Und Gott tut dann den zweiten Schritt noch vollkommener als während des Tausendjährigen Reichs; alle Folge des Sündenfalls ist vollkommen getilgt, bis hin zur Aufhebung des Todes.

Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
Elberfelder 1871 – Offenbarung 21,4

Er wird alle ihre Tränen abwischen.
Es wird keinen Tod mehr geben,
kein Leid und keine Schmerzen ( keine Mühsal ),
und es werden keine Angstschreie mehr zu hören sein ( und es wird kein Schreien mehr geben ).
Denn was früher war, ist vergangen.«
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Offenbarung 21:4

Und er wird jede Träne in ihren Augen trocknen. Der Tod wird nicht mehr da sein, keine Trauer, kein Schreien und kein Schmerz wird mehr existieren. Denn das, was zur ersten Schöpfung gehörte, ist vergangen.«
Roland Werner – Das Buch – Offb 21,4

Vers 3 und 4 hatten wir schon einmal – und auch den Vers 6

Hat dir schon einmal jemand eine Träne weggewischt? Wie nah musste dir derjenige kommen bzw sein?
Fast so nah, wie Gott dem Adam, als ER dem Adam „Odem in die Nase blies“? Auf jeden Fall muss ich jemandem vertrauen, wenn er mir so nahe kommen kann. Und die Bibel sagt nichts davon, dass Gott nur bestimmten Menschen so nahe kommen würde – sondern alle dann lebenden Menschen haben das Vorrecht, von Gott persönlich ihre Tränen abgewischt zu bekommen!

Fragen von Lesern

In Offenbarung 21:4 heisst es, dass es in der neuen Welt keinen Tod mehr gebe. Bedeutet dies, dass selbst Tiere dann nicht mehr sterben werden? — M. I., Neuyork.
Dieser Text bedeutet nicht, dass aller Tod ausgeschaltet sein wird. Rebellische Menschengeschöpfe werden während der Tausendjahrherrschaft Christi sterben, und jene, die sich am Ende der tausend Jahre auf die Seite Satans stellen, werden zugrunde gehen. (Jesaja 65:17, 20; Offenbarung 20:7-10) Allerdings zeigt der Text in Offenbarung 20:14 den Tod als vernichtet, und danach sagt Offenbarung 21:4, es werde keinen Tod mehr geben, aber der Tod, auf den Bezug genommen wird, ist ein Tod zufolge Ererbung von Adam her. Die Menschen werden dann nicht mehr wegen der Übertretung Adams entarten und sterben, sondern Jehova Gott kann zu irgendeiner künftigen Zeit irgendeinen willentlichen Rebellen hinrichten, der den Frieden der neuen Welt stört. Somit spricht Offenbarung 21:4 nur vom adamischen Tod der Menschen und hat keine Anwendung auf das Tierreich.
Was nun die Frage betrifft, ob Tiere in der neuen Welt sterben werden, können wir nicht dogmatisch sein. Es scheint, dass die Menschen sie nicht zu Nahrungszwecken töten werden, noch werden Tiere übereinander herfallen, ln der neuen Welt wird Jehovas Urvorsatz hinsichtlich Versorgung mit Nahrung verwirklicht, wie dieser Adam und Eva dargelegt wurde: „Siehe, ich habe euch gegeben alles samenbringende Kraut, das auf der Fläche der ganzen Erde ist, und jeden Baum, an welchem samenbringende Baumfrucht ist: es soll euch zur Speise sein; und allem Getier der Erde und allem Gevögel des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt [allen Landreptilien, AT], in welchem eine lebendige Seele ist, habe ich alles grüne Kraut zur Speise gegeben.“ (1 Mose 1:29, 30) Wenn der Löwe, das hervorragende fleischfressende Tier, „Stroh fressen wird wie das Rind“, so werden bestimmt keine andern Fleisch fressen. (Jesaja 11:6-9) Nebenbei bemerkt zeigt dies, dass laut Offenbarung 21:4 nicht aller Tod des organischen Lebens ausgeschaltet ist, denn Pflanzen werden sterben, um als Nahrung für Mensch und Tier zu dienen.
Der Umstand allein, dass Tiere nicht zu Nahrungszwecken gebraucht werden, beweist nicht, dass sie ewig leben werden. Es besteht Grund, zu glauben, dass sie sterben werden. Der Ungehorsam des Menschen in Eden führte nicht den Tod über die Tiere herbei; bereits hatten sie gelebt und waren gestorben, ja manche Formen waren schon Tausende von Jahren vor der Erschaffung des Menschen ausgestorben. Die neue Welt wird die Wirkungen des Ungehorsams Adams zunichte machen, doch betrifft dies nicht den Tod der Tiere. Der Zustand des Tieres ist unverändert geblieben seit seiner Erschaffung — das Tier lebt seine Lebensspanne und stirbt. Zu keiner Zeit ist ihm ewiges Leben in Aussicht gestellt worden.
Des Menschen Stellung ist eine andere. Adam war die Hoffnung auf ewiges Leben gegeben worden, doch entschwand ihm diese Hoffnung, als er die Prüfung auf Gehorsam zu bestehen verfehlte. Hätte er diese Prüfung bestanden, so hätte er zweifellos schliesslich vom „Baume des Lebens“ essen dürfen. Durch Adam verloren alle Menschen die Gelegenheit auf ewiges Leben. Durch das Erlösungswerk Christi Jesu aber wird die Gelegenheit zurückgegeben, und Menschen guten Willens können auf ewiges Leben in der neuen Welt hoffen. Nichts hiervon betrifft die Tiere.
Wenn ein Mensch willentlich böse ist und das Lösegeld verschmäht, wird er nie ewiges Leben erlangen, obwohl er jetzt während einiger weniger Jahre lebt. Er verliert die bessere Stellung zu einer Gelegenheit, die der Menschheit offensteht und sinkt in die gleiche Lage hinab, in der sich Tiere befinden, eine Lage, die keine Gelegenheiten auf ewiges Leben bietet. Über solche schrieb der inspirierte Apostel Petrus: „Aber diese Menschen, wie unvernünftige Tiere, naturgemäss zum Fang und Verderben geboren, werden in den Dingen, die sie nicht kennen und worüber sie schmäherisch reden, auch Verderben erleiden in ihrem eigenen Laufe des Verderbens.“ — 2 Petrus 2:12, NW.
Wenn Tiere Gelegenheit zu ewigem Leben hätten, warum werden dann Menschen, die diese Gelegenheit verlieren, mit ihnen verglichen? Es scheint keinen schriftgemässen Grund zu geben für die Folgerung, dass Tiere in der neuen Welt für immer leben werden, sondern eher, dass sie weiterhin geboren werden, reif werden, ihre Art hervorbringen und sterben. Argumente, die diesem Gedanken zuwiderlaufen, scheinen sich hauptsächlich auf Gefühle zu stützen.

Wachtturm – März 1951

Das Studium der biblischen Schriften hat mir hier eine neue Sicht vermittelt, die ich zuvor nicht hatte. Ja, ich bin zu einer umfassenderen Weltanschauung gelangt, weil ich Jesus immer mehr anschaue. Das fängt schon damit an, dass ich ihn als den Ursprung allen Lebens betrachte, denn „alles ist durch ihn geschaffen“. Ich lese die ersten Schöpfungsberichte in der Bibel neu und entdecke, dass die Erde lange vor uns schon „sehr gut“ geschaffen war. Sie wurde nicht erst am sechsten Schöpfungstag durch den Menschen gut. Ich entdecke, dass die Erde wie eine gottgewollte Matrix des Lebens ist. Aus ihr soll Leben hervorgehen. Zwar teile ich nicht jene Gaia-Theorie, nach der die Erde als ein selbstorganisiertes dynamisches System gilt, das quasi neben Gott als autonomes Lebewesen verehrt wird. Die Erde ist ein Geschöpf Gottes und sollte nicht die Stellung Gottes erhalten. Gleichwohl ist sie wie eine Mutter, sie trägt uns. Nicht wir Menschen tragen diese Erde. Das ist ein Umdenken. Ich weiß sehr wohl von dem staunenden Gebetsbekenntnis des David in Psalm 8, in dem er die Schönheit dieser Erdenwelt und den Menschen mit Ehre und Herrlichkeit „gekrönt“ beschreibt. Sicher hat der Mensch eine herausragende Verantwortung in dieser Schöpfungsgemeinschaft. Er ist aber an keiner Stelle berechtigt, diese Erde auszubeuten und zu unterdrücken. Seine Verantwortung ist eine Autorität zum Bewahren und Pflegen dieser Erde. Der Höhepunkt der Schöpfung, wie sie uns im ersten Buch der Bibel beschrieben wird, war am siebten Tag, als Gott den Sabbat, die Ruhe, schuf. Dieser Sabbat legt einen Glanz auf alles Vorläufige und weist auf eine Vollendung der Schöpfung hin, auf den neuen Himmel und die neue Erde (Offenbarung 21). 

Anders leben – Startausgabe 2020

DAS NEUE JERUSALEM

Ein Engel gab dem Apostel Johannes einen Ausblick auf diese Stadt. Er sah »die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen« (Offb 21,2). Wir werden nicht in den Garten zurückkehren. Wir sind stattdessen auf dem Weg in eine Garten-gleiche Stadt. Gott hat das Konzept der Stadt, welches erfunden wurde, um ihn auszuschließen, in Besitz genommen und verwandelt es in ein Zuhause für sein Volk, das wie Eden sein wird, nur noch besser. Anstatt wie Adam und Eva nach mehr zu gieren, werden alle Einwohner dieser Stadt völlig zufrieden sein. Anstatt Gottes Gegenwart wie Kain zu fürchten, werden wir uns an ihr erfreuen. Anstatt sich wie die Einwohner Babels im Ungehorsam zu verschwören, werden alle Einwohner des Neuen Jerusalems zusammenarbeiten, um Gott zu verherrlichen und ihn auf ewig zu genießen.
Diese Stadt wird nicht das Resultat menschlicher Anstrengungen sein. Sie wird die Stadt sein, auf die Abraham sein Herz gesetzt hatte,: die festgegründete Stadt, deren Erbauer Gott ist. Ihre Mauern werden die Namen der zwölf Stämme und der zwölf Apostel tragen. Um es anders auszudrücken: Diese Stadt wird auf den Verheißungen des Evangeliums an die Erzväter und der Verkündigung des Evangeliums durch die Apostel erbaut sein (vgl. Gal 3,8). Der Tag wird kommen, an dem wir alle unser Eigenheim in der lebenswertesten Stadt der Welt beziehen werden. In der Tat wird sich diese Stadt über die ganze Welt erstrecken (vgl. Offb 21,12). Das Tohuwabohu wird gänzlich und herrlich von strahlendem Leben und inniger Beziehung erfüllt sein. Sie wird jede Stadt weit übertreffen, die sich gegenwärtig auf der Liste der lebenswertesten Städte der Welt wiederfindet. Sie wird die sauberste Stadt sein, in der je ein Mensch gelebt hat. Nichts Unreines wird sie jemals betreten (vgl. Offb 21,27). In ihr werden die köstlichsten Speisen und Weine, die je ein Mensch gekostet hat, serviert werden, »ein Mahl von reinem Wein, von Fett, von Mark, von Wein, darin keine Hefe ist« (Jes 25,6). Anstatt tagelanger Partys werden die Feierlichkeiten niemals ein Ende finden (vgl. Hebr 12,22). Sie wird sich nicht nur einer glorreichen Vergangenheit rühmen, sondern bis in alle Ewigkeit in der Herrlichkeit Gottes erstrahlen (vgl. Eph 2,7). Es wird keine Schneestürme, keinen Smog, kein Chaos geben. Keine Tränen, keinen Tod und keine Nacht (vgl. Offb 21,4; 22,5). Die Straßen werden nicht nur sauber, sondern aus Gold gemacht sein (vgl. Offb 21,21). In dieser ewigen Stadt werden wir uns an einer unendlichen Fülle von Dingen erfreuen, die wir tun können. Unsere Freude über die Offenbarung der Schönheit und Vollkommenheit Gottes wird nie enden.

Besser als Eden: Wie die Geschichte der Bibel deine eigene verändert

EINE BRANDNEUE KREATION

Wie neu ist die neue Schöpfung? Aus der Beschreibung des Johannes können wir schließen, dass sie völlig und radikal neu sein wird. Wie bereits erwähnt, werden die bekannten Gesetze der Schwerkraft, des Elektromagnetismus und der Thermodynamik in der neuen Schöpfung offenbar fehlen. Der Text behauptet direkt, dass alles, was wir mit dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik in Verbindung bringen – Zerfall, Tod, Schmerz und so weiter – dort nicht existieren wird. In Offenbarung 21:4 heißt es: „Es wird weder Tod noch Leid noch Geschrei noch Schmerz mehr geben, denn die alte Ordnung der Dinge ist vergangen.

Die Geometrie des neuen Jerusalems, ob buchstäblich oder metaphorisch, legt nahe, dass das Gesetz der Schwerkraft nicht gilt. (Da das neue Jerusalem mindestens ein dreidimensionales Gebilde ist, dessen Seiten jeweils etwa 1.500 Meilen messen, darf die Schwerkraft nicht wirken, sonst wäre die Stadt in eine Kugel gezwungen. Siehe Seite 111-112.) Der Elektromagnetismus schreibt vor, dass Licht mit Dunkelheit und Schatten koexistiert, aber die neue Schöpfung wird von „Licht“ erfüllt sein, frei von Dunkelheit und Schatten. Es wird auch keine Objekte wie die Sonne, die Sterne oder Lampen als Beleuchtungsquellen geben. Tatsächlich sind solche Körper in der neuen Schöpfung unmöglich (siehe Kasten, „Unmöglichkeit von Sternen in der neuen Schöpfung“, Seite 117).

Hugh Ross – Eine Frage von Tagen – Lösung eines Schöpfungskonflikts

Dieser neue und selige Stand wird frei von allen Schwierigkeiten und allem Kummer sein.
4.1 All die Auswirkungen der vorherigen Schwierigkeiten werden weggewischt werden. Oftmals gab es Tränen aufgrund von Sünde, Drangsal oder des Elends der Gemeinde, aber nun werden „alle Tränen von ihren Augen“ abgewischt werden. Keine Anzeichen, keinerlei Erinnerung an frühere Sorgen sollen länger als nötig – um ihre gegenwärtige Freude noch zu vergrößern – übrig bleiben. Und Gott selbst wird als ihr sanfter Vater mit seiner eigenen gütigen Hand „abwischen alle Tränen“ von den Augen seiner Kinder, und sie würden sich nicht wünschen, ohne diese Tränen gewesen zu sein, wenn Gott selbst kommt und sie abwischt.
4.2 Alle Gründe von zukünftigem Kummer werden für immer fortgenommen werden. „Und der Tod wird nicht mehr sein“ noch „Leid“ und deshalb weder „Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen“. Diese Dinge beschreiben den vorherigen Zustand, doch alle einstigen Dinge sind vergangen.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

Darin erfüllen sich die prophetischen Ankündigungen des endzeitlichen Heils. Jes 25,8: „Wiederum nahm Gott jede Träne von jedem Antlitz weg“ (LXX.D); Jes 35,10: „Und sie werden sich um des Herrn willen sammeln, zurückkehren und nach Sion kommen voller Freude, und ewige Freude wird über ihrem Haupt sein; denn auf ihrem Haupt sind Lob und Jubel, und Freude wird sie ergreifen, entflohen sind Schmerz und Trauer und Seufzen“ (LXX.D), vgl. Jes 51,11; Jes 65,19: „Und ich werde jubeln über Jerusalem und mich freuen über mein Volk, und gewiss wird man nicht mehr den Laut des Weinens und den Laut des Klagegeschreis in ihr hören“ (LXX.D). Aus den alttestamentlichen Stellen wird eine neue Reihe: Der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz werden mehr sein (die Begriffe gehören wohl Tod und Totenklage an). „Denn das Erste ist vergangen“; Jes 43,18: „Erinnert euch nicht an die Anfänge, und das Alte bedenkt nicht! Siehe ich mache Neues“ (LXX.D); Jes 65,17: „Denn der Himmel wird neu sein, und die Erde wird neu sein, und man wird gewiss nicht an das Frühere zurückdenken, und es wird gewiss nicht zu ihrem Herzen gelangen“ (LXX.D). Zu den „ersten Dingen“ der „Alten Schöpfung“, „der Alten Welt“, gehören eben Tod und Totenklage. In der Gottesgegenwart im Neuen Jerusalem gibt es keine Bedrängnis, keine Not, keinen Tod mehr: Jes 25,8: „Und wiederum nahm Gott jede Träne von jedem Antlitz weg; die Schmach des Volkes nahm er weg von der ganzen Erde, denn der Mund des Herrn hat gesprochen“ (LXX.D).

Theologischer Kommentar zum Neuen Testament

Wir sehen die Antwort auf alles dies in Offenbarung 21. Gott wird bei ihnen wohnen, nicht zu einem vorübergehenden Besuch wie in Eden, Gott wird sie als Sein Volk besitzen. Er wird bei ihnen sein, ihr Gott. Was dies für sein Volk sein wird, übersteigt unsere Fassungskraft, aber wir sehen in dem folgenden Verse, wie Gott sie trösten und aufrichten wird. Als der Gott alles Trostes wird Er jede Träne von ihren Augen abwischen. Das Weinen wird vielleicht eine Nacht währen, aber am Morgen ist Jubel da. Der Tod ist für ewig hinweggetan, während Trauer, Geschrei und Schmerz jetzt Dinge sind, die der Vergangenheit angehören, denn die früheren Dinge werden vergessen sein. Diese Dinge waren alle mit einer seufzenden Schöpfung verbunden, aber jetzt haben wir eine neue Schöpfung, in welcher Gott alles in allem ist.

H.G. Moss – Das Buch der Offenbarung

Nun ist alles, was die Menschheit von Gott getrennt hat, weggetan, und sie empfängt die Gegenwart Gottes. Alles, was uns die Weissagung beschrieb, war also das Mitte! und der Weg, um die Versöhnung und Vereinigung Gottes mit der Menschheit zu verwirklichen. Auch, wenn sie zeigte, wie die Sünde mächtig wird, der Mensch den Kampf gegen Gott wagt und die göttlichen Strafen ihn zerbrechen, beschrieb sie uns, wie Gott uns so zu sich zieht, dass er seine Wohnung bei uns hat. Damit ist uns alles abgenommen, was jetzt unsere Not ausmacht; denn in der Nähe Gottes verschwinden die menschlichen Tränen, und auch das menschliche Sterben ist. jetzt vorbei. Die vor Gott lebende Gemeinde ist nun von jeder Last frei, ganz froh.

Adolf Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Zwei Punkte werden in dieser Erklärung gemacht. Erstens: Die Wohnung Gottes wird jetzt bei den Menschen sein. Dies ist eine erneute Bestätigung von Hebräer 12:22-24, dass das neue Jerusalem die ewige Wohnstätte Gottes, der Engel und der Menschen sein wird. Das Wort, das mit „wohnen“ übersetzt wird, bedeutet wörtlich „sich niederlassen“. Es ist eine Anspielung darauf, dass die Schechinah-Herrlichkeit bei den Menschen wohnt, wie sie es einst in der Stiftshütte in der Wüste tat.

Der zweite Punkt bekräftigt, dass alle Auswirkungen des in 1 Mose 3,16-19 aufgezeichneten Fluches beseitigt sein werden: Zu der Frau sprach er: Ich will deine Schmerzen und deine Empfängnis sehr mehren; unter Schmerzen sollst du Kinder gebären; und dein Verlangen soll nach deinem Manne sein, und er soll über dich herrschen. Und zu Adam sprach er: Weil du der Stimme deines Weibes gehorcht und von dem Baum gegessen hast, von dem ich dir geboten und gesagt habe: Du sollst nicht davon essen: verflucht ist der Erdboden um euretwillen; in Mühsal sollt ihr von ihm essen alle Tage eures Lebens; auch Dornen und Disteln soll er euch hervorbringen, und ihr sollt das Kraut des Feldes essen; im Schweiße eures Angesichts sollt ihr Brot essen, bis ihr wieder zur Erde zurückkehrt; denn von ihr seid ihr genommen; denn Staub seid ihr, und zum Staub sollt ihr zurückkehren.

Als der Sündenfall zu Beginn der alten Ordnung kam, verursachte er eine große Anzahl von Nebeneffekten bei der Ausführung des adamischen Fluchs. All diese Auswirkungen des Fluches der alten Ordnung werden mit der Aufhebung der alten Ordnung beseitigt werden. Deshalb wird es in der Ewigen Ordnung keine Tränen, keinen Tod, keine Trauer, kein Weinen und keinen Schmerz geben.

Arnold Fruchtenbaum – Die Ewige Ordnung

EINE NEUE ORDNUNG DER WIRKLICHKEIT
Zum Glück wird es im Himmel nicht alles geben. Tatsächlich zählt der Apostel Johannes in Offenbarung 7, 21 und 22 viele verschiedene Erfahrungen und Realitäten auf, die auf der Erde bekannt sind und dort fehlen werden.

Kein Meer mehr (21:1)
In der ganzen Bibel steht das Wort Meer für die Nationen der Welt, meistens für die rebellischen Nationen. Der Himmel bedeutet, dass der Streit zwischen den Nationen und der brodelnde Aufruhr, der mit diesen Kämpfen einhergeht, verschwinden werden. Keine gebrochenen Verträge, keine Kriege, keine Skandale.

Kein Tod mehr (21:4)
Der Leichenwagen wird seine letzte Fahrt gemacht haben. Heute betrachten wir den Tod als einen Dieb, der uns unsere irdische Existenz raubt. Er ist einfach der letzte Akt des Verfalls des menschlichen Körpers. Als solcher wird er fast überall gefürchtet; niemand kann seinen Schrecken entkommen. Selbst Christen, die ihn in Christus besiegt haben, können vor seinem furchterregenden Ansturm zittern. Aber der Tod wird den Himmel nicht betreten. Keine Trauerfeiern, keine Grabsteine, keine tränenreichen Verabschiedungen.

Kein Kummer mehr (21:4)
Lies die Zeitung, und auf jeder Seite steht Trauer geschrieben. Ein Autounfall kostet einem jungen Vater das Leben; ein Kind wird von einem Verrückten vergewaltigt; eine Flut in Bangladesch tötet zwanzigtausend Menschen. Niemand kann sich vorstellen, wie groß der emotionale Schmerz ist, den die Menschen auf dieser Welt in jedem einzelnen Moment ertragen müssen. Im Himmel wird es ununterbrochene Freude und emotionale Ruhe geben.

Nicht mehr weinen (7:17; 21:4)
Niemand kann die Eimer voller Tränen berechnen, die jeden Moment in dieser verletzenden Welt vergossen werden. Vom Kind, das wegen des Todes eines Elternteils weint, bis zur Frau, die wegen einer gescheiterten Ehe weint – multipliziere diese Tränen mit einer Million, und du wirst erkennen, dass wir in einer weinenden Welt leben.

Im Himmel wischt er, der unsere Sünden abgewischt hat, nun auch unsere Tränen ab. Dieser Kommentar hat die Frage aufgeworfen, warum es im Himmel überhaupt Tränen geben sollte. Und kommt der Herr mit einem Taschentuch und wischt buchstäblich jede Träne weg? Das ist möglich. Aber ich glaube, dass Johannes mehr als das meint. Er will, dass wir verstehen, dass Gott uns eine Erklärung für den Kummer geben wird, den wir auf der Erde erlebt haben, damit wir nicht mehr weinen müssen. Wenn das nicht so wäre, könnten die Tränen zurückkehren, nachdem er sie abgewischt hat. Aber wenn wir die tränenreichen Ereignisse auf der Erde aus der Perspektive des Himmels betrachten können, werden unsere Tränen für immer versiegen.

Oft wird die Frage gestellt, wie wir im Himmel glücklich sein können, wenn einer oder mehrere unserer Verwandten in der Hölle sind. Kann ein Kind zum Beispiel die Herrlichkeit der Ewigkeit genießen, wenn es weiß, dass sein Vater oder seine Mutter bei der Feier immer abwesend sein werden? Oder kann eine gottesfürchtige Mutter mit Freude dienen und anbeten, wenn sie weiß, dass ihr kostbarer Sohn für immer in der Hölle sein wird? Diese Frage hat die Theologen so sehr beschäftigt, dass einige sogar behauptet haben, dass Gott im Himmel einen Teil unseres Gedächtnisses auslöschen wird. Das Kind wird nicht wissen, dass seine Eltern in der Hölle verloren sind; die Mutter wird sich nicht daran erinnern, dass sie einen Sohn hatte.
Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass wir im Himmel weniger wissen werden als auf der Erde. Es ist nicht typisch für Gott, ein Problem zu lösen, indem er den Bereich der menschlichen Unwissenheit erweitert. Das gilt besonders für den Himmel, wo wir bessere geistige Fähigkeiten haben werden als auf der Erde. Im Himmel werden wir getröstet, nicht weil wir weniger wissen als auf der Erde, sondern weil wir mehr wissen.
Es ist wahrscheinlicher, dass Gott alle Tränen abwischen wird, indem er uns seine letzten Absichten erklärt. Wir werden Himmel und Hölle aus seinem Blickwinkel betrachten und sagen, dass er alles gut gemacht hat. Wenn Gott zufrieden sein kann, weil er weiß, dass Ungläubige in der Hölle sind, werden wir es auch sein. Ich erwarte, dass alle, die im Himmel sind, mit dem Wissen leben werden, dass der Gerechtigkeit voll und ganz Genüge getan wurde und dass Gottes Plan richtig war. Und mit einer solchen Erklärung und Perspektive werden unsere Gefühle die unseres himmlischen Vaters widerspiegeln. Jonathan Edwards sagte, dass der Himmel kein Mitleid mit der Hölle haben wird, nicht weil die Heiligen lieblos sind, sondern weil sie vollkommen liebevoll sind. Sie werden alles im Einklang mit Gottes Liebe, Gerechtigkeit und Herrlichkeit sehen. So werden wir mit Kopf und Herz den Herrn anbeten, ohne Bedauern, Trauer oder Zweifel über den Plan unseres Vaters.

Kein Schmerz mehr (21:4)
Komm mit mir, wenn wir den Korridor eines Krankenhauses entlanggehen. Hier ist eine junge Mutter, die an Krebs stirbt, dort ein Mann, der nach Luft ringt und versucht, den Schrecken eines Herzinfarkts zu überwinden. In der Station nebenan wurde gerade ein misshandeltes Kind mit Verbrennungen eingeliefert, die ihm ein wütender Vater zugefügt hat. Für diese und unzählige andere Notfälle haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Schmerzmittel entwickelt, die den Menschen helfen, einen Tag nach dem anderen zu überstehen.
Im Himmel ist der Schmerz, der das Ergebnis der Sünde ist, für immer verbannt. Keine Kopfschmerzen, Bandscheibenvorfälle oder Operationen. Und auch kein emotionaler Schmerz aufgrund von Ablehnung, Trennung oder Missbrauch.

Eine Minute nach deinem Tod

Der 4. Vers nennt einige wesentliche Konsequenzen aus dem Wohnen Gottes bei den Menschen. Die erste lautet: Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. Im Unterschied zu Offb 7,17 fehlt hier ὁ θεός [ho theos], sodass es ganz wörtlich nur heißt: „Und er wird abwischen …“ Im Übrigen aber wiederholt Offb 21,4 den betreffenden Satz aus Offb 7,17 aufs Genauste. Doch müssen wir noch weiter gehen: Der Anfang von Offb 21,4 zitiert sinngemäß Jes 25,8 und Jer 31,16 MT. Was lange angekündigt war, erfüllt sich jetzt. Genaues Hinhören auf die alttestamentlichen Stellen zeigt: Im Abwischen der Tränen drückt sich die sorgenlose Freude, aber auch die Beseitigung aller Schmach aus, die das Gottesvolk bisher erlitten hat. Fast unvorstellbar ist die zweite Konsequenz: der Tod wird nicht mehr sein. Auch darin erfüllt sich die Prophetie des AT (Jes 25,8; Hos 13,14; vgl. 1Kor 15,54ff). Der Tod, der erst durch den Sündenfall in die Schöpfung eindrang (vgl. Gen 2,17; 3,19; Röm 5,12; 6,23), wird in der neuen Schöpfung keinen Platz mehr finden. Er ist ja seit Offb 20,14 am Gerichtsort des „Feuersees“. Es gibt also kein Sterben mehr, kein Altwerden, keine Krankheit, kein Ende des Lebens. Neben dem Gott des Lebens haben gottfeindliche Mächte keinen Raum mehr. So ergibt sich als dritte Konsequenz: noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein. Leid (πένθος [penthos]) oder „Trauer“ wird also in der neuen Schöpfung weder die Menschen noch die Schöpfung selbst ergreifen. Erneut konstatieren wir eine Erfüllung der alttestamentlichen Prophetie (vgl. Jes 35,10; 51,11; 60,20; 61,3; 65,16ff; 66,10; Jer 31,13). Aber auch Jesu Verheißung aus der Bergpredigt (Mt 5,4) geht in Erfüllung. Ähnliches gilt für κραυγή krauge. Die Lexika geben dafür mehrere Übersetzungsmöglichkeiten an: „Geschrei von Aufgeregten“, „Angstgeschrei“, „Jammerrufe“, „Hilferufen zu Gott“. All das wird es in der neuen Schöpfung nicht mehr geben: Aufgeregtheit, Angst, Jammer und Not (vgl. Jes 65,19). Mit Leid und Geschrei verschwindet auch jeder Schmerz aus der neuen Schöpfung. Das griechische Wort πόνος [ponos] bedeutet „Arbeit“, „Mühe“, „Mühsal“, „Schmerz“. Verschwinden werden „Dornen und Disteln“ und der „Schweiß des Angesichts“, die seit Gen 3,18–19; 5,29 die menschliche „Arbeit“ kennzeichnen. Es wird weder „Mühe“ noch „Müdigkeit“ mehr geben (vgl. Jes 40,28–31) und erst recht keinen Schmerz. Es fehlt ja alles, was Schmerzen verursachen könnte. Offb 21,4 ist von solch grandioser Einfachheit, dass Augustin hier anmerkte, es sei „mit zwingender Klarheit“ geschrieben.
V. 4 endet mit den Worten: denn das Erste ist vergangen (ὅτι τὰ πρῶτα ἀπῆλθαν [hoti ta prota apelthan]). Das griechische ἀπῆλθαν [apelthan] nimmt das ἀπῆλθαν [apelthan] von V. 1 wieder auf. Das Erste meint also den ersten Himmel und die erste Erde (V. 1), auf der wir heute leben, samt allen Bedingungen der alten Schöpfung. Das Erste ist vergangen: Diese Worte drücken etwas Endgültiges aus. Die alte Schöpfung kann nie wieder zurückkehren, und sie wiederholt sich auch nicht. Sinngemäß wurde dies schon in Jes 65,17 prophezeit: „daß man der vorigen (= Schöpfung) nicht mehr gedenken wird“.
Wenn Roloff meint: „Man kann die Neuschöpfung nicht positiv beschreiben“, dann bedarf diese Aussage einer doppelten Korrektur: Erstens stellt Offb 21,4 die positive Beschreibung abwischen alle Tränen betont an die Spitze; zweitens sind die Bemerkungen über die Abwesenheit von Tod, Leid, Geschrei und Schmerz nicht nur negativ, sondern auch positive Befreiungsaussagen für die Erlösten. Bengel zog aus der Formulierung nicht mehr mit Recht die Folgerung, dass es bis dahin Tod, Tränen, Leid usw. gegeben haben muss – also auch noch im Tausendjährigen Reich.

Gerhard Maier – Historisch-Theologische Auslegung Neues Testament

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