ob der Schöpfer das auch sehen kann? Und ob Jesus dies bei seinen Zuhörern beobachten konnte? Auf jeden Fall läßt sich Gott nichts vormachen.
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Wie sich gebrochene Versprechen verraten
Forscher entdecken Vorboten betrügerischer Absichten im Hirn
Ob jemand plant, ein Versprechen zu halten oder nicht, lässt sich an seiner Hirnaktivität ablesen: Schon bevor die entsprechende Situation eintritt, unterscheidet sich das Muster der aktiven Bereiche im Gehirn messbar zwischen denjenigen, die ein Versprechen halten werden, und denjenigen, die es zu brechen gedenken. Das hat jetzt eine Gruppe deutscher und Schweizer Forscher gezeigt. Das ehrliche Verhalten, bei dem ein Versprechen auch tatsächlich gehalten wird, scheint dabei sozusagen der Standardmodus zu sein. Weicht man davon ab, werden zusätzliche Hirnkapazitäten herangezogen – unter anderem solche, die für emotionale Konflikte sowie die Angst, entdeckt zu werden, zuständig sind. In Zukunft könnte also ein Hirnscan vor einem Geschäftsabschluss helfen, den Partner richtig einzuschätzen, schreiben Thomas Baumgartner von der Universität Zürich und seine Kollegen.
Wer einem anderen sein Wort gibt, durchläuft drei Stadien. Zuerst fällt er die Entscheidung dafür, das Versprechen überhaupt erst auszusprechen. Dann folgt die interne Vorhersage, ob dieses Versprechen die Entscheidung des Partners beeinflusst, dem Versprechen zu vertrauen. Schließlich kommt es zur eigentlichen Situation, in der das Versprechen gehalten oder auch gebrochen werden kann. Wenn jemand nun gar nicht vorhat, sein Wort zu halten, so die These der Forscher, müsste sein Gehirn eigentlich schon in den beiden ersten Phasen anders arbeiten – schließlich müssten emotionale Konflikte auftreten, wenn man jemanden wissentlich und absichtlich betrügt.
Zur Probe ließen die Wissenschaftler 26 Freiwillige ein Investment-Spiel gegeneinander spielen, bei dem ein Partner Geld in den anderen investieren, dieser es aber entweder behalten oder zurückgeben konnte. In einem Teil der Durchgänge sollten die Partner angeben, ob sie planten, dem Investor sein Geld zurückzugeben oder nicht. In allen Spielen überwachten die Forscher die Hirnaktivität der Spieler mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie. Ergebnis: Obwohl sich ehrliche und unehrliche Spieler exakt gleich verhielten, leuchteten bei den Betrügern schon von Beginn an, also bereits in der ersten Phase, andere Hirnregionen auf als bei den ehrlichen. So waren bei ihnen etwa der vordere cinguläre Cortex, ein Teil der Inselrinde und die Amygdala messbar aktiver. Die ersten beiden sind vor allem für die Kontrolle des Verhaltens und die Konfliktverarbeitung zuständig, letztere gehört zu den Angstzentren und könnte entweder aufgrund eines schlechten Gewissens oder wegen der Angst vor Entdeckung aktiv sein. Auch in Phase 2 und 3 unterschieden sich die Muster deutlich, berichten die Forscher.
Interessanterweise habe es sich zum Teil um sehr alte Hirnstrukturen gehandelt, deren Aktivität man kaum willentlich beeinflussen könne, so die Wissenschaftler. Es sei also praktisch unmöglich, das verräterische Muster zu unterdrücken. Sie halten es daher für sehr wahrscheinlich, dass es in Zukunft helfen könnte, unehrliche Menschen bereits zu identifizieren, bevor sie Versprechen brechen und damit Schaden anrichten können – ähnlich, wie es bereits im Hollywood-Film „Minority Report“ dargestellt ist.
Thomas Baumgartner (Universität Zürich) et al.: Neuron, Bd. 64, S. 756
ddp/wissenschaft.de – Ilka Lehnen-Beyel