Monat: Juli 2024

… das von Gott erwählte Volk …

Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, (Vergl 2Mose 19,5. 6.) damit ihr die Tugenden (O. Vortrefflichkeiten) dessen verkündigt, der euch berufen hat aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht;
Elberfelder 1871 – 1.Petrus 2,9

Ihr jedoch seid das von Gott erwählte Volk ( wörtlich Geschlecht ); ihr seid eine königliche Priesterschaft (oder eine Priesterschaft im Dienst des Königs. Vergleiche 2. Mose 19,6 und zum ganzen Vers auch 2. Mose 19,5 und Jesaja 43,21 ) , eine heilige Nation, ein Volk, das ihm allein gehört und den Auftrag hat ( und ihr habt den Auftrag), seine großen Taten zu verkünden – die Taten ( seinen Ruhm zu verkünden – den Ruhm ) dessen, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat.
Neue Genfer Übersetzung – 1.Petrus 2:9

Ihr aber seid „ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum besonderen Besitz, damit ihr die Vorzüglichkeiten“ dessen „weit und breit verkündet“, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – 1.Petrus 2:9

Doch ihr seid eine von Gott auserwählte Generation, eine Gemeinschaft von Priestern königlicher Abstammung, ein Volk, das in einer ganz besonderen Beziehung zu ihm lebt. Eure Aufgabe ist es, alles, was er an Gutem getan hat, öffentlich zu erzählen. Er, Gott, hat euch herausgerufen aus dem Bereich der Finsternis in sein wunderbares, erstaunliches Licht.
Roland Werner – Das Buch – 1.Petrus 2,9

