Monat: Januar 2024

Denkt erst nach, bevor ihr mit einem Nichtchristen redet.

Wandelt in Weisheit gegen die, welche draußen sind, die gelegene Zeit auskaufend.
Elberfelder 1871 – Kolosser 4,5

Im Blick auf die, die nicht zur Gemeinde gehören, und im Unterschied zu ihnen sollt ihr leben wie Menschen, die wissen, worauf es ankommt, und sollt die Zeit, die euch noch verbleibt, gut ausnutzen.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Kolosser 4:5

Verhaltet euch klug im Umgang mit denen, die nicht zur Gemeinde gehören (- die draußen sind -). Wenn sich euch eine Gelegenheit bietet, euren Glauben zu bezeugen, dann macht davon Gebrauch. (- Macht den bestmöglichen Gebrauch von eurer Zeit (siehe Epheser 5,16a; im Griechischen derselbe Wortlaut). -)
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Kolosser 4,5

Führt euer Leben voller Weisheit gegenüber denen, die noch außerhalb der Gottesgemeinde sind. Nutzt dabei die günstigen Gelegenheiten, die sich euch bieten.
Roland Werner – Das Buch – Kolosser 4:5

In » wandelt in Weisheit gegen die, welche draußen sind « spricht peripateite, der aktive Imperativ Präsens von peripateo, » wandeln « , » umhergehen « , von Benehmen und Gebaren (1,10; 2,6; 3,7). Was die Kolosser im Gebet förderten, durfte nicht durch unpassendes Benehmen im Alltag abgebaut werden. Ihr Wandel sollte von Weisheit geprägt sein, nicht der Weisheit menschlicher Philosophien, sondern der Weisheit, die allein in Christus zu finden ist (2,3). Das bedeutet nichts anderes, als daß die Heiligen ihren Wandel in der Welt ausrichten sollten nach der ordnenden Kraft der Lehre des jetzt empfangenen Briefes. Paulus wünschte, daß die Heiligen in Kolossä lebendige Beispiele der Wahrheit seien, die er ihnen mitgeteilt hatte. Der Imperativ ist bindend.
    » Die, welche draußen sind « ist ein Ausdruck, der die Menschen meint, die nicht zur Versammlung in Kolossä gehören, ähnlich wie in 1.Kor 5,12-13; 1.Thess 4,12; 1.Tim 3,7. Die » draußen « sind, bestehen aus zwei Klassen: 1) Die Ungläubigen, die also kein göttliches leben besitzen und den Herrn Jesus nicht kennen; 2) die » Unkundigen « von 1.Kor 14,24, solche also, die nicht um ihren Platz in der Versammlung wissen. Nicht alle Gläubigen sind zum Namen des Herrn Jesus hin versammelt, obwohl das ihre Pflicht wäre. sie gehören deshalb auch zur Gruppe derer » die draußen sind « .
    » Die gelegene Zeit auskaufend « , exagorazomai, » auskaufen « , ist hier ein Partizip Medium Präsens (exagorazomenoi) und bedeutet wir in Eph 5,16, daß wir » guten Gebrauch machen « sollen, von den sich uns bietenden Gelegenheiten. Von den Kolossern wird erwartet, daß sie jede Gelegenheit nutzen, die sich ihnen bietet, den Glauben ihren Zeitgenossen zu bezeugen. Mit diesem Ausdruck meint Paulus auch, daß man die Zeit aus fremdem Besitz herauskaufen soll. Man kann die Zeit vergeuden und wenig für Gott ausrichten. Das Wort für » Zeit « ist hier Kairos, und das ist die Gelegenheit, die gelegene Zeit, die Möglichkeit. In Röm 5,6 steht es für » bestimmte Zeit « , in Gal 6,10 für » Gelegenheit « . Wenn man den Zusammenhang berücksichtigt, will Paulus mit dem Ausdruck sagen, man solle jede sich bietende Gelegenheit zum besten Marktwert (in exagorazo steckt das Wort agora, Markt, B.P.) nutzen, das heißt, den größtmöglichen Gewinn daraus anstreben.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Der Begriff »Außenstehende« (z. B. Einheitsübersetzung) bzw. »die draußen« (Luther) wird im N.T . häufig für die Menschen, die nicht zur Gemeinde gehören, gebraucht. Er ist möglicherweise verwandt mit einem Begriff, den die späteren jüdischen Lehrer für die Gesetzesunkundigen gebrauchten, ist aber auch ohne diese spezielle Kenntnis einleuchtend und entspricht vielleicht eher dem allgemeinen jüdischen Verständnis von Nicht-Juden . »Die Zeit auskaufen« bedeutet wahrscheinlich, »den größten Nutzen aus der Zeit ziehen« (vgl. z.B. Gute Nachricht). (Vgl. Ps 90,12 . In der griechischen Übersetzung des A.T., der Septuaginta , von Dan 2,8 wird die Wendung für den Versuch, einen Aufschub zu erlangen, gebraucht.)

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Über die Fürbitte hinaus wird die Gemeinde zum selbständigen Zeugnis aufgerufen. Sie legt es ab durch ihr Leben. Ihr weiser Lebenswandel soll – offenkundig werbend – auf die Außenstehenden gerichtet sein. Weisheit als Lebensmaxime ist mehr als praktische Lebenserfahrung, auch etwas anderes als das, was der Stoiker darunter versteht: „Nicht von der Natur abzuweichen und uns formen nach ihrem Gesetz und Muster, das ist die wahre Weisheit.“ Es handelt sich vielmehr um die Weisheit, die ihnen durch das Evangelium, das Mysterium Christi, geschenkt wurde. Weise werden durch Offenbarung, durch Empfang eines Geheimnisses, will auch der Apokalyptiker. Nach 4 Esr 12, 26.46 erhalten nur die Weisen das Geheimnis. Die christliche Weisheit des Evangeliums muß so gelebt werden, daß sie die Außenstehenden überzeugt (vgl. 1 Thess 4, 12; 1 Kor 10, 32). Das unterscheidet sie von der Weisheit der Apokalyptik, die verborgen sein will. Vorausgesetzt ist demnach eine Übereinstimmung im sittlichen Urteil zwischen Christen und Heiden, die die Überzeugungskraft des christlichen Lebens erst zuläßt. „Die draußen“ (οἱ ἔξω) ist ein jüdischer Begriff (chisonim), der die außerhalb der Gemeinde Befindlichen oder auch die Häretiker bezeichnet und auch 1 Kor 5, 12f verwendet wird. An unserer Stelle schwingen wahrscheinlich beide Bedeutungen mit. Sowohl die Nichtchristen als auch die Häretiker, deren Weisheit nur Schein ist (2, 23), sollen gewonnen werden. Bezieht man „die draußen“ auch auf die Häretiker, schließt sich V 6 glatter an.
Unklar ist die Mahnung τὸν καιρὸν ἐξαγοραζόμενοι. Weil das seltene Verb sonst „abkaufen, loskaufen“ (Gal 3, 13; 4, 5) bedeutet, meinte man, es käme darauf an, die harten Forderungen des letzten schlimmen Kairos abzugelten und zu befriedigen, oder die gegenwärtige Zeit, die für böse und gottlose Dinge gebraucht wird, zum Preis der persönlichen Wachsamkeit und Selbstverleugnung zurückzukaufen. In Dn 2, 8 LXX, Theod. hat dieselbe Wendung den Sinn von „Zeit gewinnen“. Oder ist gemäß dem Wort Senecas zu interpretieren: „Halte deine Zeit zusammen und hüte sie“? Der Philosoph will mit diesem Thema zu wiederholten Malen zur ernstlichen Arbeit an sich selbst ermuntern. Man wird das Verb am besten als Intensivform verstehen. Die Zeit, die als ein Raum vorgestellt ist, soll bis zum letzten ausgebeutet, ausgekauft werden. Die eschatologische Perspektive tritt hinzu. Die Zeit läuft auf ihr Ende hin zu (3, 4), wenngleich die Naherwartung den Kolosserbrief nicht geprägt hat. Der Kairos ist wertneutral (vgl. Gal 6, 10) und bemessen. Als Entscheidungszeit ist er durch die Tat des einzelnen zu qualifizieren.

Herders Theologischer Kommentar zum Neuen Testament

Auch die Kolosser selber stehen im Christusdienst. Zwar sind sie keine reisenden Missionare, aber ihr Dienstort ist dann ihr Wohnort. Jeder Christ ist Missionar, dort wo er lebt. Paulus ruft deshalb die Kolosser zur Fürbitte für die Weltmission und in den Dienst der Ortsmission. »Verhaltet euch weise« (wörtlich »wandelt in Weisheit«) ruft gewiss in die Weisheit, die Christus ist (vgl. zu Kol 2,3) und meint das gesamte Verhalten. Mit ihrem Leben, Tun und Reden sind Christen Missionare für ihre Umgebung. Die »draußen«, die Menschen also, die noch nicht glauben, die nicht eingegliedert sind in den Leib Christi, sind unser Gegenüber. Nicht, dass wir uns abschotten von der »bösen Welt« und uns nur in frommen Kreisen bewegen. Wir haben die Verlorenen im Blick, und unser ganzes Sein und Leben sucht sie in werbender, missionarischer Liebe zu gewinnen. »Draußen«, das ist kein überhebliches Urteil, sondern nüchterne, tiefernste biblische Feststellung über Menschen, die nicht an Jesus Christus glauben (vgl. 1Kor 5,13; 1Thess 4,12; 1Tim 3,7; Offb 22,15). Die »draußen« schreiben wir gerade nicht ab, sondern laden sie ein nach »drinnen«, in Christus Erlösung und Vergebung zu finden. So »kaufen wir die Zeit aus«. Für »Zeit« steht griechisch die bestimmte Zeit »kairos«, die günstige Zeit, und »auskaufen« meint »rechten Gebrauch machen«, so dass wir erklärend übersetzen können: »Nützt jede sich bietende Gelegenheit zum rnissionarischen Zeugnis!«

Gerhard Maier – Edition C

DAS BESTE AUS DER ZEIT ZU MACHEN. Während sich eine ähnliche Stelle in Eph 5,15 auf das allgemeine Verhalten des Christen bezieht, geht es hier um die besondere Bedeutung der Wachsamkeit gegenüber den von Gott gegebenen Gelegenheiten, im täglichen Leben Zeugnis für Christus abzulegen.

Life Connections Studienbibel

Ein gottgefälliges Leben hinterlässt ein klares Zeugnis für Jesus Christus, das Türen öffnet, um das Evangelium von Christus weiterzugeben. Wir sollten so leben und diese Gelegenheiten zum Zeugnis ergreifen.

CSB Jüngerstudienbibel

Abschließend ermahnt Paulus die Kolosser, im Umgang mit den Ungläubigen Weisheit walten zu lassen (1,9-10). Der Ausdruck „das Beste daraus machen“ kommt von dem Verb „aufkaufen“, als ob man ein Schnäppchen machen würde. Hier drückt er aus, dass man das Beste aus seiner Zeit mit den Ungläubigen machen soll.

CSB Studienbibel

Um weise zu handeln und das Beste aus jeder Gelegenheit zu machen, sollen Gläubige immer gnädige Worte sprechen, freundliche Worte, die aus Gottes Gnade im Herzen kommen. Im Lichte von Vers 5 werden sich die Gläubigen bemühen, weise zu sprechen und darauf zu vertrauen, dass Gottes Wort ihnen die Weisheit gibt, wenn sie auf Ungläubige zugehen.

Das Wartburg-Projekt

Christinnen und Christen müssen sich gegenüber Außenstehenden weise verhalten (5), aber Weisheit darf nicht als Entschuldigung für übertriebene Vorsicht dienen. Sie sollen das Beste aus jeder Gelegenheit machen (5). Die Zeit ist kurz. Sei mutig und doch immer voller Gnade (6). Aber gnädige Worte können fade und langweilig sein, deshalb bittet der Apostel auch um etwas Würze. Pikanterie ist eine wichtige Eigenschaft der Rede, die Menschen gewinnt.
Wir müssen uns immer unsere Verantwortung gegenüber Außenstehenden vor Augen halten (5). Wir müssen immer dafür beten, dass Gott uns die Gelegenheit gibt, ihnen das Evangelium zu verkünden. Wir müssen diese Gelegenheiten immer gerne wahrnehmen. Und immer müssen wir die Weisheit und Gnade suchen, mit Worten zu antworten, die ihren Appetit für die Dinge Christi wecken.

NIV Bible Speaks Today

Sei weise. Paulus geht es darum, dass die Christen, eine Minderheit in einer feindlichen Umgebung, andere effektiv in die Verkündigung des Evangeliums einbeziehen. Die effektivsten Missionare können gewöhnliche Christen sein, die die Lehre Christi in ihrem Leben demonstrieren, wenn sie sich mit anderen austauschen. nutze jede Gelegenheit. Die Zeit ist kurz, und Christen sollten keine Gelegenheiten verschwenden, andere zu evangelisieren.

NIV Biblical Theology Study Bible

Wandle in Weisheit gegenüber denen, die draußen sind: Die frühen Christen wurden oft mit Argwohn, Misstrauen und Verachtung betrachtet. Sie galten als Atheisten, weil sie die Götter Roms und Griechenlands nicht anbeteten. Viele bezeichneten sie als unpatriotisch, weil sie vor dem Bild des Kaisers keinen Weihrauch verbrennen wollten. Einige beschuldigten die frühen Christen, an Orgien teilzunehmen, weil sie von „Liebesfesten“ sprachen (Judas 12). Andere hegten den Verdacht, dass die Christen in Wirklichkeit Kannibalen waren, die das Blut und den Leib des Herrn aßen und tranken. Da solche falschen Darstellungen des christlichen Glaubens und der christlichen Praxis grassierten, war es sehr wichtig, dass Missverständnisse durch das tugendhafte und tadellose Leben der christlichen Gläubigen ausgeräumt wurden.

Die Nelson Studienbibel

Gutes Verhalten gegenüber denjenigen, die nicht in der Gemeinde sind. Paulus ermutigt die Kolosser, ein kraftvolles und attraktives Zeugnis gegenüber Nichtchristen abzulegen. mit Salz gewürzt. Diese Aussage erinnert an die Lehre Jesu, als er seine Jünger aufforderte, „das Salz der Erde“ zu sein (Mt 5,13). Übertragen auf ein Gespräch bedeutet die Metapher, dass man auf interessante, anregende und kluge Weise spricht. Paulus geht davon aus, dass die Gläubigen in Kolossä in der örtlichen Gemeinschaft aktiv sind und viele Gelegenheiten haben, mit Außenstehenden so zu reden, dass sie das Evangelium kennenlernen.

Die ESV Studienbibel

ALLE Christen sprechen über „ihre große Liebe“! Wenn man dir erzählen will, dass nur deine Gemeinde dies tun würde, dann glaube dies nicht! Es gibt sogar Verlage, über die du kostenlos Traktate und kleine Broschüren und Postkarten bestellen kannst – so zum Beispiel vdhs

deinen Lehrer sehen??

Und der Herr wird euch Brot der Drangsal und Wasser der Trübsal geben. Und deine Lehrer werden sich nicht mehr verbergen, sondern deine Augen werden deine Lehrer sehen;
Elberfelder 1871 – Jesaja 30,20

Und gibt euch mein Herr auch nur karg Brot und knapp Wasser:
nicht seitab mehr hält sich dein Unterweiser,
deine Augen dürfen deinen Unterweiser sehn,
Buber & Rosenzweig - Jesaja 30:20

Und der Herr wird euch (zunächst) Brot der Drangsal geben und spärlichesa Wasser, und (dann) werden dir die, die dich irreführen, nie mehr nahe kommen – denn deine Augen werden die sehen, die dich irreführen,
Septuaginta Deutsch - Jesaja 30,20

Auch wenn Gott euch bis jetzt noch nicht so viel zu essen und zu trinken gegeben hat, wird er sich dann auf jeden Fall nicht mehr länger vor euch verstecken. Ihr werdet ihn mit euren Augen sehen können, euren Gott, der euch was beibringen will.
VolxBibel – Jesaja 30:20

In einer Wirtschaft, die weitgehend auf landwirtschaftlicher Produktion basierte, war das Wohlergehen des Volkes eng mit dem Zustand seines Landes verbunden. Ausgehend von der wiederhergestellten Beziehung zwischen dem Herrn und seinem Volk (19-22) spricht Jesaja von der wiederhergestellten Fruchtbarkeit des Landes (23-26), und in diesem Zusammenhang spricht er vom Herrn als Heiler, der die Wunden seines Volkes verbindet und die Wunden heilt, die er ihm zugefügt hat (26). Was hier ins Auge gefasst wird, ist eine völlige Umkehrung der Situation, die im ersten Kapitel des Buches dargestellt wird. Dort hatte die Züchtigung des Herrn Juda verwüstet und ihr Land von Fremden verschlungen (1,7). Metaphorisch werden sie als zerschlagen und blutend beschrieben, ohne dass ihre Wunden verbunden wurden (1,6). Hier, in Kapitel 30, werden die Wunden verbunden und das Land wiederhergestellt. Reichlicher, von Gott gegebener Regen sorgt für reiche Ernten und gedeihende Herden sowie für Nutztiere, die durch die reiche Kost stark sind (23-24). Wenn sich Kapitel 1 auf die Verwüstung durch die Invasion Sennacheribs bezieht, so bezieht sich dieser Abschnitt auf die Erholung, die durch Gottes Gnade folgen wird. Gleichzeitig wird aber auch etwas Größeres angedeutet, von dem die unmittelbare Erholung nur ein Vorgeschmack sein würde.
Etwas viel Schrecklicheres als Sennacheribs Invasion muss über die Welt hereinbrechen, bevor das neue, vollkommene Zeitalter des Segens Gottes kommen kann – eine Wahrheit, die uns Jesaja immer wieder vor Augen führt. Die Welt muss durch Gottes Gericht von ihrem Bösen gereinigt werden, bevor endlich und für immer „die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen und ihre Strahlen heilen wird“ (Mal 4,2).

NIV Bible Speaks Today

deine Lehrerin oder dein Lehrer. Kontrast zu V. 9. Das ist der Weg, wandle auf ihm. Vergleiche V. 11. Jesaja sieht das verinnerlichte Gesetz des neuen Bundes (vgl. Jer. 31:31-34; Hes. 36:25-27) und die innere Führung durch den Heiligen Geist (vgl. Röm. 8:14; Gal. 5:16, 18, 25) voraus.

30:20 Christus ist der ultimative Lehrer, der uns durch den Geist in den Weg des Herrn einweist (Mt 23:10) (Joh 16:12-15).

Die ESV Studienbibel

Brot der Not: Der Herr gab den Israeliten magere Rationen, als ob sie im Gefängnis wären (1. Kön. 22,27). Aber nach dem Gericht würde der Herr für Erlösung sorgen: Israels Augen werden sehen (29,24). Mit Lehrern sind wahrscheinlich die Propheten gemeint (V. 10).

Die Nelson Studienbibel

Das Wort Unterdrückung bezieht sich auf das zukünftige Exil und die politische Unterdrückung durch fremde Nationen (Assyrien, gefolgt von Babylon, gefolgt von Persien), die aufgrund ihrer Sünde geschahen. Der Lehrer des Volkes Gottes ist ein Verweis auf Gott selbst, der ihnen zeigen würde, wie sie sich richtig verhalten sollen.

CSB Studienbibel

Der hier erwähnte Lehrer ist eine Anspielung auf den Messias, Jesus: Kein Mensch könnte diese Rolle so perfekt erfüllen, wie sie in Vers 21 beschrieben wird (siehe Ps 32,8).

Die Tony Evans Studienbibel

Lehrerin/Lehrer: Gott, der in der Vergangenheit das Volk durch die prophetische Botschaft blind und taub gemacht hat (6,9-10) und der in seinem Zorn sein Gesicht vor dem Haus Jakob verborgen hat (8,17), wird ihnen in Zukunft helfen, seine Lehre klar zu verstehen (vgl. Jer 31,34).

The Catholic Study Bible

Gottes Gerechtigkeit und Gnade am Ende der Tage. Zwei kurze Passagen mit eschatologischem Charakter.

18-26: Führung und Gnade. Der erste der beiden Abschnitte ähnelt in Ausblick und Sprache den Kapiteln 24-27, und höchstwahrscheinlich wurden diese Vokabeln wie diese in der nachexilischen Zeit geschrieben, mehrere Jahrhunderte nach Jesajas Leben selbst. Die bemerkenswerte Veränderung der Natur selbst (V. 26) ist typisch für die nachexilische apokalyptische Literatur. Siehe Einleitung zu den Kapiteln 24-27. Diese Vokabeln sind bemerkenswert, weil sie keinen spezifischen historischen Bezug haben. Sie stützen sich stark auf Passagen aus der Tora, insbesondere aus dem Deuteronomium. 18-21: Am Ende der Tage wird das Volk endlich für die göttliche Lehre aufnahmefähig sein. Vgl. Jer. 31:31-36, ein nachexilischer Text mit einer ähnlichen Perspektive. 22-26: Der Götzendienst wird aufhören und die Natur wird sich zum Vorteil der Menschheit herrlich verändern.

Die Jüdische Studienbibel

In der Bibel wird der wahre Gott mit Begriffen wie „Gott, der Allmächtige“, „der Höchste“, „großer Schöpfer“, „Großer Unterweiser“, „Souveräner Herr“ und „König der Ewigkeit“ bezeichnet (1 Mose 17: 1; Psalm 50:14; Prediger 12:1; Jesaja 30:20; Apostelgeschichte 4:24; 1 Timotheus 1: 17). Wenn wir uns über diese Titel Gedanken machen, kann uns das helfen, an der Erkenntnis Gottes zuzunehmen.

Erkenntnis, die zu ewigem Leben führt

Sobald Israel wiederhergestellt ist, wird es eine Versorgung durch äußere und innere Führung geben. Vers 20 zeigt, dass die äußere Führung durch Lehrerinnen und Lehrer erfolgen wird: Und wenn der Herr euch auch das Brot der Not und das Wasser der Trübsal gibt, so werden doch eure Lehrer nicht mehr verborgen sein, sondern eure Augen werden eure Lehrer sehen. Die Ausdrücke „Brot der Not“ und „Wasser der Trübsal“ beziehen sich auf eine Gefängnisdiät (1 Könige 22,27). Diese Diät wird durch Lehrerinnen und Lehrer ersetzt werden, die Israel die Heilige Schrift lehren können. Das jüdische Volk wird also durch Lehrerinnen und Lehrer, die Gottes Wort lehren, nach außen hin geführt werden.

Arnold Fruchtenbaum – Bibelkomentar Jesaja

Für das irdische Volk Gottes wird der Weg dahin durch schwere Prüfungen führen (Vers 20; vgl. 1. Kön 22,27). Doch wird Er ihnen „Brot [in] der Drangsal und Wasser [in] der Trübsal“ geben und ihnen dadurch auch in dieser schweren Zeit schon Seine Barmherzigkeit erweisen, wie Er es immer getan hat und tun wird, „denn nicht von Herzen plagt und betrübt er die Menschenkinder“ (Klgl 3,33). So führt Er sie Schritt für Schritt auf den rechten Weg zurück. Ihre von Ihm selbst hervorgerufene Verblendung hat jetzt ein Ende (s. Kap. 6,10; 29,10). Ihre Lehrer werden sich nicht mehr verbergen, weil man sie und ihre Botschaft nicht annimmt (vgl. Verse 10 und 11), sondern sie werden für alle sichtbar den rechten Weg weisen. Letztendlich wird der Herr Jesus selbst ihr vollkommener Lehrer sein, denn „wer ist ein Lehrer wie er?“ (Hi 36,22; vgl. Mt 23,8; Joh 3,2). Wenn Gott in Psalm 32,8 sagt: „Ich will dich unterweisen und dich lehren den Weg, den du wandeln sollst; mein Auge auf dich richtend, will ich dir raten“, dann kann Sein „Rat“ nur erkannt werden, wenn auch unsere Augen auf Ihn gerichtet sind. Doch sobald der rechte Weg verlassen wird, dringt die Stimme des Lehrers von hinten an die Ohren derer, die nach rechts oder links abgewichen sind: „Dies ist der Weg, wandelt darauf“ (Vers 21)!

Der HERR ist Rettung: Eine Auslegung zum Propheten Jesaja

Das Wunder besteht darin, daß Gott Brot in der Not und Wasser in der Drangsal geben wird. Aber Brot und Wasser sind bestätigende Zeichen für einen im Inneren des Menschen stattfindenden Wandel. Wir erinnern uns, daß Jesaja in den letzten Kapiteln die Verblendung und die Unfähigkeit zum Hören beklagte. Jetzt – nach dem Gericht – wird Gott seinem Volk als lebendige Person entgegentreten: deine Augen werden deinen Lehrer sehene. Gott wird darum Lehrer genannt, weil er ihnen Neues zeigen wird. Aber sehen kann man nur etwas von Gott, wenn man auf ihn hört Darum wird sogleich hinzugefügt: und deine Ohren hören ein Wort von hinten her.

Wuppertaler Studienbibel

Es wird verheißen, dass ihre Augen ihren Lehrer sehen werden (Vers 20), das heißt, dass sie treue Lehrer unter sich haben und ein Herz haben werden, um sie zu respektieren und sie nicht zu kränken, wie sie es getan haben, und dann werden sie mit dem Brot der Drangsal und dem Wasser der Trübsal besser zurechtkommen. Unter den alten Puritanern besagt ein verbreiteter Spruch: „Braunes Brot und das Evangelium sind eine gute Kost [Speise].“ Die Lehrer Israels scheinen untergetaucht zu sein. Doch Gott wird eine Zeit finden, um die Lehrer wieder aus dem Untergrund hervorzurufen und sie wieder in ihre heiligen Versammlungen zurückzubringen.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

20a Viele Autoren sehen in dieser Verszeile eine Strafankündigung und halten sie an dieser Stelle für fehl am Platze. Sie interpretieren die Verbformen perfektisch (»Er hat gegeben«) oder emendieren den Text in »Brot ohne Not und Wasser ohne Bedrängnis« (Haplographie von מ; BHS; Wildberger 1190f.). Ebenso wenig bedarf es einer konzessiven Interpretation von V 20 (EÜ: »Auch wenn der Herr bisher nur wenig Brot und nicht genug Wasser gab«), wenn gesehen ist, dass die Gabe von derartigem Brot und Wasser den Anbruch des Heils bedeutet (vgl. Delitzsch 335: »verheißend, mit zurücktretender Drohung«; Alexander 481; Dillmann-Kittel 275; Feldmann 365: »eine in der Not ausreichende Nahrung«).
20b Die Frage, ob das doppelte מוריך einen Singular oder Plural begründet, kann insofern einer Antwort zugeführt werden, als es sich um eine »wortspielerische Wiederholung« handelt: In erster Linie ist es ein Plural und dann ein Singular (Beuken 1995). Dies führt zu der Übersetzung: »Deine Lehrer werden nicht mehr beiseite gesetzt, sondern beständig werden deine Augen deinen Lehrer sehen« (היו mit Partizip; Feldmann 354). Eine solche Übersetzung stützt sich auf die Eigenheiten der Verben, denen מוריך im ersten Fall als Subjekt und im zweiten als Objekt zugeordnet ist. Weder kann sich לא יכנף (»werden nicht beiseite gesetzt«; Singular des präpositiven Verbs anstatt Plural zugunsten des Wortspiels; vgl. J-M § 150 q) auf den geheimnisvollen Gott beziehen, noch kann die zweite Wendung והיו עיניך ראות (»werden beständig sehen«) Israels neuerlich entdeckte Gehorsamkeit gegenüber den Propheten meinen (vgl. V 10: »Sie sprechen zu den Sehern: »Seht nicht!« und zu denen, die schauen: »Erschaut für uns nicht, was richtig ist!«).

Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament

Wenn Weisheit dein Herz erreicht

Denn Weisheit wird in dein Herz kommen, und Erkenntnis wird deiner Seele lieblich sein; Besonnenheit wird über dich wachen, Verständnis dich behüten:
Elberfelder 1871 – Sprüche 2,10–11

Denn ins Herz wird Weisheit dir kommen,
Erkenntnis mild tun deiner Seele,
Erwägung wird dich behüten,
Verständigkeit dich bewahren:
Buber & Rosenzweig – Sprichwörter 2,10–11

Dann wird Weisheit in dein Herz kommen, und Erkenntnis wird dir wohltun. Besonnenheit wird über dich wachen, Verständigkeit wird dich behüten,
Die Philippson-Bibel – Sprüche 2:10–11

Nach Weisheit suchen?

Diese Verse bekräftigen die Art und Weise, wie die Weisheit ihr Leben mit uns teilt, und zwar auf eine Art und Weise, die freudig, bejahend und lebensspendend ist: Sie erfreut unsere Seelen (10). Es ist Teil der gewinnenden Persönlichkeit der Weisheit, dass sie sich ihren Weg in das Herz und den Verstand eines Menschen bahnt – und das allein schützt (11), bewahrt (11) und rettet (12).

NIV Bible Speaks Today

Der zweite Vorteil der Weisheit ist, dass man ein Verständnis für Rechtschaffenheit, Gerechtigkeit und Fairness bekommt. Die Weisheit schlägt Wurzeln im Herzen und beschützt die Person, die sie annimmt (V. 10-11). Der Herr wird „über den Weg seiner Heiligen wachen“ (V. 8) durch die Weisheit und das Verständnis, die er ihnen geben wird (V. 11).

ESV Global Study Bible

Nach den „Wenn“-Aussagen in den Versen 1-4 sind die Verse 5-11 durch das Wort „dann“ gekennzeichnet (V. 5, 9). Wachsende Gläubige können zwei Dinge erwarten. Erstens, so heißt es in den Versen 5-8, „werden wir die Furcht des HERRN verstehen und die Erkenntnis Gottes finden“ (V. 5). Wahre Weisheit ist kein abstraktes Prinzip. Sie ist unser Umgang mit dem lebendigen Gott. Zweitens, so heißt es in den Versen 9-11, wird Weisheit in unser Herz kommen (V. 10). Wir brauchen keinen Druck von außen, um uns dem Richtigen zuzuwenden, denn wir selbst werden uns von innen heraus verändern (1:23; Hes. 36:26-27). Unsere Herzen werden auf den Geschmack kommen, die weise Wahl zu treffen.

Gospel Transformation Bible

»Denn …«: Der Vers 10 begründet die Aussage von Vers 9. Wir können Gerechtigkeit und Recht nur verstehen, wenn wir Weisheit von Gott empfangen haben (V. 6), und diese Weisheit muss in unser »Herz … [kommen]«; sie muss unseren Willen und unser Urteilen regieren.
Regiert die Weisheit unser Herz, wird »Erkenntnis« unserer »Seele lieblich«. Das ist eines der großen Wunder der Errettung. Von Natur verabscheuen wir das Gute und Wahre und Liebliche (vgl. Joh 3,19). Die Tatsache, dass Gott uns Sünder so hat verwandeln können, damit wir ihn, sein Wort und die Erkenntnis seiner Gedanken lieben, ist höchst verwunderlich und erfüllt uns mit großer Dankbarkeit.
»Besonnenheit wird über dich wachen«, sie wird unser Urteilen bestimmen und dafür sorgen, dass wir nichts Unbesonnenes begehren oder tun. Was ist das für ein Geschenk an Menschen, deren Herzen seit der Geburt an Narrheit gekettet sind (22,15)!
»Verstand« wird uns »behüten«, sodass wir bewahrt bleiben vor Entscheidungen und Handlungen, die böse Folgen haben. Damit, dass der Herr uns durch sein Wort Besonnenheit und Verständnis gibt, wacht er selbst über uns. Auf diese Weise sorgt er dafür, dass unser Fuß weder wankt (Ps 66,9; 121,3) noch gleitet (Ps 73,2), sondern auf dem guten Weg bleibt (Spr 4,26–27).

Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche

[10] Wie V. 6 folgt wieder eine Begründung, die aussagt, warum der Sohn das im vorhergehenden Vers Genannte erlangt. In dein Herz kommen wird die Weisheit. Und sie wird darin bleiben. Das Streben nach Weisheit und das Leben entsprechend der Weisheit werden nicht mehr als von außen kommendes Muß empfunden, sondern sie werden innerstes Anliegen des Herzens. Dem Weisen erscheint dieses neu gefüllte Herz als etwas Selbstverständliches. Für die Propheten ist es ein Zukunftsideal. Erkenntnis wird deiner Seele wohltun, denn Lernen bereitet Freude. Es bedeutet ja schon ein Erfolgserlebnis, neue Wissensbereiche zu erobern. Mit der Weisheit wächst auch das Selbstbewußtsein. Man vergleiche das geflügelte Wort: Wissen ist Macht.
[11] Hatte V. 10 beobachtet, was »in dir« geschieht, so blickt V. 11 über dich. Die Weisheit, die dem Sohn innewohnt, wird ihm helfen, in gefährlichen Situationen voller Besonnenheit zu handeln. Mit großem Verständnis wird es ihm gelingen, unter Gegensätzen recht zu wählen und inmitten von Extremen unbeschadet seinen Weg zu gehen. So behütet die Weisheit ihren Schützling vor den Folgen von Fehlentscheidungen und Fehlverhalten. Aus alldem klingt ein großer sittlicher Optimismus heraus. Allerdings meint der Weisheitslehrer doch, in den folgenden beiden Strophen zwei Gefahren besonders nennen zu müssen, um den Schüler zu schützen.

Wuppertaler Studienbibel

Wie kommen wir zur Furcht des Herrn? Es gibt ein Kapitel in der Bibel, wo es ausdrücklich darum geht: Wenn du das und das tust, bekommst du die Furcht des Herrn, und das ist im Buch der Sprichwörter, Kapitel 2. Hier heißt es: „Wenn du nach Erkenntnis rufst, mit lauter Stimme um Einsicht bittest, wenn du sie suchst wie Silber, nach ihr forschst wie nach Schätzen, dann wirst du die Gottesfurcht begreifen und Gottes Erkenntnis finden.“ Hier wird erstmal gesagt: Es ist kein Zufall, es fällt nicht vom Himmel, es ist keine Geistesgabe, es ist keine Charaktereigenschaft, sondern du suchst danach, du forschst danach, es gibt was, das du aktiv tun kannst. Neulich war ein Lehrer, der einen kleinen Versuch mit uns gemacht hat. Den mache ich jetzt auch. Schließt mal kurz die Augen und macht die linke Hand zu einer Faust. Jetzt spürt mal, wie diese linke Faust sich anfühlt. Macht die Augen wieder auf. Frage: „Wie hat sich jetzt gerade dein rechter Fuß angefühlt?“ Worauf du dich fokussierst, bestimmt, von was du Erkenntnis bekommst. Du hast dich jetzt auf die linke Hand fokussiert und hast deswegen über die linke Hand Erkenntnis bekommen. So funktioniert das. Du hast über den linken Fuß keine Erkenntnis bekommen, weil das jetzt nicht dein Fokus war. Was diese Stelle hier sagt, ist: „Mach es zu deinem Fokus, rauszufinden, wie Gott ist.“

Und du kannst Eigenschaften Gottes zu deinem Fokus machen. Wir werden in dieser Vortragsreihe verschiedene Eigenschaften anschauen. Die Ewigkeit Gottes, die Schönheit Gottes, die Anbetungswürdigkeit, die Heiligkeit Gottes. Und du kannst es tun. Und jetzt kommt es: Je nachdem, in welcher Lebensphase du gerade bist und welche Offenbarung du gerade brauchst – wenn du dich gerade einsam fühlst, brauchst du vielleicht eine neue Offenbarung, dass Gott dein liebender Versorger, dein Freund und Tröster ist. Wenn du gerade gelangweilt und ausgebrannt bist, brauchst du vielleicht eine neue Offenbarung, dass er der Herrliche ist. Wenn du gerade im Gebet müde geworden bist, brauchst du vielleicht eine Offenbarung, dass er der Anbetungswürdige ist, der unser Lob verdient. Aber du steuerst. Nach Schätzen und Silber forschst du nicht, indem du wohl irgendwo gräbst, sondern du vermutest, dass da eine Silberader ist, und dann gräbst du darunter. Und du bleibst beständig dran. Und du durchforschst.

Johannes Hartl – Lebensfragen und Herausforderungen

Habt ihr nicht gelesen?

Er aber sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als ihn und die bei ihm waren hungerte?
Elberfelder 1871 – Matthäus 12,3

Da antwortete Jesus: »Anscheinend kennt ihr unsere Geschichte nicht gut genug! Wisst ihr nicht, was damals König David tat, als er und seine Freunde vom Hunger gequält wurden?
Roland Werner – Das Buch – Matthäus 12:3

Jesus meinte dazu nur: „Haben Sie überhaupt was begriffen? Kennen Sie nicht die Story von David und seinen Kollegen und was die taten, als sie Hunger hatten?
VolxBibel – Matthäus 12,3

Lesen? So richtig die Bibel – oder doch nur eine bibelerklärende Zeitschrift? Dazu hatten wir ja schon öfter die Gefahren erwähnt, die entstehen…

So auch heute - ja man kann den Vers aus dem Zusammenhang reißen, um zu zeigen, dass Jesus es mehr als wichtig war, das gesamte Wort Gottes wirklich richtig zu kennen. Dazu gehört natürlich, dass ich die Bibel chronologisch lese, dass ich die Worte am besten „laut vorlese“ – und über das gelesene Wort gebetsvoll nachdenke. Und ich sollte mir klar machen, worauf sich die Verse im Zusammenhang beziehen und was der gelesene Stoff über den Gott der Bibel aussagt. Ich kann mich noch an ein altes Buch erinnern, indem die Leser aufgefordert wurden, den gelesenen Stoff sich bildlich vorzustellen und sogar die Gerüche wahrzunehmen, die damals wohl geherrscht haben mögen…

Jesus weist die Ankläger also auf die Geschichte mit David und den Schaubroten hin. Kannst du dich noch erinnern, an welchem Wochentag David die Schaubrote erhielt? Und welche Regeln galten für das Essen der Schaubrote? Es kostet also gewisslich etwas Zeit – und über viele Punkte wird man erst wirklich aufmerksam, wenn man die Bibel dass dritte, vierte …. Mal chronologisch liest.

Das Handeln Jesu ist hier (V. 1–8) sehr bezeichnend. »Was David tat«, weist hin auf die Zeit seiner Verwerfung und Verfolgung durch Saul (1Sam 21,6). Jesus ist hier weniger der verworfene Heiland als der verworfene König.

Scofield-Bibel

Arbeit war am Sabbat verboten. Die Rabbiner des ersten Jahrhunderts unterteilten die Arbeit in neununddreißig Kategorien, von denen jede viele Unterkategorien hatte. Drei verbotene Kategorien waren das Pflücken, Dreschen und Worfeln. Die Jüngerinnen und Jünger pflückten Getreide und rieben es zwischen den Händen, um die Spelzen zu entfernen, und verstießen damit in dreifacher Hinsicht gegen das strenge rabbinische Gesetz. Das Pflücken von Getreide auf dem Feld eines Nachbarn galt nicht als Diebstahl (Dtn 23,25).
12:3-7 Jesus lehrte, dass das Sabbatgesetz durch Prioritäten wie (1) echte menschliche Not (1Sm 21:1-6), (2) Anbetung (Nm 28:9-10) und (3) Taten der Freundlichkeit (Hs 6:6) außer Kraft gesetzt wurde.

CSB Studienbibel

hast du nicht gelesen: Eine Beleidigung für den intellektuellen Stolz der Pharisäer. Jesus benutzt die Frage, um gelehrte Führer zu demütigen, denen es an kindlichem Glauben fehlt (12:5; 19:4; 21:16, 42; 22:31). ● Jesus zieht die Parallelen zwischen 1 Sam 21,1-6 und seiner eigenen Situation. So wie Davids Gefährten hungrig waren (12:1), waren es auch die Jüngerinnen und Jünger; so wie David Erbe des vereinigten Königreichs Israel war, so ist Jesus der Sohn Davids. Damit impliziert er, dass David selbst schuldig ist, wenn seine Jünger in Sünde sind – eine Schlussfolgerung, die im Alten Testament nirgendwo angedeutet wird. Das ist die erste Prämisse von Jesu Antwort an die Pharisäer. Siehe Anmerkung zu Mt 12,7.

The Ignatius Catholic Study Bible

Seit der Königin Alexandra (76-67 v. Chr.), der Witwe des begabten und grausamen Makkabäerkönigs Alexander Jannai, waren die Pharisäer zur führenden religiösen Gruppe der Juden geworden. Selbst die sadduzäisch gesonnenen Hohenpriester mussten den pharisäischen Auslegungen des Gesetzes folgen. Wie die Pharisäer sich zu Jesus stellten, entschied also praktisch das Schicksal seiner Mission in Israel. Wir stoßen jetzt auf das Matthäuskapitel, das die Auseinandersetzung mit den Pharisäern zeigt. Damit gelangen wir an eine Weichenstellung.

Die Frage >Habt ihr nicht gelesen« setzt voraus, dass die Pharisäer das AT gut kennen. Sie ist typisch für dieses und andere Gespräche Jesu mit den pharisäischen Gesetzeslehrern (vgl. Mt 12,5; 19,4; 21,16.42; 22,31; 24,14). Jesus versucht also vom AT her zu antworten. Das bedeutet: Sowohl Jesus als auch die Pharisäer benutzen das AT als höchste Autorität ihrer Zeit, weil es Gottes Wort ist. Strittig ist zwischen ihnen aber die Auslegung des AT, nämlich was Gottes wirklicher Wille ist. Jesus geht aus vom Beispiel »Davids« in 1 Sam 21,2ff.): Davids Flucht und Davids Essen der Schaubrote beim Priester Ahimelech in Nob. Obwohl die Schaubrote nach 3 Mose 24,5ff.) als »Hochheiliges« nur von Aarons Abkömmlingen gegessen werden durften, gab sie Ahimelech David »und seinen Begleitern«, weil sie »Hunger hatten«. Jesus legt also Wert darauf, dass sowohl Davids Gruppe als auch seine Jünger nur aus Hunger aßen. Übrigens blicken wir da hinein in die Armut Jesu und seiner Jünger, die oft nicht wussten, wo schlafen und was essen (vgl. Mt 8,20; Lk 8,3; 2 Kor 8,9). Die alttestamentliche Stelle begründet jetzt, dass man im Hunger auch Schaubrote essen durfte, und lässt deshalb den Schluss zu, dass Jesu Jünger am Sabbat ihren Hunger stillen durften. Aber das Beispiel Davids ist noch um eine Dimension reicher. David ist ja das Abbild des Messias! So wie David (Mt 1,1 !) als Abbild des Messias mit seinem Hunger dem Priesterrecht vorging, so gehen die Messiasschüler Jesu mit ihrem Hunger dem Sabbatrecht vor. Aber und das muss mit aller Kraft festgehalten werden – damit bricht Jesus in keiner Weise das AT. Im Gegenteil, er erfüllt es. Das AT gibt ihm ja das Recht zum Handeln und schattet bei David schon vor, was der Messias Jesus tun kann! Nur die »Aufsätze der Ältesten« werden also verletzt, nicht Gottes Wort.

Edition C

Der Herr wußte immer auf solche unbegründeten Anklagen zu antworten. Die Schriften des Alten Testaments, zu denen sich die Pharisäer selbst bekannten, genügten, um sie zu widerlegen. Der Herr führt eine Begebenheit aus dem Leben Davids an, die sich in 1Sam 21,1-6 findet. David war zur Stiftshütte in Nob gekommen und hatte etwas zu Essen verlangt, worauf der Hohepriester ihm von den Schaubroten gegeben hatte, die streng genommen niemand außer den Priestern essen durfte. Daraus können zwei Lektionen gewonnen werden.
 1. Das Haus, das Mose errichtet hatte, war in den Tagen Davids nicht mehr wirklich das Haus Gottes, denn Gott hatte es schon zuvor verlassen, als die Philister die Bundeslade entführt hatten (Ps 78,60). Nur solange Gott in diesem Haus wohnte, waren die Schaubrote ausschließlich den Prietern vorbehalten. Ebenso war der Tempel zur Zeit des Herrn nicht mehr das Haus Gottes. Die Umstände der beiden Epochen entsprachen einander hierin. David verstieß also nicht gegen die Heiligkeit des Hauses Gottes, wie sich später Ussija an der Heiligkeit des Heiligtums versündigte (2Chr 26,16-20).
 2. Der Herr sagte, daß es nur den Priestern erlaubt war, das Schaubrot zu essen. Aber zur Zeit Davids waren die Hohenpriester Ahimelech und Abjatar nicht die eigentlichen Priester, da sie von Aarons Sohn Ithamar abstammten, der Elis Stammvater war. Keiner dieser Namen erscheint in der Geschlechterfolge der Hohenpriester in 1Chr 6,3-15. Es verhielt sich in der Zeit des Herrn ebenso: Annas und Kajaphas waren keine wahren Hohenpriester, denn sie waren von Rom eingesetzt worden, nicht von Gott.
  David handelte im Licht der Tatsache, daß die Schaubrote ihren Sinn verloren hatten, so wie der Tempel später ihre Bedeutung verlieren würde, nachdem »der Herr hat seinen Altar verworfen« hatte. (Kl 2,7). Auch der Herr handelte im Licht der Tatsache, daß das Sabbathgebot seinen Sinn eingebüßt hatte; denn
 1. Der Herr wollte Barmherzigkeit, nicht Opfer;
 2. Der Sabbath sollte mit dem Kommen Christi durch den ersten Tag der Woche ersetzt werden. Dies würde der Herr Jesus als Herr des Sabbaths erwirken.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Erstens berief er sich auf den Bericht von Davids Handlungen in 1 Samuel 21 und wies darauf hin, dass der König auch das pharisäische Gesetz verletzte, als er die Schaubrote aß (Matthäus 12,3-4; Markus 2,25-26; Lukas 6,3-4). Mose sagte nie, dass ein Levit einem Nicht-Leviten die Schaubrote nicht geben dürfe. Das pharisäische Gesetz sagte das jedoch. Im Fall der Pharisäer konnten sie nicht behaupten, dass David vor dem mündlichen Gesetz lebte, denn nach ihrer Theologie gab Gott dieses Gesetz Mose; deshalb ging es der Zeit Davids voraus. David selbst brach also das pharisäische Gesetz, doch die Rabbiner verurteilten den König nie. Wenn er das pharisäische Gesetz brechen konnte, konnte das auch sein Nachkomme, der größer ist als er.

Auch in der rabbinischen Theologie wurde Doeg, der Edomiter, als ein großer Toragelehrter angesehen. Im Jerusalemer Talmud wird seine Feindseligkeit gegenüber David mit der folgenden Erzählung erklärt: Als die Israeliten zu David kamen und ihn nach dem Essen der Schaubrote am Sabbat fragten, antwortete David: „Das Anrichten setzt die Einschränkungen des Sabbats außer Kraft, aber das Kneten des Teigs und das Ausstechen setzen die Einschränkungen des Sabbats nicht außer Kraft.“ Diese Lehre erzürnte Doeg so sehr, dass „er daraufhin hinging und Saul, dem König von Israel, den Rat gab, Nob, die Stadt der Priester, zu töten.“

Im Bericht von Markus erwähnt Jeschua, dass David das geweihte Brot aß, als Abjathar Hohepriester war (Markus 2,26). In 1 Samuel 21,1 war der Priester jedoch Ahimelech. Holdcroft liefert eine mögliche Erklärung:

Da das Buch Samuel eine große Schriftrolle ohne Kapitel- und Verseinteilung war, identifizierte Jesus den Abschnitt durch seinen prominentesten Charakter. Nach dem Besuch Davids war Abjathar der einzige Priester, der dem Massaker von Doeg entkam. So wurde er während der Herrschaft Davids Hohepriester. Für moderne Leser könnte der Bericht von Markus so wiedergegeben werden: „In dem Abschnitt, der von Abjathar erzählt (der Hohepriester werden sollte), betrat David . . .“

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Und? Hättest du sagen können: „JA, habe ich genau so auch gelesen?“
Oder gehörst du zu der „jungen Generation von Bibelgelehrten“, die der Meinung sind, dass die Geschichten von Samuel erst viel viel später geschriebene „Sagen“ waren? Jesus Christus bezog sich auf jeden Fall auf diese Geschichten, und zeigte, das diese Geschichten wahr waren!

„denn ich bin stärker als diese Welt“ – II

Dies habe ich euch eben verkündet, damit ihr durch mich Frieden habt. Inmitten der Menschheit habt ihr Bedrängnis, aber seid zuversichtlich, ich selbst habe die Welt bereits überwunden!“
Gottes Agenda - Johannes 16,33

Das habe ich euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt werdet ihr von allen Seiten bedrängt. Doch fasst wieder Mut, denn ich habe den Sieg über diese Welt!«
Roland Werner – Das Buch – Johannes 16:33

Diesen Vers hatten wir schon…

Um Angst überwinden zu können, muss man dem Stärkeren vertrauen. Wir sollen uns mit ihm verbünden, statt auf die Verschwörungen in der Welt einzugehen. Gerade heute häufen sich auch unter Christen große Hysterie und panische Weltuntergangsfantasien. Wir haben Angst vor der Zukunft und verlieren das Vertrauen in die Institutionen. Wir wittern überall Verschwörungen. Nun fordert uns Jesus auf, diese Angst zu verlassen. Daher sagt er in Johannes 16,33: „Dies habe ich euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Jesus ist der Sieger über Hölle, Tod und Teufel. Wenn wir in seiner Nähe sind, haben wir Anteil an seinem Sieg. Dann haben wir Frieden.

Faszination Bibel 3/2021

Entsprechend »unsolide« ist gegenwärtig noch ihr Glaube (V. 31–32). Doch ist das nicht Anlass für einen letzten Vorwurf, sondern für ein letztes Trostwort im Munde Jesu (V. 33). Die Angst, von der hier gesprochen wird, ist verursacht durch die endzeitlichen »Bedrängnisse«, denen die Jünger ausgesetzt sein werden (das griechische Wort umfasst beides). – Zu V. 32b vgl. schon 8:29; auch und gerade im Sterben weiß Jesus sich vom Vater nicht verlassen (vgl. 19:28–30 mit Mk 15:34 par).

Einführungen und Erklärungen aus der Stuttgarter Erklärungsbibel.

Aber seid getrost, denn ich habe die Welt überwunden: „Ein solches Wort ist würdig, dass man es auf den Knien von Rom nach Jerusalem trägt“ (Martin Luther). Die letzten Worte Jesu sind keine Strafe, sondern ein Trost. Jesus versprach Frieden (14:27) und Freude (16:20, 22). Nun fügte er hinzu, dass seine Jüngerinnen und Jünger auch dann Frieden finden können, wenn sie von Bedrohungen umgeben sind; sie können trotz derer, die ihrem Glauben feindlich gegenüberstehen, ruhig sein.

Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel

„Das habe ich euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. Ihr werdet in dieser Welt Leid erfahren. Seid mutig! Ich habe die Welt besiegt.“ In Jesus selbst herrscht immer ein beständiger Friede. Er hatte Frieden. Wenn er selbst keinen Frieden besessen hätte, hätten wir keinen Frieden in ihm haben können. Was für eine heilige Ruhe lag im Geist unseres göttlichen Meisters. Er war ein Meister in der Kunst des Friedens. Kein Mensch hat ihn je mehr gestört, aber auch kein Mensch war weniger gestört. Er ließ sich von nichts abbringen, was er sich vorgenommen hatte, denn er richtete sein Angesicht wie einen Feuerstein (Jes 50,7), und er ließ sich dabei weder aufregen noch entmutigen, denn sein Geist war nicht von dieser wechselhaften Welt.
So wie der Meister Frieden in sich selbst hatte, so hatte er den starken Wunsch, dass alle seine Jünger Frieden haben sollten. Unser Herr Jesus Christus freut sich, sein Volk fest, ruhig und glücklich zu sehen. Lasst uns die Ruhe genießen, die sich aus dem Wissen ergibt, dass die Reserven Gottes unendlich sind und dass sie uns in jedem Moment zu Hilfe kommen und uns im Notfall befreien können. Wir sollten nicht so beweglich sein wie die Wellen, sondern so fest wie die Sterne. Wir sollten nicht wie Disteln sein, die von jedem Wind weggeblasen werden, sondern wie ein entfernter Granitgipfel, der den Stürmen der Zeitalter trotzt.

The Spurgeon Study Bible

Die Welt nach dem Sündenfall (Gen 3) ist so beschaffen, dass Menschen, die Gott nachfolgen wollen, in Schwierigkeiten und Frustration geraten werden. Jesus hat uns gewarnt, dass Schwierigkeiten kommen werden, wenn wir ihm treu sind. Gott hat die Probleme der Welt nicht geschaffen. Er hat uns die Freiheit gegeben, auf ihn zu reagieren. In unserer Freiheit entscheiden wir uns für das Böse oder erleben die Folgen der bösen Entscheidungen anderer und bringen damit Ärger und Frustration in die Welt. Christus hat die unruhige Welt überwunden.

CSB Jüngerstudienbibel

Unabhängig davon, wie die Welt dich niederschlägt, hast du Grund, mit mutigem Glauben zu leben, denn Jesus ist der souveräne König über die Welt. Er hat die Sünde, Satan und den Tod besiegt. Wenn du gläubig bist, ist dir die Ewigkeit sicher. Und Jesus hat die Macht, deine irdischen Umstände zu überwinden. Wenn du diese Wahrheit kennst und eine enge Beziehung zu Gott pflegst, wird sich deine Perspektive radikal ändern, wenn du dich allen Hindernissen stellst, die sich dir in den Weg stellen.

Die Tony Evans Studienbibel

Wenn er euch mal testet, dann wird es immer eine Möglichkeit geben, den Test auch zu bestehen.

Keine Versuchung hat euch ergriffen, als nur eine menschliche; Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, daß ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, so daß (O. damit) ihr sie ertragen könnt.
Elberfelder 1871 – 1.Korinther 10,13

Die Prüfungen (oder Versuchungen) , denen ihr bisher ausgesetzt wart, sind nicht über ein für uns Menschen erträgliches Maß hinausgegangen (wörtlich sind menschlich gewesen ). Und Gott ist treu; er wird euch auch in Zukunft in keine Prüfung (oder Versuchung ) geraten lassen, die eure Kraft übersteigt. Wenn er euren Glauben auf die Probe stellt, wird er euch auch einen Weg zeigen, auf dem ihr die Probe bestehen könnt. ( übersteigt, sondern wird mit der Prüfung/Versuchung auch den Ausweg schaffen, damit/sodass ihr sie ertragen könnt )
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Korinther 10:13

Vergesst nicht, dass die Prüfungen, die ihr erlebt, die gleichen sind, vor denen alle Menschen stehen. Doch Gott ist treu. Er wird die Prüfung nicht so stark werden lassen, dass ihr nicht mehr widerstehen könnt. Wenn ihr auf die Probe gestellt werdet, wird er euch eine Möglichkeit zeigen, trotzdem standzuhalten.
Neues Leben – Bibel 2006 – 1.Korinther 10,13

Den Vers 12 des selben Kapitels hatten wir schon.

Beim Götzenopfer oder einer ähnlichen Herausforderung handelt es sich um eine „menschliche Versuchung“. Grundsätzlich sind auch ganz andere Versuchungen denkbar. Paulus stellt aber sofort klar, „dass es hier letztlich nicht auf menschliche Tüchtigkeit ankommt, sondern auf Gottes Treue, die den Glaubenden vor dem Abfall bewahren und zur Vollendung führen will. Gott ist … derjenige …, der die Versuchung zwar zulässt, sie aber zugleich schon (…) auf ein erträgliches Maß beschränkt, ihr ihre Grenzen und den Ausweg und somit das Ende setzt.“ (Wolff, 224). Niemand muss der Versuchung erliegen.

Mainka – 1. Korintherbrief

Nachdem er ihnen ihre falsche Sicherheit ausgetrieben hat, weist Paulus sie auf den hin, auf den sie sich uneingeschränkt verlassen können. Die Versuchungen, die sie getroffen haben,haben die Menschen schon immer, zu allen Zeiten, verführt. Man kann ihnen jedoch entgegentreten und sie ertragen, indem man sich ganz von Gott abhängig macht, der treu ist. Zum Teil ist das Problem der Korinther natürlich auch darauf zurückzuführen, daß manche von ihnen angesichts der Versuchung nicht einmal die leiseste Anstrengung unternahmen, sie auszuhalten, sondern ihr sofort nachgaben.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Paulus gibt den Korinthern ein Wort des Trostes mit auf den Weg. Die verschiedenen Versuchungen, die sie erlebten, waren normal; alle Gläubigen mussten im Laufe der Zeit der Versuchung widerstehen. Gott ist so gut, dass er die Gläubigen nichts erleben lässt, worauf er sie nicht vorbereitet hat. Er wird jedem Gläubigen die Gnade und die Kraft geben, durchzuhalten. Außerdem wird das Ausharren selbst belohnt (siehe 9,24-27).

Die Nelson Studienbibel

Die Korinther »stehen« noch, sind noch nicht wieder abgefallen. Und doch, ihre Standfestigkeit ist noch nicht letzter Probe ausgesetzt gewesen. Doch zeigt sich schon unter den »menschlichen Versuchungen«, die sie getroffen haben, wie wackelig sie stehen. »Menschliche Versuchungen« sind die Verführungsversuche falscher Lehrer, sind Versuchungen, die aus ihrer eigenen, natürlichen Art aufsteigen und sie zu Selbstruhm, Aufgeblasenheit, Verachtung des Schwachen, Ablehnung ihres Vaters im Glauben, zu Rechtshändeln, groß herausgestellter Freiheit und zur Unzucht oder zumindest Duldung der Unzucht in ihrer Mitte verlocken. Wie werden sie erst fallen, wenn die geballten gottwidrigen Mächte auf sie einstürmen!? Dann werden die Korinther nicht auf ihren festen, sicheren Glaubensstand verweisen können. Darum richtet Paulus ihren Blick auf Gott selbst. Zur Mahnung kommt der Trost. Der Apostel will die Gemeinde nicht in Angst und Schrecken stürzen, sondern sie auf Gott allein gründen. »Gott ist treu« – das allein gibt Stehvermögen in aller Versuchung. »Er lässt niemand versuchen über Vermögen«, nicht über das hinaus, was einer tragen kann. Er macht mit aller Versuchung, auch der schwersten, so ein Ende, dass wir’s »tragen können« (eigentlich: dass wir »widerstehen können«). Er aber, Gott, tut dies, nicht wir (vgl. Mt 6,13; 2Petr 2,9; Hebr 2,18; 4,15; Offb 2,10; 3,10).

Das Beispiel Israel soll die selbstsicheren Korinther warnen, soll ihren Blick von sich selbst weg und auf das Scheitern so vieler in Israel selbstprüfend hinlenken, letztlich aber auf Gottes Treue richten, der allein durchbringen kann, ein Christenleben zum Ziel bringen will.

Gerhard Maier – Edition C

In den Versen 1-10 stellt Paulus eine Warnung anhand des Ergehens der Kinder Israels vor. Dazu beschreibt er erst deren Segnungen, dass sie Gottes Führung mittels der Wolke und Mose als Führer hatten, jedoch bestimmten Dingen nicht widerstanden, etwa Götzendienst und Hurerei, was auch bei den Korinthern relevant ist. Mit ὅτι („dass“) leitet Paulus den Inhalt ein, den die Korinther nun wissen sollten. Auch wenn die Leser zumeist Heidenchristen waren, beschreibt er die Kinder Israels als deren Väter, etwa im Sinne wie Abraham als der Vater der Gläubigen von ihm an anderer Stelle erwähnt wird. Eine andere Erklärung wäre, dass „unsere Väter“ auf die Vorfahren von Paulus und den anderen Juden zu beziehen ist, und die Heidenchristen gar nicht mit gemeint sind. Paulus erwähnt die Wolkensäule und den Durchzug durchs Meer. Auffällig ist die häufige Wiederholung von πάντες („alle“) in den Versen 1-4. Damit wird die große Zahl der Gesamtheit betont und umso schrecklicher war, dass eine große Zahl davon abfiel. Dies steht als abschreckendes Beispiel vor Augen des Paulus.

Peter Streitenberger – 1. Korinther

Dieser wohlbekannte Vers hat Christen, die Versuchungen ausgesetzt waren, große Ermutigung geschenkt. Die Worte des Paulus beinhalten aber eine indirekte Zurechtweisung: Wenn Gott uns von Versuchungen bewahrt, die größer sind, als wir zu tragen vermögen, können wir unsere Versuchungen nicht als eine Ausrede zum Sündigen geltend machen. Die Sünde ist für einen Gläubigen niemals eine Unvermeidlichkeit.
auch einen Weg zeigen, auf dem ihr … bestehen könnt Die sorgsam gewählten Worte des Paulus bedeuten hier, dass die „Flucht“ aus der Zeit der Versuchung keinen Wechsel der Umstände mit sich bringt, sondern lediglich die Kraft des Heiligen Geistes beinhaltet, zu widerstehen und auszuharren (2.Kor 12,2–10).

Reformations-Studien-Bibel

Gott ist treu: Eine Erinnerung daran, dass selbst die schwersten Versuchungen erträglich sind, wenn wir uns an Gott um Hilfe wenden und nach dem Ausweg suchen, den er uns zu gewähren verspricht (Mt 6,13). Paulus lässt keinen Raum für fadenscheinige Ausreden, als ob die Sünde manchmal unvermeidbar wäre (Katechismus der Katholischen Kirche 2848-49).

The Ignatius Catholic Study Bible

„Keine Versuchung ist über euch gekommen, außer der, die den Menschen gemein ist.“ Paulus bietet mehrere Tröstungen an, durch die ohnmächtige Geister wiederbelebt werden können. Erstens: Keiner von uns ist auf ungewöhnliche Weise versucht worden. Wir denken vielleicht, dass wir mehr als andere geprüft wurden, aber es ist nur unser Mangel an Wissen über die Prüfungen anderer, der uns dazu bringt, uns einzubilden, dass unsere Prüfungen einzigartig sind.
Zweitens haben wir eine viel bessere Quelle des Trostes als das: „Aber Gott ist treu.“ Wir sind nicht treu im vollen Sinne des Wortes. Aber Gott ist treu in Bezug auf seine Versprechen. Was brauchen wir mehr als die Treue Gottes, um alle dunklen Vorahnungen aus unseren Gedanken zu verbannen?
Ein weiterer Trost für einen geprüften und versuchten Gläubigen ergibt sich aus Gottes Macht, Gottes Gericht und der Begrenzung, die Gott der Versuchung auferlegt – „er wird nicht zulassen, dass du über deine Kräfte hinaus versucht wirst“. Gott hat die Macht, die Versuchung zu begrenzen. Das geht aus der Erfahrung von Hiob hervor. Wer außer Gott weiß, wie viel wir zu ertragen vermögen? Dass Gott Herr der Lage ist, gibt uns großen Trost.
Ein weiterer Trost besteht darin, dass Gott für die Versuchten einen Ausweg bereithält: „Mit der Versuchung wird er auch einen Ausweg bereitstellen.“ Es gibt einen richtigen Weg, einer Versuchung zu entkommen. Es gibt viele unpassende Wege, und wehe dem, der einen davon benutzt. Aber es gibt nur einen richtigen Ausweg, und das ist der Weg, den Gott geschaffen hat. Der richtige Weg ist immer von Gott geschaffen und deshalb sollten wir, die wir jetzt einer Versuchung oder Prüfung ausgesetzt sind, nicht unseren eigenen Ausweg daraus finden.
Schließlich können wir Trost in der Unterstützung finden, die Gott in der Prüfung gibt – „damit ihr sie ertragen könnt“. Manchmal besteht unser Ausweg nicht darin, die Prüfung zu vermeiden, sondern sie zu ertragen, weil wir wissen, dass wir, wenn wir die Prüfung bestehen müssen, nur den positiven Teil davon haben werden.

Die Spurgeon Studienbibel

Sei tapfer. Keine Versuchung wird sich als übermächtig erweisen, denn Christen sind nicht länger Sklaven der Sünde; wir haben die Freiheit, uns für das Gute zu entscheiden. Gott wird für einen Ausweg sorgen; er wird dir die Kraft geben, damit du zu sündigen Verlockungen Nein sagen kannst. Durch die Kraft des Heiligen Geistes haben wir die Fähigkeit, der Versuchung zu widerstehen und die Prüfung zu bestehen.

Die Tony Evans Studienbibel

Erweiset allen Ehre; liebet die Brüderschaft; fürchtet Gott; ehret den König.

Begegnet allen Menschen mit Respekt. Habt alle herzlich lieb, die zur Gemeinschaft der Christen gehören. Lebt in Ehrfurcht vor Gott. Erweist dem Kaiser die ihm gebührende Ehre.
Roland Werner – Das Buch – 1.Petrus 2,17

Begegnet allen in Ehrerbietung, seid in Hingabe für den Geschwisterkreis da, habt Respekt vor Gott, achtet den Kaiser!
Andreas Eichberger – Gottes Agenda – 1.Petrus 2:17

Begegnet allen Menschen mit Achtung, liebt eure Glaubensgeschwister, habt Ehrfurcht vor Gott, achtet den Kaiser!
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Petrus 2,17

Ehrt alle Menschen, liebt die Gemeinschaft der Brüder und Schwestern, fürchtet Gott, ehrt den Kaiser!
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Petrus 2:17

1.Petrus 2:16 hatten wir ja schon – also den Vers der im direkten Zusammenhang steht…

Was tue ich, wenn ich einen Menschen sehe, der Hilfe benötigt? Muss ich ersteinmal überlegen, ob ich helfe? Was tue ich, wenn in unmittelbarer Nähe Hilfe benötigt wird? Muss ich wirklich ersteinmal überlegen, ob ich helfe? Mach ich wirklich einen Unterschied zwischen „Weltmensch“ und „Glaubensbruder“?? Hier auf dem Land ist es für alle gesunden und hilfsbereiten Menschen fast selbstverständlich, Mitglied der „Freiwilligen Feuerwehr“ zu sein – also in jeder Notlage zu helfen.

Ehre alle Menschen. Dasselbe Gebot gibt Paulus in Römer 13,7, aber der Zusammenhang zeigt, dass die Ehre nur denjenigen zuteil werden soll, denen sie gebührt. Liebt die Bruderschaft. Das ist die ganze Schar der Brüder in Christus, und wir sollen sie alle als Teil des einen Leibes lieben und nicht parteiisch sein oder Bevorzugung zeigen. Fürchte Gott. Nicht die Art von Furcht, die einer Angst gleicht, denn wenn wir ihn so lieben, wie wir es sollten, wird diese Furcht vertrieben (1. Johannes 4,18). Wir sollten Gott in dem Sinne fürchten, dass wir ihn verehren und nicht bereit sind, ihn zu betrüben. Ehre den König. (Siehe Verse 13 und 14.)

E.M. Zerr – 1.Petrus

Petrus faßt zusammen: Allen erweist Ehre, die Bruderschaft liebt, Gott fürchtet, den König ehrt. Von entscheidender Bedeutung für unsere Haltung und unser Tun ist, daß wir zu jedem das rechte Verhältnis finden. Allen erweist Ehre: ein Christ hat in jedem Menschen die zur Gemeinschaft mit Gott bestimmte Persönlichkeit zu sehen, das Geschöpf, das Gott neben ihn gestellt hat. Nichtachtung des Mitmenschen ist Verneinung dieser seiner Würde und Zerstörung des Verhältnisses zu ihm. Es geht um das Empfinden für den unendlichen Wert jedes Menschen. Dieses schafft das rechte Verhältnis zu jedem, auch dem uns eigentlich lästigen Menschen. Christen mit so positiver Sicht haben einen guten Einfluß auf ihre Umgebung. Die Bruderschaft liebt. Schlatter übersetzt: „Die Brüderschaft habt lieb.“ Das bringt zum Ausdruck: nicht nur die brüderliche Gesinnung ist zu pflegen, auch nicht allgemein die bruderschaftliche Gruppe, sondern wirklich die ganze Schar der Brüder ohne Ausnahme soll unsere Liebe erfahren. Die Schwestern gehören selbstverständlich dazu. Wer mein Bruder ist, hat Anspruch auf meine Liebe. Gewiß sollen auch die anderen Mitmenschen geliebt werden, wenngleich sich im NT keine pauschale Aufforderung findet, jedermann zu lieben. Denn Liebe ist persönliche, aktive Zuwendung. Auch der Nächste ist zu lieben (Mt 19, 19 u. ö.), ja sogar der Feind (Mt 5, 44; Lk 6, 35). Aber Liebe zur Bruderschaft ist „Familienliebe“, gehört zum Wesen ihrer Gemeinschaft (Jo 13, 35; vgl. auch zu 1, 22). Gott fürchten (vgl. Apg 9, 31; Rö 3, 18; 2Ko 5, 11; 7, 1; Eph 5, 21) ist die angemessene Haltung des Menschen seinem Gott gegenüber. Nur wer Gott fürchtet, kann ihn auch recht lieben und ihm vertrauen, ohne daß die Liebe zu Gott falsche Vertraulichkeit wird. Wer Gott lieben will ohne ihn zu fürchten, hat nicht den Gott der Bibel vor sich. Selbst die höchsten Engel bedecken ihr Angesicht vor dem dreimal Heiligen (Jes 6, 2). Und gerade an den Menschen, denen Gott besonders nahe kam, ist zu erkennen, daß Gottes Nähe heilige Furcht auslöst (Jes 6, 5; Mt 17, 6; Offb 1, 17). Wer Gottes Wesen begriffen hat, wird ihn fürchten. Und die Furcht Gottes wird das ganze Glaubens- und Alltagsleben gesund machen. Sie wird die Liebe zu Gott, die Buße, das Beten, die Arbeit und das Denken läutern (vgl. auch zu 1, 17). Denn „die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis“ (Spr 1, 7). Doch muß auch das andere gesagt werden: „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus“ (1Jo 4, 18). Wer versöhnt ist mit Gott, wird Gott zwar fürchten, nicht aber Angst haben vor ihm, vor seinem Zorn, vor seinem Gericht, vor der Begegnung mit ihm, denn er ist ganz und gar umgeben von der Liebe Gottes, seines Vaters. Den König ehrt, das faßt diesen Abschnitt zusammen. Es drückt das positive Verhältnis zur Obrigkeit aus und zugleich die Grenze: nie darf ein Jünger Jesu dem König geben, was Gottes ist, sondern nur das, was er den Menschen schuldet, Ehre, Achtung und Anerkennung. Wer als Christ nach diesen Anweisungen lebt, wird das rechte Verhältnis zu allen finden.

Wuppertaler Studienbibel

Alle ehrt; die Brüderschaft habt lieb; Gott fürchtet; den König ehrt. So wird unser Leben nach allen Seiten hin in die Ordnung gebracht. Jedem können wir Ehre geben, brauchen niemand zu verachten, niemand zu lästern, nicht nur deshalb, weil jeder die Ehre gern hat und es als eine Wohltat empfindet, wenn sie ihm erwiesen wird, sondern noch mehr deshalb, weil jeder für uns ehrwürdig wird, da ihm ja immer der Name gebührt, mit dem Petrus diese Betrachtung begonnen hat: Jeder ist ein menschliches Geschöpf. Über jedem Menschen steht noch Gottes Auge, und in jedem Menschenleben geschieht noch göttliche Gnade und göttliches Werk. Aus der Menschheit sind die als eine eigene Gemeinde ausgesondert, die in Gott füreinander zu Brüdern geworden sind. Dort hat jetzt die Liebe den Raum bekommen, wo sie zeigen kann, was sie ist und tut. Der Segen der christlichen Gemeinschaft besteht darin, daß sie uns die Gelegenheit zur Liebe gibt. Über den Menschen steht Gott; was soll er bekommen? Furcht sind wir ihm schuldig; denn er ist der Hüter des Rechts, und wer Böses tut, der hat ihn gegen sich, und unter seinen Schlägen zerbrächen wir. Was bleibt aber noch für den Kaiser übrig, wenn unsere Furcht Gott gehört und niemandem sonst? An die Furcht hat der Kaiser kein Anrecht, sowenig wie ein anderer Mensch, aber an unsere Verehrung hat er ein Anrecht um seines Amtes willen und um der Macht willen, die er zur Ausführung seines Amts bedarf.

Schlatters Erlӓuterungen zum Neuen Testament

So also lebt der Christ in der Gesellschaft; diese vier Leitlinien bestimmen sein Verhalten.
»Ehrt jedermann«: Die Ehre gebührt nicht nur den Hohen und Mächtigen, sondern jedem Menschen. In jedem Menschen sehen wir Gottes Geschöpf und achten und ehren ihn deshalb. Das griechische Wort für »ehren« heißt wörtlich »jemanden nach seinem Wort einschätzen«. Und hier ist der Letzt -, der Höchstwert des Menschen im Blick: Der Mensch ist Gottes Geschöpf. »Habt die Brüder (eigentlich „die Bruderschaft“) lieb«: Damit sind ganz umfassend alle Brüder und Schwestern im Glauben gemeint. Dass wir uns untereinander als Brüder lieben sollen, ist das Gebot unseres Herrn (vgl. Joh 13,34f.). Die Nächstenliebe ist dadurch nicht ausgeschlossen, aber die brüderliche Liebe steht an der Spitze. »Lieben« ist dabei keine Gefühlshaltung, sondern die praktische, helfende, heilende Zuwendung und Tat. So lebt der Christ in der Gesellschaft und in der Gemeinde.
Auch die beiden nächsten Mahnungen gehören zusammen, denn Gott ist zu fürchten, der König zu ehren. »Fürchtet Gott« (vgl. zu 1 Petrus 1,17) wird eben zu denen gesagt, die zur Gottesliebe erweckt sind. Dabei geht es – wie gesagt – nicht um eine sklavische Furcht vor Strafe und Rache, sondern um die kindliche Bangigkeit, dem Vater Freude zu machen. Dies ist Ehrfurcht derer, die die überwältigende Macht Gottes erkannt haben, und die Sorge der Christen, die um ihre Versuchlichkeit zur Sünde wissen und die Heiligkeit Gottes dagegen stehen sehen. Gott ist also zu fürchten. Gegenüber den irdischen Mächtigen gilt zusammenfassend: »Ehrt den König.« Wer Gott fürchtet, hat sonst nichts und niemanden zu fürchten. Die Christen stehen in königlicher Unabhängigkeit und Freiheit vor den Mächtigen der Welt. Doch geben sie ihnen die gebührende Ehre. Sie schätzen sie nüchtern nach ihrem Wert ein. Deshalb (und nur deshalb) kommt dem König – herausgehoben als der oberste Machthaber – Ehre zu, weil und insoweit er einen Auftrag von Gott hat, einen Dienst in Gottes Erhaltungsgeschichte dieser Welt versieht.

Gerhard Maier – Edition C

Ehre alle Menschen. Liebt die Bruderschaft. Fürchtet Gott. Ehre den König.
Im dritten Punkt gibt Petrus eine Zusammenfassung dieses Abschnitts mit vier Geboten. Das erste Gebot lautet: Ehre alle Menschen. Der Grund dafür ist, dass jeder Mensch das Bild Gottes in sich trägt.

Das zweite Gebot lautet: Liebe die Bruderschaft. Diese Bruderschaft besteht nur aus Gläubigen. Wir sind verpflichtet, alle Menschen zu ehren, Gläubige und Ungläubige gleichermaßen, weil alle Menschen das Bild Gottes in sich haben. Aber was die Bruderliebe betrifft, sind Ungläubige nicht unsere Brüder, deshalb sind wir nicht verpflichtet, sie in der gleichen Weise zu lieben, wie wir unsere Mitgläubigen lieben. Wir sollen alle ehren, aber wir sollen eine besondere Agape-Liebe gegenüber denjenigen ausüben, die zum Haus des Glaubens gehören, weil sie die Bruderschaft bilden.

Das dritte Gebot lautet: Fürchte Gott. Das wird die Gläubigen befähigen, ihre Verantwortung gegenüber den Menschen und dem Staat wahrzunehmen. Wenn sie Gott fürchten, werden sie seinen Geboten gehorchen. Wenn sie Ihn fürchten, dann werden sie alle Menschen ehren. Wenn sie Ihn fürchten, dann werden sie die Bruderschaft lieben. Gott zu fürchten bedeutet in diesem Sinne „in Ehrfurcht vor Ihm zu sein“. Es bedeutet nicht, dass wir uns vor Ihm fürchten sollen. Gott zu fürchten bedeutet, seine Gebote zu halten. Umgekehrt, wenn Gläubige seine Gebote nicht halten, dann haben sie nicht wirklich Ehrfurcht vor ihm. Eine wahre Furcht vor Gott wird sie dazu bringen, seine Gebote zu befolgen.

Das vierte Gebot lautet: Ehre den König. Petrus kehrt nun zu dem Punkt zurück, den er in den Versen 13-14 über die Unterwerfung unter den König und seine Vertreter gesagt hat. Den König zu ehren bedeutet, sich den Gesetzen der Regierung, unter der die Gläubigen leben, zu unterwerfen. Wiederum spielt es keine Rolle, um welche Art von Regierung es sich handelt. Die Demokratie mag die beste Art von politischem System sein, unter dem man lebt, während der Messias abwesend ist, aber sie ist sicherlich nicht die ideale Regierungsform. Wenn Jesus wiederkommt, wird er keine Demokratie errichten, sondern eine absolute Monarchie. In der Zwischenzeit sollen sie den König ehren; sie sollen jeder Regel gehorchen, die sie nicht dazu bringt, das Gesetz Gottes zu verletzen.

Arnold Fruchtenbaum – Das Buch 1 Petrus

Eine Christus gemäße Haltung sollte allen gegenüber erwiesen werden, der Familie der Gotteskinder, Gott selbst und der Obrigkeit. Die Anordnung, allen „Ehre zu erweisen“ ist nicht so sehr eine allgemeingültige Regel als vielmehr „die Tat, wenn die Gelegenheit sich dazu bietet“ (J.N.Darby); das Verb steht im Aorist, während die anderen Verben des Verses in der Gegenwart stehen und „die beständige Gewohnheit des Geistes“ übermitteln. Die erste Ehrerweisung soll „geschehen, wenn danach verlangt wird, sie ist nicht eine gewohnheitsmäßige Angelegenheit“ (W.Kelly). Nichtsdestoweniger ist es wahr, daß jeder Mann, jede Frau und jedes Kind ein Ziel der Liebe Gottes ist. Jeder ist zunächst im Bilde Gottes erschaffen wie kein anderes Geschöpf und ist in den Ratschluß Gottes miteingeschlossen, als Christus für die Ungöttlichen starb. Alle Menschen müssen im Lichte dieser Aussagen gesehen und auch so gewertet werden.
„Liebet die Brüderschaft“ bedeutet wörtlich „haltet an, die Brüderschaft zu lieben“ in der Annahme, daß diese Liebe schon existiert. Das geht über die Liebe zu denen, die uns in der Brüderschaft lieben und mit denen wir in allen Punkten übereinstimmen. Es wird hier wieder das höchste Wort für Liebe verwendet: agapao. „Die Brüderschaft“ ist einer der von Petrus gebrauchten Begriffe, die wir heutzutage auf die gesamte Gemeinde anwenden können. Wir erinnern uns daran, daß Petrus durch dieses Wort nicht von „der Gemeinde spricht“, wobei wir die große Bedeutung im Auge behalten, die dieser Brief für den Überrest nach der Entrückung der Gläubigen haben wird.
Wenn wir dieser Ermahnung insgesamt mehr Gehör schenken würden, dann würden sich viele Schwierigkeiten im Sonnenschein solcher Liebe in nichts auflösen. Der Himmel selbst würde in die Herzen vieler Gläubigen kommen, Versammlungen würden blühen und die Welt draußen, wenn sie die unter den Gläubigen praktizierte Liebe sähe, würde erkennen, daß sie wahre Jünger ihres Herrn und nicht Fälschungen sind (Joh 13,35).
„Fürchtet Gott“ ist nicht ein Aufruf zur Angst oder Erschrecken vor Gott, sondern zur Furcht, Ihn zu betrüben; in heiliger Ehrfurcht und Verehrung fürchten, Ihm zu mißfallen. „Heilige Furcht vor der Majestät Gottes ist besonders am Platz, wenn man versucht ist, seine christliche Freiheit zu mißbrauchen“ (J.P.Lange).
„Ehret den König“ soll eine beständige Haltung sein. Diese Ermahnung ist umso bemerkenswerter, wenn wir uns daran erinnern, daß Nero der römische Kaiser zur Zeit des Petrus war. Seine Taten und Worte mögen nicht als ehrenwert eingestuft werden, doch als eine von Gott eingesetzte Macht ist er als solche anzuerkennen.
Dies ist eine recht zeitgemäße Ermahnung zu einer Zeit, in der die Menschen schlecht über Stellung und Würde reden und in politische Ausfälle und persönliche Beleidigungen gegen die, die in Hoheit stehen, verwickelt sind. Der souveräne Plan Gottes kann es so fügen, daß ein bösartigen Herrscher im Regiment sitzt, der den göttlichen Plan ausführt (Röm 9,17; 2Mo 9,16; Hab 1,6). Hier liegt die Verblüffung all derjenigen, die im politischen Prozeß verwickelt sind. Der „beste Mann … oder die beste Frau“ mag für die jeweilige Zeit nicht der Wahl Gottes entsprechen.
Wir können den König oder den Regierenden ehren, indem wir die Ermahnung befolgen, „daß Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen, für Könige und alle, die in Hoheit sind…“ (1Tim 2,1-2). Der Christ kann seinem Lande im Gebetsraum mehr helfen als in der Wahlkabine. Ein anderer kann seine Stimme zunichte machen, aber niemand kann seine Gebete annullieren. Durch seine Gebete beeinflußte Daniel die Regierung der Welt, setzte die Himmelsmacht in Bewegung und war den Pforten der Hölle bekannt.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Jeden Menschen als Geschöpf Jehovahs Ehren? Interessant – denn nun zeigt der Vers: wir sind als Christen verpflichtet, allen Menschen Ehre zu erweisen, nicht nur wenn „ein Notfall“ eintritt! Und einen anderen Menschen ehren, beginnt wohl damit, dass ich deren Meinung, deren Gefühle usw. achte und akzeptiere, auch wenn ich vielleicht anderer Meinung bin. Wer sich also in Vorträgen über Menschen mit anderer Meinung „lustig macht“ – hat wirklich ein Problem, und wird wohl auch seinen Glaubensbruder nicht wirklich lieben können – dass zeigt sich dann oft auch schnell: indem dann einfach „Gehorsam und Unterordung“ von dem Glaubensbruder gefordert wird.