Schlagwort: Jehova

Jehova ist unser Gesetzgeber

Denn Jehova ist unser Richter, Jehova unser Feldherr, (And üb.: Gesetzgeber) Jehova unser König; er wird uns retten.
Elberfelder 1871 – Jesaja 33,22

Denn der Ewige ist unser Richter, der Ewige ist unser Gesetzgeber, der Ewige ist unser König: Er wird uns helfen.
Die Philippson-Bibel – Jesaja 33:22

denn ER, Rechtschaffer uns,
ER, Gesetzstifter uns,
ER, König uns,
er befreit uns!
Buber & Rosenzweig – Jes 33,22

Ist Jehovah wirklich DEIN Gesetzgeber? Oder ist es nicht eher so, dass du wegen vielen Dingen bei Menschen nachfragst, bzw die Website der Kirche/Gemeinde/Organisation befragen musst? Oder gehst du wirklich ins Gebet und liest in der Bibel dein regelmäßiges Bibellsesprogramm -um durch den heiligen Geist eine Antwort in deiner Bibel zu finden???
Fakt ist: Jehovah ist so mächtig, dass ER keine Hilfe durch eine Kirche oder Organisation bedarf, um mit dir und mir persönlich in Kontakt zu treten.


Warum können alle, die Gottes Königreich lieben, zuversichtlich auf Gottes Schutz bauen? Jesaja erklärt: „Jehova ist unser Richter, Jehova ist unser Satzungsgeber, Jehova ist unser König; er selbst wird uns retten“ (Jesaja 33:22). Jehova übernimmt die Verantwortung, seine Diener, die seine Stellung als höchster Souverän anerkennen, zu schützen und zu leiten. Sie unterordnen sich bereitwillig der Herrschaft seines messianischen Königs und anerkennen, dass Jehova nicht nur die gesetzgebende, sondern auch die vollziehende Gewalt hat. Für Anbeter Jehovas ist die Herrschaft, die er durch seinen Sohn ausübt, jedoch keine Last, weil er Recht und Gerechtigkeit liebt. Sich seiner Autorität zu unterwerfen ist ihnen stattdessen „zum Nutzen“ (Jesaja 48:17). Er wird seine Loyalgesinnten niemals verlassen (Psalm 37:28).

jw,org – Die Prophezeiung Jesajas — Licht für alle Menschen

Eben! Wie ich oben geschrieben habe: keine Org sondern Jehovah ist die „gesetzgebene und auch die vollziehende Gewalt“ !
Seshalb ist der Satz


. Wir vergöttern auch keine Menschen, ob geistliche Oberhäupter, politische Führer oder Stars aus Sport und Unterhaltung.

Der Wachtturm Juli 2023

vom Inhalt zwar richtig. ABER wohl nur Wunschdenken – den die Wirklichkeit sieht doch bei den meisten so aus, dass sie den „religiösen Führern“ in Videos und Vorträgen nachfolgen – und jede Entscheidung unhinterfragt folgen! Also werden diese Menschen doch „vergöttert“ – besonders dann, wenn die Entscheidung einer „geistigen Führung“ im Gegensatz zu den Anweiseungen Jehovahs sind!

Jesaja geht jetzt genauer auf die Offenbarung der Herrlichkeit Gottes ein. Weil Gott sich erbarmend in der Stadt Davids eingefunden hat, ist ihr Leben in unbeschreibbarer Fülle. Was da anklingt, übersteigt das menschliche Vorstellungsvermögen. Jerusalem wird ein Quellort für unaufhörlich sprudelndes Wasser sein, das nach allen Himmelsrichtungen abfließt. Das erneuerte Jerusalem spendet damit Lebenswasser für seine Umgebung – die Schau der letzten Kap. der Johannesoffenbarung wird vorbereitet. Wie gesagt, vorstellbar soll dies alles nicht sein; denn wie die auf dem Berge liegende Stadt von »Nilarmen«240 umgeben sein soll, übersteigt alles Verstehen. Zum Bild von den Nilarmen gehört auch die Erwähnung von Ruderschiffen, die den Waren- und Personenverkehr tätigten. Aber einst waren diese Schiffe für Juda die Garanten, daß der ägypt. Nachschub rollte; darum wird jetzt in der Heilszeit kein Ruderschiff die neu geschaffenen Wasserarme befahren. Gottes Land wird völlig befriedet sein und bedarf keiner Unterstützung von außen mehr; denn Gott selbst wird für uns herrlich sein, und darin liegt die Garantie für ein von Herrlichkeit geprägtes Leben. Gott wird alles in allem sein, darum ist er Richter und Gesetzgeber, König und Retter in einem. So wird das Neue für alle Zeiten erhalten und geschützt.

Wuppertaler Studienbibel – Der Prophet Jesaja

Mit dem Propheten teilt auch die Kirche Christi bis heute diese große Erwartung. Die ersehnte Heilszukunft, die auch für die Völker und die Erde zu erwarten ist, wird nichts Geringeres sein, als die Herrschaft Gottes unter Völkern, die auf Grund der Vergebungbotschaft des Kreuzes ihr Leben in Liebe und Hingabe Gott für immer unterstellt haben.

Jakob Kroeker 1934 – Jesaia der Ältere

Zu Jesaja 33:20-24 stellen wir fest: Ruhe und Sicherheit werden Jerusalem an jenem Tag kennzeichnen (V. 20), denn Jehova in der Person des Messias wird in dieser Stadt wohnen (V. 21a). Siehe The Footsteps of the Messiah: A Study of the Sequence of Prophetic Events, S. 472.

Arnold Fruchtenbaum – Fragen und Antworten auf ariel.org

Die Verse 22-24 beschreiben den Zustand der Regierung Israels zur Zeit der Wiederherstellung, beginnend in Vers 22 mit der Herrschaft des Königs: Denn Jehova ist unser Richter, Jehova ist unser Gesetzgeber, Jehova ist unser König; er wird uns retten. In Jesaja 32:1 wurde die Herrschaft des Königs als in der Zukunft liegend angesehen: „Siehe, ein König wird in Gerechtigkeit herrschen. Jetzt ist sie bereits eingetreten. JHWH ist der Richter, also wird es Gerechtigkeit geben. JHWH ist der Gesetzgeber, also wird es Gerechtigkeit geben. JHWH ist der König, und deshalb wird er in Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit regieren, mit dem Ergebnis, dass Israel sowohl körperlich als auch geistlich gerettet werden wird.

Arnold Fruchtenbaum – Bibelkomentar Jesaja

Dann beschreibt der Prophet das fruchtbare Land, in dem die Erlösten (V. 15 – 16 ) wohnen werden. Dies ist das Königreich Israel, wo Gerechtigkeit und Frieden im Land herrschen. Der König (vgl. Jes 32,1; Jes 33,22;43,15; Mi 2,13; Zeph 3,15; Sach 14,9 ), der Messias, wird dort sein ( Jes 33,17 ), und die Menschen werden ihn sehen . Sie werden sich an die früheren Zeiten erinnern (V. 18 – 19 ) und erkennen, daß jeder, der nicht gerecht gelebt hat, nicht mehr bei ihnen ist. Kein ausländischer Eindringling wird unter ihnen sein, auch keine Assyrer, jenes hochmütige Volk , das eine unverständliche Sprache hat (V. 19 ; vgl. Jes 28,11 ). Jerusalem wird friedlich und sicher sein ( Jes 33,20 ), und kein Krieg wird das Volk Israel mehr bedrohen (V. 21 ). Die Menschen, deren Verhältnis zum Herrn in Ordnung gebracht ist, werden ihn als ihren Richter, Gesetzgeber, König (vgl. V. 17 ) und Retter (V. 22 ) anerkennen.
Der Sieg über AssyriDie Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentaren wird wie ein Schiffbruch sein, nach dem die vielen Beutegüter des Schiffes unter die Israeliten aufgeteilt werden. Es wird so viel Beute dort sein, daß selbst dann noch viel übrig ist, wenn die Lahmen dorthin kommen. Die Krankheit wird verschwunden (vgl. Jes 57,18-19; 58,8; Jer 33,6 ) und die Sünden des erlösten Überrestes werden vergeben sein ( Jes 33,24 ; vgl. Jer 31,34; 33,8; 36,3;50,20 ). Frieden, Wohlstand und Rettung werden durch Gottes souveränes Eingreifen, nicht durch ein Bündnis oder menschliche Klugheit, kommen.

„so gab es auch keinen Anfang, ehe Gott den ersten Anfang erschuf“

Früher habe ich des öfteren „Diskussionen“ über die Zeit, wo Gott noch nichts erschaffen hatte, und wie viel Zeit Er allein war. Habe in den letzten Tagen ein Buch gehört, und möchte einen Gedanken hier zitieren:

Die meiner Ansicht nach beste Definition Gottes ist schon etwas älter und stammt vom Theologen Anselm von Canterbury (1033–1109). Sinngemäß schreibt er in seinem Werk Proslogion:
Gott ist das in jeder Hinsicht größte vorstellbare Wesen. Wenn wir von etwas noch größer als von Gott denken können, ist das Gott (id quo nihil maius cogitari potest).

Stephan Lange – Begründet glauben: Denkangebote für Skeptiker und Glaubende

Wenn Theisten sagen, Gott sei der Schöpfer, meinen sie ja nicht nur, dass er feste Gegenstände wie Planeten oder Pflanzen erschaffen hat. Sie meinen damit, dass er wirklich alles erschaffen hat. Alles, was man sich vorstellen kann: Nichts war, bevor Gott es erschuf.
Das heißt, dass Gott sogar Ideen erschuf. Er erschuf nicht nur das konkrete Universum aus Quantenfeldern, Gasen, festen Körpern und Flüssigkeiten; er erschuf auch alle abstrakten Wirklichkeiten wie Güte oder Sinn. Diese Ideen existierten nicht, bevor er sie erschuf. So wie es keine Pflanzen gab, ehe Gott die erste Pflanze erschuf, so gab es auch keinen Anfang, ehe Gott den ersten Anfang erschuf. Der Einwand beruht also auf einem Missverständnis. Man kann schlecht fragen »Wer erschuf Gott?«, weil bereits die Idee des Erschaffens Gottes Idee war. So etwas wie die Schöpfung gab es nicht, bevor Gott sie erschuf.
In den Ausführungen spiegelt sich auch die anfangs skizzierte Definition Gottes von Anselm wider: Wer fragt, wer Gott erschaffen hat, der spricht eben noch nicht von Gott, dem in jeder Hinsicht größten vorstellbaren Wesen, sondern denkt noch an eine Zwischeninstanz, eine Art »Weltenbaumeister« – einen Demiurgen.

Stephan Lange – Begründet glauben: Denkangebote für Skeptiker und Glaubende

„Der Sohn kann von sich aus gar nichts tun“

Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst tun, außer was er den Vater tun sieht; denn was irgend er tut, das tut auch der Sohn gleicherweise.
Elberfelder 1871 – Johannes 5,19

In seiner Antwort darauf gab er ihnen folgende Belehrung: „Ich gebe euch die feste Versicherung“, – sagte er – „dass der Menschensohn aus sich selbst nicht das Geringste tun kann, sondern der Vater muss ihm zuerst zeigen, wie er es tun soll. Und nur das, was dieser ihm vormacht, kann der Sohn nachmachen.
Johannes Greber NT – 1936 – Johannes 5:19

Jesus erwiderte auf ihre Vorwürfe: »Amen, ich versichere euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun; er kann nur tun, was er den Vater tun sieht. Was der Vater tut, genau das tut auch der Sohn.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Joh. 5:19

Daher / antwortete Jesus und sagte / sagte zu ihnen: „Amen Amen Absolut wahrheitsgetreu sage Ich euch: Nicht kann der Sohn von sich selbst aus nicht eines / etwas tun, wenn Er nicht den Vater etwas / tun er blickt / sieht; denn was im konkreten Fall jener tut, dies tut auch der Sohn qualit. / gleich erweis.
Berd Fischer – Grundtextnahe Übersetzung des Neuen Testaments – Joh 5,19

Doch Jesus wurde noch deutlicher: „Ich sage euch die Wahrheit: Der Sohn kann von sich aus nur das tun, was er den Vater tun sieht. Was der Vater tut, das tut auch der Sohn. Der Vater liebt seinen Sohn, und er lässt ihn an allem teilhaben, was er selbst tut.
Willkommen daheim – Joh 5,19

Diese ist ein gutes Beispiel, wie sich die Sicht auf Jesus doch groß unterscheiden kann – die „Bibelkritik“ sieht Jesus nur als demütigen Menschen, der genau das tut, was ihm von oben befohlen wird, – die anderen sehen ihn Jesus „den Jehovah des AT“ der Abraham und Mose und vielen anderen persönlich erschienen war – aber im Ziel und Handeln mit dem Vater wirklich immer eins ist.
Schauen wir uns einige unterschiedliche Erklärungen an:

Diesem Vorwurf der selbstmächtigen Anmaßung tritt Jesus entgegen. Wieder „antwortet“ er, obwohl der Vorwurf nicht in direkter Rede formuliert war. Diese Antwort versucht eine grundsätzliche Verneinung des Vorwurfs. Jesus stellt sich nicht anmaßend in eigener Souveränität neben Gott oder gar gegen ihn. Er repräsentiert ihn vielmehr als sein Beauftragter. Das wird in der Vater-Sohn-Relation ausgedrückt. Als Sohn kann dieser „nichts von sich aus tun“. Jesus ist eben nicht wie Pharao, der nach dem eben zitierten Midrasch „sich selbst zur Gottheit machte“, indem er sagte (Ez 29,3): „Mir gehört der Nil und ich habe ihn gemacht.“ Er ist vielmehr wie Mose, der nach Num 16,28 nicht aus seinem Herzen, nicht von sich aus handelt, sondern er wirkt im Auftrag Gottes. Der Sohn tut nur, „was er den Vater tun sieht“. Daher kommt dessen Tun in seinem Tun zum Zuge. Der Sohn tut nichts anderes, nichts Eigenes, sondern eben das, „was jener tut“.

Wengst 2019 – Theologischer Kommentar zum Neuen Testament

Dem Mißverständnis und gefährlichen Vorwurf der Juden begegnet Jesus mit einer Erklärung über das Verhältnis, in welchem er zu Gott, seinem Vater, steht. Er kann sie nur in Form einer ihn selbst bezeugenden Offenbarungsaussage geben, auf die das ἀμὴν ἀμὴν κτλ. aufmerksam macht (s. zu 1, 51), weil sich sein Sohnesverhältnis jeglicher äußeren Beobachtung und Beurteilung entzieht. Darum ist es auch unwahrscheinlich, daß er ein ursprüngliches Gleichnis oder Bildwort aufnimmt. Jesu Beziehung zum Vater wird unmittelbar von der Sache her, nur mit analogen menschlichen Begriffen, angesprochen. Darauf weist schon die absolute Redeweise „der Sohn“, mit der Jesus zugleich das sachlich zutreffende Urteil der Juden bestätigt: er nennt Gott mit vollem Bedacht seinen eigenen Vater. „Der Sohn“ in dem ausschließlichen Sinn, den der Artikel erzwingt, entzieht sich jeglicher Einordnung in eine Mehrheit von „Söhnen“, einer Vergleichbarkeit mit menschlichen Söhnen. Er ist im Joh-Ev zum bevorzugten christologischen Titel geworden, zur Selbstprädikation Jesu4. Was das Offenbarungswort aber herausstellen will, ist die Tatsache, daß Jesus damit nicht zum Usurpator göttlicher Macht und Autorität wird, sondern in völliger Unterordnung unter Gott bleibt. Er muß so handeln und reden, wenn er Gott gehorsam und sich selbst treu bleiben will. Der Sohn kann „von sich aus“, aus eigenem Antrieb, nichts tun. Dieses „nicht von sich aus“ oder „nicht von mir aus“ spielt in Jesu Offenbarungsreden und in seinen Antworten an die Juden eine gewichtige Rolle1. Der Sohn verzichtet nicht nur auf alles eigenmächtige Tun, sondern kann gar nichts aus eigener Initiative tun, nicht reden, wie es ihm beliebt (7, 18; 8, 28; 14, 10), nicht anders richten, als er es vom Vater hört (5, 30). Das einzige, was er „aus sich selbst“, aus eigenem Entschluß, tut, ist die Hingabe seines Lebens, doch auch dies nach dem Auftrag des Vaters (10, 18). Er schaut bei all seinem Tun auf den Vater und empfängt von diesem den Antrieb zum eigenen Handeln. Das hatte er schon den Jüngern in 4, 34 gesagt; diese Stelle mit ihrer Aussage „damit ich sein Werk vollende“, zeigt darüber hinaus, daß er in der Tat mit dem Vater zusammen wirkt (s. zu 4, 34 und 36). Auf den Zusammenhang von Kap. 5 angewendet, heißt das: der Vater führte Jesus den Kranken vom Bethesdateich zu und gab ihm zu verstehen, daß er ihn heilen solle; der Vater erließ jenem gestraften Mann die Sündenschuld („Arbeit“ gnädiger Vergeltung) und wünschte, daß der Sohn das Werk der Heilung vollende.
Die zweite Zeile des Offenbarungsspruches ist noch stärker ins Grundsätzliche gewendet. Die Einheit des Zusammenwirkens von Vater und Sohn ist so groß, daß der Sohn das, was der Vater tut, „gleichfalls“ tut. Gemeint ist nicht ein neben- oder nacheinander erfolgendes Wirken in gleicher oder ähnlicher Weise, sondern ein gleichzeitiges, miteinander verbundenes Tun. Der Satz begründet (γάρ) das Schauen des Sohnes auf den Vater bei seinem Tun (erste Zeile) und damit auch, warum Jesus (am Sabbat) ebenfalls wie sein Vater „arbeitet“ (V 17). Dieses Wort wird dann in den Aussagen V 21f weitergeführt und auf das „Erwecken“ und „Richten“ angewendet. Damit wird deutlich, daß der Vater durch den Sohn wirkt, lebendig macht und richtet, und der Sohn nur das Werk des Vaters durchführt. Hier ist jegliche Analogie aus dem menschlichen Bereich überschritten. Für diese einzigartige Gemeinschaft im Handeln gibt es nur einen zureichenden Erklärungsgrund: das Verhältnis des göttlichen Logos zu Gott selbst (1, 1). In Kap. 5 ist aber wie vorher die Sendung des Sohnes in die Welt vorausgesetzt (vgl. 3, 16f. 34; 4, 34; 6, 29. 38 u. ö.). So wirkt der unsichtbare, transzendente Gott durch den inkarnierten Logos, seinen Sohn, in welchem er mit seinem Willen, Wort und Werk präsent ist. Der Sohn offenbart den Willen des Vaters, verwirklicht das, was jener selbst zu tun wünscht, ja bringt nur das zur Wirkung, was tatsächlich jener tut. In diesem zweizeiligen Offenbarungsspruch vom gemeinsamen Handeln des Sohnes und des Vaters fanden die Kirchenväter und späteren Theologen ihre seinshafte Christologie bestätigt: Der inkarnierte Logos ist Gott und Mensch zugleich, und darum kann er das Erlösungswerk Gottes an den Menschen durchführen1. Vom heutigen hermeneutischen Ansatz aus kann man sagen: In Jesus hat sich Gott den Menschen in höchster Weise als der zu ihrem Heil Wirkende mitgeteilt.

Schnackenburg – Herders Theologischer Kommentar zum Neuen Testament

Von Vers 19-47 redet nur noch Jesus. Der Evangelist Johannes stellt ebenso wie Matthäus die Worte Jesu gerne in größeren Redeabschnitten zusammen (vgl. Mt 5-7; 10; 13; 18; 24-25). Ob Jesus alles, was die Verse 19-47 enthalten, zur selben Stunde gesprochen hat, bleibt offen. Der Text selbst sagt nichts darüber aus. So ist es möglich, dass Johannes Kernaussagen Jesu, die an den Anfang des strafrechtlichen Verfahrens gehören und allesamt in die Zeit von Jesu Aufenthalt in Jerusalem fallen, aber an verschiedenen Tagen formuliert wurden, in eine Einheit zusammengefasst hat. Auf jeden Fall liegt hier keine vollständige Rede, sondern eine Sammlung wichtiger Aussagen vor.
Wieder begegnet uns hier das doppelte »Amen«, das für das Johannesevangelium charakteristisch ist (vgl. Joh 1,51; 3,3.5.11). Die Synoptiker haben nur das einfache Amen. Weshalb dieser Unterschied zwischen den Synoptikern und Johannes besteht, wissen wir nicht. Vermutlich hat Jesus beide Formen gebraucht. Eins aber wissen wir:
Das »Amen« als Einleitung einer Aussage findet sich nur bei Jesus, nicht bei den jüdischen Rabbinen. »Amen« hängt zusammen mit dem hebr. Wort für »glauben«, »vertrauen«. Auf deutsch heißt es:
»Nehmt es für gewiss, was ich euch sage« bzw. »Verlässlich ist, was ich sage«. Hier kommt auf einfache Weise zum Ausdruck, dass Jesu Wort die Autorität des Gotteswortes hat. In Psalm 33,4 heißt es ja:
»Des Herrn Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiss (ämunah!).« Die Evangelisten lassen das semitische »Amen« aus der Heimatsprache Jesu unübersetzt. Deshalb sollten wir es auch in der deutschen Bibel unübersetzt lassen.
Vom »Sohn« sprach Jesus schon gegenüber Nikodemus (Joh 3,16f.). Auch der Täufer nannte Jesus den »Sohn« (Joh 3,35ff.). Der »Sohn« ist hier eindeutig der durch 2Samuel 7,14; Psalm 2,7; Ps 89,27ff.; Ps 110,1ff. und Jesaja 7,14; Jes 42,1ff. angekündigte Gottessohn. Aber während die Juden bei Jesus einen lästerlichen Hochmut sehen, weist Jesus auf die völlige Abhängigkeit vom Vater hin:
»Der Sohn kann nichts von sich selbst tun, nur was er den Vater tun sieht.« »Er kann« heißt freilich nicht, dass er von Natur aus nichts Böses tun könne. Der Sohn ist versuchlich (vgl. Joh 2,4 und die Versuchungsgeschichten Mt 4,1ff. parr) und kann prinzipiell ungehorsam werden (vgl. Mt 26,36ff. parr; Lk 4,13; Heb 4,15; 5,7ff.; Offb 5,5). Allerdings:
»In göttlicher Sache »kann der Sohn nichts von sich selbst tun«. Hier ist er total auf den Auftrag und das Beispiel des Vaters angewiesen. Der Vater also ist Basis, Norm und Kraftquelle seines Tuns:
»Nur was er den Vater tun sieht«, vollzieht der Sohn auf Erden. Es handelt sich also um die Würde -, Willens – und Wesensgemeinschaft der göttlichen Trinität, die uns Menschen immer ein Geheimnis bleiben wird. Am Vorrang des Vaters besteht aber keinerlei Zweifel (vgl. Joh 5,30; 7,17ff.; Joh 8,28.42; 14,10).
Der letzte Satz von Vers 19 ergänzt an einer wichtigen Stelle:
»Denn was jener (= der Vater) tut, das tut gleicherweise der Sohn.« Es ist also dem Sohn unmöglich zu ruhen, wenn der Vater wirkt. Und er »tut« genau das, was »jener« auch »tut« (vgl. Joh 10,37). Damit wird noch einmal das Handeln Jesu am Sabbat erklärt. Das »Wort gleicherweise« verbindet Vater und Sohn zu jener Einheit, von der in Joh 10,30 die Rede ist. Stimmt diese Deutung, dann darf man noch einen Schritt weitergehen. Es ist ja Gottes richterliches und vergeltendes Handeln, das nach allgemein jüdischer Auffassung auch am Sabbat nicht unterbrochen wird. Folglich hat Jesus an jenem Kranken als der vergehende, gnädige Gott gehandelt und die Vergebung gerade in Form der Heilung plastisch gemacht (vgl. Joh 21,15ff.).
»Der Vater liebt den Sohn«:
Das stand schon als Wort des Täufers in Joh 3,35 (vgl. die Erklärung dort). Allerdings findet sich jetzt ein anderes Wort für »lieben« im griechischen Urtext. Dieses neue Wort für »lieben« hat eventuell die besondere Bedeutung »das Eigene lieben«. Es drückt dann die Zusammengehörigkeit von Vater und Sohn auf besonders schöne Weise aus.

Gerhard Maier – Edition C

Die doppelte Verneinung mit οὐ und οὐδέν („gar nichts“) dient der Verstärkung. Das Relativpronomen ἃ mit der Partikel ἂν („was immer“) ist inhaltlich unbestimmt und bezieht sich auf alle Dinge. Die Konjunktion γὰρ („denn“) leitet die Begründung für den Prädikatverband οὐ δύναται ποιεῖν („er kann nichts tun“) ein. Das Pronomen ταῦτα („das“) leistet eine Gleichsetzung zum vorangehenden ἃ („was“), womit die Übereinstimmung im Tun dieser beiden Personen der Gottheit deutlich wird. Das Adverb ὁμοίως („ebenso“) bestimmt das Verb ποιεῖ („er tut“) näher und bringt damit wiederum die Einheit im Handeln zum Ausdruck.

P. Streitenberger – Das Johannesevangelium

„Der Sohn kann von sich aus nichts tun …“ (5,19), so beginnt Jesus seine große Verteidigungs- und Anklagerede in 5,19–47. Sein Werk stammt von einem anderen. Wer der andere ist, sagt der Nachsatz: „… außer dem, was er den Vater tun sieht.“ Das Verhältnis des Sohnes zum Vater ist das einer völligen Abhängigkeit. Sein Wirken ist die spiegelbildliche Übertragung des Handelns Gottes in diese Welt. Das betont der zweite Satz „Was jener nämlich tut, das tut genauso auch der Sohn“. Gemeint ist gewiss auch, dass Jesus auf Erden tut, was er gesehen hat, als er beim Vater war. Aber wenn nur das gemeint wäre, bestünde zwischen dem Tun des Sohnes und dem des Vaters doch eine zeitliche Differenz, und es handelte sich um verschiedenes Tun. Jesus will jedoch sagen, dass beider Wirken deckungsgleich, geradezu synchron ist. Er vollzieht auf Erden sichtbar das gleichzeitige unsichtbare Tun des Vaters. Das Sehen drückt die Unmittelbarkeit Jesu zum Vater aus, zugleich auch seine Abhängigkeit. Der Sohn ist die sichtbare Erscheinung des Vaters auf Erden. In ihm begegnet Gott und dessen verborgenes Wirken wird in Jesu Tun offenbar.
Die Grundsätze von 5,19–20 gelten für das gesamte Wirken Jesu, für alle Werke, die noch größer sein werden als die bereits gezeigten. Von diesen größeren Werken ist nun Rede. Wie der Vater Tote erweckt und lebendig macht, so auch der Sohn. Wieder ist zu beachten, dass das Handeln von Vater und Sohn nicht in zwei Aktionen auseinanderfällt, sondern eines ist: Im lebendig machenden Tun des Sohnes wirkt zugleich Gott. Die Verben stehen im Präsens. Es ist also nicht an die endzeitliche Auferweckung der Toten gedacht, sondern das gegenwärtige Wirken des geschichtlichen Jesus wird umschrieben. Darum kann es auch heißen „die er will“, was zur Vorstellung einer allgemeinen Auferstehung der Toten nicht passt.
Jesus wirkt als der Sohn nicht nur dasselbe wie der Vater, vielmehr gilt auch, dass der Vater gar nichts tut außer durch den Sohn. Jesus nimmt also nicht nur teil am Wirken des Vaters, sein Tun ist zugleich das Tun des Vaters. Dies bringt 5,22 im Blick auf das Gericht zum Ausdruck: Der Vater hat das Gericht vollständig und endgültig (Perfekt!) in die Hände des Sohnes gegeben. Zu beachten ist, dass in 5,22 dem Sohn noch nicht die Tätigkeit des Richtens zugesprochen wird. Es ist vom ganzen Gericht als einem umfassenden Geschehen die Rede, das wie das Lebendigmachen einen Gegenwartsaspekt hat. In 5,24 wird dies sofort deutlich. Der Leser weiß bereits aus 3,17ff, wie sich das Gericht im Wirken des geschichtlichen Jesus vollzieht, und er soll sich jetzt an dieses Wort erinnern: Das gegenwärtig sich ereignende Gericht ist nicht ein Tun Jesu, wohl aber dessen Wirkung (vgl. dazu Nr. 20).
Die Aussagen münden in einen Finalsatz, der dem Sohn aufgrund seines Wirkens die gleiche Ehre zugesteht wie dem Vater (5,23). Wieder darf man nicht missverstehen, es müsse neben dem Vater auch noch dem Sohn Ehre erwiesen werden, als stünden mit ihnen zwei Götter getrennt nebeneinander. Wie sich das Wirken von Vater und Sohn nicht unterscheiden lässt, so kann auch die Ehre von Sohn und Vater nur eine sein. Man kann den Vater gar nicht anders ehren als dadurch, dass man dem Sohn Ehre erweist. Den Vater ohne den Sohn ehren zu wollen, hieße, ihn nicht als denjenigen zu verehren, der den Sohn gesandt hat. Wer dagegen den Sohn ehrt, verehrt damit immer schon den Vater.
Die beiden in der Mitte stehenden Worte 5,24–25 bilden den Höhepunkt des Abschnitts. Der zuvor entwickelte Gedanke, dass der Sohn wie der Vater Tote lebendig macht und anstelle des Vaters das ganze Gericht ausführt, wird jetzt näher erläutert, und zwar zunächst bezogen auf die Gegenwart des irdischen Jesus und der Hörer seines Wortes. Da die Wiederbelebung der Toten und das Endgericht traditionell zum Vorstellungsinventar der Endzeit gehören, sind die hier gemachten Aussagen von größtem Gewicht und ungeheurer Wucht. Tod oder Leben, Gericht oder Heil entscheiden sich für den, der Jesus und seinem Wort begegnet, jetzt! War zuvor von Jesu Tun die Rede, so nun von seinem Wort. Jedoch fällt beides gar nicht auseinander: Im Anschauen des Wirkens Jesu und im Hören seines Wortes ereignet sich jetzt die Stunde der Entscheidung. Denn dass das Hören des Wortes Jesu kein nur akustisches Hören ist, macht die Fortsetzung deutlich: Dem Hören entspricht das Glauben an den, der mich gesandt hat. Erst wer glaubt, dass Jesu Wort das Wort des Vaters ist, hat es wirklich gehört. In solchem Hören des Wortes Jesu verwirklicht sich also Glaube an Gott und umgekehrt: „An Gott glauben“ schließt das Hören des Wortes Jesu notwendig ein, weil er Jesus gesandt hat. Gleiches galt ja auch von der Gottesverehrung (4,23).

Schenke 2018 – Das Johannesevangelium: Vom Wohnen Gottes unter uns

„Der Sohn kann nichts von ( apo) sich selbst tun.“ Es geht um die Herkunft der Werke des Sohnes. Er bekannte, daß Seine Wunder nicht in Ihm ihren Ursprung hatten, sondern daß Er im Einssein mit dem Vater wirkte. Die Liebe des Vaters ist die Grundlage dieses Einsseins im Wirken. Der Vater zeigt, und der Sohn sieht, und das Ergebnis sind die gewirkten Wunder. Der Herr versprach hier, daß „größere Werke“ als die bereits vollbrachten geschehen würden. Die Auferstehung, welche die „Wirksamkeit der Macht seiner Stärke“ (Eph 1,19) demonstrierte, ist das größte göttliche Werk. Es wurde zuerst an Lazarus gesehen, „welchen Jesus aus den Toten auferweckt hatte“ (Joh 12,1), obwohl er wieder sterben mußte; dann an Christus, was nur die von Gott zuvor erwählten Zeugen sahen (Apg 10,41), welcher damit der Erstling der Entschlafenen wurde (1Kor 15,20); und schließlich an allen Gläubigen am zukünftigen Tag der Auferstehung und Entrückung (1Thes4,13-17). Aber diese alles übersteigende Kraft wird schon heute an denen erkenntlich, die zum Leben durchgedrungen sind (Eph 1,19; 2,1.5 ).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Jeschua verteidigte sich gegen diese Anschuldigungen, indem er vier Punkte anführte. In der ersten Verteidigung wies er darauf hin, dass er die Werke des Vaters als sein Ebenbild tat (Joh 5,19-21). Ihre Beziehung war durch diese Gleichheit gekennzeichnet, und was der eine tut, das tut der andere (Joh 5,19a). Die Werke des Vaters sind auch die Werke des Sohnes (Joh 5,19b). Wenn es das Werk des Sohnes ist, ist es auch das Werk des Vaters. Es gibt auch eine gleiche Liebe zwischen dem Vater und dem Sohn. Beide bewirken gleich mächtige Werke (Joh 5,20). Außerdem gibt es gleiche Macht, und der Sohn hat Anteil an der Macht des Vaters, Leben zu geben (Joh 5,21). Das Geben von Leben war eine göttliche Fähigkeit (2 Könige 4:32-35; 13:20, 21); deshalb muss Jeschua göttlich sein. Weil er das Werk des Vaters tut, Werke, die nur Gott tun kann, bedeutet das, dass er Gott sein muss.

