Schlagwort: Glauben

So waren einige von euch früher mal drauf, jetzt ist der ganze Dreck aber von euch abgewaschen worden

Habt ihr etwa schon wieder vergessen, dass Menschen, die andere übervorteilen und berauben, das Reich Gottes nicht erben werden?! Macht euch nichts vor! Manche Menschen wollen überhaupt nicht unter die liebevolle Herrschaft Gottes gelangen, weil sie nichts mit ihm zu tun haben wollen, so zum Beispiel Unzüchtige, Götzendiener, Ehebrecher, Männer, die mit anderen Männern verkehren, Diebe und Habgierige, Säufer und Lästerer, gewalttätige Räuber und andere. Einige von euch gehörten früher auch dazu, aber was seid ihr heute! Der Name unseres Herrn Jesus Christus und die Kraft seines Heiligen Geistes haben nicht nur alle Schuld von euch abgewaschen und euch freigesprochen, sondern auch euer Leben neu gemacht.
Willkommen daheim – 1.Korinther 6,9–11

Habt ihr vergessen, daß für Menschen, die Unrecht tun, in Gottes Reich kein Platz sein wird? Darauf könnt ihr euch verlassen: Keiner, der unzüchtig lebt, keiner, dem irgend etwas wichtiger ist als Gott, ( Wörtlich: Götzendiener ) kein Ehebrecher, kein Mensch, der sich von seinen Begierden treiben läßt und homosexuell verkehrt, wird einen Platz in Gottes Reich haben; auch kein Dieb, kein Ausbeuter, kein Trinker, kein Verleumder oder Räuber.
Und all das sind einige von euch gewesen. Aber jetzt sind eure Sünden abgewaschen. Durch Jesus Christus gehört ihr ganz zu Gott, und durch seinen Geist seid ihr freigesprochen.( Wörtlich: Aber ihr seid geheiligt worden, aber ihr seid gerechtgesprochen worden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes )
Hoffnung für alle – 1996 – 1.Korinther 6:9–11

Oder wisset ihr nicht, dass Ungerechte das Reich Gottes nicht besitzen werden? ( Da die Ungerechtigkeit eine schwere Sünde ist und also des Anrechtes auf den Himmel beraubt, fügt der Apostel eine Mahnung an andere bei, welche in gleicher Gefahr sind. Er will alle die zurechtweisen, welche sich einen falschen Begriff von der christlichen Freiheit machten und wähnten: das mosaische Gesetz ist abgeschafft, also bindet die Christen kein Gesetz mehr. ) Täuschet euch nicht! Weder Unzüchtige, noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Weichlinge, ( Die, welche Unsittliches dulden. Der Apostel stellt zwei Klassen von Sündern vor Augen. Zuerst solche, welche sich gegen das Gebot, dann diejenigen, welche sich zugleich gegen die Gerechtigkeit verfehlen. Gegen die Keuschheit nennt er fünf Sünden. Götzendiener sind hier wohl solche, welche mit den im Tempel der Aphrodite Dienenden sündigten. So ist in der Aufzählung eine gewisse Steigerung. ) noch Knabenschänder, noch Habsüchtige, noch Geizige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Raubsüchtige werden das Reich Gottes ererben. Und solche sind einige von euch ( Eine Milderung des vorhergehenden Vorwurfes. Zugleich erinnert der Apostel an die ihnen zu Teil gewordene Wohltat. – Durch die Taufe. – Diese Stelle zeigt die Gleichheit der drei göttlichen Personen. – Alles: alle an sich gleichgültigen Dinge. Solche sind nur gestattet, wenn ein berechtigter Nutzen erstrebt wird. ) gewesen; aber ihr seid abgewaschen, aber ihr seid geheiligt, aber ihr seid gerechtfertigt in dem Namen unsers Herrn Jesus Christus und in dem Geiste unseres Gottes.
Allioli Bibel – 1.Korinther 6,9–11

Kann es sein, dass wir uns einen Teil dieser Verse ausgesucht haben, um zu zeigen, wie gut wir sind, und wie böse die Menschen außerhalb unserer Gemeinde sind? Kann es sein, dass wir uns einen Teil dieser Verse ausgesucht haben, um zu begründen, warum sich „Geistliche“ in das Privatleben der Mitbrüder einmischen dürften und dann als Richter die einzelnen Punkte aus diesen Versen abhaken?
Ich kann mich noch ein bizarres Gespräch mit einem dieser „Geistlichen“ erinnern, der mir klar machen wollte, dass Kindesmißbrauch nicht zu den Gründen zählen würde, die es einer Ehefrau erlauben würde, wieder zu heiraten – denn Kindesmißbrauch gehöre nicht zu „pornaia“! Was für eine abartige Art die Bibel auszulegen!

Aber schauen wir genauer hin! Paulus will den Lesern in Korinth zeigen, dass es nur zwei Arten von Menschen gibt: die, die durch Gottes Geist leben – und die, die ohne Gottes Geist unterwegs sind. Die einen zeichnen sich durch einen „neuen Lebensweg“ aus – die anderen verharren in „ihrem alten Lebensweg“. Anstatt den Menschen zu sagen: ändert euch, gebt euch ganz große Mühe anders zu sein, zeigt Paulus hier den Grund für die Veränderung an! Wie einer der von mir oft gehörten Vortragsredner öfter sagt: eine Birne ist kein Apfel! und eine Birne kann sich noch so große Mühe geben, wie ein Apfel auszusehen – das geht einfach nicht! Es hat nichts mit Mühe zu tun, sondern, wessen Kind man ist! Deshalb ist die Aufzählung von Paulus auch keine Moralkeule! Es geht nicht darum, die die draußen sind zu beschimpfen, wie es auch oft mit diesem Vers getan wird! Im Gegenteil: Paulus zeigt einfach, wie wunderbar Gott in uns wirkt!


6,9 die, die Unrecht tun, keinen Anteil am Reich Gottes bekommen werden (S. theol. Komm.: Antinomismus; 1.Joh 3). Dass die Dinge dieser Welt unvereinbar mit denen des Reiches Gottes sind, ist eine wiederholte Grundregel in der Heiligen Schrift (15,50; Gal 5,21). Die Frage kommt auf, ob überhaupt jemand in der Lage ist, gerettet zu werden, denn niemand ist sündlos. Die Antwort des Paulus geschieht auf zweifache Weise: Auf der einen Seite gefällt es Gott, die Ungerechten zu rechtfertigen (Röm 4,5), auf der anderen Seite diejenigen, die Gott gerechtfertigt hat (für gerecht erklärt hat aufgrund des Todes Christi), die heiligt er auch (leitet er zu einem heiligen Lebensstil; Röm 6,1–4). Paulus betrachtet die Korinther freundlicherweise rein rechnerisch in Blick auf ihr Bekenntnis als Gläubige – gerechtfertigt und geheiligt (# 6,11) – und betrachtet ihr gegenwärtiges Fehlverhalten deshalb als Anomalie, die korrigiert werden kann; aber sie muss auch korrigiert werden. Das Verharren in der Sündhaftigkeit würde ein Anzeichen dafür sein, dass ihr Bekenntnis des Glaubens falsch ist und dass sie keinen wirklichen Anteil am Reich Gottes haben.

6,11 Der Schmutz eurer Verfehlungen ist von euch abgewaschen (# 1,2; # 5,7; s. theol. Komm.: Das heiligende Werk des Geistes Gottes; 1.Kor 6). Das errettende Wirken des Geistes Gottes durch den Namen Jesu beinhaltet nicht nur einen rechtlichen Freispruch („freigesprochen“), sondern auch die subjektive Reinigung und Verwandlung („geheiligt“).

Reformations-Studien-Bibel

Der Gebrauch des Wortes „ungerecht“ (Gk. adikos; siehe Anmerkung zu V. 7-8) deutet an, dass diejenigen, deren Verhalten nicht von dem der ungläubigen Welt zu unterscheiden ist, vielleicht gar nicht zu den „Heiligen“ (V. 1) gehören. Siehe auch 2. Korinther 13,5. Männer, die Homosexualität praktizieren. Die griechischen Wörter malakos und arsenokoitēs beziehen sich speziell auf männliche Homosexuelle (siehe ESV-Fußnote), aber in Röm. 1:26-27 bezieht sich Paulus auch auf weibliche Homosexuelle und auf homosexuelle Begierden oder „Leidenschaften“. Beide Passagen (sowie Lev. 18:22; 20:13 und 1 Tim. 1:10) beziehen sich auf Homosexualität im Allgemeinen.

6:11 gewaschen. Dies bezieht sich auf die geistliche Reinigung von der Schuld und der beherrschenden Macht der Sünde, die bei der Wiedergeburt stattfindet (siehe Titus 3:5) und die durch die „Waschung“ der Taufe symbolisiert wird (Apostelgeschichte 22:16). geheiligt. Das ist ein ähnlicher Begriff, der in diesem Fall bedeutet, dass bei der Wiedergeburt ein erster Bruch mit der Liebe zur Sünde und mit der Macht und Praxis der Sünde stattfindet (siehe Apostelgeschichte 20,32; Römer 6,11; 2. Korinther 5,17). In einem anderen Sinn ist die „Heiligung“ jedoch auch ein fortlaufender Prozess im christlichen Leben (Röm. 6:19; Phil. 3:13-14; Heb. 12:1, 14; siehe auch Anmerkung zu 1. Kor. 1:2). gerechtfertigt. Der griechische Begriff lautet dikaioō und ist das positive Gegenstück zu den Begriffen „ungerecht“, „Unrecht leiden“ und „Unrecht“ in 6,1, 7-8 und 9 (siehe Anmerkungen zu diesen Versen). Hier verwendet Paulus dikaioō nicht im ethischen Sinne („sich für gerecht halten“), sondern im juristischen Sinne („für gerecht erklären“). Gott hat die korinthischen Christen bereits für „gerecht“ erklärt (siehe Röm. 5:1; 8:1, 33). Gott konnte dies tun, weil die „Gerechtigkeit“, die Christus aufgrund seines vollkommenen Lebens zukommt, „unsere … Gerechtigkeit“ geworden ist (1. Korinther 1,30; siehe auch 2. Korinther 5,21). Paulus will in 1. Korinther 6,1-11 damit sagen, dass die Korinther so leben sollen, dass sie diesem Urteil und Status gerecht werden.

Die ESV Studienbibel

6:9 die Ungerechten werden das Reich Gottes nicht erben. Siehe theologische Anmerkung „Antinomianismus“ auf S. 2272. Dass die Dinge dieser Welt mit dem Reich Gottes unvereinbar sind, ist ein immer wiederkehrender Grundsatz in der Heiligen Schrift (15:50; Gal. 5:21). Es stellt sich die Frage, ob überhaupt jemand gerettet werden kann, da niemand sündlos ist. Paulus gibt darauf eine doppelte Antwort: Einerseits hat Gott Freude daran, die Bösen zu rechtfertigen (Röm. 4:5); andererseits heiligt er diejenigen, die er rechtfertigt (durch den Tod Christi für gerecht erklärt), auch (führt sie zu einem heiligen Lebenswandel; Röm. 6:1-4). Paulus betrachtet die Korinther wohlwollend in Bezug auf ihr Bekenntnis als Gläubige, Gerechtfertigte und Geheiligte (Anm.: V. 11) und betrachtet daher ihr derzeitiges Fehlverhalten als eine Anomalie, die korrigiert werden kann. Aber es muss korrigiert werden. Wenn sie in ihrer Schlechtigkeit verharren, ist das ein Zeichen dafür, dass sie einen falschen Glauben besitzen und keinen wahren Platz im Reich Gottes haben.

6:11 Ihr aber wurdet gewaschen. Siehe Anmerkungen zu 1,2; 5,7; theologische Anmerkung „Der Heilige Geist als Heiliger“ auf S. 2023. Das rettende Wirken von Gottes Geist durch den Namen Jesu umfasst nicht nur die rechtliche Rechtfertigung („gerechtfertigt“), sondern auch die subjektive Reinigung und Umwandlung („geheiligt“).

The Reformation Study Bible

Paulus‘ Warnung untermauert die Hauptanklage (V. 1, 4) – wer sündigt, wird das Reich Gottes nicht erben. Im Grunde sagt Paulus den Gläubigen: „Glaubt nicht, dass ihr mit einem reuelosen sündigen Lebensstil davonkommt. Ihr verhaltet euch wie die Ungerechten. Denkt nicht, dass ihr so leben könnt und trotzdem ein Bürger von Gottes Reich seid. Ein reueloser, sündiger Lebensstil kennzeichnet keine Bürger des Reiches Gottes.“ Die Warnung ermutigt auch Christen, die lieber Unrecht erleiden und betrogen werden, als anderen Unrecht zu tun und sie zu betrügen (V. 7-8).
Paulus‘ Lasterliste enthält einige Kategorien, die er in 1. Korinther 5,9-11 nicht erwähnt: Ehebrecher, Homosexuelle und Diebe. Gläubige sind nicht von Natur aus besser als Ungläubige. Die Sünden, die Ungläubige kennzeichnen, kennzeichneten früher Menschen, die heute gläubig sind. Der einzige Unterschied ist, dass Gott eingegriffen hat: Er hat sie von ihrem schmutzigen Lebensstil reingewaschen und ihnen vergeben; er hat sie als Gottes heiliges Volk geheiligt; er hat sie gerechtfertigt, indem er sie für gerecht erklärt hat. Gott, der Vater, tat dies auf der Grundlage dessen, was Jesus vollbracht hat, und der Geist wendet an, was Gott geplant und Jesus vollbracht hat. Christen müssen zu dem werden, was sie in ihrer Position bereits sind: rein und nicht schmutzig, heilig und nicht profan, gerecht und nicht ungerecht.

The NIV Grace and Truth Study Bible

Anspruch und Wirklichkeit klaffen in der Christengemeinde Korinth weit auseinander. Sie, die sich für Starke, Kluge und Vollmächtige halten (vgl. 4,6–10), leben doch in verderblicher Sündennähe, ja Sündenverstricktheit. Neben der Duldung empörender Unzucht mitten in der Gemeinde ist die gelebte Bruderliebe tief gestört. Christen in Korinth tragen ihre Rechtsstreitigkeiten vor weltlichen Richtern aus, tun einander Unrecht an und Übervorteilen sich. Ein erschreckendes Bild derer, die so viel zu wissen vorgeben. »Wisset ihr nicht« – Paulus fragt ganz eindringlich –, »daß die Ungerechten das Reich Gottes nicht ererben?« Sie, die so Sicheren, müssen an die einfache Wahrheit eindringlich erinnert werden, daß auch ein Christ eben dann, wenn er nicht mehr nachfolgt, die vom Geist Gottes ermöglichte Jesusart also lebt, sondern wieder den Weg der Sünde betritt, Unrecht tut und so das Heil verliert und unter die Herrschermacht des Bösen kommt. »Lasset euch nicht irreführen«, wörtlich: »Lasset euch nicht vom Weg abführen«, nämlich vom Weg der gehorsamen Nachfolge, mahnt Paulus. Wie der Herr selbst, so warnt der Apostel die Gemeinde (vgl. Mt 24,4–5.24; Mk 13,5; Lk 21,8; 22,31–34; 2 Kor 11,3; Gal 2,13; Eph 4,14; 5,6; 2 Thes 2,3; 2 Petr 3,17; 1 Jo 1,8; 2,26; 3,7; Offb 2,20; 12,9). Paulus zählt nun einen ganzen Katalog solchen Unrechts auf, konkrete Ausbildungen der Sünde, in denen der Satan, der große Verführer, immer wieder gerade die Glaubenden vom Weg abführen und unter seine Macht bringen will. Seine alte Verlockung »ihr werdet sein wie Gott« wird den Glaubenden unter dem Schein eines Lebens in völliger christlicher Freiheit mit dem Motto: »Mir ist alles erlaubt« (vgl. V.12) schmackhaft gemacht. Dies endet aber in Sündenknechtschaft, in Gefangenschaft in den Lastern. Das sind die Gefangenschaften: »Unzüchtige« – ihren eigenen Trieben Ausgelieferte; »Götzendiener« – verführt zur Anbetung der »Nichtse«; »Ehebrecher« – unfähig, wirkliche Gemeinschaft in tragender Treue zu halten; »Weichlinge« – zu Menschen geworden, die ein ausschweifendes Genußleben führen, in dem sie sich selbst zerstören; »Knabenschänder« – in sexueller Verirrung sich und den andern vernichtend; »Diebe« – solche, die das Eigentum des andern nicht achten; »Geizige« – Habgierige, von rücksichtsloser Habsucht getrieben, die den andern ausbeuten und Übervorteilen; »Trunkenbolde« – solche, die sich nicht mehr selbst in der Hand haben, sondern völlig vom Alkohol beherrscht werden; »Lästerer« – Menschen, die mit verleumderischen, boshaften Worten den andern treffen und verletzen wollen; »Räuber« – solche, die selbst unter Einsatz rücksichtsloser Gewalt das Ihre suchen.
Dies ist eine bedrängende Liste konkreter Tat-Sünden und zugleich wohl ein Sittenbild der Welt, in der die Gemeinde in Korinth lebte, eine Aufzählung der lasterhaften Wirklichkeit der griechischen Kultur, die doch mit so großer »Weisheit« prahlte. Dieser »Lasterkatalog« (vgl. Mk 7,21 ff.; Röm 1,29ff.; 1 Kor 5,10ff.; 2 Kor 12,20; Gal 5,19ff.; 1 Petr 4,3; Offb 21,8) soll die Christen in Korinth zur Selbstprüfung anleiten. »Sie werden das Reich Gottes nicht ererben«: alle, die in solchen Sünden leben, werden keinen Anteil am Gottesreich haben. Das ist die ernste Wahrheit. Wer in Sünde lebt, dient einem andern Herrn; er gehört in die Herrschaft des Satans, und »niemand kann zwei Herren dienen«. Satansdienst schließt vom Gottesreich aus.

Die Gemeinde in Korinth ist ein Gotteswunder, denn Gott selbst hat die Glieder der Gemeinde aus dieser Sündenknechtschaft befreit. »Und solche sind euer etliche gewesen«; in dem »gewesen« strahlt die ganze Macht der Gottestat auf. Das war die Vergangenheit der Korinther; nun dürfen sie in einer neuen Wirklichkeit, im neuen Sein leben. In seiner äußerst ernsten Mahnung und Benennung konkreter Sünde in der Gemeinde weist Paulus die Christen hin auf das »Fundament« (vgl. 3,11), auf die in Jesus Christus geschehene Erlösung. Hier wird ein Grundpfeiler christlicher Seelsorge deutlich: Der Apostel appelliert nicht an den Willen der Korinther, er fordert sie nicht zu vermehrter eigener sittlicher Anstrengung auf; vielmehr ruft er sie zurück auf ihren Grund. Sie sollen nicht etwas werden, sondern Kinder Gottes bleiben. Sie brauchen nichts zu erreichen, sondern im Geschenkten zu beharren. Die seelsorgerliche Ermahnung gipfelt im Zuspruch.
Das ist die neue Wirklichkeit der Jünger. »Ihr seid abgewaschen«: Gott hat den ganzen Schmutz der Sünde abgetan. Verleiblicht ist dieses Geschehen in der Taufe, in Wiedergeburt und Bekehrung. Dort haben es die Korinther an sich erlebt und öffentlich bezeugt. Taufe, Wiedergeburt, Bekehrung sind alles Begriffe für diesen einen Vorgang »ihr seid abgewaschen« (vgl. Joh 3,5; Apg 22,16; Eph 5,26; Tit 3,5ff.; Hebr 10,22; Offb 1,5; 7,14). »Ihr seid geheiligt«: Gott gewährt ihnen die volle Gemeinschaft, sieht sie als die Seinen an und macht sie ganz zu seinen Kindern (vgl. Apg 2,4; Röm 15,16; Eph 5,27; Kol 1,22; 1 Petr 1,15; Jud 1; vgl. auch zu 1 Kor 1,2). »Ihr seid gerecht geworden«: Gott sieht sie als Gerechte an, er rechnet ihnen die Gerechtigkeit seines Sohnes zu. Denn das alles ist an ihnen geschehen »durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unsres Gottes«. »Name« bezeichnet hier Person und Werk Jesu Christi. Er hat in seinem Leiden, Sterben und Auferstehen die Korinther »erworben und gewonnen von allen Sünden, vom Tod und von der Gewalt des Teufels«. Und so bestätigt, vergewissert und bezeugt es ihnen der Geist Gottes.
In ganz kurzen Strichen wird das Zentrum des Evangeliums entfaltet: In der Wiedergeburt in die neue Wirklichkeit verwandelt; geheiligt durch den Heiligen Geist zum Leben im neuen Sein; befähigt und gerechtgemacht durch Jesus Christus; der Herrschaft der Sünde entrissen. Das gilt auch für die Korinther – gerade jetzt, wo sie in der Gefahr stehen, »sich verführen zu lassen«, den listigen Anläufen des Satans zu erliegen und aus der Gnade zu fallen. Paulus ruft sie in diesen Gefährdungen zur entschlossenen Hinkehr zu ihrem Herrn.

Edition C Bibelkommentar

Sie müssen denjenigen kennen und ihm vertrauen, der es sehr wohl versteht und genau weiß. was er tut

Und um dieses bete ich, daß eure Liebe noch mehr und mehr überströme in Erkenntnis und aller Einsicht, damit ihr prüfen möget, was das Vorzüglichere sei, auf daß ihr lauter und unanstößig seid auf den Tag Christi, erfüllt mit der Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesum Christum ist, zur Herrlichkeit und zum Preise Gottes.
Elberfelder 1871 – Philipper 1,9–11

Und das ist meine Bitte an Gott: dass er eure Liebe, verbunden mit der rechten Erkenntnis und dem nötigen Einfühlungsvermögen, immer größer werden lässt. Dann werdet ihr in allem ein sicheres Urteil haben und werdet ein reines, untadeliges Leben führen, bereit für den Tag, an dem Christus wiederkommti. Durch ihn, Jesus Christus, wird euer Tun von dem geprägt sein, was gut und richtig ist – zum Ruhm und zur Ehre Gottes.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Philipper 1:9–11

Ich bete darum, dass eure Liebe immer mehr und mehr überströmt, sodass ihr voller Erkenntnis und großer Einfühlungskraft seid. Dann könnt ihr euch in allen offenen Fragen ein klares Urteil bilden und so vorbildlich und untadelig leben in der Erwartung des großen Tages des Messias. So wird sich bei euch die Frucht eines solchen Lebens voller Gerechtigkeit ganz entfalten. Sie entsteht letztlich durch Jesus, den Messias, zur Ehre und Verherrlichung Gottes.
Roland Werner – Das Buch – Philipper 1,9–11

Da wir den Vers 10 vor ein paar Tagen schon einmal hatten, hier nun auch ein bißchen der Zusammenhang…

Spüren Sie Paulus’ Begeisterung? Sie ist ziemlich anders als die Begeisterung, die oft unsere Gebete lenkt. Dieses Gebet ist sowohl echt als auch hoffnungsvoll. Paulus kennt die Menschen. für die er betet, mit all ihren Schwächen und Herausforderungen. Doch wenn er über sie nachdenkt, sprudelt er über vor Zuversicht! Seine Zuversicht beruht jedoch nicht auf der Fähigkeit seiner Leser, die Kurve zu kriegen. Paulus hat Zuversicht in Bezug auf diese Menschen, aber sie gründet nicht auf ihnen. Sie kommt aus der Vertikalen —— Mensch zu Gott — und ist persönlich. Paulus ist zuversichtlich in Bezug auf die Gläubigen in Philippi, weil seine Zuversicht auf Jesus Christus beruht. Paulus ist überzeugt, dass Jesus das gute Werk, das er in ihnen angefangen hat, auch vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi (Verse 3-5). Wenn Paulus die Philipper betrachtet, kann er auch mit Freude beten. Er ist voll Freude über ihre Gemeinschaft am Evangelium. Er ist voll Freude über das anhaltende Werk Christi in ihrem Leben. Er ist voll Freude in seiner Liebe zu ihnen und in ihrem Anteil an der Gnade mit ihm. Paulus will, dass sie wissen, dass sie alle diese Dinge erfahren können und sie auch so sein können wie er: positiv, zuversichtlich, erwartungsvoll und aktiv. Die Art von Wachstum, die sich Paulus für die Philipper wünscht (Verse 9-11), gründet in einer Liebe zu Christus. die
• überströmt in Erkenntnis und Urteilsvermögen;
• lauter und ohne Anstoß ist;
• erfüllt ist mit Früchten der Gerechtigkeit.
Paulus betet für die Gläubigen in Philippi, dass Ihre Liebe zu Gott zu Werken der Liebe an anderen führt. Dorthin will Gott sie führen, und dorthin will Gott auch uns führen. Egal, was Ihnen heute begegnet, Sie können ermutigt sein, dass Gottes Werk in Ihrem Leben weitergeht, auch wenn Sie es nicht sehen. Gott führt sein Werk fort, inmitten dieser schwierigen Situation an der Arbeitsstelle oder mit Ihrem Teenager oder im Ringen in Bezug auf Ihr Gewicht oder in Ihrem Kampf gegen die Entmutigung. Gott bringt Sie voran, wenn Sie sich ihm unterordnen. Sein gegenwärtiges und treues Werk gibt uns Zuversicht. Während Sie ein schwieriges Gespräch mit einem Kollegen haben, können Sie zu sich selbst sagen: „Christus arbeitet gerade jetzt daran, das, was er in mir angefangen hat, zu Vollenden.“ Während Sie mit Ihren Finanzen kämpfen, können Sie zu Ihrer Frau sagen: „Wir können damit fertig werden, weil Christus gerade jetzt daran arbeitet, das zu vollenden, was er in uns angefangen hat.“ Wenn es scheint, als ständen Sie im Kampf gegen die Sünden auf verlorenem Posten, können Sie sagen: „Ich habe Hoffnung auf Sieg, weil Christus gerade jetzt daran arbeitet, das zu vollenden, was er in mir angefangen hat.“
Diese auf Christus ausgerichtete Zuversicht bewegt uns auf unser endgültiges Ziel hin, die Sache, für die wir geschaffen wurden: die Ehre und das Lob Gottes (Vers 11). Denken Sie daran, dass Paulus im Gefängnis war, als er den Philippern schrieb, und genau diese Wahrheiten selbst erprobte, von denen er so unbedingt wollte, dass sie sie verstehn!
Das Leben ist selten einfach. Wachstum in Gottes Gnade ist ein Prozess und kein einmaliges Ereignis. Schwierige Dinge verändern sich. nicht über Nacht, weil Sie diese dem Herrn anvertraut haben. In der Bibel wird ehrlich beschrieben, wie schwierig und vielfältig unser Kampf mit der Sünde ist. Menschen, Freundschaften, Gemeinden, Ehen und Nachbarschaften verändern sich nicht im Nu. In der Bibel wird das Leben als Christ als eine Reise beschrieben, die uns oft durch die Wüste führt. Sie werden müde und verwirrt sein. Sie werden Momente erleben, in denen Sie sich fragen, wo Gott ist. Sie werden darum kämpfen, dass Gottes Verheißungen in Ihrem Leben wirksam werden. Sie werden das Gefühl haben, dass Gott nachzufolgen Ihnen mehr Leiden als Segen bringt. Sie werden durch Zeiten gehen, in denen es scheint, als würden die Grundsätze der Schrift nicht funktionieren. Es wird manchmal aussehen, als würde die falsche Seite gewinnen. Es wird Zeiten geben, in denen Sie sich allein und missverstanden fühlen. Es wird Momente geben, in denen Sie am liebsten aufgeben würden.
Diese Stelle ist dazu bestimmt, Sie zur Hoffnung zu ermutigen, inmitten der Dinge, die Sie nicht vollständig verstehen. Sie müssen nicht alles begreifen. Aber Sie müssen denjenigen kennen und ihm vertrauen, der es sehr wohl versteht und genau weiß. was er tut. Sehen Sie Ihr Leben so, wie Paulus das Leben der Philipper und sein eigenes sah? Leben Sie in einer Zuversicht, die auf Christus ausgerichtet ist? Wollen Sie das. was Gott für Sie will. oder klammern Sie sich an ihre eigenen Pläne? Gott wird nicht aufgeben, bis jedes Detail seines Werkes in jedem seiner Kinder vollendet ist. Wir können Mut und Hoffnung haben in jeder Situation. Gottes Traum für uns wird in Erfüllung gehen.

Timothey S. Lane – Alles anders – aber wie?

In Philipper 1,9-11 wird uns dieser Effekt ganz praktisch vor Augen geführt: Dort hat das Gebet des Apostels Paulus für die Philipper eine ganze Reihe von schönen Ergebnissen zum Ziel, die wir zu unserer Ermunterung anschauen wollen, um im Gebet weiter anzuhalten.
Es beginnt mit den Worten: „Und um dieses bete ich“. Paulus praktizierte ein intensives Gebetsleben, worin er Christus sehr ähnlich und uns zum Vorbild geworden ist. Der Apostel war stets um das Wohl und die geistliche Reife der Gläubigen in den einzelnen Versammlungen besorgt – so flehte er „Nacht und Tag über die Maßen“ für die Thessalonicher (1 Thessalonicher 3,10). Bei den Philippern wünschte er im ersten Schritt, ihre Liebe anzufachen.

„… dass eure Liebe noch mehr und mehr überströme …“ (V. 9a)
Hier wird deutlich, dass die Liebe zu dem Herrn Jesus und auch zu unseren Mitgeschwistern nie groß genug sein kann – denn die Liebe kann nicht aufhören zu wachsen: sie soll überströmen, ja sogar mehr, und noch mehr überströmen. Hierin lässt sich schon erahnen, wie groß die Auswirkungen eines einfachen Gebets sein können! Dabei benötigen wir das gegenseitige Gebet füreinander, damit unsere Liebe wachsen kann. Dieser eindrucksvolle Effekt des Gebets ist sehr bemerkenswert. Doch worin besteht nun das Wachstum der Liebe?

„… in Erkenntnis und aller Einsicht …“ (V. 9b)
Ein menschliches Sprichwort sagt: „Liebe macht blind.“ In geistlicher Hinsicht erfahren wir aber genau das Gegenteil, denn die von Gott bewirkte Liebe führt zu Erkenntnis und Einsicht der Person Christi und seiner Gedanken. Auch im Hinblick auf das Wohl und die Bedürfnisse unserer Mitgeschwister erhalten wir einen aufmerksameren Blick, der mit liebendem Herzen dem begegnet, was unserem Bruder oder unserer Schwester Not bereitet.

„… damit ihr prüfen mögt, was das Vorzüglichere ist …“ (V. 10a)
Erkenntnis und Einsicht befähigen uns dann auch, das Vorzüglichere zu ergreifen: wir sollen prüfen, was das Bessere ist. Es geht hierbei nicht um die Unterscheidung von Gutem und Bösem, sondern darum, unter dem Guten das Bessere auszuwählen.

„… damit ihr lauter und ohne Anstoß seid auf den Tag Christi …“ (V. 10b)
Das Streben nach dem, was vorzüglicher ist, hat in der Folge unmittelbare Auswirkungen auf unseren Wandel, und zwar in zweierlei Hinsicht: „lauter“ bedeutet, „authentisch, ohne Heuchelei“ zu sein im Hinblick auf die eigene Person, damit ein Wandel „ohne Anstoß“ im Hinblick auf meinen Nächsten ermöglicht wird.

„… erfüllt mit der Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus ist …“ (V. 11a)
Dies alles führt dazu, dass wir in unserem Leben Frucht für Gott bringen können. All das, was in uns gewirkt wird, wenn wir in Liebe handeln (V. 9), das Bessere suchen (V. 10a) und in Rechtschaffenheit leben (V. 10b), bewirkt Frucht für Gott. Diese Frucht der Gerechtigkeit ist nur in Christus Jesus möglich, denn durch den Glauben an Ihn sind wir gerechtfertigt und in der Lage, „Gerechtigkeit zu tun“ (1 Johannes 3,7), das heißt, die Frucht der Gerechtigkeit zu vollbringen. Ein Ungläubiger, der kein Leben aus Gott hat, kann eine solche Gerechtigkeit nur äußerlich vorgeben, ohne deren Frucht wirklich im Herzen zu besitzen (s. Lk 16,15).

„… zur Herrlichkeit und zum Preise Gottes.“ (V. 11b)
Im Endeffekt summieren sich alle diese aufeinanderfolgenden Auswirkungen des Gebets zur Herrlichkeit und zum Preise Gottes. Gott zu verherrlichen heißt, sein Wesen in Worten und Taten auf dem praktischen Glaubensweg widerzuspiegeln. Seine Herrlichkeit ist gleichermaßen die Zusammenfassung seiner Wesenszüge, die wir dann in unserem Leben darstellen dürfen. Dieses Vorrecht ist auch Verantwortung zugleich. Wird Gott durch mein Leben verherrlicht? Eine ernste Frage, der wir nicht ausweichen dürfen. Wir sehen also, welch weitreichende Auswirkungen mit dem Gebet verbunden sind, das wie ein zarter Flügelschlag eines Schmetterlings große Effekte herbeiführen kann. Dies soll uns als Ermunterung dienen, „allezeit zu beten und nicht zu ermatten“ (Lk 18,1).

Bleib in mir 2021 – Matthias Wölfi

Er bezeugte in den Versen 3.4, daß er für sie betete; jetzt nennt er den Inhalt seines Gebets für sie. Er verwendet das Wort proseuchomai , das immer für Gebet zu Gott steht, während deomai für an Menschen gerichtete Bitten gebraucht wird (Apg 8,34; 21,39; Gal 4,12). Lenski bemerkt, daß proseuchomai ein Durativ Präsens ist und daher umschrieben » ich bleibe am Beten « bedeutet. Die Absicht des Betens wird durch den Gebrauch von hina (» damit « , » auf daß «) angezeigt. „Eure Liebe « (agape), welche, wie Lightfoot vermerkt, nicht einem besonderen Individuum gilt, sondern Liebe im absoluten Sinn meint, der innere Zustand der Seele. W.E. Vine bietet eine hilfreiche Notiz: » Dieses Wort sollte von Zuneigung, die stärker gefühlsbetont ist, unterschieden werden. Ihre Verbindung mit Erkenntnis und Unterscheidungsvermögen zeigt, daß Urteilen, nicht Fühlen, den Willen bestimmt. Sie hatten bereits mit der Tat ihre Liebe zu Gott (V. 5). und zu Paulus (V. 7; 4,10) unter Beweis gestellt. Taktvoll drückt er nun seinen Wunsch aus, daß sie immer mehr zunehmen möchte. Bengel bemerkt in der ihm eigenen Weise: » Das Feuer im Herzen des Apostels ließ ihn nie sagen, es genügend zurückliegende und gegenwärtige Errungenschaften seien genug « Der Gedanke des Überfließens läßt an weit Besseres denken wie in 1,23. Es wird verwendet für das Werk Gottes (1.Kor 15,58); die Freigebigkeit der Heiligen (2.Kor 8,2); die Freude des Paulus (Phil 1,26); seine Umstände (4,12.18); für die Liebe untereinander (1.Thess 3,12; 4,10) und das Wohlgefallen Gottes (1.Thess 4,1).
    Die Präposition epi vor dem Wort Erkenntnis dient der Verstärkung der Bedeutung und weist auf fortgeschrittene, volle Erkenntnis hin. Es ist die Erkenntnis des Herzens und nicht des Kopfes wie Lenski bemerkt Es ist auf Erfahrung beruhende Erkenntnis im Gegensatz zu gnosis, worauf W.E. Vine hinweist. Gnosis kann wahre und falsche Erkenntnis sein; epignosis hingegen ist immer wahre Erkenntnis, und zwar in geistlichen Belangen. Es ist interessant zu beachten, daß Gottes Erkenntnis gnosis ist (Röm 11,33; Kol 2,3) und nicht epignos is, denn bei Gott ist Erkenntnis absolut und kann nicht gradweise zunehmen. Im Gebet des Paulus für die Epheser wünschte er ihnen einen Geist der Weisheit und Offenbarung in der vollen Erkenntnis Seiner Selbst (Eph 1,17); und für die Kolosser erbat er volle Erkenntnis Seines Willens (1,9). Das Wort » Einsicht « bedeutet auch » Unterscheidung « . Lightfoot bemerkt, daß Erkenntnis allgemein Grundsätze zum Gegenstand hat, während » Einsicht « oder » Unterscheidung « mehr mit praktischen Anwendungen zu tun hat. Dieses Wort aisthesis kommt im NT nicht mehr vor. Es bezeichnet weniger intellektuelle als viel mehr sittliche Empfindsamkeit. Das Wort » aller « entspricht, wie Lightfoot bemerkt, dem Wort » voll « bei » Erkenntnis « . Die beiden Wörter werden in Spr 1,4; 2,1; 8,12 miteinander verbunden.
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Das ist das Ziel für ihre Liebe, daß sie in voller Erkenntnis und Sittlichem Urteilsvermögen » prüfen « mögen. Dieses Wort dokimazo wird verwendet für das » Beurteilen « des Angesichts des Himmels (Luk 12,56); das » Versuchen « der fünf Joch Ochsen (Luk 14,29); das » Prüfen « des Willens Gottes (Röm 12,2) das » Bewähren « des Werkes eines jeden vor dem Bema (Richterstuhl) des Herrn (1.Kor 3,13); für das » Prüfen « von sich selbst vor dem Mahl des Herrn (1.Kor 11, 28). Es wird auch für das » Prüfen « der Geister verwendet, ob sie aus Gott seien (1.Joh 4,1). Der weite Bedeutungsumfang reicht von » Untersuchen « bis hin zum daraus resultierenden » wählen « . Trench sagt: » Etwas prüfen, ob es der Annahme wert sei oder nicht. « Das » Vorzüglichere « wird am besten gedeutet als » Dinge, die sich unterscheidend. Das Wort diaphero heißt » hindurchtragen « (Mark 11,16). Der Gedanke » sich unterscheidend kommt in Luk 12,24 zum Ausdruck: » Um wieviel vorzüglicher seid ihr als die Vögel! « in 1.Kor 15,41 unterscheiden sich die Sterne voneinander an Klarheit. Zu Röm 2,1 S, wo es wörtlich heißt » und prüfst das sich Unterscheidende macht Bengel eine treffende Bemerkung: » Das Prüfen und Festhalten dessen, das nicht allein im Vergleich mit dem Schlechten gut ist, sondern das unter den guten Dingen das Beste ist. « Wir wählen sehr genau aus, wenn es um zeitliche Dinge geht; warum dann nicht auch in geistlichen Dingen? In 1.Thess 5,21 werden wir aufgefordert, alles zu prüfen und das Gute ZU behalten. In Matth 10,31 und Luk 12,7.24 wird der Gedanke das Vorzüglicheren entwickelt.
    Wiederum bezeichnet das Bindewort hina Absicht: » auf daß ihr lauter seid « . Die Bedeutung des Wortes heilikrines, lauter, ist ein wenig umstritten. Buchsei meint im ThWNT (Bd 2, 397), es gehe auf Wurzeln mit der Bedeutung » Warme « oder « Licht der Sonne « zurück; die volle Bedeutung wäre also » im Licht der Sonne geprüft, vollkommen rein, fleckenlos « Benseler-Kaegi geben in ihrem ausgezeichneten Wörterbuch a) » sonnenklar, offenbar, deutliche, b) » echt, lauter, rein tadellos « an.
    Moulton und Milligan bieten in ihrem Vocabulary of the New Testam ent » im Licht der Sonne geprüfte Es bezieht sich auf die innere Haltung und bezeichnet das Fehlen unreiner Motive. Es beschreibt die Reinheit und Aufrichtigkeit des Herzens, welches von geistlichem Takt und der Fähigkeit zur Unterscheidung, worum der Apostel betet, geführt ist. » Unanstößig « ist das gleiche Wort, das in Apostelgeschichte 24,16 und auch in 1.Kor 10,32 verwendet wird, wo der Apostel die Heiligen ermahnt, niemandem ein Anstoß zu sein. Eine Reihe von Auslegern wie Alford, Lightfoot, Eadie und Lenski sagen, das Verb sei intransitive, weshalb es hier nicht darum gehe, daß man anderen einen Anstoß bereitet, sondern daß man selbst von einer Haltung gekennzeichnet ist, die mit » aufrichtig « Hand in Hand geht: » aufrichtige « wäre dabei die positive, » unanstößig die negative Seite. Es geht darum, daß die Heiligen in sich selbst passend sind im Blick auf den Tag des Christus.
    Das Wort » auf « (eis) bedeutet auch » hin zu « , oder auch » hinsichtlich « des Tages des Christus. Zum Tag des Christus siehe Kommentar zum Vers 6.11 Man beachte den Gegensatz zwischen V. 10 und V. 11. In Vers 10 sollen sie unanstößig sein. In V. 11 sollen sie erfüllt sein. Das Wort » erfüllt « ist in der Zeitform perfekt, im Modus passiv. Sie können nur deshalb frei von den in V. 10 genannten Dingen sein, weil sie erfüllt worden sind und jetzt erfüllt sind (das ist die Bedeutung des Perfekts). Am Passiv erkennen wir, daß sie nicht selbst etwas erworben haben, sondern daß ein anderer etwas für sie getan hat. W.E. Vine und H.C.C. Boule meinen, der Vers spreche rückblickend vom Richterstuhl des Christus aus und besage, sie seien damals erfüllt worden, als sie noch in der Welt waren. Wir ziehen mit anderen die Deutung vor, daß eine gegenwärtige Verwirklichung gemeint ist. Das Wort » Frucht « kommt in 1,22 und in 4,17 vor. Das Wort » Gerechtigkeit « bezeichnet den Charakter der Frucht. Einige beziehen diese auf die Rechtfertigung. Obwohl das inbegriffen ist, ist es besser die Gerechtigkeit hier als die praktisch ausgelebte denn durch die Stellung geschenkte anzusehen. In diesem sittlichen Sinn wird sie auch in 2.Kor 9,10; 1.Tim 6,11; 2.Tim 2,22; 3,16; Jak 3,18 verwendet. Die letzgenannte Stelle deckt sich mit Phil 1,11 (siehe auch 1.Petr 2,24; 1.Joh 2,29; 3,7.10). in Gal 5,22 wird uns gesagt, was der Heilige Geist hervorbringt, und in Eph 5,9 was die rechte Frucht des Lichts in aller Gütigkeit, Gerechtigkeit und Wahrheit ist.
    Hier wir die Präposition dia, » durch Jesus Christus « verwendet. In V. I hingegen werden die Heiligen als in Christus Jesus gesehen, so daß wir hier erkennen sollen, daß Christus auch in ihnen ist. Das ist der Grund für die passive Formulierung » erfüllt « , die Wirklichkeit Seiner Gegenwart und Seines Wirkens in ihrem Leben. Er ist der Gerechte in 1.Joh 2,1; und Gerechtigkeit ist es, die Er im Leben Seiner Heiligen hervorbringt.
    Die Herrlichkeit Gottes definiert nicht nur den Ausdruck Seines Charakters, sondern auch die Offenbarung Seiner Macht. Das ist der höchste Sinn aller Werke Gottes und besonders Seines Werkes in den Gläubigen (Eph 1,6). H.C.G. Moule bemerkt: » Dies ist das wahre Ziel und der Sinn des ganzen Werkes des Gnade. Für Ihn sind alle Dinge, dem die Herrlichkeit sei in Ewigkeit. Amen (Röm 11,36).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Judas oder Petrus?

Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollet etwa auch ihr weggehen? ( Diese Frage drückt nicht einen Zweifel an ihre Treue aus, (die griechische Fragepartikel setzt eine verneinende Antwort voraus), sondern die Apostel sollten vor den Ungläubigen und Abgefallenen ein öffentliches Zeugnis ablegen und in ihrer Anhänglichkeit an den Herrn bestärkt werden. )
Simon Petrus antwortete ihm: Herr! Zu wem werden wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens! ( Wir kennen niemand, dem wir uns lieber anvertrauen. Petrus denkt an nichts Irdisches mehr, Jesus ist sein einziges Glück. – Worte des ewigen Lebens: Deine Worte führen zum ewigen Leben, geben dasselbe. – Und wir, Antwort auf V. 68: und ihr. Sie sind vom Glauben zum Verstehen gekommen. )
(Und wir haben geglaubt und erkannt, dass du Christus, der Sohn Gottes bist. ( Nach den besten griechischen Handschriften: Der Heilige Gottes, d. i. der Gott in besonderer Weise Angehörige. Diesen Glauben fordert Jesus vor allem für den Genuss des Lebensbrotes. (V. 35 – 40) ) [Mt 16,15.16, Mk 8,29, Lk 9,20]
Allioli Bibel – NT – Johannes 6,68–70

Eigentlich gab es zwei Antworten auf die Frage von Jesus „Wollt ihr auch weggehen?“:
nämlich die von Petrus und die Antwort von Judas! Judas tat so, als würde er auch Jesus weiter folgen würde, aber in Wirklichkeit folgte Judas seinen religiösen Führern – und suchte dort nach der richtigen Antwort!
Und Jesus? Was sagte Jesus danach – gemäß deiner Bibel? Sagte er zu Petrus: „Du hast Recht, aber bald wirst du die Wahrheit in den Zeitschriften und Büchern der Organisation xy finden?“ oder „Du hast Recht, aber bald wird die Kirche diese meine Aufgabe übernehmen?“
Deshalb die Frage: WEM folgst du? Wirklich Jesus? Hast du ein persönliches Verhältnis zu Jesus?
Fakt ist: Jesus verspricht „den heiligen Geist“ zu schicken – nicht eine Kirche/Organisation gründen zu lassen 😉

Den Vers hatten wir schon zwei Mal: 2020 und 2023 – also heute nur Ergänzungen.

Petrus war immer bereit zu sprechen, manchmal in der Energie des Fleisches mit seinen Meinungen herauszuplatzen (Mt 16,22; 17,4.25; 26,70 ), manchmal auch in demütiger Weise Aussagen gemäß dem Geist Gottes zu machen. Diese zwiespältige Natur der Zunge wird in Jak 3,3-12 beklagt, denn es zeigt, was im Herzen ist.
 Bei dieser Gelegenheit war Petrus durchweg geistlich. Andere mögen sich um falsche Propheten, falsche Lehrer, falsche Evangelisten und in der Zukunft sogar um den Antichristen scharen. Im AT brauchte ein Mann bloß zu sagen: „Ich will König sein“, und schon folgten ganze Scharen Absalom, Scheba und Adonija.
 Man beachte die Entwicklung des Bekenntnisses der Person Christi:
 1. „Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn“ (Mt 14,33). Dies geschah in dem Schiff. Es wurde durch göttliche Macht hervorgerufen (der Vater wirkt).
 2. „Wir haben geglaubt und erkannt, daß du der Heilige Gottes bist“ (Joh 6,69). Dies geschah innerhalb oder gerade vor der Synagoge. Es wurde durch die göttliche Predigt hervorgerufen (der Ruf des Vaters).
 3. „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt 16,16). Dies geschah an der Grenze von Cäsarea Philippi. Es wurde durch die göttliche Person in ihrer Mitte hervorgerufen (die Offenbarung des Vaters).
In V.69 folgt die AV, und entsprechend auch Luther ’12 der Lesart „du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“. Elbf., Rev.Elbf., Zürcher und Luther ’56 haben: „Du bist der Heilige Gottes.“
 Der Titel „der lebendige Gott“ kommt oft in der Bibel vor; z.B. im Zusammenhang mit
 1. Dürsten (Ps 42,2;84,2 ).
 2. Beziehungen der Personen der Gottheit zueinander (Mt 16,16; Joh 6,69; 2Kor 3,3).
 3. Göttlichen Besitztümer (2Kor 6,16; 1Tim 3,15; Hebräer 12,22).
 4. Dem Dienst des Gläubigen (1 Thessalonicher 1,9; Hebräer 9,14).
 5. Dem Vertrauen der Gläubigen (1Tim 4,10;6,17 ).
 6. Dem Abfallen der Ungläubigen (Hebräer 3,12)
 7. Dem Gericht der Ungläubigen (Hebräer 10,31).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Die Frage »Wollt ihr etwa auch weggehen?« lässt uns an die Frage denken, die der Herr den beiden ersten Jüngern gestellt hatte: »Was sucht ihr?«, worauf diese geantwortet hatten: »Rabbi …, wo hältst du dich auf?« Sie waren dem Herrn gefolgt und jenen ganzen Tag bei ihm geblieben (1,38.39) und ihm danach die drei Jahre durchs Land gefolgt. Und nun blieben sie weiterhin bei ihm. Wer beim Herrn blieb, der bewies, dass er ein wahrer Jünger war (vgl. 8,31). Petrus ergreift das Wort und spricht im Namen der übrigen Jünger, denn er sagt nicht »ich«, sondern »wir«: »Herr, zu wem sollen wir gehen?« Es gibt niemand außer dem Sohn Gottes, der »Worte ewigen Lebens« hat. Damit bestätigt Petrus die Worte, die der Herr eben selbst gesprochen hatte: »Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben« (V. 63). Damit zeigt Petrus, dass er glaubt (V. 69) und dass er selbst geistlich, d. h. aus Gott geboren ist. Er hatte es an sich erfahren, dass die Worte des Herrn Geist und Leben sind: Jesus hatte zu ihm gesprochen und ihn damit ins Licht gestellt und dann neu gemacht. Aus Simon, dem Sohn des Jona, aus Simon, dem Sünder und Sohn eines Sünders, war Petrus geworden (1,41.42); er war aus Gottes Willen neu geboren (1,13; 3,3.5), ein Heiliger Gottes, ein lebendiger Baustein im Haus Gottes (1 Petr 2,4.5).
»wir haben geglaubt und erkannt«: πεπιστευκαμεν και εγνωκαμεν, pepisteukamen kai egnōkamen. Diese beiden Perfekte drücken das Ergebnis des Glaubens und Erkennens aus, sodass wir umschreiben können: »Wir sind zum Glauben und zur Erkenntnis gelangt, und nun haben wir den Glauben und die Erkenntnis …«
»dass du der Heilige Gottes bist«: Jesus ist »das heilige Kind«, das durch den Heiligen Geist gezeugt wurde (Lk 1,35); er ist »der Heilige und Gerechte« (Apg 3,14), den Gott seinem Volk zum Heiland und Herrn machte; er ist der heilige Knecht Gottes (Apg 4,27), in dessen Hand alles Wohlgefallen Gottes gedeiht (Jes 53,10); er ist der in der öffentlichen Salbung durch den Heiligen Geist von Gott zu seinem Dienst Geheiligte (1,32.33; Apg 10,38); er ist der Sohn, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat (10,36); er ist das von Gott geheiligte Lamm, das die Sünde der Welt wegnehmen soll (1,29); er ist der von Gott ausgesonderte Retter der Menschen (4,42). Er heiligt sich selbst für seine Erwählten, damit diese geheiligt seien durch die Wahrheit (17,19). Er ist als der Herr der Gemeinde »der Heilige, der Wahrhaftige« (Offb 3,7), an dem die Heiligen sich ausrichten. ( In einigen Handschriften steht in V. 69 nicht »der Heilige Gottes«, sondern »Christus, der Sohn des lebendigen Gottes«, also wörtlich das Gleiche wie im Bekenntnis des Petrus, das er an anderer Stelle ablegte (Mt 16,16). Es ist anzunehmen, dass Kopisten gemeint haben, hier den Text »verbessern« zu müssen. Damit geht (wie z. B. im Textus Receptus) etwas vom Reichtum des Wortes Gottes verloren, nämlich das Bekenntnis, dass der Sohn Gottes auch »der Heilige Gottes« heißt, das sich außer hier nirgends findet. )

Benedikt Peters – Kommentar zum Johannes-Evangelium

Alles liegt Johannes nun daran, dass die, die sein Evangelium lesen und hören, die Stimme des Gottessohnes und seine «Worte des ewigen Lebens» (Joh 6,68b) vernehmen. Denn wer immer sein Wort hört, hört wahrhaft Jesus Christus und in ihm Gott, den Vater, der ihn gesandt hat. Darin gelangt das Evangelium zu seinem erklärten Ziel. Es zielt darauf ab, dass seine Leser und Hörerinnen durch den Glauben das Leben haben in Jesu Namen (Joh 20,31). «‹Glauben› heisst, in den logoi Jesu den, der ihn gesandt hat, zu vernehmen und, indem man an Jesus und sein Wort glaubt, Gott zu glauben» (Ringleben, 531; vgl. Joh 5,24– 26; 17,3). Johannes gibt also seinen Lesenden deutlich vor, wie sein Evangelium zu verstehen ist. Was bedeutet es, diesen immanenten Vorgaben heute zu folgen?
Luther unterschied kategorisch zwei Haltungen, die Menschen der biblisch-christlichen Tradition gegenüber einnehmen können: einerseits «Historien» von Christus wissen und nachsprechen, andererseits glauben, das heisst im Herzen fassen, dass darin ein für allemal über mein Heil und Leben entschieden ist. Auch nach der Aufklärung gilt: Glauben geht über historisches Bescheidwissen hinaus; es heisst, darauf vertrauen, «dass Christus pro nobis, das heisst für uns persönlich geboren wurde und für uns das Werk des Heils vollbracht hat» (McGrath, 517). Dem entsprechen zwei Arten des Lesens, die den biblischen Text entweder als sachliche Information oder als Anrede und göttliche Mitteilung nehmen.

Michael Heymel – Das Johannesevangelium heute lesen

Die Brot-des-Lebens-Rede führte zu drei spezifischen Ergebnissen (Johannes 6,66-71). Erstens: Viele Jünger außerhalb der apostolischen Gruppe verließen Jeschua: Daraufhin gingen viele seiner Jünger zurück und wandelten nicht mehr mit ihm (Joh 6,66). Zweitens: Elf der zwölf Apostel bekräftigten ihren Glauben. Als er sie fragte: Wollt auch ihr weggehen? antwortete Petrus ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast die Worte des ewigen Lebens. Und wir haben geglaubt und wissen, dass du der Heilige Gottes bist (Johannes 6:67-69). Drittens: Für Judas begann mit dieser Rede der Weg zu seinem Abfall vom Glauben. Zum ersten Mal identifizieren die Evangelienberichte ihn als den kommenden Verräter, was darauf hinweist, dass sein Abfall hier begann (Joh 6,70-71).

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

In Johannes 6,66-69 heisst es: «Von da an gingen viele von seinen Jüngern zurück und wandelten nicht mehr mit ihm. Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr etwa auch weggehen? Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Heilige Gottes bist.» Die Antwort von Petrus besteht aus zwei Teilen. Zuerst sagt er: Wir bleiben bei Dir, weil Du uns Worte ewigen Lebens gibst. Dann fügt er hinzu: Wir bleiben auch bei Dir, weil Du eine so wunderbare Person bist. Das Zweite geht weiter als das Erste. In der Nachfolge hatte Petrus viel von seinem Meister empfangen. Doch er hatte Ihn auch persönlich kennengelernt. Die Gemeinschaft mit Ihm wollte er nicht mehr missen.

Halte fest 2007

SIND DIE ANSPRÜCHE JESU EINZIGARTIG UNTER DEN RELIGIONEN DER WELT?
von Gary R. Habermas

Haben alle großen religiösen Lehrer ungefähr die gleiche Botschaft verkündet? Haben zum Beispiel viele der religiösen Lehrer gelehrt, dass sie Gott sind, so wie Jesus es tat?
Es mag viele überraschen zu erfahren, dass wir keine verlässlichen historischen Daten darüber haben, dass einer der Gründer der großen Weltreligionen – abgesehen von Jesus – jemals behauptet hat, Gott zu sein. Es gibt keine frühen Schriften, die eine solche Behauptung im Namen dieser Personen belegen. Die chinesischen Lehrer Konfuzius und Laotse zum Beispiel übten zwar moralischen, sozialen und kulturellen Einfluss auf ihre Schüler aus, waren aber keine Theologen. Viele ihrer weisen Sprüche erinnern an das hebräische Buch der Sprüche. Seltsamerweise könnte Buddha ein Atheist gewesen sein, der nicht an irgendeine Art von Göttlichkeit glaubte!
Das heilige Buch der Muslime, der Koran, erhebt Muhammad definitiv nicht an die Stelle von Allah (Gott). Es wird zwar gesagt, dass Mohammed Allahs wichtigster Prophet ist, aber es wird nicht versucht, Mohammed zur Gottheit zu machen. Im Gegenteil: Allah hat keine Partner (Suren 4:171; 5:72, 116).
Das Alte Testament stellt keinen Führer oder Propheten auf Gottes Ebene. Vielmehr wird uns gesagt, dass Gott seine Herrlichkeit mit niemandem teilen wird (Jes 48,11). Abraham, David und Jesaja sind also keine Kandidaten für die Gottheit.
Vielleicht kommt die hinduistische Figur Krishna dem Verständnis als Gott am nächsten. In den heiligen Schriften des Hinduismus, der Bhagavad-Gita (z. B. 4:13; 9:18-20, 23), wird er zwar als Gottheit bezeichnet, aber die Gelehrten sind sich nicht sicher, ob Krishna jemals wirklich gelebt hat und wenn ja, in welchem Jahrhundert er gelebt hat. Außerdem erheben diese Schriften nicht den Anspruch, historische Abhandlungen über tatsächliche Lehren zu sein, und es wird angenommen, dass sie Hunderte von Jahren nach Krishnas möglichem Leben geschrieben wurden. Es ist also zwecklos, den ursprünglichen Behauptungen nachzugehen.
Außerdem unterscheidet sich der Begriff „Gott“ im üblichen hinduistischen Sinne von der jüdisch-christlichen Tradition. In der jüdisch-christlichen Tradition ist Gott von Natur aus völlig losgelöst von seiner Schöpfung; die Menschen erreichen die Gottheit nicht. In der Bhagavad-Gita hingegen können diejenigen, die zur Gottheit zurückkehren, den Prozess der Erleuchtung erreichen und ihre eigene Göttlichkeit erlangen (siehe 18:46-68). In gewissem Sinne haben alle Menschen eine göttliche Natur.
Im Gegenteil, Jesus beanspruchte zwei göttliche Titel für sich. Insbesondere sagte er, er sei sowohl der Sohn Gottes (Mt 11,27) als auch der Sohn des Menschen (Mk 2,10-11). Er sprach in vertrauter Weise von seinem Vater (Mk 13,36) und behauptete sogar, Sünden zu vergeben, wofür er der Gotteslästerung angeklagt wurde (Mk 2,5-7).
Als der Hohepriester Jesus fragte, ob er der Christus, der Sohn Gottes, sei, gab er den vielleicht deutlichsten Hinweis auf seine Behauptungen über sich selbst. Dann behauptete er weiter, dass er auch der Menschensohn sei, der auf Gottes Thron mitregieren und auf den Wolken zum Gericht kommen würde. Der Hohepriester erklärte diese Behauptungen für Gotteslästerung (Mk 14,61-64).
Diese Aussagen Jesu wurden in Dokumenten festgehalten, die nur wenige Jahrzehnte nach den Ereignissen verfasst wurden, und es gibt gute Gründe dafür, dass sie alle von Autoren verfasst wurden, die den Ereignissen nahe waren. Außerdem weisen viele der einzelnen Passagen Anzeichen von Historizität auf. Schließlich werden auch in sehr frühen Glaubensbekenntnistexten (z. B. Apg. 2,36; Röm. 1,3-4; 10,9) Gottheitstitel auf Jesus Christus angewandt.
Viele religiöse Lehrerinnen und Lehrer haben behauptet, den Weg Gottes darzustellen. Aber Jesus erklärte nicht nur, dass er Gottes Heilsweg einleitete (Mk 1,15-20), sondern auch, dass das, was seine Zuhörerinnen und Zuhörer konkret mit ihm taten, ihr ewiges Schicksal bestimmte (Mt 10,37-40; 19,23-30). Außerdem lehrte von diesen Religionsstiftern nur Jesus, dass sein Tod als Bezahlung für die Sünde der Menschen diente und das erreichte, was wir nicht erreichen konnten (Mk 10,45; 14,22-25).
Außerdem wird nur von Jesus in frühen Quellen von Wundern berichtet. Vor allem aber lehrte Jesus nach den Evangelien, dass seine Auferstehung von den Toten das Zeichen sein würde, das die Wahrheit seiner Botschaft beweist (Mt 12,38-42; 16,1-4; Mk 14,28). Für die Autoren des Neuen Testaments war die Auferstehung Jesu der Beweis, dass seine Behauptungen wahr waren (Röm 1,3-4; 1Pt 1,3-6). Tote Menschen können schließlich nicht viel tun! Wenn Jesus also auferweckt wurde, muss Gott das Ereignis herbeigeführt haben, um die Botschaft Jesu zu bestätigen (Apg 2,22-24; 17,30-31).

CSB Apologetics Study Bible

die Worte des ewigen Lebens. Die Worte Jesu sind mit der lebensspendenden Kraft des Geistes Gottes verbunden (V. 63; 3,3-6). Indem er seinen Aposteln den Namen und das Wort des Vaters gibt, vermittelt Jesus ewiges Leben, die Erkenntnis „des einzig wahren Gottes und Jesu Christi, den du gesandt hast“ (17:3, 6, 7). Diese Weitergabe des ewigen Lebens ist die beginnende Erfüllung der Prophezeiung Daniels über die endgültige Auferstehung (Dan. 12:2), die geistig begonnen hat und am Ende des Zeitalters mit der körperlichen Auferstehung vollendet wird.

Joh 6:69 der Heilige Gottes. An anderer Stelle taucht dieser Titel für Jesus auf den Lippen der von Dämonen Besessenen auf (Markus 1,24; Lukas 4,34), aber er ist trotzdem wahr (Lukas 1,35). Weil Jesus so rein und Gott geweiht war, konnte ihn der Tod nicht festhalten (Apostelgeschichte 2,25-28) und er steht für immer in Gottes Gegenwart als treuer Hohepriester seines Volkes (Hebr. 7,26-28).

The Reformation Study Bible

Und Gott tut dann den zweiten Schritt noch vollkommener als während des Tausendjährigen Reichs; alle Folge des Sündenfalls ist vollkommen getilgt, bis hin zur Aufhebung des Todes.

Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
Elberfelder 1871 – Offenbarung 21,4

Er wird alle ihre Tränen abwischen.
Es wird keinen Tod mehr geben,
kein Leid und keine Schmerzen ( keine Mühsal ),
und es werden keine Angstschreie mehr zu hören sein ( und es wird kein Schreien mehr geben ).
Denn was früher war, ist vergangen.«
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Offenbarung 21:4

Und er wird jede Träne in ihren Augen trocknen. Der Tod wird nicht mehr da sein, keine Trauer, kein Schreien und kein Schmerz wird mehr existieren. Denn das, was zur ersten Schöpfung gehörte, ist vergangen.«
Roland Werner – Das Buch – Offb 21,4

Vers 3 und 4 hatten wir schon einmal – und auch den Vers 6

Hat dir schon einmal jemand eine Träne weggewischt? Wie nah musste dir derjenige kommen bzw sein?
Fast so nah, wie Gott dem Adam, als ER dem Adam „Odem in die Nase blies“? Auf jeden Fall muss ich jemandem vertrauen, wenn er mir so nahe kommen kann. Und die Bibel sagt nichts davon, dass Gott nur bestimmten Menschen so nahe kommen würde – sondern alle dann lebenden Menschen haben das Vorrecht, von Gott persönlich ihre Tränen abgewischt zu bekommen!

Fragen von Lesern

In Offenbarung 21:4 heisst es, dass es in der neuen Welt keinen Tod mehr gebe. Bedeutet dies, dass selbst Tiere dann nicht mehr sterben werden? — M. I., Neuyork.
Dieser Text bedeutet nicht, dass aller Tod ausgeschaltet sein wird. Rebellische Menschengeschöpfe werden während der Tausendjahrherrschaft Christi sterben, und jene, die sich am Ende der tausend Jahre auf die Seite Satans stellen, werden zugrunde gehen. (Jesaja 65:17, 20; Offenbarung 20:7-10) Allerdings zeigt der Text in Offenbarung 20:14 den Tod als vernichtet, und danach sagt Offenbarung 21:4, es werde keinen Tod mehr geben, aber der Tod, auf den Bezug genommen wird, ist ein Tod zufolge Ererbung von Adam her. Die Menschen werden dann nicht mehr wegen der Übertretung Adams entarten und sterben, sondern Jehova Gott kann zu irgendeiner künftigen Zeit irgendeinen willentlichen Rebellen hinrichten, der den Frieden der neuen Welt stört. Somit spricht Offenbarung 21:4 nur vom adamischen Tod der Menschen und hat keine Anwendung auf das Tierreich.
Was nun die Frage betrifft, ob Tiere in der neuen Welt sterben werden, können wir nicht dogmatisch sein. Es scheint, dass die Menschen sie nicht zu Nahrungszwecken töten werden, noch werden Tiere übereinander herfallen, ln der neuen Welt wird Jehovas Urvorsatz hinsichtlich Versorgung mit Nahrung verwirklicht, wie dieser Adam und Eva dargelegt wurde: „Siehe, ich habe euch gegeben alles samenbringende Kraut, das auf der Fläche der ganzen Erde ist, und jeden Baum, an welchem samenbringende Baumfrucht ist: es soll euch zur Speise sein; und allem Getier der Erde und allem Gevögel des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt [allen Landreptilien, AT], in welchem eine lebendige Seele ist, habe ich alles grüne Kraut zur Speise gegeben.“ (1 Mose 1:29, 30) Wenn der Löwe, das hervorragende fleischfressende Tier, „Stroh fressen wird wie das Rind“, so werden bestimmt keine andern Fleisch fressen. (Jesaja 11:6-9) Nebenbei bemerkt zeigt dies, dass laut Offenbarung 21:4 nicht aller Tod des organischen Lebens ausgeschaltet ist, denn Pflanzen werden sterben, um als Nahrung für Mensch und Tier zu dienen.
Der Umstand allein, dass Tiere nicht zu Nahrungszwecken gebraucht werden, beweist nicht, dass sie ewig leben werden. Es besteht Grund, zu glauben, dass sie sterben werden. Der Ungehorsam des Menschen in Eden führte nicht den Tod über die Tiere herbei; bereits hatten sie gelebt und waren gestorben, ja manche Formen waren schon Tausende von Jahren vor der Erschaffung des Menschen ausgestorben. Die neue Welt wird die Wirkungen des Ungehorsams Adams zunichte machen, doch betrifft dies nicht den Tod der Tiere. Der Zustand des Tieres ist unverändert geblieben seit seiner Erschaffung — das Tier lebt seine Lebensspanne und stirbt. Zu keiner Zeit ist ihm ewiges Leben in Aussicht gestellt worden.
Des Menschen Stellung ist eine andere. Adam war die Hoffnung auf ewiges Leben gegeben worden, doch entschwand ihm diese Hoffnung, als er die Prüfung auf Gehorsam zu bestehen verfehlte. Hätte er diese Prüfung bestanden, so hätte er zweifellos schliesslich vom „Baume des Lebens“ essen dürfen. Durch Adam verloren alle Menschen die Gelegenheit auf ewiges Leben. Durch das Erlösungswerk Christi Jesu aber wird die Gelegenheit zurückgegeben, und Menschen guten Willens können auf ewiges Leben in der neuen Welt hoffen. Nichts hiervon betrifft die Tiere.
Wenn ein Mensch willentlich böse ist und das Lösegeld verschmäht, wird er nie ewiges Leben erlangen, obwohl er jetzt während einiger weniger Jahre lebt. Er verliert die bessere Stellung zu einer Gelegenheit, die der Menschheit offensteht und sinkt in die gleiche Lage hinab, in der sich Tiere befinden, eine Lage, die keine Gelegenheiten auf ewiges Leben bietet. Über solche schrieb der inspirierte Apostel Petrus: „Aber diese Menschen, wie unvernünftige Tiere, naturgemäss zum Fang und Verderben geboren, werden in den Dingen, die sie nicht kennen und worüber sie schmäherisch reden, auch Verderben erleiden in ihrem eigenen Laufe des Verderbens.“ — 2 Petrus 2:12, NW.
Wenn Tiere Gelegenheit zu ewigem Leben hätten, warum werden dann Menschen, die diese Gelegenheit verlieren, mit ihnen verglichen? Es scheint keinen schriftgemässen Grund zu geben für die Folgerung, dass Tiere in der neuen Welt für immer leben werden, sondern eher, dass sie weiterhin geboren werden, reif werden, ihre Art hervorbringen und sterben. Argumente, die diesem Gedanken zuwiderlaufen, scheinen sich hauptsächlich auf Gefühle zu stützen.

Wachtturm – März 1951

Das Studium der biblischen Schriften hat mir hier eine neue Sicht vermittelt, die ich zuvor nicht hatte. Ja, ich bin zu einer umfassenderen Weltanschauung gelangt, weil ich Jesus immer mehr anschaue. Das fängt schon damit an, dass ich ihn als den Ursprung allen Lebens betrachte, denn „alles ist durch ihn geschaffen“. Ich lese die ersten Schöpfungsberichte in der Bibel neu und entdecke, dass die Erde lange vor uns schon „sehr gut“ geschaffen war. Sie wurde nicht erst am sechsten Schöpfungstag durch den Menschen gut. Ich entdecke, dass die Erde wie eine gottgewollte Matrix des Lebens ist. Aus ihr soll Leben hervorgehen. Zwar teile ich nicht jene Gaia-Theorie, nach der die Erde als ein selbstorganisiertes dynamisches System gilt, das quasi neben Gott als autonomes Lebewesen verehrt wird. Die Erde ist ein Geschöpf Gottes und sollte nicht die Stellung Gottes erhalten. Gleichwohl ist sie wie eine Mutter, sie trägt uns. Nicht wir Menschen tragen diese Erde. Das ist ein Umdenken. Ich weiß sehr wohl von dem staunenden Gebetsbekenntnis des David in Psalm 8, in dem er die Schönheit dieser Erdenwelt und den Menschen mit Ehre und Herrlichkeit „gekrönt“ beschreibt. Sicher hat der Mensch eine herausragende Verantwortung in dieser Schöpfungsgemeinschaft. Er ist aber an keiner Stelle berechtigt, diese Erde auszubeuten und zu unterdrücken. Seine Verantwortung ist eine Autorität zum Bewahren und Pflegen dieser Erde. Der Höhepunkt der Schöpfung, wie sie uns im ersten Buch der Bibel beschrieben wird, war am siebten Tag, als Gott den Sabbat, die Ruhe, schuf. Dieser Sabbat legt einen Glanz auf alles Vorläufige und weist auf eine Vollendung der Schöpfung hin, auf den neuen Himmel und die neue Erde (Offenbarung 21). 

Anders leben – Startausgabe 2020

DAS NEUE JERUSALEM

Ein Engel gab dem Apostel Johannes einen Ausblick auf diese Stadt. Er sah »die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen« (Offb 21,2). Wir werden nicht in den Garten zurückkehren. Wir sind stattdessen auf dem Weg in eine Garten-gleiche Stadt. Gott hat das Konzept der Stadt, welches erfunden wurde, um ihn auszuschließen, in Besitz genommen und verwandelt es in ein Zuhause für sein Volk, das wie Eden sein wird, nur noch besser. Anstatt wie Adam und Eva nach mehr zu gieren, werden alle Einwohner dieser Stadt völlig zufrieden sein. Anstatt Gottes Gegenwart wie Kain zu fürchten, werden wir uns an ihr erfreuen. Anstatt sich wie die Einwohner Babels im Ungehorsam zu verschwören, werden alle Einwohner des Neuen Jerusalems zusammenarbeiten, um Gott zu verherrlichen und ihn auf ewig zu genießen.
Diese Stadt wird nicht das Resultat menschlicher Anstrengungen sein. Sie wird die Stadt sein, auf die Abraham sein Herz gesetzt hatte,: die festgegründete Stadt, deren Erbauer Gott ist. Ihre Mauern werden die Namen der zwölf Stämme und der zwölf Apostel tragen. Um es anders auszudrücken: Diese Stadt wird auf den Verheißungen des Evangeliums an die Erzväter und der Verkündigung des Evangeliums durch die Apostel erbaut sein (vgl. Gal 3,8). Der Tag wird kommen, an dem wir alle unser Eigenheim in der lebenswertesten Stadt der Welt beziehen werden. In der Tat wird sich diese Stadt über die ganze Welt erstrecken (vgl. Offb 21,12). Das Tohuwabohu wird gänzlich und herrlich von strahlendem Leben und inniger Beziehung erfüllt sein. Sie wird jede Stadt weit übertreffen, die sich gegenwärtig auf der Liste der lebenswertesten Städte der Welt wiederfindet. Sie wird die sauberste Stadt sein, in der je ein Mensch gelebt hat. Nichts Unreines wird sie jemals betreten (vgl. Offb 21,27). In ihr werden die köstlichsten Speisen und Weine, die je ein Mensch gekostet hat, serviert werden, »ein Mahl von reinem Wein, von Fett, von Mark, von Wein, darin keine Hefe ist« (Jes 25,6). Anstatt tagelanger Partys werden die Feierlichkeiten niemals ein Ende finden (vgl. Hebr 12,22). Sie wird sich nicht nur einer glorreichen Vergangenheit rühmen, sondern bis in alle Ewigkeit in der Herrlichkeit Gottes erstrahlen (vgl. Eph 2,7). Es wird keine Schneestürme, keinen Smog, kein Chaos geben. Keine Tränen, keinen Tod und keine Nacht (vgl. Offb 21,4; 22,5). Die Straßen werden nicht nur sauber, sondern aus Gold gemacht sein (vgl. Offb 21,21). In dieser ewigen Stadt werden wir uns an einer unendlichen Fülle von Dingen erfreuen, die wir tun können. Unsere Freude über die Offenbarung der Schönheit und Vollkommenheit Gottes wird nie enden.

Besser als Eden: Wie die Geschichte der Bibel deine eigene verändert

EINE BRANDNEUE KREATION

Wie neu ist die neue Schöpfung? Aus der Beschreibung des Johannes können wir schließen, dass sie völlig und radikal neu sein wird. Wie bereits erwähnt, werden die bekannten Gesetze der Schwerkraft, des Elektromagnetismus und der Thermodynamik in der neuen Schöpfung offenbar fehlen. Der Text behauptet direkt, dass alles, was wir mit dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik in Verbindung bringen – Zerfall, Tod, Schmerz und so weiter – dort nicht existieren wird. In Offenbarung 21:4 heißt es: „Es wird weder Tod noch Leid noch Geschrei noch Schmerz mehr geben, denn die alte Ordnung der Dinge ist vergangen.

Die Geometrie des neuen Jerusalems, ob buchstäblich oder metaphorisch, legt nahe, dass das Gesetz der Schwerkraft nicht gilt. (Da das neue Jerusalem mindestens ein dreidimensionales Gebilde ist, dessen Seiten jeweils etwa 1.500 Meilen messen, darf die Schwerkraft nicht wirken, sonst wäre die Stadt in eine Kugel gezwungen. Siehe Seite 111-112.) Der Elektromagnetismus schreibt vor, dass Licht mit Dunkelheit und Schatten koexistiert, aber die neue Schöpfung wird von „Licht“ erfüllt sein, frei von Dunkelheit und Schatten. Es wird auch keine Objekte wie die Sonne, die Sterne oder Lampen als Beleuchtungsquellen geben. Tatsächlich sind solche Körper in der neuen Schöpfung unmöglich (siehe Kasten, „Unmöglichkeit von Sternen in der neuen Schöpfung“, Seite 117).

Hugh Ross – Eine Frage von Tagen – Lösung eines Schöpfungskonflikts

Dieser neue und selige Stand wird frei von allen Schwierigkeiten und allem Kummer sein.
4.1 All die Auswirkungen der vorherigen Schwierigkeiten werden weggewischt werden. Oftmals gab es Tränen aufgrund von Sünde, Drangsal oder des Elends der Gemeinde, aber nun werden „alle Tränen von ihren Augen“ abgewischt werden. Keine Anzeichen, keinerlei Erinnerung an frühere Sorgen sollen länger als nötig – um ihre gegenwärtige Freude noch zu vergrößern – übrig bleiben. Und Gott selbst wird als ihr sanfter Vater mit seiner eigenen gütigen Hand „abwischen alle Tränen“ von den Augen seiner Kinder, und sie würden sich nicht wünschen, ohne diese Tränen gewesen zu sein, wenn Gott selbst kommt und sie abwischt.
4.2 Alle Gründe von zukünftigem Kummer werden für immer fortgenommen werden. „Und der Tod wird nicht mehr sein“ noch „Leid“ und deshalb weder „Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen“. Diese Dinge beschreiben den vorherigen Zustand, doch alle einstigen Dinge sind vergangen.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

Darin erfüllen sich die prophetischen Ankündigungen des endzeitlichen Heils. Jes 25,8: „Wiederum nahm Gott jede Träne von jedem Antlitz weg“ (LXX.D); Jes 35,10: „Und sie werden sich um des Herrn willen sammeln, zurückkehren und nach Sion kommen voller Freude, und ewige Freude wird über ihrem Haupt sein; denn auf ihrem Haupt sind Lob und Jubel, und Freude wird sie ergreifen, entflohen sind Schmerz und Trauer und Seufzen“ (LXX.D), vgl. Jes 51,11; Jes 65,19: „Und ich werde jubeln über Jerusalem und mich freuen über mein Volk, und gewiss wird man nicht mehr den Laut des Weinens und den Laut des Klagegeschreis in ihr hören“ (LXX.D). Aus den alttestamentlichen Stellen wird eine neue Reihe: Der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz werden mehr sein (die Begriffe gehören wohl Tod und Totenklage an). „Denn das Erste ist vergangen“; Jes 43,18: „Erinnert euch nicht an die Anfänge, und das Alte bedenkt nicht! Siehe ich mache Neues“ (LXX.D); Jes 65,17: „Denn der Himmel wird neu sein, und die Erde wird neu sein, und man wird gewiss nicht an das Frühere zurückdenken, und es wird gewiss nicht zu ihrem Herzen gelangen“ (LXX.D). Zu den „ersten Dingen“ der „Alten Schöpfung“, „der Alten Welt“, gehören eben Tod und Totenklage. In der Gottesgegenwart im Neuen Jerusalem gibt es keine Bedrängnis, keine Not, keinen Tod mehr: Jes 25,8: „Und wiederum nahm Gott jede Träne von jedem Antlitz weg; die Schmach des Volkes nahm er weg von der ganzen Erde, denn der Mund des Herrn hat gesprochen“ (LXX.D).

Theologischer Kommentar zum Neuen Testament

Wir sehen die Antwort auf alles dies in Offenbarung 21. Gott wird bei ihnen wohnen, nicht zu einem vorübergehenden Besuch wie in Eden, Gott wird sie als Sein Volk besitzen. Er wird bei ihnen sein, ihr Gott. Was dies für sein Volk sein wird, übersteigt unsere Fassungskraft, aber wir sehen in dem folgenden Verse, wie Gott sie trösten und aufrichten wird. Als der Gott alles Trostes wird Er jede Träne von ihren Augen abwischen. Das Weinen wird vielleicht eine Nacht währen, aber am Morgen ist Jubel da. Der Tod ist für ewig hinweggetan, während Trauer, Geschrei und Schmerz jetzt Dinge sind, die der Vergangenheit angehören, denn die früheren Dinge werden vergessen sein. Diese Dinge waren alle mit einer seufzenden Schöpfung verbunden, aber jetzt haben wir eine neue Schöpfung, in welcher Gott alles in allem ist.

H.G. Moss – Das Buch der Offenbarung

Nun ist alles, was die Menschheit von Gott getrennt hat, weggetan, und sie empfängt die Gegenwart Gottes. Alles, was uns die Weissagung beschrieb, war also das Mitte! und der Weg, um die Versöhnung und Vereinigung Gottes mit der Menschheit zu verwirklichen. Auch, wenn sie zeigte, wie die Sünde mächtig wird, der Mensch den Kampf gegen Gott wagt und die göttlichen Strafen ihn zerbrechen, beschrieb sie uns, wie Gott uns so zu sich zieht, dass er seine Wohnung bei uns hat. Damit ist uns alles abgenommen, was jetzt unsere Not ausmacht; denn in der Nähe Gottes verschwinden die menschlichen Tränen, und auch das menschliche Sterben ist. jetzt vorbei. Die vor Gott lebende Gemeinde ist nun von jeder Last frei, ganz froh.

Adolf Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Zwei Punkte werden in dieser Erklärung gemacht. Erstens: Die Wohnung Gottes wird jetzt bei den Menschen sein. Dies ist eine erneute Bestätigung von Hebräer 12:22-24, dass das neue Jerusalem die ewige Wohnstätte Gottes, der Engel und der Menschen sein wird. Das Wort, das mit „wohnen“ übersetzt wird, bedeutet wörtlich „sich niederlassen“. Es ist eine Anspielung darauf, dass die Schechinah-Herrlichkeit bei den Menschen wohnt, wie sie es einst in der Stiftshütte in der Wüste tat.

Der zweite Punkt bekräftigt, dass alle Auswirkungen des in 1 Mose 3,16-19 aufgezeichneten Fluches beseitigt sein werden: Zu der Frau sprach er: Ich will deine Schmerzen und deine Empfängnis sehr mehren; unter Schmerzen sollst du Kinder gebären; und dein Verlangen soll nach deinem Manne sein, und er soll über dich herrschen. Und zu Adam sprach er: Weil du der Stimme deines Weibes gehorcht und von dem Baum gegessen hast, von dem ich dir geboten und gesagt habe: Du sollst nicht davon essen: verflucht ist der Erdboden um euretwillen; in Mühsal sollt ihr von ihm essen alle Tage eures Lebens; auch Dornen und Disteln soll er euch hervorbringen, und ihr sollt das Kraut des Feldes essen; im Schweiße eures Angesichts sollt ihr Brot essen, bis ihr wieder zur Erde zurückkehrt; denn von ihr seid ihr genommen; denn Staub seid ihr, und zum Staub sollt ihr zurückkehren.

Als der Sündenfall zu Beginn der alten Ordnung kam, verursachte er eine große Anzahl von Nebeneffekten bei der Ausführung des adamischen Fluchs. All diese Auswirkungen des Fluches der alten Ordnung werden mit der Aufhebung der alten Ordnung beseitigt werden. Deshalb wird es in der Ewigen Ordnung keine Tränen, keinen Tod, keine Trauer, kein Weinen und keinen Schmerz geben.

Arnold Fruchtenbaum – Die Ewige Ordnung

EINE NEUE ORDNUNG DER WIRKLICHKEIT
Zum Glück wird es im Himmel nicht alles geben. Tatsächlich zählt der Apostel Johannes in Offenbarung 7, 21 und 22 viele verschiedene Erfahrungen und Realitäten auf, die auf der Erde bekannt sind und dort fehlen werden.

Kein Meer mehr (21:1)
In der ganzen Bibel steht das Wort Meer für die Nationen der Welt, meistens für die rebellischen Nationen. Der Himmel bedeutet, dass der Streit zwischen den Nationen und der brodelnde Aufruhr, der mit diesen Kämpfen einhergeht, verschwinden werden. Keine gebrochenen Verträge, keine Kriege, keine Skandale.

Kein Tod mehr (21:4)
Der Leichenwagen wird seine letzte Fahrt gemacht haben. Heute betrachten wir den Tod als einen Dieb, der uns unsere irdische Existenz raubt. Er ist einfach der letzte Akt des Verfalls des menschlichen Körpers. Als solcher wird er fast überall gefürchtet; niemand kann seinen Schrecken entkommen. Selbst Christen, die ihn in Christus besiegt haben, können vor seinem furchterregenden Ansturm zittern. Aber der Tod wird den Himmel nicht betreten. Keine Trauerfeiern, keine Grabsteine, keine tränenreichen Verabschiedungen.

Kein Kummer mehr (21:4)
Lies die Zeitung, und auf jeder Seite steht Trauer geschrieben. Ein Autounfall kostet einem jungen Vater das Leben; ein Kind wird von einem Verrückten vergewaltigt; eine Flut in Bangladesch tötet zwanzigtausend Menschen. Niemand kann sich vorstellen, wie groß der emotionale Schmerz ist, den die Menschen auf dieser Welt in jedem einzelnen Moment ertragen müssen. Im Himmel wird es ununterbrochene Freude und emotionale Ruhe geben.

Nicht mehr weinen (7:17; 21:4)
Niemand kann die Eimer voller Tränen berechnen, die jeden Moment in dieser verletzenden Welt vergossen werden. Vom Kind, das wegen des Todes eines Elternteils weint, bis zur Frau, die wegen einer gescheiterten Ehe weint – multipliziere diese Tränen mit einer Million, und du wirst erkennen, dass wir in einer weinenden Welt leben.

Im Himmel wischt er, der unsere Sünden abgewischt hat, nun auch unsere Tränen ab. Dieser Kommentar hat die Frage aufgeworfen, warum es im Himmel überhaupt Tränen geben sollte. Und kommt der Herr mit einem Taschentuch und wischt buchstäblich jede Träne weg? Das ist möglich. Aber ich glaube, dass Johannes mehr als das meint. Er will, dass wir verstehen, dass Gott uns eine Erklärung für den Kummer geben wird, den wir auf der Erde erlebt haben, damit wir nicht mehr weinen müssen. Wenn das nicht so wäre, könnten die Tränen zurückkehren, nachdem er sie abgewischt hat. Aber wenn wir die tränenreichen Ereignisse auf der Erde aus der Perspektive des Himmels betrachten können, werden unsere Tränen für immer versiegen.

Oft wird die Frage gestellt, wie wir im Himmel glücklich sein können, wenn einer oder mehrere unserer Verwandten in der Hölle sind. Kann ein Kind zum Beispiel die Herrlichkeit der Ewigkeit genießen, wenn es weiß, dass sein Vater oder seine Mutter bei der Feier immer abwesend sein werden? Oder kann eine gottesfürchtige Mutter mit Freude dienen und anbeten, wenn sie weiß, dass ihr kostbarer Sohn für immer in der Hölle sein wird? Diese Frage hat die Theologen so sehr beschäftigt, dass einige sogar behauptet haben, dass Gott im Himmel einen Teil unseres Gedächtnisses auslöschen wird. Das Kind wird nicht wissen, dass seine Eltern in der Hölle verloren sind; die Mutter wird sich nicht daran erinnern, dass sie einen Sohn hatte.
Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass wir im Himmel weniger wissen werden als auf der Erde. Es ist nicht typisch für Gott, ein Problem zu lösen, indem er den Bereich der menschlichen Unwissenheit erweitert. Das gilt besonders für den Himmel, wo wir bessere geistige Fähigkeiten haben werden als auf der Erde. Im Himmel werden wir getröstet, nicht weil wir weniger wissen als auf der Erde, sondern weil wir mehr wissen.
Es ist wahrscheinlicher, dass Gott alle Tränen abwischen wird, indem er uns seine letzten Absichten erklärt. Wir werden Himmel und Hölle aus seinem Blickwinkel betrachten und sagen, dass er alles gut gemacht hat. Wenn Gott zufrieden sein kann, weil er weiß, dass Ungläubige in der Hölle sind, werden wir es auch sein. Ich erwarte, dass alle, die im Himmel sind, mit dem Wissen leben werden, dass der Gerechtigkeit voll und ganz Genüge getan wurde und dass Gottes Plan richtig war. Und mit einer solchen Erklärung und Perspektive werden unsere Gefühle die unseres himmlischen Vaters widerspiegeln. Jonathan Edwards sagte, dass der Himmel kein Mitleid mit der Hölle haben wird, nicht weil die Heiligen lieblos sind, sondern weil sie vollkommen liebevoll sind. Sie werden alles im Einklang mit Gottes Liebe, Gerechtigkeit und Herrlichkeit sehen. So werden wir mit Kopf und Herz den Herrn anbeten, ohne Bedauern, Trauer oder Zweifel über den Plan unseres Vaters.

Kein Schmerz mehr (21:4)
Komm mit mir, wenn wir den Korridor eines Krankenhauses entlanggehen. Hier ist eine junge Mutter, die an Krebs stirbt, dort ein Mann, der nach Luft ringt und versucht, den Schrecken eines Herzinfarkts zu überwinden. In der Station nebenan wurde gerade ein misshandeltes Kind mit Verbrennungen eingeliefert, die ihm ein wütender Vater zugefügt hat. Für diese und unzählige andere Notfälle haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Schmerzmittel entwickelt, die den Menschen helfen, einen Tag nach dem anderen zu überstehen.
Im Himmel ist der Schmerz, der das Ergebnis der Sünde ist, für immer verbannt. Keine Kopfschmerzen, Bandscheibenvorfälle oder Operationen. Und auch kein emotionaler Schmerz aufgrund von Ablehnung, Trennung oder Missbrauch.

Eine Minute nach deinem Tod

Der 4. Vers nennt einige wesentliche Konsequenzen aus dem Wohnen Gottes bei den Menschen. Die erste lautet: Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. Im Unterschied zu Offb 7,17 fehlt hier ὁ θεός [ho theos], sodass es ganz wörtlich nur heißt: „Und er wird abwischen …“ Im Übrigen aber wiederholt Offb 21,4 den betreffenden Satz aus Offb 7,17 aufs Genauste. Doch müssen wir noch weiter gehen: Der Anfang von Offb 21,4 zitiert sinngemäß Jes 25,8 und Jer 31,16 MT. Was lange angekündigt war, erfüllt sich jetzt. Genaues Hinhören auf die alttestamentlichen Stellen zeigt: Im Abwischen der Tränen drückt sich die sorgenlose Freude, aber auch die Beseitigung aller Schmach aus, die das Gottesvolk bisher erlitten hat. Fast unvorstellbar ist die zweite Konsequenz: der Tod wird nicht mehr sein. Auch darin erfüllt sich die Prophetie des AT (Jes 25,8; Hos 13,14; vgl. 1Kor 15,54ff). Der Tod, der erst durch den Sündenfall in die Schöpfung eindrang (vgl. Gen 2,17; 3,19; Röm 5,12; 6,23), wird in der neuen Schöpfung keinen Platz mehr finden. Er ist ja seit Offb 20,14 am Gerichtsort des „Feuersees“. Es gibt also kein Sterben mehr, kein Altwerden, keine Krankheit, kein Ende des Lebens. Neben dem Gott des Lebens haben gottfeindliche Mächte keinen Raum mehr. So ergibt sich als dritte Konsequenz: noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein. Leid (πένθος [penthos]) oder „Trauer“ wird also in der neuen Schöpfung weder die Menschen noch die Schöpfung selbst ergreifen. Erneut konstatieren wir eine Erfüllung der alttestamentlichen Prophetie (vgl. Jes 35,10; 51,11; 60,20; 61,3; 65,16ff; 66,10; Jer 31,13). Aber auch Jesu Verheißung aus der Bergpredigt (Mt 5,4) geht in Erfüllung. Ähnliches gilt für κραυγή krauge. Die Lexika geben dafür mehrere Übersetzungsmöglichkeiten an: „Geschrei von Aufgeregten“, „Angstgeschrei“, „Jammerrufe“, „Hilferufen zu Gott“. All das wird es in der neuen Schöpfung nicht mehr geben: Aufgeregtheit, Angst, Jammer und Not (vgl. Jes 65,19). Mit Leid und Geschrei verschwindet auch jeder Schmerz aus der neuen Schöpfung. Das griechische Wort πόνος [ponos] bedeutet „Arbeit“, „Mühe“, „Mühsal“, „Schmerz“. Verschwinden werden „Dornen und Disteln“ und der „Schweiß des Angesichts“, die seit Gen 3,18–19; 5,29 die menschliche „Arbeit“ kennzeichnen. Es wird weder „Mühe“ noch „Müdigkeit“ mehr geben (vgl. Jes 40,28–31) und erst recht keinen Schmerz. Es fehlt ja alles, was Schmerzen verursachen könnte. Offb 21,4 ist von solch grandioser Einfachheit, dass Augustin hier anmerkte, es sei „mit zwingender Klarheit“ geschrieben.
V. 4 endet mit den Worten: denn das Erste ist vergangen (ὅτι τὰ πρῶτα ἀπῆλθαν [hoti ta prota apelthan]). Das griechische ἀπῆλθαν [apelthan] nimmt das ἀπῆλθαν [apelthan] von V. 1 wieder auf. Das Erste meint also den ersten Himmel und die erste Erde (V. 1), auf der wir heute leben, samt allen Bedingungen der alten Schöpfung. Das Erste ist vergangen: Diese Worte drücken etwas Endgültiges aus. Die alte Schöpfung kann nie wieder zurückkehren, und sie wiederholt sich auch nicht. Sinngemäß wurde dies schon in Jes 65,17 prophezeit: „daß man der vorigen (= Schöpfung) nicht mehr gedenken wird“.
Wenn Roloff meint: „Man kann die Neuschöpfung nicht positiv beschreiben“, dann bedarf diese Aussage einer doppelten Korrektur: Erstens stellt Offb 21,4 die positive Beschreibung abwischen alle Tränen betont an die Spitze; zweitens sind die Bemerkungen über die Abwesenheit von Tod, Leid, Geschrei und Schmerz nicht nur negativ, sondern auch positive Befreiungsaussagen für die Erlösten. Bengel zog aus der Formulierung nicht mehr mit Recht die Folgerung, dass es bis dahin Tod, Tränen, Leid usw. gegeben haben muss – also auch noch im Tausendjährigen Reich.

Gerhard Maier – Historisch-Theologische Auslegung Neues Testament

Wer kann uns von Gottes Liebe trennen?

Wer wird uns scheiden von der Liebe Christi? Drangsal oder Angst oder Verfolgung oder Hungersnot oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?
Elberfelder 1871 – Römer 8,35

Kann uns noch irgendetwas von Christus und seiner Liebe trennen? Etwa Leiden, Angst und Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahren für Leib und Leben oder gar die Hinrichtung?
Gute Nachricht Bibel 2018 – Römer 8,35

Wer wird uns trennen von der Liebe des Messias? Bedrängnis oder Angst machende Enge, Verfolgung oder Hungersnot, Nacktheit oder Gefahr oder das Schwert?
Roland Werner – Das Buch – Römer 8:35

Was kann uns dann noch von der Liebe Gottes trennen, die uns in Jesus Christus begegnet ist? Schlimme Zeiten, Angst, Verfolgung, Hunger und Entbehrung, Gefahr oder sogar der Tod? Die Schrift beschreibt es ja nur zu deutlich: „Deinetwegen trachtet man uns den ganzen Tag nach dem Leben, man behandelt uns wie Schafe, die man zum Schlachten wegführt.“ Nein, über all das werden wir durch den triumphieren, der uns geliebt hat.
Willkommen daheim – Römer 8:35–37

Die Frage beschäftigt mich ja schon lange:
Wer kann uns von Gottes Liebe trennen? Vers 31 Vers 34 und Vers 37

In den Versen 35-39 schließt Paulus das Kapitel mit seiner Lehre ab, dass es keine Trennung von der Liebe Gottes geben kann. Der Abschnitt beginnt in Vers 35 mit einer weiteren Frage: Wer wird uns scheiden von der Liebe des Messias, Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Die Gläubigen sind gerechtfertigt, geheiligt und verherrlicht worden. Aufgrund von Gottes ewigem Plan werden ihre Heiligung und Verherrlichung nicht durch irgendwelche Hindernisse behindert werden. Dennoch denken Gläubige manchmal, dass es Dinge gibt, die sie von der Liebe Gottes trennen könnten. Paulus zählt sieben solcher Dinge auf, von denen das erste die Bedrängnis ist. Der griechische Begriff für „Bedrängnis“, thlipsis, bezieht sich nicht auf kleine Unannehmlichkeiten, sondern auf ernsthafte Herausforderungen und Probleme. Er bezieht sich auf äußere Umstände und Nöte, die die Heiligen wegen des Evangeliums heimsuchen können. Zweitens führt Paulus die Ängste auf, auf Griechisch stenochória. Der Begriff bedeutet „Enge des Raumes“ und beschreibt eine innere Auswirkung, die sich aus den Nöten der Gläubigen ergeben kann. Gläubige können sich an „engen Orten“ wiederfinden. Das dritte Problem ist die Verfolgung, auf Griechisch diógmos. Dieser Begriff wird im Neuen Testament zehnmal verwendet, und der Kontext ist immer echte Verfolgung um des Evangeliums willen. Der vierte Punkt auf Paulus‘ Liste ist die Hungersnot, die sich auf körperliche Entbehrungen bezieht. Der fünfte Punkt ist Nacktheit, ein Begriff, der jede Form von Entbehrung beschreibt (2Korinther 11,27). An sechster Stelle steht die Gefahr, auf Griechisch kindunos. Dieser Begriff bezieht sich auf den Schatten des Todes (2Korinther 11,26). Der siebte und letzte Punkt auf Paulus‘ Liste ist das Schwert, oder machaira auf Griechisch. Wörtlich bezieht sich dieser Begriff auf ein kurzes Schwert oder einen Dolch, aber im übertragenen Sinne kann er sich auch auf die Todesstrafe beziehen. Paulus fragt, ob irgendeines dieser Dinge den Gläubigen von der Liebe Gottes trennen kann, und die Antwort lautet: Nein.

Arnold G. Fruchtenbaum – Ariel’s Bibelkommentar: Römer

Dies Für-uns-Sterben und Für-uns-Leben bezeichnet Paulus jetzt als die Liebe des Christus und stellt sich für einen Augenblick der atemberaubenden Frage: Wer wird uns trennen (können) von der Liebe des Christus? Das Einssein mit ihm verlieren, hieße wahrhaftig Verlierer sein. Tatsächlich wird an dieser Verbundenheit gerüttelt, z.B. durch apostolische Leiderfahrung. Trotz ihrer Hingabe für ihre Mitmenschen erleben christliche Zeugen sich ausgegrenzt aus der bürgerlichen Gemeinschaft, manchmal als »erbärmlicher als alle anderen Menschen« (1Kor 15,19). Da sind Bedrängnis oder Beengung oder Verfolgung oder Hunger oder Nacktheit oder Gefahr oder Richterschwert? Passen solche Erlebnisse überhaupt zu ihrer Überzeugung, »Auserwählte Gottes« (V. 33), erklärte Lieblinge der Heilsgeschichte zu sein? War da nicht doch eigene Schuld im Spiel und darum Trennung von Gott und allen guten Geistern? Haben die Verfolger und Spötter und die ringsherum so sicher Dahinlebenden immer nur Unrecht? Aber der Apostel findet in seiner Erschütterung Halt an der Schrift: So ungeschützt er allen möglichen Fehldeutungen ausgeliefert ist, die Gestalt seines Lebens erklärt sich von höherer Warte aus ganz anders. Wie geschrieben ist (Psalm 44,23): »Deinetwegen, gerade wegen tiefster Bindung an den gekreuzigten Herrn (V. 17), gerade weil »uns die Liebe des Christus im Griff hat« (2Kor 5,14), werden wir getötet den ganzen Tag, wir werden angesehen als Schlachtschafe«; nicht einmal zur Gewinnung von Wolle hält man uns für nützlich.

Pohl – Wuppertaler Studienbibel – Der Brief des Paulus an die Römer

Darum darf nun triumphierend die Frage gestellt werden: „Wer wird uns trennen von der Liebe des Christus?!“ Auch diese Frage, so gewiß sie mit einem strahlenden „Niemand und nichts!“ beantwortet werden muß, ist dennoch nicht „rhetorisch“. Es geht Paulus nicht um eine billige Begeisterung. Dazu ist sein eigenes Leben zu hart und zu angefochten. Er selber weiß nur zu gut, was alles uns losreißen oder losdrücken will von der Liebe des Christus: „Bedrängnis oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert.“ Das sind für Paulus nicht zusammengesuchte Worte, mit denen ein ruhiger Denker sich theoretisch mögliche Schwierigkeiten ausmalt. Das ist alles von Paulus selbst durchkostet und durchlitten. 2 Kor 11,23-29 ist der erste und beste Kommentar zu unserer Stelle. Paulus weiß, daß man dabei „über die Maßen beschwert“ sein kann und „über Macht, also daß man am Leben verzagt“ (2 Kor 1,8). Da kann es sehr dunkel werden. Da kann „die Liebe des Christus“ völlig widerlegt und ausgelöscht zu sein scheinen. Noch einmal stellen wir mit Dank fest: Paulus, der bevollmächtigte Bote Jesu, ist keiner jener Menschen, die vor den Leidenden mit billigen Beruhigungen und unwahren Vertröstungen stehen, es sei alles gar nicht so schlimm. Mit Ps 44,23 spricht er illusionslos die menschlich verzweifelte Lage der Glaubenden aus: „Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag, wir wurden geachtet wie Schlachtschafe.“ Was schon Israel an Preisgegebenheit erleben mußte, das erlebt die Gemeinde Jesu erst recht. Mit aller Schroffheit wird sichtbar, daß das Christsein keine Lebensversicherung und keine Gewähr für gute und angenehme Tage ist. Wie sehr haben wir es dazu gemacht! Mit dem Psalmwort tut Paulus wieder das, was wir ihn schon mehrfach tun sahen: er, der sich angeblich um den geschichtlichen Jesus nicht gekümmert hat, nimmt das Wort Jesu selber auf, freilich auch hier nicht als direktes Zitat, sondern in lebendiger Selbständigkeit. Jesus hatte die Lage der Seinen in das Wort gefaßt: „Siehe ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe“ (Mt 10,16). Paulus sagt: „Geachtet wie Schlachtschafe.“ Jesus und Paulus prägen uns das notwendige Gegenstück zum 23. Psalm ins Herz, den wir einseitig als die einzige und ganze Wahrheit des Christentums festgehalten und dadurch verdorben haben. Der „gute Hirte“, der wahrlich „mich auf einer grünen Aue weidet und zum frischen Wasser führt“, ist doch zugleich der seltsame und erschreckende Hirt, der uns „wie Schafe mitten unter die Wölfe sendet“ und scheinbar teilnahmslos zusieht, wie wir als „Schlachtschafe“ behandelt werden. Kein Christ kann sich also wundern oder beschweren, wenn seine Lage unter Bedrängnissen aller Art geradezu verzweifelt wird. Das Wort aus dem Munde des Paulus wie aus dem Munde des Herrn Jesu selbst hat ihm keinerlei Garantie dagegen gegeben.

W.de Boor – Wuppertaler Studienbibel – Der Brief des Paulus an die Römer

Wo der Vater, der Sohn und der Geist eins sind zu unserer Rettung, einig in solcher Liebe zu uns, wer will uns da noch von dieser Liebe Gottes scheiden? Was ist denkbar, das uns irgendwie aus diesen Liebeshänden Gottes herausreißen könnte? Die Frage ist nicht theoretisch, denn durch vieles von dem, was Paulus jetzt anführt, werden manche irre an der Liebe Gottes. Uns kann man leicht scheiden von Gott, aber Gott lässt sich nicht von uns scheiden, denn er lässt alles mitwirken zum Besten für uns. Gerade in all den aufgezählten Situationen bewährt sich dieses Bekenntnis. Die Bedrängung, der angstmachende Druck, die Verfolgung, der „Hunger“ als zermürbender Mangel, die Nacktheit als beschämendes Zeichen des Entehrten, die täglichen Gefahren, ja sogar das „Schwert“ des irdischen Richters – das alles muss mitwirken zum Heil, ist für den Glaubenden Liebes – und Heilswirken Gottes. Paulus redet nicht vollmundig. Er hat das alles selbst durchlebt und durchlitten (vgl. 2Kor 11,26f.) und Gottes durchhaltende Liebe erfahren. Das Sterben des alten Menschen (vgl. 2Kor 4,16), das sich darin vollzog und vollzieht, ist Heil.

Gerhard Maier – Edition C

Die ersten Worte dieses Verses: »Wer wird uns scheiden von der Liebe Christi?«, werden in V. 39 beantwortet: »… noch irgend ein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermögen wird von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserem Herrn.« Das Wort, das hier mit »scheiden« wiedergegeben ist, kommt nur zweimal im Römerbrief vor, hier und in V. 39. Es bedeutet »einen Zwischenraum schaffen«. Wenn wir darüber in Verbindung mit der Liebe Christi nachdenken, ist die Möglichkeit, von dieser Liebe getrennt zu werden, eine in Furcht versetzende Erwägung. Das kann jedoch nicht sein, wie Er selber sagt: »Ich gebe ihnen (meinen Schafen) ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren ewiglich, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters rauben« (Johannes 10,28.29).
    Nun wird eine Liste von Dingen angeführt, die uns womöglich von der Liebe Christi trennen könnten. Jeder einzelne Punkt dieser Liste hat seine eigene Bedeutung. »Drangsal« ( thlipsis ) hat die allgemeine Bedeutung von starkem Druck. Hier wird nicht das Wesen irgendeiner bestimmten Art von Druck genannt, doch offensichtlich geht es um die Prüfungen des Lebens, die zu unterschiedlichen Zeiten und auf verschiedene Weise im Alltagsleben die Gläubigen bedrängen. »Angst« ( stenochôria ) bezieht sich auf beängstigende Umstände. Das Wort kommt nur bei Paulus vor, in Römer 2,9 und zweimal in 2.Kor. (2.Kor. 6,4; 12,10) und ist auch dort mit »Angst« übersetzt. Es weist hin auf die Nöte, mit denen Menschen zu kämpfen haben. Druck kommt eher von außen, Angst dagegen von innen. Beides sind schmerzliche Gefühle, doch verglichen mit der Liebe Christi haben sie keine Macht, uns davon zu trennen.
    »Verfolgung« gab es zu Paulus‘ Zeiten gewiß reichlich. Auch »Hungersnöte« waren damals immer möglich. »Blöße« vermittelt den Gedanken an einen Mangel an Kleidung, woraus ein Mangel in den Grundbedürfnissen des Lebens und Armut resultiert. »Gefahr« bedeutet eine existentielle Bedrohung, und das »Schwert«, das das höchste Opfer des Martyriums bezeichnet, war in der ersten Zeit der Kirchengeschichte niemals weit entfernt. Doch die großartige, tröstende Tatsache bleibt bestehen: Die Prüfungen, die Paulus hier auflistet, sind zwar schwer und können sogar bis zum Tod führen, doch sie werden die Heiligen niemals von der Liebe Christi trennen.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Das ewige Leben besteht ja in der Gemeinschaft mit dir

Nachdem Jesus das gesagt hatte, hob er seine Augen auf zum Himmel. Dann sagte er: »Vater, die Stunde ist jetzt gekommen. Führe deinen Sohn in die Herrlichkeit. Dann wird der Sohn allen deine Herrlichkeit zeigen. Du hast ihm alle Macht über alle Menschen übertragen, denn er soll ihnen allen das ewige Leben geben. Genau darin besteht das Leben, das aus der Ewigkeit stammt, dass sie dich kennenlernen – dich, den einzig wahren Gott, und den, den du gesandt hast, Jesus Christus.
Roland Werner – Das Buch – Johannes 17,1–3

»Vater, die Zeit ist jetzt da. Offenbare die Herrlichkeit deines Sohnes, damit der (dein) Sohn deine Herrlichkeit offenbart.  Du hast ihm ja Macht über die ganze Menschheit ( über alles Fleisch ) gegeben, damit er allen, die du ihm anvertraut hast, das ewige Leben schenkt. 3 Und das ewige Leben zu haben heißt, dich zu kennen, den einzigen wahren Gott, und den zu kennen, den du gesandt hast, Jesus Christus.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Johannes 17:1–3

Wie fängt das ewiges Leben an?
und ewiges Leben – deshalb heute nur ein paar Studienbibeln und die Frage: geht es in meiner Bibellesung, in meiner Beziehung zu Gott wirklich um den Vater und den Sohn???

Vater Dieser Begriff kommt über hundert Mal im Johannesevangelium vor; im Gebet von Kap. 17 findet man ihn sechs Mal. Er drückt die einzigartige enge Beziehung aus, die der ewige Sohn ewiglich mit der ersten Person der Trinität genossen hat; eine Beziehung, die nach seiner Inkarnation und während seines erlösenden Wirkens an seinem Volk − sowohl bei seiner Erniedrigung als auch bei seiner Erhöhung – weiter fortbestand. Aufgrund des erlösenden Wirkens von Jesus, dem Sohn, können Gläubige durch die abgeleitete und adoptierte Sohnschaft auch von Gott als ihrem Vater sprechen, die sie kraft ihrer Verbundenheit mit Christus besitzen (1,12; 20,17; Mt 5,9.48; 6,9).

die Zeit ist jetzt da Jesus ist sich vollkommen bewusst, was passieren wird, und die endzeitliche Prüfung ist jetzt für ihn gekommen (12,23.27; 13,1). In Bezug auf „Stunde“ als den Beginn der erwarteten endzeitlichen Prüfung siehe # Joh 12,23.

Offenbare die Herrlichkeit deines Sohnes, damit der Sohn deine Herrlichkeit offenbart Das vollkommene Leben des Sohnes in seiner Menschwerdung verherrlicht den Vater. Der Sohn wird in seiner Kreuzigung, seiner Auferstehung und seiner Einsetzung zur Rechten Gottes verherrlicht. Alle diese Ereignisse werden in diesem Evangelium als eine zusammenhängende Einheit angesehen (# 12,23; # 13,31).

17,2 gegeben Dieses Verb (griech. dịdōmi) wird in diesem Gebet sechzehn Mal verwandt.

Macht über die ganze Menschheit Jesus besitzt diese universale Macht auch in den Tagen seines demütigen Dienstes auf Erden (5,21–29; Mt 11,27), was der Anfang der Erfüllung der Prophetie von Daniel 7,13f. war. Ferner kennzeichnet seine Erhöhung in der Auferstehung und Himmelfahrt die fortschreitende Erfüllung der Vision von Daniel über den Menschensohn, der den Himmel betritt, um von dem Hochbetagten eine unvergängliche Herrschaft über alle Völker zu empfangen (Dan 7,13f.; Mt 28,18).

das ewige Leben (# 3,16).

allen, die du ihm anvertraut hast In diesem Ausdruck wird Gottes souveräne Wahl betont (V. 6.9.24; vgl. 6,44; 10,29).

17,3 dich zu kennen … Jesus Christus Das Leben besteht aus der Gemeinschaft mit Gott, der uns für sich selbst geschaffen hat, sodass „unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir“ (lat. inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te), wie es Augustinus formulierte. Das Erkennen – wie so oft in der Heiligen Schrift – bedeutet mehr als nur ein intellektuelles Verstehen; es beinhaltet auch Empfindungen und Willensbindung. Indem er sich selbst und den Vater als die Quelle des ewigen Lebens festlegt, bekräftigt Christus seine eigene Göttlichkeit (s. theol. Komm.: Selbsterkenntnis und die Erkenntnis Gottes; Jer 9).

Reformations-Studien-Bibel

Jesus hob seine Augen zum Himmel und nahm eine übliche Gebetshaltung ein (vgl. Ps 123,1; Markus 7,34; Lukas 18,13). Siehe Anmerkungen zu Johannes 2,4; 7,30. Die einleitende Bitte „Verherrliche deinen Sohn“ impliziert einen Anspruch auf Gottheit, denn im Alten Testament wird bekräftigt, dass Gott seine Ehre keinem anderen gibt (z. B. Jesaja 42:8; 48:11; zu Jesus als dem gesandten Sohn siehe auch Johannes 3:16-18). Wie bei Johannes üblich, wird Gott besonders durch das Kreuz Christi verherrlicht.

17:2-3 Ewiges Leben entsteht, wenn man Gott und Jesus, den gesandten Sohn, kennt (vgl. 1:4; 5:26; 20:31). Gott zu kennen, beschränkt sich nicht auf intellektuelles Wissen, sondern bedeutet, in Gemeinschaft mit ihm zu leben. Dass sie dich kennen, impliziert eine intime Beziehung, die beinhaltet, Gott tatsächlich als Person zu kennen. Dass Gott der einzig wahre Gott ist, wird in 1. Mose 6,4 überdeutlich bekräftigt (vgl. Johannes 5,44; 1. Johannes 5,20). Jesus wiederum ist der „einzigartige“ Sohn, der vom Vater gesandt wurde (vgl. Johannes 1:14, 18; 3:16, 18) und der einzige Weg zu ihm (14:6).

17:2 Die Vollmacht des Vaters über alles Fleisch (vgl. 5:27) markiert den Beginn einer neuen Ära (vgl. Jes 9:6-7; Dan 7:13-14; siehe auch Mt 11:27; 28:18). Mit „allem Fleisch“ ist die gesamte Menschheit gemeint.

Die ESV Studienbibel

Das ewige Leben bezieht sich nicht nur auf eine Existenz, die ewig währt. … Ewiges Leben bedeutet also, in das göttliche Reich einzutreten mit dem Ziel, durch Jesus eine innige Beziehung zu Gott zu erleben, die in der Ewigkeit wächst. Es ist die ununterbrochene, sich vertiefende Erkenntnis und Erfahrung Gottes. Das ist der Zweck, für den wir geschaffen wurden.

Die Tony Evans Studienbibel

17:3 „Das ist das ewige Leben: dich, den einen wahren Gott, zu kennen …“ Das ewige Leben ist nicht nur das Überleben nach dem Tod, sondern auch die intime „Erkenntnis“ des Vaters und des Sohnes. Das hebräische Wort für Wissen, da’at, bezeichnet nicht nur das Verstehen der Handlungen und Umstände der Welt, sondern auch die intimste Erfahrung mit dem Objekt des Wissens. Hier wird das Wort wissen genau wie in Jer. 31:33 verwendet, dem Abschnitt, der Isra’el einen neuen (oder erneuerten) Bund verspricht.

The Complete Jewish Study Bible

damit sie Jehova, euren Gott, fürchten lernen

Und Mose gebot ihnen und sprach: Am Ende von sieben Jahren, zur Zeit (Eig zur bestimmten Zeit) des Erlaßjahres, am Feste der Laubhütten, wenn ganz Israel kommt, um vor Jehova, deinem Gott, zu erscheinen an dem Orte, den er erwählen wird, sollst du dieses Gesetz vor dem ganzen Israel lesen, vor ihren Ohren. Versammle das Volk, die Männer und die Weiber und die Kindlein, und deinen Fremdling, der in deinen Toren ist; auf daß sie hören, und auf daß sie lernen, und Jehova, euren Gott, fürchten und darauf achten, alle Worte dieses Gesetzes zu tun. Und ihre Kinder, die es nicht wissen, sollen es hören, damit sie Jehova, euren Gott, fürchten lernen alle Tage, die ihr in dem Lande lebet, wohin ihr über den Jordan ziehet, um es in Besitz zu nehmen.
Elberfelder 1871 – Deuteronomium 31,10–13

Mosche gebot ihnen, sprechend:
Am Ende von sieben Jahren
zur Gezeit des Ablockerungsjahrs,
am Fest der Hütten,
wann alles Jissrael kommt, sich vor SEINEM deines Gottes Antlitz sehen zu lassen,
an dem Ort, den er wählen wird,
sollst du diese Weisung ausrufen
allem Jissrael gegenüber, in ihre Ohren.
Versammelt das Volk,
die Männer, die Weiber, die Kleinen
und die Gastschaft, die in deinen Toren ist,
damit sie hören,
damit sie lernen –
und fürchten IHN euren Gott,
wahren zu tun alle Worte dieser Weisung,
gar ihre Kinder, die nicht wissen,
sollen hören,
sollen lernen,
um IHN euren Gott zu fürchten
alle Tage, die ihr lebt auf dem Boden,
dahin ihr den Jordan überschreitet, ihn zu ererben.
Buber & Rosenzweig – Das Buch REDEN 31,10–13

Und Mose gebot ihnen und sprach: Am Ende von sieben Jahren zur bestimmten Zeit des Erlaßjahres, am Feste der Laubhütten, 5Mo 14,28; 15,1f; 16,13; 3Mo 23,33f.
Da ganz Israel kommt, zu sehen das Angesicht Jehovahs, deines Gottes, an dem Orte, den Er erwählen wird, sollst du vorlesen dieses Gesetz in Gegenwart von ganz Israel vor ihren Ohren. Neh 8.
Versammle das Volk, die Männer und die Weiber und die Kindlein und deinen Fremdling, der in deinen Toren ist, auf daß sie hören und auf daß sie lernen, und Jehovah, euren Gott fürchten, und halten und tun alle Worte dieses Gesetzes;
Und ihre Söhne, die davon nichts wußten, sollen hören und lernen fürchten Jehovah, euren Gott, alle Tage, die ihr lebt auf dem Boden, dahin ihr über den Jordan übergeht, ihn einzunehmen. 5Mo 4,10; 6,7.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 5.Mose 31:10–13

Das Gesetz und seine öffentliche Verlesung wurden den Priestern anvertraut; eine Aufgabe der Priester bestand darin, die Menschen das Gesetz zu lehren. Die Priester sollten das Gesetz beim Laubhüttenfest im Jahr des Schuldenerlasses, das alle sieben Jahre kam, öffentlich verlesen (September/Oktober; vgl. den Kommentar zu 5Mo 16,13-15 ). Nur die Männer waren zur Pilgerreise zu den drei Hauptfesten am zentralen Heiligtum verpflichtet (vgl. 5Mo 16,16 ), obwohl Familienmitglieder oft mitkamen. Aber auch die Frauen und Kinder sollten an dieser besonderen Zeremonie alle sieben Jahre teilnehmen.
Diese Erfahrung war aus zwei Gründen wichtig. Erstens war es für einen einzelnen ungewöhnlich, eine eigene Kopie der Schriften zu besitzen. Ein Mensch erlangte durch die Lehre seiner Eltern und der Priester und durch die öffentliche Verlesung zu Zeiten wie dieser Wissen aus den Schriften. Daher war die öffentliche Verlesung des Gesetzes von großer Bedeutung.
Zweitens erweckte die Erfahrung der Pilgerreise zum zentralen Heiligtum – was bedeutete, daß sie Gott ihre zurückgelassenen Häuser und ihre Reise anvertrauen mußten – wieder etwas von ihrem ursprünglichen Auszug aus Ägypten zum Leben. Es war eine ideale Zeit, das Wort in einem Geist des Vertrauens aufzunehmen, so daß sie lernen konnten, den HERRN zu fürchten (vgl. den Kommentar zu 5Mo 4,10 ) und dem ganzen Gesetz sorgsam zu folgen . Die Gebote zu halten ist eine Ermahnung, die häufig in den vorhergehenden Kapiteln dieses Buches vorkommt ( 5Mo 16,12; 17,19; 19,9; 24,8; 28,1.13.15.58; 29,8; 31,12 ). Diese Wiederholung zeigt Moses Sorge um strikten Gehorsam. Kinder würden ebenso wie sie Nutzen daraus ziehen, weil sie durch das Hören lernten, den Herrn zu fürchten.

Walvoord Bibelkommentar

Nachdem Mose die Lehre (siehe 1,5), die er bisher mündlich weitergegeben hat, fertiggestellt hat, schreibt er sie auf und sorgt für ihre regelmäßige öffentliche Verlesung, damit das Volk regelmäßig an ihren Inhalt erinnert wird und zukünftige Generationen sie lernen können. Dies waren Schritte von weitreichender Bedeutung. Die Niederschrift der Lehre war Teil des Prozesses, der schließlich zur Entstehung der Heiligen Schrift – der Bibel – führte, die das Herzstück des Judentums ist. Die öffentliche Lesung der Lehre ist Teil des „demokratischen“ Charakters der biblischen Religion, die sich mit ihren Lehren und Forderungen an alle ihre Anhänger wendet, ohne zwischen Priestern und Laien zu unterscheiden, und die eine allgemeine Erziehung der Bürger in Recht und Religion fordert. Diese Phänomene werden im Exkurs 28 behandelt.

Mose schrieb diese Lehre Die Gesetze und andere Teile des Deuteronomiums auf. Siehe Kommentare zu 1:5; 17:18; und 27:3.
gab sie den Priestern … und allen Ältesten Die religiösen und zivilen Führer des Volkes, die dafür verantwortlich sein sollten, die Angelegenheiten des Volkes nach der Lehre zu lenken und sie alle sieben Jahre öffentlich vorzulesen. Die Priester sollten den Text in der Lade aufbewahren, die ihnen anvertraut war (siehe V. 25-26 und 10:8).
die Priester, Söhne Levis, die die Lade trugen Siehe Kommentare zu 10:8 und 18:1.

am Fest der Laubhütten Siehe 16:13-15. Dieses Fest war der günstigste Anlass für die Lesung, weil es die meisten Pilger anzog und mit sieben Tagen das längste der Feste war. Da es stattfand, nachdem die Ernte verarbeitet und eingelagert worden war, konnten sich die Menschen sicher fühlen, was ihre Lebensmittelversorgung für das kommende Jahr anging, und die Lehren der Lesung unbesorgt aufnehmen.
vor dem HERRN zu erscheinen Siehe Kommentar zu 16:16.

an dem Ort, den er auswählen wird, wo das Laubhüttenfest gefeiert wurde (16:16) und wo laut 1. Könige 8:1-9 die Bundeslade aufbewahrt wurde. Zu lernen, den Herrn zu verehren – das Ziel der Lesung (V. 12-13) – ist eines der regelmäßigen Ziele der Besuche an dem ausgewählten Ort (14:23).

ihr sollt lesen Da Mose sich an die Priester und Ältesten wendet (V. 9), meint er vermutlich, dass sie es sind, die es lesen oder lesen lassen müssen. Die Einzahlform von „lesen“ (tikraʾ) veranlasste frühe Ausleger zu der Annahme, dass eine einzelne Person gemeint war, entweder Josua und später der König, oder der Hohepriester. Mose spricht jedoch oft das ganze Volk in der Einzahl an, sodass die Grammatik nicht unbedingt auf eine einzelne Person schließen lässt.

diese Lehre Siehe Kommentar zu Vers 9. Das gesamte Deuteronomium kann in drei bis vier Stunden laut vorgelesen werden. Den talmudischen Quellen zufolge bestand die Lesung, die als „Lesung des Königs“ (parashat ha-melekh) bezeichnet wird, aus einigen wenigen Auszügen aus dem Buch, aber es gibt keinen Grund, die Bedeutung so einzuschränken.

Sammle hebräisch hakhel (ausgesprochen hak-hel), wovon der traditionelle Name dieses Gebots, mitsvat hakhel, abgeleitet ist. Dasselbe Verb wird in 4,10 verwendet, als Gott Mose befiehlt, das Volk am Horeb zu versammeln, um den Dekalog zu hören, und zwar zu demselben Zweck, der hier genannt wird: „damit sie lernen, mich zu verehren, solange sie auf der Erde leben, und damit sie ihre Kinder so lehren.“ Siehe auch Kommentar zu Vers 28, unten.

Männer, Frauen, Kinder und Fremde Obwohl normalerweise nur erwachsene männliche Israeliten verpflichtet sind, zum Fest zu erscheinen, müssen bei dieser Gelegenheit auch Frauen, Kinder und Fremde teilnehmen, damit alle ihre Pflichten und Rechte vorgelesen bekommen und in Ehrfurcht vor Gott versetzt werden. Vergleiche 29:9-10. Der Vers macht keinen Unterschied zwischen der Notwendigkeit für Männer und Frauen, die Lehre zu lernen. Einige Autoritäten im Talmud behaupten, dass es keine Verpflichtung gibt, Frauen die Tora zu lehren; Rabbi Elazar ben Azariah sagt, dass Männer kommen, um zu lernen, Frauen aber nur, um zu hören. Aber solche Meinungen sind Produkte der griechisch-römischen Sichtweise von Frauen als intellektuell schwach, die in der hellenistischen Periode in jüdischen Quellen auftauchte. Im Gegensatz dazu vertrat der talmudische Weise Simeon ben Azzai die Ansicht, dass ein Mann verpflichtet ist, seine Tochter in der Tora zu unterrichten.

Fremde Siehe Kommentar zu 29:10.
damit sie hören und so lernen, den HERRN zu verehren … und zu beachten Der Bericht der Lehre über Gottes mächtige Taten für Israel und die Darstellung seiner Gebote wird das Volk dazu inspirieren, ihn zu verehren und die Gebote zu befolgen. Siehe 4:32-40; 6:2-3; 11:2-9; und die einleitenden Kommentare zu 1:6-3:29.

Auch ihre Kinder, die diese Erfahrung nicht gemacht haben Das heißt, vor allem ihre Kinder,17 die die Erfahrungen der heutigen Generation nicht gemacht haben, müssen von diesen Erfahrungen und den Lektionen, die sie gelehrt haben, hören. Siehe einleitender Kommentar zu 11:1-9. Dass die Wirkung der Lesung auf die Kinder hervorgehoben wird, spiegelt das wiederholte Anliegen des Deuteronomiums wider, ihren Charakter zu formen, und Moses‘ gegenwärtiges Anliegen, sich auf die Zukunft vorzubereiten. Die beeindruckende öffentliche Lesung alle sieben Jahre durchzuführen, würde bedeuten, dass keine Generation bis zum Erwachsenenalter warten müsste, um diese Erfahrung zu machen; jedes Kind würde sie bald nach Erreichen des erziehungsfähigen Alters machen.

Der JPS Tora-Kommentar – Deuternomium

    Weil Gottes Gebot vom Volk gelernt werden soll (wie dieses Buch in immer neuen Wendungen zum Ausdruck gebracht hat), ist es schriftlich niederzulegen. Für uns erstaunlich ist, daß die Verlesung nur alle sieben Jahre erfolgen soll (zum Erlaßjahr = Sabbatjahr vgl. 15,1ff). Aber wie andere Stellen erweisen, wird das schriftgewordene Wort Gottes auch bei unzähligen anderen Gelegenheiten zur Sprache gebracht. Wahrscheinlich geht es hier nur darum, daß bei allen anderen Festen Israel nicht als Gesamtheit aus allen seinen Wohnsitzen zu dem einen von Gott erwählten Ort Zusammenkommen kann (auch nicht beim Passa-Fest, vgl. 16,1ff). Doch das Jahr der großen Freilassung mit seinem Hinweis auf die Freilassung aus der ägyptischen Gefangenschaft soll dem Volk als ganzem noch einmal seine Verpflichtung kundmachen; darum auch der betonte Hinweis auf Frauen, Kinder und Fremdlinge. Dann hat jedermann zu erscheinen. Die levitischen Priester fungieren hier, wie auch an anderen Stellen, nicht als kultische Beamte, die sich um das Opferwesen kümmern, sondern als Gehilfen bei Verlesung der Bundesverpflichtung.

    Wuppertaler Studienbibel

    „Lehrer des Gehorsams“
    „Und das ist die Liebe: dass wir in Gehorsam gegen seine Gebote wandeln. Wie ihr von Anfang an gehört habt, lautet sein Gebot, dass ihr in der Liebe wandelt.“ 2. Johannes, 6 (NIV)

    Einer der Bereiche der christlichen Pflicht und Tätigkeit ist das Lehren des Wortes Gottes in der Gemeinde. In der letzten Generation und darüber hinaus wurde die Lehre über das Wie und Warum dieser Tätigkeit vernachlässigt, ja sogar ignoriert und pervertiert. Zumindest ein Teil davon ist auf den fehlgeleiteten Wunsch nach einer größeren Gemeinschaft zurückzuführen, ja sogar darauf, dass man sich auf unsolide Lehren und Praktiken eingelassen hat. Zum Teil ist es eine eklatante Missachtung von Gottes einfachen und leicht verständlichen Anweisungen.

    Schon vor der christlichen Ära war es Gottes Plan, dass bei der Verlesung des mosaischen Gesetzes sein ganzes Volk gemeinsam unterrichtet werden sollte: Männer, Frauen und Kinder. Sogar die Fremden, die unter ihnen lebten, sollten einbezogen werden. In Dtn 31,10-13 wies Mose die Kinder Israels an, als sie gerade in das Gelobte Land einziehen wollten:
    „Und Mose gebot ihnen und sprach: Am Ende aller sieben Jahre, am Fest des Jahres der Freilassung, am Laubhüttenfest, wenn ganz Israel kommt, um vor dem Herrn, deinem Gott, zu erscheinen an dem Ort, den er erwählen wird, sollst du dieses Gesetz vor ganz Israel vorlesen, damit sie es hören. Versammle das Volk, Männer, Frauen und Kinder, und die Fremden, die in deinen Toren sind, damit sie hören und lernen, den Herrn, deinen Gott, zu fürchten und alle Worte dieses Gesetzes zu halten: Und dass ihre Kinder, die noch nichts wissen, es hören und lernen, den Herrn, euren Gott, zu fürchten, solange ihr in dem Land wohnt, in das ihr über den Jordan zieht, um es in Besitz zu nehmen.“

    Und das taten sie auch, wie in Josua berichtet wird. 8:35: „Es gab kein Wort von allem, was Mose geboten hatte, das Josua nicht vor der ganzen Gemeinde Israels las, mit den Frauen, den Kleinen und den Fremden, die unter ihnen waren.“

    In seinem Kommentar zu Jos. 8:35 schrieb Adam Clarke: „Es war notwendig, dass alle wissen, dass sie in gleicher Weise zum Gehorsam verpflichtet sind; sogar die Frauen werden vorgeführt, nicht nur wegen ihrer persönlichen Verantwortung, sondern weil ihnen hauptsächlich die Erziehung der Kinder anvertraut wurde. Auch die Kinder sind Zeugen dieses feierlichen Vorgangs, damit die heilsame Furcht, Gott zu beleidigen, schon früh, gewissenhaft und tief in ihre Herzen eingeprägt wird. Auf diese Weise wird jede Vorsichtsmaßnahme getroffen, um den Gehorsam gegenüber den göttlichen Geboten zu gewährleisten und somit das Glück des Volkes zu fördern; denn dies ist bei jeder Anordnung Gottes bemerkenswert, da er stets dafür sorgt, dass das Interesse und die Pflicht seiner Anhänger Hand in Hand gehen.“

    Außerdem hatten die Eltern den göttlichen Auftrag, ihre Kinder im Alltag zu Hause fleißig das Wort Gottes zu lehren. In 5. Mose 6,6-7 heißt es dazu: „Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen in deinem Herzen sein: Und du sollst sie deine Kinder fleißig lehren und von ihnen reden, wenn du in deinem Haus sitzt, wenn du auf dem Weg gehst, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst.“

    Die frühe Kirche, die Kirche des Neuen Testaments, benutzte nicht das Klassensystem des Unterrichts, das allgemein als Sonntagsschule bekannt ist. Die frühe Kirche hätte es verwenden können, tat es aber nicht. Alle Elemente, die für das Klassensystem nötig waren, waren vorhanden, aber Gott hielt es nicht für angebracht, ihre Verwendung zu genehmigen. In seiner Ansprache an die Ältesten der Gemeinde in Ephesus in Apostelgeschichte 20,20 erklärte der Apostel Paulus: „Ich habe euch nichts vorenthalten, was euch nützt, sondern habe es euch gezeigt und euch öffentlich und von Haus zu Haus gelehrt.“

    Er lehrte in ihren Synagogen und auf ihren Straßen, wo immer er eine Zuhörerschaft finden konnte; er lehrte sie in ihren Häusern. Er lehrte sie alles über Gottes Willen und hielt nichts zurück. Es gibt jedoch keine Aufzeichnungen darüber, dass er jemals ein System verwendet oder gelehrt hat, bei dem er seine Zuhörerinnen und Zuhörer in Gruppen nach Alter oder Geschlecht aufteilte, um in einer Versammlung oder einem Lehrdienst der Kirche zu lehren.

    In seinem zweiten Brief an Timotheus schrieb er: „Alle Schrift ist durch Gottes Eingebung gegeben und nützlich zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Unterweisung in der Rechtschaffenheit: damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allen guten Werken geschickt“ (2. Tim. 3,16-17).
    Er sagte, er sei komplett eingerichtet. Vollständig eingerichtet. Es fehlt nichts. Alles, was wir für die Lehre brauchen – für das, was wir glauben sollen – ist da. Alles, was wir brauchen, um auf unsere Fehler und Versäumnisse hinzuweisen, ist da. Alles, was uns zeigt, wie wir unser Leben korrigieren und ausrichten können, ist da. Die Heilige Schrift stattet uns vollständig mit den Mitteln und der Ausrüstung aus, um gute Werke für Gott zu tun. Aber sie stattet uns nicht mit der Sonntagsschule oder einem ähnlichen System aus. Die Sonntagsschule wurde erst viel später von Menschen erfunden und ist nicht nützlich, weil sie dem Willen und dem Wort Gottes zuwiderläuft. Sie wurde den Gemeinden Christi von Menschen aufgezwungen, die die Führung des Heiligen Geistes ablehnten.

    Der Heilige Geist leitete den Apostel Paulus, als er in 1. Korinther 14 an die Gemeinde in Korinth schrieb, und gab ihm konkrete und klare Regeln für die Lehrtätigkeit in der Gemeinde. Lies dieses Kapitel sorgfältig durch und beachte dann die folgenden Anweisungen, die dort gegeben werden:

    Basic Christianity Journal Archiv 2 – 2006-2007

    Die Furcht, die uns befreit
    Paraschat Wajelech, Deuteronomium 31

    Die jüdische Souveränität im Land Israel ist in unserer Zeit wiederhergestellt worden, aber viele Gebote der Tora müssen auf die Wiederherstellung des Tempels und der Priesterschaft warten, bevor sie erfüllt werden können. Ein solches Gebot ist das Gesetz des Hak’hel, die Versammlung, um die Tora einmal alle sieben Jahre öffentlich zu lesen. In den Tagen, als der Tempel stand, sollte diese Versammlung während des Jahres der Befreiung stattfinden. Ganz Israel, Männer, Frauen und Kinder, sowie die Ausländer, die im Land lebten, sollten sich am Fest Sukkot versammeln, um die Tora zu hören. Jede nachfolgende Generation, so sagte Mose, würde „hören und lernen, den Herrn, euren Gott, zu fürchten, solange ihr in dem Land lebt, das ihr über den Jordan zieht, um es in Besitz zu nehmen“ (Dtn 31:13, NKJV).

    Nach der Mischna (Sotah 7:8) las der König von einem Holzpodest aus, das im Hof des Tempels aufgestellt war. Er las nicht die gesamte Tora, sondern lange Passagen aus dem Buch Deuteronomium und schloss mit den Segnungen und Flüchen von Kapitel 27.

    Da Israels fortwährende Präsenz im Land vom Gehorsam gegenüber der Tora abhing, wurde hak’hel gegeben, um den Gehorsam zu fördern und dadurch diese Präsenz zu sichern. Passenderweise scheint hak’hel wieder eingeführt worden zu sein, als Esra die Exilanten Israels aus Babylon zurück in das Land führte. Im Jahr der Wiederherstellung Jerusalems versammelte sich das Volk auf dem offenen Platz vor dem Wassertor und bat Esra, die Tora vorzulesen. Esra las von morgens bis mittags, auf einer hölzernen Plattform auf dem Platz stehend, während seine Mitschreiber dem Volk halfen, die Bedeutung des Gehörten zu verstehen (Neh. 8:1-8).

    Esra wich jedoch vom strengen Buchstaben des Gesetzes von hak’hel ab, denn er begann seine Lesung nicht während Sukkot, sondern an Rosch HaSchanah, dem ersten Tag des siebten Monats. Das Volk war gerade nach siebzig Jahren Exil in das Land Israel zurückgekehrt. Vielleicht waren sie so erpicht darauf, die Tora wieder an ihren zentralen Platz zu stellen und ihre Anwesenheit im Land zu sichern, dass sie nicht bis Sukkot, dem fünfzehnten Tag des siebten Monats, warten konnten. Stattdessen fingen sie an, Tora zu lernen, sobald der siebte Monat kam.

    Auf jeden Fall ist die Reaktion des Volkes auf diese Lesung bemerkenswert und wirft ein Licht auf eines der Schlüsselkonzepte der Tora, die Furcht des Herrn. Als Mose die Anweisung gab, die Tora alle sieben Jahre öffentlich zu lesen, sagte er den Israeliten zweimal, dass sie dies tun sollten, damit sie lernen würden, „den Herrn zu fürchten.“ Dies war eindeutig das Ziel der öffentlichen Lesung.

    Heute hören wir oft, dass Gottesfurcht in einer negativen Art und Weise bezeichnet wird, als etwas, dem wir entwachsen, wenn wir eine reifere Spiritualität entwickeln, als Mose sie im Sinn hatte. Aber zu Esras Zeiten, als das Volk die Worte der Tora in der heiligen Stadt öffentlich dargelegt hörte, mussten sie die Furcht vor dem Herrn nicht schüren. Sie ergab sich als natürliche Reaktion: „Denn das ganze Volk weinte, als es die Worte der Tora hörte“ (Neh. 8:9). Die Furcht vor dem Herrn erzeugte in ihnen ein Gefühl für seine Heiligkeit und ihre eigene Unwürdigkeit, und sie trauerten.

    Eine solche Reaktion erscheint besonders passend, wenn wir uns daran erinnern, dass dies der erste Tag des siebten Monats war, Rosch HaSchana, der Beginn der Tage der Ehrfurcht. Das Volk beklagte sein eigenes Versagen und seine Unzulänglichkeit in der Gegenwart des Ehrfurcht einflößenden Gottes. Die Führer jedoch sagten ihnen: „Dieser Tag ist dem Herrn, eurem Gott, heilig; trauert nicht und weint nicht…. nicht, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke“ (Neh. 8:9-10). Warum sagten die Führer zu Beginn der Tage der Ehrfurcht, wenn wir unsere Herzen prüfen und Buße tun sollen, dem Volk, dass es nicht trauern, sondern sich freuen soll? War es nicht angemessen, dass sie trauerten und weinten, als sie die Tora hörten und erkannten, wie tief ihr Versagen war, sie auszuführen?

    Die Antwort liegt in dem Konzept der Gottesfurcht. Die Gottesfurcht stachelt uns zum Gehorsam an, Gott und seine Tora an die erste Stelle in unserem Leben zu setzen. Sie öffnet uns die Augen für unsere eigenen Unzulänglichkeiten und tatsächlich für unsere Schwäche und Unzulänglichkeit vor Gott. Aber wir sollten uns das nicht als eine kauernde, unterwürfige Reaktion vorstellen. Die Furcht vor Gott lähmt uns nicht. Nein, David sagt: „Die Furcht des Herrn ist rein“ (Psalm 19,10); sie befreit uns von allen anderen Ängsten. Es ist bezeichnend, dass das Hak’hel, das Israel die Furcht vor Gott einflößen sollte, im Jahr der Befreiung stattfand.

    Der Messias lehrte die gleiche Wahrheit über die Furcht des Herrn:
    Darum fürchtet euch nicht vor ihnen [euren Verfolgern]…. Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, aber die Seele nicht töten können. Sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib in der Gehenna verderben kann. Werden nicht zwei Sperlinge um ein Kupferstück verkauft? Und nicht einer von ihnen fällt zu Boden ohne den Willen eures Vaters…. Fürchtet euch also nicht; ihr seid mehr wert als viele Sperlinge. (Matt. 10:26-31, NKJV)

    Die Furcht vor Gott befreit uns von allen anderen Ängsten. Wenn wir während der Tage der Ehrfurcht wirklich in Ehrfurcht vor Gott sind, werden wir von nichts anderem ehrfürchtig sein – nicht einmal von unseren eigenen Sünden. Die Führer sagten dem Volk, es solle sich freuen, weil dies kein Tag sei, an dem sie sich mit ihren Unzulänglichkeiten beschäftigen sollten, sondern mit Gott. „Dieser Tag ist dem Herrn, eurem Gott, heilig.“ Die Furcht vor Gott bewegte sie dazu, sich allein auf seine Heiligkeit und Vergebung zu verlassen.

    Während des Taschlich-Gottesdienstes an Rosch HaSchanah, wenn wir symbolisch unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen, rezitieren wir Psalm 130:
    Wenn du, Herr, Ungerechtigkeiten markieren solltest,
    Oh Herr, wer könnte das aushalten?
    Aber bei Ihnen gibt es Vergebung,
    Damit Sie gefürchtet werden.

    Wir Modernen fühlen uns oft unwohl mit dem Konzept der Gottesfurcht. Wir würden uns lieber eine völlig akzeptierende Gottheit vorstellen, die keine negativen Emotionen in uns auslöst. Aber eine solche Gottheit wäre ein von Menschen gemachter Gott, ein Götze. Die Furcht vor Gott befreit uns von solchem Götzendienst.

    Der Gott Israels ist ein heiliger Gott, der seinen eigenen Standard der Heiligkeit auf diejenigen anwendet, die ihn anbeten wollen. Die Furcht vor Gott befreit uns von der Illusion, dass wir Gottes Standard aus eigener Kraft erreichen können. Wenn wir uns Gott und seiner Tora mit der richtigen Furcht nähern, finden wir die Befreiung und Vergebung, die uns von der Furcht befreien. Wenn wir die Tage der Ehrfurcht begehen, mögen wir wie das Volk zur Zeit Esras sein, das zuerst „weinte, als es die Worte der Tora hörte“, und dann „sich sehr freute, weil es die Worte verstand, die ihm verkündet wurden.“ (Neh. 8:9, 12

    Russell Resnik – Tore zur Tora

    Kannst du dir vorstellen – etwa 20 Stunden die Vorlesung der 5 Bücher Mose zu lauschen – und es geht mal nicht um „was du tun musst“ oder „was wir tun können“ – sondern es dreht sich alles um Jehovah? SEINE Geschichte mit den Menschen! Heute drehen wir uns ständig um Auslegungen, was der und der Vers für mich bedeutet, was ich tun muss, wie ich Nutzen ziehen kann – aber hier ging es darum IHN kennenzulernen! IHN zu fürchten! Eine persönliche Beziehung zu IHM aufzubauen! Uns ein Beispiel zu nehmen, an der Hauptperson, und den Freunden, von denen die ersten Bücher der Bibel sprechen: da sind Abel, Henoch, Noah, Abraham, Joseph, Mose, Josua – – und sie alle hatten sich durch eine Beziehung zu Jehovah ausgezeichnet, nicht das sie „Mitglied in einer Kirche/Gemeinde oder Klub“ waren! Deshalb sooooo wichtig: lies die Bibel im Zusammenhang – so richtig als Buch (und nicht Verse aus dem Zusammenhang gerissen – und nicht durch einen „Erklärbär“).