Tag: 5. Juni 2024

Hast du einen Mann gesehen, der bei seiner Arbeit geschickt ist?

Siehst du einen Mann, der gewandt ist in seinem Geschäft-vor Königen wird er stehen, (d. h. in den Dienst von Königen berufen werden) er wird nicht vor Niedrigen (Eig Unansehnlichen) stehen.
Elberfelder 1871 – Sprüche 22,29

Siehst du einen Mann, der in seinem Geschäft (oder: Fach) tüchtig ist, so wisse: bei Königen kann er in Dienst treten; er braucht nicht niedrigen Leuten seine Dienste zu widmen.
Menge – Sprüche 22:29

Siehest du einen Mann, der gewandt ist in seinem Geschäfte, der müsse beim Könige angestellt, und nicht bei Geringen angestellt werden.
van Ess 1858 – Sprüche 22,29

der seine Arbeit mit Geschick verrichtet Der hebräische Begriff māhīr bedeutet, „jemand, der schnell bei etwas ist“. Solch eine Geschwindigkeit bei der Arbeit rührt aber von gutgelernten Fähigkeiten anstatt von dem Umstand her, Abkürzungen zu nehmen.

Er wird in den Dienst von Königen treten Diese Worte sind eine indirekte Aufforderung zur Vortrefflichkeit, welche – wie in den ägyptischen Weisheitsschulen – die Vorbereitung für einen höheren Dienst darstellt (# 22,17–24,22).

Reformations-Studien-Bibel

Menschen mit großem Geschick, was auch immer ihr Handwerk sein mag, gewinnen den Respekt selbst von Königen. Die Ermahnung lautet, dass man nie nachlässig mit der Qualität seiner Arbeit umgehen soll.

Die ESV Studienbibel

Der Lohn für treue, harte Arbeit ist – mehr Arbeit! „Gut gemacht, du guter und treuer Diener; du warst treu in einigen Dingen, ich werde dich zum Herrscher über viele Dinge machen“ (Mt 25:21, NKJV; siehe Lukas 19:16-19). „Siehst du einen Mann, der sich in seiner Arbeit auszeichnet? Er wird vor Königen bestehen; vor Unbekannten wird er nicht bestehen“ (Spr 22:29, NKJV).
Einer der Segnungen fleißiger Arbeit ist die Freude, Fähigkeiten und einen Charakter zu entwickeln, auf die andere vertrauen können, und sich so für die nächste Aufgabe zu rüsten, die Gott für uns vorbereitet hat. Josef war treu im Leiden und im Dienst, und das bereitete ihn darauf vor, Ägypten zu regieren. David kümmerte sich treu um ein paar Schafe, und Gott gab ihm ein ganzes Volk zum Hirten (Ps. 78,70-72). Josua war der treue Helfer des Mose und wurde sein Nachfolger. „Die Weisheit ist das Wichtigste … Erhebe sie, und sie wird dich fördern“ (Spr 4,7-8, NKJV). „Die Weisen werden die Herrlichkeit erben, aber die Schande wird die Beförderung der Toren sein“ (3,35).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Wer fleißig und geschickt ( mAhIr kann auch „schnell oder prompt“ bedeuten) arbeitet , der nimmt am leichtesten auf seinen Arbeitgeber Einfluß. Fleiß hat häufig eine Beförderung zur Folge (den Dienst vor Königen und nicht nur vor Niedrigen). Wenn ein König (oder ein anderer Führer) von einem guten Arbeiter hört, wird er ihn einstellen wollen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Statt Grenzen zu verrücken und in die Felder von Waisen einzudringen, arbeite man mit dem Boden, den Gott gegeben hat. Gott hat einem jeden »seinen Beruf«, mǝlâᵓkâh, gegeben (vgl. 1Kor 7,17.20), d. h. sein Arbeitsfeld und das Vermögen, in ihm fruchtbar zu wirken. Wenn er sich darin befleißigt, wird er »kundig« werden, mâhîr (wie in Ps 45,2 der »kundige« Schreiber, in Esr 7,6 der »kundige« Schriftgelehrte und in Jes 16,5 der der Gerechtigkeit »kundige« König), und schließlich wird dieser »vor Königen … stehen«. Er wird Königen dienen, nicht »Niedrigen«, ḥašukkîm, Einzahl ḥâšôk, wörtlich »dunkel« (ein nur hier belegtes Wort), d. h. »unbekannt, unbedeutend«. Wir verwenden im Deutschen das entsprechende lateinische Wort »obskur«.
Ein Beispiel für die Wahrheit dieses Verses ist Jerobeam, der Sohn Nebats, der als einfacher Arbeiter durch seinen Fleiß die Aufmerksamkeit von König Salomo gewann und den dieser persönlich beförderte (1Kö 11,26–28). Schließlich wurde er selber König (1Kö 12,20).
Diesen Vers können wir auch auf den Christen anwenden. Er wird, wenn er bedenkt, dass er auf den Tag Christi zugeht und dass er berufen ist, einst mit Christus zu herrschen, dem Aufruf des Apostels folgen und umso fleißiger seine Berufung ausleben (2Petr 1,5–8); denn nur so wird ihm »reichlich dargereicht werden der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus Christus« (2Petr 1,11).

Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche