Tag: 16. März 2024

Brustharnisch des Glaubens und der Liebe und als Helm mit der Hoffnung

Wir aber, die von dem Tage sind, laßt uns nüchtern sein, angetan mit dem Brustharnisch des Glaubens und der Liebe und als Helm mit der Hoffnung der Seligkeit. (O. Errettung)
Elberfelder 1871 – 1.Thessalonicger 5,8

wir aber, die wir dem Tage angehören, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit der Hoffnung des Heils als (wie mit einem) Helm. (a) Eph 6:14-17; Jes 59:17
Zürcher 1931 – 1.Thessalonicher 5:8

Lasst uns dagegen als zum Tag Gehörende nüchtern sein, da wir uns einmal einen Panzer von Glauben und Liebe und Heilserwartung als Kopfschutz angelegt haben!
Andreas Eichberger – Gottes Agenda – 1.Thessalonich 5,8

Aber wir gehören auf die Seite des Tages! Deshalb wollen wir mit ungetrübtem Bewusstsein unser Leben führen. Wie Soldaten, die sich für den Einsatz vorbereiten, wollen wir unsere Ausrüstung anlegen: den Brustpanzer, der unseren Glauben an Jesus und unsere Liebe darstellt, und den Helm, mit dem unsere feste Hoffnung auf die vollständige Rettung gemeint ist.
Roland Werner – Das Buch – 1.Thessalonich 5:8

Paulus vergleicht den Christen ja oft mit einem Soldaten oder mit einem Athleten – Personengruppen, die damals jedem bekannt waren. Und so, wie es keinen Soldaten im Kampf ohne Helm gab, so erwartete Paulus auch bestimmte Punkte bei uns Christen. Aber was Paulus nie beschrieb, ist die Zugehörigkeit zu einer Kirche oder Organisation – denn damals hatten sich „Hausgemeinden“ durchgesetzt….

Wir sollen vor dem Einfluss der Welt fliehen, der dazu beiträgt, uns innerlich abzustumpfen. Dazu benötigen wir den Brustharnisch des Glaubens und der Liebe und den Helm der Errettung. Um der Welt des Sichtbaren zu entfliehen, benötigen wir Glauben und dieser Glaube wird nicht durch das Sichtbare beherrscht, sondern lebt in der Welt des Unsichtbaren. Wenn wir der Lust der Welt entfliehen wollen, müssen wir durch Liebe regiert werden. Um den sinnlosen Bemühungen der Welt mit ihren törichten Anstrengungen und leeren Hoffnungen entfliehen zu können, benötigen wir „die Hoffnung der Errettung“. Es ist nicht die Hoffnung, den Zustand der Welt verbessern oder das Böse der Welt reformieren zu können. Die Erfüllung der Hoffnung des Heils wird uns dagegen vollständig von der Welt und ihrem Gericht befreien und lässt uns gleichzeitig an der zukünftigen Herrlichkeit teilhaben.

Hamilton Smith – Auslegung über die Briefe an die Thessalonicher

An diese Darlegungen über die herrliche Stellung der Erlösten knüpft der Apostel einige Ermahnungen. Sind wir Kinder des Lichtes und des Tages, dann müssen wir auch als solche wandeln. Obschon alles um uns her Finsternis ist, leben wir am Tag. Ein Christ als ein Kind des Tages muss deshalb nüchtern und wachsam sein. Glaube, Liebe und Hoffnung bilden die Waffenrüstung, die den Gläubigen nach allen Seiten hin deckt. Diese drei verkörpern die Grundlage des christlichen Lebens. Der Gläubige trägt den Brustharnisch des Glaubens und der Liebe, wodurch er freimütig dem Feind entgegengehen kann; kein Pfeil des Bösewichts kann ihn treffen. Und er hat als Helm die Hoffnung des Heils, wodurch er von allen Leiden, aller Verfolgung und Anfechtung erlöst werden wird, so dass er inmitten aller Gefahren sein Haupt mit Freimütigkeit erheben kann.

Hermanus Cornelis Voorhoeve – Der erste Brief an die Thessalonicher

Was es mit der »Nüchternheit« des Christen weiterhin auf sich hat, wird hier näher beschrieben. Dabei wechselt das Bild vom Wachen zum Wachposten, der zur Erfüllung seiner Aufgabe die entsprechende Ausrüstung benötigt.
Dabei erlaubt das Partizip »angezogen« eine doppelte Deutung. Es kann entweder im Sinne einer Voraussetzung verstanden werden, auf der die damit verbundene Aufforderung beruht: »Wir wollen nüchtern sein, da wir ja ausgerüstet sind mit…« Die andere Möglichkeit wäre, es mit der Mahnung zu verbinden und zu übersetzen: »Wir wollen nüchtern sein und … anziehen«.
Für die zweite Deutung spricht Röm 13,12.14, wo der mehrfache Gebrauch der Befehlsform den Akzent ausschließlich auf die Ermahnung legt. Andererseits haben gerade die vorhergehenden Verse dreimal hervorgehoben, daß die Christen Kinder des Tages sind (V. 4.5 und hier in V. 8), und damit werden sie zugleich durch Glaube, Liebe und Hoffnung bestimmt (vgl. bes. 1,3). Aus diesem Grund empfiehlt es sich, beide Aspekte bei der Auslegung zu berücksichtigen: Die Tatsache, daß die Glaubenden Christus in der Taufe angezogen haben (Gal 3,27), mit der Waffenrüstung Gottes versehen sind, bildet überhaupt erst die Grundlage dafür, daß nun gemahnt wird und gemahnt werden muß: »Ziehet an!« (Röm 13,12.14; Eph 4,24; 6,11; Kol 3,12).
»Anziehen des Panzers« und »Helm des Heils« ist Zitat aus Jes 59,17 (dort ist die Rede von Gottes »Panzer der Gerechtigkeit«). Paulus verbindet den »Brustpanzer« mit »Glaube« und »Liebe« und deutet den »Helm« als »Hoffnung auf das Heil«. Damit zeichnet er nicht nur die Trias »Glaube, Liebe, Hoffnung« in die Jesajastelle ein, sondern präzisiert zugleich, wie »Gerechtigkeit« und »Heil« im Neuen Bund zu deuten sind: Die Gerechtigkeit Gottes wird dem Menschen im Glauben zugeeignet und konkretisiert sich im »Dienst der Gerechtigkeit«, d.h. in der Liebe (Röm 6,19). Gleichzeitig ist der Glaube ausgerichtet auf das umfassende Offenbarwerden der Gerechtigkeit Gottes am Tag Jesu Christi, und daher ist der Glaubende geprägt von dieser »Hoffnung auf das Heil«. Wie in Eph 6,13–17 besteht die Ausrüstung des Christen nicht aus Angriffs –, sondern aus Schutzwaffen (zum Angriff dient in Eph 6,17 allein das Wort Gottes als »Schwert des Geistes«).
Der Zusammenhang, in dem Paulus an unserer Stelle das Bild von der Rüstung einsetzt, macht deutlich, daß der Apostel den Christen nicht als kämpfenden Soldaten (so in Eph 6,11ff; 2. Tim 2,4f.), sondern als gerüsteten und einsatzbereiten Wachmann darstellen will (vgl. V. 6). Dieser wird sich nicht schlafen legen oder dem Trunk ergeben. Dieselbe Situation wird in Offb 16,15 angesprochen: »Siehe, ich komme wie ein Dieb. Selig ist, der da wacht und seine Kleider bewahrt, damit er nicht nackt gehe und man seine Blöße sehe.«
Festzuhalten ist, daß die Wachsamkeit eng mit der »Hoffnung auf das Heil« verbunden ist. Wo die »Geduld in der Hoffnung« (1,3) schwindet, dort gerät auch die Bedeutung der Wachsamkeit aus dem Blick. Umgekehrt richtet die lebendige und gewisse Hoffnung auf die Vollendung des von Gott begonnenen Werkes das gesamte Leben des Glaubenden auf den Tag Jesu Christi aus, macht ihn nüchtern und schützt ihn wie mit einem Helm.

Edition C Bibelkommentar

Beachten wir den deutlich militärischen Unterton des Kapitels: Die Wachen in Alarmbereitschaft (V. 6); die Ausrüstung des Soldaten (V. 8), die Führer und Vorgesetzten (V. 12); die aus dem Marschtritt geratenen (V. 14), und dann, in einer Reihe kurzer stakkatoartiger Kommandos, der Marschbefehl (V. 16-22).
Paulus war als römischer Bürger wohlvertraut mit der Erscheinung und Uniform des römischen Soldaten. Später in seinem Leben war er während seiner Gefangenschaft in Rom an einen Soldaten gekettet, wahrscheinlich einen von der Prätorianergarde (2.Tim 1,16), und hatte reichlich Zeit, jeden Teil seiner Ausrüstung zu beobachten. In seinem ganzen schriftlichen Dienst verwendet er das Bild des christlichen Soldaten und seines Kampfes gegen die satanischen Feinde. Die Metapher hier ist zweifelsohne von Jes 59,17 übernommen, wo vom Messias in Seinem arg angefeindeten Dienst gesagt wird: »Und er zog Gerechtigkeit an wie einen Panzer und setzte den Helm des Heils auf sein Haupt, und er zog Rachegewänder an als Kleidung und hüllte sich in Eifer wie in einen Mantel«. Der Christ wird als Soldat betrachtet, aber nicht auf dem Paradeplatz, sondern in aktivem Dienst im Krieg (2.Tim 2,3.4). Er wird ausgerüstet und besoldet von der Regierung, die ihn angeworben hat (1.Kor 9,7). Er wird auf Unternehmungen geschickt, die sein Leben aufs Spiel setzen können (Phil 2,25-27). Es gibt drei Stellen, die seine Ausrüstung erwähnen: Sie wird als »Waffen des Lichts« bezeichnet in Röm 13,12; am detailliertesten beschrieben ist sie in Eph 6,13-18, wo sie die »ganze Waffenrüstung (eigentlich .Ganzrüstung‘ oder , Vollrüstung‘, so MNT) Gottes« genannt wird. In unserer Stelle ist es die Rüstung des Glaubens und der Liebe und der Hoffnung. Nur zwei Teile der Vollrüstung werden erwähnt, der Brustharnisch und der Helm. Der eine schützt Herz und lebenswichtige Organe, der andere den Kopf, den Sitz des Denkens und der Einsicht. »Die Soldaten des Heils werden durch Glaube, Hoffnung und Liebe geschützt. Ihre Rüstung ist nicht unbewährt, denn ihr Herr hat sie bereits getragen (Jes 59,17). Die äußere Oberfläche ihres Brustharnischs glänzt mit dem Glauben; das innere Futter glüht mit Liebe, und so wird das Herz sowohl geschützt als auch gewärmt. Der Helm des Heils schützt die Gedanken, denn unsere Stärke und unsere Sicherheit ist die Hoffnung auf Sein Kommen« (H. St. John).
Die Passage schließt mit einer Ermahnung zur Nüchternheit, d.h. sie betont die Notwendigkeit der Ausgewogenheit, charakterisiert durch geistliche Standfestigkeit. Nüchternheit ist die konstante Haltung derer, die ihre Geistesgegenwart auch dann bewahren, wenn sie feindlichen Angriffen ausgesetzt sind. In Eph 6 kämpft der Soldat nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen Fürstentümer, gegen Gewalten, gegen geistliche Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern. In diesem Fall steht der christliche Soldat in der Offensive und benötigt jede ihm zur Verfügung stehende Waffe seiner Vollrüstung. In 1.Thess ist er in der Defensive. Sein Feind ist die unterwandernde Macht der moralischen Umstände der letzten Tage. Sein Herz und sein Haupt brauchen Schutz. Die griechischen Zeitformen sprechen eine deutliche Sprache. »Nüchtern sein« steht im Präsenes, meint also eine ununterbrochene Haltung. Für »angetan« verwendet Paulus das Partizip des Aorists, was auf den ein für allemal geschehenen Akt hinweist. Wenn »angetan« im Präsens stünde, könnte es bedeuten, daß die Rüstung auch gelegentlich abgelegt werden könnte, was aber katastrophale Folgen hätte. Der Aorist macht deutlich, daß sie einmal angezogen und dann für immer anbehalten werden muß. An keiner Stelle wird ein Rückenschutz erwähnt. Der wahre Soldat zieht sich nicht zurück, sondern steht mit ununterbrochener Aufmerksamkeit dem Feind gegenüber und ist in der Lage, jeden Hieb vorauszusehen und zu parieren.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt