Neue Hoffnung für Arthrose-Patienten
© 17.8.2009 – 12:34 UhrMünster/Hannover (dpa) – Hoffnung für Arthrose-Patienten: Ein deutsch-koreanisches Forscherteam hat in Tierversuchen einen Auslöser von Gelenkverschleiß entdeckt und zugleich einen Therapieansatz gefunden.
Bei Arthrose bildet sich die Knorpelsubstanz der Gelenke zurück, zugleich können Knochen-Wucherungen um die Gelenke herum entstehen. Dies ist oft mit starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verbunden. Die Wissenschaftler aus Münster, Hannover, Hamburg und Seoul haben ein Eiweiß auf den Knorpelzellen von Mäusen ausgemacht, das Arthrose auslöst. Die Ergebnisse der Studie sind im Fachjournal «Nature Medicine» veröffentlicht.
AnzeigeIn einem zweiten Schritt wurde das aggressive Eiweiß mittels eines Antikörpers ausgeschaltet: «Dieser hemmt und blockiert das Eiweiß, so dass die Mäuse keine Arthrose mehr entwickelten», erläuterte Prof. Thomas Pap vom Institut für Experimentelle Muskuloskelettale Medizin der Universität Münster am Montag. Damit gebe es zum ersten Mal einen Ansatz, der die Ursachen des Gelenkverschleißes bekämpft und nicht nur die Symptome wie Schmerzen und Entzündungen (Arthritis). Zugleich bekamen gesunde Mäuse, denen vorbeugend Antikörper gespritzt wurden, auch im Alter keine Arthrose.
Auch wenn bis zur Anwendung beim Menschen noch Jahre vergehen könnten, könne mit den neuen Erkenntnissen der «gegenwärtige Stillstand» bei der medikamentösen Arthrose-Therapie bald überwunden werden, schreibt die Universität in der Mitteilung.
Laut Pap können Ärzte derzeit lediglich mit Medikamenten die Schmerzen und Entzündungen bei Arthrose-Patienten lindern. Aufhalten oder gar Zurückdrehen lässt sich der Gelenkverschleiß noch nicht. Am Ende des Leidensweges steht oft der künstliche Ersatz eines Gelenks durch eine Prothese. Neben dem persönlichen Leiden der Betroffenen ist die Arthrose-Behandlung auch ein Kostenfaktor: Die Volkskrankheit habe einen großen Anteil an den jährlich mehr als 26 Milliarden Euro, die laut Gesundheitsbericht der Bundesregierung für Erkrankungen des Bewegungsapparates aufgewendet werden müssten, heißt es in der Mitteilung der Universität weiter.