auf daß sie alle eins seien

Aber nicht für diese allein bitte ich, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben; auf daß sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir, auf daß auch sie in uns eins seien, auf daß die Welt glaube, daß du mich gesandt hast.
Elberfelder 1871 – Johannes 17,20–21

Ich bitte aber nicht nur für sie, sondern auch für die Menschen, die durch ihr Wort an mich glauben werden. Ich bete, dass sie alle eins sind, und zwar so wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen sie in uns eins sein. Dann wird die Welt glauben, dass du mich gesandt hast.
NeÜ bibel.heute Stand 2021 – Johannes 17:20–21

Ich bitte nicht nur für sie, sondern auch für alle, die durch ihre Worte an mich glauben,  damit sie alle eins sind — so wie du, Vater, mit mir verbunden bist und ich mit dir, so sollen auch sie mit uns verbunden sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Joh 17,20–21

Mein Gebet umfasst nicht nur sie allein, sondern alle, die durch ihre Botschaft dazu bewegt werden, mir zu vertrauen. Sie sollen alle zusammen eins sein, so wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin. So sollen auch sie in uns sein. Und so soll die Welt glauben, dass du mich beauftragt und gesandt hast.
das Buch – Joh 17:20–21

Wollte Jesus Einheit um jeden Preis? Auch um den Preis, die eigenen Überzeugungen den Anweisungen anderer unterzuordnen? Oder was meinte Jesus mit Einheit?

Der letzte Teil von Jesu Bitte (V. 20 – 26) galt den Gläubigen der Zukunft, die durch das Wort der Apostel zu ihm kommen würden. Im Kirchenzeitalter haben alle Christen direkt oder indirekt durch das Zeugnis der Apostel zu Christus gefunden. Jesus wußte, daß sein Auftrag von Erfolg gekrönt sein würde. Er würde sterben und auferweckt werden, er würde den Heiligen Geist senden, die Apostel würden predigen, die Menschen würden sich bekehren, und die Kirche würde entstehen. Wie jeder Hohepriester Israels die Namen der Stämme vor die Gegenwart Gottes in der Stiftshütte und im Tempel trug (vgl. 2Mo 28,9-12.21-29), so stellte Jesus, der große Hohepriester, die zukünftigen Gläubigen vor die heilige Gegenwart seines himmlischen Vaters (vgl. Hebräer 4,14-5,12;7,24-8,2).
Johannes

Jesus bat um die Einheit derer, die in der Zukunft zum Glauben kommen würden (vgl. V. 11.21 – 22). Dieser Vers ist ein Lieblingsvers der heutigen ökumenischen Bewegung. Es stimmt zwar, daß das Kirchenschisma ein Skandal ist, doch die Heilung liegt nicht in einer Union der Institutionen. Jesus betete nicht für den Zusammenschluß der Christen zu einer einzigen, weltweiten ökumenischen Kirche, in der neben der Orthodoxie auch Irrlehren verbreitet werden. Er betete umdie Einheit der Liebe, eine Einheit des Gehorsams gegenüber Gott und seinem Wort. Zwischen Einheitlichkeit, willkürlichem Zusammenleben und echter Einheit besteht ein Unterschied.
Alle Gläubigen gehören zu dem einen Leib Christi (1Kor 12,13); ihre geistliche Einheit manifestiert sich in ihrem Leben. Die Einheit, die Christus sich für seine Kirche wünscht, ist dieselbe wie die zwischen Vater und Sohn: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir (vgl. Joh 10,38;17,11.23). Der Vater vollbrachte seine Werke durch den Sohn, und der Sohn tat nur, was dem Vater gefiel (Joh 5,30;8,29). Diese geistliche Einheit soll sich auch in der Kirche zeigen. Ohne Einheit mit Jesus und dem Vater (sie in uns) können die Christen nichts bewirken (Joh 15,5). Es ist ihr Lebensziel, den Willen des Vaters zu tun.
Die Einheit der Jünger mit Jesus wird dazu führen, daß die Welt an den Vater glaubt: Daß du mich gesandt hast (vgl. Joh 17,23).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Der Sohn betet jetzt für die Ergebnisse der Ausbreitung des Zeugnisses nach Seinem Weggang. Sein Gebet beschränkte sich nicht auf die elf Apostel; es galt auch anderen Gläubigen. „Durch ihr Wort“ ist das wesentliche Mittel zur Verbreitung der Botschaft, wie die Samen aus der Samenkapsel einer Blume in alle Winde gestreut werden. Das NT kennt keine andere Methode, schon gar nicht die modernen Methoden der Unterhaltung des Fleisches. Paulus buchstabierte das Prinzip aus in 2Tim 2,2: Die Wahrheit breitete sich von ihm zu Timotheus aus und von diesem zu „treuen Leuten“, die schließlich „auch andere“ unterwiesen. Siehe auch Joe 1,3. Bei Paulus war es verschieden, da er eine Vision direkt vom Himmel empfing. In Seinem Gebet sah der Herr alle nachmaligen Bekehrten vor sich, deren Glaube dafür sorgte, daß sie ihre Stellung in Christus fanden. Die wesentliche Bitte war um Einheit, „auf daß sie alle eins seien“. Die Einheit zwischen dem Vater und dem Sohn wird als ein Vergleich für die Einheit zwischen Gläubigen verwendet, wobei es hier nicht um die wesenhafte Einheit von Vater und Sohn geht, sondern vielmehr um Einheit im Denken und in der Absicht in göttlichen Dingen. In Hebräer 2,11-13 findet sich ein anderer Aspekt der Einheit: „alle von einem […] ich und die Kinder“. (Einssein in der Gottheit sehen wir in Versen wie Joh 1,1-3; Hebräer 1,8 ,aber das läßt sich hier nicht anwenden, auch nicht als Muster für alle Gläubigen.)
 Die Welt nimmt ein solches Zeugnis zur Kenntnis. Einige mögen glauben, aber nicht alle, und der Glaube würde seinen zentralen Gegenstand in dem vom Himmel Gesandten finden. Apg 5,13 zeigt uns am Beispiel der Bewohner Jerusalems, welches die Auswirkung eines solchen Zeugnisses ist. „Von den übrigen aber wagte keiner, sich ihnen anzuschließen“, wenn sie als geschlossenes Zeugnis zusammenstanden; aber „umso mehr Gläubige wurden dem Herrn hinzugetan“.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Diese Verse sind zur Zeit sehr umstritten. Deshalb wollen wir bei der Erklärung Schritt um Schritt vorgehen.

Jesus erweitert seine Fürbitte ausdrücklich: »Nicht allein aber für diese bitte ich.« »Diese« sind die anwesenden Jünger. »Sondern auch für diejenigen, die durch ihr Wort an mich glauben werden«: also wieder nicht für die Welt (vgl. V. 9)! Zieht man die Linie zu Joh 4,38 und Joh 10,16, dann ist klar, dass die später durch Mission Gewonnenen gemeint sind. Beachten wir Folgendes:
a) Das Johannesevangelium ist ein ausgesprochenes Missionsevangelium (vgl. Joh 4,5ff.; Joh 10,16; 11,52; 15,27; 20,21-29.31).
b) Jesus rechnet mit der Entstehung einer weltweiten Kirche.
c) Diese Kirche entsteht »durch« das »Wort«. Sie ist – wie Luther sagte – »creatura verbi«, d. h. eine Schöpfung des Wortes (vgl. Röm 10,17). Dessen Weitergabe ist unsere erste Pflicht. d) Die Formulierung »ihr (= der Jünger) Wort« fällt auf. Gemeint ist aber nichts anderes als das Wort, das Jesus nach V. 8.14.17 weitergegeben hat und das der Heilige Geist im Auftrag Jesu in apostolischer Zeit erläutert und ergänzt (Joh 4,26; 16,13). Dieses Wort wurde festgehalten (Apg 2,42). Sachlich sagen die Synoptiker dasselbe: »Wer euch hört, der hört mich« (Lk 10,16). e) Christen sind Leute, die an Jesus (»an mich«) »glauben«. An Gott glauben die meisten Menschen. Dass jemand an Gott glaubt, macht ihn aber noch nicht zum Christen. Vgl. Joh 17,3.

V. 21 nennt den Gegenstand der Fürbitte: »damit sie alle eins seien«. Denkt man an V. 11.22.23, dann zeigt sich, dass dieses »eins« sein für Jesus und Johannes sehr wichtig war. Derselbe Eindruck verstärkt sich, wenn man Joh 10,16 berücksichtigt: »eine Herde, ein Hirt«. Aber im neutestamentlichen Zusammenhang ist das längst nicht alles. Jesus (vgl. noch Joh 11,52) und Paulus legen den größten Wert auf die Einheit der Jünger (vgl. Röm 12,5; 1 Kor 12,12.20; Gal 3,28; Eph 2,14ff.; Eph 4,4ff.; Phil 1,27; 2,2). Was ist damit gemeint? Damit stehen wir vor einer schwierigen und umkämpften Frage

Hören wir zunächst auf Jesus selbst. Er spricht von »allen«. Dan vorher die gegenwärtigen und die später zum Glauben kommenden Jünger einander gegenübergestellt wurden (V. 20), heißt »alle« zunächst sämtliche Generationen der Glaubenden. Zugleich aber meint es die Einheit von ehemaligen Juden und ehemaligen Heiden. Gerade Letzteres – die Einheit von sog. »Judenchristen« und sog. »Heidenchristen« – war auch das Anliegen von Joh 10,16 und Joh 11,52, später dann von Paulus (Röm 9-11; Gal 3,28; Eph 2,14ff.). Jesus sah selbst während seiner Samarienmission (Joh 4), wie schwierig dieser Zusammenhalt war.

