Schlagwort: Auferstehung

Wenn du nur vertrauen könntest, dann würdest du Gottes große Herrlichkeit sehen

Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt, wenn du glauben würdest, so würdest du die Herrlichkeit Gottes sehen?
Elberfelder 1871 – Johannes 11,40

Sagt ihr Jesus: „Habe ich dir nicht versprochen, dass du den Herrlichkeitsglanz Gottes zu Gesicht bekommen würdest, falls du Vertrauen hättest?“
Gottes Agenda – Johannes 11:40

Da antwortete Jesus ihr: »Habe ich dir nicht gesagt: ›Wenn du nur vertrauen könntest, dann würdest du Gottes große Herrlichkeit sehen.‹?«
Das Buch – Joh 11,40

Jesus aber erinnerte Marta an seine zuvor gegebene Verheißung (V. 25 – 26; vgl. V. 4). Wenn sie seinem Wort, daß er die Auferstehung und das Leben sei, glaubte und sich darauf verließ, sollte sie die Herrlichkeit Gottes sehen. Doch wenn die Schwestern Jesus nicht sowieso vertraut hätten, hätten sie ihm wohl kaum die Erlaubnis gegeben, das Grab zu öffnen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

In dem, was Jesus Martha unmittelbar vorher gesagt hatte, sollte sie die Quelle und die Grundlage ihres Vertrauens finden. Es war eine Selbstoffenbarung Jesu, die sie erlebt hatte. Denn alles wirkliche Gottvertrauen wird ja allein aus einer vorangegangenen erlebten Selbstoffenbarung Gottes geboren. Glaube ist daher Wille zum Einswerden mit Gott. Zu diesem Einswerden mit Gott wollte Jesus auch die Martha führen. Daher hatte Jesus ihr gesagt „Dein Bruder soll auferstehen!“ Und da sie glaubte, dass Jesus nur von der zukünftigen allgemeinen Auferstehung der Toten rede, sprach Jesu zu ihr: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit“
Das war das Jesuserlebnis, aus dem Martha jenes Licht und jene Kraft schöpfen sollte, um dem Herrn auch auf dem Boden zu vertrauen, auf dem sie die Kräfte und Vollmachten ihres Meisters noch nicht erlebt hatte. Denn Gott zu vertrauen auf einem Boden, auf dem man Gott schon so oft und so mannigfaltig erlebt hat, ist nicht schwer. Das war auch Martha und Maria nicht schwer geworden. Daher hatten sie gleich nach der Erkrankung ihres Bruders ihrem Freund und Meister sagen lassen: „Herr, den du lieb hast, der liegt krank!“ Hier jedoch handelte es sich um ein Vertrauen, das über alle bisherigen Erfahrungen hinausging. Denn alles neue Leben liegt ja zunächst jenseits unserer bisherigen Erfahrungen.
In dem mannigfachen Weh und Leid der Menschheit hatten Maria und Martha zwar gesehen, wie sich da die Kraft Gottes in den Vollmachten Jesu zum Heil und Leben der Elenden auswirkte. Dass aber auch das ganze Gebiet des Todes und der Verwesung unter seinen Vollmachten stehe, und alles Leben und Auferstehen an seine Person und an sein Wort gebunden sei, das hatte man bisher nicht erlebt.
Am Grabe ihres Bruders sollte jedoch offenbar werden, dass Jesus auch auf dem dunklen Gebiet der Todesherrschaft die unumschränkte Lebensherrschaft besitzt. Daher sprach Jesus auch zu Martha: „Habe ich Dir nicht gesagt, so du glauben würdest, solltest du die Herrlichkeit Gottes sehen?“ Sie sollte am Grabe ihres verstorbenen Bruders erleben, dass Jesu schöpferische Lebenskräfte stärker seien als alle zersetzenden Todesmächte, unter denen die ganze Schöpfung seufzt und leidet, und denen kein Fleisch zu widerstehen vermag. Solange Martha nicht glaubte, widersprach sie. Erst als Jesu Worte der Inhalt ihres Vertrauens wurden, erlebte sie im Handeln ihres Meisters die Herrlichkeit Gottes auch am Grabe ihres verstorbenen Bruders

Jakob Kroeker – Er sprach zu mir – Andachten für jeden Tag

. Er gab Martha eine sanfte Rüge (man beachte, daß Er sagte „dir“, als ob Maria ihre Empfindungen nicht teilte). In V.4 hatte der Herr den Jüngern gesagt, daß Lazarus Krankheit „um der Herrlichkeit Gottes“ und um Seiner eigenen Herrlichkeit willen als Sohn Gottes war. Er muß Maria etwas Ähnliches im Gespräch der Verse 23-26 gesagt haben. Es ging nicht um Seine persönliche äußerliche Herrlichkeit wie auf dem Berg der Verklärung, sondern um Herrlichkeit, die an und durch das Zeichen gesehen werden sollte. Offensichtlich führt Glauben dazu, daß man sieht. Entsprechend sagt 5Mo 1,32.33 ,daß der Unglaube dazu führte, daß das Volk das Land nicht sehen würde.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Am Grab angekommen, befahl Jeschua, dass der Stein weggerollt werden sollte (Joh 11,39 a). Martha, die auf diese Dinge achtete, erhob Einspruch gegen seine Anweisung, weil ihr Bruder schon vier Tage tot war und der Leichnam zu dieser Zeit stinkt (Joh 11,39 b). Innerhalb des jüdischen Bezugsrahmens ist die Tatsache, dass Lazarus seit vier Tagen tot war, von Bedeutung. Jeschua wartete absichtlich auf seinen Tod und wartete speziell darauf, am vierten Tag zu kommen. Der Grund dafür hängt mit der damals üblichen rabbinischen Lehre zusammen, dass, wenn ein Mensch starb, sein Geist drei Tage lang über dem Körper schwebte; während dieser drei Tage gab es immer eine kleine Möglichkeit der Wiederbelebung. Am Ende des dritten Tages, so wurde gelehrt, stieg der Geist in den Scheol hinab, was eine Wiederbelebung unmöglich machte:
R. Berei und R. Pappi, R. Joshua von Sikhnin im Namen von R. Levi: „In den ersten drei Tagen nach dem Tod schwebt die Seele über dem Körper und denkt, dass sie zum Körper zurückkehren wird. Wenn die Seele den Körper sieht, dass sich das Aussehen des Gesichts verändert hat, verlässt sie den Körper und geht ihren Weg.“

Nur durch ein Wunder der Auferstehung würde der Mann wieder leben, und die Auferstehung, wie bereits erwähnt, wurde geglaubt, dass sie in den letzten Tagen geschehen würde, wenn der Messias kommt. Weil dies ein Zeichen war, das Jeschua dem Volk zu geben versprochen hatte, legte er die Bühne absichtlich so aus, dass sie es nicht weg erklären konnten, indem sie behaupteten, Lazarus sei wiederbelebt worden. Sie mussten zu dem Verständnis kommen, dass das Wunder Jeschuas Behauptungen, der Messias zu sein, unterstützte, da Lazarus einen Tag zu viel tot gewesen war.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Herr, wenn du hier gewesen wärst, wäre mein Bruder nicht gestorben

Da sprach Martha zu Jesu: Herr, wenn du hier gewesen wärest, so wäre mein Bruder nicht gestorben; aber auch jetzt weiß ich, daß, was irgend du von Gott bitten magst, Gott dir geben wird.
Elberfelder 1871 – Johannes 11,21–22

Martha sagte nun zu Jesus: Herr, wärest du hier gewesen, so wäre mein Bruder nicht gestorben. V. 3 32
Und jetzt weiss ich (trotzdem): Alles, um was du Gott bitten wirst, wird Gott dir geben. Joh 9:31.33
Zürcher 1931 – Johannes 11:21–22

Traurig sagte Martha zu Jesus: «Herr, wärst du hier gewesen, würde mein Bruder noch leben. Aber auch jetzt weiß ich, daß Gott dir alles geben wird, worum du ihn bittest.»
Hoffnung für alle – 1996 – Joh 11,21–22

Beim Anblick ihres Herrn sprach Martha den Gedanken aus, der sie und Maria tagelang gequält hatte: „Herr, wenn du hier gewesen wärst, so wäre mein Bruder nicht gestorben.“ Dennoch waren Marthas Glaube und ihre Hoffnung noch lebendig. Sie sagte: „Und doch weiß ich jetzt, dass, so vieles du von Gott erbittest, Gott dir geben wird.“ Jesus sagte sofort etwas, um sie im Glauben zu stärken: „Dein Bruder wird auferstehen“ (Joh 11:21-23).

jW – Ahmt ihren Glauben nach

Jesus hätte Lazarus natürlich heilen können, wie Martha im heutigen Tagestext sagte. Aber er hat etwas anderes vor, etwas Großartiges.

Der Wachtturm 04-2023

Jeschua näherte sich Bethanien, und als Martha hörte, dass Er kam, ging sie hinaus, um Ihm entgegenzugehen, bevor Er am Grab ankam (Johannes 11:17-20). Sie schimpfte mit Jeschua, weil er nicht gehandelt hatte, als sie ihn zuerst riefen: Herr, wenn du hier gewesen wärst, wäre mein Bruder nicht gestorben (Joh 11,21). Wenn Jeschua gekommen wäre, als sie Ihn zuerst gerufen hatten, hätte Er Lazarus heilen können. Wäre Er früher gekommen, wäre ihr Bruder noch am Leben. Sie bekräftigte jedoch ihren Glauben an Ihn (Johannes 11:22).

Jeschua antwortete auf ihre Zurechtweisung mit den Worten: „Dein Bruder wird auferstehen“ (Johannes 11:23). Martha nahm an, dass Er von der prophetischen Zukunft und der endgültigen Auferstehung am letzten Tag sprach (Johannes 11:24), ein grundlegender Glaube des Judentums. Sie bekräftigte klar ihren Glauben an seine Messiasschaft, und sie erkannte klar seine Macht vor dem Tod, aber sie erkannte nicht seine Macht über den Tod. Das gab Jeschua die Gelegenheit, seine fünfte „Ich bin“-Aussage zu machen, die von Jochanan aufgezeichnet wurde: „Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben“ (Johannes 11:25-26). Diejenigen, die an die Messiasschaft Jeschuas glauben, mögen zwar physisch sterben, aber sie werden nie wieder geistlich sterben; und obwohl sie physisch sterben, wird ihr Körper eines Tages auferweckt werden.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Was den Zeitlauf betrifft, irren sowohl der Wachtturm als auch Arnold Fruchtenbaum! Denn wenn wir uns die Verse anschauen, so wartet Jesus nur 2 Tage, um sich dann auf den Weg zu machen – und nicht 4 Tage 😉

Marta, die Tatkräftige, ging Jesus entgegen, während Maria, die kontemplative Schwester, wartete. (Vgl. Lk 10,39-42 ,wo die beiden Schwestern ähnlich charakterisiert werden.) Martas Gruß war so etwas wie ein Glaubensbekenntnis. Sie war überzeugt, daß Jesus ihren Bruder hätte heilen können, wenn er da gewesen wäre. Darin scheint keine Kritik an Jesus zu stecken, denn sie wußte ja, daß ihr Bruder bereits tot war, als die Boten bei Jesus anlangten. Ihre Worte „aber auch jetzt weiß ich: was du bittest von Gott, das wird dir Gott geben“ könnten zwar als Hinweis auf die Aufweckung ihres Bruders verstanden werden, doch ihr Protest vor dem Grab (Joh 11,39) und ihre Worte in Vers 24 widersprechen dieser Interpretation. Was sie hier sagte, war also wohl nur ganz allgemein ein Ausdruck ihrer Überzeugung, daß Jesus den Segen des Vaters besaß.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Wiederum ist es charakteristisch, dass »Marta« zuerst das Wort ergreift. Zwar redet auch Maria in Vers 32 als Erste, aber ihrem Reden geht das Niederknien voraus; außerdem wird ihr Weinen berichtet (V. 33), während von Martas Tränen nicht gesprochen wird. Mit wenigen Strichen zeichnet der Evangelist ein außerordentlich einprägsames Bild der verschiedenartigen und doch im Glauben verbundenen Schwestern.
Offenbar hat sich damals im Jüngerkreis schon die Anrede »Herr« für »Jesus« durchgesetzt (vgl. V. 12 und Joh 6,68; 9,38; 11,3). Das aramäische Wort für »Herr«, Mar, hat sich dann noch lange Zeit in der Gebetssprache der griechischsprechenden Gemeinden erhalten (1Kor 16,22).
Was Marta sagt, ist Ausdruck eines ganz großen Vertrauens, das unseren Kleinglauben zutiefst beschämt:
»Wenn du hier gewesen wärst, wäre mein Bruder nicht gestorben.« Sie traut also Jesus die Macht zu, jede Krankheit zu stoppen und zu heilen; und offensichtlich geht sie von dem engen Verhältnis aus, das die Betanien -Jünger zu Jesus hatten. Nicht umsonst lautete ja die Botschaft in Vers 3:
»Siehe, den du lieb hast, der liegt krank.« Der heutige Leser darf allerdings den Text nicht missverstehen, als wolle er sagen, dass kein Jünger krank werde oder dass jeder kranke Christ von Jesus geheilt werde.
Der nächste Satz (V. 22) vertieft dieses Vertrauen noch:
»Aber auch jetzt noch weiß ich, dass Gott dir alles geben wird, was du von Gott erbittest.« Das heißt doch:
»Auch jetzt noch« sind deiner Hilfe keine menschlichen Grenzen gezogen! Dabei überlässt sie es ganz und gar Jesus, »was« er tun will – und gerade das ist das Großartige! Vielleicht hat Marta so gesprochen, weil sie sich an das Vaterunser hielt:
»Dein Wille geschehe.« Hochinteressant ist die genauere Formulierung. Marta hat begriffen, dass Jesus nicht aus eigener Vollmacht handeln will, sondern ganz aus der Vollmacht des Vaters. Deshalb sieht sie Jesu Wunder als die Erhörung seiner Gebete an – ein Gedanke, der entsprechend der Verse 41ff. sein Recht hat. Dennoch liegt in dieser Ansicht noch etwas Unausgereiftes. Gebetsheilungen vollbrachten ja auch die Rabbinen. Im Talmud heißt es nicht nur:
»Größer noch ist das Gebet als gute Taten« (b Berachot 32 b), sondern es gab Rabbinen, die Regen »erbitten« konnten, wann immer es nötig war (z. B. Choni der Kreiszieher und dessen Enkel; b Taanit 23 b). Und es gab Beter, wie Rabbi Chanina ben Dosa, die Schwerkranke durch ihr Gebet vom Tode erretteten (b Berachot 34 b). Der Unterschied zu diesen bevollmächtigten Rabbinen wird noch nicht sichtbar, wenn Marta sagt:
»Ich weiß, dass Gott dir alles geben wird, was du von Gott erbittest.« Deshalb führt sie Jesus im folgenden Gespräch weiter, damit sie die Einzigartigkeit des Gottessohnes erkennen und bekennen kann.

Gerhard Maier – Edition C

Sie redete Ihn mit „Herr“ ( kyrie) an, das hier als göttlicher Titel zu verstehen ist, da Sie Ihn tiefer erkannte, als daß sie in bloß höflich mit „Herr“ angeredet hätte. Als sie sagte: „Wenn du hier gewesen wärest, so wäre mein Bruder nicht gestorben“, dachte sie an die vergangenen Tage, an dessen Krankheit und wie der Herr ihn hätte heilen können. Sie dachte nicht mehr an ein gegenwärtiges Wunder. Vielleicht wußte sie nicht um andere Totenauferweckungen durch den Herrn (Mt 11,5). Man beachte, daß sie die gleiche Aussage macht, wie nachher Maria in
V.32. Offensichtlich hatten sie miteinander zu Hause darüber geredet und festgestellt, daß ihr Vertrauen und ihre Erkenntnis gleich waren. Übereinstimmung zu Hause führte auch zu Übereinstimmung außer Hause in der Gegenwart des Herrn. Das muß mit dem Geschehen in Apg 5,1-11 verglichen werden, wo Übereinstimmung zu Hause zu Übereinstimmung auch vor den Aposteln führte, freilich diesmal im Belügen des Heiligen Geistes.
 Sie war dennoch bereit, ihre Gedanken von den eben verstrichenen Tagen zu lösen und in V.22 eine schwache Hoffnung auszudrücken, die sich auf die Gegenwart oder auf die Zukunft bezogen haben mag. Sie erreichte nicht die Höhe eines Bekenntnisses, das die Gottheit Christi anerkannte. Sie dachte, daß Seine Bitte an Gott gerichtet und von Gott beantwortet werden würde, übersah also Seine göttliche Macht und Person. Ihr Glaube machte aber Fortschritte, wie beim Blindgeborenen in Kap. 9.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Er ist nicht ein Gott der Toten

Was aber die Toten betrifft, daß sie auferstehen, habt ihr nicht in dem Buche Moses’ gelesen, „in dem Dornbusch“, wie Gott zu ihm redete und sprach: „Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs“? (2Mose 3,6)
Er ist nicht der Gott der Toten, (O. Gott ist nicht ein Gott der Toten) sondern der Lebendigen. Ihr irret also sehr.
Elberfelder 1871 – Markus 12,26–27

Und was sonst die Auferstehung der Toten betrifft, habt ihr nicht im Buch Mose gelesen, wie Gott bei dem Dornbusch zu ihm sagte*: Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs? Gott ist nicht ein Gott von Toten, sondern ein Gott von Lebenden. Ihr irrt euch also völlig.“
Bruns 2013 – Markus 12:26–27

Betreffs der Gestorbenen aber, dass sie erweckt werden: Laset ihr nicht in dem Buch Mose von dem Dornbusch, wie Gott zu ihm sprach, sagend: Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs?
Er ist nicht der Gott der Gestorbenen, sondern der Lebenden. Ihr irrt viel.
Das neue Testament – Grundtextnah übersetzt von W. Einert – Mk 12,26–27

Wir hatten den Parallelvers schon, und dort habe ich auch erklärt, dass ich die Erklärung Jesu anders verstehe, wie die meisten Kommentatoren. Aber trotz allem hier ein paar Ergänzungen zu dem alten Beitrag.

Auch mit ihrer Behauptung, daß im Pentateuch von der Auferstehung nicht die Rede sei, waren die Sadduzäer im Irrtum. In seiner zweiten Frage, die ebenfalls nur zu bejahen war, berief sich Jesus im Gegenteil auf das Buch des Mose, und zwar auf das Wunder mit dem brennenden Dornbusch (2Mo 3,1-6).
Damals hatte Gott selbst sich Mose zu erkennen gegeben und ihm bestätigt, daß er der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs sei (2Mo 3,6). Damit gab er ihm zu verstehen, daß die Patriarchen noch am Leben waren und er als ihr Gott, der seinen Bund mit ihnen hielt, noch immer in Verbindung mit ihnen stand, auch wenn sie schon vor langer Zeit gestorben waren. Das beweist, so schloß Jesus, daß Gott nicht ein Gott der Toten ist, in dem Sinn, wie die Sadduzäer den Tod verstanden, nämlich als ein Auslöschen, sondern ein Gott der Lebenden. Er war noch immer der Gott der Väter Israels, was er nicht sein könnte, wenn sie mit dem Tod aufgehört hätten zu existieren, d. h. wenn mit dem Tod alles enden würde. Seine Bundestreue war letztlich die Garantie für ihre leibliche Auferstehung.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Jesus geht noch weiter. Er führt gegenüber den Sadduzäern den Schriftbeweis exakt aus jenen biblischen Büchern, die sie als einzige voll und ganz anerkennen, nämlich aus den Mosebüchern: »Aber über die Toten, dass sie auferstehen, habt ihr da nicht gelesen im Buch des Mose, beim Dornbusch, wie Gott zu ihm sagte: Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs?« (Mk 12, 26). Das »Buch des Mose, beim Dornbusch« ist das zweite Mosebuch. Jesus bezieht sich hier auf die Berufung »Moses beim Dornbusch« nach 2 Mo 3,1ff. Man könnte übrigens an dieser Stelle auch übersetzen »zur Zeit des Dornbuschs« (d. h. der Dornbuschberufung). Entscheidend ist in diesem Zusammenhang die Aussage, die »Gott« dabei machte: »Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs« (2 Mo 3,6.15). Jesus liest also 2 Mo 3 so, dass er es als geschichtlich zuverlässigen Bericht betrachtet. Außerdem setzt er voraus, dass das 2.Mosebuch (mit dem Fremdwort: Exodus) »Mose« selbst zurückgeht. Schließlich führt er »Mose« wie in Joh 5,45 ff. als Zeugen für sich an. Er beurteilt also Mose nicht als seinen Gegner oder als seine Kontrastfigur, sondern als seinen Zeugen und Vorgänger. Man beachte auch die Erscheinung Moses auf dem Verklärungsberg (Mk 9,2ff.). Aber was ergibt sich nun aus der Gottesaussage am Dornbusch? Gott »ist«, erklärt Jesus, »nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden« (Mk 12, 27). Er stellt sich hier ja nicht vor als ein »Gott« längst vergangener Menschen, sondern als ein »Gott« der noch »Lebenden«. Was wäre das auch für ein Gott, dem der Tod die Seinen aus der Hand nehmen könnte! Nein, Gott behält sie in seiner Nähe, auch wenn sie gestorben sind. Sie existieren also nach dem Tode weiter und werden auferstehen (vgl. Mk 9,2ff.; Mt 2,18; 8,11; Lk 16,19ff.; Joh 8,56).

»Ihr irrt sehr«: Noch einmal stellt Jesus fest, dass die Sadduzäer in punkto Auferstehungslehre eine Irrlehre vertreten. Er macht unmissverständlich klar, dass es eine Totenauferstehung gibt, die auch die früher lebenden Menschen einbezieht (vgl. 1 Petrus 4,6; Offb 20,11ff.). Darin ist er mit den Pharisäern einer Meinung (vgl. Mk 12, 28; Lk 20,39; Apg 23,6ff.). Sogar in der Art des Schriftbeweises gibt es eine Ähnlichkeit zwischen Jesus und den Pharisäern. So bewiesen z. B. die pharisäischen Rabbinen die Totenauferstehung aus 5 Mo 32,39 (babylonischer Traktat Sanhedrin 91 b).

Ergebnis: Jesus betont, dass es eine Totenauferweckung gibt. Er wagt es, den mächtigen Sadduzäern, die sich großenteils aus der Priesterschaft rekrutierten, einen Irrtum nachzuweisen. Im Verlauf seiner Beweisführung wird ein Doppeltes klar: a) Dass er das AT als wörtlich von Gott eingegeben betrachtet, b) dass er den Propheten und den übrigen Teilen der Schrift denselben Rang einräumt wie den Mosebüchern.

Gerhard Maier – Edition C

Viele, die im Staub der Erde schlafen

Und viele von denen, die im Erdenstaub schlafen, werden erwachen, die einen zum immerwährenden Leben und die anderen zur Schmach, zu immerwährendem Abscheu.
Die Philippson-Bibel – Daniel 12,2

Und viele, die am Boden des Staubes schlafen, erwachen,
diese zu Leben in Weltdauer und diese zu Schmach und zu Schauder in Weltdauer.
Buber & Rosenzweig – Daniel 12:2

Und viele aus den Schlafenden in der ADaMaH des Staubes werden erwachen: diese zu Lebenden des Äons und diese zu Beschmähungen, zur Abschreckung des Äons.
Dabhar – Dan 12,2

Gedanken und Bibelausgaben auch hier…

Auferstehung (Dan. 12:2). Die Lehre von der Auferstehung des menschlichen Körpers wird im Alten Testament angedeutet, aber nicht mit der Klarheit dargestellt, die im Neuen Testament zu finden ist. Als Abraham auf den Berg Morija ging, um Isaak zu opfern, glaubte er, dass Gott seinen Sohn von den Toten auferwecken könnte (1. Mose 22; Hebr. 11,19). Hiob erwartete, Gott in seinem Auferstehungsleib zu sehen (Hiob 19,25-27), und diese Erwartung wurde von den Verfassern der Psalmen geteilt (17,15; 49,15; 71,20). Die Propheten glaubten an eine zukünftige Auferstehung (Jes 25,7; Hosea 13,14). Jesus brachte „Leben und Unsterblichkeit ans Licht“ (2 Tim 1,10) und lehrte deutlich die Tatsache seiner eigenen Auferstehung sowie die Bedeutung der Auferstehung für seine Nachfolger (Johannes 5,19-30; 11,17-44). Korinther 15 ist das große Auferstehungskapitel der Bibel.

Auferstehung ist kein „Wiederaufbau“; der Herr setzt nicht den Körper wieder zusammen, der zu Staub geworden ist (Gen 3,19), denn dieser Staub ist ein Teil anderer Körper geworden, da die Menschen Nahrung essen, die auf dem Boden gewachsen ist. Der Auferstehungsleib ist ein neuer und herrlicher Leib. Die Beziehung zwischen dem begrabenen und dem auferweckten Leib ist wie die zwischen dem Samen und der reifen Pflanze (1. Korinther 15,35-53). Es gibt eine Kontinuität (die Pflanze stammt von dem Samen ab), aber keine Identität (die Pflanze ist nicht mit dem Samen identisch). Das Begräbnis eines Leichnams ist wie die Aussaat eines Samens, und die Auferstehung ist die Ernte.

Wenn Jesus Christus in der Luft wiederkommt, um seine Gemeinde zu rufen, werden zuerst die Toten in Christus auferweckt, und dann werden die lebenden Gläubigen mit ihnen entrückt, um beim Herrn zu sein (1. Thess. 4:13-18). Wenn Jesus am Ende der Trübsal auf die Erde zurückkehrt, wird er sein Volk mit sich nehmen, um am Sieg und an der Herrlichkeit teilzuhaben. Zu dieser Zeit werden die Heiligen des Alten Testaments und die Märtyrer des Leidens auferweckt werden, um in das Reich Gottes einzugehen. Diejenigen jedoch, die ohne Glauben an Christus gestorben sind, werden erst nach dem Zeitalter des Königreichs auferweckt und gerichtet werden (Offb. 20:4-6, 11-15). Wie Daniel sagt, werden einige erwachen, um das herrliche Leben mit Gott zu genießen, und andere werden (tausend Jahre später) erwachen, um in Schande und ewige Verachtung – und ewiges Gericht – einzugehen. Die Hölle wird „der zweite Tod“ genannt (Offb. 20:14). Wenn man nur einmal geboren wurde, kann man zweimal sterben; aber wenn man zweimal geboren wurde – wiedergeboren durch den Glauben an Christus – kann man nur einmal sterben.

Belohnung (Dan. 12:3). Wie wir gelebt und gedient haben, wird den Lohn bestimmen, den der Herr uns am Richterstuhl Christi geben wird (Röm 14,9-12; 2. Kor 5,6-10). Im Himmel wird jeder Becher voll sein, aber einige Becher werden größer sein als andere. Wir werden an der Herrlichkeit Christi teilhaben, und diejenigen, die sich bemüht haben, andere für Christus zu gewinnen, werden wie die Sterne am Himmel leuchten. Dies gilt insbesondere für diejenigen, die während der Trübsalszeit treu Zeugnis abgelegt haben, wenn es teuer sein wird, sich mit Christus und seinem Volk zu identifizieren (Mt 24,14; Offb 7,9-17).

Unser Herr betonte die Wahrheit, dass die Treue zu ihm heute zu Belohnung und Dienst im zukünftigen Reich führen wird (Mt 13,43; 19,27-28; 25,14-30; Lk 19,12-27; Offb 2,26-27; 5,9-10). Während seiner Herrschaft auf Erden werden wir an dem Werk teilhaben, das er für uns vorgesehen hat, je nachdem, wie wir für ihn gelebt und ihm hier auf Erden gedient haben. Gläubige, die in ihrem Dienst für Christus gelitten haben, werden mehr als entschädigt werden, wenn sie an seiner Herrlichkeit teilhaben (Röm. 8:18; 2. Kor. 4:7-18).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Die Auferstehung – 12:2-3
In den Versen 2-3 befasst sich der Engel prophetisch mit der Auferstehung von zwei Gruppen der Menschheit: den Gläubigen der hebräischen Bibel und den Ungläubigen. Der Abschnitt wird in zwei Teilen diskutiert: der Zeitpunkt der Auferstehung (V. 2) und der Zustand der auferstandenen Heiligen (V. 3).

Das Timing der Auferstehung – 12:2
In Vers 2 geht es um den Zeitpunkt der Auferstehung : Und viele von denen, die im Staub der Erde schlafen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die anderen zu Schande und ewiger Verachtung. Die meisten englischen Übersetzungen geben den hebräischen Begriff rabbim als „viele“ wieder. Nur die Tree of Life Version (TLV), die NIV, die Literal Standard Version (LSV) und die Young’s Literal Translation (YLT) verwenden den Begriff „multitudes“ oder „multitude“. Wie Baldwin erklärt, könnte diese Übersetzung genauer sein:
Der Gebrauch des Wortes „viele“ im Hebräischen ist nicht ganz parallel zu seinem Gebrauch im Englischen. Hebräisch rabbim, „viele“, neigt dazu, „alle“ zu bedeuten, wie in … Jesaja 2:2 , wo „alle Nationen“ [ kol goyim] zu „viele Völker“ [rabbim ‚ammim] im Parallelvers 3 wird… [D]as hebräische Wort kol, „alle“, bedeutet entweder „Gesamtheit“ oder „Summe“; es gibt kein Wort für „alle“ als Plural. Für dieses rabbim gilt die Pflicht, und so bedeutet es „die große Menge“, „alle“; … Die Betonung liegt nicht auf „viele“ im Gegensatz zu „alle“, sondern eher auf der Zahl.[ 577 ]
Rabbi Goldwurm bietet eine Interpretation an, die eher den Kontext als die hebräische Linguistik berücksichtigt: „Er sagt nicht alle…, die schlafen…, denn alle… würde die gesamte Menschheit einschließen, und Er hat diese Verheißung nur Israel gegeben. Deshalb sagt er, viele.“[ 578 ]
Der Begriff „Schlaf“ wird in der Heiligen Schrift häufig als Euphemismus für „Tod“ verwendet (z. B. Joh 11,11-14 ; Apg 7,60 ). Die Vorstellung, dass im Staub der Erde schläft, erinnert an den Fluch in 1. Mose 3,19 : Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du zur Erde zurückkehrst; denn von ihr bist du genommen; denn Staub bist du, und zum Staub sollst du zurückkehren.
Der hebräische Begriff für „erwachen“, kitz, wird verwendet, um die Auferstehung zu beschreiben in Psalm 3:5 ; Jesaja 26:19 ; und Jeremia 51:39 und 57. Nach der Trübsal werden bestimmte Menschen auferweckt werden. Im Kontext bezieht sich dieser besondere Hinweis nicht auf die Heiligen der Kirche sondern auf die Auferstehung Israels. Das jüdische Volk wird eine von zwei Auferstehungen erleben: die eine zum ewigen Leben oder die andere zur Schande und ewigen Verachtung.
Die Art und Weise, wie die meisten englischen Übersetzungen Vers 2 formuliert haben, impliziert, dass die Auferstehung der Gerechten und Ungerechten zur gleichen Zeit stattfinden wird. Deshalb glauben Amillennialisten an eine allgemeine Auferstehung und ignorieren, dass Offenbarung 20:5 die Auferstehung der Gerechten von der Auferstehung der Ungerechten durch einen Zeitraum von tausend Jahren deutlich trennt. Doch wenn man den hebräischen Text absolut wörtlich nimmt, deutet er nicht darauf hin, dass die beiden Auferstehungen zur gleichen Zeit stattfinden. Eine wörtlichere Übersetzung von Vers 2 lautet: „Und viele von den Schläfern aus dem Staub der Erde werden erwachen; diese werden zum ewigen Leben sein. Diejenigen aber, d.h. die übrigen Schläfer, die zu dieser Zeit nicht erwachen, werden zu Schande und ewiger Verachtung sein.“ Der Wortlaut des hebräischen Textes deutet an, dass zwischen der Auferstehung der Gerechten und der Auferstehung der Ungerechten eine gewisse Zeitspanne liegen wird, ohne zu verraten, wie viel Zeit. Aus Offenbarung 20:5 geht jedoch hervor, dass es tausend Jahre sein werden. Walvoord erklärt:
Was hier dargestellt wird, ist, dass diejenigen, die gestorben sind, von den Toten auferweckt werden, um sich den Lebenden in dieser Zeit der Wiederherstellung anzuschließen. Israeliten, die die Trübsal überleben und die Gegenstand der in Römer 11:26 prophezeiten göttlichen Befreiung sind, werden sich mit den Heiligen des Alten Testaments verbinden, die von den Toten auferweckt werden. Dies wird nach der großen Trübsal geschehen, beim zweiten Kommen Christi… [Es gibt keine Stelle in der Schrift, die lehrt, dass die alttestamentlichen Heiligen zum Zeitpunkt der Entrückung der Kirche auferweckt werden, d.h. vor der letzten Trübsal. Es ist daher vorzuziehen, ihre Auferstehung als gleichzeitig mit der Wiederherstellung des lebendigen Volkes zu betrachten, mit dem Ergebnis, dass das auferstandene Israel und diejenigen, die noch in ihren natürlichen Körpern sind und beim zweiten Kommen Christi befreit werden, ihre Hände und Dienste bei der Errichtung Israels im Land im Tausendjährigen Reich, das auf das zweite Kommen folgt, vereinen werden. Daher ist die Exegese dieses Abschnitts vorzuziehen, die ihn so auslegt, dass er eine tatsächliche Auferstehung zur Zeit des zweiten Kommens Christi offenbart. Gleichzeitig werden auch diejenigen auferweckt, die in der großen Trübsal kurz zuvor gestorben sind, wie es in Offenbarung 20,4-6 heißt…
[D]as Hebräische scheint die beiden Klassen der Auferstehung scharf zu trennen . Tregelles, der früheren jüdischen Kommentatoren folgt, übersetzte Vers 2: „Und viele von den Schläfern aus dem Staub der Erde werden erwachen; diese werden zum ewigen Leben sein; die übrigen Schläfer aber, die zu dieser Zeit nicht erwachen, werden zur Schande und zu ewiger Verachtung sein.“ …
Es gibt offensichtlich kein Problem mit der Auferstehung der Gerechten bei der Wiederkunft von Jesus Christus… Zu Beginn des Tausendjährigen Reiches sind alle rechtschaffenen Toten bereits auferweckt worden. Prätribulationisten glauben, dass die Kirche , die Heiligen des gegenwärtigen Zeitalters, vor der Trübsal auferweckt werden; und wenn die alttestamentlichen Heiligen nicht vor der Trübsal auferweckt werden, werden sie nach der Trübsal, vor dem Tausendjährigen Reich, auferweckt werden. Daher gibt es keinen Widerspruch zu der Aussage, dass die Gerechten zu dieser Zeit auferweckt werden… Es ist keineswegs ungewöhnlich, dass das Alte Testament in seinen Prophezeiungen Ereignisse einbezieht, die durch eine beträchtliche Zeitspanne voneinander getrennt sind, als ob sie in unmittelbarer Beziehung zueinander stünden… Die Einteilung der vielen, die erwachen, in zwei Klassen setzt voraus, dass es zwei Auferstehungen mit unterschiedlichen Schicksalen geben wird.
Einige Rabbiner erkannten auch die Möglichkeit einer zeitlichen Lücke zwischen den beiden Auferstehungen an. Sa’adiah Gaon schrieb zum Beispiel: „Und wenn er sagt: die einen zum ewigen Leben und die anderen zur Schande…, so will er damit nicht sagen, dass unter denen, die auferweckt werden, einige belohnt und einige bestraft werden, denn diejenigen, die Strafe verdienen, werden zur Zeit der Erlösung nicht auferstehen.“
Wenn man zusammenfasst, was bisher über die Auferstehung der Gerechten in Daniel 12,2 entwickelt wurde, bezieht sich das auf die Auferstehung nach der Trübsal und vor dem messianischen Königreich . Es wird zwei Gruppen von Heiligen geben, die zu dieser Zeit auferstehen werden. Die erste Gruppe werden die Heiligen der hebräischen Bibel sein, wie in Jesaja 26:19 zu lesen ist: Eure Toten werden leben; meine Toten werden auferstehen. Wacht auf und singt, ihr, die ihr im Staub wohnt; denn euer Tau ist wie der Tau der Kräuter, und die Erde wird die Toten auswerfen. Die zweite Gruppe, die nach dem zweiten Kommen auferstehen wird, sind die Trübsalheiligen, d. h. die Gläubigen, die in der Trübsal getötet wurden. Ihre Auferstehung wird in Offenbarung 20:4-6 erwähnt:
4 Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und ihnen wurde das Gericht gegeben; und ich sah die Seelen derer, die enthauptet worden waren um des Zeugnisses Jeschuas und um des Wortes Gottes willen, und solche, die das Tier und sein Bild nicht anbeteten und das Malzeichen nicht annahmen an ihre Stirn und auf ihre Hand; und sie lebten und regierten mit dem Messias tausend Jahre. 5Die übrigen Toten lebten nicht, bis die tausend Jahre vollendet waren. Dies ist die erste Auferstehung . 6Selig und heilig ist, wer an der ersten Auferstehung teilhat; über diese hat der zweite Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und des Messias sein und mit ihm regieren tausend Jahre.
Auch hier ist der Kontext von Daniel 12:2 Israel. Daher sind diejenigen, die zum Leben erweckt werden, nicht die Heiligen der Kirche , sondern die Heiligen Israels. Die Kirche begann in Apostelgeschichte 2 und wird mit der Verzückung enden. Irgendwann zwischen der Verzückung und dem zweiten Kommen werden die Heiligen der Kirche die Hochzeit des Lammes im Himmel genießen (Offb. 19,6-8 ). Daher spricht die Passage nicht von Kirchenheiligen. Sie bezieht sich auf die Auferstehung der gläubigen Juden, die während der Trübsal gestorben sind und nach dem zweiten Kommen des Messias auferweckt werden. Es wird auch ein Israel geben, das die Trübsal überlebt. Nach Sacharja 13:8-9 entspricht dieser Überrest einem Drittel der jüdischen Bevölkerung zu Beginn der Trübsal. Das lebende Israel wird in das Reich Gottes eingehen, wo es mit dem auferstandenen Israel vereint sein wird. Gemeinsam werden sie im Gelobten Land leben . Die Juden haben nie das ganze verheißene Land besessen, so dass zu diesem Zeitpunkt alle Verheißungen der jüdischen Bündnisse ihre vollständige und totale Erfüllung finden werden.
Wenn die Gerechten auferweckt werden, dann zum ewigen Leben. Es ist bemerkenswert, dass Abraham an die Auferstehung der Toten glaubte, als er Isaak opferte (1. Mose 22,5 ; Hebr. 11,19 ). Hiob, der höchstwahrscheinlich vor Mose lebte , drückte seinen Glauben an eine Auferstehung in 19:25-26 aus:
25 Ich aber weiß, dass mein Erlöser lebt und endlich auf der Erde stehen wird. 26 Und wenn meine Haut, dieser Leib, vernichtet ist, dann werde ich ohne mein Fleisch Gott sehen;
Jesaja, der mehr als ein Jahrhundert vor Daniel lebte, prophezeite in 26:19 , dass die Toten auferstehen werden: Eure Toten werden leben; meine Toten werden auferstehen. Wacht auf und singt, ihr, die ihr im Staub wohnt; denn euer Tau ist wie der Tau der Kräuter, und die Erde wird die Toten auswerfen. Hosea, ein Zeitgenosse Jesajas, verheißt in 13,14: Ich will sie erlösen von der Macht des Scheol, ich will sie erlösen vom Tod: O Tod, wo sind deine Plagen? O Scheol, wo ist dein Verderben? Die Buße wird vor meinen Augen verborgen sein. Psalm 16 schließlich bezieht sich auf die Auferstehung des Messias und sagt in den Versen 9-10:
9 Darum freut sich mein Herz, und meine Herrlichkeit jubelt: Auch mein Fleisch wird in Sicherheit wohnen. 10Denn du überlässt meine Seele nicht der Hölle, und du lässt nicht zu, dass dein Heiliger das Verderben sieht.
In Anbetracht all dieser Passagen enthüllte der Engel in Daniel 12:2 kein völlig neues Konzept. Vielmehr hat er zum ersten Mal das Konzept der Auferstehung zum ewigen Leben klar dargelegt. Dieses Konzept ist als die erste Auferstehung bekannt. Es betrifft nur die Auferstehung der Gläubigen. Sie wird in der bereits zitierten Stelle in Offenbarung 20:5-6 beschrieben. Nach Vers 5 schließt die Auferstehung der Heiligen in der Trübsal die erste Auferstehung ab, und sie ist von der Vollendung der zweiten Auferstehung um tausend Jahre getrennt. Der Punkt in Vers 6 ist, dass die erste Auferstehung nur Gläubige umfasst, weshalb es gesegnet und heilig ist, an der ersten Auferstehung teilzunehmen.
Nach 1. Korinther 15,20-23 ist die erste Auferstehung jedoch kein einmaliges Ereignis. Sie vollzieht sich in Etappen, in einer geordneten Abfolge:
20 Nun aber ist der Messias auferweckt worden von den Toten, der Erstling der Entschlafenen. 21 Denn da durch den Menschen der Tod gekommen ist, so ist durch den Menschen auch die Auferstehung der Toten gekommen. 22 Denn wie in Adam alle sterben, so werden auch im Messias alle lebendig gemacht werden. 23 ein jeder aber in seiner Ordnung: Der Messias ist der Erstling; dann die, die dem Messias gehören, bei seiner Ankunft.
Nachdem erklärt wurde, dass eine Auferstehung der Gerechten stattfinden wird (V. 20-22), heißt es, dass jeder Gerechte in seiner eigenen Reihenfolge auferstehen wird (V. 23). Das Wort, das mit „Ordnung“ übersetzt wird, ist ein militärischer Begriff, der für eine Abfolge von Soldaten verwendet wird, die in einer Prozession oder in einer Schlacht marschieren. Es gibt eine Abteilung von Truppen, gefolgt von einer anderen Abteilung von Truppen, und so weiter. Es geht darum, dass die Gerechten nicht alle zur gleichen Zeit auferstehen, sondern in einer bestimmten Reihenfolge. Die erste Auferstehung umfasst die folgenden fünf Stufen. Die erste Stufe war die Auferstehung von Jeschua (V. 23). Er ist die Erstlingsfrucht der ersten Auferstehung . Die zweite Stufe ist die Auferstehung der Heiligen der Gemeinde bei der Entrückung der Gemeinde (I Thess. 4:16-17 ) vor der Trübsal . Die dritte Stufe wird die Auferstehung der zwei Zeugen in der Mitte der Trübsal sein (Offb. 11:11-12). Viertens werden die Heiligen der hebräischen Schriften (Jes. 26:19 ; Dan. 12:2 ) während der fünfundsiebzig Tage nach der Trübsal auferstehen. Die fünfte und letzte Stufe wird die Auferstehung der Heiligen der Trübsal sein (Offb. 20:4 ). Sie wird die erste Auferstehung vervollständigen.
Was die Ungerechten betrifft, so heißt es in Daniel 12:2 , dass sie auferstehen werden zu Schande und ewiger Verachtung. Dieses Ereignis wird nach der tausendjährigen Herrschaft des Messias auf Erden eintreten. An drei Stellen wird das Schicksal der Ungerechten erwähnt, die erste davon ist Jesaja 24:21-22 :
21 Und es wird geschehen an jenem Tag, daß Jehova das Heer der Hohen in der Höhe und die Könige der Erde auf der Erde strafen wird. 22 Und sie werden versammelt werden, wie Gefangene in der Grube versammelt werden, und werden im Gefängnis eingeschlossen werden; und nach vielen Tagen werden sie besucht werden.
Die zweite Stelle ist die bereits erwähnte Offenbarung 20:5 : Die übrigen Toten lebten nicht, bis die tausend Jahre vollendet waren. Dies ist die erste Auferstehung .
Die dritte Stelle ist Offenbarung 20:12-15 :
12 Und ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, stehen vor dem Thron, und Bücher wurden aufgetan; und ein anderes Buch wurde aufgetan, das ist das Buch des Lebens, und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben war, nach ihren Werken. 13 Und das Meer gab die Toten auf, die darin waren, und der Tod und der Hades gaben die Toten auf, die darin waren; und sie wurden gerichtet, ein jeglicher nach seinen Werken. 14Und der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geworfen . Das ist der zweite Tod, nämlich der Feuersee. 15Und wer nicht gefunden wurde geschrieben in dem Buch des Lebens, der wurde geworfen in den Feuersee.
Vers 13 beschreibt insbesondere die zweite Auferstehung . Während die erste Auferstehung nur aus Gläubigen bestehen wird, wird die zweite Auferstehung nur aus Ungläubigen bestehen. Die beiden Ereignisse werden durch tausend Jahre getrennt sein. So wie die erste Auferstehung in Etappen erfolgen wird, wird auch die zweite Auferstehung in Etappen erfolgen. Die Erstlingsfrucht der zweiten Auferstehung wird der Antichrist sein. Er wird beim zweiten Kommen des Messias getötet und kurz darauf auferstehen, um dann zusammen mit dem falschen Propheten in den Feuersee geworfen zu werden (Offb. 19:20). Tausend Jahre später werden alle anderen Ungläubigen wieder auferweckt. Ihre Seelen/Geister werden aus der Hölle entlassen und mit ihren auferstandenen Körpern wiedervereinigt. Sie werden dann beim Großen Weißen Throngericht auf der Grundlage ihrer Werke gerichtet werden. Dem Urteil dieses Gerichts wird die Vollstreckung folgen. Wie die Verse 14 und 15 zeigen, wird die zweite Auferstehung bald dem zweiten Tod im Feuersee weichen, der der ewige Aufenthaltsort der Verlorenen sein wird.
Wenn man Goldwurms Sammlung rabbinischer Ansichten zu Daniel 12:1-2 betrachtet, wird deutlich, dass viele Rabbiner die Verse im Hinblick auf die Ankunft des Messias interpretierten. Ein Rabbiner schrieb: „Diese Generation wird die ‚Pein des Messias‘ erleben – die Drangsal der Generation des Messias, die in Sanhedrin 97b beschrieben wird.“ Es gibt zwei weitere talmudische Passagen, die Daniel 12:2 ebenfalls mit der kommenden Welt in Verbindung bringen. Die erste Passage stammt aus dem Traktat Rosh Hashanah 16b-17a:
Das wird in einer Baraita gelehrt: Beit Schammai sagen: Es wird drei Gruppen von Menschen am großen Tag des Gerichts am Ende der Tage geben: Eine Gruppe von ganz Gerechten, eine Gruppe von ganz Bösen und eine Gruppe von Menschen aus der Mitte der Gesellschaft. Völlig Gerechte werden sofort aufgeschrieben und für das ewige Leben versiegelt. Ganz und gar böse Menschen werden sofort für die Gehenna aufgeschrieben und versiegelt, wie es heißt: „Und viele von denen, die im Staub der Erde schlafen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die anderen zu Schande und ewiger Verachtung“ (Daniel 12,2 ). Mittlere Menschen werden in die Gehenna hinabsteigen, um gereinigt zu werden und um Sühne für ihre Sünden zu erlangen, und sie werden in ihrem Schmerz schreien und schließlich von dort aufsteigen…
Das zweite talmudische Beispiel stammt aus Sanhedrin 92a:
Die Gemara kommt auf das Thema der Quelle für die Auferstehung in der Tora zurück. Rava sagt: Woher leitet sich die Auferstehung der Toten aus der Tora ab? Sie wird aus einem Vers abgeleitet, wie es heißt: „Ruben soll leben und nicht sterben, da seine Männer wenige werden“ (Deuteronomium 33:6 ). Dies wird so interpretiert: „Lass Ruben leben“ in dieser Welt „und nicht sterben“ in der kommenden Welt. Ravina sagt, dass die Auferstehung von hier abgeleitet wird: „Und viele von denen, die im Staub der Erde schlafen, werden erwachen, die einen zum ewigen Leben, die anderen zu Schmach und ewiger Schande“ (Daniel 12:2 ). Rav Ashi sagt, der Beweis sei von hier abgeleitet: „Ihr aber geht euren Weg, bis das Ende kommt; und ihr werdet ruhen und aufstehen zu eurem Los am Ende der Tage“ (Daniel 12:13 ).
Ein Midrasch aus dem 16. Jahrhundert verwendet die talmudische Auslegung von Daniel 12:2 als Grundlage für die folgende Aussage über das Leben nach dem Tod:
Wir werden in einer Baraitha [zu Daniel 12:2] gelehrt: Die Schule von Schammai sagt: „Drei Klassen von Menschen erscheinen am Tag des Gerichts: Juden, die mit ihrem Körper sündigen, und Nicht-Juden, die mit ihrem Körper sündigen, kommen in die Gehenna, und ihre Strafe besteht darin, zwölf Monate lang in der Gehenna zu sein; danach werden ihre Körper zerstört und ihre Seelen verbrannt, und die Winde zerstreuen ihre Asche unter die Fußsohlen der Gerechten…Was aber die Ketzer, die Spitzel, die Epikureer (Ungläubigen) betrifft, die die Thora oder die Auferstehung leugnen , oder die sich von der Gemeinde absondern, oder die (Herrscher), die das Land der Lebenden tyrannisieren, oder die sündigen und andere zur Sünde verleiten, wie es Jerobeam, der Sohn Nebats, und seine Gefährten taten, – sie alle kommen in die Gehenna und werden dort von Generation zu Generation gerichtet.[ 585 ]
In einem Kommentar zu Jesaja machte Ibn Esra folgende Beobachtung zu Daniel 12:2 :
Und seht um Jerusalem herum, wo Topheth ist; aus diesem Vers entnehmen alle Gelehrten, dass es einen Tag des Gerichts in Jerusalem geben wird. Und ihr Feuer wird nicht verlöschen. Viele entdecken hier eine Anspielung auf die Tatsache, dass die Seele, wenn sie den Körper verlässt, in der Sphäre des Feuers verbleibt, wenn sie es nicht verdient, sich den Engeln des Herrn anzuschließen. Die Alten sagten, dass dies nach der Auferstehung der Toten geschehen würde, und stützten diese Meinung durch einen Verweis auf Daniel (12:2), der behauptet, dass alle Bösen, wenn sie zum Leben zurückgerufen werden, zu einer ewigen Abscheu werden. All dies ist ganz richtig.
Ein letztes Beispiel für die rabbinische Auslegung von Daniel 12:2 stammt aus einem mittelalterlichen Kommentar von Jonah ben Abraham Gerondi (gestorben 1264), auch bekannt als Rabbeinu Yonah:
und diejenigen, die tot sind, werden wiederbelebt werden: So wie Gott, gepriesen sei Er, sie in der Zukunft wiederbeleben wird, wie es in Daniel (Daniel 12,2) heißt: „Und viele von denen, die im Staub der Erde schlafen, werden erwachen; diese zum ewigen Leben, und diese zu Schmach und ewigem Abscheu.“ Daher sollte ein Mensch so handeln, dass er zu den Lebenden gehört und nicht zu denen, die ewige Abscheu erfahren werden.
Von Bedeutung in diesen rabbinischen Texten ist das Konzept der Auferstehung . Es ist klar, dass dieses Konzept den jüdischen Gelehrten nicht fremd war.
Abschließend zu Daniel 12:2 zeigt eine sorgfältige Untersuchung der Schrift, dass nicht alle Menschen zur gleichen Zeit auferweckt werden. Die Gerechten unter den Juden sowie die Heiligen der Trübsal werden nach der Trübsal, aber vor der tausendjährigen Herrschaft des Messias auferweckt, während die Ungerechten aller Zeitalter nach dem messianischen Königreich bei einem Ereignis auferweckt werden, das als das Gericht des Großen Weißen Throns bekannt ist (Offb. 20:5, 11-15 ). Obwohl die Auferstehung der Gläubigen und der Ungläubigen in Daniel 12:2 zusammengeschoben wird, werden sie durch tausend Jahre getrennt sein. Die Bedeutung von Daniel 12:2 liegt in der Tatsache, dass er die Realität der Auferstehung zum ersten Mal in der Heiligen Schrift in klaren Worten erklärt, obwohl der Vers bei weitem nicht die einzige Erwähnung dieses Konzepts ist.

Arnold G. Fruchtenbaum, – Ariels Bibel Kommentar – Das Buch Daniel

wessen Stimme werden die Toten hören?

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, daß die (O. eine) Stunde kommt und jetzt ist, da die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie gehört haben, werden leben.
Elberfelder 1871 – Johannes 5,25

Amen, Amen (Wahrlich, wahrlich), ich sage Euch: {daß} Die Stunde kommt und ist jetzt [da], wenn die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden und diejenigen, die hören, werden leben.
offene Bibel – Johannes 5:25

Ich sage euch wirklich die Wahrheit: Der Zeitpunkt trifft ein und ist jetzt da, an dem die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die, die einmal zugehört haben, werden aufleben.
Andreas Eichberger – Gottes Agenda – Johannes 5,25

Ja, ich versichere euch: Die Stunde wird kommen, ja, sie ist schon angebrochen, in der alle, die tot sind, eine Stimme hören werden. Das ist die Stimme des Sohnes Gottes. Und alle, die sie hören, werden dadurch das wahre Leben haben.
Roland Werner – Das Buch – Johannes 5:25

Den Vers 24 hatten wir ja schon einmal…

Wessen Stimme hören die Toten? Warum? Welche Stellung hat ER deiner Meinung nach?

Der Inhalt der Rede wird mit ὅτι eingeleitet. Die Konjunktion ὅτε („da“) bezieht sich auf ὥρα („Stunde“) und beschreibt, was in dieser Zeitphase passiert. Wie in Joh 10,3 kann ἀκούω („hören“) mit den Objekt φωνή („Stimme“) im Genitiv evtl. auch „hören auf“ bedeuten, also mit intensiverer Beteiligung an der Handlung als nur reines Zuhören. Es ist aber auch möglich, dass die beiden Vorkommen von ἀκούω („hören“) einmal das nur rein akkustische Hören, dann das aktive Zuhören, das mit Tun in Verbindung ist, bedeuten kann. Dies kann man bei Plato, Leges 712b.5 auch in einem Satz finden: „Θεὸν δὴ πρὸς τὴν τῆς πόλεως κατασκευὴν ἐπικαλώμεθα· ὁ δὲ ἀκούσειέν τε καὶ ἀκούσας ἵλεως εὐμενής τε ἡμῖν ἔλθοι συνδιακοσμήσων τήν τε πόλιν καὶ τοὺς νόμους.“. „So lasst uns denn Gott für die Errichtung des Staatsgebäudes anflehen. Er möge hören und, wenn er gnädig und huldvoll erhört hat, auch kommen, um zusammen sowohl den Staat als auch die Gesetze zu ordnen“. Zum Paradoxon, dass Tote hören: „ὁ τεθνεὼς νεκρὸς ἄνθρωπός ἐστιν.“ (Stephanus, In Aristotelis librum de interpretatione commentarium 52.4). „Ein Verstorbener ist ein toter Mensch“. In diesem Zusammenhang sind Tote jedoch in der Lage zu hören und diejenigen, die dies tun, werden leben. Die Zeit, in der dies möglich ist, ist nun da (νῦν ἐστιν).

P. Streitenberger – Das Johannesevangelium

„Das Verhältnis zwischen 5,28 und 5,25 läßt sich wie folgt bestimmen: die Stunde kommt, daß alle Toten auferstehen, die Stunde ist jetzt schon da, daß einige Tote auferstehen. Daß damit nicht geistig Tote, sondern leiblich Tote gemeint sind, beweist die Verwendung des Wortes φωνή in 5,25.28“ (van Hartingsveld 48). Heißt es nämlich in 5,24: ὁ τὸν λόγον μου ἀκούων, so ist in den V. 25 und 28 gesagt, daß die Toten die Stimme des Gottessohnes hören werden (ἀκούσουσιν τῆς φωνῆς). „Man bemerke die verschiedene Terminologie …: λόγος ist das gesprochene, verständliche Wort, φωνή ist Laut, Klang, Geräusch. Der Wind hat nur eine φωνή (3,8–9). Schafe kennen die φωνή des Hirten (10,3.4.5.16.27). Der aus der Wahrheit ist, kennt die φωνή Jesu (18,37). Die φωνή Gottes tönt wie ein Donnerschlag (12,28 ff; vgl. 5,37). Der Freund freut sich über die φωνή des Bräutigams (3,29) Lazarus im Grabe hört die μεγάλη φωνή Jesu (11,43)… In 5,28 ist φωνή die Stimme Jesu, die alle Toten aus den Gräbern ruft; in 5,25 ist φωνή die Stimme Jesu, die einige Tote ins Leben zurückruft. So ist 5,25 zu beziehen auf den Fall des Lazarus.… Zu denken ist auch an die Erweckung des Jünglings zu Nain, des Töchterchens des Jairus und an die Antwort, die Jesus den Jüngern des Täufers gibt: Tote werden erweckt (Mt 11,5; Lk 7,22). Joh 5,1–29 ist gut komponiert. Die Heilung des Kranken in Bethzata war ein messianisches Wunder. Daß einige Tote auferstehen werden, wird ein noch größeres Zeichen sein. Darüber werden sie staunen (5,20). Aber sie werden sich über noch Größeres wundern, wenn Jesus alle Toten erweckt. So bekommt die Rede seinen (!) Höhepunkt. Sie erreicht die Klimax.… Und weil Jesus als der Sohn den Kranken heilt, einige Tote erweckt und einst alle Toten aus den Gräbern rufen wird, eben deshalb ist er auch berechtigt zu sagen: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben, kommt nicht in die Verdammnis, sondern ist aus dem Tode ins Leben hinüber gegangen (5,24).… Es handelt sich in Joh 5,1–29 nicht um die Rückkehr des verlorenen Sohnes (Lk 15); nicht um Auferstehen aus dem Tode in Sünden und Gesetzesübertretungen zu Leben in Reinheit und Wahrheit; nicht um die Bekehrung von den heidnischen Ungerechtigkeiten zu den christlichen Tugenden (so Paulus); sondern um die Gewißheit des Glaubens, daß der, welcher sich Jesus anschließt und ihn als den Messias bekennt, ins ewige Leben eingehen wird. Die Rede Joh 5 wendet sich an die Juden, die Jesus wegen seiner Heilung eines Kranken am Sabbattage verfolgen (5,16), In ihren Augen ist er ein Gotteslästerer (5,19). In Wirklichkeit ist er aber der Messias, der Sohn, der Menschensohn. Kraft dieses Amtes verheißt er den Glaubenden das ewige Leben. Die Unterscheidung ‚geistig tot‘ / ‚leiblich tot‘ ist hier fern zu halten. Sie stiftet nur Verwirrung.“ (van Hartingsveld 48–50).

Hartwig Thyen – Handbuch zum Neuen Testament

Mit diesen Versen geht Jesus von der Gegenwart zur Zukunft über. Er zeigt jetzt, welche Tragweite die Glaubensentscheidung von Vers 24 hat. Dass ein solcher Blickwechsel eintritt, macht schon die Einleitung »Amen, amen, ich sage euch« deutlich (vgl. deren Erklärung bei Joh 1,51).
Dennoch sind die Verse 25-27 nicht »reine« Zukunft. Vielmehr mischen sich hier Gegenwart und Zukunft, so dass die Aussagen oft einen seltsamen Doppelsinn erhalten. Der Ausdruck »Es kommt die Stunde und ist schon jetzt« ist uns bereits in Joh 4,23 begegnet. Gemeint ist die messianische Zeit, die »Stunde« des Messias, die »schon jetzt« mit dem Kommen Jesu anbricht. Sie endet aber erst dann, wenn Jesus den Heilsplan ausgeführt und das Reich dem Vater übergeben hat (1Kor 15,24ff.). Es ist die Zeit, »in der die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden«. Das geschieht,
a) wenn geistlich »Tote« (vgl. Eph 2,1.5; Kol 2,13) die Predigt Jesu hören,
b) wenn leiblich Tote als praktisches Zeichen der allgemeinen Totenauferstehung von Jesus auferweckt werden (Mt 9,18; Lk 7,11ff.; Joh 11,11ff.) und
c) wenn am Ende der Tage alle Toten durch die mächtige »Stimme« Jesu auferweckt werden. Man muss das umfassende Ganze der Aussage Jesu sehen und darf nicht einzelne Teile davon trennen. Das Lebendigmachen der Toten ist ja dem »Sohne Gottes« umfassend anvertraut (vgl. V. 21). Beachtenswert ist, dass auch nach Ansicht der Rabbinen in der messianischen Zeit Totenauferstehungen stattfinden. Weil der Messias auch der Prophet von 5Mose 18,15 ist, erwartet man von ihm Auferweckungen wie bei Elia und Elisa (vgl. 1Kön 17,17ff.; 2Kön 4,18ff. mit Mt 11,5). Die Juden konnten also gut verstehen, was Jesus von dem »Sohn Gottes«, dem Messias, sagte.
Nun folgt allerdings eine Bemerkung, die besondere Aufmerksamkeit fordert:
»und die sie hören, die werden leben«. »Hören« denn nicht alle Toten bei der allgemeinen Totenauferstehung? Und »leben« denn nicht alle Menschen auf, um sich im jüngsten Gericht zu verantworten? Doch. Aber Jesus gebraucht hier »hören« und »leben« in einem übertragenen geistlichen Sinne. »Hören« meint hier wie in Vers 24 das glaubende, aufnehmende Hören; »leben« das ewige Leben in der Gottesgemeinschaft. In einer Art Rätselwort unterstreicht also Jesus noch einmal, dass diejenigen, die ihm seine Worte abnehmen und an ihn glauben, ewiges Leben empfangen werden.
Vielleicht lohnt es sich, hier zu fragen:
Wer gehört zu den geistlich »Toten« im Sinne von Vers 25 ? Menschen, die nicht zum Gottesdienst gehen? Besondere Sünder? Nichtgetaufte? Nein – das alles trifft nicht das Wesentliche! Geistlich tot im Sinne der Bibel ist vielmehr jeder, der Jesus nicht den Herrn seines Lebens sein lässt. Das Wort über die »Toten« wird deshalb zu einem erschütternden Gerichtswort über die ganze Menschheit:
höchste Dichtkunst und höchstes Heldentum, die wichtigsten Erfindungen und die genialste Technik, die kulturellen Gipfel und die Tiefen der Erfahrungen sind nur verschiedene Formen des Todes, wenn nicht die Heimkehr zu Gott erfolgt.

Gerhard Maier – Edition C

Jeschuas vierte Verteidigung war, dass er die Auferstehung der Toten herbeiführen wird (Johannes 5:25-29). In den hebräischen Schriften hat nur Gott die Auferstehung der Toten herbeigeführt (Jesaja 26:19; Daniel 12:2; Hosea 13:14). Wenn der Sohn die Toten auferwecken wird, bedeutet das, dass er auch Gott sein muss.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive


dass Gott alle Menschen vom Tod auferwecken wird

und die Hoffnung zu Gott habe, welche auch selbst diese annehmen, (O. erwarten) daß eine Auferstehung sein wird, sowohl der Gerechten als der Ungerechten
Elberfelder 1 – Apostelgeschichte 24,15

Weil ich auf Gott vertraue, habe ich auch die feste Hoffnung – eine Hoffnung, die ich mit meinen Anklägern teile –, dass alle Menschen vom Tod auferstehen werden, sowohl die, die sich nach Gottes Willen richten, als auch die, die sich gegen Gott auflehnen.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Apostelgeschichte 24:15

Wie meine Ankläger hier habe ich die Hoffnung, dass Gott alle Menschen vom Tod auferwecken wird – sowohl die Menschen, die nach seinem Willen gelebt haben, als auch die anderen, die nichts von ihm wissen wollten.
Hoffnung für Alle – Apostegeschichte 24,15

Und ich setze die gleiche Hoffnung auf Gott
wie diese Leute hier:
die Hoffnung auf die Auferstehung der Toten.
Gott wird sowohl die Menschen auferwecken,
die seinen Willen tun,
als auch diejenigen,
die ihn ablehnen.
BasisBibel – Apostelgeschichte 24:15

Wie bei „Hans Jürgen“ und meiner Mutter jeweils geschrieben: auch ich glaube, wie Paulus dass ALLE Menschen auferweckt werden können! Aber für diejenigen die genau lesen – schaut! Paulus glaubt dass es ZWEI unterschiedliche Formen der Auferstehung gebe! Und zwar die „Gerechten“ und die „Ungerechten“! Paulus glaubt nicht an eine dritte Gruppe! Paulus glaubt nicht, dass es tausende Menschen geben würde, die in den Himmel kommen würden! Welch eine Enttäuschung werden die erleben, die wirklich daran glauben, dass „sie etwas besonders sind“, und deshalb im Himmel „mit Christus regieren werden“ – wenn sie „einfach nur“ auf der Erde, wie alle anderen, auferweckt werden!


Es wird eine Auferstehung der Toten geben, aller Menschen vom Beginn bis zum Ende der Zeit. Wir haben nicht nur ein anderes Leben zu leben, wenn unser jetziges Leben zu Ende geht, es wird auch eine andere Welt geben.
Es wird eine Auferstehung „sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten“ sein. Es wird eine Auferstehung derer sein, die Gutes getan haben, und unser Heiland hat uns gesagt, dass es für sie eine „Auferstehung des Lebens“ sein wird; es wird eine Auferstehung derer geben, die Böses getan haben, und er hat uns gesagt, dass es für sie eine Auferstehung zum Gericht sein wird (Joh 5,29; Dan 12,2). Dies beinhaltet, dass es eine Auferstehung zum letzten Gericht ist. Die Gerechten werden wegen ihrer Einheit mit Christus als ihrem Haupt auferstehen; die Ungerechten werden wegen der Herrschaft Christi über sie als ihrem Richter auferstehen.
Für die Auferstehung der Toten muss man sich auf Gott verlassen: „ ‚Ich habe die Hoffnung zu Gott‘, dass es eine Auferstehung geben wird.“ Sie wird durch die allmächtige Kraft Gottes bewirkt werden.
Die Auferstehung der Toten ist ein grundlegender Artikel unseres Glaubensbekenntnisses, wie es das auch in dem der jüdischen Gemeinde war. Sie war das, „auf die auch sie selbst warten“ (sie auch akzeptieren), doch sie wurde deutlicher durch das Evangelium offenbart.
Wir sollten Gott in jedem Aspekt unserer Religion mit dem Vertrauen dienen, dass es in ihm eine „Auferstehung der Toten geben wird“, und wir sollten darin unseren Lohn erwarten.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

In der Frage nach der Auferstehung der bösen Menschen waren die Pharisäer und auch die übrigen Juden, die an die Auferstehung der Gerechten glaubten, geteilter Meinung. Manche waren der Ansicht, die Bösen würden nur noch einmal zum Gericht auferweckt werden (entweder für eine zeitliche Folterstrafe, der dann die endgültige Vernichtung folgte, oder für die ewige Qual); andere glaubten nicht, dass sie überhaupt auferweckt würden. Die frühen Christen, die sich zu dieser Frage äußerten, gingen von der Auferstehung der Bösen zum Gericht aus ( Joh 5,29; Offb 20,5 ) – was denn auch die naheliegendste Deutung von Dan 12,2 ist.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

In Vers 15 wendet sich der Apostel dem eigentlichen Thema zu, indem er sagt, er habe die Hoffnung auf Gott, die auch diese selbst erwarten, dass es eine Auferstehung der Gerechten und Ungerechten geben wird. Die „Hoffnung“ ist hier die Hoffnung auf die Auferstehung, an die auch einige der bei der Anhörung Anwesenden glaubten. Paulus spricht offensichtlich von den Pharisäern, die unter ihnen waren. Die „Auferstehung der Gerechten“ ist die erste Auferstehung (Dan 12,2; Lk 14,14; Joh 5,29; Offb 20,4-6), und die „Auferstehung der Ungerechten“ wird die zweite Auferstehung sein (Joh 5,29; Offb 20,12-13).

Ariel’s Bibelkommentar: Apostelgeschichte

Er ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden, denn für ihn leben sie alle.“

Daß aber die Toten auferstehen, hat auch Moses angedeutet „in dem Dornbusch“, wenn er den Herrn „den Gott Abrahams und den Gott Isaaks und den Gott Jakobs“ nennt. (2Mose 3,6)
Er ist aber nicht Gott der Toten, sondern der Lebendigen; denn für ihn leben alle.
Elberfelder 1871 – Lukas 20,37–38

Daß aber die Toten auferweckt werden, hat auch Moses angezeigt bei dem Dornbusch, wenn er den Herrn nennt den Gott Abrahams und den Gott Isaaks und den Gott Jakobs. 2Mo 3,2.6; Apg 7,32; Heb 11,16.
Gott aber ist nicht der Toten, sondern der Lebendigen; denn sie leben Ihm alle.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Lukas 20,37–38

 Gott ist nicht Toter, sondern Lebender ( Dieses Wort kennzeichnet das Verständnis Jesu von Auferstehung: Der ganze Mensch mit Leib und Seele ist bereits in seinem irdischen Leben in einer Gemeinschaft mit Gott geborgen, gegen die keine Macht der Welt, nicht einmal der Tod, etwas vermag. Die Sadduzäer lehnen mit Recht eine Vorstellung von Auferstehung im Sinn eines bloßen Fortlebens nach dem Tod ab, das man sich auch abgesehen von Gott vorstellen könnte, aber sie halten diese abergläubische Vorstellung zu Unrecht für die des Glaubens (vgl. z. B. auch die abergläubische Spuk-Vorstellung des Herodes Antipas von einer „Wiederkehr“ von Johannes dem Täufer, Mt 14,2). Mit dem ewigen Leben ist nicht eine Art zeitlich unbegrenzten Urlaubs in der Karibik gemeint, sondern das Geborgensein in Gott, das wie Gott selbst alles Begreifen und Vorstellen übersteigt (vgl. 1 Kor 2,9). ); denn alle leben ihm.“
Das neue Testament – Übersetzt von Peter Knauer – Lukas 20:38

Gott aber ist nicht der Toten, sondern der Lebenden Gott, denn für ihn (Man hat aus dieser Stelle folgern wollen, als sage Jesus, die Erzväter hätten damals, oder gar zur Zeit Moses, schon gelebt. Dies kann aber der Sinn Jesu nicht sein, denn er will ja die noch zukünftige Auferstehung (V.35) beweisen; auch widerspräche dies 1Kor 15,23 – Man fasse das Wort Jesu scharf ins Auge, so wird man finden, daß Jesus nicht sagt, daß sie überhaupt leben, sondern nur für Gott leben sie, so daß er sie wieder auferwecken kann. Ein Beispiel aus der Natur mag dies verdeutlichen: Die gebundene Wärme ist für uns wie gar nicht mehr existierend, für Gott aber ist die durchaus nicht verloren, sondern nach Jahrtausenden kommt sie alsbald ganz und unvermindert zum Vorschein, sobald Gott sie durch seine Gesetze entbindet. Ähnlich verhält es sich nach dem Worte Jesu mit der höchsten aller Kräfte, der selbstbewußten Seele des Menschen, und namentlich des Gläubigen, der in lebendige Gemeinschaft mit Gott getreten ist, Er wird leben, ob er gleich stürbe.) leben alle.
Die vier Evangelien des Reinhardt – Lukas 20:38

Und dann legte der Herr eine der in den Synagogen am häufigsten zitierten Stellen des AT korrekt aus: „Und er sprach: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs“ (2Mo 3,6). Die Worte, die Gott an Moses aus dem brennenden Busch richtete, wurden mehrere hundert Jahre nach dem Tod der Erzväter gesprochen, und doch sagt Gott nicht: „Ich war der Gott Abrahams“, denn Er offenbart Moses die Bedeutung des unumschränkten „Ich bin“. Tote Dinge können einen Schöpfer haben, aber nur lebendige Menschen können den lebendigen Gott kennen. „Ich bin der Gott Abrahams“ bedeutet: „Ich bin sein Gott heute“, und das bedeutet, daß Abraham noch immer lebt, nicht dem Leibe nach, aber als der Geist eines Gerechten. Er lebt mit Gott und erwartet den Tag, da „die Geister der Gerechten“ in der Auferstehung „vollendet“ werden sollen (Hebräer 12,23). Nur Lukas fügt hinzu: „Denn für ihn leben alle“, das heißt, sie leben im Blick auf Gott. In unserer Welt sind sie tot, aber sie leben in Gottes Regionen des Lebens.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

„Das ist schön und gut für die Lebenden“, magst du sagen, „doch was geschieht mit den Milliarden Menschen, die bereits gestorben sind? Mit Gottes treuen Propheten, wie Abraham, Isaak, Jakob und Moses, die schon Jahrtausende tot sind?“ Wir freuen uns, sagen zu können, daß es auch für die Toten eine Hoffnung gibt. Wir teilen nicht die Ansichten der Sekte der jüdischen Sadduzäer, die diese Hoffnung nicht hatten, da sie nicht glaubten, daß unter Gottes Königreich die Toten auferstehen. Jesus Christus sagte zu ihnen von jenen, die auferweckt werden: „Sie sind Gottes Kinder, indem sie Kinder der Auferstehung sind. Daß aber die Toten auferweckt werden, hat selbst Moses in seinem Bericht über den Dornbusch enthüllt, wenn er Jehova ,den Gott Abrahams und den Gott Isaaks und den Gott Jakobs‘ nannte. Er ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen, denn sie leben alle, von seinem Standpunkt aus betrachtet.“ — Lukas 20:36-38, NW.
Für Gott, der in die Zukunft blickte, lebten Abraham, Isaak, Jakob und die übrigen der Toten alle wieder unter seinem von Christus regierten Königreich. Obwohl Abraham, Isaak und Jakob zu der Zeit, als ihr Nachkomme Moses lebte, tot waren, wußte Gott genau, daß er sein Vorhaben, die Toten wieder aufzuwecken, verwirklichen würde, und sprach deshalb nicht von sich als Abrahams, Isaaks und Jakobs Gott der Vergangenheit, sondern als ihrem zukünftigen Gott, wie wenn sie schon wieder gelebt hätten.

Wachtturm – 15.Oktober 1962

Gegen ihre sadduzäischen Kontrahenten versuchten die Pharisäer – wie Jesus – die Auferstehung aus dem mosaischen Gesetz zu beweisen. Jesus argumentiert, dass Gott nicht behaupten würde, der Gott von Menschen zu sein, die gar nicht mehr existieren. Darüber hinaus verlangt Gottes Bundestreue, die über den Tod hinausreicht, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Eines der bekanntesten jüdischen Gebete jener Zeit spricht von Gottes Treue gegenüber Abraham, Isaak und Jakob als einer aktuellen, lebendigen Realität (vgl. auch 4.Makk 7,19; 16,25).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Gott ist der Gott der Auferstehung. Die Sadduzäer hatten sich für ihre schlaue Fragestellung auf Mose berufen. Der Herr weist sie nun auch auf Mose hin, und zwar auf einen Ausspruch Moses „in dem Dornbusch“ (2Mo 3,6.15.16). Diesen Ausspruch gebraucht Er, um deutlich zu machen, dass auch Mose an die Auferstehung glaubte. Das erkennt man daran, dass Mose den HERRN, das ist JAHWE, „den Gott Abrahams und den Gott Isaaks und den Gott Jakobs“ nennt.
Es fällt auf, dass Mose Gott hier den Gott eines jeden Einzelnen der Erzväter nennt und nicht von ihnen insgesamt spricht als dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Gott hat eine persönliche Beziehung zu jedem Einzelnen von ihnen. Der Herr sagt, dass Mose das gesagt hat, während in 2. Mose 3,15 steht, dass Gott das sagt. Der Grund ist, dass Mose das aufgeschrieben hat und dem also zustimmt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt dieses Zitates ist, dass es zeigt, dass der Mensch mit dem Tod nicht aufhört zu existieren. Zu dem Zeitpunkt, als Gott das gegenüber Mose ausspricht, sind Abraham, Isaak und Jakob schon lange gestorben. Für Gott sind sie jedoch nicht gestorben, denn für Ihn leben sie, sie leben in seiner Gegenwart.
Die Sadduzäer gehen davon aus, dass die Beziehung, die in diesem Leben zwischen Gott und Menschen entsteht, nur von zeitlicher Dauer ist. Aber das ist nicht so. Weil Gott ewig ist, sind die Beziehungen, die Er knüpft, auch ewig. Mit den Toten, das heißt mit denen, die im Unglauben gestorben sind, hat Gott keine Verbindung, wohl mit denen, die im Glauben gestorben sind. Für Ihn leben alle, die im Glauben gestorben sind.
Einige der Schriftgelehrten halten diese Antwort, die Er ihren Feinden in der Lehre, den Sadduzäern, gibt, für ausgezeichnet. Sie machen dem Herrn dafür ein Kompliment. Sie finden, dass es richtig war, die Sadduzäer so zurechtzuweisen. Die sind zum Schweigen gebracht und sagen auch nichts mehr, da sie sich fürchten, Ihn noch etwas zu fragen; sie wollen nicht noch eine Niederlage erleiden. Aber an diese Schriftgelehrten, sie sich ins Fäustchen lachen, hat der Herr seinerseits eine Frage.

Ger de Koning – Das Evangelium nach Lukas

Jesus folgert aus dieser Selbstbenennung Gottes, daß Gott kein Gott der Toten, sondern der Lebendigen ist. Wenn Sich Gott den Gott der Erzväter nennt, die längst gestorben waren, so müssen sie auch nach dem Tode noch leben, oder, wie es hier steht, Ihm leben (Hbr 11, 16). Jesus widerlegte aus dem „Fünfbuch Mose“ die Ansicht der Sadduzäer, weil sie aus dem mosaischen Gesetze die Leugnung der Auferstehung beweisen wollten. Aus dem Gesetze selbst wird ihnen ihr Irrtum und Mangel an rechtem Schriftverständnis bewiesen.

Rienecker – Wuppertaler Studienbibel

Aus der Geschichte vom Dornbusch führt Jesus jetzt seinen Beweis: »Gott aber ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden. Denn alle leben für ihn« (V. 38). Kein »Gott der Toten«! Abraham, Isaak und Jakob müssen also in Zukunft »leben«. Das heißt, sie müssen auferstehen. Das heißt zugleich: Es muss eine Auferstehung stattfinden (vgl. 1 Kor 15,12-50; Röm 14,8). Freilich gab es bei den Ägyptern und auch sonst im Nahen Osten und im Römerreich spezielle Götter der Toten. Aber Jesus schlägt sich hier nicht mit heidnisch -menschlichen Phantasievorstellungen herum, sondern redet mit anderen Juden über die Bibel. Und da ist es klar: Der lebendige Gott der Bibel ist stärker als der Tod. »Du wirst mich nicht dem Tode überlassen« (Ps 16,10; vgl. Ps 31,6; 49,16; 73,24). Der Tod kann Gott die geliebten Menschen nicht entreißen. … Später werden sie auferstehen. Auch und gerade Abraham, Isaak und Jakob. Deshalb werden wir »Abraham, Isaak und Jakob« einmal »sehen« und mit ihnen »zu Tische sitzen« (Lk 13,28ff.). Vielleicht steckt in den Worten »alle leben für ihn« auch die Aussage, dass sich kein Mensch durch den Tod der Verantwortung vor Gott entziehen kann.

Gerhard Maier – Edition C

Erstens appelliert Jeschua an die Macht Gottes, die sich in der Auferstehung zeigt (Lukas 20,35-36). Diejenigen, die gläubig sind, sind wie Engel im Himmel (Matthäus 22,30). Die Auferstehung wird nicht nur eine Wiedererweckung oder eine Wiederherstellung zurück zum natürlichen Leben sein, sondern eine Verwandlung des physischen Körpers, wo die Verwesung die Unverweslichkeit und die Sterblichkeit die Unsterblichkeit anzieht (1 Korinther 15,53).


Die Auferstehung im abrahamitischen Bund
Zweitens beantwortete Jeschua die Frage der Sadduzäer, indem er sich auf den abrahamitischen Bund bezog: Ich bin der Gott Avrahams und der Gott Yitzchaks und der Gott Yaakovs (Matthäus 22:32). Dies ist die biblische Formel für den Bund, den Gott mit Abraham in der Genesis schloss. Jeschua hatte einen guten Grund, die drei klassischen alttestamentlichen Stellen über die Auferstehung nicht zu zitieren: Daniel 12,2, Jesaja 26,19 und Hiob 19,25-26. Wie bereits erwähnt, war einer der lehrmäßigen Unterschiede zwischen Pharisäern und Sadduzäern die Auferstehung. Ein weiterer großer Unterschied war, dass die Pharisäer glaubten, dass die Lehre aus allen Teilen der Schrift abgeleitet werden könne, die Sadduzäer aber glaubten, dass alle Lehre nur aus den fünf Büchern Mose abgeleitet werden könne. Es war zwar zulässig, die Propheten und die Schriften zur Veranschaulichung der Lehre zu verwenden, aber jede Lehre musste aus Mose stammen. Wenn Jeschua Daniel, Hiob oder Jesaja zitiert hätte, wäre das für die Pharisäer maßgebend gewesen, aber es wäre für die Sadduzäer nicht akzeptabel gewesen. Deshalb zitierte er das Gesetz aus Exodus, einen Teil der Bibel, den beide Fraktionen voll akzeptierten, wo Gott zu Mose sagte: „Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Avrahams, der Gott Yitzchaks und der Gott Yaakovs“ (Ex 3,6-7), die Formel für den abrahamitischen Bund.

Es stellt sich die Frage, wo in diesem Bund Gott eine Auferstehung versprochen hat. Sie findet sich in diesem Prinzip: Wenn Gott einem Menschen eine Verheißung gibt und dieser Mensch stirbt, bevor die Verheißung erfüllt ist, verpflichtet sich Gott, diesen Menschen wieder zum Leben zu erwecken, um die Verheißung zu erfüllen. Jedes Versprechen Gottes muss erfüllt werden, und zwar für die Person, der es gegeben wurde. Dieses Prinzip hatte Abraham im Sinn, als Gott ihn aufforderte, Isaak zu opfern (Hebräer 11,17-19). Aufgrund dieses Prinzips zögerte Abraham nicht, Gott zu gehorchen, da er wusste, dass Gott Isaak, wenn er ihn töten müsste, wieder zum Leben erwecken würde. Wie konnte er das wissen? Abraham wusste, dass Gott ein Bundestreuer ist. Da Gott bestimmte Verheißungen in Bezug auf Isaak gemacht hatte, die noch nicht erfüllt waren, war er verpflichtet, Isaak von den Toten auferstehen zu lassen.

Außerdem sagte Gott in Bezug auf den abrahamitischen Bund zu verschiedenen Zeiten zu allen drei Männern, Abraham, Isaak und Jakob: „Dir und deinem Samen will ich dieses Land geben.“ Gott versprach das Land nicht nur den Nachkommen von Abraham, Isaak und Jakob, sondern auch den Patriarchen selbst. Alle drei Männer starben, doch der Umfang ihres gemeinsamen Grundbesitzes im verheißenen Land war eine zu einem stark überhöhten Preis gekaufte Grabhöhle, einige Brunnen und ein Stück Land in der Nähe von Sichem, für das sie gutes Geld bezahlten. Wie wird Gott sein Versprechen an Abraham, Isaak und Jakob erfüllen? Er muss sie zuerst von den Toten auferwecken und sie dann in das Land zurückbringen. So findet sich die Auferstehung im abrahamitischen Bund kraft der unerfüllten Verheißungen.

Der Gott der Lebenden
Drittens beantwortete Jeschua die Frage der Sadduzäer nach der kinderlosen Witwe mit der Aussage: Gott ist nicht der Toten, sondern der Lebenden (Matthäus 22:32). Gott hat eine lebendige Beziehung zu den Patriarchen; deshalb kann Er sie nicht tot lassen.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Was ist, wenn die Bibel recht hat, und Jehovah außerhalb von Raum und Zeit ist? Was ist, wenn Jehovah nicht der Zeit unterworfen ist? Wenn ER sich sogar in der Zeit bewegen könnte? Dann könnte ER sich „in unsere Zukunft bewegen“ und auch „in unser Jetzt“ zurückkehren. Wenn Jehovah sich in der Zeit bewegen könnte – oder gar die Zeit wie einen Zeitstrahl übersehen könnte – dann sieht ER Abraham und Isaak und Jakob nicht nur in der Vergangenheit, sondern sieht alle Gerechten, auch in der Zukunft – und kann sehen, was die betreffenden Menschen dann tun werden. Wenn Jehovah sich in der Zeit bewegen kann – oder gar die Zeit wie einen Zeitstrahl übersehen kann – dann sieht ER was du und ich heute tun, was wir getan haben und was wir in Zukunft tun werden – und ER kann entscheiden, dass wir in dem Augenblick, den wir als sterben definieren, dass ER uns auferweckt – und dann sieht ER uns direkt in dieser Zukunft – und für IHN leben wir also direkt weiter!
Jehovah hatte Abraham nicht belogen, als ER ihm das Land verheißen hat – den in „naher Zukunft“ wird Abraham in diesem „seinem Land“ leben – in enger Gemeinschaft mit „seinem Gott“! , aber auch mit seinem Sohn Issak, seinem Enkel Jakob und mit seiner Frau Sara (die alle in der selben Grabanlage beerdigt wurden – im festen Glauben an die Auferstehung).