Der Weise wird (O. möge) hören und an Kenntnis zunehmen, und der Verständige wird (O. möge) sich weisen Rat (Eig Steuerungen, d. h. Verhaltensregeln, weise Lenkung) erwerben; um einen Spruch zu verstehen und verschlungene Rede, (d. h. rätselhafter Spruch, bildliche Rede) Worte der Weisen und ihre Rätsel. – Elberfelder 1871 – Sprüche 1,5–6
Wer weise ist, der hört darauf und vermehrt seine Kenntnisse, und wer verständig ist, eignet sich weise Lebensführung an, damit er den Spruch und die bildliche Rede verstehe, die Worte der Weisen und ihre Rätsel. Schlachter 2004 – Sprüche 1,5–6
Ein Weiser wird zuhören und mehr Unterweisung in sich aufnehmen, und ein Verständiger ist der, der sich geschickte Lenkung erwirbt, um einen Spruch und eine schwerverständliche Rede zu verstehen, die Worte von Weisen und ihre Rätsel. neue Welt Übersetzung – Sprüche 1:5–6
Was kann mit älteren Büchern geschehen, die die Versammlung noch in ihrem Literaturvorrat hat? Zunächst möchten wir empfehlen, daß ihr bei eurem Literaturdiener einige dieser Veröffentlichungen erwerbt. … Es wäre auch gut, diejenigen, bei denen ihr Nachbesuche macht und mit denen ihr Studien durchführt, zu ermuntern, einige dieser älteren Veröffentlichungen zu lesen. Wenn sie dies tun, ist das für sie von großem geistigen Nutzen. — Sprüche 1:5. Wie viele dieser älteren Veröffentlichungen hast du gelesen, sofern du noch nicht lange mit Jehovas Organisation verbunden bist? …
Königreichsdienst 09-1970
Auch wenn jemand etwas Erkenntnis der Bibel haben und am Predigtdienste Anteil nehmen mag, ist er doch nur dann weise, wenn er weiterhin den Worten Jehovas Gehör schenkt und so die Erkenntnis, die er schon besitzt, mehrt. In der Schrift steht geschrieben, daß ‚ein Weiser hören und mehr Belehrung in sich aufnehmen wird und ein Verständiger sich geschickt Lenkungsfähigkeit aneignet‘. (Sprüche 1:5, NW) Christen werden mit Lernen nie zu Ende kommen, sondern „der Pfad der Gerechten ist wie das glänzende Licht, das heller und heller leuchtet bis zum vollen Tag“. (Sprüche 4:18, NW) Jede Person, die Jehova zu dienen begonnen hat, muß in ihrem Interesse und zum Wohle derer, denen sie mit dem Evangelium dient, notwendigerweise zu größerer Reife voranschreiten. Es gibt viele Theorien und Philosophien, die von Menschen der Welt vorgebracht werden und gegen die der Christ zu kämpfen hat. Millionen Menschen haben sich von Lügen und falschen Ansichten gefangennehmen lassen und sind geistig krank.
Wachtturm – 15.Juli 1958
Wer aufwächst, muß lernen, wie man lernen soll. Dies trifft besonders in bezug auf geistiges Wachstum zu. Eine weise Person wird nicht nur willig hören, ja lauschen, sondern wird noch „mehr Belehrung“ annehmen, wird also nicht ‚immerdar lernen und dabei nie imstande sein, zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit zu kommen‘. Lernen ist ein Prozeß, durch den man an Wissen zunimmt. Vermehrtes Lernen weckt in uns den Wunsch, zu einer vollständigen und genauen Erkenntnis der Wahrheit voranzuschreiten, um Jehova zu gefallen und seine Anerkennung zu finden. — Sprüche 1:5; 2 Timotheus 3:7; Kolosser 1:9, 10, NW. Jehova wird an Stelle der genauen Erkenntnis keinen billigen Ersatz dulden. Und auch wahre Christen dürfen sich solcher Ersatzmittel nicht bedienen. Die Führer der Christenheit machen viele Menschen zu Kirchenstuhlmietern, zu ‚Säulen der Kirche‘, aber wie viele rüsten sie dazu aus, ihre Mitmenschen Gottes Wort zu lehren? Über den heutigen Mangel an genauer Erkenntnis erklärte Jehova durch seinen Propheten: „Mein Volk wird vertilgt aus Mangel an Erkenntnis . . . Und wie dem Volk ergeht es dem Priester.“ Niemand gelangt zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit, es sei denn, die Lehren, die er annimmt, führen zur Wahrheit. Möge sich jeder von uns fragen: Stimmen die Lehren, die mir mitgeteilt worden sind, mit der Bibel überein? Haben sie mich befähigt, ja begeistert, ein tätiger Diener Gottes zu sein und „Tag für Tag die gute Botschaft der von ihm bewirkten Rettung“ zu erzählen? — Hos. 4:6, Elb; Vers 9, AB; Psalm 96:2, NW.
Wachtturm – 1.September 1958
Der weise Lehrer in den Sprüchen ist ein Wegweiser für seine Schüler: „Der Weise höre und lerne, und der Verständige lasse sich leiten“ (Spr 1,5). Der Begriff, der in diesem Vers für Führung verwendet wird, bezieht sich an anderer Stelle des Buches auf Fachwissen in der Navigation (11:14). Die Lehrkraft fungiert also als Navigator oder Coach, der dem Lernenden hilft, den Weg der Weisheit zu finden und zu gehen. Dieses Bild des Lehrers als Wegweiser kommt auch in Sprüche 4:11 zum Ausdruck: „Ich habe dich den Weg der Weisheit gelehrt; ich habe dich auf den Pfaden der Rechtschaffenheit geführt.“ In Anlehnung an Deuteronomium 6:7 heißt es in Sprüche 6:22: „Wenn du gehst, werden sie dich führen; wenn du dich niederlegst, werden sie über dich wachen; und wenn du erwachst, werden sie mit dir reden.“
Das Hauptziel des weisen Lehrers ist es, den Lernenden anzuleiten, weise in Jehovahs Welt zu leben. Wenn der/die Lernende jung und unerfahren ist, gibt der Lehrer/die Lehrerin ein hohes Maß an Anleitung, aber wenn der/die Lernende in seiner/ihrer Fähigkeit wächst, gute Entscheidungen zu treffen, tritt der Lehrer/die Lehrerin zurück, damit der/die Lernende seine/ihre unabhängige Kompetenz entwickeln kann. Mit seinem klugen Rat gibt der Lehrer einen Rahmen vor, innerhalb dessen der Lernende lernen kann, weise Entscheidungen für sich selbst zu treffen. Die Rolle des Lehrers besteht darin, den Lernenden zu einer persönlichen Reife zu führen, die ihn ein Leben lang auf den Weg der Weisheit bringt.
Der weise Lehrer bemüht sich, den Lernenden Verständnis oder Einsicht beizubringen. Der hebräische Begriff für Einsicht bezieht sich auf die Fähigkeit, zwischen konkurrierenden Alternativen zu unterscheiden. Ohne Einsicht würde sich der Lernende wahrscheinlich für das entscheiden, was ihm am attraktivsten oder am bequemsten erscheint, anstatt die Alternative zu wählen, die Jahwe respektiert. Deshalb ruft die personifizierte Weisheit in Sprüche 9,6: „Verlasse deine einfachen Wege und lebe und wandle auf dem Weg der Einsicht.“
Jason S. Derouchie – Was den Autoren des AT wirklich wichtig war: Ein Überblick über die Bibel von Jesus
Was für das Studium der Sprüche gilt, gilt für das Studium jedes Buches der Bibel: Wenn wir nicht geistlich vorbereitet sind, fleißig und diszipliniert studieren und dem gehorsam sind, was Gott uns sagt, werden wir nicht viel von Gottes Wort verstehen. Die Bereitschaft zum Gehorsam ist wesentlich (Johannes 7,17). F.W. Robertson sagte, dass „Gehorsam das Organ der geistlichen Erkenntnis ist“. Der Heilige Geist lehrt den Ernsthaften, nicht den Neugierigen. Mindestens ein Dutzend Mal findet man in den Sprüchen die Imperative „höre“ oder „höre zu“ (Spr 1,8; 4,1, 10; 5:7; 7:24; 8:6, 32-33; 19:20; 22:17; 23:19, 22); viele andere Verse erklären die Segnungen, die denen zuteil werden, die dem Wort Gottes gehorchen (die es hören und beherzigen) (1:5, 33; 8:34; 12:15; 15:31-32). Salomo warnt uns sogar davor, auf Belehrungen zu hören, die uns in die Irre führen (19,27; vgl. Ps 1,1). Das bedeutet nicht, dass christliche Studenten nicht die Klassiker und Bücher von Ungläubigen studieren können, aber sie müssen darauf achten, sie im Licht der Heiligen Schrift zu lesen. Der Ratschlag des gottesfürchtigen Robert Murray M’Cheyne ist hilfreich: „Hüte dich vor der Atmosphäre der Klassiker“, schrieb er an einen Studienfreund. „Wir sollten sie zwar kennen, aber nur so, wie Chemiker mit Giften umgehen – um ihre Eigenschaften zu entdecken, nicht um ihr Blut damit zu infizieren.“
Warren W. Wiersbe – Sei Commentary
Aber nicht nur der junge Mensch hat es nötig, auf die Lehre zu achten, sondern auch und gerade der Weise. Hier wird er zum Hören aufgefordert. Denn auch das Hören vermehrt seine Einsicht. Er rechnet damit, daß Gott auch anderen Menschen Einsicht gegeben hat. Es lohnt sich, sie aufzunehmen (»erwerben«, V. 3, und »Einsicht« haben denselben Stamm). Der Weise wird durch die Einsicht der anderen nicht nur bereichert, sondern sie ist ihm lebensnotwendig, denn sie verhindert, daß er einseitig wird. Man vergleiche unser: Man wird von Tag zu Tag klüger (Dies diem docet) oder Sokrates’ Wort, das er nicht etwa am Anfang, sondern am Ende seines Gelehrtenlebens gesprochen hat: »Ich weiß, daß ich nichts weiß« (Nosco ut nihil nosco). Interessant ist, daß die Steuerleute (hier erinnert Lenkungskunst an ihre Fähigkeit) in Hes 27,8 als Weise bezeichnet werden. Das Wort der LXX findet sich auch in 1Kor 12,28 (LÜ: Regierer). Es ist das Grundwort für unser Lehnwort Kybernetik. Lenkungskunst zu erwerben wird dem Verständigen helfen, sein eigenes Leben zu führen. Aber sicher nicht nur das. Die Weisen brauchen ja Nachwuchs: Er wird auch andere leiten können. Mehrte nach V. 5 die Beschäftigung mit den Sprüchen die Weisheit allgemein, so wird hier ein engerer Kreis gezogen. Wer Sprüche studiert, wird natürlich auch Erfahrung gewinnen im Umgang mit dieser und ähnlichen Kunstformen. Er wird Einsicht gewinnen in Spruch und Anspielung, die Worte der Weisen und ihre Rätsel. Wieder ist es nicht erforderlich, die einzelnen Begriffe scharf zu trennen. So leiten Hab 2,6 drei von ihnen nebeneinanderstehend den folgenden Text ein. Die hebr. Begriffe für Anspielung und Rätsel sind sehr selten, außerdem in recht verschiedenen Zusammenhängen gebraucht. Sie lassen sich also schwer bestimmen. Außerdem überlagern sich die Bedeutungen: Hebr. ist die Wurzel für Anspielung das Wort »spotten«. Aber auch Spruch/maschalkann ein Spottlied meinen (s.o.A. II). Ebenso ist uns Rätsel schon als mögliche Vorform der Zahlensprüche begegnet. Worte der Weisen scheint eine stehende Wendung zu sein. Pred 9,17; 12,11
Freuet euch mit den sich Freuenden, weinet mit den Weinenden. Elberfelder 1871 – Römer 12,15
Wenn andere fröhlich sind, dann freut euch mit ihnen. Weint aber auch mit den Trauernden! Hoffnung für alle – 1996 – Römer 12,15
Wenn Leute gut drauf sind, dann freut euch mit ihnen. Und wenn sie depressiv sind, dann weint mit ihnen. VolxBibel – Römer 12:15
Paulus verstand auch, dass Gott uns göttliche Waffen gegeben hat, die wir bei unserer Suche nach Frieden einsetzen können. Zu diesen Waffen gehören die Heilige Schrift, das Gebet, die Wahrheit, die Gerechtigkeit, das Evangelium, der Glaube, die Liebe, die Freude, der Friede, die Geduld, die Freundlichkeit, die Güte, die Treue, die Sanftmut und die Selbstbeherrschung (Epheser 6,10-18; Galater 5,22-23). Vielen Menschen scheinen diese Mittel und Eigenschaften schwach und nutzlos zu sein, wenn es um „echte“ Probleme geht. Doch das sind genau die Waffen, die Jesus benutzte, um Satan zu besiegen und die Welt zu erobern (z.B. Mt. 4,1-11; 11,28-30; Johannes 14,15-17). Da Jesus sich entschied, diese Waffen zu benutzen, anstatt auf weltliche Waffen zurückzugreifen, sollten wir dasselbe tun.
In Römer 12,14-21 wird beschrieben, wie wir uns verhalten sollen, wenn wir diese geistlichen Waffen einsetzen, besonders im Umgang mit Menschen, die sich uns widersetzen oder uns schlecht behandeln: Segnet die, die euch verfolgen; segnet und flucht nicht. Freut euch mit denen, die sich freuen; trauert mit denen, die trauern. Lebt in Harmonie miteinander. Seid nicht hochmütig, sondern seid bereit, mit Menschen von geringer Stellung Umgang zu pflegen. Seid nicht eingebildet. Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. Seid darauf bedacht, das zu tun, was in den Augen aller richtig ist. Wenn es möglich ist, lebe, soweit es von dir abhängt, mit allen in Frieden. Rächt euch nicht, meine Freunde, sondern lasst Raum für den Zorn Gottes, denn es steht geschrieben: „Es ist mein, mich zu rächen; ich will vergelten“, spricht der Herr. Ganz im Gegenteil: „Wenn dein Feind hungrig ist, gib ihm zu essen; wenn er durstig ist, gib ihm zu trinken. Wenn du das tust, wirst du brennende Kohlen auf sein Haupt häufen.“ Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.
Dieser Abschnitt zeigt, dass Paulus das klassische militärische Prinzip verstanden hat, dass die beste Verteidigung ein effektiver Angriff ist. Er ermutigte nicht zu einer passiven Reaktion auf das Böse. Stattdessen lehrte er, dass wir in die Offensive gehen sollten – nicht um unsere Gegner niederzuschlagen oder zu zerstören, sondern um sie zu gewinnen, ihnen zu helfen, die Wahrheit zu erkennen und sie in eine rechte Beziehung zu Gott zu bringen. Wie dieser Abschnitt zeigt, gibt es fünf grundlegende Prinzipien, die zu einer siegreichen Offensive beitragen. Wir haben die meisten dieser Prinzipien bereits in früheren Kapiteln erwähnt, aber jetzt werden wir sie noch einmal betrachten, um zu sehen, wie wir sie bei Menschen anwenden können, die sich unseren Bemühungen, Frieden zu schaffen, hartnäckig widersetzt haben.
Ken Sande – Der Friedensstifter – Ein biblischer Leitfaden zum Lösen von persönlichen Konflikten
Mit Trauernden zu weinen war in der Kultur der Antike fast überall ein Ausdruck der Sympathie. Philosophen und Moralisten warnten zwar häufig vor zu vielem Weinen, da es sinnlos und nutzlos sei, doch bei jüdischen Hochzeitsund Trauerfeiern (einschließlich der Begräbnisprozessionen, an denen die gesamte Öffentlichkeit teilnahm) wurde das Verhalten erwartet, zu dem Paulus die Christen hier auffordert.
Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments
Die folgenden drei Verse sprechen von den Reaktionen eines Gläubigen auf die Handlungen und Gefühle anderer – sowohl Christen als auch Nicht-Christen. Haß, der sich in Verfolgungen äußert, erweckt meist wieder Haß. Paulus aber gebietet: Segnet, die euch verfolgen; segnet, und flucht nicht (vgl. Mt 5,44). Vielleicht dachte er dabei an Stephanus (Apg 7,59-60) und an Jesus Christus (Lk 23,34). Beide hatten diese Worte gelebt und Gott noch im Tod um Vergebung für ihre Verfolger gebeten. Christen sollen in der Lage sein, mit anderen – Gläubigen und Nichtgläubigen – mitzuempfinden. Paulus verlangt: Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden. Das aber setzt zunächst einmal die Einheit unter den Christen voraus: Seid eines Sinnes untereinander (vgl. Röm 15,5; Phil 2,2; 1 Petrus 3,8). Die Harmonie unter den Christen ist die Grundlage für ihre Fähigkeit, mit anderen mitzufühlen. Auch diesen Gedanken formuliert Paulus noch genauer, und zwar sowohl positiv als auch negativ: Trachtet nicht nach hohen Dingen (wörtlich: „Denkt nicht hoch von euch selbst“; vgl. Röm 11,20; 12,3), sondern halteteuch herunter zu den geringen (vgl. Jak 2,1-9). Er faßt beide Aufforderungen in dem Gebot zusammen: Haltet euch nicht selbst für klug (vgl. Sprüche 3,7; Röm 11,25), denn eine solche Einstellung macht das Verständnis für andere unmöglich.
Walvoord Bibelkommentar
Damit schließt dieser Teil der Ermahnungen, und unser Blick wird darauf gelenkt, wie Christus selbst hienieden gehandelt hat: „Segnet die euch verfolgen, segnet und fluchet nicht. Freuet euch mit den sich Freuenden, weinet mit den Weinenden” (V. 14.15). Ein welch vollkommenes Beispiel hat unser hochgelobter Herr uns in diesem allen gegeben! Er vergoß Tränen tiefsten Mitgefühls über die Stadt voller Mörder, betete für Seine Feinde, und Seine Liebe war groß genug, um Ihn an den Freuden und Leiden der Menschen um Ihn her innig Anteil nehmen zu lassen. Machen wir es auch so, entgegen unserer so leicht erregbaren und selbstsüchtigen Natur!
Gerechtfertigt aus Glauben: Römerbrief
Vierzehntens: Segnet, die euch verfolgen; segnet und flucht nicht (V. 14).[155] Das griechische Wort für „segnen“, eulogeó, bedeutet „gut reden“ oder „loben“. In Lukas 24,50 und an anderen Stellen wird eulogeó verwendet, wenn Gott Menschen segnet. In Lukas 1,64 und an anderen Stellen wird es verwendet, wenn Gott sein Volk segnet. In Römer 12:14 taucht der Begriff zweimal auf, und beide Male setzt Paulus ihn in den aktiven Imperativ der Gegenwart, um zu betonen, dass das Segnen zur Gewohnheit im Leben der Gläubigen werden soll. Dieses Prinzip wird auch in 1. Petrus 3,8-9 erläutert: Jedes Mal, wenn Gläubige bekämpft und angefeindet werden, sollten sie es ihren Gegnern vergelten, indem sie sie segnen.
Fünfzehntens: Freue dich mit denen, die sich freuen (V. 15a).[156] Anders als in der englischen Übersetzung fehlt im griechischen Vers die richtige Verbform. Eine wörtlichere Übersetzung des Verses wäre „sich mit den sich Freuenden freuen“. Die Gläubigen sollen sich mit denen identifizieren, die etwas haben, worüber sie sich freuen können.
Sechzehntens: Weint mit denen, die weinen (V. 15b). Die Gläubigen sollen sich auch mit denen identifizieren, die über einen Verlust oder eine Katastrophe trauern.
Arnold G. Fruchtenbaum – Ariel’s Bibelkommentar: Römer
Dieser Vers richtet sich an dieselben Leser. Die Verfolger können sehr wohl dieselben sein, die unter anderen Umständen Mitgefühl brauchen. Der Christ kann da nicht wählerisch sein. Ob wir mit Reichen oder Armen zu tun haben oder vor Angenehmem oder Unangenehmen stehen, ob sich Freuden oder Trübsale des Lebens ankündigen – wir müssen so reagieren, wie es die Umstände erfordern. Unsere Reaktion muß unvoreingenommen sein. Unser Herr machte bei der Freude der Hochzeit zu Kana mit, und am Grab des kurz zuvor verstorbenen Lazarus weinte er mit den Trauernden. Der Ausdruck »erschütterte sich« (Johannes 11,33) verdeutlicht, daß Er Seine Gefühle beherrschte. Er weinte, doch wurde Er nicht von ungezügelten Gefühlen der Erschütterung beherrscht. Der Gläubige sollte in Freude wie in Leid über seinen Gefühlen stehen. Doch gleichzeitig müssen wir einsehen, daß mit zunehmender Intensität der Beziehung auch die Anteilnahme intensiver wird. Es ist eine wohlbekannte Tatsache, daß das »Weinen mit den Weinenden« einfacher ist als das »Freuen mit den sich Freuenden«. Wenn es um Sorgen geht, spielt Neid keine Rolle, doch wenn es einen Grund zur Freude gibt, kann Neid tatsächlich ein Problem sein. Man braucht eine edle Gesinnung, um an der Freude eines anderen teilzuhaben, insbesondere wenn diese Person bisher wenig Interesse an den Freuden und Leiden anderer gezeigt hat. Die Maßstäbe des Christseins sind hoch. Wenn sich die Christen schon nicht richtig verhalten, kann man das von anderen erst recht nicht erwarten. Außerdem kann heute ein Tag der Freude oder des Leids für jemand anderes sein, und morgen ist Freude oder Leid womöglich das Los des Gläubigen. Deshalb geziemt es sich für alle, zu wissen, wann die rechte Zeit zum Mitfreuen und die Zeit zum Mitweinen ist.
Denn so spricht Jehova der Heerscharen: Noch einmal, eine kleine Weile ist es, da werde ich den Himmel erschüttern und die Erde und das Meer und das Trockene. Elberfelder 1871 – Haggai 2,6
Denn, so hat ER der Umscharte gesprochen, noch auf eins, es ist um ein weniges nur, erschüttre ich den Himmel und die Erde und das Meer und das Trockne, erschüttre alle Weltstämme ich, daß sie kommen, aller Weltstämme Köstlichkeit, mit Ehrenschein fülle ich dies Haus, hat ER der Umscharte gesprochen. Buber & Rosenzweig – Haggai 2:6–7
Denn so spricht der Herr der Heerscharen: Nur eine kleine Weile noch, und ich erschüttere den Himmel und die Erde, das Meer und das Land, und ich erschüttere alle Völker, und dann werden die Kostbarkeiten aller Völker kommen, und ich werde dieses Haus mit Pracht erfüllen, spricht der Herr der Heerscharen. (a) Ps 72:10; Jes 60:5 Zürcher 1931 – Haggai 2,6–7
Die erste Botschaft Haggais hatte Tadel gebracht. Die zweite, weniger als einen Monat später, nachdem die Führer und das Volk gehorcht hatten, bringt ihnen Ermutigungen und Ermunterungen: „seid stark… und arbeitet“ – legt ihnen Jehova nahe -, es geht um meine Ehre. Eure Arbeit geschieht im Hinblick auf eine Person: „das Ersehnte aller Nationen“, Christus, der in Herrlichkeit erscheinen wird (Vers 7). Aber wo ist diese Kraft zu finden? „Ich bin mit euch“, ist die kostbare Antwort, ich, der allmächtige Gott, Jehova der Heerscharen. Und das, was ich euch gebe, genügt: „das Wort… und mein Geist bestehen in eurer Mitte: Fürchtet euch nicht!“ (Verse 4,5). Gesegnete Hilfsquellen! Sie sind auch für uns da, die wir, wie Haggai, in einer Zeit des Verfalls leben. In seiner dritten Botschaft erinnert der Prophet an die praktische Heiligkeit, ohne die keine Arbeit von Gott anerkannt werden kann. Und die doppelte Frage, die den Priestern gestellt wird, bestätigt den allgemeinen Grundsatz, dass unsere Berührungen mit einer beschmutzten Welt diese nie reinigen werden. Ganz im Gegenteil, wir werden auf die Dauer unweigerlich von einer schlechten Umgebung angesteckt werden (1 Korinther 15,33). „Ich bin bei euch alle Tage“, hat der Herr Jesus versprochen (Matthäus 28,20). Aber lasst uns auch unserseits immer bei Ihm bleiben.
Jean Koechlin -Ährenlese im Alten Testament Haggai
Die Worte “ nur noch eine kleine Weile “ deuten nicht eine zeitliche Unmittelbarkeit an, sondern unterstreichen den drohenden, immer zu vergegenwärtigenden Charakter des Handelns Gottes im Sinne eines „Es-kann-jeden-Augenblick-geschehen“. Das noch in der Zukunft liegende Gericht Gottes ( ich werde Himmel und Erde, das Meer und das Trockene erschüttern ) wird in Gestalt eines Erdbebens als Symbol des übernatürlichen Eingreifens Gottes dargestellt (vgl. Jes 2,12-21; 13,13; Hes 38,20; Am 8,8; Hag 2,21-22 ). Wenn Jesus Christus auf die Erde zurückkehren wird, „werden Himmel und Erde erbeben“ ( Joe 4,16; Mt 24,29-30 ). Nicht nur die Ordnung der Natur wird in ihren Grundfesten wanken, auch die Menschen werden zittern ( alle Heiden will ich erschüttern ; V. 7 ). Das „Erschüttern“ der Heiden bezieht sich eventuell auf das Sammeln der Völker zur Schlacht von Harmagedon ( Sach 14,1-4 ). Der Verfasser des Hebräerbriefes zitiert Hag 2,6 ( Hebr 12,26 ) und fügt hinzu, daß das Königreich Gottes, das „unerschütterlich“ ( Hebr 12,28 ) ist, alle Strafgerichte Gottes überstehen wird. In Haggais Zeit nahm man an, daß Gottes Gericht unmittelbar bevorstehe. Die Propheten des Alten Testaments sahen die weite Zeitspanne zwischen dem ersten und zweiten Kommen Jesu Christi nicht (vgl. Jes 61,1-2; Lk 4,18-21 ).
Walvoord Bibelkommentar
Der gottesfürchtige Christ wird aufgefordert, die Mühe, die durch die augenblickliche Arbeit verursacht wird, und die vor ihm liegende Herrlichkeit gegeneinander abzuwägen (2 Korinther 4,17). Christus, „das Ersehnte aller Nationen wird kommen“ (Hag 2,7) (- Andere übersetzen hier: „Die Kostbarkeiten aller Nationen werden kommen.“ Beide Übersetzungen sind möglich, denn es werden im Textzusammenhang sowohl materielle Dinge als auch eine Person erwähnt. Aber ist Christus nicht eine Kostbarkeit, in welcher alle gesegnet werden? Andererseits steht das Verb im Urtext im Plural. Könnte man hier nicht ein verstecktes Bild der Dreieinigkeit sehen? -), und seine Gegenwart wird das Haus mit einer noch größeren Herrlichkeit erfüllen. Das Haus ist an sich nicht herrlich (Ps 26,8); es ist die Gegenwart Gottes, welche die Herrlichkeit des Hauses ausmacht. Diese Prophezeiung hat sich schon teilweise erfüllt, als die wahre Wolke der Herrlichkeit – Christus – in den Tempel kam, wie es in den Evangelien berichtet wird. Aber sie wird bei seinem zweiten Kommen ihre vollständige Erfüllung finden. „Noch einmal, eine kurze Zeit ist es“ (Hag 2,6). Alle Zeitalter der Menschheit sind im göttlichen Zeitplan in dieser kurzen Zeit eingeschlossen. Für Gott sind „tausend Jahre wie ein Tag“ (2 Petrus 3,8).
Philippe Laügt – Das Buch Haggai
Nachdem Gott ihnen die Ermutigung der Vergangenheit gegeben hatte, gab er ihnen nun eine Verheißung für die Zukunft. Zu dieser Verheißung werden drei Aussagen gemacht. Zunächst prophezeite er in Vers 6 ein „Erschüttern“: Denn so spricht Jehova der Heerscharen: Noch einmal, es ist eine kleine Weile, und ich werde den Himmel und die Erde, das Meer und das trockene Land erschüttern. Dies ist eine prophetische, zukünftige Erschütterung in Vorbereitung auf das messianische Königreich. Die hebräischen Worte, die hier verwendet werden, sind die gleichen, mit denen man von der endgültigen Umwälzung der Nationen in der Endzeit spricht, in Verbindung mit der Wiederkunft des Messias. Diese Verwendung findet sich auch in Jesaja 13:13 und 14:16. Gott hat versprochen, dass ein Tag kommen wird, an dem es eine letzte Erschütterung als Vorbereitung für das messianische Königreich geben wird. Diese Erschütterung wird während der Großen Trübsal stattfinden.
Eine zweite Vorhersage macht er in Vers 7: Und ich will alle Völker erschüttern, und die Kostbarkeiten aller Völker sollen kommen, und ich will dieses Haus mit Herrlichkeit erfüllen, spricht Jehova der Heerscharen. Die zweite Vorhersage war die Füllung des Hauses Gottes. Der Begriff „kostbare Dinge“ bedeutet „erlesene Dinge“. Der Punkt ist, dass die Heiden den Tempel mit ihren erlesenen Dingen verschönern werden. Nach der Erschütterung der Trübsal in Vers 6, wird das Königreich kommen. Im messianischen Königreich wird es einen tausendjährigen Tempel geben, der der von den Heiden verschönerte Tempel sein wird. Dies wurde auch in Jesaja 60:5-7 vorhergesagt. Wie bereits erwähnt, ist es aus Gottes Sicht immer nur ein Haus, ob es der salomonische Tempel, der zweite Tempel oder der tausendjährige Tempel ist. Außerdem wird die Herrlichkeit auch die Schechinah-Herrlichkeit beinhalten, wenn die Schechinah-Herrlichkeit in den Tausendjährigen Tempel zurückkehrt, gemäß Hesekiel 43:5.
Arnold Fruchtenbaum – Das Buch Haggai
Mit Denn (V. 6) wird angezeigt, daß die Verse 6–9 die Ermutigung zum Weiterbauen begründen. Noch einmal – nur kurze Zeit wird es dauern – erschüttere ich den Himmel und die Erde und das Meer und das Festland: Das ist die erste Verheißung in diesen Versen. Die hebräischen Anfangsworte sind schwer zu übersetzen. Eine Reihe von Auslegern nimmt hier Streichungen vor. Die griechische Bibel aus dem 3. Jh. v.Chr., die Septuaginta, übersetzt nur die beiden ersten von den vier in Frage kommenden hebräischen Wörtern. Aber das kann daran liegen, daß die Septuaginta, wie Elliger sagt, »vereinfacht«. Deshalb empfiehlt es sich auch hier, am überlieferten hebräischen Text zu bleiben und so zu übersetzen, wie wir es getan haben. Es geht dann um zwei Gedanken. Noch einmal erschüttere ich den Himmel … usw. Schon einmal hat Gott eine solche Erschütterung gewirkt, und zwar beim Bundschluß am Sinai, wie es Hebr 12,26f sagt und wie aus 2Mo 19,18 hervorgeht. Wenn aber die erste Erschütterung beim Abschluß des Alten Bundes geschah, dann muß die neue Erschütterung den Abschluß des Neuen Bundes markieren! In der Tat ist dies bei der Kreuzigung Jesu geschehen, als die Sonne sich verfinsterte und die Erde erbebte (Mt 27,45.51ff). Haggai deutet also in V. 6 voraus auf die messianische Zeit. Ja, der Hebräerbrief eröffnet uns in 12,26ff noch eine weitere Perspektive, die uns die endgültige Erfüllung zeigt: nämlich das Vergehen der alten und das Kommen der neuen Welt (vgl. 2Petr 3,12). Erst dann wird Gott mit seinem neuen Schöpferhandeln den Himmel und die Erde und das Meer und das Festland im Vollsinne erschüttern, während am Sinai und auf Golgatha eine Erschütterung des Meeres noch nicht festzustellen war. Wir müssen uns also darüber klarwerden, daß Hag 2,6ff die Endzeit ankündigt. Und so Gewaltiges wird bei einem so armseligen Zustand der damaligen Bauarbeiten ausgesprochen!
Nun könnte man freilich gegen diese messianische Deutung von Hag 2,6 einen Einwand erheben. Der zweite Gedanke des Verses lautet ja: nur kurze Zeit wird es dauern, bis das alles geschieht. Diese Wendung entspricht im Hebräischen genau dem, was Jesus in Joh 13,33; 14,19; 16,16ff mit den Worten »noch eine kleine Weile« bzw. »(noch) über ein Kleines« ausdrückt. Aber müßte man dann nicht erwarten, daß die Erschütterung, von der Hag 2,6 redet, schon bald nach dem Tempelbau oder nach Haggais Tod stattgefunden hätte? Hat die Botschaft Haggais dann nicht getäuscht? Eine solche Täuschung nehmen tatsächlich einige Ausleger an. Man darf hier aber nicht mit menschlichen Maßstäben messen. Schon die Rabbinen warnten bei der Diskussion über Hag 2,6 vor dem Berechnen von Fristen. Wenn tausend Jahre vor Gott wie ein Tag sind (Ps 90,4; 2Petr 3,8), dann ist das runde halbe Jahrtausend von Haggai bis zur Stiftung des Neuen Bundes nur ein halber Gottestag. In der Perspektive der Prophetie ist es durchaus berechtigt, von einer nur kurzen Zeit zu sprechen. Vielleicht sollten wir noch notieren, daß die Erschütterung der Erde usw. in der Prophetie öfters ein Zeichen für das Handeln Gottes ist. [7] Ja, alle Völker werde ich erschüttern: Das ist die zweite Verheißung in diesen Versen. Wir beobachten in allen Teilen der Bibel, daß Gott der Herr der Geschichte und der Herr der Völker-Welt ist (vgl. nur den Schöpfungsbericht oder die Psalmen 91–100 oder Jes 45; Jer 46–51; Hes 25–32; Dan 2 und 7–12; Am 1–2; Ob; Jon 1–4; Nah). Besonders eng sind die Parallelen bei Jesaja und Hesekiel (Jes 14,16; Hes 31,16). Aber eine weitere Parallele erfordert unsere Aufmerksamkeit, nämlich die Endzeitrede Jesu. Auch dort sind Erdbeben und Völkererschütterung miteinander verbunden (Mt 24,6fpar.). Das zeigt, daß Jesus die Linie der Propheten fortsetzt und vollendet. Das zeigt aber auch, daß Hag 2,7 wieder endzeitlich und messianisch zu lesen ist. Wer glaubt, daß Hag 2,7 aus den vorangehenden Erschütterungen im Perserreich zu erklären ist, befindet sich auf einem Holzweg. Doch was heißt das: Alle Völker werde ich erschüttern? Meint es die Demütigung der Völker? Jes 49,23 und 60,14 können für eine solche Deutung sprechen. Handelt es sich um das »Stürzen von Thronen innerhalb der Völkerwelt«? Dafür spricht die Parallele in Mt 24,6f. Handelt es sich um Tributleistungen an den Tempel und damit an Israel und seinen Gott? Die Fortsetzung in V. 7 und der Vergleich mit Jes 60,4ff lassen sich dafür anführen. Oder handelt es sich um die Schau »einer neuen Menschheit, die der Glaube an den einen Herrn wieder einigt«? In all diesen Deutungen steckt etwas Wahres. Geht man davon aus, daß Hag 2,6ff auf die messianische Endzeit zielt, dann müssen dort die bisherigen Weltreiche verschwinden, die alten Regierungen abtreten, die Völker sich dem Herrn zuwenden und von Jerusalem Heil und Segen ausgehen. Bis in die Grundfesten hinein wird die Völkerwelt umgestaltet werden. Das alles muß aber nicht mit einem einzigen Schlag geschehen. Vielmehr müssen wir nach dem biblischen Zusammenhang mit mehrfachen Erfüllungen rechnen. Auch Jesus legt es uns in Mt 24,8 nahe, mit mehreren »Wehen« oder Wellen zu rechnen (»Anfang der Wehen«). So ergreift die Völkerwelt eine Veränderung durch das Auftauchen neuer Weltreiche (vgl. Dan 2 und 7!), eine Veränderung durch die Mission der Gemeinde des Neuen Bundes (vgl. Mt 24,14), eine Veränderung durch das Antichrist-Reich und schließlich, durch das Tausendjährige Reich (Offb 20,1ff).
Sein Herr sprach zu ihm: Wohl, du guter und treuer Knecht! über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; gehe ein in die Freude deines Herrn Elberfelder 1871 – Matthäus 25,23
Sehr gut‹, erwiderte der Herr, ›du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist mit dem wenigen treu umgegangen, darum will ich dir viel anvertrauen. Komm herein zum Freudenfest deines Herrn!‹ Neue Genfer Übersetzung 2013 – Matthäus 25,23
Da war der Chef echt happy und meinte auch zu ihm: ‚Sie haben es voll gebracht! Sie sind mit dem wenigen Geld gut umgegangen, ich werde Sie auch befördern. Wenn Sie wollen, können Sie heute Abend auch zu meiner Gartenparty kommen, Sie sind herzlich eingeladen!‘ VolxBibel – Matthäus 25:23
Jesus erzählt eine Geschichte von einem reichen Mann und seinen 3 Dienern. Einmal wollte Jesus seinen Freunden sagen: Einige Menschen können viel arbeiten. Einige Menschen können wenig arbeiten. Alles ist in Ordnung. Gott will nur, dass er sich auf die Menschen verlassen kann. Das ist wichtig.
Jesus erzählte dazu eine Geschichte. Die Geschichte ging so:
Es war einmal ein reicher Mann. Der Mann wollte für lange Zeit weg fahren. Die Diener sollten in der Zwischen-Zeit auf das Geld von dem Mann aufpassen. Und noch mehr Geld verdienen. Der reiche Mann gab dem ersten Diener 5 Millionen Euro. Dem zweiten Diener 2 Millionen Euro. Dem dritten Diener 10 000 Euro. Dann fuhr der reiche Mann weg.
Der erste Diener arbeitete sofort mit den 5 Millionen Euro. Der Diener verdiente noch 5 Millionen Euro dazu. Da hatte der Diener insgesamt 10 Millionen Euro. Der zweite Diener arbeitete auch sofort mit den 2 Millionen Euro. Der zweite Diener verdiente noch 2 Millionen Euro dazu. Da hatte der Diener insgesamt 4 Millionen Euro. Der dritte Diener ging in den Garten. Der Diener machte im Garten ein tiefes Loch. Der Diener legte die 10 000 Euro in das Loch. Der Diener machte das Loch wieder zu. Das war alles. Der Diener arbeitete überhaupt nicht. Der Diener dachte heimlich: So können die 10 000 Euro nicht verloren gehen. Jetzt kann ich keinen Ärger bekommen.
Nach langer Zeit kam der reiche Mann wieder nach Hause. Der reiche Mann war sehr gespannt. Der reiche Mann wollte wissen, wie viel Geld die Diener verdient haben. Der erste Diener kam zuerst. Der erste Diener sagte: Herr, du hast mir 5 Millionen Euro gegeben. Ich habe noch einmal 5 Millionen dazu verdient. Jetzt hast du 10 Millionen Euro.
Der reiche Mann sagte: Toll. Du hast tüchtig gearbeitet. Du bist ein guter Diener. Auf dich kann ich mich verlassen. Du sollst eine wichtige Aufgabe bekommen. Aber erst feiern wir ein Fest.
Dann kam der zweite Diener. Der zweite Diener sagte: Herr, du hast mir 2 Millionen Euro gegeben. Ich habe noch einmal 2 Millionen dazu verdient. Jetzt hast du 4 Millionen Euro.
Der reiche Mann sagte: Toll. Du hast tüchtig gearbeitet. Du bist ein guter Diener. Auf Dich kann ich mich verlassen. Du sollst eine wichtige Aufgabe bekommen. Aber erst feiern wir ein Fest.
Zum Schluss kam der Diener mit den 10 000 Euro. Der Diener ging in den Garten. Der Diener holte die 10 000 Euro wieder aus dem Loch. Der Diener gab dem reichen Mann die 10 000 Euro. Der Diener sagte: Hier ist dein Geld. Ich habe das Geld im Garten eingegraben. Damit von dem Geld nichts verloren geht. Du bekommst das ganze Geld zurück. Du brauchst keinen Ärger machen.
Da wurde der reiche Mann wütend. Der reiche Mann sagte: Du solltest mit dem Geld arbeiten. Oder das Geld zur Spar-Kasse bringen. Dann bekomme ich für das Geld Zinsen. Du bist ein fauler Diener. Auf dich kann ich mich gar nicht verlassen. Dich werfe ich raus. Du sollst nicht mehr für mich arbeiten. Und der Diener mit den 10 Millionen Euro bekommt die 10 000 Euro noch dazu. Weil ich mich auf den guten Diener verlassen kann.
Jesus sagte: Auf einige Menschen kann man sich verlassen. Diese Menschen bekommen immer mehr. Auf andere Menschen kann man sich gar nicht verlassen. Diesen Menschen gibt keiner gerne etwas. Bei Gott ist es genauso. Gott sieht, auf welche Menschen er sich verlassen kann. Diesen Menschen will Gott viel schenken
Evangelium in Leichter Sprache – Mt 25,1–30
Wie in dem dies verdeutlichenden Gleichnis (Matthäus 25:14-30) gezeigt wird, ruft der Herr bei seiner Wiederkunft zuerst seine Knechte und rechnet mit ihnen. Bei der Abrechnung mit den Knechten, die ihre Pfunde treulich verwendet und den Willen ihres Herrn zu erkennen und zu tun suchten, zeigt das Gleichnis, dass ein jeder, sobald er geprüft ist, in „die Freude seines Herrn“ eingelassen wird, ehe er die verheißene Herrschaft empfängt. Nun sehen wir dieses Gleichnis sich vor uns erfüllen, und zwar ehe unsere Teilnahme am Reiche beginnt. Selbst ehe noch die Feinde besiegt sind, wird jedem Treuen gestattet, eine klare Erkenntnis über das kommende Königreich und seine Herrlichkeit und über das großartige Werk des herauf dämmernden Tausendjahr-Tages zu gewinnen; und dieser Einblick in die große, bald durch die Wirksamkeit Christi und seiner verherrlichten Kirche für die ganze Menschheit zu vollbringende Restitution ist die Freude des Herrn, an der teilzunehmen ihnen gestattet wird.
Charles Taze Russell im Jahr 1890 „Dein Königreich komme“
Der Lohn der Treuen ist ein doppelter: Es wird ihnen nicht bloß wenig, sondern viel unterstellt, und sie werden zur Freude ihres Herrn geladen. Sie bleiben seine Diener, die er weiter nach seinem Willen tätig macht. Sie empfangen aber dazu reichere Kraft, einen größeren Machtbereich. Christus kennt kein müßiges Leben, auch nicht im Himmelreich; denn die Seinen sollen an seiner Herrschaft tätigen Anteil nehmen. Aber er hat nicht nur die größere Aufgabe für sie, sondern teilt seine eigene Freude mit ihnen. Er stellt sie neben sich und heißt sie selig sein in dem, was ihn selig macht. So stellt Jesus seinen Jüngern dar, was sein Dienst ihnen bringt.
Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament
Der Mann im Gleichnis, der in die Fremde zieht, vertraut drei Knechten seine Güter an, und zwar gibt der abreisende Herr dem ersten fünf Talente, dem zweiten zwei Talente und dem dritten nur ein Talent. Ein Talent ist eine Geldsumme von etwa 5000 Mark. Lange Zeit bleibt der Herr des Gleichnisses aus. Er läßt auf sich warten. Man weiß nicht, wann er zurückkommt. Mit besonderer Betonung wird gesagt: »Nach langer Zeit kam der Herr zurück« (V. 19). Dann richtet der Herr über das Schaffen seiner Knechte. Der erste Knecht hat seine fünf Talente verdoppelt, das sind 50000 Mark, der zweite ebenfalls, das sind 20000 Mark geworden. Der dritte Knecht hat nichts verloren, aber auch nichts gewonnen. Er hat also nicht gearbeitet. Das Urteil des Herrn lautet für die beiden arbeitenden Knechte gleich. Sie gehen ein »zur Freude« des Herrn. Das Urteil des Herrn über den dritten Knecht ist ein vernichtendes. Das ist kurz der Gang des Gleichnisses. Nutzanwendung in kurzen Worten: Es genügt nicht, auf die Wiederkunft des Herrn und auf das Gericht zu warten, sondern der Christ muß die Zeit des irdischen Lebens nutzen, um zu arbeiten und zu wirken mit den ihm geschenkten Gaben. Treue erwartet der Herr von einem jeden von uns, bis daß er kommt. »Handelt, bis daß ich wiederkomme!« (Lk 19,13). Das ist kurz der Grundgedanke der Deutung. Nun die Ausführung: Die verschieden hohe Summe der Talente weist hin auf die verschiedenen Veranlagungen, Fähigkeiten und Gaben der Knechte. Nicht die Gaben als solche sind wichtig, sondern dies, wie die Knechte diese Gaben ausgewertet und genutzt haben. Der Herr verlangt nicht von allen dasselbe. Dem einen hat er mehr anvertraut, dem andern weniger! Ist das nicht ungerecht seitens des Gebers? Nein, denn in diesem Gleichnis sind nicht die Gaben als solche als das Eigentliche und Wesentliche betont, sondern die Nutzung und Wertung dieser Gaben. Und dabei ist der Herr gerecht, vollkommen gerecht! Denn der Herr mutet niemandem mehr zu, als er leisten kann. Denn nicht der Unterschied ist wichtig, der zwischen den beiden ersten Knechten besteht, sondern der Gegensatz, in dem der dritte Knecht gegenüber den beiden ersten Knechten sich befindet. Also eine Ungerechtigkeit seitens des gebenden und schenkenden Herrn und Gottes kann nicht vorliegen! Denn nicht die Gabe als solche steht im Mittelpunkt des Berichtes, sondern die Treue, mit welcher die Gaben verwaltet, und zwar genutzt werden ihm zur Ehre.
Wuppertaler Studienbibel
Der Sinn des fünften Gleichnisses ist es, in erweiterter Form die Notwendigkeit zu betonen, weiter zu arbeiten, während man wacht und wartet. Auch hier wird nicht zwischen verschiedenen Arten von Gläubigen unterschieden, sondern zwischen Gläubigen und Ungläubigen. Die Gläubigen werden weiter arbeiten, während sie auf die Wiederkunft des Herrn warten; aber der Ungläubige kann nicht in dem Werk des Herrn arbeiten und wird deshalb zur Zeit der Wiederkunft des Herrn nichts vorzuweisen haben. Er wird als der Böse erklärt. Er kommt an den Ort der äußeren Finsternis und an den Ort des Heulens und des Zähneklapperns, die beschreibenden Ausdrücke des Feuersees.
Arnold Fruchtenbaum – Die Fußstapfen des Messias : eine Studie über die Abfolge der prophetischen Ereignisse
Bei diesem Gleichnis liegt die Betonung auf der Notwendigkeit, an der Arbeit zu bleiben, während man wachsam ist und in Erwartung des Kommenden lebt. Auch hier wird nicht zwischen verschiedenen Arten von Glaubenden unterschieden. Die Glaubenden sind die Knechte, die weiter fleißig arbeiten, während sie auf die Rückkehr ihres Herrn warten. Aber der Ungläubige kann nicht für den Herrn tätig sein und wird deshalb bei der Wiederkunft Christi nichts vorzuweisen haben. Christus hat insgesamt fünf Gleichnisse vorgelegt, drei kurze und zwei ausführliche. Alle betonen die Notwendigkeit, wachsam, bereit und im Werk des Herrn tätig zu sein, während man auf die Wiederkunft des Herrn wartet.
Arnold Fruchtenbaum – Handbuch der biblischen Prophetie
Das fünfte Gleichnis betont das fleißige Arbeiten, um das es im dritten Gleichnis ging. Wieder wird zwischen Gläubigen und Ungläubigen unterschieden. Die Gläubigen arbeiteten, und die Ungläubigen arbeiteten nicht: Aber sein Herr antwortete und sprach zu ihm: Du böser und fauler Knecht (Matthäus 25,26). Der Knecht wird böse genannt, was zeigt, dass er unerlöst war, und er wird faul genannt, was bedeutet, dass er nicht arbeitete.
Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive
Das Gleichnis von den Talenten … schließt sich eng an die Ermahnung zur Wachsamkeit an, im Hinblick auf die plötzliche und sichere Wiederkunft Christi und die Belohnung oder Bestrafung, die dann erfolgen wird. . . . Das Gleichnis beginnt fast unvermittelt mit den Worten: ‚Denn [es ist] wie ein Mensch, der in die Fremde ging, [der] seine eigenen Knechte rief und ihnen seine Güter übergab.‘ Die Betonung liegt darauf, dass sie seine eigenen Diener waren, und dass sie in seinem Interesse handeln sollten. Sein Eigentum wurde ihnen übergeben, nicht zur sicheren Verwahrung, sondern damit sie im Interesse ihres Meisters so gut wie möglich damit umgehen. Dies geht aus dem hervor, was unmittelbar folgt: ‚und so gab er einem fünf Talente …, einem aber zwei …, einem aber einen …, einem jeden nach seinem Vermögen‘ – das heißt, er gab einem jeden nach seinem Vermögen, im Verhältnis, wie er ihn für eine größere oder kleinere Verwaltung für geeignet hielt. Und er reiste alsbald ins Ausland. Nachdem Er die Verwaltung Seiner Angelegenheiten Seinen Dienern anvertraut hatte, je nach ihren Fähigkeiten, ging Er sofort weg.
So weit können wir keine Schwierigkeiten haben, den Sinn des Gleichnisses zu verstehen. Unser Herr, der uns für das Haus des Vaters verlassen hat, ist auf die Reise ins Ausland gegangen, und seinen eigenen Dienern hat er das, was er als seine eigenen „Güter“ beansprucht, nicht zur Verwahrung, sondern zum Gebrauch für ihn in der Zeit zwischen seiner Abreise und seiner Rückkehr anvertraut. Wir dürfen dies nicht auf die Verwaltung Seines Wortes oder auf das Heilige Amt beschränken, obwohl diese vielleicht vorrangig im Blick waren. Es bezieht sich allgemein auf alles, was ein Mensch hat, um Christus zu dienen; denn alles, was der Christ hat – seine Zeit, sein Geld, seine Möglichkeiten, seine Talente oder sein Wissen (und nicht nur „das Wort“) – gehört Christus und ist uns anvertraut, nicht um es zu verwahren, sondern um damit für den abwesenden Meister zu handeln – um den Fortschritt seines Reiches zu fördern. Und einem jeden von uns gibt er entsprechend seiner Arbeitsfähigkeit – geistig, moralisch und sogar körperlich – dem einen fünf, dem anderen zwei und dem nächsten ein „Talent“. Diese Arbeitsfähigkeit liegt nicht in unserer eigenen Macht; aber es liegt in unserer Macht, für Christus zu gebrauchen, was immer wir haben mögen
Ein jeder aber in seiner eigenen Ordnung: (Eig Abteilung; ein militärischer Ausdruck) der Erstling, Christus; sodann die, welche des Christus sind bei seiner Ankunft; dann das Ende, wenn er das Reich dem Gott und Vater übergibt, wenn er weggetan haben wird alle Herrschaft und alle Gewalt und Macht. Denn er muß herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der weggetan wird, ist der Tod (Eig Als letzter Feind wird der Tod weggetan) „Denn alles hat er seinen Füßen unterworfen.“ (Ps 8,6) Wenn er aber sagt, daß alles unterworfen sei, so ist es offenbar, daß der ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat. Wenn ihm aber alles unterworfen sein wird, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, auf daß Gott alles in allem sei.) Elberfelder 1871 – 1. Kor 15,23–28
Jeder Einzelne erlebt die Auferstehung in einer ganz bestimmten Abfolge: Der Bahnbrecher ist der Messias. Danach folgen die, die zum Messias gehören, dann, wenn er sichtbar vor allen erscheinen wird. ° Und danach kommt das Ende, wenn er die Königsherrschaft Gott dem Vater wieder übergibt, dann, wenn er alle Herrschaft, Autorität und Macht vernichtet hat. ° Denn er muss als König regieren bis zu dem Zeitpunkt, an dem er ihm alle seine Feinde endgültig unter seine Füße gelegt hat. ° Der allerletzte Feind, der vernichtet wird, das ist der Tod. Denn Gott hat ihm alles endgültig unterworfen. Wenn es nun in Gottes Buch heißt: »Alles ist ihm unterworfen«, dann ist dabei ja auch klar, dass der davon ausgenommen ist, der ihm alles untergeordnet hat. ° Wenn ihm also alles unterworfen ist, dann wird auch der Sohn selbst dem untergeordnet, der ihm alles unterworfen hat. Dann wird Gott alles in allem sein. Roland Werner – Das Buch – 1. Korinther 15,23–28
Christus machte den Anfang; dann kommen die, welche Christus angehören, so oft er erscheint, um Auslese zu halten; die letzten kommen dann, wenn er Gott und dem Vater das Reich übergeben wird, sobald er jede andere Herrschaft und gottfeindliche Gewalt und Macht zum Aufhören gebracht hat. Christus muss ja so lange als König herrschen, bis Gott ihm alle Feinde zu Füßen gelegt hat. Der letzte Feind, der sich unterwirft, ist der Todesfürst; es heißt ja: „Bis er ihm alles zu Füßen gelegt hat.“ Sobald Christus sagen wird: „Alles ist unterworfen!“ ist selbstverständlich derjenige von der Unterwerfung ausgenommen, der Christus alles unterworfen hat. Wenn aber Christus alles unterworfen ist, dann wird Christus selbst als der Sohn sich demjenigen unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem sei. Johannes Greber – 1936 – 1.Korinther 15,23–28
Ein jeglicher aber in seiner eigenen Ordnung. Der Erstling Christus, darnach die, so Christi sind, in seiner Zukunft; hernach das Ende, wenn er überantworten wird die Regierung dem Gott und Vater; wenn er aufheben wird alles Fürstentum und alle Gewalt und Macht. Denn Er muß regieren, bis er alle Feinde unter seine Füße legt. Der letzte Feind, der aufgehoben wird, ist der Tod. Denn alles hat er untergetan unter seine Füße; wenn er aber sagt, daß alles untergetan worden sei, ist’ offenbar, daß es sei außer demjenigen, der ihm das alles untergetan hat; wenn aber das alles ihm untergetan werden wird, alsdann wird auch er selbst, der Sohn, untertan werden dem, der ihm das alles untergetan hat; auf daß Gott sei alles in allen. Johann Albrecht Bengel – 1.Korinther 15:23–28
Aber das geschieht nach der von Gott festgelegten Ordnung. Zuerst ist Christus auferstanden. Als nächstes werden, wenn er wiederkommt, die auferstehen (- Od Zuerst ist Christus lebendig gemacht worden. Als nächstes werden, wenn er wiederkommt, die lebendig gemacht werden. -), die zu ihm gehören. Und dann wird Christus die Herrschaft Gott, dem Vater, übergeben – dann, wenn er allen gottfeindlichen Mächten, Kräften und Gewalten ein Ende bereitet hat; dann ist das Ziel erreicht. ( – Jeder aber in der eigenen ´zeitlichen` Ordnung: Als Erstlingsfrucht Christus, dann die, die Christus gehören, bei seiner Wiederkunft, danach das Ziel/ Ende, wenn er die Herrschaft (od das Reich) dem Gott und Vater übergibt, wenn er jeder Herrschaft und jeder Gewalt und Macht ein Ende bereitet hat. Manche übersetzen Ordnung mit Abteilung/Gruppe und Ziel mit Rest; in diesem Fall weist Vers (neben Christus in Vers 23a und den Christen in Vers 23b) auf eine dritte »Abteilung« von Personen hin, die auferweckt werden: diejenigen, die nicht an Christus glauben. – ) Denn Christus muss so lange herrschen, bis »Gott ihm alle seine Feinde unter die Füße gelegt hat« (. Od bis »er sich alle seine Feinde unterworfen hat«. Psalm 110,1. -). Der letzte Feind ist der Tod, aber auch ihm wird schließlich ein Ende bereitet, 27 denn es heißt in der Schrift: »Alles hat Gott ihm unter die Füße gelegt.« (- Psalm 8,7 -) Ausgenommen von diesem »alles« ist natürlich der (- Od »Alles hat Gott ihm unter die Füße gelegt.« Wenn Gott dann erklären wird, dass Christus alles unterstellt ist, ist natürlich der ausgenommen. Aü »Alles hat er sich unterworfen.« Wenn Christus dann erklären wird, dass ihm alles unterstellt ist, ist natürlich der ausgenommen. W 27 Denn »alles hat er seinen Füßen unterworfen«. Wenn es aber heißt / Wenn er aber sagt, dass alles unterworfen ist, ist klar, dass der ausgenommen ist. -), der Christus zum Herrscher über alles gemacht hat. 28 Wenn dann alles unter die Herrschaft von Christus gestellt ist, wird er selbst, der Sohn, sich dem unterstellen (- wird auch er selbst, der Sohn, dem unterstellt werden. -), der ihn zum Herrn über alles gemacht hat. Und dann ist Gott alles in allen (- Od in allem. -) Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Korinther 15:23–28
Wie gefährlich das „Bibelmikado“-Spiel ist, sehen wir hier in 1.Korinther. Wir dürfen eben nicht, einfach mit einer Konkordanz Bibelstellen zusammenstellen, damit unser Gedankenkonstrukt mit „der Bibel übereinstimmt“!
Die Auferstehung Jesu Christi und die Auferstehung der Toten hängen insofern untrennbar zusammen, dass Christus „als Erstling unter denen, die entschlafen sind“ von den Toten auferstanden ist. Der „Erstling“ ist der erste Teil eines Ganzen (16,15; Röm 8,23; 11,16; 16,5; 2Thess 2,13). Jesu Auferstehung wird damit „als Auftakt, Grund und Versprechen der allgemeinen Totenauferweckung charakterisiert, die darum, von jener unabtrennbar, in Kürze folgen wird.“ (Schrage, 160). (21-22) Warum ist Christus der „Erstling“ derer, die von den Toten auferstehen? Paulus begründet dies durch einen Vergleich mit Adam. Durch diesen „einen Menschen“ ist „der Tod gekommen“. Genauso kommt nun „durch einen Menschen“ – Jesus Christus – „die Auferstehung der Toten“. So „wie sie in Adam alle sterben“, so „werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden“. (23-24) Die folgenden Verse erklären die einzelnen „Etappen“ dieser endzeitlichen Ereignisse: • Christus ist der „Erstling“. • Bei seinem zweiten Kommen werden alle von den Toten auferstehen, „die Christus angehören“. • Dann kommt „das Ende“ bzw. die Vollendung. Nachdem Christus „alle Herrschaft und alle Macht und Gewalt vernichtet hat“ übergibt er „das Reich Gott, dem Vater“. (25-28) Die letzte „Etappe“ wird nun ausführlich erläutert. Zunächst stellt Paulus fest, dass Christus so lange herrschen muss, „bis er [Christus] alle Feinde unter seine [Gottes] Füße gelegt hat“ (EB; die LB übersetzt irrtümlich: „… bis Gott ihm alle Feinde unter seine Füße legt.“). „Der letzte Feind“, den Christus vernichten wird, „ist der Tod“ (vgl. 15,54-57). In diesem Zusammenhang zitiert Paulus Ps 8,7: „Alles hat er unter seine Füße getan“. Damit er nicht missverstanden wird, erklärt er, dass die Aussage, dass Christus „alles“ unterworfen ist nicht meint, dass Christus auch Gott selbst unterworfen hat. Als derjenige, „der ihm“ – Christus – „alles unterworfen hat“, ist Gott davon „ausgenommen“. Wenn Christus mit Gottes Hilfe „alles unterworfen worden ist, dann wird sich auch der Sohn selbst dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat“ (Übersetzung Schrage IV, 152). Warum? „Damit Gott sei alles in allem“ – damit Gottes Herrschaft allumfassend ist.
Mainka – 1. Korintherbrief
Eines der wichtigsten Geheimnisse, die Paulus lehrt, ist, dass der reguläre Ablauf der Geschichte in einem letzten, dramatischen Moment gipfeln wird: „Hört, ich will euch ein Geheimnis sagen! Wir werden nicht alle sterben, sondern wir werden alle verwandelt werden, in einem Augenblick, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn die Posaune wird erschallen, und wir werden verwandelt werden“ (15,51; vgl. 7,26-31; 1 Thess 4,16). Das Thema der Auferstehung steht im Mittelpunkt des Paulusevangeliums (vgl. Röm 6,5-11). Für ihn bedeuten der Tod und die Auferstehung Christi eine Verwandlung der Welt, den Beginn der vollen Souveränität Gottes auf Erden, die von keiner bösen oder dämonischen Macht beeinträchtigt wird. Christus ist „die Erstlingsfrucht derer, die gestorben sind“ (1 Kor 15,20). Seine Auferstehung gilt als einzigartig, aber auch als der Beginn eines Paradigmas. Die Gläubigen sollen nach dem Tod das ewige Leben empfangen, wie es Jesus nach seiner Kreuzigung tat. Paulus verwendet eine Adam/Christus-Typologie, wenn er diese Behauptung aufstellt: „Denn da der Tod durch einen Menschen gekommen ist, ist auch die Auferstehung der Toten durch einen Menschen gekommen“ (Vers 21; vgl. Verse 43-49). Während Gott durch Adam den Tod eingeführt hat, so das Argument des Apostels, hat er durch Christus das (ewige) Leben geschaffen. Paulus fährt fort, indem er ein eschatologisches Szenario entwirft. Korinther 15:23 behauptet, dass zunächst die Erstlinge (die Auferstehung Christi) kommen und „dann bei seiner Ankunft (ἐν τῇ παρουσίᾳ αὐτοῦ) die, die zu Christus gehören“. Die Parusie bezeichnet die Wiederkunft des auferstandenen Christus, bei der die Gläubigen auferweckt werden. Danach, so Paulus, „kommt das Ende (τὸ τέλος), wenn (ὅταν) er das Reich Gott, dem Vater, übergibt, nachdem (ὅταν) er jeden Herrscher und jede Gewalt und Macht vernichtet hat“ (Vers 24). Paulus stellt sich nicht nur den Sturz der politischen Führer vor, sondern einen umfassenderen Sturz der Bosheit, der Sünde und sogar des Todes (Verse 26, 54-55; vgl. Röm 8,38). Nach ihrem Sturz übt Gottes Herrschaft, das himmlische Reich, die volle Kontrolle über die Welt aus. Die eschatologischen Ereignisse, die Paulus in 1. Korinther 15 verkündet, haben eine dreifache Abfolge. Das erste, die Auferstehung Christi, ist für Paulus bereits geschehen. Das zweite ist die Parusie, die zur Auferstehung der Gläubigen und zum Umsturz der weltlichen Mächte führt. Das dritte ist das Telos, die letzte Stufe des göttlichen Plans, die die Rückkehr der göttlichen Herrschaft von Christus zum Herrn umfasst – die volle Herrschaft der Souveränität Gottes. Der Umfang der eschatologischen Aussagen des Paulus ist beeindruckend. Aber der Teufel steckt in den Details. Christus erhält eine Art Kontrolle über das Reich Gottes, die er aber wieder abgibt, sobald das Böse besiegt ist (15,28). Das bedeutet, auch wenn es im Brief nicht ausdrücklich gesagt wird, dass der auferstandene Christus ein König oder zumindest eine Art Repräsentant des Reiches Gottes auf Erden wird, nicht unähnlich dem „Menschensohn“ in Daniel 7. Im Ersten Korintherbrief wird jedoch nicht gesagt, wann genau Christus diesen erhabenen Status erlangen und die Macht erlangen soll, mit der er das Böse besiegt (1 Kor 15,24). Aus dem Brief selbst geht hervor, dass dies bei seiner Auferstehung oder seiner Parusie geschehen könnte.
Die eschatologische Verkündigung des Paulus in 1. Korinther 15 lässt sich besser verstehen, wenn man sie mit jüdischen Apokalypsen vergleicht, die etwa zeitgleich entstanden sind. Ich konzentriere mich auf die Gleichnisse des Henoch und des 2 Baruch, die beide in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts N. CHR. verfasst wurden (man beachte auch 4 Esra). Sie sind in äthiopischer bzw. syrischer Sprache überliefert. In den Similitüden wird das eschatologische Gericht nicht von Gott im Himmel vollstreckt, sondern vom Menschensohn (walda beʾsi), dem Titel einer messianischen Gestalt (im Gegensatz zu Daniel 7), die auf einem Thron auf der Erde sitzt (1 En. 46:2-3; vgl. 61:8; 69:29). Der Menschensohn wird die weltlichen Mächte richten und besiegen: „Alle Könige und Mächtigen und Erhabenen und alle, die das Land beherrschen, werden vor ihm auf ihr Angesicht fallen“ (62,9), ebenso wie die Sünder und die Ungerechten im Allgemeinen (Vers 2; vgl. 4 Esra 12,32-33). Das eschatologische Szenario sieht eine umwälzende und radikale Umgestaltung der Erde vor, bei der die „Berge wie Widder springen werden“ (1. En. 51:4). Es wird auch eine Auferstehung der Toten geben (Vers 1).
Gabriele Boccaccini und Carlos A. Segovia – Paulus der Jude – Den Apostel als Figur des Judentums des Zweiten Tempels neu lesen
Die Geschehnisse am Ende der Zeit werden in einer bestimmten Ordnung ablaufen. Paulus geht es hier nicht darum, die Reihenfolge der künftigen Auferstehung bis ins Detail zu schildern, sondern er möchte der christlichen Gemeinde, die er anspricht, ihren Platz innerhalb dieses Ablaufes aufzeigen. Wie er schon zuvor festgehalten hat (V. 20), ist Christus das Vorbild der Christen und der Garant ihrer Gewißheit. Er wird zurückkehren, wie er Versprochen hat (Joh 14,2-3), und dann werden die, die seine Kirche bilden, und auch die im Glauben an Christus Gestorbenen auferweckt werden (1Thes 4,16). In dieser Abfolge ist zwar nicht von einem bestimmten zeitlichen Rahmen die Rede, doch wir wissen, daß inzwischen schon etwa 2000 Jahre Verstrichen sind.
1Kor 15,24 Nach der Auferstehung der Kirche folgt eine weitere Periode, bis Christus dann am Ende … das Reich Gott, dem Vater, übergeben wird (vgl. Mt 13,41-43). Manche Exegeten bestreiten allerdings, daß diese Verse irgendeinen Hinweis auf eine Zeit zwischen der Auferstehung der Gemeinde und dem endgültigen Gericht enthalten; ihrer Ansicht nach werden die Wiederkehr Christi und die Vollendung aller Dinge gleichzeitig stattfinden. Wie im vorigen Vers erfahren wir auch hier nichts über die Zeiträume, in denen sich diese Ereignisse abspielen. Es ist durchaus denkbar, daß sie in ihrer chronologischen Abfolge nahezu zusammenfallen (1Kor 15,5), doch es ist ebensogut möglich, daß sie sich über eine bestimmte Zeit hinziehen (vgl. V. 23). Angesichts der Tatsache, daß zwischen der ersten und der zweiten Phase – zwischen der Himmelfahrt und der Wiederkunft Christi – an die 2000 Jahre Verstreichen konnten, wäre ein Zeitraum, der halb so lang währt, ein tausendjähriges Interim zwischen der zweiten und der dritten Phase, ohne weiteres vorstellbar.
1Kor 15:25-26 Wenn Christus zurückkehrt, wird der Tod, die Personifizierung des letzten Widersachers Christi (vgl. V. 55; Hebräer 2,14), endgültig besiegt werden. Dabei wird nicht, wie manche Korinther glauben, der Körper der Menschen, sondern der Zerstörer des Körpers, der Tod selbst, vernichtet werden.
1Kor 15:27-28 Die Reprise des in diesen Versen ausgesprochenen Gedankens findet sich in Vers 57. Durch die Macht Gottes wird dem fleischgewordenen Christus alles unterworfen werden (vgl. Phil 3,21), er selbst aber wird Gott untertan sein. Damit findet das Werk des Sohnes seine Erfüllung in der Herrlichkeit des Vaters (vgl. Joh 17,4-5). Das ist auch die endgültige Bestimmung derGemeinde (vgl. 1Kor 10,31; Eph 1,6.12.14 ). Wenn Gott alles in allem (vgl. Röm 11,36) sein wird, wird die neue Schöpfung vollendet sein, und der auferstandene Christus und seine Gemeinde werden an dieser Vollendung teilhaben (vgl. Offb 22,1).
Walvoord Bibelkommentar
23 Paulus offenbart nun – in groben Zügen – daß das prophetische Programm auf der Auferstehung Christi ruht. Er macht die Reihenfolge der Tatsachen bekannt: Die Auferstehung des Christus, des Erstlings Die Parusie , die Ankunft, welche die umfaßt, die „Christus gehören“. Das Ende , das uns an die Grenze des ewigen Seins führt, wenn Christus, als der göttliche Testamentvollstrecker das Reich Gott, dem Vater, übergibt, nachdem er die Absicht der Gottheit völlig erfüllt hat. Wir sollten beachten, daß wir heute zwischen der Auferstehung Christi und der Parusie stehen. Außerdem sollten wir beachten, daß das ganze prophetische Programm sich von der Parusie (1 Thessalonicher 4,16-18) bis zum „Ende“ ausdehnt. ( Parusie bedeutet nicht nur das Kommen, sondern auch das anschließende Bleiben. Es ist ein spezieller Ausdruck, der gebraucht wird, um das Kommen des HERRN zu beschreiben.) Noch einmal muß betont werden, daß dieses ganze Programm bis zu seiner Erfüllung auf der Tatsache der Auferstehung Christi ruht. Es ist klar, daß der Apostel die Bezugnahme auf das Programm streng zusammenfaßt. Er führt unsere Gedanken von der Parusie zum Ende und läßt alle Bezugnahmen auf die Drangsal, auf Details, wie die öffentliche Ankunft Christi, die Bedingungen während des 1000jährigen Reiches und die letzte Rebellion (Offb 20,7-10) weg. Wieder wird der HERR als Erstling bezeichnet, ein sehr passender Titel im Zusammenhang mit der Auferstehung. Dieser Titel bringt uns die ständige Zusicherung, daß auch wir auferstehen werden, so wie Er auferstand. Er steht allein in dieser „Ordnung“, da Seine Auferstehung außergewöhnlich und einzigartig ist. Der Ausdruck „die, welche des Christus sind“ bezieht sich auf alle, die Ihm gehören, was auch die Heiligen des AT einschließen könnte. Wenn das so ist, dann würden sie bei der Entrückung mit der Gemeinde auferstehen, da sie „nicht ohne uns“ vollendet werden sollten (Hebräer 11,40). Wann die Heiligen des AT auferstehen, ist der Gegenstand vieler Kontroversen gewesen, so wird es nicht gut für uns sein, hier dogmatisch zu werden. Diejenigen, die Dan 12,2 für eine leibliche Auferstehung halten, werden vielleicht darauf bestehen, daß solch eine Auferstehung stattfindet, wenn der HERR zur Aufrichtung Seines Reiches kommt. 24 Das Ende bezieht sich wahrscheinlich auf das Ende der Weltordnung, die Vollendung aller Dinge und wird hier als das definiert, wenn Christus das Reich „übergibt“ (man beachte den Präsens). Der Wechsel vom Präsens zum Aorist „wenn er … weggetan haben wird“ beschreibt, daß das „Weggetanwerden“ dem „Übergeben“ vorangeht. „Alle Herrschaft und alle Gewalt und Macht“ bezieht sich auf das, was menschlich oder satanisch ist. „Weggetan“ ( katargeô) bedeutet abschaffen, unwirksam machen, alle Formen des Widerstandes annullieren. Das würde alles einschließen, was stattfindet, wenn Er Sein Reich aufrichtet und wenn Er die letzte Rebellion niederschlägt, von der in Offb 20,7-10 berichtet wird. In der menschlichen Sphäre schließt „Herrschaft“ jede Form von Herrschaft ein, die diese Welt kennt, von einer Diktatur bis zur Demokratie. „Gewalt“ bezieht sich auf die, welche die Herrschaft ausüben, auf die, welche als Autoritäten über irgend eine Nation gesetzt sind. „Macht“ ist das Mittel, mit dem die Herrschaft ausgeübt wird, z.B. durch Polizei oder Armee. Alle Personen, die solch einen einflußreichen Platz am „Ende“ der Zeit innehaben, werden gerichtet und am Schicksal des Tieres, des falschen Propheten, des Königs des Südens, des Königs des Nordens, der Assyrer, Gogs und Magogs und anderer teilhaben. In der Geisterwelt bezieht sich die satanische Herrschaft auf Dämonen, die unter der Herrschaft Satans stehen, denen bestimmte Gebiete übergeben sind, in denen sie ihren unheilvollen Einfluß auf Nationen ausüben – siehe Dan 10,13: „der Fürst des Königreiches Persien“. Was hier betont wird, ist die Tatsache ihres Gerichts, nicht die Mittel, durch die es vollzogen wird. 25-26 Die Aussage „er muß herrschen“ ist sehr beruhigend. Gott hat es verfügt und niemand kann es hindern. Das Wort „muß“ deutet an, daß es sicher und zwangsläufig so ist. Schließlich wird Christus Seinen wahren Platz einnehmen: „ein König wird in Gerechtigkeit regieren“ (Jes 32,1). Als Sohn Abrahams wird Er das Land, als Sohn Davids den Thron und als Sohn des Menschen die Erde beanspruchen. Was in Ps 110,1 von Gott ausgesagt ist, wird hier auf Christus bezogen. „Unter seine Füße“ bedeutet den völligen Sieg und die absolute Vormachtstellung. Er ist unbestritten HERR. Keine Macht kann sich gegen Ihn stellen. All das wird sicher geschehen. Wie gut ist es, daß wir in unseren Tagen, wo das Böse so herrscht und wuchert, diese große Wahrheit erfassen dürfen, daß schließlich das, was Gott versprochen hat, sicher eintreten wird. Auch der letzte Feind, der Tod, wird seiner Macht beraubt. Er wird hier gesondert als ein unabhängiger Feind erwähnt, dessen Macht von Anfang an universal war. „Der Tod wird nicht mehr sein“ (Offb 21,4). All das, was von Gott in dem ewigen Sein aufgerichtet wird, ist jenseits der Macht des Todes. Es ist eine todesfreie Szene, wo das ewige Leben unangefochten herrschen und regieren wird. Offb 20,14 beschreibt das Ende des Gerichtes über den Tod: „Und der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geworfen.“ Es sollte beachtet werden, daß es in 2.Tim 1,10 als ein Ergebnis des ersten Kommens Christi dargestellt wird, daß Er „den Tod zunichte gemacht“ hat. Dies bezieht sich auf Seinen Sieg über Ihn in der Auferstehung. Für den Christen wurde er besiegt. 27-28 Es wird gut sein, die Personen zu unterscheiden, auf die sich die Pronomen in diesen Versen beziehen. „Denn alles hat er (Gott) seinen (Christi) Füßen unterworfen.“ Wenn er aber sagt, daß alles unterworfen sei, so ist es offenbar, daß der ausgenommen ist (Gott), der ihm (Christus) alles unterworfen hat. Wenn ihm (Christus) aber alles unterworfen sein wird, dann wird auch der Sohn selbst dem (Gott) unterworfen sein, der ihm (Christus) alles unterworfen hat, auf daß Gott alles in allem sei.“ Der einleitende Ausdruck in V.27 ist aus Ps 8,6 zitiert: „Alles hast du unter seine Füße gestellt.“ Dort bezieht es sich auf die Vormachtstellung des Menschen (Adam) über die Schöpfung – hier bezieht es sich direkt auf Christus. „Alle Dinge“ hat eine universelle Reichweite mit einer einzigartigen Ausnahme: Gott selbst. Die Veränderung der Zeitform sollte hier beachtet werden: „Alles hat er seinen Füßen unterworfen“ ist ein Aorist, d.h. ein vollständiger, ein für allemal geschehener Akt der Unterwerfung. „Daß alles unterworfen sei“ ist Perfekt und deutet an, daß die Unterwerfung beständig bleibt. „Der ihm alles unterworfen hat“ ist wieder Aorist und bezieht sich auf die erste Aussage. Die universale Oberherrschaft gehört Christus, aber das vermischt sich nicht mit der Oberherrschaft des Vaters und verstößt nicht gegen diese. V.28 liefert den abschließenden Gedanken zu dem ganzen Schema. Es wird gesagt, daß der Sohn selbst dem Vater unterworfen sein wird. Sein Werk als göttlicher Werkmeister der Gottheit ist nun vollendet und die abgefallene Schöpfung ist wieder in Übereinstimmung mit Gott gebracht. Nun unterwirft Er sich selbst Gott. Einige haben Schwierigkeiten in diesem Ausdruck gefunden, wenn aber einmal beachtet wird, daß die Unterordnung administrativ und nicht wesenhaft ist, dann wird alles klar. Es bezieht sich auf eine offizielle Stellung, nicht auf die Gemeinschaft. Offiziell ist Er untergeordnet und wird es auch im ewigen Zustand als göttliche Exekutive bleiben, Er wird die Herrschaft als Haupt ausüben. In diesem Sinn beeinflußt die Unterwerfung nicht die Wesensgleichheit. Nach allem hat sich der HERR in die Unterordnung unter den Vater begeben, um den Platz des Dieners einzunehmen und Seinen Willen zu vollführen. W. Hoste hat in “ Bible Problems and Answers „ S. 340 eine interessante Notiz: „Die exakte Ordnung der Worte ist diese: Dann also (dann, nicht weniger als vorher) wird der Sohn selbst unterworfen werden, daß Gott alles in allem sei (nicht werde).“ Alles wird nun dem göttlichen Wunsch entsprechend sein. Gott und die Gottheit wird nun in ungestörter Ruhe ruhen. Jeder Feind ist unterworfen, und die ganze Schöpfung wird in den ewigen Zustand eingehen – Kampf und Konflikt auf der Erde sind für immer vorbei.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
Die Wirkungsmacht der Auferstehung Jesu Christi drängt zum Ende der Geschichte. Das Ende der alten Schöpfung ist mit dem Morgen der Auferstehung eingeläutet. Doch Gott vollendet sein Heil nach seiner »Ordnung«. Es ist ein Begriff aus dem militärischen Bereich, der hier im Griechischen steht, etwa als »Heeresabteilung« wiederzugeben. Die Endvollendung des Heils sind Kampfabschnitte, in denen der dreieinige Gott zur Vernichtung der Feinde antritt. Jetzt, vor der Wiederkunft Jesu Christi, kämpft Gott in dieser Welt im Angriff der Liebe, der noch nicht vernichtet, sondern in gewinnender Liebe heimsuchen und damit retten will. Er wird aber mit unwiderstehlicher Gewalt vernichten alle gottwidrige »Herrschaft« (gemeint sind die sich absolut setzenden staatlichen Gewalten, gipfelnd im Antichrist), alle »Obrigkeit« (im Blick sind alle, die die uneingeschränkte Verfügungsgewalt über Menschen ausüben wollen, seien es Religionen, Ideologien oder Machthaber) und alle »Gewalt« (besonders ist an Mächte und Machthaberei gedacht, die sogar Wunderkraft, übernatürliche Macht gegen Gott einsetzen, wie es in der antichristlichen Zeit geschehen wird). Nach deren Überwindung wird das Heil vollendet sein. Jedoch dies ist das Endziel. Jetzt geht es nach Gottes Heilsplan von Angriff zu Angriff: »Der Erstling Christus«, der Angriff des Evangeliums; seine Auferstehung hat die Macht des Todes gebrochen (vgl. Offb 1,18). Danach folgt der Angriff gegen alle Herrschaft des Satans, wenn der Christus bei seiner Wiederkunft die Seinen, die ihm »angehören« (wörtlich: »die des Christus«), der satanischen Herrschaft entreißen wird. Hier bezeugt Paulus klar die Auferstehung (bzw. Entrückung) der Gemeinde Jesu Christi vor dem Ende der Welt. Die Wiederkunft Jesu gilt zunächst seiner Gemeinde und wird sie vollenden. »Danach das Ende«: jetzt kommt der Heilsplan Gottes zum Vollendungsziel. Christus wird das Reich dem Vater übergeben. Gottes Ehre wird darin zur vollendeten Darstellung kommen. Das Evangelium ist Botschaft vom endgültigen Sieg der Gottesherrschaft. Wer aber die Auferstehung Jesu Christi umdeutet oder gar leugnet, verliert das ganze Heilshandeln bis zum Vollendungsziel aus den Augen.
15,25: »Denn er muß herrschen, bis daß er ›alle Feinde unter seine Füße lege‹. (Ps 110,1)« Die Herrschaft Christi wird alle Feinde schließlich vernichten. Schon in Psalm 110,1 sieht der Apostel das verheißen. Paulus versteht diese atl. Stelle messianisch, wie Jesus selbst (vgl. Mt 22,44; Apg 2,34 ff.; Hebr 1,13; auch Phil 3,8–10). Was dort von Gottes Herrschaft gesagt ist, vollzieht Gott in Christus. Paulus malt die letzte Vollendungsstufe nicht aus, doch dürfen wir bei dieser Königsherrschaft Jesu Christi wohl an das Tausendjährige Reich denken, das uns schon das AT in vielen auf diese Erde als Reich des Messias weisenden Verheißungen andeutet (vgl. Jes 11–12; 25,6ff.; 26,1 ff.; 32,1 ff.; 35; 49,8ff.; 52; 60; 62 und bei anderen Propheten), und wie es auch das NT bezeugt (vgl. Mt 24,31; 1 Thes 4,16ff.; Offb 20,1 ff.). 15,26: »Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod.« Vor dem neuen Himmel und der neuen Erde steht die Vernichtung des Todes. Er wird seine Macht verlieren, ja wird abgetan, »vernichtet« werden (vgl. Offb 20,14; 21,4; vgl. auch 2 Tim 1,10). Dann werden alle Mächte, die das Herrschaftsrecht des Todes begründeten, abgetan sein, auch Satan und alle seine Engel. Damit ist auch der Tod entmächtigt.
15,27: »Denn ›alles hat er unter seine Füße getan‹ (Ps 8,7). Wenn er aber sagt, alles sei untertan, ist’s offenbar, daß ausgenommen ist der, der ihm alles untergetan hat.« So christusgefüllt ist für den Apostel das AT. Aus dem Wort Psalm 8,7 ersieht Paulus – ursprünglich beschreibt dieses Wort die königliche Stellung des Menschen über allem Geschöpflichen – die königliche, nicht aufzuhaltende Siegesmacht des Christus bei der Vollendung. Für diesen »Menschen« (vgl. V.21) gilt dieses Schriftwort in prophetischer Voraussage. Gott überträgt seinem Sohn alle Macht (vgl. Mt 28,18). Ihm wird alles »untertan« (wörtlich: »unterworfen«) von Gott, dem Vater. Der Vater aber, das ist »offenbar« (im Sinn von »offenkundig«), verleiht dem Sohn diese Macht. Er ist nicht dem Sohn »untergetan«, sondern der Sohn vollzieht den Heilswillen des Vaters zu Gottes Ehre. Er ist Sohn – das ist Jesu Christi Ehre und Ruhm. Wie der irdische Jesus, so sucht auch der himmlische Christus in allem die Ehre des Vaters (vgl. Joh 5,4ff.; 8,50).
15,28: »Wenn aber alles ihm untertan sein wird, alsdann wird auch der Sohn selbst untertan sein dem, der ihm alles untergetan hat, auf daß Gott sei alles in allem.« Der Sohn wird sich dem Vater unterstellen. Seine Liebe wird hier zur Vollendung kommen, sein Wille erfüllt: »Gott wird sein alles in allem.« Seine Ehre, Gottes Ruhm wird über allem sichtbar sein. Von Allversöhnung kann nicht die Rede sein, denn es geht ja zu diesem Endziel durch ewige Vernichtung der Feinde. Nein, hier ist die erste Bitte des Vaterunsers am Ziel: »Dein Name werde geheiligt.« Gottes Klarheit, Macht, Ruhm und Ehre wird das All durchdringen und bestimmen (vgl. Offb 21,2ff.; 22,5).
Oder wer hat ihren Eckstein gelegt, als die Morgensterne miteinander jubelten und alle Söhne Gottes jauchzten? Elberfelder 1871 – Ijob 38,7
Wo warst du, als ich die Grundfesten der Erde legte? Sag es mir, sofern du Bescheid weißt! Weißt du, wer ihre Maße festlegte oder wer das Maßband über ihr ausspannte? Worauf sind ihre Stützpfeiler eingesenkt und wer hat ihren Eckstein gelegt, als die Morgensterne miteinander sangen und alle Engel vor Freude jubelten? Neues Leben – Bibel 2006 – Hiob 38,4–7
Also, Hiob, wo warst du eigentlich, als ich die Erde gemacht hab? Im Ernst, wenn du das weißt, dann sag es mir bitte! Wer hat die Größe der Erde festgesetzt? Wer hatte überhaupt so ein Maßband, das lang genug war? Hallo? Und wie ist das geregelt, dass sie sich um ihre eigene Achse dreht? Wer hat das alles perfekt geplant, so dass das ohne Probleme funktioniert? Als das passiert ist, haben die Sterne erst mal einen Gospelchor gegründet, und auch die Minister von Gott sind voll abgegangen vor Freude. VolxBibel – Hiob 38,4–7
Und wie reagieren wir persönlich auf die Wunderwerke in der Schöpfung? Jubeln wir – wenn wir uns mit der Schöpfung beschäftigen, oder sind wir eher genervt und brauchen unbedingt „unsere Technik“ zur Ablenkung?
Lobpreismusik ist keine moderne Erfindung. Zwar verbinden wir heute mit dem Wort „Lobpreis“ häufig eine ganz bestimmte Art von Liedern und einen ganz speziellen, oft recht einheitlich klingenden musikalischen Sound. In Wirklichkeit aber gab es Lobpreismusik schon immer, in allen Kulturen, Religionen und Zeiten. Schon an dem Tag, als Gott den Grund der Welt legte, lange bevor es Menschen gab, sangen die Sterne Loblieder für Gott (Hiob 38,7). Gott hat Lobpreis in seine Schöpfung und in die Geschichte der Welt hineingewoben. Deshalb lohnt sich eine Zeitreise durch die Geschichte der Lobpreismusik. DIE ANFÄNGE DER LOBPREISMUSIK IM ALTEN TESTAMENT Die Anfänge unseres christlichen Gottesdienstes liegen im Alten Testament. Die ersten Christen waren tief verwurzelt in ihrem jüdischen Glauben, und um „Lobpreis zu machen“, gingen sie in den Tempel von Jerusalem (Lk 24,52-53; Apg 2,46). Hier war zur Zeit des Alten Testaments der zentrale Ort der Anbetung: 4.000 Musiker taten ihren Dienst im Tempel, 288 davon waren Sänger, „allesamt Meister“ (1. Chr. 23,5; 25,7). König David, der selbst „des Saitenspiels kundig“ war, hatte spezielle Anbetungsleiter aus dem Stamm der Leviten ausgewählt, um die Gemeinde im Lobpreis anzuleiten (1. Sam. 16,17; 1. Chr. 16,4-6). So wurde der gemeinsame Lobpreis im Tempel eine Erfahrung, die nicht nur musikalisch hochwertig war, sondern auch Einheit zwischen ganz verschiedenen Menschen stiftete und zu einer Begegnung mit der machtvollen Gegenwart Gottes führte. Die eindrückliche Beschreibung eines solchen Lobpreismomentes im Tempel findet man in 2. Chronik 5,11-14.
3E-02-2021
Mit zahlreichen Fragen zu den Gebieten der Kosmologie, Ozeanographie, Meteorologie und Astronomie zwang Gott Hiob zum Nachdenken darüber, ob er überhaupt die Kompetenz besaß, über die Herrschaft des Allmächtigen über die Welt zu Gericht zu sitzen. Gott bediente sich der Ironie, um Hiobs Unkenntnis zu entlarven (z. B. „Sag mir’s“, V. 4 , vgl. V. 18 ; „Du weißt es ja“, V. 21 ). (1) Fragen bezüglich der Erde ( 38,4-21 ) Hi 38:4-7 Hiob sah sich sofort mit der Tatsache konfrontiert, wie unbedeutend er selbst war, denn er war natürlich nicht zugegen gewesen, als Gott die Erde gründete . Da er nicht beobachtet hatte, was damals geschehen war, vermochte er es auch nicht zu sagen. Wie konnte er jetzt noch versuchen, Gott Ratschläge zu erteilen? Die Erschaffung der Erde wird hier wie der Bau eines Hauses beschrieben, das ein Fundament, Maße, eine Richtschnur, Pfeiler und einen Eckstein erhält. Als Gott die Erde schuf, glich dieser Vorgang dem Zusammenfügen verschiedener Bestandteile eines Hauses. Hiob war nicht zugegen gewesen, als die Morgensterne (möglicherweise Venus und Merkur; vgl. Hi 3,9 ) den Herrn lobten und die Gottessöhne (vgl. Hi 1,6;2,1 ) vor Freude darüber jauchzten, weil Gott die Erde geschaffen hatte. Wenn hier von singenden Sternen die Rede ist, so handelt es sich um eine Personifizierung, nicht um einen Hinweis auf die von den Sternen erzeugten Klänge, die mit astronomischen Instrumenten entdeckt worden sind. (In Ps 148,2-3 wird den Engeln und den Sternen geboten, den Herrn zu preisen!)
Walvoord Bibelkommentar
Adam und Eva allein die Schuld am Tod zu geben, übersieht die Tatsache, dass sie nicht die ersten Geschöpfe waren, die gegen Gott sündigten. Laut der Heiligen Schrift war Satan der Erste. Seine Selbsterhöhung hatte den geistlichen Tod zur Folge – die ewige Trennung von Gott (Hesekiel 28:14-18).
Die Bibel macht keine Angaben zum Zeitpunkt der ersten Rebellion Satans. Es ist klar, dass sie stattfand, bevor Gott ihm erlaubte, den Garten Eden zu betreten. In Hiob 38:7 steht, dass die Engel bereits existierten, als Gott die Erde gründete. Es ist möglich, dass Satan vor diesem Ereignis gesündigt hat. Vielleicht hat er sogar gesündigt, bevor Gott das Universum erschuf. Adam für den Verfall und den Tod im Universum verantwortlich zu machen, verzerrt daher die Geschichte der Sünde und Gottes Antwort darauf.
Hugh Ross – Eine Frage von Tagen – Lösung eines Schöpfungskonflikts
Wann wurden die Engel erschaffen?
Alle Engel müssen vor dem siebten Schöpfungstag erschaffen worden sein, denn wir lesen: „So wurden der Himmel und die Erde vollendet samt ihrem ganzen Heer“ (1. Mose 2,1, wobei wir „Heer“ als die himmlischen Kreaturen verstehen, die das Universum Gottes bewohnen). Sogar noch ausdrücklicher als dies ist die Feststellung: „Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und er ruhte am siebten Tag“ (2. Mose 20,11). Daher wurden alle Engel spätestens bis zum sechsten Schöpfungstag erschaffen. Aber können wir uns noch klarer ausdrücken? Es könnte ein Hinweis auf die Erschaffung der Engelwesen am ersten Schöpfungstag im Bibeltext enthalten sein, wenn wir darin lesen: „Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde“ (1. Mose 1,1), und dann unmittelbar danach lesen können: „Die Erde aber war wüst und leer“ (1. Mose 1,2), jedoch ohne eine Erwähnung der Himmel in diesem zweiten Vers. Dies könnte darauf hindeuten, dass der unbewohnbare Zustand der Erde den Himmeln gegenübergestellt wird, wo Gott vielleicht bereits Engelwesen erschaffen und ihnen verschiedene Rollen und Ordnungen zugewiesen hatte. Diese Idee wird noch plausibler, wenn wir lesen, dass „die Morgensterne miteinander jauchzten und alle Söhne Gottes jubelten“, als Gott im Prozess der Gestaltung oder Gründung der Erde ihren „Eckstein“ legte und ihre „Grundpfeiler“ einsenkte (Hiob 38,6–7). Wenn die Engel („alle Söhne Gottes“) vor Freude jubelten, als Gott die Erde bewohnbar machte, könnte dies implizieren, dass Gott die Engelwesen früh am ersten Tag erschuf. Da wir jedoch in der Heiligen Schrift nur Hinweise haben, müssen wir uns mit der Tatsache zufriedengeben, dass Gott uns nicht viele Informationen über den Zeitpunkt der Erschaffung der Engel gegeben hat. Weitergehende Spekulationen, ohne klare biblische Angaben, würden nutzlos erscheinen. „Was verborgen ist, das steht bei dem HERRN, unserem Gott; was aber geoffenbart ist, das ist ewiglich für uns und unsere Kinder bestimmt, damit wir alle Worte dieses Gesetzes tun“ (5. Mose 29,29). Einige Zeit bevor der Satan Eva im Garten versuchte (1. Mose 3,1), sündigten einige Engel und rebellierten gegen Gott (2. Petr 2,4; Jud 6). Dieses Ereignis geschah offenbar nach dem sechsten Schöpfungstag, als Gott alles sah, „was er gemacht hatte; und siehe, es war sehr gut“ (1. Mose 1,31); doch darüber hinaus gibt die Bibel uns keine weitergehende Information.
Grudem 2013 – biblische Dogmatik: Eine Einführung in die Systematische Theologie
Die biblische Antwort ist, dass die himmlische Heerschar vor der Schöpfung bei Gott war. In der Tat waren sie Zeugen davon. Was Gott zu Hiob in Hiob 38:4-7 sagt, ist in diesem Punkt eindeutig:
Als Gott die Fundamente der Erde legte, waren die „Söhne Gottes“ dabei und schrien vor Freude. Aber wer sind die Söhne Gottes? Offensichtlich sind es keine Menschen. Dies ist vor der Erschaffung der Welt. Wir könnten sie uns als Engel vorstellen, aber das wäre nicht ganz richtig.
Die unsichtbare Welt hat eine Hierarchie, etwas, das sich in solchen Begriffen wie Erzengel versus Engel widerspiegelt. Diese Hierarchie ist für uns im Alten Testament manchmal schwer zu erkennen, da wir nicht daran gewöhnt sind, die unsichtbare Welt wie einen dynastischen Haushalt zu betrachten (mehr dazu im Folgenden), wie ein Israelit bestimmte Begriffe zur Beschreibung der Hierarchie verarbeitet hätte. In der alten semitischen Welt ist „Söhne Gottes“ (hebräisch: beney elohim) ein Ausdruck, der verwendet wird, um göttliche Wesen mit höheren Verantwortlichkeiten oder Zuständigkeiten zu identifizieren. Der Begriff Engel (hebr.: malʾak) beschreibt eine wichtige, aber noch geringere Aufgabe: das Überbringen von Botschaften. – Aus diesem Grund werden die Söhne Gottes in der hebräischen Bibel eigentlich nie als Engel bezeichnet. Das heißt, es gibt keine Passagen, in denen beney elohim (und ähnliche Ausdrücke) parallel zu malʾakim („Engel“) vorkommen. Spätere jüdische Texte, wie z. B. die Septuaginta, die griechische Übersetzung der hebräischen Bibel, gaben in einigen Fällen beney elohim als angeloi („Engel“) wieder, aber solche Übersetzungsentscheidungen sind nicht durch das ausgeprägte hebräische Vokabular bedingt.
In Hiob 38 werden die Söhne Gottes als „Morgensterne“ bezeichnet. Die gleiche Beschreibung findet sich außerhalb der Bibel in alten Texten aus der biblischen Welt. Die Menschen des Altertums dachten, die Sterne seien lebendige Wesen. Ihre Argumentation war einfach: Viele Sterne bewegten sich. Das war für den antiken Geist ein Zeichen von Leben. Sterne waren die leuchtende Herrlichkeit von Lebewesen.
Auch die Sterne bewohnten das göttliche Reich – buchstäblich, in dem Sinne, dass sie außerhalb der Erde existierten. Die Alten glaubten, dass göttliche Wesen weit weg von den Menschen lebten, an abgelegenen Orten, wo eine menschliche Besiedlung nicht möglich war. Der entlegenste Ort von allen war der Himmel, die Himmelskörper.
Morgensterne sind die Sterne, die man über dem Horizont sieht, kurz bevor die Sonne am Morgen erscheint. Sie signalisieren neues Leben – einen neuen Tag. Die Bezeichnung funktioniert. Sie transportiert den richtigen Gedanken. Die ursprünglichen Morgensterne, die Söhne Gottes, sahen den Beginn des Lebens, wie wir es kennen – die Erschaffung der Erde.
Von Anfang an hat Gott also Gesellschaft – andere göttliche Wesen, die Söhne Gottes. Die meisten Diskussionen über das, was vor der Schöpfung da ist, lassen die Mitglieder der himmlischen Heerscharen aus. Das ist bedauerlich, denn Gott und die Söhne Gottes, die göttliche Familie, sind die ersten Teile des Mosaiks.
Wir haben es bisher kaum bis zur Schöpfung geschafft, und schon haben wir einige wichtige Wahrheiten aus der Schrift aufgedeckt, die das Potenzial haben, unsere Theologie auf einfache, aber tiefgreifende Weise zu beeinflussen. Ihre Bedeutung, falls sie noch nicht klar ist, wird bald offensichtlich werden.
Zuerst haben wir gelernt, dass die Söhne Gottes göttlich sind, nicht menschlich. Die Söhne Gottes waren Zeugen der Schöpfung, lange bevor es Menschen gab. Sie sind intelligente, nicht-menschliche Wesen. Der Hinweis auf die Söhne Gottes als Sterne macht auch deutlich, dass sie göttlich sind. Während die Sprache metaphorisch ist, ist sie auch mehr als metaphorisch. Im nächsten Kapitel werden wir andere Passagen sehen, die uns sagen, dass die Söhne Gottes reale, göttliche Wesen sind, die von Jahwe, dem Gott Israels, geschaffen wurden.
Zweitens: Die Bezeichnung „Söhne“ verdient Aufmerksamkeit. Es ist ein Familienbegriff, und das ist weder zufällig noch unbedeutend. Gott hat eine unsichtbare Familie – tatsächlich ist es seine ursprüngliche Familie. Die Logik ist dieselbe wie die hinter den Worten des Paulus in der Apostelgeschichte auf dem Marsberg (dem Areopag), dass alle Menschen tatsächlich Gottes Nachkommen sind (Apg 17,28). Gott hat eine Schar von nichtmenschlichen göttlichen Wesen geschaffen, deren Bereich (für menschliche Augen) ein unsichtbares Reich ist. Und weil er sie erschaffen hat, beansprucht er sie als seine Söhne, so wie Sie Ihre Kinder als Ihre Söhne und Töchter beanspruchen, weil Sie bei ihrer Erschaffung eine Rolle gespielt haben.
Während es klar ist, dass die Söhne Gottes vor der Schöpfung bei Gott waren, gibt es eine Menge über sie, das nicht klar ist. Sie sind göttlich, aber was bedeutet das wirklich? Wie sollten wir über sie in Bezug auf Gott denken?
(Dem Vorsänger. Ein Psalm von David ) Glückselig, wer achthat auf den Armen! am Tage des Übels wird Jehova ihn erretten. Jehova wird ihn bewahren und ihn am Leben erhalten; er wird glücklich sein auf Erden, (O. im Lande) und nicht wirst du ihn preisgeben der Gier seiner Feinde. Jehova wird ihn stützen auf dem Siechbett, all sein Lager wandelst du um in seiner Krankheit. Elberfelder 1871 – Psalm 41,2–4
Ein Gotteslied von David. Wahres Glück findet, wer dem Hilflosen zur Seite steht! Wenn er dann selbst Unglück erfährt, wird ADONAI ihm helfen. Ja, ADONAI wird ihn schützen und ihn am Leben halten. Im ganzen Land wird man ihn beglückwünschen. Nein, niemals wirst du ihn seinen Feinden ausliefern! ADONAI wird ihn stärken, wenn eine Krankheit ihn ans Bett fesselt. Ja, du bringst seine Zeit im Krankenbett zum Ende! Roland Werner – Das Buch – Psalm 41:1–4
Wer für die Schwachen sorgt, der kommt gut drauf. Wenn er in Not gerät, holt Gott ihn raus. Er wird ihn beschützen und am Leben erhalten. Er rettet ihn vor seinen gierigen Feinden. Es wird ihm gutgehen, weil Gott es schaukeltund ihm mit Kraft aus Krankheit aufhilft. VolxBibel – Psalm 41,2–4
Der treulose Freund Dem Sangmeister. Ein Psalm Davids. (Franz Delitzsch setzt Ps. 41 unmittelbar vor die Empörung Absaloms. Absalom benutzte vielleicht eine längere Krankheit seines Vaters dazu, sich in Israel beliebt zu machen und das Ansehen Davids zu untergraben (2Sam 15:1ff.). Dabei half ihm Ahitofel, Davids treuloser Freund (Ps 41:10; 2Sam 16:23). Wenn nun auch David die drohende Gefahr heraufziehen sah, so fand er doch nicht den Mut und die Kraft, die Empörung im Keim zu ersticken. Daran hinderten ihn wohl vor allem seine Liebe zu Absalom und sein böses Gewissen wegen der Bluttat an Uria, die jedenfalls im Volk ruchbar geworden war (Ps 41:5), so daß er nun in seinem Handeln gelähmt wurde.) Heil dem, der des Armen sich annimmt, (In V.2-4 wird das Los dessen gepriesen, der sich des Armen und Leidenden annimmt. Dann klagt aber der Psalmist von V.5 ab, daß man sich gegen ihn in seiner äußeren und inneren Not ganz anders benimmt.) / Am Tage des Unglücks wird Jahwe ihn retten. Jahwe schirmt ihn, erhält ihn am Leben, / Daß man im Lande ihn glücklich preist. / Nicht gibst du ihn hin seiner Feinde Wut. Jahwe wird ihn auf dem Siechbett stützen; / Seine Krankheit wandelst du zur Genesung. (Wörtlich: „Sein ganzes Lager wandelst du bei seiner Krankheit.“)
Ludwig Albrecht – Psalm 41:1–4
In Psalm 41:1, 2 heißt es: „Glückselig, wer achthat auf den Armen [der des Schwachen sich annimmt, Me]! am Tage des Übels wird Jehova ihn erretten. Jehova wird ihn bewahren und ihn am Leben erhalten; er wird glücklich sein auf Erden.“ Wahres Glück liegt im Suchen nach Wegen, auf denen wir unseren Nächsten Liebe und Hilfe darreichen, ohne daß wir über ihr Mißgeschick oder ihre Schwächen klagen, sondern sie mit der Wahrheit stärken, die sie tröstet und auferbaut. Indem uns Christus Jesus das zweite der beiden großen Gebote gibt, scheidet er die überkritische Haltung von Christen, die sich über ihre Nächsten beklagen, aus: „Du sollst deinen Nächsten lieben wir dich selbst.“ (Mark. 12:31, NW) Wenn wir uns selbst gegenüber ehrlich sind, geben wir unsere eigenen Fehler und Mängel zu. Spotten und spötteln wir über uns selbst, wenn wir irren? Weil wir uns selbst lieben, suchen wir uns ehrlich zu verbessern und für unsere Füße gerade Bahn zu machen. Das gibt uns Herzensfrieden und Glück. Indem wir Seite an Seite mit unseren Nächsten, unseren Brüdern, dienen, handeln wir nach demselben Grundsatz. Wir werden glücklich sein, wenn wir Wege suchen, auf denen wir ihnen gegenüber liebevoll und hilfreich sein können.
Wachtturm 15.Mai 1955
Krankheit (vv. 8, 10) und Sünde (V. 4) vereinen sich erneut, um David in Bedrängnis und Gefahr zu bringen, während seine Feinde gegen ihn intrigieren und auf seinen Tod warten. Diese Faktoren scheinen diesen Psalm in die Zeit der Rebellion Absaloms zu stellen. Davids Krankheit hinderte ihn daran, das Volk so zu führen, wie er es wollte (2 Sam 15,1-6), und Absalom nutzte dies aus, um sich selbst zum König zu machen. Wenn der „liebe Freund“ in Vers 9 Davids Ratgeber Ahithophel ist, dann ist die Frage des historischen Rahmens geklärt (2. Sam. 16:15ff). Jesus zitierte den Vers 9 im Obergemach, als er sich auf Judas bezog (Johannes 13,38), also hat der Psalm messianische Untertöne. Wenn wir uns in Schwierigkeiten befinden, können wir diesen Psalm nutzen, um eine Bestandsaufnahme unseres geistlichen Zustands zu machen, indem wir vier Fragen stellen und beantworten.
Integrität: Wie behandeln wir andere (V. 1-4)?
Bevor wir Gottes Verheißungen in Anspruch nehmen können, müssen wir unser eigenes Herz prüfen, um festzustellen, ob wir die Bedingungen, die der Herr festgelegt hat, aufrichtig erfüllt haben. David stützte sein Gebet zweifellos auf die Bestimmungen des Bundes (Lev 26,1-13; Dtn 7,13-16; 28,1-14). Er wusste, dass er kein Recht hatte, vom Herrn Barmherzigkeit zu fordern, wenn er selbst anderen keine Barmherzigkeit erwiesen hatte. Aber David hatte die Regeln des Herrn vollständig befolgt und König Saul, Sauls Enkel Mephiboschet und den Bedürftigen im Lande Barmherzigkeit erwiesen. (Siehe Matthäus 5,7 und Lukas 6,37-38.) „Arme“ bezieht sich auf die Hilflosen, die Elenden, deren Los schwer war und die auf die Hilfe anderer angewiesen waren. Auf diese bedauernswerten Menschen „Rücksicht zu nehmen“ bedeutete, auf ihre Bedürfnisse zu achten und ihnen zu helfen. Es bedeutete auch, sie nicht zu verurteilen und zu beschuldigen, wie Hiobs Freunde ihn beschuldigten und die Jünger den Blinden beschuldigten (Johannes 9,1-4). Wir haben allen Grund zu der Annahme, dass David sich um die Armen und Bedürftigen in seinem Reich kümmerte und deshalb mit Integrität betete. In Vers 1spricht er von sich selbst in der dritten Person, was ein echtes Zeichen seiner Demut vor dem Herrn ist.
In den Versen 2-3 zählte er die Segnungen auf, die Gott ihm schicken würde, weil er seine Sünden bekannte und Gott bat, ihm gnädig zu sein (V. 4). Gott würde ihn vor seinen Feinden beschützen und sein Leben im Lande verlängern. Das allein würde schon seinen Feinden bezeugen, dass David ein von Gott bevorzugter Mann war. Gott würde ihn auch von seiner Krankheit heilen und ihn von seinem Krankenbett auferwecken. „Machet alle sein Bett“ (v. 3, KJV) bedeutet einfach „ihn heilen und aufrichten“. Dies wäre eine gnädige und barmherzige Tat des Herrn, die David nicht verdient hätte, die aber von Jehova liebevoll gewährt wurde. „Wenn ich Böses in meinem Herzen sehe, wird der Herr mich nicht erhören“ (66:18, NASB), deshalb ist es wichtig, dass wir dem Herrn unsere Sünden bekennen. Wenn wir nicht barmherzig zu anderen gewesen sind, wie kann unser Herz dann richtig sein, um ihn um Gnade zu bitten?
Warren W. Wiersbe – Sei Commentary
In den ersten drei Versen wird die Belehrung des dankbaren Psalmisten wiedergegeben. Sie beginnen mit der Erklärung der Maxime, dass diejenigen, die auf die Bedürftigen achten, Hilfe vom Herrn erhalten werden. In gewisser Weise sagt die Zeile: „Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen“ (Mt 5,7). Der Psalm beginnt mit der Erklärung der Seligpreisung: „O die Seligen von“ (אַשְׁרֵי, wie in Psalm 1,1). Das Wort findet sich normalerweise in didaktischen Passagen, so auch hier. Wegen dieses Ausrufs sind die folgenden Verben keine Gebete, sondern Belehrungen. Die Gesegneten sind in diesem Fall Menschen, die Rücksicht auf die Schwachen oder Bedürftigen nehmen (דָּל). Die verwendete Verbform (מַשְׂכִּיל; s.v. Ps. 36:4) ist ungewöhnlich; es ist eines der Wörter für Weisheit, d.h. kluges oder umsichtiges Handeln mit Unterscheidungsvermögen. In diesem Zusammenhang beschreibt es praktische Weisheit, d. h., dass man an die Bedürftigen denkt und nicht nur an sich selbst; aber es geht darüber hinaus, dass man an sie denkt – es bedeutet, dass man in ihrem Namen handelt. Wie der Psalmist deutlich machen wird, haben die Menschen in seiner eigenen bitteren Erfahrung dies nicht getan – selbst sein enger Freund sündigte gegen ihn, als er in Not war. Die Lektion ist, dass Menschen, die sich auf diese Weise richtig verhalten, in der Tiefe ihres Unglücks nicht im Stich gelassen werden. Der Text sagt: „Der HERR rettet ihn (יְמַלְּטֵהוּ) in der bösen Zeit“. Negativ ausgedrückt könnte man fragen: Wenn Menschen anderen in Not nie helfen, welches Recht haben sie dann, um Hilfe zu bitten? Oder positiv ausgedrückt: Menschen, die göttliche Erlösung aus ihren Schwierigkeiten suchen, müssen Menschen sein, die sich aktiv um die Schwachen und Armen kümmern.
Allen P. Ross – Ein Kommentar zu den Psalmen 1-89
Glücklich wird sonst derjenige gepriesen, dessen ausschließliche Hoffnung Gott ist und dessen Herz sich Gott zuneigt. Der Glückwunsch hier aber preist den, der sorgfältig auf den Geringen achtet. Es geht hierbei nicht um eine heroische Tat, sondern um »teilnehmende Achtsamkeit« (Delitzsch). Aus dem Zusammenhang ergibt sich, daß David selbst gemeint ist: Er hat den Mut, andere auf sich aufmerksam zu machen und ihnen von Gott her Gutes zuzusprechen. Man kann dieses Selbstbewußtsein nur aus dem Bewußtsein eines höheren Beauftragtseins erklären. Der Erwählte Gottes bedarf der Achtsamkeit durch andere. Erstaunlich ist, daß, obwohl Gott es ist, der rettet, Menschen bei dieser Rettung beteiligt sein müssen. Dieses aber hat, weil Gott ja der eigentlich Handelnde ist, mit Sorgfalt und Einfühlungsvermögen zu geschehen, was gerade dann nicht mehr der Fall ist, wenn eine »gute Tat« nur als das gilt, was in der Öffentlichkeit entsprechend gefeiert wird. Es bleibt dabei, daß Gott allein David retten kann: am Tag des Unheils rettet ihn Jahwe. Wer sich so an Gottes Retten anlehnt und aus einem selbstvergessenen Herzen heraus so barmherzig ist, dem wird Barmherzigkeit zuteil; denn er ist ja mit Gott gleichen Sinnes. Gott gibt ihn nicht preis der Gier seiner Feinde. Wenn also Gott und Mensch auf diese besondere Weise »Zusammenwirken«, wenn also Menschen sich aufmachen und dem verachteten David Gutes tun, geschieht eine wunderbare Verwandlung: sein ganzes Lager wandelst du um in seiner Krankheit. Gesundheit kann so ein Zeichen für Gottes Zuwendung werden.
Wuppertaler Studienbibel
Der über den Elenden klüglich urteilt. Gewöhnlich übersetzt man: „der sich des Dürftigen annimmt.“ Doch glaube ich nicht, dass hier die Wohltätigkeit gelobt werden soll. Der Ausdruck „klüglich handeln“ oder „weise urteilen“ deutet vielmehr darauf, dass David ein gerechtes, besonnenes und maßvolles Urteil über Leute empfehlen will, die in Unglück geraten sind. Aber was führt ihn darauf, diejenigen glücklich zu preisen, die sich in betreff der Strafen, mit denen Gott seine Knechte züchtigt, eines weisen und gesunden Urteils befleißigen? Wir sagten, dass David wider eine verkehrte Beurteilung seiner Person zu kämpfen hatte: als schwere Heimsuchungen auf ihm lasteten, erklärte man ihn einfach für verloren und seine Lage für verzweifelt. Ohne Zweifel erging es ihm ebenso wie dem heiligen Hiob, den die Feinde, als sie sahen, dass er von Gott so hart behandelt wurde, für den größten Verbrecher hielten. Und fürwahr! Dieser Fehler ist sehr gewöhnlich; denn die meisten Menschen verurteilen die Elenden zum Untergange, der große Haufe klatscht den Reichen und anderen, denen das Glück hold lächelt, Beifall, da sie Gottes Gunst nach dem hinfälligen Glück schätzen, und ebenso kränken sie die Elenden, weil sie sich voreilig einbilden, dass sie dem Herrn verhasst sein müssten, da er nicht so sanft mit ihnen umgeht wie mit den Verworfenen. Das Übel dieses boshaften und verkehrten Richtens hat zu allen Zeiten geherrscht. Gott aber erklärt an mehreren Stellen deutlich genug, dass er um verschiedener Ursachen willen die Gläubigen durch Unglück prüfe, bald um sie zur Geduld zu erziehen, bald um verkehrte Neigungen ihres Fleisches zu unterdrücken oder die überflüssigen Begierden des Fleisches auszubrennen und auszuläutern, bald um sie zu demütigen, bald um sie andern zum Vorbilde hinzustellen, bald um sie zur Betrachtung des himmlischen Lebens anzutreiben. Aber wir lassen uns fast immer durch Vorurteile bestimmen und stoßen Leute, die unter dem Kreuze seufzen, in die unterste Hölle, wie man zu sagen pflegt. Um diesem voreiligen Urteilen entgegen zu treten, sagt David, dass diejenigen glücklich seien, die nicht so grausam mit verkehrten Urteilen wüten, sondern klug zwischen Plage und Plage unterscheiden und die boshafte Härte, die dem Fleische angeboren ist, durch die Klugheit des Geistes mäßigen. Wir erinnerten soeben schon an das Beispiel Hiobs, den seine Freunde, weil sie ihn im tiefsten Unglück sahen, unbedenklich für verworfen und endgültig für verstoßen erklärten. Wenn aber einem billigen und barmherzigen Beurteiler derartiges entgegentritt, so wird er die Weisheit gebrauchen, die David hier lobt. Auch wir wollen uns durch dieses Zeugnis des heiligen Geistes warnen lassen und ein gar zu vorschnelles Urteil mäßigen lernen. Über unglückliche Brüder sollen wir mit kluger Besonnenheit urteilen und bezüglich ihres Heils das Beste hoffen. Denn wir sie unbarmherzig vor der Zeit verdammen, so kann diese ungerechte Härte leicht auf unser Haupt zurückfallen. Vor allem wollen wir aber auf das achten, was ich zuvor schon sagte: wider die böswilligen und grausamen Urteile, die ihn erdrücken wollten, wappnete sich David mit dieser Tröstung und hielt sich dadurch in der Versuchung aufrecht. So wollen auch wir lernen, wenn Satan einmal durch das stolze Richten der Menschen unseren Glauben zu erschüttern sucht, an diese Klugheit zu denken, damit wir nicht in Verzweiflung geraten. Dann machen wir den rechten Gebrauch von dieser Lehre. Am Tage des Unglücks wird ihn der Herr erretten. Viele Ausleger beziehen dies auf den Mann, der um seines gerechten Urteils willen glücklich gepriesen wird: er solle, wenn ihn einmal Unglück treffe, den entsprechenden Lohn für seinen barmherzigen Sinn empfangen. Ich glaube aber, dass nur der Grund angegeben wird, weshalb man über einen Unglücklichen milde urteilen und seinen Spruch nicht einfach auf den gegenwärtigen Anschein gründen soll: mag Gott sich im Augenblick feindlich gegen ihn zeigen, so kann endlich doch ein fröhlicher Ausgang kommen, der zum Beweis seiner Gnade dienen muss. Wir sehen jetzt, weil ein reicher Trost in diesen Worten liegt, wenn wir sie so fassen, dass auch in bösen Tagen Heil von Gott zu erhoffen ist. Wenn das nicht wäre, so könnte keiner sich aus seinem Schmerze aufrichten. Der heilige Geist ermahnt die Gläubigen nicht nur zur Milde, wenn sie ihre Brüder leiden sehen, sondern er zeigt uns auch das Heilmittel, durch das wir unseren Schmerz lindern können, so oft unser Glaube durch Unglück erschüttert wird.
Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar
Wenn unser Leben vom heiligen Geist geleitet wird, dann werden wir wie David handen – und können uns dann auf Jehovahs Hilfe & Schutz verlassen. Wir tun dies also nicht „berechnend“ sondern weil es zu „unserer Natur“ geworden ist.
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