Sodann zieht Jesus einen Vergleich: »wie du, Vater, in mir und ich in dir«. Die Einheit von Vater und Sohn (vgl. Joh 10,30.38; 14,10-20) wird wie in V. 11 Maßstab und Vorbild. Vater und Sohn sind durch den Heiligen Geist verbunden. Deshalb kann es auch nur derselbe Heilige Geist sein, der die Jünger zur Einheit macht. Eine solche Einheit gibt es aber nur unter Wiedergeborenen (vgl. Eph 4,4ff.: »ein Geist« – »ein Glaube«). Deshalb sind alle Versuche, diese Einheit durch ein Primat des Papstes oder durch Vereinigung von Kirchen oder sonstwie organisatorisch zu erreichen, zum Scheitern verurteilt.

Jesus gibt noch eine weitere Erklärung: »damit auch sie in uns seien«. Das Einssein schafft die Gottesverbindung. Wer böswillig auf Einssein mit anderen Glaubenden verzichtet oder es stört, ist nicht mehr »in uns« = im Vater und im Sohn. Das ist eine äußerst ernste Warnung davor, das Einssein unter Wiedergeborenen zu gefährden. Unser Einzelgängertum, unsere Eifersucht, unsere Verletzlichkeit, unser Ehrgeiz, unsere Lieblosigkeit, unser Stolz sind nicht göttlich. Die apostolischen Mahnungen gehen in diese Richtung (vgl. Röm 12; 1 Kor 12; Eph 4,4ff.; 1 Petrus 1,22; 1 Joh 4,7ff.; Heb 13,1; Jak 2; Jud 1,21ff.).

Wir können jetzt das Wesentliche zusammenfassen. Jesus bittet in Joh 17,21 um das geistgewirkte Einssein der Jünger. Die Einheit, um die es hier geht, ist eine geistliche. Die Einheit von Vater und Sohn, Ursprung, Maßstab und Vorbild, wird mit der Stiftung des Neuen Bundes zu einer Einheit von Gott und Jüngerschaft und zu einer Einheit der Jünger untereinander. Diese Einheit gilt für alle Dimensionen: unter Judenchristen und Heidenchristen, unter Missionaren und Missionierten, unter den jeweils einer Generation Angehörigen (horizontal) und unter den Generationen (vertikal). Wer dieses geistgewirkte Einssein verletzt, ist in der Gefahr, nicht mehr »in« Gott zu sein. Sagen wir es kurz: Dieses Einssein ist erneuerte Existenz und schon ein Teil der neuen Schöpfung.

Es sei auf einen Punkt hingewiesen, der bei Joh 17,21 gerne übersehen wird. Wenn das Einssein durch alle Generationen der Kirchengeschichte hindurch gilt – sozusagen vertikal -, dann ist es nicht möglich, dass »moderne« Christen einen anderen Glauben haben als frühere. Vieles von dem, was heute über die »Anforderungen der Neuzeit«, über die »Modernisierung des Christentums« usw. gesagt wird, erweist sich von daher als irrig.

Ist aber das Einssein im Sinne von Joh 17,21 schon ein Teil der neuen Schöpfung, dann »predigt« es sozusagen der Umwelt. Dann kann auch geschehen, was Jesus am Schluss von V. 21 ausspricht: »damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast«. Ist an der Jüngerschaft die beginnende Neuschöpfung abzulesen, dann kann die Welt leichter glauben, dass der Stifter der Jüngerschaft tatsächlich von Gott »gesandt« wurde und der Messias ist! Deshalb ist das Einssein der Jünger keine Endstation, und auch nichts, worauf sie stolz sein sollen, sondern ein Mittel zur Mission. Daran wird noch einmal deutlich, wie groß unsere Verantwortung ist (ähnlich Joh 13,35).

Gerhard Maier – Edition C

In Bezug auf die Einheit betete er, dass die Gläubigen alle eins sein mögen (Johannes 17,21a). Als er für die Apostel betete, äußerte er eine ähnliche Bitte (Johannes 17,11b), und dieses Gebet wurde positiv beantwortet. Leider wurde das Gebet, das alle Gläubigen betrifft, nicht immer auf diese Weise beantwortet. In einem Sinne ist Jeschuas Gebet, dass alle Gläubigen im Leib des Messias vereint sind, positiv beantwortet worden. Die Passage geht jedoch über die positionelle Einheit hinaus, die alle Gläubigen im Leib teilen. Dieses Gebet schloss die Einheit der Gemeinschaft unter allen Gläubigen ein, und das ist nicht immer der Fall gewesen, noch war das ein rein nachapostolisches Problem. Die Apostelgeschichte und die Briefe berichten von Uneinigkeit unter den Gläubigen sogar im ersten Jahrhundert.

Wiederum gab Jeschua einen Grund für seine Bitte an, indem er sagte, dass durch die Einheit unter den Gläubigen die Welt erkennen würde, dass er tatsächlich vom Vater gesandt wurde (Johannes 17,23b). Eine solche Einheit ist möglich aufgrund der Innewohnung der Gottheit in den Gläubigen: Ich in ihnen und ihr in mir, damit sie zu einer Einheit vollendet werden (Joh 17,23a). Uneinigkeit, Machtkämpfe und unangemessene und unfaire Kritik unter den Gläubigen sind große Stolpersteine, die Menschen daran hindern, Jeschua als ihren Herrn, Retter und Messias zu erkennen. Manche Kritik ist notwendig, besonders im Bereich der Gemeindezucht. Viele Meinungsverschiedenheiten sind jedoch kleinlich, basieren auf Charakter, Persönlichkeitskonflikten, persönlichen Vorlieben oder der Unwilligkeit, einen Glaubensbruder aufgrund seiner Rasse oder seines sozialen Status zu akzeptieren. Solche Uneinigkeit ist ein Schandfleck für den Namen Jeschuas, des Messias. Wo Gläubige eine Einheit der Gemeinschaft zeigen, kommen Menschen zum Herrn, weil sie von der Liebe, die sie sehen, beeindruckt sind. Uneinigkeit hingegen wendet Ungläubige davon ab, sich mit der Frage der Messiasschaft Jeschuas auseinanderzusetzen und bringt so den Sohn Gottes in Ungnade.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Wenn du doch nur meine Gebote beachten würdest!

O daß du gemerkt hättest auf meine Gebote! dann würde dein Friede gewesen sein wie ein Strom, und deine Gerechtigkeit wie des Meeres Wogen;
Elberfelder 1871 – Jesaja 48,18

Merktest du nur auf meine Gebote,
dein Friede würde wie der Strom,
wie die Meereswellen deine Bewahrheitung,
Buber & Rosenzweig – Jesaja 48:18

Oh, gehorchtest du meinen Geboten, so würde wie ein Strom dein Frieden, deine Gerechtigkeit wie die Wogen des Meeres sein, 19 so würde wie Sand dein Samen, die Sprösslinge deines Leibes wie seine Körnchen sein – nicht ausgerottet und nicht vertilgt würde sein Name vor mir!
Die Philippson-Bibel – Jesaja 48,18–19

Gott beklagt die Tragik ihres Ungehorsams, 17–19. Das Ziel seiner Züchtigung ist, Israel zu lehren, „was nützlich ist“, und „in den Wegen Gottes zu wandeln“, 17. Hätten sie Gehorsam geleistet, wären ihnen zahlreiche Segnungen zugeflossen,

Ungers Grosses Bibelhandbuch

Der Herr, Israels Erlöser (vgl. die Anmerkungen zu Jes 41,14 ) und der Heilige Israels , hat Israel beständig durch das Gesetz gelehrt und geführt. Aber es hat auf seine Gebote nicht geachtet . Hätte es dies getan, dann würde es statt des Exils Frieden und Gerechtigkeit erleben, und keines seiner Kinder wäre getötet worden.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die Verse 17-19 befassen sich mit einer der traurigsten Fragen, die man sich stellen kann: Was wäre gewesen, wenn Israel gehorcht hätte? In Vers 17 ruft Gott sein Volk zum Gehorsam auf: So spricht Jehova, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin Jehova, dein Gott, der dich lehrt, was nützlich ist, und der dich auf dem Weg führt, den du gehen sollst. Als Erlöser und Heiliger Israels lehrte JHWH sein Volk, körperlich und geistig zu profitieren. Er war auch derjenige, der sie auf den Weg führte, den sie gehen sollten.

Vers 18a zeigt jedoch deutlich den Ungehorsam Israels: Ach, hättet ihr doch auf meine Gebote gehört!

In den Versen 18b-19 werden vier Folgen von Israels Versagen beschrieben:
18b Wenn dein Friede wie ein Strom und deine Gerechtigkeit wie die Wellen des Meeres wäre, 19 wenn dein Same wie Sand wäre und die Nachkommenschaft deiner Eingeweide wie seine Körner, dann würde sein Name nicht ausgerottet noch vor mir vertilgt werden.

Erstens gab es aufgrund von Israels Versagen keinen (äußeren) Frieden wie einen Fluss für Israel. Zweitens gab es keine (innere) Gerechtigkeit wie die Wellen des Meeres. Drittens: Die jüdische Bevölkerung wuchs nicht. Juden gibt es schon so lange, dass sie die Erde zu Hunderten von Millionen bevölkern, aber bis heute gibt es nur etwa fünfzehn Millionen jüdische Menschen. Die Bevölkerung wurde klein gehalten, weil Israel ständig ungehorsam war. Viertens: Israel wurde von den Babyloniern in die Gefangenschaft geführt.

Arnold Fruchtenbaum – Bibelkomentar Jesaja

Durch Gehorsam zum Frieden
«Seid in Frieden untereinander.»
Wenn wir an einem Ort zum Namen des Herrn Jesus versammelt sind, sollen wir in unseren Herzen den festen Wunsch haben, als Glaubende in Frieden miteinander zu leben. Doch wir dürfen nicht auf Kosten der Wahrheit nach Frieden streben. Auf diesem Weg werden wir niemals echten Frieden haben. Der Prophet Jesaja rief einmal dem Volk Israel zu: «O dass du geachtet hättest auf meine Gebote! Dann wäre dein Frieden gewesen wie ein Strom … Kein Friede den Gottlosen!» (Jes 48,18.22). Dieser Grundsatz gilt auch heute.
Beachten wir die Reihenfolge: zuerst auf die göttliche Wahrheit achten, dann den Frieden suchen.

Halte fest – Heft 4 2015

Findet mein Leben Gottes Zustimmung?
Jesaja 48,18

Verfasser: aus «Näher zu Dir»
«O dass du geachtet hättest auf meine Gebote! Dann wäre dein Frieden gewesen wie ein Strom, und deine Gerechtigkeit wie Meereswogen» (Jes 48,18).
Ein Bibelkenner und Glaubensmann des 19. Jahrhunderts hat einmal die treffende Aussage gemacht: Das höchste Glück, das man auf der Erde erleben kann, ist, sich der Zustimmung Gottes über sein Leben bewusst zu sein. – Viele Stimmen in der Gesellschaft behaupten genau das Gegenteil: Glück sei, sich selbst auszuleben und seine eigenen Ziele zu verfolgen, ohne irgendwelche äussere Einschränkungen. Auf welchem Weg suchen wir unser Glück?
Wir wollen einander ermutigen, unser Leben ganz unter Gottes Autorität zu stellen. Wer das tut, wird beim Ausrichten seines Lebens nach den Wünschen Gottes echtes Glück erfahren. Dann möchte man es nicht mehr anders haben.
Die Basis, um zu wissen, was Gottes Zustimmung findet, ist die Bibel. Darin gibt Er uns Anweisungen über unser Verhalten im Beruf, in der Familie und in den Beziehungen zu den noch ungläubigen Mitmenschen. Weitere wichtige Themen unseres Lebens als Gläubige sind der gemeinsame Weg der Glaubenden und der christliche Dienst. In seinem Wort teilt Gott uns seinen Willen über diese und weitere Punkte mit.
Obwohl die Bibel uns vieles aufzeigt, bleibt unsere Verwirklichung als Glaubende leider oft mangelhaft. Doch in all dem, was der Herr uns klarmacht und was wir mit seiner Hilfe im Alltag umsetzen, werden wir ein tiefes Glück erleben, das mit den Freuden der Welt überhaupt nicht zu vergleichen ist.

Halte fest – Jahrgang: 2019 – Heft: 3

SEIN VORHABEN MIT SEINEM VOLK
„So spricht Jehova, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin Jehova, dein Gott, der dich lehrt, zu tun, was dir frommt [der dich belehrt zu deinem Nutzen, RSt], der dich leitet auf dem Wege, den du gehen sollst. O daß du gemerkt hättest auf meine Gebote! dann würde dein Friede gewesen sein wie ein Strom, und deine Gerechtigkeit wie des Meeres Wogen; und dein Same würde gewesen sein wie der Sand, und die Sprößlinge deines Leibes wie seine Körner; sein Name würde nicht ausgerottet und nicht vertilgt worden sein vor meinem Angesicht.“ — Jesaja 48:17-19.
Das läßt die Israeliten erkennen, daß Gott sie aus Babylon befreien wird. Jehova bezeichnet sich selbst als ihr Erlöser. Da er im voraus weiß, daß er sie befreien wird, zeigt er, daß er von Herzen wünscht, sie würden seine Gebote beachten und dadurch verhüten, daß sie als Gefangene aus ihrer Heimat weggeführt werden. In diesem Fall könnten sie dem Unheil entgehen, das Babylon über sie bringen würde, und könnten sich eines Friedens und einer Wohlfahrt erfreuen, die mit einem großen tiefen Fluß zu vergleichen wäre. Ihre gerechten Taten wären so zahlreich wie des Meeres Wogen. Jehova hatte ihrem Vorvater Abraham verheißen, seinen Samen so zahllos werden zu lassen wie den Sand am Meer. Wie sehr er sie doch liebt, und wie gut er es mit ihnen meint! Er appelliert an ihre Liebe, indem er ihnen zeigt, daß er es ist, der wirklich an ihnen interessiert ist, der sie zu ihrem Nutzen belehrt, sie liebevoll auf dem Wege leitet, den sie gehen sollen. O wenn sie doch nur hören wollten! Er wünscht nicht, daß sie ausgerottet oder vor seinem Angesicht vertilgt werden. Er weiß jedoch im voraus, daß sie widerspenstig sein und seiner Belehrung und Führung nicht folgen werden und deshalb gezüchtigt werden müssen. Dennoch ist Jehova so gütig zu ihnen, daß er sie nicht vollständig im Stich läßt.

Wachtturm – 15.Oktober1965

Der jüdische Überrest wird befreit (Jes 48:1-22). Die Juden hatten es sich in ihrer Gefangenschaft bequem gemacht und wollten nicht weggehen. Sie waren dem Rat Jeremias gefolgt (Jer. 29:4-7) und hatten Häuser, Gärten und Familien; es würde ihnen nicht leicht fallen, ihre Sachen zu packen und in das Heilige Land zu gehen. Aber dorthin gehörten sie, und dort hatte Gott ein Werk für sie zu tun. Gott sagte ihnen, dass sie heuchlerisch seien, weil sie seinen Namen benutzten und sich mit seiner Stadt identifizierten, aber seinen Willen nicht befolgten (Jes 48,1-2). Sie waren starrköpfig (V. 4) und waren nicht begeistert von den neuen Dingen, die Gott für sie tat.

Hätten sie dem Herrn von Anfang an gehorcht, hätten sie Frieden und nicht Krieg erlebt (V. 18-19), aber es war noch nicht zu spät. Er hatte sie in den Ofen geworfen, um sie zu läutern und sie für ihre zukünftige Arbeit vorzubereiten (V. 10). „Geh aus Babylon, flieh vor den Chaldäern“, lautete Gottes Befehl (V. 20; siehe Jer. 50:8; 51:6, 45; Offb. 18,4). Gott würde vor ihnen hergehen und ihnen den Weg bereiten, und sie hätten nichts zu befürchten.

Man sollte meinen, die Juden wären begierig gewesen, ihr „Gefängnis“ zu verlassen und in ihr Land zurückzukehren, um zu sehen, wie Gott neue und große Dinge für sie tut. Sie hatten sich an die Sicherheit der Knechtschaft gewöhnt und hatten die Herausforderungen der Freiheit vergessen. Die Kirche von heute kann in ihrem Komfort und Wohlstand leicht selbstgefällig werden. Gott muss uns vielleicht in den Ofen stecken, um uns daran zu erinnern, dass wir hier sind, um zu dienen und nicht um zu konsumieren oder zuzuschauen.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

So wird es in naher Zukunft auch noch einmal passieren! Jehovah wird sich für Sein Volk Israel entscheiden, und den gläunigen Rest Israels retten und dann für alle Ewigkeit von Jerusalem über die Erde herrschen!

144 000 aus allen Stämmen Israels

Und ich hörte die Zahl der Versiegelten: 144000 Versiegelte, aus jedem Stamme der Söhne Israels.
Elberfelder 1871 – Offenbarung 7,4

Ich hörte, wie viele Menschen das Siegel bekamen: Es waren 144.000 aus allen Stämmen Israels:
NeÜ bibel.heute Stand 2024 – Offenbarung 7:4

Dann vernahm ich die Zahl derer, denen das Siegel aufgedrückt wurde. Die Gesamtzahl der auf diese Weise Gekennzeichneten betrug hundert-vier-und-vierzig-tausend; sie gehörten allen Stämmen der Kinder Israels an:
Johannes Greber NT – 1936 – Offb 7,4

Johannes hörte die Namen der zwölf Stämme, aus denen jeweils zwölftausend versiegelt, d. h. geschützt wurden. Die zwölf Stämme Israels sind also keineswegs „verloren“, wie manchmal behauptet wird.
Es gab in der Exegese Ansätze, die zwölf Stämme mit der Kirche zu identifizieren, um die Folgerung zu vermeiden, daß es sich bei diesen Versiegelten tatsächlich um Israel handelt. Die Tatsache jedoch, daß die Stämme namentlich aufgezählt werden und zudem aus jedem dieser Stämme eine konkrete Zahl genannt wird, scheint die Aussage von der symbolischen auf die Realitätsebene zu verlagern und eine wörtliche Deutung zu rechtfertigen. Wenn Gott gewollt hätte, daß ganz deutlich wird, daß mit diesen Versen Israel gemeint ist, dann hätte er es sicherlich auf genau diese Weise ausgedrückt. Im übrigen stehen nirgendwo sonst in der Bibel die zwölf Stämme Israel für die Kirche. Es liegt auf der Hand, daß Israel die Zeit der Trübsal durchlaufen wird, und wenn die Menschen heute auch noch nicht wissen, welcher Stamm dazugehören wird, so weiß es doch Gott auf jeden Fall.
Es ist viel darüber spekuliert worden, warum der Stamm Dan an dieser Stelle ausgelassen wurde. Josef und der eine seiner beiden Söhne, Manasse, sind in die Liste aufgenommen, wohingegen Ephraim, der zweite Sohn Josefs, nicht erwähnt wird. Wäre Dan ebenfalls genannt, so wären es dreizehn Stämme gewesen. Nach J. B. Smith enthält die Heilige Schrift im Alten und Neuen Testament zusammen 29 Aufzählungen der Stämme Israels, wobei in keiner mehr als zwölf aufgeführt werden (A Revelation of Jesus Christ, S. 130). Gewöhnlich wurde der Stamm Levi, aus dem sich die Priesterschaft rekrutierte, weggelassen. Wenn also ganz einfach die Zwölferzahl nicht überschritten werden sollte, so ist die Auslassung des Stammes Dan ohne Bedeutung. Möglicherweise wurde der Stamm jedoch auch nicht erwähnt, weil er als einer der ersten dem Götzendienst verfiel ( Ri 18,30; vgl. 1Kö 12,28-29 ). In Hes 48,2 gehört der Stamm Dan allerdings zu denen, die im Tausendjährigen Reich das Land in Besitz nehmen werden.
Die entscheidende Lehraussage dieser ganzen Passage bleibt auf jeden Fall bestehen: Gott wird auch in dieser letzten schrecklichen Zeit über Israel wachen. Überlegungen über die Anzahl oder die Namen der Stämme, die lediglich darauf abzielen, das hier Gesagte mit der Kirche in Verbindung zu bringen, entbehren also jeglicher biblischen Grundlage.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die 144.000 aus Offenbarung 7 und 14

Buswell nimmt Offenbarung sieben ganz wörtlich und sieht die 144.000 als Juden, die in der Großen Trübsal gläubig werden. Er sieht dies als „Bild der jüdischen Evangelisation“. Abgesehen von seinem Timing bezüglich der Entrückung stimmt der Dispensationalismus mit dieser Ansicht überein. Wie bei Offenbarung 7 sieht Buswell die 144.000 in Offenbarung 14 als buchstäbliche Juden aus allen zwölf Stämmen, die während der Trübsal gerettet werden.

Ladd versucht jedoch, die Jüdischkeit der 144.000 zu beseitigen. Wenn Ladd behauptet, „dass diese zwölf Stämme im Alten Testament nirgends in irgendeiner Auflistung der zwölf Stämme Israels auftauchen“, erweckt er fast den Eindruck, dass dies für die gesamte Namensliste gilt; es trifft jedoch nur auf einen Namen zu: Daniel Die Tatsache, dass Johannes sich die Mühe machte, die Namen aufzulisten, würde eindeutig darauf hindeuten, dass er von buchstäblichen Juden spricht. Ladds Frage: „Wie können diese zwölf Stämme dann buchstäbliche Juden sein, wenn sie nicht die buchstäblichen zwölf Stämme Israels sind?“ kann ziemlich einfach beantwortet werden: Sie sind die buchstäblichen zwölf Stämme Israels, und das Fehlen von Dan disqualifiziert die anderen Namen nicht als die buchstäblichen Stämme Israels. Gott hat sich einfach entschieden, keine 12.000 aus dem Stamm Dan für seinen Zweck bezüglich der 144.000 auszuwählen. Mit solch einer fadenscheinigen Begründung ist Ladd gezwungen, diese 144.000 zum Symbol für „das wahre Israel, das wahre Volk Gottes“ zu machen, was für Ladd die Gemeinde bedeutet. Da es wieder keine klare Aussage gibt, dass Israel die Gemeinde ist, ist Ladd gezwungen, diesen Ansatz durch die Hintertür zu verwenden: die 144.000 sind die Gemeinde; die 144.000 sind in der Trübsal; deshalb ist die Gemeinde in der Trübsal.

Ladd stellt seine Ansicht über die 144.000 in einem späteren Werk ausführlicher dar, aber wegen seines Bundes-Prämillennialismus und Nachtrippulationismus betreibt er eine schlampige Exegese von Offenbarung sieben. Eine einfache Lesung der Passage würde offensichtlich ergeben, dass diese 144.000 Juden sind, aber Ladd erklärt, dass „es unmöglich ist, dass diese buchstäblich Juden sind.“ Das ist im besten Fall eine reine Vermutung und im schlimmsten Fall eine Lobhudelei. Der Text sagt eindeutig, dass diese 144.000 aus den zwölf Stämmen Israels kommen, und die aufgeführten Stämme sind die üblichen jüdischen Namen aus dem Alten Testament. Die natürliche Lesart der Passage würde diese zu Juden machen; Ladd versucht jedoch zu beweisen, dass sie es nicht sind. Seine Aussage, dass „die zwölf aufgeführten Stämme einfach nicht die zwölf Stämme Israels sind“, ist viel zu pauschal. In der Tat ist jeder in Offenbarung sieben aufgeführte Stamm unter den zwölf Stämmen Israels zu finden. Es stimmt zwar, dass der Stamm Dan fehlt, aber das reicht kaum aus, um zu behaupten, dass alle anderen aufgeführten Stämme „einfach nicht die zwölf Stämme sind.“ Es ist nicht wahr, dass der Stamm Ephraim weggelassen wird. Der Name wird einfach durch den Namen seines Vaters, Joseph, ersetzt. Es gibt auch keinen Grund für die Annahme, dass „der Stamm Manasse zweimal enthalten ist.“ Der Stamm Josephs steht für den Stamm Ephraim, während der Stamm Manasse für sich selbst steht. Selbst wenn Manasse zweimal eingeschlossen ist, schließt das nicht aus, dass sie buchstäblich Juden sind. Wiederum ist dies nachlässige Exegese. Ladd versucht mit aller Kraft, seine posttribulationale Theologie in den Text zu drücken. Offenbarung 7,4 sagt eindeutig, dass diese 144.000 aus jedem Stamm der Kinder Israels kamen, doch Ladd behauptet, dass sie „einfach nicht die zwölf Stämme Israels sind.“ Wem soll der Leser also glauben: Johannes, der das Buch geschrieben hat, oder Ladd? Die Namen, die Johannes aufführt, sind: Juda, Ruben, Gad, Asser, Naftali, Manasse, Simeon, Levi, Issaschar, Sebulon, Joseph und Benjamin. Sind das nicht die bekannten jüdischen Namen aus dem Alten Testament, die von den Stämmen Israels sprechen? Ladd erklärt, dass „die zwölf aufgeführten Stämme einfach nicht die zwölf Stämme Israels sind“, aber mit nur einer Ausnahme (Dan) sind es genau diese Stämme Israels. Die Tatsache, dass der Stamm Dan fehlt, ist kaum ein exegetischer Beweis dafür, dass alle genannten Stämme nicht jüdisch sind.

Ladd benutzt den fehlenden Dan, um zu seinem eindeutigen Schluss zu kommen, dass diese 144.000 die Gemeinde sind. Er erklärt: „Wir können glauben, dass Johannes die 144.000 absichtlich in einer unregelmäßigen Auflistung von Stämmen aufführte, um zu sagen, dass hier diejenigen sind, die wahre geistliche Juden sind, ohne buchstäbliche Juden zu sein: mit anderen Worten, die Gemeinde.“ Es ist wirklich schwierig, Ladd ernst zu nehmen, denn das ist eine sehr phantasievolle Exegese. Er macht Überstunden, um zu versuchen, das Jüdischsein der 144.000 zu beseitigen. Nur wegen des Ausschlusses von Dan besteht Ladd darauf, dass es sich nicht um buchstäbliche Juden handelt, sondern um die Gemeinde. Für ihn sind „die 144.000 die Gemeinde an der Schwelle der großen Trübsal“. Ladd, ein Posttribulationist, hat keinen einzigen Vers, der die Gemeinde tatsächlich in die Trübsal versetzt, also muss er einen Ansatz durch die Hintertür verwenden; dies ist eine solche Hintertür. Die 144.000 sind eindeutig in der Trübsal. Indem er die 144.000 zur Gemeinde macht, ist Ladd in der Lage, die Gemeinde in die Trübsal zu bringen.

Außerdem ist das Fehlen eines Stammes keine Besonderheit des Buches der Offenbarung. In Deuteronomium 33 spricht Mose die Stämme einzeln an. Jeder Stamm wird genannt, außer einem: Simeon. Nicht einmal Ladd würde behaupten, dass eine solche „unregelmäßige Auflistung“ durch Mose bedeutet, dass es sich nicht um buchstäbliche Juden, sondern um die Kirche handelt.

Nachdem er in Offenbarung 7,1-8 von den 144.000 geschrieben hat, spricht Johannes dann in Offenbarung 7,9-17 von einer anderen Schar, die kein Mensch zählen konnte und die aus jeder Nation und Sprachgruppe kam. Bei einer einfachen Lektüre des Textes würde man diese beiden unterschiedlichen Gruppen in zweierlei Hinsicht voneinander unterscheiden. Die erste Gruppe ist jüdisch, aber die zweite ist heidnisch. Die erste Gruppe wird mit genau 144.000 gezählt, wobei 12.000 aus zwölf Stämmen kommen. Die zweite Gruppe ist eine riesige Schar, die kein Mensch zählen kann. Wenn man den Text so stehen lässt, wie er lautet, ist dies die einfache Bedeutung; aber das kann Ladd nicht tun. Er behauptet, dass die Zahl 144.000 „eine symbolische Zahl ist, die die Vollständigkeit darstellt.“ Die meisten Theologen sind sich jedoch einig, dass die symbolische Zahl für Vollständigkeit sieben ist. Nachdem er die Zahl 144.000 als buchstäblich bedeutungslos abgetan hat, identifiziert er dann die unzählige Schar aus allen Nationen als dieselbe Gruppe wie die 144.000, trotz der beiden widersprüchlichen Beschreibungen der beiden: Israel und Nationen (Heiden); und, gezählt und unzählig. Das ist keine Exegese. Das ist das Aufzwingen der eigenen Theologie auf den Text. In diesem Fall ist es Ladds Beharren darauf, dass beide Gruppen die Kirche bilden, das ihn dazu zwingt, die Details zu ignorieren. Es ist Ladds Voraussetzung, dass die Kirche das neue Israel ist, die zu einem solch lässigen Umgang mit dem Text führt. Ladd ist nicht nur der Meinung, dass das Neue Testament das Alte Testament „umgedeutet“ hat, sondern er benutzt seine Bundestheologie auch, um das Neue Testament umzudeuten.

Arnold Fruchtenbaum – Israelologie – das fehlende Glied in der systematischen Theologie

Dieser Vers macht zwei Dinge bezüglich dieser Gruppe deutlich:
1 Johannes hörte die Zahl. Er sah die Gruppe, aber es wurde nicht ihm überlassen, ihre Anzahl zu schätzen. Es ist eine von Gott gegebene Anzahl und sie muss als solche behandelt werden. Die ausdrücklich angegebene Anzahl steht in unübersehbarem Kontrast zur unzählbaren Menge in der zweiten Hälfte des Kapitels. In Übereinstimmung mit allen übrigen Zahlen in diesem Buch müssen wir auch diese buchstäblich verstehen. Wir brauchen nicht einzuschränkend zu sagen, dass es um runde Zahlen gehe, dass aus jedem Stamm „mehr oder weniger“ 12 000 versiegelt werden. Alford schreibt stellvertretend für viele Ausleger: „Niemand, von dem ich weiß, hat diese Zahl je buchstäblich aufgefasst, als ob genau diese Zahl und nicht mehr gemeint sei.“ Postmillenarische und amillenarische Ausleger müssen zur symbolischen Deutung Zuflucht nehmen, da sie in den 144 000 die Gemeinde sehen. Da in den nachfolgenden Versen die nationale Herkunft dieser Versiegelten genannt wird, ist es unmöglich diese Verse auf die Gemeinde zu beziehen, und mithin haben wir alle Ursache, die Zahl buchstäblich zu verstehen. In der Zahl selbst schwingen symbolische Bedeutungen mit, aber deshalb ist sie nicht weniger exakt. Zwölf ist in der Bibel stets die Zahl vollkommener Regierung und Verwaltung, und sie steht in besonderer Weise mit dem Volk Israel in Verbindung. Zwölf Erzväter stehen am Anfang der Geschichte dieser Nation; zwölf Stämme bildeten die Gesamtheit der Nation; der Hohepriester hatte zwölf Steine auf dem Brustschild, um die ganze Nation zu repräsentieren, und aus dieser Nation wurden zwölf Apostel herausgerufen. Das Heilige Jerusalem, der Regierungssitz der neuen Schöpfung, hat zwölf Tore und zwölf Grundlagen (21,12). Die zwölftausend aus jedem der zwölf Stämme Israels sind ein Hinweis auf weltweite Regierung. Es wird ein weltweiter Dienst eingeführt, der die ganze Welt innerhalb der verfügbaren Zeit umspannen wird.

2 Der Grundsatz, dass man die Bibel das sagen lässt, was sie sagt, hätte viele Ausleger vor falscher Auslegung bewahrt. Dieser Abschnitt lehrt ganz schlicht, dass Gott Sein Heilshandeln mit dem Volk Israel wieder aufnehmen wird. Das ist aber eine Wahrheit, welche die Amillenarier ablehnen. W. Hendriksen ist ein typisches Beispiel: „Es ist daher ganz klar, dass die Versiegelten in Off 7 die gesamte kämpfende Kirche der alten und der neuen Haushaltung symbolisieren … die 144 000 versiegelten Personen aus den zwölf Stämmen des buchstäblichen Israel symbolisieren das geistliche Israel, die Gemeinde Gottes auf Erden.“ Das ist ein schönes Beispiel dafür, wie vorgefasste Ideen die Auslegung festlegen. Wir sollten beachten, dass der Abschnitt selbst nichts von „Symbolen“ sagt. Wir sollten auch beachten, dass wenn immer das NT die Namen „Israel“ oder „Jakob“ nennt und mit den Nachkommen verbindet, von den irdischen Nachkommen des Erzvaters die Rede ist. Gal 6,16 ist keine Ausnahme zu dieser Regel. Das „Israel Gottes“ sind gerettete Juden, welche gezeigt haben, dass sie zur wahren Nachkommenschaft des Glaubens, des Glaubens Abrahams, gehören. Die Gruppe im vorliegenden Text besteht aus 144 000 wiedergeborenen Israeliten, die für einen bestimmten Auftrag versiegelt werden.
Die üblichen Einwände gegen eine buchstäbliche Deutung der Stämme Israels sind folgende:
a) Sogar in neutestamentlicher Zeit gab es nur Angehörige von Juda und Benjamin im Land Israel. Man hat angenommen, dass die zehn Stämme seit der Verschleppung durch die Assyrer im Jahre 722 v. Chr. „verloren“ seien. Das hat im 19. Jahrhundert zu den phantasievollen Mythen der Britisch-Israel-Theorie und ähnlichen Gebilden geführt. Lange huldigten gewisse Leute der Vorstellung, die „verlorenen“ Stämme hielten sich in einer unbekannte und entlegenen Weltregion versteckt, um zur gegebenen Zeit aufzutauchen und das Erbe zu beanspruchen. Inzwischen ist die Welt zu gründlich erforscht, als dass diese Theorie noch viele Anhänger hätte. David Baron hat in The History of the Ten „Lost“ Tribes vor vielen Jahren (1915) aufgezeigt, dass diese Ideen auf grober Unkenntnis sowohl der Bibel als auch der Geschichte fußen.
Es trifft zu, dass bei der Wiederherstellung unter Serubbabel (536 v. Chr.) und Esra (458 v. Chr.) nur ein kleiner Teil der Juden aus der Diaspora zurückkehrte, aber unter ihnen fanden sich Angehörige aller Stämme, da Babel das assyrische Reich erobert hatte. Im NT werden Angehörige aus Juda, Benjamin, Aser und Levi ausdrücklich erwähnt. Da jene Region Juda und Benjamin gehörte, hat man angenommen, nur Angehörige dieser beiden Stämme seien zurückgekehrt. Der Großteil der ganzen Nation verblieb im Zweistromland, wo das assyrische und das babylonische Weltreich gewesen waren, bis veränderte Lebensverhältnisse unter nachfolgenden Reichen sie auf das ganze Römische Imperium verteilte. Es hat nie zehn „verlorene“ Stämme gegeben.
b) Alle Aufzeichnungen von den Stämmen sind verschollen, und es ist wahr, dass bei der Zerstörung Jerusalems durch die Römer alle Stammbäume verloren gingen, so dass die Stammeszugehörigkeit nur noch eine Sache der Erinnerung blieb, weshalb heute nur noch wenige Juden ihre Stammeszugehörigkeit nachweisen können. Das ist aber dem Glauben kein größeres Problem als jenes der Rückkehrer in den Tagen Esras (Esr 2,61-63). Es ist keine Frage, dass ein Gott, der eine Nation trotz ihres Unglaubens in das Land ihrer Väter zurückbringen konnte, auch jene Urkunden wiederherstellen kann, welche den Nachweis der Stammeszugehörigkeit ermöglichen werden.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt


    und wie schon einmal bemerkt: die Lehre, dass es sich um besonders gesalbte ZJ handeln würde, hat sich ja nun als Falsch erwiesen, denn:

    Gemäß Offenbarung 7:4-8 und 14:1-3 ist die Zahl der geistigen Israeliten, die versiegelt werden, um mit dem Messias das himmlische Königreich zu ererben, auf 144 000 beschränkt. Daher muß die Zeit kommen, da nur noch einige, nämlich die letzten Glieder der Königreichsklasse, die erforderlich sind, um deren Zahl vollzumachen, auf der Erde sein werden. Sie würden im Glauben nicht gespalten sein wie die Religionsgemeinschaften der Christenheit, sondern sie würden im Glauben eins sein, obschon sie verschiedenen Rassen, Nationen oder Stämmen angehörten und eine unterschiedliche Hautfarbe hätten.

    Gottes „ewiger Vorsatz“ jetzt zum Wohl des Menschen glorreich verwirklicht

    Die Tatsachen zeigen, daß die allgemeine Berufung oder Einladung zu dem himmlischen Preis, die Gott ergehen ließ, aufgehört hat, da bereits die volle Zahl berufen und auserwählt worden ist. Deshalb verkündigen die christlichen Zeugen Jehovas heute weit und breit die gute Botschaft, daß man durch Gottes Königreich ewiges Leben auf einer paradiesischen Erde erlangen kann.

    Erwachet! 22.Juli 1973

    Uns fällt auf, daß der Überrest der geistigen Israeliten, die in „diese Hürde“ gehören, bis zum Frühjahr 1935 völlig damit beschäftigt war, die letzten Glieder, die benötigt wurden, um die volle Zahl von 144 000 geistigen Israeliten zu erreichen, in „diese Hürde“ einzusammeln. Das sollten die letzten sein, die in den neuen Bund aufgenommen würden, dessen Mittler der vortreffliche Hirte ist, der als das „Lamm Gottes“ starb, um das „Blut eines ewigen Bundes“ zu beschaffen (Hebräer 13:20; Psalm 50:5).

    Der Wachtturm – 15.Mai 1984

    Es gibt berechtigten Grund zu der Annahme, daß die Gesamtzahl der 144 000 gesalbten Christen bereits vor Jahrzehnten erreicht worden ist.

