Schlagwort: Gebet

Probleme meines Nächsten

Ich bitte euch aber, Brüder, durch unseren Herrn Jesum Christum und durch die Liebe des Geistes, mit mir zu kämpfen in den Gebeten für mich zu Gott, auf daß ich von den Ungläubigen (O. Ungehorsamen) in Judäa errettet werde, und auf daß mein Dienst für Jerusalem den Heiligen angenehm sei;
Elberfelder 1871 – Römer 15,30–31

ICH ermahne euch aber, Brüder, durch unsern Herrn Jesus Christus und durch die Liebe des Geistes-Phil 2,1-, mitzukämpfen-2 Kor 1,11; Kol 4,12- mit mir in den Gebeten für mich zu Gott, daß ich errettet-2 Thess 3,2- werden möge von den Ungehorsamen in Judäa, und mein Dienst-2 Kor 8,4- in Jerusalem wohlgefällig werde den Heiligen,
Abraham Meister – Röm 15,30–31

ICH bitte euch aber dringend, liebe Brüder, bei-w: durch unsern Herrn Jesus, d.h. unter Berufung auf unsern Herrn Jesus (vgl. 1 Kor. 1,10)- unserm Herrn Jesus Christus und bei der Liebe, die der (heilige) Geist wirkt: steht mir mit den Gebeten, die ihr für mich an Gott richtet, im Kampfe kräftig bei,  damit ich von-o: vor- den Ungehorsamen in Judäa-d.h. nicht nur von (o: vor) den ungläubigen Juden, sondern auch von (vor) den ungehorsamen Gläubigen- errettet werde und meine Dienstleistung für Jerusalem bei den Heiligen dort eine gute Aufnahme finden möge!
Hermann Menge Übersetzung – 1926 – Röm 15,30–31

Bitte, Leute, wenn euch was an mir liegt, dann steht voll hinter mir und unterstützt mich, wo ihr nur könnt! Betet für mich, damit ich durchhalte in dem Kampf, den ich kämpfen muss. Betet auch dafür, dass ich in Judäa beschützt werde vor den Leuten, die mich fertigmachen wollen. Und dass ich eine coole Zeit in Jerusalem mit den Jesus-Leuten dort habe.
VolxBibel – Römer 15,30–31

ἐρχόμενος Ptz., temp. ἐν mit (B I4cβ). πλήρωμα3 Fülle. εὐ-λογία Lobpreis; Segen. ἐλεύσομαι Fut. Med. ἔρχομαι.
Röm 15,30 διά m. Gen. unterstreicht hier die Dringlichkeit der Bitte: bei (BDR § 2239). πνεύματος gen. auctoris (A153): die der Geist wirkt. συν-αγωνίσασθαι Aor. Inf. Med. -αγωνίζομαι (vgl. A3391ff) gemeinsam kämpfen τινί mit jmdm., jmdm. helfen, beistehen. προσ-ευχή Gebet.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Paulus sah von Anfang an deutlich, dass seine Reise nach Jerusalem ein ernstes, schweres Werk sei, für das ein guter Ausgang durch Gebet errungen werden muss; so bittet er die römischen Christen, dass auch sie in ihrem Gebet mit ihm kämpfen möchten. Es ist ein Gang mitten in die Todesgefahr um des wütenden Hasses willen, mit dem die Judenschaft gerade ihn verfolgt. Zugleich denkt Paulus daran, wie leicht zwischen der Gemeinde in Jerusalem und ihm eine Entfremdung hervortreten könnte, die es unmöglich machte, dass seine Gabe ein Band brüderlicher Einigung zwischen beiden Teilen der Christenheit werde.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Das zweite Beispiel steht in Römer 15,30-32: Strebt mit mir zusammen in euren Gebeten zu Gott für mich.

Hier bittet Paulus die Gemeinde in Rom, mit ihm und für ihn zu beten, so wie er ihnen zuvor gesagt hatte, dass er für sie beten würde. Die Grundlage für dieses Gebet ist zweifach: erstens durch unseren Herrn Jesus Christus, was bedeutet, dass sie im Namen Jeschuas beten sollen, denn das ist die Art und Weise, in der er seine Jünger zu beten gelehrt hat; und zweitens durch die Liebe des Geistes. Während wir unsere Gebete an Gott, den Vater, richten und im Namen Jesu beten, sollen wir auch in der Kraft des Heiligen Geistes beten (V. 30). Der Adressat ist Gott, der Vater, denn das ist derjenige, an den alle Gebete gerichtet sind. Für jemanden zu beten heißt, sich mit ihm zu bemühen, und so bittet Paulus die Gemeinde in Rom, sich gemeinsam mit ihm im Gebet zu bemühen.

Der Inhalt dessen, worum sie für ihn beten sollen, ist dreifach: erstens, dass er von dem ungläubigen jüdischen Volk befreit wird, während er in Judäa ist; zweitens, dass das Opfer, das er den jüdischen Gläubigen in Jerusalem bringt, gut aufgenommen wird (V. 31); und drittens, dass Paulus bald zu ihnen nach Rom kommt und so endlich seinen Herzenswunsch erfüllt, der darin bestand, die Gemeinde in Rom durch den Willen Gottes zu besuchen (V. 32).

Alle unsere Gebete sollen von diesem Wunsch geprägt sein, Gottes Willen in der Art und Weise geschehen zu lassen, in der die Gebete erhört werden sollen.

Fruchtenbaum


Im Gebet haben wir die Möglichkeit, zu Gott zu reden. Gebet ist ein wesentliches Kennzeichen eines Christen (Apg 9,11). Das Neue Testament enthält eine Vielzahl von Aufforderungen zum Gebet. Der Herr Jesus selbst hat seine Jünger darauf hingewiesen, wie notwendig es ist zu beten (z. B. Lk 18,1; 22,40). Er selbst lebte es als Mensch auf dieser Erde vor. Häufig finden wir Ihn im Gebet, manchmal eine ganze Nacht lang. Wenn einer im Gebet „verharrte“, dann Er (Lk 6,12).
In den Briefen werden wir ebenfalls wiederholt zum Gebet aufgefordert (z. B. Röm 12,12; 15,30; Eph 6,18; Phil 4,6; Heb 4,16; 13,18; Jak 5,13). Die ersten Christen verharrten im Gebet (Apg 2,42; 12,5). Die Apostel beteten immer wieder (Apg 1,14; 4,31; 6,6). Paulus war nicht nur ein Mann, der predigte und schrieb. Seine Briefe beweisen, dass er viel betete. Er forderte nicht zu etwas auf, das er nicht selbst vorgelebt hätte.

Regelmäßiges Gebet
Das Gebet ist eine der Säulen, auf der das christliche Leben ruht. So wichtig die Arbeit für den Herrn ist, so wichtig ist es, dass wir im Gebet verharren. Das griechische Wort, das in Kolosser 4,2 mit „verharren“ übersetzt ist, kommt im Neuen Testament zehnmal vor und wird in der Elberfelder Übersetzung siebenmal mit „verharren“ übersetzt (Apg 1,14; 2,42.46; 6,4; Röm 12,12; 13,6; Kol 4,2) 1. Es bedeutet, mit Ausharren an etwas festzuhalten, in etwas zu bleiben und nicht davon abzulassen. Es ist wichtig, dass wir uns von nichts und niemand davon abhalten lassen, immer wieder zu beten. Der Teufel wird alles versuchen, uns gerade vom regelmäßigen Gebet abzuhalten. Die Beschäftigungen des Lebens sind ebenfalls eine große Versuchung, die Gebetszeiten zu reduzieren oder ganz auf „Null“ zu fahren. Das Gebet zeigt, dass wir in Gemeinschaft mit Gott leben. Es drückt zugleich aus, dass wir abhängig und untergeordnet leben. Wenn wir beten, geben wir zu, dass wir schwach sind und Hilfe brauchen. In 1 Thessalonicher 5,17 bringt Paulus es auf die kürzeste mögliche Formel: „Betet unablässig“.
Paulus spricht hier nicht von einem spontanen und situationsbedingten Gebet, das wir ebenfalls kennen (z. B. Neh 2,4). Hier geht es um das kontinuierliche und regelmäßige Gebet, in dem wir nicht nachlassen sollen. Dieses Gebet sollten wir persönlich und gemeinschaftlich kennen.
Der bekannte Bibelausleger F.B. Hole hat schon vor Jahrzehnten geschrieben: „Was das Gebet betrifft, sind wir heute sehr, sehr schwach. Im modernen Leben muss alles immer schnell gehen, und so wird das Gebet allzu oft an den Rand gedrängt. Wie sieht es mit deiner Beharrlichkeit in diesem Punkt aus? Wenn wir etwas unbedingt haben wollen, tun wir es wohl, aber wie oft haben wir so oberflächliche Wünsche! Unsere Anteilnahme wird auf einen Punkt gelenkt, und so beten wir dafür. Und das ist dann schon alles. Wir vergessen es bald und haben keine Ausdauer“ (F.B. Hole, Der Brief an die Kolosser). Wie aktuell sind diese Worte!

Im Glauben leben 2017

Unterstützung statt Widerstand
Wir sollten im Dienst für den Herrn Freiheit lassen (vgl. 1 Korinther 14,39) und die guten Arbeiter unterstützen. Unsere Devise darf sein: Nicht gegeneinander kämpfen, sondern miteinander (Phil 4,3).
Wir wollen miteinander kämpfen, nicht gegeneinander.
Nicht übereinander reden, sondern füreinander im Gebet einstehen (Röm 15,30). Und wir wollen auch niemand klein halten, um selbst groß zu werden. Unser Handeln soll von dem Wunsch durchdrungen sein, dass Er allein groß gemacht wird – durch wen auch immer.
Wenn schon über die Götzendiener gesagt wird: „Einer half dem anderen und sprach zu seinem Bruder: Sei mutig!“ (Jes 41,6) – wie viel mehr sollte das für die gelten, die dem wahren und lebendigen Gott dienen und seinen Sohn aus dem Himmel erwarten! So wollen wir die Hände der Streiter Christi stärken und unsere Knie im Gebet für sie beugen.

Im Glauben leben 2016

Sprechen oder Beeinflussen?

Habe gestern eine Broschüre gelesen, in der gesagt wird:

Natürlich sind alle Gebete gut, aber die Art von Gebet, die wirklich die Hand Gottes bewegt und die Situation verändert, muss aus einer tiefen Identifikation mit dem, für wen wir beten, kommen. Ich bin sicher, dass Ihr mir zustimmt, dass, wenn wir für eine persönliche Sache beten oder für etwas, was uns sehr nahe liegt, dann beten wir anders, als wenn wir für einen Fremden beten.

Da ist es wieder – die Frage, ob wir unseren Gott mit unseren Gebeten beeinflussen können. Echt Leute, denkt ihr, ihr könnt Jehovah so beeinflussen, wie euren Ehepartner, indem ihr ihm immer und immer wieder das selbe sagt, bis er genervt das tut, was ihr möchtet? Oder könnt ihr IHN gar mit euren Worten „verführen“ und „bezirzen“?

Nun habe ich heute einmal in den Nachschlagewerken nachgeschaut, was GEBET eigentlich ist – und ob das biblische Gebet etwas mit Magie und Beeinflussung zu tun hat. Ich würde ja einfach behaupten, dass unsere Gebete in erster Linie MEIN Denken auf Gottes Linie bringen sollte….
Aber schauen wir einmal was die üblichen deutschen Wörterbücher dazu sagen.

Beten
B. ist das Gegenteil aller Künste. B. können kommt nicht von religiösen Übungen
Beten ist nicht eine Kunst; man bedarf dazu nicht einer inneren Steigerung oder besonderer Übungen. Beten kann man erst, wenn man alle Künste abgelegt hat und zum Vater im Himmel spricht. „Wenn ihr betet, sollt ihr sprechen“ (Luk. 11, 2). Welcher menschliche Vater würde es dulden, daß sein Sohn, wenn er ein Anliegen an ihn hat, sich hinstellte und eine wohlgesetzte, tönende Rede hielte, statt einfach und natürlich mitzuteilen, was ihm nottut? Wie soll der Allmächtige es anhören, wenn Menschen mit verstellten Gebärden, mit gewählten Worten vor ihn treten? Alles religiöse Pathos, alle wohlgesetzten Wendungen beim Beten sind vom Übel, ein heidnischer Unfug (Matth. 6, 7). Um beten zu können, muß man nicht aufsteigen zu irgendeiner religiösen Höhenlage, sondern es gilt herabzusteigen von den Stelzen und da zu stehen, wo das kleinste Kind steht (Matth. 18, 3). Beten heißt: so, wie man ist und wie einem zumute ist, vor Gott stehen und zu ihm sprechen.
B. ist Menschenrecht
Das Recht zum Beten liegt in der göttlichen Abstammung des Menschen. „Sprecht: Unser Vater.“ Das heißt nicht, wir sollen es so ansehen, daß Gott für uns sorgt, als ob er unser Vater wäre. Jesus lehrt uns kein Als ob. Er erinnert uns daran, daß wir göttlichen Geschlechts, daß wir im Himmel zu Hause sind: denn unser Geist stammt aus dem Odem Gottes, unser Wesen ist dem seinen ähnlich. Es ist das Natürlichste von der Welt, daß wir uns dahin wenden, wo unsere Heimat ist, daß wir den anrufen, der uns das Leben gab.
Das echte B. sucht nicht Gaben, sondern den Geber
Es geht im Gebet zuletzt nicht um Gaben, sondern darum, daß wir dem Geber selbst nahe kommen. Die Gegenwart Gottes, das Hereinbrechen seines Lebens in unseres, das ist Sinn und Ziel allen Betens. Darum sagt Jesus: Beten sei so viel als Suchen (Luk. 11, 9. 10). Das klingt an das alte Wort an: „Ihr sollt mein Antlitz suchen.“ Antlitz steht in der Bibel oft für Person. Wer ernstlich die persönliche Berührung mit dem Vater im Himmel sucht, der soll sie finden. Ein Kind sein und seinen Vater nie sehen, ist ein unhaltbarer Zustand, mit dem niemand sich abfinden sollte.
B. ist unbeirrbares Pochen an verschlossene Türen
Sucht man einen Ausweg aus diesem Zustand, so kann man freilich auf verschlossene Türen stoßen. Die Jünger sollten sich dadurch nicht abschrecken lassen, daß die Türen, die sie und ihre Zeitgenossen von der oberen Welt absperrten, seit Jahrhunderten verriegelt und eingerostet waren; sie sollten dennoch getrost und nachdrücklich an diese Türen pochen und nicht aufhören, bis sie einmal geöffnet würden. Das wird und muß geschehen – sagt Jesus, wenn nur die Ausdauer unbeirrbar bleibt, wenn die Betenden nur immer daran festhalten, daß das Öffnen jener Türen schlechthin notwendig ist (Luk. 11, 5-13).

Ralf Luther — Neutestamentliches Wörterbuch

schöner Gedanke: wir suchen im Gebet Jehovah! und nicht unsere Wünsche

Gebet

(ahd. beitten = bitten, auch zwängen, drängen, fordern) in allen Religionen Ausdruck der Hinwendung des Menschen zu Gott, indem der Mensch Gott anspricht: bittend, lobend, dankend, klagend. Das Gebet kann frei formuliert sein, aber auch Psalmen und Lieder verstehen sich als Gebete. Vorformulierte Gebete (z. B. das → Vaterunser) helfen, die eigenen Wünsche und Ängste in Worte zu fassen.

Kleines Lexikon zum Christentum

Gebet

Beten als Sprechen zu Gott und mit Gott ist ein religiöser Grundakt. Er setzt den Glauben an einen persönlichen Gott voraus: an Gott, der mich sieht und hört, der mich anspricht und mir antwortet und mit dem ich infolgedessen ins Gespräch kommen kann. Das ist beim Gott der Bibel der Fall. Er hat sich offenbart und seinen Namen kundgetan, damit der Mensch ihn anrufen und ansprechen kann (vgl. Ex 3,14 f mit Ex 20,24). Gebet im weiteren Sinn des Wortes ist jedes Sprechen mit Gott, auch das Loben und Danken; im engeren Sinn besteht das Gebet aus Klagen und Bitten. Die Bibel, für die der betende Mensch eine Selbstverständlichkeit ist und die in all ihren Teilen (nicht nur in den ➛ Psalmen) verschiedenartigste Gebete enthält, gebraucht dafür eine Vielzahl von Wörtern, die dem zwischenmenschlichen Bereich entnommen sind: bitten, flehen, fragen, klagen, rufen, schreien usw. Daneben begegnet im Hebräischen ein spezifisch religiöser Begriff für Gebet: tepilla. Das dazugehörige Tätigkeitswort hitpallel bedeutet an sich „eine Entscheidung fordern für“, „eintreten zugunsten von jemand“. Das weist auf einen wichtigen Sachverhalt: Das Gebet schlechthin war urspr. die ➛ Fürbitte, die eine dazu bes. befähigte und ermächtigte Mittlergestalt (v.a. der Prophet: Mose, Samuel, Jeremia; aber schon Abraham und dann auch der König) Gott vortrug. Dieses Gebet des Mittlers bildet gleichsam die Brücke zwischen den individuellen und den kollektiven Gebeten, je nachdem ob das betende Subjekt ein Ich oder ein Wir ist. Vor allem die individuellen Klage- und Bittgebete zeigen, worin das Wesen bibl. Betens besteht. Es vollzieht sich in drei Phasen:
Beten als Sich-Aussprechen vor Gott: Der Betende legt das, was ihn bedrängt und bedrückt, vertrauensvoll seinem Gott vor (vgl. 2 Kön 19,14–19); er schüttet vor ihm sein Herz und seine Sorgen aus (vgl. Ps 102,1).
Beten als Sich-Auseinandersetzen mit Gott: Der Betende ringt mit Gott, von dem er sich oft verlassen und verraten fühlt, um eine befreiende, Heil und Segen spendende Zuwendung (vgl. den nächtlichen Kampf Jakobs in Gen 32,23–33). So kann im NT „kämpfen“ geradezu zu einem Ausdruck für beten werden (im griech. Original in Röm 15,30; Kol 4,12; vgl. 2 Kor 10,4 und die „Agonie“ Jesu in Getsemani: Mt 26,36–46).
Beten als Sich-Ausliefern an Gott: Das Sich-Aussprechen vor Gott und das Sich-Auseinandersetzen mit ihm werden im Prozess des Gebets zum Sich-Ausliefern an Gott: Man ergibt sich ihm, sagt Ja zu dem, von dem man sich grundsätzlich als bejaht erfährt. So führen die bibl. Gebete aus der Klage zum Vertrauen und münden dann nicht selten in die Danksagung und den Lobpreis, der – im neu gewonnenen Glauben an Gottes Macht, Weisheit und Liebe – die Errettung, wie immer sie geschehen mag, als gewiss vorwegnimmt.

Beten ist demnach ein personaler Vollzug, in dem das Innerste des/der Betenden zur Sprache kommt. Doch aufgrund des bibl. Ganzheitsdenkens ist der ganze Mensch, also auch sein Körper, mitbeteiligt. Dabei gibt es verschiedene typische Gebetshaltungen: Man steht vor Gott (1 Sam 1,26), breitet die Hände aus (1 Kön 8,38.54; Jes 1,15) oder erhebt sie zum Himmel (Ps 141,2; vgl. 1 Tim 2,8); man demütigt sich, indem man niederkniet (1 Kön 8,54; Ps 95,6; Dan 6,11; vgl. Apg 9,40; 21,5) oder sich zu Boden wirft (Esra 10,1; vgl. Mk 14,35; ➛ Anbetung). Zum ganzheitlichen Vollzug gehört auch, dass das Gebet oft vom ➛ Fasten begleitet ist (Esra 8,23; Neh 1,4; Joël 1,14; 2,12–17; vgl. Lk 2,37; Apg 13,2 f; 14,23).

Grundsätzlich kann man überall beten, doch gibt es privilegierte Gebetsstätten. Dazu gehörte v.a. der Jerusalemer Tempel als der Ort, den JHWH sich erwählt hatte und wo sich der Einzelne in der Gemeinschaft des zum Gottesdienst versammelten Volkes aufgenommen wissen konnte (1 Kön 8,29 f.35.42.44.48; vgl. u.a. Apg 2,46). Er sollte zum „Haus des Gebets für alle Völker“ werden (Jes 56,7). In der Ferne pflegte man sich beim Beten Jerusalem zuzuwenden (1 Kön 8,48; Dan 6,11).
Wie man überall beten kann, so kann und soll man prinzipiell auch jederzeit beten. Doch zeigt bereits das AT, dass sich allmählich bestimmte Gebetszeiten herauskristallisierten, die dann auch für das christl. Stundengebet maßgebend werden sollten. Die Hauptgebetszeiten sind der Morgen und der Abend, d.h. die Zeit, in der im Tempel das tägliche Morgen- und Abendopfer dargebracht wurde, wodurch auch die anderweitig begrenzte Verbindung zwischen Gebet und Opfer hergestellt ist – eine Verbindung, die so weit ging, dass das Gebet geradezu an die Stelle des Opfers treten konnte (vgl. Ps 141,2). Neben dem zweimaligen ist auch das dreimalige Beten belegt: morgens, mittags und abends (Ps 55,18; Dan 6,11; vgl. Apg 10,9 sowie 3,1; 10,3.30: Gebet zur sechsten und neunten Stunde, d.h. mittags und am späten Nachmittag zur Zeit des Abendopfers). Dazu kommt, dass man gegebenenfalls auch des Nachts betete (Ps 119,62; vgl. Apg 16,25).
Als Juden haben Jesus und seine ersten Jünger diese Gebetsgepflogenheiten übernommen. Was Jesus selbst betrifft, steht nach dem Zeugnis der Evangelien fest, dass er ein großer Beter war. Besonders das Lukas evangelium betont dieses Faktum. Immer wieder zog er sich nachts oder frühmorgens an einen einsamen Ort zurück, um zu beten (Lk 5,16; 6,12; Mk 1,35; 6,46 par). Er betete vor wichtigen Entscheidungen (Lk 6,12–14; Mk 14,35 f par), und es war während des Gebets bei der Taufe im Jordan und bei der Verklärung auf dem Berg, als sich der Himmel öffnete und die Stimme des Vaters sich kundtat (Lk 3,21 und 9,29). Er betete für sich selbst in Getsemani und am Kreuz (vgl. neben den Evangelien Hebr 5,7), er betete aber auch für seine Apostel und Jünger (Lk 22,31 f; Joh 17). Dieses sein Gebet für uns setzt er als der Verherrlichte fort. Er ist und bleibt als unser „Hohepriester“ unser Fürsprecher beim Vater (Hebr 7,25 f; vgl. Röm 8,34 und 1 Joh 2,1).
Es war das beispielgebende Beten Jesu, das seine Jünger veranlasste, ihn zu bitten, er möge sie beten lehren (Lk 11,1). Jesus entsprach dieser Bitte, indem er ihnen das ➛ Vaterunser vorsprach, das die zentralen Gebetsanliegen enthält. Außerdem gab Jesus vom NT verschiedenenorts aufgegriffene und ausgeweitete Anweisungen, wie man beten soll. Sie gelten für alle Christen, ganz bes. aber für die Apostel, deren eigentliche und unteilbare Aufgabe das Ausharren „beim Gebet und beim Dienst am Wort“ ist (Apg 6,4). Vor allem soll das Gebet beständig und beharrlich sein. Es gilt, dass man „allezeit beten und darin nicht nachlassen“ soll (Lk 18,1; vgl. Lk 21,36), d.h. „ohne Unterlass“ (1 Thess 5,17), „jederzeit“ (Eph 6,18), „Tag und Nacht“ (1 Tim 5,5). Der Verwirklichung des Ideals des unablässigen Betens dienten bestimmte, teilweise vom Judentum übernommene Gebetszeiten, aus denen allmählich das kirchliche Stundengebet erwuchs. Man soll vertrauensvoll beten, d.h. im festen Glauben, um erhört zu werden (Mk 11,24 par sowie Jak 1,5–8; vgl. Mt 7,7 f par sowie 1 Joh 3,21 f; 5,14 f und Joh 14,13 f; 15,7; 16,23). Wie schon im Judentum die Bitten immer vom Lobpreis (beraka) eingerahmt sind, soll auch das christl. Gebet stets von der Danksagung (griech. eucharistia) getragen und bestimmt sein (vgl. Phil 4,6 sowie 1 Thess 5,17 f; 1 Tim 2,1). Obwohl der Einzelne sehr wohl „in seiner Kammer“ beten kann, kommt dem einmütigen Gebet in der Gemeinschaft doch bes. Wirkkraft zu (Mt 18,19; vgl. Apg 1,14). Das christl. Beten ist geistgewirkt (Röm 8,15 f.26; Gal 4,6; vgl. Eph 6,18): Es ist der Geist Christi, der uns befähigt und veranlasst, gleich ihm Gott mit ➛ Abba anzusprechen und anzurufen. Zum Gebet, das durch Christus im Heiligen Geist an den Vater gerichtet wird, trat schon in der frühen Christenheit das Gebet zu Jesus: Man bittet nicht nur in seinem Namen, sondern ihn selbst; und er ist es, der das Erbetene gewährt (Joh 14,13 f). Dieselbe Bitte, die Jesus am Kreuz an den Vater richtet, richtet Stephanus an den Herrn Jesus (vgl. Apg 7,59 mit Lk 23,46). Die Christen können geradezu „definiert“ werden als diejenigen, „die den Namen Jesu Christi, unseres Herrn, überall anrufen“ (1 Kor 1,2; vgl. Apg 9,14), und die prophetische Verheißung, die im AT auf JHWH bezogen war, wird nun auf Christus gedeutet: „Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet“ (Apg 2,21; Röm 10,13; vgl. Joël 3,5). So mündet nicht nur die frühchristliche Liturgie, sondern das ganze NT (und mit ihm die ganze Bibel) in den (wie die Gebetsanrede Abba) in der aram. Sprache überlieferten flehentlichen Bittruf: Marana tha („Unser Herr, komm“: 1 Kor 16,22; Offb 22,20). nf