Petrus schließt diesen Abschnitt seines seelsorgerlichen Schreibens mit einer eindringlichen Mahnung an seine Leser, den Weg der Heiligung in die Praxis umzusetzen. Er erinnert sie nochmals daran, daß sie im Gegensatz zu den Ungehorsamen, deren Schicksal die Vernichtung ist, das auserwählte (eklekton; vgl. eklektois; 1 Petrus 1,1) Geschlecht sind. Auch hier knüpft er wieder an das Alte Testament, vor allem an die Aussage in Jes 43,20 ,an. Der Titel „auserwähltes Geschlecht“, der ursprünglich nur Israel gebührte, gilt nun den Heidenchristen ebenso wie den Judenchristen. Die Verantwortung, die einst allein auf der Nation Israel ruhte, ist jetzt, im Zeitalter der Gnade, auf die Kirche übertragen worden. Am Sinai trug Gott Mose auf, dem Volk zu verkünden: „Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein“ (2Mo 19,6).
Nun, im Kirchenzeitalter, werden die Gläubigen als königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums bezeichnet. Petrus gebraucht für die Christen den Begriff „heilige Priesterschaft“ (1 Petrus 2,5) und „königliche Priesterschaft“ ( 1 Petrus 2,9; vgl. Offb 1,6). Die Wendung „Volk des Eigentums“ ist eine freie Wiedergabe der griechischen Worte eis peripoiEsin, wörtlich „zur Bewahrung“ (vgl. auch Hebräer 10,39). Die Christen sind ein besonderes Volk, weil Gott sie für sich bewahrt hat. Die Beschreibung der Kirche ähnelt damit zwar derjenigen Israels im Alten Testament, doch es gibt keinerlei Anzeichen dafür, daß sie an die Stelle Israels getreten ist und die nationalen Verheißungen Israels, die im Tausendjährigen Reich erfüllt werden, auf sie übertragen wurden. Der Apostel gebraucht hier einfach ähnliche Begriffe für ähnliche Sachverhalte. So wie Israel „das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums“ war, so sind jetzt die Gläubigen „auserwählt“, haben priesterliche Funktionen, sind heilig und Gottes Eigentum. Doch Ähnlichkeit bedeutet noch nicht Gleichheit.
Gottes Plan in der Erwählung der Gläubigen zu seinem Volk ist es, daß sie verkündigen … die Wohltaten dessen, der sie berufen hat. Statt „Wohltaten“ könnte man auch „hervorragende Eigenschaften“, „außergewöhnliche Qualitäten“ oder „Tugenden“ (aretos; das Wort taucht nur viermal im Neuen Testament auf; Phil 4,8; 1 Petrus 2,9; 2 Petrus 1,3.5) schreiben. Die priesterlichen Gläubigen sollen so leben, daß das Wesen ihres himmlischen Vaters in ihrer Lebensführung zum Ausdruck kommt. Sie sollen die Herrlichkeit und Gnade Gottes bezeugen, der sie von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat. Petrus (1 Petrus 2,10) macht diesen Satz mit einem Zitat aus Hosea (1 Petrus 2,25) deutlich. „Finsternis“ ist ein Bild für die Zeit, in der die jetzigen Christen noch Heiden waren und nichts von Gottes Heilsplan wußten (vgl. Kol 1,13), als sie „nicht ein Volk“ waren und nicht in Gnaden lebten. Nun aber, wo sie in Gnaden sind, sind sie „Gottes Volk“ und erleuchtet von einem „wunderbaren Licht“. Die Praxis der Heiligung, in der das Volk Gottes als heilige und königliche Priesterschaft dient, seinem Herrn geistliche Opfer bringt und seine Herrlichkeit preist, ist die rechte Antwort auf die Gnade (vgl. 1 Petrus 1,13), die diesen Menschen zuteil wurde.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Der ganze Gegensatz zwischen Glaubenden und Unglaubenden wird noch einmal deutlich, wenn Petrus jetzt den Gemeinden ihren Stand vor Augen stellt, was sie wirklich sind durch und in Christus. Dabei wird das Wort »Volk« in dreifacher Ausprägung zur Kennzeichnung der Gemeinde des neuen Bundes gebraucht:
a) »Ihr seid das auserwählte Geschlecht.« »Geschlecht« meint im Griechischen das Volk von seiner Abstammung her. Christen haben die gleiche Abstammung, den gleichen Vater, sind gezeugt aus dem unvergänglichen Samen des Wortes Gottes (vgl. 1,23). Das alles beinhaltet das Wort »auserwählt«.
b) »Ihr seid…das heilige Volk.« Das griechische Wort »Volk« bezeichnet Menschen der gleichen Zugehörigkeit, Kultur und Lebensweise. Die Christen sind »heilig«, abgesondert für den selben Herrn. Sie leben in der Heiligung, richten ihr ganzes Denken, Wollen und Handeln auf ihren Herrn Jesus Christus aus. Dabei sind sie Volk Gottes nicht als Volk unter anderen Völkerschaften. Sie sind »die königliche Priesterschaft«. Ihr Handeln und Sein ist nach oben, vertikal ausgerichtet. »Volk« meint hier keine soziologische Größe, sondern eine geistliche Größe. Christen sind »königlich«, denn sie sind Bürger des Königreiches Jesu Christi, das nicht »von dieser Welt ist« (vgl. Joh 18,36), sich aber in dieser Welt entfaltet und gebaut wird. Sie sind eine »Priesterschaft«, tun Priesterdienst, d. h. sie dienen vor Gott für die Welt in aufhaltender Fürbitte und stehen vor der Welt, um ihr Gottes Weisung und Evangelium anzusagen.
c) »Ihr seid das Volk des Eigentums.« Dieser griechische Begriff meint das Volk, das dieselben Ziele hat. Mit »Volk des Eigentums« (eigentlich »Volk zum Eigentum«) ist die Zielrichtung angegeben. Die Gemeinde ist unterwegs, um in Gottes Ewigkeit ganz mit ihrem Herrn vereint zu sein. Doch ist sie schon hier »Eigentum« Gottes, nämlich das Werk, das Jesus Christus »errettet« hat, freigekauft und damit für sich »erworben« hat (so die griechischen Wortbedeutungen). Für sie gilt: »Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein« (Jes 43,1).
Hinter diesen Kennzeichnungen der christlichen Gemeinde als »auserwähltes Geschlecht«, »heiliges Volk« und »Volk des Eigentums« stehen atl. Gottesworte an Israel (vgl. 2 Mo 19,5f; Jes 43,20f). Die Gemeinde des neuen Bundes tritt also mit in die Stellung Israels ein. Allerdings tritt sie nicht an Israels Stelle, denn das atl. Gottesvolk ist von Gott nicht verworfen, sondern bis zum Ende der Zeit zurückgestellt. Wir sind eingepfropfte Zweige am Baum Israel (so drückt es Paulus aus, vgl. Röm 11,17, 25f).

Das neue Gottesvolk steht im Dienst seines Herrn: »…daß ihr verkündigen sollt die Wohltaten.« Christen sind Zeugen ihres Herrn und rufen vor den Menschen die »Wohltaten« ihres Herrn einladend aus. Das griechische Wort »Wohltaten« kann mit »Herrlichkeit, Stärke, Machttat« wiedergegeben werden. Dahinter steht Jesaja 43,21, Israel soll Gottes Ruhm verkündigen. Und diese »Machttat« Gottes gipfelt eben darin, daß er uns »berufen hat von der Finsternis«. »Finsternis« ist der Zustand des »alten« Menschen, ist der »Schatten des Todes« (vgl. Ps 107,10; Jes 42,7; 58,10; 60,2; Mt 4,16; Lk 1,79; Joh 1,5; 8,12; 2 Kor 4,6; Eph 5,8; Kol 1,13; 1 Thes 5,4; 1 Jo 2,8, 11). Daraus hat Gott durch Jesus Christus – das Licht der Welt – uns herausgerufen »zu seinem wunderbaren Licht«, »wunderbar«, denn es ist und bleibt das Gotteswunder, daß Tote zum Leben kommen können, daß Finsternis hell werden kann, daß Menschen im Glauben an Jesus Christus gerettet werden für Zeit und Ewigkeit.

Edition C Bibelkommentar

Im fünften Punkt schließt Petrus seine Diskussion zum Thema Jesus als Stein des Anstoßes und Fels des Ärgernisses mit der Position des Überrestes ab und macht drei Beobachtungen.

Die erste Beobachtung ist, dass es vier verschiedene Charakterisierungen der Position der jüdischen Gläubigen im Gegensatz zu Israel als Ganzes in Vers 9a gibt: Aber ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum eigenen Besitz Gottes.
Erstens sind sie ein auserwähltes Volk, dies basiert auf Jesaja 43:20; zweitens sind sie ein königliches Priestertum, dies basiert auf Hebräer 7:1-28; drittens sind sie eine heilige Nation, dies basiert auf Exodus 19:6; und viertens sind sie ein Volk für Gottes eigenen Besitz, dies basiert auf Deuteronomium 7:6; 14:2; 26:18; Jesaja 43:21; und Maleachi 3:17.

Viele Lehrer nehmen diese Verse und wenden sie auf die Gemeinde als Ganzes an, aber das ist eine falsche Anwendung. Petrus schreibt hier speziell an jüdische Gläubige. Er sagt, dass Israel als Nation, Israel als Ganzes, versagt hat, aber die jüdischen Gläubigen haben nicht versagt. Die Gemeinde ist keine Rasse; sie setzt sich aus Mitgliedern aller verschiedenen Rassen zusammen. Die Gemeinde ist keine Nation; sie setzt sich aus Einzelpersonen aus jeder Nation zusammen; tatsächlich wird die Gemeinde in Römer 10,19 als keine Nation bezeichnet. Die Gemeinde ist keine Rasse, aber die jüdischen Gläubigen sind eine Rasse, und sie bilden das Israel Gottes. Also geht es in diesen Versen wieder um die Stellung und den Status der jüdischen Gläubigen im Gegensatz zu den jüdischen Ungläubigen.

Die zweite Beobachtung ist der Zweck der Berufung des Überrestes in Vers 9b: damit ihr die Vorzüge dessen zeigt, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat.
Der Hintergrund dieses Verses ist ein Verweis auf Jesaja 43:20-21. Das griechische Wort für „vorzeigen“ bedeutet „weithin bekannt machen“. Es bezieht sich auf die Verkündigung einer Botschaft an Außenstehende. Das unterstreicht ihre evangelistische Funktion: die Nachricht von Gottes Vorzügen oder Gottes Eigenschaften zu verbreiten. Er ist derjenige, der sie berufen hat, was sich auf den Punkt ihrer Errettung bezieht. Sie wurden aus der Finsternis, dem Reich des Satans, in sein wunderbares Licht, die Schechinah-Herrlichkeit, gerufen.

Arnold Fruchtenbaum – Das Buch 1 Petrus

zwei Mannschaften

Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird einem anhangen und den anderen verachten. Ihr könnet nicht Gott dienen und dem Mammon.
Elberfelder 1871 – Matthäus 6,24

»Niemand kann zwei Herren zugleich dienen. Er wird den einen vernachlässigen und den andern bevorzugen. Er wird dem einen treu sein und den andern hintergehen. Ihr könnt nicht beiden zugleich dienen: Gott und dem Geld.
Gute Nachricht Bibel – Matthäus 6:24

«Niemand kann gleichzeitig zwei Herren dienen. Wer dem einen richtig dienen will, wird sich um die Wünsche des andern nicht kümmern können. Genausowenig könnt ihr zur selben Zeit für Gott und das Geld leben.
Hoffnung für alle – Matthäus 6,24

Die Schlußfolgerung die in Vers 25 lesen, hatten wir ja schon betrachtet
Wir können also in einer „christlichen Zeitschrift“ nicht gleichzeitig um Spenden betteln und gleichzeitig auf Jehovah schauen. Wir können nicht gleichzeitig auf den Christus schauen, und gleichzeitig an „menschlichen Vertretern“ glauben. Wir können nicht gleichzeitig große Pläne machen und auf Jehovah vertrauen. Wir müssen uns entscheiden – in welchem Team wir spielen oder für welches Team wir jubeln!


(Lk 12,33-34; 11,34-36; 16,13) Auch die Haltung zum Reichtum ist ein Barometer für die Gerechtigkeit. Die Pharisäer glaubten, daß der Herr es denen, die er liebte, materiell gutgehen ließ. Sie wollten unbedingt große Schätze auf Erden ansammeln. Doch diese irdischen Schätze sind vergänglich (die Motten fressen die Kleider, und der Rost zerstört Metall; vgl. Jak 5,2-3) und können geraubt werden, wohingegen Schätze im Himmel nie verlorengehen.
Die irrige Auffassung der Pharisäer rührte daher, daß ihre geistlichen Augen böse waren (Mt 6,23). Sie sahen nur auf Geld und Reichtum und lebten dadurch in geistlicher Finsternis. Sie waren so sehr Sklaven ihrer Geldgier, daß sie ihren wahren Herrn, Gott, darüber vergaßen. Das Wort „Mammon“ kommt von dem aramäischen Wort für „Reichtum oder Eigentum“, mamOna.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Es gibt zwei Herren: Jehova Gott, der Herr über alle, die Gerechtigkeit herbeisehnen; und der Teufel, der Herr über Gottes Gegner. „Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird einem anhangen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ (Matthäus 6:24) Wisset auch, dass es möglich ist, Satan zu dienen, ohne es zu erkennen.

Wachtturm Oktober 1950

Zur Ausübung wahrer Gerechtigkeit gehört auch die richtige Einstellung zum Geld (Matthäus 6,19-21). Geld ist nicht etwas, das um des Hortens willen gehortet werden sollte. Vielmehr sollte Geld auf richtige Weise verwendet werden, um das zu kaufen, was benötigt wird, und um Sicherheit für die Familie zu schaffen.
Es ist nichts falsch daran, ein Sparkonto zu haben. Wenn jedoch Geld zur alles verzehrenden Leidenschaft wird und das Sparkonto zur Sicherheit einer Person wird, dann dient der Gläubige dem Herrn nicht mehr so, wie er es sollte. Das Prinzip in Bezug auf Geld ist, dass ein Mensch nicht zwei Herren dienen kann. Entweder man dient Gott oder dem Mammon. Der Begriff „Mammon“ ist ein Lehnwort aus dem mischnaischen Hebräisch und bedeutet „Geld“, „Reichtum“, „Besitz“ und möglicherweise „das, worauf man vertraut“. Es ist ein Begriff, der sich auf alles bezieht, was diese Welt materiell zu bieten hat. Vermes erklärt:
Der hebräische Begriff mamon, oder wahrscheinlicher das aramäische mamona, war in der Zeit Jesu weit verbreitet. Der galiläische heilige Mann des ersten Jahrhunderts n. Chr., Hanina ben Dosa, soll mamon gehasst haben, sowohl seinen eigenen als auch den, der anderen gehörte (vgl. Mekh zu Exod. 18,21). Tatsächlich wird er manchmal als ein Mann beschrieben, der in selbst auferlegter Armut lebte .

Man ist entweder ein Diener Gottes oder ein Diener des Materialismus, aber man kann nicht ein Diener von beidem sein. Wenn wir dem Materialismus dienen und wenn materielle Dinge die Grundlage für unsere Sicherheit sind, dann sind wir nicht Gottes Diener. Gott ist nicht der Herr; der Mammon ist der Herr. Wenn wir andererseits wirklich Gott dienen und unsere Sicherheit in Ihm finden, werden wir ein richtiges Gleichgewicht in Bezug auf materielle Güter haben. Wir werden wissen, wie wir mit dem Geld umgehen, das uns anvertraut ist. Wir werden ein richtiges Gleichgewicht halten zwischen dem, was Gott für unsere Familien, die Gegenwart und die Zukunft bereitgestellt hat, und der Anhäufung von Reichtum.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Mammon, deutsch: Reichtum, Schatz; wie Abba, Amen usf., ein aramäisches Wort, das die Evangelien unübersetzt lassen in Erinnerung an den eigentümlichen Gebrauch, den Jesus von demselben in seinen Reden machte (vgl. Mt. 6, 24; Lu. 16, 9. 11. 13). Es ist in dem Worte alles zusammengefaßt, was unser irdisches Eigentum ausmacht, sei es klein oder groß, und Jesus denkt dabei an den Wert, den wir unsrer Habe zuschreiben, an die Macht, die sie über uns besitzt. Der M. ist ein Herr, auf den der Mensch beständig Rücksicht nimmt, für den er arbeitet, dem er oft sein ganzes Leben willig zum Opfer bringt. Und Jesus weiß wohl, wie schwer es uns wird, auch dann, wenn wir in Gott unsern Herrn gefunden haben, nun nicht mehr durch die Rücksicht auf unsre Habe uns regieren zu lassen. Er sagt uns darum ernst, daß der Mensch nur einen Herrn haben kann und es darum, wenn wir Gott zum Herrn haben wollen, zu einer Lösung kommen muß nicht von unsrer Habe, wohl aber von unsrer Gebundenheit an sie. Ungerecht nennt er den M. nicht nur in dem Falle, wenn er durch Diebstahl u. dgl. erworben ist. Er stellt dem ungerechten M. gegenüber das wahrhaftige Gut (Lu. 16, 11). Während wir in Gott einen treuen und gerechten Herrn haben, der uns nicht täuscht und nicht verläßt, ist der M. deshalb ungerecht, weil er uns betrügt; er spiegelt uns vor, wir seien reich, und läßt uns elend und arm; er macht uns für ihn arbeiten und das Ende ist ein verlorenes Leben, wie uns Jesus dies im Gleichnis vom reichen Manne zeigt. So lohnt uns der M. aber nur dann, wenn wir ihn unrichtig brauchen. Im Gleichnis vom ungerechten Haushalter hat Jesus den Jüngern den Weg gezeigt, wie sie auch aus dem M. einen bleibenden, ewigen Gewinn ziehen können, nämlich dann, wenn sie ihn nicht zum Herrn, sondern zum Knecht machen, welcher der gebenden Liebe dienen muß.

Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch

Auch bei Lukas 16,13 ist es klar, dass es sich um gottwidrige Geldgier handelt. Darum zieht man Mt 6,24 besser zu den Versen 19-23 als zum folgenden Abschnitt über das Sorgen.
Der Spruch macht zwei Voraussetzungen. Die erste ist, dass jeder Mensch jemandem dient. Dient er nicht Gott, dann dient er dem Teufel oder speziell dem Geldteufel, dem »Mammon«. Mammon ist ein jüdisches Wort, das sich sogar im griechischen Text erhalten hat. Luther hat den Sachverhalt mit dem eindrücklichen Bild von Ross und Reiter ausgedrückt: Der Mensch ist das Ross, irgendjemand reitet ihn immer, entweder Gott oder der Teufel. Eine Möglichkeit, dass das Ross sich selbst reitet, gibt es nicht. Die zweite Voraussetzung ist, dass niemand auf längere Sicht »zwei Herren dienen» kann. Das Wort für »Herr« (griech. Kyrios, vgl. unser Kyrie eleison!) ist dasselbe, das anbetend für Jesus gebraucht wird. Vielleicht sind übermenschliche Herren gemeint. Im menschlichen Bereich ist es wohl möglich, zwei und mehr Herren zu haben (vgl. Apg 16,16ff.). Allerdings kann man auch dort nicht allen mit gleicher Liebe dienen.
Das Wort markiert das Entweder-Oder, vor das wir gestellt sind. Entweder ganz Gott oder ganz ohne Gott: Anders geht es auf längere Sicht nicht. Der Zustand des Schwankens muss einmal ein Ende finden. Im Grunde gehört dieses Wort Jesu zum 1. Gebot: »Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.« Eine Nebenregierung des Geldgötzen duldet Gott nicht.

Mit diesem Satz trifft Jesus einen empfindlichen Nerv des Menschen. Im erworbenen Geld betet er vermeintlich seine gewonnene Macht an und ist doch in den Banden eines übermenschlichen Götzen. So wenig Jesus – mit Ausnahme der seelsorgerlichen Situation in Mt 19,16ff.) – verlangt, auf jeden Besitz zu verzichten, so scharf sieht er doch die Gefahr des Reichtums (vgl. Lk 12,13ff.); Lk 16,19ff.).

Übrigens hat Jesus den Satz, dass niemand zwei Herren dienen kann, in der Versuchungsgeschichte selbst durchgefochten (Mt 4,10).

Gerhard Maier – Edition C

Hier wird der Vergleich anhand von zwei Herren gemacht, Gott und Mammon. Es ist unmöglich beiden zu dienen und beide zu lieben. Der Versuch wird dazu führen, daß einer die Oberhand bekommt, und Finsternis ist das Ergebnis. Mammon steht für Reichtümer. Es war ein damals gebräuchlicher aramäischer Ausdruck. Der Beweggrund des Herrn in Seinem Dienst war einer: »Ich habe den HERRN stets vor mich gestellt« (Ps 16,8). Am Ende des Lebens Josuas bezeugte das Volk: »Fern sei es von uns, Jahwe zu verlassen, um anderen Göttern zu dienen!« (Jos 24,16). Für den Gläubigen besteht allezeit die Gefahr, daß seine Zuneigungen von anderen als göttlichen Dingen beansprucht werden. Lieben, hassen, das bedeutet größere und kleinere Liebe, wie in Lk 14,26 deutlich wird. An vielen Stellen wird diese Gefahr der Zwiespältigkeit genannt. In Jes 26,13 bekennt das Volk: »HERR, unser Gott, über uns haben Herren geherrscht außer dir«; aber es war fortan entschlossen, nur dem Herrn zu dienen: »Durch dich allein gedenken wir deines Namens« (Jes 26,13). Die Gemeinde in Laodizäa wollte reich werden, indem sie das beste aus beiden Welten begehrte. Der Herr verabscheut eine solche Haltung (Offb 3,17). Jakobus faßt zusammen: »Freundschaft der Welt ist Feindschaft wider Gott« (Jak 4,4).  

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Sondern sei ein Vorbild für die Menschen, die auf Gott vertrauen, in dem, was du sagst, in deiner gesamten Lebensführung, in deinem Vertrauen auf Gott und in der Reinheit deines Lebens.

Niemand verachte deine Jugend, sondern sei ein Vorbild der Gläubigen in Wort, in Wandel, in Liebe, in Glauben, in Keuschheit. (O. Reinheit)
Elberfelder 1871 – 1.Timotheus 4,12

Niemand soll dich verachten, weil du noch jung bist. Sei allen Glaubenden ein Beispiel mit deinem Reden und Tun, deiner Liebe, deinem Glauben und deiner Reinheit.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Timotheus 4:12

Niemand soll dich wegen deiner Jugend gering schätzen.
Vielmehr sollst du ein Vorbild für die Glaubenden (- Glaube: »Glaube(n)« meint das tiefe Vertrauen auf Gott. -) sein –
im Umgang mit dem Wort
und in deiner Lebensführung.
Und genauso in der Liebe,
im rechten Glauben
und in der Rechtschaffenheit.
BasisBibel – 1.Timotheus 4,12

Damit niemand deiner Jugend wegen – er zählte damals, als Paulus Ende 62 o. Anfang 63 an ihn schrieb, etwa 38 Jahre – gering von dir denke, so sei in Wort und Wandel, in Liebe, Glauben und Sittenreinheit den Gläubigen ein Vorbild!
Ludwig Albrecht – 1.Timotheus 4:12

Niemand hat das Recht, auf dich herabzusehen, nur weil du noch jung bist Die negativen Anweisungen hier und in Vers 14 weisen darauf hin, dass Timotheus eine Tendenz zu Ängstlichkeit und Scheu besaß (2.Tim 1,6–8). Ferner mögen einige in der Gemeinde in Ephesus seine Autorität nicht akzeptiert haben (s. Abschnitt „Datierung und Anlass“ in der Einleitung). Timotheus war vermutlich in den Dreißigern und deshalb jünger als viele Christen (und die Ältesten) in Ephesus.

ein Vorbild … Reinheit Timotheus sollte seine Autorität nicht durch Zurschaustellung oder durch ein Pochen auf sie aufrichten, sondern indem er ein Vorbild für ein gottgemäßes Leben liefert (Tit 2,7).

Reformations-Studien-Bibel

Dabei spielt das geringe Alter von Timotheus keine wesentliche Rolle. Er kann ein Vorbild für alle anderen Gläubigen werden. Mit γίνου („werde“) kommt kein Zustand („sei“), sondern ein Prozess zum Ausdruck. Die Bezugsgrößen für die Vorbildfunktion sind Wort, Wandel, Liebe, Geist, Glauben, Reinheit. Die Phrase ἐν λόγῳ („in Wort/Rede“) ist ohne Artikel und so allgemein, alles umfassend, was aus dem Mund von Timotheus kommt.

P. Streitenberger

Auf den ersten Blick scheint Paulus‘ Aufforderung, Timotheus solle sich von niemand wegen seiner Jugend lächerlich machen lassen, unausführbar, da dieser ja schließlich keinen Einfluß auf die Einstellung anderer hatte. Doch in Verbindung mit dem zweiten Teil des Verses wird deutlich, was Paulus meint. Timotheus soll sich durch seine relative Unerfahrenheit und die Meinung der anderen nicht einschüchtern lassen, sondern seine Reife durch eine so gottgefällige Lebensführung unter Beweis stellen, daß er in allen Bereichen seines Lebens anderen Christen ein Vorbild wird: im Wort, im Wandel („Verhalten oder Lebensführung“, anastrophE; vgl. 1Tim 3,15), in der Liebe, im Glauben, in der Reinheit (hagneia, „moralische Reinheit“; das Wort taucht nur hier und in 1Tim 5,2 auf).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die »Ältesten« waren in den griechischen gymnasia hoch geachtet und hatten auch in den Synagogen und Gemeinden wie früher in den Gemeinschaften des A.T. meist leitende Funktionen. Da Timotheus sich dem Apostel bereits vor 50 n. Chr. angeschlossen hatte ( Apg 16,1-3 ; Knaben wurden mit dem Eintritt in die Pubertät zu den Erwachsenen gerechnet, also war Timotheus damals etwa 15 Jahre alt) und der vorliegende Brief Anfang der sechziger Jahre entstand, ist Timotheus inzwischen mindestens Mitte 20, vielleicht auch Anfang bis Mitte 30; der hier gebrauchte Ausdruck für »Jugend« konnte bis zum Alter von 40 verwendet werden, bezog sich in der Regel allerdings auf die unter 29-jährigen. Allerdings galten alle, die nicht Älteste waren, als ungeeignet für leitende Positionen (vgl. 1.Sam 17,33 ), und auch im Judentum standen den Männern viele Ämter erst ab dem 40. Lebensjahr offen. Die meisten Geschichten über die Ernennung jüngerer Männer entstanden später, im Rahmen der Mythen um die großen Helden der Geschichte, die angeblich von Anfang an Wunderkinder gewesen waren (vgl. die nachbiblischen Geschichten über Daniel, Salomo und einige Rabbinen ); die Ernennung von Timotheus stellt im Rahmen der Kultur der Antike jedenfalls eine Ausnahme dar.
Auch wenn Timotheus jünger ist als die Ältesten, die er unterweist, soll er die Rolle des reifen und erfahrenen Leiters übernehmen und der Gemeinde ein Vorbild sein. Lehrer forderten ihre Jünger meist auf, ihr eigenes Beispiel nachzuahmen und übernahmen damit gleichsam eine Vaterrolle.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Hier, wo Paulus seinen Mitarbeiter Timotheus solcherweise ermutigt zu reden, ja zu gebieten (V. 11), kam er noch auf einen besonderen Grund von dessen Hemmungen zu sprechen: seine Jugend. Es mochten gute zehn Jahre vergangen sein, seit Paulus auf seiner zweiten Missionsreise den damals noch sehr jungen Mann als seinen Begleiter mitnahm (Apg 16,1-3). Inzwischen mag er vielleicht Mitte Dreißig gewesen sein; in der Gemeinde war offenkundig auch eine größere Zahl älterer Christen vorhanden (1Tim 5,1ff.). Nun sollte Timotheus den Apostel Paulus, der damals vielleicht um die Sechzig war, vertreten und von Gottes Wort her sogar »gebieten« (V. 11). Das ließen sich gewiss manche von dem jungen Mann nicht gern gefallen. Doch er sollte sich dadurch nicht hindern lassen, treu und tapfer seinen Auftrag, den er von Paulus, ja von dem Herrn selbst empfangen hatte, zu erfüllen.

Bei andern können die Hemmungen bei der Erfüllung ihres Auftrags auch andere Gründe haben: Heute etwa das hohe Alter, der geringe Bildungsgrad, die Zugehörigkeit zu einem verachteten Volk. Doch ein Diener Jesu Christi vertritt ja nicht seine eigene Sache, sondern die seines Herrn, und seine Vollmacht beruht nicht auf menschlichen Vorzügen, die er vielleicht hat, sondern ausschließlich auf der Beauftragung und Bevollmächtigung durch seinen Herrn.

Eines aber soll er, wenn er von andern den Gehorsam gegenüber Gebot und Weisung des Herrn verlangt: diesem zuerst selbst in jeder Hinsicht gehorchen. So soll er darauf bedacht sein, mit dem ganzen Leben Gott zu gefallen und bei aller Begegnung mit den Menschen vom Hören auf Gottes Wort, vom Empfang seiner Gnade, vom Gebetsumgang, insbesondere von der Fürbitte für sie herzukommen, um so in allem unter der Leitung von Gottes Wort und Geist zu bleiben. Das schenkt innere Vollmacht, ungesuchte geistliche Autorität. Gott selbst schenkt sie. Und so gibt ein Diener Jesu Christi, sich selbst kaum bewusst, auch »ein Beispiel«, ein »Vorbild« »den Gläubigen«, den Mitchristen, den Mitglaubenden, insbesondere denen, die erst kurz im Glauben stehen.

Vorbild »im Wort«: Wie er vor Gott bedacht, sorgfältig, einladend, vertrauenweckend und zurechthelfend sein Wort an die Menschen, die Glaubenden und die Nichtglaubenden, ausrichtet und wie überhaupt von der wundervollen Gabe, reden zu können, guter Gebrauch gemacht wird. – Wie steht es mit dem allem bei uns?

Vorbild »im Wandel«: Wie er durch seine Tage geht, von Aufgabe zu Aufgabe, und wie er dabei zu seinem Herrn aufblickt (vgl. Heb 12,2 und sich so von ihm leiten lässt – »lauterlich auf dich gewandt« G. Tersteegen).

Vorbild »in der Liebe«: Wie er sich den Menschen zuwendet und ihnen dadurch Gottes Liebe bezeugt und bringt. Das Griechische hat mehrere Ausdrucke für unser Wort »Liebe«; hier steht das Wort, das im griech. NT für die Liebe Gottes gebraucht wird, die sich nicht selber sucht und sich nicht auf die Sympathien beschränkt; es ist die Liebe, mit der Gott die Welt liebt (Joh 3,16). Diese Liebe gilt es weiterzugeben. So wird auch Unfreundlichen auf ihre Unfreundlichkeit nicht geantwortet: »Wie du mir, so ich dir!«, sondern »Wie er mir, so ich dir!«

Vorbild »im Glauben«: In der einfältigen Hingabe des Lebens an Jesus und zugleich im hohen Vertrauen zu ihm; auch hier gilt es, in notvoller, sich zuspitzender Zeit ein Beispiel zu geben. Was ist es doch, wenn ein Christ seine Mitchristen in einer solchen Lage nicht etwa mit Angst, Sorge und Leidensscheu »ansteckt«, sondern mit Glaubensmut, unerschütterlichem Vertrauen zum Herrn und der Bereitschaft zum Leiden!

Vorbild »in der Reinheit«: Timotheus mag um seiner vielen Reisen willen, wie Paulus, ohne Ehe geblieben sein. Dan war auch das eine Frage der inneren Vollmacht, dass hier alles sauber blieb, bis in die Gedanken hinein (vgl. Mt 5,28), auch in der Seelsorge an Frauen und Mädchen. Doch bei der »Reinheit« geht es auch um die Reinheit der Beweggründe, die Lauterkeit der Zielsetzungen, die echte Selbstlosigke

Gerhard Maier – Edition C