Monat: Mai 2024

Sei weise mein Sohn …

Es ist wichtig, mein Sohn, dass du eine gute Bildung und was auf dem Kasten hast. Ich würde mich sehr dadrüber freuen. Und wenn dann mal jemand behauptet, ich hätte es in meinem Leben zu nichts gebracht, dann kann ich immer auf dich zeigen.
VolxBibel – Sprüche 27,11

Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, damit ich Antwort geben könne meinem Schmäher.
Elberfelder 1871 – Sprüche 27:11

Werde weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz,
damit ich dem, der mich schmäht, (wörtlich meinem Schmäher) ein Wort erwidern [und ihn widerlegen] kann.
Jantzen & Jettel – Sprüche 27,11

Wer möchte schon „dummer Kinder“? Aber was ist schon „klug und weise“??

Dies ist der einzige Vers in Kapitel 25-29 , der den Ausdruck mein Sohn enthält (vgl. den Kommentar zu Sprüche 1,8 ). Noch einmal versichern die Sprüche die Tatsache, daß ein weiser Sohn seinem Vater Freude macht (vgl. Sprüche 10,1;15,20;23,15.24;29,3 ). Einen weisen Sohn zu haben, bedeutet in der Tat, daß ein Vater den Kritikern Antwort geben kann, die ihn anklagen könnten, daß er ein unfähiger Vater sei. Der Sohn, der seinen Wandel in Weisheit führt, ist der Beweis einer guten Erziehung.

Walvoord Bibelkommentar

Ein weiser Sohn befolgt den guten Rat und hält sich an bewährte Freunde (V. 9–10), und damit erfreut er das Herz des Vaters (23,15). Das ist ein starker Beweggrund, Weisheit zu suchen und weise zu leben (vgl. 23,15). Und wenn wir bedenken, dass Gott selbst sein Volk lehrt, dann werden wir uns erst recht um Weisheit bemühen, denn wir wollen Gott nicht entehren. Wie sehr freute es das Herz Gottes, als er dem »Schmäher« antworten und in der Entgegnung auf all dessen böse Unterstellungen auf Hiobs Treue hinweisen konnte (Hi 2,3). Wie schlimm war es, als David durch seine bösen Taten dem Lästerer Anlass zu Lästerung gab (2Sam 12,14)!

Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche

Statt werde weise könnte man auch sagen »sei weise« oder »handle weise«. Die Anrede mein Sohn steht in der Hiskianischen Sammlung nur an dieser Stelle und gibt diesem Spruch, der sehr allgemein klingt, den Charakter einer Einleitung zu den folgenden Versen. Geschmäht könnte der Vater werden wegen des unweisen Verhaltens seines Sohnes. Man schmäht ihn möglicherweise als einen Sünder, den Gott mit einem mißratenen Sohn bestraft hat. Nun soll der Sohn sich um Weisheit bemühen. Damit erfreut er das Herz des Vaters und gibt ihm zugleich die Möglichkeit in die Hand, die Schmäher in die Schranken zu weisen, weil der inzwischen weise gewordene Sohn Zeugnis für eine gediegene Erziehung ablegt. Der Vater kann auf das jetzt bessere Verhalten des Sohnes hinweisen und entgeht so den spitzen Zungen. Die Schmähung könnte aber auch eine Lehre des Vaters zum Gegenstand haben, die der Sohn beweisen soll. Hier könnte es sich um die V. 13 erteilte harte Lehre für das Bürgen handeln. Dann wäre die Wiederholung der beiden folgenden Verse nicht zufällig, sondern sie bekämen in dieser sinnvollen Zusammenstellung eine ganz besondere Aufgabe. Denken wir auch daran, daß Gott, der Vater, wegen des Verhaltens seiner Kinder geschmäht worden ist und wirdg

Wuppertaler Studienbibel

Ach Wuppertaler Studienbibel – was soll der „bibelkritische Satz“ dass es sich um eine „Hiskianischen Sammlung“ handele?

Ein weiser Sohn erfreut zuallererst das Herz seines Vaters. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass er es seinem Vater ermöglicht, sich gegen seine Kritiker zu verteidigen. Eltern, die ihre Kinder nach klaren Regeln erziehen, werden manchmal kritisiert. Sie verpflichten ihre Kinder, gewisse Regeln zu befolgen. Auch halten sie ihre Kinder fern von gewissen Freiheiten, die andere Kinder bekommen oder sich nehmen. Diese Kritik geht mit Warnungen an die Eltern einher, dass ihre Kinder sich später wohl der Welt zuwenden werden, weil sie das Joch der Erziehung für unerträglich empfunden haben.

Aber eine Erziehung aus dem Umgang mit dem Herrn, mit Weisheit von Gott und liebevollen, deutlichen Regeln, werden im Allgemeinen eine gute Auswirkung auf die Kinder haben. Kinder, die weise sind, rechtfertigen ihre Eltern. Von den Kindern wird nicht gefordert, dass sie sich gut benehmen, nur damit der Vater sich gegenüber denen verteidigen kann, die seine Erziehung kritisieren. Das wäre Zwang und Manipulation. Geistliche Wahrheiten sind kein Erbgut. Die Weisheit, die ein Sohn in seinem Leben erkennen lässt, ist nicht geerbt, sondern erworben.

Kinder, die ihren eigenen Weg in Übereinstimmung mit dem Herrn gehen, worauf ihre Eltern sie hingewiesen haben, sind die beste Empfehlung für den Wert der Erziehung, die sie von ihren Eltern empfangen haben. Das gilt auch für Gott als unseren Vater. Wir erfreuen sein Herz, wenn wir weise sind, was aber nur möglich ist, wenn wir auf die Belehrung seines Wortes hören. Wenn seine Belehrung in uns sichtbar wird, bringt es Widersacher zum Schweigen. Dieses Prinzip können wir auch auf alle die anwenden, die Gottes Wort Mitgläubigen weitergeben, zum Beispiel durch Bibelkurse und Vorträge. Wir sehen das auch bei dem, was Paulus zu den Gläubigen in Thessalonich und über sie sagt: „Denn wer ist unsere Hoffnung oder Freude oder Krone des Ruhmes? Nicht auch ihr vor unserem Herrn Jesus bei seiner Ankunft? Denn ihr seid unsere Herrlichkeit und Freude“ (1Thes 2,19.20)

Ger de Koning – Die Sprüche – Ausgelegt & angewandt

Viele Diener Gottes befinden sich in einer Situation, die für sie persönlich Leid mit sich bringt. Ihr Leid hält an, weil Gott die Bösen noch nicht vernichtet und die Menschheit noch nicht, wie vorhergesagt, in den Urzustand zurückversetzt hat. Sollte uns dies verbittern? Oder sollten wir solche Umstände lieber als Gelegenheiten nutzen, den Teufel zum Lügner zu stempeln? Die Kraft dazu können wir bekommen, wenn wir stets an die folgende Aufforderung denken: „Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, damit ich dem, der mich höhnt, eine Antwort geben kann“ (Sprüche 27:11). Satan, der Jehova höhnt, behauptete, die Menschen würden Gott die Schuld für materielle Verluste oder körperliche Gebrechen zuschreiben und ihn sogar verfluchen (Hiob 1:9-11; 2:4, 5). Wir erfreuen Jehovas Herz, wenn wir trotz Schwierigkeiten treu bleiben und somit beweisen, dass dies auf uns nicht zutrifft.

jW – Den allein wahren Gott anbeten

Nun, dass würde dann auch bedeuten, allen Organisationen den Rücken zu kehren, wo zwar „Jehova Gott“ drauf steht, aber nicht wirklich „drin ist“ – auch mit allen Konseqenzen – oder?

wie ein sicherer und fester Anker

welche wir als einen sicheren und festen Anker der Seele haben, der auch in das Innere des Vorhangs hineingeht,
Elberfelder 1871 – Hebräer 6,19

Diese Hoffnung ist für uns wie ein sicherer und fester Anker, der hineinreicht bis ins innerste Heiligtum, in das Allerheiligste hinter dem Vorhang im himmlischen Tempel.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Hebräer 6:19

Diese [Hoffnung] haben wir als einen Anker für die Seele, der sowohl sicher als auch fest ist und hineinreicht in das Innere, hinter den Vorhang,
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Hebräer 6,19

Der Schreiber des Hebräerbriefes bezieht sich hier auf 3.Mose 16:12 – wo sich der Hohepriester mit Räucherwerk hinter den Vorhang des Allerheiligsten bewegen darf.

In einer leichten Abwandlung des in Vers 18 vorkommenden anschaulichen Begriffes „Zuflucht“ geht der Briefschreiber zum Bild des Hafens über, in dem die Seele beruhigt Anker werfen kann. Der Anker haftet in diesem Fall im sichersten Grund überhaupt, er reicht bis in das Innere hinter dem Vorhang, wohin ihn der Vorläufer … Jesus gebracht hat. Das Bild des „Vorläufers“ (prodromos) im Verein mit dem des Hafens läßt an Seeleute denken, die ein kleines Boot zu Wasser lassen, um den Anker ihres Schiffes an einem ganz sicheren Ankerplatz zu versenken. So hat auch Jesus, als er in das himmlische Heiligtum eintrat, in dem er als Hoherpriester … in Ewigkeit fungiert, der Hoffnung der Christen einen festen Ankerplatz gegeben, von dem sie nicht fortgerissen werden kann. Da diese Hoffnung also eine ganz und gar sichere ist, können sie sich bis ans Ende auf sie verlassen.

Walvoord Bibelkommentar

„Er hat’s gesagt, er wird’s auch tun!“ Der zielgerichtete Glaube des Christen lebt in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugleich. Wir halten am vollbrachten Erlösungswerk Christi fest; wir leben heute in der Gemeinschaft mit Christus, und wir schauen aus nach dem wiederkommenden Herrn. Wir besitzen die Hoffnung als sicheren und festen Anker der Seele. Der Apostel greift ein Bild aus der Seefahrt auf: Der Anker verschwindet unter der Oberfläche des Wassers, er sinkt auf den Meeresgrund und hält das Schiff am verborgenen Felsengrund fest. So ist das Lebensschiff des Christen durch die Hoffnung in dem unsichtbaren Felsengrund der Ewigkeit verankert. Glaubende Menschen halten Gottes Versprechen, die Hoffnung auf die Herrlichkeit, für größere Realität als die Bedrängnis der Gegenwart. Die Hoffnung, verbürgt durch Gottes Wort, ist der Anker ihres Lebens, der in der Ewigkeit haftet.
Der Apostel stellt im gleichen Gedanken ein zweites Bild unmittelbar daneben. Er denkt an den Gottesdienst Israels in der Stiftshütte. Ein Vorhang trennte Heiligtum und Allerheiligstes voneinander. Im Allerheiligsten erschien Gottes Gegenwart, seine strahlende Herrlichkeit, dem Blick der Menschen entzogen. Auch die Ewigkeit Gottes, das himmlische Heiligtum, hat gewissermaßen einen Vorhang, einen Schleier, der die Herrlichkeit Gottes unseren menschlichen Augen verbirgt. Aber unser Glaube und unsere Hoffnung reichen schon jetzt in die Herrlichkeit Gottes hinein, in das Innere hinter den Vorhang, in die unmittelbare Gegenwart Gottes, in der Jesus als unser Hoherpriester lebt.

Wuppertaler Studienbibel

Das Hoffnungsgut, das uns in Aussicht gestellt ist (V. 18), wird mit einem »Anker« verglichen. Der antiken Welt galt der Anker eben als ein Symbol der Hoffnung. Der Anker vertritt das, woran der Mensch sich hält. Der weise Pythagoras sagt, dass Reichtum ein schwacher Anker, Ruhm ein noch schwächerer ist. Als Christen besitzen wir die größte Hoffnung der Welt, die wir wiedergeboren sind »zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten (1Petr 1,3). Christliche Hoffnung ist auf Jesus ausgerichtet. Deshalb reicht sie auch »bis in das Innere hinter dem Vorhang« hinein, wo Jesus als Vorläufer für uns hineingegangen ist (V. 20).
Die Sicherheit des Ankers, d. h. der christlichen Hoffnung, hängt damit zusammen, dass er einen festen Halt gibt. Diese Sicherheit wiederum kommt daher, dass der Anker selbst in der himmlischen Welt, die allein Bestand hat, verankert ist; denn »der Anker reicht bis in das Innere hinter dem Vorhang hinein«. Ein Vergleich mit 3Mose 16 zeigt, dass das Allerheiligste gemeint ist, das durch einen Vorhang vom Heiligen getrennt ist (vgl. 3Mose 16,2.12.15). Die Sicherheit und Festigkeit der christlichen Hoffnung für die gefährdete Seele (vgl. Heb 12,3) ist also darauf zurückzuführen, dass sie in die Welt der Ewigkeit und Unveränderlichkeit »hineinreicht«. Der Vorhang bringt zwar die Verborgenheit und Unnahbarkeit Gottes zum Ausdruck. Aber Christus hat uns einen »neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang« (Heb 10,20) bereitet.