Herders Neues Bibellexikon

Beten, Gebet. 1) Das Gebet ist der unmittelbare Verkehr der Seele mit Gott und bildet daher den Höhepunkt unseres religiösen Lebens. Gewöhnlich hat es die Form des Redens mit Gott (Ps. 19, 15), doch gibt es gerade bei dem innigsten Gebetsleben Berührungen der Seele mit Gott, die, vom Geiste Gottes selbst hervorgerufen, sich nicht in menschliche Worte fassen lassen (Rö. 8, 26). Die innere Bedingung oder „die wirkliche und tätliche Ursache des Gebets ist allein der Glaube an ihm selbst“ (Luther). Der Unglaube betet nicht. Denn das Gebet setzt nicht nur ein Wissen von Gott voraus, sondern auch eine herzliche Bejahung des Grundverbältnisses der Abhängigkeit, in welches uns Gott zu sich selbst gestellt hat und in welchem wir ganz auf seine Lebensfülle angewiesen sind — also zum mindesten Erkenntnis und Anerkenntnis Gottes (Hbr. 11, 6). Das vollkommene Gebet aber hat zur Voraussetzung das durch Christum vermittelte Kindschaftsverhältnis (Joh. 16, 26. 27; Rö. 5, 2; 8, 15). — 2) Ist nun das Gebet ein solches Reden des Glaubens mit Gott, so muß auch sein Inhalt zunächst auf Gott selbst sich beziehen. „Der wahre Beter bittet vor allem um Gott selber“ (Martensen). Unsere Huldigung, unser Dank, unsere Bitte beschäftigt sich mit dem, was zur Gründung, Bewahrung, Förderung und Vollendung unserer Gemeinschaft mit Gott von ihm bisher getan worden ist und noch geschehen soll (Mt. 6, 9 ff. 33; Lu. 11, 13; Joh. 14, 16; Eph. 1, 17 ff.; 1 Kor. 15, 57; 1 Tim. 1, 12–17). Die geistlichen Lebensgüter sind der Natur der Sache nach ohne Gebet gar nicht zu gewinnen. Was zum äußeren Leben dient, gibt Gottes Güte und Langmut auch wohl ohne unser Gebet (Mt. 5, 45; Rö. 2, 4). Aber daß Gott auch hiefür gebeten sein will, zeigt die vierte Bitte im Gebet des Herrn. Mit allen Anliegen dürfen und sollen wir vor Gott kommen (Mt. 6, 25 ff.; 10, 30.31; Eph. 6, 18; Phi. 4, 6). Niemals aber können wir etwas erbitten, was mit dem Namen Jesu Christi, d. h. mit seiner Person, mit seinem Wort und Geiste streitet (Joh. 14, 13; 15, 7, vgl. Kol. 3, 17). — 3) Die Hauptformen, in welchen das Gespräch unseres Herzens mit Gott zum Ausdruck kommt, sind nach 1 Tim. 2, 1: Bittgebet, Lobgebet Fürbitte, Danksagung. Selten steht eine dieser Formeln für sich allein. Beispiele von Bitten um Rettung aus äußerer Not sind Ps. 3.4.5.7.42.54.70; Jes. 38, 10–20; Mt. 26, 39; 2 Kor. 12, 8; Jak. 5, 18. Bitten um Vergebung Ps. 6. 32. 38. 51. 102. 130. 143; Lu. 18, 13. Bitte um Grfüllung der Verheißungen 2 Sa. 7, 18 ff., um Weisheit 1 Kö. 3, 5–12, um seligen Hingang Ap. 7, 58, vgl. Lu. 23, 46. Aufforderungen zur Fürbitte stehen Mt. 5, 44; 9, 38; Rö. 15, 30; Eph. 6, 18.19; 2 Kor. 1, 11; Kol. 4, 3; 2 Th. 3, 1; Jak. 5, 14–16. Hervorragende Beispiele von Fürbitten sind im A. T. 1 Mo. 18, 23–32; 2 Mo. 17, 11; 32, 32; 33, 12. 13; 4 Mo. 14, 13–19; 1 Kö. 8; Jes. 37, 14 ff.; Da. 9; Esra 9. Beispiele von Fürbitten Jesu sind Mk. 7, 34; Lu. 22, 32; 23, 34, namentlich aber das Gebet des Herrn, Mt. 6, 9 ff., und das „hohepriesterliche“ Gebet um seine und seiner Jünger Verklärung, Job. 17. Seine fortwährende Fürbitte: Rö. 8, 34; 1 Joh. 2, 1; Hbr. 7, 25. Menschliche Fürbitte: Ap. 4, 24–30; 7, 59; 9, 40; 12, 5; 20, 32. 36; Rö. 10, 1; Eph. 1, 16 ff.; 3, 13 ff. Das Dankgebet, in welchem Gott für bestimmte Wohltaten gepriesen wird, geht häufig über in das Lobgebet, welches dem Wesen und Walten Gottes im allgemeinen gilt. Ps. 8. 9. 30. 33. 34. 65. 92. 100. 103. 104. 107. 118. 144–150; 2 Mo. 15; Ri. 5; Jes. 14, 25; Lu. 1, 46–55. 68–79; 2, 13.14; Mt. 11, 25; 14, 19; 26, 26. 30; Joh. 11, 41; Ap. 27, 35; Rö. 1, 8; 1 Kor. 1, 4; 2 Kor. 9, 11–15; Kol. 1, 12; 1 Tim. 1, 12. 17; 4, 4; 1 Pe. 1, 3. (Über das Beten mit Zungen, 1 Kor. 14, 13 ff. sieche Zungenreden.) — 4) Wie soll man beten? Bor allem warnt Jesus vor dem heuchlerischen Gebet, welches die Öffentlichkeit aufsucht, nur um den Schein großer Frömmigkeit zu erwecken, Mt. 6, 5; 23, 14. Ebenso verwirst er jene heidnische Geschwätzigkeit des Betens, welche durch die Menge der Worte Gott erst von unseren Nöten benachrichtigen u. durch Ermüdung ihn zur Erhörung zwingen zu müssen glaubt, Mt. 6, 7 f. Damit es ein Beten im Geist und in der Wahrheit sei (Joh. 4, 24) und nicht ein bloßes Werk der Lippen (Mt. 15, 8), tut äußere und innere Nüchternheit not, Lu. 21, 34; 1 Pe. 3, 7; 4, 8. Dazu dient das Fasten (Mt. 17, 21; vgl. 4, 2; Ap. 13, 2; 14, 23, vgl. 1 Kor. 7, 5) und die Einsamkeit (Mt. 6, 6; 14, 23; Mk. 1, 25; Lu. 6, 12; 9, 18). Angesichts der Majestät dessen, zu dem wir reden, muß das Gebet demütig sein (1 Mo. 18, 27; Mt. 8, 8; 26, 39). Dem Heiligen steht der Betende bußfertig gegenüber, mit entschiedener innerer und äußerer Abkehr von der Sünde (Ps. 66, 18; Jes. 1, 15; 59, 1–3; Lu. 18, 13; 1 Pe. 3, 12; 1 Tim. 2, 8; Jak. 4, 3; 5, 16). Die Liebe Gottes fordert Vertrauen (Ps. 55, 23; Mt. 8, 13; 17, 20; 21, 22; Lu. 5, 12; Jak. 1, 5–7). Wenn aber Gott mit der Antwort zu zögern scheint, so steigert sich die Bitte zum Ringen mit Gott in anhaltendem und dringendem Flehen (1 Mo. 32, 26; Mt. 7, 7; 15, 22–28; Mk. 10, 42; Lu. 11, 8; 18, 1–8; Rö. 12, 12; 2 Kor. 12, 8; 1 Tim. 5, 5, vgl. den Gebetskämpf Jesu in Gethsemane, Mt. 26, 44; Lu. 22, 44; Hbr. 5, 7). Das vollkommenste Gebet ist dasjenige, welches in dem Namen Jesu geschieht, d. h. nicht etwa nur mit äußerlicher Berufung auf ihn oder nach seinem Borbild oder auf seinen Befehl, sondern in innigster Einigung des Gläubigen mit dem erhöhten Christus. Dieses Gebet, welches nur die Verherrlichung des Vaters im Sohne bezweckt, ist der Erhörung unbedingt gewiß, ja, es bedarf sogar der Fürbitte Christi nicht mehr, weil der Geist Jesu Christi selbst es ist, der in uns betet (Joh. 14, 13–20; 15, 7; 1 Joh. 5, 14), besonders wichtig ist hiefür Joh. 16, 23–27, vgl. mit 16, 7.–5) Über die äußeren Umstände des Gebets sind weder im A. noch im N. T. bestimmte Vorschristen gegeben. Die das Gebet begleitenden Gebärden sind der sinnbildliche Ausdruck des Verhältnisses der Betenden zu ihrem Gott. Man betet stehend (1 Sa. 1, 9 u. 26; Lu. 18, 13) zum Zeichen der Dienstbereitschaft; knieend (1 Kö. 8, 54; Da. 6, 10; Ap. 20, 36; Eph. 3, 14; Phi. 2, 10) zum Zeichen der Demut, fällt wohl auch im tiefsten Gefühl der Unterwürfigkeit nieder zum Gebet (Ps. 95, 6, vgl. Mt. 4, 9; 26, 39; Off. 4, 10). Die Hände werden zum Himmel erhoben und ausgebreitet, wie zum Empfang der göttlichen Gaben bereit (2 Mo. 9, 29; 1 Kö. 8, 22; Ps. 123, 1; Jes. 1, 15; 1 Tim. 2, 8). Der Zöllner schlägt an seine Brust im Schmerz der Selbstanklage, er hebt seine Augen nicht auf aus Scham über seine Sünden (Lu. 18, 13). Das Händefalten kommt in der Bibel noch nicht vor, es ist die Gebärde der Huldigung gegenüber dem Sieger und hat sich erst seit der Bekehrung der germanischen Stämme in der christlichen Kirche eingebürgert. Als Ort des Gebets ist im A. T. der Tempel zu Jerusalem bevorzugt. David betet in der Richtung zum Hause des Herrn (Ps. 5, 8; 18, 7), zum Allerheiligsten als der Offenbarungsstätte Gottes (Ps. 28, 2, vgl. Ps. 121, 1, das Aufheben der Augen zu den Bergen Zions als zu dem Wohnsitz Gottes, von welchem aus die Hilfe kommt, Ps. 3, 5; 19, 7). Hiskia betet im Hause des Herrn (Jes. 37, 14). Daniel hat nach 1 Kö. 8, 38. 44. 48 offene Fenster gegen Jerusalem. Pharisäer und Zöllner beten im Tempelvorhof (Lu. 18, 10). Christus hat beim Gebet die Augen zum Himmel erhoben (Mk. 6, 41; 7, 34; Joh. 11, 41; 17, 1, vgl. Jak. 1, 17). Doch sind die Christen an keinen Gebetsort, an keine Gebetsrichtung gebunden (Joh. 4, 21. 23). Petrus und Johannes gehen noch in freiem Anschluß an die herrschende Sitte zum Gebet in den Tempel (Ap. 3, 1, vgl. 2, 46), aber schon vor Pfingsten hatten sich die Apostel im Söller (Obergemach) eines Privathauses zu gemeinsamem Gebet versammelt (Ap. 1, 13), das Haus der Maria ist als Vereinigungsort genannt, Ap. 12, 12. In Joppe betet Petrus aus dem Söller (Ap. 10, 9), um jeder Störung auszuweichen, wie Jesus die einsame Wüste aufgesucht hat (Mk. 1, 35) und die Bergeshöhe (Mt. 14, 23). Die gewöhnlichen Gebetszeiten sind der Morgen (Ps. 5, 4), der Mittag (Ap. 10, 9), der Abend (Ps. 4, 9; Esra 9, 5; Ap. 3, 1; Ps. 55, 18; Da. 6, 10). Jesus bleibt auch die Nacht über im Gebet (Lu. 6, 12, vgl. Ps. 6, 7). Die Mahnung, ohne Unterlaß zu beten (1 Th. 5, 17, vgl. Kol. 3, 17), zeigt, daß der Apostel das Gebetsleben nicht auf gewisse Stunden eingedämmt wissen will. — 6) Den Gebeten ist Erhörung verheißen (Ps. 50, 15; 145, 18; Jes. 55, 6; Jer. 29, 12; Mt. 7, 7 ff.). Jn Mt. 18, 19 ist es aber nicht die Zahl der Beter, welche das Gebet erhörlich macht, sondern nach 18, 20 der Name Jesu, auf den sie versammelt sind und zu welchem die gemeinsam Betenden einander hinleiten. Mk. 11, 24 ist nicht dem willkürlichen, möglicherweise recht fleischlichen, wenn auch noch so steifen Glauben die Erhörung zugesagt, sondern dem auf Jesu Namen begründeten und in ihm begrenzten Glaubensgebet (Joh. 14, 13). Da wir aber hinsichtlich dessen, was gut für uns ist, im einzelnen oft irren (Mt. 20, 22), so kann Gott unsere Gebetswünsche nicht immer buchstäblich erfüllen, sondern gewährt uns nur das, was nach seinem Rat gut für uns ist (Mt. 7, 11; Rö. 10, 13; 2 Kor. 12, 9; Jak. 1, 5. 17). Gegen die Möglichkeit der Erhörung ist eingewendet worden, es streite gegen die Würde Gottes, durch menschliche Einwirkung im Gebet sich irgendwie bestimmen zu lassen. Allein es ist Gottes anbetungswürdige freie Gnade, daß er den Handlungen der Menschen überhaupt, und ihren Gebeten insbesondere, einen gewissen Einfluß auf die Weltregierung gestatten will. Er hat ein gewisses Maß von menschlicher Freiheit von Anfang an in seinen Weltplan aufgenommen, und die Menschen bleiben ihm dafür verantwortlich, welchen Gebrauch sie von ihrer Freiheit machen wollen. Tun sie es, namentlich auch im Gebet, in der rechten Einigung mit dem Willen Gottes (vgl. oben 4) „im Namen Jesu“, so kann dies nicht zur Beeinträchtigung, Sondern nur zur Verherrlichung der göttl. Majestät gereichen. Wenn man ferner eingewendet hat, eine Gebetserhörung sei, wie jedes Wunder, unstatthaft, weil es eine Aufhebung des gesetzmäßigen Zusammenhangs der Natur in sich schließen würde, so stellen wir diesem Aberglauben an Unabänderlichkeit des Naturznsammenhangs gegenüber den Glauben an einen lebendigen Gott, welcher, nachdem er die Welt geschaffen hat, sich nicht dazu verurteilen läßt, ein müßiger Zuschauer des Naturlaufs und der Geschichte zu sein. Vielmehr hat er es seiner Weisheit und Macht Vorbehalten, teils mit neuen Schöpfungen, teils durch unmittelbares Einwirken auf schon Geschaffenes in den Lauf der Welt so einzugreifen, wie es zur Vollendung seines Weltplanes, zur Verherrlichung seines Namens, zum Kommen seines Reiches am dienlichsten ist. Beispiele von Gebetserhörungen sind: 2 Mo. 15, 25; 17, 11; 32, 14; 33, 17; 1 Sa. 1, 26–28; Ps. 34, 7; 65, 3; 118, 5; 1 Kö. 3, 11. 12; 18, 37. 38; Jes. 37, 15 ff.; 38, 5; Mk. 7, 34; Mt. 14, 19; Joh. 11, 41; 12, 28; Ap. 4, 31; 9, 40; 10, 31; 12, 5 u. 7; Jak. 5, 17. 18. Vgl. 2 Kor. 12, 8. 9; Lu. 22, 42. 43; Hbr. 5, 7.

Calwer Bibellexikon

Besonders spannend finde ich die Aussage in dem Ratgeber „Alles anders, aber wie?“, indem gezeigt wird, dass meine Gebete ganz viel über mich aussagen:

Wofür beten Sie regelmäßig? Welche Art von „Bedürfnissen“ beherrschen Ihre Gebete? Wie beten Sie für das, was sein könnte, während Sie sich mit dem beschäftigen, was ist? Ihre Gebete enthüllen Ihre Träume. lm Gebet sagen wir Gott, was wir nötig zu haben meinen. Wir bitten um das, was wir wollen.

Alles anders – aber wie?

Einen Gott, den ich mit vielen Worten beeinflussen müsste, ja sogar auf meine Seite ziehen könnte, ja sogar „seine Hand bewegen könnte“ – den mag es ja geben : aber dieser ist eben nicht der allmächtige Schöpfer Jehovah.

„ich bete darum …“

Ich bete dafür, dass das Vertrauen in Gott (was uns beide ja sehr verbindet) in dir immer stärker wird. Er soll bewirken, dass du immer mehr verstehst, was für super Sachen wir haben, weil wir mit Jesus Christus leben.
VolxBibel – Philemon 6

Du praktizierst deinen Glauben, indem du anderen tatkräftig hilfst, und ich bete darum, dass du gerade dadurch zu einem immer tieferen Verständnis für all das Gute geführt wirst, das uns durch unsere Beziehung zu Christus geschenkt ist.
(

W 6´Ich bete darum,` dass die Gemeinschaft deines Glaubens wirksam wird in der Erkenntnis von all dem Guten, das im Hinblick auf Christus in uns (aL(1) in euch) ist. – Der Vers lässt verschiedene Deutungen zu. die Gemeinschaft deines Glaubens kann bedeuten: Du hast am Glauben Anteil / Du bist aufgrund deines Glaubens mit den anderen Christen verbunden / Du lässt andere an deinem Glauben teilhaben (so der NGÜ-Text). – Statt in der Erkenntnis ist auch denkbar: durch die Erkenntnis. In diesem Fall wäre zu übersetzen: 6 Ich bete darum, dass dein Glaube immer wirksamer wird, und zwar dadurch, dass du all das Gute erkennst, das uns … geschenkt ist. – Der Schluss des Verses (das im Hinblick auf Christus in uns ist) bedeutet entweder: das uns durch unsere Beziehung zu Christus geschenkt ist (siehe oben) oder: das uns zur Ehre von Christus geschenkt ist oder: das uns geschenkt ist, damit wir immer enger mit Christus verbunden werden oder: das wir durch unsere Beziehung zu Christus tun können.)
Neue Genfer Übersetzung – 2013 – Philemon 6

daß (Eig derart daß) die Gemeinschaft deines Glaubens wirksam werde in der Anerkennung alles Guten, welches in uns ist gegen Christum Jesum .
Elberfelder 1871 – Phlm 6

Was ist der Inhalt der Fürbitte des Apostels für Philemon? »Dass der Glaube, den wir miteinander haben, in dir kräftig werde in Erkenntnis all des Guten, das wir haben, in Christus« (Phlm 1, 6): Wörtlich spricht Paulus von der »Teilhabe« des Philemon am Glauben, so wie auch er und die ganze Gemeinde daran teilhaben; hier wird deutlich, dass auch Paulus sich nicht für einen »einsamen Großen« im Reich Gottes hält, sondern für einen Mitteilhaber an dem, was die ganze Gemeinde Jesu hat. Dieser nun auch in Philemon wohnende Glaube soll »kräftig werden« (oder: in ihm ganz »zur Wirkung kommen«). Wie? »In Erkenntnis all des Guten, das wir haben, in Christus« (wörtlich: »das wir in uns haben zu Christus hin«). Der Satz bedeutet: Paulus bittet darum, dass all das Gute, das Philemon als Glaubender von Christus empfangen hat, in ihm voll zur Auswirkung komme und er es seinem Herrn, in Erkenntnis seiner Wohltaten, zu seiner Verherrlichung wieder darbringe – wie einst Israel im Alten Bund etwas von dem, was es zuvor von Gott empfangen hatte, ihm wieder darbrachte zum Zeichen dafür, dass Gott alles gehört, insbesondere der Mensch selbst. Auch wir wollen alle Gaben, die uns geschenkt worden sind, voll »zu Christus hin«, auf unsern Herrn zu, zur Wirkung kommen lassen und sie ihm, in Erkenntnis seiner Wohltaten, darbringen zu seiner Ehre.

Gerhardt Maier – Edition C

Auch den Christenstand Philemons rechnet Paulus zu den guten Gaben Gottes, für die er ihm dankt, weil ihn die Gnade Gottes bewirkt hat. Darum gehört auch Philemon zu denen, für die Paulus fürbittend vor Gott steht. Die Gemeinschaft, die er dadurch mit ihm hat, schätzt er hoch, da er durch seine Fürbitte den Blick der göttlichen Gnade auf Philemon wendet. Er gründet sein Gebet für Philemon wie das, mit dem er Gott für die Gemeinden anruft, darauf, dass dieser durch die Liebe und den Glauben mit Jesus und allen, die seine Gemeinde bilden, verbunden ist. Mit der Gemeinschaft, zu der der Glaube ihn mit Jesus, mit Paulus und mit allen, die Christen sind, geführt hat, kann es sich aber verschieden verhalten; sie kann schwach bleiben und über Worte nicht hinauskommen, oder sie kann eine tüchtige Arbeit führen, durch die vielen ein Dienst geleistet wird. Paulus bittet für Philemon, dass die Gemeinschaft, die ihm sein Glaube gebracht hat, ihn zur Tat führe.

