Laßt uns fröhlich sein und frohlocken und ihm Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich bereitet.
Elberfelder 1871 – Offenbarung 19,7
Lasst uns fröhlich sein und jubeln und ihm die Ehre geben,weil die Hochzeit des Lammes gekommen ist und seine [zukünftige] Frau sich bereit gemacht hat.
Leonberger Bibel – byzantinischen Text von Robinson-Pierpont 05 – 2015 – Offenbarung 19:7
Wir wollen uns freuen und ihm die Ehre geben!
Denn das Hochzeitsfest des Gotteslammes ist gekommen,
und seine Braut hat sich dafür bereit gemacht!«
Roland Werner – Das Buch – Offb 19,7
Die Anwesenheit bei Hochzeitszeremonien und Begräbnissen ist eine Privatsache, worin jeder für sich zu entscheiden hat. Als Jesus mit seiner Mutter und seinen Jüngern zum Besuch des Hochzeitsfestes in Kana, Galiläa, eingeladen war, gingen sie alle hin, und Jesus trug das Seinige zum Anlass bei, indem er Wasser in Wein verwandelte. In seinen Ansprachen erwähnte er auch verschiedentlich Hochzeitsfeiern, um Königreichswahrheiten zu veranschaulichen, und bestimmt hätte er das nicht getan, wenn er Hochzeitsfeiern und die Annahme von Einladungen dazu missbilligt hätte. In Offenbarung 19:7-9 heisst es zum Beispiel: „Glückselig, die geladen sind zum Hochzeitsmahle des Lammes!“ Das Gleichnis vom Hochzeitsmahl des Königs in Matthäus 22:1-14 zeigt, dass es jedem überlassen bleibt, diesem Fest beizuwohnen oder nicht, je nachdem er andere Interessen hat, die er als wichtiger oder weniger wichtig ansieht.
Wachtturm – Februar 1950
Das vierte und letzte Halleluja stammt nach den Worten des Johannes ebenfalls wieder von einer großen Schar, deren Stimme wie eine Stimme großer Wasser und wie eine Stimme starker Donner klang. Ihre Freude gilt allerdings eher den zukünftigen Ereignissen als dem soeben erfolgten Gericht.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
In den Worten „denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige (pantokratOr; vgl. auch Offb 1,8;4,8;11,17;15,3;16,7.14;19,15;21,22 ) hat das Reich eingenommen“ wird das zweite Kommen Christi antizipiert. Gleichzeitig mit der Aufforderung „laßt uns freuen“ ergeht die Ankündigung, daß die Hochzeit des Lammes … gekommen (ist) und daß seine Braut … sich bereitet (hat).
Die Ehe wird in der Heiligen Schrift häufig als Bild für die Beziehung der Gläubigen zu Gott gebraucht. Im Alten Testament wird Israel, wie etwa im Buch Hosea, als untreue Frau Jahwes dargestellt, deren Status im künftigen Königreich wiederhergestellt werden muß. Im Neuen Testament ist die Ehe oft auch ein Bild für die Gemeinschaft zwischen Christus und der Kirche. Die Vorstellung ist hier jedoch, daß die Kirche im Gegensatz zum alttestamentlichen Israel eine jungfräuliche Braut ist, die auf das Kommen ihres himmlischen Bräutigams wartet (2Kor 11,2).
In Vers 6 haben wir als Antwort die Stimme einer großen Volksmenge, und diese Stimme wird gehört wie ein Rauschen vieler Wasser und wie ein Rollen starker Donner. Der Grund ihres Lobes ist ein zweifacher. Mit dem Gericht über Babylon sehen sie das Reich, als wenn es schon errichtet wäre und sagen daher: „Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat die Herrschaft angetreten“ (Vers 6). Zweitens feiern sie die Hochzeit des Lammes. Die Namen, unter denen Gott angebetet wird, verdienen Beachtung als solche, die deutlich mit der Erde in Verbindung stehen. Wie schon früher erwähnt, haben wir die Namen Jehova-Elohim, aber mit der Hinzufügung „Allmächtiger“ oder El Schaddai, des Namens, mit welchem Er Sich dem Patriarchen Abraham einst geoffenbart hatte. Jehova bedeutet „der ewig Seiende“, „der da ist und der da war, und der da kommt“. Unter diesem Namen war Er Israel geoffenbart, und durch ihn stand Er in Bundesbeziehungen zu ihnen. Der Name Elohim offenbart Gott in Seiner absoluten Göttlichkeit, wie in 1 Mose 1,1. Als Christen kennen wir Gott in dem Charakter als Vater. Hier in der Offenbarung sehen wir Gott mehr in den Beziehungen zu dem Reiche geoffenbart, welches auf der Erde errichtet und zur Entfaltung gebracht werden soll.
H.G. Moss – Das Buch der Offenbarung
Die himmlischen Heerscharen von Vers 7 schließen sicherlich die Versammlung nicht ein, denn sie spricht nicht von sich selbst. „Lasst uns fröhlich sein und frohlocken und ihm Ehre geben; denn die Hochzeit des Lamms ist gekommen, und sein Weib hat sich bereitet“ (Vers 7). Wie lange und mit welcher Geduld hatte der Herr Jesus auf diesen Augenblick gewartet. Er hatte diese Braut als die sehr kostbare Perle gesehen, und um sie zu gewinnen, hatte Er alles verkauft, was Er hatte. Obgleich reich, war Er um ihretwillen arm geworden, „damit wir durch seine Armut reich würden“. Wie Rebekka durch den Knecht Abrahams gesucht wurde, so hat der Heilige Geist eine Braut für Christum gesucht, die Ihn erkennen sollte, um sie als eine keusche Jungfrau dem Christus darzustellen. Dies ist die gegenwärtige Stellung der Versammlung, während sie auf der Erde ist, denn die Hochzeit des Lamms wird nicht stattfinden, bis Er sie sich selbst verherrlicht darstellt, als die nicht Flecken noch Runzel oder etwas dergleichen hat. „Lasst uns fröhlich sein und frohlocken und ihm Ehre geben.“ Ja, Gott hat stets die Ehre und die Verherrlichung seines Sohnes im Auge. So sehen wir es in Matthäus 22, wo der König seinem Sohn Hochzeit macht, obwohl andere daran teilnehmen, sollen.
Weiter lesen wir; „Denn die Hochzeit des Lamms ist gekommen“ – das ist der Gedanke, der im Mittelpunkt steht, „und sein Weib hat sich bereitet“. Es mag wohl die Frage gestellt werden, wieso sie sich selbst bereiten konnte. Nach meinem Empfinden haben wir den Schlüssel hierfür im folgenden. Verse: „Und es ward ihr gegeben, dass sie sich kleide in feine Leinwand, glänzend und rein; denn die feine Leinwand sind die Gerechtigkeiten der Heiligen“ (Vers 8). Hier ist nicht die Gerechtigkeit Christi gemeint, Gott hat uns schon hier auf Erden zur Gerechtigkeit Christi gemacht nach 2. Kor, 5, 21. In 1 Johannes 3, 7 lesen wir: „Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, gleichwie er gerecht ist“. Wenn Er erscheinen wird, werden wir Ihm gleich sein, denn wir werden Ihn sehen wie Er ist (1. Joh, 3, 2). 1 Korinther 15 zeigt uns, dass dieses Verwandeltwerden in sein Bild bei dem Kommen Christi für die Seinen stattfinden wird. Die Toten in Christo werden in verherrlichten Leibern auferweckt werden, aber es wird uns gesagt, dass wir nicht alle entschlafen werden, dass wir aber alle verwandelt werden.
Der Aufruf zur Freude und zur Ehrung Gottes.
Gerhardt Maier – Edition C
a) »Lasset uns freuen uns fröhlich sein« (V. 7):
Das schon so lang ersehnte Ziel ist erreicht, das große Aufatmen erfolgt. Mit einer seltsamen Doppelung des Ausdrucks wird von der Freude und von der Fröhlichkeit gesprochen. Es ist, als genüge kein einzelner Ausdruck.
Petrus sagt von der »unaussprechlichen, herrlichen Freude« (1 Petrus 1,8).
»Kein Ohr hat je gehört,
kein Aug‘ hat je gespürt
solche Freude.
Des jauchzen wir…«
b) »Und lasset uns ihm die Ehre geben«:
Die Freude bleibt nicht bei sich selbst stehen; sie geht weiter zu der großen Ehrung Gottes; sie setzt sich um in diese große Ehrung. Denn bei Gott hat ja alle Seligkeit von Ewigkeit her ihren Ursprung. Und er hat in seiner Heilsgeschichte alles getan, damit wir trotz unserer Sünde dennoch an seiner Seligkeit teilhaben können und dürfen. – Wie oft geschieht es in dieser Welt, auch bei uns, dass wir mit unserer Freude bei uns selbst stehen bleiben und sie deshalb unrein wird, verblasst und in Enttäuschung umschlägt!
(5) Der Grund für die Freude und die Ehrung Gottes: Die Hochzeit des Lammes.
»Die Hochzeit des Lammes ist gekommen«:
Vgl. das einleitend zu dem Abschnitt Offb 19,6-10 Gesagte!
a) Die »Hochzeit« ist die Vereinigung der Gemeinde mit dem Herrn. Lang war die Gemeinde im »Brautstand«, sie hat warten müssen. Und sie hat ihren »Bräutigam« während dem nie gesehen. Sie war in das anfechtungsreiche »Nicht -Sehen und Doch -Glauben« gestellt (Joh 20,29; 2 Kor 5,7), in das »Nicht -Sehen und Doch -Lieben« (1 Petrus 1,8). So konnte man die Gemeinde höhnen: »Wo ist nun dein Gott?« (Ps 42,4). Sie erschien wie eine »Witwe« (vgl. Lk 18,1-8). Die Hure dagegen (vgl. das zu Offb 17,1 Gesagte), die ihrem Herrn untreu geworden war und sich mit andern verband, konnte sagen: »Ich throne als Königin und bin keine Witwe« (Offb 18,7).
b) »Des Lammes«: Allein als der Lamm-Gewordene, als der sich Opfernde, als der ans Kreuz Gegangene hat unser Herr den Sieg erkämpft, dem Feind sein Anrecht genommen, seine Gemeinde erkauft und gereinigt und so das Fest und die ewige Gemeinschaft mit sich und dem Vater ermöglicht. Sonst hätte es für immer heißen müssen: »Deine Sünde scheidet dich und deinen Gott voneinander« (Jes 59,2).
c) »Gekommen«: Nun ist die Stunde da. Nötig war, dass die Gemeinde sich geduldet hat. Jedes verzagte Aufgeben und jeder ungeduldige Ausbruch aus dem »Harren auf den Herrn« wäre Sünde gewesen:
aa) Die gottlose Entmutigung und Ungeduld, die aufgibt und aufhört, auf ihren Herrn zu warten und die zum Feind überläuft, um sich eine andere Sicherung und jetzt schon eine andere Herrlichkeit zu verschaffen (vgl. die Versuchung Israels, die Wüstenwanderung verzagt aufzugeben und wieder nach Ägypten zurückzukehren; 4 Mose 14,4).
bb) Aber auch, wie gesagt, die »fromme« Ungeduld, die das große Halleluja vorwegnehmen möchte und tut, als ob wir jetzt schon am Ziel seien (vgl. 2 Thess 2,1-3; 4 Mose 14,40-45), da »kein Leid, kein Geschrei, kein Schmerz mehr sein wird« (Offb 21,4). Die wahre Gemeinde Jesu bleibt vielmehr in Einfalt an dem heilsgeschichtlichen Ort, an den ihr Herr sie stellt.
(6) Wie es jetzt um die Gemeinde steht. »Und seine Braut hat sich bereitet«:
a) »Seine Braut«:
Die beiden engsten menschlichen Gemeinschaften sind Bild des Verhältnisses Gottes zu seinen Kindern, unseres Herrn Jesus Christus zu seiner Gemeinde: Das Verhältnis von Vater und Kind und das Verhältnis von Bräutigam und Braut bzw. Mann und Frau. Dabei sind nicht etwa diese menschlichen Verhältnisse das Eigentliche und für die Gemeinschaft des Herrn mit den Seinen nur in einem übertragenen Sinn gebraucht. Im Gegenteil: Gottes Vatersein ist das Urbild aller Vaterschaft (Eph 3,14.15). Und Christi Liebesgemeinschaft mit seiner Gemeinde ist das Urbild aller menschlichen Ehe (Eph 5,32); unsere menschlichen Ehen können bestenfalls Abbilder sein; häufig sind sie jedoch Zerrbilder der Gemeinschaft der Liebe, die unser Herr uns gewährt.
b) »Sie hat sich bereitet«:
im Empfang seiner Gnade, in der Hingabe an ihn, in der gehorsamen dienst – und leidensbereiten Nachfolge, in der Heiligung ihres Wesens, im geduldigen Warten, in der einfältigen Treue. Lang hat sie geharrt. Nun ist das große Fest da, auf das sie sich geschmückt hat. Wir sehen jetzt, obschon wir Glaubende sind, bei uns von diesem Schmuck wenig oder nichts.
Doch wir wollen Gottes Wort glauben »aufs Wort«, wenn es sagt: »Ist jemand in Christus«, in seiner Hand und Verfügungsmacht, in seiner Gemeinschaft und Nachfolge, »so ist er eine neue Kreatur« (2 Kor 5,17). Unser Herr selbst vollendet uns; termingerecht wird er mit seiner Arbeit an uns fertig: »Der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch vollführen bis auf den Tag Jesu Christi« (Phil 1,6).
eine andere Sicht:
Dieses messianische Bibelstudium wird sich damit befassen, wie das jüdische Hochzeitssystem dem Programm entspricht, das Gott für den Messias als Bräutigam und die Gemeinde als Braut des Messias hat. Dieses Thema wird in sechs Teilen behandelt werden.
Arnold Fruchtenbaum – Das jüdische Hochzeitssystem und die Braut des Messias
I. DAS ARRANGEMENT
A. Das jüdische Hochzeitssystem
Der erste Schritt im jüdischen Hochzeitssystem ist das Arrangement. Bei der Verabredung trifft der Vater des Bräutigams die Vereinbarung mit dem Vater der Braut und zahlt dem Vater der Braut den Brautpreis.
Diese Phase kann eintreten, wenn die Braut und der Bräutigam Kinder sind; oft haben sie sich bis zu ihrem Hochzeitstag nicht einmal kennengelernt. Das war sogar bei meinen eigenen Großeltern der Fall, die sich erst an ihrem Hochzeitstag kennengelernt haben.
B. Die Anwendung auf die Braut des Messias
Die Anwendung auf die Braut des Messias ist, dass Gott der Vater, der Vater des Bräutigams, das Arrangement getroffen und dann den Brautpreis bezahlt hat. Der Brautpreis war das Blut Seines Sohnes. Das wird an zwei Stellen in der Schrift deutlich. Die erste Stelle ist Epheser 5,25b: Auch Christus hat die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie dahingegeben.
Die zweite Stelle ist Johannes 3,16a: Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab.
Durch die Hingabe des Sohnes und durch das Vergießen des Blutes des Sohnes wurde der Brautpreis bezahlt und somit die Vereinbarung mit Blut besiegelt.
II. DIE VORBEREITUNG
A. Das jüdische Hochzeitssystem
Der zweite Schritt im jüdischen Hochzeitssystem ist als Vorbereitung bekannt. Das ist die Zeit des Verlöbnisses. Sie dauert mindestens ein Jahr, kann aber auch viele Jahre dauern, vor allem, wenn die Vereinbarung getroffen wurde, als die Braut und der Bräutigam noch Kinder waren. Dies ist die Zeit, in der die Braut ausgebildet und darauf vorbereitet wird, die Rolle einer Ehefrau zu übernehmen. Dies ist die Zeit, in der sie auf ihre Reinheit hin beobachtet wird. Aus diesem Grund dauerte das Verlöbnis immer mindestens ein Jahr lang. So können mindestens volle neun Monate vergehen, um sicherzustellen, dass die Braut zum Zeitpunkt der Verlobung eine Jungfrau war. Wenn sie ein Kind bekommt, bevor das Jahr um ist, dann ist es bekannt, dass sie in einem Zustand der Unzucht war.
Wiederum kann die Zeit der Vorbereitung, die Zeit der Verlobung, von langer oder kurzer Dauer sein. Sie kann so kurz wie ein Jahr sein, aber sie kann auch viele, viele Jahre dauern, weil oft die Vereinbarung, die zur Verlobung führte, stattfand, als die Braut und der Bräutigam noch Kinder waren.
B. Die Anwendung auf die Braut des Messias
Die Anwendung des Stadiums der Vorbereitung auf die Braut des Messias, die Gemeinde, ist, dass die Braut sogar jetzt im Prozess der Vervollkommnung für den Bräutigam ist. Zwei Passagen befassen sich mit diesem Stadium.
Korinther 11,2: „Denn ich eifere um euch mit göttlichem Eifer; denn ich habe euch einem Manne verlobt, damit ich euch als reine Jungfrauen dem Christus darstelle.
Paulus sagt, dass die Gemeinde mit einem Mann verlobt oder verlobt worden ist. Das Ziel ist, dass sie dem Messias als reine Jungfrau präsentiert wird. Sie befindet sich jetzt in der Vorbereitungszeit, in der die Braut darauf vorbereitet wird, eine passende Ehefrau für ihren Mann zu werden. Wenn dieser Tag kommt, wird sie dem Messias als reine Jungfrau präsentiert werden.
Die zweite Stelle ist Epheser 5,26-27: damit er sie heilige, indem er sie reinigt durch die Waschung mit Wasser und durch das Wort, damit er die Gemeinde sich selbst als eine herrliche Gemeinde darstelle, die weder Flecken noch Runzeln noch irgendetwas dergleichen hat, sondern heilig und ohne Makel ist.
Nach Vers 26 durchläuft die Gemeinde jetzt einen Prozess der Heiligung. Das Wort „Heiligung“ bedeutet: „abgesondert werden“. Die Gemeinde wird also jetzt für den Messias abgesondert, in Übereinstimmung mit 2. Korinther 11,2, um schließlich als reine Jungfrau dem Messias präsentiert zu werden. Außerdem weist Vers 26 darauf hin, dass sie durch die Mittel der Heiligung gereinigt wird. Das Mittel der Heiligung ist die Waschung mit Wasser durch das Wort. Das ist nicht durch die Wassertaufe, sondern durch das Wasser des Wortes Gottes. In dem Maße, in dem die Kirche sich mehr und mehr dem anpasst, was das Wort Gottes lehrt, wird sie mehr und mehr zu der Jungfrau, die Ihm dargeboten wird.
Dann gibt Vers 27 den Zweck für den Prozess der Heiligung in Vers 26 an. Der Zweck für diesen Prozess der Heiligung ist, die Gemeinde als eine herrliche Gemeinde darzustellen. Das ist nur eine andere Art zu sagen, was er in 2. Korinther 11,2 sagte, dass die Absicht ist, die Gemeinde als reine Jungfrau Christus darzustellen. Hier wird es so ausgedrückt, dass sie als eine herrliche Gemeinde präsentiert wird.
Dann gibt er die vier Merkmale einer verherrlichten Gemeinde an. Erstens wird sie keinen Fleck haben, das heißt, es wird „keine äußere Verunreinigung“ geben. Zweitens wird sie keine Falten haben, was bedeutet, dass es „keine Anzeichen des Alters“ geben wird. Drittens wird sie heilig sein, was bedeutet, dass sie schließlich „die volle Heiligung erreichen“ wird. Viertens wird es keinen Makel geben, das heißt, es wird „keine innere Verunreinigung“ geben. Der Zeitpunkt, an dem dies schließlich und endlich stattfinden wird, ist am Richterstuhl des Messias, wo die Glieder der Gemeinde das Holz, das Heu und die Stoppeln weggebrannt und das Gold, das Silber und die Edelsteine durch das Feuer dieses Gerichts gereinigt werden.
Dann heißt es in Epheser 5,29: Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehasst, sondern nährt und pflegt es, gleichwie auch Christus die Gemeinde.
In diesem Vers offenbart Paulus zwei Dinge. Erstens, die Art und Weise, wie die Gemeinde zu einer herrlichen Gemeinde gemacht wird; die Gemeinde wird genährt; die Gemeinde wird aufgebaut und gestärkt. Zweitens offenbart er, dass die Gemeinde gehegt und gepflegt wird; sie wird mit Wärme und Zärtlichkeit umsorgt.
III. DAS HOLEN DER BRAUT
A. Das jüdische Hochzeitssystem
Im jüdischen Hochzeitssystem würde der Bräutigam am Tag der Hochzeit zum Haus der Braut gehen, um sie zu sich nach Hause zu holen. Dies würde zu einer Brautprozession führen, wie sie z. B. in Matthäus 25:1-13 zu finden ist. Der Bräutigam war weggegangen und kommt nun mit der Braut zurück. Die Jungfrauen in diesem Gleichnis stellen nicht die Kirche dar. Die Jungfrauen gehen dem Bräutigam entgegen, als er mit der Braut in sein Haus zurückkehrt.
B. Die Anwendung auf die Braut des Messias
Die Anwendung auf die Braut des Messias ist die Entrückung der Gemeinde. Das Holen der Braut des Messias wird durch die Entrückung der Gemeinde vollzogen. Die wichtigste Schriftstelle für die Entrückung ist 1. Thessalonicher 4,13-18. In Vers 13 wird die Frage gestellt: „Was ist mit den verstorbenen Gläubigen? Werden sie die Vorteile der Entrückung verpassen? Werden nur die Lebenden davon profitieren?“ In den Versen 14-15 sagt Paulus, dass sie die Wohltaten der Entrückung nicht verpassen werden; vielmehr werden sie die Wohltaten noch vor den lebenden Gläubigen empfangen.
Dann führt er in den Versen 16-17 die sieben Schritte auf, in denen die Entrückung stattfinden wird. Erstens wird der Messias vom Himmel in die Atmosphäre der Erde kommen und in diesem Sinne in den Bereich des Hauses der Braut eintreten. Zweitens wird Er dann einen Schrei ausstoßen. Das verwendete griechische Wort bedeutet „ein militärischer Befehl“. Er wird also den Befehl geben, wie es ein militärischer General tut, damit der Prozess beginnt. Der dritte Schritt wird die Stimme des Erzengels sein. Der Erzengel Michael wird hier als der Unterbefehlshaber dargestellt, der den Befehl des Oberbefehlshabers wiederholt. Dann, im vierten Schritt, wird die Posaune Gottes ertönen. Nachdem der Unterbefehlshaber seine Befehle gegeben hat, wird der Trompeter seine Rufe ausstoßen, damit die Soldaten wissen, was sie tun sollen: ob sie angreifen oder sich zurückziehen, ob sie vorwärts oder rechts oder rückwärts gehen sollen oder was auch immer. So wird die Posaune Gottes ertönen. Dann, fünftens, werden die Toten im Messias zuerst auferstehen. Das ist der Grund, warum die toten Heiligen die Vorteile der Entrückung nicht verpassen werden; sie werden sie zuerst erhalten, weil sie zuerst auferweckt werden. Sechstens: Die Lebenden werden entrückt, um den Herrn in der Luft zu treffen. Siebtens: Die Gläubigen werden für immer bei dem Herrn sein. Von da an werden die Gläubigen bei Ihm sein, weil Er der Mann der Gläubigen ist. Das ist also in Vers 18 ein Wort des Trostes für diejenigen unter uns, die gläubige Freunde und Verwandte haben, die jetzt verstorben sind; sie werden eines Tages auferweckt werden. Wenn wir dann noch leben, werden wir uns ihnen bei der Entrückung anschließen.
Es ist nach dem Holen der Braut in den Himmel, dass der letzte Punkt der Reinigung und Heiligung kommen wird. In 1. Korinther 3,10-15 wird der Richterstuhl des Messias beschrieben, wenn „das Holz, das Heu und die Stoppeln verbrannt werden und das Gold, das Silber und die Edelsteine gereinigt werden.“
Nach 1. Korinther 15,50-58 wird die Kirche tatsächlich verherrlicht werden, weil zu diesem Zeitpunkt „die Sterblichkeit in die Unsterblichkeit und die Verwesung in die Unverweslichkeit übergehen wird.“
IV. DIE ZEREMONIE
A. Das jüdische Hochzeitssystem
Der vierte Schritt, die Zeremonie, wurde im Haus des Bräutigams durchgeführt. Nur einige wenige, in der Regel die unmittelbare Familie und zwei Zeugen, wurden eingeladen, hereinzukommen und die Hochzeitszeremonie zu beobachten.
B. Die Anwendung auf die Braut des Messias
Die Anwendung dieses vierten Schrittes auf die Beziehung der Gemeinde als Braut des Messias ist, dass es eine Zeremonie im Himmel geben wird und die wenigen, die zu dieser Zeremonie eingeladen werden, sind die wenigen, die bereits im Himmel sein werden, nicht alle anderen. Nur diejenigen, die bereits entrückt worden sind, werden an der Hochzeitszeremonie teilnehmen können.
Die Hauptschrift für die Hochzeitszeremonie ist Offenbarung 19,6-8: Und ich hörte eine Stimme wie von einer großen Schar und wie eine Stimme von vielen Wassern und wie eine Stimme von mächtigen Donnern, die sprachen: Halleluja, denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, ist König. Lasst uns fröhlich sein und uns über alle Maßen freuen und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich bereit gemacht. Und es ward ihr gegeben, daß sie sich kleidete in feine Leinwand, glänzend und rein; denn die feine Leinwand ist die gerechten Taten der Heiligen.
Diese Schriftstelle enthält den vierten Schritt im jüdischen Hochzeitssystem, die Zeremonie. Die Zeremonie findet im Himmel statt und ihr folgt die Wiederkunft des Messias. Johannes bespricht die Wiederkunft in den Versen 11-16. Die Hochzeitszeremonie im Himmel wird kurz vor der Wiederkunft auf die Erde stattfinden. Wie im jüdischen System werden nur einige wenige eingeladen sein, die bereits im Himmel sind.
In diesen Versen geht es um drei Dinge. Erstens: Die Hochzeit des Lammes ist gekommen. Hier geht es um die Hochzeitszeremonie des Lammes, die im Himmel kurz vor der Wiederkunft stattfinden wird. Zweitens, die Frau hat sich bereit gemacht. Sie ist jetzt verherrlicht. Da ist „kein Fleck, kein Runzel, kein Makel und nichts dergleichen“. Drittens: Sie ist in feines Leinen gekleidet, hell und rein. Er interpretiert das feine Leinen als die rechtschaffenen Taten der Heiligen. Das zeigt, dass zu diesem Zeitpunkt der Richterstuhl des Messias vorbei ist, der Heiligungsprozess abgeschlossen ist und sie tatsächlich eine reine Jungfrau ist, die nun dem Messias bei der Hochzeitszeremonie präsentiert wird.
V. DAS HOCHZEITSMAHL
A. Das jüdische Hochzeitsmahl
Das Hochzeitsmahl ist der fünfte Schritt im jüdischen Hochzeitssystem, und zum Hochzeitsmahl sind viel mehr Menschen eingeladen. Während einige wenige zur Hochzeitszeremonie eingeladen sind, werden viele andere zum Hochzeitsmahl eingeladen, um die Hochzeit des Sohnes zu feiern. Oft dauerte das Hochzeitsmahl insgesamt sieben Tage.
B. Die Anwendung auf die Braut des Messias
Die Anwendung auf die Gemeinde als die Braut des Messias ist, dass das Hochzeitsmahl auf der Erde stattfinden wird. In der Tat wird das Königreich mit dem Hochzeitsmahl beginnen. Zum Hochzeitsmahl werden viel mehr Menschen eingeladen sein, als bei der Trauung anwesend waren.
Zum Beispiel werden die alttestamentlichen Heiligen beim Hochzeitsmahl sein, weil die alttestamentlichen Heiligen nach dem Leiden auferweckt werden (Jes. 26:19; Dan. 12:2). In Johannes 3,28-30 sah sich Johannes der Täufer weder als Bräutigam noch als Teil der Braut, sondern ordnete sich selbst in eine dritte Kategorie ein, die als Freund des Bräutigams bekannt ist. Die Freunde des Bräutigams sind die alttestamentlichen Heiligen, und sie werden die „vielen mehr“ sein, die zum Hochzeitsmahl eingeladen sind.
Eine zweite Gruppe, die nicht bei der Trauung, aber beim Hochzeitsmahl dabei sein wird, sind die Heiligen des Leidens. Die Trübsal-Heiligen werden nach der Wiederkunft auferweckt (Offb. 20:4-6). Sie werden auch Gäste beim Hochzeitsmahl sein.
Eine dritte Gruppe wird Israel sein. Diejenigen, die die Trübsal überleben, werden in das messianische Königreich eingehen und auch geladene Gäste des Hochzeitsmahls sein, mit dem das Königreich beginnt.
Dass das Königreich mit dem Hochzeitsmahl beginnt, lehrt Jesaja 25,6. Im Zusammenhang mit dem Königreich schreibt er: Und auf diesem Berg wird Jehova der Heerscharen allen Völkern ein Fest der fetten Dinge machen, ein Fest des ausgelaugten Weins, der fetten Dinge voll Mark, des ausgelaugten Weins, der wohl geläutert ist.
Das Reich Gottes beginnt also mit einem Festmahl, genauer gesagt mit einem Hochzeitsmahl. Hier werden die anderen eingeladen, daran teilzunehmen.
Kurz vor der Wiederkunft wird die Einladung zum Hochzeitsmahl ausgesandt. In Offenbarung 19:6-8, so wurde angemerkt, ist von der Hochzeitsfeier die Rede. Dann spricht er in Vers 9 über das Hochzeitsmahl: Und er sprach zu mir: Schreibe: Selig sind, die zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen sind.
Das Hochzeitsmahl des Lammes wird zu diesem Zeitpunkt nicht serviert, er sendet lediglich die Einladung aus. Die Einladung ergeht kurz vor der Wiederkunft. Die Verse 11-16 beschreiben die Wiederkunft und nach einer Zeitspanne von fünfundsiebzig Tagen wird das Königreich aufgerichtet werden. Das Königreich wird mit dem Hochzeitsmahl beginnen. So wie das Hochzeitsmahl sieben Tage dauern könnte, so könnte auch das Hochzeitsmahl sieben Tage oder vielleicht sogar sieben Jahre dauern. Während dieses Intervalls von fünfundsiebzig Tagen wird es eine Auferstehung der Heiligen des Alten Testaments und eine Auferstehung der Heiligen des Leidens geben, die die „vielen mehr“ sind, die an dem Hochzeitsmahl teilnehmen werden.
VI. DAS HAUS DER BRAUT
A. Das jüdische Hochzeitssystem
Der sechste Schritt betrifft das Heim der Braut. Im jüdischen Kontext ist der Bräutigam dafür verantwortlich, ein geeignetes Heim für die Braut zu schaffen, und er tut dies während der Vorbereitungsphase, der zweiten Stufe.
B. Die Anwendung auf die Braut des Messias
Als Jeschua (Jesus) bei seiner Himmelfahrt in den Himmel zurückkehrte, war ein Zweck, einen Ort für die Braut vorzubereiten (Joh. 14:1-3). Der Ort, den Er für die Braut vorbereitet, ist an anderer Stelle als „das neue Jerusalem“ bekannt. Das ist die Anwendung: Jeschua bereitet schon jetzt ein passendes Heim für seine Braut, die Gemeinde, vor, und die Gläubigen werden in dieses Heim im Ewigen Zustand, der Ewigen Ordnung, einziehen.
Die wichtigste Schriftstelle ist Offenbarung 21,9-22,5, wo Johannes das Haus der Braut sehen kann. In den Versen 9-10 heißt es: Und es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, die mit den sieben letzten Plagen beladen waren; und er redete mit mir und sprach: Komm her, ich will dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes. Und er führte mich im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, die von Gott aus dem Himmel herabgekommen war.
Nach Vers 9 ist die Braut jetzt die Frau des Lammes, weil zu diesem Zeitpunkt die Hochzeitszeremonie und das Hochzeitsmahl stattgefunden haben und sie 1.000 Jahre verheiratet sind. Nach dem 1.000-jährigen Königreich sieht Johannes als nächstes die ewige Heimat der Braut, das neue Jerusalem in Vers 10.
Dann, beginnend in den Versen 21:11-22:5, beschreibt er die Einzelheiten des neuen Jerusalem, das die Heimat der Braut sein wird.
Das ist die Beziehung zwischen dem jüdischen Hochzeitssystem und der Kirche als der Braut des Messias. Einige Dinge sind erfüllt worden; einige Dinge sind dabei, erfüllt zu werden; und andere liegen noch in der Zukunft. Es gibt eine große Zukunft für diejenigen, die an die Messiasschaft von Jesus geglaubt haben.
Nimmt man die Metapher der Kirche als „Braut Jesu“ ernst (z.B. Eph. 5,23ff.; Offb. 21,9) und beschäftigt man sich mit der traditionellen jüdischen Hochzeit, wie sie auch teilweise im Alten Testament zu finden ist (Gen 24,1ff.), so stößt man auf mancherlei Parallelen. In diesem Artikel geht es um einige Elemente des jüdischen Hochzeitsritus und deren indirekten Rezeption im Neuen Testament durch die Evangelisten (Mt 22,2ff.; Lk 22,19-20; Mt 26,29; Joh 3,28f.; Joh 14,2-3; Mt 9,15; Offb 19,9)
Dr. Schwarz https://www.israelogie.de/theologisches/die-juedische-hochzeit-ein-sinnbild-fuer-die-kirche-jesu/
Dass die Ehe bzw. die Hochzeit gut als Metapher dient, um die Beziehung zwischen Christus und seiner Kirche zu beschreiben, betont v.a. der Apsotel Paulus. Er schreibt in 2 Kor 11,2: „Ich habe euch einem einzigen Mann verlobt, um euch als reine Jungfrau zu Christus zu führen.“ Oder in Eph 5,31-32 schreibt er: „Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein. Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche.“
In diesem Artikel wird es nicht um die genaue Abfolge einer jüdischen Hochzeit gehen; diese kann man hier nachlesen. Aber einige wichtige Elemente einer jüdischen Hochzeit werden hier vorgestellt, die indirekt von Jesus bzw. von den Evangelisten aufgegriffen werden, u.a. der Brautpreis, der Weinkelch, der Abschied des Bräutigams, die Rückkehr des Bräutigams und die Heimführung der Braut („Chuppah“) sowie das Hochzeitsmahl.
In biblischen Zeiten, also zur Zeit des Alten und Neuen Testaments, wurde die Frau von ihrem Vater „abgekauft“ und wurde nach der Hochzeit als Besitz des Mannes angesehen. Deutlich wird das auch an den hebräischen Bezeichnungen für Ehefrau und Ehemann: Ehefrau (Be’ulah) bedeutet „die in Besitz Befindliche“, Ehemann (Ba’al) bedeutet „Besitzer“. Was für heutige Verhältnisse als ungewohnte und als unangemessene Bezeichnung angesehen wird, dass die (Ehe-)Frau als „Besitz“ angesehen wird, war im Vergleich zu anderen Völkern durchaus „fortschrittlich“. Denn oft hat sich ein Mann anderer Völker eine Frau zu sich nach Hause genommen, mit ihr Verkehr gehabt, und beide galten dann seitdem als verheiratet, wobei die Frau keinerlei Rechte oder Freiheiten besaß; der Mann konnte sich ihrer ohne Angaben von Gründen wieder entledigen. Ein jüdischer Mann dem gegenüber brauchte eine ordentliche Scheidung sowie triftige, angemessene Gründe, um sich scheiden zu lassen. Vor der Hochzeit hatte der Mann auch einen Brautpreis zu zahlen, entweder Geld, Güter oder Arbeitszeit. Dies kann durchaus als eine Höherachtung der Frau im Unterschied zu anderen Völkern angesehen werden.
In den Briefen des Neuen Testaments findet man bereits, dass das vergossene Blut Jesu als „Preis“ und „Lösegeld“ verstanden wurde, welches für die Mitglieder der christlichen Kirche gezahlt wurde. In 1 Petr 1,18-19 lesen wir: „Ihr wißt, daß ihr aus eurer sinnlosen, von den Vätern ererbten Lebensweise nicht um einen vergänglichen Preis losgekauft wurdet, nicht um Silber oder Gold, sondern mit dem kostbaren Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel.“ Auch Paulus schreibt in 1 Kor 6,20: „Denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib!“
Der jüdische Hochzeitsritus besteht, damals wie heute, aus der Verlobung (Kiddushin) und der eigentlichen Heirat (Nissu’in). Heute folgt auf die Verlobung, bei der ein Verlobungsring angesteckt wird, der Ehevertrag verlesen wird und die ebenso in der Öffentlichkeit stattfindet, sofort die Heirat. Damals konnten zwischen Kiddushin und Nissu’in mehrere Monate vergehen. Die Verlobung gehörte aber dennoch genauso zur kompletten Hochzeitszeremonie mit dazu. Wenn die Verlobung stattgefunden hat und der Ehevertrag (Ketubah) verlesen worden war, in dem u.a. enthalten ist, welche Pflichten der Mann gegenüber der Frau hat, trinken die Brautleute Wein aus einem Kelch. Der eine Kelch symbolisiert den gemeinsamen Ehebund, den beide eingegangen sind. Danach, manchmal Monate später, wenn die Braut vom Bräutigam abgeholt wird und zu ihrem neuen Zuhause geführt wurde, wird die eigentliche Hochzeit (Nissu’in) gefeiert: Der Rabbiner verliest sieben Hochzeits-Segenssprüche und das Ehepaar trinkt wieder einen Schluck Wein.
Beide Momente, in denen Wein getrunken wird, haben Entsprechungen im Neuen Testament. Auch der Kelch, den Jesus mit seinen Jüngern beim letzten Abendmahl teilt, ist ein Bundeskelch: „Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.“ (Lk 22,20) Dieser Kelch war der Kelch des neuen Bundes, teilweise mit einem Ehebund vergleichbar, und die Abendmahlsfeier könnte so ähnlich gedeutet werden, wie eine Verlobung zwischen Jesus und seiner Braut. Wie auch die jüdischen Brautleute nach der Heimführung der Braut und der Hochzeit abermals einen Weinkelch teilen werden, wird die Braut Christi wieder einen Kelch mit Jesus beim zweiten Teil der Hochzeitszeremonie teilen.
Wann die Hochzeit im alten Israel stattfinden würde, entschied der Vater des Bräutigams und nicht der Bräutigam selbst. Es musste erst einmal alles für die Hochzeit und das Leben danach vorbereitet werden, bevor der Bräutigam seine Braut zu sich holen konnte. Dies ist auch der Hintergrund folgender Bibelstelle, wo Jesus über seine Wiederkunft spricht: „Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.“ (Mk 13,32) Normalerweise holt der Bräutigam seine Braut um die Mitternachtsstunde zu sich: Dann erklingen Schofar-Hörner und eine Schar von Menschen mit Fackeln sind auf der Straße geradewegs zum Haus der Braut. Die Braut hat dann nur noch wenig Zeit sich vorzubereiten. Wir lesen z.B. im Gleichnis von den zehn Jungfrauen etwas über diesen Brauch: „Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen!“ (Mt 25,6) Dieses Bild der Rückkehr des Bräutigams hat Paulus wohl im Blick gehabt, als er folgende Worte an die Gemeinde in Thessaloniki geschrieben hat, um die Gläubigen dort zu trösten: „Denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn der Befehl ergeht, der Erzengel ruft und die Posaune Gottes erschallt. (…) Dann werden wir immer beim Herrn sein.“ (1 Thess 4,16-17) Hier beschreibt Paulus die Wiederkunft Jesu wie ein plötzliches Kommen, ähnlich dem eines Bräutigams, wobei hier auch der Triumphzug des römischen Kaisers als Bild im Hintergrund stehen kann.
Während der Hochzeitsfeier gibt es auch das traditionelle Hochzeitsmahl, das Braut und Bräutigam im Beisein von Familie und Freunden zu sich nimmt. Währenddessen spielt fröhliche Musik und es wird getanzt. Begründet wird das Hochzeitsmahl mit Gen 29,22, wo schon Laban, Jakobs Schwiegervater, ein Hochzeitsfest für Jakob und Lea veranstaltet hat und viele Gäste einlud. Auch in den Visionen des Johannes, die in biblischen Buch der Offenbarung zu finden sind, wird beschrieben, wie eine Schar im Himmel Gott lobt, sich Engel vor dem Thron Gott verbeugen und eine Stimme zu Johannes sagt: „Jemand sagte zu mir: Schreib auf: Selig, wer zum Hochzeitsmahl des Lammes eingeladen ist. Dann sagte er zu mir: Das sind zuverlässige Worte, es sind Worte Gottes.“ (Offb 19,9) Hier finden wir also ebenso einen indirekten Hinweis auf ein Element der jüdischen Hochzeit: Das Hochzeitsmahl des Lammes, an dem die erlöste Schar der Gläubigen teilnehmen darf, wird als Höhepunkt der Vereinigung zwischen Christus und der Gemeinde gesehen.
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