Schlagwort: Jehova

Deine Liebe gibt’s nicht auf Raten, jeder bekommt sie, der mal bei dir anfragt

Denn du, Herr, bist gut und zum Vergeben bereit, (W. vergebend) und groß an Güte gegen alle, die dich anrufen.
Elberfelder 1871 – Psalm 86,5

Denn du, mein Herr,
bist gut und verzeihend,
reich an Huld den dich Rufenden allen.
Buber & Rosenzweig – Psalm 86:5

Du bist genial gut, auch wenn ich fehle, danebenlieg mit meinen blöden Taten, bist du nicht gleich dabei, mir eins überzubraten. Deine Liebe gibt’s nicht auf Raten, jeder bekommt sie, der mal bei dir anfragt.
VolxBibel – Psalm 86,5

Keiner von uns weiß alles über Jehova und seine Wege. Er ist so groß, daß die Menschen immer Neues über ihn lernen werden. (Römer 11:33) Aber hat dich das, was du bereits über ihn weißt, nicht davon überzeugt, daß alles, was er tut, recht ist und daß wir allen Grund haben, ihm völlig zu vertrauen? Bist du nicht überzeugt davon, daß er seine Geschöpfe wirklich liebt, daß er barmherzig und gnädig ist, gleichzeitig aber auch vollkommen gerecht, allmächtig und allweise? (Psalm 86:5, 10, 15) Wenn du von Jehova Gott so denkst, dann wird es dich drängen, ihm zu dienen, und nichts wird dich daran hindern können.

Wachtturm 1.Oktober 1969

David bat in seinem Gebet ernstlich darum, daß Gott doch erhören, antworten, bewahren, retten, gnädig sein und ihn erfreuen möge, denn er war arm und elend (vgl. den Kommentar zu Ps 37,14 ). In der Hauptsache bat David hier darum, daß Gott ihn durch seine Gnade bewahren möge (vgl. Ps 25,20 ). David nannte sich einen Knecht , der auf den Herrn vertraut und der seine Seele zu Gott erhebt (vgl. Ps 25,1 ).
Davids Gebet stützte sich darauf, daß Gott freundlich und bereit ist, zu vergeben, und überreichlich liebt (vgl. Ps 86,15; 2Mo 34,6 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Denn du, Herr, bist gut. Mit dem Hinweis auf Gottes Wesen bestätigt er die ganze, vorhin dargelegte Lehre, weil die Elenden ja umsonst zu Gott fliehen und sich vergeblich mit ihren Bitten zum Himmel erheben würden, wenn sie nicht überzeugt sein dürften, dass er allen, die ihn anrufen, ein treuer Vergelter sei. Darum betont David nun eben dies, dass Gott wohltätig und für Bitten zugänglich sei, so dass er nach seiner großen Huld es nicht über sich bringe, die zurückzuweisen, die seine Hilfe erflehen. Der Ausdruck „gut“ wird durch „gnädig“ näher bestimmt. Denn Güte im allgemeinen Sinne würde nicht genügen, wenn Gott nicht auch den Sündern vergäbe. Diese Huld Gottes, deren Größer der Psalmist uns anpreist, bezieht er nun aber doch nur auf die Gläubigen, die Gott anrufen, damit wir erkennen, dass Leute, die Gott missachten und seiner Zucht trotzig widerstreben, verdientermaßen in ihrem Elend untergehen. Den Gläubigen aber gilt es allen, damit jeder ohne Ausnahme, vom Kleinsten bis zum Größten, es wage, sich zu Gottes Erbarmen zu halten.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Gott bleibt zum Vergeben bereit
Ja, unser Gott ist „gut und zum Vergeben bereit“ (Ps 86,5), wenn wir nur mit einem offenen und rückhaltlosen Bekenntnis zu Ihm kommen und die Sünde beim Namen nennen, die wir begangen haben.
Welch eine Ermutigung zur Umkehr und Bekenntnis gibt uns doch das neutestamentliche Bibelwort: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht (Anmerkung: nicht gutmütig), dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit“ (1 Johannes 1,9).
Gott ist wirklich gerecht, wenn Er uns die Sünde vergibt, weil Er die Sünde, die ich begangen habe, an Jesus Christus bereits gerichtet hat.
Dann lasst uns auch daran denken, in welche Leidensnot der Heiland gerade wegen dieser Sünde gekommen ist: „Ich bin der Mann, der Elend gesehen hat durch die Rute seines Grimmes. Mich hat er geleitet und geführt in Finsternis und Dunkel. Mit Bitterkeiten hat er mich gesättigt … Und du verstießest meine Seele vom Frieden“ (Klgl 3,1.2.15.17).

Bleib in mir – 04-2021

»Wie so oft in den Psalmen drängt das Gebet entschlossen auf einen sich aufklarenden Himmel und festeren Boden. ›Erfreue‹ ist eine kühne Bitte unter den vorliegenden Umständen, aber es werden gute Gründe dafür angeführt, und zwar in drei Sätzen, die alle mit einem ›denn‹ eingeleitet werden: Der Beter hat sein Auge auf den Herrn allein ausgerichtet (V. 4b); der Herr ist gut (V. 5); der Beter weiß, dass der Herr erhört (V. 7). Nach diesen Bitten sind die sonnenbeschienenen Höhen des nächsten Verses nicht mehr ganz unerwartet« (Kidner).

V. 5 – »vergibst«: sallâḥ, so etwas wie ein »Verbaladjektiv« vom Verb sâlaḥ. Es ist in dieser Form nur an dieser Stelle belegt, wenn denn das Wort von den Masoreten richtig vokalisiert ist. Man ist indes versucht anzunehmen, die Konsonanten slḥ müssten wie Psalm 103,3 als Aktivpartizip sôlêaḥ, »vergebend«, vokalisiert werden.

Benedikt Peters – Die Psalmen

Gottes Königreich ist eine solide und dauerhafte Regierung. Ihre Dauerhaftigkeit wird dadurch gewährleistet, dass Jehova selbst dem Tod nicht unterworfen ist

Bist du nicht von alters her, Jehova, mein Gott, mein Heiliger? Wir werden nicht sterben. Jehova, zum Gericht hast du es gesetzt, und, o Fels, zur Züchtigung es bestellt.
Elberfelder 1871 – Habakuk 1,12

Bist du nicht von urher mein Gott, DU,
mein Heiliger? wir werden nicht sterben!
DU, zum Gericht nur hast du eingesetzt ihn,
Fels, zum Ermahnen nur hast du ihn gegründet.
Buber & Rosenzweig – Habakuk 1:12

 Bist du nicht, Ewiger, von ältester Zeit mein Gott, mein Heiliger? Nicht werden wir sterben – du hast es, Ewiger, zur Strafe eingesetzt, hast, Fels, zur Zücht’gung es bestellt.
Die Philippson-Bibel – Habakuk 1,12

Die Frage hab ich vermutlich schon einmal gestellt: Was ist, wenn die Zeit erst beginnt, wenn die Schöpfung beginnt? Also wenn es Jehovah schon gibt, bevor ER etwas erschaffen hat, und die Zeit eine der Dimensionen ist, die nur Seine Schöpfung unterworfen ist.
Dann könnte ER sich in der Zeit bewegen, hätte den totalen Überblick über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Deshalb können wir IHM vertrauen, der uns erschaffen hat und nur unser Bestes im Blick hat.


Gottes Königreich ist eine solide und dauerhafte Regierung. Ihre Dauerhaftigkeit wird dadurch gewährleistet, dass Jehova selbst dem Tod nicht unterworfen ist (Habakuk 1:12). Auch Jesus Christus, dem Gott das Königtum übertragen hat, ist im Gegensatz zu menschlichen Königen unsterblich (Römer 6:9; 1 Timotheus 6:15, 16).

Den allein wahren Gott anbeten

Die Person, die den Namen trägt. Jehova ist der Schöpfer aller Dinge, die große erste Ursache; somit ist er unerschaffen, ohne Anfang (Off 4:11). „Seine Jahre sind an Zahl unerforschlich“ (Hi 36:26). Es ist unmöglich, ihm ein Alter zuzuschreiben, denn es gibt keinen Zeitpunkt, von dem aus gemessen werden kann. Obgleich zeitlos, wird er zu Recht „der Alte an Tagen“ genannt, da seine Existenz endlos in die Vergangenheit zurückreicht (Da 7:9-13). Auch in der Zukunft ist er ohne Ende (Off 10:6); er ist unvergänglich, unsterblich. Darum wird er als der „König der Ewigkeit“ bezeichnet (1Ti 1:17), für den tausend Jahre nur wie eine Nachtwache von wenigen Stunden sind (Ps 90:2-4; Jer 10:10; Hab 1:12; Off 15:3).
Trotz seiner Überzeitlichkeit ist Jehova in hervorragender Weise ein geschichtsbewußter Gott, und man kann ihn mit ganz bestimmten Zeiten, Orten, Personen und Ereignissen in Verbindung bringen. Wenn er mit Menschen verkehrte, handelte er nach einem genau festgelegten Zeitplan (1Mo 15:13-16; 17:21; 2Mo 12:6-12; Gal 4:4). Weil seine ewige Existenz unleugbar und die grundlegendste Tatsache im Universum ist, hat er bei seiner Existenz geschworen, indem er sagte: „So wahr ich lebe“, und hat dadurch die absolute Zuverlässigkeit seiner Verheißungen und Prophezeiungen garantiert (Jer 22:24; Ze 2:9; 4Mo 14:21-28; Jes 49:18). Auch Menschen haben bei der Tatsache, daß Jehova existiert, geschworen (Ri 8:19; Ru 3:13). Nur Unverständige sagen: „Es gibt keinen Jehova“ (Ps 14:1; 10:4).

Einsichten über die heilige Schrift

Gottes verblüffende Enthüllung stürzte den Propheten nur in noch größere Bestürzung. Auf Habakuks Klage über die Sünde und Gesetzlosigkeit in Juda (V. 2-4 ) antwortete Gott mit dem Hinweis, daß er das Betragen seines Volkeskenne und seine Strafe schon unterwegs sei. Die Babylonier sollten dieses sündige Volk schon bald gefangennehmen und verschleppen. Jetzt war der Prophet nicht nur – wie Gott es ihm prophezeit hatte – überrascht (V. 5 ), er war vielmehr entsetzt, schockiert, daß Gott ein solches Werkzeug einsetzen wollte, um Juda zu strafen. Habakuk gab seiner tiefen Verwirrung Ausdruck. Er stellte Gottes Plan in Frage.

Warum benutzt Gott als Werkzeug ein Volk, in dem die Gemeinheit herrscht?
( 1,12 – 13 )

Wie vernichtend die Androhung des göttlichen Gerichts auch klingen mag, der Prophet verläßt sich dennoch auf Gottes Heiligkeit und Treue, die ihm Trost und Hoffnung geben. In einem Meer der Verwirrung klammerte sich Habakuk an den lebendigen Rettungsanker, den Gottes heiliges Wesen für ihn verkörperte. Er hielt sich im Chaos an der unerschütterlichen Stärke seines Gottes fest.

Hab 1,12
Im Hebräischen verlangt die Form der Frage Aber du, HERR, mein Gott, mein Heiliger, der du von Ewigkeit her bist eine bejahende Antwort. Sie ist ebensosehr Aussage wie Frage. Das Vertrauen des Propheten in den lebendigen, ewigen Gott Jahwe steht in schroffem Gegensatz zu dem vorhergehenden Vers, der besagt, daß die Babylonier ihre eigene Stärke zu ihrem Gott machen.
Aus menschlicher Sicht war es natürlich ein leichtes für Babylon, Juda auszulöschen. Doch für den Propheten war es völlig undenkbar, daß das Gottesvolk und damit auch seine Bundesbeziehung zu Jahwe ausgetilgt werden sollte. Habakuks Überzeugung gründete sich auf zwei Verheißungen: (a) den unveränderlichen und ewigen Herrn (vgl. Hes 3,6 ), der seinen Bund mit Israel nicht brechen wird; und (b) den heiligen (vgl. Hes 3,3 ) und gerechten Gott, der weder in Israel noch unter seinen Feinden die Sünde ungestraft läßt. Der Prophet bat ganz richtig: “ Mein Gott, mein Heiliger, laß uns nicht sterben. „
Habakuk rief sich in Erinnerung, daß der Herr die Babylonier nur dazu ausersehen hatte, Juda zu züchtigen , nicht dazu, das Volk endgültig auszurotten. Der Feind war Gottes Straf- , nicht sein Vernichtungswerkzeug. Der Prophet nennt seinen Herrn einen Fels ( QUr ), eine Bezeichnung, die erstmals in 5Mo 32,4 auf Jahwe angewendet wurde und die auf die Beständigkeit und Treue des Allmächtigen verweist (vgl. 5Mo 32,15.18.30-31 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Für Habakuk war die erste Antwort Gottes überhaupt keine Antwort gewesen. Tatsächlich schuf sie nur ein neues Problem, das noch rätselhafter war: die Inkonsequenz Gottes. Wie konnte ein heiliger Gott ein böses Volk benutzen, um sein besonderes Volk zu bestrafen?

Die Heiligkeit Gottes (Hab. 1:12-13). Der Prophet konzentrierte sich auf den Charakter Gottes, so wie es Jona getan hatte, als er mit dem, was Gott tat, nicht einverstanden war (Jona 4,2). „Männer des Glaubens sind immer die Männer, die sich Problemen stellen müssen“, schrieb G. Campbell Morgan, denn wenn man an Gott glaubt, fragt man sich manchmal, warum er bestimmte Dinge geschehen lässt. Aber bedenken Sie, dass es einen Unterschied zwischen Zweifel und Unglauben gibt. Wie Habakuk stellt der Zweifler Gott in Frage und streitet vielleicht sogar mit Gott, aber der Zweifler lässt Gott nicht im Stich. Aber Unglaube ist Rebellion gegen Gott, eine Weigerung, zu akzeptieren, was er sagt und tut. Unglaube ist ein Akt des Willens, während der Zweifel aus einem unruhigen Geist und einem gebrochenen Herzen geboren wird.

Habakuks Auseinandersetzung mit Gott ist ein Kurzlehrgang in Theologie. Er begann mit der Tatsache der Heiligkeit Gottes. Die Babylonier waren weitaus schlimmere Sünder als die Menschen in Juda. Wie konnte Gott also böse, götzendienerische Heiden benutzen, um sein eigenes auserwähltes Volk zu bestrafen? Ja, sein Volk verdiente Bestrafung, aber konnte Gott nicht ein besseres Instrument finden? Würde dies das Ende des Volkes bedeuten? Nein, denn „wir werden nicht sterben“ (Hab. 1:12). Gott hatte durch das jüdische Volk bestimmte Ziele zu erfüllen, und er würde sein Volk bewahren, aber es würde schmerzhafte Prüfungen erleben.

Der Prophet musste sich an zwei Tatsachen erinnern: (1) Gott hatte andere Mittel benutzt, um sein Volk zu züchtigen – Krieg, Naturkatastrophen, die Predigt der Propheten – und das Volk wollte nicht hören; (2) je größer das Licht, desto größer die Verantwortung. Ja, die Babylonier waren böse Sünder, aber sie waren Götzendiener, die den wahren und lebendigen Gott nicht kannten. Das entschuldigt nicht ihre Sünden (Röm. 1:18ff), aber es erklärt ihr Verhalten. Die Juden behaupteten, den Herrn zu kennen, und doch sündigten sie gegen das Gesetz, an das sie zu glauben vorgaben! Sünde im Leben eines Gläubigen ist viel schlimmer als Sünde im Leben eines Ungläubigen. Wenn Gottes Volk ihm absichtlich ungehorsam ist, sündigt es gegen eine Flut von Licht und einen Ozean der Liebe.

Habakuk erinnerte Gott daran, dass er ewig ist und daher das Ende von Anfang an kennt und nicht überrascht werden kann. Er war der mächtige Gott („Fels“, NIV), der alle Macht hatte und sich nie veränderte. Was ist also mit seinen Bündnissen mit den Juden? Was ist mit seinen besonderen Verheißungen? Als heiliger Gott konnte er die Sünde nicht gutheißen (Hab. 1:13); dennoch war er „tolerant“ gegenüber der Sünde im Land Juda und „still“, als die Babylonier sich anschickten, sein Volk zu verschlingen! Habakuk wollte, dass Gott etwas sagt und etwas tut, aber Gott war still und scheinbar untätig.

Denken Sie daran, dass dies für Habakuk nicht einfach ein nationales Problem oder ein theologisches Problem war, sondern ein persönliches Problem, als er rief: „Mein Gott, mein Heiliger“ (V. 12, NIV). Nationale und internationale Ereignisse wirkten sich auf seinen persönlichen Weg mit Gott aus, und das beunruhigte ihn sehr. Aber nur wenn wir mit diesen Herausforderungen ringen, können unsere „Glaubensmuskeln“ wachsen. Wenn wir schwierigen Fragen aus dem Weg gehen oder uns mit Halbwahrheiten und oberflächlichen Antworten zufrieden geben, bleiben wir unreif, aber wenn wir uns den Fragen ehrlich stellen und sie mit dem Herrn durchsprechen, wachsen wir in der Gnade und in der Erkenntnis Christi (2. Petrus 3,18).

Seine Frage „Warum schweigst du?“ (v. 13, NIV) wird seit Jahrhunderten sowohl von Heiligen als auch von Sündern gestellt. Natürlich ist Gott nicht stumm, denn er spricht durch sein Wort zu denen, die Ohren haben, um zu hören. Am lautesten sprach er auf Golgatha, als sein geliebter Sohn am Kreuz starb; denn das Sühnopfer ist Gottes endgültige und vollständige Antwort auf die Sünden der Welt. Aufgrund des Kreuzes ist Gott sowohl „gerecht als auch rechtfertigend“ (Röm 3,26). Er hat sowohl sein heiliges Gesetz aufrechterhalten als auch sein liebendes Herz offenbart. Die Sünde wurde verurteilt und der Weg für die Sünder geöffnet, Kinder Gottes zu werden. Niemand kann sich über eine so weise und liebevolle Antwort beklagen!

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Gottes Antwort auf Habakuks erste Klage bringt ein noch schwierigeres Problem zur Lösung. In dieser Beschwerde werden drei Dinge erwähnt: Habakuks Gewissheit, Habakuks Problem und Habakuks Warten.

Habakuks Gewissheit – Habakuk 1:12
Bist du nicht von Ewigkeit her, HERR, mein Gott, mein Heiliger? wir werden nicht sterben. HERR, du hast ihn zum Gericht bestimmt; und du, Fels, hast ihn zur Besserung gegründet.

Habakkuk beginnt mit einem Ton der Zuversicht: Wir werden nicht sterben. Er ist ziemlich zuversichtlich, dass die Juden aufgrund der Heiligkeit Gottes nicht völlig vernichtet werden würden. Jehova war immer Israels Gott, und Gottes Heiligkeit spricht dagegen, dass er seine Versprechen bricht, einschließlich des Überlebens der jüdischen Nation. Gott würde Juda sicherlich züchtigen, aber er würde niemals zulassen, dass die Juden völlig vernichtet werden. Habakuk erkannte nun den Platz Babylons im Plan und Programm Gottes. Der Zweck ihres Aufstiegs zur Macht wird ein zweifacher sein: erstens zum Gericht, um die Sünden Judas zu bestrafen; und zweitens zur Korrektur, nicht zur totalen Zerstörung. In der Tat wird Juda wegen des Götzendienstes in die Babylonische Gefangenschaft gehen, aber als Folge davon wird es von seinem Götzendienst geheilt werden. Habakkuk war nicht besorgt, dass Gott das jüdische Volk völlig auslöschen würde, keineswegs! Sie würden aufgrund der Heiligkeit Gottes weiterhin überleben. Gott würde Babylon benutzen, um die Sünden Judas zu richten und zu bestrafen, aber das Ziel war Korrektur, nicht Zerstörung.

Arnold Fruchtenbaum – Das Buch Habakuk

Seid glühend im Geist. Dient als Sklaven für Jehova

im Fleiße (O. Eifer) nicht säumig, inbrünstig im Geist; dem Herrn dienend.
Elberfelder 1871 – Römer 12,11

Setzt euch unermüdlich für Gottes Sache ein. Laßt euch ganz vom Heiligen Geist durchdringen, und steht Gott jeden Augenblick zur Verfügung.
Hoffnung für alle – 1996 – Römer 12,11

Seid fleißig und nicht faul. Seid glühend im Geist. Dient als Sklaven für Jehova.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Römer 12:11

Ein Diener / ein Sklave hatte wohl immer die Interessen seines Chefs/Herrn im Sinn. Wessen Interessen habe ich im Sinn? Ist es wirklich Jehovah, der in meinem Mittelpunkt steht? Oder höre ich eher auf das, was meine Kirche/Gemeinde/Glaubensorganisation mir sagt? Habe ich ein biblisch geschultes Gewissen oder ein von einer religiösen Zeitschrift geschultes Gewissen? Wenn ich über meine Entscheidungen nachdenke – sind sie wirklich aus Liebe zu Jehovah begründet – oder doch eher, weil ich Angst habe, was andere über mich denken könnten?
Keinem Menschen, der verliebt ist, muss man sagen: „Wenn du dein Leben einfach hältst und unnötige Schulden vermeidest, schaffst du dir Freiraum, um mehr…“ mit deiner Liebe zu verbringen! Nein, dass muß man nicht sagen – weil jemand, der wirklich verliebt ist, von sich aus, ganz automatisch, jede freie Minute mit „seiner Liebe“ verbringen will 😉


Sechstens: Mit Fleiß, nicht mit Trägheit (V. 11a). Das griechische Wort für „Fleiß“, spoudé, bedeutet „Eile“, „Geschwindigkeit“, „Ernsthaftigkeit“ und „Begeisterung“. Es bedeutet, dass man sein Bestes gibt und sich beeilt. Der griechische Begriff für „träge“, oknéros, bedeutet „zaghaft“, „müßig“, „faul“ und „lästig“. Der Gläubige soll nicht hinterherhinken oder in seinem Fleiß faul werden. Der Fleiß oder Eifer, den Paulus in diesem Vers meint, unterscheidet sich von dem Fleiß, den er in Römer 9-10 beschreibt. Eifer ohne Wissen ist kein guter Eifer. Die Gläubigen sollen in ihrem Eifer nicht müßig werden, aber gleichzeitig sollen sie ihren Eifer entsprechend der Erkenntnis einsetzen.

Siebtens: Inbrünstig im Geist (V. 11b). Das griechische Wort für „inbrünstig“, zeó, bedeutet wörtlich „kochen“ und „heiß sein“. Ein eifriger Mensch ist leidenschaftlich und engagiert sich für eine Sache. Der griechische Begriff für „Geist“, pneuma, bezieht sich auf den neugeborenen menschlichen Geist, der durch die Wiedergeburt mit Energie versorgt wurde. Gläubige sollten weiterhin darauf achten, dass ihr menschlicher Geist unter der Kontrolle des Heiligen Geistes steht.

Achtens: Dem Herrn dienen (V. 11c). Der griechische Begriff für „dienen“, douleuó, bedeutet „ein Sklave sein“ oder „dienen“. Er bezieht sich auf jemanden, der freiwillig auf das Recht auf Selbstbestimmung verzichtet. Statt sich selbst zu dienen, soll der Gläubige dem Herrn dienen, vor allem im Bereich der bereits erwähnten geistlichen Gaben.

Arnold G. Fruchtenbaum – Ariel’s Bibelkommentar: Römer

Die folgenden Aufforderungen, die sich auf die persönliche Einstellung der Gläubigen beziehen, können, wenn sie beherzigt werden, diese in den Augen ihrer Mitmenschen liebenswerter machen. Der entscheidende Gedanke steht hier am Ende von Vers 11: Dient (douleuontes; in V. 7 heißt „dienen“ diakonian) dem Herrn. Ihm geht die Erklärung voraus, wie sich diese „Knechtschaft“ (doulos; vgl. Röm 1,1) äußern soll: Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend (zeontes, ein Ausdruck, der außer an dieser Stelle nur noch in Apg 18,25 ,dort für Apollos, benutzt wird) im Geist (hier ist entweder der Heilige Geist oder auch das Innere des Menschen gemeint). Wieder ist eines der beiden Gebote negativ, das andere positiv formuliert (vgl. Röm 12,9). Die Christen sollen Gott mit Begeisterung und Eifer dienen.

Walvoord Bibelkommentar

Wer die Geschwister liebt, ist »im Fleiß nicht säumig«. Er kann seine Hände nicht in den Schoß legen, wenn Geschwister Mangel leiden oder in Not sind (1Jo 3,17). Die Liebe, die ihn drängt, macht ihn »[brennend] im Geist«, denn er »dient dem Herrn«, indem er den Geschwistern dient. Wie sollte man dem Herrn mit halbem Herzen dienen? Dass jemand im Geist »brennt«, zeō, wird im Neuen Testament nur noch von Apollos gesagt (Apg 18,25). Von diesem Verb ist das Adjektiv zestos, »brennend« gebildet. Den Herrn ekelt eine Gemeinde, die lau statt brennend ist (Offb 3,16; nur hier belegt).

Benedikt Peters – Der Brief an die Römer

Der Christ ist nicht träge. Paulus gibt hier seine Ermahnungen als Erinnerung an das, was Christen durch den Geist geworden sind. Christen sind „im Fleiße nicht zögernd“, sie öffnen sich den Antrieben des Geistes Gottes, der in ihnen den „Eifer“ weckt zum Tun (vgl. V. 8; auch Apg 5,17; 2Kor 7,7; 11,2; Kol 4,13; 2Petr 1,5; 3,15; Hebr 4,11; Tit 2,14; Offb 3,19). Solcher Eifer ist das „Brennen im Geist“ (vgl. Mt 3,11; Apg 2,3f.; 1Thess 5,19; Offb 3,15; auch Lk 12,35; 24,32). Es ist die Entschiedenheit des Glaubens. Denn der Jünger Jesu „sklavt“ dem Herrn; alles, was er tut, tut er „von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen“ (Kol 3,23). Es ist kein Eigeneifer, kein Brennen für eigene Ziele, sondern Dienst für den Herrn.

Edition C

Nun stellt Paulus drei Leitprinzipien auf. In den nächsten Versen werden noch drei weitere folgen. Der Gedanke, die Bedeutung der ersten drei sei nach innen gerichtet und die der zweiten drei nach außen, kann tatsächlich hilfreich sein. Die ersten drei Prinzipien haben sicherlich viel mit Aktivität zu tun. In V. 8 hieß es, daß diejenigen, die vorstehen, von Fleiß ( spoudê ) gekennzeichnet sein sollten, und diesen Fleiß finden wir auch hier. In spoudê schwingt ein Gedanke von Eile mit, es ist das Gegenteil von Trägheit. Gegen Ende seines Leben erteilte Paulus Timotheus den Rat: »Befleißige dich, dich selbst Gott bewährt darzustellen« (2.Tim. 2,15). Hier im Römerbrief betont Paulus, daß dieser heilige Eifer bzw. Fleiß für Gott mit Trägheit nichts gemeinsam hat.
    Der Ausdruck »Inbrunst im Geist« kommt nicht nur bei Paulus vor. Lukas beschreibt damit Apollos: »brünstig im Geist« (Apostelgeschichte 18,25). Daraus wird klar, daß eine solche Inbrunst von außen wahrnehmbar ist. Das Wort »inbrünstig« stammt von einem Verb, das »kochen« bedeutet. Wenn es Gläubige in einem geistlichen Sinne beschreibt, sprudeln sie offenbar vor Eifer, oder kochen sogar förmlich über. Diesen Zustand kann man im Fleisch nicht erreichen. Er ist geistlich und die Auswirkung des Heiligen Geistes im Gläubigen, dem dieser Raum gibt. Das ist nicht auf apostolische Zeit beschränkt, sondern eine offensichtliche Manifestation des geisterfüllten Lebens. In den seltensten Fällen, wenn überhaupt, kommt dieser Zustand ekstatisch zum Ausdruck. Mit dem Geist erfüllte Gläubige zeigen dies in schlichter Weise, aber dennoch sollte die Kraft dieses Zustandes nicht unterschätzt werden.
    Beim nächsten Satz gibt es verschiedene Grundtextvarianten. Die meisten Manuskripte lesen: »dem Herrn dienend«, aber einige schreiben »der Zeit dienend« (Luther12: »Schicket euch in die Zeit«) oder »der Stunde dienend«. Das Wort »dienen« ( douleuô ) bedeutet, die Pflicht eines Sklaven erfüllen. Das Gewicht der Autorität unterstützt die Vorstellung, stets bereit zu sein, dem Herrn zu dienen, und das in der glücklichen Beziehung zwischen Leibeigenen und Herrn. Dienst für den Herrn ist niemals verdrießlich oder Schinderei, sondern das höchste Privileg. Der Zeit oder Stunde zu dienen, bringt herausfordernde Implikationen mit sich. Das würde bedeuten, jede Gelegenheit auszukaufen und niemals eine der kostbarsten Güter des Lebens zu verschwenden: die gegebene Stunde zum Dienst.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Spendenaufruf oder selber arbeiten?

Ich habe euch alles (O. in allen Stücken) gezeigt, daß man, also arbeitend, sich der Schwachen annehmen und eingedenk sein müsse der Worte des Herrn Jesus, der (Eig daß er) selbst gesagt hat: Geben ist seliger als Nehmen.
Elberfelder 1871 – Apostelgeschichter 20,35

Überhaupt habe ich euch mit meiner Lebensführung gezeigt, dass wir hart arbeiten müssen, um auch den Bedürftigen etwas abgeben zu können. Wir sollen uns immer an das erinnern, was Jesus, der Herr, darüber gesagt hat. Von ihm stammt das Wort: ›Auf dem Geben liegt mehr Segen als auf dem Nehmen.‹ «
Gute Nachricht Bibel 2018 – Apostelgeschichte 20:35

Mit meiner ganzen Lebensführung (wörtlich : Mit allem / In jeder Hinsicht ) habe ich euch gezeigt, dass wir Arbeit und Mühe nicht scheuen dürfen; denn dann können wir den Bedürftigen helfen, wie es unsere Aufgabe ist. Denkt immer an die Worte, die Jesus, der Herr, selbst gesagt hat: ›Auf dem Geben liegt ein größerer Segen als auf dem Nehmen.‹( Ein Ausspruch Jesu, der nicht in den Evangelien überliefert ist )«
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Apostelgeschichte 20,35

Der kleine Satz, den Pauus hier von Jesus zitiert, scheint sehr beliebt zu sein – denn wir hatten diesen schon vor ein paar Wochen. Ebenso passen dazu die Frage, ob früher die jüdischen Lehrer arbeiteten, und wie es um Spendenaufrufe steht. Deshalb heute nur Ergänzungen.

Diese harte Arbeit hatte es ihm auch ermöglicht, sich der Schwachen anzunehmen (vgl. 1Thes 5,14). Das Jesuswort „geben ist seliger denn nehmen“ findet sich in den vier Evangelien nicht. Es handelt sich dabei wohlum eine mündliche Überlieferung, die auf die Urkirche überkommen war.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Paulus beschrieb in den Versen 33-34 sein Prinzip, sich selbst zu versorgen. In Vers 33 behauptet er, dass er weder Geld noch Besitz von irgendjemandem begehrt. Die Art und Weise, wie Paulus Unterstützung erhielt, war diesen Ältesten sehr wohl bekannt (V. 34): Ihr wisst selbst, dass diese Hände mir und denen, die bei mir waren, in meiner Not gedient haben. Der Apostel war der manuellen Arbeit nicht abgeneigt, und er arbeitete, um für seine eigenen Bedürfnisse und die seiner Mitreisenden, wie Timotheus, zu sorgen.
Nach Vers 35 sollte Paulus den Ältesten als Vorbild dienen: In allem habe ich euch ein Beispiel gegeben, dass ihr durch eure Arbeit den Schwachen helfen sollt und an die Worte des Herrn Jeschua denken sollt, der gesagt hat: „Geben ist seliger denn nehmen. Diese Ältesten sollten auch bereit sein, mit ihren eigenen Händen zu arbeiten, um den Dienst zu unterstützen. Das griechische Wort für „helfen“, antilambanesthai, bedeutet „am anderen Ende festhalten“. Die Schwachen waren jene Gläubigen, die leicht zu kränken waren. Indem die Ältesten, wie Paulus es getan hatte, für ihren eigenen Bedarf sorgten, konnten sie vermeiden, einen schwächeren Gläubigen zu kränken, der sich über seine Leiter ärgern könnte, weil sie nicht für ihren eigenen Unterhalt sorgten. Außerdem sollten sich die Ältesten an Jeschuas Worte erinnern: „Geben ist seliger als nehmen.“ Dieses Zitat findet sich nirgendwo in den Evangelien, und so ist es offensichtlich eines von mehreren Dingen, die Jeschua lehrte und die Paulus durch mündliche Überlieferung weitergegeben worden waren.

Arnold G. Fruchtenbaum – Ariel’s Bibelkommentar: Apostelgeschichte

an die Worte, die Jesus, der Herr selbst gesagt hat Der Ausspruch, den Paulus hier zitiert, ist in keinem der Evangelien bewahrt worden, muss aber unter den Aposteln mündlich weitergegeben worden sein. Für Jesu Verwendung dieses Gedankens siehe Matthäus 10,9, Lukas 6,30f. und 14,12–14.

Reformations-Studien-Bibel

Keines der vier kanonischen Evangelien berichtet über diesen Ausspruch Jesu; offenbar zirkulierte er unter den Jüngern und fand schließlich seinen Weg zu Paulus. Aber es hat genauso viel Autorität wie die anderen Aussprüche des Herrn.

The Life Principles Bible

Ver. 35: In allen Dingen habe ich euch ein Beispiel gegeben, denn ich habe euch alles gezeigt, A.V.; Hilfe für Unterstützung, A.V. er selbst für ihn, A.V. In allen Dingen (πάντα, für κατὰ πάντα, i.q. πάντως); insgesamt, in jeder Hinsicht. Ich habe dir ein Beispiel gegeben. Der übliche Gebrauch von ὑποδείκνυμι ist, wie im A.V. wiedergegeben, „zeigen“, „lehren“, wie in Kap. 9:16; Lukas 6:47 und wiederholt in der LXX. Aber vielleicht ist die Bedeutung hier gleichbedeutend mit der Formulierung in Johannes 13,15, ὑπόδειγμα ἒδωκα ὑμῖν, „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit ihr tut, was ich euch getan habe“, wie die R.V. es auffasst. Sich abmühen; nämlich so, wie ihr mich habt tun sehen. Um den Schwachen zu helfen. Meyer, der Bengel und anderen folgt, versteht dies als „die Schwachen im Glauben“, wie ἀσθενής in 1 Kor 9,22. Sie sagen, dass die Selbstverleugnung des Paulus, der die Hilfe, auf die er als Apostel Anspruch hatte, ablehnte und sich selbst durch seine Arbeit unterstützte, ein großes Argument war, um die Schwachen im Glauben von seiner Uneigennützigkeit und der Wahrheit seines Evangeliums zu überzeugen, und so empfiehlt er den Ältesten der Kirche, seinem Beispiel zu folgen. Aber das Wort hier ist ἀσθενούντων, und ἀσθενεῖν und ἀσθενεία legen eher die Vorstellung von körperlicher Schwäche nahe (Mt 25,36; 10,8 usw.; Lk 5,15 usw.), und die folgenden Worte des Herrn Jesus deuten auf Almosen für die Bedürftigen hin. Es ist also besser, das Wort von den Schwachen und Armen zu verstehen, die nicht für sich selbst arbeiten können. Zweifellos hat Paulus von seinem spärlichen Verdienst etwas für die Kranken und Bedürftigen übrig gehabt. Die Aussage in unserem Text entspricht also genau der Vorschrift in Eph. 4,28. Das dort verwendete Wort χερσίν erinnert an das αἱ χεῖρες αὕται aus Ver. 34. Sich an die Worte des Herrn Jesus zu erinnern. Dies ist ein einziges Beispiel dafür, dass ein Ausspruch unseres Herrn, der nicht in den Evangelien aufgezeichnet ist, in der Schrift erwähnt wird. Es gibt viele angebliche Aussprüche Christi, die in den apokryphen Evangelien oder in den Schriften von Kirchenvätern wie Papias und anderen aufgezeichnet sind (Routh, „Reliq. Sac.“, i. 9, 10, 12), von denen einige authentisch sein mögen; aber nur dieser ist durch die Heilige Schrift verbürgt. Wie Paulus und die Ältesten von Ephesus, denen er es offenbar bekannt war, davon erfahren haben, lässt sich nicht sagen. Aber es scheint wahrscheinlich, dass in jenen frühen Tagen einige der ungeschriebenen Worte des Herrn im Gedächtnis der Menschen schwebten und durch mündliche Überlieferung erhalten wurden. Clemens (1. Korinther 2) scheint sich auf das Sprichwort zu beziehen, wenn er zum Lob des früheren Charakters der Korinther schreibt, dass sie damals ἥδιον διδόντες ἢ λομβάνοντες waren. Aber er hatte es wahrscheinlich aus der Apostelgeschichte, wie auch der Autor der ‚Apostol. Constitut.‘ (iv. 3, 1). Ähnliche Aphorismen werden von heidnischen Schriftstellern zitiert, wie die von Kuinoel angeführten: Δωρεῖσθαι καὶ διδόναι κρεῖττον ἢ λαμβάνειν (Artemidor., ‚Onirocr, ‚ 4, 3); Μᾶλλόν ἐστι τοῦ ἐλευθέρου τὸ διδόναι οἳς δεῖ, ἠ λαμβάνειν ὅθεν δεῖ (Arist., Nicom., 4, 1): „Es ziemt sich für einen freien Menschen mehr, dem zu geben, dem er geben soll, als von dem zu nehmen, den er nehmen soll.“

The Pulpit Commentary


Da ist das Prinzip der Großzügigkeit. Lies weiter in Nehemia 5:17: „Es waren aber auch hundertfünfzig Juden und Oberste an meinem Tisch …“ – weißt du, wie viele er jeden Abend zum Essen hatte? Einhundertfünfzig. Wie würde es dir gefallen, zwölf Jahre lang jeden Abend 150 zum Essen zu haben? Wer hat die Rechnung bezahlt? Die Regierung? Nehemia zahlte die Rechnung. Hört zu: „Außerdem saßen an meinem Tisch hundertfünfzig Juden und Oberhäupter, außer denen, die von den Heiden, die um uns herum sind, zu uns kamen.“ (Nehemia 5:17) Außer den 150 brachten sie immer wieder Gäste mit. Sie sagten: „Oh, ja, mein Bruder Throckmorton muss auch kommen.“ Und so brachten sie ihn mit.
Und jetzt schau mal. Und was haben sie gegessen? Nun, er gab ihnen nicht nur einen Sloppy Joe. Schau: „Was mir aber täglich zubereitet wurde, war ein Ochse und sechs gute Schafe; auch Geflügel wurde mir zubereitet und einmal in zehn Tagen ein Vorrat von allerlei Wein; aber für all das brauchte ich nicht das Brot des Landpflegers, denn die Knechtschaft war schwer auf diesem Volk.“ (Nehemia 5:18) War Nehemia nicht ein großer Mann? Hör zu! Nehemia nahm das Beste. Er gab ihnen nicht einfach die alten, abgelegten Sachen. Er nahm das Allerbeste und setzte diese Leute nieder – mehrere hundert Menschen pro Tag. Mann, du sprichst von einem wohlhabenden Mann – er muss sehr wohlhabend gewesen sein! Und er fütterte sie und fütterte sie und fütterte sie. Und er weigerte sich, das Gehalt eines Gouverneurs anzunehmen. Und warum? Weil er den Grundsatz gelernt hatte, dass „Geben seliger ist als Nehmen“. (Apostelgeschichte 20:35)
Du fragst: „Woher hat er all das Zeug?“ Gott hat es ihm immer wieder gegeben. Warum hat Gott es ihm immer wieder gegeben? Weil er es immer wieder verschenkte. Er hatte nämlich gelernt, nur eine Verteilerstelle zu sein. Er hatte gelernt, was Jesus sagte: „Gebt, und es wird euch gegeben werden; ein gutes Maß, gedrückt und geschüttelt und überfließend, werden die Menschen in euren Schoß geben.“ (Lukas 6:38) Du kannst Gott nicht übertrumpfen. Nehemia hat das herausgefunden. Warum hat Gott sich um Nehemia gekümmert? Weil Nehemia Gott an die erste Stelle setzte, weil er aufrichtig war und weil er großzügig war. Die Bibel sagt in 2. Korinther, Kapitel 9, Vers 6: „Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten“. Dann säe nur ein paar Samen. Willst du eine große Ernte? „Und wer reichlich sät, wird auch reichlich ernten.“ (2. Korinther 9,6)
Du willst also, dass ich dir sage, wie du geben sollst? Dann pass jetzt gut auf. Lass uns über Großzügigkeit sprechen. Hier ist, wie man gibt. Ich werde dir sieben Prinzipien des geistlichen Gebens nennen. Wir sprechen hier über das Prinzip der Großzügigkeit, und du denkst über diese Dinge nach und siehst, ob sie nicht wahr sind.

Gottes Formel für finanzielle Freiheit

Geht es um die Verkündigung der „guten Botschaft“, um Jehovah oder Jesus Christus – oder geht es um die Finanzen? Eine offzielle Antwort zeigt, worum es heute der „neuen Leitung“ wirklich geht:

„Ich will hinabsteigen und sehen, ob all ihr Tun dem Geschrei über sie entspricht, das zu mir gedrungen ist; wenn nicht, will ich es wissen.“

Und Jehova sprach: Weil das Geschrei von Sodom und Gomorra groß, und weil ihre Sünde sehr schwer ist, so will ich doch hinabgehen und sehen, ob sie nach ihrem Geschrei, das vor mich gekommen ist, völlig getan haben; und wenn nicht, so will ich’s wissen.
Elberfelder 1871 – Genesis 18,20–21

Darum sagte der HERR zu Abraham: »Über die Leute von Sodom und Gomorra sind schwere Klagen zu mir gedrungen. Ihre Schuld schreit zum Himmel. Deshalb will ich jetzt hingehen und mit eigenen Augen sehen, ob das wahr ist, was ich gehört habe. Ich will wissen, ob sie es wirklich so schlimm treiben.«
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Mose 18,20–21

Und so sprach der HERR zu Abraham: »Zahlreiche Klagen über die Einwohner von Sodom und Gomorra sind mir zu Ohren gekommen. Die Anschuldigungen gegen sie sind in der Tat sehr schwer. Ich will nun hingehen und mich davon überzeugen, ob das wahr ist oder nicht. Sollten die Klagen sich als wahr erweisen, werde ich die Einwohner von Sodom und Gomorra vernichten.«
Neues Leben Bibel – 1.Mose 18:20–21

Hast du das gelesen – Jehovah sagt, dass er persönlich sich die Situation anschauen will?
Wenn wir in 1.Mose 18 die Situation lesen, überlesen wir meist, dass Jehovah selbst die Prüfung durchführen will. Meist denken wir beim lesen eher, was die Menschen wohl verkehrt gemach haben könnten – Siehe dazu der Beitrag von 2022

Weitere Kommentare zu diesen Versen:

Und Jahwe sprach: »Das Geschrei über Sodom und Gomorra ist groß, und ihre Sünde ist sehr schwer. Ich will hinabsteigen und sehen, ob sie ganz dem Geschrei entsprechend, das vor mich gekommen ist, getan haben, und wenn nicht, will ich es erfahren.«
Wie Abels Blut (1Mo 4,10), so schrie die »vergewaltigte Umgebung« zum Himmel. Der Begriff »Geschrei« (hebräisch: seʽakah) »ist ein Fachausdruck der Rechtssprache und bezeichnet den Hilferuf, den der in einem Recht gewaltsam Benachteiligte ausstößt«. Der Klage-, Hilfe- oder Notruf kann einfach gelautet haben: Gewalttat (hebräisch: chamas)!d Gott hört das Rufen der Vergewaltigten und schreitet als Richter ein. »Das Einschreiten beginnt mit einem Nachprüfen, der richterlichen Untersuchung, ob es sich den Klageschreien entsprechend verhält.« Jahwe selbst, der in Gestalt der drei Boten zusammen mit Abraham von einer Erhöhung aus in den sogenannten Jordankreis hinabsieht, ist entschlossen, nach Sodom hinabzusteigen. Er will untersuchen, ob die Sodomiter sich wirklich ganz so verhalten, wie die Vergewaltigten in ihren Hilferufen klagen.

Wuppertaler Studienbibel

Im Rechtskodex Sodoms suchte die Menschheit bisher vergeblich nach jenem gesellschaftlichen und staatlichen Evangelium, das ihr dauernd eine Zukunft zu geben vermochte. Dieses Evangelium wurde erst sichtbar in dem Testament, das Abraham als Offenbarung empfangen und seinen Geschlechtern zu vererben hatte. Die sittliche und soziale Zukunft der Menschheit kann nur von Menschen gelöst werden, die nicht durch äußere Verwaltungsmaßregeln und Jurisdiktionen, nicht durch Welterschütterungen und Revolutionen die Zukunft gewinnen wollen, sondern die den Menschen zu nächst vor Gott stellen, damit er vor Gott wandle, Gottes Gerechtigkeit zur Norm seines sittlichen Lebens und Gottes Rechtsordnungen zur Grundlage für seinen Verkehr mit Volk und Staat mache.
Nachdem dies dem Abraham, als er seine scheidenden Gäste begleitete, nochmals enthüllt [168] wurde, sprach Jahve zu ihm:
„Wenn gleich das Geschrei über Sodom und Gomorra bereits groß ist, und ihre Versündigung sehr schwer lastet, so will ich doch noch hinabsteigen und sehen, ob das Geschrei des Geschreis bereits eine Vernichtung erwirkt hat; wenn nicht, will ich einzelne erkennen“.
Dieses Wort gehört zum Schönsten und Tiefsten jener Stellen des alttestamentlichen Kanons, die das wunderbare Zusammenwirken von Gericht und Gnade andeuten. Gottes Stunde für die Gerichtskatastrophen in der Geschichte kam immer erst dann, wenn Gottes letzte Mittel zur Abwendung der Gerichte erschöpft waren. Noch einmal soll der Besuch Sodom und Gomorra gelten, noch eine letzte Gelegenheit zum Erwachen soll den von ihrer Sinnlichkeit, Üppigkeit und Kulturseligkeit Trunkenen gegeben werden. Vielleicht, so drückt sich die göttliche Barmherzigkeit in menschlicher Sprache aus, entspricht das Geschrei über die sozialen Verbrechen und die Kunde von der sittlichen Fäulnis des öffentlichen Lebens doch nicht dem Zustande des ganzen Volkes, sodass eine Rettung noch möglich ist.
Um dieses zu untersuchen, steigt der, der alles weiß und vor dessen Augen nichts verborgen bleibt, in seinen zwei Boten in die Talebene von Sodom und Gomorra hinab. Diese Sendung geschah gewiss nicht, damit Ihm durch sie erst die richtige Kunde über den wahren Zustand Sodoms und Gomorras werde, sondern damit an diesem Besuche sich offenbare, ob sich Sodoms und Gomorras Volk noch zu einer inneren Wendung entschließen könne oder nicht. Wenn ja, so „will ich gerne einzeln erkennen“, d. h. die einzelnen bestrafen, damit das Ganze vor weiterer Zersetzung und Vernichtung bewahrt bleibe. Wenn jedoch nein, so muss ich das Gericht gewähren lassen, das sich als letzte Frucht von Sodoms Leben auswirken will. Denn eines Tages empört sich selbst die Natur gegen tierische Gemeinheit und sodomitische Lasterhaftigkeit und „speit der Boden selbst die entarteten Bewohner aus“.

Jakob Kroeker – Das lebendige Wort

Der Ewige sprach zu Abraham, Er tat, wie Er gesagt, es ihm nicht zu verbergen. Fürwahr, es ist gross geworden, jedes sonstige רבה im Vers hat den Ton auf der letzten Silbe, dem ב, weil sie übersetzt werden, ist gross oder wird immer grösser; aber dieses hat den Ton auf der vorletzten, dem ר, weil es zu übersetzen ist, ist bereits gross geworden, wie ich auch (15, 17) erklärt habe, die Sonne war untergegangen; (Rut 1, 15), siehe, deine Schwägerin ist zurückgekehrt. 21. Ich will mich herablassen, Er lehrte damit die Richter, dass sie Urteile über das Leben nur auf Grund von Augenzeugen fällen dürften, ganz wie ich im Abschnitt der Zerstreuung (11, 5) erklärt habe. Eine andere Erklärung, ich will zum Ende ihrer Handlungen hinabsteigen (es prüfen). Ob gleich dem Wehegeschrei über sie, über die Provinz. Das zu mir gekommen, sie getan, und wenn sie bei ihrer Empörung beharren, vollziehe ich Vernichtung an ihnen; wenn sie aber nicht bei ihrer Empörung beharren, will ich bestimmen, was ich tun werde, sie nämlich mit Leiden zu strafen, und werde sie nicht vernichten. Ähnlich finden wir an einer anderen Stelle, (Exod. 33, 5) und nun lege deinen Schmuck von dir ab, und ich will bestimmen, was ich dir tun werde; darum ist eine Trennung, das Zeichen פסיק, zwischen עשו und כלה, um ein Wort vom anderen zu trennen. Unser Lehrer haben erklärt, ob gleich ihrem Wehegeschrei, dem Wehegeschrei eines Mädchens, das sie eines furchtbaren Todes sterben liessen, weil es einem Armen Speise gegeben hatte, wie im Abschnitt Chelek (Sanh. 102b) erklärt wird.

Raschi – Kommentar zur Tora

Mose 18,20-21 ist die eigentliche Offenbarung, wobei sich Vers 20 auf die Sünde von Sodom und Gomorra konzentriert: Denn das Geschrei von Sodom und Gomorra ist groß. Das Wort Schrei ist zaakah, was ein Wortspiel mit dem hebräischen Wort für „Gerechtigkeit“, tzedakah, ist. Anstelle von tzedakah, Gerechtigkeit, heißt es zaakah, ein Schrei, denn ihre Sünde ist sehr schwerwiegend. Vers 21 ist die Untersuchung Gottes: Ich will jetzt hinabsteigen und sehen, um sie zu vernichten, wie in 11,5 und 11,7, ob sie ganz und gar dem Schrei entsprochen haben, der zu mir gekommen ist; und wenn nicht, will ich es wissen. Das war kein Eingeständnis, dass Gott diese Dinge nicht schon wusste, sondern es ging darum, zu zeigen, dass Gott jedes Detail sorgfältig geprüft hatte. Wenn Gott also ein massives Urteil fällt, geschieht dies nicht aus Unwissenheit. Das zeigt, dass die Bestrafung nach einer sehr umfassenden Untersuchung und einem sehr umfassenden Bericht erfolgte.

Arnold Fruchtenbaum – Genesis

זעקתסדס וע׳ כי רכה . Das Objekt. gen.; vid. Ges. § 112. 2. Übersetze: „das Geschrei über Sodom und Gomorrha – weil es groß ist, und ihre Sünde – weil sie sehr schwer ist; komm, lass mich hinuntergehen &c. זעקת und הטאתם sind in diesem Fall absolut. Ges. § 142. 2.

הכאה אל „der zu mir gekommen ist“. Der vor dem ganzen Satz stehende Artikel (באה 3. p. fem. sing. pret.) = אֲשֶׁר; vid. Ges. § 107. rem. So auch im Arabischen, wenn auch sehr selten, اَلْ = اَلَّذِى. Dieser Gebrauch findet sich im Allgemeinen in den späteren Büchern, und Ewald würde daher die Zeichensetzung hier in הַבָּאָ֫ה, das Partizip, ändern (vgl. seine Grammatik, 5. Aufl., § 321 b und Anmerkung), aber es gibt ähnliche Beispiele in den früheren Büchern, z.B. 1 Sam. 9:24. וְהֶֽעָלֶיהָ. עשו כלה. „Sie haben genau gehandelt“, heißt es in dem Bericht. In der Genesis-Ausgabe von De Sola wird die folgende Übersetzung gegeben: „Wenn sie genau nach dem Ruf gehandelt haben, der zu mir gekommen ist, und wenn nicht, werde ich es wissen“! Onkelos scheint in der Tat eine solche Übersetzung zu bevorzugen: אַעְבִּיד עִמְּהוֹן גְּמירָא אִם לָא תָֽיְכִין לָא אִתְפְּרָע „Ich will sie vernichten, wenn sie nicht Buße tun; wenn sie aber Buße tun, will ich mich nicht rächen.“

Charles Henry Hamilton Wright – Das Buch Genesis auf Hebräisch

einzigartigen Sohn

Hierin ist die Liebe Gottes zu (O. an, in Bezug auf) uns geoffenbart worden, daß Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, auf daß wir durch ihn leben möchten.
Elberfelder 1871 – 1.Johannes 4,9

Und Gottes Liebe zu uns ist daran sichtbar geworden ( Und Gottes Liebe hat sich – für uns alle sichtbar – daran gezeigt. ), dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, um uns durch ihn das Leben zu geben.
Neue Genfer Übersetzung – 1.Johannes 4:9

Darin hat sich die Liebe Gottes in (unter) uns gezeigt (ist klar/sichtbar geworden), dass Gott seinen einzigen (einzigartigen) ( einzigen (einzigartigen) So die neueren Wörterbücher (LN 58.52: „unique“, übersetzt diese Stelle aber mit „only“). Früher hat man aus den verwendeten Wurzeln noch die Bedeutung „eingeboren“ i.S.v. „der einzige [seinen Eltern] geborene“ herleiten wollen (so noch Büchsel, μονογενής (TWNT), der „einzigartig“ jedoch als Nebenbedeutung anerkennt). ) Sohn in die Welt gesandt hat, damit (sodass) wir leben können (leben)
offene Bibel – 1.Johannes 4:9

Diese Worte benutzt Johannes auch in Johannes 3:16
Aus diesem Kapitel (1.Johannes 4) haben wir schon einige Verse betrachtet: Vers 8 , Vers 10 , Vers 19 sogar zweimal

Leser von Psalm 82 stellen oft eine spezielle Frage zu Jesus. Wenn es noch andere göttliche Söhne Gottes gibt, was ist dann von der Beschreibung Jesu als dem „eingeborenen“ Sohn Gottes zu halten (Joh 1,14.18; 3,16.18; 1 Joh 4,9)? Wie konnte Jesus der einzige göttliche Sohn sein, wenn es noch andere gab?

Einzig gezeugt“ ist eine leider verwirrende Übersetzung, besonders für moderne Ohren. Nicht nur, dass die Übersetzung „einzig gezeugt“ den offensichtlichen Aussagen im Alten Testament über andere Söhne Gottes zu widersprechen scheint, sie impliziert, dass es eine Zeit gab, in der der Sohn nicht existierte – dass er einen Anfang hatte.

Das griechische Wort, das mit diesem Satz übersetzt wird, ist monogenes. Es bedeutet nicht „einzig gezeugt“ in einer Art von „gebären“. Die Verwirrung rührt von einem alten Missverständnis über die Wurzel des griechischen Wortes her. Jahrelang dachte man, dass monogenes von zwei griechischen Begriffen abgeleitet sei, monos („nur“) und gennao („zeugen, gebären“). Griechische Gelehrte entdeckten später, dass der zweite Teil des Wortes monogenes nicht von dem griechischen Verb gennao stammt, sondern von dem Substantiv genos („Klasse, Art“). Der Begriff bedeutet wörtlich „einmalig“ oder „einzigartig“, ohne die Konnotation eines geschaffenen Ursprungs. Da Jesus also in der Tat mit Jahwe identifiziert wird und daher mit Jahwe einzigartig unter den Elohim ist, die Gott dienen, widerspricht der Begriff monogenes nicht der alttestamentlichen Sprache.

Die Gültigkeit dieses Verständnisses wird durch das Neue Testament selbst bestätigt. In Hebräer 11,17 wird Isaak als Abrahams „monogenes“ bezeichnet. Wenn Sie Ihr Altes Testament kennen, wissen Sie, dass Isaak nicht der „einzige gezeugte“ Sohn Abrahams war. Abraham hatte zuvor Ismael gezeugt (vgl. Gen 16,15; 21,3). Der Begriff muss bedeuten, dass Isaak der einzige Sohn Abrahams war, denn er war der Sohn der Bundesverheißungen. Die genealogische Linie Isaaks würde diejenige sein, durch die der Messias kommen würde. So wie Jahwe ein Elohim ist, und kein anderer Elohim ist Jahwe, so ist Jesus der einzigartige Sohn, und keine anderen Söhne Gottes sind wie er.

Michael S. Heiser – Das unsichtbare Reich

Daran ist erschienen die Liebe Gottes usw. Außer durch die Sendung seines Sohnes hat Gott noch auf vielerlei Weise seine Liebe gegen uns bezeugt. Wenn man fragt, warum die Welt geschaffen, warum wir auf sie gesetzt wurden, um die Erde uns untertänig zu machen, warum wir in diesem Leben bewahrt werden, so dass wir unzählige Güter genießen, warum wir zur Hoffnung eines besseren Lebens geschaffen, warum wir mit Licht und Verstand begabt sind, so wird man für das alles keinen anderen Grund anführen können als die freie Liebe Gottes gegen uns. Aber der Apostel verweist hier auf ein besonderes Beispiel, das die andern alle weit überragt. Die Liebe Gottes, dass er seines eigenen Sohnes nicht schonte, um uns durch seinen Tod wieder zum Leben zu bringen, ist nicht nur unermesslich, nein, sie ist eine mehr als wunderbare Güte, die uns zum Staunen und Bewundern hinreißen muss. Christus ist also ein so herrlicher und einzigartiger Beweis der göttlichen Liebe zu uns, dass er uns, so oft wir ihn anschauen, diese Lehre, dass Gott Liebe ist, vollauf bekräftigt. Dass der Apostel ihn den „eingeborenen“ Sohn nennt, dient zur Verstärkung. Dadurch zeigt Gott noch klarer, wie einzig er uns liebt, dass er seinen einzigen Sohn um unsertwillen dem Tode preisgab. Indessen, der von Natur der einzige Sohn ist, macht viele aus Gnade und durch Annahme an Kindesstatt zu Kindern, nämlich alle, die er durch den Glauben seinem Leibe einfügt. Auch der Zweck wird angegeben, um dessentwillen Christus vom Vater gesandt ward: „dass wir durch ihn leben sollen“.Außer ihm sind wir alle tot; durch sein Kommen aber hat er uns das Leben gebracht, und wenn unser Unglaube nicht widerstrebt, so fühlen wir diese Wirkung seiner Gnade in uns.

Jean Calvin – 1.Johannesbrief

Die Gottesliebe ist »erschienen«, ist offenbar geworden »unter uns.« Die Liebe ist das Wesen und tiefste Sein Gottes, aber das Wesen Gottes wird eben immer zum Tun. Das Sein Gottes wird biblisch immer als das Handeln Gottes bezeugt. »Gott ist Liebe« – das wird an der Sendung des Sohnes als Retter ersehen. Gott kommt in unsere Welt und Geschichte. In dem geschichtlichen Menschen Jesus von Nazareth ist Gott ganz da, ganz in seiner Liebe. Gott hat den Sohn »gesandt«, eigentlich: Er hat ihn »weggeschickt«. Der Vater hat sich den Sohn vom Herzen losgerissen. Etwas von dem Schmerz Gottes klingt in diesem Wort mit. Das ist seine Liebe, die sich das Liebste vom Herzen reißt und uns Verlorenen gibt. Es ist sein »eingeborener« Sohn (griechisch genauer: der »Einzigerzeugte«), nicht geschaffen, wie sonst alle Geschöpfe, sondern vom Vater gezeugt: Art von Art, Gott von Gott. Das Wort beschreibt also dreierlei von Jesus Christus: a) Er ist der einzige Sohn (vgl. 1Mose 22,2ff.; Ri 11,34; Lk 8,42; 9,38; Heb 11,17); b) er ist der geliebte und dennoch geopferte Sohn, und c) er kommt nicht von einem Schöpfungsakt her, sondern durch eine geheimnisvolle »Erzeugung« vom Vater. Dabei ist er nicht ein zweiter Gott, sondern in der Dreieinheit mit dem Vater und dem Geist der eine Gott.
Der Sohn ist in die »Welt« weggeschickt, und Johannes meint hier die gottferne, böse Welt unter ihrem satanischen Zwingherrn. Gott lässt seine Schöpfung und Geschöpfe nicht im Stich. Die Liebe Gottes gibt nicht auf, auch und gerade dort und dann nicht, wo der Tod regiert, wo die Menschen lebende Tote in ihren Sünden sind (vgl. zu 1Joh 3,14). Der Christus bringt das Leben. Das ist Ziel und Zweck der Sendung des Sohnes, »damit wir durch ihn das Leben haben« – das wirkliche Leben schon vor dem Tod und dann das ewige Leben. Erst, da wo ein Mensch mit dem Herrn des Lebens lebt, hat er »volle Genüge«, Leben, das sich wirklich lohnt (vgl. 1Mose 3,22; 8,21; 3Mose 18,5; Ps 69,33; 118,17; Jes 26,19; 53,10; Hes 18,21.32; 37,14; Dan 4,31; 12,7; Mt 4,4; 7,14; 10,39; 25,46; Mk 1,4; 3,15.16; 4,14; 5,24.25; 6,31.35; 8,12; 10,11ff.; Joh 11,25.26; 14,6.19; 17,26; 20,31; Röm 6,8; 14,7ff.; 2Kor 5,15; 6,9; 7,3; Gal 2,20; 1Petr 2,24; 4,6; Offb 3,1; 4,9)

Gerhard Maier – Edition C

„Darin ist die Liebe Gottes zu uns offenbar geworden, dass er seinen Sohn gesandt hat, um uns für unsere Sünden zu versöhnen. 1 Johannes 4,9-10. Dies ist die höchste Liebe. Unser Gott hätte in seiner unbegreiflichen Allmacht auch ein anderes Mittel finden können, um uns zu erlösen; so wie der Herr Jesus Christus selbst in seinem Todeskampf darum gebetet hat und sagte: „Abba, Vater, alle Dinge sind dir möglich; nimm diesen Kelch von mir.“ Markus 14:36. Aber dann wäre es nicht die höchste Liebe gewesen, die uns entgegengebracht wurde. Damit Gott uns die höchste Liebe erweist und wir nicht sagen können: „Gott hat etwas, das er zu sehr liebt, um es uns zu geben“, hat er uns seinen lieben Sohn gegeben, und nicht nur gegeben, sondern auch gegeben, um für unsere Sünden zu sühnen. Deshalb hätte er uns keine größere Liebe erweisen können. Darin gebietet Gott seine Liebe zu uns. Röm. 5:8. „Er, der seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“ Röm. 8:32. Wenn er uns das Größte gegeben hat, wird er uns sicher auch das Geringste geben. Im ewigen Leben wird alles, was Gott gehört, auch uns gehören. „Wer überwindet, wird alles erben.“ Offb. 21:7.

Johann Arndt – Das wahre Christentum

Gottes Liebe ist kein abstraktes Prinzip oder Gefühl, sondern hat sich darin gezeigt, dass er seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit die sündige Menschheit leben, d.h. das ewige Leben erhalten kann.

Die ESV Studienbibel

Die Liebe Gottes zu seinen Kindern wurde durch das Werk Jesu am Kreuz für uns sichtbar demonstriert. Der Begriff „eingeborener Sohn“ drückt die Einzigartigkeit aus, nicht die buchstäbliche Geburt (siehe Hebr. 11:17). Johannes ist der einzige Autor des Neuen Testaments, der Jesus so nennt (siehe Johannes 1:18; 3:16, 18). Mit anderen Worten: Jesus ist der einzigartige Sohn Gottes; kein anderer Mensch ist Gottes Sohn, so wie er es ist.

Die Nelson Studienbibel

einzigen Sohn Dieser Ausdruck wird am besten mit „einziggeborenen Sohn“ übersetzt, was bedeutet, dass Jesus der Sohn Gottes von Ewigkeit her ist, die zweite Person der Dreieinigkeit.

Reformations-Studien-Bibel

die Liebe Gottes – Gott hat seine Liebe zur Menschheit und zur Schöpfung bewiesen, indem er seinen einzigen Sohn in den Tod schickte, um die Sünde zu sühnen (siehe 1. Johannes 4,9; vgl. Johannes 3,16). Da die Inkarnation Gottes ultimativen Ausdruck der Liebe darstellt, weisen diejenigen, die leugnen, dass Jesus im Fleisch gekommen ist, Gottes Liebe zu ihnen zurück.

Faithlife Studienbibel

Jesus ist an mehr interessiert als an unserer zukünftigen Belohnung im Himmel. Er ist gekommen, um uns die Lebensqualität Gottes zu geben. Wir können voll und ganz leben, weil Gott uns liebt.

CSB Jüngerstudienbibel

Weisheit

Die Weisheit schreit draußen, sie läßt auf den Straßen ihre Stimme erschallen.
Elberfelder 1871 – Sprüche 1,20

Die hohe Weisheit klagt auf der Gasse,
über die Plätze gibt ihre Stimme sie hin,
zuhäupten der lärmenden Straßen ruft sie,
in den Einlässen der Tore in der Stadt redet sie ihre Reden:
»Bis wann noch, Einfältige, wollt die Einfalt ihr lieben,
haben Dreiste an der Dreistigkeit Gefallen,
hassen Toren Erkenntnis,
kehrt ihr von meiner Rüge euch ab!
Nun lasse sprudeln ich auf euch meinen Geist,
kund mache ich euch meine Worte.
Buber & Rosenzweig Sprüche 1:20–23

Die Weisheit ( Im Hebr.: Mehrzahl. Die Weisheit ist als eine göttliche Macht dargestellt, also die zweite Person der Gottheit. (Athan., Cyrill, Gregor Naz., Tertull., Aug., Beda) – Hebr.: An die Ecke lärmender (Straßen). – Das Hebr. fügt bei: überall in der Stadt. Also überall da, wo viele sie hören können. – Frage der Ungeduld. ) ruft laut auf der Straße, lässt ihre Stimme auf den freien Plätzen erschallen.
An der Spitze der Volkshaufen ruft sie, an den Eingängen der Stadttore redet sie ihre Worte und spricht:
Wie lange wollt ihr Einfältigen die Einfalt lieben? Und die Toren das verlangen, was ihnen schädlich ist, und die Unweisen die Einsicht hassen? ( Hebr.: Wie lange wollt ihr Einfältigen die Einfalt lieben? Und (wie lange wollen) die Spötter Lust am Spotten haben und die Toren Erkenntnis hassen? – Die Unerfahrenen sind am leichtesten zu verführen. Die Spötter sind die Freigeister, die meinen, es gebe keinen Gott, Gott sehe nicht auf das Tun der Menschen. Die Toren sind ein höherer Grad der Einfältigen, die, welche, um genießen zu können, die Wahrheit, dass Gott die Bösen straft, unbeachtet lassen oder selbst hassen. )
Kehret um auf meine Zurechtweisung! Sehet, ich will euch meinen Geist kundtun und euch meine Worte wissen lassen. ( Ob die Weisheit hier wartet, dass sich jemand von den Angeredeten zu ihr wende? Nach einigen: Siehe, ich spreche euch meinen Unmut aus (Beda), tue euch meine Entschließungen kund. – Drohend. – Vergl. [Ps 2,4]. – Hebr.: Wenn Schrecken über euch kommt. – Wo ihr euch am sichersten wähnt. )
Allioli Bibel – AT – Sprüche 1,20–23

Je nach der Strömung, aus der ich kommen, lese ich diese Verse anders:
der eine vermutet, dass hier von der Weisheit gesprochen wird, der andere meint, hier ist von Jesus die Red, der nächste sieht seine eigene Religionsgemeinschaft in diesem Vers. Wir sind also „sehr voreingenommen“ was die Auslegung betrifft.

Es gibt sogar eine Broschüre mit diesem Namen . – diese ist wirklich lesenswert!

Hier ein paar Beispiele:

Eine weitere Methode des Zeugnisgebens wurde 1940 eingeführt. Im Einklang mit dem Bibeltext, der besagt, daß ‘die wahre Weisheit auf der Straße laut ruft’, begannen Jehovas Zeugen im Februar jenes Jahres damit, die Zeitschriften Der Wachtturm und Trost (heute Erwachet!) auf der Straße anzubieten (Spr 1:20).

Jehovas Zeugen — Verkündiger des Königreiches Gottes

»Die Weisheit schreit«, sie handelt wie eine Person. Die Weisheit wird hier nicht »personifiziert«, wie manchmal gesagt wird, sondern sie ist eine Person. Die Weisheit ist unser Herr Jesus Christus, der ewige Logos Gottes, die Summe aller Weisheit, die Himmel und Erde erschaffen hat (Spr 3,19; Joh 1,1–3). Er ist »Gottes Weisheit« (1Kor 1,24), und er ist in die Welt gekommen und ist uns geworden »Weisheit von Gott« (1Kor 1,30). Wenn wir das sehen und berücksichtigen, können wir dieses Buch recht lesen und auf uns anwenden: Wir sollen den Sohn Gottes erkennen und mit ihm verbunden werden.
Die Weisheit wendet sich an den Sohn der Weisheit, der von seinen Eltern gute Lehre empfangen und angenommen hat, und bestärkt in ihm alles, was er zu Hause gelernt hat. Und sie ruft zu allen, die ihr noch fern sind, damit sie umkehren von ihrer Torheit, hören und weise werden zur Errettung.

Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche

Zwischenspiel A: Frau Weisheit züchtigt die Törichten. In den Zwischenspielen A, D und E wird die Weisheit wie eine Frau beschrieben (im Hebräischen ist das Wort für Weisheit „ḥokhmah“ ein weibliches abstraktes Substantiv). Eine solche Personifizierung wird in 2,3; 3,13-20; 4,8-9; 7,4 kurz angedeutet. Es gibt verschiedene Theorien über den Ursprung der Personifizierung der Weisheit. Einige Kommentatoren glauben, dass sie von einer Göttin abstammt, z. B. von einer kanaanäischen Weisheitsgöttin (obwohl keine solche Gottheit bekannt ist) oder von der ägyptischen Ma’at, der Göttin der Wahrheit und Gerechtigkeit, oder von der ägyptischen Isis, der Göttin der Weisheit. Die Weisheitsgöttin weist einige Ähnlichkeiten mit altorientalischen Göttinnen auf, aber in den Sprüchen ist sie eine literarische Figur, die geschaffen wurde, um anschaulich und einprägsam über menschliche Weisheit zu sprechen. 20-21: Die Weisheit ist keineswegs geheim oder esoterisch. Sie ist öffentlich, verkehrt an den belebtesten Plätzen der Stadt (an den Toren einer Stadt wurden viele öffentliche und private Geschäfte abgewickelt) und fordert alle auf, sie anzunehmen. Vgl. 8,1.

Die Jüdische Studienbibel

Die Weisheit ist kein abstraktes Konzept; sie wird personifiziert: Sie wird als Frau beschrieben (20). Die Personifizierung der Weisheit ist kein (bloßes) literarisches Mittel; sie spiegelt das Wesen der biblischen Weisheit wider. Die Weisheit wird verkörpert. Weisheit ist zum Leben da. Tatsächlich ist nichts wirklich bekannt, solange es nicht in der alltäglichen Welt ausgelebt wird.

NIV Bible Speaks Today

Er schrieb damals seinem Freund David Baron: „Die Weisheit schreit draußen und lässt auf den Plätzen ihre Stimme erschallen“(Sprüche 1,20). Doktoren, Pofessoren, Beamte und gebildete Frauen kommen in mein Haus. Hochgestellte Familien und viele Ausländer besuchen mich, die das harte Verhalten des hiesigen Rabbinats mir gegenüber verurteilen. Oft habe ich ernsten und wichtigen Gedankenaustausch mit Talmudisten und Rabbinern, die von weit her kommen und mich zu einem Kompromiss bringen möchten. Bedeutsamerweise haben viele, die früher das Neue Testament nicht kannten und mich verständnislos und ungläubig anstarrten, wenn ich seine erhabenen Lehren anführte, nachher um ein Neues Testament gebeten.

BeitSarShalom – Die Weisheit ruft

Die personifizierte Weisheit (V. 20), besonders auch in Sprüche 8, lässt sich gleichfalls auf Jesus hin deuten: Gemäß dem Anfang des Johannes-Evangeliums verkörpert Christus den „Logos“, Gottes weises schöpferisches Wort. Ein Teil von dem, was dort in Johannes 1,1-3 über ihn geschrieben steht, finden wir auch in Sprüche 8,23. Dass in Christus alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis (Kol 2,3) liegen, verleiht den Weisheits-Sprüchen dieses ersten Kapitels eine prophetische Dimension.
Auch die Verse 29-32 können in einem Bezug zu Jesus gelesen werden, nämlich zu dem, was er selbst in Johannes 3,18-21 über die logische (kommt auch wieder von Logos!) Konsequenz des freien menschlichen Willens sagt.
Nach so viel Bibelstellen-Nachlagen lassen wir nun zum Abschluss dieses Weisheitskapitels den ersten Generalsekretär des schweizerischen Bibellesebundes zu Wort kommen:
„Jegliche Weisheit, die sich nicht der Furcht Gottes unterstellt, führt den Menschen am Ziel vorbei und oft ins Verderben, während die wahre Weisheit zu Gott und zum Bruch mit dem Bösen führt.“ (Ernst Aebi)

ERF – Die Sprüche

Die Stimme des Heils (V. 20-33). Wie spricht die Weisheit? Mit einer laut klingenden Stimme, die jeder hören kann! Sowohl durch die Schöpfung (Röm 10,18; Ps 19,1-4) als auch durch das Gewissen (Röm 2,14-16) ist „das, was von Gott erkannt wird, in ihnen [der verlorenen Welt] offenbar geworden, denn Gott hat es ihnen gezeigt“ (Röm 1,19, NKJV). Die Aufgabe der Kirche ist es, die Botschaft des Evangeliums zu verkünden, damit alle hören, glauben und gerettet werden können. Wie die Weisheit müssen wir das Wort kompromisslos verkünden.

Wo spricht die Weisheit? Auf den belebten Straßen und öffentlichen Plätzen, wo sich geschäftige Menschen versammeln, um den Geschäften des Lebens nachzugehen. Die Botschaft von Gottes Wahrheit ist für den Markt gemacht, nicht für den Elfenbeinturm; wir müssen sie „an der Spitze der lärmenden Straßen“ (Spr 1,21, NIV) weitergeben. Die Weisheit ging sogar bis zum Stadttor, wo die führenden Persönlichkeiten ihre offiziellen Geschäfte abwickelten. Egal, wo die Menschen sind, sie müssen den Ruf der Weisheit hören.
Zu wem spricht die Weisheit? Zu drei Klassen von Sündern: den Einfältigen, den Spöttern (NIV) und den Narren ( 3 3 In den Sprüchen werden drei hebräische Wörter mit „Narr“ übersetzt: kesyl, der stumpfe, dumme Narr; ewiyl, der verdorbene Narr, der moralisch pervertiert ist; nabal, der sture, brutale Narr, dessen Meinung feststeht und der sich nicht überzeugen lässt. Ein anschauliches Beispiel für diese dritte Art von Narr findet sich in 1 Samuel 25. ) (V. 22). Die Einfältigen sind naive Menschen, die alles glauben (14:15), aber nichts prüfen. Sie sind leichtgläubig und lassen sich leicht in die Irre führen. Die Spötter meinen, sie wüssten alles (21:24) und lachen über die Dinge, die wirklich wichtig sind. Während der Einfältige einen ausdruckslosen Blick auf seinem Gesicht hat, trägt der Spötter einen spöttischen Blick. Narren sind Menschen, die die Wahrheit nicht kennen, weil sie dumm und stur sind. Ihr Problem ist nicht ein niedriger IQ oder eine schlechte Bildung; ihr Problem ist ein Mangel an geistlichem Verlangen, Gottes Weisheit zu suchen und zu finden. Narren genießen ihre Torheit, aber sie wissen nicht, wie töricht sie sind! Die Sichtweise der Narren ist rein materialistisch und humanistisch. Sie hassen Wissen und haben kein Interesse an den ewigen Dingen. Ich werde in einem späteren Kapitel noch mehr über jeden dieser Punkte sagen.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Der jüdische Verfasser der Weisheit Salomos entnahm die Idee der personifizierten Weisheit als Frau dem Buch der Sprüche. ( Die Weisheit wird als Frau dargestellt, weil das hebräische Wort für „Weisheit“ (חכמה, hokmah) grammatisch weiblich ist. Das grammatikalische Geschlecht hat oft nichts mit dem biologischen Geschlecht zu tun. Im Deutschen ist z. B. das Wort für „Mädchen“ (mädchen) ein Neutrum im Geschlecht. Sprachen verwenden das Geschlecht als Mittel zur Klassifizierung von Substantiven. Manchmal kommt dieses Klassifizierungsmittel in der Übersetzung zum Tragen. Zum Beispiel bezeichnen wir Schiffe als weiblich („sie war ein schönes Schiff“) oder bezeichnen Länder als „Mutterland“ oder „Vaterland“. ) Während sich der Begriff meist auf ein praktisches, einsichtsvolles Leben nach Gottes Gesetz bezieht, stellt der Verfasser der Sprüche die Weisheit manchmal als Frau dar („ihre Stimme“; vgl. Spr 1,20-33; 3,13-16; 4,6; 7,4; 9,1-6). In Sprüche 8,1 wird beschrieben, wie die Weisheit zu Gottes Volk spricht („Ruft nicht die Weisheit, erhebt nicht der Verstand seine Stimme?“). Aber was an der Weisheit in Sprüche 8,22-30 besonders bemerkenswert ist, ist, dass sie als Gottes Mitschöpferin beschrieben wird:
Der HERR hat mich als das erste seiner Werke hervorgebracht, vor seinen Taten von alters her; ich war von Ewigkeit her bestimmt, von Anfang an, bevor die Welt begann … bevor die Berge an ihren Platz gesetzt wurden, vor den Hügeln, wurde ich geboren … Ich war dabei, als er [Gott] die Himmel an ihren Platz setzte, als er den Horizont auf dem Antlitz der Tiefe absteckte … Dann war ich der Handwerker an seiner Seite (NIV).
Der Wortlaut erinnert an Sprüche 3,19, wo es heißt: „Durch Weisheit hat der HERR die Erde gegründet; durch Verstand hat er den Himmel aufgerichtet“ (NIV; vgl. Jer 10,12). Die Weisheit, personifiziert als Frau, wird im Alten Testament als Gottes Schöpfungsagentin dargestellt.

Wie ist das mit der neutestamentlichen Lehre über Jesus vereinbar? Wir brauchen ein wenig mehr Hintergrund, um diese Frage zu beantworten.
Etwa 250 Jahre vor Jesus setzten jüdische Theologen die Tora mit Weisheit gleich, hauptsächlich weil Tora (תורה) im Hebräischen auch ein grammatikalisch weibliches Wort war und die Tora weise machte. Dies bedeutete, dass für viele Juden die Tora (Weisheit) göttlich war:

– • Sirach 24:1-3, 22: „Die Weisheit lobt sich selbst und erzählt von ihrer Herrlichkeit in der Mitte ihres Volkes. In der Versammlung des Allerhöchsten öffnet sie ihren Mund, und in der Gegenwart seiner Heerscharen erzählt sie von ihrer Herrlichkeit: ‚Ich ging aus dem Mund des Allerhöchsten hervor und bedeckte die Erde wie ein Nebel‘ … All dies ist das Buch des Bundes des Allerhöchsten Gottes, das Gesetz, das Mose uns geboten hat“ (NRSV).

– • Weisheit Salomos 9:1, 4, 10, 18: „Gott meiner Vorfahren und Herr der Barmherzigkeit … gib mir die Weisheit, die bei deinem Thron sitzt … Sende sie aus den heiligen Himmeln, und vom Thron deiner Herrlichkeit sende sie … damit ich lerne, was dir wohlgefällig ist … und die Menschen wurden gelehrt, was dir wohlgefällig ist, und wurden durch Weisheit gerettet“ (NRSV).

Für diese Autoren war das von Gott bei der Schöpfung in Genesis 1:3 gesprochene Wort die Weisheit – das Wort der Tora. In Sprüche 8,22 wird diese gesprochene Weisheit als eine lebendige göttliche Entität dargestellt, deren Anweisungen später von Mose niedergeschrieben werden. Die Weisheit (Tora) war Gottes Schöpfungsagenten und sogar der Erlöser für die jüdische Theologie.

Die Autoren des Neuen Testaments hatten eine andere Sichtweise. Paulus‘ Beschreibung Jesu als „die Weisheit Gottes“ (1 Kor 1,24.30) und Gottes Schöpfungshandeln war für jüdische Ohren ein theologischer Schock. Es stellt Paulus‘ Bemühen, das Evangelium „unabhängig vom Gesetz (Tora)“ zu formulieren, in ein völlig neues Licht (Röm 3,21). Die Weisheit als Jesus zu definieren, war für Paulus eine weitere Möglichkeit zu sagen, dass Jesus tatsächlich das Wort der Schöpfung war, der Vertreter zur Rechten Gottes, wie es auch Johannes getan hatte (Joh 1,1-4). Und das bedeutete auch, dass Jesus die Weisheit (Tora) war, das Mittel zur Erlösung. In der Tat behauptet Jesus, dass er die Erfüllung der Tora ist (Mt 5,17-20). Es war Jesus, der als Überbringer des Heils den Charakter Gottes auf die Menschheit ausstrahlte. Zusammen mit Paulus und Johannes artikulierte der Autor des Hebräerbriefs diese verblüffende Sichtweise, indem er Jesus „die Ausstrahlung der Herrlichkeit Gottes“ nannte.

Sprüche 8 und die Identifizierung von Jesus mit der Weisheit war für die frühe Kirche ein kontroverses Thema. In den Debatten auf dem Konzil von Nizäa suchten diejenigen, die Jesus für Gottes erste Schöpfung hielten, Bestätigung in Sprüche 8,22, wo der Herr die Weisheit „hervorgebracht“ hat. Der Ausdruck „hervorgebracht“ ist ein hebräisches Verb (קנה, qanah), das für Schöpfung verwendet werden kann (siehe Ps 139,13 [„du hast mein Inneres geformt“]; Gen 14,19.22 [„Schöpfer des Himmels und der Erde“; einige Übersetzungen haben „Besitzer“, was auch möglich ist]). Die Interpretation dieses Verbs war ein Faktor bei der Unterscheidung zwischen der „gezeugten, nicht gemachten“ Sprache des Nizänischen Glaubensbekenntnisses.
Da die Weisheit eine Personifizierung eines Attributs Gottes ist, lauten die Schlüsselfragen: „Gab es jemals eine Zeit, in der Gott keine Weisheit hatte? Wenn ja, wie kann Gott dann Gott sein?“ Für den biblischen Schreiber wäre es undenkbar, dass es dem Gott Israels irgendwann an Weisheit mangelte. Weisheit ist ewig, da Gott (mit seinen Attributen) ewig ist – „hervorgebracht“ als der Akteur der Schöpfung.

Michael S. Heiser – Ich fordere Sie auf, mich nicht mit der Bibel zu langweilen

Weisheit

Die Beschreibung göttlicher Eigenschaften als personifizierte Wesen ist ein bekanntes Merkmal der alten jüdischen religiösen Sprache. Die Weisheit ist das bekannteste Beispiel, das tief in der Geschichte des alten Israel verwurzelt ist. Obwohl man argumentieren könnte, dass Passagen wie Hiob 15,7-8 und 28,12-28 die Personifizierung der Weisheit nur schemenhaft widerspiegeln, sind sich die Gelehrten einig, dass wir im Buch der Sprüche das erste klare Beispiel für die personifizierte Weisheit als persönliches Wesen finden (siehe Spr 1,20-33; 3,13-18; 8,1-9,12). Hier wendet sich die Weisheit, eine weibliche Gestalt, an die Leser und lädt sie ein, mit ihr zu kommunizieren. Von besonderem Interesse ist die Stelle in Sprüche 8,22-31, wo die Weisheit davon spricht, dass sie bei der Erschaffung der Welt als Gottes Gefährtin, ja als sein „Architekt“ oder „Werkmeister“ (RSV) anwesend war.

In späteren jüdischen Schriften setzt sich diese Personifizierung der Weisheit fort, wie in Weish 6,12-11,1 gezeigt wird. Hier ist die Weisheit „die Schöpferin aller Dinge“ (7,22), „eine Teilhaberin an seinen [Gottes] Werken“ (8,4), diejenige, durch die Gott „den Menschen geformt“ hat (9,2), und ihr Einfluss erstreckt sich auf alle Dinge (8,1). Sie ist eng mit Gott verbunden als „eine reine Ausstrahlung der Herrlichkeit des Allmächtigen“, „ein makelloser Spiegel des Wirkens Gottes und ein Abbild seiner Güte“ (7,25-26), und sie wird als neben Gottes Thron sitzend dargestellt (9,4). In ähnlicher Weise wird die Weisheit in Sirach (Ecclesiasticus) als Mitglied des himmlischen Rates Gottes (24,2) mit ewiger Existenz (V. 9) dargestellt, die die Leser in intimen Worten auffordert, von ihr zu lernen (V. 19-22; vgl. auch 4,11-19).

Jüdische Texte zeigen auch die Identifizierung der Weisheit mit dem jüdischen religiösen Leben im Allgemeinen und mit dem Gesetz des Mose (tôrāh) im Besonderen. So wird z. B. auch in den Sprüchen die Weisheit mit der Gottesfurcht und dem Gehorsam gegenüber seinen Geboten in Verbindung gebracht (z. B. Spr 1,7.29; 2,1-6). In Sir. 24,8 kann der Weisheitsbefehl: „Mache deine Wohnung in Jakob, und in Israel nimm dein Erbe an“ nur ein Hinweis auf die Übergabe des Gesetzes durch Mose sein. Diese Verbindung der Weisheit mit der Tora wird in Sir. 24:23: „Dies alles ist das Buch des Bundes des Höchsten Gottes, das Gesetz, das Mose uns zum Erbe für die Gemeinden Jakobs gegeben hat.“ In ähnlicher Weise wird in der Meditation über die Weisheit in Bar. 3,9-4,4 wird derselbe Zusammenhang deutlich gemacht (besonders in 4,1; man beachte die Anspielung auf Dtn 30,11-12 in Bar. 3,29-30).

Offensichtlich geht es bei dieser Identifizierung darum, die Verpflichtungen der Tora zu verherrlichen, indem sie zum Wesen der himmlischen Weisheit gemacht werden, wodurch der jüdische religiöse „Lebensstil“ zur irdischen Verkörperung des göttlichen Plans und des Auslebens der göttlichen Wahrheit wird. Dies ist sicherlich eine Polemik gegen die Anfechtung der jüdischen religiösen Besonderheiten in der antiken Welt. Vielleicht haben die Gelehrten auch Recht mit ihrer Vermutung, dass die jüdische Behandlung der weiblichen Figur der Weisheit von den Beschreibungen bestimmter Göttinnenfiguren heidnischer Religionen beeinflusst und teilweise als Polemik gegen diese gedacht gewesen sein könnte. Aber was auch immer die möglichen Quellen der verwendeten Bilder sein mögen, die Verbindung der Weisheit mit den religiösen Verpflichtungen des Judentums (Tora) und die Beschreibung der Weisheitsfigur als Vertreterin des Gottes des alten Israel zeigen, dass wir es mit einer Kategorie des Denkens zu tun haben, die in den Kontext der grundlegenden religiösen Verpflichtungen des jüdischen Glaubens eingebettet war und von diesen bestimmt wurde.

In der Weisheit Salomos, von der man gemeinhin annimmt, dass sie aus der Diaspora stammt, wird zwar keine ausdrückliche Verbindung zwischen Weisheit und Tora hergestellt, aber es ist dennoch klar, dass die Meditationen des Autors über die Weisheit in erster Linie durch seinen jüdischen Glauben motiviert sind. Dies zeigt sich an der Art und Weise, wie der Autor die Weisheit mit der heiligen Geschichte Israels verknüpft. Nachdem er die Könige der Erde ermahnt hat, Gottes Gesetz zu halten und „nach dem Ratschluss Gottes zu wandeln“ (Weish 6,1-11), offenbar alternative Begriffe für die göttliche Weisheit, verspricht der Autor, den Weg der Weisheit „vom Anfang der Schöpfung an“ nachzuzeichnen (6,22). Dann folgt die Geschichte Salomos, dem die Weisheit gegeben wird (7,1-22), und eine längere Meditation über das Wesen der Weisheit und ihre Rolle in Gottes Schöpfung und Herrschaft über die Welt (7,22-9,18), die die ausführlichste Personifizierung und das erhabenste Lob der Weisheit in der antiken jüdischen Literatur enthält. Danach verknüpft der Autor die Weisheit mit wichtigen Ereignissen in der biblischen Geschichte, beginnend mit der Erschaffung Adams (10,1-2) und über Abraham (10,5), Lot und Sodom (10,6-8), Jakob (10,9-12), Joseph (10,13-14) und die Geschichte von Exodus/Wildnis/Eroberung (10,15-12,11), wobei der letzte Abschnitt am ausführlichsten behandelt wird. Sicherlich zeigt dieser Autor eine gewisse Vertrautheit mit dem griechischen Denken, aber für ihn sind die wichtigsten Manifestationen der Weisheit und der Index ihres Inhalts in den jüdischen Schriften mit ihrem Zeugnis für die Taten Gottes gegeben. Die lebendige Personifizierung und Verherrlichung der Weisheit in diesem Buch muss auch im Zusammenhang mit dem festen Bekenntnis des Autors zur Einzigartigkeit Gottes und zur besonderen Erwählung Israels gesehen werden, die in Wis. 12:12-19:22.

So zeigt sich, dass in den späteren Phasen des nachexilischen Weisheitsdenkens, wie sie in Sirach, Baruch und der Weisheit Salomos zum Ausdruck kommen, auch die nachdrücklichste und ausdrücklichste Verbindung der Weisheit mit dem Gott Israels und mit der Offenbarung Gottes und seines Willens in den jüdischen Schriften besteht. Diese Definition der Weisheit als Tora setzt sich in der rabbinischen Literatur fort, in der die Personifizierung der Weisheit durch die lebendige Personifizierung von tôrāh ersetzt wird, die einen Großteil der Bedeutung und Rolle der Weisheit übernimmt (z. B. Midr. Ber. R. 1:1, 4).

Für meine Zwecke ist der wichtigste Aspekt der Personifizierung der Weisheit jedoch die Beschreibung der Weisheit als Gottes Hauptakteurin, wobei die Sprache des göttlichen Wirkens verwendet wird, um auf ein Attribut Gottes hinzuweisen. Obwohl Sprüche 8,22-31 die Weisheit hauptsächlich als Gottes Gefährtin bei der Erschaffung aller anderen Wesen darstellt, scheint die aktivere Rolle, die ihr in der Weisheit Salomos zugewiesen wird (z. B. 7,22; 8,2), die Vorstellung widerzuspiegeln, dass Gott einen Hauptdiener bei der Ausführung von Gottes Werk einsetzt. Man beachte noch einmal die Beschreibung der Weisheit: als Herrscherin über die ganze Erde (8,1), als Gottes „Mitarbeiterin in seinen Werken“ (8,4), als diejenige, die neben Gottes Thron sitzt (9,4; vgl. V. 10) und der alle göttlichen Absichten bekannt sind (9,9-11). Die bereits zitierte Sprache von 7,25-26 („ein Hauch der Kraft Gottes“, „eine reine Ausstrahlung der Herrlichkeit des Allmächtigen“, „ein Abglanz des ewigen Lichts, ein makelloser Spiegel des Wirkens Gottes und ein Abbild seiner Güte“) ordnet die Weisheit sowohl Gott unter als auch erhebt sie zu einer herausragenden Stellung im Vergleich zu allen anderen Geschöpfen, wie der Sonne und den Sternen (7,29-30).

Obwohl in Sirach 24 (anders als in der Weisheit Salomos) die Weisheit nicht als Schöpferin beschrieben wird, vermitteln die herausragende Stellung, die ihr in der himmlischen Versammlung Gottes eingeräumt wird (V. 2), ihre erhabene Position im Himmel (V. 4) und ihre Verbindung mit der gesamten Schöpfung (V. 5-6) sicherlich eine Priorität in Gottes Gefolge. Der göttliche Befehl an die Weisheit, Israel zu ihrer Wohnung und ihrem „Erbe“ zu machen (V. 8) und in Jerusalem „zu herrschen“ (V. 10-12), deutet darauf hin, dass die Weisheit hier als Gottes Stellvertreterin für die Führung und Betreuung seines auserwählten Volkes dargestellt wird

Larry Hurtado Ein Gott, ein Herr – Frühchristliche Frömmigkeit und antiker jüdischer Monotheismus

Die Weisheit ruft, so beginnt der neue Abschnitt. »Weisheit« steht hier in der Mehrzahl. Vielleicht soll damit angedeutet werden, daß nicht irgendein Teilgebiet des Wissens und der Erkenntnis gemeint ist, sondern die alle Bereiche umfassende, absolute und volle Weisheit. Wenn der Schüler ihr folgt, wird es ihm wohlergehen, und er wird keine strafrechtliche Verfolgung fürchten müssen. Deshalb kann die Weisheit ganz anders auftreten als die Gewalttätigen. Jene müssen nämlich eine günstige Gelegenheit abpassen, um in einer einsamen, finsteren Ecke dem zu Werbenden ihr Angebot ins Ohr zu flüstern.
Die Weisheit betreibt keine Flüsterpropaganda, sie gibt keinen Privatunterricht und wendet sich nicht nur an Eingeweihte. Die breite Öffentlichkeit ist ihr Ziel. Die Weise ihres Redens zeigt das an wie auch die Orte ihrer Wirksamkeit. Gellend laut ruft sie – nicht in geschlossenen, auch nicht in sakralen Räumen, sondern draußen, auf den Straßen und freien Plätzen. Eine Stadt konnte mehrere Plätze haben. Dort spielten Kinder, dort unterhielten sich die Alten. Es traten aber auch Volksredner auf. Als ein solcher erscheint die Weisheit und heischt Gehör. Sie kann offensichtlich davon ausgehen, daß alle Menschen sie verstehen können.

Wuppertaler Studienbibel

Aber egal, wie du diesen Vers siehst: Jehovah ist der einzige Quell der wahren Weisheit – und du findest diese Weisheit garantiert NUR bei IHM und nur Seinem Buch der Bibel!