Autor: Thomas

Kongreß

Was schreibt die Presse über den Kongreß?

Der Tagesspiegel berichtete am 10.07.:

Zehntausende Zeugen Jehovas im Olympiastadion

50.000 Zeugen Jehovas sind zum Internationalen Kongress nach Berlin gereist. Die Teilnehmer tagen noch bis Sonntag in der WM-Arena.

„Erweist euch als solche, die bereit sind“ – dieses mahnende Tagesmotto begleitet an diesem Freitag 50 000 Menschen auf ihrem Weg ins Olympiastadion, wo noch bis Sonntag nach elf Jahren Pause wieder ein „Internationaler Kongress“ der Zeugen Jehovas stattfindet. Die Großveranstaltung, die unter dem Leitsatz „Wacht beständig!“ steht, wird parallel auch in Hamburg, Dortmund und München abgehalten. Insgesamt in Deutschland mehr als 210 000 Mitglieder aus 25 Ländern erwartet, der Kongress ist öffentlich.

„Nach Berlin kommen viele Delegierte aus osteuropäischen Ländern, Skandinavien, Großbritannien, den USA und natürlich aus Deutschland“, sagt Sprecher Konrad Dinse. 500 Busse sind im Einsatz, um die Besucher in die Stadt zu bringen. Weil die S-Bahn nur eingeschränkt fährt, scheinen viele auf die U-Bahn ausgewichen zu sein; die Züge der Linie U2 zum Olympiastadion waren sehr voll. Dort fand am Donnerstagnachmittag die Auftaktveranstaltung statt.

Etwa 60 Gemeinden mit je bis zu 70 Mitgliedern gibt es in Berlin, wo die Glaubensgemeinschaft nach einem 15-jährigen Rechtsstreit seit Juni 2006 als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt wird. Bei den etwa 4000 Berliner Mitgliedern wohnt ein Fünftel der Besucher an diesem Wochenende, die anderen 40 000 übernachten in Hotels, meist leicht erkennbar an ihrem blau-weißen Namensschildchen, das sie tragen.

Die Zeugen Jehovas gelten als äußerst wachsam gegenüber den Anzeichen eines nahenden „Endes aller Dinge“, das von der Gemeinschaft in den letzten hundert Jahren mehrfach prophezeit worden war. Nachdem das vorhergesagte Weltende unter anderem 1914, 1925 und 1975 nicht eingetroffen war, verzichtet die Organisation auf konkrete Jahresnennungen. Auch vor den „Verführungen“ des modernen Lebens wie Sex vor der Ehe, Alkohol-, Medien- oder Drogenkonsum sind die Zeugen Jehovas stets auf der Hut, ein Hochschulbesuch der eigenen Kinder wird, vermeintlich wegen des angeblichen unmoralischen Lebenswandels der Studierenden, von den meisten Familien abgelehnt.

Im Olympiastadion finden auf vier deutsch-, englisch-, polnisch- und russischsprachigen Bühnen zahlreiche Vorträge statt. Am Sonntag dreht sich alles um die Frage: „Wie kann man das Ende der Welt überleben?“ Eva Kalwa

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 10.07.2009)

Im OnlineBlog des Tagesspiegel gab es eine heftige Diskussion um den Artikel

Die Süddeutsche Zeitung berichtete am 11.7.

Wachsam im Olympiastadion
11.07.2009

Von Sarina Pfauth

„Wacht beständig!“ Im Münchner Olympiastadion treffen sich Zehntausende Anhänger der Zeugen Jehovas zu einem Kongress.
Ein Besuch.

Es ist ein würdiger Anlass, sagt Peter Glowotz. Deshalb hat er sich einen Anzug angezogen und eine Krawatte umgebunden. Peter Glowotz ist ein älterer Herr aus Mering, ehrenamtlicher Mitarbeiter beim Kongress „Wacht beständig“ und von Kindesbeinen an bei den Zeugen Jehovas.

40.000 Anhänger der Religionsgemeinschaft sind wie er nach München gekommen, die meisten aus Deutschland, aber auch Delegationen aus Italien, Frankreich, den USA und Japan. Zeitgleich finden in fünf deutschen Städten solche Kongresse statt – alle haben das gleiche Programm, die gleiche Botschaft.

„Der Kongress wird helfen, deutlich zu machen, in welcher Zeit wir leben“, sagt der Redner unten auf dem Rasen des großen Olympiastadions, der von den Rängen nur stecknadelkopfgroß zu sehen ist. Es geht in seinem Vortrag um das Ende der Welt und um die Verführungen, die den Zeugen Jehova bis dahin lauern: Vergnügungen, zu viel essen und trinken zum Beispiel. Der Sprecher warnt mit eindringlicher Stimme: „Wacht beständig!“

Seine Zuhörer sind Männer, Frauen und Kinder. Sie haben Notizbücher auf den Knien und schreiben eifrig mit. Eine gebrechliche Großmutter läuft am Arm ihrer Enkelin, die hohe Pumps trägt, Richtung Toilette. Eine hochschwangere Mutter schiebt ihre zwei kleinen Töchter vor sich her. Alle hier tragen Feststagskleidung, die Männer dunkle Anzügen, die Frauen Röcke, Kleider – oder Kimonos.

Beim Programmpunkt mit dem Titel „Kongresse helfen uns, wachsam zu bleiben“ erzählen mehrere Mitglieder von ihren bisherigen Glaubenserfahrungen. Unter anderem ein neunjähriges Kind, das vom Predigtdienst schwärmt, von den Brüdern und Schwestern und von den Kongressen, von denen es noch nie einen verpasst habe. Es ist keine Kunst zu hören, dass die Sätze auswendig gelernt sind. Der Moderator sagt ab und zu: „Genau!“.

Es ist ein großes Event im Olympiastadion, alles ist genau durchgeplant. Vier Tage lang hören hier die Zeugen Jehovas „Ermunterungen“, wie Glowotz es nennt, „den Blick auf bestimmte Dinge gerichtet zu halten“.

Die Botschaft, die hier verkündigt wird, ist es, die die Zeugen Jehovas zusammenhält. Diese Botschaft macht Rudi Forstmeier, den Beauftragten zur Beratung über neue religiöse Bewegungen der Evangelischen Kirche in München, allerdings besorgt: Die Zeugen Jehovas haben den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts. Deshalb wollen sie nicht Sekte genannt werden, erzählt er.

Forstmeier hält „Sekte“ jedoch nach wie vor für eine sehr treffende Bezeichnung. „Die Zeugen Jehovas halten sich für die einzig Auserwählten, das ist ein klassisches Sektenmerkmal.“

Alle christlichen Kirchen haben die Botschafft, dass es ein Jüngstes Gericht geben wird und die Menschen bereit sein sollen. Die Zeugen Jehovas aber glauben, als einzige die Wahrheit erkannt zu haben. Wer nicht zu dieser Religionsgemeinschaft gehört, so denken sie, wird in Bälde durch ein göttliches Gericht vernichtet.

„Ich habe schon den Eindruck, dass dort Leute unter Druck gesetzt werden – nicht physisch, aber moralisch und psychisch“, sagt Forstmeier. Ein Vertreter der Zeugen Jehovas habe ihm einmal erzählt, dass jeder Gläubige frei entscheiden könne, ob er Blutkonserven annimmt.

Er habe dann die Wahl, entweder sein Leben auf der Erde noch einige Jahre zu verlängern oder ewiges Leben zu bekommen. Mit Blutkonserve Vernichtung, ohne Blutkonserve Paradies: „Das ist eine sehr relative Freiheit“, findet Forstmeier.

Diese „relative Freiheit“ mache auch das Austreten so schwierig, sagt der Sekten-Experte: „Es ist nicht einfach, wenn man jahrelang geglaubt hat, dass nur die Mitglieder dieser Gemeinde die kommende Katastrophe überleben. Man muss diesen Glauben wirklich ablegen.“
rbb-Nachrichten berichteten:

Religion

Zeugen Jehovas-Treffen im Olympiastadion
Zum Auftakt eines Internationalen Kongresses haben sich am Donnerstag tausende Anhänger der Zeugen Jehovas im Berliner Olympiastadion versammelt. Die Religionsgemeinschaft sprach von rund 50.000 Teilnehmern aus vielen Nationen.

Bei dem Treffen, das bis zum Sonntag dauert, werden nach Angaben der Religionsgemeinschaft biblische Themen behandelt und in die heutige Zeit übertragen.

Zeitgleich zu der Veranstaltung in Berlin finden Treffen in Hamburg, Dortmund, Frankfurt und München statt.

Die Zeugen Jehovas sind eine christliche Religionsgemeinschaft, die sich im 19. Jahrhundert in den USA gründete. Sie zählt in Deutschland mehr als 100.000 Gläubige.

Stand vom 09.07.2009

der Berliner Kurier berichtete heute:

50 000 Gläubige im Olympiastadion

Das Woodstock der Zeugen Jehovas
50 000 treffen sich im Berliner Olympiastadion

Berlin – Als Zeuge Jehovas ist man in Berlin fast so einsam wie ein Hippie in Bagdad. Und jetzt das: Ein riesiges Festival, das ganze Olympiastadion ist voll, begeisterte Leute von überall, beten, singen, ein wahres Glaubens-Woodstock.

Mit einer Engelsgeduld nehmen die 50 000 Besucher (bleiben noch bis Sonntag) das S-Bahn-Chaos auf sich, um zum Stadion zu kommen, kein Fluch ist zu hören von den Menschen mit den blau-weißen Namensschildchen aus ganz Europa, alle Achtung, die meinen es wirklich ernst mit ihren Geboten. 4000 Zeugen Jehovas gibt es angeblich in Berlin, bei ihnen wohnen 10 000 der Besucher, der Rest füllt die Berliner Hotels, die ganze Branche sagt Halleluja in dieser schweren Zeit. Und was machen die Zeugen hier?

„Wacht beständig“, das ist der Titel ihres Kongresses, das ist auch ein Teil ihrer sonstigen Hauptbeschäftigung: Auf Zeichen achten, dass Jesus still und heimlich in die Welt zurückgekommen ist, nur Berufene können es erkennen, und darum geht’s: Dass man im entscheidenden Moment zu den Glücklichen gehört! In der DDR waren die Zeugen Jehovas übrigens verboten, seit 2006 sind sie in Berlin eine anerkannte Körperschaft des öffentlichen Rechts.

@ Josephine


Heute war also dein großer Tag – du hast dich entschieden gehabt, dein Leben in Zukunft zu 100% unter die Maßstäbe Gottes zu stellen.
Das wird nicht leicht. Deshalb wünschen wir dir dazu alles Gute und den Segen des Höchsten!
Wir sind stolz auf deinen Enscheidung und hoffen, dass du es schaffst, das Herz des Allmächtigen zu erfreuen. Wir werden dich auf diesem Weg gern tatkräftig unterstützen. Meide die Personen, die kein christliches Verhalten praktizieren, sondern nur zur Schau Gott dienen wollen.

1.Korinther 15:33

Wer ist wohl damit gemeint?

Das Einsichtenuch sagt dazu:

GESELLSCHAFT, UMGANG.

Die Gesamtheit wahrer Christen bildet eine „Bruderschaft“, griechisch adelphótēs, obgleich sie sich aus kleinen Grupp en, Versammlungen oder Einzelpersonen in abgelegenem Gebiet zusammensetzt (1Pe 2:17; 5:9). Um weiterhin zu dieser Bruderschaft zu gehören, meiden wahre Christen den Umgang mit Personen aus ihren Reihen, die Irrlehren fördern und Spaltungen hervorrufen (Rö 16:17, 18). Der christliche Apostel Johannes gab Mitgläubigen die Anweisung, einen solchen falschen Lehrer niemals in ihr Haus aufzunehmen noch ihn zu grüßen, denn das gäbe ihm Gelegenheit, seine verdrehte, verderbte Lehre darzulegen. Einem solchen einen Gruß zu entbieten würde eine gewisse Anerkennung zum Ausdruck bringen, und man hätte „an seinen bösen Werken“ teil (2Jo 10, 11). Der Apostel Paulus wußte, daß es dem Glauben abträglich ist, wenn man sich in der Gesellschaft von Personen befindet, die die christliche Lehre von der Totenauferstehung ablehnen, obschon sie bestens bezeugt ist. Deshalb schrieb er: „Laßt euch nicht irreführen. Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten“ (1Ko 15:12-22, 33).

Also Personen die Umgang mit solchen Menschen haben , machen sich in Gottes Augen verhasst. Ob in OnlineErmunterung oder in RealLive. Mit welchen Menschen? Siehe oben – Personen die vorgeben Zeugen Gottes zu sein, aber in Wirklichkeit durch ihren Lebenswandel und ihr Reden Gottes Maßstäbe verspotten und auch keine theokratischen Regeln akzeptieren.

09.07.2005

9. Juli 2005

nun sind es vier Jahre her, als wir uns das erste Mal getroffen haben. Auf einem Kongreß in Dortmund. Auch wenn nicht alles so gelaufen ist, wie wir uns das gewünscht hätten, so bin ich doch froh, das ich vor 4 Jahren mit Jehonathan und Josephine zu dir gefahren bin. Danke für viele schöne Stunden und vor allem für viele geistige Gespräche auf guten und hohen Niveau (das heute doch so selten geworden ist).
Nun wünscht ich mir viel Gesundheit für dich, damit die nächsten Jahre mehr Lächeln als Schmerzen da sein würden. Aber wir werden unser Ziel nicht aus den Augen verlieren – gemeinsam schaffen wir es sicher. Hdl

Die Psychopathie-Checkliste

„PCL-R“
Der Kriminalpsychologe Rbert Hare erstellte 1980 die erste Version dieser Liste. Jedes Merkmal ist mit 0 = trifft nicht zu oder 1 = trifft etwas zu oder 2 = trifft voll zu …. zu beurteilen. Wer einen Wert von mindestnes 30 von 40 möglichen Punkten erreicht hat, gilt nach dieser Liste als Psychopath.

1. sprachgewandt mit charmantem Auftreten
2. übersteigertes Selbstwertgefühl
3. ständiges Gefühl der Langeweile, Bedürfnis nach Stimulation
4. pathologisches Lügen
5. betrügerisch-manipulatives Verhalten
6. Mangel an Reue oder Schuldgefühlen
7. oberflächliche Gefühle
8. Gefühlskälte, Mangel an Empathie
9. schlechte Kontrolle des eigenen Verhaltens
10. impulsives, unüberlegtes Verhalten
11. Fehlen von realistischen, langfristigen Zielen
12. parasitärer Lebensstil, selbstsüchtig und ausnutzend
13. Promiskuität
14. viele kurzzeitige Beziehungen und Affären, Polygamie
15. verantwortungsloses Verhalten wie Fernbleiben von der Arbeit
16. mangelnde Bereitschaft, Verantwortung für eigenes Handeln zu übernehmen
17. Verhaltensauffälligkeiten in der Jugend wie lügen, von zu Hause weglaufen
18. Jugendkriminalität
19. Missachtung von Weisungen und Auflagen des Gerichts
20. Strataten aller Art

„Psychopathen sind so anpassungsfähig wie ein Chamäleon, wobei sie ihr Gegenüber bedenkenlos belügen und manipulieren. ….Dies gelingt ihnen selbst bei Menschen, die es berufsbedingt besser wissen müssten. In einer Studie aus dem Jahr 2009 zeigte der Psychologe Stephen Porter…., dass Straftäter, bei denen P. diagnostiziert wurde, zweieinhalbmal häufiger vorzeitig aus der Haft freikommen. Wegen ihres Manipulationstalents gelangen viele P. auch in Führungspositionen, glaubt der Kriminalpsychologe Hare.“

Der Trick der Drücker

Nun uas dem Alter bin ich ja raus. Aber scheinbar gilt es noch immer: erst so tun als ob. Hab ich schon damals nicht verstanden, warum man sich erst lange nach der Musterung zu seiner Meinung stellen will. Meiner Meinung nach sollte man klar und deutlich zeigen wo man steht.

Gefunden auf n-tv

Kein Zivildienst, kein Wehrdienst
Der Trick der Drücker

Zivildienst oder Wehrdienst? Glaubt man der Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer (KDV), haben immer mehr junge Männer die Möglichkeit, um beides herumzukommen. Der Trick: Möglichst lange mit der Verweigerung warten. Denn die Bundeswehr braucht heute weniger Rekruten als früher. Deshalb werden mehr junge Männer ausgemustert als noch vor zehn Jahren, erklärt die Zentralstelle KDV in Bockhorn. Ihr Tipp: Sich zurücklehnen und abwarten.

Von den 2008 gemusterten jungen Männern wurden laut einem Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums in Berlin 53,2 Prozent als „wehrdienstfähig“ eingestuft. Das heißt: 46,8 Prozent waren nicht tauglich, also fast jeder Zweite. „Deshalb kann man ruhig erstmal die Musterung abwarten, bevor man verweigert, und schauen, ob man überhaupt Wehrdienst leisten müsste“, rät Peter Tobiassen von der Zentralstelle KDV. Denn wer ausgemustert wird, muss weder in die Kaserne noch als Zivi arbeiten.

Theoretisch macht es keinen Unterschied, ob ein Mann erst verweigert und dann zur Musterung geht oder sich erst mustern lässt und dann verweigert. In der Praxis gebe es aber sehr wohl Unterschiede, sagt Tobiassen. Wer zu früh einen Antrag auf Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer (KDV-Antrag) stellt, werde eher tauglich gemustert. „Statistisch gesehen sind Kriegsdienstverweigerer deutlich tauglicher als diejenigen, die nicht verweigert haben. Das kann ja eigentlich nicht sein.“ Das Bundesverteidigungsministerium bestreitet diese Darstellung. Die Behauptung entspreche weder „den Tatsachen noch der Weisungslage“.

Unterschiedliche Sichtweisen

Doch wie kommt die Zentralstelle KDV zu ihrer Sicht? Sie beruft sich auf Zahlen der Bundesregierung aus dem Jahr 2007. Demnach stellten ein Jahr zuvor etwa 140.800 Wehrpflichtige einen Antrag auf Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer beim Kreiswehrersatzamt. Rund 109.900 Anträge gingen vor oder bei der Musterung ein. Sie müssen an das Bundesamt für den Zivildienst (BAZ) weitergeleitet werden, wenn die Antragsteller „wehrdienstfähig“ sind.

Laut der Zentralstelle KDV wurden 2006 rund 40 Prozent der Gemusterten als „nicht wehrdienstfähig“ eingestuft. Ihre Anträge auf Kriegsdienstverweigerung hatten sich also erledigt. Entsprechend hätten nur rund 65.800 Anträge an das BAZ weitergeleitet werden müssen. Tatsächlich seien es aber rund 78.900 Anträge gewesen, etwa 13.000 mehr, „als nach dem statistischen Durchschnitt zu erwarten gewesen wäre“.

Eine naheliegende Erklärung wäre, dass Verweigerer nach anderen Kriterien gemustert werden als künftige Rekruten – schließlich müssen sie nicht kämpfen. Das sei allerdings nicht zulässig, erklärt der Rechtsanwalt Thomas Schulte aus Berlin, der sich mit Wehrdienstrecht beschäftigt. Das Gesetz schreibe vor, dass alle Wehrpflichtigen nach den gleichen Kriterien gemustert werden müssen, unabhängig davon, ob sie verweigern oder nicht.

Laut dem Bundesverteidigungsministerium ist das auch der Fall. Alle Untersuchungen erfolgten nach zentralen Dienstvorschriften, die klare Vorgaben machten, erklärt ein Sprecher. Den Berechnungen der Zentralstelle KDV fehle „jegliche Grundlage“. Doch wie kommt es zu der gezeigten Differenz? Das Bundesverteidigungsministerium gibt folgende Erklärung: Wehrpflichtige, die sicher davon ausgehen, dass sie nicht wehrdienstfähig sind, machten sich vor der Musterung gar nicht die Mühe, einen KDV-Antrag zu stellen.

Anders sehe das bei denjenigen aus, die davon ausgehen, tauglich zu sein. Sie überlegten schon vor der Musterung, ob sie verweigern wollen oder nicht. Dies sei ein Grund dafür, dass unter denjenigen, die nicht verweigert haben, mehr Untaugliche sind als unter denjenigen, die vor oder bei der Musterung verweigert haben, so der Ministeriumssprecher.

Ungleichbehandlung nicht nachweisbar

Ob es nun eine Ungleichbehandlung gibt oder nicht, lässt sich nicht nachweisen. Wer es nicht darauf ankommen lassen will, könne den Musterungsbescheid abwarten und erst danach den KDV-Antrag stellen, rät Tobiassen. Laut der Zentralstelle KDV hat der Antrag sogar Zeit, bis die Benachrichtigung über die Einberufung im Briefkasten liegt. „Man sollte den Antrag spätestens so stellen, dass er vor der Einberufung noch bearbeitet werden kann“, rät Schulte. Ein bis drei Wochen reichten dafür in der Regel aus.

Wird der Antrag vor der Ankündigung einer Einberufung gestellt, hat er laut Bundesverteidigungsministerium aufschiebende Wirkung. Der Wehrdienstverweigerer muss also auf keinen Fall in die Kaserne. Stellt er den Antrag jedoch später, könne ihm das theoretisch passieren, wenn die Entscheidung nicht bis zum Einberufungstermin fällt. „Grundsätzlich wird durch das BAZ über derartige Anträge jedoch vorrangig entschieden“, so der Ministeriumssprecher.

Bleibt die Frage, ob ein später Verweigerer noch einen Zivildienstplatz bekommt. Bundesweit gibt es dem Bundesamt für Zivildienst zufolge rund 110.000 anerkannte Zivildienstplätze. Im Jahresdurchschnitt sind rund 64.000 Zivildienstleistende bei der Arbeit – je nach Saison mal mehr oder weniger. Auch für späte Verweigerer sind also theoretisch genug Plätze frei. Nach Peter Tobiassens Erfahrung finden Zivis immer eine Stelle, und zwar auch in dem Bereich, den sie sich wünschen: „Jemand, der gärtnern will, wird nicht gezwungen, in der Pflege zu arbeiten.“

dpa

Die negativen Folgen vom positiven Denken

Kennst du auch solche Typen, die ständig vom „seh doch alles positiv“ faseln. Ist ja eine interessante Marklücke. Auf Wissenschaft.de wurde nun heute ein Artikel veröffentlicht, der zeigt das dieses unbiblische „seh doch alles Positiv“ sogar negativ auf die Betroffenen wirken kann.

Nicht alle Selbstermutigungen stärken das Selbstbewusstsein

Die beliebte Aufforderung, positiv zu denken, kann auch nach hinten losgehen: Gerade Menschen mit einem wenig ausgeprägten Selbstbewusstsein, denen die Technik eigentlich helfen soll, profitieren nicht davon, wenn sie sich beispielsweise auf Sätze wie „Ich bin eine liebenswerte Person“ konzentrieren. Sie fühlen sich im Gegenteil sogar schlechter als ohne die Selbstsuggestion, haben US-Psychologen jetzt nachgewiesen. Besser sei es, sich auf ganz konkrete Eigenschaften der Betroffenen zu konzentrieren und diese statt der stark verallgemeinerten Statements hervorzuheben, berichten die Forscher.

Die Forscher um Joanne Wood von der Universität in Waterloo konzentrierten sich in ihrer Studie auf Aussagen, die laut einer Reihe von Ratgeberbüchern das Selbstbewusstsein stärken und eine positive Einstellung zum Leben fördern sollen. Daraus wählten sie gezielt den Satz „Ich bin eine liebenswerte Person“ aus, weil die Fähigkeit, sich selbst zu lieben, ein wesentlicher Bestandteil eines guten Selbstbewusstseins ist. In einer Reihe von Tests untersuchten sie dann, ob und wenn ja, wie die Aussage Stimmung und Gefühle von Freiwilligen beeinflusste.

Dazu teilten sie die Teilnehmer in eine Gruppe mit großem und in eine mit eher wenig ausgeprägtem Selbstbewusstsein ein. Beide Gruppen bekamen dann unter anderem die Aufgabe, ihre Gedanken und Gefühle zu Papier zu bringen, Fragen zu beantworten und anzugeben, ob sie gerne an verschiedenen angenehmen Aktivitäten teilnehmen würden. Ein Teil der Probanden hörte dabei alle 15 Sekunden einen Gong und sollte sich dann jeweils selbst den Satz „Ich bin eine liebenswerte Person“ vorsagen. Bei den Teilnehmern mit gering ausgeprägtem Selbstbewusstsein verschlechterte das Aufsagen des Satzes messbar die Stimmung, den Optimismus und die Bereitschaft, an Aktivitäten teilzunehmen, zeigte die Auswertung. Diejenigen mit einem guten Selbstbewusstsein profitierten dagegen zwar leicht von der Autosuggestion, der Effekt war jedoch nicht besonders ausgeprägt.

Vermutlich habe der Satz bei denjenigen, die ohnehin schon an sich zweifelten, Beispiele des eigenen Verhaltens ins Gedächtnis gerufen, die überhaupt nicht der Aussage entsprachen, spekulieren die Forscher. Ein solches Statement könne Diskrepanzen zwischen dem eigenen Verhalten und intern angestrebten Standards hervorheben, etwa „Ich bin zwar liebenswürdig, aber nicht so liebenswürdig, wie ich sein könnte“. Dazu komme noch, dass Menschen dazu neigen, an einem einmal geschaffenen Selbstbild festzuhalten, selbst wenn es negativ ist. Dadurch entstehe unbewusst ein Widerstand. Die Ergebnisse zeigten, dass gerade diejenigen, die eine Verbesserung ihres Selbstwertgefühls am nötigsten bräuchten, am wenigsten von derartigen Techniken profitieren, so das Fazit der Forscher. Es sei konstruktiver, konkretere Statements zu verwenden wie etwa „Ich bin gut darin, schöne Geschenke auszusuchen“, die dem eigenen Charakter entsprechen, als sehr allgemeine Formulierungen wie „Ich bin eine großzügige Person“.

Joanne Wood (University of Waterloo) et al.: Psychological Science, Online-Vorabveröffentlichung, doi: 10.1111/j.1467-9280.2009.02370.x

ddp/wissenschaft.de – Ilka Lehnen-Beyel

Wohin diese „sich selbst mehr lieben“ führt, hat ein Bruder auf einem Kongreß gut beschrieben: erst werden dem Ehepartner und dann Gott der Vertrag gekündigt….