Jeschuas zweite Verteidigung war, dass er alle Menschen richten wird (Johannes 5,22-23), denn der Vater hat dem Sohn alles Gericht übertragen (Johannes 5,22). In den hebräischen Schriften war das Endgericht das Vorrecht Gottes (Psalm 9,7-8). Wenn der Sohn das Gericht ausübt, muss er auch Gott sein. Das bedeutet auch, dass Er die gleiche Ehre wie der Vater hat.

Jeschuas dritte Verteidigung war, dass er die Macht hat, ewiges Leben zu geben (Johannes 5:24). In den hebräischen Schriften war derjenige, der die Fähigkeit hatte, ewiges Leben zu geben, Gott (Daniel 12:1-3). Wenn also der Sohn die Macht hat, ewiges Leben zu geben, dann muss auch er Gott sein.

Jeschuas vierte Verteidigung war, dass er die Auferstehung der Toten herbeiführen wird (Johannes 5:25-29).[616] In den hebräischen Schriften hat nur Gott die Auferstehung der Toten herbeigeführt (Jesaja 26:19; Daniel 12:2; Hosea 13:14). Wenn der Sohn die Toten auferwecken wird, bedeutet das, dass er auch Gott sein muss

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

zusammenfassend: es ist die wichtigste Frage: als WEN oder WAS betrachte ich Jesus? Das war schon DIE Frage zur Zeit des irdischen Lebens Jesu! Jeder Mensch muß für sich allein entscheiden: ist Jesus „nur der größte Mensch der je gelebt hat“ – oder ist Jesus „der Schöpfer von Himmel und Erde“ und ist er damit ein Teil von dem „elohim“ aus Genesis 1:1 und der Jehovah aus Genesis 2:4 ???

Gottes Wagen immer in Aktion

Und wenn die lebendigen Wesen gingen, so gingen die Räder neben ihnen; und wenn die lebendigen Wesen sich von der Erde erhoben, so erhoben sich die Räder.
Wohin der Geist gehen wollte, gingen sie, dahin, wohin der Geist gehen wollte; und die Räder erhoben sich neben ihnen (Eig gleichlaufend mit ihnen,) denn der Geist des lebendigen Wesens war in den Rädern.
Elberfelder 1871 – Hesekiel 1,19–20

Wann aber die Lebendigen gingen, gingen die Räder daneben.
und hoben die Lebendigen sich von der Erde,
hoben die Räder sich.
Wohin der Geistbraus gehn hieß, gingen jene,
dahin ließ auch sie der Braus gehn,
die Räder hoben sich mit jenen zugleich,
denn der Braus des Lebendigen war in den Rädern.
Buber & Rosenzweig – Ezekiel 1,19–20

Ein Geist und ein Wille beherrschte alle vier. Wohin sie auch gingen, die Räder gingen mit, denn sie wurden von den Gestalten gelenkt. Ganz gleich, ob die geflügelten Gestalten sich bewegten oder stillstanden oder sich von der Erde erhoben – die Räder taten dasselbe.
Gute Nachricht Bibel 2000 – Ezekiel 1:20–21

Wenn die Wesen sich bewegten,
bewegten sich auch die Räder neben ihnen.
Und wenn die Wesen sich vom Boden erhoben,
erhoben sich auch die Räder.
Sie gingen, wohin Gottes Geist sie trieb.
Ja, sie gingen dorthin, wohin der Geist gehen wollte.
Die Räder erhoben sich genau wie die Wesen,
denn der Geist der Wesen war in den Rädern.
BasisBibel 2021 – Hesekiel 1:19–20

Wagen des Sonnengottes in barocker Stilisierung. J. Boschius, 1702
Lexikon der Symbole: Wagen. Knaurs Lexikon der Symbole, S. 1128
Die Göttin Ceres auf dem Schlangenwagen. V. Cartari, 1647

Götter hatten in der Vergangenheit „natürlich“ einen Wagen – siehe die Bilder oben. Doch im Gegensatz zu Jehovah, waren diese Götter manipulierbar. Wenn man diesen Göttern nur genug Geschenke oder Opfer darbrachte, dann wurden die dem „Anbeter gegenüber gnädig“. Aber Jehovah hat ein Ziel, und ist nicht manipulierbar!

Und der Wagen Gottes wird durch Jehovahs Geist gelenkt – und wie gesagt: ER hat ein Ziel! Niemals würde dieser Wagen „im Zickzack hin und her fahren“! Jehovah ändert NICHT sein Ziel, nicht Und der Wagen Gottes wird durch Jehovahs Geist gelenkt – und wie gesagt: ER hat ein Ziel! Niemals würde dieser Wagen „im Zickzack hin und her fahren“! Jehovah ändert NICHT sein Ziel, nicht seinen Plan. Jehovah würde seine Anbeter auch nicht belügen, und ihnen „falsche Daten“ sagen.


Hier beschreibt Hesekiel den vielleicht verwirrendsten Aspekt seiner Vision – die „Räder“, die neben den vier Lebewesen stehen. Die großen, beeindruckenden und aus einem kristallinen Stein gefertigten, ineinander verschlungenen Räder können sich in alle Richtungen bewegen (die vier Flügel der Cherubim ermöglichen es ihnen, sich in jede Richtung zu bewegen, ohne sich zu drehen). Die Räder sind außerdem mit Augen bedeckt, was ein Symbol für Gottes Allmacht und Allwissenheit ist. So seltsam sie auch sind, die Räder geben den besten Hinweis darauf, was Hesekiel in dieser Vision tatsächlich sieht. Er ist Zeuge der Ankunft von Gottes Thronwagen, der Art von königlichem Sitz, in dem ein König in die Schlacht zog. Gott ist zu seinem Volk im Exil gekommen, gerüstet für den Krieg.
Er würde dies fünf Jahrhunderte später erneut tun, nicht als siegreicher König, sondern als leidender König.

Gospel Transformation Bible

Von Gott angetrieben. Theodoret von Kyr: Der Prophet behauptet auch, dass der Geist des Lebens in den Rädern war, seine Bewegung war spontan und aus eigenem freien Willen. Denn der Wagen war nicht auf irgendwelche Lebewesen oder auf ein Joch gesetzt, sondern gewaltige Wolken gingen voraus, und dieser mächtige Wind folgte. Das göttliche Gefährt lief von selbst, mit den Lebewesen, die ihm vorausgingen, und die Räder bewegten sich von selbst. Kommentar zu Hesekiel

Ancient Christian Commentary on Scripture

37 tn Oder „Wind“; dasselbe hebräische Wort kann je nach Kontext entweder mit „Wind“ oder „Geist“ übersetzt werden.
38 tc Die MT fügt den zusätzlichen Ausdruck „der Geist würde gehen“ hinzu, der hier übermäßig redundant erscheint und möglicherweise dittographisch ist.
39 tn Oder „Wind“. Das Hebräische ist schwierig, da der Text vier Geschöpfe vorstellt und dann von „dem Geist“ (Singular) des „lebenden Wesens“ (Singular) spricht. Laut M. Greenberg (Ezekiel [AB], 1:45) interpretiert der Targum dies als „Wille“. Greenberg betrachtet dies als den Geist desjenigen, der über den Geschöpfen thront, aber man würde den Artikel nicht erwarten, wenn der Thronende noch nicht vorgestellt wurde.

The NET Bible First Edition Notes

Diese Räder standen auf dem Boden unter den Füßen der Lebewesen, die sich unter der Plattform befanden, auf der sich der Thron Gottes befand. Wenn sich die Cherubim bewegten, bewegten sich auch die Räder. Das Merkwürdigste an den Rädern war jedoch, dass ihre „Felgen hoch und ehrfurchtgebietend waren und alle vier Felgen voller Augen“ (Vers 18). Offensichtlich symbolisierten die Augen die Fähigkeit Gottes, alles zu sehen und alles, was in der Geschichte vor sich ging (2. Chronik 16:9; Sacharja 3:9; 4:10). Zusätzlich zu Gottes Allmacht war hier auch seine Allwissenheit. Die Tatsache, dass die Räder selbst lebendig (Vers 20) und voller Augen waren, veranlasste den jüdischen Targum, die Räder (hebräisch „ofannim“) als eine weitere Klasse himmlischer Wesen neben Seraphim, Cherubim und Engeln aufzulisten. Es gab eine enge Synchronisation zwischen den lebendigen Wesen und den Rädern, obwohl die Räder in keiner Weise mit den lebendigen Wesen verbunden waren. Dennoch folgten die Lebewesen den Rädern, wohin auch immer diese sich bewegten, und umgekehrt (Vers 20). Was ihre synchronisierte Bewegung motivierte, war der „Geist“. Später sollte der „Geist“ in den Propheten kommen und ihn erheben und zu ihm sprechen (Hes. 2:2; 3:24). Dies sollte nur ein Vorgeschmack auf die Rolle sein, die der Heilige Geist im Leben des Propheten und in seinem Buch spielen würde. Es kann gut sein, dass in den Versen 20 und 21 der „Geist des Lebens“ (und nicht der „Geist der lebendigen Wesen“) in den Rädern war, was bedeutet, dass die Räder in ihrer Bewegung irgendwie durch den Heiligen Geist selbst oder durch die belebende Animation des „Geistes des Lebens“, der von oben kam, belebt wurden.

The majesty of God in the Old Testament: a guide for preaching and teaching

trifft nur auf einen zu …

Aber nun kommen wir erst zum Entscheidenden, was im Blick auf diesen Menschen als den wahrhaftigen Zeugen zu sehen und zu sagen ist. Zwischen den beiden eben angegebenen Bedingungen seiner Existenz, die ihrerseits der Reflex des seine Existenz konstituierenden Zusammentreffens von Gott und Mensch sind, besteht natürlich ein innerer Zusammenhang: das Gott von ihm dargebrachte ist nicht ohne Grund auch sein von Gott ausgezeichnetes Leben. Es wäre aber das furchtbarste, das frivolste Mißverständnis – es wäre geradezu die dem wahrhaftigen Zeugen entgegenstehende Lüge – wenn man den Zusammenhang dieser beiden Bestimmungen rechnerisch, nämlich als den eines Do und eines Des, eines Credit und eines Debet, eines Guthabens und einer Schuldigkeit verstehen und erklären wollte. Er besteht vielmehr darin, daß auf beiden Seiten Freiheit die Form und der Charakter des Verkehrs zwischen dem wahren Gott und dem wahren Menschen ist: des Verkehrs, der die Existenz dieses Menschen bestimmt und in dessen Vollzug er die Wahrheit ausspricht und also der wahrhaftige Zeuge ist. So und nur so, in beiderseitiger Freiheit, entspricht dieser Verkehr dem Verhältnis zwischen Gott und Mensch, Mensch und Gott, durch das die Existenz dieses Menschen konstituiert wird.
Die der Zuwendung dieses Menschen zu Gott entsprechende Darbringung, sein Gehorsamsakt, seine Dienstleistung ist seine freie Tat. Sie ist nicht veranlaßt, nicht motiviert, nicht bedingt durch die Absicht auf einen von Gott zu empfangenden Lohn. Er tut sie nicht um der von Gott verheißenen und zu erwartenden Auszeichnung willen, nicht im Blick auf deren Nützlichkeit und Annehmlichkeit, nicht als Mittel zu deren Erwerb, nicht als Bezahlung des Preises, um den sie zu gewinnen sein möchte – und selbstverständlich auch nicht aus Furcht vor irgendwelchen Übeln, die der Unterlassung dieses Werkes, der Nicht-Bezahlung dieses Preises folgen möchte, nicht zur Vermeidung einer Strafe, die ihn, wenn er da versagen sollte, treffen könnte. Seine Darbringung ist darin seine freie Tat, daß er sie nur eben in Erkenntnis Gottes selbst, nur eben in Furcht vor ihm, nur eben aus Freude an ihm, nur um Gottes selbst willen, nur weil und indem er von ihm nicht lassen kann, tut. Sie ist ihm nur dadurch notwendig gemacht, hat nur darin ihren bewegenden Grund, daß Gott für ihn Gott, daß er faktisch sein Herr ist. Sie ist darin seine freie Tat, daß er sie, abgesehen von diesem einen Grund, grundlos, anspruchslos, uninteressiert, umsonst, gratis, tut.
Und genau so ist auch die der Zuwendung Gottes zu diesem Menschen entsprechende Auszeichnung, mit der er diesen Menschen krönt, Gottes freie Tat. Er verleiht sie ihm ungeschuldet. Sie ist nicht seine Gegenleistung zu dessen von ihm geforderter und von jenem erfüllter Leistung. Sie ist wohl Gottes großer Lohn, sie ist aber keine Bezahlung, keine Abgeltung, zu der er auf Grund irgendeines höheren Gesetzes moralisch oder rechtlich verpflichtet wäre. Sie ist keine Ware, die Gott diesem Menschen für den von ihm vorausbezahlten Preis seiner Darbringung, seines Gehorsams, seines Dienstes zu liefern hätte. Gott ist diesem Menschen zu nichts verpflichtet. Er muß ihn nicht auszeichnen, er tut es in eigenster Initiative, in seiner ihm gegenüber überströmenden Güte. Er muß ja auch sein ihm dargebrachtes Leben nicht gutheißen, nicht annehmen. Er muß dieses Menschen Dienst nicht brauchen. Es ist seine eigene höchste, aber freie Weisheit und Gerechtigkeit, wenn er ihn gutheißt, annimmt, braucht. Er krönt ihn, der ihm sich selbst darbringt, aber nicht deshalb, weil dieser solches tut, nicht im Blick auf einen Wert, den das für ihn hätte, auf einen Nutzen und Vorteil, den ihm das einbrächte, sondern einzig und allein in dem souveränen Wohlgefallen, das er an ihm hat, um seiner Erwählung dieses Menschen – also erstlich und letztlich einzig und allein um dieses Menschen willen. Auch die Auszeichnung dieses Menschen ist darin Gottes freie Tat, daß er sie diesem Menschen abgesehen von diesem einzigen Grund grundlos, unverpflichtet, uninteressiert, umsonst, gratis zuteil werden läßt.
In diesem Sinn ist die Freiheit die Form und der Charakter des Verkehrs zwischen dem wahren Gott und dem wahren Menschen, der sich in dieses einen Menschen Existenz ereignet und ihn zum Zeugen der Wahrheit, zum wahrhaftigen Zeugen macht.

Karl Barth Die Kirchliche Dogmatik: 28: IV.3 §§ 70–71: Jesus Christus, der Wahrhaftige Zeuge II

… aber wir können IHN nachahmen !!!

die, die Ehrfurcht vor Jehova haben

Da unterredeten sich die Jehova fürchten miteinander, und Jehova merkte auf und hörte; und ein Gedenkbuch ward vor ihm geschrieben für die, welche Jehova fürchten und welche seinen Namen achten.
Elberfelder 1871 – Maleachi 3,16

Hinwieder unterreden sich die MICH Fürchtenden,
jedermann mit seinem Genossen:
»… Aber ER merkt auf, er hört,
ein Buch des Gedenkens wird geschrieben vor ihm
für die IHN Fürchtenden,
für die seines Namens Achtenden.«
Buber & Rosenzweig – Maleachi 3:16

Die Verehrer Jehova’s dagegen sprechen zu einander: Jehova merket, und höret es, und es ist ein Gedächtnissbuch geschrieben vor ihm über die, welche Jehova fürchten, und an seinen Namen denken.
van Ess – Maleachi 3,16

Das Wort “ aber “ ( ?Az ) betont, daß das, was in diesem Vers beschrieben ist, mit der vorhergehenden Konfrontation irgendwie in Zusammenhang steht. Es ist schwer zu sagen, ob der hier genannte Rest ( die Gottesfürchtigen ) sich von den vorigen Fragestellern (V. 13 – 15 ) abhebt oder ob es sich um dieselben Leute oder zumindest um einen Teil von ihnen handelt. Wenn es sich um dieselben Menschen handeln sollte, dann zielt der Satz darauf ab, daß diese Gerechten ihre harten Worte bereuen und daraufhin in ihrem Glauben gestärkt werden. Wenn die beiden Gruppen jedoch nichts miteinander zu tun haben, steht ihre Einstellung und Rede im Gegensatz zu den Menschen aus den Versen 13 – 15 . Sie trösten sich untereinander mit der Allwissenheit und Allgegenwart Gottes: „Der HERR hört und merkt es.“ Wahrscheinlich sehen sie Gottes Treue nun mit neuen Augen, wie es auch in anderen ähnlichen Auseinandersetzungen über diese Probleme der Fall war (vgl. Ps 73; Pred 12,13-14 ). Ihre Gottesfurcht macht deutlich, welche Antwort Gott sich auf seine Verkündigung hin wünscht. Das Gedenkbuch bedeutet, daß im Himmel eine ständige Erinnerung an die Gläubigen und Ehrfürchtigen bewahrt wird. Das stellt sicher, daß Gott ihren Gehorsam nicht vergessen wird.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die jüdische Nation zeigte durch ihr Verhalten immer wieder, dass es immer noch dasselbe Volk war, zu dem Mose mehr als tausend Jahre zuvor sagen musste: „Widerspenstige seid ihr gegen den HERRN gewesen von dem Tag an, da ich euch gekannt habe“ (5 Mose 9,24). Und Gott selbst sagt über sie: „Ein Volk irrenden Herzens sind sie. Aber sie haben meine Wege nicht erkannt“ (Ps 95,10). Dennoch gab es unter ihnen immer noch eine kleine Gruppe gottesfürchtiger Menschen, die sich nicht vom Verfall mitreißen ließen. Diese trösteten sich gegenseitig mit den Verheißungen für die Gläubigen; der Herr hat Acht auf die Seinen und trägt Sorge für sie bis zu dem Moment, wo die endgültigen Befreiung kommt. In Anbetracht dieser Befreiung, die der Messias selbst bringen wird, wenn Er kommt, um seine kostbarsten Edelsteine zu sich zu nehmen, wird klar, dass es sich gelohnt hat, sich zu bekehren, d. h., sich Gott zuzuwenden. Denn dann werden wir „den Unterschied sehen zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient“ (3,18). Dieser Unterschied ist in der Tat immens und wird in Kapitel 3 ab Vers 19 sehr feierlich und eindrucksvoll dargestellt: „Denn siehe, der Tag kommt, brennend wie ein Ofen; und es werden alle Übermütigen und jeder Täter der Gottlosigkeit zu Stoppeln werden; und der kommende Tag wird sie verbrennen, spricht der HERR der Heerscharen, so dass er ihnen weder Wurzel noch Zweig lassen wird. Aber euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen mit Heilung in ihren Flügeln. Und ihr werdet ausziehen und hüpfen gleich Mastkälbern“ (V. 19–20).
Der Ausdruck „Überrest“ findet sich häufig in der Heiligen Schrift. Dieser Begriff, der „Verbliebenes“ oder „Übriggebliebenes“ bedeutet, wird in der biblischen Sprache häufig verwendet, um den treuen und gottesfürchtigen Teil eines Volkes zu bezeichnen. Manchmal wird er auch auf andere Nationen als Israel angewandt, zum Beispiel auf den Überrest Syriens oder Asdods, den Überrest der Philister, den Überrest Idumäas, den Überrest aus den Nationen. Dieser Ausdruck bezeichnet jedoch in den meisten Fällen den reumütigen und gottesfürchtigen Teil Israels, während sich der Großteil des Volkes vollständig von Gott entfernt hat. Im Besonderen ist damit auch der Teil des Volkes Israel gemeint, der in den kommenden Tagen abgesondert werden wird und zum lebendigen Mittelpunkt des wiederhergestellten, glücklichen und blühenden Volkes während des Tausendjährigen Reiches werden wird.
Solange das Volk das Zeugnis und den Gottesdienst des Herrn aufrechterhielt, konnte Gott sie als Ganzes anerkennen und es gab keinen Grund, von einem Überrest zu sprechen. Als aber die zehn Stämme den Gottesdienst des Herrn völlig aufgegeben und den Götzendienst Baals eingeführt hatten, nahm der Herr sich 7000 Männer von Israel, die übrig geblieben waren, indem sie ihre Knie nicht vor dem Baal gebeugt hatten. Dies war der Überrest jener Tage (1 Könige 19,18).
Das Gleiche geschieht in Juda: Als Ussija und Ahab den Herrn auf schlimmste Weise verleugnen, beginnt die Prophezeiung Jesajas, einen Überrest anzuerkennen. Nachdem er erfahren hat, dass das Volk zur Strafe blind werden wird, ein Gericht, das sich über den ganzen langen Zeitraum ihrer Zerstreuung erfüllen sollte, empfängt der Prophet diese Offenbarung: „Und ist noch ein Zehntel darin, so wird es wiederum vertilgt werden, gleich der Terebinthe und gleich der Eiche, von denen, wenn sie gefällt sind, ein Wurzelstock bleibt; ein heiliger Same ist sein Wurzelstock“ (Jes 6,13).
Jeremia prophezeite kurz vor der babylonischen Gefangenschaft und lebte lange genug, um Zeuge dieses Ereignisses zu werden und davon zu berichten. Die Sünden Manasses hatten Jerusalem mit unschuldigem Blut besudelt, deshalb erhielt Jeremia den Auftrag, den Juden zu erklären, dass das für sie bestimmte und von Gott lange aufgeschobene Gericht bald vollstreckt werden würde. Es war ein unumgängliches Gericht, und keine Fürbitte, nicht einmal von Moses oder Samuel, konnte es abwenden. Der Prophet beklagt sein Schicksal, mit einer solchen Botschaft belastet zu sein; doch er findet Trost in der Zusicherung, dass dem Überrest Barmherzigkeit widerfahren wird: „Wenn ich dich nicht zum Guten stärken, wenn ich nicht machen werde, dass zur Zeit des Unglücks und zur Zeit der Bedrängnis der Feind dich bittend angeht!“ (Jer 15,11). Jeremia und der Überrest, von dem er ein Teil war, unterschieden sich von dem bösen und abtrünnigen Volk. Es stimmt, er sollte von Fremden gefangen genommen und gebunden werden, genau wie die anderen, aber der Herr würde dafür sorgen, dass die Feinde „sie gut behandelten“.
Hesekiel, dessen Prophezeiungen etwas später als die Jeremias stattfanden, bestätigt, dass ein Überrest mitten im sündigen Juda verschont werden wird. Er sieht in einer Vision sechs Männer, die Werkzeuge zur Zerstörung mit sich tragen und mitten unter ihnen einen weiteren Mann, der in Leinen gekleidet ist und Schreibzeug an seiner Hüfte trägt. Gott ruft Letzterem zu: „Geh mitten durch die Stadt, mitten durch Jerusalem, und mache ein Zeichen an die Stirnen der Leute, die seufzen und jammern über all die Gräuel, die in ihrer Mitte geschehen“ (Hes 9,4). Die sechs bewaffneten Männer sollten hinter ihm hergehen und töten, ohne jemanden zu verschonen; aber ihnen wird ausdrücklich gesagt, dass sie sich niemandem nähern sollten, der das Zeichen trug. Der Überrest sollte verschont werden.
Während der siebzig Jahre der Gefangenschaft bildeten Hesekiel, Daniel, Sadrach, Mesach und Abednego sowie alle anderen Gleichgesinnten den wahren Überrest jener Tage. Es ist interessant zu beobachten, wie diese Männer, obwohl sie das allgemeine Schicksal des Volkes teilten, was die Unterwerfung unter das Joch der Heiden betrifft, dennoch von Gott als Hüter seiner Geheimnisse und Bekenner seines Namens geehrt wurden.
Am Ende der 70 Jahre ihres Exils in Babylon kehrten eine Reihe von Juden nach Jerusalem zurück, darunter der Überrest von Männern Gottes wie Esra, Nehemia, Serubbabel, Josua, Haggai und Sacharja. „Und nun ist uns für einen kleinen Augenblick Gnade vonseiten des HERRN, unseres Gottes, zuteil geworden, indem er uns Entkommene übriggelassen“ (Esra 9,8).
„Nicht alle, die aus Israel sind, diese sind Israel“, sagt der Apostel Paulus in Römer 9,6. Tatsächlich fanden sich der Geist und der wahre Charakter des Überrests nur bei sehr wenigen, und bevor die Stimme der Prophezeiung nicht mehr zu hören ist, unterscheidet Maleachi, wie wir oben gezeigt haben, in ernster Weise zwischen dem wahren Überrest und der Menge des Volkes, egal ob diese zum Volk oder zu den Priestern gehörten.
Der Überrest hat immer den gleichen Charakter. …

Adrien Ladrierre – Der Prophet Maleachi

Der Überrest zur Zeit Maleachis
Edward Dennett

Die Merkmale des Überrestes
In Maleachi 3,16.17 ist die Rede von einem Überrest unter den Juden, die aus der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt waren und nun wieder in ihrem Land wohnten. Das Bild, das der Heilige Geist von diesen wenigen, kaum bemerkten Gläubigen zeichnet, steht in krassem Gegensatz zur Selbstgerechtigkeit derer, die sie umgaben. Zwei Merkmale kennzeichneten diese Treuen: Sie fürchteten den Herrn und unterredeten sich miteinander, und wir mögen noch einen Punkt hinzufügen, der notwendigerweise damit verbunden ist: Sie achteten auf den Namen des Herrn. Er selbst war das Thema ihrer Gedanken und ihrer Gespräche.
Sie fürchteten den Herrn. Gerade das tat das übrige zurückgekehrte Volk nicht. Bei ihm gab es tatsächlich „keine Furcht Gottes vor ihren Augen“. Durch ihre anmaßenden Übertretungen der Gebote und Anordnungen Gottes und ihre völlige Unempfindlichkeit gegenüber seinen Ansprüchen und der seinem Namen gebührenden Ehre bewies die Masse des Volkes das Aufgeben der Gottesfurcht.
Aber dieser treue, schwache Überrest fürchtete den Herrn, und zwar mit einer Furcht, die seinem heiligen Namen geziemte und die sich im Gehorsam gegenüber seinem Wort zeigte. Inmitten der Verwirrung und des Bösen, das diese Menschen umgab, war Er ihr Gegenstand und ihre Hoffnung, ihr Halt und ihre Unterstützung. Ja, Er war ihre Zufluchtsstätte vor der Macht des Feindes, die sie von allen Seiten bedrohte.
Sie unterredeten sich miteinander. Durch ihr gemeinsames Thema, ihre gleichen Empfindungen und ihre gemeinsamen Bedürfnisse wurden sie zueinander hingezogen und in eine glückliche, heilige Gemeinschaft miteinander gebracht. Auf diese Weise wurden ihre Frömmigkeit und ihre Gottesfurcht gestützt und gefördert. Es ist ein Trost und eine Ermunterung in bösen Tagen, daß in dem Maß, wie das religiöse Böse und die Verderbtheit zunehmen, jene, die den Sinn des Herrn haben, enger zueinander gezogen werden. Der Name des Herrn wird für die, die Ihn fürchten, dann kostbarer, wenn er von der Allgemeinheit verunehrt wird. Anderseits treibt die Macht des Feindes jene zusammen, die versuchen, ein wirksames Zeugnis gegen ihn aufzurichten. Die Treuen sind die Zielscheibe der besonderen Feindschaft Satans, weil sie dem Erfolg seiner Bemühungen eine Schranke setzen. Doch diese Menschen finden ihre Hilfsquellen und ihre Kraft in ihrem Miteinander in der Gegenwart Gottes.
Sie achteten den Namen des Herrn. Dieser letzte Punkt steht in enger Verbindung mit der Furcht des Herrn. Diese zwei Dinge können tatsächlich nie voneinander getrennt werden. Der Name des Herrn ist hier der Ausdruck der ganzen Wahrheit Gottes, wie Er sich seinem irdischen Volk offenbart hat (als Jehova-Gott). Jetzt ist der Name des Herrn Jesus Christus, zu dem hin die Seinen sich versammeln, das Symbol (wenn wir diesen Ausdruck verwenden dürfen) von allem, was Er als Herr, als Jesus und als Christus ist und wie Er uns in diesen Titeln offenbart ist.
Wenn es also heißt: „Sie achteten seinen Namen“, dann bedeutet dies, daß sie sich vornahmen, die ganze Wahrheit über Gott, die Israel anvertraut worden war, hochzuhalten. Diese Wahrheit war ihr Zeugnis inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts. Die gemeinsame Gottesfurcht vereinigte sie auch, um die Ehre seines Namens aufrechtzuerhalten. Das war das eine große Ziel ihrer Bemühungen. Es ging ihnen nicht um ihr gegenseitiges Wohlergehen und den persönlichen Segen der einzelnen, auch nicht darum, die verschiedenen Interessen unter dem Volk Gottes in Einklang zu bringen, und nicht um die Förderung eines Geistes der Liebe, der dahin strebt, die Unterschiede gutzuheißen und dem Bösen gegenüber gleichgültig zu sein. Sie versuchten stets, den Namen des Herrn zu verteidigen, seine Oberhoheit zu beteuern und Ihm so den rechtmäßigen Platz in der Mitte des Volkes Israel zu geben. Vielleicht wurden sie für diese Haltung von ihren Brüdern geschmäht und, weil sie nicht mit dem Strom schwammen, verachtet. Doch indem sie dies taten, betraten sie den einzigen Weg, der Segen für das Volk mit sich bringen konnte.
Das Beispiel eines solchen Überrests im Neuen Testament
Am Anfang des Lukas-Evangeliums finden wir das lebendige Bild eines gottesfürchtigen Überrests. In Zacharias mit seiner Frau Elisabeth, in Simeon und in Anna und in denen, die mit ihnen verbunden waren, sehen wir einige Gläubige, die alle Charakterzüge, von denen in Maleachi die Rede ist, vereinigten. So wird von Zacharias und Elisabeth gesagt: „Beide aber waren gerecht vor Gott und wandelten untadelig in allen Geboten und Satzungen des Herrn“ (Kap. 1,6). Von Simeon heißt es:
„Dieser Mensch war gerecht und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels; und der Heilige Geist war auf ihm“ (Kap. 2,25). Von Anna schreibt Lukas: „Sie war eine Witwe von vierundachtzig Jahren, die nicht vom Tempel wich, indem sie Nacht und Tag mit Fasten und Flehen diente“ (Kap. 2,37).
So sieht das untrügliche, liebliche Bild aus, das der Heilige Geist von den wenigen Treuen in Jerusalem zeichnete, die inmitten von Verfall und geistlichem Tod „den Herrn fürchteten, sich miteinander unterredeten und den Namen des Herrn achteten“. Sie standen außerhalb des täglichen Geschehens in der Welt und waren den mächtigen und einflußreichen Personen unbekannt. Aber sie waren vom Herrn gekannt und einander bekannt. Mehr brauchten sie nicht, denn ihre Herzen waren auf „den Trost Israels“, auf „den Christus des Herrn“, gerichtet. Er genügte, um alle ihre Wünsche zu befriedigen, so wie Er der Inhalt all ihrer Hoffnungen war.
Gibt es, so könnte man fragen, auch in der gegenwärtigen Zeit einen Überrest, der diesem hier entspricht? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns daran erinnern, daß alle, an die der Prophet sich richtete, zu dem aus Babylon gesammelten Überrest gehörten. Daher waren jene, die den Herrn fürchteten und sich miteinander unterredeten, ein Überrest in der Mitte eines Überrests. Beide standen äußerlich auf dem gleichen Boden vor Gott. Heute gibt es Gläubige, die sich vom Bösen in der Christenheit abgesondert haben und bekennen, sich zum Namen des Herrn hin zu versammeln. Diese Tatsache läßt aber nicht einfach den Schluss zu, daß solche Gläubige denen entsprechen, die zur Zeit Maleachis „den Namen des Herrn achteten“. Um mit den Treuen jener Zeit verglichen zu werden, müssen die gleichen Charakterzüge vorhanden sein, mit anderen Worten: der gleiche geistliche Zustand. Wie bei Philadelphia (Off 3), so ist auch hier der Zustand maßgebend. Daher kann keine gottesdienstliche Stellung, und mag sie noch so schriftgemäß sein, den Anspruch erheben, diesem treuen Überrest von damals in Israel zu entsprechen.
Die Wertschätzung des Herrn
Nachdem Maleachi gezeigt hat, was dieser gottesfürchtige Überrest in den Augen Gottes war, offenbart der Prophet anschließend die Haltung des Herrn diesen Treuen gegenüber. Er sagt: „Und der Herr merkte auf und hörte; und ein Gedenkbuch wurde vor ihm geschrieben für die, welche den Herrn fürchten und welche seinen Namen achten. Und sie werden mir, spricht der Herr der Heerscharen, zum Eigentum sein an dem Tage, den ich machen werde; und ich werde ihrer schonen, wie ein Mann seines Sohnes schont, der ihm dient“ (Kap. 3,16.17).

„Der Herr merkte auf und hörte.“
Seine Augen und sein Herz waren auf jene wenigen Verachteten gerichtet, die in einer verderbten Umgebung sich gegenseitig ermunterten und sich gemeinsam mit dem Herrn und seinen Belangen beschäftigten. Wenn sie so beieinander waren, sah der Herr zu und freute sich an ihrer Unterhaltung. Ihre Gespräche waren für sein Herz ebenso wohltuend wie der duftende Weihrauch, der in früheren, glücklicheren Tagen vom goldenen Räucheraltar zu seinem Thron aufstieg.
Im Neuen Testament haben wir Beispiele dafür, wie sehr der Herr mit den Gedanken und Unterhaltungen der Seinen vertraut ist. Den Auftrag, den Er Ananias in bezug auf Saulus gab und die Wiederholung der Worte, die der zweifelnde Thomas seinen Mitjüngern gegenüber geäußert hatte, bezeugen die Tatsache, daß unsere Worte seinen Ohren niemals entgehen. Die Reise der zwei Jünger nach Emmaus, als Er selbst sich ihnen näherte und mit ihnen ging, zeigt uns, wie sehr Er sich für alles interessiert, was die Seinen betrifft. Sogar ihre Zweifel und Befürchtungen sind Ihm nicht gleichgültig.
In unserem Fall aber waren es weder Zweifel noch Besorgnis, die jene Gottesfürchtigen beschäftigten. Wenn sie öfters miteinander redeten, dann war es die Sprache des Glaubens und der Hoffnung. Wenn es daher heißt, daß der Herr aufmerkte und hörte, dann wird Er uns nicht nur als ein aufmerksamer, sondern auch als ein zustimmender, ja, als ein erfreuter Zuhörer vorgestellt. Welch eine Ermunterung, dies zu erkennen! Und welch eine Ermutigung für die Seinen, besonders in dunklen Zeiten der Gleichgültigkeit, sich zusammenzufinden und sich miteinander über Ihn zu unterhalten. Das bringt uns den Herrn ganz nahe zu uns. Welch einen feierlichen Ernst gibt es dem Beisammensein der Gläubigen, wenn uns bewußt wird, daß Er auch dabei ist und alles sieht und hört! Diese Überlegungen sollten im Blick auf unsere Zusammenkünfte als Versammlung zu seinem Namen hin, wo Er seine persönliche Gegenwart verheißen hat, eine besondere Wirkung auf uns haben.

„Ein Gedenkbuch wurde vor ihm geschrieben.“
Der Herr läßt sich herab und gebraucht ein Bild, um uns darüber zu belehren, daß Er zur ewigen Erinnerung der Namen und Worte derer, die seinen Namen achten, seine Aufzeichnungen macht. Dieses „Buch“ ist für die, die in Absonderung vom Bösen, das sie umgibt, in Gemeinschaft mit Ihm und mit denen, „die den Herrn anrufen aus reinem Herzen“, vorangehen. Eine Illustration dafür findet sich im Buch Esther. Als der König nicht schlafen konnte, befahl er, „das Gedächtnisbuch der Chroniken zu bringen; und sie wurden vor dem König gelesen“. Dabei stieß man auf eine Tat der Loyalität und Treue Mordokais dem König gegenüber, und zwar als dieser in großer Gefahr schwebte. Sofort, am Tag nach dieser schlaflosen Nacht des Königs, wurde Mordokai dafür geehrt, und dabei wurde er erst noch zum Retter seines Volkes. In ähnlicher, nur vollkommener Weise -denn der Herr vergißt nie etwas -, läßt Er ein solches Gedenkbuch für die Treuen seines Volkes schreiben. Dabei gibt es nichts, das seinem Auge und Ohr entgehen würde. Wie wir aus verschiedenen Stellen der Heiligen Schrift wissen, wird der Augenblick kommen – am Richterstuhl des Christus -, wo jede Tat, jedes Wort, das der Heilige Geist in den Gläubigen wirken konnte, ihnen zugerechnet wird, und zwar aus Gnaden. Es ist die gleiche Gnade, die sie berufen, gerechtfertigt und verherrlicht hat. Für alles dieses werden sie die Anerkennung des Herrn finden und dafür belohnt werden.

Der Herr wird sich zu den Seinen bekennen.
„Und sie werden mir, spricht der Herr der Heerscharen, zum Eigentum sein an dem Tage, den ich machen werde.“ Er bezieht sich dabei auf die Zeit seiner Erscheinung, wenn Er seine Erlösten öffentlich auszeichnen und Anspruch auf sie erheben wird. Dieser Grundsatz ist auch in Offenbarung 3,9 enthalten: „Siehe, ich gebe aus der Synagoge des Satans von denen, die sagen, sie seien Juden, und sind es nicht, sondern lügen; siehe, ich werde sie zwingen, daß sie kommen und sich niederwerfen werden vor deinen Füßen und erkennen, daß ich dich geliebt habe“ (vgl. auch Jesaja 60,14). Der Herr wird für alle sichtbar sein Siegel auf jene drücken, die in einer Zeit des Ruins und des Abfalls seinem Namen treu geblieben sind. Der Ausdruck „Sondereigentum“ in der Fußnote zeigt, wie kostbar die Heiligen für Gott sind, welchen Wert sie in seinen Augen besitzen. Obwohl sie jetzt unbekannt und vor der Welt verborgen sind, ruht das Auge Gottes auf ihnen. Er wird sie sammeln und die ganze Schönheit und Vorzüglichkeit, mit der Er sie ausgestattet hat, ans Licht bringen, bevor Er sie wie Juwelen für immer in den Schatz seines ewigen Reiches legen wird.
Es wird dann noch hinzugefügt: „Und ich werde ihrer schonen, wie ein Mann seines Sohnes schont, der ihm dient.“ Wir dürfen nicht vergessen, daß der Herr, wenn Er erscheint, für die einen zum Gericht und für die anderen zum Segen kommen wird. Sein Volk schonen heißt also, es vor dem Gericht verschonen. Er wird es so tun, wie ein Mann mit seinem Sohn verfährt, der ihm dient. Damit kommt das Herz Gottes und sein Verhältnis, das Er zu den Seinen hat, sowie seine Anerkennung ihrer Treue und Hingabe zum Vorschein. Indem Er durch solche Seile mit den Seinen verbunden ist, läßt Er es nicht zu, daß sie am Tag, da Er mit der Nation wegen ihrer Ungerechtigkeit handeln muß, überwältigt werden. Gott selbst will ihre Zuflucht und Stärke sein, eine Hilfe, reichlich gefunden in Drangsalen. Er wird sie der Öffentlichkeit vorstellen als solche, die in seinen Augen kostbar sind, obwohl sie vom abtrünnigen Volk verspottet und verachtet worden waren.

Edward Dennett – Der Überrest zur Zeit Maleachis

Die Antwort des Überrestes wurde in Vers 16a sehr schön formuliert: Da sprachen die, die Jehova fürchteten, miteinander.

Der Ausdruck „die, die Jehova fürchteten“ bezieht sich auf den gläubigen jüdischen Überrest jener Tage. Ihre Reaktion war, dass sie anfingen, miteinander über geistige Dinge zu sprechen. Wenn sich zwei Gläubige zusammensetzen und über Glaubensangelegenheiten und das Wort Gottes sprechen, dann ist das wahre Gemeinschaft.
Maleachi nennt in diesen Versen fünf Ergebnisse ihres Gehorsams. Die ersten beiden Ergebnisse stehen in Vers 16b: „Und Jehova hörte und erhörte, und ein Buch des Gedenkens wurde vor ihm geschrieben für die, die Jehova fürchteten und an seinen Namen dachten.
Erstens: Jehova erhörte und hörte.
Zweitens: Gott öffnete im Himmel ein Buch des Gedenkens, und in dieses Buch schrieb er die Namen derer ein, die Jehova fürchteten und an seinen Namen dachten. Ihre Furcht vor Jehova zeigte, dass sie gerettet waren. Die Tatsache, dass sie an seinen Namen dachten, zeigte, dass sie es waren, die über den Herrn nachdachten und die geistigen Wahrheiten, die sie gelernt hatten, miteinander teilten. An anderer Stelle wird dieses gleiche Buch als das Lebensbuch des Lammes bezeichnet. Es gibt zwei wichtige Bücher, die unterschieden werden sollten: das Buch des Lebens und das Buch des Lebens des Lammes. Das Buch des Lebens enthält die Namen aller Menschen, die jemals geboren wurden (Psalm 56:8; 139:16). Wenn ein Mensch unerlöst stirbt, wird sein Name aus dem Buch des Lebens ausgelöscht (Psalm 69:28), aber die Namen der Gläubigen bleiben erhalten (Offb. 3:5). Das Buch des Lebens des Lammes enthält nur die Namen derer, die wiedergeboren sind. Mit anderen Worten, es ist möglich, aus dem Buch des Lebens ausgelöscht zu werden, weil dieses Buch die Namen von Gläubigen und Ungläubigen gleichermaßen enthält. Es ist jedoch nicht möglich, aus dem Buch des Lebens des Lammes ausgelöscht zu werden, weil nur Gläubige ihre Namen in dieses Buch eingeschrieben haben. Da dieses Buch des Gedenkens die Namen derer enthält, die Jehova fürchteten und an seinen Namen dachten, ist es also dasselbe wie das Lebensbuch des Lammes.
Das dritte Ergebnis des Gehorsams des Überrestes steht in Vers 17a: Und sie sollen mein sein, spricht Jehova der Heerscharen, mein eigenes Eigentum, an dem Tag, den ich mache.
Sie werden Gottes eigener, besonderer Besitz werden. Diese Verheißung wurde Israel als Ganzes in Exodus 19,5; Deuteronomium 7,6; 14,2; 26,18; und 34,4 gegeben. Dies wird besonders für den jüdischen Überrest in der Endzeit gelten.
Das vierte Ergebnis des Gehorsams des Überrestes steht in Vers 17b: und ich werde sie verschonen, wie ein Mann seinen eigenen Sohn verschont, der ihm dient.
Sie werden von diesem Endgericht verschont bleiben, denn Gott wird das schützen, was Sein ist. Sie werden die Große Trübsal überleben und auch das Gericht des Großen Weißen Throns werden sie nicht erleiden.
Und das fünfte Ergebnis des Gehorsams des Überrestes steht in Vers 18: Dann werdet ihr umkehren und unterscheiden zwischen dem Gerechten und dem Bösen, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient.
Gott wird einen Unterschied zwischen den Gerechten und den Bösen machen, den der Überrest erkennen kann. Ihnen wird ihr früherer Ungehorsam vergeben werden, weil sie im Glauben geantwortet haben. Später werden sie ihre Belohnung erhalten.

Arnold Fruchtenbaum – Das Buch Maleachi

    Liebe Jehova, deinen Gott

    Jesus aber antwortete ihm: Das erste Gebot von allen ist: „Höre, Israel: der Herr, unser Gott, ist ein einiger Herr; und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstande (O. Gemüt) und aus deiner ganzen Kraft“. (5Mose 6,4-5) Dies ist das erste Gebot
    Elberfelder 1871 – Markus 12,29–30

    Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist allein Herr, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand und mit all deiner Kraft. – Dtn 6,4-5; Jos 22,5
    Zürcher Bibel 2019 – Markus 12:29–30

    Jesus aber antwortete ihm: Das erste Gebot von allen ist: Höre, Israel, der Herr unser Gott ist ein einiger Herr. 5Mo 6,4.
    Und du sollst lieben den Herrn deinen Gott von deinem ganzen Herzen und von deiner ganzen Seele und von deiner ganzen Gesinnung und mit deiner ganzen Stärke. Dies ist das erste Gebot. 5Mo 6,5f; Mt 22,37; Lk 10,27.
    Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Markus 12,29–30

    da wir hier eine „Parallelstelle“ haben – schauen wir uns auch die schon erwähnten Bibelstellen an:
    5Mo 6,5f; , Mt 22,37; und ein zweites Mal: Matthäus 22 .

    Daraufhin nannte ihm Jesus, ohne sich in irgendwelche Spitzfindigkeiten zu verlieren, das höchste Gebot und, untrennbar davon, ein zweites, die zusammen das ganze Gesetz enthalten.
    Er begann mit den Einleitungsworten des Shema (aus dem Hebräischen, „Höre!“; S+maZ, das erste Wort von 5Mo 6,4). Dieses Glaubensbekenntnis (4Mo 15,37-41; 5Mo 6,4-9; 5Mo 11,13-21) wurde von frommen Juden zweimal täglich – morgens und abends – gebetet. Es war die Grundlage des jüdischen Glaubens: Der Herr (hebräisch: Yahwe), unser Gott, der Bundesgott Israels, ist der Herr allein, d. h. ist der einzige Gott (vgl. Mk 12,32).
    Das Gebot, du sollst den Herrn, deinen Gott (5Mo 6,5), lieben, zielt auf die auf persönlicher Entscheidung beruhende, aus ganzem Herzen kommende Treue zu Gott. Die wiederholte Präposition von (ex, „aus“: gibt den Ursprungsort an), das Adjektiv ganz (holEs; „das Ganze“) und die verschiedenen Umschreibungen für die menschliche Persönlichkeit – Herz (Kontrollzentrum; vgl. Mk 7,19), Seele (Bewußtsein; vgl. Mk 8,36-37), Gemüt (hier im Sinne von Verstand) und Kräfte (körperliche Kräfte), unterstreichen diese Forderung. Im hebräischen Text fehlt der Begriff „Gemüt“ und in der Septuaginta das Wort „Herz“; doch Jesus nannte alle beide und hob damit den ganzheitlichen Aspekt des höchsten Gebots hervor (vgl. Mk 12,33; Mt 22,37; Lk 10,27).
    Eine ähnliche Verpflichtung sah Jesus dem Nächsten gegenüber, indem er ein anderes, vom ersten untrennbares (vgl. 1Joh 4,19-21) und es ergänzendes Gebot zitierte: „Du sollst deinen Nächsten (plEsion, „den, der neben dir ist“, der Begriff für „Mitmensch“) lieben wie dich selbst“ (3Mo 19,18). Die ganz natürliche Selbstliebe des Menschen soll nicht zur Selbstsucht führen – eine Gefahr, die immer besteht -, sondern sollte auch auf andere ausstrahlen.
    Es ist kein anderes Gebot größer als diese beiden. Gott und den Nächsten aus ganzem Herzen lieben ist die Summe und das Wesen des Gesetzes und der Propheten (vgl. Mt 22,40). Wer diese Gebote erfüllt, erfüllt damit alle anderen.

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    Die Antwort Jeschuas übertraf die Frage des Schriftgelehrten. Er antwortete, indem er sagte, dass das wichtigste Gebot in Deuteronomium 6,4-5 zu finden ist, wo es heißt: „Höre, o Jisrael: Der HERR, unser Gott, der HERR ist einer. Du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. Der erste Teil, Vers 4, ist das berühmte Sch’ma, das Juden zweimal am Tag rezitieren, am Morgen und am Abend, und kurz vor ihrem Tod: Höre, o Jisrael, der HERR, unser Gott, der HERR ist einer. Der zweite Teil, Vers 5, enthält das wichtigste der 613 Gebote des mosaischen Gesetzes: Man soll den HERRN, den Gott, mit allem, was man hat, lieben. Obwohl im rabbinischen Judentum Vers 4 verwendet wird, um die absolute Einheit Gottes zu lehren, verstanden sogar die Rabbiner, dass das hebräische Wort für eins, das in diesem Vers verwendet wird, zuweilen eine Mehrzahl bedeuten kann:

    Bezugnehmend auf Lev. IV, 2: Wenn jemand aus Irrtum sündigt in irgendeinem der Dinge, die der Herr nicht zu tun befohlen hat, und tut eines davon. Die Konstruktion in Hebräer [machat mahanah] ist ungewöhnlich. Die Nebeneinanderstellung von „einer“ und „diese“ wird daher als Hinweis darauf verstanden, dass es eine Mehrzahl gibt, die den Charakter der Einheit trägt, und eine Einheit, die den Charakter einer Mehrzahl trägt, v. Sanh. 62a. Diese Darstellung wird hier in der Terminologie der Gemara ausgedrückt, dass sich das Prädikat soll tun einerseits auf ‚einer‘ und andererseits auf ‚diese‘ bezieht.

    Jeschua fuhr fort und gab das zweitwichtigste Gebot: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst (Markus 12:31, zitiert Lev. 19:18). Dann schloss er: An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten (Matthäus 22,40). Daube merkt an, dass das Verb „hängen“, „anhängen“, ein Fachbegriff der rabbinischen Exegese ist:
    Es ist wichtig zu bemerken, dass das Ende von Jesu Antwort bei Matthäus viel gelehrter formuliert ist als bei Markus oder Lukas: „An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten“. Tala, „hängen“, „davon abhängen“, „daraus folgen“, „daraus ableitbar oder verständlich sein“, ist ein Fachbegriff der rabbinischen Exegese. In der Bibel lesen wir, dass die in Levitikus 19 aufgezählten Gebote, von denen eines lautet: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“, von Moses nicht nur „den Kindern Israels“, sondern „der ganzen Gemeinde der Kinder Israels“ verkündet werden sollen. Nach den Tannaiten bedeutet dies, dass sie in einer feierlichen Versammlung verkündet werden mussten, weil „der größte Teil der wesentlichen Punkte der Tora an ihnen hängt“, d.h. aus ihnen ableitbar ist. Für Bar Kappara (Anfang des 3. Jh. n. Chr.) hängt ‚alles Wesentliche der Tora an einem winzigen Abschnitt‘, nämlich an einem Vers aus den Sprüchen: ‚Auf allen deinen Wegen erkenne ihn an.‘

    Die beiden Gebote, Gott zu lieben und seinen Nächsten zu lieben, fassen das Gesetz und die Propheten zusammen. Jedes der Gebote betrifft entweder die Beziehung eines Menschen zu Gott oder seine Beziehung zu den Menschen. Wenn sie Gott mit ihrem ganzen Wesen lieben, werden sie natürlich die Gebote halten, die ihre Beziehung zu ihm regeln. Wenn sie ihren Nächsten lieben wie sich selbst, werden sie die Gebote halten, die die menschlichen Beziehungen regeln. Das entsprach der pharisäischen Doktrin, und sie konnten Ihm nichts vorwerfen. Tatsächlich lobte der Schriftgelehrte, der Jeschua befragt hatte, Ihn (Markus 12:32-33). Von da an waren auch die Pharisäer zum Schweigen gebracht und stellten Jeschua keine weiteren Fragen mehr (Markus 12,34b).

    Eine letzte Aussage zum Sch’ma ist angebracht. Nach der rabbinischen Lehre bedeutet das Rezitieren des Sch’ma, sich dem Joch des Himmelreichs zu unterwerfen:

    Eine Passage in Sifrè … fasst die ganze menschenfreundliche Seite der Religion zusammen. Auf die Worte: „Wenn sie weise wären, würden sie dies bedenken“ (Deut. 32, 29), läuft der Kommentar: „Wenn Israel die Worte des Gesetzes bedenken würde, das ihnen gegeben wurde, würde keine Nation und kein Königreich über sie herrschen“ (siehe Vers 30). Und was sagt es (das Gesetz) zu ihnen? Nehmt das Joch des Himmelreichs auf euch und sucht einander zu übertreffen in der Furcht des Himmels; und verhaltet euch zueinander liebenswürdig.“

    Die ersten beiden Klauseln umfassen den Teil der Religion, der mit der Beziehung des Menschen zu Gott zu tun hat. „Das Joch des Himmelreiches“ ist die Anerkennung der alleinigen Souveränität Gottes und der Verpflichtung, ihn mit Geist und Seele und Substanz zu lieben, die der Mensch mit dem Rezitieren des Schma‘ (Deut. 6, 4) – dem täglich erneuerten Bekenntnis seiner Religion – ablegt. Der zweite Satz setzt diese Religion in die Praxis um, wie sie in Deut. 10, 12 zusammengefasst ist.Schließlich fasst der Midrasch in einem Satz zusammen, was die Religion von den Menschen in ihren Beziehungen zueinander verlangt. Dieser Teil des Sifrè stammt aus der Schule von R. Akiba, der in Lev. 19, 18, „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“, den umfassendsten Grundsatz des Gesetzes fand. . . . Die Sifrè geht weit über die Wahrung der Rechte anderer hinaus, wenn sie gemīlūt hasadīm in der ganzen Bedeutungsfülle, die in diesen Satz hineingelegt wurde, zum Prinzip des gesamten menschlichen Umgangs macht. Sie fordert eine aktive Nächstenliebe und macht zum Maßstab der Pflicht nicht die Rechte, sondern die Bedürfnisse der anderen.“

    Arnold Fruchtenbaum Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive