Tag: 8. Mai 2024

wie ein sicherer und fester Anker

welche wir als einen sicheren und festen Anker der Seele haben, der auch in das Innere des Vorhangs hineingeht,
Elberfelder 1871 – Hebräer 6,19

Diese Hoffnung ist für uns wie ein sicherer und fester Anker, der hineinreicht bis ins innerste Heiligtum, in das Allerheiligste hinter dem Vorhang im himmlischen Tempel.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Hebräer 6:19

Diese [Hoffnung] haben wir als einen Anker für die Seele, der sowohl sicher als auch fest ist und hineinreicht in das Innere, hinter den Vorhang,
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Hebräer 6,19

Der Schreiber des Hebräerbriefes bezieht sich hier auf 3.Mose 16:12 – wo sich der Hohepriester mit Räucherwerk hinter den Vorhang des Allerheiligsten bewegen darf.

In einer leichten Abwandlung des in Vers 18 vorkommenden anschaulichen Begriffes „Zuflucht“ geht der Briefschreiber zum Bild des Hafens über, in dem die Seele beruhigt Anker werfen kann. Der Anker haftet in diesem Fall im sichersten Grund überhaupt, er reicht bis in das Innere hinter dem Vorhang, wohin ihn der Vorläufer … Jesus gebracht hat. Das Bild des „Vorläufers“ (prodromos) im Verein mit dem des Hafens läßt an Seeleute denken, die ein kleines Boot zu Wasser lassen, um den Anker ihres Schiffes an einem ganz sicheren Ankerplatz zu versenken. So hat auch Jesus, als er in das himmlische Heiligtum eintrat, in dem er als Hoherpriester … in Ewigkeit fungiert, der Hoffnung der Christen einen festen Ankerplatz gegeben, von dem sie nicht fortgerissen werden kann. Da diese Hoffnung also eine ganz und gar sichere ist, können sie sich bis ans Ende auf sie verlassen.

Walvoord Bibelkommentar

„Er hat’s gesagt, er wird’s auch tun!“ Der zielgerichtete Glaube des Christen lebt in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugleich. Wir halten am vollbrachten Erlösungswerk Christi fest; wir leben heute in der Gemeinschaft mit Christus, und wir schauen aus nach dem wiederkommenden Herrn. Wir besitzen die Hoffnung als sicheren und festen Anker der Seele. Der Apostel greift ein Bild aus der Seefahrt auf: Der Anker verschwindet unter der Oberfläche des Wassers, er sinkt auf den Meeresgrund und hält das Schiff am verborgenen Felsengrund fest. So ist das Lebensschiff des Christen durch die Hoffnung in dem unsichtbaren Felsengrund der Ewigkeit verankert. Glaubende Menschen halten Gottes Versprechen, die Hoffnung auf die Herrlichkeit, für größere Realität als die Bedrängnis der Gegenwart. Die Hoffnung, verbürgt durch Gottes Wort, ist der Anker ihres Lebens, der in der Ewigkeit haftet.
Der Apostel stellt im gleichen Gedanken ein zweites Bild unmittelbar daneben. Er denkt an den Gottesdienst Israels in der Stiftshütte. Ein Vorhang trennte Heiligtum und Allerheiligstes voneinander. Im Allerheiligsten erschien Gottes Gegenwart, seine strahlende Herrlichkeit, dem Blick der Menschen entzogen. Auch die Ewigkeit Gottes, das himmlische Heiligtum, hat gewissermaßen einen Vorhang, einen Schleier, der die Herrlichkeit Gottes unseren menschlichen Augen verbirgt. Aber unser Glaube und unsere Hoffnung reichen schon jetzt in die Herrlichkeit Gottes hinein, in das Innere hinter den Vorhang, in die unmittelbare Gegenwart Gottes, in der Jesus als unser Hoherpriester lebt.

Wuppertaler Studienbibel

Das Hoffnungsgut, das uns in Aussicht gestellt ist (V. 18), wird mit einem »Anker« verglichen. Der antiken Welt galt der Anker eben als ein Symbol der Hoffnung. Der Anker vertritt das, woran der Mensch sich hält. Der weise Pythagoras sagt, dass Reichtum ein schwacher Anker, Ruhm ein noch schwächerer ist. Als Christen besitzen wir die größte Hoffnung der Welt, die wir wiedergeboren sind »zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten (1Petr 1,3). Christliche Hoffnung ist auf Jesus ausgerichtet. Deshalb reicht sie auch »bis in das Innere hinter dem Vorhang« hinein, wo Jesus als Vorläufer für uns hineingegangen ist (V. 20).
Die Sicherheit des Ankers, d. h. der christlichen Hoffnung, hängt damit zusammen, dass er einen festen Halt gibt. Diese Sicherheit wiederum kommt daher, dass der Anker selbst in der himmlischen Welt, die allein Bestand hat, verankert ist; denn »der Anker reicht bis in das Innere hinter dem Vorhang hinein«. Ein Vergleich mit 3Mose 16 zeigt, dass das Allerheiligste gemeint ist, das durch einen Vorhang vom Heiligen getrennt ist (vgl. 3Mose 16,2.12.15). Die Sicherheit und Festigkeit der christlichen Hoffnung für die gefährdete Seele (vgl. Heb 12,3) ist also darauf zurückzuführen, dass sie in die Welt der Ewigkeit und Unveränderlichkeit »hineinreicht«. Der Vorhang bringt zwar die Verborgenheit und Unnahbarkeit Gottes zum Ausdruck. Aber Christus hat uns einen »neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang« (Heb 10,20) bereitet.

Gerhard Maier – Edition C

Wie können die Gläubigen sicher sein, dass Gottes Verheißung, geistliche Reife zu erlangen, auch wirklich eintreten wird? Sie können sich dessen gewiss sein, da der Messias, der ihre Zufluchtsstadt ist, schon in den Himmel eingetreten ist. Er ist jetzt im Moment im Himmel, und das ist die Basis für die Gewissheit, dass die Verheißung erlangt wird. In Vers 19 reicht die Hoffnung in die Gegenwart Gottes hinein, weil der Herr Jesus dort ist. Er ist hinter dem inneren Vorhang des Allerheiligsten in der himmlischen Stiftshütte. Was für Abraham galt, gilt auch für die Gläubigen. Das, was sie glauben, existiert tatsächlich. Was sie jetzt nötig haben, ist geduldiges Ausharren. Da sie bei Jesus ihre Zuflucht genommen haben, sollten sie auch dort bleiben. Denn die vorhandene Hoffnung ist eine Hoffnung auf das, was kommen wird, wenn sie sehen werden, wie sich Gottes Verheißung in ihrem Leben erfüllt. Ihre Hoffnung ist so sicher wie die Wiederkunft Jesu, des Messias.

Vier Tatsachen werden bezüglich dieser Hoffnung Gottes genannt: 1. Sie ist ein fester Anker der Seele. Sie wird dazu beitragen, sie vor dem Abdriften zu bewahren, um das Problem von 2,1 zu vermeiden. 2. Ihre Hoffnung ist gewiss oder unzerstörbar. 3. Sie ist fest. Sie liefert innere Kraft. Und 4. ist sie in der Gegenwart Gottes. Sie ist hinter dem Vorhang des Allerheiligsten, in der himmlischen Stiftshütte.

Arnold Fruchtenbaum – Der Hebräerbrief