Gürte dein Schwert um die Hüfte, du Held, deine Pracht und deine Majestät! Und in deiner Majestät ziehe (Eig fahre (d. h. auf dem Streitwagen)) glücklich hin um der Wahrheit willen (And : wegen des Wortes der Wahrheit) und der Sanftmut und der Gerechtigkeit; und Furchtbares wird dich lehren deine Rechte.
Elberfelder 1871 – Psalm 45,4–5
Gürte Dein Schwert auf Deine Hüfte, Du Held, in Deiner Majestät und Deiner Ehre.
Und in Deiner Ehre steig auf, fahre daher auf dem Wort der Wahrheit und der Sanftmut der Gerechtigkeit, und furchtbare Dinge wird Dir Deine Rechte weisen. Ps 72,4; Offb 6,2; 19,11.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Ps 45,4–5
Gürte dir dein Schwert auf deinen Schenkel, Mächtiger,
in deiner Lieblichkeit und deiner Schönheit,
und spanne (den Bogen) und sei erfolgreich (- sei erfolgreich: im Griech. Imp. Pass. Das unakzentuierte griech. Verb könnte auch als Imp. Akt. gedeutet werden, dann wäre zu übersetzen verleihe Glück; vgl. Ps 67,20. Man hätte hier also eine ähnliche Doppeldeutigkeit wie in V.3b; s. d. vorige Fn. Wegen des fehlenden Obj. ist diese Deutung jedoch weniger wahrscheinlich. -) und herrsche (als König)
um der Wahrheit und der Sanftmut und der Gerechtigkeit willen,
und deine Rechte wird dich (- dich: ORTH. L. mich; dies hat jedoch keinen Anhalt in der Textüberlieferung; eventuell handelt es sich um ein Versehen der Herausgeber des liturgischen Psalters. -) wunderbar führen.
Septuaginta Deutsch – Psalm 44,4–5
Gürte dein Schwert an [deine] Hüfte, o Mächtiger,
[Mit] deiner Würde und deiner Pracht.
Und in deiner Pracht zieh hin zum Erfolg;
Fahre einher in der Sache der Wahrheit und Demut [und] Gerechtigkeit,
Und deine Rechte wird dich in furchteinflößenden Dingen unterweisen.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Psalm 45:3–4
Das Wort der königlichen Huld, die mit einer salbungsvollen Rede nichts zu tun hat, wirkt also Krafttaten. Darum fordert der prophetische Dichter den König – den kommenden! – auf: Gürte dein Schwert. Er soll nicht blindlings dreinschlagen, weil er sich mit Majestät und Pracht der Sache der Wahrheit annehmen soll. Die Gerechtigkeit, die Gott meint, ist mit Sanftmut gepaart, denn das Ziel des Herrschers soll sein, daß »der König als Helfer aller Entrechteten und als Schützer des gemeinschaftstreuen Wesens« (Kraus) erscheint – ganz so, wie es etwa in Jes 11,2ff verheißen wird. So befremdlich es für modernes Empfinden sein mag: Die Herrschaft, die zum Frieden führt, kann nur mit Macht durchgesetzt werden. Die geschärften Pfeile auf der Bogensehne des Königs sprechen hier eine eindeutige Sprache. Darum müssen die Feinde des Königs fallen, wenn Gerechtigkeit im Sinne Gottes wirken soll. Nicht weil der Krieg als Institution abgeschafft wäre (Carl Friedrich von Weizsäcker), sondern weil besiegte Feinde keine Gewalttat mehr ausüben können, wird Friede sein. Daß wir hier eine die Gegenwart grundsätzlich überschreitende Prophetie vor uns haben, erkennt man auch an der Tatsache, daß kein israelitischer König zu seinen Regierungszeiten niemals den völligen Sieg über alle seine Feinde erlangt hat.
Wuppertaler Studienbibel
Wir leben in einer Zeit, in der die kämpferische Seite des christlichen Glaubens kritisiert und sogar eliminiert wird – eine Haltung, die sowohl unbiblisch als auch gefährlich ist. Seit 1. Mose 3,15 befindet sich Gott im Krieg mit Satan und der Sünde, denn das Lamm Gottes ist auch „der Löwe aus dem Stamm Juda“ (Offb. 5,5). Jesus litt und starb am Kreuz, nicht nur um Sünder zu retten, sondern auch um Satan zu besiegen (Kol 2,13-15), und eines Tages wird er als Krieger zurückkehren, seine Feinde besiegen und sein gerechtes Reich aufrichten (Offb 19,11ff). In der Tat wird seine rechte Hand „ungeheure Dinge“ vollbringen. Die Gemeinde Jesu Christi benutzt keine menschlichen Waffen, um seinen Willen zu erfüllen (Johannes 18:10-11, 36-37), sondern das Schwert des Geistes, das Wort Gottes (Hebr 4:12; Eph 6:17; siehe Offb 1:16 und 19:15). Jesus kämpft für die „Wahrheit und Sanftmut und Gerechtigkeit“ (V. 4NASB), und es ist schwer vorstellbar, dass sich jemand dieser Art von Krieg widersetzen will. Wenn Gottes Volk seine Liebe weitergibt, anderen dient und das Wort Gottes verkündet, führt es einen „Krieg des Friedens“ und versucht, Männer und Frauen mit Gott zu versöhnen (2. Korinther 5,14-21). Der Vater hat versprochen, seinem Sohn die Völker der Erde zum Erbe zu geben (2,8-9), und er wird dieses Versprechen halten.
Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Serie
Der König ist auch ein »Held«, gibbôr. Mit diesem Wort wird »der König der Herrlichkeit, Jahwe, ein Held im Kampf« auch in Psalm 24 angesprochen. Auf diese Anrede des Messias greift Jesaja in seiner großartigen Weissagung vom kommenden König zurück; denn dieser wird heißen ᵓêl gibbôr, »starker Gott« (Jes 9,5; siehe auch Jes 42,13), oder »Gott-Held« (Luther). Der König unseres Liedes ist der HERR und Gott Israels, den bereits Mose als einen Kriegsmann besingt (2Mo 15,4). Er soll sein Schwert und seine Pracht als Krieger um seine Hüften gürten. Und das zeigt eine weitere wunderbare Wahrheit über Gott: Er ist nicht ein passiver Gott; er ist nicht der deus otiosus (der untätige Gott) der Philosophen; er ist nicht ein statisches Prinzip; er ist auch nicht ein herzloser Tyrann, wie der Beduinengott Allah. Nein, er ist der Gott der Liebe, er ist der Gott der Gnade, er ist der lebendige Gott, der Rettung wirkende und in die Geschicke unserer armen Erde eingreifende Gott. Von ihm sagt deshalb David, dass er »den Himmel neigt und herabfährt« (Ps 18,10), dass er »einherfährt durch die Steppen« (Ps 68,5), dass er seinen Arm ausstreckt und den Versinkenden aus dem Wasser reißt (Ps 18,17; vgl. Mt 14,31) Und weil die Söhne Korahs ihren Gott kennen, rufen sie zu ihm: »Sei siegreich, zieh aus!«
Benedikt Peters – Kommentar zu den Psalmen
Das deutsche »sei siegreich« steht für den hebräischen Imperativ ṣəlaḥ, eigentlich: »sei erfolgreich«, »setze dich durch«, wie in Psalm 1,3; oder noch etwas dramatischer: »dringe durch« (Buber). Gemeint ist wohl, dass der Held den Elenden Recht schaffen und der König die Armen in Gerechtigkeit richten wird (Ps 72,2; Jes 11,4).
»zieh aus!«: rəkab. Das bedeutet eigentlich »fahre aus auf dem Kriegswagen« (wie in 2Kö 9,16).
Nachdem der Dichter zuerst von der Schönheit des Königs gesprochen hat (V. 3), spricht er als Zweites in seinen knapp und klar gezeichneten Versen über die unwiderstehliche Macht des Königs. Wir können seine Reihenfolge die historische und die logische nennen; historisch in zweierlei Weise. Der Herr kam zuerst in Niedrigkeit; er kam um zu retten, nicht um zu richten. Damals konnten die Menschen an ihm die Lieblichkeit seiner Worte und Taten hören und sehen. Er kommt aber auch zu uns persönlich so. Wir sind von unserer Sünde überführt worden und zittern vor Gott; da führt uns der Heilige Geist zur Erkenntnis des Menschen Jesus, der für uns zum Knecht und zum Lamm wurde. Die Lieblichkeit seiner Worte haben uns ganz überwältigt und gefesselt. Später erkennen wir in ihm auch den Richter. Das ist auch die logische Reihenfolge; denn wäre er sofort als Herrscher und Richter gekommen, wäre kein Mensch am Leben geblieben und wären keine von Dank und Bewunderung übergehenden Herzen da, aus denen Worte des Dankes und der Bewunderung fließen könnten.
Wenn er als »Held« gegen alle Feinde in den Krieg zieht, dann ist er nicht nur mit dem »Schwert«, sondern auch mit »Pracht und Hoheit« angetan. Dann werden die Menschen erkennen, dass der sanftmütige Jesus »ein Kriegsmann« ist, »Jahwe ist ein Name« (2Mo 15,3). Seine »Wahrheit« und sein »Recht« fordern es; Gottes Wahrheit und Gerechtigkeit müssen Genüge geschehen. Wenn er kommt, um für die Sanftmütigen zu streiten, wird er der »Sanftmut«, ᶜanwâh, zum Recht verhelfen. Dann werden die Menschen verstehen, dass seine eigene Sanftmut (Mt 11,28–29) der tiefste Grund für seinen gerechten Zorn ist. Er wurde zum Lamm wegen der Sünde der Menschen, und die Sünder haben ihn genau deshalb für nichts geachtet. Ebenso haben sie nachher alle Sanftmütigen, alle, die in dieser Welt den Fußstapfen ihres Meisters folgten, für nichts geachtet (siehe Ps 10,2; 35,20; 37,14). Furchtbar wird es sein, wenn sie sich »vor dem Zorn des Lammes« ducken und zu verkriechen suchen (Offb 6,16–17). Sein Schwert ist sein Wort (Hebr 4,12). Seine Worte waren einst in Gnade gewesen; diese Worte werden nun alle richten, die sie verworfen haben (Joh 12,48).
»Furchtbares« wird offenbar, wenn der Sohn des Menschen auszieht, um Gericht zu halten. »Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen« (Hebr 10,31). Johannes, der dem Herrn während dessen Erdenleben besonders nahegestanden war, sah den Sohn des Menschen in seiner Macht und Heiligkeit. So furchtbar war der Anblick, dass der Jünger, den Jesus liebte, zu Boden fiel wie tot (Offb 1).
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