Monat: Februar 2024

Doch ich (bekenne): Die Nähe Gottes ist für mich gut; ich setze auf den Herrn, den Ewigen, meine Zuversicht, um zu verkünden all deine Werke.

Ich aber, Gott zu nahen ist mir gut; ich habe meine Zuversicht auf den Herrn, Jehova, gesetzt, um zu erzählen alle deine Taten
Elberfelder 1871 – Psalm 73,28

Was aber mich betrifft, so ist es für mich gut, mich Gott zu nahen.
Zu dem Souveränen Herrn Jehova habe ich meine Zuflucht genommen,
Um all deine Werke zu verkünden.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Psalm 73:28

Aber mir ist die Nähe Gottes mein Glück; ich setze auf den Herrn Jehova mein Vertrauen, damit ich erzähle alle deine Werke.
van Ess 1858 – Psalm 73,28

Vers 25 und 26 hatten wir ja schon….
Was ist mein Zentrum? Worum dreht sich mein Leben?
Was ist wirklich wichtig? Was ist wirklich bleibend?
und WORÜBER spreche ich mit anderen?
Mir fallen in den Sozialen Medien immer wieder „Christen“ auf, deren einzige Zielsetzung es ist, andere Christen zu entmutigen. Da gibt es zum Beispiel einen, der alle die nicht in seinem Club sind, als „gefährliche Sekten“ beschimpft – egal ob katholisch, evangelisch – aber „sein Club“ nun wirklich in dem was er den anderen vorwirft, nicht Eindeut besser ist. Aber die Fehler bei „meinem Bruder“ fällt mir natürlich eher auf, als der eigene Fehler!
Und nun schauen wir uns den Vers noch einmal an: WORÜBER will der Psalmist reden? Über die eigenen Taten? Über die Taten seiner „Mitbrüder“? Über die Taten der „Konkurenz“?
NEIN! Er will über die Taten Jehovahs! über die Werke Jehovahs! über die Versprechen Jehovahs!
und was kenne ich von den Taten, Werken und Versprechungen Jehovahs?


Mit dieser Wertschätzung der Gemeinschaft mit Gott lässt er sein Glaubensbekenntnis ausklingen. Tausende von Jahren sind darüber vergangen, seine Töne sind aber noch nicht verklungen. Unzählige Werte sind durch die Vergangenheit vernichtet und begraben worden, des Sängers Hohelied von der Gottesgemeinschaft überdauert die Zeiten. Es ist aus der Ewigkeit geboren, daher gehört es den Ewigkeiten. Gesegnet waren daher stets jene dunklen Zeiten, die der Welt solche Männer schenkten! Sie wurden die Träger einer neuen Geschichte, denn das ist das Verheißungsvolle solcher dunklen Zeiten mit ihren schweren Glaubensnöten und Seelenkonflikten, dass unter ihren Wehen stets jenes Licht geboren wurde, das kommenden Geschlechtern neue Einblicke in die unendlichen Heilspläne Gottes zu geben vermochte. Durch das Leben solcher Glaubenden würbe verwirklicht, was der Sänger sich vorgenommen: „Alle deine Taten will ich erzählen!“ Die von ihnen erlebten Gottestaten wurden jene großen Zeugnisse in der Geschichte, die später so gewaltig von dem gerechten Walten und Wirken Gottes redeten.

Jakob Kroeker – Ausgewaehlte Psalmen

»Gott zu nahen« und damit Gott zu haben »ist mein Gut«. Das kann nur der Heilige sagen. So oft er gestrauchelt sein mag, er kommt immer wieder darauf zurück: Gott ist mein Teil, ihn zu haben und bei ihm zu sein ist mein höchstes Glück (vgl. Mi 7,8).
Für »Gut« steht hier das gleiche Wort wie in V. 1 (»Gott ist Israels Gut«). Am Ende seiner bitteren Erfahrung ist Asaph reicher geworden und kann andere reicher machen. Er weiß jetzt, wovon er redet, wenn er seine »Zuversicht auf Gott den Herrn gesetzt« hat. Wie hoch die Gottlosen auch emporkommen mögen, sie werden doch fallen, und wie wenig die Heiligen in dieser Welt auch gelten mögen, Gott wird sie bei sich in Ehren aufnehmen. Darum sind sie zufrieden mit ihrem Teil. Beim Kind Gottes ist es so, dass jedes Straucheln oder Irren es nach seiner Rückkehr zur Einsicht stärker gemacht hat, wie der Herr zu Petrus sagte: »Wenn du zurückgekehrt bist, stärke deine Brüder« (Lk 22,32).
Nachdem Asaph im Heiligtum gewesen und dort etwas von der Herrlichkeit Gottes gesehen hat, hat er jetzt den Brüdern und den Mitmenschen etwas »zu erzählen«, nämlich die Taten Gottes. Das alles erinnert uns an 1. Petrus 2. Dort sagt der Apostel zuerst, dass wir als heilige Priester mit Opfern des Lobes ins Heiligtum eintreten (V. 4–5). Haben wir das getan, können wir als königliche Priester hinausgehen und den Menschen von den Tugenden des Gottes erzählen, dem wir im Heiligtum begegnet sind (V. 9).

Benedikt Peters – Die Psalmen

Als der Gottesdienst zu Ende war und Asaph mit seinen Füßen fest im Glauben stand, verließ er den Altarraum und erzählte allen, was er gelernt hatte. Er hatte sich Gott genähert, er hatte Gott vertraut, und nun war er bereit, Gottes Werke zu verkünden. „Doch in all dem sind wir mehr als Sieger durch den, der uns geliebt hat“ (Röm 8,37, NKJV).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Der springende Punkt ist, ob man Gott nahe (28) oder fern (27) von ihm ist. Ersteres ist das wahre und dauerhafte Gut, das in dem kleinen Glaubensbekenntnis aus V. 1 schon immer da war.

Was sind deine größten Fragen oder Zweifel in Bezug auf deinen Glauben an Gott? Hast du diese schon einmal jemand anderem gegenüber geäußert? Wie leicht ist es, in der Kirche Fragen zu stellen oder Zweifel an deinem Glauben zu äußern? Was können wir als Seelsorger tun, um denjenigen zuzuhören und sie zu unterstützen, die Fragen und Zweifel haben?

NIV Bible Speaks Today

es ist gut für mich. Der hebräische Akzent (paseḳ) unterstreicht das Pronomen „ich“. Andere mögen sich „weit von dir entfernen“ (V. 27), aber „ich werde mich dir nähern“ (vgl. V. 23). Das „Gute“ zeigt sich in dem doppelten Ergebnis: (1) Ich finde eine Zuflucht bei ihm; (2) ich verkünde sein Lob.
mein Vertrauen setzen = Zuflucht suchen. Hebr. ḥāṣah. Ap. 69. II.

The Companion Bible

Der Kontrast zwischen den Worten „vergehen“ und „zu Gott kommen“ erklärt den Kern des Psalms. Es gibt Menschen, die heute vielleicht großen Reichtum und Ruhm genießen, aber nichts, was sie haben oder tun, wird für immer bestehen bleiben. Deshalb schließt Asaph, dass er sein Vertrauen auf Gott, den Herrn, gesetzt hat. Nur die, die ihr Vertrauen auf Gott setzen, werden ewiges Leben und ewigen Frieden finden.

Die Nelson Studienbibel

Die Spannung zwischen Glaube und Erfahrung ist im christlichen Leben weit verbreitet. Wir glauben, dass der treue Mensch gesegnet ist (1,1-3), aber manchmal scheint das Gegenteil der Fall zu sein. Asaph rang wie viele vor und nach ihm mit diesem Problem und fand die Antwort im Heiligtum. Dort erinnerte ihn das priesterliche Opferwerk an die Heiligkeit Gottes, das Verhängnis, das über Sünder hereinbricht, und die Gnade Gottes für Gläubige. Dort wurde er daran erinnert, dass das Leben der Gottlosen in Trauer enden wird und ihr Wohlstand wie der Traum eines wachen Mannes verschwinden wird. Was folgen wird, ist göttliche Vergeltung. Gott wird ihnen weder Liebe noch Mitleid entgegenbringen. Für die Gläubigen wird es ganz anders sein. Sie genießen das Leben der Gnade, in dem sie Gottes Gegenwart, Unterstützung und Führung erfahren, und eines Tages werden sie in das Leben der Herrlichkeit eingeführt werden, um Gott für immer zu genießen. Wie können wir eine ewige Perspektive nutzen, um Zweifel und Fragen über die Güte Gottes zu überwinden?

Die Reformation Heritage

CAESARIUS VON ARLES: Was ist so endlich und begrenzt wie eine Erfüllung [des Gesetzes]? Deshalb: Was immer du tust, tue es aus Liebe zu Christus, und lass die Absicht oder das Ziel all deiner Handlungen auf ihn schauen. Tu nichts um des menschlichen Lobes willen, sondern alles aus Liebe zu Gott und dem Wunsch nach dem ewigen Leben. Dann wirst du das Ziel aller Vollkommenheit sehen, und wenn du es erreicht hast, wirst du dir nichts mehr wünschen…. [D]er Apostel sagt: „Christus ist die Vollendung des Gesetzes zur Erreichung der Gerechtigkeit“ [siehe Mt 5,17-20]. Wenn du zu etwas anderem kommst, geh darüber hinaus, bis du das Ende erreichst. Was ist das Ende? „Für mich aber ist es gut, Gott nahe zu sein.“ Hast du dich an Gott gehalten? Du hast deine Reise beendet und bleibst in deinem wahren Land. SERMON 137.1.

Ancient Faith Study Bible

Der Psalm endet mit einem Gefühl des Abschlusses – nicht weil die endgültige Gerechtigkeit bereits vollzogen ist, sondern weil der Glaube dem Psalmisten hilft, den fernen Horizont zu sehen. Das Ende ist nahe, und die Zukunft ist klar: Gott wird diejenigen richten, die seine guten Wege ablehnen. Der Psalm schließt mit der erneuten Verpflichtung, Gott nahe zu bleiben, ihm zu vertrauen und ihn zu loben. Trotz aller Zweifel und Ängste wusste der Psalmist die ganze Zeit, dass Gott „gut“ ist (V. 1).

The NIV Grace and Truth Study Bible

Er ist nur ein Pilger auf dem Weg zum ewigen Glück. Das sucht er, aber er will es erreichen:
I. DER MENSCH BRAUCHT ZU ALLEN ZEITEN UND IN ALLEN PHASEN SEINES WACHSTUMS EINEN FÜHRER.
1. Wenn wir den Menschen betrachten, werden wir das sehen. Die Schwalbe fliegt aus Instinkt über den Ozean. Tiere wandern. Ameisen lagern instinktiv Nahrung. Der Mensch hat keinen. Er hat keine Weitsicht. Er kann nicht weit vor sich sehen. [Er ist den Weg noch nie gegangen. Er hat keine Besonnenheit, keine Weisheit, wenig Kraft, ist dem Tod verfallen.
2. Der Weg ist voller Schwierigkeiten und Gefahren: Berge, Flüsse, Wälder, blumige Verlockungen, Nebenpfade, Hinterhalte, Straßenräuber.
3. Viele sind ruiniert, die sich gut geschlagen haben.

DIESER FÜHRER SOLLTE GUT AUSGEWÄHLT SEIN.
Er muss Erfahrung, Weitsicht, Kenntnis des Weges, Klugheit, Stärke, Treue und die Fähigkeit haben, den ganzen Weg zu gehen. Viele Führer, die Menschen wählen, sind nutzlos: Führer Passion. Führer Vernunft ist oft ein selbstgefälliger Narr. Führer Priester ist ein Hochstapler. Führer Philosoph. Leitfaden Moral dieser Welt.

GOTT IST DER EINZIGE FÜHRER, AUF DEN DIESE BESCHREIBUNG ZUTRIFFT.
Er hat ewige Erfahrung, Allwissenheit, Klugheit, Allmacht, Treue, Ewigkeit. Die Heiligen, erlöste Zeugen. Dieser Himmel gehört ihm, und er wird ihm Einlass gewähren
x
1. Alle sollten sich vorbehaltlos in seine Hand begeben.
2. Christen, die das getan haben, sollten sich auf ihn verlassen.
3. Ewige Herrlichkeit soll den Weg beflügeln.
x Er führt sein Volk:
1. Durch die Gebote der Bibel.
2. Durch die Vorsehung.
3. Durch geistliche Beeinflussung im Gebet.