Dadurch, dass sie ihm den Anlass zu fruchtbarem Wirken gibt, wird sie wahr und fest und wird ihre Vollendung verbürgt.

Hierfür ist das Mittel die Erkenntnis des Guten; denn die Gemeinschaft wird durch die Bewirkung des Guten fruchtbar. Für alles Gute soll Philemon den klaren Blick haben, nicht so, dass er an Unmögliches dächte, sondern um wahrzunehmen, worin das Gute besteht, das Gott jetzt der Christenheit zuteilt, damit sie es jetzt von ihm empfange und in seiner Kraft herstelle. Ihren inneren Wert bekommt diese ihre Arbeit dadurch, dass sie für Christus geschieht. Ihr Täter und Empfänger sind dabei zu Christus gewendet, aus dessen Gnade ihr Dienst stammt und zu dessen Verherrlichung er geschieht. Paulus schreibt ja, um für Onesimus um Philemons Liebe zu bitten. Das gehört zu dem Guten, in dem sich die Gemeinschaft Philemons mit Christus als fruchtbar erweisen soll.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Der hier mit »Gemeinschaft« (Elberfelder, Zürcher, Schlachter) bzw. »Anteil haben« (Gute Nachricht) oder »miteinander haben« (Luther) übersetzte Begriff wurde häufig unter Geschäftspartnern oder im Zusammenhang mit gemeinsamem Besitz gebraucht (vgl. V. 7 ). Philemon tritt als Schutzherr der Gemeinde auf.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Paulus läßt seinem Dank die Bitte zu Gott folgen, ( wie Phil 1,9;Kol 1,3.9) daß Philemons Teilhaben am Glauben wirksam werde. Der Glaube an Jesus macht sie zu Genossen A , wenn dieser Glaube in der Liebe immer wieder neu wirksam ( Ga 5,6!) und tatkräftig wird.

A) (koinonia) vgl. 17: koinonos, der Teilhaber, der Gefährte, der Genosse. 1 Ko 10,16.17.18.20.

In Erkenntnis alles Guten, das in uns ist, auf Christus hin. Im Anfang steht nicht die Tat, sondern das Erkennen des Willens Gottes. Dieser Wille ist das Gute. ( Rö 12,2) Gott will unser Bestes; ( Rö 8,28) hat er das Gute angefangen in uns, so wird er es auch zur Vollendung bringen. ( Phil 1,6) In den alltäglichen Vorkommnissen erkennt der Glaube das Gute (V. 14!), das jetzt zu tun ist, und das in der Liebe zubereitete Herz verschließt sich nicht, sondern öffnet sich dem Bruder in Tat und Wahrheit. ( 1 Jo 3,17-18) Alles Gute, das in uns ist, das sind die Werke, die Gott für uns und für die er uns zubereitet hat, damit wir sie im rechten Augenblick erkennen und verwirklichen, ( Eph 2,10) nicht zum Zweck unserer Erlösung, sondern auf Christus hin, d. h. für ihn und zu seiner Ehre. Das gibt den Werken einen neuen Ursprung und ein anderes Ziel. ( 1 Th 5,15;Ga 6,6.10;Rö 2,10;5,7;12,2.9.21;13,3;14,16)

In der koinonia (Teilhaben und Gemeinschaft) des Glaubens kann einer dem andern zur Freude und zum Trost A werden, wenn die Gemeinschaft nicht nur in Wort und Gefühl sich erschöpft, sondern zu wirklichem Beistand und zur Liebestat führt.

A) (paraklesis) Zuspruch, Trost, Ermahnung; auch in der Ermahnung ist die tröstliche Aufmunterung immer mitenthalten; 2 Ko 7,4.7.13.

Wuppertaler Studienbibel

Worum drehen sich unsere Gebete? Bete ich vor allem für MICH und MEINE Bedürfnisse?

„wenn du wieder zu mir zurück kommst“

Der Herr aber sprach: Simon, Simon! siehe, der Satan hat euer begehrt, euch zu sichten wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebetet, auf daß dein Glaube nicht aufhöre; und du, bist du einst zurückgekehrt, so stärke deine Brüder.
Elberfelder 1871 – Lukas 22,31–32

Und der Herr sagte: „Simon, Simon, siehe! Der Satan bat sich euch aus, um [euch] zu schütteln wie den Weizen. Ich aber flehte für dich, damit dein Glaube nicht zu Ende gehe. Und du, nachdem du einst umgekehrt bist, festige deine Brüder.“
Jantzen & Jettel Lukas 22,31–32

Sịmon, Sịmon, sieh nur! Satan hat nach euch allen verlangt, um euch wie Weizen durchzusieben.  Aber ich habe für dich gefleht, dass dein Glaube nicht nachlässt. Und du, bist du wieder zurückgekehrt, dann stärke deine Brüder.“
neue Welt Übersetzung – 2018 – Luk 22,31–32

Der Herr aber sprach: Simon, Simon, siehe, der Satan hat sich auch ausgebeten, um euch zu sichten, wie den Weizen. Mt 26,33f; Joh 21,15; Am 9,9; Hi 1,9f; 2Kor 2,11; 1Pe 5,8.
Ich aber habe für dich gefleht, damit dein Glaube nicht zu Ende gehe; und wenn du dereinst dich bekehrst, so festige du deine Brüder. Joh 17,11.15; Ps 51,15; 1Joh 2,1; 1Pe 1,5.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Lukas 22,31–32

Aber Jesus sagte auch, daß Petrus ihn noch in derselben Nacht, bevor der Hahn kräht, dreimal verleugnen werde. Zugleich gab er ihm jedoch den Trost, daß er trotz des Bemühens Satans, die Jünger zu sieben wie den Weizen (d. h. ihnen Prüfungen aufzuerlegen), seinen Glauben nicht verlieren würde. Er sollte wiederhergestellt (wenn du dich bekehrst) und später sogar zum Leiter der Jünger (d. h. der Leiter der Brüder) werden. Petrus verwahrte sich gegen die Voraussage Jesu; er hielt sich für stark und behauptete, daß er Jesus selbst ins Gefängnis und in den Tod folgen würde.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Auch hier begegnen uns die drei Faktoren der Versuchung, die wir in der letzten Folge dieser Reihe kennengelernt haben: das Spannungsfeld aus Gott, Teufel und menschlicher Begierde. Der Teufel ist aktiv beteiligt, und offensichtlich hat Gott dem Begehren des Satans zugestimmt. Und doch wird es die menschliche Schwachheit sein, die Petrus scheitern lässt: zunächst die völlig unangemessene Selbstüberschätzung, kurze Zeit später die nackte Angst, selbst in die Mühlen der Justiz zu geraten. Jesus weiß das alles. Er bereitet Petrus auf die Form und das Ausmaß der Versuchung vor, indem er präzise ankündigt, was geschehen wird. Bedenken wir an dieser Stelle kurz: Vorherwissen ist nicht das Gleiche wie Vorherbestimmen! Petrus bleibt selbst verantwortlich. Er hat deutliche eigene Anteile am Verlauf der Ereignisse, auch wenn sie durch das Begehren des Teufels eine Dimension haben, der Petrus nicht gewachsen ist. Zumindest nicht der Petrus, den wir aus der Zeit vor Karfreitag kennen.

Genau an dieser Stelle wird der Text spannend. Jesus bleibt ja nicht bei der bedrohlichen, negativen Seite der Verleugnung stehen, sondern fügt zwei wesentliche Sätze hinzu. Zunächst: „Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre.“ Die entscheidende Frage lautet: Hat der Glaube des Petrus denn nicht doch aufgehört, als er seinen Herrn verriet? – Nein, hat er nicht! Aufgehört hat alles, was Petrus selbst einbringen konnte: sein Eifer, seine Liebe zu Jesus, seine feste Entschlossenheit, Jesus bis in den Tod zu folgen. Hätten wir ihn fragen können, hätte er vermutlich all diese Dinge als Bestandteile und Beweis seines Glaubens genannt. Doch es war nur seine eigene Vorstellung von Nachfolge und vom Glauben. Erinnern wir uns an den ersten Teil dieser Reihe: Glauben meint nicht in erster Linie das Bejahen biblischer Lehre, sondern vor allem die Beziehung zu Gott. Und die hat nicht aufgehört, weil nämlich zu einer Beziehung immer zwei gehören. Läge es an Petrus, dann wären am Ende der Ereignisse sein Glaube und sein Leben völlig zerstört. Aber Gott hat an der Beziehung festgehalten. Er hat Petrus festgehalten. 

Christ sein heute – 01/2021

»Simon, Simon!« ist eine eindrückliche, wachrüttelnde Anrede wie »Marta, Marta!« (Lk 10,41), »Saul, Saul!« (Apg 9,4) oder »Jerusalem, Jerusalem!« (Lk 13,34). Woraus muss »Simon« Petrus wachgerüttelt werden? Aus seinem Hochmut. Vermutlich hat er nach der Entdeckung des Verrats des Judas (vgl. Joh 13,23ff.) sehr hochmütig und eingebildet von seiner eigenen Treue gedacht.

Was in Vers 31 und V. 32 folgt, berichtet nur Lukas.

»Siehe, der Satan hat sich ausgebeten, euch zu sieben wie den Weizen« (V. 31). Man muss ergänzen: Er »hat sich« dies von Gott »ausgebeten«, ähnlich wie bei Hiob (Hiob 1,6ff.; Hiob 2,1ff.; vgl. Sach 3,1ff.; 2 Kor 2,11; 1 Petrus 5,8). Der Sturz Satans aus dem Himmel (Lk 10,18) ereignete sich erst nach der Kreuzigung Jesu (Joh 12,31; Offb 12,7ff.). Die Aussage Jesu: »euch zu sieben wie den Weizen« macht deutlich, dass der »Satan« die zwölf Apostel einer verheerenden Prüfung unterziehen wollte. Er rechnete sich also selbst bei den Aposteln noch eine Chance aus! Der Fall des Judas mochte ihn dazu ermutigt haben. Um wie viel mehr – muss sich der Leser sagen – rechnet sich dann der Satan bei mir noch Chancen aus! »Wer meint, er stehe, mag zusehen, dass er nicht falle« (1 Kor 10,12; vgl. 2 Kor 2,11). Das »Sieben« oder »Sichten des Weizens« ist ein altes prophetisches Gerichtsbild (Am 9,9; Mt 3,12 par). Es bezieht sich auf die Weizenernte, bei der man u. a. den bereits ausgedroschenen, aber noch mit Spreu und Steinen durchsetzten »Weizen« über einem Sieb aus Darmsaiten schüttelte, sodass am Schluss nur noch die echten Körner übrig blieben. So also wollte der Teufel die Apostel »sieben«!

Zu den Einzelheiten ist noch dreierlei zu bemerken: a) Für »sich ausbitten« steht im Griechischen ein Wort, das typisch ist für Bitten im Geschäftsverkehr, nicht aber für Bitten der Kinder oder für Bitten an Gott! »Der Satan« betet also nicht wie wir zu Gott, sondern steht gewissermaßen nur im »Geschäftsverkehr »mit Gott. b) Dass der Teufel (»Satan«) für Jesus eine real existierende Person ist, geht aus Vers 31 zweifelsfrei hervor. c) »Satan« braucht die Erlaubnis Gottes. Er kann die Leute Jesu nur insoweit angreifen bzw. versuchen, als Gott es ihm erlaubt. Dies wirft auch ein Licht auf die vorletzte Vaterunserbitte (»und führe uns nicht in Versuchung«).

Der Einblick in Vorgänge der überirdischen Welt setzt sich fort mit Vers 32: »Ich aber«, sagt Jesus, »habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre«. Das »Ich« Jesu ist stärker als Satans Ich. Wir müssen also von vornherein damit rechnen, dass Jesu Bitte erhört wurde. Wir sehen hier Jesus als Fürsprecher. Das hängt damit zusammen, dass er der ewige Hohepriester ist. Auf diese ständige Fürbitte Jesu, die auch den heutigen Gläubigen zu Gute kommt, legt das NT großen Wert (vgl. Joh 17,9ff.; Röm 8,34; 1 Joh 2,1; Heb 7,25). Insgesamt muss man sich den Vorgang so vorstellen, dass Jesus durch den Heiligen Geist in die himmlische Welt versetzt wurde, dort die Bitte Satans bei Gott dem Vater miterlebte, und daraufhin beim Vater Fürbitte tat. Der »Glaube« des Petrus wird also nicht aufhören. Doch bleibt immer noch die Frage übrig: Wie steht es mit den anderen Aposteln? Der Teufel wollte sie doch alle zum Abfall bewegen (»euch sieben«, V. 31)! Hat Jesus also alle übrigen fallen gelassen, und nur für Petrus »gebeten«? Eine solche Deutung würde weder mit Vers 32 noch mit dem Hohenpriesterlichen Gebet in Joh 17 noch mit der Apostelgeschichte übereinstimmen. Deshalb müssen wir V. 32 so verstehen: »Gerade für dich, Simon, musste ich bitten. Sonst wäre dein Glaube in die Brüche gegangen. Aber auch für deine Mitapostel habe ich gebeten«.

»Und wenn du dereinst dich bekehrst, dann stärke deine Brüder«. Dieser Satz muss bei Petrus wie eine Bombe eingeschlagen haben. Hatte er sich denn nicht schon längst zu Jesus bekehrt (vgl. Joh 1,41ff.; Mt 4,18ff.; Lk 5,1ff.)? Nein, sagt Jesus, nicht gründlich genug. Es wird durch ein tieferes Zerbrechen deiner Selbstgerechtigkeit gehen und infolgedessen zu einer viel tieferen, dauerhafteren Bekehrung. Das ist nach Joh 21,15ff später auch geschehen. Die Aufgabe, die »dann« vor Petrus steht, heißt: »Stärke deine Brüder!« Diese »Brüder« sind die Mitapostel und – in einem weiteren Sinne – die Mitjünger. Wie treu Petrus dieser Aufgabe nachgekommen ist, sieht man an Apg 1,15ff.; Apg 5,42; 9,32-36ff.; Apg 15,7ff.; 1 Kor 9,5; Gal 2,9ff.; sowie am ersten und zweiten Petrusbrief

Edition C – NT

Einst besuchte ein Knecht Gottes eine Porzellanfabrik. Dort sah er, wie ein Arbeiter auf seiner Tonscheibe eine wunderschöne Blumenvase formte. Endlich schien sie fertig zu sein. Der Meister prüfte sie nochmals von allen Seiten und plötzlich warf er sie wieder auf die Tonscheibe. Entsetzt über diese Handlung fragte der Gottesmann den Meister: „Was machen Sie?“ „Ja“, antwortete der Meister in aller Ruhe: „Der Ton hatte noch Härte in sich!“
Nicht der Ton wurde verworfen, sondern nur die Form des Tones. Der Ton selbst blieb in des Meisters Hand. Diese knetete ihn noch einmal und bereitete aus ihm eine neue Vase zu. Die gelang. Der Ton hatte seine Härte verloren, und der Meister wusste, dass das Gefäß jetzt nicht zerspringen würde, wenn es im Glutofen seine letzte Feuerprobe zu bestehen habe.
Welch ein Trost, zu wissen, Christus, der große Künstler, selbst wacht über uns. Er verwirft nicht den Ton, Er verwirft nur die Härte in uns, wenn Er uns wieder und wieder auf die Tonscheibe legt. Er weiß, welch ein brauchbares Gefäß jener Ton zuletzt in seiner Meisterhand werden wird, der gegenwärtig noch so manche Härten in sich trägt.
Oft denken wir, wenn die Nacht der Leiden schwärzer und schwärzer wird, Gott habe uns ganz verlassen. Er habe für immer uns seine starke Hand entzogen. Wir ahnen jedoch nicht, wie nahe in solchen Stunden der Herr uns ist. Als einst der heilige Antonius von Padua, dieser gewaltige Bußprediger im dreizehnten Jahrhundert, nach einer schweren Versuchung eine Vision hatte, in welcher Christus ihm erschien, fragte er: „Herr, wo warst Du denn bis jetzt, dass Du mir nicht früher geholfen hast?“ Eine Stimme antwortete ihm: „Antonius, Ich war immer bei dir, Ich war Zeuge Deines Kampfes und werde dich niemals verlassen!“
Auch Hiob ahnte nicht, als er in die außergewöhnliche Leidensglut hineingetaucht wurde, dass Gottes Auge selbst das Gold überwachte. Gott war es, der genau das Maß seiner Leiden festsetzte. Satan durfte nicht einen Schritt weiter gehen, als Gott es ihm erlaubte. Nicht um einen Grad durfte die Glut heißer werden, als es nötig war. Der Herr wusste ganz genau, welch ein Maß von Leiden Hiob ertragen könne. Denn Er ist treu und lässt uns nicht versuchen über unser Vermögen. Auch im Schmelztiegel der Leiden behütet Er seine Heiligen wie seinen Augapfel. Nicht ein Körnlein darf bei der Sichtung auf die Erde fallen und mit der Spreu verloren gehen, wenn Er die Seinigen sichten lässt wie Weizen.

Jakob Kroeker – ER sprach zu mir

„Bist du einst zurückgekehrt, so stärke deine Brüder“ (Lk 22,32). Das ist die Linie Gottes. Wir Menschen haben oft eine andere Linie. Wir sind einem Bruder gegenüber, der in Sünde fiel und wieder zurecht kam, gern etwas vorsichtig, abwartend, um nicht zu sagen mißtrauisch. Bewußt oder unbewußt behält ein Menschenkind bei uns einen Makel, obwohl wir ihm vergeben haben. Sicherlich gibt es eine göttliche Vorsicht. Aber die Bewährungsfristen, die wir Menschen in solchen und vielen anderen Fällen unserer Versammlungspraxis und unseres Zusammenlebens einschalten, sind oft Sicherungen, die nichts mit der göttlichen Linie zu tun haben, so geistlich wir sie mit unserer „Verantwortlichkeit“ verbrämen mögen. Gottes Gnadenhände formen oft gerade durch den Fall ein besonderes Werkzeug zu Seiner Ehre, um Seine Gemeinde zu stärken und zu trösten. Dafür sollten wir offen sein. Ich kenne Fälle, in denen Brüder, die ausgeschlossen werden mußten, aber nach aufrichtiger Beugung wieder zurechtkamen, nach Jahr und Tag noch zurückstehen müssen. Sobald sie sich nur irgendwie einmal in der Versammlung hören lassen, werden sie wieder an die alte Sache von damals erinnert und gebeten, auf die Gefühle der Geschwister Rücksicht zu nehmen. Ob nicht dem Volk Gottes durch solches Verhalten mancher Segen verloren geht?

Hilfe und Nahrung – 1976

Gebet

Jehova, Gott Israels, du bist gerecht; denn wir sind als Entronnene übriggeblieben, wie es an diesem Tage ist. Siehe, wir sind vor dir in unserer Schuld; denn dieserhalb kann man nicht vor dir bestehen.
Elberfelder 1871, Esra 9,15

Jehova, Gott Israels! du bist gerecht. Denn wir sind erhalten und entronnen, wie zu dieser Zeit (es ist). Siehe, wir stehen vor deinem Angesichte in unsrer Verschuldung; denn niemand kann bestehen vor deinem Angesichte deshalb.
de Wette Bibel – Esra 9,15

O Jehova, du Gott Israels, du bist gerecht, denn wir sind als ein entronnenes Volk übriggelassen worden, wie es an diesem Tag ist. Hier sind wir vor dir in unserer Schuld, denn es ist unmöglich, diesbezüglich vor dir zu bestehen.“
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Esra 9:15

Jehova, Gott Israels! du bist gerecht; denn wir sind als Gerettete übrig geblieben, wie es heute ist; siehe! wir sind vor dir mit unserer Schuld; denn Niemand kann desshalb vor dir bestehen.
van Ess_1858 – Esra 9,15

Das Gebet Esras endet mit einer „Kapitulationserklärung“. Er stellt die Gerechtigkeit Gottes heraus. Gemeint ist seine Treue:
Neh 9,8: Und du hast sein Herz treu vor dir erfunden und hast mit ihm den Bund geschlossen, das Land der Kanaaniter, der Hetiter, der Amoriter und der Perisiter und der Jebusiter und der Girgasiter zu geben – es seinen Nachkommen zu geben. Und du hast deine Worte aufrechterhalten, denn du bist gerecht.
Neh 9,33: Doch du bist gerecht bei allem, was über uns gekommen ist, denn du hast Treue bewiesen; wir aber, wir haben gottlos gehandelt.
Ps 145,17: Der HERR ist gerecht in allen seinen Wegen und treu in allen seinen Werken.

Ihm gegenüber steht das Volk mit seiner Schuld. Esra weiß, dass das Volk mit „einem solchen Verhalten“ nicht vor Gott „bestehen“ kann. Das Gebet Esras endet also ohne irgendeine Lösung.

Mainka, Esra & Nehemia

Esra hatte kein konkretes Gebetsanliegen und appellierte einfach an die Barmherzigkeit Gottes. Er beschloß sein Gebet ähnlich wie er es begann, indem er noch einmal betonte, daß in der gesamten Gemeinschaft keiner würdig sei, vor dem gerechten Gott zu stehen.
In seinem ganzen Gebet betont Esra zahlreiche Wesenseigenschaften Gottes: Gnade (V. 8 ), Güte (V. 14 ), Zorn (V. 14 ) und Gerechtigkeit (V. 15 ). Esra bat Gott um Barmherzigkeit auf der Grundlage von Gottes Bundesliebe zu seinem Volk.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Das einunddreißigste Gebet ist in Esra 9: 1–10: 1, insbesondere in Kapitel 10: 1: Während Esra betete und ein Geständnis ablegte, weinte und sich vor dem Haus Gottes niederwarf, versammelte sich er aus Israel zu ihm eine sehr große Versammlung von Männern, Frauen und Kindern; denn die Leute weinten sehr wund.

In Esra 10: 1 heißt es, dass die Worte von Esra 9: 1–15 die Worte eines Gebets waren, und dieses Gebet weist auf fünf Dinge hin. Zunächst fiel Ezra in Bezug auf seine Haltung auf die Knie und breitete seine Hände nach Gott aus. Zweitens war es ein Gebet der Demütigung über Israels Sünden, insbesondere die Sünde, mit heidnischen Heiden zu heiraten, die immer noch ihre heidnischen Idole verehrten. Drittens beinhaltete dieses Gebet das Bekenntnis vergangener Sünden. Viertens beinhaltete das Gebet ein Geständnis für die gegenwärtigen Sünden. Und fünftens gab es drei Einschlüsse in seinem Gebet; Beichte, weinen und sich vor dem Haus Gottes niederwerfen. Dieses Gebet von Esra, der der Priester war, war ein priesterliches Fürbittegebet.

Arnold Fruchtenbaum

Wie ganz anders, die meisten Gebete, die wir heute so hören – oder? Anstatt Bestellzettel – Bekenntnis, Dankbarkeit, Ehre!

Dankbarkeit – für was denn?

(Von David Ein Psalm ) Jehovas ist die Erde und ihre Fülle, der Erdkreis und die darauf wohnen. Denn er, er hat sie gegründet über Meeren, und über Strömen sie festgestellt.
Wer wird steigen auf den Berg Jehovas, und wer wird stehen an seiner heiligen Stätte?
Elberfelder 1871, – Psalm 24,1–3

Jehova’s ist die Erde, und was sie füllt; der Erdkreis, und die darauf wohnen. Denn er hat auf Meere sie gegründet, und auf Fluthen sie befestigt.
Wer darf besteigen den Berg Jehova’s; und wer stehen an seiner heiligen Stätte?
van Ess_1858, Ps 24,1–3

Die Erde ist Jehovahs, und ihre Fülle, die Welt, und die darauf
wohnen (sitzen). Ps 50,12; 2Mo 9,29; 19,5; 1Kön 8,27; 1Kor 10,26.Denn Er hat auf die Meere sie gegründet, und auf den Flüssen sie festgestellt. Ps 136,6; 1Mo 7,11.
Wer wird hinaufgehen auf den Berg Jehovahs, und wer wird aufstehen am Orte Seiner Heiligkeit? Ps 15,1f; Jes 2,2; 2Chr 3,1.
Tafelbibel Psalm 24:1-3

Die Erde ist des Herrn usw. Der Vergleich der Kinder Abrahams mit der ganzen übrigen Welt wird uns noch öfters begegnen: er will die unverdiente Güte Gottes ins Licht setzen, die Israel aus allen Völkern heraushob und mit besonderer Gunst umfasste. Der Anfang des Psalms weist also vor allem darauf hin, dass die Juden von sich selbst nichts haben, das ihnen im Vergleich mit den Heiden ein Recht auf eine nähere und engere Gemeinschaft mit Gott gebe. Denn da Gott durch seine Vorsehung die ganze Welt in ihrem Stand erhält, so erstreckt sich die Macht seiner Herrschaft über alle Menschen in gleicher Weise. Er muss mit Recht überall verehrt werden, da er allen ohne Ausnahme seine väterliche Fürsorge erweist. Wenn er die Juden den anderen Völkern vorzog, so musste bei ihnen irgendein heiliges Band, das sie von den gewöhnlichen Menschen unterschied, hinzukommen. Dies gibt Veranlassung, sie zur Heiligkeit einzuladen und zu ermahnen. Denn es ist billig, dass Menschen, die Gott zu seinen Kindern angenommen hat, auch besondere Merkmale davon an sich tragen, durch die sie von den Draußenstehenden sich abheben. Nicht als könnte man dem Herrn zuvorkommen und seine Gnade verdienen: aber David knüpft an die Erwählung an und erinnert, dass die Kinder Israels diese Ehre erst dann fest und sicher besitzen werden, wenn sie nach einem frommen und gerechten Leben trachten. Es würde umsonst sein, dass Gott sie zu seinem Eigentum aussondert, wenn sie sich nicht der Heiligkeit befleißigten. Zuerst sagt er also, dass Gott der König der ganzen Welt ist, sodass alle Sterblichen schon durch das Recht der Natur zu seinem Dienste verpflichtet sind; dann weist er darauf hin, dass er mit einem geringen Teil der Menschen den Bund der Gnade geschlossen und durch die Aufrichtung des Zeltes den Kindern Abrahams ein Zeichen seiner Gegenwart gegeben hat, damit sie sicher seien, dass er in ihrer Mitte throne; endlich lehrt er, dass sie nach Reinheit des Herzens und der Hände trachten müssen, wenn sie zu seiner heiligen Familie gezählt werden wollen.
Und was drinnen ist. Freilich umfasst dieser Ausdruck den ganzen Reichtum der Erdenwelt: doch wird insbesondere an die Menschen zu denken sein, die den herrlichsten Schmuck und die größte Zierde der Erde bilden. Denn ohne sie wäre die Erde einsam und öde, und es würde nicht viel austragen, wenn Gott auch allen anderen Reichtum von ihr nähme. Wozu sind die verschiedenartigen Früchte da? Wozu dieser große Überfluss und diese Lieblichkeit? Doch nur, damit der Mensch davon Nutzen habe! Das zweite Glied lässt deutlicher ersehen, dass vor allen von den Menschen die Rede ist. Denn nach der üblichen Weise, einen Gedanken zu wiederholen, bedeutet „was drinnen ist“, dasselbe wie „was drauf wohnt“. Doch, wie gesagt, leugne ich nicht, dass hierunter die Reichtümer, die dem Menschen zu seinem Nutzen zufließen, zugleich mit eingeschlossen sind. Deshalb wendet auch Paulus (1. Kor. 10, 26) in seiner Verhandlung der Speisen unsere Stelle treffend als Zeugnis dafür an, dass keine Art der Nahrung unrein sei, weil die Erde des Herrn ist und was drinnen ist.
V. 2. Denn Er hat ihn an die Meere gegründet. David zeigt, dass die Menschen mit Recht unter Gottes Hand sind, so dass der Weltkreis ihn überall als König anerkennen müsse. Den Nachweis hierfür erbringt er aus der Ordnung der Schöpfung, da die wunderbare Vorsehung Gottes sich deutlich auf der ganzen Oberfläche der Erde offenbart. Das gewählte Beispiel fällt besonders in die Augen. Wie kommt es, dass das Land über dem Wasser emporragt? Ist nicht der Grund dafür, dass Gott den Menschen einen Wohnsitz bereiten wollte? Auch Hiob (28, 25) rühmt hoch das große Wunder, dass Gott den heftigen Fluten des Meeres Stillstand gebietet, damit sie nicht alsbald die Erde bedecken und ein schreckliches Wirrwarr folge. Auch von Mose wird dies in der Geschichte der Schöpfung nicht verschwiegen. Denn nachdem er erzählt hat, dass die Wasser sich so ergossen hatten, dass sie die ganze Erde bedeckten, fügt er hinzu, dass sie auf Gottes besonderen Befehl gewichen seien, um den Tieren, die nachher geschaffen wurden, einen leeren Platz zurückzulassen (1. Mo. 1, 9). Hieraus schließen wir, dass Gott schon für die Menschen, bevor sie entstanden, gesorgt hat, indem er ihnen eine Herberge und andere Bequemlichkeiten bereitete, und dass er sich nicht als solche betrachtete, die ihm ganz fremd seien. Denn er hat so gütig für sie gesorgt wie ein Vater für seine eigenen Kinder. Doch behandelt David diese Sache nicht in gelehrter Weise, sondern er redet die Sprache des Volkes und passt sich dem Fassungsvermögen des Ungebildeten an. Da nun schon von der Schöpfung an die Fürsorge Gottes sich über das ganze Menschengeschlecht erstreckt hat, so stammt die besondere Ehrenstellung, durch welche die Juden den Vorrang vor den übrigen haben, von der Erwählung aus Gnaden.
V. 3. Wer wird auf des Herrn Berg gehen? Dass es eine reine Gnade war, dass Gott sich durch die Einrichtung des Heiligtums einen Wohnsitz unter den Juden erwählte, wird hier, weil es sich eigentlich von selbst verstand, mit Stillschweigen übergangen. David legt dagegen besonderes Gewicht auf das zweite Stück, nämlich auf den Unterschied zwischen den wahren und den falschen Israeliten. So nimmt er Veranlassung, die Juden zu einem heiligen und gerechten Leben zu ermahnen, weil Gott sie zu seinem Eigentum ausgesondert hat. Wenn auch die übrigen Menschen, sofern sie Gottes Geschöpfe sind, unter seiner Herrschaft stehen, so steht doch der, der zur Gemeinde gehört, zu ihm in näherer Beziehung. Gott beruft alle, die er in seine Herde aufnimmt, durch diese Annahme auch zur Heiligung. So enthalten Davids Worte auch einen versteckten Tadel wider die Heuchler, die sich kein Gewissen daraus machen, sich in falscher Weise mit Gottes heiligem Namen zu schmücken. Wir wissen ja, dass solche Leute sich mit falschen Titeln und äußeren Zeichen brüsten. So verherrlicht David absichtlich diese besondere Gnade Gottes, damit ein jeder für sich daraus lerne, dass er von dem Zugang zum Heiligtum ausgeschlossen ist, wenn er sich nicht zu diesem reinen Gottesdienst heiligt. Es ist ja allerdings wahr, dass auch Gottlose und Übeltäter häufig die Stiftshütte besuchten. So erhebt Gott durch den Mund des Jesaja (1, 12) den Vorwurf, dass man mit unheiligem Sinn seinen Vorhof betrete. Aber hier handelt David davon, welchen Leuten der Zugang mit Recht offen stehe: wer sich missbräuchlich und widerrechtlich in Gottes heiliges Haus drängt, besudelt es mit seinem verderbten Missbrauch. Diese Möglichkeit, dass man in ungesetzlicher Weise sich dem Hause Gottes nahen kann, kommt aber jetzt nicht weiter in Betracht. Ja, es lässt sich aus unseren Worten ein schwerer Tadel herauslesen, dass unreine Menschen durch ihr Erscheinen das Heiligtum nur beflecken könnten. Darüber habe ich zum 15. Psalm ich des Weiteren geäußert. Übrigens scheint der Wiederholungssatz darauf zu deuten, dass es dann auch zu beharren gilt: wer wird stehen an seiner heiligen Stätte? Geht man doch hinauf, um vor Gottes Angesicht zu weilen. Alles in allem: Wenn auch zur Zeit Davids in der Gemeinde die Bösen mit den Guten vermischt waren, so erklärt er doch, dass das äußerliche Bekennen ohne innere Wahrheit ein eitles Ideal ist. Was aber hier vom Betreten der Stiftshütte gesagt wird, gilt in alle Zukunft für die Ordnung der Gemeinde.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Segen vor dem Essen

Basierend auf dem biblischen Vers „Die Erde und alles, was sie enthält, ist die des Herrn“ (Ps 24,1), lehrten die Rabbiner, „die Freuden dieser Welt zu genießen, ohne einen Segen zu rezitieren, ist wie den Heiligen auszurauben“. [dh von Gott stehlen] (Ber. 35b) .1 Somit sind die Segnungen vor dem Essen und Trinken gleichbedeutend damit, um die offizielle Erlaubnis zu bitten (und diese zu erhalten), an göttlichem Eigentum teilzunehmen. Anstatt Gott zu danken, wie in der Gnade nach den Mahlzeiten, erkennen die Segnungen vor dem Essen und Trinken Gott als denjenigen an, der „die Frucht des Weinstocks erschafft“ oder „Brot von der Erde hervorbringt“ und so effektiv um Erlaubnis bittet, diese göttlichen zu verwenden Geschenke. Für die Rabbiner (Ber. 35a – b) löste dieser Ansatz den offensichtlichen Konflikt im Vers „Die Himmel gehören dem Herrn, aber die Erde, die er dem Menschen übergab“ (Ps. 115: 16). Bevor man einen Segen sagt, ist die Gabe der Erde die des Herrn; Nach dem Rezitieren des entsprechenden Segens können die Menschen jedoch alles genießen, was die Erde hervorbringt.
Alle Segnungen vor dem Essen oder Trinken beginnen mit der gleichen klassischen Segensformel – „Baruch ata Adonai Eloheinu melekh ha-olam“ – und unterscheiden sich nur in ihrer Beschreibung der Handlungen Gottes in Bezug auf den spezifischen Gegenstand, der konsumiert werden soll.
Der Segen vor dem Verzehr von Brot aus Weizen-, Gersten-, Hafer-, Roggen- und Dinkelmehl – die fünf Körner, die in der Thora als im Land Israel beheimatet erwähnt oder angedeutet werden – schließt mit „ha-motzi lechem min ha-aretz“. (Wer bringt Brot von der Erde hervor). Das Rezitieren des einzigen Segens für Brot zu Beginn einer Mahlzeit „reicht für alle Arten von Lebensmitteln [die während der Mahlzeit gegessen werden] aus“, mit Ausnahme von Wein und frischem Obst, für die separate Segnungen erforderlich sind (Ber. 41b). Wenn Sie diesen Segen aussprechen, ist es üblich, beide Hände auf das Brot zu legen (beide Brote am Sabbat). Die 10 Finger der beiden Hände entsprechen der Anzahl der hebräischen Wörter im Segen selbst, in dem Vers, der die reichlichen Produkte des Landes Israel beschreibt („Ein Land aus Weizen und Gerste, aus Weinreben und Feigen und Granatäpfeln; Olivenbäume und Honig “(5. Mose 8: 8) und in der Darstellung von Isaaks Segen für Jakob („ Möge Gott Ihnen vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde geben, Überfluss an neuem Getreide und Wein “; Gen. 27:28) .2
Für andere Lebensmittel als Brot, das aus dem Mehl dieser Körner hergestellt wird, einschließlich Brotprodukte, die aus Fruchtsaft, Milch oder anderen Flüssigkeiten (und nicht ausschließlich mit Wasser) hergestellt werden, schließt der richtige Segen „borei minei mezonot“ (Wer schafft verschiedene Arten?) der Ernährung). Dieser Segen ist für die meisten Kekse, Kuchen, Müsli, Nudelprodukte und mit Obst, Fleisch oder Käse gefüllten Teige geeignet. Es wird auch für Reis gesagt, obwohl es nicht eines der fünf Hauptkörner ist.
Der Segen für Gemüse endet mit „borei peri ha-adamah“ (Wer schafft die Frucht der Erde), während der für Obst mit „borei peri ha-etz“ (Wer schafft die Frucht des Baumes) endet. Das Kriterium für die Unterscheidung einer Kategorie von der anderen ist nicht die Höhe der Pflanze, sondern ob es sich um eine einjährige oder eine mehrjährige Pflanze handelt. So werden Äpfel, Kirschen, Pfirsiche, Nüsse und Avocados als Früchte für die Auswahl des richtigen Segens betrachtet, während dies bei Bananen, Melonen, Erdbeeren, Ananas und Tomaten (technisch gesehen eine Frucht) nicht der Fall ist. Trockenfrüchte haben den gleichen Status wie normale Früchte.

Der JPS-Leitfaden zu jüdischen Traditionen

Alles Gute kommt von Gott. In der jüdischen Tradition muss jemand, der in irgendeiner Weise von Gottes Schöpfung profitiert, Gott danken. Die Erde gehört dem Herrn (Ps 24,1), und jedes Mal, wenn ein Mensch von Gottes Güte aus dieser Welt gesegnet wird, ist er verpflichtet, Gott zu preisen. Alles gehört ihm. Man empfängt Gottes Gnade mit Dank und Lob. Der Glaube muss gottzentriert sein und sich auf seine Güte und Gnade konzentrieren.
Der Glaube an Gott und seine Gnade ist völliges Vertrauen in den Schöpfer von Himmel und Erde. Der Glaube erkennt an, wer Gott ist und setzt alles in seine Macht. Die wundersamen Heilungen der Evangelien offenbarten Gottes Reich. Das Königreich kommt in voller Kraft, wenn Jesus ein Wunder der Heilung vollbringt, weil es der Finger Gottes ist, der Befreiung bringt und offen göttliche Souveränität zeigt. Gottes Plan soll Ganzheit und Heilung in jeden Bereich des Lebens eines Individuums bringen.
Jesus vergibt dem Gelähmten und heilt ihn durch das gesprochene Wort seiner Autorität. Jesu Verkündigung der Vergebung als Ergebnis des Glaubens an die Souveränität Gottes zeigt die höchste Autorität Jesu. Das Volk antwortet, indem es Gott lobt. Das Königreich, nämlich die königliche Souveränität der übernatürlichen Kraft Gottes, wurde durch das Wunder der Heilung verwirklicht.

Jesus der jüdische Theologe

Christliche Gebete sehen meist so aus: „Lieber Vater, ich brauche dringend von dir:…“ oder „Warum hast du mir noch immer nicht geholfen?“ „Gib mir mehr von“
– und WEM gehört alles? Haben wir einen Anspruch? Und vor allem – haben wir den IMMER DANKE gesagt? Das ist was mir persönlich bei vielen Menschen auffällt: jeder weiß, was ihm zusteht, aber was zu geben ist, dass ist meist ganz in Vergessenheit geraten. Laßt uns wenigstens was unserem Schöpfer betrifft, die richtige Reihenfolge einhalten!

erst denken, dann handeln oder erst beten, dann handeln?

Nun aber rühmet ihr euch in euren Großtuereien. Alles solches Rühmen ist böse. Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut es nicht, dem ist es Sünde.
Elberfelder 1871 – Jak 4,16–17

Jakobus 4,16–17 (Gute Nachricht)
Ihr aber seid stolz und überheblich; und ein solcher Stolz ist verwerflich. (1 Joh 2,19) Im Übrigen gilt: Wer die Zeit und die Mittel hat, Gutes zu tun, und es nicht tut, macht sich schuldig (Luk 12,47).

Jakobus 4,16–17 (Neue Genfer ÜBersetzung)
Doch was macht ihr? Ihr rühmt euch selbst und prahlt mit euren überheblichen Plänen. Alles Rühmen dieser Art ist verwerflich. Denkt also daran: Wenn jemand weiß, was gut und richtig ist, und es doch nicht tut, macht er sich schuldig.

Jakobus 4,16–17 ( VolxBibel)
Jetzt macht mal nicht so den Lauten und überschätzt euch nicht die ganze Zeit! Sich selbst zu überschätzen ist einfach total schlecht. Wenn aber jemand weiß, was er Gutes tun kann, und es nicht macht, dann steht das zwischen ihm und Gott. Das ist Sünde.

Um sicherzugehen, daß seine Leser das Gesagte auch wirklich verstanden haben, wiederholt Jakobus, daß Rühmen … böse (ist). Selbstverliebte Prahlerei muß durch Gottvertrauen ersetzt werden. Das beste Heilmittel gegen alles Großtun ist der Glaube.
Der Schlußsatz von Kapitel 4: Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut’s nicht, dem ist’s Sünde, bezieht sich wahrscheinlich nicht nur auf die Selbstüberhebung, sondern auf alle Verhaltensanweisungen, die bisher im Jakobusbrief erteilt wurden – eine Annahme, die auch durch das Wörtchen „nun“ (oun, wörtlich „deshalb“) gestützt wird. Die Leser des Briefes können nicht vorgeben, von nichts gewußt zu haben. Der ganze Brief steckt voller Ermahnungen zum rechten Verhalten. Wer diesen Anweisungen nicht nachkommt, begeht eindeutig eine Sünde.
Um zu geistlicher Reife zu gelangen, muß der Gläubige das Gute, das er nun kennt, tun. Er muß sich auch in Anfechtungen und Versuchungen vertrauensvoll auf Gottes Wort verlassen. Er muß seinen Brüdern Barmherzigkeit erweisen und sich dabei nicht von Vorurteilen, sondern von einem tätigen Glauben leiten lassen. Er muß seine Zunge und seine Gedanken im Zaum halten und besonnen und weise auftreten. Er muß sich dem allmächtigen Vater, Gesetzgeber und Richter reuig und in Demut, in dem Bemühen um gerechtes Handeln und mit vertrauendem Herzen nähern. Er muß sein, wie Gott ihn haben möchte, tun, was Gott von ihm erwartet, sprechen, wie es Gott wohlgefällig ist, und gesinnt sein, wie Gott es verlangt.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Was ist das für ein darum? Darum, weil du tausenderlei mit Eifer tust, und hoch einherfährst in deiner energischen Arbeitsamkeit, wo’s deinen Vorteil gilt, und damit prahlst und prunkst, darum liegt es auf die als Sünde, wenn du Gutes siehst, das im Bereich deines Vermögens liegt und recht gut von dir getan werden könnte und es doch nicht tut. Gerade unsre Emsigkeit im Dienst unsres Vorteils macht uns unsre Trägheit in allem Guten zur Sünde, bei der uns Gott behaften und die er uns als Schuld anrechnen wird.

Hier tritt erst der letzte Grund zu Tag, warum Jakobus jenem gewinnsüchtigen Übermut die Nichtigkeit unsrer natürlichen Existenz entgegenhält. Jenes zu viel von Arbeitsamkeit und Tatkraft hat ein zu wenig neben sich. Derselbe Mann, der mit Vergnügen für ein Jahr nach dieser oder nach jener Stadt wandert, um dort einen Gewinn zu machen, versündigt sich dadurch, dass er sich mutlos und kraftlos vom Guten abwendet, das ihm vor den Händen liegt, wenn er sie nur regen wollte.

Es sind uns dadurch zwei gänzlich verschiedene Lebenswege vorgezeichnet. Der eine zielt auf das Gute. Wir werden zu demselben dadurch ausgerüstet, dass uns Gott den Blick für dasselbe schenkt und uns zeigt, wie’s zu machen ist. Ist uns ein solcher Blick geschenkt, der weiß gutes zu tun, so liegt hierin die Berufung zu emsigem Fleiß und rüstiger Tat. Dadurch ist uns der Weg gewiesen, auf dem unsre Kraft für die andern und für uns selber fruchtbar wird.

Den andern Weg zeigt uns unsere selbstsüchtige Lust. Da bewegen sich unsre Pläne und unsre Arbeit um unseren eignen Vorteil und Gewinn. Das bringt zuerst eine rege Verwendung unsrer Kräfte und eine emsige Ausnützung unsrer Zeit hervor. Allein wir stellen dadurch unsern ganzen Bau in die Luft. Wir haben uns selbst gedient, und sind doch nicht mehr als ein flüchtiger Hauch, und haben die Hand, die uns hält, vergessen, und das, was Gott uns tun heißt, nicht getan. Darum endet jene Regsamkeit und Tatkraft beim nichts.

Schlatter, – Erläuterungen zum Neuen Testament

Sünden der Unterlassung (Vers 17)

Dieser Vers führt uns in eine neue Kategorie von Sünden ein, die oft als „Sünden der Unterlassung“ bezeichnet werden. Diese Kategorie betont, dass das, was wir nicht tun, um Gott zu gehorchen, genauso wichtig und bedeutsam ist wie unsere Handlungen des offenen Ungehorsams.
Die vorhergehenden Verse warnen uns, dass Gott unsere Zukunft in seinen Händen hält. Unser Leben und unser Wohlstand hängen von Gott und seiner Gnade ab. Wenn wir unser Leben weiter planen, ohne die Abhängigkeit von Gott zu demonstrieren, kennen wir das Gute nicht und sind der Sünde schuldig. Gottes Willen nicht zu suchen ist eine Sünde.
Diese Wörter führen die Möglichkeit einer breiteren Anwendung ein. Wann immer wir einer bewussten Verpflichtung gegenüber Christus nicht folgen, haben wir eine Tat des Gehorsams ausgelassen und sind in die Sünde verwickelt. Jede Handlung, bei der wir Gehorsam reduzieren oder weglassen, wird in Gottes Augen zur Sünde.
Unser Versagen, Gott durch Gebet, Bibellesen und Anbetung zu suchen, sind Sünden der Unterlassung. Unser Weglassen hilfreicher Handlungen im Dienste anderer Menschen ist ein Akt des Ungehorsams. Wir müssen Menschen sein, die Gott unsere offenkundigen Handlungen des Ungehorsams bekennen. Wir müssen ihn auch bitten, uns die Dinge zu zeigen, die wir vergessen haben.

Lea – James

Also weder die Hände in den Schoß legen, noch ohne Gebet losstürmen! Uns auch nicht auf Anweisungen von einem Pastor, Papst oder einer Kirche, org leiten lassen – sondern nur und ausschließlich von Jehovah: durch sein Wort & seinen Geist!