Tag: 8. März 2024

So waren einige von euch früher mal drauf, jetzt ist der ganze Dreck aber von euch abgewaschen worden

Habt ihr etwa schon wieder vergessen, dass Menschen, die andere übervorteilen und berauben, das Reich Gottes nicht erben werden?! Macht euch nichts vor! Manche Menschen wollen überhaupt nicht unter die liebevolle Herrschaft Gottes gelangen, weil sie nichts mit ihm zu tun haben wollen, so zum Beispiel Unzüchtige, Götzendiener, Ehebrecher, Männer, die mit anderen Männern verkehren, Diebe und Habgierige, Säufer und Lästerer, gewalttätige Räuber und andere. Einige von euch gehörten früher auch dazu, aber was seid ihr heute! Der Name unseres Herrn Jesus Christus und die Kraft seines Heiligen Geistes haben nicht nur alle Schuld von euch abgewaschen und euch freigesprochen, sondern auch euer Leben neu gemacht.
Willkommen daheim – 1.Korinther 6,9–11

Habt ihr vergessen, daß für Menschen, die Unrecht tun, in Gottes Reich kein Platz sein wird? Darauf könnt ihr euch verlassen: Keiner, der unzüchtig lebt, keiner, dem irgend etwas wichtiger ist als Gott, ( Wörtlich: Götzendiener ) kein Ehebrecher, kein Mensch, der sich von seinen Begierden treiben läßt und homosexuell verkehrt, wird einen Platz in Gottes Reich haben; auch kein Dieb, kein Ausbeuter, kein Trinker, kein Verleumder oder Räuber.
Und all das sind einige von euch gewesen. Aber jetzt sind eure Sünden abgewaschen. Durch Jesus Christus gehört ihr ganz zu Gott, und durch seinen Geist seid ihr freigesprochen.( Wörtlich: Aber ihr seid geheiligt worden, aber ihr seid gerechtgesprochen worden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes )
Hoffnung für alle – 1996 – 1.Korinther 6:9–11

Oder wisset ihr nicht, dass Ungerechte das Reich Gottes nicht besitzen werden? ( Da die Ungerechtigkeit eine schwere Sünde ist und also des Anrechtes auf den Himmel beraubt, fügt der Apostel eine Mahnung an andere bei, welche in gleicher Gefahr sind. Er will alle die zurechtweisen, welche sich einen falschen Begriff von der christlichen Freiheit machten und wähnten: das mosaische Gesetz ist abgeschafft, also bindet die Christen kein Gesetz mehr. ) Täuschet euch nicht! Weder Unzüchtige, noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Weichlinge, ( Die, welche Unsittliches dulden. Der Apostel stellt zwei Klassen von Sündern vor Augen. Zuerst solche, welche sich gegen das Gebot, dann diejenigen, welche sich zugleich gegen die Gerechtigkeit verfehlen. Gegen die Keuschheit nennt er fünf Sünden. Götzendiener sind hier wohl solche, welche mit den im Tempel der Aphrodite Dienenden sündigten. So ist in der Aufzählung eine gewisse Steigerung. ) noch Knabenschänder, noch Habsüchtige, noch Geizige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Raubsüchtige werden das Reich Gottes ererben. Und solche sind einige von euch ( Eine Milderung des vorhergehenden Vorwurfes. Zugleich erinnert der Apostel an die ihnen zu Teil gewordene Wohltat. – Durch die Taufe. – Diese Stelle zeigt die Gleichheit der drei göttlichen Personen. – Alles: alle an sich gleichgültigen Dinge. Solche sind nur gestattet, wenn ein berechtigter Nutzen erstrebt wird. ) gewesen; aber ihr seid abgewaschen, aber ihr seid geheiligt, aber ihr seid gerechtfertigt in dem Namen unsers Herrn Jesus Christus und in dem Geiste unseres Gottes.
Allioli Bibel – 1.Korinther 6,9–11

Kann es sein, dass wir uns einen Teil dieser Verse ausgesucht haben, um zu zeigen, wie gut wir sind, und wie böse die Menschen außerhalb unserer Gemeinde sind? Kann es sein, dass wir uns einen Teil dieser Verse ausgesucht haben, um zu begründen, warum sich „Geistliche“ in das Privatleben der Mitbrüder einmischen dürften und dann als Richter die einzelnen Punkte aus diesen Versen abhaken?
Ich kann mich noch ein bizarres Gespräch mit einem dieser „Geistlichen“ erinnern, der mir klar machen wollte, dass Kindesmißbrauch nicht zu den Gründen zählen würde, die es einer Ehefrau erlauben würde, wieder zu heiraten – denn Kindesmißbrauch gehöre nicht zu „pornaia“! Was für eine abartige Art die Bibel auszulegen!

Aber schauen wir genauer hin! Paulus will den Lesern in Korinth zeigen, dass es nur zwei Arten von Menschen gibt: die, die durch Gottes Geist leben – und die, die ohne Gottes Geist unterwegs sind. Die einen zeichnen sich durch einen „neuen Lebensweg“ aus – die anderen verharren in „ihrem alten Lebensweg“. Anstatt den Menschen zu sagen: ändert euch, gebt euch ganz große Mühe anders zu sein, zeigt Paulus hier den Grund für die Veränderung an! Wie einer der von mir oft gehörten Vortragsredner öfter sagt: eine Birne ist kein Apfel! und eine Birne kann sich noch so große Mühe geben, wie ein Apfel auszusehen – das geht einfach nicht! Es hat nichts mit Mühe zu tun, sondern, wessen Kind man ist! Deshalb ist die Aufzählung von Paulus auch keine Moralkeule! Es geht nicht darum, die die draußen sind zu beschimpfen, wie es auch oft mit diesem Vers getan wird! Im Gegenteil: Paulus zeigt einfach, wie wunderbar Gott in uns wirkt!


6,9 die, die Unrecht tun, keinen Anteil am Reich Gottes bekommen werden (S. theol. Komm.: Antinomismus; 1.Joh 3). Dass die Dinge dieser Welt unvereinbar mit denen des Reiches Gottes sind, ist eine wiederholte Grundregel in der Heiligen Schrift (15,50; Gal 5,21). Die Frage kommt auf, ob überhaupt jemand in der Lage ist, gerettet zu werden, denn niemand ist sündlos. Die Antwort des Paulus geschieht auf zweifache Weise: Auf der einen Seite gefällt es Gott, die Ungerechten zu rechtfertigen (Röm 4,5), auf der anderen Seite diejenigen, die Gott gerechtfertigt hat (für gerecht erklärt hat aufgrund des Todes Christi), die heiligt er auch (leitet er zu einem heiligen Lebensstil; Röm 6,1–4). Paulus betrachtet die Korinther freundlicherweise rein rechnerisch in Blick auf ihr Bekenntnis als Gläubige – gerechtfertigt und geheiligt (# 6,11) – und betrachtet ihr gegenwärtiges Fehlverhalten deshalb als Anomalie, die korrigiert werden kann; aber sie muss auch korrigiert werden. Das Verharren in der Sündhaftigkeit würde ein Anzeichen dafür sein, dass ihr Bekenntnis des Glaubens falsch ist und dass sie keinen wirklichen Anteil am Reich Gottes haben.

6,11 Der Schmutz eurer Verfehlungen ist von euch abgewaschen (# 1,2; # 5,7; s. theol. Komm.: Das heiligende Werk des Geistes Gottes; 1.Kor 6). Das errettende Wirken des Geistes Gottes durch den Namen Jesu beinhaltet nicht nur einen rechtlichen Freispruch („freigesprochen“), sondern auch die subjektive Reinigung und Verwandlung („geheiligt“).

Reformations-Studien-Bibel

Der Gebrauch des Wortes „ungerecht“ (Gk. adikos; siehe Anmerkung zu V. 7-8) deutet an, dass diejenigen, deren Verhalten nicht von dem der ungläubigen Welt zu unterscheiden ist, vielleicht gar nicht zu den „Heiligen“ (V. 1) gehören. Siehe auch 2. Korinther 13,5. Männer, die Homosexualität praktizieren. Die griechischen Wörter malakos und arsenokoitēs beziehen sich speziell auf männliche Homosexuelle (siehe ESV-Fußnote), aber in Röm. 1:26-27 bezieht sich Paulus auch auf weibliche Homosexuelle und auf homosexuelle Begierden oder „Leidenschaften“. Beide Passagen (sowie Lev. 18:22; 20:13 und 1 Tim. 1:10) beziehen sich auf Homosexualität im Allgemeinen.

6:11 gewaschen. Dies bezieht sich auf die geistliche Reinigung von der Schuld und der beherrschenden Macht der Sünde, die bei der Wiedergeburt stattfindet (siehe Titus 3:5) und die durch die „Waschung“ der Taufe symbolisiert wird (Apostelgeschichte 22:16). geheiligt. Das ist ein ähnlicher Begriff, der in diesem Fall bedeutet, dass bei der Wiedergeburt ein erster Bruch mit der Liebe zur Sünde und mit der Macht und Praxis der Sünde stattfindet (siehe Apostelgeschichte 20,32; Römer 6,11; 2. Korinther 5,17). In einem anderen Sinn ist die „Heiligung“ jedoch auch ein fortlaufender Prozess im christlichen Leben (Röm. 6:19; Phil. 3:13-14; Heb. 12:1, 14; siehe auch Anmerkung zu 1. Kor. 1:2). gerechtfertigt. Der griechische Begriff lautet dikaioō und ist das positive Gegenstück zu den Begriffen „ungerecht“, „Unrecht leiden“ und „Unrecht“ in 6,1, 7-8 und 9 (siehe Anmerkungen zu diesen Versen). Hier verwendet Paulus dikaioō nicht im ethischen Sinne („sich für gerecht halten“), sondern im juristischen Sinne („für gerecht erklären“). Gott hat die korinthischen Christen bereits für „gerecht“ erklärt (siehe Röm. 5:1; 8:1, 33). Gott konnte dies tun, weil die „Gerechtigkeit“, die Christus aufgrund seines vollkommenen Lebens zukommt, „unsere … Gerechtigkeit“ geworden ist (1. Korinther 1,30; siehe auch 2. Korinther 5,21). Paulus will in 1. Korinther 6,1-11 damit sagen, dass die Korinther so leben sollen, dass sie diesem Urteil und Status gerecht werden.

Die ESV Studienbibel

6:9 die Ungerechten werden das Reich Gottes nicht erben. Siehe theologische Anmerkung „Antinomianismus“ auf S. 2272. Dass die Dinge dieser Welt mit dem Reich Gottes unvereinbar sind, ist ein immer wiederkehrender Grundsatz in der Heiligen Schrift (15:50; Gal. 5:21). Es stellt sich die Frage, ob überhaupt jemand gerettet werden kann, da niemand sündlos ist. Paulus gibt darauf eine doppelte Antwort: Einerseits hat Gott Freude daran, die Bösen zu rechtfertigen (Röm. 4:5); andererseits heiligt er diejenigen, die er rechtfertigt (durch den Tod Christi für gerecht erklärt), auch (führt sie zu einem heiligen Lebenswandel; Röm. 6:1-4). Paulus betrachtet die Korinther wohlwollend in Bezug auf ihr Bekenntnis als Gläubige, Gerechtfertigte und Geheiligte (Anm.: V. 11) und betrachtet daher ihr derzeitiges Fehlverhalten als eine Anomalie, die korrigiert werden kann. Aber es muss korrigiert werden. Wenn sie in ihrer Schlechtigkeit verharren, ist das ein Zeichen dafür, dass sie einen falschen Glauben besitzen und keinen wahren Platz im Reich Gottes haben.

6:11 Ihr aber wurdet gewaschen. Siehe Anmerkungen zu 1,2; 5,7; theologische Anmerkung „Der Heilige Geist als Heiliger“ auf S. 2023. Das rettende Wirken von Gottes Geist durch den Namen Jesu umfasst nicht nur die rechtliche Rechtfertigung („gerechtfertigt“), sondern auch die subjektive Reinigung und Umwandlung („geheiligt“).

The Reformation Study Bible

Paulus‘ Warnung untermauert die Hauptanklage (V. 1, 4) – wer sündigt, wird das Reich Gottes nicht erben. Im Grunde sagt Paulus den Gläubigen: „Glaubt nicht, dass ihr mit einem reuelosen sündigen Lebensstil davonkommt. Ihr verhaltet euch wie die Ungerechten. Denkt nicht, dass ihr so leben könnt und trotzdem ein Bürger von Gottes Reich seid. Ein reueloser, sündiger Lebensstil kennzeichnet keine Bürger des Reiches Gottes.“ Die Warnung ermutigt auch Christen, die lieber Unrecht erleiden und betrogen werden, als anderen Unrecht zu tun und sie zu betrügen (V. 7-8).
Paulus‘ Lasterliste enthält einige Kategorien, die er in 1. Korinther 5,9-11 nicht erwähnt: Ehebrecher, Homosexuelle und Diebe. Gläubige sind nicht von Natur aus besser als Ungläubige. Die Sünden, die Ungläubige kennzeichnen, kennzeichneten früher Menschen, die heute gläubig sind. Der einzige Unterschied ist, dass Gott eingegriffen hat: Er hat sie von ihrem schmutzigen Lebensstil reingewaschen und ihnen vergeben; er hat sie als Gottes heiliges Volk geheiligt; er hat sie gerechtfertigt, indem er sie für gerecht erklärt hat. Gott, der Vater, tat dies auf der Grundlage dessen, was Jesus vollbracht hat, und der Geist wendet an, was Gott geplant und Jesus vollbracht hat. Christen müssen zu dem werden, was sie in ihrer Position bereits sind: rein und nicht schmutzig, heilig und nicht profan, gerecht und nicht ungerecht.

The NIV Grace and Truth Study Bible

Anspruch und Wirklichkeit klaffen in der Christengemeinde Korinth weit auseinander. Sie, die sich für Starke, Kluge und Vollmächtige halten (vgl. 4,6–10), leben doch in verderblicher Sündennähe, ja Sündenverstricktheit. Neben der Duldung empörender Unzucht mitten in der Gemeinde ist die gelebte Bruderliebe tief gestört. Christen in Korinth tragen ihre Rechtsstreitigkeiten vor weltlichen Richtern aus, tun einander Unrecht an und Übervorteilen sich. Ein erschreckendes Bild derer, die so viel zu wissen vorgeben. »Wisset ihr nicht« – Paulus fragt ganz eindringlich –, »daß die Ungerechten das Reich Gottes nicht ererben?« Sie, die so Sicheren, müssen an die einfache Wahrheit eindringlich erinnert werden, daß auch ein Christ eben dann, wenn er nicht mehr nachfolgt, die vom Geist Gottes ermöglichte Jesusart also lebt, sondern wieder den Weg der Sünde betritt, Unrecht tut und so das Heil verliert und unter die Herrschermacht des Bösen kommt. »Lasset euch nicht irreführen«, wörtlich: »Lasset euch nicht vom Weg abführen«, nämlich vom Weg der gehorsamen Nachfolge, mahnt Paulus. Wie der Herr selbst, so warnt der Apostel die Gemeinde (vgl. Mt 24,4–5.24; Mk 13,5; Lk 21,8; 22,31–34; 2 Kor 11,3; Gal 2,13; Eph 4,14; 5,6; 2 Thes 2,3; 2 Petr 3,17; 1 Jo 1,8; 2,26; 3,7; Offb 2,20; 12,9). Paulus zählt nun einen ganzen Katalog solchen Unrechts auf, konkrete Ausbildungen der Sünde, in denen der Satan, der große Verführer, immer wieder gerade die Glaubenden vom Weg abführen und unter seine Macht bringen will. Seine alte Verlockung »ihr werdet sein wie Gott« wird den Glaubenden unter dem Schein eines Lebens in völliger christlicher Freiheit mit dem Motto: »Mir ist alles erlaubt« (vgl. V.12) schmackhaft gemacht. Dies endet aber in Sündenknechtschaft, in Gefangenschaft in den Lastern. Das sind die Gefangenschaften: »Unzüchtige« – ihren eigenen Trieben Ausgelieferte; »Götzendiener« – verführt zur Anbetung der »Nichtse«; »Ehebrecher« – unfähig, wirkliche Gemeinschaft in tragender Treue zu halten; »Weichlinge« – zu Menschen geworden, die ein ausschweifendes Genußleben führen, in dem sie sich selbst zerstören; »Knabenschänder« – in sexueller Verirrung sich und den andern vernichtend; »Diebe« – solche, die das Eigentum des andern nicht achten; »Geizige« – Habgierige, von rücksichtsloser Habsucht getrieben, die den andern ausbeuten und Übervorteilen; »Trunkenbolde« – solche, die sich nicht mehr selbst in der Hand haben, sondern völlig vom Alkohol beherrscht werden; »Lästerer« – Menschen, die mit verleumderischen, boshaften Worten den andern treffen und verletzen wollen; »Räuber« – solche, die selbst unter Einsatz rücksichtsloser Gewalt das Ihre suchen.
Dies ist eine bedrängende Liste konkreter Tat-Sünden und zugleich wohl ein Sittenbild der Welt, in der die Gemeinde in Korinth lebte, eine Aufzählung der lasterhaften Wirklichkeit der griechischen Kultur, die doch mit so großer »Weisheit« prahlte. Dieser »Lasterkatalog« (vgl. Mk 7,21 ff.; Röm 1,29ff.; 1 Kor 5,10ff.; 2 Kor 12,20; Gal 5,19ff.; 1 Petr 4,3; Offb 21,8) soll die Christen in Korinth zur Selbstprüfung anleiten. »Sie werden das Reich Gottes nicht ererben«: alle, die in solchen Sünden leben, werden keinen Anteil am Gottesreich haben. Das ist die ernste Wahrheit. Wer in Sünde lebt, dient einem andern Herrn; er gehört in die Herrschaft des Satans, und »niemand kann zwei Herren dienen«. Satansdienst schließt vom Gottesreich aus.

Die Gemeinde in Korinth ist ein Gotteswunder, denn Gott selbst hat die Glieder der Gemeinde aus dieser Sündenknechtschaft befreit. »Und solche sind euer etliche gewesen«; in dem »gewesen« strahlt die ganze Macht der Gottestat auf. Das war die Vergangenheit der Korinther; nun dürfen sie in einer neuen Wirklichkeit, im neuen Sein leben. In seiner äußerst ernsten Mahnung und Benennung konkreter Sünde in der Gemeinde weist Paulus die Christen hin auf das »Fundament« (vgl. 3,11), auf die in Jesus Christus geschehene Erlösung. Hier wird ein Grundpfeiler christlicher Seelsorge deutlich: Der Apostel appelliert nicht an den Willen der Korinther, er fordert sie nicht zu vermehrter eigener sittlicher Anstrengung auf; vielmehr ruft er sie zurück auf ihren Grund. Sie sollen nicht etwas werden, sondern Kinder Gottes bleiben. Sie brauchen nichts zu erreichen, sondern im Geschenkten zu beharren. Die seelsorgerliche Ermahnung gipfelt im Zuspruch.
Das ist die neue Wirklichkeit der Jünger. »Ihr seid abgewaschen«: Gott hat den ganzen Schmutz der Sünde abgetan. Verleiblicht ist dieses Geschehen in der Taufe, in Wiedergeburt und Bekehrung. Dort haben es die Korinther an sich erlebt und öffentlich bezeugt. Taufe, Wiedergeburt, Bekehrung sind alles Begriffe für diesen einen Vorgang »ihr seid abgewaschen« (vgl. Joh 3,5; Apg 22,16; Eph 5,26; Tit 3,5ff.; Hebr 10,22; Offb 1,5; 7,14). »Ihr seid geheiligt«: Gott gewährt ihnen die volle Gemeinschaft, sieht sie als die Seinen an und macht sie ganz zu seinen Kindern (vgl. Apg 2,4; Röm 15,16; Eph 5,27; Kol 1,22; 1 Petr 1,15; Jud 1; vgl. auch zu 1 Kor 1,2). »Ihr seid gerecht geworden«: Gott sieht sie als Gerechte an, er rechnet ihnen die Gerechtigkeit seines Sohnes zu. Denn das alles ist an ihnen geschehen »durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unsres Gottes«. »Name« bezeichnet hier Person und Werk Jesu Christi. Er hat in seinem Leiden, Sterben und Auferstehen die Korinther »erworben und gewonnen von allen Sünden, vom Tod und von der Gewalt des Teufels«. Und so bestätigt, vergewissert und bezeugt es ihnen der Geist Gottes.
In ganz kurzen Strichen wird das Zentrum des Evangeliums entfaltet: In der Wiedergeburt in die neue Wirklichkeit verwandelt; geheiligt durch den Heiligen Geist zum Leben im neuen Sein; befähigt und gerechtgemacht durch Jesus Christus; der Herrschaft der Sünde entrissen. Das gilt auch für die Korinther – gerade jetzt, wo sie in der Gefahr stehen, »sich verführen zu lassen«, den listigen Anläufen des Satans zu erliegen und aus der Gnade zu fallen. Paulus ruft sie in diesen Gefährdungen zur entschlossenen Hinkehr zu ihrem Herrn.

Edition C Bibelkommentar