Da bröckeln Pläne, wo Einvernehmen fehlt,
wo viele miteinander beraten, stehts aufrecht.
Buber & Rosenzweig – Sprüche 15,22
Es heisst berechnende Gedanken in die Brüche gehen lassen, wenn man keinen Kreis Vertrauter hat; aber bei einer Mehrheit von Ratschlagenden wird es bestehen.
Pfleiderer – Sprüche 15:22
Überlegungen unterlassen solche Menschen,
die Versammlungen nicht ehren,
in wohlberatenen Herzen aber bleibt (guter) Rat.
Septuaginta Deutsch – Sprüche 15,22
Gerade beim Lesen der Bibel ist es wichtig, auch andere Auslegungen und Erklärungen zu lesen, damit man versteht, was andere aus diesem Vers gelernt haben. So finde ich den „Aktivgottesdienst“ besser, als den „EinmannGottesdienst“ – also jeder der Anwesenden seine Gedanken zu den gelesenen Versen zum Ausdruck bringen kann. So kann Gottes Geist wirken, wenn nicht „vorgegeben ist, was man denken darf“.
Einen Plan ohne Rücksprache ausführen zu wollen, zeigt auch Eile. Eine Besprechung kostet Zeit und kann als Zeitvergeudung angesehen werden, ist es aber nicht. Zwei sehen nun einmal mehr als einer. Es ist gut, seine eigenen Beschränkungen zu sehen, egal wie begabt man ist. Die Beratung mit zuverlässigen und tüchtigen Menschen ist entscheidend für ein gutes Ergebnis, für das Zustandekommen des Plans.
Ger de Koning – Die Sprüche
Das ist eine allgemeine Beobachtung von hohem gesellschaftlichem Wert, sowohl auf persönlicher als auch auf nationaler Ebene. Es bedeutet, dass wir andere brauchen. Dies gilt auch für Gemeindeangelegenheiten. In Apostelgeschichte 15, bei der Erörterung der Frage, ob die Heiden das Gesetz halten sollen oder nicht, haben wir ein gutes Beispiel für eine Besprechung, die zur erforderlichen Lösung führt (Apg 15,1–35). Gut wird das Ergebnis durch das Hören auf die Schrift und auf den Heiligen Geist (Ps 119,24). In allen Besprechungen ist es vor allem wichtig, auf den zu schauen, der „Berater“ heißt (Jes 9,5).
Alleingänge sind nie gut. Der Einzelne kann leicht einen Aspekt übersehen, wodurch das Vorhaben scheitert. Teamwork ist auch in der Welt angesagt. Der Tüftler und Einzelkämpfer wird zwar auch gebraucht, ist aber nur dann wirklich nützlich, wenn er sein Wissen in die Gemeinschaft einbringt.
Leben in Weisheit: Das Buch der Sprüche Vers für Vers
So ist es auch unter Christen. Jeder Einzelne muss das Wort studieren, um seine Erkenntnis dann bei anstehenden Entscheidungen einbringen zu können. Echte Ratgeber können nur solche sein, die, aus der Furcht des HERRN heraus, Weisheit gelernt haben. So gelangt man dann gemeinsam zu einem vernünftigen und ausgewogenen Plan (Spr 11,14). „Da unterredeten sich miteinander, die den HERRN fürchten“ (Mal 3,16). Dabei darf natürlich der wichtigste Ratgeber nicht fehlen. Ihn müssen wir unbedingt unter Gebet und in seinem Wort befragen: „Man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Berater“, und: Seine „Zeugnisse sind auch … meine Ratgeber“ (Jes 9,6; Ps 119,24).
► Wir wollen nicht übereinander, sondern miteinander reden!
► Zum persönlichen Nachdenken
Konflikte können uns bisweilen bis über unsere Grenzen hinaus beanspruchen. Womöglich fällt es uns zeitweilig schwer zu verstehen, wie wir auf eine bestimmte Situation reagieren sollen oder wir sind so erschöpft und am Ende, dass wir unsere Entschlossenheit verlieren und nicht mehr das Richtige tun, obwohl wir es wissen. Wenn dieser Punkt erreicht ist, ist es weise, sich an die Gemeinde zu wenden und geistlich reife Christen anzusprechen, die uns ermutigen, biblisch fundierten Rat geben und uns in unseren Bemühungen unterstützen, Gott treu zu sein (Spr 12,15; 15,22; 1Thes 5,10-11; Hebr 10,24-25). Wir werden keine Hilfe von Leuten erfahren, die uns nur ihre persönliche Meinung sagen oder das, was wir gerne hören möchten (2Tim 4,3). Deshalb sollten wir sicherstellen, dass wir uns an Gläubige wenden, die uns genug lieben, um ehrlich zu sein. Wenn wir unsere Fähigkeiten und Bedürfnisse realistisch einschätzen und uns in Demut rechtzeitig an Mitgläubige wenden, können wir viele Konfliktfälle lösen, die uns andernfalls das Genick brechen würden.
Ken Sande – Sei ein Friedensstifter