Ich aber, in meiner Lauterkeit hast du mich aufrecht gehalten und mich vor dich gestellt auf ewig. Elberfelder 1871 – Psalm 41,13
Mich da in meiner Schlichtheit, du hast mich gefaßt, stelltest mich vor dein Antlitz auf Weltzeit. – Buber & Rosenzweig – Psalm 41:13
Ich aber – in meiner Unschuld stützt du mich und stellst mich vor dein Angesicht für immer. – Die Philippson-Bibel – Psalm 41,13
Ja, ich weiß es: Weil ich aufrichtig bin, bist du meine Stütze und mein Halt. Du stellst mich wieder auf die Füße und lässt mich nahe bei dir bleiben für immer und ewig. Neue Genfer Übersetzung 2013 – Psalm 41:13
Jehovah hatte einen besonderen Bund mit David geschlossen, und David konnte sich deshalb besonders gesegnet fühlen. Trifft das auch auf Dich und mich zu? Haben auch wir einen besonderen Bund mit Gott?
David hat sich jetzt seiner Feinde entledigt. Das Gebet um Vergeltung macht den Betroffenen von eigenen Rachegelüsten frei. Deswegen kann David Gott neu sein Vertrauen bekunden, was sich in einer demütigen Bitte ausdrückt: Daran erkenne ich, daß du Gefallen an mir hast, daß mein Feind nicht über mich jauchzt. Zwar ruht Gotteserkenntnis auf der Zuwendung Gottes, aber diese ist auch zugleich eine Abwendung vom Gottfernen. Dieses Sichtbarwerden Gottes erbittet David. Die Bitte um »irdisch-diesseitige« (Kraus) Vergewisserung der Rettung zeigt einmal mehr, wie realitätsbezogen ein biblischer Beter seinem Gott gegenüber auftreten kann. Denn Rettung durch Gott ist immer Rechtfertigung vor den Bestreitern. Darum gehört zur biblischen Rechtfertigung, daß die Lauterkeit des Gerechten in aller Öffentlichkeit herausgestellt wird. Entscheidend aber ist, daß David nun weiß, daß er vor (Gottes) Angesicht gestellt ist für ewig. Mit dem Blick auf Gott schwindet schließlich auch der Blick auf den Niedergang der Feinde.
Wuppertaler Studienbibel
»Daran merke ich, dass du Gefallen an mir hast«: David hat gelernt, dass alles an Gottes Wohlgefallen liegt. Im vorhergehenden Psalm zeigt er, wie er eines Tages begriff, dass Gott kein Wohlgefallen an Schlachtopfern hatte (Ps 40,7; 51,18). Er hat Wohlgefallen an Gehorsam (Ps 40,9), und ihm gefällt ein gebrochenes Herz (Ps 51,19). David war ein Prophet und darum wusste er auch, was wir wissen: Es gefiel Gott, seinen Sohn zu zerschlagen (Jes 53,10) und ihn danach zu erhöhen; und es gefällt Gott, alle, die Christus mit seinem Blut für Gott erkauft hat, zusammen mit ihm zu erhöhen (Eph 2,1.6). Gott lässt die Feinde nicht über die darniederliegenden Heiligen »jauchzen«. Nein, Gott richtet sie auf und stellt sie vor sich »auf ewig«. Was Gott dem Abraham schon befohlen hatte (1Mo 17,1), wird er all seinen Heiligen befehlen. »Du hältst mich fest«: wie in Psalm 63,9. David verwendet auch dort das Verb tâmak. Gott selbst hat ihn ergriffen, und er lässt ihn nicht mehr los. Paulus sagt etwas ähnliches in Philipper 3,12. Und hat der Sohn Gottes nicht selbst gesagt, dass die Schafe seiner Herde alle in seiner Hand sind (Joh 10,28)? Es wird am Ende nicht der Feind über die Heiligen Gottes jauchzen, sondern die Heiligen werden jauchzen (Jes 65,13.14; Mal 4,2.3). Aber es wird jemand noch lauter jauchzen als sie: Der Erlöser und starke Retter der Heiligen Gottes (Jud 25).
V. 13 – »meine Unschuld«: tummî. Das Hauptwort tôm ist vom Verb tâm abgeleitet mit der Bedeutung »ganz / vollständig / unversehrt sein« (Ps 64,7). Entsprechend bedeutet es »Ganzheit«, »Unversehrtheit«, »Vollständigkeit« (Jes 47,9). Als sittliche Eigenschaft steht der Begriff für Redlichkeit, Lauterkeit, Unschuld, Integrität. Siehe Ps 7,9; 25,21; 78,2; 101,12; Spr 10,29; 13,6; Hi 4,6.
Benedikt Peters – Die Psalmen
Gott in seiner Barmherzigkeit gibt uns nicht, was wir verdienen, und Gott in seiner Gnade gibt uns, was wir nicht verdienen, und er tut dies aufgrund von Jesus Christus, seinem Sohn, der für uns am Kreuz gestorben ist. David betete um Gnade, weil er wusste, dass er gesündigt hatte (V. 4). Er bekräftigte auch seine Integrität (V. 12), denn er war in Demut und Unterwerfung vor dem Herrn gewandelt (7,8; 18,19-25; 25,21; 78,72). Als er mit seinen Sünden konfrontiert wurde, bekannte er sie und suchte das Angesicht des Herrn (2 Sam. 12:13ff). David wollte Gnade für sich selbst, aber nicht für seine Feinde, außer für seinen Sohn Absalom (2 Sam 18,5). Warum? Weil seine Feinde (insbesondere Absalom) Verrat an dem vom Herrn erwählten und gesalbten König begangen hatten. Es handelte sich nicht um einen persönlichen Rachefeldzug Davids, sondern um die Sorge um die Zukunft des Volkes Israel und der Dynastie Davids. Als Herrscher des Landes schwang David das Schwert der Gerechtigkeit (Röm 13,1-4), und auch heute noch bestrafen Nationen Verrat mit dem Tod.
Mehr als alles andere wollte David Gott gefallen (V. 11; 18:19; 22:8; 35:27; 2 Sam. 15:26). Er vertraute darauf, dass der Herr ihn heilen, ihn wieder auf den Thron setzen und mit seinen Gegnern fertig werden würde. Mehr noch, er war sicher, dass er eines Tages in der Gegenwart des Herrn sein und für immer in seinen heiligen Höfen im Himmel dienen würde (V. 12; 16:11; 17:15; 21:6; 101:7; 2 Sam. 7:16).
Glückselig jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, also tuend finden wird! Elberfelder 1871 – Matthäus 24,46
Ein solcher Diener darf sich freuen, wenn der Herr zurückkehrt und ihn bei seiner Arbeit findet. Gute Nachricht Bibel 2000 – Matthäus 24:46
Wenn nun sein Herr kommt und ihn bei dieser Arbeit findet – wie sehr darf sich dieser Diener freuen! Neue evangelistische Übersetzung 2019 – Matthäus 24,46
Denkt einmal an jemanden, der für die Versorgung der Arbeiter eingesetzt wurde. Wenn der Mann zuverlässig ist und sich wirklich um die Belange der Leute kümmert, kann sein Chef zu jeder Zeit unangemeldet auftauchen, er wird ihn immer auf seinem Posten finden. Willkommen daheim – Matth 24,45–46
Wenn man die Verse im Zusammenhang liest, erkennt man, dass Jesus nicht von einem einzelnen Sklaven spricht, sondern dass der Hausherr viele Diener hinterlassen hatte. Wenn wir zum Beispiel an Paulus oder Lukas denken, erkennen wir schnell, dass diese NICHT zur Gruppe der Apostel in Jerusalem gehörten – und trotzdem oder gerade deshalb (??) hatten sie das Vorrecht einige Bibelbücher beizusteuern! Und wie ist es mit DIR? Hat Gott eine Aufgabe für DICH persönlich, um deinen Glaubensbrüdern zu helfen? Oder überläßt du deine Aufgabe, die Gott dir gegeben hat, einfach anderen?
Wenn Christus zurückkehrt, wird er seine Knechte prüfen. Wie der Herr in der Geschichte, die Jesus erzählte, alle seine Besitztümer seinem Knecht anvertraut hatte, so hat Gott die Sorge für alle Dinge auf Erden seinen Knechten übergeben. Die innere Einstellung der Knechte äußert sich darin, wie sie mit der ihnen übertragenen Aufgabe umgehen. Der Herr wünscht sich Knechte, die seinen Willen gewissenhaft ausführen, ähnlich wie jener erste Knecht im Gleichnis (V.45 – 46). Ein solcher Knecht wird bei der Rückkehr des Herrn für seine Treue belohnt werden (V.47). Doch ein Knecht, der das ihm Anvertraute veruntreut und seine Arbeit vernachlässigt, wird streng bestraft werden. Er denkt möglicherweise bei sich selbst, „mein Herr kommt noch lange nicht“, behandelt seine Mitknechte schlecht (fängt an sie zu schlagen) und führt einen schlechten Lebenswandel (ißt und trinkt mit den Betrunkenen). Wie die bösen Menschen in Noahs Tagen (V.37-39) soll er keine Vorahnung des Gerichtes haben (V.50). Doch das Gericht wird kommen und mit jenem wird verfahren werden wie mit einem Heuchler – denn das ist ein nicht vertrauenswürdiger Knecht im Grunde. Sein Herr wird ihn verstoßen und der ewigen Verdammnis überantworten (Heulen und Zähneklappern; vgl. den Kommentar zu Mt 13,42). Genauso aber wird das Gericht bei der Wiederkunft Christi die Bösen auf ewig von Gott scheiden.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Der zweite ist der »treue und kluge Knecht«, doulos, »Sklave«, der verantwortlich ist, die übrigen Angehörigen des Haushaltes mit Speise zu versorgen. Bei allen Schwierigkeiten muß dieses Aufgabe ausgeführt werden, bis sein Herr kommt, der ihn dann über seinen ganzen Besitz setzen wird. Wer im Geringsten treu gewesen ist, wird Gelegenheit bekommen, seine Treue über Großes zu erweisen (Lk 16,10). Die Treue durch alle Schwierigkeiten der letzten sieben Jahre hindurch wird mit umso größerer Teilhabe an der Regierung und Verantwortung im Reich belohnt werden. Die Treuen werden mit Christus herrschen, da sie sich nicht vom Tier beherrschen ließen. Heute erwartet Gott ebenso, daß die Glaubenden in ihrem Dienst treu sind. Im Neuen Testament finden sich folgende Männer, die treu genannt werden: Paulus (1Tim 1,12), Timotheus (1Kor 4,17), Tychikus (Eph 6,21), Epaphras (Kol 1,7; 4,7), Onesimus (Kol 4,9) und Silvanus (1 Petrus 5,12). Wir vertrauen Ihm, das heißt, wir verlassen uns auf Seine treue, weil Er treu ist (1Kor 1,9). Der hier erwähnte Dienst besteht darin, »die Speise zu geben zur rechten Zeit«. Das ist heute die Aufgabe der Lehrer und der Ältesten, die lehrfähig sein müssen (1Tim 3,2). Die Aufseher müssen die Versammlung Gottes weiden (Apg 20,28); die Ältesten müssen »die Herde Gottes, die bei euch ist« hüten (1 Petrus 5,2), damit die Gemeinde erbaut werde und die Gläubigen den Gedanken und der Gesinnung Christi entsprechen. Der Herr erwartet, daß dieser Dienst stattfinde, bis Er kommt, ebenso wie Er erwartet, daß wir das Brot brechen und so Seinen Tod verkündigen, bis Er kommt (1Kor 11,26). Die Glieder der Gemeinde werden für treuen Dienst mannigfaltigen Lohn empfangen.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
Der Schwerpunkt des dritten Gleichnisses liegt auf der Arbeit, und wieder bezieht es sich auf Gläubige und Ungläubige und auf das zweite Kommen. Um sicherzustellen, dass die Gläubigen die vorherige Betonung des Zuschauens nicht dahingehend missverstehen, dass es bedeutet, „nur dazusitzen und den Himmel anzuschauen“, betont das dritte Gleichnis die Notwendigkeit zu arbeiten, während man wartet. Wenn der Messias wiederkommt, wird dies geschehen, während die Gläubigen mit ihrer Arbeit beschäftigt sind. Der Gläubige wird bei der Arbeit gefunden werden, aber der Ungläubige wird nicht bei der Arbeit gefunden werden. Die Formulierung „ein Tag, an dem er nicht erwartet“ bezieht sich auf den Ungläubigen, der die Rückkehr des Messias nicht erwartet. Was die Arbeit des Gläubigen bedeutet, wird bei der Anwendung der Gleichnisse erörtert.
Arnold G. Fruchtenbaum – Die Fußstapfen des Messias: Eine Studie über die Abfolge der prophetischen Ereignisse – 2020
Laßt uns fröhlich sein und frohlocken und ihm Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich bereitet. Elberfelder 1871 – Offenbarung 19,7
Lasst uns fröhlich sein und jubeln und ihm die Ehre geben,weil die Hochzeit des Lammes gekommen ist und seine [zukünftige] Frau sich bereit gemacht hat. Leonberger Bibel – byzantinischen Text von Robinson-Pierpont 05 – 2015 – Offenbarung 19:7
Wir wollen uns freuen und ihm die Ehre geben! Denn das Hochzeitsfest des Gotteslammes ist gekommen, und seine Braut hat sich dafür bereit gemacht!« Roland Werner – Das Buch – Offb 19,7
Die Anwesenheit bei Hochzeitszeremonien und Begräbnissen ist eine Privatsache, worin jeder für sich zu entscheiden hat. Als Jesus mit seiner Mutter und seinen Jüngern zum Besuch des Hochzeitsfestes in Kana, Galiläa, eingeladen war, gingen sie alle hin, und Jesus trug das Seinige zum Anlass bei, indem er Wasser in Wein verwandelte. In seinen Ansprachen erwähnte er auch verschiedentlich Hochzeitsfeiern, um Königreichswahrheiten zu veranschaulichen, und bestimmt hätte er das nicht getan, wenn er Hochzeitsfeiern und die Annahme von Einladungen dazu missbilligt hätte. In Offenbarung 19:7-9 heisst es zum Beispiel: „Glückselig, die geladen sind zum Hochzeitsmahle des Lammes!“ Das Gleichnis vom Hochzeitsmahl des Königs in Matthäus 22:1-14 zeigt, dass es jedem überlassen bleibt, diesem Fest beizuwohnen oder nicht, je nachdem er andere Interessen hat, die er als wichtiger oder weniger wichtig ansieht.
Wachtturm – Februar 1950
Das vierte und letzte Halleluja stammt nach den Worten des Johannes ebenfalls wieder von einer großen Schar, deren Stimme wie eine Stimme großer Wasser und wie eine Stimme starker Donner klang. Ihre Freude gilt allerdings eher den zukünftigen Ereignissen als dem soeben erfolgten Gericht. In den Worten „denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige (pantokratOr; vgl. auch Offb 1,8;4,8;11,17;15,3;16,7.14;19,15;21,22 ) hat das Reich eingenommen“ wird das zweite Kommen Christi antizipiert. Gleichzeitig mit der Aufforderung „laßt uns freuen“ ergeht die Ankündigung, daß die Hochzeit des Lammes … gekommen (ist) und daß seine Braut … sich bereitet (hat). Die Ehe wird in der Heiligen Schrift häufig als Bild für die Beziehung der Gläubigen zu Gott gebraucht. Im Alten Testament wird Israel, wie etwa im Buch Hosea, als untreue Frau Jahwes dargestellt, deren Status im künftigen Königreich wiederhergestellt werden muß. Im Neuen Testament ist die Ehe oft auch ein Bild für die Gemeinschaft zwischen Christus und der Kirche. Die Vorstellung ist hier jedoch, daß die Kirche im Gegensatz zum alttestamentlichen Israel eine jungfräuliche Braut ist, die auf das Kommen ihres himmlischen Bräutigams wartet (2Kor 11,2).
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
In Vers 6 haben wir als Antwort die Stimme einer großen Volksmenge, und diese Stimme wird gehört wie ein Rauschen vieler Wasser und wie ein Rollen starker Donner. Der Grund ihres Lobes ist ein zweifacher. Mit dem Gericht über Babylon sehen sie das Reich, als wenn es schon errichtet wäre und sagen daher: „Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat die Herrschaft angetreten“ (Vers 6). Zweitens feiern sie die Hochzeit des Lammes. Die Namen, unter denen Gott angebetet wird, verdienen Beachtung als solche, die deutlich mit der Erde in Verbindung stehen. Wie schon früher erwähnt, haben wir die Namen Jehova-Elohim, aber mit der Hinzufügung „Allmächtiger“ oder El Schaddai, des Namens, mit welchem Er Sich dem Patriarchen Abraham einst geoffenbart hatte. Jehova bedeutet „der ewig Seiende“, „der da ist und der da war, und der da kommt“. Unter diesem Namen war Er Israel geoffenbart, und durch ihn stand Er in Bundesbeziehungen zu ihnen. Der Name Elohim offenbart Gott in Seiner absoluten Göttlichkeit, wie in 1 Mose 1,1. Als Christen kennen wir Gott in dem Charakter als Vater. Hier in der Offenbarung sehen wir Gott mehr in den Beziehungen zu dem Reiche geoffenbart, welches auf der Erde errichtet und zur Entfaltung gebracht werden soll. Die himmlischen Heerscharen von Vers 7 schließen sicherlich die Versammlung nicht ein, denn sie spricht nicht von sich selbst. „Lasst uns fröhlich sein und frohlocken und ihm Ehre geben; denn die Hochzeit des Lamms ist gekommen, und sein Weib hat sich bereitet“ (Vers 7). Wie lange und mit welcher Geduld hatte der Herr Jesus auf diesen Augenblick gewartet. Er hatte diese Braut als die sehr kostbare Perle gesehen, und um sie zu gewinnen, hatte Er alles verkauft, was Er hatte. Obgleich reich, war Er um ihretwillen arm geworden, „damit wir durch seine Armut reich würden“. Wie Rebekka durch den Knecht Abrahams gesucht wurde, so hat der Heilige Geist eine Braut für Christum gesucht, die Ihn erkennen sollte, um sie als eine keusche Jungfrau dem Christus darzustellen. Dies ist die gegenwärtige Stellung der Versammlung, während sie auf der Erde ist, denn die Hochzeit des Lamms wird nicht stattfinden, bis Er sie sich selbst verherrlicht darstellt, als die nicht Flecken noch Runzel oder etwas dergleichen hat. „Lasst uns fröhlich sein und frohlocken und ihm Ehre geben.“ Ja, Gott hat stets die Ehre und die Verherrlichung seines Sohnes im Auge. So sehen wir es in Matthäus 22, wo der König seinem Sohn Hochzeit macht, obwohl andere daran teilnehmen, sollen. Weiter lesen wir; „Denn die Hochzeit des Lamms ist gekommen“ – das ist der Gedanke, der im Mittelpunkt steht, „und sein Weib hat sich bereitet“. Es mag wohl die Frage gestellt werden, wieso sie sich selbst bereiten konnte. Nach meinem Empfinden haben wir den Schlüssel hierfür im folgenden. Verse: „Und es ward ihr gegeben, dass sie sich kleide in feine Leinwand, glänzend und rein; denn die feine Leinwand sind die Gerechtigkeiten der Heiligen“ (Vers 8). Hier ist nicht die Gerechtigkeit Christi gemeint, Gott hat uns schon hier auf Erden zur Gerechtigkeit Christi gemacht nach 2. Kor, 5, 21. In 1 Johannes 3, 7 lesen wir: „Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, gleichwie er gerecht ist“. Wenn Er erscheinen wird, werden wir Ihm gleich sein, denn wir werden Ihn sehen wie Er ist (1. Joh, 3, 2). 1 Korinther 15 zeigt uns, dass dieses Verwandeltwerden in sein Bild bei dem Kommen Christi für die Seinen stattfinden wird. Die Toten in Christo werden in verherrlichten Leibern auferweckt werden, aber es wird uns gesagt, dass wir nicht alle entschlafen werden, dass wir aber alle verwandelt werden.
H.G. Moss – Das Buch der Offenbarung
Der Aufruf zur Freude und zur Ehrung Gottes. a) »Lasset uns freuen uns fröhlich sein« (V. 7): Das schon so lang ersehnte Ziel ist erreicht, das große Aufatmen erfolgt. Mit einer seltsamen Doppelung des Ausdrucks wird von der Freude und von der Fröhlichkeit gesprochen. Es ist, als genüge kein einzelner Ausdruck. Petrus sagt von der »unaussprechlichen, herrlichen Freude« (1 Petrus 1,8). »Kein Ohr hat je gehört, kein Aug‘ hat je gespürt solche Freude. Des jauchzen wir…« b) »Und lasset uns ihm die Ehre geben«: Die Freude bleibt nicht bei sich selbst stehen; sie geht weiter zu der großen Ehrung Gottes; sie setzt sich um in diese große Ehrung. Denn bei Gott hat ja alle Seligkeit von Ewigkeit her ihren Ursprung. Und er hat in seiner Heilsgeschichte alles getan, damit wir trotz unserer Sünde dennoch an seiner Seligkeit teilhaben können und dürfen. – Wie oft geschieht es in dieser Welt, auch bei uns, dass wir mit unserer Freude bei uns selbst stehen bleiben und sie deshalb unrein wird, verblasst und in Enttäuschung umschlägt! (5) Der Grund für die Freude und die Ehrung Gottes: Die Hochzeit des Lammes. »Die Hochzeit des Lammes ist gekommen«: Vgl. das einleitend zu dem Abschnitt Offb 19,6-10 Gesagte! a) Die »Hochzeit« ist die Vereinigung der Gemeinde mit dem Herrn. Lang war die Gemeinde im »Brautstand«, sie hat warten müssen. Und sie hat ihren »Bräutigam« während dem nie gesehen. Sie war in das anfechtungsreiche »Nicht -Sehen und Doch -Glauben« gestellt (Joh 20,29; 2 Kor 5,7), in das »Nicht -Sehen und Doch -Lieben« (1 Petrus 1,8). So konnte man die Gemeinde höhnen: »Wo ist nun dein Gott?« (Ps 42,4). Sie erschien wie eine »Witwe« (vgl. Lk 18,1-8). Die Hure dagegen (vgl. das zu Offb 17,1 Gesagte), die ihrem Herrn untreu geworden war und sich mit andern verband, konnte sagen: »Ich throne als Königin und bin keine Witwe« (Offb 18,7). b) »Des Lammes«: Allein als der Lamm-Gewordene, als der sich Opfernde, als der ans Kreuz Gegangene hat unser Herr den Sieg erkämpft, dem Feind sein Anrecht genommen, seine Gemeinde erkauft und gereinigt und so das Fest und die ewige Gemeinschaft mit sich und dem Vater ermöglicht. Sonst hätte es für immer heißen müssen: »Deine Sünde scheidet dich und deinen Gott voneinander« (Jes 59,2). c) »Gekommen«: Nun ist die Stunde da. Nötig war, dass die Gemeinde sich geduldet hat. Jedes verzagte Aufgeben und jeder ungeduldige Ausbruch aus dem »Harren auf den Herrn« wäre Sünde gewesen: aa) Die gottlose Entmutigung und Ungeduld, die aufgibt und aufhört, auf ihren Herrn zu warten und die zum Feind überläuft, um sich eine andere Sicherung und jetzt schon eine andere Herrlichkeit zu verschaffen (vgl. die Versuchung Israels, die Wüstenwanderung verzagt aufzugeben und wieder nach Ägypten zurückzukehren; 4 Mose 14,4). bb) Aber auch, wie gesagt, die »fromme« Ungeduld, die das große Halleluja vorwegnehmen möchte und tut, als ob wir jetzt schon am Ziel seien (vgl. 2 Thess 2,1-3; 4 Mose 14,40-45), da »kein Leid, kein Geschrei, kein Schmerz mehr sein wird« (Offb 21,4). Die wahre Gemeinde Jesu bleibt vielmehr in Einfalt an dem heilsgeschichtlichen Ort, an den ihr Herr sie stellt. (6) Wie es jetzt um die Gemeinde steht. »Und seine Braut hat sich bereitet«: a) »Seine Braut«: Die beiden engsten menschlichen Gemeinschaften sind Bild des Verhältnisses Gottes zu seinen Kindern, unseres Herrn Jesus Christus zu seiner Gemeinde: Das Verhältnis von Vater und Kind und das Verhältnis von Bräutigam und Braut bzw. Mann und Frau. Dabei sind nicht etwa diese menschlichen Verhältnisse das Eigentliche und für die Gemeinschaft des Herrn mit den Seinen nur in einem übertragenen Sinn gebraucht. Im Gegenteil: Gottes Vatersein ist das Urbild aller Vaterschaft (Eph 3,14.15). Und Christi Liebesgemeinschaft mit seiner Gemeinde ist das Urbild aller menschlichen Ehe (Eph 5,32); unsere menschlichen Ehen können bestenfalls Abbilder sein; häufig sind sie jedoch Zerrbilder der Gemeinschaft der Liebe, die unser Herr uns gewährt. b) »Sie hat sich bereitet«: im Empfang seiner Gnade, in der Hingabe an ihn, in der gehorsamen dienst – und leidensbereiten Nachfolge, in der Heiligung ihres Wesens, im geduldigen Warten, in der einfältigen Treue. Lang hat sie geharrt. Nun ist das große Fest da, auf das sie sich geschmückt hat. Wir sehen jetzt, obschon wir Glaubende sind, bei uns von diesem Schmuck wenig oder nichts. Doch wir wollen Gottes Wort glauben »aufs Wort«, wenn es sagt: »Ist jemand in Christus«, in seiner Hand und Verfügungsmacht, in seiner Gemeinschaft und Nachfolge, »so ist er eine neue Kreatur« (2 Kor 5,17). Unser Herr selbst vollendet uns; termingerecht wird er mit seiner Arbeit an uns fertig: »Der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch vollführen bis auf den Tag Jesu Christi« (Phil 1,6).