The Spurgeon Study Bible

Asaph begann diesen Psalm mit den Worten: „Aber was mich betrifft, so wären meine Füße fast ausgerutscht“ (73,2). Er endet mit: „Aber was mich betrifft, so ist Gottes Gegenwart mein Heil (73,28). Was geschah also zwischen den Versen 2 und 28? Er begegnete Gott in der Anbetung. In der Gegenwart Gottes fand er die Wahrheit, die Hoffnung und die Kraft, die er brauchte. Deshalb wünscht er sich nichts sehnlicher, als anderen von Gott zu erzählen (73,28). Lass dich von der Verwirrung des Lebens zu Gott treiben, nicht von ihm weg.

Die Tony Evans Studienbibel

Deshalb: geh in die Anbetung – studiere deine Bibel gebetsvoll, und berichte was DU MIT GOTT erlebt hast!

Glückselig die um Gerechtigkeit willen Verfolgten, denn ihrer ist das Reich der Himmel.

Gott segnet die, die ihr Leben Gott ganz zur Verfügung stellen, denn das Himmelreich wird ihnen gehören.
Neues Leben – Bibel 2006 – Matthäus 5,10

Glücklich sind die, die verfolgt werden, weil sie das Richtige tun, denn das Königreich des Himmels gehört ihnen.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Matthäus 5:10

Wahres Glück haben alle, die Verfolgung erleiden, weil sie an Gottes gutem Willen festhalten. Gerade ihnen gehört die neue Wirklichkeit, wo Gott Herr über alles ist.
Roland Werner – Das Buch – Matthäus 5,10

Herzlichen Glückwunsch an die Leute, die richtig Ärger kriegen, weil sie das tun, was Gott von ihnen will. Die werden mit Gott in seiner neuen Welt zusammenleben.
VolxBibel – Matthäus 5:10

Nicht jeder, der verfolgt wird, wird verfolgt weiler Jehovahs Willen tut! Aber jeder, der verfolgt wird, glaubt, dass er das richtige tun würde! Sogar ein Dieb oder ein Mörder haben meist gute Begründungen für ihre Taten – und würden behaupten, dass richtige zu tun! Aber das meinte Jesus auch nicht! Jesus meinte nicht, dass jemand, der Kindesmißbrauch nicht ahndet, weil die „zwei Zeugen für die Tat fehlen“ dafür staatlich eingegrenzt wird! Aber was meinte Jesus dann?

Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Reich der Himmel (Matthäus 5,10). Während die zuvor erwähnte Gerechtigkeit in Verbindung mit Gott stand, steht diese Gerechtigkeit in Verbindung mit dem Menschen. Sie bedeutet, konsequent nach den Maßstäben des mosaischen Gesetzes zu leben und führt dazu, den Nächsten zu lieben wie sich selbst, auch wenn das Verfolgung nach sich zieht.
Dies sollte mit der Aussage von Rabbi Abbahu (279-310) verglichen werden, der sagte: „Ein Mann sollte immer danach streben, eher zu den Verfolgten als zu den Verfolgern zu gehören. ”

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Würdest du also einem mißbrauchten Kind „unterschlupf unter deinem Dach bieten“ – auch wenn du dafür „gemieden werden würdest“?

Seltsame Welt, in der so etwas vorkommt! Wenn jemand mit Wort und Tat für die Gerechtigkeit einsteht und sich in seinem Wandel nach den Geboten Gottes richtet, sollte er nicht auf Schutz von den Gewaltigen und auf den Beifall der öffentlichen Meinung rechnen dürfen?
Die Worte des Herrn lauten anders. Er durchschaut die Welt und Er sieht, dass sie im argen liegt; Er stützt sich auf die Erfahrung, und diese zeigt, dass man durch einen Wandel in Gerechtigkeit selten Dank erwirbt, aber oft Verfolgung sich zuzieht. Johannes der Täufer schmachtete im Gefängnis, als Jesus Christus diese Worte sprach. Die Zuhörer mussten an den Mann denken, der allem Volk die Gebote Gottes eingeschärft, der dem Fürsten gesagt hatte: „Es ist nicht recht, dass du deines Bruders Weib hast”, und der nun zum Lohn für das alles vom Schwert des Tyrannen bedroht war. Wer sollte diesen Mann und alle, denen es ähnlich ging, nicht bedauern?
Aber der Herr, so tief Er mit solchen und für solche fühlt, spricht doch nicht ein Wort des Bedauerns aus, sondern Er nennt sie glückselig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihnen gehört das Himmelreich. Ein neues, seliges, herrliches und unvergängliches Reich tut sich auf, das nicht von dieser Welt ist, und der König dieses Reiches ruft die wegen der Gerechtigkeit Verfolgten herein, während Er es den Verfolgern zuschließt auf immer. Wunderbarer Wechsel! Gerade die, welche mit Hass beladen und in den Kerker geworfen sind, werden eingeladen, Throne der Ehren in diesem Reich einzunehmen (Offb 20,4).
Die Meister in Israel hatten sich andere Wege der Vorbereitung auf das Himmelreich erdacht, aber der Herr findet diejenigen, welche um des Guten willen zu leiden haben, am besten vorbereitet.
Ist es nicht etwas Ähnliches, was in der Geschichte vorkommt, so oft ein großer Umschwung eintritt, eine Herrschaft gestürzt und eine andere errichtet wird? Da öffnet man die Gefängnisse, da ruft man die Verbannten zurück, da begrüßt man die, welche unter der vorigen Regierung gelitten haben, als Vertrauensmänner und erhebt sie zu hohen Ehren. Solche Vorgänge sind ein Abbild von dem, was geschehen soll, wenn endlich das Reich der Himmel in Herrlichkeit offenbar wird.
„Wer sind diese mit weißen Kleidern angetan und Palmen in ihren Händen? Diese sind es, die gekommen sind aus der großen Trübsal” (Offb 7, 13.14).
Also ehe das Himmelreich offenbar wird, muss Verfolgung und Trübsal stattfinden, und nun, da die letzten Zeiten gekommen sind, gilt es mehr als je, um Gerechtigkeit willen zu leiden. Dies ist ganz besonders der Beruf derer, welche der Erscheinung des großen Königs entgegensehen.

Heinrich Thiersch – Die Bergpredigt und ihre Bedeutung

Zunächst scheint sich diese Seligpreisung von allen anderen zu unterscheiden. Sie beschreibt weniger den Charakter eines Christen, als das, was daraus resultieren wird, wenn er so ist, wie die Seligpreisungen ihn beschreiben. Wiederum ist sie aber auch nichts anderes, als ein Bericht und eine Beschreibung des Christen. Er wird verfolgt, weil er ein besonderer Typ von Person ist und demnach auch ein besonderes Verhalten an den Tag legt. Am besten kann man das vielleicht so ausdrücken: Waren alle bisherigen Seligpreisungen direkte Beschreibungen des Christen, so ist diese jetzt eine indirekte. „Das wird euch widerfahren“, sagt der Herr Jesus Christus, „weil ihr Christen seid.“
Es ist zudem interessant, dass diese Seligpreisung direkt nach der von den Friedensstiftern kommt. Gewissermaßen wird ein Christ verfolgt, weil er ein Friedensstifter ist. Welch einem Reichtum an Einsicht und Verständnis begegnen wir hier in punkto Wesen und Charakter des christlichen Lebens. Ich denke, in der ganzen Bibel findet man keine deutlichere Aussage über Sünde und Welt, als gerade in diesen beiden Seligpreisungen: „Selig sind die Friedfertigen“ und: „Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden.“ Stiftet ein Christ Frieden, dann widerfährt ihm dies.

Lloyd-Jones – Bergpredigt: Predigten über Matthäus 5,3–48

Mit der achten Seligpreisung geht Jesus zu dem Thema der Glaubensverfolgung über. Der Begriff der Gerechtigkeit . Das Leben nach dem Willen Gottes, das Bestreben, vor Gott frei von Schuld zu sein, ist also der Grund der Verfolgung.
Wir denken hier an die Wolke der Zeugen, die Hebr 11 zusammenstellt. Hinzu treten die neutestamentlichen Märtyrer wie Paulus (vgl. 2 Kor 11,16ff.) !), Petrus, Stephanus, Jakobus, Johannes oder die ungenannten von 1 Petr 3,14ff.); Hebr 10,32ff.) und aus der Offenbarung (Off 2,9ff.); Off 2,13; 3,10; 6,9; 7,14 usf.). Die Kette der Märtyrer reicht weiter über die Verfolgungen durch die römischen Kaiser, über die Gründung der reformatorischen Kirchen, die Missionare, bis in die nazistischen, kommunistischen und sonstigen Diktaturen der modernen Welt. Sie reicht schließlich im kleinen Maßstab in unser persönliches Leben hinein, wo uns Spott, Feindschaft, Hass verfolgen. Auch das kleine Leiden ist vor Gottes Augen und darf zu Gottes Ohren gebracht werden. Ja, man muss aufgrund von Mt 10,22ff.) oder Joh 15,18ff.) fragen: Welcher lebendige Zeuge Jesu bleibt ungeschoren vom Hass der Welt? Und welcher Fromme des AT blieb hier unangefochten? Evtl. erklärt sich die auffallende Vergangenheitsform »die Verfolgten« dadurch, dass Jesus in der achten Seligpreisung vor allem an die Märtyrer des AT dachte, die er auch sonst erwähnt (Mt 23,29ff.); Mt 23,37).

Es ist wichtig, dass wir die Worte »um der Gerechtigkeit willen« nicht übersehen. Denn viele Anfeindungen im Leben der Gottesleute sind durch eigene Sünden und Fehler veranlasst. Wer selbst übel handelt, zählt nicht unter Mt 5,10 .

Welche Gabe stellt Jesus hier in Aussicht? Dieselbe wie bei der ersten Seligpreisung: »denn ihrer ist die Gottesherrschaft«. Eigentlich bildet diese Gabe die Zusammenfassung aller sonst genannten Gaben. Gottes Trost, die neue Erde, Sättigung, Erbarmen Gottes, das Sehen Gottes, die Gotteskindschaft – das alles sind nur einzelne Gesichtspunkte der Zugehörigkeit zum Gottesreich. Jetzt im Glauben, einst aber im Schauen und in der Vollendung leben die Glaubensverfolgten in der Gottesherrschaft.

Beachten wir, dass es nicht heißt: »denn der Herr wird die Verfolger strafen«, oder gar: »die Verfolgungen werden ausbleiben«. Denn solange diese Welt dauert, ist es ein ehernes Gesetz: Wer Gottes Freund ist, dem ist die Welt feind (Jak 4,4). Die Verfolgung ist eine Folge der Nachfolge. Dem wird die Gemeinde in diesem Äon niemals entrinnen. Denn dieser Äon ist ein Kampf zwischen der Liebe Gottes und der hasserfüllten Rebellion gegen Gott. Aber es lohnt sich, sagt Jesus, diese Verfolgung zu erdulden. Die Gabe des Gottesreiches übertrifft in unvorstellbarem Maß das Leiden der Verfolgung.

Gerhard Maier – Edition C

Indem uns Jesus seine Demut kundtut, macht er uns zugleich die Macht seiner Gnade deutlich, die für jeden Mangel die Gabe hat, Tröstung für jedes Leiden, Erhöhung für die Gebeugten, Speisung mit Gerechtigkeit für den, der sie nicht hat, Offenbarung des göttlichen Erbarmens, Anblick Gottes und Kindschaft Gottes; das bedeutet es, daß Gott seine Herrschaft offenbart. Sie wird uns damit zuteil, daß uns der Christus gegeben ist.
Für die Jünger war es besonders auffällig, daß Jesus auch von der Verfolgung sprach. Wird denn nicht Christus mit seiner Majestät sie beschirmen, er, der nach der Verheißung des Täufers mit der Worfschaufel auf die Tenne tritt und alles gottlose Wesen ins Feuer wirft? Darum bereitet Jesus die Seinigen mit klaren Worten darauf vor, daß sie sich um seinetwillen müssen schmähen und verfolgen lassen. Dadurch, daß er ihnen zeigte, was sie in seinem Dienste treffen wird, hat er ihnen ihren schweren Weg erleichtert. Der Verfolgung war dadurch ihre versuchliche Kraft genommen, als stände sie mit Jesu Amt im Widerspruch. Er macht ihnen im Gegenteil auch aus dem Leiden einen Grund zur Freude.

Schlatters Erlӓuterungen zum Neuen Testament

Diese Leute machen sowieso nur das, was ihnen gerade in den Kram passt

Denn es ist ein widerspenstiges Volk, betrügerische Kinder, Kinder, die das Gesetz Jehovas nicht hören wollen; die zu den Sehern sprechen: Sehet nicht! und zu den Schauern: Schauet uns nicht das Richtige, saget uns Schmeicheleien, schauet uns Täuschungen!
Elberfelder 1871 – Jesaja 30,9

Diese Leute machen sowieso nur das, was ihnen gerade in den Kram passt. Sie tun so, als wären sie meine Kinder, aber diese Möchtegern-Kinder tun nicht das, was ich, Gott, ihnen gesagt habe. Zu den Prophetentypen, die von Gott hören, was alles abgeht, sagen sie: ‚Ihr sollt ab jetzt keine Ansagen mehr machen, die von Gott kommen. Und wenn doch, dann bitte nur Sachen, die wir auch hören wollen. Was uns nicht passt, ist verboten! Ihr dürft uns nur sagen, was uns auch gefällt, egal, ob das jetzt stimmt oder nicht!
VolxBibel – Jesaja 30:9,10

Denn ein widerspenstig Volk ist dies, verlogene Söhne, Söhne, die nicht hören wollen des Ewigen Weisung, die sprechen zu den Sehern: Sehet nicht! und zu den Schauenden: Schaut nicht die Wahrheit uns! Sprecht glatte Reden uns, schaut Täuschung!
Die Philippson-Bibel – Jesaja 30,9–10

Ja – nicht in allem wo „Jehovah“ drauf steht, ist „Jehovah drinne“.
Noch nicht mal mit „Jesus“ stimmt es! Denn wenn ich mir die Youtouber oder Telegramm-Vortragsleute so anschaue – den meisten geht es nur darum „hohe Klickraten“ zu haben – denn irgendwie wollen sie auch zu Geld kommen. Was Jehovah, was Jesus sagt, ist diesen wohl relativ egal – hauptsache viele Leute „hören/lesen ihre Beiträge“. Gerade Vorgestern hat einer dieser „Pastoren“ gepostet, dass „sein Kanal“ mehr Abonnentenzahlen hat, als die CDU und die SPD …
Aber ich denke bei diesen Versen auch an diejenigen, in deren Zeitschriften „früher“ jeder getaufte Anhänger schreiben konnte, und dann unter „Eingesandt“ diese Briefe tatsächlich gedruckt wurden – und heute – da gibt es ein kleines „Schreiberteam“, dass du als Leser nicht kritisieren darfst, denn „nur sie sind der einzige Kanal“ – also kein deut besser als in Jesaja beschrieben.

Da wir Jesaja 30 in den letzten Wochen schon zwei Mal hatten : hier der link zu Vers 15,16 und zu Vers 18.

Nun ein paar Kommentare:

Die Israeliten wünschten die Wahrheit und die reine Religion nicht. Sie baten die Propheten und verleiteten sie, ihnen nur „Schmeicheleien“ zu sagen. Die schneidende Wahrheit war zu viel für ihren schuldbewußten, furchterfüllten Sinn. Sie wünschten die Zusicherung von ihren eigenen Propheten, daß diese Gerichte von Jehova nicht kämen. Sie baten, daß Jesaja davon abstehe, den Namen Jehovas auch nur zu nennen. Sie sagten: „Laßt uns mit dem Heiligen Israels in Ruhe!“ Sie verharrten in völligem Trotz gegen ihren Schöpfer. So verhärtet waren sie, daß sie die Hand, die ihnen Speise reichte, zu schlagen suchten. Sie wandten sich in ärgerlichem Haß gegen die Mutter, die sie hervorgebracht hatte. In welch schrecklicher Lage waren sie, indem sie wieder einmal so ungestüm zeigten, wie unsinnig und brutal die Menschen durch falsche Religion werden. Sie wollten den Namen Jehovas aus ihrem Gedächtnis verbannen. ‚Wir wollen ihn nicht‘, sagten sie. Aber der treue Prophet überlegte nicht einmal, ob er aufhören solle, im Namen Jehovas zu reden. Der treue Diener wird nie zögern, den Namen zu predigen und die Botschaft von Jehova kundzutun, und nie werden wahre Anbeter als schuldig befunden werden, den Namen Jehovas unter allgemeinen Titeln wie „Herr“ oder „Gott“ verborgen zu halten, um sein Wort für Menschen in verschiedenen Teilen der Welt annehmbarer zu machen. Jene, die ihn verbergen, schämen sich seiner und fürchten die Gerichte, die von ihm ausgehen.

Wachtturm – 1.Mai 1954

Prophet zu sein in Israel bedeutete, das Richtige zu sagen und doch nicht richtig gehört zu werden (Jes. 30,9–11). Prophet zu sein bedeutete, einsam zu sein und Geringschätzung und Schmach zu ertragen. Von seinen Zeitgenossen wurde der Prophet als Verrückter und heiße Luft gebrandmarkt. Von den modernen Menschen wird er als abnormal angesehen, als religiöser Fanatiker. Dabei wollte er doch nichts anderes als seine Zeitgenossen zur Umkehr zu Jahwe zu bewegen. Wenn er in der Gegenwart Gottes war, dann sprach er für sein Volk. Stand er in der Gegenwart des Volkes, dann sprach er für seinen Gott. Doch die Menschen machten sich über ihn lustig!

Edition C Bibelkommentar Altes Testament

Es war schon schlimm genug, dass Juda gegen Gott rebellierte, indem es Ägypten statt Jehova vertraute und sich auf Geld statt auf Gottes Macht verließ, aber es ging sogar so weit, dass sie das Wort Gottes völlig ablehnten (V. 8-11). Gott befahl Jesaja, ein Schild anzufertigen, auf dem stand: „Dies ist ein rebellisches Volk, verlogene Kinder, Kinder, die das Gesetz des Herrn nicht hören wollen“ (V. 9). Er trug dieses Zeichen bei sich, als er in Jerusalem umherging, und zweifellos lachten die meisten Menschen über ihn. Die Führer wollten Gottes Wahrheit nicht hören; sie wollten „angenehme Worte“ von den falschen Propheten, Predigten, die ihren bequemen Lebensstil nicht stören würden. Ist die Situation heute viel anders? (Siehe Jer. 6:14; 8:11; und 1. Könige 22:1-28.)

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series Jesaja

Die Menschen jedoch wollen nicht auf Gottes Anweisungen durch Jesaja hören. Daher gibt Gott ihm den Auftrag, seine Botschaft niederzuschreiben , so daß niemand behaupten kann, sie nicht gehört zu haben. In der Zukunft wird die Schriftrolle , auf der die Botschaft geschrieben ist, gegen sie zeugen. Sie sind wie ungehorsame Kinder (vgl. V. 1 ), nicht bereit, auf den Herrn zu hören und seine Botschaft von seinen Propheten anzunehmen. Sie möchten nicht mit der Wahrheit von Gott, dem Heiligen Israels (vgl. V. 12 und die Anmerkungen zu Jes 1,4 ), konfrontiert werden.

Walvoord Bibelkommentar

Haben wir eine schreckliche Einleitung. Der Prophet muss sie aufschreiben (Vers 8). Er muss es sorgfältig aufschreiben, nicht auf lose Blätter, die verloren gehen oder zerrissen werden können, sondern „in ein Buch“, damit es für die Nachfahren bewahrt wird, in perpetuam rei memoriam – als ein ständiges Zeugnis gegen dieses böse Geschlecht. Es soll nicht nur die nächsten folgenden Jahre bleiben, sondern für alle Zeit, solange die Welt besteht. Und so soll es bis zum Ende der Zeit weiter bleiben und gelesen werden, wofür bei der Schrift kein Zweifel besteht.
1.1 Zu der Schande der Menschen in der gegenwärtigen Zeit, die nicht auf das Wort hören und darauf achten wollten, als es gesagt wurde. Es soll aufgeschrieben werden, damit es nicht verloren geht. Ihre Kinder können davon profitieren, wenn sie es auch nicht achten.
1.2 Um Gott in den Gerichten zu rechtfertigen, die er über sie bringen wollte. Die Menschen werden versucht sein zu denken, dass er zu hart und überstreng zu ihnen ist, wenn sie nicht wissen, wie absolut schlecht sie waren, wie äußerst provozierend und welche guten Mittel Gott bei ihnen versucht hat, ehe er es so extrem werden ließ.
1.3 Als Warnung an andere, nicht so zu handeln wie sie, damit es ihnen nicht so ergeht wie ihnen. Es soll eine Mahnung für diejenigen sein, die an den entferntesten Orten und in den entferntesten Zeiten leben, eben solche, „auf die das Ende der Weltzeiten gekommen ist“ (1.Kor 10,11). Es kann geistlichen Dienern nützen, wenn sie nicht nur verkündigen, sondern auch schreiben, denn das Geschriebene bleibt.

Werden die gottlosen und bösen Juden als „widerspenstiges Volk“ charakterisiert (Vers 9). Sie lehnen sich gegen ihre eigenen Überzeugungen und ihren Bund auf: „Sie sind ‚lügenhafte Söhne‘ (Vers 9), sie werden nicht zu dem stehen, was sie sagen.“ Sie lehnen sich auch gegen Gottes Autorität auf. „Sie sind ‚Söhne, die das Gesetz des HERRN nicht hören‘ (Vers 9) oder ihm keinerlei Beachtung schenken wollen.“

Wird eine sehr schwere Anklage gegen sie erhoben und ein sehr schlimmes Urteil über sie gefällt.
3.1 Sie verbieten den Propheten, dass sie zu ihnen im Namen Gottes sprechen.
Ihre Sünde wird beschrieben. Sie sagen tatsächlich zu den Sehern: „Ihr sollt nicht sehen!“ Die Propheten sagen ihnen ihre Fehler und warnen sie vor der Gefahr durch ihre Sünde, und sie können es nicht ertragen. Die Propheten sollen ihnen „angenehme Dinge“ sagen. Egal wie richtig und wahr ein Wort ist, wenn es ihnen nicht angenehm ist, dann wollen sie es nicht hören. Wer getäuscht werden will, verdient es, getäuscht zu werden. Die Propheten halten sie in ihren sündigen Plänen auf, stehen ihnen im Weg wie der Engel im Weg Bileams (4.Mose 22,22–33), mit dem Schwert von Gottes Zorn in ihrer Hand. Als sie weiter verdreht dem Weg ihres Herzens folgen, sagen sie zu den Propheten: „Verlasst den Weg, biegt ab von dem Pfad“ (Vers 11). Die Propheten erzählen ihnen ständig von dem Heiligen Israels und wie schwer er Sünder richten wird, und sie konnten es nicht ertragen, das zu hören. Wenn die Propheten zu ihnen sprechen müssen, dann wollen sie es zu einem Teil der Abmachung machen, dass sie Gott nicht den „Heiligen Israels“ nennen (Vers 11), denn Gottes Heiligkeit ist der Aspekt seines Wesens, den Übeltäter am meisten fürchten.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

[9] »Die Niederschrift ist darum nötig, weil Israel nicht hören will, es ist ein ›widerspenstiges Volk‹« (Wildberger). Dieses niedergeschriebene Prophetenwort dokumentiert dann auch die Verstockung (6, 9ff) – aber zugleich hält es das Reden Gottes fest, damit es wegen der Verblendung Israels/Judas nicht verloren geht. Widerspenstig und lügenhafte Söhne sind sie, weil sie die Wahrheit verweigern, die ihnen von den von Gott legitimierten Boten zukommen könnte (V. 10f) – Lüge ist aktive Verweigerung der Wahrheit!
[10/11] Weil sie nicht hören wollen, können sie schließlich auch nicht mehr hören – diesen Grundsatz biblischen Denkens erkennen wir hinter den Vorgängen. Von den Sehern und Schauern kommt immer eine eindeutige Weisung. Jesaja sieht sich zusammen mit dem Heer der am Tempel amtierenden Priester und Propheten, denen er zwar auch herbe Kritik entgegenbringt, deren göttliche Legitimiertheit er aber nie grundsätzlich in Frage stellt. Zu beachten ist, daß hier – gleiches gilt für Jesaja selbst, vgl. schon 1, 1, wo von einer »Schau« die Rede ist – das Wort des von Gott autorisierten Sprechers mit der Art und Weise des Offenbarungsempfanges beschrieben ist: Gottes Wort nimmt der dazu Ausersehene »ganzheitlich« wahr, es entsteht in ihm ein »Bild«, sozusagen eine Perspektive, die Inneres und Äußeres gleichermaßen umfaßt. Obwohl nun der Seher Richtiges empfängt, mutet die Frechheit der Leute ihnen zu – worauf sie dann schließlich eingegangen sind, wie Kap. 28 erweist –, daß er das, was er empfing, eigenmächtig umgestalten möge, darum ruft es in Jerusalem unaufhörlich: Seht nicht … schaut uns nicht Wahres! Das, was von Gott kommt, ist niemals das dem menschlichen Fleisch Glatte und Angenehme, das nur noch das Vorhandene zu bestätigen hätte. Die Unheimlichkeit der Verblendung liegt darin, daß der Verblendete über die Wahrheit des ihm Gesagten durchaus im Bilde ist und Bescheid weiß, es aber gerade darum von sich weist. Hört uns auf mit dem Heiligen Israels: genau das hat Jesaja immer gesagt. Gottes Heiligkeit, wie sie sich in seinem Geschichtsplan kundgibt, daß er richtet, um gnädig sein zu können, wird nicht gewollt. Man möchte einen Gott haben, der das Übliche nicht stört!

Wuppertaler Studienbibel

Verse 9, 10. An dieser Stelle werden sie ermahnt, nach innen zu schauen, nicht mehr nach außen. Die grundlegende Schwierigkeit ist nicht etwas Äußerliches, sondern liegt in ihren eigenen Herzen: Sie sind „ein rebellisches Volk, lügnerische Kinder, Kinder, die die Weisung [oder das Gesetz] des Herrn nicht hören wollen.“ Das ist ein Hinweis darauf, dass die Aufsässigkeit, die das Volk auf seinem Marsch durch die Wüste in mosaischen Tagen kennzeichnete, immer noch ihr Erkennungszeichen ist. Gott mag sprechen, sie wollen nicht belehrt werden. In der Tat haben sie ihren Sehern entweder in ihrer Haltung oder in ihren Worten gesagt: „Seht nicht!“ Sie haben versucht, ihre Propheten zum Schweigen zu bringen. Und wenn die Wahrheit manchmal unverblümt ausgesprochen wird, ist es ihnen egal, ob sie richtig ist oder nicht. Was sie wollen, sind Worte, die „sanft“ sind, schmeichelhaft, angenehm zu hören. Sie halten lieber an einer „Illusion“ fest, als die Wahrheit zu hören. Man fragt sich, wie weit sich Menschen von der Wahrheit entfernen können. Es sollte natürlich auch angemerkt werden, dass niemand so verzweifelt gewesen sein kann, dass er diese Forderungen an die Propheten gestellt hätte. Aber genau darauf lief die Haltung Israels zumindest hinaus.

 H. C. Leupold Commentary

In 30,9-11 warnt Gott den Propheten, dass seine Zuhörer „starrsinnig“ sind (vgl. 30,1). Sie sind widerspenstig, weil sie „rebellieren“ (mĕrî; vgl. 1,19-20), indem sie sich weigern, zuzuhören (vgl. Hesek 3,7); sie entscheiden sich absichtlich dafür, den Anweisungen Gottes in der vergangenen Offenbarung (in der mĕrî und aus dem Mund des Propheten) nicht zu folgen. Diese Haltung der Rebellion kennzeichnete das Volk während der Wüstenwanderung (Num 17,2-5; 27,14; der rebellische Sohn in Dtn 21,18-20) bis zur Zeit Jesajas und darüber hinaus (Hesek 3). Sie praktizierten auch „Betrug, Untreue“ (keḥāšîm), was bedeutet, dass sie in ihrer Beziehung zu Gott unaufrichtig und inkonsequent waren (vgl. 29:12; 59:13).
Um diesen Vorwurf zu rechtfertigen, zitiert der Prophet, was seine Zuhörer denken, auch wenn sie wahrscheinlich nie so kühn wären, dies tatsächlich zu sagen (30:10-11, wie in 29:15). Sie lehnen es ab, ja verbieten sogar, dass diejenigen, die Gottes Willen über das, was richtig und falsch ist, verkünden, ihre Visionen verkünden. Stattdessen wollen sie „angenehme Dinge“ und „Illusionen“ hören, auch wenn sie vielleicht nicht wahr sind. Es liegt eine gewisse Ironie in der Charakterisierung ihrer Wünsche durch den Propheten, aber es läuft darauf hinaus, dass diese Menschen in Wirklichkeit verlangen, durch falsche Zusicherungen getäuscht zu werden. Dieser Wunsch, optimistisch zu glauben, dass die Liebe und Gnade Gottes am Ende irgendwie alles zum Guten wenden wird, ist auch heute noch eine falsche Hoffnung, auf die sich viele Kirchenbesucher verlassen, obwohl ihr täglicher Lebenswandel zeigt, dass sie wenig Interesse haben, den Anweisungen in Gottes Wort zu folgen. Auch wenn positive Botschaften der Hoffnung viel ermutigender und angenehmer zu hören sind, sollte die Wahrheit immer höher bewertet werden als eine trügerische Lüge, die einen in den Schlaf wiegt. Diese Menschen haben Gottes „Weg“ (Derek) abgelehnt und wollen nicht, dass die wahren Propheten über den „Heiligen Israels“ (30,11) sprechen. Der heilige Gott verlangt rechtschaffenes Verhalten, ein heiliges Leben, Gehorsam gegenüber seinen Anweisungen und Vertrauen in seine Befreiung, aber Jesajas Zuhörer wollten einfach nicht an diese Dinge erinnert werden. In vielerlei Hinsicht sind die Dinge nicht viel besser als zur Zeit Jesajas. Die Menschen wollen immer noch ihren eigenen Plänen folgen, nicht den Plänen Gottes.

New American Commentary

In Vers 8 wurde Jesaja befohlen, die Prophezeiung auf eine Schriftrolle zu schreiben, die als ewige Erinnerung an die Torheit dieses Bündnisses dienen sollte: Geh hin, schreibe es vor ihnen auf eine Tafel und schreibe es in ein Buch, damit es für die kommende Zeit für immer und ewig sei. Die Prüfung eines Propheten besteht darin, die nahen Dinge vorherzusagen, die sich buchstabengetreu erfüllen können, und dann kann man sich auf seine Vorhersagen verlassen, die weit über seine eigene Lebenszeit hinausgehen. Jesajas Prophezeiung über das Bündnis zwischen Juda und Ägypten wurde in den Kapiteln 36-37 erfüllt. Die Schriftrolle sollte als ewiger Zeuge dienen, der Jesajas Prophezeiung beglaubigte, besonders nachdem sie sich erfüllt hatte.

Der Grund, warum diese Wahrheit eingeschrieben werden muss, wird in Vers 9 genannt: Denn es ist ein rebellisches Volk, lügnerische Kinder, Kinder, die das Gesetz Jehovas nicht hören wollen. Die Israeliten befanden sich in einem Zustand der Sünde. Sie waren Gottes Volk, aber rebellisch. Sie waren seine Söhne, aber sie waren Lügner und nicht bereit, auf das Gesetz JHWHs, das mosaische Gesetz, zu hören.

Die Verse 10-11 beschreiben Israels einzigartiges Verlangen nach falschen Propheten:
10 die zu den Sehern sagen: „Seht nicht!“, und zu den Propheten: „Weissagt uns nicht Rechtes, redet uns Glattes, prophezeit Trug, 11 geht aus dem Weg, weicht vom Pfad ab, lasst den Heiligen Israels vor uns verstummen.

Das Volk verlangte, von den falschen Propheten mit Lügen belogen zu werden. Sie verlangten nicht, dass die falschen Propheten aufhörten zu prophezeien, sondern dass sie die Botschaft änderten, weil sie immer noch in ihrer falschen Religiosität aus Kapitel 1 weitermachen wollten. Sie wollten also, dass die falschen Propheten vom Weg, d.h. von der Lehre des mosaischen Gesetzes, abkamen. Indem sie die Richtung der prophetischen Botschaft änderten, würden die falschen Propheten das Volk von dem Heiligen Israels befreien, denn indem sie versuchten, Gottes wirkliche Botschaft zu vermeiden, bewirkten sie, dass der Heilige Israels nicht mehr in ihrem Bewusstsein war.

Arnold Fruchtenbaum – Bibelkomentar Jesaja

    „Sei mutig und starken Herzens, ja hoffe auf Jehova !“

    Harre auf Jehova! sei stark, und dein Herz fasse Mut, und harre auf Jehova!
    Elberfelder 1871 – Psalm 27,14

    Hoffe auf Jehova, sey festen und starken Herzens! ja, hoffe auf Jehova!
    van Ess 1858 – Psalm 27:14

    Vertrau auf den HERRN,
    sei stark und fasse Mut,
    vertrau auf den HERRN!
    Gute Nachricht Bibel 2018 – Psalm 27,14

    Kannst du dich noch erinnern? War 1962 der „Jahrestext“
    damals hieß es:

    MUTIG sein — in unserer Zeit? Wieso denn? Welchen Grund haben wir, mutig zu sein? Die Welt geht der schlimmsten Katastrophe entgegen, die sie je erlebte, und wenn die Politiker, die Militärsachverständigen, die Großindustriellen, die Gewerkschaftsführer und die Geistlichen nichts dagegen tun können, was sollten wir dagegen tun können? Wir müssen sie einfach kommen lassen, ob wir sie überleben oder nicht. Warum sich heute schon darüber Sorgen machen? Nehmen wir jeden Tag, wie er kommt! Es gibt für die Menschheit in dieser entzweiten und beiderseitig mit Kernwaffen gerüsteten Welt sowieso keinen Ausweg, darum halten wir uns lieber an das jahrhundertealte Sprichwort: „Laßt uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot.“ Was bleibt uns anderes übrig?
    So denken heute viele. Die Welt kann ihnen in ihrer trostlosen Lage nichts bieten, was sie zu einer Gesinnungsänderung bewegen könnte. Vom weltlichen Standpunkt aus besteht für die Menschen kein Grund, mutig in die Zukunft zu blicken. Die Welt erweckt in ihnen bewußt falsche Hoffnungen. Ihre vielen Götter und Götzen bringen keine Hilfe, erhören keine Gebete, können keine Probleme lösen und erweisen sich als nichtige Götter. Darum nimmt auch der Atheismus immer mehr überhand und wird der Einfluß der traditionellen Religion immer geringer.
    Wer kann denn da so zuversichtlich sagen: „Sei mutig“? Der allein wahre und lebendige Gott. Er ließ seine muteinflößende Botschaft niederschreiben und erhielt sie uns in einem unvergänglichen Buch, das heute in Hunderten von Millionen Exemplaren vorhanden ist — in der Heiligen Schrift. In diesem Buch zeigt uns der Allmächtige, der Gott des ganzen Universums, warum wir allen Grund haben, mutig zu sein. Es ist ein Buch, das uns die Hoffnung einflößt, die wir in der heutigen Zeit gerade benötigen. Mut erweckt Freude, eine Freude des Herzens, die uns selbst der Gedanke an die Katastrophe von Harmagedon nicht rauben oder dämpfen kann.
    Die Welt wird dieser kommenden Katastrophe allerdings nicht gewachsen sein, aber wir können uns freuen in der Gewißheit, daß Gott, der Allmächtige, ihr gewachsen sein wird. Sie wird für ihn kein Problem sein. Er sieht ihr mutig entgegen. Er wird in diesem universellen Krieg der Hauptkämpfer sein und den Sieg davontragen, obwohl es sich dabei um eine Auseinandersetzung handelt zwischen ihm und allen himmlischen und irdischen Streitkräften, die gegen ihn in den Kampf ziehen. Es wird für ihn ein großer Tag sein.

    Wachtturm 1.Februar 1962

    Nun sind 62 Jahre vergangen – und wir schauen uns den Vers aus einer anderen Sicht an:

    Beim Lesen der Psalmen begegnen wir öfter dem Ausdruck: «auf den HERRN harren». Man kann diese Worte, die wir heute kaum noch benutzen, auch mit «Vertrauen» übersetzen. Es geht also darum, dem Herrn unser ganzes Vertrauen zu schenken, weil Er uns nie im Stich lässt.
    Psalm 27 schliesst mit den Worten: «Harre auf den HERRN! Sei stark, und dein Herz fasse Mut, und harre auf den HERRN!» (V. 14).
    Diesen Psalm hat David in einer schwierigen Zeit geschrieben. Um ihn her waren die Feinde, die nach seinem Leben trachteten. Er musste jeden Augenblick damit rechnen, in die Hände seiner Hasser zu fallen. Dennoch beginnt er den Psalm nicht mit einem Angstschrei, nicht mit dem Ruf nach Hilfe, auch nicht mit Gedanken der Rache und der Vergeltung. Vielmehr bekennt er vertrauensvoll: «Der HERR ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist meines Lebens Stärke, vor wem sollte ich erschrecken?» David hatte uneingeschränktes Vertrauen in seinen Gott, der ihn noch nie enttäuscht hatte.
    Er schreibt fast den ganzen Psalm in der «Ich-Form». Er spricht von seinen persönlich gemachten Erfahrungen. In den Versen 7-12 betet er persönlich zu Gott. Doch am Ende des Psalms wechselt der Stil plötzlich. Da spricht David nicht mehr von sich, sondern fordert andere auf, das ganze Vertrauen auf den HERRN zu setzen, stark zu sein und Mut zu fassen.
    Diese Aufforderung des Psalmisten spricht uns alle an. Sie zielt direkt in unser Leben hinein. Zweimal sagt er: «Harre auf den HERRN!» Da drängt sich die Frage auf: Wem schenken wir eigentlich unser Vertrauen? Stützen wir uns auf eigenes Können und Geschick? Vertrauen wir auf unsere Erfahrung oder auf Menschen? Oder lehnen wir uns vertrauensvoll wie David auf unseren Herrn, der uns liebt, uns bewacht und für uns sorgt?
    Vertrauen bringt Stärke. Wieder stellt sich die Frage: In wem finden wir sie? Wie oft fühlen wir uns – persönlich und gemeinschaftlich – in den Lebensumständen schwach und kraftlos. Wir wissen nicht, wie es weitergehen soll und wer uns helfen kann. Gerade dann kommt der Herr zu uns, um uns Kraft zu geben. Als Paulus wegen des Doms im Fleisch zum Herrn betete, hörte er die Worte: «Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht» (2 Korinther 12,9). Paulus lehnte sich gegen diese Antwort nicht auf. Er verstand, was Gott ihm sagen wollte, und fügte hinzu: «Denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.» Was auf den ersten Blick einem Widerspruch gleicht, ist für den Glauben kein Problem. Wenn wir unsere eigene Schwachheit erkennen und akzeptieren, dann kann der Herr uns helfen.
    «Und dein Herz fasse Mut.» Kraftlosigkeit und Mutlosigkeit sind nahe Verwandte. Das haben wir alle schon erlebt. Doch der Herr will nicht nur Kraft, sondern auch Mut schenken. Wir brauchen keine Angst vor dem zu haben, was vor uns liegt, oder vor dem, was andere Menschen uns antun mögen. Der Herr ist da. Er möchte uns ermuntern und Mut und Lebensfreude ins Herz geben. Es lohnt sich wirklich, dieser Person unser ganzes Vertrauen zu schenken und auf Ihn zu harren.

    https://haltefest.ch/de/1989-auf-den-herrn-harren

    Der Glaube kann ruhig und gelassen durch den Sturm gehen; er schaut nicht auf die Umstände, um von ihnen Hilfe zu erlangen, sondern er hält sich an Gott und stellt fest: Gott ist größer als die Umstände. Der Glaube kann warten, und zwar so lange, bis Gott handelt. Mangelndes Vertrauen hingegen ist ungeduldig und unruhig und möchte die Dinge Gott aus der Hand nehmen und das Gewünschte vor der Zeit erhalten.

    Im Glauben leben 2017

    ruft er zuletzt noch seiner Seele zu. Denn alle seine Erwartungen sind auf Gott gerichtet. Die Quellen seiner Kraft ruhen allein in Ihm. Er will nicht stehen bleiben bei der Stärke der Feinde, nicht die Kraft in seinem zagenden Herzen suchen. Er will Zeuge sein, wie Gott sein Vertrauen rechtfertigen und die Geschichte seines Lebens krönen wird mit neuer Gnade und Herrlichkeit.
    Welche Wandlungen vollziehen sich doch in der Seele eines Menschen im Gebetsumgang mit Gott! Sie erweisen sich nicht etwa nur als eine Wandlung seelischer Stimmungen, sie bewähren sich als eine neue Glaubens- und Lebenshaltung inmitten der Stürme und Strömungen der Zeit. Nie hätten die alttestamentlichen Propheten ihren verantwortlichen Dienst tun und ihren einsamen Prophetenweg gehen können, wenn sie nicht zur rechten Stunde immer neu diese Wandlungen erlebt hätten. Sie wären an ihrem Prophetsein zerbrochen. Nun gingen sie aber trotz ihrer menschlichen Schwachheit und trotz der Größe ihrer Aufgaben von Hingabe an Hingabe, von Kraft zu Kraft und trugen Gottes Heils-oder Gerichtsgedanken unter ihr Volk.
    Dem Wesen nach deckt sich mit dem auch der Dienst der neutestamentlichen Gemeinde. Hätte sie nicht in den Zeiten innerer Anfechtungen, dienstlicher Niederlagen, Schwerer Aufgaben, weltlicher Feindschaft neue Kraft und Zuversicht, neue Sendung und Hingabe im Umgang mit Gott gewonnen, sie hätte längst aufgehört, in der Welt eine Prophetin Gottes und eine Zeugin Jesu Christi zu sein. Wenn sie aber heute noch ist, wozu sie sich berufen weiß, dann verdankt sie ihr Bestehen und Dienen, ihr Glauben und Hoffen allein dem Gott, der durch Christus auch sie in seine Gemeinschaft gezogen hat. Sie bestätigt mit ihrer Glaubenshaltung das Zeugnis des Apostels Paulus: „Er sprach zu mir: Meine Gnade genügt dir; denn die Kraft kommt in der Schwachheit zur Vollendung So will ich mich denn am liebsten meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkomme.“ (2 Kor, 12,9).

    Kroeker – Ausgewaehlte Psalmen

    Der letzte Vers ist eine Ermahnung, geduldig und mutig auf die Erlösung durch den Herrn zu warten. Das Wort „warten“ (קַוֵּה, s.v., Ps. 25:3) deutet auf eine zuversichtliche Erwartung hin, wenn auch mit einer gewissen Spannung oder Unruhe als Teil des Wartens. Der Imperativ wird in dem Vers wiederholt, aber seine beiden Vorkommen werden durch die Aufforderung, stark zu sein, getrennt. Der zweite Doppelpunkt lautet „sei stark (חֲזַק) und lass dein Herz stark sein (וְיַאֲמֵץ)“. Obwohl es möglich ist, „der Herr“ als Subjekt des Jussivs zu verstehen („er möge dein Herz stärken“), ist „dein Herz“ wahrscheinlich das Subjekt, weil es besser mit der Zeile harmonieren würde.

    Allen P. Ross – Ein Kommentar zu den Psalmen 1-89

    Die Bedeutung dieser Aufforderung ist die: Wenn das Hosanna auf unserer Zunge verstummt ist, dann nur, weil wir nicht mit Jahwe begonnen haben (V. 1–6). Wenn wir in der Stunde der Gemeinschaft zuerst ihn gesehen und gerühmt haben, dann werden wir mit großer Zuversicht ihm all unseren Kummer ins Ohr sagen können und wissen, dass die betende Seele nicht abgewiesen wird« (Morgan).

    Benedikt Peters – Die Psalmen

    Anstatt vorzueilen, wartete David ruhig auf den Herrn, denn Glaube und Geduld gehören immer zusammen (Jes 28,16; Hebr 6,12; 10,36). Vielleicht wendet er sich in Vers 14 an seine Soldaten, denn die Männer brauchten Mut und Kraft für die nächste Schlacht und für die Reise, die vor ihnen lag. Diese Ermahnung erinnert uns an die Worte des Mose an Josua (Dtn 31,7, 23), die Worte Gottes an Josua (Jos. 1:6-7, 9) und die Ermutigung Josuas durch die jüdischen Führer (Jos. 1:18). Stuart Hamblin schrieb in einem seiner bekannten Lieder: „Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt, / aber ich weiß, wer die Zukunft bringt.“ Wenn Jesus Ihr Retter und Herr ist, dann ist die Zukunft Ihr Freund, und Sie haben nichts zu befürchten.

    Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series Psalmen

    Ein schöner Satz – oder : „Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt, / aber ich weiß, wer die Zukunft bringt.“ So ist es: die Zukunft liegt genauso in Gottes Händen, wie es die Vergangenheit und die Gegenwart waren! Deshalb laß dir von keiner Gemeinde erzählen, was heute zu tun wäre, sondern lese selbst deine Bibel und habe eine persönliche Beziehung zu deinem liebevollen Schöpfer!

    Die Liebe zum Herrn Jesus ist der einzig gültige Beweggrund unserer Tätigkeit für Ihn. Da, wo diese Liebe fehlt, wird sie durch das «Ich» ersetzt

    Du aber sei nüchtern in allem, leide Trübsal, tue das Werk eines Evangelisten, vollführe deinen Dienst.
    Elberfelder 1871 – 2.Timotheus 4,5

    Du aber musst in jeder Hinsicht ein klares Urteil behalten. Mach dir nichts daraus, wenn du dafür leiden musst. Erfülle deinen Auftrag als Verkünder der Guten Nachricht; tu deinen Dienst mit ganzer Hingabe.
    Gute Nachricht Bibel 2018 – 2.Timotheus 4:5

    Lass dich von all dem nicht beeindrucken, auch wenn es dir manchmal wehtut. Du hast eine Frohe Botschaft zu verkünden, das ist dein Auftrag, und ihm allein musst du letztlich gerecht werden.
    Willkommen daheim – 2.Timotheus 4,5

    Bleib einfach immer locker drauf, behalte die Übersicht und ertrage diesen verplanten Mist auch wenn es schwer fällt. Erledige deine Aufgabe, wie es cool und richtig ist für einen Prediger, der die gute Nachricht an andere weiter gibt.
    VolxBibel – 2.Timotheus 4:5

    Uns nichts vormachen lassen, ist wohl heute schwieriger – denn die meisten Bibelschulen lehren heute, dass die Wahrheit „relativ ist“ – und man „kritisch mit dem Bibeltext“ umgehen sollte. So sind dann auch die Folgen: wir hören, dass Gott sein Volk Israel verworfen hätte, und die Zeitschriften und Vorträge sind voll mit „du musst, um glücklich zu werden…“ und „du musst dich bemühen den Blickwinkel Gottes einzunehmen“…
    Doch um welche „Frohe Botschaft“ / „gute Botschaft“ spricht Paulus?

    Wenn dann der Zustand des Christentums so entsetzlich geworden sein wird, dass solche, die sich zum Christentum bekennen, die gesunde Lehre nicht mehr ertragen werden, ihren eigenen Begierden folgen und sich zu den Fabeln hinwenden werden, dann geziemt es dem Diener, „nüchtern in allem“ zu sein. Er hat sich sein Urteil anhand der Wahrheit gebildet und gestattet seiner Gesinnung nicht, durch das Böse und die Fabeln der bekennenden Masse beeinflusst zu werden.
    Wir sind bereits aufgefordert worden, Trübsal zu leiden mit dem Evangelium (Kapitel 1, 8); dann, teilzunehmen an den Trübsalen als ein guter Streiter Christi Jesu (Kapitel 2, 3); und später sind wir davor gewarnt, worden, dass alle, die gottselig leben wollen in Christus Jesus, Verfolgungen zu erleiden haben werden (Kapitel 3, 12). Nun werden wir darüber hinaus gewarnt, dass wir darauf vorbereitet sein müssen, wegen des Bösen innerhalb des Christentums Trübsal zu leiden.
    Ein treuer Gläubiger muss also darauf vorbereitet sein, um des Evangeliums willen zu leiden, um Jesu Christi willen zu leiden, wegen seines gottseligen Lebens als ein christliches Vorbild zu leiden, und im Blick auf das Böse der letzten Tage zu leiden.
    Darüber hinaus soll der Mensch Gottes, wie böse diese Tage auch sein mögen und was für eine Gabe er auch haben mag, das Werk eines Evangelisten ausführen, so lange der Tag der Gnade noch andauert. Das Aufgeben der Wahrheit durch die große Masse, die Hingabe der größten Teile der so genannten Kirchen an Weltlichkeit und Fabeln, macht es dem Menschen Gottes nur noch mehr zur Aufgabe, in der evangelistischen Arbeit fortzufahren und seinen Dienst zu vollführen. Das Werk des Herrn kann nicht nur halb getan werden. Wir sollen danach trachten, das vollständig zu erfüllen, was Er uns zu tun gegeben hat.

    Hamilton Smith – Der zweite Brief an Timotheus

    Der den Vers einleitende Ausdruck bedeutet buchstäblich „aber was dich betrifft“ und sieht damit Timotheus im Gegensatz zu den in den beiden vorherigen Versen Beschriebenen. Eine sehr ähnliche Konstruktion finden wir zweimal weiter oben in 3,10.14. „Sei nüchtern“ steht im Imperativ Präsens Aktiv, wie in 1.Thes. 5,6-8 und kann genau wiedergegeben werden mit „du aber sei nüchtern in deinem Denken“. Das verwendete Wort bezieht sich auf die Freiheit vom Einfluß toxischer Mittel. In unserem Zusammenhang hier beschreibt es die Freiheit von der Leichtgläubigkeit und oberflächlichen Begeisterungsfähigkeit derer, die mit dem schnellen Aufleben modischer Ideen verbunden sind und die keine Grundlage in der Wahrheit haben (1.Thes. 5,6-8; 1.Petr. 1,13; 4,7; 5,8). Es bedeutet, daß man hellwach ist und sich lehrmäßig unter Kontrolle hat. Jemand hat es einmal so ausgedrückt: „mache einen Bogen um den zu Kopf steigenden Wein häretischer Lehren“.
    Trübsal leiden bedeutet, Nöte und Schwierigkeiten zu ertragen wie in 1,9 und 2,9. Auch dies steht wiederum im Imperativ in der Form eines scharfen Befehls. Die Betonung liegt hier nicht so sehr auf physischen Leiden allein, sondern der Zusammenhang impliziert, daß Timotheus auch aufgrund seines Dienstes, d. h. seiner Lehre der Wahrheit, Trübsal würde leiden müssen. In Zeiten der Abkehr von der Wahrheit Gottes müssen diejenigen, die ihr treu geblieben sind, dafür leiden. Im Alten Testament haben Jeremia und andere die gleichen Erfahrungen gemacht. „Evangelist“ beschreibt denjenigen, der die frohe Botschaft verkündigt…

    Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

    Seinen Dienst erfüllen heisst nicht unbedingt, viel Erfolg haben. Was der Herr in Betracht zieht, was sein Herz erfreut und was Er belohnt, ist die Treue, mit der ein Dienst, worin er auch bestehen mag, für Ihn getan wird. Im Gleichnis von den Talenten lobt der Meister den Knecht, der fünf Talente hinzugewann, mit denselben Ausdrücken wie den, der nur zwei Talente gewinnen konnte. «Wohl, du guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; geh ein in die Freude deines Herrn» (Mt 25.21.23). Wir mögen vielleicht nur ein Talent empfangen haben. Aber wenn wir damit arbeiten, das Herz vom Wunsch erfüllt, Christus zu verherrlichen, werden wir von seiner Seite dasselbe Lob empfangen, wie wenn wir mit fünf Talenten gearbeitet hätten. Das Wichtige ist, dass unsere Herzen ganz von Christus in Anspruch genommen sind. «Was irgend ihr tut, arbeitet von Herzen, als dem Herrn» (Kol 3,23). Die Liebe zum Herrn Jesus ist der einzig gültige Beweggrund unserer Tätigkeit für Ihn. Da, wo diese Liebe fehlt, wird sie durch das «Ich» ersetzt, und der Dienst ist dann wertlos und unfruchtbar. Mehr noch als nach unserem Dienst verlangt den Herrn nach unserer Liebe.

    Halte fest 1973

    Die Gebilde der Phantasie erzeugen einen rauschartigen Zustand, bei dem sich über das Auge ein Schleier legt und die Wirklichkeit für uns verhüllt wird. Zum echten Dienst am Evangelium gehört ein klarer Blick. Während die neuen Lehrer dem Leiden ausweichen, vgl. 3,12.13, hat Timotheus den Mut, der um Jesu willen leiden kann. „Verkündiger der guten Botschaft“ (Evangelist), das ist der Name, der seine Arbeit beschreibt und den er in Ehren halten soll. Den Apostelnamen legt Paulus nicht auf ihn; den Gedanken, Nachfolger der Apostel seien nötig, hat er nie gehabt. Ihr Verhältnis zu Jesu Arbeit auf Erden läßt sich auf kein zweites Geschlecht übertragen; durch dasselbe war ihnen ein Beruf gegeben, der an ihrer Person haftete. Deswegen verschwindet jedoch die Verkündigung Jesu nicht; in ihr besteht vielmehr die Aufgabe, die Paulus seinem Sohn überträgt. Das ist ein Werk und steht nicht in leeren Worten und ist weiter ein Dienst, nicht eine Herrschaft. Dieses Werk soll er nicht ungetan, diesen Dienst nicht mangelhaft lassen. Voll auszurichten, was ihm der Herr als Dienst zugeteilt hat, das ist sein Ziel. Alle auf die äußeren Verhältnisse zielenden Ratschläge unterbleiben. Wir hören nicht: Geh dahin, treibe die Mission so oder so, da oder dort; tue in dieser oder jener Gemeinde dies oder das. Wie Paulus im ersten Brief die Freiheit der Gemeinde völlig unversehrt läßt, so hier die seines Genossen. Er kann nicht nach einer fixierten Regel verfahren, sondern erlebt an der Verkettung der Ereignisse die Leitung des Herrn und hat ihr mit rüstiger Beweglichkeit zu folgen.

    Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament

    Tu die Arbeit, die ein Verkünder der Guten Nachricht tun sollte. „Verkündiger der Guten Nachricht“, aus dem Hebräischen m’vasser; das englische Wort evangelist kommt aus dem Griechischen euangelion.

    The Complete Jewish Study Bible

    Da alle Menschen Gottes Diener sind (Eph 4,11-12), gilt dieser Grundsatz für alle. Alle sollen das Werk eines Evangelisten tun, d.h. Christus weitergeben, wenn wir die Gelegenheit dazu haben.

    CSB Jüngerstudienbibel

    Die erste Aufforderung des Paulus an Timotheus ist, Selbstbeherrschung zu üben. Das ist keine Aufforderung, Humor zu vermeiden, sondern in jeder Situation zu fragen: „Was will Christus hier von mir?“

    CSB Studienbibel

    Evangelium.
    Dieses griechische Wort bedeutet ursprünglich: gute Botschaft, und es entspricht ihm im Griechischen ein Zeitwort (euaggelizein), das „gute Botschaft bringen“ bedeutet. Beide Worte werden im griech. A. T. manchmal bei Begebenheiten des gewöhnlichen Lebens angewendet, z. B. wenn einem Vater die Geburt eines Sohnes (Jer. 20, 15), wenn einem König ein Sieg verkündigt wird (2 Sa. 18, 19). Dann werden sie aber namentlich in Jes. 40–66 als Ausdruck für die frohe Botschaft von der Erlösung gebraucht, die Gott seinem Volk sendet (40, 9; 52, 7; 61, 1, auch 60, 6, Luther: „predigen“, „verkündigen“). Aus diesen Stellen, besonders aus 61, 1, hat Christus, der die dort gegebene Verheißung durch sich erfüllt wußte, auch den Ausdruck „Evangelium“ entlehnt (Lu. 4, 18; Mt. 11, 5), und darin den ganzen Inhalt der „guten Botschaft“, die er den Menschen bringen durfte, zusammengefaßt (Mk. 1, 15), den ganzen Inhalt der neuen Zeit, in welcher das Reich Gottes nicht mehr bloß Gegenstand der Erwartung und Weissagung, sondern Gegenstand der Anbietung u. Besitzergreifung ist (Lu. 16, 16). Daher der Ausdruck: „Evangelium vom Reich“ (Mt. 4, 23; 9, 35; 24, 14). Und weil er selbst der Mittelpunkt dieser guten Botschaft, der Grundstein des Reiches Gottes ist und bleibt, so ist „seine Person“ und „das Evangelium“ eigentlich gleichbedeutend (Mk. 8, 35; 10, 29), wie ja schon die Engel seine Geburt als die große „Freudenbotschaft“ angekündigt hatten (Lu. 2, 10). Daher bezeichnen die Evangelisten häufig (Lu. 4, 43 auch Jesus selbst) die ganze Berufstätigkeit Jesu, soweit sie durchs Wort sich vollzog, als eine Verkündigung des „Evangeliums“ (Mt. 4, 23; 9, 35; Mk. 1, 14; Lu. 8, 1; 20, 1). Und wie Jesus selbst voraussetzte und anordnete, daß diese Tätigkeit auch nach seinem Tod fortgesetzt werde (Mt. 24, 14; Mk. 14, 9, Grundtext: wo das Evangelium gepredigt wird, 16, 15), so haben auch die Apostel durch die Bezeichnung ihrer Tätigkeit als „Evangeliumspredigt“ erklärt, daß nach ihrer vollen Überzeugung nichts von der beseligenden Kraft der „guten Botschaft”, die Jesus gebracht, seit seinem Hingang verloren sei (Ap. 13, 32; 14, 15; Rö. 1, 15 f.; 1 Kor. 15, 1; Ga. 1, 16; 4, 13; Eph. 3, 8; 1 Th. 1, 5; 2, 9; 1 Pe. 1, 25). Sie nennen den Inhalt ihrer Predigt häufig das „Evangelium Christi“ (Rö. 15, 19; 1 Kor. 9, 12 usw.), in dem nach dem Obigen wohlbegreiflichen Doppelsinn, daß es dasselbe Evangelium ist, das Christus gepredigt hat, und zugleich das Evangelium, das von ihm handelt (vgl. Rö. 1, 1–3), und sein Evangelium nennt es Paulus nur, weil es ihm zur Verkündigung anvertraut ist (Rö. 2, 16; 16, 25; 2 Tim. 2, 8, vgl. 1 Th. 2, 4), betont aber daneben aufs nachdrücklichste, daß er es nicht von Menschen, sondern von Christus selbst erhalten habe (Ga. 1, 11 f.). Dem Inhalt nach kennzeichnet es Paulus als das Evangelium von der Gnade Gottes (Ap. 20, 24), von der Klarheit Christi (2 Kor. 4, 4), von unserer Seligkeit (Eph. 1, 13), als das Evangelium des Friedens (Eph. 6, 15).
    Th. Hermann.

    Calwer Bibellexikon 1912

    Gottes Ziel bei der Schöpfung und der Erlösung ist es, ein Volk dazu zu bringen, sein Leben in unserem nachzuahmen

    Seid nun Nachahmer Gottes, als geliebte Kinder
    Elberfelder 1871 – Epheser 5,1

    Nehmt also Gott zum Vorbild! Ihr seid doch seine geliebten Kinder!
    Gute Nachricht Bibel 2018 – Epheser 5:1

    Lebt am besten so, wie Gott es euch vorgemacht hat! Ihr seid seine Kinder, die er wie verrückt liebt.
    VolxBibel – Epheser 5,1

    WERDET nun Nachahmer – Mt 5,45.48; Lk 6,36; Eph 4,32 – Gottes als geliebte Kinder!
    Abraham Meister – Epheser 5:1

    „Seid Gottes Jünger wie liebe Kinder.“ Eph 5,1. Lasst uns arbeiten und danach streben, dass unser Leben dem Leben Christi gleicht. Wenn es nichts anderes gäbe, um den falschen Christen zu widerlegen, könnte das Beispiel Christi dies wirksam und in hohem Maße tun. Wenn wir bedenken, dass Christus, unser Herr, sein Leben in Kummer und Schmerz verbracht hat, sollten wir uns schämen, unser Leben in Bequemlichkeit und Vergnügen zu verbringen. Wenn der Soldat seine eigene Bequemlichkeit vergisst, wenn er sieht, wie sein Hauptmann bis zum Tod kämpft, solltest du dann nach weltlichen Vergnügungen und Ehren streben, wenn dein Fürst so schändlich behandelt und um deinetwillen ans Kreuz genagelt wurde? Ist das nicht ein Zeichen dafür, dass du in Wirklichkeit nicht unter seinem Banner kämpfst?

    Johann Arndt – Das wahre Christentum

    Nachahmer Gottes
    „Seid nun Nachahmer Gottes, als geliebte Kinder, und wandelt in Liebe, wie auch der Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat als Darbringung und Schlachtopfer, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch“ (Eph 5,1).
    Die Aufforderung, Nachahmer Gottes zu sein, könnte einige Fragen aufwerfen, zum Beispiel:
    • Wie können wir Gott, den wir nicht mit unseren natürlichen Augen sehen können, nachahmen?
    • Als Menschen sind wir weder allmächtig noch allwissend noch allgegenwärtig, sondern sehr begrenzt. Was bedeutet es dann, Gott nachzuahmen?
    • Wir sind schwach und mangelhaft. Gott nachzuahmen setzt voraus, dass wir überhaupt befähigt sind, diese hohe Aufgabe auszuführen. Inwiefern verfügen wir über diese Befähigung?
    • Was bezweckt Gott mit diesem Auftrag?
    Es lohnt sich, anhand der Belehrungen des Epheserbriefes und auch anderer Bibelstellen über diese Fragen nachzudenken. Immerhin handelt es sich um einen sehr bedeutsamen Auftrag Gottes. Und der geht uns als Gläubige alle an.

    Das Vorbild kennen
    Wenn wir den oben zitierten Bibelvers genauer betrachten, fällt uns auf, dass das Adverb nun den Blick auf den unmittelbar vorangegangenen Bibelvers lenkt: „Seid aber zueinander gütig, mitleidig, einander vergebend, wie auch Gott in Christus euch vergeben hat“ (Eph 4,32). Wir sollen so sein und handeln, wie Gott uns gegenüber in Christus gehandelt hat. Das, was wir in Christus von Gott als unserem Vater erkannt und erfahren haben, sollen wir in dieser gottfeindlichen Welt ausstrahlen: Güte, Mitleid und Vergebungsbereitschaft.
    Hier können wir von unserem Herrn lernen. Er, als der vollkommene Lehrer, entfaltet vor uns ein Panorama von göttlichen Eigenschaften und Tätigkeiten, die wir nachahmen sollen. Ermuntern wir uns daher gegenseitig dazu, uns intensiv mit dem Herrn Jesus zu beschäftigen.

    Wesenszüge Gottes
    Wenn wir aufgefordert werden, „Nachahmer Gottes“ zu sein, dann bezieht sich das nicht auf Gottes göttliche Allmacht, Allwissenheit und Allgegenwart; es geht um seine Wesenszüge. Epheser 5 stellt uns verschiedene göttliche Eigenschaften vor, die wir in unserem Leben, in unserem Verhalten widerspiegeln sollen. Dabei ist immer wieder Christus selbst, der Gott völlig offenbart hat, unser Lehrer und Vorbild:

    Im Glauben leben 2017 – Heft 3

    Der erste Vers steht mit dem vorherigen Kapitel in Verbindung. „Wie Gott euch vergeben hat, vergebet einander!“ „Seid nun Nachahmer Gottes, als geliebte Kinder!“ Die allgemeine Regel lautet: „Seid Nachahmer Gottes; folgt Ihm; wandelt in Seinen Fußstapfen; handelt nach denselben Grundsätzen wie Er!“ Insofern wir die Familie Gottes bilden, sollten wir wie Gott, unser Vater, sein. Es liegt etwas sehr Schönes in dieser Grundwahrheit – ganz anders als im Gesetz. Sie ruft im Herzen ganz andere Gefühle hervor. Es geht um Zuneigungen, es geht um die Güte Gottes, die uns im Wandel beeinflußt. Der Apostel führt hier einen Grundsatz ein, der dem letzten Vers des vorstehenden Kapitels entströmt. Das bedeutet, daß wir in Liebe wandeln, Gott nachahmen und Christus folgen sollen. Wenn Gott Liebe ist, dann ist Christus der Ausdruck dieser Liebe gegen uns. Auch wir sollten alles für unsere Brüder aufgeben (1 Johannes 3,16). Die Beweggründe dieses Verhaltens werden im ersten und zweiten Vers, die wir gerade gelesen haben, ausgedrückt. Wir sollten Gott dem Herzen eines Kindes entsprechend nachahmen; und die Wirkung dieser Liebe Gottes im Herzen eines Christen besteht darin, daß er sich für die Bedürfnisse seiner Brüder opfert. Das wurde an Christus gesehen. Da wir das Leben Christi, die göttliche Natur und die Kraft Christi besitzen, sollten wir uns Gott opfern (Römer 12,1). Es muß hier auch angemerkt werden, daß das, was von Gott in Liebe herabkommt, immer in Liebe und Hingabe an Ihn zu Ihm hinaufsteigt. Was für ein gesegneter Gedanke! Warum leben wir nicht ihm entsprechend? – Denn dieses ist es, was wir in unserem Dienst für Gott sein sollten.

    John Nelson Darby – Bemerkungen zum Epheserbrief

    Am Verhalten Gottes bekommen wir die Regel, nach der wir aneinander handeln, wodurch Gottes einzige und für uns undenkbare Hoheit in keiner Weise verdunkelt wird. Nicht das mutet uns Paulus zu, daß wir uns wie kleine Götter benehmen, sondern er richtet unseren Blick einzig darauf, wie Gott am Menschen und an uns selbst handelt, und daran haben wir die Regel, die für unser Urteil über die anderen und für unser Benehmen gegen sie ohne Widerrede gilt. Wir kommen mit jedem boshaften und rachsüchtigen Gedanken mit Gott in Streit und bleiben bei seiner Weise nur durch die Güte und das Vergeben. Kinder haben an der Weise des Vaters ihr Vorbild, und geliebte Kinder sind um so mehr dazu verpflichtet, daß sie nicht mit dem Vater den Streit beginnen, sondern mit ihm einträchtig denken und handeln, je mehr Liebe sie empfangen haben. Wir tun dies nur dadurch, daß wir gegeneinander gütig sind.

    Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament

    Liebe nach Gottes Vorbild (V. 1-2): Mit V. 1 beginnt eine neue Sinneinheit. Es geht nun um die Liebe. Man könnte zwar auch die Auffassung vertreten, dass hier kein neuer Gedankengang beginnt, sondern das »Nun« von V. 1 an den vorangehenden Vers (Eph 4,32) anknüpft und V. 1 den Gedanken von Eph 4,32 weiterführt. Dort war gesagt worden, dass Gott uns in Christus vergeben hat. Man müsste dann zunächst den Gedanken der Liebe Gottes (als Voraussetzung seines Vergebens) in Eph 4,32 hineinlesen, um V. 1 an diesen Liebesgedanken anknüpfen zu lassen. Besser ist es aber, V. 1 als einen Neueinsatz zu sehen. Das »Nun« weist entsprechend nicht nach rückwärts, sondern nach vorwärts. Der Gedanke ist: »Werdet nun, nämlich als Gotteskinder, die von ihrem himmlischen Vater geliebt sind, Nachahmer Gottes und lebt entsprechend selbst in der Liebe!« Eine tiefe Einsicht klingt damit an: Nur Geliebte können lieben! Liebe (im Sinne der biblischen Agape) ist nicht eine Leistung, die wir von uns aus erbringen können. Unser Lieben kann nur Widerspiegelung der göttlichen Liebe sein. Als »(von Gott) geliebte Kinder« sollen wir es nun genau so machen, wie Gott es mit uns gemacht hat: Wir sollen lieben.

    Gerhard Maier – Edition C

    „So seid nun Gottes Jünger, wie liebe Kinder“.
    Der Mensch ist ein Geschöpf, das für die Gesellschaft und zur Nachahmung geschaffen ist. Er wird etwas nachahmen, aber es gibt nichts Vollkommenes und nichts, das so nachahmenswert ist wie das, was Paulus uns gibt: „Gott“. Einige seiner Eigenschaften sind unnachahmlich. Bei anderen wäre es töricht zu behaupten, sie zu haben. Zum Beispiel:
    Macht über die Elemente und über den Verstand. Macht, Regenmacher, Verfolger, Wissen über zukünftige Dinge, über Geheimnisse, über das Herz, über Gauner, über dumme Bücher. Die Souveränität gehört nur ihm, nicht den Thronen oder Herrschern. Universelle Herrschaft. Die Ewigkeit. Wir müssen sterben. Wir können nicht danach streben, für immer zu leben.
    Wir können auch keine seiner Eigenschaften in seinem Maßstab nachahmen. Weder seine Gerechtigkeit, noch seine Heiligkeit, noch seine Barmherzigkeit, noch seine Güte. Wir machen ein kleines Bild:
    I. GERECHTIGKEIT. Er ist absolut gerecht. Sein Gesetz, seine Taten. Er hat weder Sodom noch die Welt ohne Rückfrage zerstört. Das wird er auch nicht tun. Die Menschen rettet er nicht ohne Gerechtigkeit. So müssen wir unserem Land, allen Menschen und Gott gegenüber gerecht sein.
    II. HEILIGKEIT. Gott kann kein Unrecht tun, aber er hasst jede Sünde. Er setzt sich für die Heiligkeit ein. Deshalb sollten wir konsequent heilig sein und die Sünde hassen usw.
    III. WAHRHEIT UND TREUE. Keine Übertreibung, keine Zweideutigkeit bei ihm. Kein Bruch des Versprechens. So soll das Wort des Xn sein Schwur sein.
    IV. Barmherzigkeit gegenüber denen, die beleidigen, Nachsicht bei Verletzungen, Langmut gegenüber anderen und Vergebung bis zu siebenundsiebzig Mal.
    V. GÜTE. Zu den Heiligen: Liebe. Gegenüber der Welt: Mitleid, Freundlichkeit, Wohlwollen, große Freigebigkeit.
    Das Argument für ein solches Verhalten ist die Adoption, die Erwählung, die Erlösung, die wirksame Berufung, und alle Taten der Gnade sind die stärksten Argumente für die Heiligkeit.
    Lasst uns sehen, ob wir den Beweis haben, „liebe Kinder“ zu sein. Nachahmung unseres lieben Vaters.

    The Spurgeon Study Bible

    Später fiel auch dem Meder Darius und seinen hohen Beamten auf, dass „ein außergewöhnlicher Geist“ in Daniel ruhte

    Da zeigte sich dieser Daniel den Vorstehern und Statthaltern überlegen, weil ein vorzüglicher Geist in ihm war, und der König gedachte ihn über das ganze Reich zu setzen. Hierauf suchten die Vorsteher und Statthalter einen Vorwand zu finden gegen Daniel von Seite der Verwaltung; aber sie konnten keinen Vorwand, und kein Verbrechen finden; denn er war treu, und es war kein Vergehen, und kein Verbrechen bei ihm zu finden.
    van Ess 1858 – Daniel 6,4–5

    Es zeigte sich bald, dass Daniel klüger war als die anderen Statthalter und königlichen Bevollmächtigten, denn er besaß einen außergewöhnlich scharfen Verstand. Deshalb überlegte sich der König, Daniel die Verwaltung des gesamten Reiches anzuvertrauen. Da suchten die anderen königlichen Bevollmächtigten und Statthalter einen Grund zur Anklage gegen Daniel bezüglich seiner Amtsführung. Aber Daniel führte sein Amt so zuverlässig und gewissenhaft aus, dass sie ihm nicht den geringsten Fehler nachweisen konnten – sie fanden einfach keinen Grund zur Anklage oder Beschwerde.
    Neues Leben Bibel 2014 – Daniel 6:4–5

    Und Daniel war mit Purpur bekleidet und groß und hochgeehrt vor dem König Dareios, weil er kundig war und verständig und heiliger Geist in ihm war, und er war erfolgreich bei den (Regierungs)geschäften des Königs, welche er durchführte. [Darauf plante der König, Daniel über sein ganzes Königreich einzusetzen, und die zwei Männer, die er mit ihm einsetzte, und die 127 Satrapen.]
    Septuaginta Deutsch – Daniel 6:3,4

    Ziemlich schnell war klar, dass Daniel den Job viel besser machte als die anderen Minister. Er war ihnen intellektuell und wissensmäßig voll überlegen. Der Präsident plante eines Tages, die Geschäfte von seinem ganzen Land an Daniel zu übergeben.
    VolxBibel – Daniel 6,4

    DANIEL wurde als ein Mann von grosser Weisheit berühmt, doch liess er sich durch den Ruhm nicht den Kopf verdrehen. Er war in Literatur und Sprache gelehrt und bediente sich zweier Sprachen, des Hebräischen und Aramäischen, um das biblische Buch zu schreiben, das seinen Namen trägt. Er empfing die besondere Gabe, bedeutsame Gesichte und Träume zu haben und solche von prophetischem Wert, die andere hatten, zu deuten. Er übertraf die Weisheit der Weisen Babylons um ein Vielfaches. Doch seine Erkenntnis blähte ihn nicht auf, noch bekam er dadurch einen geschwollenen Kopf. Er wusste, dass in ihm selbst kein Quell der Weisheit war, sondern dass er lediglich als Werkzeug diente, um den Menschen göttliche Weisheit von oben her zu vermitteln. Diese Tatsache kundzutun, war er schnell bereit, um die Aufmerksamkeit auf den Quell aller wahren Weisheit zu lenken, auf Jehova Gott.
    Daniel als biblische Gestalt wird erstmals erwähnt im Verlauf des Bibelberichts über die erste Gefangennahme der Juden durch Nebukadnezar, den König von Babylon. Jene Geschehnisse fielen ins Jahr 618 v. Chr., in das dritte Jahr, da Jojakim, der judäische König, Babylon gegenüber tributpflichtiger Regent war, d. h. in sein elftes und letztes Jahr als König von Juda. Zur Zeit dieser Gefangenschaft wurde der Oberste der Kämmerer Nebukadnezars angewiesen, aus den jüdischen Jünglingen von königlichem oder adeligem Geblüt solche auszuwählen, die wohlgestaltet, schön von Ansehen und intelligent waren, und sie durch einen dreijährigen Schulungskurs zu senden, damit sie für den Dienst in Gegenwart des Königs geeignet würden. Unter diesen Ausgewählten befanden sich Daniel und seine drei hebräischen Gefährten, die durch die Erfahrung im Feuerofen berühmt sind. — Daniel 1:1-7.
    Nach der Enthüllung der Art und Weise, wie der junge Daniel und seine Gefährten sich hinsichtlich Speise und Trank unbefleckt erhielten, wird über den Ausgang der Schulungszeit folgendes berichtet: „Und diesen vier Jünglingen, ihnen gab Gott Kenntnis und Einsicht in aller Schrift und Weisheit (in allen Zweigen der Literatur und Gelehrtheit, Eine Amerik. Übers.) und Daniel hatte Verständnis für alle Gesichte und Träume. Und am Ende der Tage, nach welchen der König sie zu bringen befohlen hatte, brachte sie der Oberste der Kämmerer (Eunuchen, Eine Amerik. Übers.) vor Nebukadnezar. Und der König redete mit ihnen; und unter ihnen allen wurde keiner gefunden wie Daniel, Hananja, Misael und Asarja; und sie standen vor dem König (So traten sie denn in den Dienst des Königs, rev. Zürcher B.). Und in allen Sachen einsichtsvoller Weisheit, welche der König von ihnen erfragte, fand er sie zehnmal allen Schriftgelehrten und Beschwörern überlegen, die in seinem ganzen Königreiche waren. — Und Daniel blieb (behielt seine Stellung, Eine Amerik. Übers.) bis zum ersten Jahre des Königs Kores.“ — Daniel 1:17-21.
    Man beachte, wie Daniel, der Schreiber dieses Buches, Gott als dem Geber solcher Weisheit Ehre zollte. Man beachte ferner, wie der Verlauf der Zeit und der sich ausbreitende Ruhm ihn nicht beeinflusste in seiner Behauptung, dass er lediglich der Vermittler sei, weil die Weisheit von Gott komme.

    Wachtturm März 1950

    Welch ein Zeugnis, wie erquickend für das Herz! „Kein Vergehen und keine schlechte Handlung wurden an Daniel gefunden.“ Selbst seine bittersten Feinde vermochten nicht, einen Makel in seinem Charakter oder einen Flecken in seinem privaten Leben ausfindig zu machen. Das war in Wahrheit ein seltener und bewunderungswürdiger Beweis von Treue, ein klares Zeugnis für den Gott Israels und selbst in jenen dunklen Tagen der babylonischen Gefangenschaft; es ist ein unbestreitbarer Beleg für die Tatsache, daß es unser glückseliges Vorrecht ist, wie ungünstig unsere Stellung und wie widerwärtig unsere Umstände auch sein mögen, uns allezeit und überall so zu führen, daß wir dem Feinde keinen Anlaß zum Tadel geben.
    Wie traurig ist es, wenn sich das Gegenteil zeigt! Wenn solche, die ein hohes Bekenntnis im Munde führen, sich immer wieder in den einfachsten Umständen des häuslichen oder geschäftlichen Lebens als auf sehr niedrigem Boden stehend erweisen! Wie entmutigt es das Heiz, wenn man hören muß, daß die Christen vielfach Leute seien, mit denen sich schwer auskommen lasse: unfreundliche Herrschaften, schlechte Dienstboten, träge Arbeiter, oder unzuverlässige Geschäftsleute, die ihr Geschäft nachlässig führen und gar höhere Preise verlangen und minderwertigere Waren liefern als andere, weltliche Geschäftsleute. Ist es nicht höchst beklagenswert, wenn derartige Aussagen auch nur in irgendeinem Maße begründet sind? Sollte nicht von allen Christen gerade das Entgegengesetzte gesagt werden können?

    Was sich auch immer ereignen mag, ein Christ sollte stets die mit seiner Stellung verbundenen Pflichten treu und gewissenhaft erfüllen. Nachlässige Gewohnheiten, sorgloses, leichtfertiges Handeln, Pflichtversäumnisse und dergleichen auf seiten eines Christen sind stets ein ernster Schaden für die Sache Christi und eine Unehre für Seinen heiligen Namen, während Fleiß, Eifer, Pünktlichkeit und Treue jenen Namen verherrlichen. Und dies gerade, die Verherrlichung des Namens seines Herrn, sollte das erste, ja, einzige Ziel des Christen sein.
    Nicht in seinem Interesse, zu seiner Ehre oder zu seinem Vorteil ist ein Christ bestrebt, seiner Aufgabe im Familienkreise oder in seinem Berufe gerecht zu werden. Sicher werden Fleiß, Aufrichtigkeit und Treue seinen Interessen dienen, seinen guten Ruf erhalten bzw. erhöhen und zu seinem Fortkommen behilflich sein; aber keines dieser Dinge ist sein eigentlicher Beweggrund. Was ihn leitet und beherrscht, ist das Verlangen, seinem Herrn und Meister zu gefallen und Ihn zu ehren.

    Hilfe und Nahrung – 1962

    Vers 3 zeigt, dass Daniel in seiner Rolle als oberster Verwalter sehr erfolgreich war: Dieser Daniel wurde über die Vorsteher und die Satrapen ausgezeichnet , weil ein ausgezeichneter Geist in ihm war; und der König dachte daran, ihn über das ganze Reich zu setzen. Daniel hatte sich in der Vergangenheit unter der babylonischen Regierung als besser erwiesen als seine Altersgenossen. Auch hier stand er über den beiden anderen Präsidenten und weit über allen Satrapen. Darius bemerkte Daniels außergewöhnliche Talente. Der König erkannte, dass in Daniel ein hervorragender Geist steckte, und wollte ihn zum Oberhaupt des ganzen Reiches machen. Mit anderen Worten: Darius plante, ein neues Amt zu schaffen, in dem Daniel den beiden anderen Präsidenten vorstehen sollte. In diesem neuen System würden die 120 Satrapen den beiden Präsidenten Bericht erstatten; die beiden Präsidenten würden Daniel Bericht erstatten, und Daniel würde direkt dem König unterstellt sein. Der Plan des Königs brachte Daniel zweifellos große Ehre, doch wie der nächste Abschnitt zeigen wird, barg er auch große Gefahren für ihn.

    Der Plan des Darius führte zu zwei Verschwörungen, die in den Versen 4-9 beschrieben werden. Vers 4 enthält die erste Verschwörung: Da suchten die Vorsteher und die Satrapen einen Anlass gegen Daniel zu finden, der das Reich betraf; aber sie konnten keinen Anlass und keine Schuld finden, denn er war treu, und man fand auch keinen Fehler oder keine Schuld an ihm. Offensichtlich führte Daniels Erhebung in eine noch höhere Position der Autorität in der Regierung zu Eifersucht. Als Reaktion auf seine Ernennung suchten die Präsidenten und die Satrapen nach einem Vorwand, um ihn zu beschuldigen, das Königreich anzutasten. Es ist zwar klar, dass beide Präsidenten an dem Komplott beteiligt waren, aber es ist unwahrscheinlich, dass alle 120 Satrapen der Provinz daran beteiligt waren. Wie auch immer, die Verschwörung scheiterte. Was Daniels Position anbelangt, so konnte ihm kein Fehler vorgeworfen werden. Selbst in den Augen seiner schlimmsten Feinde hatte er ein gutes Zeugnis. Er war treu, ein Mann der Integrität. Niemand konnte ihn beschuldigen, korrupt zu sein oder seine politische Macht zu seinem eigenen Vorteil zu missbrauchen.

    Arnold G. Fruchtenbaum – Ariels Bibel Kommentar – Das Buch Daniel

    Der Name Daniel leitet sich von den hebräischen Begriffen dan, was „Richter“ bedeutet, und el, was „Gott“ bedeutet, ab. Im Hebräischen werden die beiden Wörter mit dem Buchstaben jod verbunden, um den Namen dānîyêl (oder Daniyyel) zu bilden. Wenn der Buchstabe jod nach einem hebräischen Substantiv steht und somit als Suffix verwendet wird, steht er in der Regel für die erste Person Singular Possessiv. Wenn dies hier der Fall ist, dann bedeutet Daniy „mein Richter“, und der Name Daniel kann mit „Gott ist mein Richter“ übersetzt werden. Der Buchstabe Jod kann jedoch auch als einfaches Bindeglied dienen (wie in anderen zusammengesetzten Namen, z. B. Gabriel ). In diesem Fall würde der Name Daniel „Gott ist Richter“ bedeuten.
    Ein rabbinischer Kommentar macht folgende Bemerkung zu Daniels Namen:
    In der einen oder anderen Form war der Name in der antiken semitischen Welt verbreitet. Er kommt im Hebräischen mit und ohne den Buchstaben Jod vor. Die letztere Schreibweise, die sich in Hesek. xiv 14, 20 und in einer palmyrenischen Inschrift findet, muss „Gott ist Richter“ oder „Gott hat gerichtet“ bedeuten; die erstere „Gott ist mein Richter“ oder vielleicht, nach Meinung einiger Gelehrter, „Gott ist Verteidiger meines Rechts“ (vgl. Gen. xxx. 6). Das dagesh im yad wird als Verdoppelung des Konsonanten aufgrund des Hiatus zwischen den beiden Vokalen i und e erklärt.
    Der Prophet Daniel war nicht die einzige biblische Figur mit diesem Namen. Laut 1. Chronik 3:1 hieß einer der Söhne Davids Daniel. Esra 8:2 erwähnt Daniel als den Namen eines Priesters, und Nehemia 10:6 nennt einen anderen Daniel als einen der Ältesten Israels. In der Bibel gibt es also vier Personen mit demselben Namen.
    Daniels Leben wird sowohl in seinen eigenen Schriften als auch in Hesekiel 14:14 , 20; und 28:3 erzählt. Die wichtigsten biografischen Punkte lassen sich wie folgt zusammenfassen: Daniel wurde in die königliche Familie hineingeboren, aber über seine Abstammung ist nur wenig bekannt (Dan. 1:3, 6 ). Offenbar war er ein attraktiver Mann mit einem scharfen Verstand (Dan. 1:4 ). Nach der Belagerung Jerusalems wählte Nebukadnezar , König von Babylon , Adlige aus dem Königshaus Israels aus, die er nach Babylon verschleppte, wo sie in den babylonischen Sitten unterrichtet wurden. Nach drei Jahren der Ausbildung sollten diese Männer in den Dienst des Königs gestellt werden (Dan. 1:1-6 ). Daniel gehörte zu den Auserwählten und wurde 605 v. Chr. während der ersten von drei jüdischen Deportationen nach Babylon verbannt . Er erwies sich als begabter Schüler und stieg am königlichen Hof Nebukadnezars schnell in der Hierarchie auf. Schließlich erhielt er die Vollmacht, alle Arten von Träumen und Visionen des Königs zu deuten (Dan. 1:17 ). Sein Erfolg setzte sich unter Belsazar , Nebukadnezars Sohn und Thronfolger, fort. Mehr über die Herrscher der Zeit Daniels wird unter Punkt E. gesagt.
    Ein rabbinischer Kommentar erklärt, dass Daniel sein Amt und seine Ehren an Serubbabel delegiert haben soll. Mit dem Segen des Königs zog er sich nach Susa zurück, einer antiken Stadt im unteren Zagros-Gebirge, zwischen den Flüssen Karkheh und Dez im Iran, etwa 160 Meilen östlich des Tigris . Den Rabbinern zufolge verbrachte Daniel den Rest seines Lebens in großer Frömmigkeit in Susa. Eine andere Überlieferung besagt, dass Kyros Daniel nach Juda zurückschickte, wo der Prophet die Rückkehr der jüdischen Exilanten ins Heilige Land miterlebte. Er lebte bis ins hohe Alter. „Sein Grab wird an zwei Orten gezeigt: (i) in der Königsgruft von Babylon , etwas westlich der Akropolis; ( ii) in einer der Synagogen von Susa.“

    Arnold G. Fruchtenbaum – Ariels Bibel Kommentar – Das Buch Daniel

    Nun können wir uns „sehr sehr doll bemühen“ ein gutes Leben zu führen – und werden immer wieder scheitern – und dann sagen „Gott will uns halt zeigen, dass wir Sünder sind“ –
    ODER
    wir können uns „dem Geist Gottes“ öffnen, indem wir gebetsvoll die Bibel lesen und studieren, und uns durch „Gottes besonderem Geist“ zu „besseren Menschen machen lassen“.
    Ich persönlich würde ja die zweite Möglichkeit vorziehen 😉