    Es gibt berechtigten Grund zu der Annahme, daß die Gesamtzahl der 144 000 gesalbten Christen bereits vor Jahrzehnten erreicht worden ist.

    https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1996607

    „Kein weiteres Hinzufügen!“
    Bei einer Gilead-Abschlußfeier im Jahr 1970 sprach Frederick Franz, der damalige Vizepräsident der Watch Tower Society, vor den Studenten von der Möglichkeit, daß sie, die alle zu den anderen Schafen mit der irdischen Hoffnung gehörten, jemand taufen könnten, der den Anspruch erhebt, zum gesalbten Überrest zu gehören. Kann das tatsächlich geschehen? Wie er erklärte, taufte Johannes der Täufer, der zu den anderen Schafen gehörte, Jesus und einige der Apostel. Dann äußerte er sich zu der Frage, ob immer noch der Aufruf ergeht, Glieder des Überrestes einzusammeln. „Nein, kein weiteres Hinzufügen!“ sagte er. „Der Aufruf endete seinerzeit zwischen 1931 und 1935! Es gibt kein weiteres Hinzufügen. Wer sind also die wenigen neuen Mitverbundenen, die von den Gedächtnismahlsymbolen nehmen? Wenn sie dem Überrest angehören, sind sie Ersatz! Sie sind keine Hinzufügung zu den Reihen der Gesalbten, sondern Ersatz für diejenigen, die womöglich abgefallen sind.“

    https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1999084

    der Drache wurde zornig auf die Frau und verschwand, um einen Krieg zu anzuzetteln

    Und der Drache ward zornig über das Weib und ging hin, Krieg zu führen mit den übrigen (O. dem Überrest) ihres Samens, welche die Gebote Gottes halten (O. bewahren) und das Zeugnis Jesu haben.
    Elberfelder 1871 – Offenbarung 12,17

    Außer sich vor Wut darüber, dass ihm die Frau entkommen war, wandte sich der Drache gegen ihre übrigen Nachkommen, um mit ihnen Krieg zu führen – mit allen, die Gottes Gebote befolgten und sich zur Botschaft von Jesus bekannten.
    Neue Genfer Übersetzung – Offenbarung 12:17

    Da geriet der Drache außer sich vor Wut und bekämpfte jetzt alle, die zu dieser Frau gehörten. Das sind die Menschen, die nach den Geboten Gottes leben und sich zur Botschaft von Jesus bekennen.
    NeÜ bibel.heute Stand 2020 – Offb 12,17

    Da entbrannte der Drache voller Zorn gegen die Frau und ging fort, um gegen die übrigen Menschen zu kämpfen, die zu ihren Nachkommen gehören, gegen die, die Gottes Gebote bewahren und die sich mit ihrem Lebenszeugnis ganz zu Jesus stellen.
    Das Buch – Offb 12:17

    Und der Drache wurde zornig auf die Frau und verschwand, um einen Krieg zu anzuzetteln mit den Überlebenden ihrer Nachkommenschaft, die die Anweisungen Gottes einhalten und das Zeugnis von Jesus in sich tragen.
    Gottes Agenda – Offb 12,17

    Hier stehen sich zwei Deutungen schroff gegenüber: die reichsgeschichtliche und die endgeschichtliche. Nach der ersten sind die Adlersflügel (weil Adler oft ein Sinnbild des Gerichts sind) jene Gerichtszeiten, durch welche die verdorbene morgenländische Kirche unter dem Ansturm des Islam gezwungen ward, ihre alte Kulturwelt zu verlassen und in die damals noch wüsten, kulturlosen Länder zu flüchten: Spanien, Frankreich, England und Deutschland. Dort wird von nun an der Wohnort des Weibes, der Schwerpunkt der christlichen Gottesgemeinde. Ob man das einen Bergungsort nennen darf? Der Strom, den der Drache dem geflohenen Weibe nachsendet, wäre dann das zuerst unaufhaltsame Vordringen des mohammedanischen Völkerhaufens, der Nordafrika und Spanien schon überschwemmt hat und bereits weit in Frankreich eingedrungen war. Damals konnte es so aussehen, als ob die ganze abendländische Christenheit von diesem Satansstrom verwüstet werden müsse. Da half die Kulturwelt der Kirche: d. h. im Jahre 732 schlug Karl Martell die Araber bei Tour und Poitiers, so dass 375.000 Leichen der Feinde das Schlachtfeld bedeckten. Damit war dieser Strom verschluckt. Rechnet man nun die 1260 Jahre der Bergungszeit mit dieser Jahreszahl zusammen, so ergibt sich 1992! In dem Jahre hätte man erst mit dem Hereinbrechen der Endgeschichte zu rechnen! Sehr interessant, aber, aber…

    Ich habe keine volle Freudigkeit, diesem Exempel zuzustimmen.

    Die zweite Auffassung denkt beim Weibe an die israelitische Gottesgemeinde, die sich nach Offb 12, 7-12 zu Christo bekehrt hat. Satan verfolgt sie und möchte sie mit einem Lügenstrom vernichten. Das könnte eine neue gesteigerte [119] Form des Antisemitismus sein, der jetzt um so heißer diese Juden hasst, weil sie Christi Namen angenommen haben.

    Aller Groll, der gegen sie als Juden vorhanden war, ist mit dem antichristlichen Christushass vereinigt – und so etwas kann fürchterlich genug werden. Rassenhass und Religionshass – die schlimmsten Instinkte vereint! Da wird sich die Kulturwelt ins Mittel legen und aus einer Anwandlung von Toleranz verlangen, dass man den Juden gestattet, etwa in Palästina allein sicher zu wohnen. Dann wären die Adlersflügel vielleicht die Sinnbilder einer Macht, die, wie Deutschland, Osterreich, Russland, den Adler im Wappen führt!

    In diesem Fall würde alles, was liebe gläubige Christen vom »Bergungsort« für sich gedeutet haben, falsch sein. Vor 100 Jahren sollte Russland im Kaukasus oder Turkestan den Bergungsort bereithalten; daraufhin sind viele Gläubige aus Süddeutschland und der Schweiz dorthin ausgewandert!

    Obschon sich das längst als falsch erwiesen, brachte die sogenannte ,,Clöter“sche Bewegung in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ein paar hundert Familien aus Deutschland dazu, nach dem Kaukasus auszuwandern, wo der Bergungsort sein sollte. Die meisten von ihnen sind verarmt und verbittert wieder zurückgekommen, als sich auch das wieder als eine grobe Irrung herausstellte. Man darf mit der Anwendung solcher Bilder der Offenbarung auf die praktischen Verhältnisse der Gegenwart nicht spielen. Wieviel Verwirrung hat das nicht schon angerichtet!
    Offb 12, 17. »Die übrigen«, das sind wohl die nicht zum geschlossenen jüdischen Volkskörper gehörigen, über die Erde verstreuten Gläubigen. Also gibt’s wieder Christenverfolgungen in jenem letzten Zeitabschnitt der Endgeschichte. Immer wieder ist der Ertrag solcher Deutungen und Erwägungen der Eindruck: wir gehen noch vor dem Ende schweren Zeiten entgegen und jeder von uns muss seinen Beruf und seine Erwählung festmachen, damit er bestehen könne. Wenn die Zeitatmosphäre zur völligen Entscheidung drängt, dann wird [120] niemand mehr neutral und passiv bleiben können. Wollen wir heute schon uns ganz auf Jesu Seite stellen und damit Ernst machen, unser Herz ihm zu geben!

    Keller – Die Offenbarung Johannis

    Bei seiner Verfolgung der Frau verursachte der Teufel, die Schlange, eine große Flut, um sie zu ersäufen, doch die Erde saugte das Wasser auf. Manche Exegeten gehen davon aus, daß es sich dabei um eine tatsächliche Überschwemmung handelt, doch da Israel in alle Richtungen fliehen konnte, bietet sich die geographische Beschaffenheit des Heiligen Landes selbst nicht für eine solche Flut an. Vielleicht versinnbildlicht die Flut auch nur die Bemühungen Satans, Israel zu vernichten. Das wird durch das unebene Terrain, das zahlreiche Schlupfwinkel bietet, vereitelt. In gewisser Weise hilft Gott den Israeliten, so daß sie nicht vollkommen aufgerieben werden, auch wenn nach Sacharja 13,8 „zwei Teile darin ausgerottet werden sollen und untergehen“.
    Obwohl also nur ein Drittel Israels im Lande bewahrt wird (die Hundertvierundvierzigtausend aus Offb 7 gehören dazu), kämpft der Drache Satan weiter gegen die Überlebenden.
    Offb 12 führt vier wichtige Gestalten und eine Gruppe von Menschen, die in der Endzeit leben, ein: Israel, Satan, Christus, den Erzengel und den gläubigen Rest der Israeliten. In Offb 13 erscheinen zwei weitere bedeutende Personen auf der Bühne des Geschehens.

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    Wenn der Drache sieht, dass seine Bemühungen, den Überrest völlig auszurotten, vereitelt sind, sucht er andere Opfer, an denen er seine Wut auslassen kann. Es gibt noch „die Übrigen ihrer Nachkommenschaft“. Es scheint, dass dies die Gläubigen sind, die in Jerusalem zurückgeblieben sind (Zeph 3,12). Weil der Drache sich auf die Mehrheit konzentrierte, hat er die wenigen Gläubigen in Jerusalem noch unbeschadet gelassen. Gott kennt sie als die, die seine Gebote halten. Sie sind auf Ihn ausgerichtet. Das befähigt sie auch, „das Zeugnis Jesu“ zu haben. Sie werden mit Ihm identifiziert.

    de Koning – Eine Erklärung speziell für dich

    Offenbarung 12:17 Und der Drache wurde zornig über die Frau und zog aus, um Krieg zu führen mit den übrigen ihrer Nachkommen, die die Gebote Gottes halten (die Juden) und an dem Zeugnis Jesu festhalten (die Christen). (NASB)

    Jeder einzelne Heilige muss seine eigene Seele und die Seelen seiner Familie vor den immer lauteren und schärferen Angriffen des Feindes schützen (2Petr 3,17). Und wie? Indem man sich an die Bibel klammert. Setzen Sie Ihr Vertrauen in Gottes Wort. Es ist ein Hort der Wahrheit inmitten eines Meeres von Lügen. Es ist eine mächtige Festung gegen die Täuschungen des Feindes. Die Lehren der Dämonen und die Hinwendung zu Mythen, die für die letzten Tage vorhergesagt werden, klingen gut, und wir fühlen uns gut, …

    Ellis H. Skolfield – Dämonen in der Kirche

    schon vor der Geburt?

    Auf dich bin ich geworfen von Mutterschoße an, von meiner Mutter Leibe an bist du mein Gott (El)
    Elberfelder 1871 – Psalm 22,11

    Auf dich bin ich vom Schoß an geworfen,
    vom Leib meiner Mutter her bist du mein Gott.
    Buber & Rosenzweig 1976 – Psalm 22:11

    Auf dich warf ich mich vom Mutterleib an, von meiner Mutter Schoß an warst du mein Gott.
    Die Philippson-Bibel – Ps 22,11

    Auf dich bin ich geworfen [schon] vom Mutterleib an, (- Auf dich bin ich geworfen – Vergleichbarer Ausdruck nur noch in Ps 55,23. Da diese Stelle wiederum stark an Ps 22,9; 37,5 und Spr 16,3 gemahnt, legt sich die Annahme nahe, dass „etwas auf JHWH werfen“ und „etwas auf JHWH wälzen“ gleichbedeutend sind und also bedeuten: „Etwas unter JHWHs Hut stellen.“ Hier aber wird nicht „etwas“ unter JHWHs Hut gestellt, sondern der Psalmist selbst. Sehr gut daher HER05: „Dir bin ich zu Eigen von Anbeginn“; HfA: „Du bist mein Gott, seitdem mein Leben im Mutterleib begann“. Glückliche Fügung übrigens, wie dieser Vers vor dem Hintergrund des Existentialismus gelesen werden kann, wo die „Geworfenheit“ die schutzlose Ausgeliefertheit des Menschen an die Welt meint. Nein, sagt Psalm 22: Von Geburt an ist der Mensch auf Gott geworfen und gerade daher der Welt eben nicht schutzlos ausgeliefert. -) [Schon] von meiner Mutter Schoß an bist du mein Gott.
    offene Bibel – Ps 22,11

    Die Zuversicht des Psalmisten stammte aus der Zeit seiner Kindererziehung. Von Anfang an wurde ihm beigebracht, auf den Herrn zu vertrauen, der ihn aus dem Mutterleib gezogen hatte. Sein ganzes Leben hindurch war der Herr sein Gott gewesen .

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    »Denn du zogst mich aus dem Mutterleib«: gôḥî mibbâṭæn, wobei das Verb gâḥâh »hervorbrechen« bedeutet. Die ganze Wendung bedeutet wörtlich: »mein Hervorbrecher aus dem Mutterleib«.

    Benedikt Peters – Die Psalmen

    Mit »ja« כי knüpft der Beter an den Hohn an: »Ja, du bist der, der mich herauszog אתה גחי« von גחה (Nebenform von גיח »hervorbrechen«). Hengstenberg II 32 meint, גיח könne nur intransitiv »hervorbrechen« bedeuten, sei hier also Infinitiv »mein Hervorbrechen«. Dagegen meint Delitzsch 212, גֹחִי könne sehr wohl das Partizip גָּחִי »mein Hervorstoßender« (von גיח) oder Partizip einer transitiven Nebenform גחה sein. Dem schließt ich Ges18 an. Die Partizipien beschreiben nicht nur vergangene Taten, sondern immer noch gültige Zustände: »Du bist und bleibst der, der … mein Vertrauen begründete«. EÜ 2016 »anvertraut« wahrt (anders als Luth 2017 »ließest mich geborgen sein«) die Verbindung zu V 5–6, schreibt aber das Vertrauen JHWH zu, nicht dem Beter, dessen Vertrauen nach dem Hebr. begründet wurde. Der Gott, der damals das Vertrauen begründete, darf es jetzt nicht enttäuschen. »Brust« wörtlich Dual.

    Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament

    David erinnerte den Herrn daran, dass er sich von Geburt an um ihn gekümmert hatte, warum sollte er ihn also jetzt verlassen? (Siehe 139,13-16.) David hatte von klein auf gelernt, auf den Herrn zu vertrauen („Hoffnung“, KJV), und wollte jetzt nicht aufgeben. „Vertrauen“ wird dreimal in den Versen 4-5 und auch in Vers 8.

    Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

    Denn du hast mich aus meiner Mutter Leib gezogen; du warst meine Zuversicht, da ich noch an meiner Mutter Brüsten war. Auf dich bin ich geworfen aus Mutterleibe, du bist mein Gott von meiner Mutter Leib an. Sei nicht ferne von mir; denn Angst ist nah; denn es ist hie kein Helfer, d. i. du hast mich wunderbar über die Natur von einer Jungfrau lassen geboren werden, hast mich ernährt, obgleich ich ein armes, verlassenes Kind war; du hast dich meiner angenommen von Kind an und als ein gnädiger Gott dich gegen mich erzeigt. Darum sei mir auch jetzt nicht ferne, denn Angst ist nahe; der Tod tritt mir ans Herz, und zwar ein solcher Tod, der die Strafe, Angst, Pein und Qual aller Sünden aller Menschen mit sich bringt; und wer kann aus dieser höchsten und größten Not helfen als du allein? Da tröstet sich der HErr aus dem göttlichen Werk der Schöpfung und Erhaltung; weil ihn Gott darum hat lassen Mensch werden, dass er ein Opfer würde für die Sünde der Welt, so werde er ihn auch in dieser Not erhalten. Das kann auch uns großen Trost geben in allen Nöten. Will dir’s scheinen, als habe Gott deiner vergessen, so denke doch: Gott hat uns Leib und Leben gegeben; und so wenig er leugnen kann, dass er unser Schöpfer sei, so wenig kann er auch unser vergessen. Ja weil kein Mensch ohne Gott leben kann denn in ihm leben, weben und sind wir (Ap. G. 17,28) – so kann er auch keines Menschen vergessen. Er kann uns aber auch nicht verlassen. Das bezeugt das wunderbare Werk seiner Erhaltung und Vorsehung. Sieh doch, wie dich Gott von Mutterleib an erhalten und ernährt hat, wie er dich aus so mancher Gefahr und Not errettet hat, wie er deine ganze Lebenszeit im Voraus bestimmt hat. Ja wenn uns Gott vergessen wollte, so müsste er sich selbst verleugnen, dass er unser Schöpfer und Vater sei und heiße. Gott aber ist getreu und kann sich selbst nicht verleugnen. Amen.

    Johann Arnd – Erbauliche Psalter-Erklärung

    »Doch du bist es«: Das ist die Antwort, die der ringende Glaube auf die Not immer wieder findet (wie oben in V. 4). Wohl lässt Gott ihn warten und reden die Leute böse, aber das ändert nichts daran, dass Gott es ist, der David »aus dem Mutterleib gezogen« hat, dass David auf Gott »geworfen ist von Mutterschoß an«. Es mag ihm ergehen, wie es will, diese Tatsachen hören deswegen nicht auf, Tatsachen zu sein. Oben hatte David sich daran erinnert, dass die Väter auf Gott vertrauten und gerettet wurden; und jetzt erinnert er sich daran, dass Gott ihn von Geburt an gelehrt hat zu vertrauen und er darin auch nicht getäuscht wurde. Warum sollte er jetzt in seinem Vertrauen beschämt werden?

    Benedikt Peters – Die Psalmen

    Kein schlechtes Wort soll aus eurem Mund kommen, sondern nur etwas, was andere aufbaut

    Kein faules (O. verderbte) Rede gehe aus eurem Munde, sondern das irgend gut ist zur notwendigen (d. h. je nach vorliegendem Bedürfnis) Erbauung, auf daß es den Hörenden Gnade darreiche.
    Elberfelder 1871 – Epheser 4,29

    Lasst ja kein giftiges Wort über eure Lippen kommen! Seht lieber zu, dass ihr für die anderen, wo es nötig ist, ein gutes Wort habt, das weiterhilft und denen wohltut, die es hören.
    Gute Nachricht Bibel – Epheser 4:29

    Kein hässliches Wort komme über eure Lippen, sondern wenn ein Wort, dann ein gutes, das der Erbauung dient, wo es nottut, und denen, die es hören, Freude bereitet.
    Zürcher Bibel 2007 – Epheser 4,29

    Alles, was faule Rede – Mt 12,36; Eph 5,4; Kol 3,8 – ist, gehe nicht aus eurem Munde heraus, sondern nur solche, die gut- Kol 4,6; 1 Thess 5,11 – ist zur Erbauung, wo ein Bedarf ist, damit sie Gnade verleihe-  Kol 3,16 – denen, die sie hören!
    Abraham Meister – Eph 4,29

    Von einem Christen soll kein faules (sapros, „verderbt“) Geschwätz (vgl. Eph 5,4) zu hören sein, sondern er soll reden, was gut (agathos; vgl. Eph 4,28) ist und die Gemeinde erbaut, denn das bringt denen, die es hören, Segen (wörtlich: gibt ihnen „Gnade“ oder Kraft). Ein Glaubender soll die Wahrheit sagen und nicht fluchen, und er soll bei allem, was er sagt, das Wohl der anderen im Auge haben. Neben dem Gewissen hilft ihm dabei auch der Heilige Geist. Die Tatsache, daß der Heilige Geist betrübt sein kann, ist ein Hinweis auf seine Persönlichkeit. Er versiegelt die Gläubigen bis zum Tag der Erlösung, an dem die Christen einen neuen Leib empfangen (vgl. Eph 1,14; Phil 3,20-21 ).

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    Korrupt kommt von SAPROS, das Thayer wie folgt definiert: „Von schlechter Qualität, schlecht, unbrauchbar, wertlos“. Robinson definiert es als „schlecht, verrottet, verfault; verdorben, verdorben“. Kommunikation kommt von Locos und wurde in der King James Version mindestens 220 Mal mit „Wort“ wiedergegeben. Der erste Satz dieses Verses bedeutet also, dass Christen keine Sprache verwenden sollen, die schmutzig und unbrauchbar ist. Paulus erklärt, was eine gute Sprache ist, nämlich die, die den Hörer erbaut oder aufbaut und stärkt. Eine solche Sprache hilft den Zuhörern außerdem, indem sie ihnen mit Gnade dient, d.h. mit einer geistlichen Gunst.

    E.M. Zerr – Epheser

    Das müssen wir uns alle zu Herzen nehmen, denn schließlich ist nichts schwieriger unter Kontrolle zu halten als die Zunge, wie Jakobus betont (siehe Jak 3,5–8). Bezogen auf das Hauptthema des Epheserbriefes bedeutet dies: Nichts zerstört die Einheit der Gemeinde so sehr wie eine lose Zunge. Doch auch in diesem Bereich ist Gott ein Spezialist in der Umwandlung unserer Probleme in Tugenden, wenn wir ihm Gelegenheit dazu geben. Er kann selbst unsere unbeherrschte Zunge nehmen und sie zu einem Instrument des Segens machen, sodass unser Reden denen wohl tut, die es hören (V. 29 GNB).

    George R Knight – Studienreihe zur Bibel

    In V. 28 müssen die Werke der Hände gut sein und zur Hilfe der Bedürftigen gebraucht werden; in V. 29 müssen die Worte des Mundes gut sein, um die Hörer zu erbauen. »Keine faule Rede« (logos. Wort; sapròs, in Fäulnis übergehend, anbrüchig, ranzig, faul wie eine Frucht) soll vernommen werden. Daher soll nie Rede, die in sich schlecht ist und ihre Schlechtigkeit verbreitet, sei sie gotteslästerlich, unsittlich oder zerwürfnisstiftend, aus dem Mund des Kindes Gottes hervorgehen, »sondern die irgend gut ist zur notwendigen Erbauung«. Man mag um die tiefen Bedürfnisse im Herzen des Zuhörenden nicht wissen, aber die eigene Rede soll eben diesen Bedürfnissen begegnen. Anstatt daß unsere Worte eine Waffe für Zersetzung sind, sollen sie ein Werkzeug sein, um Gnade darzureichen.

    Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

    Faule Worte sind in sich selbst verdorben und haben zudem eine verderbliche Wirkung. Solche Worte sollen nicht aus unserem Mund hervorkommen. Er soll vielmehr das Werkzeug sein, um Gott zu loben (s. Jak 3,9-12).
    Im direkten Zusammenhang von Epheser 4 werden Lüge, Zorn und Diebstahl genannt. Sprechen wir nicht die uneingeschränkte Wahrheit, machen wir unserem Zorn mit Worten Luft oder rauben wir durch unsere Worte anderen Menschen das, was ihnen gehört (zum Beispiel ihre Ehre, ein gutes Zeugnis, etc.), dann reden wir faule Worte. Aber das geht noch weiter – faule Worte sind auch hässliche, schmutzige, lästerliche, zweideutige Worte. Und diese Liste könnte noch ergänzt werden.
    Stattdessen sollen unsere Worte zur Erbauung sein. Das gilt für unser Reden in der Familie, unter den Glaubensgeschwistern und auch ganz allgemein. Faule Worte, durch die Mitgeschwister herabgesetzt oder durch die Autoritätspersonen (z.B. Lehrer oder auch Brüder in der Versammlung) angegriffen werden, richten großen Schaden an. Faule Worte können auch sehr verletzend für den Gesprächspartner selbst sein. Gerade im privaten Bereich der Familie nehmen wir uns vielleicht Freiheiten heraus, solche Worte zu gebrauchen. Und dabei übersehen wir, wie dadurch besonders bei den Kindern oder auch bei dem Ehepartner und überhaupt großer Schaden angerichtet wird, der oft erst viel später sichtbar wird.
    Motivieren wir uns neu, klare, eindeutige und zugleich liebevolle Worte zu sagen, die eine gute Wirkung haben! Titus sollte die jungen Männer zu „gesunder, nicht zu verurteilender Rede“ (s. Tit 2,8) auffordern. Diese Aufforderung gilt auch uns.

    Bleib in mir 2016

    warum ein Buch?

    So spricht Jehova, der Gott Israels, und sagt: Schreibe dir alle Worte, die ich zu dir geredet habe, in ein Buch,
    Elberfelder 1871 – Jeremia 30,2

    So spricht Jahwe, der Gott Israels: „Alles, was ich dir gesagt habe, schreibe in eine Schriftrolle!
    Neue evangelistische Übersetzung 2019 – Jeremia 30:2

    So spricht der Herr, der Gott Israels: Schreib alle meine Worte auf einer Buchrolle nieder!
    Hoffnung für alle – 1996 – Jer 30,2

    Jehovah wollte keine mündliche Tradition, und auch keine aus dem Zusammenhang gerissenen Verskärtchen! Da ER zu Seinen Verheißungen stehen will, und diese einhalten wird, läßt Er Jeremia das ganze prophetische Wort in Buchform bzw in Schriftrollenform schreiben – eine Möglichkeit, etwas „unveränderbar“ zu Papier zu bringen. Damals wurden Verträge halt noch eingehalten. Jehovah wird auch in der Zukunft zu Seinem Wort stehen – und wird deshalb kein „geistiges Israel“ brauchen, um die Worte in den Kapiteln 30 & 31 von Jeremia einzulösen!



    Damit in der Zeit der Gefangenschaft das angesagte Heil erhofft wird, soll Jeremia die Verheißung zu Papier bringen. Damit hat Gott sich »schwarz auf weiß« festgelegt. Seine Treue wird am Ende triumphieren.

    Dieter Schneider 2018 – Wuppertaler Studienbibel

    Jeremia empfing die in 30:1-31:25 aufgezeichneten Worte, während er schlief (31:26), denn Gott sprach manchmal durch Träume zu seinen Dienern (Dan. 10:9; Sach. 4:1). Gott beauftragte Jeremia, seine Worte in ein Buch (Schriftrolle) zu schreiben, damit das Volk eine dauerhafte Aufzeichnung der Verheißungen hatte, die Gott seinem Volk gab (siehe Jer 36,1-4).

    In seinen Anweisungen an Jeremia gab Gott das Thema seiner Botschaft an: Israel (das Nordreich, das 722 v. Chr. von Assyrien eingenommen wurde) und Juda (das Südreich) werden schließlich als geeintes Volk in ihr Land zurückkehren (30:3). Auch wenn sich diese Verheißung letztlich auf die Wiedervereinigung der Juden am Ende des Zeitalters bezieht, so war sie doch eine Ermutigung für die Verbannten in Babylon, denn wenn Gott sein Volk aus allen Völkern der Welt sammeln kann, kann er sicherlich auch Juda aus der Gefangenschaft einer Nation befreien. (Beachten Sie seine Verheißung in V. 10.)

    Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

    . Wird Jeremia gesagt, dass er die Worte aufschreiben soll, die Gott zu ihm gesagt hat, in der Hoffnung, dass diejenigen, die nicht von dem profitiert haben, was er das erste Mal gesagt hat, es vielleicht mehr beachten werden, wenn sie eine bessere Gelegenheit bekommen, indem sie es lesen und darüber nachdenken. Er muss die Verheißungen sammeln und zusammenstellen und Gott wird nun viele ähnliche Worte hinzufügen. Er muss sie für künftige Generationen aufschreiben, die sehen werden, wie sie sich erfüllen. Er soll sie nicht in einen Brief, sondern „in ein Buch“ schreiben (Vers 2), damit sie in Archiven aufbewahrt werden. Diese Prophetie muss aufgeschrieben werden, damit sie gelesen werden kann und man sehen kann, wie genau die Erfüllung mit der Weissagung übereinstimmt. Es wird angedeutet, dass sie „Geliebte um der Väter willen“ sind (Röm 11,28), denn Gott wird sie wieder nach Kanaan bringen, weil es das Land ist, „das ich ihren Vätern gegeben habe“ und das sie „in Besitz nehmen“ sollen (Vers 3).

    Der Neue Matthew Henry Kommentar

    Jeremia wird von Gott beauftragt, „alle Worte“, die er zu ihm gesprochen hat, in ein Buch zu schreiben. Ist damit alles gemeint, was Gott ihm von Beginn seines prophetischen Wirkens offenbart hat? Oder geht es speziell um die in den Kapiteln 30 und 31 überlieferten Worte? Die Begründung in Vers 3 deutet in diese Richtung. Dort ist davon die Rede, dass die Zeit kommen wird, in der Gott das Geschick seines Volkes wenden und sie wieder in ihr Land zurückbringen will. Das spricht dafür, dass Jeremia Heilsweissagungen aufschreiben soll – vermutlich um der nachfolgenden Generation, die diese Wende erlebt, zu zeigen, dass Gott alles so geplant hat.

    Mainka – Jeremia

    In Vers 1 kam das Wort Jehovas zu Jeremia, und in Vers 2 wurde Jeremia befohlen zu schreiben. Dort heißt es: Schreibe du oder, wörtlicher aus dem hebräischen Text: „Schreibe für dich selbst.“ Mit anderen Worten: Jeremia wird aufgefordert, für sich selbst und zu seinem persönlichen Nutzen alle Worte, die ich zu dir gesprochen habe, in ein Buch zu schreiben. Anstatt eine umfangreiche, negative Botschaft zu erhalten, wie es bei den ersten 29 Kapiteln seines Buches der Fall war, soll er nun eine umfangreiche, positive Botschaft erhalten, und er soll sie in einem separaten Buch zusammenfassen. Es gibt also ein separates Buch, oder richtiger gesagt, eine separate Schriftrolle, die die Kapitel 30, 31, 32 und 33 umfasst.

    Vers 3 gibt eine Zusammenfassung dessen, was diese vier Kapitel enthalten: Denn siehe, die Tage kommen, spricht Jehova. Diese Worte weisen auf die prophetische Zukunft hin. In dieser prophetischen Zukunft werde ich die Gefangenschaft meines Volkes Israel und Juda wieder wenden, spricht Jehova. Das ist das Grundthema in den vier Kapiteln im Allgemeinen und in den ersten beiden Kapiteln im Besonderen: Gott wird die Juden, beide Häuser Israels, wieder in das verheißene Land zurückbringen. Gott verspricht eine zukünftige, endgültige Wiederherstellung. Er macht dann drei unterstützende Aussagen: erstens, ich werde sie zurückkehren lassen; zweitens, er wird ihnen das Land geben, das er ihren Vätern gegeben hat; und drittens, sie werden es in Besitz nehmen. Vers 3 ist im Grunde das Thema des gesamten Buches des Trostes der Kapitel 30 bis 33.

    Arnold Fruchtenbaum – Das Buch des Trostes: Jeremia 30-33