Gerhardt Maier – Edition C
eine andere Sicht:
Dieses messianische Bibelstudium wird sich damit befassen, wie das jüdische Hochzeitssystem dem Programm entspricht, das Gott für den Messias als Bräutigam und die Gemeinde als Braut des Messias hat. Dieses Thema wird in sechs Teilen behandelt werden.
I. DAS ARRANGEMENT A. Das jüdische Hochzeitssystem Der erste Schritt im jüdischen Hochzeitssystem ist das Arrangement. Bei der Verabredung trifft der Vater des Bräutigams die Vereinbarung mit dem Vater der Braut und zahlt dem Vater der Braut den Brautpreis. Diese Phase kann eintreten, wenn die Braut und der Bräutigam Kinder sind; oft haben sie sich bis zu ihrem Hochzeitstag nicht einmal kennengelernt. Das war sogar bei meinen eigenen Großeltern der Fall, die sich erst an ihrem Hochzeitstag kennengelernt haben.
B. Die Anwendung auf die Braut des Messias Die Anwendung auf die Braut des Messias ist, dass Gott der Vater, der Vater des Bräutigams, das Arrangement getroffen und dann den Brautpreis bezahlt hat. Der Brautpreis war das Blut Seines Sohnes. Das wird an zwei Stellen in der Schrift deutlich. Die erste Stelle ist Epheser 5,25b: Auch Christus hat die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie dahingegeben. Die zweite Stelle ist Johannes 3,16a: Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab. Durch die Hingabe des Sohnes und durch das Vergießen des Blutes des Sohnes wurde der Brautpreis bezahlt und somit die Vereinbarung mit Blut besiegelt.
II. DIE VORBEREITUNG A. Das jüdische Hochzeitssystem Der zweite Schritt im jüdischen Hochzeitssystem ist als Vorbereitung bekannt. Das ist die Zeit des Verlöbnisses. Sie dauert mindestens ein Jahr, kann aber auch viele Jahre dauern, vor allem, wenn die Vereinbarung getroffen wurde, als die Braut und der Bräutigam noch Kinder waren. Dies ist die Zeit, in der die Braut ausgebildet und darauf vorbereitet wird, die Rolle einer Ehefrau zu übernehmen. Dies ist die Zeit, in der sie auf ihre Reinheit hin beobachtet wird. Aus diesem Grund dauerte das Verlöbnis immer mindestens ein Jahr lang. So können mindestens volle neun Monate vergehen, um sicherzustellen, dass die Braut zum Zeitpunkt der Verlobung eine Jungfrau war. Wenn sie ein Kind bekommt, bevor das Jahr um ist, dann ist es bekannt, dass sie in einem Zustand der Unzucht war. Wiederum kann die Zeit der Vorbereitung, die Zeit der Verlobung, von langer oder kurzer Dauer sein. Sie kann so kurz wie ein Jahr sein, aber sie kann auch viele, viele Jahre dauern, weil oft die Vereinbarung, die zur Verlobung führte, stattfand, als die Braut und der Bräutigam noch Kinder waren.
B. Die Anwendung auf die Braut des Messias Die Anwendung des Stadiums der Vorbereitung auf die Braut des Messias, die Gemeinde, ist, dass die Braut sogar jetzt im Prozess der Vervollkommnung für den Bräutigam ist. Zwei Passagen befassen sich mit diesem Stadium. Korinther 11,2: „Denn ich eifere um euch mit göttlichem Eifer; denn ich habe euch einem Manne verlobt, damit ich euch als reine Jungfrauen dem Christus darstelle. Paulus sagt, dass die Gemeinde mit einem Mann verlobt oder verlobt worden ist. Das Ziel ist, dass sie dem Messias als reine Jungfrau präsentiert wird. Sie befindet sich jetzt in der Vorbereitungszeit, in der die Braut darauf vorbereitet wird, eine passende Ehefrau für ihren Mann zu werden. Wenn dieser Tag kommt, wird sie dem Messias als reine Jungfrau präsentiert werden.
Die zweite Stelle ist Epheser 5,26-27: damit er sie heilige, indem er sie reinigt durch die Waschung mit Wasser und durch das Wort, damit er die Gemeinde sich selbst als eine herrliche Gemeinde darstelle, die weder Flecken noch Runzeln noch irgendetwas dergleichen hat, sondern heilig und ohne Makel ist. Nach Vers 26 durchläuft die Gemeinde jetzt einen Prozess der Heiligung. Das Wort „Heiligung“ bedeutet: „abgesondert werden“. Die Gemeinde wird also jetzt für den Messias abgesondert, in Übereinstimmung mit 2. Korinther 11,2, um schließlich als reine Jungfrau dem Messias präsentiert zu werden. Außerdem weist Vers 26 darauf hin, dass sie durch die Mittel der Heiligung gereinigt wird. Das Mittel der Heiligung ist die Waschung mit Wasser durch das Wort. Das ist nicht durch die Wassertaufe, sondern durch das Wasser des Wortes Gottes. In dem Maße, in dem die Kirche sich mehr und mehr dem anpasst, was das Wort Gottes lehrt, wird sie mehr und mehr zu der Jungfrau, die Ihm dargeboten wird. Dann gibt Vers 27 den Zweck für den Prozess der Heiligung in Vers 26 an. Der Zweck für diesen Prozess der Heiligung ist, die Gemeinde als eine herrliche Gemeinde darzustellen. Das ist nur eine andere Art zu sagen, was er in 2. Korinther 11,2 sagte, dass die Absicht ist, die Gemeinde als reine Jungfrau Christus darzustellen. Hier wird es so ausgedrückt, dass sie als eine herrliche Gemeinde präsentiert wird. Dann gibt er die vier Merkmale einer verherrlichten Gemeinde an. Erstens wird sie keinen Fleck haben, das heißt, es wird „keine äußere Verunreinigung“ geben. Zweitens wird sie keine Falten haben, was bedeutet, dass es „keine Anzeichen des Alters“ geben wird. Drittens wird sie heilig sein, was bedeutet, dass sie schließlich „die volle Heiligung erreichen“ wird. Viertens wird es keinen Makel geben, das heißt, es wird „keine innere Verunreinigung“ geben. Der Zeitpunkt, an dem dies schließlich und endlich stattfinden wird, ist am Richterstuhl des Messias, wo die Glieder der Gemeinde das Holz, das Heu und die Stoppeln weggebrannt und das Gold, das Silber und die Edelsteine durch das Feuer dieses Gerichts gereinigt werden. Dann heißt es in Epheser 5,29: Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehasst, sondern nährt und pflegt es, gleichwie auch Christus die Gemeinde. In diesem Vers offenbart Paulus zwei Dinge. Erstens, die Art und Weise, wie die Gemeinde zu einer herrlichen Gemeinde gemacht wird; die Gemeinde wird genährt; die Gemeinde wird aufgebaut und gestärkt. Zweitens offenbart er, dass die Gemeinde gehegt und gepflegt wird; sie wird mit Wärme und Zärtlichkeit umsorgt.
III. DAS HOLEN DER BRAUT A. Das jüdische Hochzeitssystem Im jüdischen Hochzeitssystem würde der Bräutigam am Tag der Hochzeit zum Haus der Braut gehen, um sie zu sich nach Hause zu holen. Dies würde zu einer Brautprozession führen, wie sie z. B. in Matthäus 25:1-13 zu finden ist. Der Bräutigam war weggegangen und kommt nun mit der Braut zurück. Die Jungfrauen in diesem Gleichnis stellen nicht die Kirche dar. Die Jungfrauen gehen dem Bräutigam entgegen, als er mit der Braut in sein Haus zurückkehrt.
B. Die Anwendung auf die Braut des Messias Die Anwendung auf die Braut des Messias ist die Entrückung der Gemeinde. Das Holen der Braut des Messias wird durch die Entrückung der Gemeinde vollzogen. Die wichtigste Schriftstelle für die Entrückung ist 1. Thessalonicher 4,13-18. In Vers 13 wird die Frage gestellt: „Was ist mit den verstorbenen Gläubigen? Werden sie die Vorteile der Entrückung verpassen? Werden nur die Lebenden davon profitieren?“ In den Versen 14-15 sagt Paulus, dass sie die Wohltaten der Entrückung nicht verpassen werden; vielmehr werden sie die Wohltaten noch vor den lebenden Gläubigen empfangen.
Dann führt er in den Versen 16-17 die sieben Schritte auf, in denen die Entrückung stattfinden wird. Erstens wird der Messias vom Himmel in die Atmosphäre der Erde kommen und in diesem Sinne in den Bereich des Hauses der Braut eintreten. Zweitens wird Er dann einen Schrei ausstoßen. Das verwendete griechische Wort bedeutet „ein militärischer Befehl“. Er wird also den Befehl geben, wie es ein militärischer General tut, damit der Prozess beginnt. Der dritte Schritt wird die Stimme des Erzengels sein. Der Erzengel Michael wird hier als der Unterbefehlshaber dargestellt, der den Befehl des Oberbefehlshabers wiederholt. Dann, im vierten Schritt, wird die Posaune Gottes ertönen. Nachdem der Unterbefehlshaber seine Befehle gegeben hat, wird der Trompeter seine Rufe ausstoßen, damit die Soldaten wissen, was sie tun sollen: ob sie angreifen oder sich zurückziehen, ob sie vorwärts oder rechts oder rückwärts gehen sollen oder was auch immer. So wird die Posaune Gottes ertönen. Dann, fünftens, werden die Toten im Messias zuerst auferstehen. Das ist der Grund, warum die toten Heiligen die Vorteile der Entrückung nicht verpassen werden; sie werden sie zuerst erhalten, weil sie zuerst auferweckt werden. Sechstens: Die Lebenden werden entrückt, um den Herrn in der Luft zu treffen. Siebtens: Die Gläubigen werden für immer bei dem Herrn sein. Von da an werden die Gläubigen bei Ihm sein, weil Er der Mann der Gläubigen ist. Das ist also in Vers 18 ein Wort des Trostes für diejenigen unter uns, die gläubige Freunde und Verwandte haben, die jetzt verstorben sind; sie werden eines Tages auferweckt werden. Wenn wir dann noch leben, werden wir uns ihnen bei der Entrückung anschließen. Es ist nach dem Holen der Braut in den Himmel, dass der letzte Punkt der Reinigung und Heiligung kommen wird. In 1. Korinther 3,10-15 wird der Richterstuhl des Messias beschrieben, wenn „das Holz, das Heu und die Stoppeln verbrannt werden und das Gold, das Silber und die Edelsteine gereinigt werden.“ Nach 1. Korinther 15,50-58 wird die Kirche tatsächlich verherrlicht werden, weil zu diesem Zeitpunkt „die Sterblichkeit in die Unsterblichkeit und die Verwesung in die Unverweslichkeit übergehen wird.“
IV. DIE ZEREMONIE A. Das jüdische Hochzeitssystem Der vierte Schritt, die Zeremonie, wurde im Haus des Bräutigams durchgeführt. Nur einige wenige, in der Regel die unmittelbare Familie und zwei Zeugen, wurden eingeladen, hereinzukommen und die Hochzeitszeremonie zu beobachten.
B. Die Anwendung auf die Braut des Messias Die Anwendung dieses vierten Schrittes auf die Beziehung der Gemeinde als Braut des Messias ist, dass es eine Zeremonie im Himmel geben wird und die wenigen, die zu dieser Zeremonie eingeladen werden, sind die wenigen, die bereits im Himmel sein werden, nicht alle anderen. Nur diejenigen, die bereits entrückt worden sind, werden an der Hochzeitszeremonie teilnehmen können. Die Hauptschrift für die Hochzeitszeremonie ist Offenbarung 19,6-8: Und ich hörte eine Stimme wie von einer großen Schar und wie eine Stimme von vielen Wassern und wie eine Stimme von mächtigen Donnern, die sprachen: Halleluja, denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, ist König. Lasst uns fröhlich sein und uns über alle Maßen freuen und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich bereit gemacht. Und es ward ihr gegeben, daß sie sich kleidete in feine Leinwand, glänzend und rein; denn die feine Leinwand ist die gerechten Taten der Heiligen. Diese Schriftstelle enthält den vierten Schritt im jüdischen Hochzeitssystem, die Zeremonie. Die Zeremonie findet im Himmel statt und ihr folgt die Wiederkunft des Messias. Johannes bespricht die Wiederkunft in den Versen 11-16. Die Hochzeitszeremonie im Himmel wird kurz vor der Wiederkunft auf die Erde stattfinden. Wie im jüdischen System werden nur einige wenige eingeladen sein, die bereits im Himmel sind. In diesen Versen geht es um drei Dinge. Erstens: Die Hochzeit des Lammes ist gekommen. Hier geht es um die Hochzeitszeremonie des Lammes, die im Himmel kurz vor der Wiederkunft stattfinden wird. Zweitens, die Frau hat sich bereit gemacht. Sie ist jetzt verherrlicht. Da ist „kein Fleck, kein Runzel, kein Makel und nichts dergleichen“. Drittens: Sie ist in feines Leinen gekleidet, hell und rein. Er interpretiert das feine Leinen als die rechtschaffenen Taten der Heiligen. Das zeigt, dass zu diesem Zeitpunkt der Richterstuhl des Messias vorbei ist, der Heiligungsprozess abgeschlossen ist und sie tatsächlich eine reine Jungfrau ist, die nun dem Messias bei der Hochzeitszeremonie präsentiert wird.
V. DAS HOCHZEITSMAHL A. Das jüdische Hochzeitsmahl Das Hochzeitsmahl ist der fünfte Schritt im jüdischen Hochzeitssystem, und zum Hochzeitsmahl sind viel mehr Menschen eingeladen. Während einige wenige zur Hochzeitszeremonie eingeladen sind, werden viele andere zum Hochzeitsmahl eingeladen, um die Hochzeit des Sohnes zu feiern. Oft dauerte das Hochzeitsmahl insgesamt sieben Tage.
B. Die Anwendung auf die Braut des Messias Die Anwendung auf die Gemeinde als die Braut des Messias ist, dass das Hochzeitsmahl auf der Erde stattfinden wird. In der Tat wird das Königreich mit dem Hochzeitsmahl beginnen. Zum Hochzeitsmahl werden viel mehr Menschen eingeladen sein, als bei der Trauung anwesend waren. Zum Beispiel werden die alttestamentlichen Heiligen beim Hochzeitsmahl sein, weil die alttestamentlichen Heiligen nach dem Leiden auferweckt werden (Jes. 26:19; Dan. 12:2). In Johannes 3,28-30 sah sich Johannes der Täufer weder als Bräutigam noch als Teil der Braut, sondern ordnete sich selbst in eine dritte Kategorie ein, die als Freund des Bräutigams bekannt ist. Die Freunde des Bräutigams sind die alttestamentlichen Heiligen, und sie werden die „vielen mehr“ sein, die zum Hochzeitsmahl eingeladen sind. Eine zweite Gruppe, die nicht bei der Trauung, aber beim Hochzeitsmahl dabei sein wird, sind die Heiligen des Leidens. Die Trübsal-Heiligen werden nach der Wiederkunft auferweckt (Offb. 20:4-6). Sie werden auch Gäste beim Hochzeitsmahl sein. Eine dritte Gruppe wird Israel sein. Diejenigen, die die Trübsal überleben, werden in das messianische Königreich eingehen und auch geladene Gäste des Hochzeitsmahls sein, mit dem das Königreich beginnt. Dass das Königreich mit dem Hochzeitsmahl beginnt, lehrt Jesaja 25,6. Im Zusammenhang mit dem Königreich schreibt er: Und auf diesem Berg wird Jehova der Heerscharen allen Völkern ein Fest der fetten Dinge machen, ein Fest des ausgelaugten Weins, der fetten Dinge voll Mark, des ausgelaugten Weins, der wohl geläutert ist. Das Reich Gottes beginnt also mit einem Festmahl, genauer gesagt mit einem Hochzeitsmahl. Hier werden die anderen eingeladen, daran teilzunehmen. Kurz vor der Wiederkunft wird die Einladung zum Hochzeitsmahl ausgesandt. In Offenbarung 19:6-8, so wurde angemerkt, ist von der Hochzeitsfeier die Rede. Dann spricht er in Vers 9 über das Hochzeitsmahl: Und er sprach zu mir: Schreibe: Selig sind, die zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen sind. Das Hochzeitsmahl des Lammes wird zu diesem Zeitpunkt nicht serviert, er sendet lediglich die Einladung aus. Die Einladung ergeht kurz vor der Wiederkunft. Die Verse 11-16 beschreiben die Wiederkunft und nach einer Zeitspanne von fünfundsiebzig Tagen wird das Königreich aufgerichtet werden. Das Königreich wird mit dem Hochzeitsmahl beginnen. So wie das Hochzeitsmahl sieben Tage dauern könnte, so könnte auch das Hochzeitsmahl sieben Tage oder vielleicht sogar sieben Jahre dauern. Während dieses Intervalls von fünfundsiebzig Tagen wird es eine Auferstehung der Heiligen des Alten Testaments und eine Auferstehung der Heiligen des Leidens geben, die die „vielen mehr“ sind, die an dem Hochzeitsmahl teilnehmen werden.
VI. DAS HAUS DER BRAUT A. Das jüdische Hochzeitssystem Der sechste Schritt betrifft das Heim der Braut. Im jüdischen Kontext ist der Bräutigam dafür verantwortlich, ein geeignetes Heim für die Braut zu schaffen, und er tut dies während der Vorbereitungsphase, der zweiten Stufe.
B. Die Anwendung auf die Braut des Messias Als Jeschua (Jesus) bei seiner Himmelfahrt in den Himmel zurückkehrte, war ein Zweck, einen Ort für die Braut vorzubereiten (Joh. 14:1-3). Der Ort, den Er für die Braut vorbereitet, ist an anderer Stelle als „das neue Jerusalem“ bekannt. Das ist die Anwendung: Jeschua bereitet schon jetzt ein passendes Heim für seine Braut, die Gemeinde, vor, und die Gläubigen werden in dieses Heim im Ewigen Zustand, der Ewigen Ordnung, einziehen. Die wichtigste Schriftstelle ist Offenbarung 21,9-22,5, wo Johannes das Haus der Braut sehen kann. In den Versen 9-10 heißt es: Und es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, die mit den sieben letzten Plagen beladen waren; und er redete mit mir und sprach: Komm her, ich will dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes. Und er führte mich im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, die von Gott aus dem Himmel herabgekommen war. Nach Vers 9 ist die Braut jetzt die Frau des Lammes, weil zu diesem Zeitpunkt die Hochzeitszeremonie und das Hochzeitsmahl stattgefunden haben und sie 1.000 Jahre verheiratet sind. Nach dem 1.000-jährigen Königreich sieht Johannes als nächstes die ewige Heimat der Braut, das neue Jerusalem in Vers 10. Dann, beginnend in den Versen 21:11-22:5, beschreibt er die Einzelheiten des neuen Jerusalem, das die Heimat der Braut sein wird. Das ist die Beziehung zwischen dem jüdischen Hochzeitssystem und der Kirche als der Braut des Messias. Einige Dinge sind erfüllt worden; einige Dinge sind dabei, erfüllt zu werden; und andere liegen noch in der Zukunft. Es gibt eine große Zukunft für diejenigen, die an die Messiasschaft von Jesus geglaubt haben.
Arnold Fruchtenbaum – Das jüdische Hochzeitssystem und die Braut des Messias
Nimmt man die Metapher der Kirche als „Braut Jesu“ ernst (z.B. Eph. 5,23ff.; Offb. 21,9) und beschäftigt man sich mit der traditionellen jüdischen Hochzeit, wie sie auch teilweise im Alten Testament zu finden ist (Gen 24,1ff.), so stößt man auf mancherlei Parallelen. In diesem Artikel geht es um einige Elemente des jüdischen Hochzeitsritus und deren indirekten Rezeption im Neuen Testament durch die Evangelisten (Mt 22,2ff.; Lk 22,19-20; Mt 26,29; Joh 3,28f.; Joh 14,2-3; Mt 9,15; Offb 19,9)
Dass die Ehe bzw. die Hochzeit gut als Metapher dient, um die Beziehung zwischen Christus und seiner Kirche zu beschreiben, betont v.a. der Apsotel Paulus. Er schreibt in 2 Kor 11,2: „Ich habe euch einem einzigen Mann verlobt, um euch als reine Jungfrau zu Christus zu führen.“ Oder in Eph 5,31-32 schreibt er: „Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein. Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche.“
In diesem Artikel wird es nicht um die genaue Abfolge einer jüdischen Hochzeit gehen; diese kann man hier nachlesen. Aber einige wichtige Elemente einer jüdischen Hochzeit werden hier vorgestellt, die indirekt von Jesus bzw. von den Evangelisten aufgegriffen werden, u.a. der Brautpreis, der Weinkelch, der Abschied des Bräutigams, die Rückkehr des Bräutigams und die Heimführung der Braut („Chuppah“) sowie das Hochzeitsmahl.
In biblischen Zeiten, also zur Zeit des Alten und Neuen Testaments, wurde die Frau von ihrem Vater „abgekauft“ und wurde nach der Hochzeit als Besitz des Mannes angesehen. Deutlich wird das auch an den hebräischen Bezeichnungen für Ehefrau und Ehemann: Ehefrau (Be’ulah) bedeutet „die in Besitz Befindliche“, Ehemann (Ba’al) bedeutet „Besitzer“. Was für heutige Verhältnisse als ungewohnte und als unangemessene Bezeichnung angesehen wird, dass die (Ehe-)Frau als „Besitz“ angesehen wird, war im Vergleich zu anderen Völkern durchaus „fortschrittlich“. Denn oft hat sich ein Mann anderer Völker eine Frau zu sich nach Hause genommen, mit ihr Verkehr gehabt, und beide galten dann seitdem als verheiratet, wobei die Frau keinerlei Rechte oder Freiheiten besaß; der Mann konnte sich ihrer ohne Angaben von Gründen wieder entledigen. Ein jüdischer Mann dem gegenüber brauchte eine ordentliche Scheidung sowie triftige, angemessene Gründe, um sich scheiden zu lassen. Vor der Hochzeit hatte der Mann auch einen Brautpreis zu zahlen, entweder Geld, Güter oder Arbeitszeit. Dies kann durchaus als eine Höherachtung der Frau im Unterschied zu anderen Völkern angesehen werden.
In den Briefen des Neuen Testaments findet man bereits, dass das vergossene Blut Jesu als „Preis“ und „Lösegeld“ verstanden wurde, welches für die Mitglieder der christlichen Kirche gezahlt wurde. In 1 Petr 1,18-19 lesen wir: „Ihr wißt, daß ihr aus eurer sinnlosen, von den Vätern ererbten Lebensweise nicht um einen vergänglichen Preis losgekauft wurdet, nicht um Silber oder Gold, sondern mit dem kostbaren Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel.“ Auch Paulus schreibt in 1 Kor 6,20: „Denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib!“
Der jüdische Hochzeitsritus besteht, damals wie heute, aus der Verlobung (Kiddushin) und der eigentlichen Heirat (Nissu’in). Heute folgt auf die Verlobung, bei der ein Verlobungsring angesteckt wird, der Ehevertrag verlesen wird und die ebenso in der Öffentlichkeit stattfindet, sofort die Heirat. Damals konnten zwischen Kiddushin und Nissu’in mehrere Monate vergehen. Die Verlobung gehörte aber dennoch genauso zur kompletten Hochzeitszeremonie mit dazu. Wenn die Verlobung stattgefunden hat und der Ehevertrag (Ketubah) verlesen worden war, in dem u.a. enthalten ist, welche Pflichten der Mann gegenüber der Frau hat, trinken die Brautleute Wein aus einem Kelch. Der eine Kelch symbolisiert den gemeinsamen Ehebund, den beide eingegangen sind. Danach, manchmal Monate später, wenn die Braut vom Bräutigam abgeholt wird und zu ihrem neuen Zuhause geführt wurde, wird die eigentliche Hochzeit (Nissu’in) gefeiert: Der Rabbiner verliest sieben Hochzeits-Segenssprüche und das Ehepaar trinkt wieder einen Schluck Wein.
Beide Momente, in denen Wein getrunken wird, haben Entsprechungen im Neuen Testament. Auch der Kelch, den Jesus mit seinen Jüngern beim letzten Abendmahl teilt, ist ein Bundeskelch: „Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.“ (Lk 22,20) Dieser Kelch war der Kelch des neuen Bundes, teilweise mit einem Ehebund vergleichbar, und die Abendmahlsfeier könnte so ähnlich gedeutet werden, wie eine Verlobung zwischen Jesus und seiner Braut. Wie auch die jüdischen Brautleute nach der Heimführung der Braut und der Hochzeit abermals einen Weinkelch teilen werden, wird die Braut Christi wieder einen Kelch mit Jesus beim zweiten Teil der Hochzeitszeremonie teilen.
Wann die Hochzeit im alten Israel stattfinden würde, entschied der Vater des Bräutigams und nicht der Bräutigam selbst. Es musste erst einmal alles für die Hochzeit und das Leben danach vorbereitet werden, bevor der Bräutigam seine Braut zu sich holen konnte. Dies ist auch der Hintergrund folgender Bibelstelle, wo Jesus über seine Wiederkunft spricht: „Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.“ (Mk 13,32) Normalerweise holt der Bräutigam seine Braut um die Mitternachtsstunde zu sich: Dann erklingen Schofar-Hörner und eine Schar von Menschen mit Fackeln sind auf der Straße geradewegs zum Haus der Braut. Die Braut hat dann nur noch wenig Zeit sich vorzubereiten. Wir lesen z.B. im Gleichnis von den zehn Jungfrauen etwas über diesen Brauch: „Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen!“ (Mt 25,6) Dieses Bild der Rückkehr des Bräutigams hat Paulus wohl im Blick gehabt, als er folgende Worte an die Gemeinde in Thessaloniki geschrieben hat, um die Gläubigen dort zu trösten: „Denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn der Befehl ergeht, der Erzengel ruft und die Posaune Gottes erschallt. (…) Dann werden wir immer beim Herrn sein.“ (1 Thess 4,16-17) Hier beschreibt Paulus die Wiederkunft Jesu wie ein plötzliches Kommen, ähnlich dem eines Bräutigams, wobei hier auch der Triumphzug des römischen Kaisers als Bild im Hintergrund stehen kann.
Während der Hochzeitsfeier gibt es auch das traditionelle Hochzeitsmahl, das Braut und Bräutigam im Beisein von Familie und Freunden zu sich nimmt. Währenddessen spielt fröhliche Musik und es wird getanzt. Begründet wird das Hochzeitsmahl mit Gen 29,22, wo schon Laban, Jakobs Schwiegervater, ein Hochzeitsfest für Jakob und Lea veranstaltet hat und viele Gäste einlud. Auch in den Visionen des Johannes, die in biblischen Buch der Offenbarung zu finden sind, wird beschrieben, wie eine Schar im Himmel Gott lobt, sich Engel vor dem Thron Gott verbeugen und eine Stimme zu Johannes sagt: „Jemand sagte zu mir: Schreib auf: Selig, wer zum Hochzeitsmahl des Lammes eingeladen ist. Dann sagte er zu mir: Das sind zuverlässige Worte, es sind Worte Gottes.“ (Offb 19,9) Hier finden wir also ebenso einen indirekten Hinweis auf ein Element der jüdischen Hochzeit: Das Hochzeitsmahl des Lammes, an dem die erlöste Schar der Gläubigen teilnehmen darf, wird als Höhepunkt der Vereinigung zwischen Christus und der Gemeinde gesehen.
Dr. Schwarz https://www.israelogie.de/theologisches/die-juedische-hochzeit-ein-sinnbild-fuer-die-kirche-jesu/
„Der Gerechte aber wird aus Glauben (d. h. auf dem Grundsatz des Glaubens) leben“; (Hab 2,4) und: „Wenn jemand (O. er) sich zurückzieht, so wird meine Seele kein Wohlgefallen an ihm haben“. Elberfelder 1871 – Hebräer 10,38
Wer mir im Glauben vertraut und das Rechte tut, wird durch sein Vertrauen am Leben bleiben. Wer aber mutlos aufgibt, mit dem will ich nichts zu tun haben.« Gute Nachricht Bibel 2018 – Hebräer 10,38
Und weiter sagt Gott: »Der, der sich auf mich verlässt und im Glauben festbleibt, wird leben.*1 Wenn er sich aber von mir abwendet, werde auch ich nicht zu ihm halten.*2« *1 Od Der, der sich auf mich verlässt, wird aufgrund seines Glaubens leben. W Mein Gerechter wird aufgrund seines Glaubens leben (aL(2) Der Gerechte wird aufgrund seines Glaubens an mich leben). *2 Od Wer sich aber von mir abwendet, zu dem werde auch ich nicht halten. Habakuk 2,3.4 (z. T. nach der Septuaginta); vergleiche Jesaja 26,20. Neue Genfer Übersetzung 2013 – Hebr 10,38
Der Gerechte aber wird des Glaubens leben. Wer aber meichen wird, an dem wird meine Seele keinen Gefallen haben.“ Protestantenbibel – Hebr 10:38
Wenn sie über die offensichtliche Verzögerung der Wiederkunft Christi bekümmert sind, so können sie sich in der Gewißheit beruhigen, daß es nur noch eine kleine Weile dauern wird, so wird kommen, der da kommen soll, und wird nicht lange ausbleiben. Diese Formulierung und das Folgende sind der Septuaginta-Übersetzung von Jes 26,21 und Hab 2,3-4 entnommen. Es handelt sich dabei allerdings nur um Anspielungen und nicht um präzise Zitate, wie das Fehlen einer einleitenden Wendung, etwa „er sagt“ zeigt. In dem Ausdruck „Mein (oder „der“) Gerechter“ (nur einige wenige griechische Handschriften haben die Lesart „mein“) taucht der paulinische Gedanke des durch den Glauben gerechtfertigten Menschen auf. Es ist anzunehmen, daß der Verfasser des Hebräerbriefes diesen Gedanken ähnlich verstand. Ein Gerechtfertigter soll aus Glauben leben – wie es der Briefschreiber seinen Lesern nahegelegt hat. Wenn er aber zurückweicht, d. h., wenn ein solcher „Gerechter“ abfällt und sein christliches Bekenntnis schmäht, so kann Gottes Wohlgefallen nicht länger auf seinem Leben ruhen. Im Bewußtsein der schwerwiegenden Konsequenzen seiner Aussage mildert der Schreiber das Gesagte und behält damit den ermutigenden Ton bei, der ihm hier so wichtig ist.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Diese Hoffnung wird zur stärksten Antriebskraft des Glaubens. 38 An ihr scheiden sich Glaube und Unglaube, Gerettetwerden und Verlorengehen. Es gibt nur zwei Möglichkeiten der Entscheidung — nur einen Weg zum Leben, zur ewigen Rettung. Ganz unbekümmert kann der Apostel das Wort des AT aus der Sicht der ntst Offenbarung auslegen und verkündigen: Mein Gerechter wird aus Glauben leben. Was heißt das? Doch nichts anderes, als daß die wahre, vor Gott geltende Gerechtigkeit allein dem Glaubenden geschenkt und zugerechnet wird. Der Glaube an Jesus Christus ist unsere Gerechtigkeit; wer durch Glauben gerecht geworden ist, erlangt die Verheißung. Wer aber diesen einzig krisenfesten Grund verläßt oder durch Schuld des Unglaubens überhaupt nicht findet, an dem hat Gott keinen Gefallen; er verfällt unerbittlich dem Gericht Gottes und dem ewigen Verderben. Die Gemeinde Jesu ist die Schar der Menschen, die endgültig ihre Entscheidung für Christus getroffen haben. Hatte der Apostel in Vers 23 die Gläubigen zum Festhalten am Bekenntnis der Hoffnung aufgefordert, zum öffentlichen Zeugnis ihres Glaubens vor der Welt, so legt er hier noch einmal ein persönliches Bekenntnis zur Hoffnung der Gemeinde vor den Gläubigen ab, zur Stärkung und Bestätigung ihres Glaubens. Wir aber gehören nicht zu denen, die zurückweichen, um zugrunde zu gehen, sondern zu denen, die glauben und die Seele retten. Wieder schließt er sich mit den Empfängern seines Briefes zusammen und versichert ihnen noch einmal: Wer im Glauben lebt, ist sich seines Weges und Zieles ganz gewiß.
Wuppertaler Studienbibel
Vielleicht fürchten sich die Leser davor, dass die Erfüllung der Verheißung sich in die Länge zieht. Diese Befürchtung ist aber ganz grundlos, betont unser Verfasser. Nach seinem Versprechen wird Christus bald wiederkommen (vgl. Joh 16,16 -19; Offb 3,11). Seid also wachsam – in Glauben und Beharrlichkeit! Die Naherwartung Christi wird durch einen Schriftbeweis aus Habakuk 2,3f. gestärkt. Möglicherweise hat der Verfasser sich mit der Wendung »über eine kleine Weile« an Jesaja 26,20 angelehnt. Auf jeden Fall steht die Wendung als ein bedeutsames Vorzeichen für die folgende Ermahnung. Denn »nur noch eine kleine Weile, so wird kommen, der da kommen soll«. Dem Ausharren der Christen ist also eine Grenze gesetzt. Bald wird Christus kommen. (Vgl. auch Jak 5,8; 2Petr 3,9 .) Wie gewöhnlich wird die Bibelstelle Habakuk 2,3f. nach LXX angeführt. Damit erklärt sich die Abweichung von dem hebr. Text. Die Umstellung der beiden Aussagen aus Habakuk 2,4 geht aber auf den Verfasser des Hebräerbriefes zurück. Dem hebr. Text zufolge wird das Gesicht, das der Prophet gesehen hat, als eine Weissagung Gottes verstanden, die »gewiss kommen und nicht ausbleibend«, d. h. die in Erfüllung gehen wird. In LXX hat man dagegen ein männliches Subjekt angenommen und so eine messianische Deutung nahegelegt; denn im NT, wie im frühen Judentum, wird der Messias als »der, der kommen soll« bezeichnet (vgl. u. a. Mt 3,11; 11,3; 21,9; 23,39; Lk 13,35; Joh 1,15.27; 3,31; 6,14; 11,27; Offb 1,4). Also darf unser Verfasser getrost feststellen: »Der Kommende wird kommen und nicht hinziehen.« Die Wiederkunft Christi steht unmittelbar bevor. Selig, wer ausharrt; er wird auch an der zukünftigen Herrlichkeit beteiligt werden. Die Weissagung Habakuk 2,3f. ist aber nicht nur als ein Trostwort zu hören, sondern muss auch als eine Warnung hingenommen werden. Diese Zweideutigkeit kommt durch die Umstellung der beiden Aussagen Habakuk 2,4 noch stärker zum Vorschein. Während »mein Gerechter aus Glauben leben wird«, soll der sich in Acht nehmen, der auf den Gedanken kommen möchte zu »weichen«. – »Aus Glauben leben« bedeutet, sich treu an die Verheißungen Gottes zu halten. Der Apostel Paulus führt auch dieses Zitat Habakuk 2,4 an, um zu zeigen, dass die Gerechtigkeit Gottes durch den Glauben empfangen wird (vgl. Röm 1,17; Gal 3,11). Der, der im Glauben und Vertrauen an Gott festhält, wird leben. Sowohl bei Paulus als auch bei dem Verfasser des Hebräerbriefes ist das Heil als Gabe Gottes verstanden, die im Glauben empfangen wird (vgl. Heb 11,7). Dieser Glaube bewährt sich in der Bereitschaft, auf Gott zu warten (vgl. Lk 21,19). Wenn aber der Mensch versagt, zieht er sich das Missfallen Gottes zu. »Kein Gefallen an jemandem haben« fällt eben mit der Verurteilung Gottes zusammen (vgl. Heb 10,27.30.31). »Weichen« meint, dass ein früher vertretener Standpunkt aufgegeben wird, ist also in diesem Zusammenhang identisch mit Abfall.
Gerhard Maier – Edition C
In Vers 37.38 zitiert der Schreiber Habakuk 2,3.4 um zu zeigen, dass Gott sein Ziel zu seiner Zeit erreichen wird, auch dann, wenn es aus menschlicher Sicht so scheint, als ob er sich damit Zeit lässt bzw. sich verspätet. Wenn die Leser vollständig verstehen, dass Gott die Absicht hat, sein Ziel zur rechten Zeit zu verwirklichen, wird ihnen das in Zeiten der Verfolgung neue Hoffnung geben. Sich aus Furcht zurückzuziehen ist typisch für einen Ungläubigen. Das Kennzeichen eines Gläubigen ist, aus Glauben zu leben: Mein Gerechter aber wird aus Glauben leben.
Hoffart geht dem Sturze, (Eig dem Zusammenbruch; so auch Kap 18,12) und Hochmut dem Falle voraus. Elberfelder 1871 – Sprüche 16,18
Voraus dem Zusammenbruch: Hoffart, voraus dem Straucheln: Überhebung des Geistes Buber& Rosenzweig – Sprüche 16:18
Wer zugrunde gehen soll, wird vorher stolz; und Hochmut kommt vor dem Fall. Luther21 – Sprüche 16,18
Die meisten Amerikaner denken, sie seien überdurchschnittlich gut
Eine im Mai 2014 von YouGov durchgeführte Umfrage ergab, dass nur 4 Prozent der Amerikaner glauben, sie seien weniger intelligent als der Durchschnitt der Bevölkerung. Die meisten (55 Prozent) denken, dass sie intelligenter sind als der Durchschnitt. Die Umfrage ergab auch, dass wohlhabendere Befragte eher der Meinung sind, dass die Amerikaner im Allgemeinen unintelligent sind. Da 49 Prozent der Amerikaner tatsächlich weniger intelligent sind als der Durchschnitt, würde dies darauf hindeuten, dass viele Menschen die Ermahnung des Paulus ignorieren, sich nicht höher einzuschätzen, als wir wirklich sind. Diese Ergebnisse scheinen zu zeigen, dass Demut eine fehlende Zutat im modernen amerikanischen Leben sein könnte.
Most Americans Think They Are above Average – 300 Predigtbeispiele
Was hält die Menschen davon ab, den Weg der Geraden (V. 17) zu gehen? Es ist ihr »Stolz«, und was sucht der Stolze, wenn nicht Ehre? Doch vor alle Ehre hat Gott Demut gesetzt (15,33), und auf Hochmut hat er »Einsturz« verhängt. »Stolz«, gâᵓôn, wörtlich »Hoheit« (in den Sprüchen nur noch in 8,13; ferner u. a. in 2Mo 15,7; Jes 2,10 [von Gott]; Hes 7,24; Am 6,8 [von Menschen]), wächst, wenn wir den HERRN nicht fürchten, und wächst dieser, ist der »Einsturz«, šæbær (wie 15,4: »Bruch«; in Jes 30,13 für den Einsturz einer Mauer; in Jes 30,14 für das Zerbrechen eines Kruges), gewiss, denn Hochmut ist Sünde (21,4), darum hasst ihn der HERR (8,13). Der Satan wollte seinen Thron erheben »hoch über die Sterne Gottes« (Jes 14,13) und wurde darauf »hinabgestürzt in die tiefste Grube« (Jes 14,15). Als König Nebukadnezars »Herz sich erhob und sein Geist sich zur Vermessenheit verstockte, wurde er vom Thron seines Königtums gestürzt« (Dan 5,20). Und König Herodes kleidete sich in ein blendendes Gewand und ließ sich zujubeln, als wäre er ein Gott. Dafür »schlug ihn ein Engel des Herrn … und von Würmern zerfressen, verschied er« (Apg 12,23). Der HERR hat einen Tag festgelegt, »einen Tag über alles Stolze und Hohe und über alles Erhabene, und es wird erniedrigt werden«. An jenem Tag »wird der Hochmut des Menschen gebeugt und die Überheblichkeit der Männer erniedrigt werden; und Jahwe wird hoch erhaben sein, er allein, an jenem Tag« (Jes 2,12.17). Man bedenke, mit wem wir es zu tun bekommen, wenn wir im Stolz einhergehen. Der Herr selbst wird uns dann zum Feind und streitet gegen uns (vgl. Jes 63,10). Hohe Augen sind ihm ein Gräuel (Spr 6,16–17); er widersteht den Hochmütigen (1Petr 5,5). Und ist Gott gegen uns, wer will uns dann »vor dem Straucheln« bewahren, vor dem endgültigen Fallen und Absinken in die Grube des Verderbens?
Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche
Aber wir müssen immer noch die wichtige Frage beantworten: „Warum hat Salomo Sprichwörter verwendet und nicht eine andere Art von literarischem Ansatz, als er diese göttlichen Wahrheiten aufzeichnete?“ Denken Sie daran, dass der durchschnittliche jüdische Erwachsene, abgesehen von Königen, Propheten und Priestern, keine Kopien ihrer heiligen Bücher besaß und sich auf sein Gedächtnis verlassen musste, um über Gottes Wahrheit meditieren und diskutieren zu können (5. Mose 6,1-9). Wenn Salomo eine Vorlesung über Stolz geschrieben hätte, würden sich nur wenige Menschen daran erinnern, also schrieb er stattdessen ein Sprichwort: „Hochmut kommt vor dem Fall, ein hochmütiger Geist vor dem Fall“ (Spr 16:18, NIV). Im hebräischen Original gibt es nur sieben Wörter, und selbst ein Kind könnte sich sieben Wörter merken!
Da Sprichwörter kurz und bildhaft sind, kann man sie leicht auswendig lernen, abrufen und weitergeben.
Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series
Viele Theologen glauben, dass Stolz die „Sünde aller Sünden“ ist, denn es war Stolz, der einen Engel in den Teufel verwandelte (Jes 14,12-15). Luzifers „Ich will sein wie der Allerhöchste“ (V. 14) forderte den Thron Gottes selbst heraus; im Garten Eden wurde daraus: „Du wirst sein wie Gott“ (Gen 3,5). Eva glaubte es, und Sie kennen den Rest der Geschichte. „Ehre sei dem Menschen in der Höhe“ ist der Schlachtruf der stolzen, gottlosen Menschheit, die sich immer noch Gott widersetzt und versucht, den Himmel auf Erden zu bauen (11:1-9; Offb. 18).
„Der stolze und hochmütige Mann – ‚Spötter‘ ist sein Name; er benimmt sich überheblich“ (Spr 21:24, NIV). „Vor dem Untergang ist das Herz eines Menschen stolz, aber vor der Ehre kommt die Demut“ (18:12, NIV; siehe 29:23). Gott hasst „einen stolzen Blick“ (6:16-17) und verspricht, das Haus der Stolzen zu zerstören (15:25). So gut wie jeder Christ kann Sprüche 16:18 zitieren, aber nicht alle von uns beherzigen ihn: „Hochmut kommt vor dem Fall, und ein hochmütiger Geist kommt vor dem Fall“ (NKJV).
Der heilige schottische Prediger James Denney sagte: „Kein Mensch kann gleichzeitig Zeugnis für Christus und für sich selbst ablegen. Kein Mensch kann den Eindruck erwecken, dass er selbst klug ist und dass Christus mächtig ist, zu retten.“ Dieses Zitat sollte in großen Buchstaben gedruckt und in jedem Kirchenraum und Konferenzsaal, in dem Gottes Volk zusammenkommt, ausgehängt werden. Es könnte einige der Prediger und Musiker demütigen, die so viel Aufmerksamkeit auf sich lenken, dass die hungrigen Schafe Jesus nicht sehen können. Wenn die größte Sünde die Verderbnis des höchsten Gutes ist, dann sind Menschen, die die christliche Religion benutzen, um sich selbst zu fördern, einer großen Übertretung schuldig.
Erziehe den Knaben seinem Wege gemäß; (O. seiner Weise (d. h. der Natur des Knaben) angemessen) er wird nicht davon weichen, auch wenn er alt wird. Elberfelder 1871 – Sprüche 22,6
Erzieh den jungen Mann am Anfang seines Weges; selbst wenn er alt wird, weicht er nicht davon ab. Die Philippson-Bibel – Sprüche 22:6
Bring einem Kind am Anfang seines Lebens gute Gewohnheiten bei, es wird sie auch im Alter nicht vergessen. Gute Nachricht Bibel – Spr. 22,6
Gewöhne den Geschmack dem Knaben an auf Grund seiner Beschäftigung; auch wenn er ein Greis geworden sein wird, wird er nicht davon weichen. Pfleiderer Übersetzung – Spr 22:6
Mir wurde klar: Verheißungen Gottes, die in der Bibel stehen, sind keine „Wenn-dann“-Aussagen, sondern vielmehr biblische Prinzipien. Grundsätzlich gültige Wahrheiten. Ein klassisches Beispiel ist dieser Grundsatz: „Bring dein Kind schon in jungen Jahren auf den richtigen Weg, dann hält es sich auch im Alter daran“ (Sprüche 22,6). Klingt sehr geradlinig. Es funktioniert aber nicht nach dem Muster „Wenn-dann“. Denn uns allen ist klar, dass Kinder eigene Entscheidungen treffen. Die Wirklichkeit zeigt tausendfach, dass da kein Automatismus ist. Der Satz „Erziehe dein Kind … dann …“ ist also kein Versprechen, sondern beschreibt, wie es im Grundsatz läuft: Denn wenn ich meinem Kind gar nichts von Gott und seinen guten Maßstäben erzähle oder vorlebe, dann wird es ihm später schwerer fallen, nach Gottes Maßstab gute Entscheidungen zu treffen. Genauso ist es nun auch bei den Zusagen von Heilung, Bewahrung, Hilfe, Segen. Es sind geistliche Grundmuster: Sie wollen sagen: So gelingt das Leben. Gott vertrauen, ihm gehorchen, auf ihn erwartungsvoll warten, an seiner Hand mutig vorwärts gehen ist grundsätzlich der richtige Weg. Aber diese Sätze lassen sich nicht nach Belieben herauspicken und ohne Gottes persönliches Wort in jede Situation „anwenden“. Sonst könnten wir ja Gott damit manipulieren, dann auch so handeln zu müssen, wie wir denken, dass es hier richtig wäre. Aber er ist Gott und hat den Überblick und wir nicht.
Faszination Bibel 1/2020
Sprüche 22:6 ist ein religiöser „Hasenfuß“, auf den sich viele besorgte Eltern und Großeltern verzweifelt berufen, wenn ihre Kinder vom Herrn abkommen: „Erziehe ein Kind in dem Weg, den es gehen soll, und wenn es alt ist, wird es nicht davon abkommen.“ Sie interpretieren dies so, dass es heißt: „Sie werden eine Zeit lang abirren, aber dann wieder zurückkommen“, aber das ist nicht das, was hier steht. Es heißt, dass sie, wenn sie in der Weisheit und dem Weg des Herrn erzogen werden, überhaupt nicht vom Weg abkommen werden. Selbst im hohen Alter werden sie der Weisheit Gottes folgen. (- In The New American Commentary übersetzt Duane A. Garrett den Vers: „Erziehe ein Kind so, wie es sich für ein Kind gehört, und selbst wenn es alt wird, wird es sich nicht davon abwenden“ (Nashville: Broadman Press, 1993), Band 14, 188. Siehe auch die Erklärung von Gleason Archer in The Encyclopedia of Bible Difficulties (Grand Rapids: Zondervan, 1982), 252-53. Wir wissen nicht, wie viel geistliche Unterweisung Salomo von seinem Vater David erhielt, aber als Salomo alt war, wandte er sich vom Herrn ab (1 Könige 11,1-8). Einige Studenten sind der Meinung, dass Prediger sein „Glaubensbekenntnis“ ist, das er nach seiner Rückkehr zum Herrn schrieb, aber das Buch sagt das nicht, und es ist nicht klug, darüber zu spekulieren. -)
Sicherlich ist es wahr, dass Kinder, die in der Obhut und Ermahnung des Herrn erzogen werden, von Gott abweichen können, aber sie können sich niemals von den Gebeten ihrer Eltern oder dem Samen, der in ihre Herzen gepflanzt wurde, lösen. Die Eltern sollten niemals verzweifeln, sondern weiter beten und darauf vertrauen, dass Gott ihre missratenen Kinder wieder zur Vernunft bringt. Aber das ist nicht das, wovon Sprüche 22:6 spricht. Wie die anderen Sprichwörter gibt er keine unumstößliche Garantie, sondern legt einen allgemeinen Grundsatz fest.
Im Herbst 1993 ersetzten wir eine Pin-Eiche, die ein Tornado aus unserem Vorgarten gerissen hatte, und die Baumschuler befestigten drei Abspanndrähte am Stamm des neuen Baumes, um sicherzustellen, dass er gerade wachsen würde. Außerdem befestigten sie Metallstangen an zwei Ästen, die nach unten und nicht gerade nach außen wuchsen. Wenn man diese Dinge nicht tut, solange der Baum noch jung und biegsam ist, wird man es nie schaffen, ihn zu fällen. „Wie der Zweig gebogen ist, so ist der Baum geneigt“, sagt ein altes Sprichwort, eine Paraphrase von Sprüche 22:6.
Gott hat bestimmt, dass Eltern älter und erfahrener sind als ihre Kinder und deshalb ihre Kinder liebevoll leiten und sie auf das Erwachsenenleben vorbereiten sollen. Wenn eines ihrer Kinder als Faulpelz (10:5), Vielfraß (28:7), Hurenbock (29:3), Rebell (19:26; 20:20; 30:11-12, 17vgl. Dtn 21,18-21) und Räuber (28,24) werden, dann trotz und nicht wegen der Erziehung durch die Eltern.
Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series
Die Familiengeschichte Isaaks geht weiter: „Und Isaak hatte Esau lieb, denn Wildbret war nach seinem Mund; Rebekka aber hatte Jakob lieb“ (1 Mose 25,28). Die Unterschiedlichkeit der beiden Brüder hätte größer nicht sein können. Das ist für Eltern manchmal eine große Herausforderung. Sie sollen die Kinder ihrem „Weg entsprechend“ erziehen (Spr 22,6), das bedeutet, das Wesen jedes Kindes individuell zu berücksichtigen und darauf einzugehen. Zugleich sollen die Kinder gerecht behandelt werden; keins sollte von einem Elternteil bevorzugt behandelt werden. Das fällt uns oft nicht leicht, da wir uns – wie Isaak – gern von unserem natürlichen „Geschmack“ leiten lassen. Wenn wir als Eltern nicht geistlich mit den Unterschieden unserer Kinder umgehen, dann besteht die Gefahr, dass die Unterschiedlichkeit der Kinder unsere Ehe und Familie aus dem Gleichgewicht bringt. Mit den natürlichen Unterschieden der Kinder müssen Eltern geistlich umgehen. Gläubige Eltern haben die Aufgabe, ihre Kinder in der Zucht und Ermahnung des Herrn zu erziehen (Eph 6,4). Oberstes Ziel sollte dabei sein, dass „Christus in ihnen Gestalt gewinnt“ (Gal 4,19). Natürliche Unterschiede sind gottgewollt und lassen sich nicht aufheben. Wichtig ist nur, dass wir als Gläubige keine menschlichen Ideale hegen, sondern unsere Identität und die unserer Kinder in Christus suchen. Sympathie und Antipathie spielen dann eine untergeordnete Rolle. Und „Lieblingskinder“ gibt es dann auch nicht.
Im Glauben leben 2017
Das ist möglicherweise der am besten bekannte Vers in den Sprüchen zum Thema Kindererziehung. Die anderen Verse dazu (Sprüche 13,24;19,18;22,15;23,13-14;29,17 ) beziehen sich alle auf die Zucht. Das hebr. Wort für erziehen (HAnaK) bedeutet weihen oder hingeben. Es wird für die Einweihung eines Hauses (5Mo 20,5), des Tempels (1Kö 8,63; 2Chr 7,5) und eines Bildes gebraucht (Dan 3,2). Das Nomen HAnukkCh meint die Weihung eines Altars (4Mo 7,10; 2Chr 7,9) und die Weihung der Mauern Jerusalems (Neh 12,27). Nur in Sprüche 22,6 wird das Verb mit „erziehen“ übersetzt. (AnaK umfaßt wohl auch, daß etwas beiseite gelegt oder gesetzt, eingeschränkt oder eingegrenzt oder eingezäunt wird. Der Begriff wird bisweilen in dem Sinne von „Anfang“ oder „Aufbruch“ gebraucht. Die Erziehung eines Kindes schließt die „Abgrenzung“ des kindlichen Wandels von der Bosheit und die Hinführung zur Gottesfurcht ein. Die Eltern lassen das Kind in die richtige Richtung aufbrechen. Gleason L. Archer hat festgestellt, daß dieses hebr. Verb dem ägyptischen H-n-k gleicht, das „den Göttern übergeben“ oder „etwas zum Dienst für die Götter hinstellen“ bedeutet. Er nimmt an, daß in Vers 6 damit „die folgenden Bedeutungen möglich wären: >Weihe das Kind dem Herrn< ; >Bereite das Kind auf seine zukünftigen Verpflichtungen vor< ; oder >Erziehe das Kind für die Zeit seines Erwachsenseins< “ (Encyclopaedia of Bible Difficulties, Grand Rapids, 1982, S. 252). Die Wendung den Weg, den er gehen soll heißt wörtl.: „auf den Mund seines Weges“. „Auf dem Mund von“ ist ein hebr. Idiom und bedeutet „gemäß“ oder „in Übereinstimmung mit“. Ein Knecht reagierte „auf den Mund von“ oder auf den Befehl seines Herrn. Aber was bedeutet „der Weg“? Die Ausleger haben das verschieden ausgelegt. Ist damit gemeint, der Weg, den er gehen sollte, und zwar entweder beruflich oder ethisch? Oder bezieht es sich, wie andere Ausleger angenommen haben, auf die Erfordernisse seiner Persönlichkeit, seines Wandels oder seines Lebensabschnittes? Da „Weg“ in den Sprüchen nicht die Persönlichkeit eines Menschen oder einen Lebensabschnitt meint, nimmt man wohl besser an, daß mit „Weg“ der rechte Weg gemeint ist, der Pfad des weisen, gottesfürchtigen Wandels, der in den Sprüchen so oft hervorgehoben wird – im Grunde der Weg der Weisheit. Von diesem rechten Verhalten eines gottesfürchtigen Lebenswandels wird er sich nicht abwenden, wenn er alt ist, d. h. wenn er erwachsen geworden ist. Manche Eltern haben nun versucht, diesen Weg zu beschreiten, haben aber damit nicht immer Erfolg gehabt. Ihre Kinder haben von der Erziehung zur Gottesfurcht seitens ihrer Eltern Abstand genommen. Dadurch wird der Charakter eines „Spruches“ veranschaulicht. Ein Spruch ist ein Sinnspruch im literarischen Gewand, durch den eine allgemeine Wahrheit auf eine besondere Situation angewandt wird. Viele der Sprüche enthalten keine absolute Gewähr, denn sie bringen Wahrheiten zum Ausdruck, die notwendigerweise durch die obwaltenden Umstände bestimmt werden. So sind z. B. die Verse 3-4.9.11.16.29 keine Verheißungen, die zu jeder Zeit verbindlich sind. Die Sprüche sind zwar im allgemeinen und gewöhnlicherweise wahr, aber es kann ab und zu auch Ausnahmen geben. Das mag durch den Eigenwillen eines Menschen oder seinen vorsätzlichen Ungehorsam der Fall sein, daß er sich dafür entschieden hat, seinen eigenen Weg zu gehen – den Weg der Torheit anstatt den Weg der Weisheit (vgl. V. 15 und den Kommentar dort). Dafür wird er zur Verantwortung gezogen. Es trifft aber dennoch im allgemeinen zu, daß die meisten Kinder, die unter dem Einfluß gottesfürchtiger Eltern, die Gottes Maßstäbe lehren und selbst leben (vgl. Eph 6,4), in einem christlichen Elternhaus aufwachsen, weiter diesen Weg gehen.
John F. Walvoord u. Roy B. Zuck – Die Bibel erklärt und ausgelegt
Sowohl gute als auch schlechte Eigenschaften bilden sich bereits in der Kindheit aus. Ein Sprichwort sagt: „Jung gelernt, alt getan.“ Daher ist eine sorgfältige Erziehung unerlässlich und muss unbedingt unter Beachtung der Natur des Kindes erfolgen: „seinem Weg entsprechend“. Jedes Kind hat andere Fähigkeiten, andere Neigungen und andere Schwächen. Weise Eltern erkennen das und berücksichtigen es bei der Erziehung. Es kann sein, dass ein Kind mehr Zucht braucht als ein anderes. Ein zaghaftes, schüchternes Kind kann man nicht mit denselben Aufgaben betrauen wie ein keckes, selbstbewusstes; dieses muss dafür öfter mal „gedeckelt“ werden. Ein krankes Kind ist anders zu behandeln als ein gesundes, und ein intelligentes anders als ein weniger begabtes. Um bei alledem gerecht zu bleiben, muss uns Gott zu Hilfe kommen. Es gibt nicht viele Beispiele im Alten Testament, die diesen Vers bestätigen. Im Gegenteil: Bei vielen Lebensbeschreibungen finden wir im Alter ein Abweichen von dem guten Weg. Sogar bei Salomo, dem Verfasser dieses Verses. Lag es an der Erziehung? Oder an den äußeren Umständen? Auf jeden Fall war die sündige Natur tätig. Positive Beispiele sind aber Mose und Samuel. Sie erhielten offenbar eine gute Erziehung in frühester Kindheit und waren bis ins hohe Alter treu. (- 2. Mo 2,7–10; 4. Mo 12,7; Samuel: 1. Sam 1,22–24; 7,15–17. -)
Leben in Weisheit: Das Buch der Sprüche Vers für Vers praxisnah erklärt
Und er sprach zu den Richtern: Sehet zu, was ihr tut; denn nicht für die Menschen richtet ihr, sondern für Jehova, und er ist mit euch im Rechtsspruch. So sei denn der Schrecken Jehovas auf euch; habet acht, wie ihr handelt! denn bei Jehova, unserem Gott, ist kein Unrecht, noch Ansehen der Person oder Annehmen von Geschenk. Elberfelder 1871 – 2. Chronik 19,6–7
Er sprach zu den Richtern: Seht zu, was ihr tut! Nicht von einem Menschen aus richtet ihr ja, sondern von IHM aus, in einer Rechtsrede ist bei euch er. Und nun, SEIN Schrecken sei über euch! wahrets und tuts! bei IHM, unsrem Gott, ist ja keine Falschheit noch Hochhalten von Antlitzen noch Annahme von Bestechung. Buber & Rosenzweig – 2.Chronika 19,6–7
Und er sprach zu den Richtern: Seht zu, was ihr tut, denn nicht um des Menschen willen richtet ihr, sondern um des Ewigen willen, er ist bei euch beim Rechtsentscheid. Und nun sei der Schrecken des Ewigen auf euch, seid achtsam bei eurem Tun, denn bei dem Ewigen, unserem Gott, gibt es keine Ungerechtigkeit und kein Ansehen der Person und keine Bestechung. Die Philippson-Bibel – 2.Chronika 19:6–7
Wer sich als Richter betrachtet, sollte den obrigen Gedanken in Erinnerung behalten – denn Jehovah wird sich nicht veräppeln lassen!
Now then heißt wörtlich „Und jetzt“. Es ist ein logischer Übergang, den cev mit „Also“ wiedergibt. Einige moderne Versionen lassen ihn jedoch weg (so gnt, nlt, gw). Lasst die Furcht des Herrn über euch sein: In diesem Zusammenhang hat die Furcht vor dem Herrn mehr mit Respekt und Ehre zu tun als mit Furcht und Schrecken (siehe die Kommentare zu 2 Chr 14,14). Denn in diesem ganzen Satz heißt es: „Achtet den Herrn.“ Achte auf das, was du tust, heißt wörtlich „achte und tue“. Die beiden hebräischen Verben bilden hier eine Hendiadys, das heißt, eine Handlung wird durch zwei Verben ausgedrückt. gnt verbindet sie, indem er sagt „handle sorgfältig“. Denn bei dem Herrn, unserem Gott, gibt es keine Verdrehung der Gerechtigkeit, keine Parteilichkeit und keine Bestechung: Siehe Dtn 10,17; Hiob 34,19; Röm 2,11; Kol 3,25; Jak 2,1. Das hebräische Substantiv „Rechtsbeugung“ bezieht sich oft auf böses oder schlechtes Verhalten (siehe die Kommentare zu 1. Chr. 17,9, wo es mit „gewalttätig“ übersetzt wird). In diesem Zusammenhang geht es um „Ungerechtigkeit“ (niv, nlt). Parteilichkeit (wörtlich „das Gesicht erheben“) bedeutet, dass man in einer Situation, in der Fairness gefragt ist, unangemessen bevorzugt wird. Hier geht es um die Bevorzugung bei der Beurteilung eines Falles. Für keine … Parteilichkeit sagt ncv: „Er [Gott] will, dass alle Menschen gleich behandelt werden.“ In diesem Zusammenhang bezieht sich das hebräische Wort für Bestechungsgelder auf etwas, das einem Richter (oft heimlich) gegeben oder gezahlt wird, um ihn zu ermutigen, so zu handeln, wie der Geber es möchte, selbst wenn die Handlung falsch oder ungerecht ist. ncv gibt no … taking bribes als „er [Gott] will nicht, dass Entscheidungen durch Geld beeinflusst werden.“ wieder. Das Zitat in den Versen 6 und 7 kann als indirekte Rede übersetzt werden, indem diese beiden Verse wie folgt wiedergegeben werden: – 6 Er forderte sie auf, sich genau zu überlegen, was sie tun würden, denn sie urteilten für den Herrn und nicht für einen Menschen. Er sagte ihnen auch, dass der Herr mit ihnen sein würde, wenn sie ein Urteil fällten. 7 Dann forderte er sie auf, den Herrn zu achten und sorgfältig zu richten, denn der Herr, ihr Gott, hat nichts mit Ungerechtigkeit, Parteilichkeit oder Bestechung zu tun.
United Bible Societies‘ Handbooks
Gott kann sich in seinem Urteil nicht irren. Augustinus: Zweifle nicht daran, dass diese unsere Pflicht ein Teil der Religion ist, denn Gott, „bei dem es keine Ungerechtigkeit gibt“, dessen Macht allmächtig ist, der nicht nur sieht, was ein jeder ist, sondern auch voraussieht, was er sein wird, der allein in seinem Urteil nicht irren kann, weil er in seinem Wissen nicht getäuscht werden kann, handelt dennoch so, wie es das Evangelium ausdrückt: „Er lässt seine Sonne aufgehen über die Guten und die Bösen und lässt regnen über die Gerechten und die Ungerechten.“ Brief 153.
Ancient Christian Commentary on Scripture
Ver. 7. Gottes Gerechtigkeit. 1. Gott ist in sich selbst gerecht und rechtschaffen. Alle seine Handlungen beruhen auf Gerechtigkeit und werden von ihr bestimmt. Er ist „der Gerechte“, „der Gerechteste“, „gerecht und richtig ist er“ (vgl. Dtn 10,17; 16,19; 32,4). 2. Er ist gerecht und rechtschaffen, weil er den Menschen gerechte Gesetze gegeben hat. Gesetze, die ihrer Natur, ihren Kräften und ihrem Zustand angepasst sind. Der Moralkodex ist so gerecht und wohlwollend, dass er keinen Beweis benötigt. Höchste Liebe zu Gott und wahre Achtung vor dem Nächsten. 3. Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit in der Anwendung dieser Gesetze – hier streng und unparteiisch. Keine Bevorzugung, kein Nachgeben bei Schuld oder Übersehen von Sünde. In Christus werden Gerechtigkeit und Heiligkeit gezeigt, und Gott rechtfertigt den, der glaubt. Endlich keine Ungerechtigkeit und keine Rücksichtnahme bei der Verleihung von Belohnungen und Bestrafungen. Vers. 6, 7. Ansprache an die Richter. 1. In ihrem Amt repräsentieren sie Gott, handeln gotteswürdig, vertreten nicht sein Gesetz, drücken seinen Willen nicht als krumm und verdorben aus. „Ihr richtet nicht für Menschen, sondern für den Herrn.“ 2. Im Geist müssen sie Gott fürchten. Sie müssen sich davor fürchten, den zu beleidigen, der alles sieht und weiß. 3. Sei in deinen Entscheidungen unparteiisch und gerecht. Verurteile bewusst und in Übereinstimmung mit der Wahrheit. Richter, Minister und alle, die ein hohes Amt bekleiden, sollten sich durch Integrität auszeichnen und frei von Bestechung und Korruption sein. „Sei gerecht und fürchte dich nicht. Alle Ziele, die du anstrebst, sollen deinem Land, deinem Gott und der Wahrheit dienen“ [Shakes.]
The Preacher’s Complete Homiletic Commentary
Entschieden wurden hier auch alle mit dem Festungsdienst zusammenhängenden Rechtsfälle wie Einziehung und Dienstbefreiung. Der Ehrenkodex der von Joschafat eingesetzten Richter war folgender: kein Unrecht, kein Ansehen der Person, keine Bestechlichkeit. Dieses hohe Ziel erreichen und durchhalten können die Richter nur in dem Bewusstsein, dass der oberste und eigentliche Richter Gott ist. Der Mensch als Richter übt nur den Auftrag Gottes aus, und zwar als Repräsentant Gottes auf dieser Erde. Wie Gott gerecht (vgl. 5Mo 32,4), unparteiisch und unbestechlich ist (vgl. 5Mo 10,17), so darf es auch beim Richter keine Ungerechtigkeit, keine Parteilichkeit und keine Annahme von Geschenken geben (vgl. 5Mo 16,19). Die integre Haltung auch gegen einflussreiche Prozessierende kann ein Richter nur durchhalten aufgrund der Zusage: Jahwe ist bei dir, wenn du Recht sprichst. Er gibt dir Mut.
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