Tag: 10. Februar 2024

sie leben als ob ihnen das Gesetz nur gegeben wäre, um andere zu belehren

der du also einen andern lehrest, lehrest dich selbst nicht; ( Hier und V. 22, 23 ist das Griechische in der Form noch schärfer. Das gesamte Verhalten der Juden streitet gegen das Gesetz; sie leben als ob ihnen das Gesetz nur gegeben wäre, um andere zu belehren. – Dies Wort schließt jede Art ungerechter Schädigung ein, wie das folgende „ehebrechen“ jede Sünde gegen das sechste Gebot. ) der du predigest, nicht zu stehlen, stiehlst;
Allioli Bibel – Römer 2,21

Ich frage dich: Du willst andere lehren, lehrst du dich auch selbst? Du verkündigst, man solle nicht stehlen, und du selber stiehlst?
Bruns 2013 – Römer 2:21

Doch wenn du die anderen so gut belehren kannst, weshalb nimmst du selbst keine Lehre an? Du forderst lauthals, daß man nicht stehlen soll, und stiehlst selber?
Hoffnung für alle – 1996 – Römer 2,21

Wie gut es ist, den Menschen zu helfen, ein persönliches Verhältnis zu Jehovah aufzubauen – und zum regelmäßigen (täglichen) eigenständigen (gebetsvollen) Bibellesen zu ermuntern! Denn wenn ich dem Leser der Bibel „nur helfen muss, zu verstehen, was er gelesen hat“ – dann brauch ich nicht mehr sagen, was er zu tun oder zu lassen hat! Den diese Funktion übernimmt der heilige Geist beim Lesen der heiligen Schrift.

Aber was will Paulus hier den Lesern seines Briefes mitteilen?

Ein zentraler Punkt der Kritik von Paulus ist, dass die Juden, die das Gesetz besitzen, seine Gebote nicht treu befolgen und damit den Zweck des Gesetzes untergraben.

Faithlife Studienbibel

Paulus liefert den ersten Beweis für seinen Vorwurf, dass seine jüdischen Zeitgenossen, die von seinem Gesprächspartner in Kapitel 2 dargestellt werden, genauso schuldig sind wie die Heiden, die in Römer 1:18-32 beschrieben werden. Die allgemeine Aussage in Römer 2:21a wird in den drei Fragen in Römer 2:21b-22 erweitert: Diebstahl, Ehebruch und der Kontakt mit heidnischem Götzendienst haben Israel im Laufe seiner Geschichte kontaminiert und sind auch unter den Juden der Zeit des Paulus noch präsent. Der Beweis dafür findet sich in Vers 24. Paulus‘ Verweis auf das Alte Testament ist eine Paraphrase von Jesaja 52,5 und gibt den Kontext an, wie Gott gelästert wird. Es ist nicht nur die allgemeine Tatsache, dass die Menschen annehmen, dass Gott irrelevant ist, wenn sich Gottes Volk schlecht verhält. Es ist der spezifische Kontext von Israels Exil. Israel wurde das Gesetz gegeben, und das Exil war immer eine der Strafen für Israels Ungehorsam (Lev 18,28). Und als Israel ins Exil ging, fragten die Völker nach Israel: „Wo ist ihr Gott?“ (Joel 2,17). Paulus führt das Exil als Beweis dafür an, dass Israel ungehorsam war und immer noch ist.

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Dem Beispiel Jesu folgend, stellte Paulus die jüdische Heuchelei bloß. Er tat dies mit einer Reihe von fünf rhetorischen Fragen, in denen er sein Volk anklagte, weil es ihm an wesentlicher Gerechtigkeit mangelte. Paulus meinte nicht, dass jeder Jude all diese Sünden begeht, sondern dass alle das Gesetz übertreten und es ihnen an Gerechtigkeit mangelt, um in Gottes Gegenwart zu gelangen. Jesus lehrte, dass schon der Gedanke an Ehebruch gegen das Gesetz verstößt (Mt 5,27-28). Paulus wusste aus eigener Erfahrung, dass sein Herz voller Begehrlichkeiten war (Röm 7,7-10) und er deshalb nicht gerecht war. Es gibt Beispiele für alle fünf buchstäblichen Verstöße aus zeitgenössischen Berichten, darunter ein berühmter Fall von Gotteslästerung in Rom. Die Geschichte des jüdischen Volkes war voll von ungerechten Handlungen. Stephanus fragte: „Welchen der Propheten haben eure Vorfahren nicht verfolgt?“ (Apg 7,52). Die religiösen Führer der Nation trugen dazu bei, dass Jesus getötet wurde, Stephanus wurde vom Sanhedrin gesteinigt und Jakobus der Gerechte (der Halbbruder Jesu) wurde im Tempelbereich getötet.

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Römer 2,21
Als Paulus der römischen Christenheit sagte, warum er nicht mehr Jude sei, schalt er nicht einzelne Vorgänge und besondere Gruppen in der Judenschaft. Er hielt ihr nicht vor, dass sie die Herodier frönten, oder dass sie den Pharisäismus mit seiner frommen Schauspielkunst bewundere, oder dass sie den jüdischen Freisinn bei sich pflege, der das Leben mit all dem füllte, wonach das Fleisch Lust hat, und von Gott nicht viel mehr begehrte, als dass er ihn dabei nicht störe. Er kämpfte nicht gegen einzelne Juden, sondern sagte der Christenheit, warum das Judentum ihr die Hilfe nicht bringe und nicht das Bleibende sei, was Gott uns gibt. Darum deckt er die tiefste Not auf, die immer an der Kirchlichkeit entsteht. Sie breitet eine gemeinsame Überzeugung über alle aus und gestaltet das Verhalten aller durch die geheiligte Sitte. Aber dieser gemeinsame Besitz wird nicht zum Eigentum des Einzelnen. Sie werden nur von außen bewegt, nicht von innen. Die Lehre wird nicht Wille; das Wissen wird nicht Kraft. In der Öffentlichkeit gilt die Lehre und wird vor den anderen vertreten; aber dich selber lehrst du nicht. Fürchtete Paulus die Einrede nicht: in deinen Gemeinden sieht es ebenso aus? Die Kirche zeigt in der Tat dieselben Zustände wie die Judenschaft. Aber Paulus verglich nicht die Juden und die Christen miteinander, nicht die Judenschaft und die christliche Gemeinschaft, nicht den Menschen und den Menschen. Er wusste nichts von besseren Menschen, deren Frömmigkeit mehr wert sei als die der anderen, und war nicht deshalb nicht mehr Jude, weil er ein besserer Mensch etwa als Gamaliel geworden sei. Was vergleicht er? Das Judentum und Christus. Diese Vergleichung ergibt für ihn den Beweis, dass er nicht Jude bleiben kann. Denn Christus bringt etwas Neues zustande, nicht nur den sichtbaren Juden, der es durch seine Erziehung gelernt hat, sein wahres Wesen zu verstecken, sondern den verborgenen Juden, der es nicht durch die Schrift ist, sondern durch den Geist. Indem Paulus den Schaden des Judentums enthüllte, leitete er seine Gemeinden zum Glauben an. Zum selben, heilsamen Zweck wird uns immer aufs neue die religiöse Not der Kirche sichtbar gemacht, alle diese peinlichen Zwiespältigkeiten, der Streit zwischen unserem Bekenntnis und unseren tatsächlichen Zuständen, der Riss zwischen unserem Wort und unserem Verhalten, Gerechtfertigte, die über die Rechtfertigungslehre zanken, an das Kreuz Christi Glaubende, die nicht vergeben können, all die bitteren Widersprüche, die uns schänden. Was soll daraus werden? Daran soll ich glauben lernen und soll ohne Schwanken dabei bleiben: nicht der Mensch, sondern Gott, nicht die Kirche, sondern der Christus, nicht das Fleisch, sondern der Geist sind die rettende Macht.

Adolf Schlatter – Andachten

In diesem Abschnitt listet Paulus die Praktiken des jüdischen Volkes auf, die dazu führten, dass sie hinter den gerechten Standards Gottes zurückblieben. Indem er die Praktiken des jüdischen Volkes beschrieb, besonders die in der Diaspora, zeigte Paulus, dass sie durch diese Handlungen hinter den gerechten Forderungen des Gesetzes selbst zurückgeblieben waren. Er tat dies, indem er fünf rhetorische Fragen stellte, die alle positiv beantwortet werden mussten. Indem er diese Fragen stellte, versuchte Paulus zu zeigen, dass die Verantwortung, die mit diesen in den Versen 17-18 erwähnten Privilegien einherging, nicht erfüllt worden war. Er leugnete nicht, dass das jüdische Volk diese Privilegien hat; in der Tat haben sie sie. Aber Privilegien bringen Verantwortung mit sich, die sie nicht erfüllt hatten.

Im griechischen Text verlangt die Form dieser rhetorischen Fragen, dass sie alle bejahende Antworten haben. Indem er bejahende Antworten voraussetzte, zeigte Paulus, dass das jüdische Volk, genau wie die heidnischen und kultivierten Heiden, hinter Gottes gerechten Standards zurückgeblieben sind. Durch diese Fragen wurden ihre Ansprüche auf einen besonderen Status widerlegt.

Die erste Frage steht in Vers 21a: Ihr also, die ihr einen anderen lehrt, lehrt ihr nicht selbst?
„Ihr, die ihr andere lehrt, lehrt ihr nicht auch euch selbst?“ Während sie sich geistig selbst lehrten, führten sie in der Anwendung nicht aus, was gefordert wurde.
Die zweite Frage steht in Vers 21b: Ihr, die ihr predigt, ein Mensch solle nicht stehlen, stehlt ihr auch?
„Ihr, die ihr predigt, dass ein Mensch nicht stehlen soll, stehlt ihr auch?“ Die Antwort muss lauten: „Ja“, einige waren des Stehlens schuldig.

Arnold Fruchtenbaum – Das Buch der Römer und die Juden

In den Versen 21-24 wird weiter ausgeführt, dass die Juden die Privilegien, die sie erhalten hatten, nicht richtig genutzt haben. Im Stil einer Hetzrede stellt Paulus in diesem Abschnitt fünf rhetorische Fragen. Indem er sie bejahte, zeigte er, dass die Juden die Verantwortung, die mit ihren Privilegien verbunden war, nicht verstanden hatten. Deshalb waren sie genau wie die Heiden schuldig und wurden der Gerechtigkeit Gottes nicht gerecht.
Die ersten beiden Fragen sind in Vers 21 aufgeführt: Ihr, die ihr andere lehrt, lehrt ihr nicht auch euch selbst? ihr, die ihr predigt, man solle nicht stehlen, stehlt ihr auch? Die jüdischen Führer lehrten andere, aber versäumten es, sich selbst zu lehren. Die Fragen, die auf diese erste Aussage folgen, beziehen sich auf bestimmte Verbote im mosaischen Gesetz. Die Juden predigten, dass ein Mensch nicht stehlen soll, und machten sich doch selbst des Stehlens schuldig. Es wäre falsch, aus diesem Vers abzuleiten, dass alle Juden sich des Stehlens schuldig gemacht haben. Der Vers deutet lediglich an, dass einige gegen dieses Gesetz verstoßen haben.

Der Messias wies darauf hin, dass jeder, der im Geist begehrt, bereits stiehlt (Lk. 12:15; Eph. 5:5). Interessanterweise ist dieses Konzept der rabbinischen Theologie nicht fremd. Das jüdische Gesetz enthält eine ganze Reihe von Mitzvot (oder Geboten), die sich auf den Schutz von Privateigentum beziehen. Einige dieser Regeln basieren auf dem mosaischen Gesetz, z. B. dass man nicht stehlen (Lev. 19:11), seine Waagen und Gewichte nicht fälschen (Lev. 19:35) oder Grenzmarkierungen verschieben darf, um das Land eines anderen zu beanspruchen (Dt. 19:14). Der berühmte jüdische Rabbiner Moses ben Maimon (1135-1204), bekannt als Rambam, betrachtete Diebstahl als eine Stufe auf dem Weg vom Begehren zum Mord.

Arnold G. Fruchtenbaum – Ariel’s Bibelkommentar: Römer

Die Juden lehrten die anderen, aber lehrten sich selbst nicht (vgl. Joh 9,34), predigten den Heiden, aber wurden selbst verwerflich (vgl. 1Kor 9,27). Sie begingen selber alle Sünden, die sie den Heiden anlasteten (siehe 2,1), wenn auch in feinerer Form. Die jüdischen Leser mögen sich gefragt haben, wer von ihnen denn gestohlen, wer Ehebruch begangen, wer die Tempel beraubt habe. So fragten die Juden zur Zeit des Propheten Maleachi: »Worin haben wir dich beraubt?«, und Gott antwortete: »In dem Zehnten und in dem Hebopfer« (Mal 3,8). Als sie Gott nicht gaben, was ihm gehörte, begingen sie Diebstahl. Als sie sich im Ungehorsam von Gott abwandten, begingen sie Ehebruch. Vierhundert Jahre nach Maleachi verharrten sie noch immer in ihrer Untreue gegenüber Gott, obwohl inzwischen der Messias zu ihnen gekommen war, sie zu erlösen, zu ihrem Gott zurückzuführen und sie auf immer mit ihm zu verbinden.

Benedikt Peters - Der Brief an die Römer

,In diesem Zusammenhang fällt mir die Geschichte einer „religiösen Zeitschrift“ ein, die in den 1960igern und 1970igern ganz aufgeregt darüber berichtete, dass die „bösen Kirchen“ doch tatsächlich Geldautomaten in ihren Gebäuden aufbauen würden, um so eine größere Kollekte einsammeln zu können – und das wäre ja ganz ganz unbiblisch. In den 1990igern war das Internet dann „ganz ganz böse“ und zu meiden. Und heute? Siehe den Bibeltext von heute 😉