Schlagwort: Jehova

„tiefes Loch“ – und nun? – II

HERR, sei mir gnädig, denn ich bin schwach; heile mich, HERR, denn meine Gebeine sind erschrocken, und meine Seele ist sehr erschrocken. Ach du, HERR, wie lange! Wende dich, HERR, und errette meine Seele; hilf mir um deiner Güte willen!

Luther 2012 – Ps 6,3–5

Erbarme dich mein, Jehova! denn ich verschmachte; heile mich, Jehova! denn meine Gebeine zittern.
Und meine Seele zittert sehr, ach du, Jehova! wie lange?
Kehre wieder, Jehova! rette meine Seele, hilf mir um deiner Gnade willen!
van Ess 1858 – Psalm 6,3–5

Sei gnädig mir, Jehovah; denn ich verschmachte. Heile mich, Jehovah; denn meine Gebeine sind bestürzt. Ps 51,10; 41,4; Hos 6,1.
Und meine Seele ist sehr bestürzt. Und Du, Jehovah, wie lange. Ps 13,2.3; 51,10.
Kehre zurück, Jehovah, befreie meine Seele, rette mich um Deiner Barmherzigkeit willen! Ps 86,16; 119,132.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Psalm 6:3–5

Wo ist mein Herz, wenn Probleme mich bedrücken? Der Psalmist zeigt sehr schön, dass auch jemand, der auf Jehovah vertraut, einmal in ein „tiefes Loch“ fallen kann – aber sein Blick ist immer zum Schöpfer gerichtet – er braucht keine Verschwörungstheorie noch ist er ganz ohne Hoffnung.

https://blog.thomas-pape.de/2020/03/23/15410/

In dieser Strophe (Verse 4-5) erneuert der Psalmist sein Flehen und bittet Gott, ihn vor dem drohenden Tod zu retten. Umkehren kann im hebräischen Text entweder bedeuten, sich dem Psalmisten zuzuwenden (TEV; siehe NEB „Turn back“), oder aber die eigene Haltung zu ändern, was RSV ZU MEINEN scheint. Das Verb wird oft verwendet, um einen Sinneswandel, Reue zu bezeichnen. NJB übersetzt „nachgeben“ und GECL „aufhören, zornig zu sein“. Der Gedanke, jemanden um Hilfe zu bitten, kann in einigen Sprachen mit „höre mir zu“ oder „habe ein Auge auf mich“ ausgedrückt werden. Im Sinne eines Sinneswandels oder einer Änderung der Einstellung kann man manchmal sagen: „einen anderen Weg einschlagen“ oder „einen neuen Weg einschlagen“.
Retten und befreien sind Synonyme. Mein Leben heißt übersetzt „mein nefesh“ (siehe 3,2), und die Bitte „rette mein Leben“ bedeutet „bewahre mich vor dem Tod“, „lass mich nicht sterben“; TEV in Zeile b bedeutet also „rette mich vor dem Tod“, was den Weg für den Hinweis auf „die Welt der Toten“ in Vers 5 bereitet.
Erlöse mich in Zeile b, die eine Parallele zur Rettung meines Lebens in Zeile a ist, ist aufgrund des Kontextes spezifischer: um deiner unerschütterlichen Liebe willen. In diesem Sinne zeigt Zeile b eine Intensivierung. Sie kann z. B. wie folgt wiedergegeben werden: „noch mehr, erlöse mich …“ oder „mehr als das, erlöse mich….“.
In einigen Sprachen gibt es Begriffe für retten, die die Begriffe „retten“ und „wiederherstellen“ kombinieren. Andere sind in ihrem Bedeutungsbereich eingeschränkter. Einige Sprachen drücken retten als „zum Leben erwecken“ oder „zum Leben erwecken“ aus.
In einigen Sprachen gibt es Begriffe für retten, die die Begriffe „retten“ und „wiederherstellen“ kombinieren. Andere sind in ihrem Bedeutungsbereich eingeschränkter. Einige Sprachen drücken retten als „zum Leben erwecken“ oder „zum Leben erwecken“ aus.
Zur unerschütterlichen Liebe siehe 5,7. Der Sinn von „um derentwillen“ wird besser durch „wegen“ oder „weil“ ausgedrückt. Die unerschütterliche Liebe Jahwes ist der Grund oder die Grundlage für das Gebet des Psalmisten. In manchen Übersetzungen ist es besser, sie an die erste Stelle zu setzen, wie folgt: „Weil du mich liebst, Herr, rette mich!“ oder „Du liebst mich, Herr, also rette mich!“

Ein Übersetzerhandbuch zum Buch der Psalmen

Wende dich. Wie David soeben über Gottes Abwesenheit geklagt hat, so bittet er jetzt, dass ihm ein Zeichen seiner Gegenwart gegeben werde. Denn unser Glück besteht darin, dass Gott sich unser annimmt. Wir meinen nämlich, dass Gott uns abhold sei, wenn er es nicht zeigt, dass er für uns sorgt. Aus diesen Worten schließen wir, dass David sich in der größten Not befand; denn er bittet, dass seine Seele aus dem Rachen des Todes errettet und dass ihm geholfen werde. Da hier von einer Krankheit nicht die Rede ist, so enthalte ich mich eines Urteils über die Art seiner Trübsal. Dann bestätigt er aufs Neue, was er schon im zweiten Verse gesagt hat, dass er nämlich seine Erlösung nur von dem Erbarmen Gottes erwarte. Deshalb werden die Menschen auch nie ein Heilmittel gegen ihre Leiden finden, wenn sie ihre eigenen Verdienste, auf die sie in falscher Zuversicht vertrauen, nicht gänzlich fahren lassen und es lernen, ihre Zuflucht zur freien Gnade Gottes zu nehmen.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Achtmal im Psalm spricht David Gott als „HERR-JEHOVA“, den Bundesnamen Gottes, an, und die Anrede in Vers 1 wird in 38,1 wiederholt, und siehe Jeremia 10,24. Wenn Gott mit seinen Kindern umgeht, weist er sie gewöhnlich zuerst zurecht und züchtigt sie dann, so wie Eltern ungehorsame Kinder zuerst warnen und dann züchtigen (Hebräer 12,5-6; Spr 3,11-12). Nach Hebräer 12,1-13 ist die Züchtigung keine Strafe, die von einem zornigen Richter verhängt wird, sondern eine Züchtigung, die von einem liebenden Vater gegeben wird, um seinen Kindern zur Reife zu verhelfen (siehe Offb. 3,19). Manchmal züchtigt Gott uns, um mit unserem Ungehorsam fertig zu werden, aber manchmal züchtigt er uns auch, um uns auf das vorzubereiten, was vor uns liegt. Es ist wie das Training eines Sportlers für ein Rennen. David dachte, Gott sei zornig auf ihn, aber das war nicht unbedingt der Fall. Wenn man jedoch bedenkt, dass er von Feinden (V. 7), Übeltätern (V. 8), und Feinden (10), und dass sein Körper schwach war und Schmerzen hatte und seine Seele aufgewühlt war, kann man verstehen, warum er das Gefühl hatte, eine Zielscheibe auf seinem Rücken zu haben.

Dreimal verwendet er das hebräische Wort bahal, das „schwach, beunruhigt, erschreckt“ bedeutet. In der King James Version wird es mit „ärgerlich“ übersetzt (Vv. 2, 3, 10), aber im 17. Jahrhundert war das Wort „vex“ viel stärker als heute. Die Übersetzer des griechischen Alten Testaments verwendeten tarasso, das Wort, das im Griechischen in Johannes 12:27 verwendet wird: „Nun ist meine Seele betrübt …“ (und siehe Matthäus 26:38 und Markus 14:34). David wusste, dass er weit mehr verdiente als das, was er ertrug, und flehte um Gnade (siehe 103,13-14) und bat Gott, ihm schnell Hilfe zu schicken. Die schmerzliche Frage „Wie lange noch?“ wird in den Psalmen mindestens sechzehnmal gestellt (6,3; 13,1-2; 35,17; 62,3; 74,9-10; 79,5; 80,4; 82,2; 89,46; 90,13; 94,3). Die Antwort auf die Frage lautet: „Ich werde euch so lange züchtigen, bis ihr die Lektion gelernt habt, die ich euch erteilen will, und bis ihr für das Werk gerüstet seid, das ich euch auftragen will.“ Nach Hebräer 12 können wir, wenn Gott uns züchtigt, die Züchtigung verachten, ihr widerstehen, unter ihr zusammenbrechen und aufgeben oder sie annehmen und uns unterordnen. Was Gott will, ist Unterordnung.

David hatte das Gefühl, dass Gott sich von ihm abgewandt und ihn im Stich gelassen hatte, also bat er ihn, zurückzukehren; und dann begann er, mit ihm zu reden. Jeder Jude wusste, dass der Herr „barmherzig und gnädig“ war (2. Mose 34,6-7), und so bat David Gott, ihm diese Barmherzigkeit zu erweisen und sein Leben zu verschonen. Was hätte der Herr außerdem davon, David sterben zu lassen? (Siehe 30,9-10; 88,10-12). König Hiskia wählte einen ähnlichen Ansatz, als er um Befreiung vom Tod betete (Jes 38,18-19). Das Wort „Grab“ in Vers 5 (KJV) ist sheol, ein Wort, das „das Grab“ oder „das Reich der Toten“ bedeuten kann. Hier bedeutet es letzteres. In alttestamentlichen Zeiten hatten die Menschen nicht die klare Offenbarung über das Leben nach dem Tod, die durch Jesus gebracht wurde (2. Tim. 1:10), obwohl es Einblicke in das gab, was Gott für sein Volk auf Lager hatte (16:9-11; 17:15; 49:14-15; 17:2-4). Ein Körper im Grab kann Gott weder loben noch dienen, und David war sich nicht sicher, was sein Geist in der Hölle für den Herrn tun konnte. Fazit: Es wäre klüger, wenn der Herr ihn erlösen und am Leben lassen würde. David hatte noch Arbeit zu erledigen.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary

Nur du bist im Besitz der Lehren, die uns zu dem künftigen geistigen Leben führen.

 »Herr, zu wem sollten wir gehen?«, antwortete Simon Petrus. »Du hast Worte, die zum ewigen Leben führen, und wir glauben und haben erkannt, dass du der Heilige bist, den Gott gesandt hat.
wörtlich: Du hast Worte ewigen Lebens, und wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Heilige Gottes bist.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Joh 6,68–69

Doch Simon Petrus gab ihm die Antwort: »Herr, wo sollten wir uns denn hinwenden? Deine Worte tragen das unzerstörbare, ewige Leben in sich. Und wir haben dir unser Vertrauen geschenkt und sind zu der Erkenntnis gekommen, dass du wirklich der Heilige bist, der, der ganz auf Gottes Seite steht!«
Roland Werner – Das Buch – 2009 – Johannes 6,68–69

Simon Petrus antwortete ihm: „Herr, zu wem sollen wir überlaufen? Du besitzt Aussprüche über dauerhaftes Leben und so haben wir für unseren Teil bereits darauf vertraut und begriffen, dass du selbst der Geweihte Gottes bist.“
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Joh 6:68–69

2020 war die Frage

Und wer ist für dich der, der Worte ewigen Lebens hat? Etwa jemand auf FaceBook, oder jemand der Bücher schreibt oder jemand der Videos postet? Es gibt nur diesen EINEN – und diesen findest du nur in der Bibel – und ER fordert uns auf, eine persönliche Beziehung mit ihm zu haben.

Sind diese Worte nicht bewegend? Weil Petrus Jesus vertraute, hatte sich bei ihm ein edler Charakterzug ausgeprägt: Treue. Für ihn war klar, dass Jehova keinen anderen Retter gesandt hatte als Jesus und dass Jesu Worte — die Lehren über Gottes Königreich — Rettung bedeuten. Auch wenn Petrus so manches irritierte, stand für ihn doch fest: Nirgendwo anders konnte er Gottes Gunst und ewiges Leben finden.
Denkst du auch so? Leider bleiben heute viele, die vorgeben Jesus zu lieben, unter Belastungen nicht treu. Wenn wir wirklich treu zu Jesus stehen wollen, müssen uns Jesu Lehren genauso viel bedeuten wie Petrus. Wir müssen diese Lehren kennen, verstehen und dann danach leben — selbst wenn sie nicht unseren Erwartungen entsprechen oder uns etwas anderes lieber wäre. Nur wer sich als loyal erweist, darf auf das ewige Leben hoffen, das er jedem von uns wünscht. (Lies Psalm 97:10.)

Ahmt ihren Glauben nach

Petrus als Sprecher der Jünger bekannte seinen Glauben an Jesus. Der Weg mochte schwierig sein, doch er war überzeugt, daß Jesus die Worte des ewigen Lebens hatte. Wir haben geglaubt und erkannt. Petrus war sicher, daß die Apostel ebenso wie er selbst Jesus als den Heiligen Gottes anerkannten. Dieser Titel ist ungewöhnlich (nur ein Dämon sprach Jesus noch so an; Mk 1,24). Er deutet auf Jesu „Transzendentalität“ („der Heilige“) und seine Eigenschaft als Stellvertreter des Vaters (Gottes) hin, ist also ebenfalls ein Messiastitel. Auch Petrus‘ Einsicht an dieser Stelle war das Werk des Vaters (vgl. Mt 16,17).
Johannes

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Welche Stunde der Weltgeschichte! Unter äußerlich denkbar ungünstigen Umständen spricht Petrus das Bekenntnis zum Messias und Gottessohn Jesus aus! Die Jüngerschar ist dezimiert. Die großen Wunder liegen schon einige Zeit zurück. Der Trubel der messianischen Begeisterung ist längst verflogen.
Wenden wir uns den Einzelheiten zu. Petrus erhält hier wie an anderen wichtigen Stellen des Johannesevangeliums die Doppelbezeichnung »Simon Petrus« (vgl. Joh 1,40; 13,6ff.; Joh 18,10; 20,2; 21,2ff.; Joh 21,15ff.). »Simon« ist gewissermaßen sein »bürgerlicher« Name, »Petrus« der Name der Verheißung (Joh 1,42). Das »Wir«, von dem Petrus spricht, deutet darauf hin, dass er »im Namen der Zwölf« und nicht nur als Einzelperson »antwortete«. Auch die Synoptiker schildern Petrus bei dieser und andern Gelegenheiten als Wortführer der Zwölf (vgl. Mt 16,16; Mk 8,29; 10,28; 11,20ff.; Lk 9,20). Die Anrede »Herr« ist hier sicherlich mehr als eine Höflichkeitsform. Sie enthält die Ehrung und Verbindlichkeit, die man dem Messias schuldet. Im Luthertext wird die erste Frage so formuliert:
»Wohin sollen wir gehen?« Im Urtext aber lautet sie:
»Zu wem sollen wir geben?« Biblisch ist eben das Heil nicht an einem Ort oder in einer Sache zu finden, sondern in einer Person! »Zu wem?« heißt:
»zu welchem Heilbringer?«, »zu welchem Lehrer?«. Nur bei Jesus finden sie das Heil. Genauso spricht Petrus später vor dem Hohen Rat (Apg 4,12). Es gibt für uns Christen bis heute das Heil nur bei Jesus, denn er hat »Worte des ewigen Lebens«, Diesen Ausdruck muss man von Vers 63 her verstehen. Petrus meint also:
Nur Jesus zeigt uns durch seine Botschaft, wie wir »ewiges Leben« erlangen, und nur Jesus kann uns durch seine Kraft dieses ewige Leben vermitteln.
Vers 69 ist sicher nicht eine vollständige Wiedergabe dessen, was Petrus damals sagte. Das lässt der Vergleich mit den Synoptikern ohne weiteres erkennen (Mt 16,16; Mk 8,29; Lk 9,20). Jeder der Zeugen berichtet eben nur das, was ihm wichtig war. Deshalb bringt uns Johannes gewissermaßen nur eine Konzentration des damals Gesprochenen. Er hält aber zwei hochinteressante Punkte fest. Der erste liegt in der Aussage »wir haben geglaubt und erkannt« – also »wir«, die Zwölf, nicht nur – Petrus! An dieser entscheidenden Stelle des Evangeliums müssen wir damit rechnen, dass auch die Reihenfolge von »geglaubt und erkannt« etwas deutlich machen soll. Es ist so, wie alte Kirchenlehrer (Cyrill von Alexandrien, Augustin, Thomas von Aquin) oder auch Bengel (im Gnomon) ausgelegt haben:
Die Erkenntnis ist eine Frucht des »Glaubens.« Wer Jesus ist, erkennt man erst in der Glaubensnachfolge. Andererseits ist es wunderbar, dass wir das Experiment der Glaubensnachfolge (vgl. Joh 7,17) machen dürfen und dann am Ende auch eine verstandesmäßig abgeklärte Erkenntnis steht. Unser christliches Glaubensbekenntnis steht nicht neben oder gar unter dem Denken, sondern schließt es ein. Man könnte sogar formulieren:
Erst der Glaube ermöglicht ein umfassendes Denken. Deshalb haben die Glaubenden in der Regel eine echte Herzensbildung, was bekanntlich im reinen Intellektualismus nicht immer der Fall ist.
Der zweite der eben genannten Punkte liegt in der Aussage:
Du »bist der Heilige Gottes.« Hier haben die Abschreiber der Handschriften viel herum korrigiert. Noch die jetzige Lutherbibel bietet als zweite Lesart an: »Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes« (vgl. Bengels Gnomon). Diese zweite Lesart vertreten in der Tat die meisten alten Handschriften. Noch ältere Handschriften jedoch enthalten die sehr wahrscheinlich ursprüngliche Formulierung »du bist der Heilige Gottes«. Entweder hat der Evangelist Johannes hier zusammengefasst, was Petrus nach Matthäus 16,16 ausführlicher sagte, oder er führt eine Aussage aus jener bewegten Stunde des Petrusbekenntnisses an, die die anderen Evangelisten vielleicht ihrer schweren Verständlichkeit wegen – ausgelassen haben. Wir müssen also von dem »Heiligen Gottes« ausgehen. Was bedeutet das? Sowohl nach dem Markus – nach dem Lukasevangelium gebrauchen die Dämonen nebeneinander die Bezeichnungen »der Heilige Gottes« und der »Sohn Gottes« (Mk 1,24; 5,7; Lk 4,34). Sachlich ist also beide Male etwas Ähnliches gemeint:
Jesus ist der Messias und Erlöser. In Johannes 10,36 stellt Jesus selbst »vom Vater geheiligt« und »Sohn Gottes« in Parallele zueinander. Von daher erschließt sich auch Johannes 6,69.
Petrus sagt sachlich nichts anderes als:
»Du bist der Messias und Gottessohn!« (vgl. Offb 3,7 und 1Joh 2,20). Vielleicht helfen die folgenden Beobachtungen zu einem noch tieferen Verständnis. Im AT wird ein Mensch nur ein einziges Mal als »der Heilige Gottes« bezeichnet, nämlich Aaron als der Hohepriester (Ps 106,16). »Der Heilige Gottes« deutet also darauf hin, dass Jesus sich als endzeitlicher und endgültiger Hoherpriester selbst opfert. Ob Petrus damals die ganze Weite seiner Aussage, die Jesus a als »Offenbarung« bezeichnete (Mt 16,17), verstand, muss allerdings offen bleiben. Sodann aber ist »der Heilige« im AT schlechthin Gott selbst (vgl. 3Mose 11,44; 19,2; Ps 22,4; Jes 6,3). Ja, bei den Rabbinen wird »der Heilige« zu einer der häufigsten Gottesbezeichnungen. Täglich betete man schon zur Zeit Jesu im Achtzehngebet:
»Heilig bist du.« Wenn Jesus von Petrus »der Heilige Gottes« genannt wird, dann steckt darin ein Hinweis auf die Göttlichkeit Jesu. Wie Gott der »heilige Vater« ist (Joh 17,11), so ist Jesus als der Sohn in einem einmaligen Sinne »der Heilige Gottes«. (Vgl. Jes 43,10ff.)
Was lernen wir von diesem Bekenntnis? 1. Zum Glauben gehört auch das Bekennen mit den Lippen zur rechten Zeit (Röm 10,10). 2. Nur dasjenige Bekenntnis ist »christlich«, das sich zu Jesus als dem Christus (= Messias) bekennt. 3. Es ist keineswegs gleichgültig, wie ich mir die Person Jesu denke. Vielmehr ist nur das Jesusbild biblisch, das ihn als den sich für die Menschen Opfernden, als den im AT verheißenen Messias und als den Sohn Gottes kennt. 4. Ein echtes Bekenntnis liegt nur dort vor, wo ich es aus persönlicher Überzeugung, auch unter widrigen Umständen, spreche.

Gerhard Maier – Edition C

Genau so ist es! Es gibt keine Gemeinschaft oder Kirche oder org, die die Worte Jehovahs „verwaltet“! Nur Jesus ist der Weg! Wenn du also noch immer einer menschlichen Krücke folgst, bitte um den heiligen Geist, und seh die Aufforderung aus „Ahmt ihren Glauben nach“ für dich persönlich an! Hier noch einmal das Ziatat:
>>Wir müssen diese Lehren kennen, verstehen und dann danach leben — selbst wenn sie nicht unseren Erwartungen entsprechen oder uns etwas anderes lieber wäre. Nur wer sich als loyal erweist, darf auf das ewige Leben hoffen, das er jedem von uns wünscht.<<
Durch die Führung des heiligen Geistes wirst du den himmlischen Vater richtig kennen lernen und auch vieles vom Sohn besser verstehen!

Hört niemals auf zu beten.

Freut euch immerzu! Betet unablässig! Dankt Gott in jeder Lebenslage! Das will Gott von euch als Menschen, die mit Jesus Christus verbunden sind.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1. Thess 5,16–18

Freut euch, was auch immer geschieht! Lasst euch durch nichts vom Gebet abbringen! Dankt Gott in jeder Lage! Das ist es, was er von euch will und was er euch durch Jesus Christus möglich gemacht hath.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1. Thessalonicher 5,16–18

Freut euch zu jeder Zeit! Hört niemals auf zu beten. Dankt Gott, ganz gleich wie eure Lebensumstände auch sein mögen.
All das erwartet Gott von euch, und weil ihr mit Jesus Christus verbunden seid, wird es euch auch möglich sein.
Hoffnung für Alle – 1. Thes. 5:16–18

weitere Bibelausgaben 2020

Gottes Wille ist eure Heiligung, hörten wir in Kap. 4, 3. Dort wurde dann diese Heiligung beschrieben als volle Freiheit und Klarheit auf dem Gebiet der beiden mächtigen Triebe des natürlichen Lebens, des Geschlechtstriebes und des Erwerbstriebes. Wie aber sieht ein „geheiligter Mensch“ positiv aus? Was will Gott an ihm sehen?
Überraschend, aber vielleicht auch sehr helfend ist es für uns, daß als erstes die Freude genannt wird. „Allezeit freut euch.“ Wie fern von unserer moralistischen und darum auch oft so verklemmten und düsteren Art ist das Urchristentum! „Freude“ ist nicht Luxus oder gar eine Art „Sünde“, sondern „Freude“ ist der erste, grundlegende Zug im Angesicht des neuen Menschen. Wahrhaft geheiligt ist nicht der unfrohe Ausbund aller Tugenden, sondern der Mensch der unzerstörbaren Freude. In der griechischen Sprache klingt das „sich freuen, froh sein“ deutlich an „Gnade“ an („chairein“, „charis“). Gnade, unverdiente, vergebende Liebe macht froh, und zwar „allezeit“ und in jeder Lage.
Diese Gnade aber ist eine personhafte, ist die Liebe eines Herzens, das um uns geblutet hat und für uns schlägt. Diesem Herzen ist unser Herz dankbar antwortend zugewandt. Wir erinnerten zu Kap. 5, 10 schon an das „Gespräch“ mit Jesus, das hier und jetzt beginnt und die Ewigkeit erfüllt. Hier haben wir dies Gespräch: „Unablässig betet.“ Nicht die Einhaltung möglichst vieler liturgischer Gebetszeiten ist hier gemeint, das hatte der Pharisäer Saulus von Tarsus auch ohne Jesus gehabt. Hier geht es um ein reiches und freudiges geistliches Leben. Dies „unablässige Beten“ ist geradezu die Überwindung aller besonderen „Gebetszeiten“ und ihre Erfüllung. So haben die drei Boten selber von ihrem „unablässigen“ Beten und Danken gesprochen (Kap. 1, 2; 2, 13; 3, 10).
Dies „unablässige Beten“ ist keine Übertreibung des Ausdrucks und keine Künstelei. Wir müssen nur darauf achten, daß unser gesamtes „Denken“ unvermeidlich die Form des „Gesprächs“ hat. Ob wir wollen oder nicht, „unablässig“ sind wir im Gespräch. Woher kommt diese merkwürdige Tatsache? Sie ist einer der stärksten inneren Beweise für die Wahrheit des biblischen Berichts über die Schöpfung des Menschen. Der Mensch ist „zum Bilde Gottes geschaffen“, wir könnten es auch ausdrücken: zum Gesprächspartner Gottes. Im Sündenfall ist diese Partnerschaft zerrissen. Das Gespräch unseres Herzens ist zum Selbstgespräch geworden, das ja wirklich oft wie ein abgerissener Leitungsdraht sinnlos in die Luft ragt. In Jesus aber ist der Fall geheilt und die Urverbindung wiederhergestellt. Nun brauchen wir nicht mehr uns selber vorzuerzählen, vorzufreuen, vorzuklagen, was wir schon lange wissen, nun darf es ein ständiges inneres Sprechen, mit Jesus geben, das genauso „unablässig“ sein kann wie unser „Denken“ überhaupt. Auch hier aber ist es so: nicht an moralischen Dingen zuerst, sondern an dieser religiösen Tatsache des ständigen Gesprächs mit Gott ist der neue, der geheiligte Mensch zu erkennen.
Ist aber das Dritte, was Gott an uns sehen will, nicht tatsächlich etwas Unmögliches: „In allem dankt“? Wird es nicht zum Krampf, wenn nun die Thessalonicher bei allem „Danke!“ sagen, auch da, wo ihr Herz nur „Nein!“ schreit? Aber eben dies steht hier zur Frage, ob es noch Erfahrungen unseres Lebens geben muß, die wir nur verneinen und in nichts mehr bejahen können? Es ist doch nicht so, daß hier von der sicheren Höhe eines leichten Lebens aus andern „erbaulich“ ein frommer Rat gegeben wird. Sondern die dies schreiben, kannten besser als wir ein Leben voll steter Gefahr und immer neuer Schmerzen. Sie waren nach Thessalonich gekommen, nachdem sie „zuvor gelitten hatten und mißhandelt worden waren, wie ihr wißt, in Philippi“ (Kap. 2, 2). Aber gerade mitten in diesen Mißhandlungen im Gefängnis hören wir von Paulus und Silvanus: „Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und lobten Gott“, Apg 16, 25. Sie hatten also dies „in allem danken“ selber in bitterster Lage geübt. Wie aber konnten sie es, und wie können es auch die Thessalonicher und wir? Sie wußten sich in jedem Falle und unter allen Umständen in ihres Herrn Hand, auch mit blutigem Rücken, herausgerissen aus ihrer Arbeit unter Menschenrohheit im Gefängnis. Darum mußte ja alles aus dieser Hand kommen und alles sein gutes Ziel haben und also alles mit Dank angenommen werden können, wie es auch immer aussah. Dies Danken ist freilich nicht eine Tugend, die für sich selbst besteht und für sich selbst geübt werden könnte. Sie liegt im lebendigen Glauben und ist sein konkreter Ausdruck. Darum ist solches „Danken“ wiederum grundlegender und wesentlicher das Zeichen des Christen, des Wiedergeborenen, und Wesenszug der „Heiligung“ als so viel anderes, was wir in den Vordergrund schieben.
Es ist aber auch klar geworden, warum der Brief formuliert: „Dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch“. Gott „fordert“ nicht so sehr diese „Heiligung“ von uns, als daß Er sie uns bereitet durch Jesus. Denn Jesus ist der Grund und Quell der ständigen Freude, der schöpferische Beziehungspunkt des unablässigen Betens und in seiner Führung unseres ganzen Lebens der Erwecker unseres Dankens in allem.

Wuppertaler Studienbibel

Die drei folgenden kurzen Aufforderungen haben dieselbe grammatische Struktur und werden außerdem durch die Bemerkung in V. 18b miteinander verbunden. Sie gelten für die christliche Gemeinde insgesamt, gewinnen jedoch für die thessalonischen Christen in ihrer speziellen Lage ein besonderes Gewicht.
»Freut euch allezeit!« Es gehört zu den Besonderheiten des christlichen Lebens, daß in ihm zur Freude ermahnt werden kann: Röm 12,12.15; 2. Kor 6,10; Phil 2,18; 3,1; 4,4; 1. Petr 4,13. Dies gilt auch und gerade dann, wenn Christen unter Anfechtung oder Verfolgung leiden. Der Grund dafür liegt darin, daß es sich bei dieser Freude um eine »Freude im Herrn«, um die aus dem Glauben erwachsende Freude handelt. Sie ist nicht von den jeweils herrschenden äußeren Gegebenheiten abhängig, sondern resultiert aus der Gemeinschaft mit Jesus Christus (Joh 15,11; 16,22), ist Frucht des Geistes (Gal 5,22). Die Freude findet ihren erkennbaren Ausdruck in Lob, Preis und Anbetung Gottes (vgl. Jak 5,13; 1. Kor 14,26; Eph 5,19).
Nur deshalb kann auch »allezeit« zur Freude aufgerufen werden: auch wenn Christen allezeit das Sterben Jesu Christi an ihrem Leibe tragen (so Paulus in 2. Kor 4,10), so sind sie zugleich in dieser beständigen Verbindung zu ihrem Herrn allezeit getrost (2. Kor 5,6).

Auch die Aufforderung »Betet unablässig!« ist in den ntl. Schriften geläufig (Lk 18,1; 21,36; Röm 12,12; Eph 6,18; Kol 4,2; zur eigenen Praxis des Paulus: 1. Thes 1,2; 2,13 u.a.).
Das anhaltende Gebet gewinnt seine Ordnung in der Einhaltung regelmäßiger Gebetszeiten (vgl. Apg 3,1). Da sich die Gemeinschaft mit Gott jedoch nicht auf solche Zeiten beschränkt, soll das Gebet in gesprochener oder wortloser Form zum natürlichen Ausdruck der Verbindung zwischen Vater und Kind werden. Angesichts von V. 18 mag hier vor allem an das bittende und fürbittende Gebet gedacht sein, für das sich in der Lage der Thessalonicher genügend Anlaß fand.

Aus Eph 5,20; Kol 3,17; vgl. Röm 14,6; 2. Kor 1,11; 4,15; 9,11f.; Eph 5,4; Phil 4,6; Kol 2,7; 3,15; 4,2; 1. Tim 2,1; 4,3f. geht hervor, daß der dritte Aufruf »Dankt in allem!« ebenfalls in anderen Gemeinden vertraut war. Vom Griechischen her ist sowohl die Übersetzung »in allem« (= in allen Situationen), wie auch »zu jeder Zeit« möglich. Allerdings hat der Unterschied keine große Bedeutung. Wie die Freude, so erwächst auch die Dankbarkeit aus dem Vertrauen in die Barmherzigkeit und Güte Gottes, die alles Geschehen umspannt. Da Gott seinen einzigen Sohn nicht verschont, sondern für alle dahingegeben hat, gibt es nun nichts mehr, was die Glaubenden von der Liebe Gottes trennen könnte (Röm 8,31ff.). Allein darum kann daher auch bezeugt werden, daß alle Dinge zum Besten dienen müssen (Röm 8,28). Der Dank in allem verführt den Beter somit nicht zu einer gefährlichen Selbsttäuschung über den Charakter des Bösen, das ihm widerfährt. Vielmehr richtet sich dieser Dank im Glauben an den Gott, der seinen guten Willen durch jede Art von Umständen ausführt (vgl. Eph 1,11).
Die beständige Gemeinschaft der Christen mit Gott, dem Vater, die in anhaltender Freude, Bitte und Dank zum Ausdruck kommt und nicht durch das Auf und Ab der äußeren und inneren Erfahrungen zerstört werden kann – »das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch«. Dieses neue Verhältnis zu Gott, so wird Paulus nicht müde zu betonen, gründet allein in dem, was Jesus Christus zum Heil der Welt getan hat. Weil es in ihm gründet, darum hat es auch bleibenden Bestand.

Edition C Bibelkommentar

Freut euch immer, betet ununterbrochen; dankt für alles; denn das ist Gottes Wille im Christus Jesus an euch. Wenn wir die Freude in uns ersterben lassen, so schätzen wir Gottes Gabe nicht mehr so, wie sie ist, und das Auge wendet sich von Jesus ab. In ihm steht der Grund einer unvergänglichen Freude vor uns, die sich mit allem, was wir tun, verbindet und von den wechselnden Zuständen unseres Lebens unabhängig ist. Ebenso ist das Gebet immer unser Anliegen. Wenn uns die anderen Beschäftigungen am Gebet stören, so verhalten wir uns noch nicht richtig. Wir haben freilich in die mannigfachen Aufgaben, die uns der Verkehr mit den Menschen zuträgt, eine ganze Liebe zu legen, die mit Entschlossenheit unser Denken und Wollen für sie braucht. Allein gerade dann, wenn wir in unsere Arbeit einen reinen Willen legen, reißt sie uns nicht aus der Gegenwart Gottes heraus, und deshalb kann sich das an Gott gerichtete Gespräch unserer Seele durch unser ganzes Handeln ziehen. Dann wird uns auch alles zum Grund des Danks, weil Gottes Gnade immer währt und in jedem Erlebnis ihre gute Gabe zu uns kommt, die wir nicht nur genießen, sondern an der wir den Geber erkennen und seine Güte dadurch ehren, daß wir ihm danken. Nur so verhalten wir uns nach Gottes Willen. Ob wir danken oder nicht, beten oder nicht, die Freude in uns haben oder nicht, das ist nicht unserer Freiheit anheimgegeben. Die Gemeinde besteht nicht mehr, wenn sie die Freude verscheucht, das Gebet verstummen und den Dank untergehen läßt. Das wäre ein Widerspruch gegen denjenigen göttlichen Willen, der ihr im Christus ihre Stellung gibt. Sie hat vom Christus Gottes herrliche Gnade empfangen, an der die unzerstörbare Freude und die beständige Anbetung und die alles umfassende Danksagung entsteht.

Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament

1 Thess 5:16 : Die griechischen Ethiker listeten häufig solche unverbundenen Aussagen auf. In vielen biblischen Psalmen wird die Freude mit Feiern und Gottesdienst verbunden (z. B. Ps 9,15; 33,1; 47,2; 95,2; 149,1-5 ); hier ist sie natürlich mit Gebet und Danksagung gekoppelt.
1 Thess 5:17 : Nicht einmal die frömmsten Jerusalemer Juden beteten den ganzen Tag, aber sie beteten regelmäßig, oft und inbrünstig. Die Wendung »betet ohne Unterlass« könnte ein solches Beten meinen, könnte aber auch bedeuten, die Geisteshaltung, die das Beten voraussetzt, den ganzen Tag beizubehalten, nicht nur im gemeinsamen Gottesdienst oder in den privaten, stillen Zeiten des Gebets.
1 Thess 5:18 : Die Heiden, die an die Unbeeinflussbarkeit des Schicksals oder der Götter glaubten, gingen davon aus, dass der Mensch alles, was ihm widerfährt, annehmen und dankbar dafür sein soll. Nach Paulus können diejenigen, die auf die Allmacht und Liebe Gottes vertrauen, in allen Situationen Dank sagen.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Das Gebet ist das Mittel, mit dem Juden – sowohl in der Antike als auch in der Moderne – dem Konzept treu geblieben sind, dass das ganze Leben heilig ist. Jüdische Gebete sind in der Regel kurz, weil der gesamte Arbeitstag eines aufmerksamen Juden mit Satzgebeten unterbrochen wird. Mehr als hundert dieser Berakhot, „Segenssprüche“, werden im Laufe des Tages rezitiert (vgl. Mischna, Berakhot 9,1-5). Sie beginnen üblicherweise mit Barukh attah adonai, „Gesegnet seist du, OH HERR“. Als König und Schöpfer des Universums wird Gottes Gegenwart zu jeder Zeit und in jedem Tätigkeitsbereich seiner Welt anerkannt. Mose befahl den Israeliten, den Herrn für seine Güte zu segnen (Dtn 8,10). Auf der Grundlage dieses und anderer Texte lehrten die Rabbiner: „Es ist dem Menschen verboten, irgendetwas von dieser Welt ohne Segen zu genießen, und wenn jemand irgendetwas von dieser Welt ohne Segen genießt, begeht er ein Sakrileg“ (Babylonischer Talmud, Berakhot 35a). Daher spricht ein Jude ein Gebet, wenn er schlechte oder gute Nachrichten hört, wenn er an duftenden Pflanzen riecht, wenn er etwas isst oder Wein trinkt. Ein Jude spricht ein Gebet, wenn er Donner, Blitze, Regenbögen und Kometen sieht. Es gibt ein Gebet, wenn er seltsam geformte Personen sieht, wie Riesen oder Zwerge. Ein Jude soll sogar ein Gebet sprechen (mehrmals am Tag), um Gott zu segnen, dass er urinieren kann. Das Gebet lautet: „Gesegnet sei Er, der den Menschen in Weisheit geformt und in ihm viele Öffnungen und viele Hohlräume geschaffen hat. Es ist vor dem Thron Deiner Herrlichkeit bekannt, dass es für einen Menschen unmöglich ist, vor Dir zu stehen, wenn eine von ihnen geöffnet oder geschlossen wird“ (Babylonischer Talmud, Berakhot 60b).

Es ist also keine reine Oberflächlichkeit, wenn der Rabbi in „Fiddler on the Roof“ gefragt wird: „Gibt es einen Segen für den Zaren?“, und wiederum: „Gibt es einen Segen für eine Nähmaschine?“ Diese Juden in ihrem russischen Dorf spiegeln den alten hebräischen Glauben wider, dass alles theologisch ist. Auf diese Weise bleibt man mit dem Allmächtigen in Kontakt und behält eine göttliche Perspektive auf das Leben. Das bedeutet, dass man Gott den ganzen Tag über mit Stoßgebeten für alle Dinge preist. Abraham Heschel beschreibt diese jüdische Geisteshaltung treffend wie folgt: „Man glaubte nicht, dass die Heiligkeit in bestimmten Handlungen bestand, wie z.B. in exzessivem Gebet …, sondern sie war eine Haltung, die mit allen Handlungen verbunden war, die alles Tun begleitete, die alle Aktivitäten des Lebens begleitete und prägte.“26 In der Tat werden die heutigen Christen die Ermahnung des Paulus „Betet ohne Unterlass“, d.h. „Betet ohne Unterlass“ (1 Thess 5,17), nicht verstehen, wenn sie nicht begreifen, dass ein Hauptmerkmal des jüdischen Gebets seine Durchdringung ist.

Es gibt einen echten biblischen Humanismus. Es geht darum, das Göttliche im Alltäglichen zu finden, selbst in den geheimnisvollen Wendungen des Lebens. Es geht darum, wie Hiob den Namen des Herrn zu preisen – ob er nun gibt oder nimmt (Hiob 1,21). Es bedeutet, die Zuversicht zu haben, die Josef am Ende seines Lebens gegenüber seinen Brüdern, die ihn betrogen hatten, zum Ausdruck brachte: „Ihr wolltet mir Schaden zufügen; aber Gott hat es gut gemeint“ (Gen 50,20). Es geht darum, zu glauben, dass „Gott in allem das Gute will für die, die ihn lieben“ (Röm 8,28). Es ist die Herausforderung für den Menschen, das ganze Leben so zu gestalten, dass an jedem Ort, zu jeder Stunde, in jeder Handlung und in jedem Wort das Heilige aufblühen kann.

Bis heute wird in der Welt des chassidischen Judentums besonders betont, dass kein Aspekt des Lebens ohne die Gegenwart Gottes ist

Marvin R. Wilson – Unser Vater Abraham – Jüdische Wurzeln des christlichen Glaubens

Und, welche Aspekte meines Lebens sind noch ohne die Gegenwart Jehovahs?

Welcher Name ?

Deshalb hat Gott ihn auch so unvergleichlich hoch erhöht
und hat ihm ´als Ehrentitel` den Namen gegeben,
der bedeutender ist als jeder andere Name.
(Gemeint ist wahrscheinlich der Titel »Herr« (in der Septuaginta die Wiedergabe von »Jahwe«, dem Eigennamen Gottes); nach anderer Auffassung: der Name »Jesus«.)
Und weil Jesus diesen Namen trägt,
werden sich einmal alle vor ihm auf die Knie werfen,
alle, die im Himmel, auf der Erde und unter der Erde sind.
Alle werden anerkennen,
dass Jesus Christus der Herr ist,
und werden damit Gott, dem Vater, die Ehre geben.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Phil 2,9–11

Deshalb hat ihn Gott auch über alles hochgehoben. Ihn hat er mit dem Namen ausgezeichnet, der hoch über allen anderen Namen steht. So sollen in diesem Namen, Jesus, alle auf ihre Knie niederfallen, alle Wesen, die sich im Himmel, auf der Erde und unter der Erde befinden! Ebenso sollen alle Geschöpfe unüberhörbar bekennen: ›Allein der Messias Jesus ist Herr!‹ So wird Gott der Vater geehrt.
Roland Werner – Das Buch – Philipper 2,9–11

Darum hat ihn Gott auch so wunderbar erhöht und ihm den Namen geschenkt, der höher ist als alle Namen – gemeint ist der Name: Herr (vgl. Apg 2,36).++
In diesem Namen, den Jesus trägt*, sollen sich alle Knie beugen – die Knie derer, die im Himmel, auf Erden und unter der Erde sind – gemeint sind die Engel im Himmel, die Menschen auf Erden und die Abgeschiedenen im Totenreiche unter der Erde.++
und zur Ehre Gottes des Vaters -vgl. 1 Kor 15,28- sollen alle Zungen bekennen -vgl. Jes 45,23-: «Jesus Christus ist der Herr!»
Ludwig Albrecht – Philipper 2:9–11

weitere Übersetzungen 2020.

Phil 2:9 : Die Stoiker verstanden Gott in pantheistischem Sinn als erfüllt von allen Dingen; die griechisch sprechenden jüdischen Schriftsteller übernahmen diesen Sprachgebrauch und gebrauchten ihn für die Herrschaft Gottes über alle Dinge. Für Philo ist die »Fülle« die Gesamtsumme der Kräfte, die die Allherrschaft Gottes manifestieren, und bezeichnet sein allumfassendes, allerhaltendes Wesen; die späteren jüdischen Mystiker beschreiben die Himmel um den Thron Gottes als seine »Fülle«. Andere jüdische Denker sprachen davon, dass der Geist Gottes, seine Weisheit oder Herrlichkeit die ganze Welt erfüllt, so im A.T., an das Paulus hier wahrscheinlich denkt.
Was immer Paulus auch mit »Fülle« meinen mag, ganz sicher will er sagen, dass der Zugang zu allem, was Gott ist und tut, nur durch Christus möglich ist – eine Funktion, die das Judentum häufig der göttlichen Weisheit zuschrieb.
Phil 2:10 : Die Formulierung »Gewalt und Macht« (Zürcher, Elberfelder) bzw. »Mächte und Gewalten« (Luther, Gute Nachricht, Einheitsübersetzung) oder »Herrschaft und Gewalt« (Schlachter, Menge) bezieht sich wahrscheinlich auf die Engelmächte, die nach jüdischer Ansicht die Völker regierten (s. 1,16 ; s. auch die Ausführungen zu Eph 1,19-23 ), diese Überzeugung steht offenbar im Mittelpunkt der Lehren der Widersacher des Apostels, die versuchen, Einfluss auf die Christen in Kolossä zu gewinnen (s. die Ausführungen zu 1,16 und die Ausführungen zu 2,18 ). Unter den zahlreichen möglichen Bedeutungen von »Haupt« ( 1,18 ) ist hier wohl »Herrscher« am plausibelsten, wenngleich Jesus natürlich auch Ursprung oder Quelle der »Mächte und Gewalten« ist ( 1,16 ).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Das Subjekt der folgenden Verse ist Gott Vater; in Vers 6-8 war es Gott Sohn. Aufgrund seines Gehorsams wurde Christus vom Vater auf den höchsten Ehrenplatz im Himmel erhoben. Damit erhöhte und ehrte Gott den, den die Menschen verachtet und zurückgewiesen hatten.
Die Erhöhung Christi und die Tatsache, daß er den Namen empfing, der über alle Namen ist, war die Antwort auf sein hohepriesterliches Gebet (Joh 17,5). Sie vollzog sich in seiner Auferweckung, Himmelfahrt und Verherrlichung zur Rechten des Vaters ( Apg 2,33; Hebräer 1,3). Der „Name“ ist nicht nur ein Titel des Heilands; er steht für Christus selbst und die Würde und Ehre seiner Stellung im Himmel.
Angesichts der Erhöhung Christi und seines hohen Namens sollen (sich) alle Knie in Anbetung beugen. Dieselbe Aussage findet sich auch im Römerbrief (Röm 14,11). Beide Male knüpft Paulus an die Prophezeiung Jesajas (Jes 45,23) über die einzigartige Größe des Gottes Abrahams, Isaaks und Jakobs an. Das Ausmaß der souveränen Autorität Christi zeigt sich in der Tirade „die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind“. Kein vernunftbegabtes Wesen im ganzen Universum Gottes – ob Engel oder Heilige im Himmel, ob die Menschen auf Erden, ob Satan, Dämonen oder die Ungeretteten in der Hölle – kann sich ihm entziehen. Sie alle werden sich freiwillig oder gezwungen vor ihm beugen.
Das ganze Universum muß bekennen, daß Jesus Christus der Herr ist. Dieses früheste christliche Glaubensbekenntnis besagt nichts anderes, als daß Jesus Christus der Gott Jahwe ist. Die ganze Schöpfung wird eingestehen müssen, daß er tatsächlich das ist, was zu sein er beansprucht – wahrer Gott vom wahren Gott. Unglücklicherweise wird diese Erkenntnis für viele zu spät kommen, um ihre Seele noch zu retten. Der erhöhte Platz, den der Retter jetzt innehat, und die künftige Verneigung aller Geschöpfe in Anerkennung seiner Herrschaft dient der Ehre Gottes, des Vaters.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Zwei genau entgegengesetzte Geschichten sind in dieser kurzen Gegenüberstellung zusammengefasst: diejenige des ersten Adam, ungehorsam bis zum Tod, gefolgt von seinem ehrgeizigen und widerspenstigen Geschlecht; und diejenige von Christo Jesu, der aus Liebe seine himmlische Herrlichkeit ablegte, sich selbst erniedrigte, bis Er nicht mehrtiefer hinabsteigen konnte -bis zum Tod am Kreuz. Die Gestalt eines Menschen, die Stellung eines Sklaven, der schmähliche Tod eines Übeltäters, das sind die Etappen dieses wunderbaren Pfades. Ja, Gott war es seiner Gerechtigkeit schuldig, Ihn über alle Himmel zu erheben, Ihn mit einem Namen zu ehren, der über jeden Namen ist. Unter diesem Namen Jesu, der sowohl herrlich als auch lieblich ist, den Er angenommen hat, um zu gehorchen, zu dienen, zu leiden und zu sterben, unter diesem Namen wird Er als Herr anerkannt werden und allumfassende Huldigung empfangen. Freund, welchen Wert hat dieser Name für dein Herz?

Jean Koechlin – Ährenlese im Neuen Testament Philipper

Wenn nun unsere Herzen zu Christus gezogen werden, wenn wir die demütige Gnade in Seinem Weg der steten Erniedrigung von der Herrlichkeit bis zum Kreuz sehen, sehen wir in Ihm auch das vollkommene Beispiel der Wahrheit, dass jeder, „der sich selbst erniedrigt, erhöht werden wird“ (Lukas 14,11). Er „erniedrigte sich selbst“, aber „Gott hat ihn auch hoch erhoben“. Wenn Er sich durch Seine demütige Gesinnung unter alles erniedrigt hat, dann hat Gott Ihm „einen Namen gegeben, der über jeden Namen ist“, und auch einen Platz, der über alles erhaben ist. In der Schrift steht „Name“ für den Ruf einer Person und für den Ruhm, der ihr gebührt. Es hat andere berühmte Personen in der Geschichte dieser Welt und auch unter den Gläubigen gegeben, aber der Ruf und der Ruhm Christi, als Mensch, übersteigt sie alle. Auf dem Berg der Verklärung wollten die Jünger in ihrer Unwissenheit Mose und Elia auf die gleiche Stufe mit Jesus stellen. Aber diese großen Männer Gottes verblassen und verschwinden aus dem Blick, und „Jesus wurde allein gefunden“. Da hören wir auch die Stimme des Vaters sagen: „Dieser ist mein geliebter Sohn.“
Der Name Jesus drückt den Ruhm dieses demütigen Menschen aus. Er bedeutet, wie wir wissen, Heiland und Retter, und als solcher ist es ein Name, der über jeden Namen ist. Können wir nicht sagen, dass es der eine Name ist, aufgrund dessen der Herr von der Herrlichkeit zur Schmach des Kreuzes kommen mußte, um zu retten. Die Überschrift auf dem Kreuz lautete: „Dieser ist JESUS“. Menschen in ihrer Verachtung sagten: „Steige herab vom Kreuz“ (Mt 27,40). Wenn Er es getan hätte, hätte Er den Namen JESUS hinter sich gelassen. Er wäre auch dann noch der Schöpfer gewesen, der allmächtige Gott, aber niemals hätte Er dann weiterhin dieser JESUS sein können, der Heiland. Gesegnet sei Sein Name, Seine demütige Gesinnung führte Ihn dazu, gehorsam bis zum Tod am Kreuz zu sein. Als Folge davon wird sich jedes Knie vor dem Namen Jesus beugen, und jede Zunge bekennen, dass Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters.

Hamilton Smith – Der Brief an die Philipper

Aber Gott hat den Auferstandenen nicht nur erhöht, sondern »ihm aus Gnaden den Namen gegeben, der über jedem Namen ist«. Auch diese Aussage hat ungeheure Tragweite. Paulus verwendet hier das gleiche Wort, das er in Phil 1,29 bereits verwendet hat (»denn euch ist die Gnade gegeben …«). Es geht hier um ein unverdientes Geschenk.
Die Aussage dieses Verses bestätigt das, was überall im NT von der Auferstehung und Erhöhung Jesu berichtet wird und im christlichen Bekenntnis enthalten ist: Der auferstandene Jesus ist der »Erstling der neuen Schöpfung«, der verklärte Mensch und das Ebenbild Gottes. Er hat aber in keiner Weise sein Menschsein abgelegt: Er ist heute noch der auferstandene Mensch. Daraus dürfen wir aber nicht den Fehlschluss ziehen, dass er uns in allem gleich ist. Dagegen spricht die Erhöhung »an den höchsten Ort« und die Gabe des »Namens, der über jedem Namen ist«. Die »Erhöhung an den höchsten Ort« bedeutet die Übergabe der Herrschaft. Somit wurde Jesus auch alle Macht übergeben (1Kor 15,26-28). Diese Aussage bezieht sich auf die Prophetie Daniels (Dan 7,13-14). Auch Jesus selbst hat hierauf Bezug genommen (Mt 28,18). Der darauf folgende Aufruf zur Mission ist die sinnvolle Konsequenz aus dieser Herrschaft (Röm 10,13-15).

Was hat es aber mit diesem »Namen« auf sich? Sicher ist zunächst die Bezeichnung von Vers 11 gemeint: »Herr ist Jesus Christus.« In diesen Worten liegt das wohl erste Bekenntnis der Christenheit vor. Hier wird das Wichtigste gesagt. Das Wort »Herr« (kyrios) war in der Antike ein ehrfurchterregendes Wort. Es ist die Bezeichnung für den Alleinherrscher der Welt. Durch seine Erhöhung ist derjenige, der »die Form eines Sklaven annahm«, zum Herrn und Herrscher der Welt geworden. Er ist der »Christus«, der Messias, der Gesalbte Gottes, der als ewiger König von Gott auserwählt war. Die Bezeichnung »der Name, der über jedem Namen ist« beinhaltet aber noch mehr als diese Titulierung. Der antike Mensch hat mit dem Namen sehr eng die Person verbunden. Diese Wendung will zum Ausdruck bringen, dass Jesus als Person über jedem anderen Menschen steht. Es ist keiner, der nicht in seinen Herrschaftsbereich hineingehörte. Dies wird wieder von dem folgenden Vers bestätigt.

Die allumfassende Macht Jesu wird auf zweierlei Weise beschrieben: einmal dadurch, dass »jedes Knie sich beuge« (V. 10) und »jede Zunge bekenne« (V. 11), sowie »in den Himmeln, auf Erden und unter der Erde«. Das Beugen des Knies ist in alter Zeit Zeichen der Unterwerfung gewesen. Dies gilt auch für die biblisehen Zeiten. Der Besiegte beugte sich vor seinem Sieger, damit dieser seinen Fuß auf seinen Nacken setzen und damit zum Ausdruck bringen konnte, dass er Anspruch auf das Leben dieses Menschen hat. Das Beugen des Knies ist also nicht ein Akt der Höflichkeit, sondern des Sich -Ergebens. Die Herrschaft Jesu Christi reicht so weit, dass am Ende sich jeder ihm ergeben wird. Das gilt für die himmlischen Wesen, für alle, die auf dieser Erde leben oder gelebt haben. Dies bedeutet, dass Jesus den Herrschaftsanspruch auf alle Menschen, die je gelebt haben, erhebt. Die parallele Aussage »und jede Zunge bekenne« gilt genauso in diesem Sinne. Dies bedeutet aber keineswegs, dass diese Stelle die Lehre von der sogenannten Allversöhnung stützt. Im Gericht wird jeder die Herrschaft Jesu anerkennen müssen, wird jeder in die Knie gehen müssen vor ihm in seiner Herrlichkeit, auch jede Zunge wird willens sein, seine Herrschaft laut und deutlich zu bekennen; dies besagt aber keineswegs, dass alle gerettet werden. Auch hier gilt es, diese Aussage in ihrem Zusammenhang zu verstehen. Die folgenden Verse (12-13) werden deutlich zeigen, wieviel daran liegt, dass wir die Frage unserer Seligkeit in diesem Leben zu einer Lösung bringen (Röm 10,8ff.).

Gerhard Maier – Edition C

und vergiß nicht seine Taten – II

Preise Jahwe, o meine Seele, / Und all mein Innres (Damit sind gemeint das Herz, die Nieren usw., die nach biblischer Anschauung nicht nur dem leiblichen, sondern auch dem seelisch-geistigen Leben dienen.) seinen heiligen Namen!
Preise Jahwe, o meine Seele, / Und vergiß nicht all seiner Segenstaten!
Er vergibt dir all deine Missetat, (Die sündenvergebende Gnade ist dem Dichter die höchste aller göttlichen Segenswohltaten.) / Schafft all deiner Krankheit Heilung.
Ludwig Albrecht – Ps 103,1–3

Mit meiner Seele will ich den Herrn loben und von ganzem Herzen will ich seinen heiligen Namen preisen.
Mit meiner Seele will ich den Herrn loben und das Gute nicht vergessen, das er für mich tut.
Er vergibt mir alle meine Sünden und heilt alle meine Krankheiten.
Neues Leben – Bibel 2006 – Psalm 103,1–3

2020 war die Frage: Was hat ER schon für DICH getan? Zähle doch einmal auf!

Und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! Dieser Satz erinnert daran, dass von Gottes Seite es nie an einem reichen Stoffe fehlt, ihn zu loben, wenn nur nicht unsere Undankbarkeit hindernd dazwischen träte. Erstlich lehrt uns nun der Herr, dass er darum so freundlich mit uns handelt, damit sein Name durch uns gepriesen werde. Zugleich aber straft er unsre eitle Flüchtigkeit, die uns vielmehr anderswohin umtreibt. Denn woher anders kommt es, dass wir in dieser wichtigsten Übung der Frömmigkeit so gleichgültig sind, als dass Gottes unermessliche Wohltaten, die am Himmel und auf der Erde offenkundig sind, sich in unsern Herzen unter einer schändlichen und gottlosen Vergesslichkeit begraben lassen müssen? Indem der Prophet uns lediglich vor diesem Vergessen warnt, zeigt er, dass die Neigung zu unserer Pflicht vorhanden sein müsste, wenn nur das Andenken an Gottes Wohltaten in uns lebendig wäre.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

David gab sich selbst den Befehl ( du meine Seele ), den Herrn von ganzer Seele zu preisen, d. h. sich ganz dem Lobpreis des heiligen Namens Gottes hinzugeben (vgl. Ps 33,21 ). Das war mit Sicherheit angesichts der vielen Wohltaten des Herrn gerechtfertigt.
David pries den Herrn für seine vielen Gnadentaten, für seine Vergebung der Sünden (V. 3 a), für die Heilung von Krankheit (V. 3 b), für die Errettung vom Tod (V. 4 a; Grube ist ein Synonym für Grab), für die Bereicherung seines Lebens durch Gottes Gnade (vgl. V. 8.11.17 ), für sein gnädiges Erbarmen (vgl.V. 8.13 ; Ps 116,5; 119,156 ), für Davids Sättigung ( mit Gutem ; vgl. Ps 104,28;107,9 ) und für die Erneuerung seiner Jugend. Wenn hier gesagt wird, daß Gott uns „krönt“, dann weist dieser Ausdruck auf seine Gnade hin, die er schenkt (so wie in Ps 8,6 ). Der Psalmist erfuhr durch Gott eine geistliche Neubelebung wie ein Adler, der sein ganzes Leben hindurch seine Stärke behält (vgl. Jes 40,31 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Vor Gott zu treten und ihm zu danken (und zum Lobpreisen fortzuschreiten) bedarf eines wachen und bereiten Inneren. Denn der Mensch ist vor Gott nicht ohne weiteres empfangsbereit: »… der Wille zum Aufhorchen, vor Gott zu treten und dem lebendigen Eindruck von ihm die Seele zu öffnen« (Weiser) muß erst kommen. Er kommt zwar durch Gottes Gnade, aber diese wirkt nicht ohne den Selbstentschlußa des Beters.
Man kann allerdings auch sagen, daß hinter der Aufforderung an sich selbst (meine Seele) zuzeiten auch die Freude steht, zu Gott kommen zu dürfen. So wird der Dank an Gott nicht aus einem halbbewußten oder gar unbewußten und zwanghaften Gottesverhältnis geboren, sondern aus einem freien und spontanen Entschluß heraus. Die »Seele« vertritt hier den vitalen Menschen, wie er leibt und lebt, darum heißt das Parallelwort all mein Inneres. Im Preisen, das hier ein konkretes Danken ist, ereignet sich eine Wiederholung der Gottesgeschichte, mit dem Ziel, »Gott gleichsam noch einmal vor sich zu sehen« (Weiser), und zwar alle seine Wohltaten. Persönlicher Dank kann nicht absehen von dem, was Gott seinem Volk getan hat. Vergiß nicht kann der Beter zu sich selbst sagen, weil Gott in seinem Herzen und seinen Gedanken gegenwärtig ist.

Wuppertaler Studienbibel

Danken, nur danken! So schnell sind vergessen Gaben, von oben empfangen, weil wir nur rechnen und weil wir nur messen nach unserm eignen Verlangen. Ach, und wir haben doch Anrecht alleine
nur auf den Zorn, nichts daneben; was kann der Heilige, Mächt’ge und Reine anders den Sündern wohl geben?
Dennoch, Er heilte den blutenden Schaden, zahlte die Menge der Schulden, will sich in Liebe und Güte und Gnaden immer von neuem gedulden.
Und wir vergessen! Wir murren und klagen, fordern und mäkeln ohn‘ Ende, mögen das Kreuz und die ändern nicht tragen, binden Gott selber die Hände!
Sehen nur immer, was Schweres wir haben, was wir verloren, besessen, und Seiner Liebe tagtägliche Gaben, sie sind daneben vergessen!
Danken, nur danken, allzeit und für alles, darin liegt Kraft und Vermögen; nur nicht vergessen, was trotz tiefen Falles alles uns wurde an Segen.
Er hat und will uns doch niemals vergessen, setzt Seiner Liebe nie Schranken; größeren Reichtum hat niemand besessen, drum nicht vergessen, und danken!

Hilfe und Nahrung – 1981

Der Psalmist ermahnt sich selbst, o meine Seele (siehe 42:5, 11; 43:5), Jahwe zu loben, wörtlich zu preisen (siehe 16:7). Dieser Dialog des Psalmisten mit seinem inneren Selbst kann in anderen Sprachen unmöglich oder unnatürlich dargestellt werden; SPCL, FRCL und GECL übersetzen „Ich will den Herrn preisen….“. Dies kann ein gutes Modell sein, dem man folgen kann; oder auch: „Ich verspreche, dass ich den Herrn loben werde….“ Der Ausdruck „alles, was in mir ist“ wird manchmal mit „mein ganzes Innerstes“, „mein ganzes Herz“ oder anderen Körperteilen übersetzt, die die ganze Person repräsentieren.
In Vers 1b heißt es bei FRCL für seinen heiligen Namen „der heilige Gott“. Für Übersetzungsvorschläge zu seinem heiligen Namen siehe 33:21.
Segne den Herrn in Vers 2 ist das dritte Mal, dass dieser Ausdruck in den ersten drei Zeilen dieses Psalms vorkommt. Die Wiederholung dient der Betonung, aber in einigen Sprachen nimmt dieses Stilmittel eine andere Form an als die bloße Wiederholung. Der Übersetzer muss die Struktur verwenden, die die Betonung am natürlichsten wiedergibt.
In Vers 2b übersetzt TEV „wie gütig er ist“ ein Wort, das „(gute) Taten“ bedeutet. Im masoretischen Text steht das Wort im Plural (so die meisten englischen Übersetzungen, his benefits; NJB hat „his acts of kindness“); ein hebräisches Manuskript hat den Singular. Es ist vielleicht besser, genauer zu sein: „und vergiss nicht all die guten Taten, die er getan hat“. Das negative „vergiss nicht“ kann durch das positive „vergiss nie“ ausgedrückt werden.

Bratcher – Ein Übersetzerhandbuch zum Buch der Psalmen

Dankbarkeit ist unerlässlich für das Leben des Glaubens… Wir lesen in der Tora: ′′ Und du sollst den HERRN, deinen Gott, für das Gute segnen ′′ (Deut. 8:10). Wann immer wir von etwas profitieren oder genießen, werden wir Gott segnen (d. h. Gott für seine Güte danken. Tatsächlich ist der hebräische Ausdruck für Dankbarkeit Hakarat tovah (haká̇raţ twòbáh), eine Redewendung, die bedeutet, ′′ das Gute zu erkennen.“ Das Herz schaut durch die Augen, und deshalb ist das, was wir sehen, letztendlich eine spirituelle Entscheidung: ′′ Wenn dein Auge ′′ Single ist ′′ (i. e., haploûs, ehrlich, konzentriert),“ Yeshua sagte: ′′ Dein ganzer Körper wird mit Licht erfüllt sein ′′ (Matt. 6:22). Wenn wir richtig sehen, werden wir in den kleinen Dingen des Lebens zur Gegenwart Gottes geweckt, diese kleinen Wunder und ′′ Zeichen und Wunder die uns ständig umgeben. Das gute Auge des Glaubens sieht Hunderte von Gründen, Gott für das kostbare Geschenk des Lebens zu segnen (1 Kor. 10:31).
′′ Danke dem HERRN, denn er ist gut; seine Liebe währt ewig ′′ (Psalm 136:1); ′′ danke dem HERRN immer ′′ (Sp. 3:17; Eph. 5:20; 1 Thess. 5:18)… Dankbarkeit ist für unser Leben als Anhänger von Yeshua. Tatsächlich gibt es wirklich nur zwei Gebete, die wir Gott je anbieten, nämlich ′′ Hilfe, HERR!“ und ′′ Danke, HERR.“ Meister Eckhart bemerkte einmal, dass wenn das einzige Gebet, das du in deinem ganzen Leben sprichst, ′′ Danke ′′ wäre, das genügt… Echtes Gebet schlussendlich zu einem Ausdruck des Dankes. Wir sollen ′′ die Brücke, die uns hinüberführt ′′ in die Gegenwart und die Liebe Gottes loben, und diese Brücke ist Yeshua, unser Herr.
Das in der Tora erwähnte ′′ Dankopfer ′′ (d. h. zevach ha-todah: zebaẖ haţ̇wòdád) wird auch im Neuen Testament erwähnt. Im Buch der Hebräer wurden angewiesen, ′′ Gott ständig ein Opfer des Dankes (zebaẖ ţ̇wòdáh) zu bringen, das heißt die Frucht der Lippen, die seinen Namen anerkennen ′′ (Heb. 13:15). Interessant ist, dass das griechische Verb, das früher ′′ angeboten ′′ wurde (d. h. anaphérō) verwendet wird, um das hebräische Verb ′′ zu übersetzen ′′ (karov) in Leviticus zu übersetzen. Mit anderen Worten, das ′′ Dankesopfer ′′ für das Opfer von Yeshua funktioniert als ′′ Korban ′′ und bringt uns Gott nahe. Gott für die persönliche Erlösung zu danken bedeutet ′′ Rechte Opfer ′′ (zibĕẖéy-ẕedeq), während wir uns Gott in der Hoffnung Seiner Liebe nähern (Psalm 4:5; Heb. 7:19).

Hebräisch für Christen

Schmeckt & seht! – II

Kostet und sehet, dass gütig der Ewige ist; Heil dem Manne, der bei Ihm sich birgt.
Zunz 1997 – Ps 34,9

Spürt und seht, wie gütig der HERR ist.
Wohl dem, der bei ihm Zuflucht sucht.
Zürcher Bibel 2007 – Psalm 34,9

Erprobt es doch selbst und erlebt es:b
Der HERR ist gütig!
Wie glücklich sind alle,
die bei ihm Zuflucht suchen!
Gute Nachricht Bibel 2018 – Psalm 34:9

weitere Bibelübersetzungen und zwei Kommentare zu diesem Vers 2020 >>

Frage: welche der zwei folgenden Meinungen sind Deiner Meinung gemäß dieses Psalmwortes richtig?

Meinung 1:

Wir werden ermuntert, nicht nur in der Bibel zu lesen, sondern auch nach dem Gelesenen zu handeln (Psalm 119:2). Zudem fordert uns die Bibel auf: „Schmeckt und seht, daß Jehova gut ist; glücklich ist der kräftige Mann, der zu ihm Zuflucht nimmt“ (Psalm 34:8). Sie lädt uns praktisch ein, Gott auf die Probe zu stellen. Man sollte versuchen, nach Gottes Grundsätzen zu leben, indem man darauf vertraut, daß er weiß, was für einen am besten ist. Erst dann wird man erkennen, daß es sich dabei tatsächlich um den richtigen Weg handelt. Wer so auf Gott vertraut, ist wirklich glücklich.

Die Bibel — Gottes oder Menschenwort?

Hier ein paar Fragen zur Selbstprüfung: Bin ich völlig davon überzeugt, dass Gottes Normen richtig sind? Glaube ich fest daran, dass sie für mich das Allerbeste sind? (Psalm 19:7-10; Jesaja 48:17, 18). Hast du daran den leisesten Zweifel, dann tu etwas dagegen. Denke darüber nach, was es für Konsequenzen hat, wenn man Gottes Gesetze ignoriert. Schmecke und sieh, dass Jehova gut ist, indem du die Wahrheit wirklich lebst und dich auf das konzentrierst, was wahr, gerecht, moralisch einwandfrei, gut und achtbar ist (Psalm 34:8; Philipper 4:8, 9). Du kannst darauf bauen: Je mehr du dich darum bemühst, desto größer wird deine Liebe zu Gott und umso mehr wirst du das lieben, was er liebt, und das hassen, was er hasst.

Bewahrt euch in Gottes Liebe

Meinung 2:

Wer den Retter kennt, sehnt sich danach, von ihm zu anderen zu reden. Sie sagen wie die vier Aussätzigen in Samaria: »Wir tun nicht recht. Dieser Tag ist ein Tag guter Botschaft. Schweigen wir …, so wird uns Schuld treffen« (2Kö 7,9). Und so rufen sie die gute Botschaft aus: »Schmecket und sehet, dass der HERR gütig ist! Glückselig der Mann, der sich bei ihm birgt.«
Dies ist die maßgebende, dringende Einladung an die Unbekehrten. Wir mögen begründen, argumentieren, uns der Logik bedienen und Beweise für das Christentum heranziehen; aber wenn alles gesagt und getan ist, muss der Mensch für sich selbst »schmecken und sehen«. Murdoch Campbell schreibt:
Wir mögen über Gott diskutieren, über seine Existenz und über äußere Beweise, die aus der Schöpfung und Vorsehung entnommen sind. Doch nur wenn seine Liebe und Gegenwart unsere Herzen berührt, können wir ihn wirklich in seiner unaussprechlichen Güte erkennen.

Dann folgt die Einladung an die Bekehrten. Es ist der Aufruf zum Leben im Glauben. Die Heiligen werden eingeladen, im Glauben und nicht im Schauen zu wandeln und so Gottes wunderbare, wundersame und überreiche Vorsehung zu erleben. Es ist die Botschaft von Matthäus 6,33: »Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit! Und dies alles wird euch hinzugefügt werden.«

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Schmeckt und seht usw. ist derselbe Gedanke, den der Apostel in I. Petrus 2,3 ausdrückt. Manchmal lehnen Kinder bestimmte Lebensmittel ab, die ihnen angeboten werden, und geben als Grund an, dass sie sie „nicht mögen“. Die Eltern sagen ihnen dann wahrscheinlich, dass sie herausfinden würden, dass sie die Lebensmittel mögen, wenn sie sie nur probieren würden. Genauso verhält es sich in vielen Fällen mit den Kindern Gottes. Sie bilden sich ein, dass sie die Dinge, die ihnen angeboten werden, nicht mögen würden, obwohl sie noch nicht einmal das Interesse hatten, sie zu probieren und zu sehen.

E.M. Zerr – Psalm

Die Gottesfürchtigen können sicher sein, dass Gott auf jede Bezeugung persönlichen Glaubens antwortet. Wenn der Fall es erfordert, sendet Er Seinen Engel zu ihrem Schutz, so dass sie sich trotz der sie umgebenden Gefahren in Sicherheit fühlen (Verse 7 und 8; Ps 35,5.6; Apg 12,11). Das Ergebnis ist, dass ihre Gesichter nicht mehr von Kummer und Sorge geprägt sind, sondern vor Freude strahlen als ein Widerschein der Güte Gottes. Jeder Gläubige, der seine Zuflucht zu Ihm nimmt (Vers 9), wird Erfahrungen machen von dem Glück, in Ihm geborgen zu sein, und dies desto deutlicher, je größer die vorhergehende Not war (Ps 84,12f; Klgl 3,22–26; Jak 5,11; 1. Pet 2,3). Solche geistlichen Erfahrungen kann man von niemand lernen oder übernehmen, sie müssen ganz persönlich im Leben des Gläubigen gemacht werden. Durch das selbst Erlebte lernen wir den Wert der Liebe und Güte unseres Herrn am besten kennen. In der Aufforderung, dies zu „schmecken“, liegt nichts Mahnendes (Vers 9). Der Dichter wünscht seinen Lesern die gleichen segensreichen Erfahrungen, auf die er selbst zurückblicken kann. Wenn der Gläubige auch durch schwere Erprobungen geführt wird, so wird er doch nachher bestätigen: „Keinen Mangel haben, die ihn fürchten“, und: „die den HERRN suchen, ermangeln keines Guten“ (Verse 10 und 11). Durch Glauben ist der Geprüfte überzeugt: „Mir wird nichts mangeln“ (Ps 23,1 und 107,9). Dieses gläubige Vertrauen hat nicht einen garantierten Lebenserfolg und ungestörte Wohlfahrt im Sinn. Auch steht dem Glauben nicht lediglich die Abhilfe vom Mangel vor Augen. Viel wichtiger ist ihm die unendliche Liebe und Allmacht des himmlischen Vaters.

Karl Mebus – Die Psalmen – Eine Auslegung für die Praxis

Der Psalmist ermahnt nun sein Volk, die Güte des Herrn durch persönliches Ausprobieren und Erleben herauszufinden, wörtlich „schmecken und sehen“, was mit „sich selbst versuchen und herausfinden“ übersetzt werden kann (siehe FRCL). 1 Petrus 2,3 verwendet dieselbe Sprache, die auf der Septuaginta-Übersetzung dieses Abschnitts beruht. Das Verb, das normalerweise mit sehen übersetzt wird, wird von Dahood von einer anderen Wurzel abgeleitet, die „tief trinken“ bedeutet, aber sein Vorschlag wurde nicht allgemein akzeptiert. In vielen Sprachen ist es nicht möglich, den Begriff Geschmack in einem anderen Sinne zu gebrauchen als für den Genuss von Speisen oder Getränken. Daher muss man oft sagen: „Schau und lerne“ oder „Sieh und finde heraus“. In einigen Sprachen ist es notwendig, eine Beziehung zwischen dem zweiten und dem ersten Verb anzugeben, z. B. „Schau, um zu lernen“ oder „Hör zu, um zu wissen“.

Für Zuflucht nehmen siehe Kommentare zu 2:12. In einigen Sprachen müssen die Worte „nimmt Zuflucht zu ihm“ übersetzt werden, z. B. „wer zu ihm geht und er ihn beschützt“ oder „wer ihn bittet, ihn zu verteidigen“.

Bratcher – Ein Übersetzerhandbuch zum Buch der Psalmen

„Schmecket und sehet, dass der HERR gütig ist!“
Psalm 34,8 revElbf

Das Christsein ist eine Lebensweise. Und es ist eine Lebensweise, die eine völlige Hingabe erfordert; es erhebt, wenn man so will, einen totalitären Anspruch. Es bittet uns nicht lediglich darum, dass wir es in Erwägung ziehen und sagen: „Oh ja, ich kann diese Lehre annehmen; dort hat sie einen guten Schwerpunkt, und das werde ich noch zu ihr hinzufügen!“ Nein; es ist nicht etwas, was wir so anwenden könnten, wie, wann und wo wir es meinen. Jesus spricht: „Trachtet aber zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit“ (Matthäus 6,33).
Ich möchte es mit anderen Worten wie folgt ausdrücken: Männer und Frauen werden die Wahrheit des Christentums oder die Segnungen, die es schenken kann, nie erkennen, solange sie sich ihm nicht hingegeben haben. Sie können das Christentum von außen untersuchen, aber sie werden es nie kennen lernen; sie werden es nie bekommen. Unser Herr sagt: „Wenn jemand seinen [Gottes] Willen tun will, so wird er von der Lehre wissen, ob sie aus Gott ist, oder ob ich aus mir selbst rede“ (Johannes 7,17).
Hier haben wir ein großes fundamentales Prinzip dieser Lebensweise: „Schmecket und sehet, dass der HERR gütig ist“ (Psalm 34,8). Sie werden nie erkennen, dass der HERR gütig ist, solange Sie ihn noch nicht geschmeckt haben; bis Sie ihn versucht haben. Manche von uns sind einem Mann gleich, der in einem Obstgarten steht und sich dort einen Apfelbaum oder einen Birnenbaum anschaut, ihn aber nur auf Abstand untersucht. Jemand sagt zu ihm: „Wissen Sie, dieser Baum hat einen ganz wunderbaren Geschmack. Wenn Sie ihn nur probierten, würden Sie sagen, dass es die wunderbarste Frucht ist, die Sie in Ihrem Leben je gegessen haben.“ Doch der Mann schaut nur zu, und er ist nicht ganz zufrieden; er ist nicht überzeugt, und er kann argumentieren und dort bleiben, solange er will, aber er wird die Frucht nie kennen lernen, bis er sie nimmt und sie in seinen Mund legt und sie abbeißt und sie probiert. „Schmecket und sehet, dass der HERR gütig ist!“
Eine theoretische Untersuchung des Christentums wird uns nie irgendwohin bringen. Unser Herr fordert uns immer zu einer Hingabe auf.

Lloyd-Jones – 365 Gute Aussichten

Den Unterschied ist aufgefallen?
Gut! Die Beziehung zum Schöpfer ist wirklich eine Beziehung! Und Jehovah will „Ausschließlichkeit“ wie ein Ehepartner! Und kannst du dich „bemühen“ deinen Ehepartner zu lieben, dich „bemühen“ nett zu ihm zu sein???? Kannst du dich „bemühen“ eine Frucht zu essen? Nein! Diese Dinge muß man nur WOLLEN und dann TUN!
Wer sich „bemühen muß“ – der ist in einer Religion gefangen, die einen selbst und die Umgebung krank machen kann. Jehovah dagegen will dein und mein Bestes – und ist deshalb der Geber aller guten Dinge!

Ein Kind mit göttlichen Namen? – III

Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, Der auf Seiner Schulter das Fürstentum hat; und Sein Name wird genannt Wunderbar, Rat, Gott, Held, Vater der Ewigkeit, Friedensfürst. Der da mehret das Fürstentum, und des Friedens ist kein Ende, auf Davids Throne und seinem Königreich, es zu befestigen und zu stützen mit Recht und Gerechtigkeit von nun an und bis in Ewigkeit. Der Eifer Jehovahs der Heerscharen tut solches.
Tafelbibel – Jesaja 9,5–6

Denn ein Geborener ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und das Fürstentum wird auf seiner Schulter; und er rief seinen Namen: Wunderbarer, Berater, EL, Mächtiger, Vater der Zeugenszeit, Fürst des Friedens. Dem Gemehrtwerden des Fürstentums und dem Frieden ist kein Enden auf dem Thron DaWiDs und über seinem Regententum, es zu bereiten und es zu laben mittels Richtigung und mittels Rechtfertigung von nun an bis zum Äon. Der Eifer JHWHs der Heere wird dies tun.
Dabhar – Jes 9,5–6

weitere Bibelausgaben dieses Textes 2020

Nicht nur 2020 sondern auch 2021 gab es schon einige Kommentare zu diesem Vers.
Deshalb heute nur die jüdische-messianische Ansicht:

In den Versen 4-7 werden mehrere Gründe für die im vorherigen Abschnitt beschriebene Herrlichkeit genannt, angefangen in Vers 4 mit dem Zerbrechen des Jochs des Unterdrückers: Denn das Joch seiner Last und den Stab seiner Schulter, die Rute seines Unterdrückers, hast du zerbrochen wie zur Zeit Midians. Die Last der assyrischen Invasion wird mit einem Joch, einem Stock im Nacken und einer Rute verglichen. Der Ausdruck „Tag von Midian“ bezieht sich auf die Schlacht, die die nördlichen Stämme von der Unterjochung befreien sollte (Richter 7:1-25).

Der zweite Grund für die Herrlichkeit wird in Vers 5 beschrieben: Denn die ganze Rüstung des Bewaffneten im Getümmel und die in Blut gewälzten Kleider werden zum Brennen sein, zum Brennstoff des Feuers. Alle Waffen des Feindes würden vernichtet werden.

Der dritte Grund ist die Ankunft des Immanuel, die in den Versen 6-7 beschrieben wird. Diese beiden Verse enthalten eine Fülle von messianischen Informationen. Vers 6a hebt die Menschlichkeit des Messias hervor: Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Der Begriff „Kind“ bezieht sich auf die natürliche Geburt des Messias, und der Kontext deutet darauf hin, dass dieses Kind in der jüdischen Welt in unruhigen Zeiten geboren werden würde. Der Begriff „Sohn“ weist darauf hin, dass der Messias ein einzigartiges Geschenk Gottes sein wird. Tatsächlich wird er der messianische Sohn aus Psalm 2 sein. Die Regierung wird im messianischen Reich auf den Schultern dieses Kindes ruhen.

Vers 6b offenbart ein weiteres wichtiges Element der Herkunft des Messias: „Und sein Name wird heißen: Wunderbar, Ratgeber, Mächtiger Gott, Ewiger Vater, Friedefürst“ (V. 6b). Dem Sohn aus Vers 6a werden vier Namen gegeben. Drei dieser Namen sind ausschließlich auf Gott anwendbar. Daher verraten sie den göttlichen Ursprung des Messias. Jeder Name besteht aus zwei Teilen.

Der erste Name ist Wunderbarer Ratgeber (Pele-Yoetz). In einigen Übersetzungen (z. B. in der oben zitierten ASV) wird ein Komma zwischen diese beiden Wörter gesetzt, so dass es sich um zwei getrennte Namen handelt. Das hebräische Wort für „wunderbar“, pele , ist jedoch ein Substantiv im Konstruktzustand und sollte zusammen mit „Ratgeber“ verstanden werden. Wie Hindson betont, „ist die erste Beschreibung des Kindes, dass es ein Wunder ist“. Genauer gesagt, ist der Messias ein Wunder eines Ratgebers. Es gibt im Hebräischen einige Wörter, die nur für Gott und niemals für Menschen verwendet werden. Ein Beispiel dafür ist bara, was „erschaffen“ bedeutet. Nur Gott kann etwas aus dem Nichts oder aus etwas heraus erschaffen. Ein weiteres Beispiel ist das hebräische Wort pele. Während die englische Übersetzung dieses Begriffs, „wunderbar“, frei für viele Dinge verwendet werden kann, sind pele und seine Entsprechungen (Richter 13:18; Jesaja 28:29) im Hebräischen normalerweise für das Göttliche reserviert.

Der zweite Name ist Mächtiger Gott (El-Gibbor). Es ist erstaunlich, wie viele Bibelübersetzer versucht haben, die offensichtliche Bedeutung dieses Satzes zu vermeiden. Ein Beispiel dafür ist die New English Bible, die den Satz mit „im Kampf wird er gottgleich sein“ wiedergibt. Das Wort „Kampf“ kommt im hebräischen Text nicht vor, ebenso wenig wie der Begriff „(gott)gleich“. El-Gibbor auf diese Weise zu übersetzen, ist ein Versuch, das Offensichtliche zu umgehen. Der Name taucht zwar auch in Jesaja 10,21 auf, aber er wird nie für einen Menschen verwendet.

Der dritte Name ist Ewiger Vater (Avi-Ad). Eine genauere Wiedergabe von Avi-Ad wäre „Vater der Ewigkeit“. Der Sohn, der geboren werden soll, wird der Urheber (Vater) der Ewigkeit sein, das heißt, er ist die Quelle des ewigen Lebens.

Der vierte Name ist Fürst des Friedens (Sar-Shalom). Von den vier Namen ist dieser Ausdruck der einzige, der sowohl für Menschen als auch für Gott verwendet werden kann. Der Name an sich deutet nicht auf eine Gottheit hin. Allerdings verwendet Jesaja das Wort Schalom auch in 26,3 und 12, und wie wir sehen werden, kann nur Gott die Art von Frieden für Israel herbeiführen, die in diesen Versen beschrieben wird.

Um das Gott-Mensch-Konzept aus Jesaja 9,6 nicht erklären zu müssen, haben die Rabbiner den Vers wie folgt übersetzt: „Denn uns ist ein Knabe geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Knechtschaft ruht auf seinen Schultern; der wunderbare Planer, der mächtige Gott, der Vater der Zeit, hat seinen Namen ‚Friedefürst‘ genannt.“ Außerdem haben die Rabbiner die Erfüllung dieser Prophezeiung auf Hiskia angewandt:

Der Vers wurde von der Kirche christologisch gedeutet, aber moderne nichtjüdische Exegeten sind sich einig, dass eine zeitgenössische Person gemeint ist. Der Talmud und spätere jüdische Ausleger verstanden die Anspielung auf den Sohn von Ahas, nämlich Hiskia.

Nach Jeruschalmi wollte Jesaja in Vers 6 Folgendes sagen: Da Hiskia ein gerechter Mann war, war er nicht wirklich ein Sohn für seinen bösen Vater Ahas, sondern für uns, d.h. für das Volk von Juda. Damals war Hiskia noch jung und seine Generation hatte es nicht verdient, gerettet zu werden, weil sich viele freiwillig Sennacherib unterwarfen. Dennoch nahm König Hiskia die Knechtschaft Gottes an. Seine Rechtschaffenheit führte zum Fall der Assyrer. Gott hatte große Pläne mit diesem jungen König und nannte ihn „Friedensfürst“, weil während Hiskias Regierungszeit Frieden herrschen sollte. Gott selbst wird als der „wunderbare Planer, der mächtige Gott und der Vater der Zeit“ bezeichnet, weil er die Pläne der Assyrer vereitelte, Sennacheribs Armee auf wundersame Weise besiegte und Hiskia noch fünfzehn Jahre leben ließ.

Vers 7a offenbart, dass der messianische Sohn auf dem Thron Davids sitzen wird: Es wird kein Ende sein mit der Zunahme seiner Herrschaft und des Friedens auf dem Thron Davids und seines Reiches, um es zu errichten und zu erhalten mit Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Der souveräne Herrscher des messianischen Königreichs wird der Messias selbst sein. Wenn die Regierung auf seinen Schultern ruht, wird es keinen vorübergehenden, sondern einen ewigen Frieden geben. Der Messias wird auf dem Thron Davids regieren. Er selbst wird sein Reich errichten und aufrechterhalten. Das Wesen dieses Reiches wird Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit sein. Wenn es einmal errichtet ist, wird es für immer bestehen.

Nachdem die Rabbiner bereits festgestellt hatten, dass der Sohn aus Vers 6 Hiskia war, legten sie Vers 7 folgendermaßen aus:

Dem, der die Macht erhöht hat – wem wird er diesen Namen geben? Dem König, der die Autorität des Heiligen, gepriesen sei Er, auf sich selbst erhöht, um Ihn zu fürchten.

Autorität – ein Ausdruck der Regierung. (Damit wollen wir diejenigen widerlegen, die mit uns [den Christen] nicht einverstanden sind.) Aber man kann auch sagen, dass „Friedensfürst“ einer der Namen des Heiligen, gepriesen sei Er, ist und dass diese Namensnennung eigentlich kein Name ist, sondern ein Ausdruck von … Größe und Autorität. …
und für den Frieden, der ihm gegeben ist, wird es kein Ende geben, denn er hatte Frieden auf allen seinen Seiten, und dieses „Ende“ ist kein Ausdruck für ein Ende in der Ewigkeit, sondern es wird keine Grenzen geben. Auf dem Thron des Königreichs Davids soll dieser Friede Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit sein, die Hiskia vollbrachte.

und für den Frieden – … [Hiskia] erhöhte die Macht auf seiner Schulter, und welchen Lohn wird … [Gott] ihm geben? Siehe, sein Friede wird kein Ende und keine Grenze haben.

von jetzt an und bis in alle Ewigkeit – die Ewigkeit Hiskias, d.h. alle seine Tage. … Und um diejenigen zu widerlegen, die anderer Meinung sind (d.h. die Christen, die behaupten, dass dieser (Friedensfürst) ihre Gottheit ist), können wir sie widerlegen (indem wir fragen): Was ist die Bedeutung von: „von jetzt an“? Ist es nicht so, dass die „Gottheit“ erst nach fünfhundert Jahren und mehr gekommen ist? …

wird dies vollbringen – aber Ahas hat es nicht verdient, außerdem ist das Verdienst der Patriarchen erloschen.

In Bezug auf Hiskia zitiert die Gemara, was dort steht: „Auf dass die Herrschaft (lemarbe) zunehme und des Friedens kein Ende sei, auf dem Thron Davids und auf seinem Königreich, um es zu errichten und zu erhalten durch Recht und Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit; der Eifer des Herrn der Heerscharen tut dies“ (Jesaja 9,6). Rabbi Tanḥum sagt, dass Bar Kappara in Tzippori gelehrt hat: Aus welchem Grund ist jeder Buchstabe mem in der Mitte eines Wortes offen und dieser mem, des Wortes lemarbe, ist geschlossen? Im masoretischen Text wird der Buchstabe mem im Wort „lemarbe“ in Form eines Mems geschrieben, das am Ende eines Wortes steht und an allen vier Seiten geschlossen ist. Das liegt daran, dass der Heilige, gepriesen sei Er, König Hiskia als den Messias und Sennacherib bzw. Assyrien als Gog und Magog bezeichnen wollte, alles aus der Prophezeiung von Hesekiel über das Ende der Tage (Hesekiel, Kapitel 38), und die Konfrontation zwischen ihnen würde in der endgültigen Erlösung gipfeln.

Das Attribut der Gerechtigkeit sagte vor dem Heiligen, gepriesen sei Er: Herr des Universums, und wenn du David, den König Israels, der vor dir mehrere Lieder und Loblieder rezitierte, nicht als Messias bezeichnet hast, wirst du ihn dann in Bezug auf Hiskia, für den du all diese Wunder vollbracht hast, indem du ihn von Sennacherib befreit und seine Krankheit geheilt hast, und der nicht vor dir Loblieder rezitiert hat, als Messias bezeichnen? Aus diesem Grund wurde das Mem [ein hebräischer Buchstabe in der Mitte des letzten Wortes in diesem Vers, der besonders geschlossen ist] geschlossen, denn es gab eine Gelegenheit zur Erlösung, die vereitelt wurde.

Laut dem letzten Absatz dieses talmudischen Hinweises war Hiskias Versagen, nach dem Wunder, das er empfangen hatte, Gottes Lob zu singen, der Grund dafür, dass er seine Chance, der Messias zu sein, verlor.

Vers 7b liefert das letzte Schlüsselelement der messianischen Prophezeiung aus den Versen 6-7: Der Eifer Jehovas der Heerscharen wird dies vollbringen. Die Formulierung „Eifer Jehovas“ ist etwas Besonderes bei Jesaja. Er findet sich auch in 37:32, wo der Prophet ein Versprechen mit diesen Worten besiegelt. Außerdem taucht der Satz in 2 Könige 19:31 auf. Das Schlüsselelement in Vers 7b ist ein Versprechen und eine Garantie: Gottes Eifer wird vollenden, was zuvor gesagt wurde.

Motyer gibt die folgende Perspektive auf Jesaja 9,6-7:

Wie kommt das siegreiche, bundeserfüllende Werk Gottes (4) zustande? Auf welche Weise kommt das Volk des Herrn (5) in eine beitragsfreie Erlösung? Durch die bloße Tatsache der Geburt des Königs. Die Betonung liegt nicht auf „uns“, sondern auf „ein Kind wird geboren“. Kind: seine menschliche Abstammung. Sohn: seine Männlichkeit und seine Würde in der königlichen Linie. Geboren von menschlichen Eltern, aber auch vom Herrn gegeben. Die Schultern seines Volkes (4) werden befreit, wenn seine Schultern die Last der Herrschaft übernehmen. Er wird angerufen werden: wörtlich „man wird seinen Namen anrufen“. In seiner höchsten Bedeutung fasst der „Name“ den Charakter zusammen; er erklärt die Person. Die Vollkommenheit dieses Königs zeigt sich in seiner Qualifikation zum Regieren (Wunderbarer Ratgeber), seiner Person und Macht (Mächtiger Gott), seiner Beziehung zu seinen Untertanen (Ewiger Vater) und der Gesellschaft, die seine Herrschaft schafft (Fürst des Friedens). Wunderbar: wörtlich „ein Wunder von einem Ratgeber“. In den meisten der achtzig Male, in denen das Verb pala‘, sein Substantiv (wie hier pele‘) und sein Adjektiv (pile’i) vorkommen, beziehen sie sich auf den Herrn selbst und seine Werke. Es ist das Wort, das im Hebräischen dem Begriff „übernatürlich“ am nächsten kommt und hier eine Weisheit zum Ausdruck bringt, die weit über das Menschliche hinausgeht: die Erfüllung von 1,26, im Gegensatz zu Ahas, dessen Entscheidungen sein Volk ins Verderben stürzten; ähnlich wie Salomo, dessen Weisheit irdisch blieb (1 Könige 4,29-34), aber darüber hinausgehend. Mächtiger Gott: Die Wiederholung dieses Titels in 10,21, der sich auf den Herrn selbst bezieht, macht seine Bedeutung hier deutlich. Übersetzungen wie „gottgleicher Held“ sind sprachlich unwahrscheinlich und umgehen die Andeutung, dass das Alte Testament einen göttlichen Messias erwartete … Ewig ist sowohl allgemein (26,4) als auch speziell (57,15). Als das Volk einen König forderte (1. Sa. 8), wollte es die episodische Herrschaft der Richter durch die Beständigkeit der Monarchie ersetzen. Der kommende König ist die endgültige Erfüllung dieser Sehnsucht. Vater: Der Begriff „Vater“ bezieht sich auf den Herrn und steht für seine Fürsorge (Ps 65,5), Fürsorge und Disziplin (Ps 103,13; Spr 3,12; Jesaja 63,16; 64,8) … Frieden ist persönliche Erfüllung (2. Ki. 22,20), Wohlbefinden (Genesis 29,6), Harmonie (Ex. 4,18), Frieden mit Gott (Nu. 6,26; 25,12; Jesaja 53,5). Das Verb „salem“ bedeutet „ganz, vollständig sein“. Fürst entspricht unserer Vorstellung von „Verwalter“. Dieser Fürst, der selbst eine ganze Persönlichkeit ist und mit Gott und seinem Volk eins ist, verwaltet in seiner gütigen Herrschaft die Wohltaten des Friedens/der Ganzheit. Diese Herrschaft wird jedoch in ihrem Charakter (und Frieden) unveränderlich sein, ohne Ende in Raum und Zeit (für immer), die Erfüllung des davidischen Ideals (Davids, Ps 2,8; 72,8-11), die die Heiligkeit Gottes in ihrer Hingabe an Gerechtigkeit in der Praxis und Rechtschaffenheit im Prinzip widerspiegelt (vgl. 5,16) und durch den Einsatz (Eifer) und die Aktivität (Vollendung) des HERRN garantiert. Eifer: als leidenschaftlicher Einsatz (37:32; 42:13; 59:17; 63:15); vgl. die Liebe, die keine Untreue duldet und keinen Rivalen duldet (Nu. 15:11; Ps 79:5). Es ist der Herr, der die Zukunft plant (1), den Feind zerschmettert (5) und seine Versprechen hält (7).

Wie bereits erwähnt, besteht das Buch Immanuel aus fünf Abschnitten. Bislang wurden die ersten beiden Abschnitte besprochen. Jesaja selbst hat in 8:18 die Weichen für die restlichen drei Abschnitte gestellt. Siehe, ich und die Kinder, die Jehova mir gegeben hat, sind zu Zeichen und Wundern in Israel von Jehova der Heerscharen, der auf dem Berg Zion wohnt. Mit diesem einen Vers hat Jesaja den Grundstein für die anderen drei Abschnitte gelegt, denn es geht darum, die Bedeutung seines Namens und der Namen seiner Söhne zu verdeutlichen.

Arnold Fruchtenbaum – Bibelkomentar Jesaja