Gerhard Maier – Edition C

Wie können die Gläubigen sicher sein, dass Gottes Verheißung, geistliche Reife zu erlangen, auch wirklich eintreten wird? Sie können sich dessen gewiss sein, da der Messias, der ihre Zufluchtsstadt ist, schon in den Himmel eingetreten ist. Er ist jetzt im Moment im Himmel, und das ist die Basis für die Gewissheit, dass die Verheißung erlangt wird. In Vers 19 reicht die Hoffnung in die Gegenwart Gottes hinein, weil der Herr Jesus dort ist. Er ist hinter dem inneren Vorhang des Allerheiligsten in der himmlischen Stiftshütte. Was für Abraham galt, gilt auch für die Gläubigen. Das, was sie glauben, existiert tatsächlich. Was sie jetzt nötig haben, ist geduldiges Ausharren. Da sie bei Jesus ihre Zuflucht genommen haben, sollten sie auch dort bleiben. Denn die vorhandene Hoffnung ist eine Hoffnung auf das, was kommen wird, wenn sie sehen werden, wie sich Gottes Verheißung in ihrem Leben erfüllt. Ihre Hoffnung ist so sicher wie die Wiederkunft Jesu, des Messias.

Vier Tatsachen werden bezüglich dieser Hoffnung Gottes genannt: 1. Sie ist ein fester Anker der Seele. Sie wird dazu beitragen, sie vor dem Abdriften zu bewahren, um das Problem von 2,1 zu vermeiden. 2. Ihre Hoffnung ist gewiss oder unzerstörbar. 3. Sie ist fest. Sie liefert innere Kraft. Und 4. ist sie in der Gegenwart Gottes. Sie ist hinter dem Vorhang des Allerheiligsten, in der himmlischen Stiftshütte.

Arnold Fruchtenbaum – Der Hebräerbrief

ohne Jesus als Haupt …

Von ihm her entsteht der gesamte Körper und wird zusammengefügt und durch jedes einzelne Gelenk miteinander verbunden, das ihn dabei unterstützt, und das in dem Maß, wie jeder Einzelne die Kraftwirkung Gottes erfährt. Auf diese Weise bewirkt Jesus selbst das Wachstum seines Körpers und baut sich selbst auf, wobei die Liebe alles zusammenhält.
Roland Werner – Das Buch – Epheser 4,16

aus welchem der ganze Leib, wohl zusammengefügt und verbunden durch jedes Gelenk der Darreichung, nach der Wirksamkeit in dem Maße jedes einzelnen Teiles, für sich das Wachstum des Leibes bewirkt zu seiner Selbstauferbauung in Liebe
Elberfelder 1871 – Epheser 4:16

Von ihm her wird der ganze Leib zu einer Einheit zusammengefügt und durch verbindende Glieder zusammengehalten und versorgt. Jeder einzelne Teil erfüllt seine Aufgabe, und so wächst der ganze Leib und baut sich durch die Liebe auf.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Epheser 4,16

Jehovah hatte EIN Volk Israel – und ER ist seinem Volk weiterhin treu. Doch wie ist es mit den Christen? Diese sind zersplittert in viele viele kleine Gruppen – und die streiten sich untereinander und machen sich gegenseitig schlecht. Ist das wirklich nötig? Oder wäre es nicht besser, die verschiedenen Glieder zu akzeptieren, und Gott die Entscheidung fallen zu lassen?

Den Vers 15 hatten wir schon einmal – und vielleicht sind die Gedanken zu 1.Korinther 12:26,27 dabei auch zu beachten….


Schließlich kommt Paulus zum endgültigen Ziel – oder vielleichtbesser Ergebnis (hina) – der Ausrüstung der Heiligen zum Dienst am Herrn und am Nächsten durch die Träger der Gnadengaben. Negativ formuliert sollen die Gläubigen sich danach nicht mehr wie unmündige Kinder verhalten, die leicht zu beeinflussen und zu verwirren sind, und sich nicht von jedem Wind einer Lehre bewegen und umhertreiben lassen (vgl. Lk 8,24; Jak 1,6) durch trügerisches Spiel (kybeia, wörtlich: „Würfelspiel“) der Menschen, mit dem sie uns arglistig verführen (panourgia; vgl. auch Lk 20,23; 1Kor 3,19; 2Kor 4,2;11,3 ). Die falschen Lehrer verunsichern die Menschen in bezug auf die Wahrheit, um sie dazu zu bringen, an ihre Irrtümer zu glauben. Im Gegensatz dazu (de, aber) formuliert Paulus positiv, daß die Gläubigen durch die Wahrheit und Liebe (wörtlich: wahrhaftig sein in der Liebe) wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus. Christus ist also die Quelle des Wachstums der Gläubigen und gleichzeitig Ende und Ziel dieses Wachstums (vgl. V. 13). Vom Haupt (vgl. Eph 1,22;5,23; Kol 1,18) erhält der ganze Leib die Fähigkeit zu Wachstum und Tätigkeit (Eph 4,16). Seine einzelnen Glieder werden sorgfältig zusammengefügt (2, 21), so daß ein Glied am andern hängt, … wodurch jedes Glied das andere unterstützt (vgl. Kol 2,19) nach (kata mit Akkusativ) dem Maß (metrO, von metron) seiner Kraft. So wächst der Leib Christi (vgl. Eph 4,15) und baut sich selbst (vgl. V. 12) auf in der Liebe. Die Wendung „in der Liebe“ findet sich dreimal in diesem Abschnitt (V. 2.15-16); sie weist auf den Weg hin, auf dem die Einheit erreicht wird. Bezeichnenderweise taucht auch der Begriff „Maß“ (metron) dreimal in diesem Zusammenhang auf (V. 7.13.16). Jeder Gläubige soll durch die Gnade Gottes im Leib Christi dienen nach dem Maß der Gabe, die Christus ihm gegeben hat (V. 7). Wenn das jeder tut, dann wächst die Kirche (V. 16) und wird schließlich immer stärker zum Ebenbild Christi (V. 13). Wenn man jedoch seine eigene Gabe oder die anderer unterdrückt, verkümmert das Wachstum.
Die Bewahrung der Einheit liegt in den Händen derjenigen, die Gott mit Gnadengaben ausgestattet hat (V. 7-16). Innerhalb dieser Einheit finden sich nichtsdestoweniger viele verschiedene Aufgaben. Paulus stellt das Wachstum des ganzen Leibes in den Mittelpunkt, nicht das einzelner Glieder.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar – Eph 4,14–16

Vom Haupt her ergibt sich zum Abschluß dieser Ausführungen über die Einheit und das Wachstum des von Christus begabten Leibes der Anlaß, das Miteinander und Ineinander dieses besonderen Organismus zusammenfassend zu illustrieren.
Ermöglicht und ausgehend von diesem Haupt her »bewirkt der ganze Leib … das Wachstum des Leibes zur Auferbauung seiner selbst in der Liebe«. Aus Christus gewinnt der »ganze« Leib bis in seine feinsten Verästelungen hinein Impuls und Kraft zum Wachstum, zur Auferbauung. Wie bereits in 2,20ff finden sich auch hier die Bilder vom Körper und vom Bau Seite an Seite. Indem der Leib zum Haupt hinwächst, wird damit auch der Bau erweitert und auf seine Fertigstellung hin gefördert. Die lebensnotwendige Verbindung zum Haupt, die dieses »bewirken« erst möglich macht, schließt aus, daß es sich bei der »Auferbauung seiner selbst« um ein eigenmächtiges Wirken der Kirche handeln kann. Kirche ist nur von ihrem Haupt, Christus, her zu erkennen. Wo dies aus dem Blick geraten ist, will dieser Abschnitt zur Umkehr zum Haupt anleiten.
Der ganze Leib wird »zusammengefügt und zusammengehalten durch jedes unterstützende Gelenk«. Ganz ähnlich formuliert Paulus in 2,19: »… das Haupt, von dem her der ganze Leib durch Gelenke und Bänder gestützt und zusammengehalten wird und wächst durch Gottes Wirken.«
Versteht man V. 16 als Zusammenfassung von 4,7–15, so wird man die »unterstützenden Gelenke«, die eine zentrale Funktion für den Zusammenhalt des Leibes haben, auf die in V. 11 genannten Beauftragten beziehen.
Auch hier ist wieder darauf aufmerksam zu machen, daß die unterstützende Aufgabe der eigens Beauftragten allein aus ihrer Lebensverbindung zum Haupt heraus möglich ist, da sie ja nicht nur »Gaben« an den Leib, sondern selbst wieder von Christus »begabt« sind, entsprechend seinem Willen (4,7f).
Diese Förderung des Zusammenhalts geschieht »nach der Kraft, die einem jeden Teil zugemessen ist«. Die Formulierung »einem jeden« nimmt V. 7 auf und ist daher, wie dort, nicht auf die eigens genannten Beauftragten zu beschränken, sondern wieder auf die Gesamtheit der Glaubenden zu beziehen: Jedem einzelnen wurde nach dem Maß der Gabe Christi die Gnade mit den daraus erwachsenden Gaben gegeben. Entsprechend wird der Leib von allen Gliedern gefördert. Dies geschieht nach der jedem Teil zugemessenen Kraft (vgl. 3,7 im Blick auf Paulus selbst).
Damit wird in diesem Vers tatsächlich der gesamte vorausgehende Abschnitt zusammengefaßt: Ausgehend von der Einheit Gottes und seines Handelns im Leib Christi war der Blick auf die Vielfalt der an die Glaubenden ausgeteilten Gaben gegangen. Sodann hebt Paulus die besonderen Aufgaben der Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer für die Zurüstung der Heiligen hervor, damit die Kirche Christi zum Erwachsenenalter heranreifen und trügerischer und täuschender Lehre widerstehen könne. Zum Schluß nimmt der Apostel wieder das Zusammenwirken aller am Aufbau des Leibes in den Blick. Auffälliges Kennzeichen an der gesamten Aufgabe ist, daß die Auferbauung »in der Liebe« (V. 13) geschieht. Dies ist dort der Fall, wo die Erkenntnis der Liebe Christi mehr und mehr wächst (3,19) und daher auch die Wahrheit in Liebe geredet wird (4,15).

Wuppertaler Studienbibel

Nicht anderswohin, sondern zu ihm wendet sich das Streben der Christenheit; denn er ist das Haupt. Darum ist die vollständige, kraftvolle Verbindung mit ihm das einzige, was sie suchen kann, womit sie für sich die gesunde Entwicklung und die starkmachende Organisation erreicht. 4,16: aus dem der ganze Leib, durch jedes hilfreiche Gelenk zusammengeheftet und vereint, kräftig nach dem Maß eines jeden Teiles das Wachstum des Leibes zu seinem Aufbau durch die Liebe bewirkt. Beides spricht Paulus aus, daß alles am Christus hängt und daß die Arbeit und Tätigkeit aller und besonders derer, die mit besonderer Begabung ausgerüstet sind, für das Bestreben und Gedeihen der Kirche unerläßlich ist. Nur vom Haupt aus, nicht in der Abwendung von ihm, nicht in eigener Kraft, sondern durch das, was er vom Christus empfängt, schafft der Leib sein Wachstum. Christus bereitet es ihm aber dadurch, daß der Leib ineinandergefügt und zu gemeinsamem Leben verbunden wird, nicht so, daß jeder für sich einsam und abgeschlossen bliebe, sondern so, daß sein Lebenslauf mit dem des anderen verschlungen und verflochten wird und er aIs Glied des Ganzen vor dem Auge Jesu steht und als solches von ihm behandelt wird. Die Gabe, die ihm gereicht wird, erhält er als Glied des Ganzen, nicht für sich allein.
Diese Verknüpfung und Vereinigung gewinnt der Leib durch jedes zur Hilfeleistung und Kraftspendung befähigte Gelenk. Mit diesem Bild ist gesagt, daß Christus in die Gemeinde solche setzt, die ihr miteinander und mit Christus zur Einigkeit helfen, ihre geschlossene Verbindung stärken und ihr den Zufluß des Lichtes und der Kraft von oben vermitteln. Nicht als Ersatz für das Haupt dienen diese Gelenke, sondern zur Herstellung des lebendigen Austausches, der Glied mit Glied und alle mit dem Haupt vereint.
So bewirkt der Leib sein Wachstum in wirksamer Kraft, woran jeder einzelne Teil mitbeteiligt ist, natürlich in verschiedener Abstufung entsprechend dem Maß, das ihm zugeteilt ist, doch nicht so, daß es irgendein Glied gäbe, das für den Leib bedeutungslos wäre oder sich nur träg und passiv mit dem ernähren könnte, was der Leib an Leben und Kräften hat, sondern so, daß jedes seine Aufgabe hat und zur fruchtbaren Mitarbeit an seinem Platz berufen ist.
In der engen Verbundenheit aller mit allen und in ihrer gemeinsamen Arbeit, die alle wechselseitig zu Empfängern und zu Gebern macht, wird an der Gemeinde sichtbar, welche Kraft sie innerlich bestimmt, nämlich die Liebe. Sie wäre zerstört, wenn nur der eine regierte, der andere bloß gehorchte, der eine in der Arbeit stände, der andere nur in der Ruhe, wenn Risse durch das Ganze gingen mit unüberwindlichen Trennungen. So aber, weil Christus niemand als einsamen Eremiten an sich zieht, sondern jeden nur als Glied der Gemeinde in seine Gnade aufnimmt, und weil er jeden so regiert und dazu begabt, daß alle durch ihn gesegnet sind, und er allen ihre Arbeit gibt, die dem Ganzen hilft, so wird die Gemeinde wirklich zur Heimat der Liebe; nun hat diese Raum und Gelegenheit, zur Macht und zur Herrschaft zu kommen und sichtbar zu machen, was sie ist und was sie aus uns macht.

Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament

Nachdem der Apostel in den Versen 11-12 von jenen fünf Gaben gesprochen hat, die den Heiligen zur Selbstauferbauung gegeben sind, und in V. 15 vom Haupt, vertieft er nun diese Lehre, indem er die Abhängigkeit des Leibes von Christus und der Glieder voneinander betont. Nach Gottes Gedanken soll die Gemeinde als der Leib von Christus, dem Haupt, her durch ein jedes Glied sich selbst auferbauen in Liebe. Hier wird uns ein kostbares Bild vom Leib geboten, in welchem jedes Glied einbezogen und alle von einander abhängig sind. Alle Glieder des Leibes sind »wohl zusammengefügt« (synarmologèo, syn, zusammen, ar- fügen, harmos, Fuge, Gelenk) und sind »verbunden« (symbibàzo, syn, zusammen, bibàzo festmachen) »durch jedes Gelenk der Darreichung« (dià pàses haphès tes epichoregìas ) . So bewirken alle dergestalt zusammengefügten und miteinander durch Gelenke verbundenen Glieder, die einem jeden Glied das zukommen lassen, was es entsprechend seiner Funktion bedarf, das Wachstum und die Selbstauferbauung des Leibes in Liebe.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Timotheus und sein Focus

Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist, da du weißt, von wem du gelernt hast, und weil du von Kind auf die heiligen Schriften kennst, die vermögend sind, dich weise zu machen zur Seligkeit (O. Errettung) durch den Glauben, der in Christo Jesu ist.
Elberfelder 1871 – 2.Timotheus 3,14–15

Du aber verbleibe bei dem, was du gelernt, und wovon du eine gewisse Überzeugung erlangt hast, da du ja weißt, von wem du es gelernt hast, 2Tim 1,12.13; 2,2; 1Tim 6,20; Tit 2,1; Joh 6,45.
Und da du von Kindheit auf die heiligen Schriften kennst, die dich zur Seligkeit mittelst des Glaubens an Jesus Christus unterweisen können. 2Tim 1,5; Joh 5,39; Röm 1,2; 1Tim 4,6; Tob 1,10.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 2.Timotheus 3:14–15

Du aber, bleibe bei den Dingen, in denen du Erfahrungen gesammelt und denen du dich verpflichtet hast, während du dir dessen bewusst bist, bei wem du gelernt hast und dass du von kleinauf die heiligen Schriften kennst, die dich mittels des durch den Messias Jesus gewirkten Glaubens in bezug auf Rettung weise machen können.
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – 2.Timotheus 3,14–15

Als Eltern können wir die Liebe zu Jehovah in die Herzen unserer Kinder pflanzen – aber wir können auch, anstatt ein Verhältnis zu Jehovah den Kindern eine Abhängigkeit zu einer Kirche oder Gemeinde einprägen. Das beste Beispiel hier ist die Mutter und Großmutter von Timotheus, die ihrem Sohn/Enkel nicht eine Abhängigkeit zur örtlichen Synagoge sondern die Liebe zum Schöpfer „in die Wiege“ gelegt haben. Dadurch lehnte Timotheus den Messias nicht ab, sondern war für die Wahrheit offen! Wäre er an die Synagoge gebunden, hätte Timotheus die Veränderungen nicht mitmachen können.


Früh beginnen
Auch die beiden Frauen, unter deren Obhut Timotheus aufwuchs, begannen schon sehr früh, in dem kleinen Jungen die Liebe zum Wort Gottes zu wecken. Wenn Paulus Timotheus daran erinnert, dass er „von Kind auf die heiligen Schriften“ kannte, benutzt er ein griechisches Wort für „Kind“ (brephos), das in Lukas 1,41 für den noch ungeborenen Johannes steht, der im Leib seiner Mutter hüpfte, als diese Maria begrüßte. In Lukas 2,12 wird damit der gerade geborene Heiland bezeichnet (in der Anmerkung dazu heißt es: Wörtlich Säugling; s. Apg 7,19; 1 Petrus 2,2).

Gottes Wort
Warum ist das so wichtig? Weil nur das Wort Gottes imstande ist, uns „weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist“ (2 Timotheus 3,15). Wie können die Kinder in den christlichen Familien Gott und seinen Sohn Jesus Christus, die Notwendigkeit der Bekehrung und die Leitlinien eines christlichen Lebens besser kennenlernen? Nur durch das Wort Gottes. Natürlich ist das Vorbild der Eltern eine sehr gute Unterweisung für die Kinder. Aber das Wort und die Liebe zu ihm ist die wahre Voraussetzung zu einem Leben mit dem Herrn.
Die Israeliten wurden aufgefordert, ihren Kindern das Wort des Gesetzes einzuschärfen und davon zu Hause, unterwegs und morgens und abends zu ihnen zu reden (s. 5 Mose 6,7).
Aber sie sollten auch bereit und fähig sein, ihren Kindern in dieser Hinsicht Rede und Antwort zu stehen. Darauf weist Gott sein Volk ab Vers 20 hin: „Wenn dein Sohn dich künftig fragt und spricht: Was bedeuten die Zeugnisse und die Satzungen und die Rechte, die der Herr, unser Gott, euch geboten hat?, so sollst du deinem Sohn sagen: Wir waren Knechte des Pharaos in Ägypten, und der Herr hat uns mit starker Hand aus Ägypten herausgeführt.“ Diese Fragen werden übrigens auch in Verbindung mit dem Passah, der Lösung der Erstgeborenen und dem Durchzug durch den Jordan erwähnt (s. 2 Mose 12,26; 13,14; Jos 4,6.21). Sind wir solchen Fragen der Kinder gewachsen und gern bereit, sie zu beantworten?
Wenn wir selbst das Wort Gottes als kostbaren Schatz in unseren Herzen verwahren und seinen Segen erfahren, werden wir auch in der Lage sein, es an die folgenden Generationen weiterzugeben, damit auch sie „weise werden zur Errettung“!

Bleib in mir April 2017

Es ist notwendig, dass unsere Kinder die der gesunden Lehre der Schrift entsprechenden Wertevorstellungen kennenlernen und ihrem Alter entsprechend erfassen, bevor sie sich in der Schule mit der „Weisheit dieses Zeitlaufs“ beschäftigen müssen. Die Wichtigkeit biblischer Unterweisung zeigt z. B. 2 Timotheus 3,15: „… und weil du von Kind auf die heiligen Schriften kennst, die imstande sind, dich weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist.“
Eltern, Großeltern und Sonntag-schullehrer haben also eine wichtige Aufgabe.
Wenn für die Kleinen der Schulbesuch beginnt, sollten die Eltern die Schulbücher durchsehen und mit ihren Kindern das erörtern, was von der biblischen Wahrheit abweicht. Sie dürfen die gute Lehre der Schrift bezeugen und den hohen Wert biblischer Grundsätze vorleben. Kinder können früh erfassen, dass damit großer Segen verbunden ist.
Öffentlichen Auseinandersetzungen mit Lehrkräften über Inhalte, die der Bibel klar widersprechen (Evolution, Gender, „Ehe für alle“, …) sind Kinder und Jugendliche meist nicht gewachsen. Alter, Position und Rhetorik lassen Lehrer und Lehrerinnen überlegen erscheinen. Eltern sollten ihren Kindern von solchen Diskussionen abraten, sie aber sehr wohl ermutigen, ihren Glauben zu bezeugen, wenn sie Kinder Gottes sind.
Darüber hinaus dürfen gläubige Eltern auch die Möglichkeiten der schulischen Mitwirkung nutzen. Sie können sich bei Elternabenden engagiert einbringen und dabei ihren Glauben bezeugen. Eltern, die Aufgaben und Verantwortung übernehmen, werden von Lehrerschaft und Schulleitung geschätzt. Dadurch ergeben sich oft Möglichkeiten, zum Wohl gläubiger Schüler zu wirken und manches Böse „zurückzuhalten“. In NRW müssen die Schulen, angelehnt an die Kernlehrpläne, verbindliche und detaillierte schulinterne Lehrpläne entwickeln. Diese Aufgaben übernehmen Fachkonferenzen, in denen Eltern beratend mitwirken sollen. Das könnte für Gläubige eine Aufgabe sein.

Bleib in mir 04-2020

Nochmals gebraucht der Apostel das unmittelbare „du aber“ als Einleitung für die kommende Passage (vgl. 2Tim 2,1;3,10;4,5 ). Er ermahnt seinen Schüler: „Bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist“ (vgl. 1Kor 15,1-2). Das Timotheus anvertraute Gut stammt aus zwei Quellen, die Paulus gleichwertig nebeneinanderstellt: aus seinem eigenen Zeugnis und aus der Heiligen Schrift, die damals nur das Alte Testament umfaßte. Das unbedingte Vertrauen des Missionars auf diese beiden Instanzen würde ihn vor allem Straucheln in seiner Verpflichtung auf die Wahrheit bewahren. Auch aus diesen beiden Versen gewinnt man den Eindruck, daß Timotheus bereits vor seiner Bekanntschaft mit Paulus den erlösenden Glauben an Christus angenommen hatte (vgl. Apg 16,1; 1Tim 1,2; 2Tim 1,2.5). Nur durch den Glauben an Christus Jesus kann die Schrift den Menschen die Seligkeit bringen.

Walvoord Bibelkommentar

Timotheus genoß den großen Vorzug, von Kindheit an in der Heiligen Schrift unterwiesen worden zu sein. „Kind“ ist hier ein „neugeborenes Baby“, oder „Säugling“ (brephos). Das gleiche Wort wird sogar von einem ungeborenen Kind gebraucht (Lk. 1,41-44) und von einem sehr kleinen Baby (Lk. 2,12-16). Es war der Brauch, daß alle jüdischen Kinder in der Schrift unterwiesen wurden, und daß sie Teile davon auswendig lernten.
Die „Heiligen Schriften“ können sich hier streng genommen nur auf das Alte Testament beziehen, da für diejenigen, die Timotheus aufzogen, keinerlei neutestamentlichen Schriften zur Verfügung gestanden haben konnten. Der Ausdruck findet sich nur hier im Neuen Testament. Die Tatsache, daß diese Schriften als „heilig“ bezeichnet werden ist äußerst wichtig. „Heilig“ wird hier wie in 1.Kor. 9,13 gebraucht, wo von denjenigen, die im alttestamenteichen Heiligtum eine Funktion ausübten, gesagt wird, daß sie mit Dingen umgehen, die heilig waren. Das Wort heros beschreibt das, was geheiligt ist, weil es Gott gegeben und geweiht wurde. Das Wort Gottes ist abgesondert von allen anderen Schriften; es ist heilig. Unser Wort „Schrift“ kommt von dem lateinischen Wort „scriptura“, was alles Geschriebene umfaßt. Das hier verwendete griechische Wort (grammata) kommt von dem gleichen Wort, wie unser deutscher Ausdruck „Grammatik“. Die wörtliche Bedeutung ist, „die Buchstaben des Alphabets“. Einige haben die interessante Vermutung geäußert, daß Timotheus als kleines Kind vielleicht sogar lesen lernte, indem er die Buchstaben der Heiligen Schrift nachschreiben lernte. Dies ist natürlich spekulativ, aber es gibt auch heutzutage Menschen, die vor ihrer Errettung Analphabeten waren, und die auf diese Weise lesen gelernt haben. Wir sollten uns daran erinnern, daß das Beispiel derer, die Timotheus erzogen, von allen nachgeahmt werden sollte, und daß Kinder in den Heiligen Schriften des Wortes Gottes von ihren frühen Tagen an gelehrt werden sollten. Lois und Eunike dienten Gott in ihrem Haus, welches die von Gott verordnete Sphäre des Dienstes für unsere Schwestern ist (1.Tim. 5,14).
Dieser Vers macht deutlich, daß das Alte Testament ausreicht, um eine Seele zu Christus und zur Errettung zu führen. Wenn wir das Wort Gottes lehren, dann versuchen wir nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern dem Hörer etwas ins Herz zu legen, aus dem göttliches Leben entstehen kann.
„Die vermögend sind“ ist ein Partizip Präsens des Zeitwortes, das die dauerhafte und bleibende Kraft und Genüge der Heiligen Schrift ausdrückt. Die Lehren der Heiligen Schrift sind vermögend dem menschlichen Denken Weisheit zu vermitteln. Der Psalmist erwähnt diesen Aspekt in verschiedenen Psalmen (Psalm 19,7; 119,98) aber hier erfahren wir von dem Ausdruck „weise zur Errettung“, daß die von Gott vermittelte Weisheit zur Vorbereitung auf die Errettung dient. Die Heilige Schrift hatte Timotheus zum Gehorsam gegen Gott erzogen und auf den kommenden Messias hingewiesen. Ein anderes neutestamentliches Beispiel dieses Umstandes sehen wir im äthiopischen Kämmerer, der in seinem Wagen das Alte Testament las und weise zur Errettung wurde, die er dann erfuhr, als ihm Philippus predigte. „Zur“ (eis) sollte deshalb in seiner vollen Bedeutung stehenbleiben und als „im Blick auf das Erlangen von“ verstanden werden. Das von Gott verordnete Mittel, wodurch Männer und Frauen in den Besitz der Erlösung gelangen, ist „durch (dia) den Glauben“. Der Glaube ist also das Mittel, das uns zu dem bringt, der erretten kann. „In Christus Jesus“ macht deutlich, wer der Gegenstand solchen Glaubens ist. wir dürfen Glauben nicht unterschätzen, aber auch nicht überschätzen. Es ist nicht der Glaube an sich der errettet, sondern es ist der Glaube, der uns mit dem einzigen in Verbindung bringt, der erretten kann. „Christus Jesus“ betont den verherrlichten Menschen im Himmel, in welchem Errettung gefunden wird.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Bis ich von deinem Arm der Generation berichte, all denen, die kommen sollen, von deiner Macht.

Gott! Du hast mich gelehrt von meiner Jugend an, und bis hierher habe ich deine Wundertaten verkündet. Und auch bis zum Alter und bis zum Greisentum verlaß mich nicht, o Gott, bis ich verkünde deinen Arm dem künftigen Geschlecht, allen, die da kommen werden, deine Macht!
Elberfelder 1871 – Psalm 71,17–18

Gott, von Jugend auf bist du mein Lehrer
und bis heute erzähle ich von deinen Wundern.
Auch jetzt, wo ich alt und grau geworden bin,
verlass mich nicht, mein Gott!
Kindern und Enkeln will ich erzählen,
wie mächtig du bist
und wie gewaltig deine Taten sind.
Gute Nachricht Bibel 2000 – Psalm 71:17–18

Gott, schon von meiner Jugend an hast du mich unterwiesen,
und bis zum heutigen Tag verkünde ich deine Wunder.
Verlass mich nicht im Alter, mein Gott,
auch nicht, wenn ich ein Greis mit weißen Haaren bin.
Denn noch der Generation nach mir möchte ich verkünden, wie du eingreifst (- wörtlich: möchte ich deinen Arm verkünden -);
allen, die noch kommen, will ich von deiner Macht erzählen.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Psalm 71,17–18

Staffelübergabe – so nennt man dass wohl im Sport …
In der jüdischen Geschichte gibt man eigentlich das Erlebte in den großen Feiertagen weiter – denn Pessah, Purim und die anderen Feiertage sind ja eigentlich „Geschichte Jehovahs mit seinem Volk“ und sollten so gefeiert werden, als wenn wir heute gerade von Gott besucht und befreit werden würden! Man gibt es also direkt an seine Kinder und Enkel weiter – und versucht nicht die Geschichte auszulöschen oder zu verändern.
Der Psalmist glaubte auch nicht, jetzt im Alter von Gott zu Taten gedrängt zu werden – sondern blickte auf einen langen Weg mit Jehovah zurück.
Nun die Frage: hast du etwas mit Jehovah erlebt – welches du unbedingt an deine Kinder und Enkel weitergeben solltest?


Der Psalmist blickte in die Zukunft und ging von „Du bist meine Hoffnung“ (V. 8) zu „Ich will beständig hoffen“ (V. 14siehe 36,5; 37,10). Die Zukunft ist sicher, wenn Jesus dein Herr ist. Das Wort „Hoffnung“ in Vers 14 bedeutet ein langes und geduldiges Warten, trotz Verzögerungen und Enttäuschungen. Wenn wir Gott vertrauen, dann werden die Prüfungen des Lebens für uns und nicht gegen uns arbeiten und zur Herrlichkeit führen (2. Korinther 4,16-18; Römer 5,1-5). Wir bewundern das „Aber was mich betrifft“ des Psalmisten in Vers 14 (NIV, NASB), weil es seinen Mut und sein Engagement offenbart. Andere würden vielleicht mit der Menge abdriften und den Herrn verleugnen, aber er würde weiterhin treu sein und von Gottes Barmherzigkeit Zeugnis ablegen. Er konnte die gerechten Taten des Herrn oder die „Taten des Heils“ (V. 15 AMP), aber er würde nie aufhören, den Herrn zu preisen, vor allem nicht im hohen Alter. Und warum? Weil er der nächsten Generation erzählen wollte, was der Herr für sie tun konnte (V. 18; siehe 48:13; 78:4, 679,13; 102,18; 145,4; 2. Tim. 2,2).

Er war sogar sicher, dass der Tod ihn nicht von seinem Gott trennen würde (V. 19-21). Einige glauben, dass die Formulierung „Tiefen der Erde“ eine Metapher für die Schwierigkeiten ist, die er erlebt hatte („unter Schwierigkeiten begraben“), aber seine Prüfungen wurden in den Versen 1-2 als Wasserfluten dargestellt. In einigen Texten heißt es auch „wir“ statt „ich“, was sich auf die zukünftige „Auferstehung“ und Wiederherstellung des Volkes Israel beziehen könnte (80:3, 1985:4; Hesek. 37). Vielleicht geht es sowohl um die persönliche (16,8-11; 17,15; 49,15) als auch um die nationale Auferstehung. Unabhängig davon, was seine Feinde über ihn gesagt hatten, würde der Tag kommen, an dem Gott ihn ehren und belohnen würde.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series Psalmen

»… verlass mich nicht«: David weiß, wie sehr er Gottes Hilfe braucht. Von Jugend auf ist Gott sein Helfer gewesen, und er wird nie ohne ihn auskommen. Wir werden nie so gelehrt und so erfahren sein, dass wir in eigener Kraft unseren Weg gehen können. Darum betet David schon zum zweiten Mal (siehe V. 9), dass Gott ihn nicht verlasse, auch wenn er »alt und grau« geworden ist. Hier aber sucht er nicht Gottes Beistand gegen Feinde, sondern Gottes Beistand, um Gutes zu tun.
Von Gott gelehrt, will David seiner und der kommenden Generation »deinen Arm« verkünden, sie lehren, wer Gott ist, wie treu und wie gnädig, wie gerecht und wie unbeschreiblich groß sein Heil ist. Gottes Arm ist letztlich der Messias, wie wir an Jesaja 53,1 lernen, der Sohn Gottes, der in diese Welt kam, um Sünder selig zu machen. Dazu gehört, dass David »deine Macht« verkündet, denn der Messias allein hat die Macht, von Sünden zu erlösen (Mt 9,6), vor Straucheln zu bewahren (Jud 24) und vom Tod zu befreien (Hebr 2,14).

Benedikt Peters – Kommentar zu den Psalmen

Der Psalmist und viele Gläubige wie er haben ein Vertrauen, das sie ein Leben lang im Vertrauen auf den Herrn aufgebaut haben. Er beteuert: „O Gott, du hast mich von meiner Jugend an gelehrt“. Er war ein Leben lang ein Jünger Gottes im Glauben. Er lernte, dem Herrn zu vertrauen, indem er über Gottes Wort nachdachte und ihm in den Erfahrungen, die er machen musste, vertraute. Zweifellos waren geistliche Leiter und andere Gläubige Werkzeuge Gottes im Erziehungsprozess. Aber hinter all dem stand Gott als sein Lehrer. Und die logische Folge davon ist die zweite Aussage: „Und ich verkünde immer noch (bis jetzt) deine wunderbaren Werke.“ Als er lernte, dem HERRN zu vertrauen, erlebte er viele wunderbare Taten Gottes, die er regelmäßig in der Gemeinde verkündet. Außerdem will er den Herrn auch jetzt im Alter noch loben: „Bis ins hohe Alter und in die Zeit der grauen Haare, Gott, verlass mich nicht, bis ich einem anderen Geschlecht deine Kraft verkünde, deine Macht allen, die noch kommen werden.“ Auch wenn dieser Vers eine Bitte enthält, ist er mit dem Wunsch des Psalmisten verbunden, zu loben. Er möchte, dass Gott für ihn handelt, damit er den kommenden Generationen von Gottes Stärke (wörtlich: „Arm“, ein Anthropomorphismus) und Macht erzählen kann. Er mag zwar alt sein, aber er ist immer noch in der Lage, dies zu tun. Das Wort für „graue Haare“ (שֵׂיבָה) kann in einer klärenden Übersetzung wiedergegeben werden: „und die Zeit der grauen Haare“. Es präzisiert die Bedeutung von „Alter“ (זִקְנָה), das sich allein auf jemand Jüngeren beziehen könnte. Wenn Gott ihn nicht verlässt, wird er weiterhin Gott preisen.

Allen P. Ross – Ein Kommentar zu den Psalmen

Nun können wir tatsächlich auch in einer gesegneten Tradition stehen wie z. B. auch Timotheus. Er kannte von Kind auf die heiligen Schriften, die vermögend waren, ihn weise zu machen zur Seligkeit. Wie viele Kinder hatten und haben dieses Vorrecht, durch Vater oder Mutter in dem Wort der Wahrheit unterwiesen und belehrt zu werden! Welch ein Segen in einer Familie, wenn ein Vater Kunde geben kann von der Treue Gottes (Jes 38,19). Asaph sagt in Psalm 78,3: „Was wir gehört und erfahren und unsere Väter uns erzählt haben …“ Welche Gnade, wenn wir mit dem Psalmisten sagen können: „Gott! Du hast mich gelehrt von meiner Jugend an.“ Eltern können ihre Kinder auch lehren von ihrer Jugend an. Aber noch besser ist es, wenn Gott es tut und die Eltern dabei benutzen kann. So haben wir auch noch das Vorrecht, zu verkünden: „… deinen Arm dem künftigen Geschlecht, allen, die da kommen werden, deine Macht“ (Ps 71,17. 18).
In Israel war einst diese gesegnete Überlieferung verloren gegangen, so daß ein anderes Geschlecht nach ihnen aufkam, das Jehova nicht kannte und auch nicht das Werk, das Er für Israel getan hatte (Ri 2,10). Millionen von Menschen sind Traditionen verhaftet, die vielleicht ein ehrwürdiges Alter haben, einer Prüfung am Wort Gottes aber nicht standhalten. Dieses Wort allein aber entscheidet über Wert oder Unwert jeder Tradition.

Hilfe und Nahrung – 1984

Der vertrauende Aufblick zu Gott führt den Psalmisten in das dankbare Gedenken. Dankbarkeit blickt zurück und gewinnt dadurch Zuversicht für das Kommende. Der Blick zurück auf die ersten Erfahrungen in der Zeit der Jugend mit Gott erfaßt zunächst die Unterweisung im väterlichen Haus. Gelehrt wurde der Beter, damit er ein Bote Gottes würde: Bis jetzt verkündige ich deine Wunderk. Zu dem, was er gelernt hat, tritt das, was er erfahren hat. Das Wort »Wunder« meint die Gesamtheit der Taten Gottes in der Geschichte des Volkes und im persönlichen Leben des einzelnen. Dann erbittet der Beter von Gott nicht ein langes Leben, das einen Wert für sich hätte. Er bittet schlicht und einfach darum, daß Gott sich ihm immer wieder aufs neue zuwendet. Das schließt eine gewisse Lebenszeit ein, die nötig ist, damit die Überlieferung der Taten Gottes nicht abreißt. Der alt werdende Mensch hat das Vorrecht und die Pflicht, an die nachwachsende Generation die Botschaft von Gottes Retterarm weiterzugeben: bis ich deinen Arm verkündige dem (künftigen) Geschlecht. Neue Erfahrungen mit Gott können nur gemacht und beschrieben werden, wenn die Erfahrungen der vorangehenden Generationen mit bedacht werden – sonst würde der Glaube der kommenden Generationen sprachlos. Es könnte auch sein, daß durch die Nachstellungen der Gottesfeinde die Unterweisung der Jugend gestört wird. Darum muß Gott die Traditionskette garantieren.

Wuppertaler Studienbibel