Kategorie: jehovah-shammah

Beziehungsstatus mit JHWH?

Nur ihm, meinem Liebsten, gehör ich
und mir gilt sein ganzes Verlangen!
Gute Nachricht Bibel – Hoheslied 7,11

„Ich gehöre nur ihm, meinem Schatz, und sein Herz sehnt sich auch nach mir.
VolxBibel – Hohelied 7:11

Ich bin meines Geliebten und nach mir ist sein Verlangen.
Elberfelder 1871 – Hld 7,11

Was macht den ein Liebeslied in der Bibel? Geht es hier um die Beziehung in einer Ehe? Oder haben die Ausleger recht, die meinen, dass es sich hier um die Beziehung Gottes mit seinem Volk Israel / seinem Volk der Kirche – geht?
Wie ist mein Verhältnis zu Jehovah? So eng wie zu einem Ehepartner? Oder ist Gott für mich eher wie ein Einkaufsladen oder ein Bestellkatalog? Und wenn ich ein persönliches Verhältnis zu Gott habe – bin ich dann der untergeordnete Part – wie in dem oben genannten Zitat aus Hohelied 7,11 – oder versuche ich „der Chef“ in dieser Beziehung zu sein?

Die Braut ist sich jetzt der besonderen Liebe des Bräutigams bewusst. Sie hat vorher gesagt: „Mein Geliebter ist mein, und ich bin sein (Hld 2,16). Das ist am Anfang ihrer Liebesbeziehung. Was sie erhalten hat, steht im Vordergrund. Darin hören wir, was für den Neubekehrten wichtig ist, was er erhalten hat: Vergebung der Sünde, ewiges Leben.
Ein bisschen später sagt die Braut: „Ich bin meines Geliebten; und mein Geliebter ist mein“ (Hld 6,3). Sie ist in ihrer Beziehung zu ihrem Geliebten gewachsen. Hier steht nicht mehr im Vordergrund, dass er ihr gehört, sondern dass sie ihm gehört. Das kann man am Wachstum einer Person sehen, die sich bekehrt hat. Dann ist es nicht mehr die erste Priorität, dass der Herr Jesus ihr gehört, sondern dass sie dem Herrn Jesus gehört, dass sie sein Eigentum ist (Röm 14,7.8). Aber es ist immer noch wichtig, was sie empfangen hat: der Geliebte gehört auch ihr.
In Vers 10, den wir jetzt vor uns haben, sagt sie: „Ich bin meines Geliebten, und nach mir ist sein Verlangen.“ Hier geht es darum, wer die Braut für den Bräutigam ist. Beim geistlichen Wachstum des Gläubigen hat er dieses Stadium erreicht, das besonders wichtig ist – wer er für Ihn ist. Das Bewusstsein, dass seine Gedanken und Wünsche zu uns ausgehen, gibt uns die größte Freude. Die geistliche Reife wird dadurch unter Beweis gestellt, dass das Herz nicht mehr auf das eigene Glück fokussiert ist, sondern auf das Glück oder die Freude des Herrn.
Das wird auch auf Jerusalem in der Zukunft zutreffen. Der Herr Jesus rettet die Stadt und nimmt sie sich zur Braut. Sie wird sich dessen bewusst werden, dass sein Verlangen nach ihr ist. Dieses Bewusstsein überwältigt sie und gibt ihr die Gewissheit, dass niemand die neue Beziehung antasten kann. Solange unsere Liebe für Ihn die Grundlage unserer Gefühle ist, gibt es oft Ungewissheit über die Beziehung mit Ihm. Das Bewusstsein, dass Christus uns liebt, macht aller Ungewissheit darüber ein Ende.
Jetzt, da die Braut in ihrer Beziehung mit dem Bräutigam zur Ruhe gekommen ist, möchte sie mit ihm hinausgehen (Vers 12). Jetzt tut sie alles mit ihm zusammen. In den Versen 12.13 sagt sie viermal „lass uns“. Als praktische Anwendung möchte ich die folgende Bemerkung machen. In der Ehe ist es wichtig, daran zu denken, dass Mann und Frau alles zusammen haben und alles zusammen tun. Dies trifft nicht nur dann zu, wenn sie zusammen sind, sondern auch, wenn sie nicht zusammen sind. Wenn der Mann auf der Arbeit ist und über die Kinder redet, hört man ihn von „seinen Kindern“ reden, obwohl sie eigentlich „unsere Kinder“ sind, die Kinder sowohl von seiner Frau als auch von ihm.

Ger de Koning – Das Buch Hohelied – Ausgelegt & angewandt – Das Schönste Liebeslied

So geht es uns auch mit der Liebe zum HErrn Jesu. Wenn die Flitterwochen vorüber, und man hat deß HErrn Weise kennen lernen im Kreuz und in der Anfechtung, hat Seine treue Hand in Seiner scheinbaren Rauheit gefühlt, dann ist die Liebe viel brünstiger als im Anfang, aber auch viel nüchterner und besonnener. Dann sagt man ruhig V. 10, und das ist auch genug. Es ist uns felsenfest gewiß : Er bleibt uns zur Seite. V. 11 ist die Bitte der begnadigten Seele zum HErrn Christus, Er möge sich mit ihr aus dem Getümmel der Welt in die Einsamkeit zurückziehen. Das ist immer die Sprache der ruhig und fest glaubenden Seele: sie sehnt sich, in der Einsamkeit ihren geliebten HErrn zu genießen. Es ist unmöglich, sich Seiner vollständig in der Oeffentlichkeit zu erfreuen, denn selbst kein Gläubiger versteht den andern in seiner eigenthümlichen Liebe; jede Seele liebt den HErrn in ihrer besondern Weise, und einer jeden giebt Er sich ganz besonders. Man ist so gern mit seinem Heiland allein; man hat Ihm so Vieles allein zu sagen, das Kämmerlein ist so viel werth, wo Alles fern ist, was die innige Gemeinschaft der Liebe trüben kann. Dann wenn Niemand zuhört und zusieht, erfährt man erst recht des HErrn Liebesbeweise. Darum geht das Streben eines rechten Christen oft nach der Einsamkeit, gleichsam um recht genau zuzusehn, wie es V. 12 mit den Früchten des Geistes steht.

Theodor Harms – Das Hohelied

Mit einem Jubelruf setzt dieses Lied des Verlangens ein: »Ich gehöre meinem Geliebten« (V. 11). Das »Ich« ist wie so ofta betont. Das also ist ganz sicher: »Ich gehöre ihm« – und so wie »ich« keine andere! Man kann auch formulieren: »Ich«, mit allem, was ich bin und habe, also mein ganzes Ich gehört ihm! Daß hier 2,16 und 6,3 wiederholt wird, macht es nur desto gewisser.
Aber mm kommt ein neuer Satz: »und nach mir steht sein Verlangen« (V. 11). Das ist Jubel: »Sein Verlangen« richtet sich auf mich! Das ist Staunen: Ausgerechnet »nach mir« hat er »Verlangen«! Und das ist Triumph: Ja, gerade »nach mir«! Schon längst haben die Ausleger bemerkt, daß dieser Satz mit 1Mo 3,16 zusammenhängt.465 Dort sagt Gott zur Frau: »dein Verlangen soll nach deinem Manne sein«. Jetzt erleben wir im Hohenlied die umgekehrte Richtung: Das »Verlangen« des geliebten Mannes »steht nach« der geliebten Frau. Das heißt doch: Er will sie ganz, leiblich, seelisch, geistig. Alle Kräfte binden die beiden zusammen.466 Dieser Vorgang erinnert nicht bloß an 1Mo 3,16, sondern auch ein 1Mo 2,24. Es ist allerdings in Hl 7,11 kein Strafcharakter mehr zu spüren wie in 1Mo 3,16, sondern nur noch Freude, Geborgenheit und Gewißheit.

Wuppertaler Studienbibel

In der Pessachwoche ist es üblich, das alte ′′ Liebeslied ′′ von König Salomon namens Shir Ha-Shirim (şǐyr haşi̇̌yriym) oder das ′′ Lied der Lieder ′′ zu lesen, das als Geschichte über Gottes Liebe verstanden werden kann…. Das Evangelium offenbart Gottes Leidenschaft für uns, den Ruf seines Herzens, seinen Wunsch, uns zur Rolle des Geliebten zu erheben, und wir antworten, indem wir Ihn als den großen Liebhaber unserer Seelen akzeptieren, die ′′ ultimative Sorge ′′ unseres Lebens. Die Sünde droht, uns von Gottes Liebe zu verführen, um unsere Beziehung zu beeinflussen, die Gottes ′′ Eifersucht ′′ hervorruft, um die Liebe vor Verlust zu schützen. Es steht geschrieben, dass ′′ vollkommene Liebe Angst auswirft ′′ (1 Johannes 4:18), aber die perfekte Liebe (teleía teleía) muss ′′ perfekt ′′ sein, das ist, gegenseitig, vollständig, vollständig und mit Leidenschaft lebendig. Auf Hebräisch ist perfekte Liebe ′′ Shalem ′′ – das ist ganz, geheilt und vereinheitlicht (ʼahàbáh şĕ̌lémáh). Perfekte Liebe wird gegeben und empfangen… Es ist keine ′′ perfekte Liebe… objektiv zu akzeptieren, dass Gott dich in Jesus liebt. Nein, du musst dies als innere Leidenschaft erhalten, du musst darin leben, es umarmen, es übernehmen und dein Herz in Fülle füllen lassen. Diese Liebe, diese ′′ perfekte Liebe,“ dann wird deine Angst wegwerfen, unerwünscht, abgelehnt und verlassen zu werden. Aber um diese Liebe zu erfahren, musst du dein Herz öffnen und es als dein eigenes akzeptieren; du musst dich als den Geliebten Gottes akzeptieren.

Hebräisch für Christen

einfach Kommunikation

Denn welche große Nation gibt es, die Götter hätte, welche (O. einen Gott, welcher) ihr so nahe wären, wie Jehova, unser Gott, in allem, worin wir zu ihm rufen?
Elberfelder 1871 – Deuteronomius 4,7

Denn wo ist eine Völkerschaft so groß, dem Gott nahe ist, wie Jehovah, unser Gott, so oft wir zu Ihm rufen? 5Mo 33,29; 2Mo 33,16; 2Sam 7,23; Ps 34,19; 145,18; 1Kön 3,7f.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 5.Mose 4,7

Hey, es gibt echt kein Volk auf der ganzen Erde, das so einen echten Gott hat, der immer sofort am Start ist, wenn man Hilfe braucht! Egal wann wir zu ihm beten, er ist immer da.
VolxBibel – 5.Mose 4:7

Haben wir nicht einen wundervollen Gott? Eigentlich waren die Götter zu beschwichtigen – man brachte Opfer dar, um den Zorn oder die Wut des Gottes zu mildern, und wenn man „Glück hatte“ war dann am Ende von vielen Opfern der Gott „wohlgesonnen“.
Wie anders der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs: dieser besuchte Abraham, dieser wollte Kommunikation und war nicht zu manipulieren! Und so ist es bis heute geblieben! Er will unser Herz, Er will Kommunikation – persönliche Kommunikation und nicht „im Team“!

Ein Ziel des Gesetzes war es, den Israeliten Leben in Fülle zu schenken, wenn sie Gott gehorchten (V. 1-4 ). In Vers 5-8 wird ein anderes Ziel des Gesetzes offenbart, nämlich Israel moralisch und geistlich einzigartig gegenüber allen Völkern zu machen und dadurch andere Völker zu dem Herrn zu führen. Im Gegensatz zu allen anderen Völkern sollte sich Israel nicht durch seine natürlichen Resourcen, seinen Wohlstand oder seine militärische Macht von anderen Völkern unterscheiden, sondern durch seine moralischen Fähigkeiten und seine vertraute Beziehung zu Gott. Beides sollte aus dem Gehorsam gegenüber seiner moralischen Grundlage erwachsen. Wenn Israel dem Gesetz gehorchen würde, würde es den Neid aller Völker erwecken. Die Völker würden es (a) als weise und verständig, (b) mit einem Gott, der ihm nahe ist, und (c) im Besitz der gerechten Verordnungen und Gesetze ansehen.

Walvoord Bibelkommentar

RASHBAM
Wann immer wir Ihn anrufen. „Gott hörte ihr Stöhnen“ (2 Mose 2,24); „Die Israeliten schrien zum HERRN … ‚Warum schreit ihr zu mir?'“ (Exod. 14:10, 15). Und Gott antwortete weiterhin auf ihre Schreie mit Manna, mit Wachteln und mit Wasser.
IBN EZRA
Denn welches große Volk hat schon einen Gott, der so nah ist? Um alles zu beantworten, worum sie bitten – wenn sie weise fragen.
NAHMANIDES
Ein Gott, der so nah ist wie der HERR, unser Gott, wann immer wir ihn anrufen. Auch das ist eine direkte Folge und ein großer Nutzen der Gebote.
ZUSÄTZLICHE KOMMENTARE
Wann immer wir ihn anrufen. Der hebräische Ausdruck kommt an anderer Stelle nur in Psalm 20:10 (Masorah) vor. Nicht „wenn“, sondern „mit allem“, was wir anrufen: wenn wir ihn mit aller Kraft anrufen (Hizkuni). Vielmehr „mit allem, was wir anrufen“, worum wir Ihn bitten (Gersonides)

Deuteronomium – Einführung und Kommentar

Denn welches große Volk ist da, das einen Gott hat, der ihm so nahe ist wie der HERR, unser Gott, wenn wir ihn anrufen? Oder welche große Nation gibt es, die so gerechte Satzungen und Urteile hat wie dieses ganze Gesetz, das ich euch heute vorlege? (NASB)
Das mosaische Gesetz diente als Gottes Maßstab der Gerechtigkeit. Wenn ein Jude im Alten Testament wissen wollte, was der gerechte Standard Gottes war, hatte er das mosaische Gesetz, an das er sich wenden konnte, und diese beiden Verse weisen darauf hin, dass es nur für Israel gegeben war.
Daraus können wir zwei Dinge ablesen: (1) Gott hat sich Israel in einer Weise offenbart, wie er sich keiner anderen einzelnen Nation offenbart hat. (2) Gott gab Israel in einzigartiger Weise das Gesetz, das die primäre Heilige Schrift jener Zeit war. Mit der Vollendung des Gesetzes gab Gott die ersten fünf Bücher der Heiligen Schrift, und eine Zeit lang waren dies die einzigen Schriften.

Fragen und Antworten auf ariel.org

Hierin liegt das Geheimnis der Größe jedes Volkes, jeder Familie, ja, jedes Einzelnen. Welches Vorrecht ist es, dem lebendigen Gott so nahe zu sein, in allen Umständen zu ihm rufen zu dürfen, überzeugt zu sein, dass Er in seiner Macht und seiner Gnade unaufhörlich für uns da ist und dass Er mit Wohlgefallen auf uns sieht. Welch ein Vorzug ist es, wenn die gerechten Satzungen und heiligen Gebote unser praktisches Leben verändern und wir erfahren, dass Gott selbst sich uns offenbart und Wohnung bei uns machen will.
Welch eine Quelle von Segnungen ist das! Und doch sind sie in der göttlichen Gnade für jedes Kind Gottes auf der ganzen Erde vorhanden.
Doch nicht jedes Kind Gottes erfreut sich dieser Segnungen. Nur diejenigen kennen sie, die dem göttlichen Wort aufrichtig gehorchen. So war es damals in Israel, und so ist es auch heute noch in der Versammlung. Das Wohlgefallen Gottes ist der Lohn, der einem gehorsamen Kind Gottes in diesem Leben zuteilwird.

Charles Henry Mackintosh – Betrachtungen über das fünfte Buch Mose

kein Hass im Herzen

Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen. Du sollst deinen Nächsten ernstlich zurechtweisen, damit du nicht seinetwegen Schuld (Eig Sünde; and. üb.: und sollst Sünde auf ihm nicht ertragen) tragest. Du sollst dich nicht rächen und den Kindern deines Volkes nichts nachtragen, und sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin Jehova.
Elberfelder 1871 – Levetikus 19,17–18

Wenn du einen Hals hast gegen einen aus der Familie, dann zieh dir das nicht zu lange rein. Quatsch dich mit dem aus; wenn du das nicht machst, bist du nicht korrekt für mich. Rache geht schon mal überhaupt nicht, ich will nicht, dass du so drauf bist. Trage keinem seine Fehler hinterher. Liebe die Leute, die mit dir leben, genauso, wie du dich selber auch liebst! Ich bin Gott!“
VolxBibel – 3.Mose 19:17–18

Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen, sondern sollst deinen Nächsten (H. Mitmenschen) rügen (H. rügend rügen), daß du darob keine Sünde tragest. Ps 141,5; Mt 18,15.
18. Du sollst dich nicht rächen und den Söhnen deines Volkes nichts nachtragen, und sollst deinen Genossen lieben, wie dich selbst. Ich bin Jehovah. 3Mo 19,34; Jes 58,7; 2Mo 20,16.17.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 3.Mose 19,17–18

Der erste Satz ist noch ein »nicht«-Satz: »Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen« (V. 17). Der »Bruder« ist hier, nach dem Zusammenhang zu schließen, so viel wie der »Nächste« oder »Volksgenosse«. Wer 3 Mo 19,17 aufmerksam liest, der merkt, daß Jesus in Mt 5,43 ganz im Einklang steht mit dem Alten Testament. Sachlich ist auch in 3 Mo 19,17 klar, daß der Nächste, selbst wenn er sich feindlich benimmt, nicht mit Haß behandelt werden darf. Der von Jesus zitierte Satz: »Du sollst deinen Feind hassen«, steht also nicht im Alten Testament, sondern ist eine Erfindung einzelner jüdischer Ausleger gewesen, wie man z.B. an Qumran nachweisen kann.s
Der zweite Satz ist ein positives Gebot: »Du sollst deinen Nächsten zurechtweisen« (V. 17). »Zurechtweisen«? – steht das wirklich in der Bibel? Allerdings. Wer es nicht tut, »lädt« sogar »Schuld auf sich«. Um dies zu verstehen, muß man zweierlei beachten: erstens den Wortsinn, und zweitens den biblisch-theologischen Zusammenhang. Nach dem Wortsinn ist hier eine erziehende Zurechtweisung gemeint, die wieder auf den rechten Weg bringt. Man soll dem Nächsten also zum Guten helfen. Im biblisch-theologischen Zusammenhang hat dieses gegenseitige Zurechthelfen einen wichtigen Platz. Darauf baut z.B. die Gemeinderegel Jesu in Mt 18,15ff auf. Vielleicht ist das Jesuswort in Lk 17,3 (»Wenn dein Bruder sündigt, so weise ihn zurecht«) sogar in direkter Anlehnung an 3 Mo 19,17 gesprochen. Man denke auch an das Pauluswort in Gal 6,1: »Wenn ein Mensch etwa von einer Verfehlung ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist.«t Einen Menschen einfach in die falsche Richtung laufen zu lassen, ohne ihn zu warnen, gilt als lieblos, sogar als schwere »Schuld«u.1399 Wie geht der moderne Leser mit diesem Sachverhalt um? Sein Individualismus macht es ihm schwer, sich um andere zu kümmern. Sein Individualismus macht es ihm auch schwierig, Zurechtweisung von anderen anzunehmen. So bleibt in der Praxis 3 Mo 19,17 oft den berufsmäßigen Kritikern und Querköpfen überlassen, die mangels Liebe wenig helfen können.
[18] V. 18 spricht zunächst von dem aufgestauten Haß, der ein Ventil sucht: »Du sollst nicht Rache nehmen und nicht grollen gegen die Kinder deines Volks.« »Rache« ist hier eine Art der Vergeltung, die den anderen demütigen will. Typisch dafür ist das uralte Lamechlied: »Kain soll siebenmal gerächt werden, aber Lamech siebenundsiebzigmal« (1 Mo 4,24; vgl. Spr 6,34). Gott verbietet eine solche Haltung. Aber wenn man »nicht Rache nehmen« soll, wer sorgt dann für die Gerechtigkeit und für die notwendige Vergeltung? Zunächst Gott selbst.v Sodann die staatliche Gemeinschaft.w Anarchie würde alle friedwilligen Menschen der Bosheit ausliefern.
Es ist die Aufgabe der allgemeinen Rechtspflege, subjektiven Rachegefühlen und Rachegedanken zu wehren und zu einem ausgewogenen Urteil zu kommen. Aber wenn es sich nicht um einen Prozeß handelt? Dann bleibt dem einzelnen immer noch die Möglichkeit der Vergebung.
Neben das Stichwort »Rache« tritt in V. 18 als zweites Stichwort »grollen«. Statt »grollen« könnte man auch übersetzen »nachtragen«. Nachtragen ist böse! Wir bemerken ausdrücklich, daß die Mitwirkung an der allgemeinen Rechtspflege natürlich noch kein »Rache nehmen« oder »nachtragen« darstellt – selbst wenn ich bei nüchternem Abwägen gegen jemand aussagen muß.
3 Mo 19,18 hat ebenso wie 3 Mo 19,17 die um 150 v.Chr. entstandene Qumran-Gemeinschaft sehr stark beschäftigt. So heißt es z.B. nach dem Zitieren von 3 Mo 19,18a in der Damaskusschrift: »Und jeder Mann von denen, die in den Bund eingetreten sind, der gegen seinen Nächsten eine Sache vorbringt, ohne ihn vor Zeugen zurechtgewiesen zu haben, oder der in grimmigem Zorn sie vorbringt oder sie seinen Ältesten erzählt, um ihn verächtlich zu machen, der ist einer, der sich rächt und Groll bewahrt« (CD 9,2f).
In V. 18 stoßen wir nun auf diejenige Aussage, die von den Auslegern »zum Höchsten, was die atl. (= alttestamentliche) Ethik hat leisten können«, gerechnet wird. Es handelt sich um das Gebot: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.« Was bedeutet hier das Wort »lieben«? Das hebräische Wort, das dafür benutzt wird, entspricht »in der Weite des Bedeutungsumfangs« dem deutschen Wort »lieben«. Es ist also keine spezielle Liebe gemeint, sondern die umfassende. Allerdings steht nach E. Jenni die Aussage von 3 Mo 19,18 »im AT ganz vereinzelt da«. Sie ist also so etwas wie eine Spitzenaussage. Vom Wortlaut her ist sie zunächst begrenzt auf den »Nächsten« im Sinne des Volksgenossen und des Fremden, der in Israel wohnt (vgl. V. 34). Allerdings heißt es nicht: Du sollst »nur« deinen Volksgenossen und den in Israel Wohnenden lieben! Eine geistliche Ausweitung auf andere ist vielmehr durchaus möglich. »Lieben wie dich selbst«: das setzt einen hohen Maßstab. Denn auf der menschlichen Ebene gibt es keine stärkere Liebe als die zu »sich selbst«. Liebe, die man sich selbst erweisen würde, soll also nach Gottes Gebot auch dem Nächsten erwiesen werden.
Sozusagen weltberühmt wurde 3 Mo 19,18 dadurch, daß Jesus es an entscheidender Stelle zitierte – und zwar mehrfach. Er nannte 3 Mo 19,18 nach dem Gebot der Gottesliebe das größte Gebotx. Er hat es ferner in der Bergpredigt benutzty und auch im Zusammenhang mit dem Gleichnis vom barmherzigen Samariterz und im Gespräch mit dem reichen Jüngling.a Darüberhinaus scheint 3 Mo 19,18 Anknüpfungspunkt für weitere Aussagen Jesu zu sein, z.B. in Joh 13,34 oder in der Goldenen Regel in Mt 7,12. Jedenfalls haben die Apostel die einzigartig hohe Wertung von 3 Mo 19,18 im Sinne Jesu fortgesetzt.b Was bei Jesus erfolgte, das war die Anwendung des Begriffes »Nächster« auf jeden Menschen, sogar auf den Feind.c Und zwar eine Anwendung nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis. Er selbst starb aus Liebe zu uns, als wir noch seine Feinde waren.d 3 Mo 19,18 erfüllte sich im tiefsten und umfassendsten Sinne am Kreuze.
An dieser Stelle sollten wir aufmerksam den Schluß von V. 18 registrieren. Es sind die in 3 Mo 19 häufigen Worte: »Ich bin Jahwe.« Sie bedeuten hier ein Doppeltes: a) Die Nächstenliebe von 3 Mo 19 ist »nicht Humanität, sondern ein Verhalten, das Gottes Ordnung gebietet«. Sie wurzelt also in der Übereinstimmung mit Gott und in der Kraft, die diese Gottesbeziehung gibt. b) Die Nächstenliebe von 3 Mo 19 hat ihren Maßstab in Gottes Liebe. So wie Gott liebt, sollen auch wir lieben (vgl. wieder Mt 5,43ff). Damit wird jede falsche Liebe ausgeschlossen, z.B. die Verwechslung von Toleranz mit dieser Liebe.
Schließlich steht der nachdenkliche Leser vor der Frage: Wer hat diese Liebe? Im Grunde werden wir hier alle schuldig. Die Lösung dieser Problematik liegt nur in der Erlösung durch Jesus.f
»Tue deinem Nächsten wohl!« – so konnte man V. 17–18 überschreiben. Die nächste Aussagegruppe, die achte in unserer Zählung, umfaßt nur einen Vers – nämlich V. 19.

Wuppertaler Studienbibel

Die Gottlosen sind Zuschauer, die nichts tun, wenn Verbrechen begangen werden. Gott klagt sie an für ihre Passivität, wo Verbrechen begangen werden, und für ihre Aktivität bei Verleumdungen. Sie sehen zu und sehen Diebstahl und Ehebruch und tun nichts, aber sie geben ihren Mund zu Bösem und Betrug. Solche Menschen sind Bundesbrecher und haben keinen Sinn für Gemeinschaft; sie werden ihre eigenen Verwandten verleumden.
Das Wort „Schwätzer“ kommt von einem Wort, das Hausierer bedeutet. Der Schwätzer ist ein Hausierer von Verleumdungen. In 1 Petrus 4,15 heißt es: „Aber keiner von euch soll leiden wie ein Mörder oder wie ein Dieb oder wie ein Übeltäter oder wie ein Wichtigtuer in anderer Leute Angelegenheiten.“ Der Verleumder ist in der Regel ein Wichtigtuer.
Zweimal in diesen drei Versen und vierzehnmal in diesem Kapitel erklärt Gott: „Ich bin der HERR.“ Weil er heilig ist, muss das Bundesvolk heilig sein, und die Heiligkeit manifestiert sich in den Aktivitäten und Beziehungen des täglichen Lebens. Wenn wir das nicht erkennen, führt das zu falschen Lehren über Heiligkeit.
Wir kommen nun zu V. 17, der in der wörtlichen Übersetzung von Robert Young lautet: „Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen; du sollst deinen Nächsten gewiss zurechtweisen und keine Sünde an ihm dulden.“ Die Pointe wird hier wie anderswo von Bibelwissenschaftlern übersehen. Ihre Kenntnisse und Qualifikationen übertreffen die meinen bei weitem, aber ihre gemeinsame Schwäche ist, dass sie solche Texte isoliert von anderen betrachten; deshalb sehen sie diese Aussage als einen Satz, nicht als Teil eines einheitlichen Gesetzeswerkes. In V. 17 haben wir keinen bloßen Ratschlag: Wir haben ein Gesetz, und das Gesetz hat einen Anwendungskontext. Unser Herr bezieht sich sehr deutlich auf dieses Gesetz. In Matthäus 18,11-14 erklärt er, dass sein Kommen dazu da ist, „zu retten, was verloren war.“ Er erzählt uns von dem Hirten mit einer Herde von hundert Schafen, der auf die Jagd nach den verirrten Schafen geht, und schließt: „So ist es auch nicht der Wille eures Vaters im Himmel, dass eines von diesen Kleinen verloren gehe.“ Was dies von uns verlangt, erklärt er dann:
Und wenn sich dein Bruder an dir versündigt, so gehe hin und sage ihm seine Schuld zwischen dir und ihm allein; so er dich hört, so hast du deinen Bruder gewonnen.
Will er dich aber nicht hören, so nimm noch einen oder zwei mit dir, auf daß ein jegliches Wort durch den Mund von zwei oder drei Zeugen bestätigt werde.
Und wenn er sie nicht hören will, so sage es der Gemeinde; wenn er aber die Gemeinde nicht hören will, so soll er dir wie ein Heide und Zöllner sein.
Wahrlich, ich sage euch: Was ihr auf Erden binden werdet, das wird im Himmel gebunden sein; und was ihr auf Erden lösen werdet, das wird im Himmel gelöst sein.
Wiederum sage ich euch: Wenn zwei von euch übereinstimmen in einer Sache, die sie erbitten, so wird sie ihnen von meinem Vater im Himmel erfüllt werden.
Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. (Matthäus 18:15-20)
Dies ist eindeutig Gesetz: Der Rechtsweg ist erklärt. Der Hinweis bezieht sich auf die Struktur der Ältesten über zehn Familien, über fünfzig Familien, über Hunderte und weiter bis hin zum großen Rat. Diese war vor der Gesetzgebung eingerichtet worden, um alle Streitigkeiten zu schlichten (2 Mose 18,13-26; 5 Mose 1,9-18). Dieses Erfordernis war in Judäa zur Zeit unseres Herrn vernachlässigt worden, als Gesetzesexperten diese Funktionen übernahmen und das Verfahren legalistisch und lieblos wurde. Dasselbe ist der Fall, seit die kirchlichen Gerichte hart und legalistisch geworden sind; sie sind der Theonomie feindlich gesinnt, widmen sich aber intensiv dem Kirchenrecht. Unser Herr legt die Forderung von Levitikus 19,17 und Exodus 18,13-26 im Zusammenhang mit dem Gleichnis vom verlorenen Schaf dar. Matthäus 18,15-17 ist ohne seinen Kontext ungültig. Dieser Kontext besteht darin, die Verlorenen zu retten, die erlösende Gnade Christi zu manifestieren und die Extrameile zu gehen, um die Verlorenen zu retten. Nur wenn diese Bedingungen erfüllt werden, in strikter Treue zu Gottes jedem Wort (Mt 4,4) und als Manifestation von Gottes Gnade und Liebe, gilt Matthäus 18,18-20. Dann und nur dann hat das Urteil des Menschen die bindende Kraft, die im Himmel gebunden ist, weil es in Wort und Geist treu zu Gottes Gesetz ist.
In der christlichen Ära haben die Anforderungen von Exodus 18,13-26, Deuteronomium 1,9-18 und Levitikus 19,17 im Judentum einen neuen Stellenwert erhalten. Auch hier haben Gelehrte meines Wissens den Einfluss des Christentums auf das Judentum nicht untersucht, aber es gibt Grund zu der Annahme, dass die rabbinischen Gelehrten umfassend beeinflusst wurden; sie übernahmen viel vom Christentum, während sie Christus ablehnten. Der Talmud zeigt ein Bewusstsein für Christus und seine Lehren. Es ist jetzt bekannt, dass eine möglicherweise ursprüngliche hebräische Version des Matthäus-Evangeliums, mit einigen Verfälschungen, noch immer in einem hebräischen Traktat des Rabbi Shem-Tob Ben Shaprut aus dem vierzehnten Jahrhundert enthalten ist. Das Traktat wird „Even Bohan“, der Prüfstein, genannt. 4 Wir wissen, dass es über die Jahrhunderte hinweg viele Kontakte zwischen Kirche und Synagoge gab, sowohl feindliche als auch freundschaftliche. Es ist Unsinn anzunehmen, dass es keinen Einfluss des einen auf den anderen gab, oder dass der Einfluss nur in eine Richtung ging.

In Lukas 17,3-4 findet sich auch ein Echo auf Levitikus 19,17, ebenso wie in Jakobus 5,19-20. Nach Lukas 17:3-4,
Gebt Acht auf euch selbst: Wenn dein Bruder sich an dir versündigt, so schelte ihn; und wenn er es bereut, so vergib ihm.
Und wenn er sich siebenmal an einem Tage an dir versündigt und siebenmal an einem Tage sich zu dir bekehrt und spricht: Es reut mich, so sollst du ihm vergeben.

Das Verb tadeln ist das griechische epitimeson, tadeln oder zurechtweisen; es hat einen etwas juristischen Bezug. Seine einzige Substantivform im Neuen Testament ist in 2 Korinther 2,6, epitimia, wo es sich auf die gerichtliche Bestrafung von jemandem bezieht und mit „Strafe“ übersetzt wird. Buße tun in Lukas 17,3 ist metanoese, und „umkehren“ in Lukas 17,4 ist epistreke, sich bekehren. Im Fall von metanoese (metanoia) ist die Bedeutung, umzukehren, den Kurs des eigenen Lebens in Wort, Gedanke und Tat zu ändern. Epistrepho bedeutet Bekehrung, eine grundlegende Veränderung und eine Hinwendung zum Herrn. So sagt uns unser Herr, wenn der Übeltäter durch die Zurechtweisung wirklich bekehrt ist, soll ihm vergeben werden. Wenn er seine Sünde wiederholt, soll er Wiedergutmachung leisten und sich wieder dem Beleidigten zuwenden. Solange er wirklich bereut, was eine Wiedergutmachung erfordert, soll ihm vergeben werden und ihm als Bruder im Herrn geholfen werden.

Paulus bezieht sich auch bei anderen Gelegenheiten auf diese Anforderung des Bundeslebens:
Und werdet erneuert im Geist eures Verstandes; und daß ihr den neuen Menschen anzieht, der nach Gott geschaffen ist in Gerechtigkeit und wahrer Heiligkeit.
Darum legt die Lüge ab und redet ein jeglicher mit seinem Nächsten die Wahrheit; denn wir sind untereinander Glieder.
Seid zornig und sündigt nicht; laßt die Sonne nicht untergehen über eurem Zorn:
Gebt auch dem Teufel nicht Raum. (Epheser 4:23-27)
Gegen einen Ältesten nimm keine Anklage auf, sondern vor zwei oder drei Zeugen.
Diejenigen, die sündigen, weise vor allen zurecht, damit auch andere sich fürchten.
Ich beschwöre dich vor Gott und dem HERRN Jesus Christus und den auserwählten Engeln, daß du dies alles beachtest, ohne einen vor dem andern zu bevorzugen, und nichts tust aus Parteilichkeit. (1 Timotheus 5:19-21)
Wieder haben wir Hinweise auf das gleiche Verfahren der Konfrontation und Wiederherstellung. Im Epheserbrief stellt Paulus dieses Erfordernis der rechtmäßigen und erlösenden Rechtsprechung in den Kontext unseres Lebens im Heiligen Geist. Wenn wir zu Recht zornig sind, sollen wir unseren Zorn nicht stillen, sondern sofort im Sinne von Matthäus 18,11-20 handeln, anstatt dem Teufel Platz zu machen, indem wir seinem Kurs folgen, statt dem von Gott geforderten Vorgehen. Unter den vielen neutestamentlichen Verweisen auf Levitikus 19:17 sind die folgenden:

Brüder, wenn jemand in einer Schuld überfallen wird, so helft ihm, die ihr geistlich seid, im Geiste der Sanftmut, indem ihr an euch selbst denkt, auf daß ihr nicht auch versucht werdet.
Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. (Galater 6:1-2)
Und macht euren Füßen gerade Wege, damit das Lahme nicht vom Weg abkomme, sondern geheilt werde. (Hebräer 12:13)
Brüder, so jemand unter euch von der Wahrheit abirrt, und einer bekehrt ihn;
Er soll wissen, dass derjenige, der den Sünder von seinem Irrtum bekehrt, eine Seele vom Tod errettet und eine Menge von Sünden verbirgt. (Jakobus 5:19-20)

Das Neue Testament ist die Offenbarung des Erlösers, des menschgewordenen Gottes, und ein Kommentar zu seinem Gesetzeswort, dem Alten Testament, durch Gott den Sohn und Gott den Geist.
In V. 18 kommen wir zu den bekannten Worten „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“. Unser Herr beschäftigt sich in Matthäus 5,43 mit den Perversionen dieses Gesetzes. Die Perversionen waren sehr real, aber es ist ein Fehler, anzunehmen, dass die wahre Bedeutung von Levitikus 19,18 unbekannt war. Ein weiterer Fehler ist die verbreitete Annahme, dass „Nächster“ in diesem Gesetz nur einen Mitisraeliten meinte. In Levitikus 19,33-37 wird deutlich, dass diese Anforderungen für alle gelten. Fremde sollen die gleiche Gerechtigkeit erhalten wie alle Israeliten. Der Talmud erklärt: „Wenn ein Mann sowohl einen Freund als auch einen Feind in Not findet, soll er zuerst seinem Feind helfen, um seine böse Neigung zu unterdrücken. „

Levitikus 19:18 erscheint wiederholt im Neuen Testament, wie in Matthäus 22:39; Lukas 10:27; Römer 13:9; Galater 5:14; Jakobus 2:8; usw.
Dieses Gesetz hat drei Aspekte. Erstens ist es verboten, einen Groll zu hegen. Unser Gedächtnis soll geläutert werden und unsere Sichtweise dadurch verändert werden. Wir betrachten Menschen und Ereignisse in Bezug auf unser Gedächtnis. In dieser Hinsicht ist das Gedächtnis ein unschätzbares und notwendiges Werkzeug zum Lernen, denn unser Wissen über die Vergangenheit gibt uns Unterscheidungsvermögen für die Gegenwart und Zukunft. Wenn also ein Mensch bereut und Wiedergutmachung geleistet hat, verletzen wir uns selbst, indem wir weiterhin einen Groll hegen. Dieser Aspekt von Levitikus 19:18 befasst sich mit unserem Verstand und unserem Gedächtnis.
Zweitens: Bevor wir die Reinigung unseres Geistes fordern, wird unser Handeln befohlen: keine Rache. Die Rache gehört Gott (5 Mose 32,35; Psalm 99,8; Jeremia 50,15; Hesekiel 25,14.17; Nahum 1,2; 2 Thessalonicher 1,8) und wird entweder durch sein Gesetz oder unabhängig von menschlichen Kräften, in Zeit oder Ewigkeit, geübt.
Der dritte Aspekt dieses Gesetzes ist die Forderung, den Nächsten zu lieben, das Gesetz Gottes ihm gegenüber einzuhalten, denn die Liebe ist die Erfüllung oder Inkraftsetzung des Gesetzes (Römer 13,8-10).
Dann wird der Grund genannt, warum wir dieses Gesetz befolgen müssen: „Ich bin der HERR.“ Es ist Sein Vorrecht, uns zu befehlen, weil Er es ist, der uns gemacht hat.
Einen sehr interessanten Einblick in die Bedeutung dieses Verses geben sowohl Porter als auch Knight, die die Schlüsselworte „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ als jemanden interpretieren, der wie du ein Geschöpf Gottes, ein Sünder und genauso gnadenbedürftig ist wie du. 6 Eine solche Auslegung bindet die Bedeutung an den Bund, an das Gliedsein untereinander und an das Erfordernis der Gnade und Barmherzigkeit gegenüber den Unbekehrten.
Ein Kommentar zur Bedeutung von Levitikus 19:18 wird von unserem Herrn gegeben. Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter ist eine Antwort auf die Frage: „Und wer ist mein Nächster?“ Unser Herr definiert die Bedeutung der Liebe in Bezug auf das Handeln und den Nächsten in Bezug auf alle Menschen (Lukas 10,25-37). Calvin bemerkte:
Nicht nur die, mit denen wir in irgendeiner Verbindung stehen, werden unsere Nächsten genannt, sondern alle ohne Ausnahme; denn das ganze Menschengeschlecht bildet einen Leib, von dem alle Glieder sind. Und folglich sollten wir durch gegenseitige Bande miteinander verbunden sein; denn wir müssen bedenken, dass wir auch die, die uns am meisten entfremdet sind, wie unser eigenes Fleisch pflegen und unterstützen sollten; denn wir haben an anderer Stelle gesehen, dass Gastarbeiter und Fremde in dieselbe Kategorie (mit unseren Verwandten) gesetzt werden; und Christus bestätigt dies ausreichend im Fall des Samariters. (Lukas 10:3)
Gottes Absicht durch seine neue Menschheit, das Bundesvolk, wird klar und offen. Die neue Menschheit soll die Völker dieser Welt umfassen, mit all ihrer Herrlichkeit (Offb 21,24-26). Die Anfänge dieser neuen Menschheit liegen in Gottes Bund und dem Bundeserlöser. Indem wir sein Gesetz, seine Regierung durch die Familie und die Ältesten, durch unsere Zugehörigkeit zueinander aufrichten und durch seine Gnade alle Dinge neu ordnen, erweitern wir die neue Menschheit und die neue Schöpfung.

Rousas John Rushdony – Kommentare zum Pentateuch

den Vers 16 hatten wir schon einmal.

„Du sollst deinen Nächsten lieben…“ Malamat (1990) schlägt vor, dass ʾāhab lə (im Alten Testament viermal vorkommend, einschließlich des vorliegenden Verses) im Gegensatz zum allgemeineren ʾāhab ʾet bedeutet, „nützlich zu sein“ , nützlich zu sein, zu helfen oder. “Vielleicht wäre es auf der Grundlage der anderen von Malamat zitierten Texte (1 Kön 5: 1 [5:15], 2 Chr 18: 28–19: 2) besser den Satz in Bezug auf die Bundesbeziehung zu verstehen (Moran 1963).
Mat. 5:43; 19:19; 22:39, 40. Mar. 12:31–34. Lu. 10:27–37. Ro. 13:9. Ga. 5:14. Ja. 2:8.
Benjamin Franklin schrieb einmal: „Wer gut für Ausreden ist, ist selten für etwas anderes gut.“ Während viele Menschen der Meinung sind, dass eine Person, die Ausreden übertreibt, sie falsch reibt, ermutigt uns ein Vers aus der Parascha, Ausreden zu lesen – und alle anderen – im positiven Licht.
  לֹא תִקֹּם וְלֹא תִטֹּר אֶת בְּנֵי עַמעַ וְאָהָבַתָּ לְרְ כָּמוֹךָ אֲנִי יְהֹוֹה׃ (ויקרא יט, יח)
  Du sollst dich nicht rächen und deinen Landsleuten keinen Groll erweisen. Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst: Ich bin der Herr. (3. Mose 19:18)
Raschi kommentiert die Mizwa (Gebot), Ihren Mitmenschen wie sich selbst zu lieben:
  ואהבת לרעך כמוך׃ אמר רבי עקיבא זה כלל גדול בתורה׃ (רש“י, שם)
  Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst: Rabbi Akiva sagte: „Dies ist ein grundlegendes Prinzip der Tora.“ (Raschi, Lev. 19:18)
Bestimmte Gebote im Judentum, wie das Halten des Sabbats und das Einhalten des Kashrut (der Ernährungsgesetze), gelten speziell für Juden. Andere, wie „liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst“, haben universelle Relevanz. Beachten Sie, dass Raschi die Notwendigkeit betont, diesen universellen Befehl, andere zu lieben, wie wir uns selbst lieben, einzuhalten, indem er Rabbi Akivas Kommentar zitiert: „Dies ist ein grundlegendes Prinzip der Tora.“
Wie kann dieses Ideal angesichts der Komplexität der zwischenmenschlichen Beziehungen möglicherweise in die Praxis umgesetzt werden? Es kann hilfreich sein, zu verstehen, wie Menschen sich selbst entschuldigen. Schließlich sind fast alle von uns Experten geworden, wenn es darum geht, sich zu entschuldigen. Wenn wir zu spät zu einem Termin kommen, beginnen einige von uns mit langen Geschichten, die alle Ereignisse beschreiben, die zu unserer Verspätung geführt haben. So wie es legitime Ausreden für unser unvollkommenes Verhalten gibt, kann es auch legitime Ausreden für das weniger als einwandfreie Verhalten anderer Menschen geben. Anderen Menschen den gleichen Spielraum zu geben, den wir uns auf natürliche Weise geben, kann eine andere Möglichkeit sein, die Liebe zu einem Mitmenschen als uns selbst auszudrücken.

hatten ihren Auftrag ausgeführt

Nach allem, was Jehova dem Mose geboten hatte, also hatten die Kinder Israel die ganze Arbeit gemacht. Und Mose sah das ganze Werk, und siehe, sie hatten es gemacht; so wie Jehova geboten hatte, also hatten sie es gemacht; und Mose segnete sie.
Elberfelder 1871 -Exodus 39,42–43

Nach allem, was Jehovah dem Mose geboten hatte, also taten die Söhne Israels allen Dienst. Und Mose sah all das Werk, und siehe, sie hatten es gemacht, wie Jehovah geboten hatte, also hatten sie es gemacht, und Mose segnete sie.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 2.Mose 39,42–43

Ganz so, wie Jehova Mose’n geboten, also machten die Söhne Israels die ganze Arbeit. Und Mose sah das ganze Werk, und siehe, sie hatten es gemacht, so wie Jehova geboten, also hatten sie es gemacht, und Mose segnete sie.
de Wette Bibel 2.Mose 39:42–43

Haben du und ich einen Auftrag? Einen Auftrag von Jesus? Oder vielleicht vom himmlischen Vater? Wenn ja – wie haben wir bis jetzt diesen Auftrag ausgeführt?
Als Gott die Erde erschuf – war immer alles genau nach „seinem Wort“ geschehen – und ER sagte immer, dass es „Gut“ ist!
Hier wiederholt Mose genau das, was bei der Schöpfung passiert: wenn die Arbeit genau nach den Anweisungen Jehovahs getan war, dann wurde Segen ausgesprochen.
Aber wie sieht das bei mir aus? Führe ich den Auftag Gottes genau aus – und werde dann in der Zukunft gesegnet? Oder habe ich andere „eigene Aufgaben“ – wie zum Beispiel für oder gegen eine menschliche Regierung zu sein?

Als alle Bestandteile und die Einrichtungsgegenstände des zentralen Heiligtums und die Kleidung vollendet worden waren, brachte das Volk die Dinge zu Mose, damit er sie betrachte und segne (V. 43 ). Als Mose erkannte, daß die Kunsthandwerker peinlich genau den Anweisungen des Herrn gefolgt waren, billigte er ihre ganze Arbeit. Die Anordnung der Bestandteile der Stiftshütte und seiner Ausstattungsgegenstände ist mit derjenigen in 2Mo 35,10-19 und 2Mo 36,8-39,31 fast völlig identisch. Alles war so ausgeführt worden, wie der HERR es Mose geboten hatte ( 2Mo 39,32.43; vgl. V. 1.5.7.21.26 ).

Walvoord Bibelkommentar

In Vers 43 finden wir die Schlussfolgerung: „Und Mose sah das ganze Werk, und siehe, sie hatten es gemacht; so wie der HERR geboten hatte, so hatten sie es gemacht. Und Mose segnete sie“ (vgl. 1Mo 2,1–3). Mose sieht, dass alles nach dem Muster gemacht worden ist, das ihm auf dem Berg gezeigt worden war (Heb 8,5). Zwar ist die Stiftshütte noch nicht aufgerichtet, wohl aber ist alles dafür bereit. So schaut der Herr Jesus auf alle unsere Werke, die in Verbindung mit der Gemeinde getan werden, wenn sie auch der Welt noch verborgen sind, und segnet uns nach dem Maß unseres Gehorsams gegenüber allem, was Er geboten hat.

Ger de Koning – Das zweite Buch Mose – ausgelegt und angewandt

Das alles hat er [der Heilige Geist] mich aufgrund einer Schrift aus der Hand des HERRN gelehrt, alle Arbeiten des Plans.“ (28,19)  
Gott gab Salomo genaue Pläne für den Bau des Tempels, wie er vorher Mose genaue Pläne für den Bau der Stiftshütte gegeben hatte (2Mose 39,42-43). Gottes souveräner Plan ist immer das Beste – für die Stiftshütte, für den Tempel, für die Gemeinde und auch für unser Leben . . . in geistlicher und in praktischer Hinsicht.

ERF – Bibelkunde Altes Testament

Gott hatte genaueste Anweisungen für die ganze Arbeit an der Stiftshütte gegeben. Jeder Pflock, jede Schleife, jede Klammer, jeder Haken – alles war genau vorgeschrieben. Für den Verstand oder die gewöhnliche Einsicht des Menschen war kein Spielraum gelassen. Gott hatte keinen allgemeinen Umriss gegeben, den der Mensch noch vervollständigen musste. „Siehe zu, dass du sie nach ihrem Muster machst, das dir auf dem Berg gezeigt worden ist“ (Kap. 25,40; 26,30; Heb 8,5). Dieses Gebot ließ dem menschlichen Erfindungsgeist keinen Spielraum. Wenn es dem Menschen überlassen worden wäre, nur einen einzigen Pflock zu machen, so wäre dieser Pflock nach dem Urteil Gottes sicher nicht an die richtige Stelle gekommen. In Kapitel 32 können wir sehen, was der „Meißel“ des Menschen hervorbringt. Gott sei Dank! Er fand keinen Raum in der Stiftshütte. Die Israeliten taten in dieser Sache genau das, was ihnen geboten worden war – nichts mehr und nichts weniger. Das ist eine heilsame Lehre für die bekennende Christenheit! Es gibt viele Dinge in der Geschichte Israels, die wir mit allem Ernst zu vermeiden suchen sollten, so z. B. ihr ungeduldiges Murren, ihre gesetzlichen Gelübde und ihre Abgötterei. Aber in der Widmung für den Herrn und in dem unbedingten Gehorsam bei der Arbeit am Haus Gottes sollten wir ihre Nachahmer sein. Wir dürfen mit voller Gewissheit behaupten, dass, wenn nicht alles nach dem auf dem Berg gezeigten Muster gemacht worden wäre, wir nicht am Ende des Buches lesen würden: „Und die Wolke bedeckte das Zelt der Zusammenkunft, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte die Wohnung. Und Mose konnte nicht in das Zelt der Zusammenkunft hineingehen; denn die Wolke ruhte darauf, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte die Wohnung“ (Kap. 40,34.35). Die Wohnung entsprach in jeder Beziehung dem göttlichen Muster, und darum konnte die göttliche Herrlichkeit sie erfüllen.

Mackintosh – Die fünf Bücher Mose

Wie sieht es nun mit dem Auftrag aus, den du und ich von Jesus bekommen haben? Sind wir bei der Arbeit an diesem Aufrag???

Banner, Fahne, Feldzeichen; Wahlspruch oder Symbol, dem man Treue gelobt.

Und Mose baute einen Altar und gab ihm den Namen: Jehova, mein Panier! (H. Jehova-Nissi)
Und er sprach: Denn die Hand ist (O. sprach: Die Hand ist) am Throne Jahs: (d. h. zum Schwur) …
Elberfelder 1871 – Exodus 17,15–16a

Und Mose baute eine Opferstätte für den Herrn, und er nannte ihren Namen »Der Herr ist meine Zuflucht«. Denn mit verborgener Hand kämpft der Herr …
Septuaginta Deutsch -Exodus 17:15–16a

Nach dem Kampf baute Mose einen kleinen Altar an der Stelle. Den nannte er dann „Gott ist meine Nationalflagge“. Er sagte zu seinen Leuten: „Schwört bei Gott, dass ihr ihm immer hundertprozentig treu seid! …
VolxBibel – 2.Mose 17,15–16a

Banner:
Geschichte
Panier
im Mittelalter Bezeichnung für Fahne. – Heute werden auch die an einem Querholz befestigten, lang herabhängenden Wappenflaggen Banner genannt.

https://www.wissen.de/lexikon/banner-geschichte

Welcher Fahne laufe ich hinter her? Welche Ziele habe ich und welche Ziele verfolge ich? Drehen sich meine Ziele um meine Gesundheit, meine Freizeit, meine Freiheit? Oder drehe ich mich um den Schöpfergott? Selbst der Besuch eines Gottesdienstes könnte aus Eigeninteresse erfolgen – zum Beispiel, wenn ich erwarte, dort geheilt zu werden oder aber Gott damit beeinflussen zu wollen.
Aber schauen wir uns die Geschichte von Exodus 17 an:

Bei Refidim schenkte der Herr seinem Volk auch einen militärischen Sieg. Die Amalekiter waren Nomaden in der Wüste südlich von Kanaan (vgl. 1Sam 15,7;27,8 ). Sie waren Nachkommen von Esau durch Elifas ( 1Mo 36,12 ). Sie versuchten ganz offensichtlich, die Israeliten von dieser angenehmen Oase zu vertreiben und ihr Territorium vor dem Eindringen anderer zu schützen. Bei dieser Krise rief Mose Josua herbei, der hier zum ersten Mal erwähnt wird. Obwohl sich Josua mit Eifer in den Kampf warf, wurde der Sieg auf einzigartige Weise gesichert, um Gottes Macht zu demonstrieren. Daß Mose den Stab Gottes (vgl. 2Mo 4,20 ) mit beiden Händen über seinen Kopf hielt, symbolisierte die totale Abhängigkeit von der Macht Gottes. Wenn Mose seine Hände sinken ließ, ein Bild für das Fehlen der Abhängigkeit, siegte der Feind. Mit der Hilfe von Aaron und Hur blieben Moses Hände emporgehoben, und ein großer Sieg wurde erreicht. (Hur wird nur hier; 2Mo 17,12 und in 2Mo 24,14; 1Chr 2,19-20 erwähnt; der in 2Mo 31,2; 35,30; 38,22 erwähnte Hur ist möglicherweise eine andere Person; 4Mo 31,8 und Jos 13,21 nehmen noch auf einen anderer Hur Bezug, der ein midianitischer König war.)
Der Sieg über die Amalekiter war ein Geschehen, an das Josua sich nach dem Willen Gottes erinnern sollte. Die Amalekiter blieben ein hartnäckiger, ständig lästiger Feind Israels (vgl. 4Mo 4; 14,45 ; Ri 6,33; 1Sam 14,48; 15,7;27,8 ), bis sie durch König David endgültig vernichtet wurden ( 1Sam 30 ). Mose erinnerte sich an den Sieg in seinen Tagen, indem er einen Altar errichtete, den er »der HERR ist mein Feldzeichen« nannte. Interessant ist, daß 2Mo 17,14 die erste biblische Abfassung einer offiziellen Berichterstattung darstellt, obwohl Mose kein Tagebuch des Aufenthaltes führte ( 4Mo 33,2 ). Gott erwies sich treu darin, sein Volk zu bewahren und zu beschützen.

Walvoord Bibelkommentar

Mose kannte den Namen Jehovas und nahm zu seiner Verteidigung bei ihm Zuflucht. Kaum waren die grossen Mengen Israels den Heeren Pharaos durch ein Wunder entronnen, als die Amalekiter sie angriffen, ohne dazu provoziert worden zu sein. Dies taten sie auf die verräterischste und heimtückischste Art, indem sie den Nachtrab überfielen, um die Schwachen, Ermatteten und Erschöpften zu schlagen. (5 Mose 25:17, 18) Damals entschied Mose, dass wider Amalek gekämpft werden solle, und Josua führte das Heer an, während Mose, Aaron und Hur sich auf den Gipfel eines Hügels begaben. Dort erhob Mose, der grosse Mittler, seine Hand mit einem Stabe, wodurch er klar anzeigte, dass er sich für den Sieg auf Jehova verliess. Solange Mose seine Hände emporhielt, hatte Israel die Oberhand, doch wenn seine Hände niedersanken, hatte Amalek die Oberhand. Daher gab man ihm den richtigen Beistand, damit seine Hände droben blieben, bis die Sonne unterging, und um jene Zeit hatte Josua den Sieg gewonnen. Dann sprach „Jehova zu Mose: Schreibe dieses zum Gedächtnis in ein Buch, und lege [es] in die Ohren Josuas . . . Mose baute einen Altar und gab ihm den Namen: Jehova, mein Panier! [Jahwe-Nissi, Fussn.]“, also: „Jehova ist mein Banner.“ (2 Mose 17:14-16) Jehova war es, der für Israel gekämpft hatte, und der Ruhm gebührte ihm. Es wurde keine Säule für Josua errichtet, sondern ein Altar für Jehova, denn Er war Israels Verteidigung und starker Turm gewesen. Mose kannte die Barmherzigkeit und liebende Güte des Ewigen.

Wachtturm 1.12.1952

Auf ausdrückliche Anweisung Jahwes soll Mose über die Rettung vor den Amalekitern ein Dokument verfassen. Gleichzeitig prägt Mose den Inhalt dieser Niederschrift Josua ein. So wird die Rettungstat in Erinnerung bleiben noch zu einer Zeit, da der Name der Amalekiter in Vergessenheit geraten ist, weil sie nicht mehr existieren. Die Kunde soll sowohl schriftlich als auch mündlich allen Generationen weitergegeben werden. Das Schriftstück, das Mose zu verfassen hat, das »Buch des Gedächtnisses«, kann ein auf einer Leder- oder Papyrusrolle geschriebenes Gedenkbuch sein. Derartige Schriftstücke hat Mose in der Tat angelegt (2Mo 24,4.7) Das Wort für Buch (hebräisch: ›sep̱ær‹) kann aber auch soviel bedeuten wie Inschrift. Es ist denkbar, daß Mose eine Inschrift auf einen Stein einmeißelte.
Der Denkstein ist in diesem Fall der Altar, den Mose errichtete. Mose errichtete – wie die Erzväterk – einen Altar und gab diesem einen Namen. Die Altäre (hebräisch: ›mizbeaḥ‹), die die Erzväter und Mose in Refidim errichteten, waren noch keine Opferstätten. Mit keinem Wort ist von der Darbringung von Opfern in Refidim die Rede. Der in Refidim errichtete Altar war wie die Altäre bei den Erzvätern ein Denkmal der Erinnerung an die Hilfe Jahwes. Dem als Denkzeichen errichteten Altar gab Mose den Namen: »Jahwe ist mein Feldzeichen«, das bedeutet: Dieser Altar soll ein Zeugnis dafür sein, daß Jahwe, zeichenhaft gegenwärtig durch den Gottesstab in der Hand des Mose, ein Feldzeichen auf dem Hügel war, eine Quelle der Ermutigung, bis die Rettung und der Sieg vollendet waren. Im ganzen Alten Orient gab es den von den Ägyptern kommenden Brauch, Feldzeichen mit Götteremblemen kultisch zu verehren. Ein Feldzeichen dieser Art ist mit dem Glauben der Israeliten unvereinbar.
[16] Das Feldzeichen Israels ist die zum Thron Jahwes erhobene Hand. Der Kampf, den die Amalekiter gegen Israel führten, war ein Krieg zwischen Amalek und Jahwe. »Der Feind Israels ist der Feind Jahwes.« Vermutlich sind die drei in Gedichtform verfaßten Zeilen auf den von Mose errichteten Altar eingemeißelt worden. Auf jeden Fall ist der Altar ein »Denkmal des siegreichen göttlichen Beistandes im Kampf mit den Amalekitern«.
Die Rettung vor den Amalekitern ist keine Kriegsgeschichte, die für die Theorie eines gottgewollten Krieges herangezogen werden kann. Der Bericht hat einen »starken anti-kriegerischen Akzent«. Die Schlacht wird nicht durch Josua und die von ihm ausgewählten Kämpfer gewonnen, sie wird durch Mose auf dem Berg entschieden. Der Sieg ist eine Rettungstat Jahwes.

Wuppertaler Studienbibel


Ja, wäre die Welt nur das Ergebnis mechanisch-physischer Wechselwirkung, wären die Weltgeschehnisse nichts anderes als das blinde Spiel launischer Zufälligkeiten, gäbe es keine Schöpfermacht, die dem größten und dem Kleinsten in der Schöpfung seine Aufgaben, seine Grenzen und sein Ziel setzt, gäbe es keinen Gott, der trotz allem Menschenwahn und allem Völkertoben sich seinen Thron nicht nehmen lässt, sondern alles Weltgeschehen überwacht und einem bestimmten Ziel entgegenführt – dann hätten jene Recht, die im Geiste Lamechs und im Mantel Nimrods und als Erben Amaleks Weltgeschichte zu machen suchen. Dem Gewalttätigsten und Listigsten gehörte dann zuletzt die Erde.
Oder wäre unser Gott nur der Gewaltige, etwa der Gewaltigste unter den Gewaltigen, dessen Wesen nur Kraft und Macht und nicht in erster Linie Gerechtigkeit und Liebe bedeutet, die Zukunft gehörte den Erben Lamechs und Amaleks. Dem Gewaltigsten oben dürften dann vor allen andern die Gewaltigen auf Erden gefallen. Er dürfte in ihnen sein Ebenbild finden und sie in ihren kalten Machtbestrebungen und stolzen Zielen stützen und fördern. Dann dürfte ein Nimrod sich einbilden: er triebe die Menschenjagd „vor dem Angesichte des Herrn “, und „der Gewaltigste wäre der Göttlichste auf Erden“.
Oder wenn der Höchste in den Himmeln nur ein Gott der Gerechtigkeit und Liebe für die Einzelnen und die Familie wäre, und nicht auch für den Staat und die Völker, wenn Er ein heiliges Leben und göttliche Gesinnung nur auf Tempel und Kirchen, auf Priester und Beter beschränkte, und nicht auch auf die Regierungen und Staaten und auf die Beziehungen von Volk zu Volk übertragen hätte, dann verlören für die Staaten und Reiche Gerechtigkeit und Liebe ihren Wert. Dann hätten alle höheren und sittlichen Mächte nur Bedeutung für die Heiligtümer und für das Privatleben. Dann dürfte sich die Gewalt, wie sie von Lamech gepriesen, von Nimrod geadelt und von Amalek auf die Nationen vererbt wurde, nur aus dem Privatleben zurückziehen und hätte dann eine moralische und völkerrechtliche Berechtigung, „ihre lorbeerbekränzten Siege in der Blutbahn der Staaten und Völker“ weiter zu führen.
Allein so lange es einen Gott im Himmel gibt, der kein doppeltes Sittengesetz kennt, das eine für das Privatleben und das andere für den Staat und das Volk, solange Gott von der Gesamtheit dasselbe Recht, dieselbe Heiligung, dieselbe Liebe, dieselbe Hingabe des Lebens an eine göttliche Weltordnung verlangt, wie von den Einzelnen, – solange wird der Gotteskampf währen wider Amalek von Geschlecht zu Geschlecht. Mag man auch tausendmal im Laufe der Zeiten Gottes Geduld für Schwäche, Gottes Langmut als eine Rechtfertigung für das Bestehen wider göttlicher Machtordnungen angesehen haben, eines Tages sah Lamech sich dennoch in seiner Kraft gebrochen, Nimrod sich seines Mantels beraubt und Amalek durch den Sturm der Gerichte wie Spreu von der Tenne der Geschichte hinweggefegt. Denn Gottes Geduld und Langmut bedeuten noch lange nicht eine Rechtfertigung bestehender, widergöttlicher Lebensprinzipien und Weltordnungen. Vielfach lag gerade in der Geduld Gottes ein desto vernichtenderes Gericht. Je völliger das Widergöttliche in der Geschichte sich aus wirken konnte, desto sicherer und völliger erfolgte eines Tages sein Zusammenbruch.

Kroeker – Das lebendige Wort Band 2

Atomkrieg oder Frieden?

Wenn das alles passiert, dann könnt ihr euch schon mal freuen, ihr könnt nach oben sehen, denn eure Befreiung ist gekommen!
VolxBibel – Lk 21,28

Wenn ihr die ersten Anzeichen von alldem bemerkt, dann richtet euch auf und erhebt freudig den Kopf: Bald werdet ihr gerettet!«
Gute Nachricht Bibel 2018 – Lukas 21,28

Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so blicket auf und hebet eure Häupter empor, weil eure Erlösung naht.
Elberfelder 1871 – Lukas 21:28

Ja, was denn nun? Die eigentliche Frage ist doch: Kann ich der Bibel vertrauen – oder nicht?
Was ändert denn die Frage, ob ich der Bibel vertraue? Nun, wenn die Bibel nur ein „Märchenbuch“ sein sollte, dann muß ich jetzt Angst haben – denn Putin droht offen – und ich denke, er meint es so, wie er es sagt.
Wenn die Bibel aber die Wahrheit sagt, und wenn die Bibel von Gott uns Menschen gegeben wurde – dann kann ich mich „relativ ruhig zurück lehnen“ – denn die Bibel spricht klar und deutlich, was in den „letzten Tagen“ hier auf der Erde passieren würde!
Das setzt natürlich voraus, dass ich die Bibel dann auch wörtlich nehme, und nicht irgendwelche „geistigen Erfüllungen“ rein lese. – Also dass ich nicht glaube, wie der Studienwachtturm 1-2022 behauptet, dass eine bestimmte religiöse Organisation das Ziel von „Gog von Magog“ sein wird! Sondern dass ich das, was die Bibel dort schreibt, wirklich auf das Land Israel beziehe – und dass sich „alle Welt“ dort „versammeln wird“.
Im Bibelbuch Lukas – im Kapitel aus dem die oben zitierten Worte Jesu kommen, fragen die Jünger Jesus, was das Zeichen wäre, dass das „Ende der Welt“ gekommen wäre. Und Jesus spricht nicht von einem Atomschlag gegen Europa. Lies einmal das gesamte Kapitel in deiner Bibel – oder halt online – und du wirst feststellen, dass es keinen Grund zur Sorge gibt. Jehovah Gott hat die Menschheit nicht vergessen – und Er läßt sich weder erpressen noch manipulieren!

Vertrauen

Jehova wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein. (O. sollt schweigen)
Elberfelder 1871 – Exodus 14,14

Jehovah streitet für euch; und ihr sollt nur stille schweigen.
Tafelbibel – 2.Mose 14,14

Gott wird für euch kämpfen! Ihr könnt euch echt entspannen und solltet jetzt einfach mal die Klappe halten.“
VolxBibel – 2-Mose 14:14

Kann man Menschen vertrauen?
Momentan reden alle über den Krieg den Putin gegen die Ukraine führt. Dabei vergessen wir alle meist, wie schnell wir Menschen vergessen! Darauf bauen „Verträge zwischen Menschen“ – dass man vergißt, was der andere versprochen hat. So wird zum Beispiel beim „Ukraine-Krieg“ vergessen, was 1994 versprochen wurde – siehe „Budapester Memorandum“.

Wie so anders ist der himmlische Vater, der IMMER zu seinem Wort steht – und auch IMMER einhält was ER verspricht.

Als die Wagenlenker und bewaffneten Truppen des Pharaos herankamen, ergriff das ganze Lager Angst. Die Israeliten waren zwischen dem Roten Meer (wörtl. »Schilf- [Papyrus-] Meer«; vgl. den Kommentar zu V. 2 ) vor und einem schweren Gegner hinter sich wie in einer Falle gefangen. Die Reaktion der Israeliten war hier dieselbe, wie durch das ganze Buch hindurch (vgl. 2Mo 5,21 ) in Zeiten von Zwang und Ängsten. Obwohl sie zum Herrn schrien , hatten sie kein Vertrauen, daß er ihnen helfen könnte. Schnell war die Vergangenheit vergessen, und sie klagten Mose voll Bitterkeit an, daß er sie betrogen habe, indem er sie in die Wüste führte, damit sie dort sterben sollten. Haben wir nicht in Ägypten gesagt: Laß uns in Ruhe, und laß uns den Ägyptern dienen? Mose erkannte, daß die Angst ihr Gedächtnis verwirrt hatte und Zorn gegen ihn entstehen ließ. So trachtete er danach, ihnen zu versichern, daß der Herr sie erretten würde, indem er für sie stritte (vgl. 2Mo 15,3; Ps 35,1 ), während sie beständig im Vertrauen bleiben sollten. Es ist überraschend, daß das Volk Gottes voller Mißtrauen und Angst war, als der größte Augenblick ihrer Erlösung herannahte.

Walvoord Bibelkommentar

Die Ägypter kommen so nahe, dass die Israeliten erschrecken; dies führt zu ihrer ersten Glaubenskrise: Die Freiheit, die sie suchen, bedeutet, ein ruhiges Leben in Ägypten aufzugeben. Mose beginnt, sich nicht nur als charismatischer Führer zu offenbaren, sondern als Vermittler zwischen dem Volk und Gott. Die Worte von V. 13 untermauern die theologische Tugend der Hoffnung: Gott ist derjenige, der handelt, der Mensch muss fest im Glauben stehen; er hat keinen Grund, sich zu fürchten. Wie der Hebräerbrief lehrt, ist Jesus das Vorbild der Treue und der Hoffnung: „Darum […] lasst uns laufen mit Ausdauer den Lauf, der vor uns liegt, und schauen auf Jesus, den Wegbereiter und Vollender unseres Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen das Kreuz erduldet und die Schande verachtet hat und zur Rechten des Thrones Gottes sitzt“ (Hebr 12,12).

Die Navarra-Bibel

Das Wort an Israel war: „stehet und sehet die Rettung Jehovas, die er euch heute schaffen wird; denn die Ägypter, die ihr heute sehet, die werdet ihr hinfort nicht mehr sehen ewiglich. Jehova wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein“ (2 Mose 14,13-14). Was war das für ein Wort für die zitternden Israeliten! Der Herr hatte die Schlacht übernommen! Er Selbst hatte Sich zwischen sie und den Feind gestellt. Es war nicht mehr eine Frage zwischen dem Pharao und Israel: nun war die Sache zwischen dem Pharao und dem Gott Israels zu entscheiden. Sie sollten stehen und die Rettung Jehovas sehen und stille sein.

Hilfe und Nahrung – 1969

„Der HERR wird für euch kämpfen, und ihr werdet still sein“ (V. 14). Welch eine tröstliche Zusicherung! Sie kann angesichts der größten Schwierigkeiten und Gefahren unseren Geist beruhigen. Der Herr stellt sich nicht nur zwischen uns und unsere Sünden, sondern auch zwischen uns und unsere Probleme. Durch Ersteres gibt Er uns den Frieden des Gewissens, durch Letzteres den Frieden des Herzens. Dass diese beiden Dinge völlig verschieden sind, weiß jeder erfahrene Christ. Viele Gläubige besitzen Frieden des Gewissens, ohne Frieden des Herzens zu haben. Aus Gnade und durch Glauben haben sie erkannt, wie Christus in der Wirksamkeit seines Blutes zwischen sie und ihre Sünden getreten ist; aber sie sind nicht fähig, mit derselben Einfalt ihn in seiner Weisheit, Liebe und Macht zwischen sich und ihren Problemen zu erblicken. Dieser Mangel hat weitgehende Folgen für das praktische Leben, aber auch für das Zeugnis eines Christen. Denn kaum etwas trägt so sehr zur Verherrlichung des Namens unseres Herrn Jesus bei, wie die tiefe Ruhe, die dem Bewusstsein entspringt, dass sich Jesus zwischen uns und allem befindet, was unsere Herzen beunruhigen könnte. „Den festen Sinn bewahrst du in Frieden, in Frieden; denn er vertraut auf dich“ (Jes 26.3).
Aber sollen wir selbst gar nichts tun? Können wir denn überhaupt etwas tun? Jeder, der sich selbst wirklich kennt, wird antworten: Nichts. Wenn wir aber nichts tun können, ist es dann nicht am besten, „still zu sein“? Wenn der Herr für uns wirkt, ist es dann nicht weise, wenn wir uns zurückhalten? Wollen wir durch unsere Geschäftigkeit ihm zuvorkommen? Wollen wir ihm in den Weg treten? Es ist unnütz, dass zwei handeln, wo einer vollkommen fähig ist, alles zu tun. Wem würde es einfallen, eine Kerze zu holen, um das Licht der Sonne zu verstärken?

Mackintosh – Die fünf Bücher Mose

Mose selbst war nicht entmutigt, weder durch die drohende Gefahr noch durch die Vorwürfe, die ihm sein Volk machte. Er antwortete mutig und mit ungemindertem Vertrauen auf Jahwe. Auf den Inhalt der Vorwürfe geht Mose überhaupt nicht ein. Er sah in ihnen einen hilflosen Ausdruck einer an Gott gerichteten Klage, und dementsprechend fiel auch seine Antwort aus:
– »Fürchtet euch nicht!«
Mit dieser mutmachenden Zusage stößt Mose vor bis an die Wurzeln des Murrens. Mose begegnet der Furcht des Volkes, die die Verzagtheit und das Murren auslöste, mit dem Zuruf: »Fürchtet euch nicht.« Hätte Mose nur die durch das ägyptische Heer drohende Gefahr gesehen, dann hätte er nichts anderes sagen können als: »Jetzt, Freunde, gilt es, alle Hoffnung fahrenzulassen und mit Würde unterzugehen.« Mose ließ sich aber durch die Unruhe, Furcht und Empörung des Volkes nicht mitreißen. Sein Sein und Reden waren völlig bestimmt durch die »Ruhe der göttlichen Planung«. Mose rechnet mit dem, was Gott zu tun versprochen hat. Der Glaube des Mose reicht über die Situation des Augenblicks hinaus. Mose nimmt seinen Standort bereits im Zukünftigen. »Er ist über das, was jetzt ist, schon hinaus. Vorn ist Gott!«
»Die Zukunft liegt nie hinter uns!«1454 Deshalb kann Mose sagen: »Fürchtet euch nicht!«
– »Jahwe wird für euch kämpfen.«
Mose fordert hier zu keinem heiligen Krieg auf, an dem Menschen beteiligt sind, sondern er spricht von einem Krieg, den Jahwe allein führt. Das Alte Testament kennt durchaus Kriege, in denen zwar Jahwe der eigentlich Handelnde ist, Israel aber dennoch kriegerisch in den Kampf eingreift.a Am Schilfmeer ist dies anders. Hier sind das alleinige Handeln Jahwes und das kriegerische Handeln Israels Gegensätze, die einander ausschließen. Am Schilfmeer geht es um einen »Jahwekrieg eigener Prägung«. Jahwe wird alles selbst tun.Gottes Volk wird nicht einen einzigen Pfeil abschießen.1 Da Ganze wird ein einmaliges, »höchst unmilitärisches« Geschehen sein. Ägypten wird auf so wunderbare Weise besiegt und vernichtet, daß Mose sagen kann: »Wie ihr die Ägypter heute gesehen habt, werdet ihr sie in alle Zukunft nicht wiedersehen« (V. 13).
– »Ihr aber verhaltet euch still.«
Die Israeliten werden von Mose zu keinerlei kriegerischer Aktivität angespornt. Sie sollen stehen und schauen, staunen und stille sein. Die Rettung am Schilfmeer ist kein »heiliger Krieg« in dem Sinne, daß Israel für Gottes Sache einstehen soll. Es ist vielmehr umgekehrt: Gott tritt für sein Volk ein. Gott allein rettet – und das ohne Waffengewalt (vgl. Sach 4,6) und ohne menschliches Zutun. Die Rettung am Schilfmeer wird »mit einer Begrifflichkeit erfaßt, die weit über die Vorstellung von einem rein kriegerischen Ereignis hinausgeht«. Die Israeliten selbst – und das ist charakteristisch für die Vernichtung der Ägypter am Schilfmeer – sind zur Passivität und zur Untätigkeit aufgerufen.b »Israel soll es einfach darauf ankommen lassen und alles von Gott erwarten.« Gott läßt Israel tatenlos beiseite stehen. Eine solche Haltung »fordert höchste innere Aktivität«. Sich hinstellen (V. 13), das heißt standhalten und stille sein, heißt, Jahwe ungeteilt zu vertrauen, jeglicher Angst zu wehren, die den Glauben auffressen will, und jeden aufkommenden Zweifel an Gottes Machterweisen zu verbannen. Zum Standhalten und Sich-stille-Verhalten gehört das angespannte Sehen, wobei die Augen ausschließlich auf die Rettung Jahwes gerichtet sind. Der Begriff Rettung (hebräisch: ›ješucah‹) umfaßt Hilfe, Befreiung, Fürsorge und Segen.
Noch war der Durchzug durch das Schilfmeer mit keinem Wort angedeutet. Mose aber setzte sein Vertrauen darauf: Gott hat die Rettung zugesagt. Er kann retten, und er wird es auch tun. Bis heute lebt die »Gemeinde des Herrn von dem, was ihr Gott tut«.

Wuppertaler Studienbibel

Schlußfolgerung für mich? Vertraue ich Jehovah? oder ist mein Vertrauen eigentlich auf Menschen und Organisationen gesetzt? Nur ein gutes persönliches Verhältnis zu Jehovah wird retten!
Und Jehovah wird sein Volk retten, weil ER es versprochen hat – und Jehovah zu Seinem Wort steht!