Schlagwort: Glaube

und tust nichts, daran sich dein Bruder stößt oder ärgert oder schwach wird

Es ist gut, kein Fleisch zu essen, noch Wein zu trinken, noch etwas zu tun, worin dein Bruder sich stößt oder sich ärgert oder schwach ist.
Elberfelder 1871 – Römer 14,21

Und auf der anderen Seite ist es auch etwas Gutes, wenn du kein Fleisch isst und keinen Wein trinkst oder irgendetwas anderes tust, wodurch dein Mitchrist zu Fall kommt, wenn er dein Verhalten nachahmt.
Roland Werner – Das Buch – Römer 14:21

Recht handelst du, wenn du auf Fleisch- und Weingenuß verzichtest – mit Rücksicht auf den schwachen Bruder (1 Kor 8,13)- und auch sonst alles meidest, woran dein Bruder Anstoß nimmt
Ludwig Albrecht – Römer 14,21

Deshalb ist es am besten (- wörtlich ist es gut/richtig. -), du isst kein Fleisch und trinkst keinen Wein und vermeidest auch sonst alles, was deinen Bruder oder deine Schwester zu Fall bringen könnte (- alles, woran dein Bruder (oder deine Schwester) Anstoß nehmen oder zu Fall kommen oder ´hinsichtlich des Glaubens` schwach werden könnte -)
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Römer 14:21

Oftmals vergessen wir, dass die Opfer und Feste in der Stiftshütte und im Tempel ja eigentlich jeweils ein „Grillfest“ waren – von dem Fleisch bekam ein Teil auf den Altar – also für Jehovah, dann ein Teil für den Priester und bei den meisten Opfern gab es dann den größten Teil für den Opfernden und seine Familie. Also zu dieser Zeit zu sagen „ich esse kein Fleisch“ wäre gleichzeitg die Ablehnung gewesen, mit Jehovah und dem Priester an einem symbolischen Tisch zu sitzen. Aber das meinte Paulus ja auch nicht, als er das Beispiel mit dem Fleischgenuß in Römer 14 benutzt.

14,19–21 Die Verantwortung der Gläubigen wird nun positiv formuliert: Die Zerstörung anderer zu vermeiden wird durch die Förderung des „Friedens“ ergänzt (V. 19). Für die „Starken“ (15,1) schließt dies sowohl mit ein, die Gemeinschaft mit den „Schwachen“ beizubehalten als sie auch im Verständnis der Freiheit zu ermutigen, die ihnen in Christus gehört. Wenn solche Ziele im Blick sind, wird die Freiheit beim Essen und Trinken untergeordnet; das Wohlergehen des Bruders wird die Überhand über den Genuss von Fleisch und Wein nehmen.

Reformations-Studien-Bibel

Wein konnte mit götzendienerischen Handlungen während der Herstellung in Verbindung gebracht werden oder mit Libationsopfern für die Götter (Dtn 32,38) und deshalb verboten werden (Dan 1,8; 5,4.23; mAS 2,3; bAS 30b.31a.36a).

Das Neue Testament – jüdisch erklärt

Röm 14:19–23
Durch den Streit um eine so nebensächliche Frage darf nicht Gottes Werk – die Gemeinde, um deren Aufbau (Erbauung) es geht – zerstört werden (V. 19–20). Paulus schärft noch einmal ein, dass christliche Freiheit nie zu einer Norm werden darf, die ich einem anderen aufzwinge. Versuche ich es doch, schade ich ihm; denn was nicht aus voller Überzeugung des Glaubens gelebt werden kann, wird zur Sünde, weil es nicht der Verbindung mit Gott entspringt (V. 20, 23). Darum ist es besser, auf Fleisch oder Wein zu verzichten, um einen anderen nicht zu Fall zu bringen (V. 21). Solche Rücksicht braucht aber nicht dazu zu führen, vor Gott die geschenkte Freiheit aufzugeben (V. 22). Aber offensichtlich sah Paulus weniger die Gefahr, dass die »Starken« durch die Gesetzlichkeit der »Schwachen« unter Gewissensdruck kamen (anders Gal 2:11–14!), als vielmehr die, dass die »Schwachen« unter die Räder gerieten.

Einführungen und Erklärungen aus der Stuttgarter Erklärungsbibel

Wo aber unter dem klaren Evangelium eine verschiedene biblisch-theologische Erkenntnis vertreten wird, die uns vielleicht auch tief in die Lebenspraxis einschneidet, da erinnert uns Rö 14 in seinen beiden Abschnitten an zwei wesentliche Richtlinien. Einmal dürfen wir alles gegenseitige Richten unterlassen, weil wir bei allen Unterschieden geeint sind in der einen Tatsache, daß wir dem einen Herrn gehören, und in dem einen Willen, in unsern gegensätzlichen Handlungsweisen den einen Herrn zu ehren. Und zweitens haben wir uns vor jeder Bedrängnis des Bruders zu hüten, die ihn zur Überschreitung seines Glaubensmaßes verleiten und dadurch verderben würde; auch die richtigste Wahrheit wird ohne die Liebe und ihren durchdringenden Blick für die Lage des Bruders falsch und gefährlich. Es geht nicht um unsre Erkenntnis und Freiheit, sondern es geht um den Bruder und sein Leben.

In dieser Weise müßten auch „Adventisten“ und „Sonntagschristen“, „Baptisten“ und „Lutheraner“ in einer Gemeinde brüderlich zusammenleben können. Sie halten alle am vollen Evangelium fest, daß wir allein durch die Kreuzestat Jesu und darum allein durch den Glauben gerettet werden. Sie wollen mit dem Halten des Sabbats und mit dem Aufgeben des Sabbats, mit der Taufe kleiner Kinder und mit der Taufe der Glaubenden nur dem Herrn dienen und den Herrn ehren. Wir sollten keinen Bruder, der im Übergehen des Sabbats oder in der Taufe von Säuglingen einen Bruch des göttlichen Willens sieht, dazu zwingen, etwas zu tun, was er nach seiner Überzeugung als Unrecht scheut, so wie wir uns freilich auch nicht zu Dingen zwingen lassen können, die für uns nicht „aus dem Glauben kommen“. Aber sollten wir uns nicht gegenseitig die Freiheit lassen können?

W.de Boor – Wuppertaler Studienbibel

Römer 14:19-21
Nochmals auf seine Mahnung zurückkommend, daß kein Christ einem anderen Christen zum Ärgernis werden darf, fordert Paulus seine Leser auf: Darum laßt uns dem nachstreben, was zum Frieden (wörtlich: „den Dingen des Friedens“; vgl. V. 17) dient und zur Erbauung untereinander (wörtlich: „zu den Dingen, die die Christen untereinander erbauen“; vgl. Röm 15,2; 1Thes 5,11). Für Paulus sind Speise und die persönlichen Überzeugungen eines Menschen weniger wichtig als die geistliche Gesundheit eines Mitchristen und das Werk Gottes. Daher ist es nicht gut, in der Frage des Essens und Trinkens auf der christlichen Freiheit zu bestehen (es ist zwar alles rein; vgl. Röm 14,14 ,“nichts ist unrein an sich selbst“), wenn sich dein Bruder daran stößt (proskommatos, „Anstoß“, vgl. V. 13.21). Ein Christ sollte deshalb ohne weiteres auf Fleisch und Wein verzichten, wenn das Essen und Trinken dem anderen ein schlechtes Gewissen (proskoptei, „straucheln“; vgl. proskomma in V. 13.21) macht. Manchmal muß man also aus Rücksicht auf andere seine christliche Freiheit hintanstellen. Wie Paulus im Korintherbrief schreibt: „Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten“ (1Kor 10,23). Und: „Seht aber zu, daß diese eure Freiheit für die Schwachen nicht zum Anstoß wird“ (1Kor 8,9).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Wir sollten alles tun, um uns gegenseitig aufzubauen, und darum alles vermeiden, was Gottes Werk niederreißt. Es ist große Torheit, »einer Speise wegen« das niederzureißen, katalyo (wie z. B. in Mt 5,17 [2×]; Apg 6,14; 2Kor 5,1; Gal 2,18), was Gott im Leben des Bruders aufgebaut hat, und nicht nur das: Wer »das Werk Gottes« niederreißt, rennt gegen Gott selbst an. Wir werden erinnert an das Wort des Apostels an die Korinther, die mit ihren Parteiungen den Tempel Gottes verdarben: »Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und solche seid ihr« (1Kor 3,16–17).

»Gott tut sein Werk im Leben eines jeden seiner Kinder. Schon der Gedanke, dass man wegen zweitrangiger Dinge wie Essen und Trinken jenes Werk im Leben eines schwachen Bruders aufhalten kann, müsste uns Furcht einjagen.«

»Alles ist zwar rein«, worauf sich der Starke ja zu Recht beruft. Doch muss er mit seiner Freiheit verantwortungsvoll umgehen und bedenken, dass der Schwache diese Freiheit nicht kennt. Denn das an sich Reine »ist schlecht für den Menschen, der mit Anstoß isst«, weil er sündigt, wenn er gegen sein Gewissen handelt.
»Besser ist es, kein Fleisch zu essen und keinen Wein zu trinken«, besser auf Freiheiten zu verzichten, als einen Bruder zum Sündigen zu veranlassen. Das Opfer, das man da bringt, ist klein im Vergleich zum großen Übel, das man damit vermeidet, und zur Erbauung, die man damit fördert.

Benedikt Peters – Der Brief an die Römer

Bis hierher hat Paulus das Wort brôma (»Speise«) verwendet, doch hier wechselt er zu kreas (»Fleisch«). Der Grund für diesen Wechsel und für die Erwähnung von Wein ist nicht klar. Vielleicht wollte er zum Schluß seiner Argumentation konkreter werden, aber es kann auch darauf hindeuten, daß er an eine bestimmte Situation dachte. Die darauf folgende allgemeine Aussage trifft sicherlich auf alle Situationen zu und läßt keinen Raum, um einen Grund zum Ignorieren dieser Ermahnung zu finden.
    Paulus sagt hier nicht, Fleisch essen oder Wein trinken sei nicht gut. Er sagt vielmehr, daß es gut ist, nicht Fleisch zu essen und nicht Wein zu trinken. Unter anderen Umständen kann es Gelegenheiten geben, wo keine Vorbehalte bestehen, und dann ist Fleischessen oder Weintrinken problemlos. Der hier erteilte Rat betrifft die Situation in Rom. Anstoß oder die Gefahr des Fallens zu vermeiden, indem man auf legitime Dinge verzichtet, ist ein ehrbares Verhalten. Wenn man auf die Ausübung seiner Rechte verzichtet, damit der Schwache nicht strauchelt, ist das äußerst lobenswert. Das Gewissen des Schwachen muß geschützt werden. Andere zu etwas zu animieren, was gegen ihr Gewissen verstößt, dient nicht der Auferbauung.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Die vierte und letzte Ermahnung findet sich in den Versen 20-23. Sie lehrt, dass dieser Kummer den schwächeren Bruder zur Sünde verleiten kann. Das Prinzip wird in Vers 20 erklärt: „Stoße nicht um des Fleisches willen das Werk Gottes um. Alles ist zwar rein; aber es ist böse für den, der mit Ärgernis isst. Der Gläubige soll Gottes Werk nicht um belangloser Dinge willen niederreißen. Manchmal kann die Ausübung der eigenen Freiheit dazu führen, dass etwas verdorben wird, das an sich rein ist. Es kann verdorben werden, weil der stärkere Gläubige einen schwächeren Bruder dazu überreden kann, etwas zu tun, was gegen sein eigenes Gewissen verstößt, und das macht eine gute Sache böse. Der reife Gläubige hätte die Freiheit, an jeder unmoralischen Sache teilzuhaben, und für ihn wäre es nicht böse. Wenn es jedoch den schwächeren Bruder betrübt und ihn dazu bringt, an etwas teilzunehmen, das er für sündig hält, dann ist es zu etwas Bösem geworden.

Die Anwendung des Prinzips findet sich in Vers 21: Es ist gut, kein Fleisch zu essen, keinen Wein zu trinken und nichts zu tun, wodurch dein Bruder strauchelt. Es ist gut, in bestimmten Situationen nicht von seiner Freiheit Gebrauch zu machen, sondern es zu unterlassen, Anstoß zu erregen. Die Gläubigen müssen bereit sein, sich zu fragen: „Wie gut kenne ich die Menschen, mit denen ich zusammen bin? Wie gut kann ich sie verstehen? Werde ich irgendetwas tun, das einen schwächeren Bruder zum Stolpern bringt und, was noch schlimmer ist, etwas tut, das gegen sein eigenes Gewissen verstößt?“ Wenn der schwächere Gläubige nur deshalb mitmacht, weil der stärkere Gläubige mitmacht, dann hat der reifere Gläubige ihn zur Sünde verleitet. Der schwächere Bruder nimmt an etwas teil, das seinem Gewissen und seinem Glauben zuwiderläuft. Vers 23 zeigt jedoch, dass alles, was nicht aus dem Glauben kommt, Sünde ist.

Arnold G. Fruchtenbaum – Ariel’s Bibelkommentar

Halt inne und achte auf die Werke Gottes

Nimm dieses zu Ohren, Hiob; stehe und betrachte die Wunder Gottes! (El)
Elberfelder 1871 – Ijob 37,14

Merk, Ijob, drauf und steh / und acht auf Gottes Wundertaten! /
Neftali-Herz-Tur-Sinai – Hiob 37:14

Vernimm dies, Job! stehe still und betrachte die Wunder Gottes! ( – Diese Vorsehung Gottes hat Eliu beschrieben, damit Job erkenne, dass sie nicht fehlen kann, auch wenn Gott Heimsuchungen sendet. Mit einem solchen Gott hat Job gewagt zu streiten? Nachdem er ihn belehrt, will Eliu Job zur Unterwerfung bringen. Der ironische Tadel, der nun folgt, verletzt also sowie die Vorwürfe der drei anderen Freunde, welche nicht trösteten, keine neuen Gründe brachten und mit falschen Beweisgründen Job nur zum Verbrecher machten. – )
Allioli Bibel – Hiob 37,14

Es ist gut, wenn wir unsere Augen auf die Schöpfung und auch auf die Wunder, die Gott heute wirkt, richten. Aber ob Elihu wirklich ein so guter Ratgeber war, würde ich gern mit einem Fragezeichen versehen – denn nicht ohne Grund spricht Jehovah danach selbst zu Hiob. Jeder der vier Freunde Hiobs lag wohl mit der einen oder anderen Aussage mehr oder weniger neben der Wahrheit.

Nach dem Höhepunkt in Vers 13 kommt Elihu zu seinen Schlussworten. Darin wendet er sich an Hiob (Vers 14). Er bittet ihn, „dies zu Ohren“ zu nehmen, d. h. die Lektionen aus der Herrschaft Gottes über die Natur. Dazu muss Hiob eine Haltung der Ehrfurcht und der Aufmerksamkeit einnehmen und „die Wunder Gottes“ betrachten, die Er in der Natur offenbart. Wenn er bereit ist zu hören, wird er die Wunder Gottes in sich aufnehmen und sein Geist wird von der Ehrfurcht erfüllt sein, die Ihm gebührt.

Ger de Koning – Das Buch Hiob – Ausgelegt & angewandt – Warum Leiden?

Vers 14. »Horch!«, oder: »Höre!« Darauf kommt es an. Das ist das Entscheidende. Wir müssen hinhören, und wir müssen lernen, auf Gottes Reden zu hören. Sonst werden wir nie weise werden.
»… merke auf die Wunder Gottes!«: Glückselig die Augen, die sehen (Mt 13,16). Wenn wir nur die Herrlichkeit Gottes in seinen Werken sehen könnten! Und dass wir lernten, ihn zu fürchten und ihn zu lieben! Wenn er uns nur die Augen öffnete und wir erkennen könnten, wer im Anfang war, durch wen Gott im Anfang alles schuf! Dann würden wir auch den sehen, der Fleisch wurde und unter uns wohnte. Dann würden wir in ihm alle Herrlichkeiten des Schöpfers und Erlösers voll und frei aufstrahlen sehen. Was für ein Anblick! Wahrlich, glückselig die Augen, die das sehen dürfen und die das sehen können! Gott öffne uns die Augen, damit wir sehen! Warum beten wir nicht, dass er es tue, wie Paulus für die Epheser bat (Eph 1,17–18)? Gott wird es tun. Wir dürfen zu ihm schreien wie die Blinden am Wegrand: »Jesus, Sohn Davids, erbarme dich unser!« (vgl. Mt 20,31). Und er bleibt stehen, er wendet sich zu uns, und er öffnet uns die Augen. Denn so ist Gott, so ist der Gott Elihus und Hiobs, so ist der Gott der Väter, so ist der Gott Israels, so ist der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: »Der HERR öffnet die Augen der Blinden« (Ps 146,8).

Benedikt Peters – Das Buch Hiob

ALLE Nationen des Menschengeschlechts sollten Jehova, den großen Gott, wegen seiner wunderbaren Schöpferwerke lobpreisen. Alle sollten ihn als den Schöpfer des erhabenen Universums und wegen der Menge und der Harmonie dessen, was er hier auf Erden geschaffen hat, erheben. (Psalm 104:24; 150:1-6) Ist die Schöpfung nicht von atemberaubender Schönheit und Größe? Von den mächtigen „Weltraum-Inseln“ des Himmels bis hinab zur zartesten Blume und zum winzigsten Organismus, der dem Menschen bekannt ist, ja bis zum kompliziertesten Bau des Atoms selbst spiegeln alle Werke Jehovas in erstaunlichem Maße Intelligenz und Ordnung wider. Welche Mannigfaltigkeit! Welche Einheit und Ausgeglichenheit! Tatsächlich — Jehova hat alles „ordentlich und gut gemacht zu seiner Zeit“. — Prediger 3:11, NW.
Personen, die Gott und Gerechtigkeit lieben, haben Jehova zu allen Zeiten wegen seiner unvergleichlichen Werke gepriesen. Höre zum Beispiel das erhebende Lied des Psalmisten: „Gepriesen sei Jehova, Gott, der Gott Israels, der Wunder tut, er allein! Und gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! Und die ganze Erde werde erfüllt mit seiner Herrlichkeit!“ (Psalm 72:18, 19) Ähnlich erhebt Psalm 136 Jehova als „den Gott der Götter“ und „den Herrn der Herren“, „der große Wunder tut, er allein“, „den, der die Himmel gemacht hat mit Einsicht“, und „den, der die Erde ausgebreitet hat über den Wassern“. Alle seine Werke werden in liebender Güte vollbracht, und „seine Güte währt ewiglich“. (Psalm 136:1-6) Im Verein mit Weisheit und Unterscheidungsvermögen ist seine liebende Güte in seiner ganzen Schöpfung zu erkennen. — Sprüche 3:19.
Obwohl berühmte Wissenschaftler ihn nicht preisen mögen, sind sie doch oft gezwungen gewesen, Jehovas Meisterwerke anzuerkennen. So war es Sir Isaac Newton, der Verfechter des Gesetzes der Schwerkraft, der über unser Sonnensystem sagte: „Dieses höchst wundervolle System von Sonne, Planeten und Kometen konnte nur aus der Überlegung und der Herrschaft eines intelligenten und mächtigen Wesens hervorgehen.“ Albert Einstein schrieb „den wunderbaren Bau des Universums“ einer höchsten „Intelligenz“ zu. Erst vor kurzem, nämlich am 11. Februar 1961, gaben die britischen Wissenschaftler, die sich des größten Radioteleskops der Welt bedienen, ihre Schlußfolgerung bekannt, nämlich „daß — wie die Bibel sagt — das Universum einmal einen Anfang hatte“.

Wachtturm – 1.November 1961

Respekt vor den Eltern

Ehre (H. verherrliche) deinen Vater und deine Mutter, wie dir Jehovah, dein Gott, geboten hat, auf daß deine Tage verlängert werden und daß es dir wohl gehe auf dem Boden, den Jehovah, dein Gott, dir geben wird.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 5.Mose 5:16

Ehre deinen Vater und deine Mutter, wie der Ewige, dein Gott, dir geboten, damit sich deine Tage verlängern und damit es dir wohl ergehe auf dem Erdboden, welchen der Ewige, dein Gott, dir geben wird.
Die Philippson-Bibel – 5.Mose 5:16

Du sollst Respekt vor deinem Vater und deiner Mutter haben. Das wird gut für dich sein, dann wirst du in dem Land, wo Gott dich hinbringen wird, voll lange leben.
VolxBibel – Deuteronomium 5,16

Nun vermuten ja die älteren Menschen immer, dass sie früher ja Respekt vor den Eltern gehabt hätten, und nur die jetzige Jugend respektlos wäre – aber so war das wohl schon immer – und wir vergessen einfach, wie ungehorsam wir als Kinder und Jugendliche waren.
Da Gott sich als unser Vater bezeichnet, macht das Gebot, unsere Eltern zu ehren natürlich einen doppelten Sinn – denn wenn ich meine leiblichen Eltern respektlos behandele, so wird mein Denken und Handeln zum himmlischen Vater wohl nicht anders sein. Als bestes Beispiel sehe ich da die Menschen, die Aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer Organisation den Kontakt zu ihren Eltern oder Kindern abbrechen – und eigentlich damit zeigen, wie sehr sie den Gott der die Familie gestiftet hat, mißverstehen. Und wenn man dann ganz genau hinschaut, so stellt man schnell fest: die Leitung der Organisation ist deren Mitglieder wirklich viel wichtiger, als das, was der Gott der Bibel sagt und fordert.

Seine Eltern zu ehren bedeutet, sie hoch zu schätzen oder zu preisen. Kinder, die zu Hause leben, tun dies, wenn sie ihren Eltern gehorchen. Dieses Gebot war für das Bestehen des Volkes von großer Bedeutung: Damit ihr lange leben möget (vgl. 5Mo 6,2; 11,9; 25,15; 32,47 ) und auf daß es euch gut gehen möge in diesem Land . Eltern, besonders Väter, sollen vielmehr als die religiösen Leiter die Bedeutung des Bundes ihren Kindern vermitteln.

Walvoord Bibelkommentar

Auf der Grenze zwischen den beiden Teilen des Dekalogs steht das 5. Gebot mit seiner Forderung, die Eltern zu ehren: „Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit deine Tage in dem Land, das der HERR dir geben will, lang seien“ (Ex 20,12; vgl. Dt. 5,16; Lev 19,3; Mal 1,6). Sieht man die Gebote der zweiten Tafel des Dekalogs als darin zusammengehörend an, dass sie alle zwischenmenschliches Verhalten betreffen, kann man das Gebot der Ehrung der Eltern mit zu ihr rechnen. Von der Sache her aber ergibt es durchaus einen Sinn, wenn schon Philo dies Gebot als insofern zwischen den beiden Teilen des Dekalogs stehend versteht, als sich in der Ehrung der Eltern die Ehrung Gottes als des Schöpfers spiegelt und bewährt (decal 106–120).
Das Wort „ehren“ ist Wiedergabe einer Form des hebr. Wortes kabed („schwer sein“), und zwar seiner Intensivform mit der Bedeutung „jemandem Gewicht verleihen, als gewichtig anerkennen“.
Die neuere Exegese vertritt wohl mit Recht die Auffassung, dass das Gebot sich ursprünglich nicht an unmündige Kinder, sondern an erwachsene Israeliten richtet (Schmidt 99). Allerdings wäre es sicher eine zu weit gehende Schlussfolgerung, wenn man Kinder deshalb ausschließen würde. Wo in diesem Zusammenhang von Züchtigung des Kindes die Rede ist (z.B. Dt 21,18ff; vgl. Eph 6,4), dürfte kaum an Erwachsene zu denken sein.
Der Nachsatz wird in den Katechismen meist in verkürzter und damit sinnveränderter Form wiedergegeben („auf dass du lange lebest auf Erden“). Aber im biblischen Text geht es nicht um langes Leben schlechthin, sondern um ein langes Verbleiben des Volkes Israel im Land der Verheißung. Dahinter steht die drohende Möglichkeit der Verbannung (Dt 11,17; 28,64).
Wie ernst die Bibel dies Gebot nimmt, zeigen nähere Gesetzesbestimmungen: So kann mit dem Tod bestraft werden, wer seine Eltern schlägt oder ihnen flucht (Ex 21,15.17; vgl. Lev 20,9). Sogar der Ungehorsam des Sohnes kann unter die gleiche Strafe fallen (Dt 21,18–21). Auch die alttestamentliche Spruchweisheit schärft das Gebot immer wieder ein (Spr 19,26; 20,20; 30,17).
Das Neue Testament übernimmt das 5. Gebot. Jesus verteidigt seine Gültigkeit ausdrücklich gegen Versuche pharisäischer Auslegung, das Gebot in scheinbar frommer Absicht zu umgehen (Mt 14,4ff mit Zitat von Ex 20,12 und 21,17; vgl. auch Mt 19,19).
Ebenso nimmt Paulus das Gebot in seine Unterweisung der christlichen Familie in den Haustafeln auf: die Kinder sollen „in jeder Hinsicht“ den Eltern gehorchen (Kol 3,20; vgl. Eph 6,1 mit Zitat aus Dt 5,16). In paulinischen Lasterkatalogen werden die den Eltern Ungehorsamen mit aufgezählt (Röm 1,30 = 2Tim 3,2; vgl. 1Tim 1,9, wobei mit dem „Mord“ an den Eltern vermutlich die Verweigerung des Lebensunterhalts im Alter gemeint ist, vgl. Michel 84). Positiv ermahnt Paulus die Christen, Kinder dazu anzuleiten, sich ihren Eltern dankbar zu erzeigen (1Tim 5,4).

Burkhardt – Das gute Handeln: Materialethik

Die Ehrung der Eltern steht an erster Stelle der Pflichten gegenüber anderen Menschen, so wie sie auch an erster Stelle der Gesetze der Heiligkeit in Levitikus 19,3 steht. Ein Aspekt dieser Pflicht ist der Respekt, der den Gehorsam gegenüber den Eltern und die Befolgung ihrer Lehren einschließt und verbietet, sie zu schlagen, zu beleidigen und sich ihnen gegenüber respektlos zu verhalten und ihr Eigentum zu veruntreuen. Ein weiterer Aspekt ist die Fürsorge für die Eltern, wenn sie es verlangen (dieses Gebot richtet sich, wie der gesamte Dekalog, nicht nur an Jugendliche; siehe V. 14). Dieser Aspekt des Gebots wird im Talmud anerkannt: „Was ist ehrenvoll? Sie mit Essen und Trinken zu versorgen, sie zu kleiden und zu decken und sie ein- und auszuführen.“ Die Pflege der alten Eltern ist eine der grundlegenden Pflichten, die in Adoptionsverträgen und anderen Dokumenten des Alten Orients festgehalten sind. Das akkadische Wort kabbed, „Ehre“, ist eines der Verben, mit denen diese Pflege beschrieben wird.

Die Gegenüberstellung dieses Gebots mit dem Sabbat findet eine Parallele in Levitikus 19,3, wo sie ebenfalls nebeneinander stehen: „Du sollst ein jeder seine Mutter und seinen Vater ehren und meine Sabbate halten: Ich, der HERR, bin euer Gott.“ Dies sind auch die einzigen positiven Gebote im Dekalog und die einzigen, die den Satz „wie der HERR, dein Gott, dir geboten hat“ enthalten. Die Verbindung zwischen diesen beiden Geboten liegt wahrscheinlich in der Vorstellung, dass das Einhalten des Sabbats ein Mittel ist, um Gott zu ehren und somit ein Gegenstück zur Ehre der Eltern darstellt. (Beachte, dass Jes 58,13 auch dazu aufruft, den Sabbat zu „ehren“.) Die Tatsache, dass die Ehre der Eltern unter den ersten fünf Geboten auftaucht, die sich alle mit der Ehre Gottes befassen und seinen Namen erwähnen, zeigt, für wie wichtig man dieses Gebot hielt. Auch in anderen antiken Gesellschaften stand die Ehre der Eltern nach der Ehre der Götter an zweiter Stelle.

Dein Vater und deine Mutter Die Gebote, die sich auf die Ehrung der Eltern beziehen, nennen Vater und Mutter immer gleichberechtigt. Das Gebot, sie zu ehren, in Levitikus 19,3 erwähnt die Mutter zuerst, im Gegensatz zu dem vorliegenden Gebot. Die talmudische Exegese erklärt, dass das Kind seinen Vater von Natur aus mehr verehrt, weil er es die Tora lehrt, und es ehrt seine Mutter von Natur aus mehr, weil sie es mit überzeugenden Worten beeinflusst; dementsprechend betont die Tora, dass es auch notwendig ist, seinen Vater und seine Mutter zu ehren, da beide gleichwertig sind.

wie der HERR, dein Gott, dir befohlen hat Siehe Kommentar zu Vers 12. Frühere Gebote, die sich auf die Ehre der Eltern beziehen, werden in Exodus und Levitikus erwähnt; siehe oben.

dass du lange im Lande bleibst Dies ist das einzige Gebot im Dekalog, für das eine Belohnung versprochen wird, obwohl das Versprechen als verschleierte Drohung gelesen werden kann („sonst werden deine Tage verkürzt“). Die Verheißung, im verheißenen Land zu bleiben, wird auch an anderer Stelle mit anderen Geboten verbunden (z. B. 4. Mose 40; 25,15). Es mag jedoch einen Grund dafür geben, dass der Dekalog dieses Versprechen an dieses besondere Gebot knüpft. In einigen der oben erwähnten Rechtsdokumente wird das Recht der Kinder, das Eigentum ihrer Eltern zu erben, davon abhängig gemacht, dass sie ihre Eltern ehren, indem sie für sie sorgen und für sie sorgen. Hier wendet Gott dieselbe Bedingung auf nationaler Ebene an: Das Recht zukünftiger Generationen von Israeliten, das Land Israel von ihren Eltern zu erben, hängt davon ab, dass sie diese ehren.

damit es dir gut geht Diese Belohnung kommt in der Exodus-Version dieses Gebots (Exod. 20:12) nicht vor. Sie ist charakteristisch für das Deuteronomium (siehe z. B. 4:40; 5:26; 12:25; 22:7).

Der JPS Tora-Kommentar – Deuternomium

Sei weise mein Sohn …

Es ist wichtig, mein Sohn, dass du eine gute Bildung und was auf dem Kasten hast. Ich würde mich sehr dadrüber freuen. Und wenn dann mal jemand behauptet, ich hätte es in meinem Leben zu nichts gebracht, dann kann ich immer auf dich zeigen.
VolxBibel – Sprüche 27,11

Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, damit ich Antwort geben könne meinem Schmäher.
Elberfelder 1871 – Sprüche 27:11

Werde weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz,
damit ich dem, der mich schmäht, (wörtlich meinem Schmäher) ein Wort erwidern [und ihn widerlegen] kann.
Jantzen & Jettel – Sprüche 27,11

Wer möchte schon „dummer Kinder“? Aber was ist schon „klug und weise“??

Dies ist der einzige Vers in Kapitel 25-29 , der den Ausdruck mein Sohn enthält (vgl. den Kommentar zu Sprüche 1,8 ). Noch einmal versichern die Sprüche die Tatsache, daß ein weiser Sohn seinem Vater Freude macht (vgl. Sprüche 10,1;15,20;23,15.24;29,3 ). Einen weisen Sohn zu haben, bedeutet in der Tat, daß ein Vater den Kritikern Antwort geben kann, die ihn anklagen könnten, daß er ein unfähiger Vater sei. Der Sohn, der seinen Wandel in Weisheit führt, ist der Beweis einer guten Erziehung.

Walvoord Bibelkommentar

Ein weiser Sohn befolgt den guten Rat und hält sich an bewährte Freunde (V. 9–10), und damit erfreut er das Herz des Vaters (23,15). Das ist ein starker Beweggrund, Weisheit zu suchen und weise zu leben (vgl. 23,15). Und wenn wir bedenken, dass Gott selbst sein Volk lehrt, dann werden wir uns erst recht um Weisheit bemühen, denn wir wollen Gott nicht entehren. Wie sehr freute es das Herz Gottes, als er dem »Schmäher« antworten und in der Entgegnung auf all dessen böse Unterstellungen auf Hiobs Treue hinweisen konnte (Hi 2,3). Wie schlimm war es, als David durch seine bösen Taten dem Lästerer Anlass zu Lästerung gab (2Sam 12,14)!

Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche

Statt werde weise könnte man auch sagen »sei weise« oder »handle weise«. Die Anrede mein Sohn steht in der Hiskianischen Sammlung nur an dieser Stelle und gibt diesem Spruch, der sehr allgemein klingt, den Charakter einer Einleitung zu den folgenden Versen. Geschmäht könnte der Vater werden wegen des unweisen Verhaltens seines Sohnes. Man schmäht ihn möglicherweise als einen Sünder, den Gott mit einem mißratenen Sohn bestraft hat. Nun soll der Sohn sich um Weisheit bemühen. Damit erfreut er das Herz des Vaters und gibt ihm zugleich die Möglichkeit in die Hand, die Schmäher in die Schranken zu weisen, weil der inzwischen weise gewordene Sohn Zeugnis für eine gediegene Erziehung ablegt. Der Vater kann auf das jetzt bessere Verhalten des Sohnes hinweisen und entgeht so den spitzen Zungen. Die Schmähung könnte aber auch eine Lehre des Vaters zum Gegenstand haben, die der Sohn beweisen soll. Hier könnte es sich um die V. 13 erteilte harte Lehre für das Bürgen handeln. Dann wäre die Wiederholung der beiden folgenden Verse nicht zufällig, sondern sie bekämen in dieser sinnvollen Zusammenstellung eine ganz besondere Aufgabe. Denken wir auch daran, daß Gott, der Vater, wegen des Verhaltens seiner Kinder geschmäht worden ist und wirdg

Wuppertaler Studienbibel

Ach Wuppertaler Studienbibel – was soll der „bibelkritische Satz“ dass es sich um eine „Hiskianischen Sammlung“ handele?

Ein weiser Sohn erfreut zuallererst das Herz seines Vaters. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass er es seinem Vater ermöglicht, sich gegen seine Kritiker zu verteidigen. Eltern, die ihre Kinder nach klaren Regeln erziehen, werden manchmal kritisiert. Sie verpflichten ihre Kinder, gewisse Regeln zu befolgen. Auch halten sie ihre Kinder fern von gewissen Freiheiten, die andere Kinder bekommen oder sich nehmen. Diese Kritik geht mit Warnungen an die Eltern einher, dass ihre Kinder sich später wohl der Welt zuwenden werden, weil sie das Joch der Erziehung für unerträglich empfunden haben.

Aber eine Erziehung aus dem Umgang mit dem Herrn, mit Weisheit von Gott und liebevollen, deutlichen Regeln, werden im Allgemeinen eine gute Auswirkung auf die Kinder haben. Kinder, die weise sind, rechtfertigen ihre Eltern. Von den Kindern wird nicht gefordert, dass sie sich gut benehmen, nur damit der Vater sich gegenüber denen verteidigen kann, die seine Erziehung kritisieren. Das wäre Zwang und Manipulation. Geistliche Wahrheiten sind kein Erbgut. Die Weisheit, die ein Sohn in seinem Leben erkennen lässt, ist nicht geerbt, sondern erworben.

Kinder, die ihren eigenen Weg in Übereinstimmung mit dem Herrn gehen, worauf ihre Eltern sie hingewiesen haben, sind die beste Empfehlung für den Wert der Erziehung, die sie von ihren Eltern empfangen haben. Das gilt auch für Gott als unseren Vater. Wir erfreuen sein Herz, wenn wir weise sind, was aber nur möglich ist, wenn wir auf die Belehrung seines Wortes hören. Wenn seine Belehrung in uns sichtbar wird, bringt es Widersacher zum Schweigen. Dieses Prinzip können wir auch auf alle die anwenden, die Gottes Wort Mitgläubigen weitergeben, zum Beispiel durch Bibelkurse und Vorträge. Wir sehen das auch bei dem, was Paulus zu den Gläubigen in Thessalonich und über sie sagt: „Denn wer ist unsere Hoffnung oder Freude oder Krone des Ruhmes? Nicht auch ihr vor unserem Herrn Jesus bei seiner Ankunft? Denn ihr seid unsere Herrlichkeit und Freude“ (1Thes 2,19.20)

Ger de Koning – Die Sprüche – Ausgelegt & angewandt

Viele Diener Gottes befinden sich in einer Situation, die für sie persönlich Leid mit sich bringt. Ihr Leid hält an, weil Gott die Bösen noch nicht vernichtet und die Menschheit noch nicht, wie vorhergesagt, in den Urzustand zurückversetzt hat. Sollte uns dies verbittern? Oder sollten wir solche Umstände lieber als Gelegenheiten nutzen, den Teufel zum Lügner zu stempeln? Die Kraft dazu können wir bekommen, wenn wir stets an die folgende Aufforderung denken: „Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, damit ich dem, der mich höhnt, eine Antwort geben kann“ (Sprüche 27:11). Satan, der Jehova höhnt, behauptete, die Menschen würden Gott die Schuld für materielle Verluste oder körperliche Gebrechen zuschreiben und ihn sogar verfluchen (Hiob 1:9-11; 2:4, 5). Wir erfreuen Jehovas Herz, wenn wir trotz Schwierigkeiten treu bleiben und somit beweisen, dass dies auf uns nicht zutrifft.

jW – Den allein wahren Gott anbeten

Nun, dass würde dann auch bedeuten, allen Organisationen den Rücken zu kehren, wo zwar „Jehova Gott“ drauf steht, aber nicht wirklich „drin ist“ – auch mit allen Konseqenzen – oder?

wie ein sicherer und fester Anker

welche wir als einen sicheren und festen Anker der Seele haben, der auch in das Innere des Vorhangs hineingeht,
Elberfelder 1871 – Hebräer 6,19

Diese Hoffnung ist für uns wie ein sicherer und fester Anker, der hineinreicht bis ins innerste Heiligtum, in das Allerheiligste hinter dem Vorhang im himmlischen Tempel.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Hebräer 6:19

Diese [Hoffnung] haben wir als einen Anker für die Seele, der sowohl sicher als auch fest ist und hineinreicht in das Innere, hinter den Vorhang,
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Hebräer 6,19

Der Schreiber des Hebräerbriefes bezieht sich hier auf 3.Mose 16:12 – wo sich der Hohepriester mit Räucherwerk hinter den Vorhang des Allerheiligsten bewegen darf.

In einer leichten Abwandlung des in Vers 18 vorkommenden anschaulichen Begriffes „Zuflucht“ geht der Briefschreiber zum Bild des Hafens über, in dem die Seele beruhigt Anker werfen kann. Der Anker haftet in diesem Fall im sichersten Grund überhaupt, er reicht bis in das Innere hinter dem Vorhang, wohin ihn der Vorläufer … Jesus gebracht hat. Das Bild des „Vorläufers“ (prodromos) im Verein mit dem des Hafens läßt an Seeleute denken, die ein kleines Boot zu Wasser lassen, um den Anker ihres Schiffes an einem ganz sicheren Ankerplatz zu versenken. So hat auch Jesus, als er in das himmlische Heiligtum eintrat, in dem er als Hoherpriester … in Ewigkeit fungiert, der Hoffnung der Christen einen festen Ankerplatz gegeben, von dem sie nicht fortgerissen werden kann. Da diese Hoffnung also eine ganz und gar sichere ist, können sie sich bis ans Ende auf sie verlassen.

Walvoord Bibelkommentar

„Er hat’s gesagt, er wird’s auch tun!“ Der zielgerichtete Glaube des Christen lebt in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugleich. Wir halten am vollbrachten Erlösungswerk Christi fest; wir leben heute in der Gemeinschaft mit Christus, und wir schauen aus nach dem wiederkommenden Herrn. Wir besitzen die Hoffnung als sicheren und festen Anker der Seele. Der Apostel greift ein Bild aus der Seefahrt auf: Der Anker verschwindet unter der Oberfläche des Wassers, er sinkt auf den Meeresgrund und hält das Schiff am verborgenen Felsengrund fest. So ist das Lebensschiff des Christen durch die Hoffnung in dem unsichtbaren Felsengrund der Ewigkeit verankert. Glaubende Menschen halten Gottes Versprechen, die Hoffnung auf die Herrlichkeit, für größere Realität als die Bedrängnis der Gegenwart. Die Hoffnung, verbürgt durch Gottes Wort, ist der Anker ihres Lebens, der in der Ewigkeit haftet.
Der Apostel stellt im gleichen Gedanken ein zweites Bild unmittelbar daneben. Er denkt an den Gottesdienst Israels in der Stiftshütte. Ein Vorhang trennte Heiligtum und Allerheiligstes voneinander. Im Allerheiligsten erschien Gottes Gegenwart, seine strahlende Herrlichkeit, dem Blick der Menschen entzogen. Auch die Ewigkeit Gottes, das himmlische Heiligtum, hat gewissermaßen einen Vorhang, einen Schleier, der die Herrlichkeit Gottes unseren menschlichen Augen verbirgt. Aber unser Glaube und unsere Hoffnung reichen schon jetzt in die Herrlichkeit Gottes hinein, in das Innere hinter den Vorhang, in die unmittelbare Gegenwart Gottes, in der Jesus als unser Hoherpriester lebt.

Wuppertaler Studienbibel

Das Hoffnungsgut, das uns in Aussicht gestellt ist (V. 18), wird mit einem »Anker« verglichen. Der antiken Welt galt der Anker eben als ein Symbol der Hoffnung. Der Anker vertritt das, woran der Mensch sich hält. Der weise Pythagoras sagt, dass Reichtum ein schwacher Anker, Ruhm ein noch schwächerer ist. Als Christen besitzen wir die größte Hoffnung der Welt, die wir wiedergeboren sind »zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten (1Petr 1,3). Christliche Hoffnung ist auf Jesus ausgerichtet. Deshalb reicht sie auch »bis in das Innere hinter dem Vorhang« hinein, wo Jesus als Vorläufer für uns hineingegangen ist (V. 20).
Die Sicherheit des Ankers, d. h. der christlichen Hoffnung, hängt damit zusammen, dass er einen festen Halt gibt. Diese Sicherheit wiederum kommt daher, dass der Anker selbst in der himmlischen Welt, die allein Bestand hat, verankert ist; denn »der Anker reicht bis in das Innere hinter dem Vorhang hinein«. Ein Vergleich mit 3Mose 16 zeigt, dass das Allerheiligste gemeint ist, das durch einen Vorhang vom Heiligen getrennt ist (vgl. 3Mose 16,2.12.15). Die Sicherheit und Festigkeit der christlichen Hoffnung für die gefährdete Seele (vgl. Heb 12,3) ist also darauf zurückzuführen, dass sie in die Welt der Ewigkeit und Unveränderlichkeit »hineinreicht«. Der Vorhang bringt zwar die Verborgenheit und Unnahbarkeit Gottes zum Ausdruck. Aber Christus hat uns einen »neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang« (Heb 10,20) bereitet.

Gerhard Maier – Edition C

Wie können die Gläubigen sicher sein, dass Gottes Verheißung, geistliche Reife zu erlangen, auch wirklich eintreten wird? Sie können sich dessen gewiss sein, da der Messias, der ihre Zufluchtsstadt ist, schon in den Himmel eingetreten ist. Er ist jetzt im Moment im Himmel, und das ist die Basis für die Gewissheit, dass die Verheißung erlangt wird. In Vers 19 reicht die Hoffnung in die Gegenwart Gottes hinein, weil der Herr Jesus dort ist. Er ist hinter dem inneren Vorhang des Allerheiligsten in der himmlischen Stiftshütte. Was für Abraham galt, gilt auch für die Gläubigen. Das, was sie glauben, existiert tatsächlich. Was sie jetzt nötig haben, ist geduldiges Ausharren. Da sie bei Jesus ihre Zuflucht genommen haben, sollten sie auch dort bleiben. Denn die vorhandene Hoffnung ist eine Hoffnung auf das, was kommen wird, wenn sie sehen werden, wie sich Gottes Verheißung in ihrem Leben erfüllt. Ihre Hoffnung ist so sicher wie die Wiederkunft Jesu, des Messias.

Vier Tatsachen werden bezüglich dieser Hoffnung Gottes genannt: 1. Sie ist ein fester Anker der Seele. Sie wird dazu beitragen, sie vor dem Abdriften zu bewahren, um das Problem von 2,1 zu vermeiden. 2. Ihre Hoffnung ist gewiss oder unzerstörbar. 3. Sie ist fest. Sie liefert innere Kraft. Und 4. ist sie in der Gegenwart Gottes. Sie ist hinter dem Vorhang des Allerheiligsten, in der himmlischen Stiftshütte.

Arnold Fruchtenbaum – Der Hebräerbrief

ohne Jesus als Haupt …

Von ihm her entsteht der gesamte Körper und wird zusammengefügt und durch jedes einzelne Gelenk miteinander verbunden, das ihn dabei unterstützt, und das in dem Maß, wie jeder Einzelne die Kraftwirkung Gottes erfährt. Auf diese Weise bewirkt Jesus selbst das Wachstum seines Körpers und baut sich selbst auf, wobei die Liebe alles zusammenhält.
Roland Werner – Das Buch – Epheser 4,16

aus welchem der ganze Leib, wohl zusammengefügt und verbunden durch jedes Gelenk der Darreichung, nach der Wirksamkeit in dem Maße jedes einzelnen Teiles, für sich das Wachstum des Leibes bewirkt zu seiner Selbstauferbauung in Liebe
Elberfelder 1871 – Epheser 4:16

Von ihm her wird der ganze Leib zu einer Einheit zusammengefügt und durch verbindende Glieder zusammengehalten und versorgt. Jeder einzelne Teil erfüllt seine Aufgabe, und so wächst der ganze Leib und baut sich durch die Liebe auf.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Epheser 4,16

Jehovah hatte EIN Volk Israel – und ER ist seinem Volk weiterhin treu. Doch wie ist es mit den Christen? Diese sind zersplittert in viele viele kleine Gruppen – und die streiten sich untereinander und machen sich gegenseitig schlecht. Ist das wirklich nötig? Oder wäre es nicht besser, die verschiedenen Glieder zu akzeptieren, und Gott die Entscheidung fallen zu lassen?

Den Vers 15 hatten wir schon einmal – und vielleicht sind die Gedanken zu 1.Korinther 12:26,27 dabei auch zu beachten….


Schließlich kommt Paulus zum endgültigen Ziel – oder vielleichtbesser Ergebnis (hina) – der Ausrüstung der Heiligen zum Dienst am Herrn und am Nächsten durch die Träger der Gnadengaben. Negativ formuliert sollen die Gläubigen sich danach nicht mehr wie unmündige Kinder verhalten, die leicht zu beeinflussen und zu verwirren sind, und sich nicht von jedem Wind einer Lehre bewegen und umhertreiben lassen (vgl. Lk 8,24; Jak 1,6) durch trügerisches Spiel (kybeia, wörtlich: „Würfelspiel“) der Menschen, mit dem sie uns arglistig verführen (panourgia; vgl. auch Lk 20,23; 1Kor 3,19; 2Kor 4,2;11,3 ). Die falschen Lehrer verunsichern die Menschen in bezug auf die Wahrheit, um sie dazu zu bringen, an ihre Irrtümer zu glauben. Im Gegensatz dazu (de, aber) formuliert Paulus positiv, daß die Gläubigen durch die Wahrheit und Liebe (wörtlich: wahrhaftig sein in der Liebe) wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus. Christus ist also die Quelle des Wachstums der Gläubigen und gleichzeitig Ende und Ziel dieses Wachstums (vgl. V. 13). Vom Haupt (vgl. Eph 1,22;5,23; Kol 1,18) erhält der ganze Leib die Fähigkeit zu Wachstum und Tätigkeit (Eph 4,16). Seine einzelnen Glieder werden sorgfältig zusammengefügt (2, 21), so daß ein Glied am andern hängt, … wodurch jedes Glied das andere unterstützt (vgl. Kol 2,19) nach (kata mit Akkusativ) dem Maß (metrO, von metron) seiner Kraft. So wächst der Leib Christi (vgl. Eph 4,15) und baut sich selbst (vgl. V. 12) auf in der Liebe. Die Wendung „in der Liebe“ findet sich dreimal in diesem Abschnitt (V. 2.15-16); sie weist auf den Weg hin, auf dem die Einheit erreicht wird. Bezeichnenderweise taucht auch der Begriff „Maß“ (metron) dreimal in diesem Zusammenhang auf (V. 7.13.16). Jeder Gläubige soll durch die Gnade Gottes im Leib Christi dienen nach dem Maß der Gabe, die Christus ihm gegeben hat (V. 7). Wenn das jeder tut, dann wächst die Kirche (V. 16) und wird schließlich immer stärker zum Ebenbild Christi (V. 13). Wenn man jedoch seine eigene Gabe oder die anderer unterdrückt, verkümmert das Wachstum.
Die Bewahrung der Einheit liegt in den Händen derjenigen, die Gott mit Gnadengaben ausgestattet hat (V. 7-16). Innerhalb dieser Einheit finden sich nichtsdestoweniger viele verschiedene Aufgaben. Paulus stellt das Wachstum des ganzen Leibes in den Mittelpunkt, nicht das einzelner Glieder.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar – Eph 4,14–16

Vom Haupt her ergibt sich zum Abschluß dieser Ausführungen über die Einheit und das Wachstum des von Christus begabten Leibes der Anlaß, das Miteinander und Ineinander dieses besonderen Organismus zusammenfassend zu illustrieren.
Ermöglicht und ausgehend von diesem Haupt her »bewirkt der ganze Leib … das Wachstum des Leibes zur Auferbauung seiner selbst in der Liebe«. Aus Christus gewinnt der »ganze« Leib bis in seine feinsten Verästelungen hinein Impuls und Kraft zum Wachstum, zur Auferbauung. Wie bereits in 2,20ff finden sich auch hier die Bilder vom Körper und vom Bau Seite an Seite. Indem der Leib zum Haupt hinwächst, wird damit auch der Bau erweitert und auf seine Fertigstellung hin gefördert. Die lebensnotwendige Verbindung zum Haupt, die dieses »bewirken« erst möglich macht, schließt aus, daß es sich bei der »Auferbauung seiner selbst« um ein eigenmächtiges Wirken der Kirche handeln kann. Kirche ist nur von ihrem Haupt, Christus, her zu erkennen. Wo dies aus dem Blick geraten ist, will dieser Abschnitt zur Umkehr zum Haupt anleiten.
Der ganze Leib wird »zusammengefügt und zusammengehalten durch jedes unterstützende Gelenk«. Ganz ähnlich formuliert Paulus in 2,19: »… das Haupt, von dem her der ganze Leib durch Gelenke und Bänder gestützt und zusammengehalten wird und wächst durch Gottes Wirken.«
Versteht man V. 16 als Zusammenfassung von 4,7–15, so wird man die »unterstützenden Gelenke«, die eine zentrale Funktion für den Zusammenhalt des Leibes haben, auf die in V. 11 genannten Beauftragten beziehen.
Auch hier ist wieder darauf aufmerksam zu machen, daß die unterstützende Aufgabe der eigens Beauftragten allein aus ihrer Lebensverbindung zum Haupt heraus möglich ist, da sie ja nicht nur »Gaben« an den Leib, sondern selbst wieder von Christus »begabt« sind, entsprechend seinem Willen (4,7f).
Diese Förderung des Zusammenhalts geschieht »nach der Kraft, die einem jeden Teil zugemessen ist«. Die Formulierung »einem jeden« nimmt V. 7 auf und ist daher, wie dort, nicht auf die eigens genannten Beauftragten zu beschränken, sondern wieder auf die Gesamtheit der Glaubenden zu beziehen: Jedem einzelnen wurde nach dem Maß der Gabe Christi die Gnade mit den daraus erwachsenden Gaben gegeben. Entsprechend wird der Leib von allen Gliedern gefördert. Dies geschieht nach der jedem Teil zugemessenen Kraft (vgl. 3,7 im Blick auf Paulus selbst).
Damit wird in diesem Vers tatsächlich der gesamte vorausgehende Abschnitt zusammengefaßt: Ausgehend von der Einheit Gottes und seines Handelns im Leib Christi war der Blick auf die Vielfalt der an die Glaubenden ausgeteilten Gaben gegangen. Sodann hebt Paulus die besonderen Aufgaben der Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer für die Zurüstung der Heiligen hervor, damit die Kirche Christi zum Erwachsenenalter heranreifen und trügerischer und täuschender Lehre widerstehen könne. Zum Schluß nimmt der Apostel wieder das Zusammenwirken aller am Aufbau des Leibes in den Blick. Auffälliges Kennzeichen an der gesamten Aufgabe ist, daß die Auferbauung »in der Liebe« (V. 13) geschieht. Dies ist dort der Fall, wo die Erkenntnis der Liebe Christi mehr und mehr wächst (3,19) und daher auch die Wahrheit in Liebe geredet wird (4,15).

Wuppertaler Studienbibel

Nicht anderswohin, sondern zu ihm wendet sich das Streben der Christenheit; denn er ist das Haupt. Darum ist die vollständige, kraftvolle Verbindung mit ihm das einzige, was sie suchen kann, womit sie für sich die gesunde Entwicklung und die starkmachende Organisation erreicht. 4,16: aus dem der ganze Leib, durch jedes hilfreiche Gelenk zusammengeheftet und vereint, kräftig nach dem Maß eines jeden Teiles das Wachstum des Leibes zu seinem Aufbau durch die Liebe bewirkt. Beides spricht Paulus aus, daß alles am Christus hängt und daß die Arbeit und Tätigkeit aller und besonders derer, die mit besonderer Begabung ausgerüstet sind, für das Bestreben und Gedeihen der Kirche unerläßlich ist. Nur vom Haupt aus, nicht in der Abwendung von ihm, nicht in eigener Kraft, sondern durch das, was er vom Christus empfängt, schafft der Leib sein Wachstum. Christus bereitet es ihm aber dadurch, daß der Leib ineinandergefügt und zu gemeinsamem Leben verbunden wird, nicht so, daß jeder für sich einsam und abgeschlossen bliebe, sondern so, daß sein Lebenslauf mit dem des anderen verschlungen und verflochten wird und er aIs Glied des Ganzen vor dem Auge Jesu steht und als solches von ihm behandelt wird. Die Gabe, die ihm gereicht wird, erhält er als Glied des Ganzen, nicht für sich allein.
Diese Verknüpfung und Vereinigung gewinnt der Leib durch jedes zur Hilfeleistung und Kraftspendung befähigte Gelenk. Mit diesem Bild ist gesagt, daß Christus in die Gemeinde solche setzt, die ihr miteinander und mit Christus zur Einigkeit helfen, ihre geschlossene Verbindung stärken und ihr den Zufluß des Lichtes und der Kraft von oben vermitteln. Nicht als Ersatz für das Haupt dienen diese Gelenke, sondern zur Herstellung des lebendigen Austausches, der Glied mit Glied und alle mit dem Haupt vereint.
So bewirkt der Leib sein Wachstum in wirksamer Kraft, woran jeder einzelne Teil mitbeteiligt ist, natürlich in verschiedener Abstufung entsprechend dem Maß, das ihm zugeteilt ist, doch nicht so, daß es irgendein Glied gäbe, das für den Leib bedeutungslos wäre oder sich nur träg und passiv mit dem ernähren könnte, was der Leib an Leben und Kräften hat, sondern so, daß jedes seine Aufgabe hat und zur fruchtbaren Mitarbeit an seinem Platz berufen ist.
In der engen Verbundenheit aller mit allen und in ihrer gemeinsamen Arbeit, die alle wechselseitig zu Empfängern und zu Gebern macht, wird an der Gemeinde sichtbar, welche Kraft sie innerlich bestimmt, nämlich die Liebe. Sie wäre zerstört, wenn nur der eine regierte, der andere bloß gehorchte, der eine in der Arbeit stände, der andere nur in der Ruhe, wenn Risse durch das Ganze gingen mit unüberwindlichen Trennungen. So aber, weil Christus niemand als einsamen Eremiten an sich zieht, sondern jeden nur als Glied der Gemeinde in seine Gnade aufnimmt, und weil er jeden so regiert und dazu begabt, daß alle durch ihn gesegnet sind, und er allen ihre Arbeit gibt, die dem Ganzen hilft, so wird die Gemeinde wirklich zur Heimat der Liebe; nun hat diese Raum und Gelegenheit, zur Macht und zur Herrschaft zu kommen und sichtbar zu machen, was sie ist und was sie aus uns macht.

Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament

Nachdem der Apostel in den Versen 11-12 von jenen fünf Gaben gesprochen hat, die den Heiligen zur Selbstauferbauung gegeben sind, und in V. 15 vom Haupt, vertieft er nun diese Lehre, indem er die Abhängigkeit des Leibes von Christus und der Glieder voneinander betont. Nach Gottes Gedanken soll die Gemeinde als der Leib von Christus, dem Haupt, her durch ein jedes Glied sich selbst auferbauen in Liebe. Hier wird uns ein kostbares Bild vom Leib geboten, in welchem jedes Glied einbezogen und alle von einander abhängig sind. Alle Glieder des Leibes sind »wohl zusammengefügt« (synarmologèo, syn, zusammen, ar- fügen, harmos, Fuge, Gelenk) und sind »verbunden« (symbibàzo, syn, zusammen, bibàzo festmachen) »durch jedes Gelenk der Darreichung« (dià pàses haphès tes epichoregìas ) . So bewirken alle dergestalt zusammengefügten und miteinander durch Gelenke verbundenen Glieder, die einem jeden Glied das zukommen lassen, was es entsprechend seiner Funktion bedarf, das Wachstum und die Selbstauferbauung des Leibes in Liebe.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Timotheus und sein Focus

Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist, da du weißt, von wem du gelernt hast, und weil du von Kind auf die heiligen Schriften kennst, die vermögend sind, dich weise zu machen zur Seligkeit (O. Errettung) durch den Glauben, der in Christo Jesu ist.
Elberfelder 1871 – 2.Timotheus 3,14–15

Du aber verbleibe bei dem, was du gelernt, und wovon du eine gewisse Überzeugung erlangt hast, da du ja weißt, von wem du es gelernt hast, 2Tim 1,12.13; 2,2; 1Tim 6,20; Tit 2,1; Joh 6,45.
Und da du von Kindheit auf die heiligen Schriften kennst, die dich zur Seligkeit mittelst des Glaubens an Jesus Christus unterweisen können. 2Tim 1,5; Joh 5,39; Röm 1,2; 1Tim 4,6; Tob 1,10.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 2.Timotheus 3:14–15

Du aber, bleibe bei den Dingen, in denen du Erfahrungen gesammelt und denen du dich verpflichtet hast, während du dir dessen bewusst bist, bei wem du gelernt hast und dass du von kleinauf die heiligen Schriften kennst, die dich mittels des durch den Messias Jesus gewirkten Glaubens in bezug auf Rettung weise machen können.
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – 2.Timotheus 3,14–15

Als Eltern können wir die Liebe zu Jehovah in die Herzen unserer Kinder pflanzen – aber wir können auch, anstatt ein Verhältnis zu Jehovah den Kindern eine Abhängigkeit zu einer Kirche oder Gemeinde einprägen. Das beste Beispiel hier ist die Mutter und Großmutter von Timotheus, die ihrem Sohn/Enkel nicht eine Abhängigkeit zur örtlichen Synagoge sondern die Liebe zum Schöpfer „in die Wiege“ gelegt haben. Dadurch lehnte Timotheus den Messias nicht ab, sondern war für die Wahrheit offen! Wäre er an die Synagoge gebunden, hätte Timotheus die Veränderungen nicht mitmachen können.


Früh beginnen
Auch die beiden Frauen, unter deren Obhut Timotheus aufwuchs, begannen schon sehr früh, in dem kleinen Jungen die Liebe zum Wort Gottes zu wecken. Wenn Paulus Timotheus daran erinnert, dass er „von Kind auf die heiligen Schriften“ kannte, benutzt er ein griechisches Wort für „Kind“ (brephos), das in Lukas 1,41 für den noch ungeborenen Johannes steht, der im Leib seiner Mutter hüpfte, als diese Maria begrüßte. In Lukas 2,12 wird damit der gerade geborene Heiland bezeichnet (in der Anmerkung dazu heißt es: Wörtlich Säugling; s. Apg 7,19; 1 Petrus 2,2).

Gottes Wort
Warum ist das so wichtig? Weil nur das Wort Gottes imstande ist, uns „weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist“ (2 Timotheus 3,15). Wie können die Kinder in den christlichen Familien Gott und seinen Sohn Jesus Christus, die Notwendigkeit der Bekehrung und die Leitlinien eines christlichen Lebens besser kennenlernen? Nur durch das Wort Gottes. Natürlich ist das Vorbild der Eltern eine sehr gute Unterweisung für die Kinder. Aber das Wort und die Liebe zu ihm ist die wahre Voraussetzung zu einem Leben mit dem Herrn.
Die Israeliten wurden aufgefordert, ihren Kindern das Wort des Gesetzes einzuschärfen und davon zu Hause, unterwegs und morgens und abends zu ihnen zu reden (s. 5 Mose 6,7).
Aber sie sollten auch bereit und fähig sein, ihren Kindern in dieser Hinsicht Rede und Antwort zu stehen. Darauf weist Gott sein Volk ab Vers 20 hin: „Wenn dein Sohn dich künftig fragt und spricht: Was bedeuten die Zeugnisse und die Satzungen und die Rechte, die der Herr, unser Gott, euch geboten hat?, so sollst du deinem Sohn sagen: Wir waren Knechte des Pharaos in Ägypten, und der Herr hat uns mit starker Hand aus Ägypten herausgeführt.“ Diese Fragen werden übrigens auch in Verbindung mit dem Passah, der Lösung der Erstgeborenen und dem Durchzug durch den Jordan erwähnt (s. 2 Mose 12,26; 13,14; Jos 4,6.21). Sind wir solchen Fragen der Kinder gewachsen und gern bereit, sie zu beantworten?
Wenn wir selbst das Wort Gottes als kostbaren Schatz in unseren Herzen verwahren und seinen Segen erfahren, werden wir auch in der Lage sein, es an die folgenden Generationen weiterzugeben, damit auch sie „weise werden zur Errettung“!

Bleib in mir April 2017

Es ist notwendig, dass unsere Kinder die der gesunden Lehre der Schrift entsprechenden Wertevorstellungen kennenlernen und ihrem Alter entsprechend erfassen, bevor sie sich in der Schule mit der „Weisheit dieses Zeitlaufs“ beschäftigen müssen. Die Wichtigkeit biblischer Unterweisung zeigt z. B. 2 Timotheus 3,15: „… und weil du von Kind auf die heiligen Schriften kennst, die imstande sind, dich weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist.“
Eltern, Großeltern und Sonntag-schullehrer haben also eine wichtige Aufgabe.
Wenn für die Kleinen der Schulbesuch beginnt, sollten die Eltern die Schulbücher durchsehen und mit ihren Kindern das erörtern, was von der biblischen Wahrheit abweicht. Sie dürfen die gute Lehre der Schrift bezeugen und den hohen Wert biblischer Grundsätze vorleben. Kinder können früh erfassen, dass damit großer Segen verbunden ist.
Öffentlichen Auseinandersetzungen mit Lehrkräften über Inhalte, die der Bibel klar widersprechen (Evolution, Gender, „Ehe für alle“, …) sind Kinder und Jugendliche meist nicht gewachsen. Alter, Position und Rhetorik lassen Lehrer und Lehrerinnen überlegen erscheinen. Eltern sollten ihren Kindern von solchen Diskussionen abraten, sie aber sehr wohl ermutigen, ihren Glauben zu bezeugen, wenn sie Kinder Gottes sind.
Darüber hinaus dürfen gläubige Eltern auch die Möglichkeiten der schulischen Mitwirkung nutzen. Sie können sich bei Elternabenden engagiert einbringen und dabei ihren Glauben bezeugen. Eltern, die Aufgaben und Verantwortung übernehmen, werden von Lehrerschaft und Schulleitung geschätzt. Dadurch ergeben sich oft Möglichkeiten, zum Wohl gläubiger Schüler zu wirken und manches Böse „zurückzuhalten“. In NRW müssen die Schulen, angelehnt an die Kernlehrpläne, verbindliche und detaillierte schulinterne Lehrpläne entwickeln. Diese Aufgaben übernehmen Fachkonferenzen, in denen Eltern beratend mitwirken sollen. Das könnte für Gläubige eine Aufgabe sein.

Bleib in mir 04-2020

Nochmals gebraucht der Apostel das unmittelbare „du aber“ als Einleitung für die kommende Passage (vgl. 2Tim 2,1;3,10;4,5 ). Er ermahnt seinen Schüler: „Bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist“ (vgl. 1Kor 15,1-2). Das Timotheus anvertraute Gut stammt aus zwei Quellen, die Paulus gleichwertig nebeneinanderstellt: aus seinem eigenen Zeugnis und aus der Heiligen Schrift, die damals nur das Alte Testament umfaßte. Das unbedingte Vertrauen des Missionars auf diese beiden Instanzen würde ihn vor allem Straucheln in seiner Verpflichtung auf die Wahrheit bewahren. Auch aus diesen beiden Versen gewinnt man den Eindruck, daß Timotheus bereits vor seiner Bekanntschaft mit Paulus den erlösenden Glauben an Christus angenommen hatte (vgl. Apg 16,1; 1Tim 1,2; 2Tim 1,2.5). Nur durch den Glauben an Christus Jesus kann die Schrift den Menschen die Seligkeit bringen.

Walvoord Bibelkommentar

Timotheus genoß den großen Vorzug, von Kindheit an in der Heiligen Schrift unterwiesen worden zu sein. „Kind“ ist hier ein „neugeborenes Baby“, oder „Säugling“ (brephos). Das gleiche Wort wird sogar von einem ungeborenen Kind gebraucht (Lk. 1,41-44) und von einem sehr kleinen Baby (Lk. 2,12-16). Es war der Brauch, daß alle jüdischen Kinder in der Schrift unterwiesen wurden, und daß sie Teile davon auswendig lernten.
Die „Heiligen Schriften“ können sich hier streng genommen nur auf das Alte Testament beziehen, da für diejenigen, die Timotheus aufzogen, keinerlei neutestamentlichen Schriften zur Verfügung gestanden haben konnten. Der Ausdruck findet sich nur hier im Neuen Testament. Die Tatsache, daß diese Schriften als „heilig“ bezeichnet werden ist äußerst wichtig. „Heilig“ wird hier wie in 1.Kor. 9,13 gebraucht, wo von denjenigen, die im alttestamenteichen Heiligtum eine Funktion ausübten, gesagt wird, daß sie mit Dingen umgehen, die heilig waren. Das Wort heros beschreibt das, was geheiligt ist, weil es Gott gegeben und geweiht wurde. Das Wort Gottes ist abgesondert von allen anderen Schriften; es ist heilig. Unser Wort „Schrift“ kommt von dem lateinischen Wort „scriptura“, was alles Geschriebene umfaßt. Das hier verwendete griechische Wort (grammata) kommt von dem gleichen Wort, wie unser deutscher Ausdruck „Grammatik“. Die wörtliche Bedeutung ist, „die Buchstaben des Alphabets“. Einige haben die interessante Vermutung geäußert, daß Timotheus als kleines Kind vielleicht sogar lesen lernte, indem er die Buchstaben der Heiligen Schrift nachschreiben lernte. Dies ist natürlich spekulativ, aber es gibt auch heutzutage Menschen, die vor ihrer Errettung Analphabeten waren, und die auf diese Weise lesen gelernt haben. Wir sollten uns daran erinnern, daß das Beispiel derer, die Timotheus erzogen, von allen nachgeahmt werden sollte, und daß Kinder in den Heiligen Schriften des Wortes Gottes von ihren frühen Tagen an gelehrt werden sollten. Lois und Eunike dienten Gott in ihrem Haus, welches die von Gott verordnete Sphäre des Dienstes für unsere Schwestern ist (1.Tim. 5,14).
Dieser Vers macht deutlich, daß das Alte Testament ausreicht, um eine Seele zu Christus und zur Errettung zu führen. Wenn wir das Wort Gottes lehren, dann versuchen wir nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern dem Hörer etwas ins Herz zu legen, aus dem göttliches Leben entstehen kann.
„Die vermögend sind“ ist ein Partizip Präsens des Zeitwortes, das die dauerhafte und bleibende Kraft und Genüge der Heiligen Schrift ausdrückt. Die Lehren der Heiligen Schrift sind vermögend dem menschlichen Denken Weisheit zu vermitteln. Der Psalmist erwähnt diesen Aspekt in verschiedenen Psalmen (Psalm 19,7; 119,98) aber hier erfahren wir von dem Ausdruck „weise zur Errettung“, daß die von Gott vermittelte Weisheit zur Vorbereitung auf die Errettung dient. Die Heilige Schrift hatte Timotheus zum Gehorsam gegen Gott erzogen und auf den kommenden Messias hingewiesen. Ein anderes neutestamentliches Beispiel dieses Umstandes sehen wir im äthiopischen Kämmerer, der in seinem Wagen das Alte Testament las und weise zur Errettung wurde, die er dann erfuhr, als ihm Philippus predigte. „Zur“ (eis) sollte deshalb in seiner vollen Bedeutung stehenbleiben und als „im Blick auf das Erlangen von“ verstanden werden. Das von Gott verordnete Mittel, wodurch Männer und Frauen in den Besitz der Erlösung gelangen, ist „durch (dia) den Glauben“. Der Glaube ist also das Mittel, das uns zu dem bringt, der erretten kann. „In Christus Jesus“ macht deutlich, wer der Gegenstand solchen Glaubens ist. wir dürfen Glauben nicht unterschätzen, aber auch nicht überschätzen. Es ist nicht der Glaube an sich der errettet, sondern es ist der Glaube, der uns mit dem einzigen in Verbindung bringt, der erretten kann. „Christus Jesus“ betont den verherrlichten Menschen im Himmel, in welchem Errettung gefunden wird.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt