Monat: September 2023

Jehovah sieht das Herz

Hast du nicht gesehen, wie Achab sich vor mir gedemütigt hat? Weil er sich also meinetwillen verdemütigt hat, will ich das Unglück nicht in seinen Tagen hereinbrechen lassen, sondern in den Tagen seines Sohnes will ich das Unglück über sein Haus kommen lassen. [2Könige 9,26] – Das ganze Unheil soll nicht über Achab kommen, sondern nur ein Teil. Der Herr weist auf die Drohung hin, das Unrecht der Väter an den Kindern bis ins 3. und 4. Glied zu strafen. Die Milderung der Strafe hob das Lecken des Blutes durch die Hunde bei Jezrahel auf; dass sie es bei Samaria taten, war Zeichen des [1Könige 20,42] angedrohten gewaltsamen Todes.
Joseph Franz von Allioli – 1. Könige 21,29

Hast du gesehen, daß Ahab sich vor mir gedemütigt hat? Weil er sich vor mir gedemütigt hat, will ich das Unglück in seinen Tagen nicht bringen; in den Tagen seines Sohnes will ich das Unglück über sein Haus bringen.
Elberfelder 1871 – 1. Könige 21:29

Hast du gesehen, wie sich Achab vor Meinem Angesicht niedergebeugt hat? Darum, daß er sich niederbeugte vor Meinem Angesichte, werde Ich das Böse nicht bringen in seinen Tagen. In seines Sohnes Tagen werde Ich das Böse über sein Haus bringen. 2Kön 9,20; 2Chr 12,7.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 1.Könige 21,29

Muß nicht jemand, der einen Fehler gegenüber Jehovah gemacht hat, seinen Fehler wieder gut machen und Reue zeigen? Oder wie sieht Jehovah dies?

Hast du gesehen, wie Ahab sich vor mir gedemütigt hat? In anderen Zusammenhängen bezieht sich das hebräische Verb „hat sich gedemütigt“ auf die politische Unterwerfung unter eine überlegene militärische Macht, aber hier (und in 2. Könige 22,19) geht es um geistige Unterwerfung. In einigen Sprachen wird es mit „hat sich erniedrigt“ oder „hat sich selbst erniedrigt“ übersetzt.

Vor mir kann mit „in meiner Gegenwart“ oder „vor meinen Augen“ übersetzt werden. Dies sollte jedoch nicht so verstanden werden, dass Ahab sich nur vor Gott demütigte. Die Bedeutung ist vielmehr: „Siehst du, wie sehr Ahab bereut, was er getan hat?“ (CEV).

Weil er sich vor mir gedemütigt hat: Anstatt das Wort „weil“ an den Anfang des zweiten Satzes zu setzen, wird es in einigen Sprachen natürlicher sein, einfach zu sagen: „Ahab hat sich wahrhaftig vor mir gedemütigt“ und dann in einem neuen Satz mit dem Verbindungswort „deshalb“ oder der Formulierung „aus diesem Grund“ zu beginnen, gefolgt von der Verheißung der aufgeschobenen Strafe.

In seinen Tagen … in den Tagen seines Sohnes: Diese wörtliche Wiedergabe bezieht sich auf die Zeit, in der Ahab lebte und sein Sohn lebte.

Sein Haus bezieht sich wiederum auf die Familie Ahabs.

Die Erfüllung dieses Versprechens, Ahabs Familie zu bestrafen, findet sich in 2. Könige 9,26 und 10,6-10.

Handbuch zu Könige – Roger L.Omanson

Elias Voraussage des Gerichts schmetterte Ahab nieder. In aufrichtiger Reue demütigte er sich selbst vor dem Herrn. Sich die Kleidungsstücke zu zerreißen ( Est 4,1; Hi 1,20 ), Sackleinen zu tragen ( 1Mo 37,34; 1Kö 20,31-32; Est 4,1; Neh 9,1; Dan 9,3 ) und zu fasten ( Neh 9,1; Dan 9,3 ) beweist alles einen Geist des Kummers und der Zerknirschtheit. Gott bemerkte Ahabs Sinneswandlung und Verhaltensänderung. Ahabs Leben war tief in Sünde versunken, aber als Antwort auf seine Selbstdemütigung erwies ihm Gott Gnade. Die Zerstörung, die über Ahabs Haus kommen sollte, würde nicht zu seinen Lebzeiten, sondern in den Tagen seines Sohnes Joram vollstreckt werden ( 2Kö 9,24-26;10,17 ). Isebel kehrte allerdings nicht um. Sie erlitt ohne Gnade alles, was Gott ihr angekündigt hatte ( 2Kö 9,30-37 ).

Walvoord Bibelkommentar

Aufgrund der Veränderung bei Ahab geschah das Wort Jahwes erneut zu Elia (vgl. V. 17). Gott reagierte auf Ahabs Buße. Es ist unsicher, ob Ahab noch während Elias Anwesenheit die Bußhandlung vollzog. Da die Begegnung Elias mit Ahab auf Nabots Weinberg geschah (V. 18), ist höchstens davon auszugehen, dass Ahab die Kleider zerriss. Gottes Frage an Elia, »hast du gesehen, dass sich Ahab vor mir gedemütigt hat?«, spricht eher dafür, dass Elia nicht mehr anwesend war.
Mit einer anderen Redewendung teilt Gott Elia Ahabs Buße mit: »Er hat sich vor mir gedemütigt.« Ahab hat Gottes Wort angenommen und seine Schuld eingesehen. Diese Wendung wird bevorzugt für Könige verwendet. So haben sich wie Ahab auch Rehabeam, Hiskia, Josia und Manasse vor Gott gedemütigt, während von Amon und Zedekia gesagt wird, dass sie es nicht taten. Auch für Israel als Ganzes kann diese Wendung verwendet werden.
Die Demütigung vor Gott hat an allen Stellen einen Aufschub oder eine Minderung der Strafe oder einen Neuanfang mit Gott zur Folge. Auf jeden Fall aber vergibt Gott die Schuld dem, der sich vor ihm demütigt. So war es auch bei Ahab. Das Böse wurde aufgeschoben. Es kommt nicht in seinen Tagen, sondern erst in den Tagen seines Sohnes. Damit war nicht aufgehoben, dass Ahab im Kampf fallen wird und das Wort in V. 19 zum Teil in Erfüllung geht. Aber der Aufstand gegen Ahabs Haus fiel erst in die Zeit seines Sohnes Joram.

Wuppertaler Studienbibel

Wenn es eines Beweises für die Wahrheit dieser Erzählung – und, was damit zusammenhängt, für die ganze Geschichte – bedürfte, würde ihn das liefern, was zum Schluss erzählt wird. Denn eine legendäre Geschichte hätte Ahab nicht so dargestellt, dass er bereut und doch nicht von seinem früheren Tun ablässt. Aber auch das entspricht der Wirklichkeit. Wie früher das, was er auf dem Karmel erlebte, so gingen auch jetzt die Worte Elia’s direkt in Ahab’s Herz. Er verbarg die Wahrheit nicht mehr vor sich selbst und versuchte auch nicht, sich durch Gedanken an eine persönliche Feindschaft des Propheten abzulenken. Er hatte sich gegen Jehova versündigt, und vor Jehova demütigte er sich. Wie ein Trauernder zerriss er seine Kleider; wie ein Büßer trug er Sackleinen; wie ein Schuldiger fastete er; und wie einer, der unter einer schweren Last von Kummer und Sünde wankt, ging er leise. (- Das Wort „leise“ könnte den sanften, geräuschlosen Schritt der Trauer oder Demütigung bezeichnen; es wurde aber auch mit „barfüßig“ wiedergegeben, wie bei der Trauer. -) Und das alles öffentlich – vor den Augen aller Menschen. Es war angemessen, wenn wir den Ausdruck wagen dürfen, und in Übereinstimmung mit Gottes vorheriger Gerichtserklärung, dass der lebendige Gott, der das im Verborgenen begangene Verbrechen gesehen und gerächt hatte, auch die in der Öffentlichkeit gezeigte Reue anerkennen sollte. Dementsprechend kam das Wort Jehovas noch einmal zu Elia, um zu erklären, dass die persönliche Reue über die persönliche Sünde den Erlass der persönlichen Strafe gebracht hatte, nicht aber derjenigen, die über das Geschlecht verhängt worden war. Das sichtbare Gericht, an dem alle die Vergeltung der Gerechtigkeit Gottes erkennen sollten, wurde bis zur Zeit seines Sohnes aufgeschoben und wäre noch weiter hinausgezögert worden, wenn er die gleiche Reue gezeigt hätte. Aber nur aufgeschoben – die Vergeltung muss auf eine solche offene Sünde folgen. Und so wurde die Erinnerung daran wachgehalten, und zwar als barmherzige Warnung an Ahabs Sohn. Aber als die Hunde das Blut Ahabs aufleckten, als sie den mit seinem Blut befleckten Wagen wuschen, erinnerten sie an das noch nicht vollzogene Urteil, das wie eine dunkle Wolke über dem Haus Ahabs hing (1. Könige 22,38). Aber dies geschah in Samaria, nicht in Jesreel und auch nicht in dem Teil Naboths, denn wie der Prophet vorausgesagt hatte, brachte Gott in den Tagen Ahabs nicht „das Böse“ selbst, sondern nur die warnende Erinnerung daran. Aber auf Isebel würde es mit der schrecklichen Realität einer buchstäblichen Erfüllung herabkommen.

Alfred Edersheim – Geschichte der Bibel

Wie ganz anders, „manche Ausleger“ die Fehler innerhalb ihrer eigenen Reihen maßregeln:

Bei der Beurteilung von Reue geht es nicht einfach darum festzustellen, ob der Missetäter schwach oder böse ist. Schwäche ist nicht gleichbedeutend mit Reue. Auch wird die Entscheidung des Rechtskomitees nicht davon bestimmt, wie bekannt das Fehlverhalten geworden ist. Das Komitee sucht nach eindeutigen Werken der Reue, die dem Fehlverhalten entsprechen (2. Kor. 7:10, 11). Das Komitee muss von Folgendem überzeugt sein: Der Sünder hat sich im Herzen geändert; er strengt sich sehr an, das Unrecht wiedergutzumachen; er ist fest entschlossen, das Fehlverhalten nicht zu wiederholen. Er kann nur dann in der Versammlung bleiben, wenn echte Reue eindeutig erkennbar ist. Das trifft auch zu, wenn sich jemand erstmalig vor einem Rechtskomitee verantworten muss.
Die Abweichung von Jehovas Gerechtigkeit kann unterschiedlich stark sein; daher muss logischerweise das Bedauern (die Reue) dem Grad der Abweichung entsprechen. Wurde der Betreffende von einer Situation überrascht und erlag deshalb einer momentanen Versuchung? Oder hatte er sein Fehlverhalten geplant? War ihm die Schwere der Sünde nicht bewußt? Missachtete er bewußt Rat oder warnende Hinweise? Beging er das Fehlverhalten nur einmal oder gewohnheitsmäßig? Je häufiger jemand eine schwere Sünde begeht, umso deutlicher zeigt er natürlich, dass er bösen Menschen gleicht, „die Schädliches treiben“ (Ps. 28:3).
…..
Es folgen einige Anzeichen für Reue. Allerdings darf nicht nur eines davon berücksichtigt werden, um die Reue des Sünders festzustellen:

(1) Legte er von sich aus ein Geständnis ab oder musste er von anderen beschuldigt werden? Einige zögern zu reden, weil sie sich sehr schämen oder es ihnen schwerfallt, sich auszudrucken.
(2) Ist der Betreffende ehrlich? (Apg. 5:1-10). Beantwortet er Fragen offen? Arbeitet er gut mit dem Rechtskomitee zusammen? Das Rechtskomitee muss besonders vorsichtig sein, wenn er sich der Heuchelei schuldig gemacht, gelogen oder bewußt getauscht hat.
(3) Hat er sich an Jehova gewandt und ihn um Vergebung gebeten? Dabei muss bedacht werden, dass es einigen Sundern schwerfallt zu beten, obwohl sie reumütig sind (Jak. 5:14).
(4) Was hat er unternommen, um sein Verhältnis zu Jehova und zu anderen wiederherzustellen, die er durch seine Handlungsweise verletzt hat? Hat er Wiedergutmachung geleistet oder erklärt, dazu bereit zu sein? Hat er sich bei denen entschuldigt, die durch seine Sunde geschädigt wurden, und sie um Vergebung gebeten?
(5) …
(6) Bedauert er von Herzen, sein Verhältnis zu Jehova beeinträchtigt zu haben, und zeigt er dies? (Ps. 32:3-5; 51:1-4).
(7) Ist er im Sinn Gottes traurig oder zeigt er die Traurigkeit der Welt? (2. Kor. 7:8-11). Ist er vor allem darüber traurig, Jehova verletzt und ihm Schmach bereitet zu haben? Oder bedauert er vor allem, dass er Angehörige und Freunde enttäuscht hat und er selbst in einem schlechten Licht dasteht? (Esra 10:1; Luk. 22:59-62). Jeder Mensch empfindet anders und geht mit seinen Gefühlen anders um. Tranen weisen nicht unbedingt auf echte Reue hin; ebenso weist das Fehlen starker Gefühlsäußerungen nicht unbedingt auf mangelnde Reue hin (1. Mo. 25:29-34; 27:34).
(8) übernimmt er Verantwortung für seine Fehler? Oder verharmlost oder rechtfertigt er seine schlechte Handlungsweise? (1. Sam. 15:24; 2. Sam. 12:13).
(9) Erkennt er, dass kleinere Sünden vielleicht zu dem Fehlverhalten geführt haben, und ist er entschlossen, bereits solche zu meiden? Hütet die Herde 2023

Ob Ahab nach diesen Regeln eine Chance gehabt hätte? Vermutlich eher nicht!
Doch schauen wir in unsere eigene Bibel und lesen noch einmal den ganzen Zusammenhang – und vergleichen dann noch einmal den Maßstab, den Jehovah an Ahab angewandt hat, mit dem was menschliche Gemeinden von ihren Mitgliedern erwarten. Und dann laßt uns Jehovah nachahmen, anstatt der Maßstäbe von Menschen, die „Bibelmikado spielen“.

Sein Wille

Darum seid nicht töricht, sondern verständig, was der Wille des Herrn sei.
Elberfelder 1871 – Epheser 5,17

Darum werdet nicht unvernünftig, sondern verständig fasst zusammen, was der Wille des Kyrios.
Pfleiderer Übersetzung – Epheser 5:17

Deshalb hört auf, unvernünftig zu werden, sondern nehmt weiterhin wahr, was der Wille Jehovas ist.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Epheser 5:17

Vor einigen Tagen hatten wir die vorangehenden Verse.

Manchmal sagt Gott „Nein“, weil wir egoistische Wünsche oder Bitten haben. Jakobus sagt in seinem Brief in Kapitel 4,3: „Ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr übel bittet, damit ihr es in euren Begierden vergeudet.“
Wir müssen uns bei unseren Bitten fragen, welche Motive uns bewegen, ob sie zum Beispiel auf die Vermehrung unseres Reichtums oder unseres Ansehens in dieser Welt gerichtet sind. Wird Gott in seiner Weisheit vielleicht solche Gebete nicht erhören, weil es für uns zum Schaden sein könnte?
Auch im geistlichen Bereich kann es Bitten geben, die unangemessen sind. Der Wunsch, mehr geistliches Verständnis über die Bibel zu bekommen, ist gut. Wenn dahinter aber das Motiv steht, besser zu sein als andere, dann ist das egoistisch und selbstsüchtig. Paulus ermuntert die Gläubigen in Ephesus: „Darum seid nicht töricht, sondern verständig, was der Wille des Herrn sei“ (Eph 5,17).
Der König Saul war ungehorsam und Samuel musste ihm sagen: „Weil du das Wort des Herrn verworfen hast, so hat er dich verworfen, dass du nicht mehr König sein sollst“ (1 Samuel 15,23b). Wir hören anschließend ein Bekenntnis, aber leider ohne wirkliche Demütigung. Saul sagt dann in Vers 30: „Ich habe gesündigt! Nun ehre mich doch vor den Ältesten meines Volkes und vor Israel“. Das war eine Bitte, die nur das eigene „Ich“ im Auge hatte.
Ein anderes Beispiel ist Elia. Er hatte eine segensreiche Zeit mit seinem Gott erlebt (s. 2. Kön 18). Als er dann erfuhr, dass Isebel, die Frau des gottlosen Königs Ahab, ihn töten wollte, war er sehr niedergeschlagen. Er setzte sich unter einen Ginsterstrauch und bat darum, sterben zu dürfen: „Es ist genug; nimm nun, Herr, meine Seele“ (1. Kön 19,4). Aber Gott sagte „Nein“. Es gab noch Aufgaben für seinen Diener, die er ausführen sollte. Außerdem hatte Gott ein besseres Ende für Elia vorgesehen, als den einsamen Tod in der Wüste.
Gebete, die nur um unser eigenes „Ich“ kreisen, sind nie gut. Wir sollten dankbar sein, wenn Gott „Nein“ dazu sagt. Es ist ein Ausdruck seiner Liebe zu uns.

Bleib in mir – 2021 Gebet – Sonderheft

»Darum« stellt eher eine Verbindung zu V. 16 als eine Zusammenfassung von V. 15 dar. In V. 15 ist der Gegensatz zwischen »Unweisen« (àsophos) und »Weisen« (sophòs) ; in V. 17 ist der Gegensatz zwischen »töricht« (àphron, unverständig, ohne Vernunft) und »verständig sein« (syniemi, verstehen, erfassen) betont. Wir werden aufgefordert, wachsam zu sein, weil die Tage böse sind, damit wir verstehen, was der Wille des Herrn sei – nicht der Wille Gottes (1,1.5.9.11), sondern der Wille des Herrn für das tägliche Leben.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Darum werdet nicht unverständig. Wer Tag und Nacht in Gottes Gesetz nachdenkend sich übt, wird leicht alle Schwierigkeiten, die Satan ihm macht, überwinden. Denn wie kommt es, dass einige irre gehen, andere fallen, andere anstoßen, noch andere zurückweichen? Kommt es nicht daher, dass wir uns von Satan verfinstern lassen und so Gottes Willen, an den wir doch immer denken müssten, aus den Augen verlieren? So wollen wir uns denn noch einmal einprägen, dass Paulus es für Weisheit erklärt, zu verstehen, was da sei des Herrn Wille. Auch David sagt (Psalm 119, 9): „Wie wird ein Jüngling seinen Weg unsträflich gehen? Wenn er sich hält nach deinen Worten.“ Das gilt aber nicht bloß von jungen Leuten, sondern ist auch die Klugheit der Greise.

Jean Calvin – der Brief an die Epheser

Statt unverständig (aphrones) oder „unweise“ (asophoi, V. 15) zu sein, sollen die Christen verstehen (syniete, „mit dem Verstand begreifen“), was der Wille des Herrn ist. Nur wer versteht, was Gott wohlgefällig ist (V. 1), kann den Willen Gottes in seinem Leben erfüllen.

Walvoord

Der Apostel beginnt mit einer Mahnung: „Seid nicht unverständig.“ Luther übersetzt: „Werdet nicht unverständig“, was sprachlich durchaus richtig ist. Die Mahnung geht einmal an die, welche unverständig sind, welche in die Torheit eines menschlichen, irdisch gerichteten Denkens zurückgefallen sind. Die gibt es auch unter den Gotteskindern. Paulus richtet ja gerade an solche in seinen Gemeinden diese Mahnung. Zum andern geht die Mahnung aber auch an die „noch in Glauben Stehenden, an die Gläubigen selbst“. Nicht einzelne unter ihnen, sondern alle in ihrer Gesamtheit, alle stehen sie in der Gefahr, unverständig zu werden. Alle stehen sie in der Gefahr des Abgleitens. Es gibt eben in diesem Sinne kein Christentum der Sicherheit, der Geborgenheit, der Garantien, des Immunseins gegen Rückgang, Rückfall und Abfall. Nein, sondern überall lauert das Verderben, überall besteht die Möglichkeit, daß wir auf einen falschen Weg kommen, daß wir von dem schmalen Grad des Glaubensgehorsams abstürzen, Es gibt eben keinen, dem nicht diese Mahnung gelte.

Paulus sagt nicht im einzelnen, worin nun dieser „Unverstand“, die „Unweisheit“ besteht. Das muß aus dem Zusammenhang abgelesen werden. Oben war schon davon gesprochen, daß in dem täglichen Wandel des Gläubigen die göttliche Weisheit zu einer Verwirklichung kommen soll. Wo nicht eine solche Verwirklichung durch den Wandel erfolgt, da ist „Unverständigkeit“ am Platze, da ist man unverständig. Da hat man nicht das Geheimnis des Christenlebens verstanden, das aus nichts anderem besteht, als den Heiligen Geist, Christus und das Wort Gottes an sich selber wirken und arbeiten zu lassen. Wer nicht die Weisungen Gottes und Christi erfüllt, der ist ein „aphron“, ein „Unverständiger“, der achtet nicht auf die Stimme des Meisters, sondern hört auf die vielen Lockstimmen der Welt, des eigenen Ichs und Temperaments. „Unverständig sein“, das ist kein Mangel an Schlauheit, an Begabung, das ist vielmehr Mangel an „Glaubensgehorsam“. Da reißt sich der Mensch bzw. der Gläubige von Gott los in seiner eigenen Klugheit, mit seinem Verstande. Mit den eigenen Kräften will er das Reich Gottes bauen.

Die Menschen umgeben das eigene Streben mit dem Glorienschein dichterischer, volltönender Worte.

Worin dieser Unverstand, in dem die Welt befangen ist und dem jeder Gläubige ausgesetzt ist, im einzelnen besteht, geht weiterhin auch aus dem Gegensatz zu der positiven Forderung hervor, die Paulus hier aufstellt: „Sondern versteht, was das Wollen des Herrn ist.“ Der Nachdruck liegt auf dem Wollen bzw. dem Willen des Herrn. Der Mensch, der noch nicht in seiner Bekehrung die Neuwerdung erfahren hat, der muß und kann gar nicht anders, als daß er immer seinem eigenen Willen untertan ist. Erst in der Wiedergeburt hat der Mensch einen neuen Willen bekommen, nämlich dem Willen des Herrn leben zu wollen. Er lebt nun nicht mehr sich selber, sondern seinem Heiland!

Und doch stellt Paulus diese Forderung: „Versteht, was das Wollen des Herrn ist“ an die Gläubigen. Er weiß, wie die Dinge in Wirklichkeit oft aussehen, gerade bei der Arbeit für den Heiland, gerade im Dienst für Gott. Da schleicht sich oft der eigene Wille, das eigene Ich ein. Da entsteht dann das Christentum, das nur auf Personen ruht, sich zu Personen bekehrt hat, das durch die Zugkraft bestimmter Führer existiert.

Aber wir wollen nicht auf andere sehen. Ist es nicht auch so bei uns? Wir meinen, ohne uns könne die Arbeit in dieser oder jener Gemeinde oder Gemeinschaft, in diesem oder jenem Zweig, in diesem oder jenem Gebiet, in das ich gerade hineingestellt bin, nicht zurechtkommen. Wer in sein eigenes Glaubensleben hineinsieht, der wird zu seinem Erschrecken feststellen, wie weitgehend sich doch der eigene Wille in die Welt des Glaubens hineingeschlichen hat, wo doch nur der Wille des Herrn regieren sollte.

Paulus sagt weiter: „Und verstehet.“ Er sagt nicht: „Ihr habt verstanden.“ Er meint auch nicht, daß man nur einmal verstehen, man kann auch sagen: verständig sein soll. Er gebraucht die Befehlsform der dauernden, wiederholten Handlung, den Imperativ Präsens. Es ist eine fortlaufende Aufgabe, die hier dem Christen gestellt wird. Man kann auf so manches andere leichter verzichten, etwa auf Reichtum, Ehre, Bequemlichkeit, aber den eigenen Willen aufgeben, das kommt dem alten Menschen schwer an, da beginnt eigentlich erst der Kampf! All das, worauf man an äußerlichen Dingen um des Heilandes willen verzichtet hat, all das war nur Vorgeplänkel.

„Aber verstehet“, ruft der Apostel, nehmt diesen Kampf auf gegen den eigenen Willen – mit Christus! Jeden Tag, in jeder Morgenstunde sollte sich der Gläubige den Vers betend vergegenwärtigen: „Vor meines Herzens König leg eine Gab ich hin, und ist’s auch arm und wenig, ich weiß, es freut doch Ihn. Es ist mein eigner Wille, den geb ich in den Tod, auf daß mich ganz erfülle Dein Wille, Herr, mein Gott.“

Wer den göttlichen Willen erkannt hat, der wird von diesem mitgerissen, denn ein größerer, mächtigerer Wille als der eigene ist dieser Wille Gottes, der über den Gläubigen gekommen ist! Und das Verstehen dieses göttlichen Willen führt zur Tat, gleichsam naturnotwendig. Das liegt auch in der häufigen Sprachwendung der Bibel, den Willen Gottes tun (Ps 40,9;Hebräer 10,7;Johannes 4,34;6,38;Mt 7,21;12,50;Markus 3,35;1 Johannes 2,17;Hebräer 10,36;13,21).

Worin nun im einzelnen das Wollen des Herrn besteht, sagt Paulus hier nicht. Er überlaßt es dem eigenen Glaubensurteil des Gläubigen, dem er überhaupt weitgehend die Entscheidung über die Einzelheiten in der konkreten Situation überläßt. Doch auch allgemeine Hinweise gibt die Schrift, ich verweise neben den genannten Stellen auf 1 Th 4,3 und 5,18.

Wuppertaler Studienbibel

Jehovah stand ihm bei

Aber es war Jehova mit Joseph und wandte Ihm Gnade zu und wirkte Seine Huld in den Augen des Obersten des Turmhauses.
Pfleiderer Übersetzung – Genesis 39,21

Aber der Ewige war mit Josef und wandte ihm Gnade zu und gab ihm Gunst in den Augen des Obersten des Gefängnisses.
Die Philippson-Bibel – Genesis 39:21

Der Ewige aber war mit Josef und wandte ihm Liebe zu und verlieh ihm Gunst in den Augen des Aufsehers des Gefängnisses.
Neftali-Herz-Tur-Sinai – 1.Mose 39:21

Kann Jehovah einzelne Menschen die IHM dienen, wirklich unterstützen und behüten?
Braucht der Allmächtige dafür nicht unbedingt eine Organisation oder Gemeinde oder Kirche?

Wir haben in unserer letzten Betrachtung gesehen, was der Mensch mit dem Zeugen Gottes getan hat, den Gott zu ihm gesandt hatte. Und Joseph selbst? Es ist beachtenswert, dass hier – genau wie damals, als man ihn in die Grube warf und dann zum Sklaven verkaufte – wohl mit ihm gehandelt wird, er selbst aber weder handelnd noch redend hervortritt. Joseph schweigt! Ein einziges Wort von ihm hätte vielleicht seinen Herrn aufhorchen lassen und das ganze Lügengewebe zerrissen! …
Das war es, was Joseph tat, und er bewies damit, dass nicht nur wahre Gottesfurcht, sondern auch einfältiges Gottvertrauen in seiner lauteren Seele wohnte. Er besaß eine Offenbarung Gottes, und diese Offenbarung Gottes verhieß ihm einen hohen Platz (Kap. 37,5 ff.), und wenn ihm auch das völlige Gegenteil von dem widerfuhr, was Gott verheißen hatte, so zweifelte er doch nicht, sondern harrte aus, „bis zur Zeit, da sein Wort eintraf; das Wort des HERRN läuterte ihn“ (Ps 105,19). Wie ermunternd ist für uns das Bild dieses gottesfürchtigen, Gott hingegebenen jungen Mannes! Das Wort des HERRN redete zu ihm von Gottes Macht, die ihn aus der Prüfung befreien würde; aber solange dies ausblieb, vermittelte es ihm Gottes erziehende Liebe und Gottes Mitgefühl, das das Herz auch im „Tale des Todesschattens“ so glücklich macht und“ tröstet“

Fritz von Kietzell – der Abgesonderte unter seinen Brüdern

Josef erging es im Gefängnis durch die Gnade Gottes gut. So betraute der Gefängniswärter Josef mit der Aufsicht über das Gefängnis. Josef war in Potifars Haus unter Gott gediehen und dort als Verwalter eingesetzt worden. Hier fand er wieder unter Gott Gedeihen und hatte bald das Gefängnis unter sich. Viermal versichert dieses Kapitel, daß der HERR mit Josef war (V. 2-3.21.23 ).
Das Kapitel zeigt, daß Josef ein treuer Diener Gottes war. Er behielt die Träume über seine Zukunft im Gedächtnis ( 1Mo 37,6-7.9 ) und blieb Gott gegenüber treu, anstatt der Versuchung beim ersten Anzeichen seines Aufstieges zur Macht nachzugeben. Weise Herrscher erkennen, daß der Gehorsam gegen Gott die erste Voraussetzung für einen vorbildlichen König darstellt. Israel erfuhr ebenfalls, daß es treu beim Herrn bleiben sollte, trotz der Folgen, die der Gerechte leidend in Kauf nehmen mußte.
Die Geschichte ist dem Ratschlag ähnlich, der von König Salomo häufig in den Sprüchen gegeben wird. Es ist töricht, der Versuchung einer schmeichlerischen Frau oder eines Mannes nachzugeben und alle Aussichten eines Lebens im Dienst für Gott zu zerstören. Der Weg der Weisheit ist, die Kosten der Sünde zu bedenken. Josef gab der Versuchung nicht nach, weil er überzeugt war, daß Gott für ihn eine wunderbare Aufgabe hatte. Josef warf nicht den Segen Gottes für die Freuden der Sünde fort. Er war auch nicht verdrossen, weil er für seine Treue litt. Gott würde ihn letztendlich auszeichnen, wie er es verheißen hatte.

Walvoord

Josephs Schicksal war wirklich hart: Seine ungerechte Verführerin beschuldigte ihn fälschlicherweise vor ihrem leichtgläubigen Ehemann, der seinen treuen und tugendhaften Diener aus seiner Gegenwart verbannte und ihn im königlichen Gefängnis einsperrte! Aber es ist gut und glücklich, für gute Taten zu leiden: Josef trug in seinen Kerker etwas mit sich, was viele Mächtige und Edle auf der Erde nie erfahren haben: den Frieden Gottes in seinem Gewissen und die Gunst dessen, der arm und reich macht, der erniedrigt und erhöht. Es wird sehr schön gesagt (Verse 20, 21): „Er war dort im Gefängnis. Aber der Herr war mit Josef und erbarmte sich seiner und schenkte ihm Gnade vor dem Gefängniswärter.“ Wie unmöglich ist es, dass äußere Umstände die wahren Diener des Höchsten verletzen können! Gott ist in Wahrheit mit ihnen, und wer kann ihnen schaden, wenn er auf ihrer Seite ist? Josef wurde zum Aufseher des Gefängnisses, „und was er tat, das ließ der Herr gelingen“. Aber er war immer noch ein Gefangener: Es ist nicht genau bekannt, wie lange er in Haft war, sicherlich einige Jahre lang – Jahre, die für ihn eine langwierige und harte Bewährungszeit waren. Er spürte seine Gefangenschaft sehr stark, aber er murrte nicht, machte niemandem Vorwürfe und sprach auch nicht über die Bosheit seiner Brüder oder die Falschheit von Potiphars Frau: Er bat lediglich den obersten Diener, nach seiner Freilassung dem Pharao von seinem Fall zu berichten, damit er befreit würde. Aber der undankbare Mann, dem Josef in seiner Schmach so viel Aufmerksamkeit geschenkt und dessen Vision er erklärt hatte, war kaum in der Gunst seines Herrschers wiederhergestellt, als er Josef „vergaß“ und noch zwei Jahre lang die züchtigende Hand Gottes ertragen musste. Schließlich wurde seine Befreiung durch das unmittelbare Eingreifen des Allmächtigen bewirkt, der den Pharao Träume träumen ließ, die niemand außer Josef deuten konnte. Nach seiner Erhebung war seine Frömmigkeit am Hof genauso auffällig wie im Gefängnis; er gab Gott die Ehre und wollte sich nicht für seine Weisheit oder sein Talent rühmen: „Es liegt nicht an mir“, sagte er zum König, „Gott wird dem Pharao eine Antwort des Friedens geben.“ Von diesem Zeitpunkt an änderte sich sein ganzes Leben; nach vielen Jahren der Not und des Leids verbrachte er den Rest seiner Tage in ununterbrochenem Wohlstand, Nützlichkeit und Frieden. Die einzigen überlieferten Einzelheiten seines Verhaltens lassen uns glauben, dass er seine Erhöhung mit Sanftmut ertrug und durch seine Weisheit Gott in seiner hohen Stellung verherrlichte, wie es die schwere Prüfung, die er durchgemacht hatte, eigentlich erwarten ließ.

Fracis Close – das Buch Genesis

Lernen zu warten (39:21-23). „Man hat ihm die Füße mit Fesseln beschlagen und den Hals in Eisen gelegt“, sagt der Psalmist (Ps 105,18), aber davon ist in der Genesis nicht die Rede. Vielleicht war Josef für kurze Zeit gefesselt, aber es dauerte nicht lange, bis der Gefängniswärter ihn freiließ und ihm die Verantwortung für die anderen Gefangenen übertrug. Wie Potiphar vor ihm übergab der Aufseher alles an Josef und sah zu, wie die Arbeit in seinen Händen gedieh.
Gott ließ zu, dass Josef ungerecht behandelt und ins Gefängnis gesteckt wurde, um seinen Charakter zu stärken und ihn auf die vor ihm liegenden Aufgaben vorzubereiten. Das Gefängnis sollte eine Schule sein, in der Josef lernte, auf den Herrn zu warten, bis seine Zeit gekommen war, ihn zu rächen und seine Träume zu erfüllen. Josef hatte Zeit zum Nachdenken und Beten und zum Nachdenken über die Bedeutung der beiden Träume, die Gott ihm geschickt hatte. Er würde lernen, dass Gottes Verzögerungen nicht Gottes Verweigerungen sind.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary

Mose 39,21-23 berichtet über den göttlichen Segen, der in Vers 21 mit Josephs Beziehung zum Gefängniswärter beginnt. Die göttliche Quelle von Josephs Segen war: Aber Jehova war mit Josef. Die Folge von Gottes Gegenwart bei Josef war: Er erwies ihm seine Güte; Gott erwies Joseph seine Güte und schenkte ihm Gunst in den Augen des Gefängniswärters. Joseph erhielt Gunst; er beeindruckte den Gefängniswärter auf eine gute Art und Weise. Was zuvor mit Potiphar geschehen war, geschah nun mit dem Gefängniswärter. Psalm 105,18-19 füllt einige Lücken im Bericht über Josefs Gefangenschaft. Nach diesem Psalm wurde Josef zunächst körperlich gequält und gefoltert; aber irgendwie bewirkten Josefs Reaktion auf seine Folter und Josefs Handlungen, dass der Gefängniswärter sein Verhalten gegenüber Josef änderte, und so geschah es dann auch. Die Verse 22-23 berichten dann von Josephs Erhöhung, wobei Vers 22 das Handeln des Gefängniswärters behandelt: Und der Gefängniswärter übergab alle Gefangenen, die im Gefängnis waren, in Josefs Hand; und was sie dort taten, das tat er auch. Was hier beschrieben wird, ist der Situation des Potiphar in Vers 4 sehr ähnlich. Potiphar bemerkte Josephs Fähigkeiten und übertrug ihm die Verantwortung; der Wärter bemerkte Josephs Fähigkeiten und übertrug ihm die Verantwortung. In Vers 23 schließlich wird das Ausmaß der Erhöhung und des Vertrauens des Gefängniswärters in Joseph deutlich: Der Gefängniswärter schaute nicht auf das, was unter seiner Hand war; mit anderen Worten: Er machte sich nicht die Mühe, Josephs Arbeit zu überprüfen. Auch hier war das Vertrauen vollkommen. Der Grund dafür war die göttliche Quelle: Jehova war mit ihm, und was er tat, ließ Jehova gedeihen. Auch hier sind die Ähnlichkeiten mit der Situation mit Potiphar in Vers 6 auffällig.

Arnold Fruchtenbaum – Genesis

Nein, Joseph war nicht bei „seiner Familie“! Nein, Joseph war nicht im verheißenen Land! Aber auf die Umstände kam es Jehovah NICHT an! So ist es auch noch heute! Baue ein persönliches Verhältnis zu Jehovah auf – und lese täglich in der Bibel & lerne zu beten – „das reicht“ um unter Seinem Schutz zu sein.

metheorizomai

Also beschäftigt euch nicht mehr mit solchen Fragen wie der, was ihr essen oder trinken werdet!
Roland Werner – Das Buch – Lukas 12,29

Darum fraget auch ihr nicht, was ihr essen oder was ihr trinken möget, und trachtet nicht hoch hinaus, denn nach allem diesem trachten die Heiden. Euer Vater aber weiß, dass ihr dessen bedürfet.
Allioli Bibel – Lukas 12:29–30

Und so seid eurerseits nicht ständig danach auf der Suche, was ihr essen und trinken mögt, und werdet nicht stolz! Diesem allem gilt nämlich das Streben der Nationen der Welt; wiederum ist sich euer Vater dessen bewusst, dass ihr dies benötigt.
Andreas Eichberger – Gottes Agenda – Lukas 12,29–30

Wer ein Jünger ist, soll sich über Nahrung und Kleidung weder den Kopf zerbrechen noch ängstlich sein (oder: »unruhig sein«, V. 29). Aber was tun, wenn dennoch solche Gedanken auftauchen? Sie weiterreichen an Gott (1 Petrus 5,7); zumindest aber der Sorge um das ewige Leben Vorrang geben (V. 31).
Wer allerdings kein Jünger ist, hat keine Chance, aus diesem Sorgengeist herauszukommen. Es ist ein Gesetz der gefallenen »Welt«, dass alle Menschen ohne Jesus »nach dem allem trachten« müssen (V. 30).

Edition C

Dann stellte Jeschua drei konkrete Anwendungen vor: Erstens: Gott würde sie ernähren (Lukas 12:24-26). Zweitens würde er sie auch bekleiden (Lukas 12,27-28). Wenn sie Gottes Reich suchten und danach strebten, sein Programm in diesem Leben auszuführen, versprach er, alle Grundbedürfnisse an Nahrung und Kleidung zu versorgen, denn der Vater weiß, dass sie dieser Dinge bedürfen (Lukas 12,29-31). Drittens versprach Gott, dass er bereits für ihre Zukunft vorgesorgt hat: Fürchte dich nicht, du kleine Herde; denn es ist das Wohlgefallen deines Vaters, dir das Reich zu geben (Lukas 12,32-33). Da die Jünger das Reich erben würden, sollten sie wegen eines anderen Prinzips einen Schatz im Himmel und nicht auf der Erde aufbewahren: Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein (Lukas 12,34). In der Zwischenzeit sollten sie sich auf ihre Liebe zu Gott konzentrieren, indem sie ihr Herz auf himmlische Dinge ausrichten und ihre Nächstenliebe erfüllen, indem sie materiell mit den Bedürftigen teilen.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua

Mit Sicherheit wollten die jüdischen Zuhörer Jesu nicht schlimmer sein als die gottlosen Heiden. Das jüdische Volk war überzeugt, dass Gott ihr Vater sei (und nicht der Nicht-Juden oder Heiden).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des NT

In Wirklichkeit sind unsere täglichen Bedürfnisse gering. Es ist wunderbar, wie einfach wir leben können. Warum sollten wir dann Essen und Kleidern solch einen wichtigen Platz in unserem Leben einräumen? Und wieso sollten wir »in Unruhe« sein und uns wegen unserer Zukunft Sorgen machen? So leben nur Menschen, die nicht errettet sind. Die »Nationen der Welt«, die Gott nicht als ihren Vater kennen, konzentrieren sich auf Essen, auf Kleidung und auf ihr Vergnügen. Diese Dinge bilden das Zentrum und den Rahmen ihres Lebens. Doch Gott hatte nie im Sinn, dass seine Kinder ihre Zeit in der Jagd nach irdischer Bequemlichkeit vergeuden sollten. Er hat noch ein Werk auf Erden zu vollbringen, und er hat verheißen, für diejenigen zu sorgen, die sich ihm von ganzem Herzen hingeben. Wenn wir nach »seinem Reich« trachten, dann wird er uns niemals verhungern oder nackt herumlaufen lassen. Wie traurig wäre es, am Ende des Lebens anzukommen und zu erkennen, dass wir die meiste Zeit damit verbracht haben, uns für etwas abzuarbeiten, das schon mit der Fahrkarte in die himmlische Heimat verbunden war!

MacDonald – Kommentar zum NT

Wenn wir die Freundlichkeit und Barmherzigkeit Gottes bedenken, dann blicken wir beschämt zu Boden, daß der Ausdruck „Kleingläubige“ noch immer zutrifft; denn wie oft sind wir ängstlich, und wie schnell wird unsere Freude und sogar unsere Brauchbarkeit im Dienst durch unser Sorgen ernstlich beeinträchtigt. Der Ausdruck,“seid nicht in Unruhe“, ist erneut eine Ermahnung, sich nicht durch Ängstlichkeit „aufregen“ (Menge) zu lassen (wie man das griechische metheorizomai wörtlich auffassen kann). Ein sorgenvolles Gemüt ist ein bedrücktes, ein beunruhigtes Gemüt, das durch Sorgen dem Wort und dem Geist Gottes verschlossen ist.

Der Gläubige soll die Zeit nicht wie ein Weltmensch betrachten, noch soll er nach den Dingen trachten, die der Weltmensch begehrt. Er soll sich um zeitliche Bedürfnisse nicht sorgen, weiß doch sein himmlischer Vater darum. Wie gut ist diese Gewißheit, daß Er weiß, wenn sonst niemand wissen oder verstehen mag!

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Als ich noch ein Kind war, da gab es einmal ein Zusammenhalt innerhalb der „Versammlung/Gemeinde“. So kann ich mich erinnern, dass es eine „Kinderreiche Familie“ gab, deren „Ernährer“ von heut auf jetzt in den Knast kam – er hatte den Wehrdienst verweigert. Obwohl man „die anderen“ gar nicht kannte, wurde in der Versammlung damals für die Mutter mit den Kindern „gesammelt“ – und innerhalb von ein paar Tagen war genug Geld gesammelt, um der Familie wirklich über die Zeit zu helfen. Nein, man erwartete damals nicht, dass „nicht gesammelt wird“ und einige wenige eine Einkaufstüte aus eigenem Antrieb dort abstellen würden – man half einfach als „Gemeinde“.

Aber zurück zur Bibelstelle: wo ist MEIN Herz? Was ist, wenn das Geld nicht für den Monat reicht?Schlaflose Nächte wird man wohl trotzdem haben – obwohl man darauf vertraut, dass Gott das Problem kennt und lösen kann!?!

Jehovah im Vergleich mit „den Göttern“

Wer ist dir gleich unter den Starken, o Herr? Wer dir gleich, so herrlich in Heiligkeit, so furchtbar und preiswürdig, Wunder verrichtend?
Allioli Bibel – Exodus 15,11

Wer ist dir gleich unter den Göttern, Jehova! Wer ist dir gleich, herrlich in Heiligkeit, furchtbar an Ruhm, Wunder!
Elberfelder 1871 – Exodus 15:11

Wer gleicht Dir bei den Göttern, Herr? / Wer gleicht Dir, Du Erhabener im Heiligtum, / Furchtbarer, Schrecklicher, Du Wunderwirker
Grünewald – übersetzt von Paul Riessler – 2.Mose 15:11

Vor ein paar Wochen hatten wir die Frage: wie beschreibt Jehovah sich selbst – und heute, wie Mose und Mirijam Jehovah in einem Lied beschreiben.

Die Erkenntnis der mächtigen Werke Gottes führte Mose dazu, die Einzigartigkeit des Herrn zu preisen: Wer ist dir gleich? (vgl. Ps 35,10; 71,19; 77,14; 89,7; 113,5; Mi 7,18 ). Keiner ist in bezug auf Heiligkeit und Herrlichkeit wie er.

Walvoord Bibelkommentar

Wir dürfen nicht übersehen, dass der Exodus als ein Sieg über die Götter Ägyptens angesehen wird – böse Geister, die sich gegen Jahwe auflehnen, nachdem Babel die Götter über die Nationen verteilt hat. Nach der Befreiung am Schilfmeer ruft Mose aus: „Wer ist dir gleich, HERR, unter den Göttern?“ (2 Mose 15,11). Gott selbst beschreibt den Tod der Erstgeborenen, die letzte Plage, als einen Sieg über seine übernatürlichen Feinde:

Michael S.Heiser – Dämonen – Was die Bibel wirklich über ie Mächte der Finsternis sagt

Wir können durch die 10 Plagen vorspulen, die speziell auf die Vorräte der ägyptischen Götter abzielten, und stehen mit den erlösten Israeliten auf der anderen Seite des Schilfmeers. Was ist gerade passiert? müssen sie gedacht haben. Moses‘ Auslegung offenbarte die größere Geschichte: „Am Tag nach dem Passahfest zogen die Kinder Israel kühn aus vor den Augen aller Ägypter. Denn die Ägypter waren dabei, alle ihre Erstgeborenen zu begraben, die der HERR unter ihnen getötet hatte. Auch über ihre Götter hatte der HERR Gericht gehalten“ (Num 33,3-4 NKJV). Kein Wunder, dass Mose ausrufen konnte: „Wer ist wie Du, HERR, unter den Göttern? Wer ist dir gleich, herrlich in der Heiligkeit, furchterregend im Lobpreis, Wunder tuend?“ (Exod 15:11 NKJV). Die Nachricht von Israels Gott verbreitete sich bis in die dunkelsten Ecken. Vierzig Jahre später erzählte eine Prostituierte, die in Jericho lebte, zwei israelitischen Spionen: „Wir haben gehört, wie der HERR DAS Wasser des Roten Meeres für euch ausgetrocknet hat, als ihr aus Ägypten gezogen seid. Als wir das hörten, schmolz unser Herz…. Der HERR, euer Elohim, er ist Elohim im Himmel oben und auf Erden unten!“ (Josua 2,10-11). Abrahams Geschichte war also doch ein Erfolg.

Michael S.Heiser – Überirdisch – Was die Bibel wirklich über Gottes himmlishe Herrscharen sagt

Betrachtet man zudem den Höhepunkt von Gottes Befreiungsaktion, bei der die ägyptischen Heerscharen vernichtet und im Meer versenkt wurden, so scheint es, als ob Gottes Gericht als eine Art Entschöpfung Ägyptens verstanden werden kann. Ohne zu versuchen, jede der Plagen als eine Umkehrung eines Schöpfungsaktes Gottes zu betrachten, kann man feststellen, dass jedes der Zeichen und Wunder mit Gottes Macht über die Natur zusammenhängt, aber anstatt sich um des Lebens willen weiterzuentwickeln, führen Gottes Taten zu einer stetigen Zerstörung Ägyptens. Letztendlich wird der Kosmos der ägyptischen Heerscharen von den Wassern des Chaos überflutet (2. Mose 14,26-28), ähnlich wie der ursprüngliche Zustand der Erde vor Gottes lebensspendendem Schöpfungsakt (1 Mose 1,2) und ähnlich wie die Erde mit Noahs Generation nach Gottes Sintflut (1 Mose 7,18-24). Die Welt Ägyptens geht unter und wird vom Kosmos zum Chaos, während die Wasser in einem neuen Schöpfungsakt geteilt werden, damit die Israeliten trockenen Fußes gehen können.

Zweitens haben viele die Zeichen und Wunder Gottes in Bezug auf das ägyptische Pantheon auch als eine Niederlage der ägyptischen Götter verstanden. Dieser Gedanke ist fast unausweichlich, da so viele ägyptische Götter mit der Natur verbunden sind. Die Verwandlung des Nilwassers in Blut könnte zum Beispiel Auswirkungen auf den Gott Khnum, den Schöpfer des Wassers und des Lebens, oder auf Hapi, den Gott des Nils, haben. Auch die Froschplage könnte sich gegen Heket richten, die Göttin der Geburt, die als Frosch dargestellt wurde. Hathor, die Muttergöttin des Himmels, die als Kuh dargestellt wurde, wurde vielleicht durch die Pest gedemütigt. In diesem Sinne kann die Finsternis als Verderben für die mit der Sonne verbundenen Gottheiten verstanden werden: Amon-Re, Aten, Atum und Horus. Möglicherweise richtete sich der Tod der Erstgeborenen auch gegen Osiris, den Richter der Toten und Schutzgott des Pharaos. Auch wenn der Text des Buches Exodus diese Zusammenhänge nicht explizit macht, ist es dennoch denkbar, dass die ursprüngliche Zuhörerschaft Israels solche Assoziationen angenommen hat, ganz zu schweigen von den Ägyptern selbst, die die mächtige Hand Jahwes ertragen mussten. Zumindest im Allgemeinen macht der Text jedoch deutlich, dass Gottes Gerichte seine Überlegenheit über die Götter Ägyptens demonstrieren. In Exodus 12,12 sagt Jahwe mit Blick auf das Passahfest: „Ich werde in dieser Nacht durch das Land Ägypten ziehen und alle Erstgeborenen im Land Ägypten schlagen, vom Menschen bis zum Tier, und über alle Götter Ägyptens werde ich Gericht halten – ich bin Jahwe.“

In Numeri 33,4 heißt es im Pentateuch, dass Jahwe „über ihre Götter (die Götter der Ägypter) Gericht gehalten hat“, so dass die Befreiung durch den Exodus – insbesondere die Tötung der Erstgeborenen an Passah – als Demonstration von Jahwes Vorherrschaft über das ägyptische Pantheon und als göttliches Gericht über dieses verstanden werden muss. Indem er die Schöpfung für seine Zwecke nutzte, demonstrierte Jahwe seine Vormachtstellung über die Objekte der ägyptischen Anbetung, die gar keine Götter waren. Der Exodus erklärt Jahwe sowohl zum Herrn der Schöpfung als auch zum König über alle Götter. Israel hat gesungen: „Wer ist wie du, Jahwe, unter den Göttern?“ (Exodus 15,11; vgl. Psalm 135,5). Als Jethro, der midianitische Schwiegervater von Mose, von der mächtigen Befreiung Israels aus Ägypten hört, freut er sich und sagt: „Jetzt weiß ich, dass Jahwe größer ist als alle Götter“, und er betet Gott mit Opfern an (2 Mose 18,11-12). Eine solche Offenbarung Jahwes, diese Wahrheit, ist das Hauptziel und das höchste Wunder des Exodus, und auch diese Erkenntnis ist für die Völker bestimmt. Es gibt keine wahre Hoffnung und keinen aufrichtigen Trost ohne diese grundlegende Realität – Leben im Überfluss, Hilfe und Wiederherstellung beginnen hier: Jahwe, und nur er, ist Gott.
In Numeri 33,4 heißt es im Pentateuch, dass Jahwe „über ihre Götter (die Götter der Ägypter) Gericht gehalten hat“, so dass die Befreiung durch den Exodus – insbesondere die Tötung der Erstgeborenen an Passah – als Demonstration von Jahwes Vorherrschaft über das ägyptische Pantheon und als göttliches Gericht über dieses verstanden werden muss. Indem er die Schöpfung für seine Zwecke nutzte, demonstrierte Jahwe seine Vormachtstellung über die Objekte der ägyptischen Anbetung, die gar keine Götter waren. Der Exodus erklärt Jahwe sowohl zum Herrn der Schöpfung als auch zum König über alle Götter. Israel hat gesungen: „Wer ist wie du, Jahwe, unter den Göttern?“ (Exodus 15,11; vgl. Psalm 135,5). Als Jethro, der midianitische Schwiegervater von Mose, von der mächtigen Befreiung Israels aus Ägypten hört, freut er sich und sagt: „Jetzt weiß ich, dass Jahwe größer ist als alle Götter“, und er betet Gott mit Opfern an (2 Mose 18,11-12). Eine solche Offenbarung Jahwes, diese Wahrheit, ist das Hauptziel und das höchste Wunder des Exodus, und auch diese Erkenntnis ist für die Völker bestimmt. Es gibt keine wahre Hoffnung und keinen aufrichtigen Trost ohne diese grundlegende Realität – Leben im Überfluss, Hilfe und Wiederherstellung beginnen hier: Jahwe, und nur er, ist Gott.

L.Michael Morales – Exodus alt und neu – eine biblische Theologie der Erlösung

Unter den Mächtigen, den Starken, wie (Jech. 17, 13), die Starken des Landes nahm er mit; (Ps. 22, 20) Du, meine Stärke, zu meiner Hilfe eile herbei. Ehrfurchtbar an Ruhm, Du bist gefürchtet, (und man wagt nicht) Deine Ruhmestaten zu verkünden, weil sie dadurch verringert werden könnten, wie es heisst (Ps. 65, 2), vor Dir ist Schweigen Ruhmesverkündung.

Raschi – Kommentar zur Tora

in einer „christlichen Zeitschrift“ hieß es zu dem Vers:

Nachdem Moses die Israeliten durch das Rote Meer geführt hatte, hob er hervor, dass ihr Gott Jehova heilig ist. (Lies 2. Mose 15:1, 11.) Die Anbeter ägyptischer Götter waren alles andere als heilig. Das Gleiche galt für die Anbeter der Götter Kanaans. Zu ihrem Götzenkult gehörten Kinderopfer und abstoßende Sexualpraktiken (3. Mo. 18:3, 4, 21-24; 5. Mo. 18:9, 10). Jehova dagegen würde von seinen Anbetern nie etwas Entwürdigendes verlangen. Er ist der Inbegriff der Heiligkeit.

Ausgabe 12 2021

Nein, Jehovah würde nicht nur so etwas Entwürdigendes verlangen – sondern ER akzeptiert es auch in den Reihen SEINES Volkes nicht! Jeder, der andere Menschen oder Götter anbetet, jeder der Kindesmißbrauch oder andere „abstoßene Sexualprakiken“ in den eigenen Reihen duldet, indem er „zwei oder mehr Augen-Zeugen“ erwartet, wird von Jehovah gehasst und verworfen!

Muckis oder graue Haare?

Der Schmuck der Jünglinge ist ihre Kraft, und graues Haar die Zierde der Alten
Elberfelder 1871 – Sprüche 20,29

Jugendliche können stolz auf ihre Muckis und ihren Waschbrettbauch sein. Ältere Menschen können stolz auf ihre grauen Haare sein.
VolxBibel – Sprüche 20:29

Stolz der Jünglinge ist ihre Kraft,
Glanz der Alten das Greisenhaar.
Buber & Rosenzweig – Sprüche 20:29

Wenn die Schönheit und Kraft des Frühlings vorüber ist, fällt es bisweilen schwer, die Verluste zu akzeptieren, die den Wandel der Lebenszeiten begleiten. Jede Veränderung ist jedoch auch eine Gelegenheit für Wachstum. Behalte deine vergangenen Erfahrungen in dankbarer Erinnerung, konzentriere dich auf die schönen Seiten deines gegenwärtigen Lebens und lebe zur Verherrlichung Christi.
Der Schmuck der jungen Männer ist ihre Kraft, graues Haar aber die Zierde der Alten.
• Der Winter hält eine Fülle von Weisheit bereit.
Du hast ein tieferes Verständnis für die echten Werte des Lebens.

June Hunt – Schlüssel zur biblischen Seelsorge

In der hebr. Kultur hatten sowohl der junge als auch der alte Mensch ihren besonderen Vorzug, den der andere jeweils nicht besaß. Die Jungen waren auf ihre Stärke stolz und die Älteren auf ihre Weisheit, die in ihrem grauen Haar zum Ausdruck kam (vgl. Sprüche 16,31 ).

Walvoord Bibelkommentar

Die Forschung hat bestätigt, was Bibelforscher bereits wussten. Eine Studie des Fachbereichs Psychologie der Universität Michigan ergab, dass ältere Menschen offenbar besser mit Konflikten umgehen und die Unwägbarkeiten des Lebens akzeptieren können als jüngere Menschen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Unterschied nicht so sehr davon abhängt, wie viele Fakten eine Person weiß, sondern vielmehr mit dem zusammenhängt, was man als „soziale Kognition“ bezeichnet. Menschen im Alter von 60 Jahren oder älter sind im Allgemeinen eher bereit, Wege zur Konfliktbewältigung zu finden, mehrere Standpunkte zu berücksichtigen, Kompromisse anzustreben und anzuerkennen, dass es Dinge in einer schwierigen Situation geben könnte, die sie nicht wissen, als Menschen im Alter von 25–40 oder 41–59 Jahren. Professor Richard Nisbett, der das Projekt leitete, sagte: „Ich hoffe, dass unsere Ergebnisse die Menschen ermutigen werden, davon auszugehen, dass ältere Menschen etwas zum Nachdenken über soziale Probleme beitragen können.“ Übrigens, Professor Nisbett ist 68 Jahre alt.
—Jim L. Wilson und Jim Sandell

300 Predigtbeispiele – Wilson & Sandell

Der LXX ist Kraft wohl zu wenig lehrhaft. Sie übersetzt deshalb »Weisheit«. Aber diese wäre ja gerade ein Kennzeichen des Alters.
Jedes Lebensalter besitzt nach unserem Spruch einen besonderen Wert, einen ihm eigentümlichen Glanz, einen woanders nicht zu findenden Vorzug. Daraus folgt, daß die Menschen der verschiedenen Altersgruppen einander achten und annehmen. Die Gegenüberstellung von Jünglingen und Alten kann lehren, daß sie einander ergänzen und sich deshalb helfen sollten. Die Jünglinge strotzen vor Kraft. Das graue Haar ist verehrungswürdig. Es ist Zeichen der Gerechtigkeit und Gottesfurcht (10,27; 16,31) und der Weisheit (9,11). Wenn dem alten Menschen eine Last zu schwer wird, bittet er einen jungen um Hilfe. Wenn ein Jugendlicher nicht mehr weiter weiß, bittet er einen Senior um Rat. So erreichen beide das Ziel.

Wuppertaler Studienbibel

Faszinierend finde ich ja bei diesem Thema, wie sich Jehovah in der Bibel selbst darstellt! Wenn Propheten wie Heskiel und Jesaja ein „Blick auf den himmlischen Thron“ erlaubt wurde – dann sehen sie dort keinen „jungen Mann mit Waschbrettbauch“ – sondern „den Alten an Tagen“!
Dafür sehen wir dann einen „jungen Mann bis Mitte 30 Jahre“ im NT.
Also wenn wir die Bibel als ganzes lesen: Ob erst 30 Jahre alt – oder „alt an Tagen“ – beides ist für Jehovah annehmbar und kann IHN verherrlichen!

Jesus sendet Arbeiter aus

Ich habe euch gesandt, zu ernten, woran ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und ihr seid in ihre Arbeit eingetreten.
Elberfelder 1871 – Johannes 4,38

Denn ich habe euch zum Ernten auf ein Feld geschickt, auf dem ihr nicht gearbeitet habt. Andere haben sich vor euch dort abgemüht, ihr braucht ihre Arbeit nur weiterzuführen.«
Gute Nachricht Bibel 2018 – Johannes 4:38

Ihr kennt euch doch mit den Jahreszeiten aus. Noch vier Monate sind es, dann kommt die Ernte – so sagt ihr. Aber ich fordere euch auf: Öffnet eure Augen weit! Dann werdet ihr erkennen, dass die Felder schon längst voller Frucht stehen und nur noch darauf warten, dass sie abgeerntet werden. Jeder, der in der Ernte arbeitet, wird seinen Lohn erhalten. Was er tut, hat Auswirkungen bis in das ewige Leben hinein. Am Ende werden sich alle miteinander freuen, der, der gesät hat, und der, der die Ernte einholt. So stimmt der Ausspruch: ›Die einen säen und die anderen ernten.‹ Ich habe euch damit beauftragt, die Ernte einzubringen, obwohl ihr euch nicht mit der Arbeit auf dem Acker abgemüht habt. Andere haben sich mit all ihrer Kraft eingesetzt. Ihr aber könnt jetzt die Frucht ihrer Arbeit genießen.«
Roland Werner – Das Buch – Johannes 4:35–38

Mit dem Infinitiv θερίζειν („um zu ernten“) wird die Absicht und der Zweck mitgeteilt, der mit ἀπέστειλα („ich habe geschickt“) einhergeht. Mit ἄλλοι („andere“) werden, wie im Vers davor, die Personen unterschieden und voneinander abgehoben. Der Satz ist von drei Perfektformen gekennzeichnet. Die ersten beiden Formen κεκοπιάκατε („ihr habt gearbeitet“) und κεκοπιάκασιν („sie haben gearbeitet“) scheinen die Vergangenheit vor dem Äußerungszeitpunkt zu betonen, während εἰσεληλύθατε („ihr seid eingetreten“) stärker auf den momentanen und künftigen Zeitaspekt Bezug nimmt, wobei das Eintreten in die Arbeit vom vorigen Aussenden und Schicken, was mit ἀπέστειλα („ich habe geschickt“) eingeführt wurde, abhängig ist. Der Herr hat die Jünger also in die Ernte geschickt und sie stehen nun in dieser Arbeit.

P. Streitenberger – Johannes

In V.36-38 beschrieb der Herr den Dienst Seines Volkes, wie er sich, weit über das am Brunnen von Sichar geschehene Werk hinausgehend, vollziehen würde. Im Zusammenhang war es der Herr, der säte und der Herr, der auch erntete. Die Jünger taten nichts. Aber in ihrem späteren Dienst, wenn sich Glaube und geistliche Kraft entfalten würden, würde „ein anderer“ im Säen tätig sein, wenn der Herr ihn zu jenem Dienst – immer unter der Führung des göttlichen Sämannes – aussenden sollte. Das sind die Evangelisten, die mit dem guten Samen, das ist das Wort Gottes, ausgehen. Aber die Nachfolgenden sind die Ernteleute, jene, die sich um die Seelen der Bekehrten kümmern, die Hirten und Lehrer (Eph 4,11). Die Tatsache, daß es „ein anderer ist […] der da sät, und ein anderer, der da erntet“ erinnert uns an die großen Grundsätze des Dienstes, wie Paulus sie darlegt. Der Dienst wird nicht in der Hand eines einzigen Mannes belassen, „denn auch der Leib ist nicht e i n Glied, sondern viele“ (1Kor 12,14), und gemäß Gottes Wohlgefallen sind die Glieder auf den Leib verteilt (V.18). Alle freuen sich gemeinsam am Werk, das treu für den Herrn geleistet worden ist, und empfangen „Lohn“. Damit ist nicht ein finanzieller Lohn gemeint, denn solches wäre dem Evangelium Christi, das „kostenlos“ ist (1Kor 9,12.18), viel eher ein Hindernis. Vielmehr sind die Bekehrten selbst in einem geistlichen Sinn der Lohn: „unsere Freude oder Krone des Ruhmes [seid] ihr“ (1Thes2,19). Jeder einzelne „wird seinen eigenen Lohn empfangen nach seiner eigenen Arbeit“, und „dann wird einem jeden sein Lob werden von Gott“ (1Kor 3,8;4,5 ).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Als diejenigen, die berufen waren zu ernten, besaßen die Jünger das große und lohnende Privileg, die Menschen zum Glauben an Christus zu führen. Andere haben bereits gearbeitet, d. h. gesät. Das bezieht sich möglicherweise auf die alttestamentlichen Propheten oder auch auf Johannes den Täufer, der Jesus den Weg bereitete. Beide Arbeiter – der da sät und der da erntet – werden ihren Lohn erhalten. Wer erntet, (…) sammelt Frucht zum ewigen Leben, d. h., Jesu Jünger waren in einem Dienst für andere tätig, in dem es für diese anderen um Leben und Tod ging (2Kor 2,15-16).
Die Erntezeit war in der Alten Welt eine Zeit der Freude (Rt 3,2.7; Jes 9,2). Auch zur Zeit des Heils wird große Freude sein (vgl. Lk 15,7.10.32). Die Jünger erlebten die noch größere Freude, Augenzeugen der Vollendung dieses Prozesses zu sein (Joh 4,38). Wer sät, ist weiter von dieser Freude entfernt, weil er die unmittelbare Erfüllung nicht vor Augen hat. Johannes der Täufer rief das Volk zur Buße auf, doch er starb noch vor Pfingsten, als die Jünger zu ihrer großen Freude sahen, daß Tausende zum Glauben an Jesus fanden.

Walvoord

Andere, nicht die Jünger selbst, haben die zur Ernte nötige, schwere Arbeit getan, zunächst Jesus selbst. Er trägt die Last allein, die die Jünger nicht mit ihm tragen können; er führt den Kampf selbst und lässt die Jünger seinen Sieg genießen. So hat auch er allein die Bahn zu den Samaritern geöffnet; die Seinigen waren dazu noch nicht fähig. Doch sagt er nicht nur: „Ich habe mich bemüht,“ sondern: „andere“. Denn er weiß sich bei seiner Arbeit nicht allein, sondern vom Vater begleitet und getragen. Dies wird auch darin offenbar, dass sein Werk das der alten Boten Gottes vollendet, die zum Teil unter bitteren Leiden Israel das Wort Gottes brachten, ohne zu sehen, was die Jünger sehen.

Schlatter – Erläuterungen zum NT

Die Jünger haben sich hier um diese Frau keine Mühe gegeben, sondern sie nur verachtet. Die Mühe hatte Jesus; doch in der Ernte, die daraus erwächst, dürfen sie nun staunend mitstehen. Aber Jesus sagt dies Wort mit prophetischem Blick und darum in weitem und umfassendem Sinn. Johannes wird an dieses Wort seines Herrn gedacht haben, als er in Ephesus in die Arbeit eintrat, die von Paulus unter heißen Nöten und Kämpfen begonnen worden war. Paulus hatte „gesät“, und Johannes durfte „ernten“. Aber auch da, wo in der Kirchengeschichte große Ernten in Erweckungsbewegungen vor unsern Augen liegen — wieviel ist vorher im Verborgenen mit Tränen gesät worden. In mühsamen und scheinbar fruchtlosen Zeiten dürfen sich die Arbeiter Jesu trösten: Andere werden in ihre Arbeit eintreten und reich ernten können. Dann werden auch sie, die Säenden, sich mit den Erntenden freuen (V. 36).
Jesus wird bei seinem Wort nicht nur an sein persönliches Säen gedacht haben, sondern mit einem weiten Blick die ganze Gottesgeschichte des Alten Bundes umfassen. Wie reich an Mühen, Lasten und Leiden war das Leben aller Propheten gewesen! Und wie vergeblich schien alle ihre Arbeit. Wenn nun im Neuen Bund die Jünger Jesu so reich ernten dürfen, wie Jesus es bereits vor sich sieht, dann sollen sie nicht meinen, es läge an ihren Vorzügen und Tüchtigkeiten. Nein, „andere haben gearbeitet, und ihr seid in ihre Arbeit eingetreten.“

Wuppertaler Studienbibel

Als Christen reden wir natürlich in erster Linie über Gottes Königreich und über IHN. Natürlich haben wir es „leichter“, wenn unsere Zuhörer schon etwas über Jehovah und oder die Bibel gehört haben, und wir darauf aufbauen können.