da ihr wisset, daß die Bewährung (O. Erprobung) eures Glaubens Ausharren bewirkt.
Elberfelder 1871 – Jakobus 1,3
denn nur dann, wenn euer Glaube auf die Probe gestellt wird, könnt ihr zeigen, ob ihr standhaft seid.
Johannes Greber 1936 – Jakobus 1:3
Ihr wisst doch: Wenn euer Glaube erprobt wird und sich bewährt, bringt das Standhaftigkeit hervor.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Jakobus 1,3
erprobt wird Prüfungen können nur dann als Grund zur Freude empfunden werden, wenn man die Erkenntnis besitzt, dass sie von Gott für einen bestimmten Zweck zugelassen werden. Sie sind Prüfungen des Glaubens, die der Standhaftigkeit dienen sollen. Umgekehrt bringt Ausharren schließlich einen reifen christlichen Charakter hervor (Röm 5,3).
Reformations-Studien-Bibel
Prüfungen an sich haben nichts Freudiges an sich. Das Leiden um seiner selbst willen hat keinen Wert. Gott benutzt sowohl Prüfungen als auch Leiden, um unseren Glauben zu prüfen, damit wir lernen, geduldig zu ertragen.
Die Charles F. Stanley Lebensprinzipien Bibel
Wissen. Ap. 132. I ii.
The Companion Bible
versuchen = prüfen. Gr dokimion. Nur hier und in 1 Petr. 1,7.
Glaube. Ap. 150. II. 1. Lies, „dein geprüfter Glaube“.
Geduld. Cp. Röm. 5:3.
Das Wort, das mit „Prüfung eures Glaubens“ übersetzt wird, kommt nur hier und in 1 Petr. 1,7 vor. Der Begriff, der „geprüft“ oder „bewährt“ bedeutet, wurde für Münzen verwendet, die echt und nicht entwertet waren. Das Ziel der Prüfung ist nicht, zu zerstören oder zu quälen, sondern zu läutern und zu verfeinern. Sie ist wesentlich für die christliche Reife, denn auch Abrahams Glaube musste geprüft werden (siehe Gen 22,1-8). Die Bedeutung von Geduld geht über die Vorstellung des Ertragens von Trübsal hinaus; sie schließt die Vorstellung ein, unter Druck standhaft zu bleiben, mit einem Durchhaltevermögen, das Widrigkeiten in Chancen verwandelt.
Die Nelson Studienbibel:
Gott arbeitet daran, Ausdauer in dir zu erzeugen (1,3), also versuche nicht, eine Prüfung kurzzuschließen, indem du unrechtmäßig versuchst, sie zu beenden. Gott versucht, dich geistlich reif und vollständig zu machen (1,4). Konflikte, die du in der physischen Welt erlebst, sind ein Mittel, das er benutzt, um deine Aufmerksamkeit auf etwas in der geistlichen Welt zu lenken.
Die Tony Evans Studienbibel
Die Christen können Anfechtungen freudig begegnen, weil sie großen Nutzen aus derartigen Prüfungen ziehen. Im rechten Geist erlebte Anfechtungen führen zu einer geläuterten Form der Glaubensfestigkeit.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Das ist nichts Neues, sondern lediglich eine Ermahnung, Altbekanntes nicht zu vergessen. Die Wendung „und wißt“ (ginOskontes, „wissend aus Erfahrung“) deutet an, daß jeder schon einmal die Belastung einer problematischen Situation und den Nutzen des Durchhaltens an sich erfahren hat. Geduld, die sich nicht in Anfechtungen bewährt, ist nichts wert.
Nur der wahre oder bewährte Glaube führt zur Geduld. Die Wendung „wenn er bewährt ist“ hat hier mehr die Bedeutung von „Billigung“ als von „Prüfung“. Das Wort dokimion steht nur im Neuen Testament an dieser Stelle und in 1 Petrus 1,7 .Glaube ist wie Gold – er besteht die Feuerprobe. Ohne diesen bewährten Glauben können Anfechtungen keine Geduld hervorbringen. Es würde nur Asche übrigbleiben. Wahrer Glaube dagegen übersteht wie lauteres Gold auch die höchsten Temperaturen. Er wirkt (katergazetai) Geduld oder Durchhaltevermögen. Das Substantiv „Geduld“ (hypomonEn; vgl. die Verbform in Jak 1,12) bedeutet „Standhaftigkeit im Angesicht von Schwierigkeiten“ (vgl. Jak 5,11).
Wenn Christen in Versuchung fallen, sollen sie es für lauter Freude halten, weil sich in der Versuchung der Glaube bewährt. Erst in der Versuchung stellt sich heraus, ob der Glaube echt gewesen ist. Das Bewährungsmittel des Glaubens – damit ist die Versuchung gemeint – bewirkt Geduld. Es ist nicht so, dass der Glaube Geduld bewirkt – wie manche Übersetzungen nahelegen, sondern die Bewährung des Glaubens zeigt sich in der Geduld. »Geduld [ist die] Gestalt, die der Glaube annimmt, wenn uns die Möglichkeit und Gelegenheit zu eigenem Handeln genommen ist …«
HJ. Peters – Wuppertaler Studienbibel
Geduld (hypomonä) ist daher kein passives Hinnehmen der Situation, kein ohnmächtiges Erleiden, sondern ein aktives Widerstehen im Blick auf ein konkretes Ziel. Es handelt sich um eine aktive, kämpferische Geduld im Unterschied zum Ausharren und geduldigen Erwarten von etwas, auf das man keinen Einfluss hat. So lesen wir etwa in Ps 27,14: »Hoffe auf den Herrn und sei stark! Hab festen Mut und hoffe auf den Herrn!« Es geht um mutiges Ausharren, um ausdauernde Beharrlichkeit – gegen den Schein der Erfahrung. »Glaube ist ein Vogel, der singt, wenn die Nacht noch dunkel ist.«
Christen wissen, dass sie in einer Zwischenzeit leben, in der Zeit zwischen dem »Schon jetzt« und dem »Noch nicht«, zwischen Christi Erlösungstat und seiner Wiederkunft. In dieser Spannung, die ihre heilsgeschichtlichen Gründe hat, bleiben die Christen den Leiden dieser Zeit (Röm 8,18) unterworfen. Sie können ihren Glauben nur in Geduld leben. Geduld ist deshalb keine »Charaktereigenschaft«, die manche mehr und andere weniger besitzen. Geduld ist ein Festhalten an der Hoffnung unter den widrigen Bedingungen unserer Zeit. Geduld kann nur der haben, der eine Hoffnung hat (Jak 1,12; Röm 5,3–5; 1Petr 4,12f). Geduld ist darum die Kraft, die aus der Hoffnung inmitten der Bedrängnis der Gegenwart gewonnen wird. Hoffnung und Geduld bezeichnen zwei unterschiedliche Haltungen, in denen man auf eine von außen kommende, unabwendbare Bedrängnis geistlich angemessen reagiert. Es sind zwei Aspekte, die zueinander gehören: Hoffnung lässt über die Bedrängnis hinaus erwartungsvoll und froh nach vorne blicken; Geduld ist die Kraft, unter der Bedrängnis der Gegenwart zu bleiben. Geduld und Hoffnung hängen aneinander: Wer die Geduld verliert, verliert den Glauben und die Hoffnung; wer die Hoffnung verliert, hat keine Kraft mehr zur Geduld.
Anders gesagt: Hoffnung ist die Antriebskraft der Geduld, aus ihr schöpft sie ihre Zuversicht. Geduld ist die Kraft der Überbrückung, die Kraft, die Spannung auszuhalten, dass das Vollkommene noch nicht erschienen ist. Geduld ist der Mut, sich währenddessen nicht an die Welt und ihre Verlockungen und Anfechtungen zu verlieren. Geduldig sein heißt, die Kraft zu haben, nicht aufzugeben und das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. In dieser Kraft können selbst Märtyrer ihren Weg gehen (vgl. Offb 13,10; 14,12). Bis der Herr wiederkommt, steht der Glaube deshalb in einer Bewährungsprobe.
Erfahrungen im Glauben haben etwas mit Anfechtungen und Versuchungen zu tun. Und weil Versuchung etwas mit Erfahrung des Glaubens zu tun hat, wird sie zur Freude. Unangefochtene »Glaubenserfahrungen« haben etwas Oberflächliches und Unechtes an sich.
Auch an anderen Stellen der Schrift wird dieser Zusammenhang aufgewiesen. Es geht um einen geistlichen Lernprozess, »um ein Verwandeltwerden in eine Existenz, die tragen, ertragen, ausharren, warten, dulden und erdulden kann.« Dass dies für den Menschen, der diesen geistlichen Lebenszusammenhang nicht kennt, ein Ärgernis ist und eine Zumutung darstellt, zeigen erschütternd die Worte des Faust, die er Mephisto entgegenschreit: »Fluch sei der Hoffnung! Fluch dem Glauben, und Fluch vor allen der Geduld!«
Zum Schluss sei ausdrücklich hervorgehoben: Nur der Glaube kann versucht werden. Wo kein Glaube ist, da ist auch keine Versuchung. »Es bedarf des Glaubens, um der Anfechtung teilhaftig zu werden.« Insofern sind Versuchungen ein Kennzeichen echten Christseins.
Aber warum? Vers 3 nennt den Grund: indem ihr erkennt. Von den beiden griechischen Worten für „erkennen“ oder „wissen“ heißt dieser Begriff, etwas aus Erfahrung kennen oder wissen: Man weiß aus Erfahrung, dass diese äußeren Prüfungen die Echtheit des Glaubens prüfen oder bestätigen. Darüber hinaus wird das griechische Wort für „Bewährung“ nur hier und in 1 Petrus 1,7 gebraucht. Leiden ist ein Prüfungsmittel, wodurch der Glaube gereinigt wird. Prüfungen sind nicht das Ausharren des Glaubens, sondern die Stärkung des bereits existierenden Glaubens. Es ist der Glaube, der rettende Glaube: der Glaube, der uns durch die Prüfungen hindurch tragen wird. Der Grund, aus dem wir es für lauter Freude halten sollen, wenn wir in diese äußeren Prüfungen geraten: Auf diese Art und Weise wird unser Glaube geprüft. Und eine positive Haltung zur Prüfung bringt Geduld hervor. Glaube bewirkt geduldiges Ausharren. Jakobus’ Hauptanliegen ist, was der Glaube hervorbringt. Für Jakobus sollte ein rettender Glaube gleichzeitig ein wirkender Glaube sein. Ein rettender Glaube muss ein lebendiger Glaube sein. Prüfungen reinigen den Glauben und bringen geduldiges Ausharren hervor; genau das wünschte der Schreiber des Hebräerbriefes seinen Lesern; ebendies sollten sie entwickeln. Geduldiges Ausharren ist ein aktives Durchhaltevermögen, das diese Schwierigkeiten bestätigt und im Glauben anhält.
Arnold Fruchtenbaum – Der Jakobusbrief
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