Monat: März 2023

was verraten deine Worte? – II

Ein redlicher Mensch denkt stets an das Recht; ein unredlicher plant nichts als Betrug. Was Unheilstifter sagen, ist ein tödlicher Hinterhalt; aber die Worte redlicher Menschen retten aus Todesgefahr.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Sprichwörter 12,5–6

Was Gerechte überlegen, führt zum Recht, / Ungerechte denken sich Betrügereien aus. Das Reden von Gottlosen ist wie ein Lauern auf Blut, / Wahrheitsliebende retten sich mit ihrem Mund.
Neue evangelistische Übersetzung 2019 – Sprüche 12,5–6

weitere Übersetzungen und Kommentare 2020

Die Gedanken der Gerechten sind Recht, die Überlegungen der Gottlosen sind Betrug.“
Unsere Gedanken und Überlegungen entscheiden über unsere Worte und Taten. Entspringen sie aus dem uns von Gott geschenkten neuen Leben, sind sie „Recht“. Entspringen sie unserer sündigen Natur, sind sie „Betrug“, also für uns und andere irreführend. Paulus ermahnt die Korinther, „jeden Gedanken gefangen [zu] nehmen unter den Gehorsam des Christus“ (2. Kor 10,5).
► Vergessen wir nie, dass Gott stets Einblick in unsere Gedanken hat, schon bevor wir sie aussprechen oder ausführen (Ps 139,2–4)!

12,6 „Die Worte der Gottlosen sind ein Lauern auf Blut; aber der Mund der Aufrichtigen errettet sie.“
Eben ging es um unsere Gedanken und Überlegungen, jetzt um die Worte unseres Mundes. Worte offenbaren, was im Herzen ist, „denn aus der Fülle des Herzens redet sein Mund“ (Lk 6,45).
Die Gottlosen haben es sich zum Ziel gesetzt, durch verletzendes oder lügnerisches Reden die Existenz einer Person zu vernichten (Spr 11,9). David hat dies mehrfach erfahren und klagt: „Mitten unter Löwen ist meine Seele …, unter Menschenkindern, deren Zähne Speere und Pfeile sind und deren Zunge ein scharfes Schwert ist“ (Ps 57,5).
Doch der „Mund der Aufrichtigen“ verteidigt diese verunglimpften Personen und „errettet“ sie dadurch vor dem Untergang.
Eine andere Deutung ist, dass der Mund der Aufrichtigen sie selbst „errettet“ (FußEÜ). Ihre Aufrichtigkeit ist entwaffnend, so dass man sie laufen lässt (Apg 4,13.14).
■ Was unser Heil („Errettung“) angeht, sagt Paulus: „Mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, mit dem Mund aber wird bekannt zum Heil“ (Röm 10,10).

Leben in Weisheit: Das Buch der Sprüche Vers für Vers praxisnah erklärt

Die Pläne der Gerechten und der Bösen sind einander diametral entgegengesetzt. Dieses Sprichwort ist begrifflich mit V. 2 verbunden: Beide sprechen von den Plänen der Bösen, aber hier sind sie auf die Perversion der Gerechtigkeit gerichtet. Pläne (vgl. 6:18) und Führung (vgl. S. 96) klingen ähnlich und teilen das semantische Feld, das sich auf Absichten und Pläne zur Erreichung eines Ziels bezieht. Die Pläne der Gerechten (siehe S. 96) zielen aus ihrer Frömmigkeit und Ethik heraus auf Gerechtigkeit ab (siehe 97-98), aber die Pläne der Bösen (siehe S. 109110) zielen auf Betrug (mirmār; siehe 11:1), was bedeutet, dass die Intriganten in V. 2 auf Ungerechtigkeit abzielen. Um erfolgreich zu sein, erfordern egoistische Ziele Täuschung (vgl. Jer. 17,9; Mt. 15,19).

Das nächste Sprichwort zeigt, wie diese gegensätzlichen Pläne in die Tat umgesetzt werden. Darin begegnet der Sohn erneut der Verführerin (siehe S. 119-124) und den Sündern (1:10-19; 2:12-15; 4:14-19; 6:12-19), die sich beide durch eine verdrehte Sprache auszeichnen (siehe 10:32). Die trügerischen Pläne böser Menschen (siehe S. 109-110) werden durch ihre tödlichen Worte (siehe 10:19) konkretisiert. Sowohl der Inhalt ihrer Worte (z. B. falsche Anschuldigungen, Bestechungsgelder usw.; siehe 1:11-14; 10:11, 18) als auch der Stil ihrer Worte (z. B. finstere Signale, Passwörter und brennende Rhetorik; siehe 6:12-13; 10:10; 16:27) zielen darauf ab, die Unschuldigen zu töten. Metaphorisch gesehen ist ihre Rede ein blutiger Hinterhalt (siehe 1:11), was bedeutet, dass sie ahnungslose, unschuldige und rechtschaffene Bürgerinnen und Bürger in die Falle locken und töten (1:10-14; 11:5-7; vgl. 1. Kön. 21:1-14). Ihren Worten stehen jedoch die entscheidenden, erlösenden Worte aus dem Mund [vgl. 4,5] aufrechter Menschen gegenüber (vgl. S. 98). Das epigrammatische Sprichwort beabsichtigt keinen Gegensatz zwischen der Rettung durch Gott im Himmel (16:3, 7; 18:10) und durch Gerechtigkeit auf der Erde (10:2; 11:4, 6). Befreit sie (siehe 2:12) bedeutet, die unschuldigen und rechtschaffenen Bürgerinnen und Bürger, einschließlich der Befreier selbst, vor dem Tod zu bewahren (vgl. 11:6a; 12:7; vgl. Matthäus 22:34, 35, 46; Lukas 21:14, 15; Apostelgeschichte 4:13, 14). Die Aufrechten tun dies direkt durch ihre rechtzeitige Rede vor Gericht und indirekt durch ihren Rat und ihre Lehre (vgl. 10,11a; 11,30; 18,21a). Die Abfolge der Parallelen deutet darauf hin, dass die edlen Pläne und geradlinigen Worte der Gerechten über die trügerischen und tödlichen Pläne und Worte der Bösen siegen werden (vgl. 10,14).

The New International Commentary on the Old Testament – Das Buch der Sprüche

Folgende Anregungen können uns helfen, unsere Gedanken tatsächlich unter den Gehorsam des Christus gefangen zu nehmen:
• Wir sollten nicht vergessen, dass unser Gott unsere Gedanken kennt und beurteilt. Menschen bleibt es verborgen, was wir denken, Gott nicht. „Der Herr kennt die Gedanken des Menschen …“ (Ps 94,11).
• „Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert … ein Beurteiler der Gedanken und Überlegungen des Herzens“ (Heb 4,12). Auch hier werden Herz und Gedanken miteinander verbunden. Der Maßstab für die Qualität der Gedanken und Überlegungen des Herzens sind nicht wir selbst, sind nicht die Menschen, sondern ist das Wort Gottes.
• Wir sollten unseren Gott immer wieder darum bitten, uns zu erforschen, unser Herz zu prüfen und unsere Gedanken zu erkennen (s. Ps 139,23). In Gemeinschaft mit Ihm können – und sollen – wir prüfen, wie es um unsere Gedankenwelt bestellt ist. Es mag sein, dass tief im Herzen Gedanken schlummern, die uns kaum bewusst sind, aber die doch plötzlich aufbrechen und uns verunreinigen können, wenn wir ihnen Raum geben. Wir sollten damit im Gebet zu unserem Gott gehen.
• Böse und schlechte Gedanken müssen wir genauso verurteilen, wie wir böse Taten verurteilen müssen – je früher, desto besser. Es handelt sich um Sünden. Deshalb gilt:
„Wer seine Übertretungen verbirgt, wird kein Gelingen haben; wer sie aber bekennt und lässt, wird Barmherzigkeit erlangen“ (Spr 28,13).
Sündige Gedanken müssen aus dem Herzen verbannt werden. Je tiefer sie sich einnisten, umso schwieriger wird es, sie auszureißen.
• Es gibt zwar Gedankenlosigkeit, aber keinen gedankenleeren Kopf. In wachem Zustand sind wir in unseren Gedanken (fast) immer mit irgendetwas beschäftigt. Die Frage lautet nur: womit? Paulus fordert die Philipper auf, gedanklich mit guten und positiven Dingen beschäftigt zu sein: „Im Übrigen, Brüder, alles, was wahr, alles, was würdig, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was lieblich ist, alles, was wohllautet, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, dies erwägt“ (Phil 4,8). Das können wir direkt in den Lebensalltag übertragen – egal, wo wir sind und egal, was uns gerade beschäftigt.
• Wir haben die Gedanken mit einer Quelle verglichen. Es ist wichtig, dass die Quelle nicht verschmutzt wird. Unsere Gedanken werden geprägt durch das, was wir in uns aufnehmen. Vieles nehmen wir über die Augen auf, einiges über die Ohren. Wir können nicht erwarten, dass unsere Gedanken rein sind, wenn wir unseren Geist mit unreinen Dingen füttern (Stichworte sind z. B. Internet, Musik, Filme, Literatur). Wir können nicht erwarten, dass unsere Gedanken und unsere Gesinnung dem Herrn gefallen, wenn wir sie nicht unter seinen Gehorsam gefangen nehmen.
Entscheidend ist, dass unsere Gedankenwelt durch Christus geprägt wird. Seine Gesinnung (seine Denkart) sollte in uns sein (s. Phil 2,5). Dann lernen wir von Ihm und werden Ihm ähnlicher.

Bleib in mir 2022

Also Hände weg, wenn du aufgeforderst wirst, dich nicht mit anderen über Gottes Wort auszutauschen! Also Hände weg, wenn Dinge dir geboten werden, die du nicht selbst in Gottes Wort wirklich so liest. Also Hände weg, wenn du Geld spenden sollst…

Und wie 2020 geschrieben:

Gerade vor ein paar Stunden bei Twitter von einem Pastor gelesen:
Das Predigen des Evangeliums ist nicht:
Dich selbst lieben
Dich selbst finden
Du bist es wert.
Das Predigen des Evangeliums ist:
Hasse dich (Lukas 14:26)
Verleugne dich selbst (Matthäus 16,24)
Christus ist es wert, gerettet zu werden (Römer 10:9)

Jesaja 61 – II

Der Geist Meines Oberherrn Jehova ist auf Mir; denn gesalbt hat (Drei-Einheit) Jehova Mich (28,16), mit Frohbotschaft zu evangelisieren Gebeugte; gesandt hat Er Mich, Verband anzulegen Herzzerbrochenen, auszurufen für Gefangene (Erlass) Loslassung und für Gebundene völligste Öffnung (für Ohr, Auge, Herz); auszurufen ein Wohlgefallensjahr (Jubeljahr) für Jehova und einen Tag der Satisfaktion für unsern Elohim, zu trösten alle Traurigen; festzusetzen den trauernden Zioniten, zu geben ihnen Kopfschmuck statt Asche (Hiob 42,6), Öl der hüpfenden Freude statt Trauer, (ein lebendiges Lob) Einhüllung in Lob statt eines verlöschenden Geistes (Sept. :statt eines Geistes der Akadie – Stumpfheit) und gerufen wird ihnen: Eichen der Gerechtigkeit, Pflanzung Jehovas zur Entfaltung Seiner Pracht.
Pfleiderer – Jesaja 61,1–3

Der Geist meines Oberherrn, Jehovah‘s, ist auf mir. Denn gesalbt hat mich Jehovah, die Frohbotschaft zu verkündigen Gebeugten; Gesandt hat Er mich, zu verbinden und einen Verband anzulegen den Herzzerbrochenen; auszurufen für Gefangene Freilassung (vergl. 3. Mose 25, 10) und für Gebundene Entfesselung und völligste Öffnung; Auszurufen ein Wohlgefallensjahr (vergl. 3. Mose 25, 13) für Jehovah, und einen Tag der Wiedergutmachung für unseren Schwur- und Bundesgott, zu trösten alle Traurigen; auf- und festzustellen die Traurigen Zions, zu geben ihnen Kopf- schmuck satt Asche, Öl der Freude statt Trauer, Einhüllung in Lob anstatt eines erlöschenden Geistes; Und gerufen wird ihnen: Eichen der Gerechtigkeit; Pflanzung Jehovah‘s zur Entfaltung Seiner Pracht.
Pfarrer Beck – Jesaja 61:1–3

weitere Bibelübersetzungen 2020

Jesaja 61,1-11 ist der letzte Abschnitt des Buches, der vom Knecht JHWHs spricht. Das Kapitel wird in vier Teilen besprochen. Einleitend weist Hindson darauf hin:

Unter den Gelehrten herrscht große Uneinigkeit über den historischen Kontext von Jes 61,1-11. Nahezu alle Gelehrten sind sich einig, dass Jes 61,1-3 von einem Mann verkündet wurde, der glaubte, Gott habe ihn gesalbt, um eine Heilsbotschaft zu verkünden. Einige sehen den Sprecher als Trito-Isaiah, der die Aufgabe von Deutero-Isaiah übernommen hat. Einige kritische Gelehrte siedeln den Schauplatz in der nachexilischen Ära zur Zeit Nehemias an und betonen die Notwendigkeit, die Wiederaufbaubemühungen der Heimkehrer wieder aufzunehmen. Andere betonen das befreiende Wirken des Herrn durch den Propheten. Wieder andere sehen den Sprecher als die kollektive Stimme der levitischen Gemeinde.

Diese Zusammenfassung der Auslegung des historischen Rahmens des Kapitels deckt die Meinungsverschiedenheiten unter den heidnischen Gelehrten ab. Viele Rabbiner sahen den Gesalbten dieses Abschnitts als den Propheten Jesaja. Das Folgende ist nur eine von vielen rabbinischen Erklärungen zu dieser Lehre:

L’MOSHCHAH BAHEM‘ (IN IHNEN GESALBT WERDEN). „L’moshchah bedeutet, durch sie zur Würde erhoben zu werden, denn der Begriff m’shichah (Salbung) wird manchmal im Sinne von ‚Autorität‘ verwendet… Vielleicht ist es so. Denn weil die Autorität in Israel denen gehörte, die gesalbt waren – dem König und dem Hohepriester – verwendeten sie den Begriff („Salbung“) metaphorisch für alle Arten von Autorität. Ähnlich verhält es sich, wenn es heißt: „Du sollst Hasael zum König über Aram salben … und Elisa, den Sohn Schafats von Abel-Mehola, sollst du zum Propheten an deiner Stelle salben“ (1 Könige 19,15-16). (Der Begriff „salben“ wird metaphorisch verwendet – „ernennen“ oder „bezeichnen“). Hier bedeutet l’moshchah bahem jedoch, dass die Hohepriester über ihren Söhnen mit den Kleidern gesalbt und geweiht werden, um die Opfer darzubringen. Ebenso bedeutet „l’moshchah“ (Numeri 18:8), dass ich sie (d. h. die priesterlichen Gaben) gegeben habe, weil ich sie (d.h. die priesterlichen Gaben) gegeben habe, weil ich dich gesalbt habe, um mir zu dienen… Vielleicht haben sie (die Propheten, die zur Zeit des Kyros lebten) das auch bei Kyros (dem König von Persien) getan, den sie wie die Könige Israels gesalbt haben, damit er weiß, dass es ein Prophet in Israel war, der prophezeit hat, dass er regieren wird, und (Generationen vor seiner Geburt) sogar seinen Namen ausgerufen hat, zur (Ehre) G-ttes. Deshalb sagte (Jesaja) zu seinem Gesalbten, zu Kyrus, (Jesaja 45:1), worauf unsere Rabbiner kommentiert haben: (Megilla 12a) „Und war Kyrus der Gesalbte? usw.“ … Alle diese Verse sprechen also von einer echten Salbung. Der Vers, in dem es heißt: „Der Geist des Ewigen ruht auf mir; denn der Ewige ‚mashach‘ mich, dass ich den Demütigen eine frohe Botschaft bringe“ (Jesaja 61:1), ist jedoch eine Metapher, die den heiligen Geist, der auf dem Propheten ruhte, mit kostbarem Öl vergleicht, ähnlich dem, was gesagt wird: „Ein guter Name ist besser als kostbares Öl.“

Der beste Weg, das Kapitel zu interpretieren, ist, sich auf die Heilige Schrift selbst zu beziehen, und wie wir sehen werden, weist die „eigene Interpretation des Messias in Lk 4,17-21 eindeutig auf die messianische Bedeutung von Jes 61,1-2 hin.“ Außerdem lässt das Lukasevangelium keinen Zweifel daran, dass Jeschua „sich selbst als die Erfüllung der Prophezeiung Jesajas sah.“

a. Das erste Kommen: Die frohe Botschaft bringen – 61:1-2a

Die Verse 1-2a beschreiben das erste Kommen des Messias. Von den vier Arten messianischer Prophezeiungen in den hebräischen Schriften fällt diese in die dritte Kategorie. Zusammen mit den Versen 2b-3 verbindet sie das erste und das zweite Kommen zu einem Bild, ohne im Text selbst darauf hinzuweisen, dass die Ereignisse durch eine zeitliche Lücke getrennt sind. Während sich die Verse 1-2a nur mit dem ersten Kommen des Messias befassen, behandeln die Verse 2b-3 sein zweites Kommen.

Der Abschnitt beginnt in Vers 1a mit einem klaren Ausdruck der Dreieinigkeit der Gottheit: Der Geist des Herrn Jehova ist auf mir. Der hebräische Begriff für „Geist“ ist Ruach und bezieht sich auf Gott, den Heiligen Geist. Der hebräische Begriff für „Herr Jehova“ ist Adonai JHWH und bezieht sich auf Gott den Vater. Das Pronomen „ich“ bezieht sich auf den Knecht, Gott den Sohn. In diesem Vers sind Aussagen aus Jesaja 11,2; 42,1; 49,8 und 50,4-5 enthalten. Durch die Kombination der Informationen aus all diesen Abschnitten offenbart dieser Vers, dass der Geist JHWHs bei seinem ersten Kommen auf dem Knecht sein wird.

In den Versen 1b-2a werden fünf Gründe für die Salbung des Knechtes genannt:

1b Denn Jehova hat mich gesalbt, um den Sanftmütigen eine frohe Botschaft zu verkünden; er hat mich gesandt, um die zerbrochenen Herzen zu verbinden und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden und den Gebundenen die Öffnung des Gefängnisses 2a, um das Gnadenjahr Jehovas auszurufen.

Die hebräische Wurzel für „gesalbt“ ist mashach und kann als „messiahed“ übersetzt werden. Der Diener wurde gesalbt, um bestimmte Dinge zu tun. Erstens wurde der Knecht gesalbt, um den Sanftmütigen (oder Armen) eine gute Nachricht zu verkünden. Wie bereits in Jesaja 40,9 erwähnt, bedeutet die Wurzel des hebräischen Wortes für „frohe Botschaft“, basar, „Nachricht bringen“ oder „gute Nachricht überbringen“. Es ist das moderne hebräische Wort für „Evangelium“. Der Messias wurde gesalbt, damit er seinem Volk die gute Nachricht, das Evangelium, verkünden konnte.

Zweitens wurde er gesalbt, um die Menschen mit gebrochenem Herzen zu verbinden. Diejenigen, die zerbrochenen Herzens sind, leiden unter den inneren Folgen der Sünde, und das erste Kommen des Messias sollte sich mit diesem Problem befassen.

Drittens wurde der Knecht gesalbt, um den Gefangenen die Freiheit zu verkünden. Die Gefangenschaft bezieht sich auf die äußere Erscheinungsform der Sünde, und bei seinem ersten Kommen würde sich der Messias auch mit diesem Thema befassen. Die Worte, die Jesaja hier verwendet, beschreiben an anderer Stelle das Sabbatjahr, in dem die jüdischen Sklaven freigelassen werden sollten (Lev. 25:8-55; Deut 15:1-18). Laut Jeremia 34:8-11 bestand eine der Sünden Israels darin, die jüdischen Sklaven im Sabbatjahr nicht freizulassen. Dieser Ungehorsam gegenüber dem mosaischen Gesetz führte dazu, dass die Juden in der Sünde versklavt wurden, und der Messias wurde gesalbt, um diesen Gefangenen die Freiheit zu verkünden.

Viertens wurde er auch gesalbt, um das Gefängnis für die Gefesselten zu öffnen und so die Gefangenen aus ihrer Versklavung an die Sünde, die Welt und den Teufel zu befreien.

Fünftens: Der Knecht wurde gesalbt, um das Jahr der Gunst Jehovas zu verkünden. Der hebräische Begriff für „verkünden“, qara, bedeutet auch „rufen“ oder „lesen“. In diesem Vers bezieht er sich auf die Ankündigung von etwas, das noch nicht begonnen hat, aber noch kommen wird. Der Messias wurde gesalbt, damit er das Jahr der Gunst JHWHs ankündigen konnte, bevor es begann. Der Ausdruck „Jahr der Gunst JHWHs“ bezieht sich auf das Jubeljahr (Lev. 25:8-38). Im Neuen Testament ist das Jahr der Gunst JHWHs die Gnadenzeit. Daher war die Ankündigung dieses besonderen Jahres die Verkündigung des kommenden Gnadenjahrs. Diese Ankündigung kam mit voller Wucht in Matthäus 13, wo der Messias die Verwirklichung des geheimnisvollen Reiches in diesem Zeitalter vorstellte.

Jeschua las Jesaja 61,1-2a in der Synagoge von Nazareth. Der Bericht ist in Lukas 4:16-19 zu finden:

16 Und er kam nach Nazareth, wo er aufgewachsen war, und ging, wie es seine Gewohnheit war, am Sabbat in die Synagoge und stand auf, um zu lesen. 17 Und es wurde ihm das Buch des Propheten Jesaja vorgelegt. Und er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo geschrieben steht: 18 Der Geist des Herrn ruht auf mir, weil er mich gesalbt hat, den Armen eine frohe Botschaft zu verkünden; er hat mich gesandt, damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht, damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze, 19 damit ich das gute Jahr des Herrn verkünde.

Bis hierher hat Jeschua gelesen. Dann schloss er das Buch, gab es dem Diener zurück und setzte sich. Als er ihre volle Aufmerksamkeit hatte, sagte er: Heute ist diese Schrift vor euren Ohren erfüllt worden (Lukas 4:21b). So erfahren wir von Jeschua selbst die richtige Auslegung von Jesaja 61,1-3: Nur die Verse 1-2a wurden bei seinem ersten Kommen erfüllt. Er wurde gesalbt, um in dieser Zeit fünf bestimmte Dinge zu tun, und wie die Evangelien zeigen, hat er genau das getan. Er kam, um das Evangelium zu verkünden und diejenigen, die an ihn glauben, aus der Gefangenschaft der Sünde zu befreien. Die restliche Prophezeiung aus Jesaja 61,1-3, die von der Wiederherstellung Israels spricht, wird sich erfüllen, wenn Jeschua wiederkommt.

b. Die Wiederkunft: Um Israel wiederherzustellen – 61:2b-3

In den Versen 2b-3 geht es um das zweite Kommen des Messias. Das Ziel dieses zweiten Kommens ist die Wiederherstellung Israels:

2b und den Tag der Rache unseres Gottes, um alle zu trösten, die trauern, 3 um denen, die in Zion trauern, einen Kranz für die Asche zu geben, Freudenöl für die Trauer, ein Gewand des Lobes für den Geist der Traurigkeit, damit sie Bäume der Gerechtigkeit genannt werden, die Pflanzung des HERRN, damit er verherrlicht werde.

Dieser Abschnitt offenbart drei weitere Gründe für die Salbung des Knechtes. Erstens würde sie ihm ermöglichen, Gottes Tag der Rache zu verkünden. In Vers 2a heißt es abschließend, dass einer der Gründe für die Salbung des Knechtes darin bestand, dass er das Jahr der Gunst JHWHs, also die Gnadenzeit, verkünden konnte. Der Tag der Rache Gottes würde nach dieser Gnadenzeit kommen. Daher bezieht sich der Ausdruck „JHWHs Tag der Rache“ auf die Trübsal. Zweitens wurde der Knecht gesalbt, um alle zu trösten, die trauern, und das wird er bei seinem zweiten Kommen tun. Drittens wurde er gesalbt, um denen, die in Zion trauern, das messianische Reich zu verschaffen. Kombiniert man die fünf Gründe in den Versen 1-2a mit den drei Gründen in den Versen 2b-3a, wird deutlich, dass der Gottesknecht gesalbt oder „messianisch“ war, um acht Dinge zu tun.

Der Abschnitt endet mit Informationen über das zukünftige Königreich, das der Knecht Zion einsetzen wird. In diesem Reich wird der Messias Zion einen Kranz für die Asche geben. Er wird ihre Asche durch Schönheit ersetzen. Er wird dem jüdischen Volk das Öl der Freude für die Trauer geben. Ein ähnlicher Ausdruck wird im messianischen Psalm 45 verwendet, wo der Messias mit dem Öl der Freude gesalbt wird: Du hast die Gerechtigkeit geliebt und die Schlechtigkeit gehasst: Darum hat Gott, dein Gott, dich mit dem Öl der Freude gesalbt, das dich von deinen Mitmenschen unterscheidet (Ps 45,7). Darüber hinaus wird der Messias den Geist der Schwere mit dem Gewand des Lobes bekleiden, d. h. er wird den hängenden Geist Zions durch ein Gewand des Glanzes ersetzen.

Der Messias wird all diese Dinge tun, damit Israel die Bäume der Gerechtigkeit genannt wird, die Pflanzung Jehovas, und damit er selbst verherrlicht wird. Diese Aussagen erfüllen eine Verheißung, die JHWH in Jesaja 60:21 gemacht hat: Auch dein Volk soll ganz gerecht sein; sie sollen das Land für immer erben, der Zweig meiner Pflanzung, das Werk meiner Hände, damit ich verherrlicht werde. Israels Einsetzung in das messianische Reich wurde in Jesaja 60 verheißen. Jesaja 61,3 offenbart nun die Mittel, mit denen diese Verheißungen erfüllt werden sollen: Sie werden durch das Programm des Knechtes JHWHs erfüllt, das heißt, sie werden durch das erste und zweite Kommen des Messias verwirklicht.

In der rabbinischen Theologie wird Vers 3 auch dem Messias zugeschrieben. Laut Yerushalmi verlor das jüdische Volk seine Verbindung zu Gott, als sowohl der Tempel als auch die Prophezeiung zerstört wurden. Israel verlor seine Unabhängigkeit und seinen Reichtum und wurde zur Zielscheibe von Spott und Verachtung. Gott wird jedoch die Kronen des jüdischen Volkes (d. h. den Tempel und die Prophezeiung) wiederherstellen. Durch den Messias wird es seine Unabhängigkeit zurückgewinnen, und er wird mit dem Öl der Freude gesalbt werden. Ihre Verachtung wird durch Bewunderung ersetzt, und die Völker werden sie loben. Geistig werden sie hoch wachsen, als wären sie von Gott gepflanzte Terebinthen.

Arnold Fruchtenbaum – Bibelkomentar Jesaja

In Vers 1 werden alle drei Personen der Dreieinigkeit erwähnt: der Geist, der Herr und der Messias . Aus drei Gründen bezieht sich das mich hier auf den Messias (1) Die Verbindung zwischen der Salbung und dem Heiligen Geist weist auf den Messias hin. Die beiden ersten Könige Israels, Saul und David, wurden nach ihrer Salbung mit Öl durch den Heiligen Geist gesegnet ( 1Sam 10,1.10; Jes 16,13 ). Auch Christus wurde in ähnlicher Weise durch den Heiligen Geist zum König Israels gesalbt ( Mt 3,16-17 ). Das hebräische Wort für Messias ( mASIaH ) bedeutet „der Gesalbte“, und Christus ( christos , von chriO , „salben“) ist die griechische Entsprechung von mASIaH . (2) Ein Teil dieses Abschnittes wurde von Jesus vorgelesen ( Lk 4,18-19 ) und auf sich selbst gedeutet. (3) Die Aufgabe dieses Gesalbten ist die gleiche, die auch Jesus hatte: gute Botschaft zu bringen , zu heilen und zu befreien ( Jes 61,1 ; vgl. Jes 42,7 ), zu verkündigen ein gnädiges Jahr und Vergeltung ( Jes 61,2 ) und zu trösten (V. 2 – 3 ). Als Jesus diese Stelle vorlas, hörte er in der Mitte nach den Worten „ein gnädiges Jahr“ plötzlich auf ( Lk 4,18-19 ). Auf diese Weise zeigte er, daß sein Werk auf zwei Erscheinungen aufgeteilt ist. Bei seinem ersten Kommen war seine Aufgabe, die Dinge zu erfüllen, die in Jes 61,1-2 a stehen. Bei seinem zweiten Advent wird er tun, was in Vers 2 b – 3 ausgesagt ist. Wenn er wiederkommt, wird er das Gericht über die Ungläubigen bringen ( Mi 5,14; Offb 19,15-20 ). Dies wird ein Tag der Vergeltung Gottes sein (vgl. Jes 34,8; 35,4; 63,4 ). Aber der Messias wird auch Israel „trösten“, weil es in den Jahren zuvor, der großen Trübsal, schwere Bedrängnis erlebt haben wird (vgl. Dan 7,21.24-25; Offb 12,13-17 )
Wenn der Messias kommt, wird er die Traurigkeit Israels in Freude verwandeln, was Jesaja mehrfach betont. Dort, wo man sich Asche als Zeichen der Trauer auf das Haupt geschüttet hatte (vgl. 2Sam 13,19; Dan 9,3 ), wird man nun eine Krone tragen. Sanftes Olivenöl , auf Gesicht und Haar aufgetragen, wird die Schmerzen lindern und innerlich aufrichten (vgl. Ps 23,5; 45,8; 104,15; Pred 9,8; Mt 6,17; Hebr 1,9 ) und so das Trauern beenden. Ein weiteres Zeichen der Freude ist helle, freundliche Kleidung (vgl. Pred 9,7-8 ). Israel wird gerecht sein (vgl. Jes 54,14; 58,8; 60,21; 62,1-2 ). Wie mächtige Eichenbäume werden sie die Herrlichkeit Gottes widerspiegeln (vgl. 35, 2; Jes 46,13; 49,3; 55,5; 60,9.21; 62,3 ).

Walvoord-Bibelkommentar

Liebe Jehovah deinen Gott – wie? – II

Zu Zeugen habe ich heute gegen euch bestellt den Himmel und die Erde: Das Leben und den Tod habe ich dir vorgelegt, den Segen und den Fluch! So wähle das Leben, auf daß du lebst, du und dein Same:
Zu lieben den Ewigen, deinen Gott, seiner Stimme zu gehorchen und ihm anzuhangen; denn das ist dein Leben und die Dauer deiner Tage, daß du bleibst auf dem Boden, den der Ewige deinen Vätern Abraham, Jizhak und Jaakob zu geben geschworen hat.»
Neftali-Herz-Tur-Sinai – Das alte Testament – Dtn 30,19–20

andere Übersetzungen schon 2020

Wenn aber ein Glaubender sich auf eine Verhaltensweise der Nichtbeachtung des Gesetzes einzulassen begann, konnte er leicht heruntergezogen werden, um vor anderen Göttern niederzuknien (vgl. 5Mo 29,17 ), was in sein Leben ein katastrophales Gericht bringen würde. Er würde vernichtet werden (getötet) und/oder durch Tod oder Gefangenschaft aus dem Land gebracht werden.
So sollte das Leben des Volkes von seinem Gehorsam gegenüber dem Herrn bestimmt werden. Dieser Gehorsam konnte von einer Generation zur anderen weitergegeben werden, da ja gottesfürchtige Eltern normalerweise gottesfürchtige Kinder hervorbringen. Daher trafen Eltern, die sich entschieden hatten, dem Herrn zu gehorchen, auch eine bedeutende Wahl für ihre Nachkommenschaft. Da der Herr ja ihr Leben ist, ist es nicht verwunderlich, daß Mose seine Botschaft mit der nochmaligen dringenden Bitte an das Volk beschließt, den HERRN zu lieben (vgl. V. 6.16 ), auf ihn zu hören (z. B. gehorchen) und fest zu ihm zu halten (vgl. 5Mo 10,20; 11,22; 13,5 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Ich habe heute zu Zeugen gegen euch eingesetzt den Himmel und die Erde, die ewig bestehen; und wenn euch das Böse treffen wird, werden sie Zeugen sein, dass ich euch vor allem diesen gewarnt habe (Targ. jer.). Andere Erklärung: ich habe heute zu Zeugen gegen euch eingesetzt den Himmel; der Heilige, gelobt sei Er, sprach zu Jisrael, betrachtet den Himmel, den ich erschaffen habe, dass er euch diene; hat er vielleicht seine Eigenschaft jemals geändert; ist vielleicht der Sonnenball nicht im Osten emporgestiegen, um die ganze Welt zu beleuchten, wie es heisst (Koh. 1, 5), die Sonne geht auf, und die Sonne geht unter? Betrachtet die Erde, die ich erschaffen habe, dass sie euch diene; hat sie vielleicht ihre Eigenschaft jemals geändert; habt ihr sie besät, und sie liess nicht spriessen; oder habt ihr Weizen gesät, und sie brachte Gerste hervor? Wenn selbst diese, die weder zur Belohnung noch zur Strafe erschaffen sind, denn, wenn sie gehorchen, erhalten sie keinen Lohn, und wenn sie sündigen, empfangen sie keine Strafe; Ihre Eigenschaft nicht ändern; um wieviel weniger dürft ihr es tun, die ihr, wenn ihr fromm seid, Lohn erhaltet, und wenn ihr sündigt, gestraft werdet (Sifre hasinu). So wähle das Leben, ich belehre euch, wählt zum Anteil das Leben; wie wenn jemand zu seinem Sohn sagt, wähle dir einen schönen Anteil aus meinem Besitz; und er stellt ihn zu dem schönen Anteil und sagt zu ihm, dies wähle dir; darauf heisst es (Ps. 16, 5), der Ewige verleiht mir Anteil und Kelch; du bestimmst mein Los, du legst meine Hand auf das gut Los und sprichst, dies nimm dir.

Raschi – Kommentar zur Tora

Vollkommene Liebe führt zu Verbundenheit. Wer Gott mit ganzem Herzen liebt, lernt, in Gott zu verweilen. Das Bleiben in der Quelle des Lebens bringt eine große Fülle an Fruchtbarkeit hervor. Mit der Zeit wird derjenige, der verweilt, an Gott festhalten. Sagt Sforno [S. 983],
„Und das wird dir auch die Länge der Tage bringen, um in diesem vergänglichen Leben auf dem Land zu verweilen, wodurch du das ewige Leben verdienst … wie unsere Weisen sagen: ‚Bereite dich im Vorraum vor, damit du in den Festsaal kommst‘ [Avot 4:16].“

Jeffrey Enoch Feinberg – Gehe zu 5.Mose!

Was wählen wir?
Der Gehorsam: eine Wahl
«Ich nehme heute den Himmel und die Erde als Zeugen gegen euch: Das Leben und den Tod habe ich euch vorgelegt, den Segen und den Fluch! So wähle das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommenschaft, indem du den HERRN, deinen Gott, liebst und seiner Stimme gehorchst und ihm anhängst» (5 Mose 30,19.20).
In seiner Güte zeigt Gott uns Menschen, was wir wählen sollen, um gesegnet zu werden. Demzufolge haben wir eigentlich keine eigene Wahl zu treffen. Wenn Gottesfurcht und das Bewusstsein seiner Gnade, die uns segnen will, unsere Herzen erfüllen, wie können wir dann eine andere Wahl treffen als die, die Gott uns nahelegt?
Adam und Eva wurden im Garten Eden vor eine solche Wahl gestellt. Gott verbot ihnen, vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen. Sie hatten also die Aufgabe zu gehorchen, damit sie den Segen geniessen konnten. Doch sie entschieden sich für den Ungehorsam. So ist durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen und durch ihn ist die Sünde zu allen Menschen durchgedrungen (Röm 5,12).
Wir denken an Abraham. Konnte er wählen, als Gott von ihm verlangte, seinen Sohn zu opfern? Nein! Dennoch war er gehorsam. Ist das nicht bemerkenswert?
Als die Fürsten von Balak zu Bileam kamen, warnte ihn Gott: «Du sollst nicht mit ihnen gehen» (4 Mose 22,12). Aber er gehorchte nicht, sondern ging mit ihnen – geblendet durch das Geld, das sie ihm in Aussicht stellten.
Auch Jona kam dem Auftrag des HERRN nicht nach. Anstatt nach Ninive zu gehen, lief er Gott auf dem entgegengesetzten Weg davon.
Im Blick auf die Gefahren der Welt, die vor allem jungen Christen drohen, sagt Johannes: «Liebt nicht die Welt» (1 Johannes 2,15). Da können wir nicht wählen. Unsere Bewahrung hängt ganz einfach von unserem Gehorsam ab. Dabei denken wir besonders an die Heirat: «Seid nicht in einem ungleichen Joch mit Ungläubigen» (2 Korinther 6,14). Auch hier gilt es zu gehorchen. Der Herr kann uns nur auf einem Weg segnen, der seine Zustimmung findet.

Halte fest 2019 – Heft: 1 – Seite: 17

und wieder der Kommentar von 2020 von mir:

Wie? Jehovah zu lieben ist gekoppelt an Gehorsam? Ich denke, er liebt uns, egal wie wir sind? Ja – er liebt uns alle, aber das bedeutet nicht, dass wir IHN lieben! Unsere Liebe zeigt sich eben daran, dass wir IHM Gehorsam sind! Wenn wir dass nicht können/wollen, dann zeigt dass, das wir IHN ablehnen und IHM keine Chance geben.

Das Einzige, worauf ich echt stolz bin … – II

Für mich jedoch ist es unmöglich, auf irgendetwas anderes stolz zu sein als auf das Kreuz von Jesus Christus, unserem Herrn. Durch ihn ist die Welt für mich gekreuzigt, und durch ihn bin ich für die Welt gekreuzigt.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Gal 6,14

Auf diesen Ruhm verzichte ich gern. Wenn ich auf etwas stolz sein möchte, dann auf das, was Jesus am Kreuz für uns erlitten hat. Sein Kreuz macht mir einen Strich durch jede Art menschlicher Geltungssucht, und ich merke auch selbst, dass mir vieles nichts mehr bedeutet, was früher für mich so wichtig war.
Willkommen daheim – Galater 6,14–16

Ich aber kenne nur einen Grund zum Rühmen: das Kreuz unseres Herrn Jesus Christus. Weil er starb, starb auch diese Welt für mich, und ich bin tot für ihre Ansprüche und Forderungen.
Hoffnung für Alle – Galater 6:14

Gedanken von 2020 hier…

Paulus dagegen rühmt sich allein des Kreuzes des Herrn Jesus Christus. Für die Judaisten war das Kreuz eine Schande, für Paulus ist es ein Sinnbild des Triumphes. Die ersteren freuten sich des Fleisches, er freut sich in seinem Retter. Das „Kreuz“ spricht von der Versöhnung Christi, die Paulus auslebt (vgl. Gal 2,20). Durch die Versöhnug wurde die Welt ihm und er der Welt gekreuzigt. Die Welt mit ihren Verlockungen, fleischlichen Verführungen und von Menschen gemachten Religionen gilt ihm nichts. Er sieht auf sie, als sei sie gekreuzigt – und die Welt sieht auf ihn, als sei er gekreuzigt.
Angesichts des Kreuzes Christi und des neuen Lebens, das der Gläubige in der Welt führt, haben äußerliche religiöse Symbole oder auch das Fehlen solcher Symbole nicht die geringste Bedeutung für die Rettung (vgl. Gal 5,6). Das einzige, was zählt, ist, durch die Wiedergeburt eine neue Kreatur zu werden (vgl. 2Kor 5,17).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die falschen Lehrer mögen sich des Zeichens der Beschneidung im Fleische rühmen; Paulus kann sich nur des Kreuzes rühmen. Er rühmt sich dieses Kreuzes, weil er durch dasselbe von der Strafe, die er als Sünder verdient gehabt hätte, gerettet worden ist. Er war von einem toten Judentum und von diesem gegenwärtigen, bösen Zeitlauf befreit worden. Sei es den Juden auch ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit (1 Korinther 1,23), ihm war das Kreuz die Offenbarung von Gottes Liebe, Gnade und Weisheit; es hatte ihn mit dem Menschen einsgemacht, der dort für ihn starb. Man beachte den vollständigen Ausdruck: »des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus«. »Das Kreuz« spricht von der Sühne, von Gottes Weg, das Problem der Sünde vollkommen zu lösen, um so dem unter Gottes Zorn stehenden Sünder Heil zu bereiten. Für Paulus nahm es einen einmaligen, ja, den höchsten Platz ein. »Herr Jesus Christus« spricht von der Fülle Seiner Person, von Seiner Würde. Dieser Eine ist aller Herr. Als Jesus ist er der Retter, als Christus der Gesalbte Gottes. »Unser« zeigt den Besitz und damit unsere Beziehung zu Ihm an. Paulus sagt nun, daß durch das Kreuz die Welt für ihn gekreuzigt ist und er der Welt. Es ist eine doppelte Kreuzigung. Die Welt ist für ihn, er ist für die Welt tot. Er hat für immer mit ihr abgeschlossen. Die Welt ist hier das uns umgebende System, das, von Satan inspiriert und von den Gottlosen getragen, sich gegen Gott und gegen Seinen Christus auflehnt. Für Paulus persönlich war es besonders die religiöse Welt mit ihren Zeremonien und Ritualen, von denen er sich ab- und Christus zugewandt hatte (Philipper 3,4-9). W. Trew sagt zu Vers 14: Paulus »ist dankbar, daß dem so ist. Fortan ist er Gegenstand des Hasses der Welt, weil er Christus so ähnlich ist. Sie wollte ihn so bald wie möglich loswerden; und nach einem Leben des Leidens wurde er dem Tod eines Märtyrers zugeführt. Seinem Herzen war das ganze Weltsystem im höchsten Grad abstoßend, so daß er seinerseits es so bald als möglich loswerden wollte; fortan sollte es in der Welt nichts mehr geben, das sein Herz beschlagnahmen könnte. Das Fleisch vermag nichts hervorzubringen, sei es in der Religion, sei es in der Kultur, dessen er sich hätte rühmen können. Christus, nur Christus konnte sein Herz sättigen, seine Liebe gewinnen, seiner Verehrung und seines Dienstes wert sein. Nur Er war der äußersten Hingabe würdig, und wert, verherrlicht zu werden. Um Ihm zu gehören, ausschließlich Ihm, wendet er der Welt gern den Rücken zu, um fortan nach der Richtschnur des neuen Lebens zu wandeln.« F.F. Bruce überträgt den Vers in seiner umschreibenden Übersetzung wie folgt: »Dieses Kreuz bildet eine ewige Schranke zwischen der Welt und mir und zwischen mir und der Welt.« In einer Fußnote zur »ewigen Schranke« sagte er: »Es scheint, daß Paulus hier auf die doppelte Bedeutung von stauroo anspielt: a) einen Zaun errichten; b) kreuzigen.« Es besteht kein Zweifel: Das Kreuz bildet die Trennungslinie zwischen dem Glaubenden und der Welt. Man beachte, daß das Kreuz in 3,13 uns vom Fluch des Gesetzes befreit; in 5,24 heißt es, daß wir das Fleisch kreuzigten, als wir bei der Bekehrung Christus aufnahmen; hier in 6,14 wird die Bedeutung des Kreuzes im Blick auf die Welt angewendet.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Paulus stellt diesem »bösen Rühmen« der Judaisten das christliche Rühmen gegenüber. Mir aber geschehe es auf keinen Fall, mich zu rühmen, wenn nicht des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus. Wie in 2,20 spricht er wieder individuell für seine Person, weiß aber um das Beispielhafte seines Verhaltens. Was er von sich sagt, kann und soll auch für seine Leser Selbstaussage werden.
Das »Sich-rühmen« gehört in den Bereich der Siegerpose. Wir kennen Siegerposen etwa nach einer politischen Wahl oder einem sportlichen Wettkampf. Oder die Türen eines Gerichtssaales öffnen sich, und der Freigesprochene stellt sich der wartenden Presse. Da wird gestrahlt, der Arm hochgerissen, das Victory-Zeichen gemacht. Die Umstehenden werden aufgefordert: Gratuliert mir! Dagegen möchte der Geschlagene sich verkriechen. Kleinlaut und beschämt steht er im Schatten. Er schüttelt den Kopf über sich selbst und muß sich noch den Spott der Leute gefallen lassen. Diese Situation etwa liegt dem biblischen Sich-rühmen zugrunde. Vorausgesetzt ist ein Mensch, für den es um Sein oder Nichtsein ging und der gewonnen hat. Hier macht Paulus seine bezeichnende Triumphgebärde: Er legt die Hand auf das Kreuz Christi. Warum so entschieden auf dieses Kreuz? Im Kreuz hat sich Gottes Übermacht in unsere von Verderbensmächten bedrohte Existenz eingeschaltet (Röm 1,16; 1Kor 1,18). Dort hat Paulus den Gottfür-mich und damit alles gewonnen (Röm 8,31f). Darauf möchte er um alles in der Welt nicht mehr verzichten. Darum ist es für ihn indiskutabel, in diesem Punkt wie die Judaisten politische Rücksichten zu nehmen.
[14b] Paulus entfaltet, was das Kreuz Christi für sein Verhältnis zum Rest der Welt bedeutet, wobei »Welt« alles umschließt, was außerhalb der Christus-Ordnung und Christus-Logik steht, darum auch das Gesetz und die Beschneidung. Durch das Kreuz ist mir die Welt gekreuzigt. Mit Hilfe der Passivform »wurde mir gekreuzigt« verweist Paulus auf ein Handeln des allmächtigen Gottes. Gott hat zu Karfreitag die Dinge so gewendet, daß für Paulus die Welt angeklagt, widerlegt, verurteilt und hingerichtet dasteht. Damit aber sind auch ihre Rechte an Paulus erloschen. Sie hat für ihn nichts mehr zu melden, er ist keinem ihrer Begriffe, ihrer Maßstäbe, Normen und Forderungen mehr verpflichtet. Zum Vergleich: Wenn ein Landesteil aus einem Staatsgebiet ausgegliedert wird, wird ein ganzes Netz von Abhängigkeiten gegenstandslos. So wurde Paulus durch das Kreuz Christi aus dem bisherigen Beziehungsnetz ausgegliedert und in ein neues versetzt, in den Macht- und Segensbereich Christi (Kol 1,13). Danach verhält er sich jetzt. Natürlich honorierte das die Gegenseite nicht. Im Gegenzug erklärte sie ihn für rechtlos: Und ich bin der Welt gekreuzigt. Sie verfolgt ihn (V. 17; vgl. 4,29; 5,11). Der Sinn von V. 14b liegt also im Hinweis auf eine gegenseitige rechtliche Entflechtung (s. zu 2,19). Die Welt ist für ihn nicht etwa in dem Sinne hingerichtet und tot, daß es sie für ihn nicht mehr gäbe oder ihn nicht mehr für die Welt gäbe. Aber das Verhältnis und darum auch das Verhalten zwischen beiden ist nun grundanders.

Wuppertaler Studienbibel

Nach Barclay macht Paulus Caesar und sein Imperium nicht wegen seiner besonderen Erkenntnistheorie oder Weltanschauung zur besonderen Zielscheibe seiner Polemik, sondern wegen seines unpolitischen Pietismus. Seit der Offenbarung des Christus-Ereignisses sieht Paulus die durch das Christus-Ereignis geschaffene καινὴ κτίσις („neue Schöpfung“, die gegenwärtig durch die Kirche Christi repräsentiert wird; 2 Kor 5,17; Gal 6,14-15) gegenüber der κόσμος („Welt“), die von „dem Gott dieses Zeitalters“ (Gal 1,4) oder den satanischen oder dämonischen Kräften der Sünde, des Todes und des Fleisches beherrscht wird. Die satanischen oder dämonischen Kräfte wirken auf allen Ebenen des Daseins – auf der individuellen, sozialen, politischen und kosmischen Ebene. Paulus betrachtet das Römische Reich selbst nicht als eine dieser Mächte , sondern als einen Akteur, der wie jedes Reich von (satanischen oder göttlichen) Mächten, die größer sind als er selbst, vereinnahmt wird. Insofern das Römische Reich Böses tut, falsche Behauptungen aufstellt, Menschen unterdrückt usw., wird es von der Macht und Weisheit „dieser Welt“ oder den satanischen Kräften der Sünde und des Todes angetrieben und manifestiert sich so als Teil „der Welt“ oder „des gegenwärtigen bösen Zeitalters“, das dem Untergang geweiht ist (1 Kor 1-2; 1 Thess 5,1-11; Phil 1,27-30; Röm 8,31-39). Da sie jedoch die Aufgabe hat, „das Gute“ zu bewahren und zu belohnen, ist sie als Dienst Gottes anzuerkennen und zu ehren (Röm 13,1-7).12 Paulus kann also nicht einfach als pro- oder antirömisch eingestuft werden. Der springende Punkt ist vielmehr, dass Paulus, anstatt Rom in den von ihm selbst oder von modernen politischen Auslegern geschaffenen politischen Kategorien zu sehen und zu versuchen, es in diesen Kategorien zu bekämpfen oder ihm die Stirn zu bieten, „es in den Rang eines abhängigen und abgeleiteten Wesens zurückversetzt, dem ein unterscheidbarer Name oder eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Welt verweigert wird“.

Gott und die Treue des Paulus – Eine kritische Auseinandersetzung mit der paulinischen Theologie von N. T. Wright

Wir nähern uns Ostern… – II

Aber das alles ist so gekommen, damit in Erfüllung geht, was die Propheten* in ihren Schriften angekündigt haben.«
Da verließen ihn alle seine Jünger und flohen.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Matthäus 26,56

Aber das alles ist geschehen, damit sich erfüllt, was die Propheten in der Schrift vorausgesagt habeni.« Da ließen ihn alle seine Jünger im Stich und flohen.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Mt 26,56

„Aber dies alles ist zustandegekommen, damit die Schriften der Propheten einmal zur Erfüllung gebracht werden.“ Daraufhin flohen die Schüler, nachdem sie ihn alle verlassen hatten.
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Matthäus 26:56

2020 schrieb ich, wie überrascht die Jünger waren….

Nach Matthäus sprach Jesus kurz mit seinen Häschern. Er fragte sie, warum sie auf diese Weise gekommen waren, um ihn zu fangen, wo er doch jeden Tag bei ihnen gesessen und im Tempel gelehrt hatte, sie ihn also jederzeit hätten gefangennehmen können. Offensichtlich hatten die religiösen Führer jedoch die Sympathie des Volkes für Jesus gefürchtet. Doch auch so erfüllte sich der Wille des Vaters und die Schriften der Propheten, die von seinem Tod sprachen.
Da verließen ihn alle Jünger und flohen in die Nacht – obwohl sie geschworen hatten, ihn nie zu verlassen (Mt 26,33.35). Die Schafe zerstreuten sich (V.31).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Auch den verhaftenden Juden gegenüber unterstreicht Jesus: »Das alles« – d. h. seine Verhaftung – »ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt würden.« Hier zieht Jesus besonders »die Schriften der Propheten« heran. Von da aus bestätigt sich noch einmal die Deutung von V. 54, wonach »die Schriften« schlechthin das ganze AT meinen. Merkwürdig, wie Israel nun zum Vollstrecker des göttlichen Heilsplanes wird – aber nicht in der Einheit mit Gott, sondern in der Rebellion gegen den Messias (Mt 21,33ff.) ! Im Grunde dienen alle Menschen den Plänen Gottes. Die einen gezwungen, als Widersacher, die andern freiwillig, als Kinder und Mitarbeiter (1 Kor 3,9).

Kurz, aber wuchtig ist der Schluss des Verhaftungsberichtes: »Da verließen ihn die Jünger samt und sonders und flohen«. Das griechische Wort »alle« steht hinter »Jünger« und ist deshalb besonders betont, so dass wir übersetzten: »samt und sonders«. D. h. also auch Petrus! Also auch Johannes und Jakobus! Also auch Matthäus und Andreas! Nach Joh 18,8 bat Jesus darum, dass man sie laufen ließ. Offenbar hielt man das fliehende Jüngergrüppchen für ungefährlich. Mit Recht. Denn ohne Jesus sind wir nichts wert (Joh 15,5). Nur ein geheimnisvoller junger Mann – keiner der Zwölf! – machte den missglückten Versuch, dem Trupp nachzuschleichen (Mk 14,51ff.). Wie hat sich Jesu Weissagung aus Mt 26,31ff.; Joh 16,32 erfüllt! In der äußeren Niederlage vollzieht sich doch die Erfüllung der Prophetie, Schritt um Schritt. Am Ende wird der größte Sieg der Geschichte stehen.

Gerhard Maier – Edition C

Drittens war all dies notwendig für die Erfüllung der Prophezeiung (Matthäus 26,54-56). Diese Dinge mussten mit Ihm geschehen, weil sie Teil Seiner messianischen Legitimation waren.
An die gerichtet, die kamen, um ihn zu verhaften, erklärte Jeschua: Dies aber ist eure Stunde und die Macht der Finsternis (Lukas 22,53). Die Stunde bezieht sich auf das, was Er im Garten Gethsemane erwartete: Er war bereit, sich dem Zorn der Menschen und dem Zorn Gottes zu stellen.
Als die Jünger erkannten, dass Jeschua nichts mehr tun würde, um sich zu verteidigen, verließen sie ihn und flohen (Matthäus 26:56) und erfüllten damit die prophetischen Worte des Messias, dass sie sich zerstreuen und verjagen würden.

Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

In Matthäus 26,54 spricht der Herr davon, daß die Schriften erfüllt werden müssen; aber in V.56 ist es Matthäus, der als Antwort auf die vom Herrn gestellt Frage eine ähnliche Aussage macht. Die Volksmengen konnte oder wollte nicht auf die Frage antworten, aber Matthäus gab die auf tieferer Ebene liegende wahre Antwort.
 Die Jünger »verließen ihn und flohen«, wie der Herr in Matthäus 26,31 vorhergesagt hatte: »Die Schafe der Herde werden zerstreut werden.« Johannes und Petrus aber folgten Ihm bis zum Haus des Hohenpriesters (Joh 18,16; Matthäus 26,58).  Der Herr hatte es zugelassen, daß sie von Ihm flöhen, denn wir lesen in Joh 18,8-9: »Laßt diese gehen, auf daß das Wort erfüllt würde, welches er sprach: Von denen, die du mir gegeben hast, habe ich keinen verloren.« Wohl waren ihre Beweggründe niedrig, aber der Herr begehrte, sie zu schützen.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Das erstaunliche für mich ist: Jesus wußte alles, was auf ihn zukommen würde, bevor er sich bereiterklärte, hier auf die Erde zu kommen! Und wenn ich es richtig einschätze, war er es selbst, der diesen ganzen Plan ins AT brachte!

„tiefes Loch“ – und nun? – II

HERR, sei mir gnädig, denn ich bin schwach; heile mich, HERR, denn meine Gebeine sind erschrocken, und meine Seele ist sehr erschrocken. Ach du, HERR, wie lange! Wende dich, HERR, und errette meine Seele; hilf mir um deiner Güte willen!

Luther 2012 – Ps 6,3–5

Erbarme dich mein, Jehova! denn ich verschmachte; heile mich, Jehova! denn meine Gebeine zittern.
Und meine Seele zittert sehr, ach du, Jehova! wie lange?
Kehre wieder, Jehova! rette meine Seele, hilf mir um deiner Gnade willen!
van Ess 1858 – Psalm 6,3–5

Sei gnädig mir, Jehovah; denn ich verschmachte. Heile mich, Jehovah; denn meine Gebeine sind bestürzt. Ps 51,10; 41,4; Hos 6,1.
Und meine Seele ist sehr bestürzt. Und Du, Jehovah, wie lange. Ps 13,2.3; 51,10.
Kehre zurück, Jehovah, befreie meine Seele, rette mich um Deiner Barmherzigkeit willen! Ps 86,16; 119,132.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Psalm 6:3–5

Wo ist mein Herz, wenn Probleme mich bedrücken? Der Psalmist zeigt sehr schön, dass auch jemand, der auf Jehovah vertraut, einmal in ein „tiefes Loch“ fallen kann – aber sein Blick ist immer zum Schöpfer gerichtet – er braucht keine Verschwörungstheorie noch ist er ganz ohne Hoffnung.

https://blog.thomas-pape.de/2020/03/23/15410/

In dieser Strophe (Verse 4-5) erneuert der Psalmist sein Flehen und bittet Gott, ihn vor dem drohenden Tod zu retten. Umkehren kann im hebräischen Text entweder bedeuten, sich dem Psalmisten zuzuwenden (TEV; siehe NEB „Turn back“), oder aber die eigene Haltung zu ändern, was RSV ZU MEINEN scheint. Das Verb wird oft verwendet, um einen Sinneswandel, Reue zu bezeichnen. NJB übersetzt „nachgeben“ und GECL „aufhören, zornig zu sein“. Der Gedanke, jemanden um Hilfe zu bitten, kann in einigen Sprachen mit „höre mir zu“ oder „habe ein Auge auf mich“ ausgedrückt werden. Im Sinne eines Sinneswandels oder einer Änderung der Einstellung kann man manchmal sagen: „einen anderen Weg einschlagen“ oder „einen neuen Weg einschlagen“.
Retten und befreien sind Synonyme. Mein Leben heißt übersetzt „mein nefesh“ (siehe 3,2), und die Bitte „rette mein Leben“ bedeutet „bewahre mich vor dem Tod“, „lass mich nicht sterben“; TEV in Zeile b bedeutet also „rette mich vor dem Tod“, was den Weg für den Hinweis auf „die Welt der Toten“ in Vers 5 bereitet.
Erlöse mich in Zeile b, die eine Parallele zur Rettung meines Lebens in Zeile a ist, ist aufgrund des Kontextes spezifischer: um deiner unerschütterlichen Liebe willen. In diesem Sinne zeigt Zeile b eine Intensivierung. Sie kann z. B. wie folgt wiedergegeben werden: „noch mehr, erlöse mich …“ oder „mehr als das, erlöse mich….“.
In einigen Sprachen gibt es Begriffe für retten, die die Begriffe „retten“ und „wiederherstellen“ kombinieren. Andere sind in ihrem Bedeutungsbereich eingeschränkter. Einige Sprachen drücken retten als „zum Leben erwecken“ oder „zum Leben erwecken“ aus.
In einigen Sprachen gibt es Begriffe für retten, die die Begriffe „retten“ und „wiederherstellen“ kombinieren. Andere sind in ihrem Bedeutungsbereich eingeschränkter. Einige Sprachen drücken retten als „zum Leben erwecken“ oder „zum Leben erwecken“ aus.
Zur unerschütterlichen Liebe siehe 5,7. Der Sinn von „um derentwillen“ wird besser durch „wegen“ oder „weil“ ausgedrückt. Die unerschütterliche Liebe Jahwes ist der Grund oder die Grundlage für das Gebet des Psalmisten. In manchen Übersetzungen ist es besser, sie an die erste Stelle zu setzen, wie folgt: „Weil du mich liebst, Herr, rette mich!“ oder „Du liebst mich, Herr, also rette mich!“

Ein Übersetzerhandbuch zum Buch der Psalmen

Wende dich. Wie David soeben über Gottes Abwesenheit geklagt hat, so bittet er jetzt, dass ihm ein Zeichen seiner Gegenwart gegeben werde. Denn unser Glück besteht darin, dass Gott sich unser annimmt. Wir meinen nämlich, dass Gott uns abhold sei, wenn er es nicht zeigt, dass er für uns sorgt. Aus diesen Worten schließen wir, dass David sich in der größten Not befand; denn er bittet, dass seine Seele aus dem Rachen des Todes errettet und dass ihm geholfen werde. Da hier von einer Krankheit nicht die Rede ist, so enthalte ich mich eines Urteils über die Art seiner Trübsal. Dann bestätigt er aufs Neue, was er schon im zweiten Verse gesagt hat, dass er nämlich seine Erlösung nur von dem Erbarmen Gottes erwarte. Deshalb werden die Menschen auch nie ein Heilmittel gegen ihre Leiden finden, wenn sie ihre eigenen Verdienste, auf die sie in falscher Zuversicht vertrauen, nicht gänzlich fahren lassen und es lernen, ihre Zuflucht zur freien Gnade Gottes zu nehmen.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Achtmal im Psalm spricht David Gott als „HERR-JEHOVA“, den Bundesnamen Gottes, an, und die Anrede in Vers 1 wird in 38,1 wiederholt, und siehe Jeremia 10,24. Wenn Gott mit seinen Kindern umgeht, weist er sie gewöhnlich zuerst zurecht und züchtigt sie dann, so wie Eltern ungehorsame Kinder zuerst warnen und dann züchtigen (Hebräer 12,5-6; Spr 3,11-12). Nach Hebräer 12,1-13 ist die Züchtigung keine Strafe, die von einem zornigen Richter verhängt wird, sondern eine Züchtigung, die von einem liebenden Vater gegeben wird, um seinen Kindern zur Reife zu verhelfen (siehe Offb. 3,19). Manchmal züchtigt Gott uns, um mit unserem Ungehorsam fertig zu werden, aber manchmal züchtigt er uns auch, um uns auf das vorzubereiten, was vor uns liegt. Es ist wie das Training eines Sportlers für ein Rennen. David dachte, Gott sei zornig auf ihn, aber das war nicht unbedingt der Fall. Wenn man jedoch bedenkt, dass er von Feinden (V. 7), Übeltätern (V. 8), und Feinden (10), und dass sein Körper schwach war und Schmerzen hatte und seine Seele aufgewühlt war, kann man verstehen, warum er das Gefühl hatte, eine Zielscheibe auf seinem Rücken zu haben.

Dreimal verwendet er das hebräische Wort bahal, das „schwach, beunruhigt, erschreckt“ bedeutet. In der King James Version wird es mit „ärgerlich“ übersetzt (Vv. 2, 3, 10), aber im 17. Jahrhundert war das Wort „vex“ viel stärker als heute. Die Übersetzer des griechischen Alten Testaments verwendeten tarasso, das Wort, das im Griechischen in Johannes 12:27 verwendet wird: „Nun ist meine Seele betrübt …“ (und siehe Matthäus 26:38 und Markus 14:34). David wusste, dass er weit mehr verdiente als das, was er ertrug, und flehte um Gnade (siehe 103,13-14) und bat Gott, ihm schnell Hilfe zu schicken. Die schmerzliche Frage „Wie lange noch?“ wird in den Psalmen mindestens sechzehnmal gestellt (6,3; 13,1-2; 35,17; 62,3; 74,9-10; 79,5; 80,4; 82,2; 89,46; 90,13; 94,3). Die Antwort auf die Frage lautet: „Ich werde euch so lange züchtigen, bis ihr die Lektion gelernt habt, die ich euch erteilen will, und bis ihr für das Werk gerüstet seid, das ich euch auftragen will.“ Nach Hebräer 12 können wir, wenn Gott uns züchtigt, die Züchtigung verachten, ihr widerstehen, unter ihr zusammenbrechen und aufgeben oder sie annehmen und uns unterordnen. Was Gott will, ist Unterordnung.

David hatte das Gefühl, dass Gott sich von ihm abgewandt und ihn im Stich gelassen hatte, also bat er ihn, zurückzukehren; und dann begann er, mit ihm zu reden. Jeder Jude wusste, dass der Herr „barmherzig und gnädig“ war (2. Mose 34,6-7), und so bat David Gott, ihm diese Barmherzigkeit zu erweisen und sein Leben zu verschonen. Was hätte der Herr außerdem davon, David sterben zu lassen? (Siehe 30,9-10; 88,10-12). König Hiskia wählte einen ähnlichen Ansatz, als er um Befreiung vom Tod betete (Jes 38,18-19). Das Wort „Grab“ in Vers 5 (KJV) ist sheol, ein Wort, das „das Grab“ oder „das Reich der Toten“ bedeuten kann. Hier bedeutet es letzteres. In alttestamentlichen Zeiten hatten die Menschen nicht die klare Offenbarung über das Leben nach dem Tod, die durch Jesus gebracht wurde (2. Tim. 1:10), obwohl es Einblicke in das gab, was Gott für sein Volk auf Lager hatte (16:9-11; 17:15; 49:14-15; 17:2-4). Ein Körper im Grab kann Gott weder loben noch dienen, und David war sich nicht sicher, was sein Geist in der Hölle für den Herrn tun konnte. Fazit: Es wäre klüger, wenn der Herr ihn erlösen und am Leben lassen würde. David hatte noch Arbeit zu erledigen.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary

Ein Leib?

Der Körper des Menschen ist einer und besteht doch aus vielen Teilen. Aber all die vielen Teile gehören zusammen und bilden einen unteilbaren Organismus. So ist es auch mit Christus: mit der Gemeinde, die sein Leib ist. Denn wir alle, Juden wie Griechen, Menschen im Sklavenstand wie Freie, sind in der Taufe durch denselben Geist in den einen Leib, in Christus, eingegliedert und auch alle mit demselben Geist erfüllt worden.
Gute Nachricht Bibel – 1. Kor 12,12–13

Denkt zum Vergleich an den ´menschlichen` Körper! Er stellt eine Einheit dar, die aus vielen Teilen besteht; oder andersherum betrachtet: Er setzt sich aus vielen Teilen zusammen, die alle miteinander ein zusammenhängendes Ganzes bilden. Genauso ist es bei Christus. Denn wir alle – ob Juden oder Nichtjuden, Sklaven oder Freie – sind mit demselben Geist getauft worden und haben von derselben Quelle, dem Geist Gottes, zu trinken bekommen, und dadurch sind wir alle zu einem Leib geworden.
Neue Genfer Übersetzung – 1.Korinther 12,12–13

Genauso wie ein Körper ein einziges Ganzes bildet und dennoch viele Einzelteile hat oder, andersherum gesagt, obwohl es viele Körperteile gibt und der Körper dennoch eins ist, so ist es auch beim Messias. Ja, wir sind alle in ein und denselben Gottesgeist hineingetauft, in den einen Körper, ganz gleich, ob wir Juden oder Griechen sind, Sklaven oder Freie. Und wir haben auch alle reichlich von der Wirklichkeit des Gottesgeistes zu trinken bekommen.
Roland Werner – Das Buch – 1.Korinther 12:12–14

Dieser Vers enthält eine ausgezeichnete dreiteilige Zusammenfassung der restlichen Verse von Kapitel 12. (a) Der menschliche Leib ist einer (zur Einheit des Leibes Christi vgl. V. 13). (b) Er hat viele Glieder, die zwangsläufig Verschieden sind (vgl. V. 14.20). (c) Alle seine Teile bilden zusammen einen Leib und wirken in wechselseitiger Abhängigkeit, wobei jeder Teil eine ganz bestimmte Funktion erfüllt (vgl. V. 21-26). Ebenso besitzt auch der Leib Christi Verschiedene Teile, die zusammenwirken (V. 27-30).
Der, der die Verschiedenen Gaben verleiht, der Geist, ist auch das Medium, in dem, durch das und mit dem (Verschiedene Übersetzungen der griechischen Präposition en; vgl. Mt 3,11) die Einheit zustandekommt. Alle Gläubigen werden im Augenblick der Rettung mit der Taufe des Geistes getauft (vgl. Röm 8,9) und dabei, ungeachtet ihrer Nationalität („wir seien Juden oder Griechen“) oder ihrer Stellung („Sklaven oder Freie“), Christus gleich („zu einem Leib getauft“); danach nimmt der Heilige Geist in ihnen Wohnung („mit einem Geist getränkt“; vgl.Joh 4,14; 7,38-39 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Paulus benutzt die vielen Teile des einen Körpers als Analogie, um nun deutlich zu machen, wie es mit dem Leib Christi ist, der aus vielen Gläubigen besteht, die jeweils verschiedene Gaben haben, und doch die eine Versammlung bilden, wozu jeder Christ mit der Wiedergeburt gehört. Καθάπερ („genau“) und οὕτως („wie“) gibt das Vergleichsobjekt und die Realität wieder, da Paulus „genau“ benutzt, ist der Vergleich in allen Belangen zutreffend und exakt.

Paulus begründet nun mit γὰρ („denn“), warum es im Leib Christi wie bei einem physischen Körper mit vielen Gliedern ist. Mit ἐν ἑνὶ πνεύματι („durch den einen Geist“) ist eine instrumentale Angabe, die besagt, wer dafür gesorgt hat, dass alle nun zu einem Leib gehören. Alle Glieder sind von demselben Geist bestimmt, d.h. es gibt kein Glied, das nicht auch vom Geist gesteuert wird, sonst würde es nicht zum Leib gehören. Durch den Empfang des Geistes wurden alle Christen zum Leib Christi hinzugefügt, egal, welcher nationalen oder sozialen Herkunft. Die parallelen Einheiten geben Verständnis zur Bedeutung des zweiten Gedankens: Mit πάντες („alle“) meint Paulus die genannten Gruppen, d.h. Christen, egal welcher Nation und Stellung. Sie wurden zudem εἰς ἓν πνεῦμα („zu einem Geist“) getränkt (einer Richtungsangabe), wie sie auch zu einem Leib durch den Geist getauft wurden. Sie waren vorher

nicht im Leib und auch nicht im Geist.
Der Agens im zweitenTeil bleibt ungenannt. Der Geist kann es dieses Mal nicht sein, da er bereits als Ziel der Tränkung angegeben ist, sodass Gott in Frage kommt. Gott hat den Gläubigen allen zu Trinken gegeben, sodass sie in die Sphäre des Geistes kamen.
Was es zu trinken konkret gab, bleibt offen. Ggf. ist die Metapher in Einklang mit der Aussage des Herrn „wenn ihr nicht mein Blut trinkt“, sodass es um die Annahme des Opfers Christi geht. Mit seinem Blut getränkt, kamen die Leser in den Bereich des Geistes, d.h. zum Leib Christi. Das Ziel des individuellen Empfangs des Geistes ist εἰς ἓν πνεῦμα („zu einem Leib“), d.h. dass wir durch das Trinken zu dem einen Gist hinzukamen und so auch zu dem einen Leib.

Peter Streitenberger

Paulus macht am Bild vom Leib die Einheit der Gemeinde deutlich (vgl. Röm 12,4ff.; 1 Kor 10,17; Eph 1,23; 4,4ff.; Kol 1,18; 2,19; 3,15). Es ist aber mehr als ein Bild. Darauf weist die Schlußfolgerung hin: »so auch Christus« (nicht, wie zu erwarten: »so auch ihr als die Gemeinde«). »Leib« beschreibt auch die Einheit des erhöhten Herrn mit den Seinen. Die Einheit der Gemeinde beruht auf der Wirklichkeit ihrer Einheit mit dem Christus als dem Haupt (vgl. 1 Kor 11,3; Eph 1,22; 4,15; 5,23; Kol 1,18). Der menschliche Leib ist ein ganzes, und die einzelnen Glieder sind in ihm zu einer Einheit verbunden; das ist Abbild der christlichen Gemeinde. Sie ist in wesenhafter Einheit mit Christus ein Leib, ohne daß die Verschiedenartigkeit der einzelnen »Glieder« dabei verlorengeht. Die Einheit ist nicht Uniformität, sondern Einheit in Vielfalt.

Taufe – als das Datum des neuen Lebens, heute aufzufächern in Taufe, Wiedergeburt, Bekehrung bei unserer volkskirchlichen Säuglingstaufpraxis – und Herrenmahl sind die Taten Gottes durch den »einen Geist«, in denen die Einheit der Gemeinde, ihr neues Sein in der Christusverbindung gewirkt wird. Nicht das eigene Bemühen macht die Gemeinde zum »Leib«; einzig und allein Gottes Tat im Geist schafft und setzt dies. Beide Sakramente haben diese unverzichtbare Spitze: Sie sind Gottes alleiniges Handeln und verweisen uns an den Ort der demütig und dankbar Empfangenden. Das sollten wir neu lernen, vielleicht von dorther wieder einen Zugang zur Kindertaufe gewinnen; eben nicht als Qualitätsaussage, sondern als Platzanweisung. Gott selbst schafft durch den »einen Geist« als seine gegenwärtige Wirkungsmacht Einheit, die menschliche Trennungen im Zusammenleben der Gemeinde, wo Juden und Griechen gemeinsam essen, beten und feiern, aufhebt. Für jüdische Fromme ist das ein Skandal; wo Freie und Sklaven untereinander in brüderlicher Nähe und Liebe Gottesdienst feiern, ist das für Griechen eine tiefe Beleidigung. Doch durch die Wirkung des Gottesgeistes können sie sich annehmen und tragen, denn an ihnen wirkt der eine Geist die Frucht des Geistes, die Liebe (vgl. Gal 5,22; auch Gal 3,28). In der Taufe sind wir alle zu einem Leib verbunden (vgl. Röm 6,3; 1 Kor 10,2; Eph 4,5), und im Herrenmahl wird diese Einheit des Leibes mit dem Herrn und untereinander gelebt und vergewissert. Für die Welt und auch in der Welt bleiben soziale, kulturelle und rassische Verschiedenheiten sicher bestehen, aber sie sind für die Jünger Jesu zunichte gemacht in der Einheit der Gemeinde; sie haben keine letzte und auch keine jetzt trennende Mächtigkeit mehr.

Edition C

Mein Kommentar von 2020 bleibt aktuell:
Schon spannend über diese und die folgenden Verse nachzudenken: Einheit NICHT weil alle gleich sind, oder gleich aussehen oder gleich denken, sondern weil sie zum selben Körper gehören, den selben Blutkreislauf, der selben „Schaltzentrale“ und doch unterschiedliche Aufgaben usw.
Ist der „Andere“ wirklich kein Glied des Körpers, nur weil er so anders aussieht? Oder so anders denkt?