Kategorie: Fragen zur Bibel

glaubte dem Wort

Jesus spricht zu ihm: Gehe hin, dein Sohn lebt. Und der Mensch glaubte dem Worte, das Jesus zu ihm sagte, und ging hin.
Elberfelder 1871 – Joh 4,50

Jesus verspricht ihm: „Brich auf, dein Sohn lebt!“ Der Mensch schenkte dem Versprechen, das Jesus ihm gegeben hatte, Vertrauen und brach auf.
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Johannes 4,50

Der Mann glaubte dem, was Jesus ihm versprochen hatte, und er beeilte sich, nach Hause zu kommen.
Willkommen daheim .- Joh 4:50

Was glaubte der Mann? Glaubte der Mann, dass Jesus lebt, das es einen Jesus gibt? Nein, er glaubte nicht das Jesus existiert – denn das sah er ja! Sein Glaube war auf das gerichtet, was Jesus tun könnte, auf das was Jesus sagte! Und unser Glaube? Vertrauen wir den Worten und Versprechungen Jesu – oder glauben wir nur, dass es einen Jesus gibt?

Der vollmächtige und barmherzige »Jesus« hilft in souveräner Weise:
Das ist der Mittelpunkt des ganzen Berichts.
Auch Jesus setzt das Gespräch über »Wunder und Zeichen« (V. 48) nicht fort. Weder die theologische Diskussion noch das lehrhafte Glaubensgespräch stehen jetzt auf seiner Tagesordnung, sondern die konkrete Hilfe; und das heißt zugleich:
die Offenbarung seiner Herrlichkeit.
Es lohnt sich, die einzelnen Aussagen von Vers 50 genauer anzusehen. »Geh hin!« begegnet uns immer wieder in Heilungsberichten (z. B. Mt 8,4.13; 9,6). Diese Aufforderung Jesu schaltet den Willen des Menschen in das Geschehen ein. Ohne den Willen des Betroffenen soll sich das Wunder nicht vollziehen. Das ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass sich auch die Rettung von der Verdammnis nicht ohne unsern Willen vollzieht. Die Aussage:
»Dein Sohn lebt!« lässt uns die absolute Gewissheit Jesu erkennen. Es ist die Gewissheit, die aus der Verbundenheit mit dem Vater stammt. Aber die Aussage »Dein Sohn lebt!« ist mehr als nur Ausdruck der Gewissheit. Sie ist zugleich das Befehlswort Jesu, das die Krankheit zum Weichen bringt (vgl. V. 52ff.). Jesus ist Herr der Natur und hat die Vollmacht, alle Krankheits- und Todesmacht zu überwinden. Das gilt bis heute. Allerdings wird keineswegs jede Krankheit von den Gläubigen weggenommen. Denn Krankheit ist oft der Weg, auf dem unser Glaube vertieft, bewährt und vollendet wird (vgl. 2Kor 12,9). Drittens erinnern uns die Worte »Dein Sohn lebt!« an die Wunderheilungen des Elia (1Kön 17,23) und Elisa (2Kön 4,36).
Dadurch werden wir noch einmal darauf hingewiesen, dass Jesus als »der Prophet« vollendet, was die atl. Propheten begonnen haben. Allerdings übertrifft Jesus Elia und Elisa dadurch, dass er aus der Ferne heilt.
Wir kommen nun an einen Punkt, an dem wir die ntl. Bedeutung des Glaubens erkennen:
»Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus ihm gesagt hatte.« Dieses Vertrauen in die Gültigkeit und Wirksamkeit des Wortes »Jesu« war eine wichtige Vorstufe zu dem Glauben an Jesus selbst. Keine Leistung war es, die jetzt von dem »Mann« gefordert wurde. Nur »dem Wort glauben« sollte er. Ähnlich vollzieht sich die Vergebung, die uns mit Gott in Ordnung bringt (vgl. Röm 4,3). Mit diesem »Glauben« wird das Geschenk der Heilung angenommen. Und dieses »Glauben« geschieht, bevor der Mann etwas sieht!
Nicht übersehen sollten wir auch den Schluss des Verses:
»Und er ging hin«. Aus dem »Glauben« erwächst das Gehorchen. Ohne Gehorsam gibt es keinen echten Glauben im Sinne des NT (vgl. Jak 2,14ff.). Deshalb ist das »ging hin« ein wichtiger Bestandteil der damaligen Vorgänge.

Edition C

Nun wird sein Glaube schon anderer Art. Er richtet sich persönlich auf Jesus und rechnet mit seinem Erbarmen für sein sterbendes Kind und für den Vater, der dieses sein Kind liebt. Nun kann Jesus die entscheidende Wendung herbeiführen. „Jesus sagt ihm: Geh, dein Sohn lebt.“ Diesem Wort gegenüber gibt es nur die enttäuschte Abwendung von einem Mann, der bloß Worte hat, oder ein glaubendes Ergreifen eben dieses Wortes. Das ist ein Glaube, der nicht mehr Zeichen und Wunder „sehen“ muß, sondern allein dem Wort vertraut und damit der Person selbst, die dieses Wort spricht. Das ist der Glaube, den Jesus haben will. Es ist der Glaube an ihn durch das Wort. Wieder wie in Joh 2, 7 beginnt das helfende Wunder mit einem Befehl, der auch hier nicht leicht zu befolgen ist. Der Mann muß zu seinem todkranken Kind zurückkehren, ohne den großen Helfer mitzubringen. Wieder ist der „Glaube“ zugleich „Gehorsam“ und dokumentiert sich darum in einer klaren Gehorsamstat. Bedeutsam ist es ausgesprochen: „Der Mann faßte Glauben an das Wort, das Jesus zu ihm gesprochen hatte, und ging“. Indem er nicht weiter blieb und bat, sondern vertrauend „ging“, machte er seinen Glauben fest.
Da „Glauben“ nicht „Schauen“ sein kann, war dieser Weg des Mannes nach Kapernaum dennoch ein Weg der inneren Spannung, je ernstlicher er seinen Jungen liebte, umso mehr. Er mußte aber nicht den ganzen Weg zurücklegen, bis er die letzte Gewißheit bekommt.

Wuppertaler Studienbibel

Johannes 4:46-53 ist das zweite der sieben Zeichen, die Jeschua vollbrachte und die Jochanan in seinem Evangelium aufzeichnete. Es ist auch Jeschuas zweiter Besuch in Kana, der erste war, als er das Wasser in Wein verwandelte. Und es war ein gewisser Edelmann, dessen Sohn krank war in Kfar Nachum (Johannes 4:46). Ein Edelmann war ein königlicher Beamter, und indem er ihn so nannte, zeigte Jochanan, dass er ein Regierungsbeamter von Herodes Antipas war. Dieser Mann hatte Glauben, denn die Entfernung von Kapernaum nach Kana betrug etwa zwanzig Meilen und ging fast nur bergauf. Kapernaum liegt am nördlichen Ufer des Sees von Galiläa, etwa sechshundert Fuß unter dem Meeresspiegel, während Kana in Galiläa etwa 1.500 Fuß über dem Meeresspiegel liegt. Als der Mann in Kana ankam, bat er , herabzusteigen und seinen Sohn zu heilen; denn er war dem Tode nahe (Johannes 4:47). Die Formulierung „komm herab“ war geografisch korrekt, da Kapernaum, wie gerade besprochen, viel niedriger liegt als Kana in Galiläa. Jeschua antwortete ihm, indem er sagte: „Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, werdet ihr nicht glauben“ . Er hinterfragte das Motiv des Edelmannes, ihn aufzusuchen. Glaubte er an ihn, musste er überzeugt werden oder suchte er wirklich nur ein Zeichen? Der Edelmann antwortete: „Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt“ (Johannes 4:49). Er bat nicht um ein Zeichen, denn er brauchte nicht überzeugt zu werden. Er glaubte bereits, dass Jeschua derjenige war, der er vorgab zu sein, und dass er deshalb das Kind heilen konnte. Er bat nur darum, dass Jeschua mit ihm geht und seinen Sohn heilt, bevor er stirbt, vielleicht in der Annahme, dass seine Anwesenheit notwendig sei, damit das Kind geheilt wird. Jeschua antwortete: Geh hin; dein Sohn lebt (Johannes 4:50a). Jochanan fügte hinzu: Der Mann glaubte dem Wort, das Jeschua zu ihm sprach, und er ging seines Weges (Johannes 4:50b). Der Mann hatte wahren Glauben, der sich darin zeigte, dass er auf Jeschuas Verheißung vertraute.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Saul und Agag – 2

So spricht Jehova der Heerscharen: Ich habe angesehen, was Amalek Israel getan, wie er sich ihm in den Weg gestellt hat, als es aus Ägypten heraufzog.
Elberfelder 1871 -1. Sam 15,2

Das ist es, was der Chef dieser Welt, unser Gott, Ihnen heute sagen will: ‚Ich möchte, dass die Amalekiter jetzt dafür bluten müssen, dass sie Israel gedisst haben, als die auf ihrem Weg raus aus Ägypten waren. Sie haben ihnen damals einfach den Weg versperrt.
VolxBibel – 1. Samuel 15,2

Was war denn schlimmes passiert, damals als Israel aus Ägypten heraufzog??

Amalek ist ein Enkel Esaus, dessen Nachkommen zwischen der Sinaihalbinsel und dem Südwesten Palästinas bis nach Ägypten und Arabien siedelten. Bald nach Israels Auszug aus Ägypten überfallen die Amalekiter sie.

Wuppertaler Studienbibel

Jehovah hatte „seinem Volk eine Lektion erteilen“: sie sollten lernen, dass sie sich nicht selbst retten konnten, auch kein anderer Mensch. Deshalb ließ ER zu, dass zuerst „kein Brot“ und dann etwas später „kein Wasser“ zur Verfügung stand. Die Menschen sollten zu IHM kommen und verstehen, dass es ein Wunder ist, wenn sie als so großes Volk über längere Zeit in der Steppe überleben würden.
Und genau in diesem Moment kommen die Amalekiter – ein Volk das als Nomaden lebten – und greifen nicht etwa die Hauptgruppe an, nein, die Amalekiter greifen die schwachen Kinder, Frauen und Alten an. Hätten sie nicht eigentlich „Erste Hilfe“ leisten müssen? Hätten sie nicht zuerst Wasser teilen müssen, um den schwachen zu helfen?
Dazu kam, dass die Amalekiter ja die „Gegenwart Jehovahs“ in der Mitte des Volkes – also die Rauch & Feuersäule sehen konnten – und trotzdem – oder gerade deshalb?? – greifen sie die schwache Gruppe der Israeliten an!?!?










Moses betet für den Sieg Israels über die Amalekiter

Aber das war ja nun 400 Jahre her! Warum sollte Jehovah da so „nachtragend“ sein?
Nun schauen wir uns die näheren Jahre an:

Und er versammelte zu sich die Kinder Ammon und Amalek; und er zog hin und schlug Israel, und sie nahmen die Palmenstadt in Besitz.
Elberfelder – Richter 3,13

Und es geschah, wenn Israel gesät hatte, so zogen Midian und Amalek und die Söhne des Ostens herauf, sie zogen herauf wider sie. Und sie lagerten sich wider sie und verdarben den Ertrag des Landes bis nach Gasa hin; und sie ließen keine Lebensmittel in Israel übrig, weder Kleinvieh, noch Rind, noch Esel. Denn sie zogen herauf mit ihren Herden und mit ihren Zelten, sie kamen wie die Heuschrecken an Menge; und ihrer und ihrer Kamele war keine Zahl; und sie kamen in das Land, um es zu verderben.
Elberfelder 1905 – Richter 6,3–5

Und Midian und Amalek und alle Söhne des Ostens lagen im Tale, wie die Heuschrecken an Menge; und ihrer Kamele war keine Zahl, wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist, an Menge.
Elberfelder 1905 – Richter 7,12

Es gab also „niemals Ruhe“ – sondern immer und immer wieder war der Angriff von Seiten der Amalekiter ausgegangen. Und dieser langen Feindschaft von seitens von Amalek sollte nun unter Saul ein Ende bereitet werden!

Ein Kommentar schreibt zusammenfassend:

Die Amalekiter, ein Volk aus Arabien-Petræa, das einen Landstrich an der Grenze zwischen Ägypten und Kanaan bewohnte, hatten sich bei ihrem Auszug aus Ägypten sehr grausam gegenüber den Israeliten verhalten, und Gott beschloss daraufhin, dass Amalek als Volk unter dem Himmel ausgelöscht werden sollte; aber es wurde verschont, bis es das Maß seiner Missetaten erfüllt hatte, und nun wird dieser Vorsatz von Saul, mehr als 400 Jahre später, in die Tat umgesetzt! Nichts konnte ein solches Vernichtungsdekret rechtfertigen, außer der absoluten Autorität Gottes, und die war gegeben: Die Gründe dafür kennen wir nicht, aber wir wissen, dass der Richter der ganzen Erde Recht tut. völlig vernichten. Le. 27:28, 29. Nu. 24:20. De. 13:15, 16; 20:16-18. Jos. 6:17-21. erschlagen. Ex. 20:5. Nu. 31:17. Jes. 14:21, 22. Rinder und Schafe. Ge. 3:17, 18. Ro. 8:20-22.

The Treasury of Scripture knowledge

Saul und Agag – 1

An selbigem Tage machte Jehova einen Bund mit Abram und sprach: Deinem Samen gebe ich dieses Land vom Strome Ägyptens bis an den großen Strom, den Strom Phrath:
Elberfelder 1871 – Genesis 15,18

An jenem Tag machte der HERR einen Bund mit Abram und sprach: Deinem Samen habe ich dieses Land gegeben, vom Strom Ägyptens bis an den großen Strom, den Euphrat:
Schlachter – Gen 15,18

An jenem Tag
schloß ER mit Abram einen Bund,
sprechend:
Deinem Samen habe ich dieses Land gegeben
vom Strom Ägyptens bis an den großen Strom, den Strom Euphrat,
Buber & Rosenzweig – Genesis 15:18

der Fluss Ägyptens Die südwestliche Grenze Kanaans wird im Allgemeinen als das „Wadi (hebr. naḥal) Ägyptens „21 dargestellt, das mit dem Wadi el-ʿArisch zu identifizieren ist. Es markiert die Grenze zwischen dem besiedelten Land und der Wüste Sinai. Der einzige „Fluss Ägyptens“ ist hier nicht der Nil, der in der Bibel yeʾor genannt wird, wie in Genesis 41:1f., Exodus 2:3, 5 und anderswo, sondern muss sein östlichster Arm sein, der damals in der Nähe von Pelusium, nicht weit von Port Said, in den Sirbonisee mündete. Wahrscheinlich ist es derselbe Fluss wie der Schihor, der in Josua 13:3, Jeremia 2:18 und anderen biblischen Texten erwähnt wird.

der große Fluss Siehe Kommentar zu 10:15-19.22 Die hier angegebenen geografischen Grenzen stellen ein verallgemeinertes Ideal dar, das mit keiner historischen Realität der Vergangenheit in Einklang zu bringen ist. Sie schließen Tyrus-Sidon, den Libanon und Byblos ein, die das davidisch-solomonische Reich selbst auf seinem Höhepunkt nie umfasste, wie 1 Könige 5,1.4 und 8,65 zeigen. Außerdem zielten die Eroberungen Davids darauf ab, die politische und wirtschaftliche Kontrolle über die Grenzen der israelitischen Siedlung hinaus zu behaupten, aber es wurde nicht versucht, die lokale Bevölkerung zu enteignen und Israeliten an ihrer Stelle anzusiedeln.

The JPS Torah Commentary

Mose 15,18-21 schließt mit der göttlichen Erklärung. In Vers 18a wurde der Bund besiegelt: An jenem Tag schloss Jehova einen Bund mit Abram und sprach … Was in 1. Mose 12-13 mündlich versprochen wurde, ist nun sichtbar besiegelt. Was auch immer jetzt hinzugefügt werden mag, kann den ursprünglichen Inhalt nicht verändern. Es war erlaubt, einem Blutbund Zusätze hinzuzufügen, aber keine dieser Zusätze konnte die ursprünglichen Bedingungen ändern. In Vers 18b werden zum ersten Mal die nördlichen und südlichen Grenzen des Gelobten Landes mit der einleitenden Aussage genannt: Deinem Samen habe ich dieses Land gegeben. Das Land soll von Abrams Nachkommen geerbt werden, und zwar zusätzlich zu der Verheißung in 15:7, wo Abram der Besitz des Landes für sich allein versprochen wurde. Die südliche Grenze des Landes verläuft vom Fluss Ägypten aus. Der Fluss Ägyptens ist nicht der Nil, wie oft fehlinterpretiert wird; denn wenn es der Nil wäre, wären die Juden schon im Gelobten Land gewesen, bevor sie Ägypten überhaupt verlassen haben. Der Fluss Ägyptens ist auch nicht das Wadi el-Arish, das Wadi, das durch das Zentrum der Sinai-Halbinsel fließt, denn das wird in der Bibel als Bach (nachal) von Ägypten bezeichnet, nicht als Fluss (nahar) von Ägypten. Der Fluss Ägyptens bezieht sich auf den östlichsten Arm des Nildeltas. Da der Nil von Süden nach Norden fließt, bevor er ins Mittelmeer mündet, teilt er sich in verschiedene Arme auf, die durch das Nildelta fließen, und der östlichste Arm war als Fluss Ägyptens bekannt. Dieser ist heute als der pelogische Zweig des Nildeltas bekannt, der in den Sironbis-See fließt. Er ist auch bekannt als der Fluss Schihor, der vierzehnte Nome Ägyptens. Die nördliche Grenze ist der große Fluss, der Euphrat. Mose 15:19-21 listet die Bewohner des Landes auf, die enteignet werden sollen. Die Liste umfasst zehn Stämme, und das ist die vollständigste Liste. An anderen Stellen werden sechs (3. Mose 3:8, 3:17, 23:23; 20. Mose 20:17) oder sieben Völker (7. Mose 7:1, Jos. 3:10) genannt. Die Keniter bewohnten die Arabische Halbinsel. Die genaue Lage der Kenisiter und Kadmoniter ist unbekannt. Der Hethiter kam ursprünglich aus Kleinasien (Türkei), wanderte aber in das Land ein. Der Aufenthaltsort der Perisiter ist unbekannt. Die Rephaim lebten auf beiden Seiten des Jordans. Amoriter ist ein hebräisches Wort, das „westlich“ bedeutet. Diese westlichen Völker überschwemmten das Land um 2000 v. Chr. Kanaaniter können sich auf die Bewohner im Allgemeinen, aber insbesondere auf das phönizische Gebiet beziehen. Die Girgaschiter könnten mit den Karkischa aus Kleinasien identisch sein, die nach Süden wanderten. Die Jebusiter bewohnten das Gebiet um Jerusalem.

Ariel’s Bibelkommentar: Das Buch Genesis

Wenn wir uns 1.Samuel 15 anschauen – dann erkennen wir leicht, wo „man“ hinlaufen mußte, um nicht von Sauls Heer angegriffen zu werden.

Saul & Samuel – 7

Denn so wahr Jehova lebt, der Israel gerettet hat, wenn sie an meinem Sohne Jonathan wäre, so sollte er gewißlich sterben!
Elberfelder – 1. Sam 14,39

Denn beim Leben Jehovahs, Der Israel gerettet hat, und wäre es mein Sohn Jonathan, er soll des Todes sterben.
Tafelbibel – 1. Samuel 14,39

Denn so wahr der Ewige lebt, der Jisraël hilft, dass wenn es an Jonatan, meinem Sohne, wäre, dass er des Todes sterben muss.
Zunz – 1.Samuel 14:39

Bevor dies geschah, hatte Saul allen seinen Männern befohlen, zu fasten, bis sie die Philister besiegt hätten. So hungrig, wie sie in der Schlacht waren, lehnten sie es doch ab, etwas, und sei es nur ein wenig Honig aus dem Wald, zu essen, weil sie den Fluch, der ihr Fastengelübde begleitete, fürchteten. Jonatan hatte aber von dem Gelübde nichts gehört, so daß er, als er beim Honig vorbeikam, ihn aß und dadurch wunderbar erfrischt wurde ( seine Augen strahlten ; vgl. V. 27 ). Der Rest der Armee Sauls war so hungrig, daß sie nach dem Sieg die Tiere der Philister nahmen, sie schlachteten und dann, ohne das Blut ganz herauslaufen zu lassen, aßen (V. 32 – 33 ; vgl. 3Mo 17,10-14 ). Das beunruhigte Saul so sehr, daß er auf schnellstem Wege einen Altar baute, auf dem er dem Herrn ein Versöhnungsopfer darbrachte ( 1Sam 14,35 ).
Dann bestimmte Saul, die Philister zu verfolgen und zu plündern, aber er konnte keine Antwort vom Herrn bekommen (V. 37 ). Das bedeutete für Saul, daß jemand das Fasten gebrochen hatte, und als das Los gebraucht wurde (also Urim und Tummim, V. 41 – 42 ; vgl. V. 19 ), entdeckte er, daß es sein eigener Sohn Jonatan gewesen war. Nur das Dazwischentreten der Männer Sauls bewahrte Jonatan vor der Hinrichtung (V. 45 ).
Die großen Feldzüge Sauls werden in den Versen 47 – 48 aufgelistet und umfassen Siege über Moab, Ammon, Edom, Zoba (die Aramäer), die Philister und auch über die Amalektiter, obwohl sein Erfolg über die letztgenannten durch seinen Mangel an vollständigem Gehorsam gegenüber Gott beeinträchtigt wurde (vgl. 1Sam 15,20-23 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Da haben wir ein Verhalten, dass wir schon seit Beginn der Bibel kennen: wenn jemand den Geist Jehovahs verliert, wenn das Verhältnis zu Jehovah kaputt geht, dann werden die „wahren Anbeter Jehovahs“ zu Feinden, die man bekämpfen muß! Denken wir an Kain & Abel, Jakob & Esau usw. usf. Hier ist es nun Saul! Im Kapitel davor hat Samuel dem Saul gesagt, dass Jehovah die Handlungen Sauls mißbilligt. Und Saul sucht „natürlich“ die Fehler nicht bei sich selbst, sondern bei dem, den Jehovah in den ersten Versen des Kapitels 14 benutzt, um nun endlich die Philister „anzugreifen“. Nun ändert sich der Blick Sauls auf seinen eigenen Sohn! Saul wird eifersüchtig, und versucht Jonathan umzubringen.
Kennen wir das? Da gibt es die „Gemeindeleitung“ die den Geist Jehovahs verloren hat, und anstatt eigene Fehler einzugestehen und daran etwas zu ändern, werden diejenigen, die ihr Verhältnis zu Jehovah bewahrt haben, ausgegrenzt, gemieden, wenn möglich auch „geistig getötet“.

Gottes Blick auf Waisen und Witwen

Ein Vater der Waisen und ein Richter der Witwen ist Gott in seiner heiligen Wohnung.
Elberfelder 1871 – Ps 68,6

Er vertritt alle Witwen, ist der Vater der Waisen, zu seiner heftigen Wohnung, da kann jeder hinreisen.
VolxBibel – Ps 68:6

dem Vater der Waisen,
dem Anwalt der Witwen,
Gott im Hag seines Heiligtums!
Buber & Rosenzweig – Ps 68,6

Bin ich für „Witwen und Waisen“ da, kann helfen und zuhören? Oder bin ich aufgrund meiner Freunde vielleicht gezwungen, Menschen zu geistigen, geistlichen Witwen und Waisen zu machen?
Schauen wir uns das Leben der Diener Jehovahs in der Bibel an: niemals waren Gottes Diener gezwungen, Freunde und Familie wegen verschiedener Ansichten zu verlassen. Im Gegenteil – Jehovah tritt für Witwen und Waisen ein! So auch Jesus im NT: er hatte keine Hemmungen, die Ausgestoßenen und Verworfenen mit offenen Armen zu trösten.

David lud das Volk dazu ein, den zu preisen, der auf den Wolken daherfährt (vgl. V. 34 ; Ps 104,3; Jes 19,1 ), was auf die Majestät Gottes hinweist. Gott steht aufgrund seines gewaltigen Tuns das Lob zu: Er errettet und tröstet die Unterdrückten ( Vaterlose und Witwen ) und läßt die Widerspenstigen einsam in der Wüste zurück.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Im Zusammenhang mit der Freude ruft der Psalmist nun dazu auf, Gott zu „loben“, „seinen Namen zu preisen“. Wenn wir den Namen Gottes anrufen, wird seine Gegenwart Wirklichkeit. Der Psalmist fährt fort: „Erhebt ihn, der auf den Wolken reitet“. Da der Fruchtbarkeitsgott Baal den Titel „Wolkenreiter“ trug, könnte dieser Satz als Polemik gegen ihn gedacht gewesen sein, indem er ihn dem wahren Gott JAH gegenüberstellte, der auf den Wolken reitet und den Regen bringt. Wir sollen „vor ihm frohlocken“. Hier ist unser Gott der Gott der Geschichte und der Natur. Er ist sowohl Erlöser als auch Schöpfer.
In den Versen 5-6 erzählt der Psalmist mehr über den Gott, den wir anbeten. Erstens kümmert er sich um Waisen und Witwen. Er ist „Vater der Waisen“ und „Beschützer der Witwen“. Das Wort für „Verteidiger“ bedeutet ein Richter, der die Witwen beschützt. Derjenige, der sich ihrer Sache annimmt, ist „Gott in seiner heiligen Behausung“. Damit meint der Psalmist entweder den Himmel (V. 33-34) oder den Tempel (V. 29). Als Nächstes kümmert sich Gott um „den Einsamen“, den Fremden oder den Exilanten, indem er ihn „in Familien“ unterbringt oder „zu Hause wohnen lässt“. Außerdem werden „die Gebundenen“ („Gefangene“) „in den Wohlstand“ entlassen (z. B. im Exodus), „aber die Widerspenstigen wohnen in einem trockenen Land“ (wie die Generation von Mose in der Wüste).
So vernichtet Gott die Bösen, kontrolliert die Natur und verteidigt die Armen und Unterdrückten. Diese Offenbarung erfüllt sich in Jesus, der kommt, um den Teufel und sein Reich zu besiegen, das Chaos der Natur zu beherrschen und sich um die Armen zu kümmern (siehe Markus 1,21-27; 4,35-41). Kein Wunder, dass wir „Seinem Namen Lob singen“ sollen.

The Preacher’s Commentary Series

einige wenige – oder alle?

Und sie wurden alle mit Heiligem Geiste erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen (O. Zungen) zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.
Elberfelder 1871 – Apg 2,4

Sie wurden alle mit heiligem Geist erfüllt und fingen an, in verschiedenen Sprachen zu sprechen, so wie der Geist sie dazu befähigte.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Apostelgeschichte 2:4

Und sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt. Und sie fingen an, in anderen Sprachen zu reden, so wie der Geist es ihnen auszusprechen gab.
Jantzen & Jettel – Apg. 2,4

Hat nur eine kleine Gruppe in deiner Gemeinde „das Vorrecht“ vom „heiligen Geist“ erfüllt zu sein? Nun schauen wir uns die Geschichte im 1.Jahrhundert an: obwohl nur 11 Apostel Jesus treu blieben, waren zu Pfingsten es mindestens die 120 Jünger, die in Apostelgeschichte 1,15, die ALLE mit dem Geist erfüllt wurden. Wer wird aufgeführt, dass er nicht den Geist bekam? Genau niemand!
Jehovah kehrte die Sprachenverwirrung von Genesis um, und sorgt dafür das Seine Botschaft bekannt wird.

ἐ-πλήσθησαν Aor. Pass. πίμπλημι207 erfüllen, anfüllen, m. τινός mit etwas (A165). πνεῦμα ἅγιον wohl auch ohne Art. best. (vgl. 1,5.8; wahrscheinl. eigennamenartig gebraucht [vgl. A108; BDR § 254; B πνεῦμα 5cα/β]). ἤρξαντο Aor. Med. ἄρχω. λαλεῖν Inf. λαλέω, hier m. ἑτέραις γλώσσαις (wohl dat. instr., A176 [evtl. dat. modi, A180]) mit anderen „Zungen“ reden = in fremden Sprachen reden (B ἕτερος 2); gemeint sind wirkl. Sprachen, die den Sprechern nicht bekannt waren (V. 5ff; vgl. auch 1Kor 14,2ff). ἐ-δίδου Ipf. δίδωμι hier τινί m. Inf. jmdm. gestatten, jmdn. befähigen etwas zu tun (vgl. B 1bβ) bzw. jmdm. eingeben. ἀπο-φθέγγεσθαι Inf. -φθέγγομαι (vgl. A3359ff) gerade heraussagen, laut erklären (v. Äußerungen v. Weisen, Propheten, Wahrsagern o.ä.), hier etwa sich äußern, sich ausdrücken; καθὼς τὸ πνεῦμα ἐδίδου ἀποφθέγγεσθαι αὐτοῖς wie der Geist sie befähigte, sich auszudrücken od. (einfach) wie es der Geist ihnen eingab (Einh.).

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Das „Erfülltwerden“ mit dem Heiligen Geist ist nicht dasselbe wie die Taufe mit dem Geist. Die Taufe mit dem Geist erlebt jeder Gläubige nur einmal im Leben, zum Zeitpunkt seiner Rettung (vgl. Apg 11,15-16; Röm 6,3; 1Kor 12,13; Kol 2,12), doch mit dem Geist erfüllt wird er auch danach noch des öfteren (Apg 4,8.31;6,3.5;7,55;9,17;13,9.52).
Die andern Sprachen (heterias glOssais; vgl. Apg 11,15-16), die die Apostel plötzlich beherrschten, waren ein Zeichen für die Taufe mit dem Heiligen Geist. Zweifellos handelte es sich dabei um lebende Sprachen; in Apg 2,6 und 8 wird das Wort dialektO verwendet, es bedeutet „Sprache“, nicht „ekstatische Äußerungen“. Das gibt uns auch Aufschluß über die „Zungen“ in Kap. 2,10.19 und in 1Kor 12-14.
Das Ereignis, das hier beschrieben ist, war praktisch die Geburtsstunde der Kirche. Bis jetzt wurde von ihr immer nur als von etwas Zukünftigem gesprochen (Mt 16,18). Die Kirche bildet einen Leib, der durch die Taufe mit dem Heiligen Geist ins Leben gerufen wurde (1Kor 12,13), also muß das erstmalige Auftreten des Geistes, die Taufe mit dem Heiligen Geist, als die Geburtsstunde der Kirche betrachtet werden. Zwar wird in Apg 2,1-4 nicht ausdrücklich gesagt, daß die Taufe mit dem Heiligen Geist an Pfingsten stattfand. Doch in Apg 1,5 wird sie antizipiert, und Apg 11,15-16 ,wo von Pfingsten die Rede ist, bezieht sich zurück auf sie. Daraus schließen wir, daß die Kirche tatsächlich an Pfingsten gegründet wurde.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Dann geschahen drei Dinge: ein Geräusch, das man hören konnte, ein Anblick, den man sehen konnte, und ein Wunder, das man erleben konnte.
Das zu hörende Geräusch war ein Wind (V. 2). Der Vers unterstreicht die Schnelligkeit, mit der er kam: Es erschien „plötzlich“, ein Begriff, der nur in der Apostelgeschichte verwendet wird
(2,2; 16,26; 28,6). Die Quelle war der Himmel, und es war ein Geräusch wie das Rauschen eines gewaltigen Windes. Der Vers sagt nicht, dass das, was die Apostel hörten, ein Wind war. Er besagt nur, dass das Geräusch wie ein Wind war. In der Heiligen Schrift ist der Wind ein gängiges Symbol für den Heiligen Geist. Eine wörtlichere Übersetzung dieses Teils des Verses würde lauten: „Und es geschah plötzlich ein Brausen wie von einem gewaltigen Wind, der heftig getragen wurde.“ Der Wind tobte und verursachte eine Erschütterung oder einen Nachhall wie das Zischen eines Tornados. Obwohl die Anwesenden dieses Geräusch hörten, spürten sie nie einen Windstoß. Das Ergebnis war, dass das Geräusch das ganze Haus, in dem sie saßen, erfüllte. Die Tatsache, dass Lukas den Begriff „Haus“ verwendet, schließt aus, dass es sich bei dem Ort um den Tempel handelte; es war wohl eher der obere Raum.

Der Anblick, den es zu sehen gab, war Feuer (V. 3). Die Erscheinung war die von „Zungen“. Die Handlung war die des „Zerteilens“. Das griechische Verb (diamerizomenai) bedeutet „zerteilen“ oder „in Stücke schneiden“. Die mittlere Gegenwartsform bedeutet, dass sich die Zungen „zerteilen“; sie verteilen sich. Was die Menschen sahen, war etwas wie Feuer. Auch hier sagt der Vers nicht, dass es Feuer war, sondern nur, dass es wie Feuer aussah, aber die Apostel spürten kein Brennen. Jede der Zungen hatte ein flammenähnliches Aussehen und einen flammenden Glanz. Zunächst sahen die Jünger ein Bündel von Flammen, die miteinander verbunden waren. Dann löste sich der Haufen auf und verteilte sich in einzelne flammenartige Zungen. Dies war eine Erscheinung der Schechinah-Herrlichkeit, der sichtbaren Manifestation der Gegenwart Gottes. Das Ergebnis war, dass sie sich auf jeden einzelnen von ihnen setzte; mit anderen Worten, eine Zunge, die wie Feuer aussah, ruhte auf jedem Apostel.

Das letzte Wunder, das es zu erleben galt, war die Gabe der Zungen, also das Reden in anderen Sprachen (V. 4). Zungen sind das, was das Feuer aussah, und das Wunder war, dass die Apostel auch in anderen Zungen redeten. Die Ursache dafür war, dass sie alle mit dem Heiligen Geist erfüllt waren. Vom Heiligen Geist erfüllt zu sein bedeutet, „von ihm beherrscht zu sein“ (Eph 5,18); die Apostel waren plötzlich vom Heiligen Geist beherrscht. Obwohl nur die Erfüllung mit dem Heiligen Geist erwähnt wird, umfasste dieses Ereignis auch andere Dienste des Heiligen Geistes. Es umfasste zum Beispiel den Dienst der Innewohnung des Geistes (Joh 14,17). Es umfasste auch den Dienst der Geistestaufe, wie ein Vergleich von Apostelgeschichte 1,5 mit Apostelgeschichte 11,15-16 zeigt. All dies erfüllte die Verheißung, die Jeschua in Johannes 16,7-15 gegeben hatte. Das Wort „Zungen“ bedeutet, dass die Apostel begannen, in einer anderen Sprache als ihrer eigenen Muttersprache zu sprechen. Es war eine echte, bekannte, gesprochene Sprache mit allen Regeln der Grammatik, Diktion und Syntax, die allen Sprachen gemeinsam sind. Es handelte sich nicht nur um die schnelle Wiederholung von drei oder vier Silben, die man heute als Zungenrede bezeichnet. Die Quelle dieser Gabe der Sprachen war der Heilige Geist: Der Geist gab ihnen das Sprechen. Mit anderen Worten: Der Heilige Geist sorgte für die Gabe der Zungen oder Sprachen, die eine seiner geistlichen Gaben ist.

Offensichtlich gingen die Apostel nach dem Erlebnis im Obergemach in die Öffentlichkeit und sprachen weiter in den Sprachen der Juden, die aus verschiedenen Ländern nach Jerusalem gekommen waren, um Schawuot zu feiern. Dieses anschließende Ereignis könnte auf dem Tempelgelände stattgefunden haben, denn die in Apostelgeschichte 2,41 erwähnte große Menschenmenge hätte nicht in den Obersaal gepasst. In diesem Kapitel der Apostelgeschichte wird jedoch nicht angegeben, wo die beiden Ereignisse stattfanden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bei dieser Gelegenheit ein neues Wirken des Heiligen Geistes stattfand, das wiederum ein neues Gebilde hervorbrachte: die kehillah, die ekklēsia, die Kirche, den Leib des Messias. Diese Tatsache wird in Apostelgeschichte 11,1-18 weiter verdeutlicht.

Die Bedeutung von Schawuot, dem Fest der Wochen, lässt sich in neun Punkten zusammenfassen.
Erstens markierte es das Kommen des Heiligen Geistes für eine neue Art des Dienstes, seinen neutestamentlichen Dienst, gemäß Johannes 16,7-15.
Zweitens wurde das Kommen des Heiligen Geistes durch die drei Zeichen in Apostelgeschichte 2,1-4 gekennzeichnet: das Rauschen des Windes, das Erscheinen von Feuer und die Gabe der Zungenrede.
Drittens ist dieses Pfingsten der Zeitpunkt, an dem die Gabe des Heiligen Geistes gegeben wurde, denn er ist die Gabe (Joh 14,16; Apg 2,38; 10,45). Vor dieser Zeit wohnte der Heilige Geist einigen Gläubigen inne, aber nicht allen Gläubigen. Selbst für die wenigen, die die Innewohnung erfuhren, war sie nicht unbedingt von Dauer. Jetzt wohnt der Heilige Geist allen Gläubigen inne, und diese Innewohnung ist von Dauer.
Viertens bedeutet es, dass die Kraft des Heiligen Geistes jetzt zur Verfügung steht, damit jeder Gläubige den Auftrag, den Gott ihm gegeben hat, erfüllen kann (Apg 1,8).
Fünftens: Pfingsten markiert den Beginn – die Geburt – der Kirche. Das wird deutlich, wenn man vier Bibelstellen vergleicht. Kolosser 1,18 lehrt, dass die Kirche der Leib des Messias ist. In 1. Korinther 12,13 heißt es, dass der Eintritt in diesen Leib, die Kirche, durch die Geistestaufe erfolgt. In Apostelgeschichte 1,5 heißt es, dass die Geistestaufe noch in der Zukunft liegt. In Apostelgeschichte 11,15-16 heißt es, dass die Geistestaufe in Apostelgeschichte 2,1-4 begann. Da die Kirche nicht ohne die Geistestaufe existieren kann, bedeutet dies, dass die Kirche bei dieser Gelegenheit geboren wurde.
Sechstens: Pfingsten öffnete das Evangelium sowohl den Juden als auch den Proselyten (Apg 2,10).
Siebtens bedeutete es, dass Petrus nun zum ersten Mal die Schlüssel des Reiches Gottes benutzen würde. Wie in der Einleitung zu dieser Arbeit erwähnt, wurden ihm diese Schlüssel in Matthäus 16,19 gegeben, um die Tür der kirchlichen Seite des Reich-Gottes-Programms für drei Gruppen zu öffnen: für Juden, Samariter und Heiden. Jetzt war er im Begriff, die Tür für die Juden zu öffnen (Apostelgeschichte 2,14).
Achtens: Pfingsten ist eine Veranschaulichung der zukünftigen Ausgießung des Heiligen Geistes über ganz Israel, die in Joel 2:28-32a vorausgesagt und in Apostelgeschichte 2:16-21 verkündet wird.
Neuntens bedeutet Pfingsten, dass die weltweite Verkündigung des Evangeliums nun ernsthaft beginnt (Apostelgeschichte 2,9-11).


Nach dem rabbinischen Judentum war der Empfang des Heiligen Geistes eine gemeinschaftliche Angelegenheit und abhängig von einer würdigen Generation. In Sifre Devarim zu Deuteronomium 18,12 wird die Frage „Warum ist der Heilige Geist in Israel so wenig sichtbar?“ mit einem Zitat aus Jesaja 59,2 beantwortet: „Weil eure Missetaten euch von eurem Gott getrennt haben.“ [Die Jüdische Enzyklopädie weist auf den Zusammenhang zwischen dem Heiligen Geist und der „Stimme Gottes“, dem Bat Kol, hin und kommentiert auch die Tatsache, dass das Erscheinen des Heiligen Geistes von einer würdigen Generation abhängt:
Nach dem rabbinischen Judentum war der Empfang des Heiligen Geistes eine gemeinschaftliche Angelegenheit und abhängig von einer würdigen Generation. In Sifre Devarim zu Deuteronomium 18,12 wird die Frage „Warum ist der Heilige Geist in Israel so wenig sichtbar?“ mit einem Zitat aus Jesaja 59,2 beantwortet: „Weil eure Missetaten euch von eurem Gott getrennt haben.“ [Die Jüdische Enzyklopädie weist auf den Zusammenhang zwischen dem Heiligen Geist und der „Stimme Gottes“, dem Bat Kol, hin und kommentiert auch die Tatsache, dass das Erscheinen des Heiligen Geistes von einer würdigen Generation abhängt:
Aus dem Vorangegangenen geht hervor, dass die Bat Ḳol mit dem Heiligen Geist, ja sogar mit Gott identifiziert wurde; aber sie unterschied sich wesentlich von den Propheten, obwohl diese als Medium des Heiligen Geistes sprachen. Der Heilige Geist ruhte auf den Propheten, und die Verbindung war persönlich und intim, während diejenigen, die das Bat Ḳol hörten, in keiner Beziehung zum Heiligen Geist standen. Die Propheten wiederum besaßen den Heiligen Geist; aber die Bat Ḳol konnte nicht besessen werden: Gott sprach durch sie, wie er es durch die Propheten tat. Aus diesem Grund richtete sich das Bat Ḳol nicht nur an begünstigte Sterbliche, sondern auch an Sünder, Einzelne oder Scharen, innerhalb oder außerhalb des Heiligen Landes (B. M. 86a; B. B. 73b, 74b). Sie offenbarte den höheren Willen … in vollkommen verständlichen Worten. „Nach dem Tod der letzten drei Propheten, Haggai, Sacharja und Maleachi, verließ der Heilige Geist Israel; aber das Bat Ḳol wurde noch gehört“ (Tos., Soṭah, xiii. 2 . . .). Die Prophezeiung war eine Gabe, der nicht nur der Prophet, sondern auch seine Generation würdig sein musste. Ein Bat Ḳol erklärte Hillel und Samuel den Kleinen für würdig, den Heiligen Geist auf sich ruhen zu lassen, wäre da nicht ihre Generation gewesen.
Das rabbinische Judentum sprach zwar vom Heiligen Geist, aber man darf nicht vergessen, dass es den Heiligen Geist nicht als Gott ansah, sondern als einen göttlichen Einfluss von Kraft oder Macht.

Arnold G. Fruchtenbaum – Apostelgeschichte

Das waren die Zeichen, die die Gabe des Christus kundmachten; nun wird diese selbst beschrieben. 2,4: Und alle wurden von heiligem Geist voll und begannen, mit anderen Zungen zu reden, wie der Geist es ihnen gab zu sprechen. Nun war ihr Inneres durch göttlichen Antrieb bewegt; aus Gottes Licht flossen ihre Gedanken, und unter seiner Wirkung hob sich ihr Herz nach oben, und ihr Begehren und Lieben wurde rein und stark an Gottes Kraft und eins mit seinem Willen.
Der neue Geist wirkte ein neues Wort; er gab ihnen nun andere Zungen als diejenigen, welche die natürliche Geisteskraft dem Menschen gibt. Was sie sprachen, formten sie sich nicht mehr selbst mit des eigenen Herzens Dichten, an dem viel Eitelkeit hängt, sondern sprachen aus, was sie inwendig aus Gott empfangen hatten. Es folgt aus dem Wesen des Geists als der Gegenwart und Wirkung Gottes in uns, daß die neue Zunge vor allem in Gebet bestand. Wenn Gott uns das Wort gibt, so verherrlicht es ihn. Die Jünger sprachen in Anbetung von Gottes Herrlichkeit, nicht mit dunklen, allgemeinen Begriffen, sondern im Blick auf sein Werk und Reich; jene Größe Gottes priesen sie, die sich in der Sendung des Christus offenbart. Über die Form und den Laut ihrer Worte ist in Vers 4 noch nichts gesagt; nur das, daß sie deutlich das Merkmal an sich trugen, sie stammten nicht aus den Jüngern, sondern aus dem Geist, und Seien von Gott empfangen, nicht von ihnen selbst gemacht.
Damit hat uns Lukas das Erlebnis der Jünger so weit beschrieben, als es die Jünger selbst ergriff und ihre Hoffgnung in Besitz, ihre Bitten in Dank und Anbetung verwandelte. Christus hatte sie, als er zum Vater ging, nicht verlassen; vom Throne Gottes her gab er ihnen das Gut, das all ihr Bitten und Verstehen überstieg: Geist Gottes legte er in sie und gab ihnen damit das höchste Pfand der Gnade und die gewisseste Bezeugung Gottes, eine Lebensgemeinschaft mit ihm, die sie innerlich und darum ganz mit Gott verband. Allein weil sie Jesu Jünger waren, kam bei ihnen nie bloß das in betracht, was sie für sich selbst an Erfahrung der Gnade und an himmlischen Gaben erlangten; denn sie haben einen Beruf, ein Werk ist ihnen aufgetragen, und auch dafür wurde ihnen die Pfingstgabe gegeben. Im unmittelbaren Zusammenhang mit ihr begann ihr Aposteldienst. Würden wir die eine von der anderen Bedeutung des Vorganges abscheiden, so wäre die Meinung des Berichts verletzt. Weder nur eine Amtsgnade noch nur ein persönlicher Besitz, weder nur Ausrüstung zum Werk noch nur eigene innerliche Heiligung und Glaubensfähigkeit war die Gabe des Geistes, sondern beides zusammen in untrennbarer Einigung. Die Jünger wären nicht zweierlei, Christen und auch noch Apostel, hatten nicht ein doppeltes Ziel, für sich im Glauben zu leben und auch noch den Leuten zu helfen. Das lag für sie völlig ineinander: als Jesu Jünger waren sie die Apostel, und in der Durchführung ihres Berufes hatten und behielten sie den Glaubensstand. So wurde auch durch das eine und selbe Erlebnis am Pfingsttag beides bewirkt, daß ihr Aufblick zu Gott neu wurde und ebenso neu auch ihr Verhalten gegenüber der Judenschaft.

Schlatters Erlӓuterungen zum Neuen Testament

Die Zungen werden als „sich zerteilende“ bezeichnet. Vielleicht sollten wir sofort übersetzen: sich „verteilende“. Nicht das Bild gespaltener Flammen ist gemeint, sondern die persönliche Zuwendung des Geistesfeuers zu jedem einzelnen der großen Schar. Darum fährt Lukas trotz der eben genannten Mehrzahl von Zungen fort: „… und er ließ sich auf jeden einzelnen von ihnen nieder.“ Treffend kommt in dieser scheinbar ungeschickten Formulierung zum Ausdruck, daß es der eine unteilbare Heilige Geist ist, der nun doch persönlich jedem einzelnen zuteil wird. „Und sie wurden erfüllt alle von Heiligem Geist.“ Es ist der Geist wie ein von oben kommendes Feuermeer, das mit seinen „Zungen“ nach allen Versammelten greift. Nicht etwa nur die Apostel, die „Amtsträger“, erhalten den Geist. Auch die anderen Jünger werden mit ihm beschenkt, auch die Frauen. Jawohl, es gilt in der Gemeinde Jesu von Anfang an: „Hier ist nicht Mann noch Weib“ (Gal 3, 28). Darum blickt Petrus bei seiner Rede auf das Wort Joels, das ausdrücklich die „Mägde“ und „Töchter“ mit den „Söhnen“ und „Knechten“ zusammen als Empfänger des Geistes und seiner Wirkungen nennt.
Was aber wirkt der Geist? Nur innere Erfüllung und Freude bei den Beschenkten selbst? Das widerspräche der Grundlinie der gesamten Schriftoffenbarung. Niemals sind Gottes mächtige Taten nur zu unserer persönlichen inneren Beglückung da! Immer bereiten sie Menschen für Gott, zur Ehre Gottes und zur Mitarbeit in Gottes Heilsgeschichte unter den Menschen. So erfahren es nun auch die Jünger: „Sie begannen zu reden mit anderen Zungen, wie der Geist es ihnen auszusprechen gab.“ Der Heilige Geist gibt „auszusprechen“. Das dafür verwendete Wort meint ein feuriges oder begeistertes Sprechen. Die Jünger „predigen“ nicht etwa! Lukas hat sehr klar dargestellt, wie eine eigentliche „Predigt“ mit ihren ruhigen (wenn auch zum Durchbohren von Herzen bevollmächtigten!) Darlegungen dann erst die Sache des Petrus ist. Wie sollten auch 120 Menschen zu gleicher Zeit „Predigten halten“ können! Wer sollte da folgen. Es ist auch beachtlich, daß Mißgünstige unter der Menge von den Jüngern den Eindruck haben konnten: „Sie sind voll jungen Weins.“ Das macht deutlich, daß es sich nicht um „Predigen in verschiedenen Sprachen oder Dialekten“ handeln konnte. Wie hätte dabei jeder der Zuhörer gerade an den Jünger kommen sollen, der seine Heimatsprache redete. Und ein Predigen in verschiedenen Sprachen macht auch nicht den Eindruck der „Trunkenheit“. Nein, es wird dies „Reden mit andern Zungen“ das erste urchristliche „Zungenreden“ gewesen sein. Bei ihm konnte der Außenstehende achselzuckend sagen: „Wahnsinnige!“ (1 Ko 14, 23) oder eben hier „Betrunkene!“ Es ist doch auch recht wichtig, daß später Petrus das „Zungenreden“ der mit dem Geist beschenkten Heiden ausdrücklich zu dem Pfingstgeschehen in Parallele setzt: Apg 11, 15 in Verbindung mit Kap. 10, 44–46; 15, 8. Das „Zungenreden“ aber war kein „Predigen“, sondern ein Anbeten, Loben, Rühmen, Danken (Apg 10, 46; 1 Ko 14, 14–17). So preisen hier die Jünger im Zungengebet die Großtaten Gottes. Das konnten sie in der großen Schar gleichzeitig tun. Wir sind von bitteren Erfahrungen her mit Recht40 mißtrauisch gegen alle „enthusiastischen“ Erscheinungen. Das darf uns aber doch nicht hindern zu sehen, daß in der Apostelgeschichte die „Zungenrede“ als besonderes Zeichen der Wirksamkeit des Geistes betrachtet wird und daß auch Paulus selbst viel in Zungen redete (1 Ko 14, 18). Ganz gewiß, Lukas steht in der Wertung der Geistesgaben genauso wie Paulus in 1 Ko 14, 5. Nicht das jubelnde Beten der Jüngerschar in Zungen schafft die Bußbewegung, die zur Bildung der Urgemeinde führt, sondern die Verkündigung des Petrus (das „Weissagen“). Dennoch bleibt es etwas Großes, was hier am Pfingstmorgen geschah. Von Gott gewußt, an Gott geglaubt haben die Jünger auch vorher schon. Sie konnten auch vor Pfingsten mit einem Ernst und einer Ausdauer beten, die uns beschämt. Nun aber steht im Heiligen Geist Gottes Wirklichkeit und Herrlichkeit so einzigartig vor ihnen, daß sie vollständig sich selber und alles um sich her vergessen und nur noch Gott anbeten und preisen können. Was sie im Geist von Gottes Weisheit, Heiligkeit, Liebe und Erbarmen vor sich sehen, das sprengt alles menschliche Denken und Reden. Alle Worte üblicher Sprache versagen davor. Nur noch „in anderen Zungen“ kann die „Großartigkeit“ (mögliche Übersetzung für die „großen Taten“ Gottes) des Wesens, der Gedanken und der Taten Gottes angebetet werden.

Wuppertaler Studienbibel

Warum sollten IHN alle preisen?

Die Sanftmütigen werden es sehen, sie werden (O. Wenn die Sanftmütigen es sehen, so werden sie usw.) sich freuen; ihr, die ihr Gott suchet, es lebe euer Herz! (O. euer Herz wird leben)
Denn Jehova hört auf die Armen, und seine Gefangenen verachtet er nicht.
Ihn sollen loben Himmel und Erde, die Meere, und alles, was in ihnen wimmelt!
Denn Gott wird Zion retten und die Städte Judas bauen; und sie werden daselbst wohnen und es besitzen.
Elberfelder 1871 – Ps 69,33–36

Himmel und Erde sollen ihn loben, die Meere und alles, was darin lebt!
Denn der Herr wird den Berg Zion befreien und die Städte in Jerusalem wieder aufbauen. Sein Volk wird sich darin niederlassen und das Land erneut in Besitz nehmen.
Hoffnung für alle – 1996 – Ps 69,35–36

Himmel und Erde singen ihm Lob, das Meer und alles, was sich darin regt.
Fürwahr, Gott wird Zion erretten, Judas Städte wird er neu erbauen. Sie werden dort wohnen und besitzen das Land.
Seiner Knechte Stamm wird es erben. Darin wohnen werden, die seinen Namen lieben.
Paderborner Bibel – Psalm 69,34–36

Himmel und Erde sollen IHN preisen?? Warum? Was passiert hier in diesem Psalm?

Das eine ist die Schlußfolgerung des anderen. Zuerst wird der Tod des Gesalbten verheißen – mit all dem Leid …

Der Sprecher der letzten sieben Verse ist der auferstandene Erlöser. Zunächst gelobt er, Gott zu erheben, weil er ihn von Tod und Grab befreit hat. Er will den Namen Gottes im Lied preisen und ihn durch Danksagung groß machen. Das wird dem HERRN viel besser gefallen als die aufwendigsten Opfer. Und die unterdrückten Sanftmütigen werden Mut fassen, wenn sie begreifen, dass der HERR auf die Armen hört und die Gefangenen befreit, genauso wie er die Gebete des Heilands erhörte und ihn befreite.
Und was ist mit dem Volk Israel? Die letzten drei Verse sagen ihm eine wunderbare Zukunft voraus. Obwohl für eine Zeit beiseitegesetzt, wird Israels Segensstellung wiederhergestellt werden. Wenn die Israeliten auf den blicken, den sie durchstochen haben, werden sie wehklagen, wie man um den Erstgeborenen weint, wenn sie sagen: »Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn«, dann wird Gott Zion retten und die Städte Judas wieder bauen. Sie sollen nicht länger unter den Völkern zerstreut sein; denn seine Knechte werden im Land wohnen, und ihre Kinder werden es besitzen. Dies ist natürlich ein Ausblick auf das Tausendjährige Reich, wenn der Herr Jesus als Messias-König regieren und Israel sicher in seinem Land wohnen wird.

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Der Psalm schließt mit der kosmischen Antwort auf Gottes Wirken für seinen Knecht: Der Himmel, die Erde, die Meere und alles, was sich in ihnen bewegt, sollen Gott loben (V. 34). Der Grund dafür wird in V. 35-36 genannt: „Denn Gott wird Zion retten und die Städte Judas aufbauen. Sie werden dort wohnen und es in Besitz nehmen. Die Nachkommen seiner Knechte werden es erben, und die, die seinen Namen lieben, werden darin wohnen.“ In V. 35 taucht der Begriff „Heil“ zum vierten Mal im Psalm auf und bildet einen Inclusio mit V. 1. Die Rettung, um die der Bittsteller bittet, ist nun für diejenigen garantiert, die ihn lieben, denn der Leidende spiegelt die Realität einer leidenden Gemeinschaft wider. Wenn Jahwe seinen Knecht rettet, wird er auch Zion und die Gemeinschaft des Glaubens retten. Oder vielleicht gibt es aufgrund des Werkes Gottes durch und für den Knecht eine Erwartung eines Werkes Gottes für die Knechte. Die Schmach, die der Knecht getragen hat, bedeutet Rettung und Sicherheit für seine Knechte, auf denen die Schmach hätte landen können. Letztlich beruht die Hoffnung, die der Psalter zum Ausdruck bringt, auf dem Werk eines anderen – des Gesalbten, des Sohnes, des leidenden Knechtes.

Moody Handbuch messianische Prophezeiungen

Mit Ausnahme von Ps 22 wird Ps 69 im Neuen Testament häufiger zitiert als jeder andere Teil der hebräischen Bibel. Acht Verse aus Ps 69 werden im NT zitiert oder angeführt: 69:4 → Joh 15:25; 69:9 → Joh 2:17; Röm 15:3; Heb 11:26; 69:21 → Mk 15:23, 36; Joh 19:29; 69:22-23 → Röm 11:9-10; 69:24 → Offb 16:1; 69:25 → Apg 1:20; 69:28 → Phl 4:3; Offb 3:5; 13:8; 17:8; 20:12, 15; 21:27. Nicht alle diese Texte werden verwendet, um Jesus als Messias oder in einem messianischen Kontext zu bezeichnen. Wenn Ps 69 jedoch zur Theologie eines messianischen Psalters beigetragen hat, sollte die Aneignung dieser Theologie durch das NT ganz natürlich erscheinen. Ein Beispiel dafür ist das Johannesevangelium, das diese messianische Lesart des Textes deutlich macht.

Moody Handbuch messianische Prophezeiungen