Meide unverbesserliche Narren; du hörst bei ihnen kein vernünftiges Wort!

Geh hinweg von einem törichten Manne und bei wem du nicht Lippen der Erkenntnis merkst. (O. denn Lippen der Erkenntnis hast du nicht bei ihm bemerkt)
Elberfelder 1871 – Sprüche 14,7

Geh hinweg von dem törichten Mann
und an dem du keine Lippen der Erkenntnis erkannt hast.
Buber & Rosenzweig – Sprüche 14:7

Geh weg von einem törichten Mann, du lernst keine verständigen Lippen kennen.
Die Philippson-Bibel – Sprüche 14,7

Umgang mit den falschen Menschen? Dann vielleicht den Umgang ändern? Denn wer mit Jehovah befreundet sein will, kann sich nicht mit Menschen abgehen, die lügen und betrügen…

Geh weg. Halte dich von denen fern, die nicht weise und göttlich sprechen, und vermeide es, mit ihnen in Kontakt zu kommen, da du sonst von ihnen angesteckt wirst oder den Eindruck erweckst, sie zu billigen.

The Reformation Heritage KJV Study Bible

Das Problem des Narren ist nicht Unwissenheit, sondern ein Mangel an Ehrfurcht vor der Wahrheit, wobei er „bequeme Illusionen“ (Derek Kidner) bevorzugt.

CSB Study Bible: Notes

Lügen und Verleumdungen sind die Spezialität der Narren (10:18), und ein weiser Mensch bleibt nicht hier, um zuzuhören (14:7-8). „Die Lippen der Weisen verbreiten Wissen, aber das Herz des Narren tut es nicht“ (15:7, NKJV). „Eine gute Rede steht einem Narren nicht zu“ (17:7, NKJV). Wir alle müssen aufpassen, welcher Art von Gesprächen wir zuhören, denn Jesus sagte: „Achtet darauf, was ihr hört“ (Markus 4:24). Und wenn Narren reden, könnte das, was sie sagen, einen Streit auslösen! (18:6-7)

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Das Volk Gottes muss bei der Wahl seiner Freunde besonders vorsichtig sein. „Der Gerechte soll seine Freunde sorgfältig auswählen, denn der Weg der Bösen führt sie in die Irre“ (12:26, NKJV). „Wer mit den Weisen wandelt, wird weise sein, aber der Gefährte der Toren wird zerstört werden“ (13:20). Freundschaften, die auf Geld (6:1-5; 14:20; 19:4, 6-7) oder Sünde (16:29-30; 1:10-19) beruhen, sind dazu bestimmt, enttäuschend zu sein. Das Gleiche gilt für Freundschaften mit Menschen, die schlecht gelaunt sind (22:24-25), die töricht reden (14:7), die sich gegen Autoritäten auflehnen (24:21-22, NIV) oder die unehrlich sind (29:27). Gläubige müssen Psalm 1,1-2 und 2. Korinther 6,14-18 beherzigen.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Dieser Vers führt den vorhergehenden fort. Vom Spötter kann man keine Weisheit lernen (V. 6), denn diese ist ihm nach seinem eigenen Willen verborgen (vgl. 2Petr 3,5). Ist man bei einem »törichten Mann«, hat man bald erkannt, dass bei ihm »keine Lippen der Erkenntnis« sind. Nichts, was er sagt, macht wirklich klug. Darum gehe man weg von törichten Menschen, denn der Umgang mit solchen bleibt nicht ohne Folgen (siehe 13,20). Der Christ wendet sich ab von Leuten, die zwar schöne Worte machen und süße Reden führen, aber nur ihrem eigenen Bauch dienen (Röm 16,17–18; siehe auch 2Tim 3,5). Er will ihnen nicht gleich werden und keine Gemeinschaft haben mit ihren Werken (Eph 5,11).

Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche

Denen, die verheimlichen, wer sie wirklich sind, gehe ich aus dem Weg

Nicht habe ich gesessen bei falschen Leuten, und mit Hinterlistigen ging ich nicht um.
Elberfelder 1871 – Psalm 26,4

Ich saß nicht bei Leuten des Wahnspiels,
bei Verhohlenen trat ich nicht ein,
Buber & Rosenzweig – Psalm 26:4

Nicht saß ich mit falschen Leuten zusammen, mit Hinterlistigen verkehr’ ich nicht.
Die Philippson-Bibel – Psalm 26,4

Such dir Freunde, die Jehova lieben. Die Wahl deiner Freunde trägt sehr dazu bei, dass du dich als Christ weiterentwickelst (Spr. 13:20). … Was, wenn du merkst, dass jemand in der Versammlung kein guter Umgang für dich ist?

Der Wachtturm – August 2022

Wer würde schon gern einen bekannten Dieb als seinen „besten Freund“ zu jeder Familienfeier einladen? Aber mit was für Menschen treffe ich mich jede Woche bei der „Familienfeier“ wo es um Gott geht? Also beim Gottesdienst oder wie auch immer man diese Zusammenkunft von gläubigen Mitchristen nennen mag. Treffe ich da auf Menschen, die nur so tun, als wären sie Freude Jehovahs, aber die anderen Tage in der Woche nicht anders leben wie die Menschen, die nicht an Gott glauben? Treffe ich da auf Menschen, die auf Familientreffen Zaubertricks vorführen, auf Menschen die ein Auge auf den Ehepartner eines anderen werfen, auf Menschen, die sich zu Hause Kinderpornos anschauen? Oder wie sieht es mit den „nichtanwesenden“ Führungspersönlichkeiten aus? Sind wenigstens diese ehrlich, und stehen zu den Fehlern und Falschaussagen der letzten 100 Jahre – oder wird sich hinter Aussagen wie : „einige wenige dachten früher“ versteckt??
Falls du wie David sagen willst, dass du mit Heuchlern keinen Umgang pflegen willst, dann scheint es so, als wenn du nicht nur deine „privaten Freunde“ sondern auch deine „religiösen Freunde“ gut aussuchen musst – und einige Glaubenstreffen doch lieber nicht besuchen solltest….

„Ich habe nicht bei Menschen der Unwahrheit gesessen, und bei Menschen, die verhehlen, was sie sind, trete ich nicht ein. Ich habe die Versammlung der Übeltäter gehaßt, und bei den Bösen sitze ich nicht. Ich werde meine Hände in Unschuld waschen, und ich will um deinen Altar schreiten, o Jehova.“ (Psalm 26:4-6, NW) David spricht so, als wäre er im Zeugenstand und würde über sein eigenes Leben aussagen, um seine Unschuld in bezug auf Freundschaften zu bezeugen. Er erklärt sich für unschuldig, was seinen Umgang mit Personen betrifft, die Gott und seine gerechten Gebote nicht lieben. Möchte doch jeder wahre Anbeter des allmächtigen Gottes, Jehovas, seine Unschuld in dieser Hinsicht ebenso bezeugen können.

Wachtturm – 1.Mai1962

König David wünschte nicht, zeit seines Lebens mit solchen Personen verbunden zu sein, ja er wünschte nicht einmal, im Tode mit ihnen vereint zu sein, seien es nun Herrscher, politische Beamte oder einfache Bürger. Da er diesen Wunsch im Herzen hegte, mied er solche Menschen sein Leben lang und hielt sich von Unwahrheit und Heuchelei, von Blutschuld und losem Benehmen und auch von der Annahme und der Forderung von Bestechungsgeschenken fern. Demzufolge konnte er Gott anflehen, er möchte seine Seele und sein Leben nicht mit den sündigen, blutbefleckten Menschen wegraffen. Er wünschte, vor der Vernichtung bewahrt zu werden, die Gott über solche Sünder und blutbefleckte Menschen bringt. Obwohl das theokratische Königreich Israel, dessen Herrscher er war, sich mitten in der damaligen Welt, im Nahen Osten, befand, wünschte König David doch nicht, daß sein Königreich ein Teil dieser Welt war.
Dies zeigt uns den Grundsatz an, von dem wir uns leiten lassen müssen, wir, die wir dem größeren David, nämlich Jesus Christus, nachfolgen, der Davids Sohn nach dem Fleische war, jetzt aber Davids Herr gemäß dem (Leben im) Geiste ist, dessen er sich im Himmel erfreut. Wenn wir den Anspruch erheben, seine Nachfolger zu sein, dürfen wir uns nicht mit der alten Welt verbinden, in der es jetzt eine Menge Menschen gleich jenen gibt, die David mied. Da wir so wie andere Menschen Personen von Fleisch und Blut sind, müssen wir in dieser Welt leben, die sich in ihrer „Zeit des Endes“ befindet. Wir können aber nicht zu dieser alten Welt gehören und gleichzeitig zu Gottes neuer Welt, die wir verkündigen. Jesu

Wachtturm . 15.Dezember 1957

Wie bei den Worten Davids in 18,20-24 handelt es sich hier nicht um einen Ausdruck von Selbstgerechtigkeit (siehe Lukas 18,9-14), sondern um das ehrliche Zeugnis eines echten Gottesmannes. Die Wörter, die mit „prüfen“ und „versuchen“ übersetzt werden, beziehen sich auf die Prüfung von Metallen, um ihren wahren Wert zu bestimmen und auch um die Schlacke zu entfernen (12,6; 17,3). „Herz und Verstand“ bedeutet im Original „Nieren und Herz“, wobei die Nieren der Sitz der Gefühle und das Herz der Ort der moralischen Entscheidung sind. (Siehe 139:23, Phil. 4:7 und Offb. 2:23.) Davids Leben wurde von Gottes Liebe und Wahrheit motiviert und kontrolliert (Treue; siehe 6:4; 25:5-7, 1040:10; 57:3; Ex. 34:6). Der Herr war treu zu seinem Bund und David war treu zu dem Herrn. Obwohl David gelegentlich fiel, wie wir alle es tun, war die gewohnte Ausrichtung seines Lebens auf den Herrn und sein Wort. Er weigerte sich, mit den Heuchlern in der Gemeinde Gemeinschaft zu haben, den „Männern der Eitelkeit, der Nichtigkeit“, die vorgaben, den Herrn anzubeten und seinen Bund zu halten. Das bedeutet nicht, dass er von der wirklichen Welt isoliert war (1. Korinther 5,10), sondern dass er nicht zuließ, dass sie ihn verunreinigte (1,1-2; 2. Korinther 6,14-7,1). Während die Versammlung der Bösen unser Zeugnis braucht, ist es die Versammlung der Gerechten, mit der wir unsere Anbetung teilen (35,18; 40,9-10; 89,5; 107,32; 149,1). David war ausgeglichen: Er hasste die Sünde, aber er liebte die Dinge Gottes (Vv. 5, 8). Im Gehen (Vv. 1, 3, 11), Stehen (V. 12) und Sitzen (V. 4), hielt er sich vom Bösen fern (siehe 1,1).

Die Gottlosen kamen in das Heiligtum, um ihre Sünden zu verbergen; sie machten es zu einer „Räuberhöhle“, zu einem Ort, an dem sich Verbrecher verstecken (Mt 21,13; Jer 7,1). David aber ging in das Heiligtum, um Gott anzubeten und Zeugnis von seiner Gnade und Barmherzigkeit zu geben. Seine Hände waren rein (24,4), sein Opfer war annehmbar (siehe Jes 1,10-17), und seine Stimme war klar, als er den Herrn pries. Die Reinigung kommt durch das Blut Christi (1 Joh 1,7, 9) und das Wasser des Wortes (Eph. 5,26-27; Joh. 15,3). Um Gott annehmbar dienen zu können, mussten die Priester ihre Hände und Füße am Wasserbecken waschen (Ex 30,17-21). Nirgendwo im Gesetz des Mose finden wir Anweisungen für Prozessionen und Lobpreis um den Altar, aber sie waren auch nicht verboten. David war ein begeisterter Anbeter des Herrn (siehe 43,4; 2 Sam. 6,12-23) und genoss seine Zeiten der Anbetung. (Zum Händewaschen als Beweis der Unschuld siehe Dtn. 21,1-9.) Der König brachte Dankopfer dar (Lev. 3,1-17; 7,11-38), weil er den Herrn und das Haus des Herrn liebte (27,4-6; 42,4; 122,1-4, 9; 1. Chronik 29,3). Er verherrlichte Gott an dem Ort, an dem Gottes Herrlichkeit wohnte (Ex 40,35). David ist ein gutes Beispiel für uns, dem wir in unserer eigenen Anbetung folgen sollten.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

»falsche Leute«: mətê šâwᵓ, wobei das Wort, das hier für »Leute« verwendet wird, eigentlich »Sterbliche« bedeutet. Die Menschen, die so groß tun, sind so groß nicht. Auch wenn sie jetzt in Ansehen stehen, werden sie an ihrem Tag doch vertilgt wie das Vieh (Ps 49,21).
»Listige«: naᶜalâmîm, wörtlich »Versteckte«, weil sie sich mit ihren Absichten verstecken und aus ihrem Versteck ihre Anschläge ausführen.

Benedikt Peters – Die Psalmen

Wer vor Gott in Lauterkeit wandelt (V. 1), wandelt auch nicht mit falschen Leuten; wer seine Lust hat am Herrn, kann keine Lust haben am Rat der Gottlosen (Ps 1,1.2). Oder sollten wir da sitzen, wo man über die Worte des Herrn lächelt, und den Rat der Leute suchen, die den Rat des Allerhöchsten verschmähen? Liebe ich den Herrn, dann missfällt mir alles, was ihn nicht liebt (Ps 97,10); liebe ich seine Gedanken und seine Werke, dann liebe ich auch seine Heiligen, und dann liebe ich den Ort, an dem seine Herrlichkeit wohnt (V. 8); hingegen »hasse ich die Versammlung der Übeltäter« (Ps 139,21; siehe auch Spr 13,20; 22,24; 1Kor 15,33).
Die »falschen Leute« sind nicht offen und lauter, sondern »listig«. D. h., sie verdecken ihre wirklichen Absichten hinter einer schönen Fassade, die je nach Zeit und Umständen verschieden ist. Zur Zeit Davids verlangten es die Zeitläufte, dass man eine fromme Fassade aufzog, wenn man angesehen und erfolgreich sein wollte; in unseren Tagen ist das natürlich anders.

Benedikt Peters – Die Psalmen

Vertrauenauf Menschen gesetzt – und damit Gott verlassen

Und zu selbiger Zeit kam Hanani, der Seher, zu Asa, dem König von Juda, und sprach zu ihm: Weil du dich auf den König von Syrien gestützt hast, und hast dich nicht auf Jehova, deinen Gott, gestützt, darum ist das Heer des Königs von Syrien deiner Hand entronnen. Waren nicht die Kuschiter und die Libyer eine zahlreiche Heeresmacht, mit Wagen und Reitern in großer Menge? Aber weil du dich auf Jehova stütztest, gab er sie in deine Hand. Denn Jehovas Augen durchlaufen die ganze Erde, um sich mächtig zu erweisen an denen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist. Hierin hast du töricht gehandelt; denn von nun an wirst du Kriege haben.
Elberfelder 1871 – 2. Chronik 16,7–9

Und in dieser Zeit kam Chanani, der Seher, zu Asa, dem König von Jehudah, und sprach zu ihm: Weil du dich auf den König von Aram gestützt hast und nicht auf den Ewigen, deinen Gott, deshalb ist das Heer des Königs von Aram deiner Hand entronnen. Waren nicht die Kuschim und Luwim ein großes Heer, an Wagen und Reitern sehr zahlreich? Aber da du dich auf den Ewigen gestützt hast, gab er sie in deine Hand. Denn des Ewigen Augen überschauen die ganze Erde, um sich an denen mächtig zu erweisen, deren Herz ungeteilt mit ihm ist. Töricht warst du hierin, denn von nun ab wird Krieg wider dich sein.
Die Philippson-Bibel – 2.Chronik 16:7–9

Zu derselben Zeit kam Hanani, der Seher, zu Asa, dem Könige von Juda, und sprach zu ihm: Weil du dich auf den König von Syrien verlassen, und dich nicht auf Jehova, deinen Gott, verlassen hast; darum ist das Heer des Königs von Syrien entronnen aus deiner Hand. Waren nicht der Kuschiter und Libyer ein grosses Heer, und ihrer Wagen und Reiter sehr viele? Aber weil du dich auf Jehova verliessest, so gab er sie in deine Hand. Denn die Augen Jehova’s durchlaufen die ganze Erde, damit die Muth fassen können, welche ihm mit ihrem Herzen ergeben sind. Du hast thöricht hierin gehandelt, denn von nun an wirst du Streit haben.
van Ess – 2.Chronika 16,7–9

Und zu jener Zeit kam Hanani, der Seher, zu Asa, dem König von Juda, und sprach dann zu ihm: „Weil du dich auf den König von Syrien gestützt und dich nicht auf Jehova, deinen Gott, gestützt hast, darum ist die Streitmacht des Königs von Syrien deiner Hand entronnen. Sind nicht die Äthiopier und die Libyer ihrerseits eine sehr große Streitmacht gewesen an Menge, an Wagen und an Reitern; und hat er sie nicht in deine Hand gegeben, weil du dich auf Jehova gestützt hast? Denn, was Jehova betrifft, seine Augen durchschweifen die ganze Erde, damit er sich stark erweist zugunsten derer, deren Herz ihm gegenüber ungeteilt ist. Du hast diesbezüglich töricht gehandelt, denn von nun an wird es Kriege gegen dich geben.“
neue Welt Übersetzung – Bi12 – 2.Chronika 16:7–9

Glaubte König Asa tatsächlich, dass er auf menschliche Helfer vertrauen könne, und Jehovah ihn tatsächlich nicht verlassen würde? Meinte Asa, nur weil er den Namen Gottes weiterhin gebrauchte, auch Gottes Schutz zu haben? Konnte Asa Jehovah täuschen? Nein! Natürlich kann niemand Jehovah täuschen! Deshalb akzeptiert Jehovah niemals, wenn Menschen auf der einen Seite „Seinen Namen tragen“ und gleichzeitig Zauberei, Ehebruch und Kinderschänder beschützen! Auch würde Jehovah es nicht akzeptieren, wenn wir uns auf andere Menschen stützen – indem wir durch Organisationen und Vertreter auf Schutz hoffen! ER ist der einzige Schutz, dem wir wirklich vertauen können.

Das Problem mit Asa: die Untertanen, die auf Asa vertrauten, wurden so zum wirklichen Opfer in diesem Krieg, wo Jehovah nicht für Sein Volk anwesend war. Diese Gefahr besteht auch heute, wenn wir auf eine Gemeinde, Kirche oder Anwälte vertrauen, anstatt auf den „alles sehenden Jehovah“ zu vertrauen!

Der Schlüssel zum Verständnis der prophetischen Anklage Asas durch Hanani ist die Wendung: Du hast töricht gehandelt (hebr.: skl niph). Der töricht Handelnde hat »übergroßes Vertrauen in sich selbst und die Richtigkeit eigener Entscheidungen«. Dabei ist sich der Handelnde im Augenblick der Entscheidung nicht im Klaren darüber, dass er sich gegen Jahwe entscheidet. In der Chronik hat Torheit immer einen doppelten Aspekt: einen politischen und einen religiösen.

– Politisch zählt Asa zu den Realpolitikern. In der Einschätzung Asas hat Bascha aufgrund seines Bündnisses mit Ben-Hadad I. eine nicht schlagbare Übermacht. Gelingt es ihm, Ben-Hadad I. auf seine Seite zu ziehen, ist es für ihn ein Leichtes, Bascha in seine Schranken und Grenzen zu verweisen.
– Religiös hat der Realpolitiker Asa die einzig wahre Realität, Jahwe, den Herrn der Erde, zur Seite gestellt. Er entschied sich gegen Jahwe. Aus seiner Erfahrung im Krieg gegen Serach – so führt es Hanani aus – hätte er andere Konsequenzen ziehen können. Serach wurde in die Flucht gejagt, und dies, obgleich sich die Libyer auf seine Seite geschlagen hatten, um mit ihm in Juda einzufallen und Juda auszurauben. Beim ersten Bericht über die kuschitische Invasion (2Chr 14,8–14) werden die Libyer nicht erwähnt.
– Asa hat die Eigenhilfe dem Vertrauen auf Gott übergeordnet. Er hat übersehen, dass Gottes Augen überall sind (vgl. Sach 4,10). Woher der Feind kommt, aus dem Süden oder aus dem Norden, ist gleichgültig. Gott ist allgegenwärtig und immer zur Hilfe bereit, wenn ihn einer mit ungeteiltem Herzen darum bittet. Hanani bezeichnet Asas Hilferuf an Ben-Hadad I. als Misstrauen gegen Gott. Damit stellt Hanani den um Sicherheit bemühten Menschen, der Gott nicht sieht, dem allmächtigen Gott, der alles sieht, gegenüber. Hanani kennzeichnet das Bündnis Asas mit Ben-Hadad I. als »gottwidrige Eigenmächtigkeit des Unglaubens«.

Da sich Asa in der von ihm betriebenen Realpolitik gegen Jahwe entschieden hat, muss er die Konsequenzen seines Tuns tragen.
– Der Mangel an Glaube ist der tragische Wendepunkt im persönlichen Leben Asas. Das überaus günstige Urteil (2Chr 14,1) wird eingeschränkt.
– Asa muss die Verantwortung tragen für das kommende Unheil, das letztlich Unschuldige ereilt. Asa war der Auslöser der ersten syr. Invasion im Nordreich. In der Folgezeit wird auchsein Volk mit Streitmächten aus dem syr. Raum zu kämpfen haben. Er hat den künftigen Friedena seines Landes aufs Spiel gesetzt. Der erste Angriff von syr. Boden aus auf Israel ist auf Veranlassung des Brudervolkes Juda erfolgt.

Wuppertaler Studienbibel

So kann man wie Asa im Geist beginnen und im Fleisch vollenden. Als die Proben des Lebens kamen, da richtete er seinen Blick anstatt nach oben nach Norden, und hielt Fleisch für seinen Arm und den Bund mit Benhadad für seine Stärke. Anstatt der unsichtbaren Macht seines Gottes zu vertrauen, vertraute er der sichtbaren Macht Syriens und brachte schwere Opfer an Gold und Silber, um Benhadad für sich zu gewinnen. Denn die Welt dient nie umsonst und ihre Liebe versagt, sobald sie sieht, dass sie keinen wesentlichen Gewinn aus uns ziehen kann. Und es ist immer ein Zeichen eines inneren Niedergangs und der Beginn einer fleischlichen Gesinnung, wenn geistliche Seelen nicht mehr genug haben an der unsichtbaren Stärke ihres Gottes und ihr Vertrauen auf sichtbare Personen und Quellen zu setzen beginnen.

Jakob Kroeker – Ein ungeteiltes Leben

Offenbar war König Asa in seinem Wandel mit dem Herrn nachlässig geworden, denn der Herr sandte Baesa, den König von Israel, in den Krieg gegen ihn. Baasha befestigte Rama, das etwa sechs Meilen nördlich von Jerusalem lag. Von diesem Vorposten aus konnte er seine eigenen Leute überwachen, die nach Jerusalem gehen könnten, und auch seinen eigenen Angriff auf Juda starten.

Nach allem, was der Herr für Asa getan hatte, sollte man meinen, er hätte das Volk zusammengerufen, um die Sünde zu bekennen, den Herrn zu suchen und seinen Willen in dieser ernsten Situation zu erfahren. Aber stattdessen griff er in seinem Unglauben zur Politik. Er nahm die geweihten Schätze aus dem Tempel und gab sie Ben-Hadad, dem König von Syrien, und schloss einen Pakt mit einer heidnischen Nation. (David hatte Syrien besiegt! Siehe 2. Sam. 8:3-12 und 1. Chron. 18:3-4.) Da Syrien Israel von Norden her angriff, musste Baasha Rama verlassen und nach Norden ziehen, um sein Land zu verteidigen. König Asa folgte nicht nur dem schlechten Beispiel seines Vaters Abija, indem er ein unheiliges Bündnis einging, sondern er bestand darauf, dass Ben-Hadad lügt und seinen Vertrag mit Israel bricht! Die Schrift sagt uns nicht, wann Abija einen Pakt mit Ben-Hadad schloss, aber vielleicht heiratete er eine der syrischen Prinzessinnen und sicherte auf diese Weise den Frieden, indem er dem Beispiel Salomos folgte (2. Chron. 13:21).

Ben-Hadad nahm das Silber und Gold, brach sein Versprechen gegenüber Israel und half Juda. Er eroberte die Städte Ijon, Dan und Abelmaim im Norden und marschierte dann durch den Stamm Naftali und nahm alle wichtigen Lagerstädte ein. Auf diese Weise erlangte er die Kontrolle über die wichtigsten Handelswege und schmälerte Baaschas Macht und Einkommen. Nachdem er sein Ziel erreicht hatte, ließ Asa das Volk nach Rama ziehen und die Steine und das Holz abtransportieren, und mit diesem Material baute der König zwei befestigte Städte: Mizpa, etwa zweieinhalb Meilen nördlich von Rama, und Geba, etwa in der gleichen Entfernung im Osten. Juda hatte seine Grenze bis nach Bethel ausgedehnt (2. Chronik 13,17), und diese neuen militärischen Anlagen sollten seine Stellung noch sicherer machen.

Alle waren mit dem Ergebnis des Vertrages zufrieden, nur der Herr nicht. Er sandte den Propheten Hanani, um den König zurechtzuweisen und ihm das Wort des Herrn mitzuteilen. Es war die Aufgabe des Propheten, Könige und andere Führer, einschließlich der Priester, zurechtzuweisen, wenn sie das Gesetz des Herrn missachteten. Die Botschaft des Propheten war klar: Wenn Asa sich auf den Herrn verlassen hätte, hätte das Heer Judas sowohl Israel als auch Syrien besiegt. Stattdessen gewann Juda nur ein paar Städte, die Schatzkammer des Herrn wurde geplündert und der König befand sich nun in einem sündigen Bündnis mit den Syrern. Hanani erinnerte Asa daran, dass der Herr ihn nicht im Stich gelassen hatte, als Serach und das riesige ägyptische Heer Juda angriffen. Der König hatte eine Dummheit begangen, als er die Syrer anheuerte. Juda würde noch jahrelang für seinen Fehler bezahlen, und Syrien wurde zu einem ständigen Problem für das Königreich Juda.

Das grundlegende Problem war nicht die mangelnde Verteidigung Judas, sondern der mangelnde Glaube des Königs. Anders als David, dessen Herz aufrichtig vor dem Herrn war (siehe 1. Könige 15,5, 11), war Asas Herz gespalten – an einem Tag vertraute er auf den Herrn und am nächsten Tag auf den Arm des Fleisches. Ein vollkommenes Herz ist nicht ein sündloses Herz, sondern ein Herz, das sich ganz dem Herrn hingibt und ihm voll vertraut. König Asa offenbarte die Schlechtigkeit seines Herzens, indem er zornig wurde, die Botschaft des Propheten zurückwies und ihn ins Gefängnis warf. Offenbar war ein Teil des Volkes gegen Asas Außenpolitik und seine Misshandlung des Knechtes Gottes, so dass der König sie brutal unterdrückte.

Gott gab Asa Zeit zur Umkehr, aber er weigerte sich, dies zu tun. Im neununddreißigsten Jahr der Herrschaft Asas plagte ihn der Herr mit einer Krankheit an den Füßen, die ihm große Schmerzen und Unannehmlichkeiten bereitet haben muss. Wieder einmal wandte er sich vom Herrn ab und weigerte sich, seine Sünden zu bekennen und Jehova zu suchen, sondern er wandte sich an seine Ärzte, um Hilfe zu erhalten. Zwei Jahre später starb er, und der Thron ging an seinen Sohn Joschafat, der wahrscheinlich in den letzten Lebensjahren seines Vaters als Mitregent gedient hatte.6 Asa war ein Mann, der einen guten Anfang machte und ein gläubiges Leben führte, aber in seinen letzten Lebensjahren rebellierte er gegen den Herrn. Das Volk machte ihm zu Ehren ein großes Feuer, aber in Gottes Augen gingen die letzten Jahre Asas in Rauch auf (1Kor 3,13-15).7

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Überlass dem Herrn die Führung deines Lebens

Befiehl (W. Wälze auf) Jehova deinen Weg und vertraue auf ihn! und er wird handeln; und er wird deine Gerechtigkeit hervorkommen lassen wie das Licht, und dein Recht wie den Mittag.
Elberfelder 1871 – Psalm 37,5–6

Vertrau deinen Weg dem Ewigen an und vertrau auf ihn: Er wird’s vollbringen. Er führt deine Gerechtigkeit wie Licht herauf und dein Recht wie die Mittagshelle.
Die Philippson-Bibel – Psalm 37:5–6

Überlass dem Herrn die Führung deines Lebens und vertraue auf ihn, er wird es richtig machen. Deine Unschuld wird er sichtbar machen so hell wie das Licht des Tages, und die Rechtmäßigkeit deiner Sache wird leuchten wie die Mittagssonne.
Neues Leben – Bibel 2006 – Ps 37,5–6

Die Alliteration in Vers 5 findet sich in der Wiederholung des hebräischen Buchstabens ‚ayin, des ersten Buchstabens der Präposition, die mit „in“ oder „auf“ übersetzt wird, und die zweimal vorkommt.
Der Ratschlag Commit your way to the Lord übersetzt das Verb „rollen“ (siehe 22,8); es bedeutet, dem Herrn dein ganzes Leben zu übergeben – alle deine Wünsche, Probleme, Ängste. Lass den Herrn bestimmen, wie dein Leben sein soll; vertraue auf ihn (siehe Kommentare zu 4:5b und 13:5. Er wird handeln heißt übersetzt „er wird es tun“ – das heißt, er wird handeln, er wird tun, was nötig ist (FRCL), „er wird dir helfen“ (TEV).

In Vers 6 wird erklärt, was geschehen wird, wenn der Rat des Psalmisten in Vers 5 befolgt wird: „Er wird dein TseDaqah (Zeile a) … und dein mishPaT (Zeile b) erscheinen lassen.“ Die beiden Substantive scheinen sich auf die Integrität, den aufrechten Charakter des Psalmisten zu beziehen (so TEV „Rechtschaffenheit“; SPCL „deine Integrität … deine Gerechtigkeit“; NJB „deine Aufrichtigkeit … die Gerechtigkeit deiner Sache“). Die Substantive können sich aber auch auf die Handlung Jahwes beziehen, der die Sache des Psalmisten erfolgreich verteidigt hat (so Briggs, Kirkpatrick), deine Rechtfertigung … dein Recht (RSV), „deine Rechtfertigung … die Gerechtigkeit deiner Sache“ (NJV). Alles in allem scheint die letztere Auslegung vorzuziehen zu sein. Gott wird die Gerechtigkeit der Sache des Psalmisten deutlich und öffentlich demonstrieren und ihn als unschuldig erweisen. Eine Übersetzung könnte also lauten: „Er wird deutlich beweisen, dass du unschuldig bist, er wird zeigen, dass deine Sache gerecht ist.“
Vers 6 ist insofern chiastisch, als deine Rechtfertigung am Ende von Zeile a steht und dein Recht am Anfang von Zeile b. Wie in RSV zu sehen ist, wird in Zeile b kein Verb ausgedrückt; in der Übersetzung muss jedoch manchmal ein Verb hinzugefügt werden. Die Alliteration ist im hebräischen Konsonanten kaf enthalten, der Vorsilbe, die „wie“ bedeutet.
Wie das Licht in Vers 6a ist eine Parallele zu wie der Mittag in Zeile b; beide zusammen beziehen sich auf die Sonne, wie sie am Morgen aufgeht und wie sie zur Mittagszeit mit voller Kraft leuchtet. Dies ist ein Bild für etwas, das klar ist, das von allen gesehen wird. Wenn der Übersetzer beide Eigenschaften beibehalten will, sei es die des Psalmisten oder die des Herrn, kann man oft sagen: „Er wird deine Güte und deine Gerechtigkeit im Richten so klar erscheinen lassen wie das Licht des Tages“ oder „Er wird deine Güte im Licht erscheinen lassen und deine Gerechtigkeit im Richten, damit man sie sieht wie die helle Sonne.“ Es fällt auf, dass TEV die beiden parallelen Zeilen zu einer einzigen zusammengefasst hat; SPCL hat das Material wie folgt umgestellt: „Er wird deine Rechtschaffenheit und deine Gerechtigkeit so hell leuchten lassen wie die Mittagssonne“ – was als Vorbild dienen kann.

Bratcher – Ein Übersetzerhandbuch zum Buch der Psalmen

David hatte nicht nur Bitten, sondern er fordert andere auch konkret auf, im Vertrauen auf Gott den Weg zu gehen. In Psalm 37,5 schreibt er: „Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertraue auf ihn; und er wird handeln!“ Bei aller Verantwortung, die wir haben, unseren Weg zur Ehre unseres Herrn zu gehen und das Richtige zu tun, ist es wichtig, dass wir nie vergessen, dass Gott handeln muss. Die Seite unserer Verantwortung ist nie von der Seite der Gnade zu trennen. Im Gebet vertrauen wir dem Herrn unseren Weg an, und dann dürfen wir gespannt sein, wie Er handeln wird.

Im Glauben leben 2016

Übergib deinen Weg dem Herrn (V. 5-6). Das Verb bedeutet „seine Last abwälzen“ (1 Petrus 5,7). Gott nimmt uns nicht die Last ab, damit wir unverantwortlich werden, sondern damit wir ihm besser dienen können. Manchmal bedeutet weniger Sorgfalt, dass wir nachlässig werden, und das führt zum Scheitern. Eines der Dinge, die er „zustande bringen“ wird, ist die Rechtfertigung seiner Diener, die von Gottes Feinden verleumdet wurden (V. 6, NIV; siehe Vv. 28, 32-33).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Das dritte Gute, das wir tun: Wir befehlen dem Herrn unseren Weg (Spr 3,6), wie der Herr auch seinen ganzen Weg Gott befahl, bis ans Ende, bis auf den Hügel Golgatha (1Petr 2,23). Es ist nicht unsere Sache, die Welt in Ordnung zu halten; das ist Gottes Sache. Unsere Sache ist es auch nicht, den Weg zu bestimmen, auf dem wir durch diese Welt gehen. Unsere Sache ist einzig, dem Herrn zu vertrauen und zu gehorchen.
»Wälze auf den HERRN deinen Weg«: Es wäre eine viel zu große Last, müssten wir unseren Weg selbst bestimmen und dafür sorgen, dass wir ihn gehen können. Nein, diese Last sollen wir auf den Herrn wälzen. Er ist besorgt um uns (1Petr 5,7); und er handelt für uns. Was könnte einer mehr begehren? Die Last meines Lebens und die Bürde meines Weges trägt mein Herr, der mich geschaffen, der mich in diese Welt gesandt, der mich erlöst und der meinen Weg ausgesteckt hat. Wie wundersam leicht macht bei aller Bedrängnis (siehe 2Kor 4,17) dieses Vertrauen meine Seele! Ich vertraue auf ihn und erlebe, dass ich auffahre wie ein junger Adler (Jes 40,31).

Benedikt Peters – Die Psalmen

Viele, die im Staub der Erde schlafen

Und viele von denen, die im Erdenstaub schlafen, werden erwachen, die einen zum immerwährenden Leben und die anderen zur Schmach, zu immerwährendem Abscheu.
Die Philippson-Bibel – Daniel 12,2

Und viele, die am Boden des Staubes schlafen, erwachen,
diese zu Leben in Weltdauer und diese zu Schmach und zu Schauder in Weltdauer.
Buber & Rosenzweig – Daniel 12:2

Und viele aus den Schlafenden in der ADaMaH des Staubes werden erwachen: diese zu Lebenden des Äons und diese zu Beschmähungen, zur Abschreckung des Äons.
Dabhar – Dan 12,2

Gedanken und Bibelausgaben auch hier…

Auferstehung (Dan. 12:2). Die Lehre von der Auferstehung des menschlichen Körpers wird im Alten Testament angedeutet, aber nicht mit der Klarheit dargestellt, die im Neuen Testament zu finden ist. Als Abraham auf den Berg Morija ging, um Isaak zu opfern, glaubte er, dass Gott seinen Sohn von den Toten auferwecken könnte (1. Mose 22; Hebr. 11,19). Hiob erwartete, Gott in seinem Auferstehungsleib zu sehen (Hiob 19,25-27), und diese Erwartung wurde von den Verfassern der Psalmen geteilt (17,15; 49,15; 71,20). Die Propheten glaubten an eine zukünftige Auferstehung (Jes 25,7; Hosea 13,14). Jesus brachte „Leben und Unsterblichkeit ans Licht“ (2 Tim 1,10) und lehrte deutlich die Tatsache seiner eigenen Auferstehung sowie die Bedeutung der Auferstehung für seine Nachfolger (Johannes 5,19-30; 11,17-44). Korinther 15 ist das große Auferstehungskapitel der Bibel.

Auferstehung ist kein „Wiederaufbau“; der Herr setzt nicht den Körper wieder zusammen, der zu Staub geworden ist (Gen 3,19), denn dieser Staub ist ein Teil anderer Körper geworden, da die Menschen Nahrung essen, die auf dem Boden gewachsen ist. Der Auferstehungsleib ist ein neuer und herrlicher Leib. Die Beziehung zwischen dem begrabenen und dem auferweckten Leib ist wie die zwischen dem Samen und der reifen Pflanze (1. Korinther 15,35-53). Es gibt eine Kontinuität (die Pflanze stammt von dem Samen ab), aber keine Identität (die Pflanze ist nicht mit dem Samen identisch). Das Begräbnis eines Leichnams ist wie die Aussaat eines Samens, und die Auferstehung ist die Ernte.

Wenn Jesus Christus in der Luft wiederkommt, um seine Gemeinde zu rufen, werden zuerst die Toten in Christus auferweckt, und dann werden die lebenden Gläubigen mit ihnen entrückt, um beim Herrn zu sein (1. Thess. 4:13-18). Wenn Jesus am Ende der Trübsal auf die Erde zurückkehrt, wird er sein Volk mit sich nehmen, um am Sieg und an der Herrlichkeit teilzuhaben. Zu dieser Zeit werden die Heiligen des Alten Testaments und die Märtyrer des Leidens auferweckt werden, um in das Reich Gottes einzugehen. Diejenigen jedoch, die ohne Glauben an Christus gestorben sind, werden erst nach dem Zeitalter des Königreichs auferweckt und gerichtet werden (Offb. 20:4-6, 11-15). Wie Daniel sagt, werden einige erwachen, um das herrliche Leben mit Gott zu genießen, und andere werden (tausend Jahre später) erwachen, um in Schande und ewige Verachtung – und ewiges Gericht – einzugehen. Die Hölle wird „der zweite Tod“ genannt (Offb. 20:14). Wenn man nur einmal geboren wurde, kann man zweimal sterben; aber wenn man zweimal geboren wurde – wiedergeboren durch den Glauben an Christus – kann man nur einmal sterben.

Belohnung (Dan. 12:3). Wie wir gelebt und gedient haben, wird den Lohn bestimmen, den der Herr uns am Richterstuhl Christi geben wird (Röm 14,9-12; 2. Kor 5,6-10). Im Himmel wird jeder Becher voll sein, aber einige Becher werden größer sein als andere. Wir werden an der Herrlichkeit Christi teilhaben, und diejenigen, die sich bemüht haben, andere für Christus zu gewinnen, werden wie die Sterne am Himmel leuchten. Dies gilt insbesondere für diejenigen, die während der Trübsalszeit treu Zeugnis abgelegt haben, wenn es teuer sein wird, sich mit Christus und seinem Volk zu identifizieren (Mt 24,14; Offb 7,9-17).

Unser Herr betonte die Wahrheit, dass die Treue zu ihm heute zu Belohnung und Dienst im zukünftigen Reich führen wird (Mt 13,43; 19,27-28; 25,14-30; Lk 19,12-27; Offb 2,26-27; 5,9-10). Während seiner Herrschaft auf Erden werden wir an dem Werk teilhaben, das er für uns vorgesehen hat, je nachdem, wie wir für ihn gelebt und ihm hier auf Erden gedient haben. Gläubige, die in ihrem Dienst für Christus gelitten haben, werden mehr als entschädigt werden, wenn sie an seiner Herrlichkeit teilhaben (Röm. 8:18; 2. Kor. 4:7-18).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Die Auferstehung – 12:2-3
In den Versen 2-3 befasst sich der Engel prophetisch mit der Auferstehung von zwei Gruppen der Menschheit: den Gläubigen der hebräischen Bibel und den Ungläubigen. Der Abschnitt wird in zwei Teilen diskutiert: der Zeitpunkt der Auferstehung (V. 2) und der Zustand der auferstandenen Heiligen (V. 3).

Das Timing der Auferstehung – 12:2
In Vers 2 geht es um den Zeitpunkt der Auferstehung : Und viele von denen, die im Staub der Erde schlafen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die anderen zu Schande und ewiger Verachtung. Die meisten englischen Übersetzungen geben den hebräischen Begriff rabbim als „viele“ wieder. Nur die Tree of Life Version (TLV), die NIV, die Literal Standard Version (LSV) und die Young’s Literal Translation (YLT) verwenden den Begriff „multitudes“ oder „multitude“. Wie Baldwin erklärt, könnte diese Übersetzung genauer sein:
Der Gebrauch des Wortes „viele“ im Hebräischen ist nicht ganz parallel zu seinem Gebrauch im Englischen. Hebräisch rabbim, „viele“, neigt dazu, „alle“ zu bedeuten, wie in … Jesaja 2:2 , wo „alle Nationen“ [ kol goyim] zu „viele Völker“ [rabbim ‚ammim] im Parallelvers 3 wird… [D]as hebräische Wort kol, „alle“, bedeutet entweder „Gesamtheit“ oder „Summe“; es gibt kein Wort für „alle“ als Plural. Für dieses rabbim gilt die Pflicht, und so bedeutet es „die große Menge“, „alle“; … Die Betonung liegt nicht auf „viele“ im Gegensatz zu „alle“, sondern eher auf der Zahl.[ 577 ]
Rabbi Goldwurm bietet eine Interpretation an, die eher den Kontext als die hebräische Linguistik berücksichtigt: „Er sagt nicht alle…, die schlafen…, denn alle… würde die gesamte Menschheit einschließen, und Er hat diese Verheißung nur Israel gegeben. Deshalb sagt er, viele.“[ 578 ]
Der Begriff „Schlaf“ wird in der Heiligen Schrift häufig als Euphemismus für „Tod“ verwendet (z. B. Joh 11,11-14 ; Apg 7,60 ). Die Vorstellung, dass im Staub der Erde schläft, erinnert an den Fluch in 1. Mose 3,19 : Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du zur Erde zurückkehrst; denn von ihr bist du genommen; denn Staub bist du, und zum Staub sollst du zurückkehren.
Der hebräische Begriff für „erwachen“, kitz, wird verwendet, um die Auferstehung zu beschreiben in Psalm 3:5 ; Jesaja 26:19 ; und Jeremia 51:39 und 57. Nach der Trübsal werden bestimmte Menschen auferweckt werden. Im Kontext bezieht sich dieser besondere Hinweis nicht auf die Heiligen der Kirche sondern auf die Auferstehung Israels. Das jüdische Volk wird eine von zwei Auferstehungen erleben: die eine zum ewigen Leben oder die andere zur Schande und ewigen Verachtung.
Die Art und Weise, wie die meisten englischen Übersetzungen Vers 2 formuliert haben, impliziert, dass die Auferstehung der Gerechten und Ungerechten zur gleichen Zeit stattfinden wird. Deshalb glauben Amillennialisten an eine allgemeine Auferstehung und ignorieren, dass Offenbarung 20:5 die Auferstehung der Gerechten von der Auferstehung der Ungerechten durch einen Zeitraum von tausend Jahren deutlich trennt. Doch wenn man den hebräischen Text absolut wörtlich nimmt, deutet er nicht darauf hin, dass die beiden Auferstehungen zur gleichen Zeit stattfinden. Eine wörtlichere Übersetzung von Vers 2 lautet: „Und viele von den Schläfern aus dem Staub der Erde werden erwachen; diese werden zum ewigen Leben sein. Diejenigen aber, d.h. die übrigen Schläfer, die zu dieser Zeit nicht erwachen, werden zu Schande und ewiger Verachtung sein.“ Der Wortlaut des hebräischen Textes deutet an, dass zwischen der Auferstehung der Gerechten und der Auferstehung der Ungerechten eine gewisse Zeitspanne liegen wird, ohne zu verraten, wie viel Zeit. Aus Offenbarung 20:5 geht jedoch hervor, dass es tausend Jahre sein werden. Walvoord erklärt:
Was hier dargestellt wird, ist, dass diejenigen, die gestorben sind, von den Toten auferweckt werden, um sich den Lebenden in dieser Zeit der Wiederherstellung anzuschließen. Israeliten, die die Trübsal überleben und die Gegenstand der in Römer 11:26 prophezeiten göttlichen Befreiung sind, werden sich mit den Heiligen des Alten Testaments verbinden, die von den Toten auferweckt werden. Dies wird nach der großen Trübsal geschehen, beim zweiten Kommen Christi… [Es gibt keine Stelle in der Schrift, die lehrt, dass die alttestamentlichen Heiligen zum Zeitpunkt der Entrückung der Kirche auferweckt werden, d.h. vor der letzten Trübsal. Es ist daher vorzuziehen, ihre Auferstehung als gleichzeitig mit der Wiederherstellung des lebendigen Volkes zu betrachten, mit dem Ergebnis, dass das auferstandene Israel und diejenigen, die noch in ihren natürlichen Körpern sind und beim zweiten Kommen Christi befreit werden, ihre Hände und Dienste bei der Errichtung Israels im Land im Tausendjährigen Reich, das auf das zweite Kommen folgt, vereinen werden. Daher ist die Exegese dieses Abschnitts vorzuziehen, die ihn so auslegt, dass er eine tatsächliche Auferstehung zur Zeit des zweiten Kommens Christi offenbart. Gleichzeitig werden auch diejenigen auferweckt, die in der großen Trübsal kurz zuvor gestorben sind, wie es in Offenbarung 20,4-6 heißt…
[D]as Hebräische scheint die beiden Klassen der Auferstehung scharf zu trennen . Tregelles, der früheren jüdischen Kommentatoren folgt, übersetzte Vers 2: „Und viele von den Schläfern aus dem Staub der Erde werden erwachen; diese werden zum ewigen Leben sein; die übrigen Schläfer aber, die zu dieser Zeit nicht erwachen, werden zur Schande und zu ewiger Verachtung sein.“ …
Es gibt offensichtlich kein Problem mit der Auferstehung der Gerechten bei der Wiederkunft von Jesus Christus… Zu Beginn des Tausendjährigen Reiches sind alle rechtschaffenen Toten bereits auferweckt worden. Prätribulationisten glauben, dass die Kirche , die Heiligen des gegenwärtigen Zeitalters, vor der Trübsal auferweckt werden; und wenn die alttestamentlichen Heiligen nicht vor der Trübsal auferweckt werden, werden sie nach der Trübsal, vor dem Tausendjährigen Reich, auferweckt werden. Daher gibt es keinen Widerspruch zu der Aussage, dass die Gerechten zu dieser Zeit auferweckt werden… Es ist keineswegs ungewöhnlich, dass das Alte Testament in seinen Prophezeiungen Ereignisse einbezieht, die durch eine beträchtliche Zeitspanne voneinander getrennt sind, als ob sie in unmittelbarer Beziehung zueinander stünden… Die Einteilung der vielen, die erwachen, in zwei Klassen setzt voraus, dass es zwei Auferstehungen mit unterschiedlichen Schicksalen geben wird.
Einige Rabbiner erkannten auch die Möglichkeit einer zeitlichen Lücke zwischen den beiden Auferstehungen an. Sa’adiah Gaon schrieb zum Beispiel: „Und wenn er sagt: die einen zum ewigen Leben und die anderen zur Schande…, so will er damit nicht sagen, dass unter denen, die auferweckt werden, einige belohnt und einige bestraft werden, denn diejenigen, die Strafe verdienen, werden zur Zeit der Erlösung nicht auferstehen.“
Wenn man zusammenfasst, was bisher über die Auferstehung der Gerechten in Daniel 12,2 entwickelt wurde, bezieht sich das auf die Auferstehung nach der Trübsal und vor dem messianischen Königreich . Es wird zwei Gruppen von Heiligen geben, die zu dieser Zeit auferstehen werden. Die erste Gruppe werden die Heiligen der hebräischen Bibel sein, wie in Jesaja 26:19 zu lesen ist: Eure Toten werden leben; meine Toten werden auferstehen. Wacht auf und singt, ihr, die ihr im Staub wohnt; denn euer Tau ist wie der Tau der Kräuter, und die Erde wird die Toten auswerfen. Die zweite Gruppe, die nach dem zweiten Kommen auferstehen wird, sind die Trübsalheiligen, d. h. die Gläubigen, die in der Trübsal getötet wurden. Ihre Auferstehung wird in Offenbarung 20:4-6 erwähnt:
4 Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und ihnen wurde das Gericht gegeben; und ich sah die Seelen derer, die enthauptet worden waren um des Zeugnisses Jeschuas und um des Wortes Gottes willen, und solche, die das Tier und sein Bild nicht anbeteten und das Malzeichen nicht annahmen an ihre Stirn und auf ihre Hand; und sie lebten und regierten mit dem Messias tausend Jahre. 5Die übrigen Toten lebten nicht, bis die tausend Jahre vollendet waren. Dies ist die erste Auferstehung . 6Selig und heilig ist, wer an der ersten Auferstehung teilhat; über diese hat der zweite Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und des Messias sein und mit ihm regieren tausend Jahre.
Auch hier ist der Kontext von Daniel 12:2 Israel. Daher sind diejenigen, die zum Leben erweckt werden, nicht die Heiligen der Kirche , sondern die Heiligen Israels. Die Kirche begann in Apostelgeschichte 2 und wird mit der Verzückung enden. Irgendwann zwischen der Verzückung und dem zweiten Kommen werden die Heiligen der Kirche die Hochzeit des Lammes im Himmel genießen (Offb. 19,6-8 ). Daher spricht die Passage nicht von Kirchenheiligen. Sie bezieht sich auf die Auferstehung der gläubigen Juden, die während der Trübsal gestorben sind und nach dem zweiten Kommen des Messias auferweckt werden. Es wird auch ein Israel geben, das die Trübsal überlebt. Nach Sacharja 13:8-9 entspricht dieser Überrest einem Drittel der jüdischen Bevölkerung zu Beginn der Trübsal. Das lebende Israel wird in das Reich Gottes eingehen, wo es mit dem auferstandenen Israel vereint sein wird. Gemeinsam werden sie im Gelobten Land leben . Die Juden haben nie das ganze verheißene Land besessen, so dass zu diesem Zeitpunkt alle Verheißungen der jüdischen Bündnisse ihre vollständige und totale Erfüllung finden werden.
Wenn die Gerechten auferweckt werden, dann zum ewigen Leben. Es ist bemerkenswert, dass Abraham an die Auferstehung der Toten glaubte, als er Isaak opferte (1. Mose 22,5 ; Hebr. 11,19 ). Hiob, der höchstwahrscheinlich vor Mose lebte , drückte seinen Glauben an eine Auferstehung in 19:25-26 aus:
25 Ich aber weiß, dass mein Erlöser lebt und endlich auf der Erde stehen wird. 26 Und wenn meine Haut, dieser Leib, vernichtet ist, dann werde ich ohne mein Fleisch Gott sehen;
Jesaja, der mehr als ein Jahrhundert vor Daniel lebte, prophezeite in 26:19 , dass die Toten auferstehen werden: Eure Toten werden leben; meine Toten werden auferstehen. Wacht auf und singt, ihr, die ihr im Staub wohnt; denn euer Tau ist wie der Tau der Kräuter, und die Erde wird die Toten auswerfen. Hosea, ein Zeitgenosse Jesajas, verheißt in 13,14: Ich will sie erlösen von der Macht des Scheol, ich will sie erlösen vom Tod: O Tod, wo sind deine Plagen? O Scheol, wo ist dein Verderben? Die Buße wird vor meinen Augen verborgen sein. Psalm 16 schließlich bezieht sich auf die Auferstehung des Messias und sagt in den Versen 9-10:
9 Darum freut sich mein Herz, und meine Herrlichkeit jubelt: Auch mein Fleisch wird in Sicherheit wohnen. 10Denn du überlässt meine Seele nicht der Hölle, und du lässt nicht zu, dass dein Heiliger das Verderben sieht.
In Anbetracht all dieser Passagen enthüllte der Engel in Daniel 12:2 kein völlig neues Konzept. Vielmehr hat er zum ersten Mal das Konzept der Auferstehung zum ewigen Leben klar dargelegt. Dieses Konzept ist als die erste Auferstehung bekannt. Es betrifft nur die Auferstehung der Gläubigen. Sie wird in der bereits zitierten Stelle in Offenbarung 20:5-6 beschrieben. Nach Vers 5 schließt die Auferstehung der Heiligen in der Trübsal die erste Auferstehung ab, und sie ist von der Vollendung der zweiten Auferstehung um tausend Jahre getrennt. Der Punkt in Vers 6 ist, dass die erste Auferstehung nur Gläubige umfasst, weshalb es gesegnet und heilig ist, an der ersten Auferstehung teilzunehmen.
Nach 1. Korinther 15,20-23 ist die erste Auferstehung jedoch kein einmaliges Ereignis. Sie vollzieht sich in Etappen, in einer geordneten Abfolge:
20 Nun aber ist der Messias auferweckt worden von den Toten, der Erstling der Entschlafenen. 21 Denn da durch den Menschen der Tod gekommen ist, so ist durch den Menschen auch die Auferstehung der Toten gekommen. 22 Denn wie in Adam alle sterben, so werden auch im Messias alle lebendig gemacht werden. 23 ein jeder aber in seiner Ordnung: Der Messias ist der Erstling; dann die, die dem Messias gehören, bei seiner Ankunft.
Nachdem erklärt wurde, dass eine Auferstehung der Gerechten stattfinden wird (V. 20-22), heißt es, dass jeder Gerechte in seiner eigenen Reihenfolge auferstehen wird (V. 23). Das Wort, das mit „Ordnung“ übersetzt wird, ist ein militärischer Begriff, der für eine Abfolge von Soldaten verwendet wird, die in einer Prozession oder in einer Schlacht marschieren. Es gibt eine Abteilung von Truppen, gefolgt von einer anderen Abteilung von Truppen, und so weiter. Es geht darum, dass die Gerechten nicht alle zur gleichen Zeit auferstehen, sondern in einer bestimmten Reihenfolge. Die erste Auferstehung umfasst die folgenden fünf Stufen. Die erste Stufe war die Auferstehung von Jeschua (V. 23). Er ist die Erstlingsfrucht der ersten Auferstehung . Die zweite Stufe ist die Auferstehung der Heiligen der Gemeinde bei der Entrückung der Gemeinde (I Thess. 4:16-17 ) vor der Trübsal . Die dritte Stufe wird die Auferstehung der zwei Zeugen in der Mitte der Trübsal sein (Offb. 11:11-12). Viertens werden die Heiligen der hebräischen Schriften (Jes. 26:19 ; Dan. 12:2 ) während der fünfundsiebzig Tage nach der Trübsal auferstehen. Die fünfte und letzte Stufe wird die Auferstehung der Heiligen der Trübsal sein (Offb. 20:4 ). Sie wird die erste Auferstehung vervollständigen.
Was die Ungerechten betrifft, so heißt es in Daniel 12:2 , dass sie auferstehen werden zu Schande und ewiger Verachtung. Dieses Ereignis wird nach der tausendjährigen Herrschaft des Messias auf Erden eintreten. An drei Stellen wird das Schicksal der Ungerechten erwähnt, die erste davon ist Jesaja 24:21-22 :
21 Und es wird geschehen an jenem Tag, daß Jehova das Heer der Hohen in der Höhe und die Könige der Erde auf der Erde strafen wird. 22 Und sie werden versammelt werden, wie Gefangene in der Grube versammelt werden, und werden im Gefängnis eingeschlossen werden; und nach vielen Tagen werden sie besucht werden.
Die zweite Stelle ist die bereits erwähnte Offenbarung 20:5 : Die übrigen Toten lebten nicht, bis die tausend Jahre vollendet waren. Dies ist die erste Auferstehung .
Die dritte Stelle ist Offenbarung 20:12-15 :
12 Und ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, stehen vor dem Thron, und Bücher wurden aufgetan; und ein anderes Buch wurde aufgetan, das ist das Buch des Lebens, und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben war, nach ihren Werken. 13 Und das Meer gab die Toten auf, die darin waren, und der Tod und der Hades gaben die Toten auf, die darin waren; und sie wurden gerichtet, ein jeglicher nach seinen Werken. 14Und der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geworfen . Das ist der zweite Tod, nämlich der Feuersee. 15Und wer nicht gefunden wurde geschrieben in dem Buch des Lebens, der wurde geworfen in den Feuersee.
Vers 13 beschreibt insbesondere die zweite Auferstehung . Während die erste Auferstehung nur aus Gläubigen bestehen wird, wird die zweite Auferstehung nur aus Ungläubigen bestehen. Die beiden Ereignisse werden durch tausend Jahre getrennt sein. So wie die erste Auferstehung in Etappen erfolgen wird, wird auch die zweite Auferstehung in Etappen erfolgen. Die Erstlingsfrucht der zweiten Auferstehung wird der Antichrist sein. Er wird beim zweiten Kommen des Messias getötet und kurz darauf auferstehen, um dann zusammen mit dem falschen Propheten in den Feuersee geworfen zu werden (Offb. 19:20). Tausend Jahre später werden alle anderen Ungläubigen wieder auferweckt. Ihre Seelen/Geister werden aus der Hölle entlassen und mit ihren auferstandenen Körpern wiedervereinigt. Sie werden dann beim Großen Weißen Throngericht auf der Grundlage ihrer Werke gerichtet werden. Dem Urteil dieses Gerichts wird die Vollstreckung folgen. Wie die Verse 14 und 15 zeigen, wird die zweite Auferstehung bald dem zweiten Tod im Feuersee weichen, der der ewige Aufenthaltsort der Verlorenen sein wird.
Wenn man Goldwurms Sammlung rabbinischer Ansichten zu Daniel 12:1-2 betrachtet, wird deutlich, dass viele Rabbiner die Verse im Hinblick auf die Ankunft des Messias interpretierten. Ein Rabbiner schrieb: „Diese Generation wird die ‚Pein des Messias‘ erleben – die Drangsal der Generation des Messias, die in Sanhedrin 97b beschrieben wird.“ Es gibt zwei weitere talmudische Passagen, die Daniel 12:2 ebenfalls mit der kommenden Welt in Verbindung bringen. Die erste Passage stammt aus dem Traktat Rosh Hashanah 16b-17a:
Das wird in einer Baraita gelehrt: Beit Schammai sagen: Es wird drei Gruppen von Menschen am großen Tag des Gerichts am Ende der Tage geben: Eine Gruppe von ganz Gerechten, eine Gruppe von ganz Bösen und eine Gruppe von Menschen aus der Mitte der Gesellschaft. Völlig Gerechte werden sofort aufgeschrieben und für das ewige Leben versiegelt. Ganz und gar böse Menschen werden sofort für die Gehenna aufgeschrieben und versiegelt, wie es heißt: „Und viele von denen, die im Staub der Erde schlafen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die anderen zu Schande und ewiger Verachtung“ (Daniel 12,2 ). Mittlere Menschen werden in die Gehenna hinabsteigen, um gereinigt zu werden und um Sühne für ihre Sünden zu erlangen, und sie werden in ihrem Schmerz schreien und schließlich von dort aufsteigen…
Das zweite talmudische Beispiel stammt aus Sanhedrin 92a:
Die Gemara kommt auf das Thema der Quelle für die Auferstehung in der Tora zurück. Rava sagt: Woher leitet sich die Auferstehung der Toten aus der Tora ab? Sie wird aus einem Vers abgeleitet, wie es heißt: „Ruben soll leben und nicht sterben, da seine Männer wenige werden“ (Deuteronomium 33:6 ). Dies wird so interpretiert: „Lass Ruben leben“ in dieser Welt „und nicht sterben“ in der kommenden Welt. Ravina sagt, dass die Auferstehung von hier abgeleitet wird: „Und viele von denen, die im Staub der Erde schlafen, werden erwachen, die einen zum ewigen Leben, die anderen zu Schmach und ewiger Schande“ (Daniel 12:2 ). Rav Ashi sagt, der Beweis sei von hier abgeleitet: „Ihr aber geht euren Weg, bis das Ende kommt; und ihr werdet ruhen und aufstehen zu eurem Los am Ende der Tage“ (Daniel 12:13 ).
Ein Midrasch aus dem 16. Jahrhundert verwendet die talmudische Auslegung von Daniel 12:2 als Grundlage für die folgende Aussage über das Leben nach dem Tod:
Wir werden in einer Baraitha [zu Daniel 12:2] gelehrt: Die Schule von Schammai sagt: „Drei Klassen von Menschen erscheinen am Tag des Gerichts: Juden, die mit ihrem Körper sündigen, und Nicht-Juden, die mit ihrem Körper sündigen, kommen in die Gehenna, und ihre Strafe besteht darin, zwölf Monate lang in der Gehenna zu sein; danach werden ihre Körper zerstört und ihre Seelen verbrannt, und die Winde zerstreuen ihre Asche unter die Fußsohlen der Gerechten…Was aber die Ketzer, die Spitzel, die Epikureer (Ungläubigen) betrifft, die die Thora oder die Auferstehung leugnen , oder die sich von der Gemeinde absondern, oder die (Herrscher), die das Land der Lebenden tyrannisieren, oder die sündigen und andere zur Sünde verleiten, wie es Jerobeam, der Sohn Nebats, und seine Gefährten taten, – sie alle kommen in die Gehenna und werden dort von Generation zu Generation gerichtet.[ 585 ]
In einem Kommentar zu Jesaja machte Ibn Esra folgende Beobachtung zu Daniel 12:2 :
Und seht um Jerusalem herum, wo Topheth ist; aus diesem Vers entnehmen alle Gelehrten, dass es einen Tag des Gerichts in Jerusalem geben wird. Und ihr Feuer wird nicht verlöschen. Viele entdecken hier eine Anspielung auf die Tatsache, dass die Seele, wenn sie den Körper verlässt, in der Sphäre des Feuers verbleibt, wenn sie es nicht verdient, sich den Engeln des Herrn anzuschließen. Die Alten sagten, dass dies nach der Auferstehung der Toten geschehen würde, und stützten diese Meinung durch einen Verweis auf Daniel (12:2), der behauptet, dass alle Bösen, wenn sie zum Leben zurückgerufen werden, zu einer ewigen Abscheu werden. All dies ist ganz richtig.
Ein letztes Beispiel für die rabbinische Auslegung von Daniel 12:2 stammt aus einem mittelalterlichen Kommentar von Jonah ben Abraham Gerondi (gestorben 1264), auch bekannt als Rabbeinu Yonah:
und diejenigen, die tot sind, werden wiederbelebt werden: So wie Gott, gepriesen sei Er, sie in der Zukunft wiederbeleben wird, wie es in Daniel (Daniel 12,2) heißt: „Und viele von denen, die im Staub der Erde schlafen, werden erwachen; diese zum ewigen Leben, und diese zu Schmach und ewigem Abscheu.“ Daher sollte ein Mensch so handeln, dass er zu den Lebenden gehört und nicht zu denen, die ewige Abscheu erfahren werden.
Von Bedeutung in diesen rabbinischen Texten ist das Konzept der Auferstehung . Es ist klar, dass dieses Konzept den jüdischen Gelehrten nicht fremd war.
Abschließend zu Daniel 12:2 zeigt eine sorgfältige Untersuchung der Schrift, dass nicht alle Menschen zur gleichen Zeit auferweckt werden. Die Gerechten unter den Juden sowie die Heiligen der Trübsal werden nach der Trübsal, aber vor der tausendjährigen Herrschaft des Messias auferweckt, während die Ungerechten aller Zeitalter nach dem messianischen Königreich bei einem Ereignis auferweckt werden, das als das Gericht des Großen Weißen Throns bekannt ist (Offb. 20:5, 11-15 ). Obwohl die Auferstehung der Gläubigen und der Ungläubigen in Daniel 12:2 zusammengeschoben wird, werden sie durch tausend Jahre getrennt sein. Die Bedeutung von Daniel 12:2 liegt in der Tatsache, dass er die Realität der Auferstehung zum ersten Mal in der Heiligen Schrift in klaren Worten erklärt, obwohl der Vers bei weitem nicht die einzige Erwähnung dieses Konzepts ist.

Arnold G. Fruchtenbaum, – Ariels Bibel Kommentar – Das Buch Daniel

Wie sollte ich nun dieses große Übel tun!

Niemand ist größer in diesem Hause als ich, und er hat mir gar nichts vorenthalten als nur dich, indem du sein Weib bist; und wie sollte ich dieses große Übel tun und wider Gott sündigen?
Elberfelder 1871 – Genesis 39,9

Niemand ist angesehener in diesem Hause als ich, und nicht hat er das Geringste mir vorenthalten als dich, indem du seine Frau doch bist; und wie sollte ich dies große Unrecht tun und sündigen gegen Gott?
Die Philippson-Bibel – Genesis 39:9

er selber ist in diesem Haus nicht größer als ich,
gar nichts hat er mir vorenthalten
als dich allein, dieweil du sein Weib bist.
Wie sollte ich nun dieses große Übel tun!
an Gott würde ich sündigen!
Buber & Rosenzweig – 1.Mose 39,9

in diesem Hause ist niemand größer als ich; nicht das Geringste hat er mir vorenthalten außer dich, insofern du seine Frau bist: Wie soll ich nun eine so große Schlechtigkeit begehen, und mich gegen Gott versündigen!
Rabbiner Samson Raphael Hirsch – 1.Mose 39:9

Und er setzte den Joseph über sein ganzes Haus;
da kam der Segen des Herrn auf das Haus des Ägypters wegen Joseph
und der Herr ließ ihm alles, was er tat, wohl gelingen.
So überließ der Ägypter dem Joseph alles;
denn er sah, daß der Herr mit ihm war
und daß der Herr alles, was er tat, wohl gelingen ließ.
Joseph aber war schön von Angesicht; gar hübsch war sein Antlitz,
und so hob das Weib seines Herrn ihre Augen auf,
sah Joseph und gewann ihn lieb;
dann bat sie ihn, daß er ihr beiwohnen möge.
Er aber gab sich nicht hin,
sondern dachte an den Herrn
und an die Worte,
die sein Vater Jakob aus den Geschichten Abrahams zu lesen pflegte,
daß kein Mensch mit einem verheirateten Weib Unzucht treiben dürfe
und daß für einen solchen die Todesstrafe
im Himmel vor dem höchsten Gott festgesetzt
und daß die Sünde zu seinen Ungunsten in den ewigen Büchern
vor dem Herrn stets aufgezeichnet werde.
Und Joseph dachte an diese Worte und wollte ihr nicht beiwohnen.
Sie bat ihn ein Jahr lang;
er aber weigerte sich und wollte ihr nicht gehorchen.
Da umarmte sie ihn und packte ihn im Haus,
um ihn zur Beiwohnung zu zwingen.
Sie verschloss nämlich die Haustüre und packte ihn;
da ließ er sein Kleid in ihrer Hand,
zerbrach den Riegel und floh vor ihr

Paul Rießler – Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel

Nun prüfte Gott Josef durch Potifars Frau, um zu sehen, ob er gehorsam war. Als sie den schönen Josef lockte, weigerte er sich, mit ihr ins Bett zu gehen, denn das würde eine Sünde sowohl gegen Gott als auch gegen seinen Herrn sein. Darauf versuchte er, besonnen und weise ihr tägliches Vordringen zu umgehen, indem er sogar vermied, in ihrer Nähe zu sein. Seine Ablehnung wurde dadurch bestärkt, daß er überzeugt war, daß Gott ihn zu einer besonderen Aufgabe berufen hatte. Er konnte den Beweis dafür in seinem Emporkommen aus der Sklaverei sehen. Wenn man den Plan Gottes erfüllen muß, kann man nicht gegen den Gott sündigen, der ihn zustande bringen wird.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Der Abschnitt über Josef und die Frau des Potiphar beginnt in Vers 7 mit dem Vorschlag der Frau. Der Zeitpunkt war: Und es geschah nach diesen Dingen, d. h. nach der Erhebung Josephs zur Autorität im Hause Potiphars. Da geschah es, dass die Frau seines Herrn ihre Augen auf Joseph warf und sagte: Leg dich zu mir!
Doch in 39:8-9 kam die Weigerung Josephs: Aber er weigerte sich und erklärte der Frau seines Herrn, dass er zwei Personen nicht verraten könne. Erstens kann er Potiphars Vertrauen nicht missbrauchen: Siehe, mein Herr weiß nicht, was mit mir im Hause ist; Potiphars Vertrauen in Joseph war vollkommen. Wenn Josef also den Verführungen der Frau nachgeben würde, könnte er damit davonkommen. Aber: Er hat alles, was er hat, in meine Hand gegeben: Er ist in diesem Haus nicht größer als ich; was die funktionale Autorität anbelangt, war Josef Potiphar gleichgestellt. Natürlich war er Potiphar unterstellt, aber Joseph bezog sich auf die funktionale Autorität. Außerdem: Er hat mir auch nichts vorenthalten außer dir, und das aus gutem Grund: weil du seine Frau bist. Josef schloss mit der rhetorischen Frage: Wie kann ich dann diese große Bosheit begehen? Josef kann also das Vertrauen, das Potiphar in ihn gesetzt hat, nicht missbrauchen. Zweitens kann er nicht gegen Gott sündigen und damit sowohl Gott als auch Potiphar verraten.

Arnold Fruchtenbaum – Genesis

Josefs spontane Antwort ist ein kategorisches Nein. Seine moralische Vortrefflichkeit wird umso mehr gewürdigt, wenn man bedenkt, dass er ein Sklave ist und dass sexuelle Promiskuität ein ständiges Merkmal aller Sklavengesellschaften war. Außerdem hätte eine ehrgeizige Person durchaus die Ansicht vertreten können, dass die aufdringliche Frau ihm eine seltene Gelegenheit bot, seine persönlichen und egoistischen Interessen zu fördern.

Josef ist sich seiner untergeordneten Position bewusst und wagt es nicht, Zorn zu zeigen. Auch predigt er nicht. Er erklärt nur seine persönlichen Gründe, warum er ihre Annäherungsversuche ablehnt, und zwar in einer Reihenfolge, die seine Vorstellung von ihrer Wertehierarchie widerspiegelt. Zuerst verweist er auf den Vertrauensmissbrauch, der damit einhergehen würde, dann auf die Verletzung der Eigentumsrechte des Ehemanns an seiner Frau und schließlich auf den religiösen und moralischen Charakter des Vergehens. Der zweite dieser Gründe spiegelt die heidnische Rechtstheorie wider, nach der Ehebruch vor allem eine private Verletzung, ein Affront und eine Demütigung für den Ehemann war. Die dritte Argumentationslinie entspricht der israelitischen Auffassung von Moral, die ihren Ursprung und ihre Sanktion im göttlichen Willen und nicht in sozialen Konventionen oder utilitaristischen Erwägungen hat.

vor Gott verwendet Josef hier ʾelohim, nicht YHVH, weil er zu einem anderen Volk spricht.

Nahum M. Sarna – Der JPS Tora-Kommentar

Joseph hatte wegen des Hasses seiner Brüder in einer Grube gelitten, aber jetzt würde er wegen der Begierde einer bösen Frau einer noch größeren Gefahr ausgesetzt sein. „Denn eine Hure ist eine tiefe Grube, und eine Verführerin ist ein enger Brunnen“ (Spr 23:27, NKJV).

Die Frau des Potiphar behandelte Joseph auf demütigende Weise, indem sie ihn in ihr Bett einlud. Sie mag sich gedacht haben: „Ist er nicht ein Jude und dazu noch ein Sklave? Und arbeitet er nicht für meinen Mann und damit auch für mich? Da mein Mann nicht da ist, habe ich das Sagen, und Josef ist mein Angestellter. Es ist seine Aufgabe, Befehle entgegenzunehmen.“ Sie behandelte Josef wie eine Sache, nicht wie einen Menschen; und als ihre Annäherungsversuche zurückgewiesen wurden, wandte sie sich gegen ihn.

Ganz gleich, wie viel die Menschen über „Liebe“ reden und Sex außerhalb der Ehe verteidigen, die Erfahrung ist falsch, billig und erniedrigend. Unzucht und Ehebruch verwandeln einen reinen Fluss in einen Abwasserkanal und machen freie Menschen zu Sklaven und dann zu Tieren (5:15-23; 7:21-23). Was als „Süße“ beginnt, wird bald zu Gift (5,1-14). Josef wollte weder seine Reinheit noch seine Integrität opfern, nur um der Frau seines Herrn zu gefallen.

Es kostete Joseph viel Mut und Entschlossenheit, diesen Kampf Tag für Tag zu führen, aber er war erfolgreich. Er erklärte ihr, warum er nicht kooperieren wollte: (1) Sie war die Frau eines anderen Mannes, und dieser Mann war sein Herr; (2) sein Herr vertraute ihm, und er wollte dieses Vertrauen nicht missbrauchen; (3) selbst wenn niemand sonst davon erfuhr, würde Gott es wissen und unzufrieden sein. Alles, was sie wollte, war ein Augenblick des Vergnügens, aber für Josef war das eine große Bosheit gegen Gott (Gen 39,9).

Warren W. Wiersbe- Sei Commentary Series

Die feste Nahrung ist für reife Menschen

die feste Speise aber ist für Erwachsene, (W. Vollkommene; im Griech. für „Erwachsene“ gebraucht) welche vermöge der Gewohnheit geübte Sinne haben zur Unterscheidung des Guten sowohl als auch des Bösen.
Elberfelder 1871 – Hebräer 5,14

Nur wer erwachsen und reif ist, kann feste Nahrung zu sich nehmen. Ich meine: Nur wer im ständigen Gebrauch des Wortes Gottes seine Urteilsfähigkeit geschult hat, der kann auch zwischen Gut und Böse unterscheiden.
Hoffnung für alle – 1996 – Hebräer 5:14

Doch die feste Nahrung ist für die Erwachsenen bestimmt, und damit sind die gemeint, die ihre Sinne durch ständige Übung geschult haben und dadurch fähig sind, Gutes und Böses zu unterscheiden.
das Buch – Hebr 5,14

einige Gedanken dazu hatten wir ja schon einmal

Die Frage stellt sich ja: bin ich schon in der Lage, ganze Kapitel der Bibel zu lesen und zu verstehen, oder bin ichnoch in der Phase, wo ich einzelne Verse erklärt bekommen muss. Im Übrigen: die Bibel ist nie alsVerssammlung, sondern immer als ein Buch geschrieben worden. Deshalb werde ich die Bibel nie wirklich verstehen, wenn ich Verse aus dem Zusammenhang reiße.

„Die feste Speise aber ist für Gereifte, für jene, die durch Gebrauch ihr Wahrnehmungsvermögen geübt haben, um zu unterscheiden zwischen recht und falsch.“ (Hebräer 5:14, NW) Deswegen drängen reife Christen voran und gehen noch weiter als nur bis zu den Grundlehren. Sie folgen der Führung des Geistes Jehovas, „denn der Geist erforscht alle Dinge, selbst die tiefen Dinge Gottes“. (Hebräer 6:1; 1 Korinther 2:10, NW) Auch drängen sie voran zu reifen Werken, die sich auf ihr reifes Verständnis und ihre Wertschätzung der wunderbaren Geheimnisse stützen, wie sie in der Heiligen Schrift enthalten sind.

Wachtturm – 15. April 1953

Während das Kind nicht in der Lage ist, das Gespräch der Erwachsenen zu verstehen, verfügt der Erwachsene über eine geistige Reife, die eben mit dem höheren Alter, aber auch mit der Entwicklung seiner Gaben zusammenhängt. Der Verfasser unterscheidet also zwischen Kindern und Erwachsenen (oder »Vollkommenen«, wie Luther übersetzt). Es ist offenkundig, dass diese Bildsprache auf eine äußerst kritische Situation der Gemeinde zielt. Die Leser haben sich einfach geweigert, ihre christliche Verantwortung zu übernehmen. Sie haben zwar im Glauben einen guten Anfang gemacht. Aber dieser Anfang kann ohne Frucht werden, wenn er von einer laschen Glaubenshaltung abgelöst wird, wo man die Hände in den Schoß legt. Ganz umgekehrt müssen die Leser als Glaubende fleißig sein, wie sie auch befähigt sind, »Gutes und Böses zu unterscheidend« (vgl. 1Kor 2,6.15; 14,20). Aber wiederum gilt es, die Gabe nicht ungenutzt liegen zu lassen, sondern sie zu üben »durch den Gebrauch«.
Die Anregung des Apostels Paulus, den Sinn zu erneuern, »damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene« (Röm 12,2), ist wie auf die Leser des Hebräerbriefes gemünzt. Nur in dem Maße, in dem sie »zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zum vollendeten Mann, zum vollen Maß der Fülle Christi« (Eph 4,13) hingelangen, werden sie aufhören, Unmündige zu sein.

Gerhard Maier – Edition C

In Vers 14 macht der Verfasser klar, was Reife heißt. Ein reifer Gläubiger hat einen Speiseplan ohne Einschränkungen und kann feste Speise zu sich nehmen. Ein reifer Christ ist mündig im Glauben. Das griechische Wort für Erwachsene ist „Ziel“. Ein gereifter Christ hat das Ziel seines geistlichen Lebens erreicht, weil er wirklich das angewendet hat, was er wusste, und er war somit offen, noch mehr zu lernen. Geistliche Reife ist das Ergebnis sorgfältiger Übung: … für Erwachsene, die infolge der Gewöhnung geübte Sinne haben zur Unterscheidung des Guten wie auch des Bösen. Ein reifer Christ ist in der Lage, verantwortliche Entscheidungen zu treffen. Der Auftrag von Vers 14 gilt für alle Christen, damit sie rechten Gebrauch von dem machen, was sie wissen.

Arnold Fruchtenbaum – Der Hebräerbrief

Wie sehnte sich der Schreiber danach, ihnen „feste Speise“ zu geben! Er hatte die großen Themen „Melchisedek“ und „Priestertum“ vorgestellt. Es gab ein Priestertum, das über dem des Aaron, ihres Landsmannes, stand, und der Schreiber sehnte sich danach, es darlegen zu können. Dies wird natürlich geschehen, denn die geistliche Unreife, die er beklagt, würde nicht für jeden einzelnen von ihnen gelten. Er muß das fehlende Vorwärtskommen bei einigen davon zurechtweisen und wird auch die größere Gefahr aufzeigen, die einige von ihnen ereilen könnte. Er wird aber nach einem kurzen Augenblick darauf zurückkommen, um die Herrlichkeiten jenes Priesters zu rühmen, der nach der Ordnung Melchisedeks wirkte. Dies wird feste Speise sein.
  Die feste Speise, die er ihnen anbot, war für Erwachsene bestimmt. Es war tatsächlich feste Speise, wobei hierin eine Herausforderung und Warnung für jeden Gläubigen liegt. Können wir diese feste Speise aufnehmen? Genießen wir sie? Was genau bedeutet diese „feste Speise“? Oh, durch wieviele herrliche Begriffe wird sie für uns im Wort vollständig beschrieben: Rechtfertigung! Sühnung! Versöhnung! Sühne! Vorherbestimmung! Erwählung! Heiligung! Gnade! Gerechtigkeit! Heiligkeit! Anbetung! Und das alles ist erst der Anfang. Es gibt die Herrlichkeiten unseres HERRN, derer wir uns erfreuen können: Seine Herrlichkeit als Person! Seine Herrlichkeit als Schöpfer! Seine Jungfrauengeburt! Seine moralische Herrlichkeit! Seine Kreuzigung! Seine Auferstehung! Seine Himmelfahrt! Seine Erhöhung! Die Herrlichkeit Seines Reiches! Es gibt so viel. Es gibt zu viel, um alles in dieser kurzen Zeit hier auf der Erde während unserer Pilgerschaft erfassen zu können. Wie gut steht es uns an, die Zeit auszukaufen und so weit wie möglich vorwärts zu kommen, während wir dazu imstande sind! Diese Hebräer hatten dies nicht getan und taten dies nicht. Sie hatten nicht die Gewohnheit entwickelt, sich mit dem Christus in Herrlichkeit und mit den großen, Ihn sowie das Evangelium betreffenden Lehren zu beschäftigen. Somit waren sie aufgrund des mangelnden Einsatzes ihres geistlichen Vermögens noch nicht erwachsen. Sie hätten es sein sollen. Doch sie waren es nicht.
 Ein Grundsatz der Physiologie besagt, daß unsere Sinne in dem Maße, wie wir sie schulen, schneller reagieren, sich beim Gebrauch herausbilden. Das gleiche Prinzip gilt auch im geistlichen Bereich. Ein Mensch lernt aufgrund des Gebrauchs seine Sinne einzusetzen, um unterscheiden zu können zwischen dem, was gut und nahrhaft, und dem, was abzulehnen ist. Das gleiche trifft auf geistliche Dinge zu. Der Gläubige, der sich gewohnheitsmäßig mit den großen Dingen beschäftigt, entwickelt die Fähigkeit und das Verlangen in bezug auf noch Größeres. Und bei dieser fortwährenden Beschäftigung mit Christus und dem Evangelium entsteht eine Fähigkeit, zwischen dem Guten und Bösen richtig zu unterscheiden. Ob dies das moralisch Gute und Böse oder das lehrmäßig Gute bzw. Böse umfaßt, ist weniger wichtig. Die von Gott gegebene Fähigkeit zur Unterscheidung und Differenzierung gilt in allen Bereichen. Der aufrichtige und ernsthafte Christ, der aus Gewohnheit seine Sensibilität geschult hat, wird zwischen Recht und Unrecht in jedem Bereich des Lebens unterscheiden können – in der Welt, in der Familie und in der Versammlung.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt