Manche schwören auf gepanzerte Wagen, andere verlassen sich auf Pferde; doch wir vertrauen auf den HERRN, unseren Gott! Gute Nachricht Bibel 2018 – Psalm 20,8
Jetzt weiss ich, dass Jehova rettet seinen Gesalbten, ihn erhört von seinem heiligen Himmel, mit kräftigster Rettung durch seine Rechte. Lass diese sich der Wagen, jene der Rosse, aber wir rühmen uns des Namens Jehova’s, unsers Gottes. Sie sinken und fallen; aber wir stehen, und halten uns aufrecht. van Ess – Ps 20,7–9
Nun erkenne ich, daß Jehovah Seinen Gesalbten rettet, daß Er ihm antwortet aus den Himmeln Seiner Heiligkeit, durch die Machttaten des Heils Seiner Rechten. Diese gedenken der Streitwagen und jene der Rosse, wir aber des Namens Jehovahs, unseres Gottes. Jene krümmen sich und fallen, wir aber machen uns auf und stehen fest. Tafelbibel – Psalm 20:7–9
Im Gegensatz zu denen, die auf ihre militärische Ausrüstung oder auf Pferde ( Ps 33,17 ) vertrauten, vertraute David auf den Herrn. Das Verb für vertrauen heißt eigentlich „im Gedächtnis behalten oder erwägen“ ( zAKar ). Das Nachsinnen über den Herrn schafft Vertrauen in ihn. Der Gegenstand seines Glaubens war der Name des HERRN . Gottes „Name“ ist sein Wesen, sein Ruf und sein Charakter. Davids Glaube kam aus dem Nachsinnen über das Wesen Gottes.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Jene verlassen sich auf Wagen usw. Gemeint sind nicht bloß, wie man gewöhnlich annimmt, die Feinde Israels, sondern alle Menschen im Gegensatz zu den Gläubigen. Denn offensichtlich ist es allen Menschen angeboren, dass sie genau so viel Mut und Selbstvertrauen besitzen, als sie über Reichtum, Macht oder auch Streitkräfte verfügen. Dagegen bezeugt Gottes Volk, dass es nicht wie andere Menschen seine Hoffnung auf Waffen und Kriegsführung setzt, sondern nur auf die Hilfe des Herrn. Da nun der heilige Geist diese beiden Stücke scharf wider einander setzt, so merken wir uns, dass ein Herz, in welches Vertrauen auf das Fleisch einzieht, folgerichtig Gott vergessen muss. Denn unmöglich kann ein Mensch, der sich im Vertrauen auf eigene Kraft den Sieg verspricht, zugleich auf Gott schauen. Darum sagt der Dichter, dass die Gläubigen an Gott denken, buchstäblich „sich seiner erinnern“. Nur wenn sie sich alles andere aus dem Kopf schlagen, können sie beim Herrn ihre Zuflucht suchen. Und nur wer in dieser Weise gläubig seines Gottes gedenkt, selbst wenn noch so viele Mittel ihm zur Verfügung stehen, hält sich von eitlem Selbstvertrauen frei, indem er alles von Gottes freier Gnade erwartet. Anderseits rufen die Gläubigen auch furchtlos und standhaft den Herrn an, selbst wenn sie von allen Hilfsmitteln entblößt und verlassen sind. Die Gottlosen aber verachten den Herrn sorglos und unbedenklich: denn wenn sie reich sind, lassen sie sich durch Hochmut verblenden. Werden sie aber arm, kommen sie in traurige Angst. Kurz, der heilige Geist empfiehlt uns hier ein Gedenken an Gott, das sich bei Überfluss und Mangel kräftig erweist und die eitlen Hoffnungen, mit denen das Fleisch sich aufbläht, unterdrückt.
Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar
Es ist aufschlußreich, daß gerade jetzt, da die Freude über Gottes Eingreifen unüberhörbar ist, das Gebet Unterscheidungen im Gottesverhältnis benennt. Wo die Eindeutigkeit des Vertrauens und das, was dabei herauskommt, besungen wird, tritt die »andere Seite«, eben der Unglaube und das Vertrauen auf Wagen und Rosse grell ans Lichth. Prophetisch sieht der Sprecher schon deren Ende: Sie sind gestürzt und gefallen. Aber er sieht sofort auch das andere: wir aber richteten uns auf und sind aufrecht geblieben. Gott wird die Seinen nicht zu Fall bringen. Das darf David schon jetzt wissen, auch wenn er bald wieder in dunkle Täler geführt wird. Der Sprecher schließt sich darum mit den wahren Gottes Verehrern zu einem »Wir« zusammen. David ist Repräsentant der Gottesgemeinde aller Zeiten.
Wuppertaler Studienbibel
In Vers 7 erscheint das Verb für rühmen im Hebräischen nur einmal, nach „wir“, aber es bezieht sich auf alle drei: einige … einige … wir; es ist der Kausativ des Verbs „sich erinnern“, was bedeutet, etwas als Ursache für den Sieg zu erwähnen, und dies im Sinne von rühmen oder vertrauen zu tun. (Dahood leitet das Verb von einer Form ab, die „männlich sein“ bedeutet, d. h. stark sein.) Anstatt den hebräischen Text „wir werden uns erinnern“ zu akzeptieren, bevorzugen einige eine Vermutung, die von der Septuaginta und dem Syrischen unterstützt wird: „wir sind stark“ (Briggs, NAB). Einige ziehen es vor, zwei Verben zu verwenden: „rely“ in Zeile a und „invoke“ in Zeile b; FRCL tut dies: „TOB, NJV und NJB übersetzen „anrufen“, was auf „sich verlassen“ hindeutet; dies ist vielleicht die beste Übersetzung des Verbs. Chariots muss in den meisten Sprachen durch einen beschreibenden Ausdruck angepasst werden; zum Beispiel „Kriegswagen“. Der Übersetzer kann sich dafür entscheiden, Prahlerei wie in RSV statt tevs „Vertrauen“ zu verwenden. Rühmen wird oft idiomatisch ausgedrückt als „sich zum Chef machen“ oder „mit geschwollenem Herzen sprechen“. Zeile a würde dann so übersetzt werden: „manche Leute reden mit geschwollenem Herzen über ihre Kriegskarren“ oder „manche Leute benehmen sich wie Häuptlinge, wenn sie über…. sprechen“. In einigen Sprachen wird es notwendig sein, die Ellipse und einige von Pferden zu vermeiden und entweder das Verb prahlen erneut auszudrücken oder ein naheliegendes Synonym zu verwenden; zum Beispiel: „und andere Leute setzen ihr Herz auf ihre Pferde“.
Der Ausdruck „der Herr, unser Gott“ muss oft mit „der Herr, der unser Gott ist“ übersetzt werden, sonst könnte der Leser fälschlicherweise denken, dass der Herr und Gott zwei Personen sind. Zusammenbrechen und fallen stellt die militärische Niederlage dar, während aufstehen und aufrecht stehen den Sieg in der Schlacht beschreibt. Sie in Zeile a beziehen sich auf diejenigen, die in Zeile 7a erwähnt werden, und nicht auf diejenigen in 7b (tevs „solche Leute“ ist nicht eindeutig, und der Leser könnte fälschlicherweise annehmen, dass es sich auf den zweiten Teil von Vers 7 bezieht, nicht auf den ersten Teil). Daher wird es manchmal klarer sein, zu sagen: „Menschen, die auf Wagen und Pferde vertrauen, werden stolpern und fallen.“ Aufstehen und aufrecht stehen kehrt die Handlung der vorangegangenen Zeile um. Viele Sprachen unterscheiden zwischen dem Aufstehen aus einer liegenden und dem Aufstehen aus einer sitzenden Position. Ersteres dient in solchen Sprachen dazu, den Gegensatz zum Fallen zu markieren.
Bratcher – Ein Übersetzerhandbuch zum Buch der Psalmen
Jesus sagte zu Thomas: Ich bin selber die Wahrheit. Und ich bin selber das Leben. Und ich bin selber der Weg. Ich bin der Weg zum Vater. Das bedeutet: Niemand kann alleine zum Vater im Himmel kommen. Ihr könnt nur zum Vater im Himmel kommen, wenn ihr bei mir bleibt. Weil ich der Weg bin. Evangelium in Leichter Sprache – Johannes 14
Um also ein gutes Bild vom Vater zu erhalten, benötigen wir was? eine gute Gemeinde? … eine gute Familie? waren die Fragen 2020
6: Der Weg …, Zusammenfassung der johanneischen Christologie. Die Christusgläubigen nannten sich selbst „der Weg“ (Apostelgeschichte 9,2). Die Wahrheit … Leben, die Erkenntnis der Wahrheit ist eine persönliche Beziehung, keine intellektuelle Erfahrung. Niemand … außer durch mich, Grundlage für den exklusiven Anspruch des christlichen Heils.
The Jewish Annotated New Testament: New Revised Standard Version Bible Translation
Zu wem sollten wir beten? Wie Jesus seine Nachfolger lehrte, zu unserem „Vater im Himmel“ (Matthäus 6:9). Er sagte auch: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Johannes 14:6). Wir sollten also nur zu Jehova beten, und zwar durch Jesus. Was bedeutet es, durch Jesus zu beten? Es erfordert, die besondere Rolle anzuerkennen, die Jehova Jesus gegeben hat. Wie wir gelernt haben, kam Jesus zur Erde, um uns von Sünde und Tod zu befreien (Johannes 3:16; Römer 5:12). Jehova hat Jesus außerdem zum Hohen Priester und Richter ernannt (Johannes 5:22; Hebräer 6:20).
Was lehrt uns die Bibel?
Aber da gibt es doch sicher eine Organisation, die den Weg zu Jehovah frei macht? Hat Jehovah etwa einen „Jesus-Ersatz-Weg“ eingerichtet? Also schauen wir uns die Worte Jesu noch einmal an!
Die Aussage des Thomas (Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst) und seine Frage (wie können wir den Weg wissen) spiegelt das Erstaunen der Elf wider (vgl. Petrus‘ ähnlich lautende Frage in Joh 13,36). Diese Verwirrung sollte sich bis zu Jesu Tod und seiner Auferstehung und bis zum Kommen des Geistes nicht auflösen. Die Jünger besaßen alle Informationen, doch sie konnten nichts damit anfangen. Jesu Worte „ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“ sind die sechste von seinen sieben „Ich-bin“-Aussagen im Johannesevangelium (Joh 6,48;8,12;10,9.11;11,25;14,6;15,1). Er ist „der Weg“, weil er „die Wahrheit“ und „das Leben“ ist. Wie der Vater die Wahrheit und das Leben ist, so ist Jesus die Verkörperung Gottes, und über ihn können die Menschen zum Vater kommen (vgl. Joh 1,4.14.18;11,25). Mit den Worten „niemand kommt zum Vater denn durch mich“ betonte Jesus, daß die Rettung, im Gegensatz zu dem, was die Menschen dachten, nicht auf vielen Wegen erlangt werden kann. Es gibt nur einen einzigen Weg (vgl. Apg 4,12; 1Tim 2,5). Jesus ist der einzige Zugang zum Vater, weil er der einzige ist, der vom Vater herkam (vgl. Joh 1,1-2.51;3,13).
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Dieses Ziel muß kein fernes und undeutliches sein. Denn Jesus kann voraussetzen: „Und wohin ich gehe, wißt ihr den Weg (oder: wißt ihr und auch den Weg wißt ihr).“ Denn den Vater kennen sie doch nun, und den Weg zum Vater wissen sie auch. Davon handelte im Grunde alles, was Jesus ihnen in diesen Jahren gezeigt hatte. Jesus wird aber feststellen müssen, daß seine Jünger das doch noch nicht verstanden haben (V. 8. 9). Es ist zunächst wieder Thomas, der voll Ungewißheit das Wort ergreift. „Thomas sagt zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst; wie wissen wir den Weg?“ Wir haben Thomas und seine Art bereits in 11, 16 kennengelernt. Gerade ihm antwortet Jesus nicht mit Erklärungen und Beschreibungen, sondern mit einem Wort, das dem Fragenden unmittelbar Gewißheit zu geben vermag. „Jesus sagt zu ihm: Ich selbst bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, keiner kommt zu dem Vater außer durch mich.“ Wieder haben wir ein „Ich-bin“-Wort vor uns. Wieder faßt Jesus eine große und wesentliche Sache unseres Lebens in seine eigene Person hinein und gibt uns in seiner Person selbst das, was wir sonst vergeblich suchen. Er „ist“ selber das Brot des Lebens und gibt es uns nicht nur. Er „ist“ die Auferstehung und das Leben und vermittelt sie nicht nur. Das wird einzigartig wichtig und klar, wenn es sich um den entscheidenden Weg, den Weg zu Gott, zum Vater handelt. Jesus weist nicht von sich weg auf einen „Weg“, auf dem wir nun bis zum Vater durchdringen müssen. Da kämen wir niemals zu Gott. „Durch ihn“, durch ihn hindurch, finden wir Gott. Warum ist das so? Wissen über Gott, echtes Wissen, das uns verantwortlich macht, gibt es auch abgesehen von Jesus. Aber dieses Wissen führt uns an den Abgrund unserer Ursünde, der unser ganzes sündiges Dasein im Dahingegebensein von Gott folgt (Rö 1, 21–32. Vgl. die Auslegung dazu in der W.Stb). Wie sollen wir als solche Gottlosen, Sünder, Feinde (Rö 5, 5–10) zum „Vater“ kommen! Allein Jesus ist „der Weg“, weil er allein „die Versöhnung für unsere Sünden“ (1 Jo 2, 2) ist. So bringt uns Jesus in seinem Leiden, Sterben und Auferstehen zum Vater zurück und ist darin selber „der Weg“. Darum ist er zugleich „die Wahrheit“. Er lehrt nicht, wie viele Religionen und Weltanschauungen es tun, „Wahrheiten“ über Gott und über uns. „Wahrheit“ steht auch hier wieder in der Einzahl und mit dem bestimmten Artikel und hat den Sinn von „wahrer Wirklichkeit“. In Jesus finden wir die Wirklichkeit des lebendigen Gottes. Darum ist er allein „das Leben“, das er uns nicht nur zeigt oder vermittelt, sondern das wir „in ihm selber“ haben (1 Jo 5, 12. 20). In diesem kurzen Wort Jesu steht das Evangelium in seiner ganzen Eigenart und Herrlichkeit vor uns.
Wuppertaler Studienbibel
Der Herr spricht Er stellte sich selbst als den Weg und als das Ziel dar. Als der Weg ist er der Mittler zwischen Gott und den Menschen, der „neue und lebendige Weg“ (Hebräer 10,20), und der „Vorläufer“ (Hebräer 6,20), derjenige der als der Gute Hirte Sein Volk führt. Dieser Weg steht im Gegensatz zum breiten Weg, der viele ins Verderben führt. Wenn der Gläubige einmal auf diesem Weg ist, kann er die Wahrheit kennenlernen, welche ihn frei macht. Zweifelsohne nimmt der Titel „die Wahrheit“ die Frage des Pilatus vorweg: „Was ist Wahrheit?“ (18,38). Dieser Wesenszug des Herrn bildet den krassesten Gegensatz zu „der Lüge“ (dem Menschen der Sünde), welcher die Menschen am Ende glauben werden (2Thes2,11). Es kann wiederum nur ein Gläubiger den Herrn als „das Leben“ kennen; denn „in ihm war Leben“. Leben ist aktiv, und in Christus wächst der Gläubige, tut sich dieses Leben kund, denn es muß „das Leben Jesu an unserem sterblichen Fleische offenbar“ werden (2Kor 4,11). Dieser wesentliche Charakterzug des Herrn steht im Gegensatz zum Menschen der Sünde, dem Anti-Christus, der getötet und gerichtet werden wird (2Thes2,8). Einzig durch den dergestalt geoffenbarten Herrn kann ein Mensch zum Vater kommen. Nur Diebe und Räuber versuchen andere Methoden, welche religiösen aber christuslosen Menschen so wichtig sind. Der Herr aber kennt die Sein sind.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
Die zweite Ermahnung betrifft den Weg zur Errettung (Joh 14,6-7), der durch Jeschua, den Messias, führt. Jeder, der behauptet, dass Gott außer durch Jeschua erkannt werden kann, ist ein Irrlehrer, denn „niemand kommt zum Vater außer durch ihn.“ Natürlich behaupten alle Weltreligionen außerhalb der Heiligen Schrift, dass Menschen unabhängig von Jeschua direkt zu Gott kommen können. Dies widerspricht jedoch Jeshuas Lehre aus Johannes 14:6-7.
Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive
Ein persönliches Verhältnis ist nötig – auf dem direktem Weg, ohne den Umweg über einen Papst oder einen leitenden Pastor oder eine gar eine leitende Gruppe! Jesus allein ist der Weg!
Schau nicht ängstlich nach Hilfe aus, / denn ich, dein Gott, ich stehe dir bei! / Hab keine Angst, denn ich bin dein Gott! / Ich mache dich stark und ich helfe dir! / Ich halte dich mit meiner rechten und gerechten Hand. NeÜ bibel.heute – Jes 41,10
2020 war die Frage: Was glaubst DU, was Jehovah mit seinem Volk vor hat – und vor allem WER dieses Volk gemäß der Bibel ist?
Gott hat in seiner Allmacht Israel (auch Jakob oder Abrahams Sproß [d. h. Nachkommen] genannt) zu seinem Diener erwählt (vgl. Jes 43,10 ), der seinen Willen tut. Leider ist Israel oft kein treuer Diener gewesen, so daß Gott es bestrafen mußte. Daß Gott das Volk von den Enden der Erde (vgl. die Anmerkungen zu Jes 5,26 ) genommen hat, bezieht sich wohl eher auf Gottes Sammlung des Volkes nach der babylonischen Gefangenschaft als auf Abraham, den er aus Ur in Chaldäa herausgeführt hat. Daß Israel von Gott erwählt ist, ist ein häufiges Thema in dem zweiten Hauptteil des Buches ( Jes 41,8-9; 42,1; 43,10.20; 44,1-2; 45,4; 49,7;65,9.15.22 ). Auch wenn Israel aufgrund von Sünde und Unglaube in die Gefangenschaft geführt wurde, ist es dennoch von Gott nicht verworfen . Der Bund Gottes mit Abraham war ohne Bedingungen ( 1Mo 15 ). Seine Nachkommen sollen sich daher nicht fürchten. Der Herr bleibt ihr Gott (vgl. Jes 43,3 ) und wird auch weiterhin auf ihrer Seite sein (vgl. Jes 43,5 ) und sie stärken (vgl. Jes 40,31 ), ihnen helfen (vgl. Jes 41,13-14 ) und sie erhalten.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Israel die Auserwählten – 41:8-10
In den Versen 8-10 gibt der Prophet ein Wort der Zusicherung Gottes an Israel weiter. Zum ersten Mal geht es in den Prophezeiungen Jesajas um das Konzept des Knechts Israel. Wann immer Jesaja im weiteren Verlauf seines Buches den Begriff „Knecht“ verwendet, tut er dies in einer von drei Bedeutungen, und nur der Kontext bestimmt die Bedeutung. Erstens bezieht sich der Begriff „Knecht“ manchmal auf Israel als Ganzes. Das kann man in Jesaja 41,8-16; 42,18-22 und 43,10 sehen. Zweitens bezieht sich der Begriff „Knecht“ manchmal nur auf den treuen Überrest, das gläubige Element innerhalb Israels als Ganzes. Dies geschieht bei mindestens drei Gelegenheiten: Jesaja 44,1-5; 44,21; und 65,8-16. Drittens: Manchmal bezieht sich der Begriff „Knecht“ auf den Messias. Beispiele dafür sind Jesaja 42:1-9; 49:1-7; und 52:13-53:12. Im weiteren Verlauf des Buches wird Jesaja einen Kontrast zwischen Israel, dem Knecht, und dem Messias, dem Diener, ziehen, um zu zeigen, dass der Messias dort, wo Israel versagt hat, erfolgreich sein wird. Hier wird Jesaja das Konzept der Stellvertretung einführen. Der Messias wird anstelle Israels handeln, und dann werden seine Leistungen und Erfolge auf Israel als Ganzes übertragen. Als Ersatz für Israel wird Gott also den Knecht Messias einsetzen.
In den Versen 8-10 geht es um Israel als Ganzes, das auserwählte Volk, den Diener Gottes. Diese Themen werden in Vers 8 eingeführt: Du aber, Israel, mein Knecht, Jakob, den ich erwählt habe, der Same Abrahams, mein Freund. Neben diesem Vers gibt es noch zwei weitere Stellen in der Heiligen Schrift, an denen Abraham als Freund Gottes bezeichnet wird: 2. Chronik 20:7 und Jakobus 2:23. Abrahams erster Wohnsitz in Israel war Hebron. Der Name der Stadt hat seinen Ursprung in der Tatsache, dass Abraham Gottes Freund war. Als die Araber das Land übernahmen, benannten sie Hebron in El Khalil um, was auf Arabisch „der Freund“ bedeutet.[ 531 ] Auch in der muslimischen Tradition gibt es das Konzept von Abrahams einzigartiger Stellung als persönlicher Freund Gottes und das jüdische Volk als Nachkommen dieses einen Mannes, der Freund Gottes genannt wurde.
In Vers 9 schreibt Gott weiter: „Dich, den ich von den Enden der Erde ergriffen und aus ihren Ecken gerufen habe, und zu dir gesagt habe: Du bist mein Knecht, ich habe dich erwählt und nicht verstoßen. Durch den Propheten Jesaja machte Gott Israel schon vor der babylonischen Gefangenschaft klar, dass es nicht verstoßen werden würde.
In Vers 10 sagt Gott: „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; erschrecke nicht, denn ich bin dein Gott; ich will dich stärken, ja, ich will dir helfen; ja, ich will dich mit der Rechten meiner Gerechtigkeit stützen. Angesichts der Tatsache, dass Gott Israel auserwählt hat und dass Israel als Nachkomme des Freundes Gottes eine ganz besondere Stellung bei Gott hat, sollten sie sich nicht fürchten und nicht erschrecken. Gott würde mit ihnen sein. Eindringlich erklärte er: Ich bin euer Gott. Darauf folgen drei Sätze, von denen zwei mit dem hebräischen Wort aph eingeleitet werden, das „ja“ oder „sicher“ bedeutet. Delitzsch stellt fest: „Das wiederholte אף [aph] häuft ein Synonym auf das andere, das die göttliche Liebe zum Ausdruck bringt.“[ 532 ] Gott versprach, dass er Israel stärken, ihm helfen und es unterstützen würde. Diese drei Segnungen der Stärkung, des Beistands und der Unterstützung würden mit der rechten Hand der Gerechtigkeit Gottes kommen.
Arnold Fruchtenbaum – Bibelkomentar Jesaja
Aber was, wenn ich glauben würde, das ich oder die Führung meiner Gemeinde heute das „geistige Israel“ wären?
Er vernichtet auf diesem Berg den Antlitzflor, der alle Völker umflort, das Gewebe, das alle Stämme umwebt, er vernichtet den Tod in die Dauer. Abwischen wird mein Herr, ER, von alljedem Antlitz die Träne, und die Schmach seines Volkes abtun von allem Erdland. Ja, geredet hats ER. Buber & Rosenzweig – Jesaja 25,7–8
Der Tod, hier als Hülle und Decke dargestellt, die den toten Körper bedecken, wird beseitigt werden. Deshalb werden auch die Tränen der Trauer wegen der Trennung des Toten von den Lebendigen Vergangenheit sein. Diese Beseitigung des Todes, das Wegwischen von Tränen , wird am Ende der tausendjährigen Herrschaft Christi geschehen ( Offb 21,4 ), wenn der Tod, Satan und das Totenreich in den großen Feuersee geworfen ( Offb 20,14 ) und der neue Himmel und die neue Erde geschaffen werden ( Offb 21,1-3 ). Da Gottes zukünftiges Reich sowohl das Tausendjährige Reich als auch die ewige Herrschaft umfaßt, sieht Jesaja sie hier wie ein Ereignis zusammen (vgl. Jes 65,17-25 ). An anderen Stellen werden das erste und das zweite Kommen Christi zusammengesehen ( Jes 9,5-6; 61,1-3 ). Die Gewißheit des zukünftigen Wohlstandes und der Freude sowie der Beseitigung des Todes sollen das Juda zur Zeit Jesajas ermutigen, auf den Herrn zu vertrauen und den Mut nicht zu verlieren.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
1) „Jesajas kleine Apokalypse“ (Kap. 24-27) a. Das zukünftige Gottesgericht über die Erde (Kap. 24; vgl. Off 6-19) Dieses Kapitel beschreibt so furchtbare Gerichte auf der Erde, dass es mit den Gerichten in der großen Apokalypse in Off 6-19 verglichen werden kann. Sehen Sie die Ursache (24,5), eine besondere Beschreibung (24,17-22) und den Übergangsvers von der Trübsal zum Reich Christi (24,23). b. Das zukünftige Königreich Gottes (Kap. 25-27; vgl. Off 20-22) Alle Völker werden mit Freude und Erkenntnis an diesem Reich teilnehmen (25,6-7). Israel wird in Geborgenheit leben (26,1). Die Verstoßenen in anderen Ländern werden nach Jerusalem kommen und dort den HERRN anbeten (27,13). c. Der Tod wird durch die Auferstehung der Toten überwunden werden Durch die Auferstehung der Toten werden die Tränen der Gläubigen abgewischt und Gottes Volk wird vor Freude jubeln (Jes 25,8; 26,19)! Die Auferstehung der Toten wird auch an anderen Stellen im Alten Testament gelehrt. Sehen Sie Hiob 19,25-27; Ps 17,15; 49,13-16; und Dan 12,2.
Bibelkunde Altes Testament II – ERF
Vers 7: Diese unmittelbare Gottesgemeinschaft bedeutet, dass nun die Zeit des Leidens und der Trauer vorüber ist. Die Decke, die im Trauerfall übergeworfen wurde (vgl. 2.Sam 15,30; Jer 14,3) wird dann nicht nur weggezogen, sondern total vernichtet. Jeder Grund zur Trauer wird von vorneherein beseitigt sein. Vers 8: In der Konsequenz daraus wird auch das grundlegende Hindernis der vollkommenen Gottesgemeinschaft, der Tod, vollkommen beseitigt sein. Es wird keine Trauer mehr geben, weil jeder Grund, sein Angesicht zu verhüllen, dann hinfällig geworden ist. »Wenn Jahwe in der Endzeit auf dem Gottesberg König ist, dann kennt sein Machtbereich keine Einschränkungen mehr. Dann hat der Tod als lebensbedrohende und lebeninfragesteilende Macht ausgespielt« (Wildberger). Das hebräische Wort mot hat dabei eine größere Bedeutungsbreite als unser Begriff »Tod«. Tod ist alles, was das Leben in irgendwelcher Weise beeinträchtigt – und das kann eine Krankheit sein, Missachtung durch seine Umwelt, der Abbruch einer Beziehung… Das ist der große Horizont dieses Abschnittes! Und auch Israel selbst tritt in den Blickpunkt. Auch sie, die in der Welt zerstreut sind und gar zu oft missachtet und geschmäht werden, bedürfen des Trostes. Auch die Schmach und Schande des Volkes Gottes soll dann beseitigt sein.
Zuversicht und Stärke
Die Aufrichtung des irdischen Königreiches. Das Königreich Gottes bzw. Jesu Christi besteht dort, wo Er regiert und als Herrscher anerkannt wird. Wir können jetzt Glieder dieses Reiches werden, indem wir Jesus Christus als Herrn und Erretter aufnehmen und Ihn als rechtmäßigen König anerkennen und damit in die Familie Gottes hineingeboren werden (Joh 3,3-5). Auf diese Weise werden wir Glieder des ewigen Königreiches Gottes, über das Er schon immer geherrscht hat (Ps 10,16; 29,10; Jer 10,10; Klagelieder 5,19). Aber es kommt die Zeit, in der das Reich dieser Welt das Reich Christi wird, und Jesus Christus über die Erde herrscht (Offb 11,15; Sach 14,9). Er wird auf der Erde, wo Er einmal abgelehnt wurde, Seine vollkommene Herrschaft ausüben. Diese Zeit wird 1000 Jahre lang dauern (Offb 20,2-6). Im Alten Testament finden wir viele Verse, die diese Zeit beschreiben, und wir tun gut daran, diese Stellen wörtlich zu verstehen und sie nicht so zu vergeistlichen, dass sie am Ende überhaupt keinen Sinn mehr ergeben. Folgende Zustände werden auf der Erde verwirklicht werden: Kriege hören auf, und die Waffen werden in Werkzeuge für die Landwirtschaft umgewandelt (Micha 4,3-4; Jes 2,4); die Erde wird erfüllt sein von der Erkenntnis der Herrlichkeit des Herrn, wie das Wasser das Meer bedeckt (Hab 2,14; Jes 11,9); es wird kein Leid mehr geben (Jes 25,8); bleibende Freude wird an allen Orten herrschen (Jes 51,11; Jer 31,12); selbst in der Tierwelt wird es keine Gewalt mehr geben (Jes 65,25); ein Hundertjähriger wird als Jugendlicher gelten (Jes 65,20).
Jesus Christus ist der König der Juden und wird auf der Erde über sie herrschen. Israel wird das ihm verheißene Land vom Nil bis zum Euphrat einnehmen (1Mo 15,18; Hes 36,28; 37,25-28) und wird unter der Herrschaft seines Herrn als heiliges Volk leben. Israel wird für die Völker ein Segen sein und wirdüber sie herrschen (Sach 8,13.22-23; Röm 11,12-15). Jerusalem wird die Hauptstadt der Welt sein (Jes 2,2-3; Jer 3,17). Die Völker der Welt werden nach Jerusalem kommen, um Jesus Christus ihre Aufwartung zu machen (Sach 14,16-21). Dieser wird die Nationen mit eisernem Stab, d.h. mit großer Strenge, beherrschen (Offb 19,15). Seine Herrschaft wird eine weltweite Herrschaft sein. Den Gerechten wird es gut gehen (Ps 72,7-11). Das himmlische Jerusalem, das mit der Gemeinde verknüpft ist, wird über der Erde schweben (Offb 21,1-2). Der Tempel wird in Jerusalem wieder aufgebaut (Hes 40,1- 46,22). Die ganze Schöpfung wird von der durch die Sünde verursachten Verdorbenheit befreit und wird herrlich und schön sein (Röm 8,19.21).
Jean Gibson – Training im Christentum
Die Tränen sind abgewischt Wenn die Tränen abgewischt sind, dann bedeutet es, dass jede Trauer für immer vorbei sein wird. Stattdessen gibt es völlige und ewige Freude (s. Jes 35,10). Doch Gott wischt nicht nur die Tränen vom Angesicht ab, wie es in Jesaja 25,8 beschrieben wird. Er tut noch mehr, indem Er die Tränen von den Augen abwischt. Nicht nur die Trauer wird weggetan, auch die Ursache und die Erinnerung an die Trauer! Das wird dadurch angedeutet, dass die Tränen von den Augen, d.h. von dort, woher sie kommen, abgewischt werden. Das, was menschlicher Trost niemals bewirken kann, wird Gott in Vollkommenheit tun. Es ermutigt uns, dass Er unsere Tränen heute kennt und uns in der Trauer seinen Trost und seine Hilfe gibt. Aber es macht uns unendlich glücklich, dass einmal nicht nur die Trauer, sondern auch die Ursache dafür und die schmerzliche Erinnerung daran für immer weggetan sein werden.
Dankbarkeit soll durch jede dieser Zeilen fließen. Jedes Dorf, jede Stadt, jedes Land soll das bieten … „Wem?“ – Unserem Gott, dem Chef der Gezeiten, soll die ganze Welt die derbste Party schmeißen. Ihr sollt vor Freude ausflippen, wenn ihr Gott dient. Flippt aus in seiner Nähe und zeigt, dass ihr Gott liebt. Ihr sollt verstehen: Er ist der einzig Wahre und Lebende! Er hat jeden von uns in seiner Farbe / kreiert von Kopf bis Fuß als sein Eigentum. Für uns Menschen eine unmögliche Leistung. Und wenn wir sein Grundstück betreten, dann seid ohne Ende dankbar wie noch nie im Leben. Gott ist einfach so verdammt gut zu dir. Freundlich als Person, immer gerecht und fair. Seine Liebe nimmt ununterbrochen kein Ende, seine Treue erst recht nicht, darum hebt jetzt eure Hände. VolxBibel – Psalm 100,1–5
(Ein Lobpsalm. (O. Ein Psalm beim Dankopfer) ) Jauchzet Jehova, ganze Erde! Dienet Jehova mit Freuden; kommet vor sein Angesicht mit Jubel! Erkennet, daß Jehova Gott ist! Er hat uns gemacht, und nicht wir selbst, (Nach and. Lesart: und wir sind sein) -sein Volk und die Herde seiner Weide Kommet in seine Tore mit Lob, (O. Dank) in seine Vorhöfe mit Lobgesang! Lobet ihn, (O. Danket ihm) preiset seinen Namen! Denn gut ist Jehova; seine Güte währt ewiglich, und seine Treue von Geschlecht zu Geschlecht. Elberfelder 1871 – Ps 100,1–5
Dienet Jehova mit Freuden; kommet vor sein Angesicht mit Jubel! (Ps 100,2) Es ist sehr wichtig, in welchem Geist wir Gott dienen. David war ein freudiger Diener des Herrn. Sein Jubel war der Ausdruck eines überfließenden Geistes. Geschieht unser Dienst lustlos und mechanisch, so wird er zur Plackerei. Dann sollten wir innehalten, umkehren und mit Lob und Dank in Seine Tore kommen. Wenn wir wirklich glauben, daß Er Gott ist und daß Er gut ist, sollten wir in Seine Vorhöfe mit Lobgesang kommen, Ihm dankbar sein und Seinen Namen preisen. Und er wird uns neue Kraft und Freudigkeit für Seinen Dienst schenken.
Hilfe + Nahrung Jahrgang 1999 – Seite: 185 – Verfasser: D. A. N
Die Überschrift des Psalms (oder Liedes) erklärt, daß dieser Psalm beim „Dankopfer“ Verwendung fand. Er wurde im Tempel bei dem Darbringen der Dankopfer gesungen. Die Ausdrucksweise dieses Psalms lehnt sich an die vorhergehenden Inthronisierungspsalmen an ( Ps 47;93;95-99 ), die die Herrschaft des Herrn feiern. Der Psalmist ermahnte die Versammlung, dem Herrn mit Freuden zu dienen, denn er ist der Schöpfer, und mit Danksagung in seinen Tempel zu kommen, denn er ist gut und treu.
Vers 1-3 sind ein Aufruf zum Lobpreis und zum freudigen Dienst. Alle Menschen ( die ganze Erde ; vgl. Ps 96,1;97,1;98,4 ) sollen dem Herrn zujauchzen; ihr Lobpreis soll nicht gedämpft werden. Mehr noch, sie sollen ihm mit Freuden dienen. Mit diesem Dienst, der mit fröhlichen Liedern getan wird, könnte die Anbetung Gottes gemeint sein. Der Herr ist fröhlich zu preisen und anzubeten, denn er ist allmächtig. Er ist der Schöpfer. Wer auf ihn vertraut, gehört ihm an. Sie folgen ihm, denn sie sind die Schafe seiner Weide (vgl. Ps 74,1;79,13;95,7; vgl. auch Ps 23,1;80,2 ). Der zweite Teil des Psalmes ruft die Heiligen auf, in Jerusalem (Gottes Toren) einzuziehen und zu seinem Tempel (seinen Vorhöfen) zu kommen, um Dankopfer für seine Segnungen an ihnen darzubringen. Das Volk sollte den Herrn für seine Güte, Liebe und Treue preisen. Diese Gnadengaben gewährt Gott von Generation zu Generation. Deshalb kann jede Generation, die die Güte, Liebe und Treue Gottes erfährt, in den Lobpreis Gottes miteinstimmen.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Am besten ist es, diesen Psalm als Fortsetzung zu Ps 99 zu lesen; 1–5 denn das Dankopfer gehörte in Israel zur Bundeserneuerung hinzu. Daß Israel seinem Gott mit Freude dient, soll das Ergebnis sein, wenn durch priesterlichen Mittlerdienst der Gottesbund aufs neue bekräftigt wird. Ein Zweifaches soll also dabei herauskommen, wenn sich Menschen Gott nahen: Erkennt, daß er, Jahwe, und sonst niemand, der einzige Gott ist. Die Götter sind gestorben, wenn der Bund mit Gott ernst genommen wird. Das andere: Israel ist kein Zufallsprodukt, sondern von Gott als dem Schöpfer zum Volk gemacht. Zu dieser Erkenntnis gehört auch, daß sein Volk von Gott nach geschehener Erlösung auch ernährt wird, wie Schafe zur guten Weide geführt werden. Mit dem Bewußtsein seiner Erwählung tritt Gottes Volk würdig in seine Vorhöfe ein.
Wuppertaler Studienbibel
Hast du gewußt, dass man in vielen Synagogen die Bibel singend liest?
Obwohl es im gedruckten Siddur keine musikalischen Notationen gibt, wurde eine Sammlung von musikalischen Motiven (Nusach), die einen Gottesdienst vom anderen unterscheiden, über Generationen hinweg weitergegeben. So prägen bestimmte Modi und Melodien die Gottesdienste an Werktagen, Schabbat, Festtagen und Hohen Feiertagen. Am Schabbat beispielsweise erzeugen die Melodien die Stimmung und spiegeln das angemessene Gefühl wider, das die Worte zu den verschiedenen Tageszeiten begleiten sollte – von der Freude und spirituellen Erhebung, mit der der Schabbat beginnt, bis hin zur Trauer, wenn er zu Ende geht. Die musikalische Tradition unterscheidet sich auch von einer ethnischen Abteilung des Judentums zur anderen und spiegelt die weltliche Musik des Ortes wider, an dem die jeweilige Gruppe lebt. Die Chassidim betonen den Gesang als integralen Bestandteil des wahren Gebets. Für sie kann die wortlose Melodie (Nigun) die Höhen der überwältigenden Ekstase oder die Tiefen der Trauer erfassen. Die chassidische Betonung des Gesangs als eine Möglichkeit, Gott freudig zu dienen, hat sich auf das gesamte religiöse Spektrum ausgewirkt und dazu geführt, dass der Gemeindegesang wieder zu einem zentralen Bestandteil der heutigen Synagogengottesdienste geworden ist, insbesondere an Schabbaten und Festen. Auf diese Weise beherzigen moderne Juden zunehmend die Worte des alten Psalmisten: „Dienet dem Herrn mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Gesang“ (Ps. 100,2). Im Judentum gibt es zwei grundlegende Ansätze für die Verwendung von Melodien im Gebet. In der aschkenasischen Tradition wird der größte Teil des Gottesdienstes einzeln im Singsang vorgetragen. Der Vorbeter sorgt für ein gleichmäßiges Tempo, indem er jeden Abschnitt einleitet und abschließt und den Gesang der einstimmig gesungenen Passagen leitet. Im Gegensatz dazu singt die Gemeinde beim sephardischen Ritual die meisten Gebete laut und Wort für Wort, nur bestimmte Abschnitte werden von einzelnen gesungen.
Die Tora und die Haftarah werden traditionell auch während des Synagogengottesdienstes gesungen. Der Talmud ( Meg. 32a) lehrt: „Wer [die Schrift] ohne Gesang liest oder [die Mischna] ohne Melodie studiert, von dem steht geschrieben: ‚Ich habe ihnen Gesetze gegeben, die nicht gut waren'“ (Hesek. 20:25). Auch heute noch wird in den traditionellen Jeschiwot zu einer Art Singsang-Melodie gelernt. Die genauen musikalischen Phrasen für das Singen der Tora werden durch spezielle Zeichen angegeben, die „Trope“ genannt werden (von einem griechischen Wort, das „Wendung“ oder „Sprachfigur“ bedeutet) und von den Masoretes im 10. Jahrhundert entwickelt wurden (siehe S. 493). Wie beim Nusach variiert auch die Melodie für den Tora-Gesang zwischen Juden aus verschiedenen Orten. Da es in der Tora keine Satzzeichen gibt, zeigt der Trope den Anfang und das Ende von Sätzen an und hilft sogar bei der Interpretation des Textes. Auch in den anderen Büchern der Bibel gibt es Trophäen, allerdings mit unterschiedlichen und vielfältigen musikalischen Werten.
Ronald L. Eisenberg – Der JPS-Führer zu jüdischen Traditionen
Daher, meine Geliebten, gleichwie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht allein als in meiner Gegenwart, sondern jetzt vielmehr in meiner Abwesenheit, bewirket (O. wirket aus, vollführet) eure eigene Seligkeit (O. Errettung, Heil) mit Furcht und Zittern; denn Gott ist es, der in euch wirkt sowohl das Wollen als auch das Wirken, nach seinem Wohlgefallen. Elberfelder 1871 – Phil 2,12–13
Liebe Freunde, als ich bei euch war, habt ihr meine Anweisungen immer treu befolgt. Jetzt, in meiner Abwesenheit, müsst ihr noch mehr darauf achten, dass Gottes Liebe in eurem Leben sichtbar wird. Deshalb gehorcht Gott voller Achtung und Ehrfurcht. Denn Gott bewirkt in euch den Wunsch, ihm zu gehorchen, und er gibt euch auch die Kraft, zu tun, was ihm Freude macht. Neues Leben Bibel – Philipper 2,12–13
Also, ihr Lieben, ihr habt ja immer alles umgesetzt, was ich euch empfohlen habe. Egal, ob ich bei euch vor Ort bin oder ob ich gerade nicht da sein kann: Hört auf das, was ich euch sage! Tut was dafür, dass ihr von Gott gerettet werdet! Von dem Gott, vor dem man zittern muss. Aber dieser Gott sorgt ja für beides bei euch, einmal, dass ihr das überhaupt wollt, und dann, dass ihr es überhaupt schaffen könnt, damit er sich über euch freut. VolxBibel – Phil 2:12–13
Was folgt daraus, liebe Freunde? So, wie ihr Gott bisher immer gehorsam gewesen seid, sollt ihr euch ihm auch weiterhin mit Respekt und tiefer Ehrfurcht unterstellen und alles daransetzen, dass eure Rettung sich in eurem Leben voll und ganz auswirkt – nicht nur, wenn ich bei euch bin, sondern erst recht jetzt, während meiner Abwesenheit. Gott selbst ist ja in euch am Werk und macht euch nicht nur bereit, sondern auch fähig, das zu tun, was ihm gefällt. Neue Genfer Übersetzung – Philipper 2:12–13
Ich denke, es ist kein barsches Urteil, wenn ich sage, dass das Hauptkennzeichen der christlichen Gemeinden von heute leider die Oberflächlichkeit ist. Dieses Urteil basiert nicht allein auf der gegenwärtigen Situation der christlichen Gemeinden, sondern vielmehr auch auf den gegenwärtigen Beobachtungen im Lichte der gemeindlichen Situation in vergangenen Epochen der Kirchengeschichte. Es gibt nichts Hilfreicheres für das geistliche Leben eines Christen als das Studium der Kirchengeschichte, insbesondere das Studium der großen geistlichen Bewegungen des Heiligen Geistes – von ihnen zu lesen und zu erfahren, was in den Gemeinden zu verschiedenen Zeiten vor sich gegangen ist. Nun, ich bin davon überzeugt, wer den gegenwärtigen Zustand der christlichen Kirche im Lichte vergangener Epochen sieht, wird, wenn auch widerstrebend, zu folgender Schlussfolgerung kommen: Das vorherrschende Merkmal der christlichen Kirchen heute ist die – wie ich schon sagte – Oberflächlichkeit. Wenn ich das so behaupte, dann meine ich gar nicht nur die gegenwärtige Oberflächlichkeit in Sachen Evangelisation. Auf diesem Feld, so können wir uns sicherlich einigen, ist die Oberflächlichkeit besonders auffällig. Aber ich denke nicht nur an moderne Evangelisationsmethoden im Vergleich und im Kontrast zu den evangelistischen Anstrengungen früherer Tage – beispielsweise die heutige Tendenz zur Ausgelassenheit und zu Methoden, die unsere Väter zutiefst schockiert hätten. Ich denke aber auch und zuallererst an das Leben der Gemeinden von heute ganz im Allgemeinen, für die das auch zutrifft, selbst in Dingen wie ihre Vorstellung von Heiligkeit oder wie sie der Frage nach der Heiligung und der Lehre von einem gottgefälligen Leben nachgehen. Für uns ist es daher wichtig, nach der Ursache für diese Situation zu fragen. Meinerseits schlage ich vor, dass die Hauptursache für diesen Zustand unser Verhältnis zur Heiligen Schrift ist. Wir haben versagt, sie ernst zu nehmen, wir haben versagt, sie so zu nehmen, wie sie ist, und sie zu uns reden zu lassen. Verbunden damit ist auch unsere ständige Tendenz, von einem Extrem ins andere zu fallen. Aber die Hauptursache – das ist meine Überzeugung – liegt in unserer Haltung zur Heiligen Schrift. Lasst mich etwas genauer erklären, was ich damit meine.
D. Martyn Lloyd-Jones – Bergpredigt: Predigten über Matthäus 5,3–48
Ein paar Seiten später, geht der Autor auf die Bibelstelle aus Philipper ein:
Letztlich, diese Betrachtung muss uns vor Augen geführt haben, wie sehr wir den Heiligen Geist brauchen. Sie und ich, wir sind in den oben genannten Dingen gefragt. Jawohl, aber wir benötigen dabei die Kraft und Hilfe, die der Heilige Geist allein geben kann. Der Apostel Paulus sagt das so: „Wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Fleisches tötet.“ Die Kraft des Heiligen Geistes wird uns gegeben werden. Er ist Ihnen schon gegeben, wenn Sie Christ sind. Er ist in Ihnen; er wirkt in Ihnen „beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen“ (Phil 2,13). Wenn wir unseren Auftrag erkennen und uns danach sehnen, ihn zu erfüllen, und diese Reinigung uns ein großes Anliegen ist, wenn wir mit dem Prozess des Abtötens beginnen, dann verleiht er uns die Kraft dazu. So lautet die Verheißung. Also dürfen wir die Dinge nicht tun, von denen wir wissen, dass sie uns schaden. Wir leben als solche, die von ihm mit Macht ausgerüstet sind. In einem Satz hört sich das so an: „Schaffet, dass ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern. Denn Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen“ (2,12.13). Beide Seiten sind absolut wichtig. Wenn wir allein unser Fleisch töten, in unserer eigenen Stärke und Macht, dann schaffen wir einen falschen Typus von Heiligung, der eigentlich gar keine Heiligung ist. Erkennen wir aber die eigentliche Macht und das Wesen der Sünde – ihren Griff, mit dem sie die Menschen hält, ihren verunreinigenden Effekt –, dann wird uns bewusst, wie geistlich arm und schwach wir sind. Und dann werden wir stets um die Kraft flehen, die allein der Heilige Geist uns geben kann. In dieser Kraft wird es uns dann gelingen, das „Auge auszureißen“ und „die Hand abzuhauen“, das Fleisch zu töten und das Problem anzugehen. In der Zwischenzeit wirkt er in uns fort und wir bleiben nicht stehen, bis wir ihn von Angesicht zu Angesicht sehen werden und in seiner Gegenwart stehen werden, fehlerlos, untadelig, fleckenlos und ohne Tadel.
D. Martyn Lloyd-Jones – Bergpredigt: Predigten über Matthäus 5,3–48
Schauen wir uns andere Kommentare zu Philipper an:
Das Wörtchen ‚also‘ verbindet die Verse 12-13 mit den unmittelbar vorangehenden. Christus gehorchte dem Vater und führte seinen Plan bis zum Tod am Kreuz aus ( V. 8). Die philippischen Christen sollen sich nun um denselben Gehorsam bemühen und Paulus‘ Anweisungen, in denen er sich auf das Beispiel Christi stützt, befolgen. Die folgende Ermahnung ist sehr direkt und deutlich formuliert, doch ihre Strenge wird gemäßigt durch die Zuneigung des Apostels, die in der Anrede „meine Lieben“ mitschwingt. Dieser liebevolle Ton rief in den Philippern zweifellos Erinnerungen an den ersten Besuch des Apostels und seines Mitarbeiters Silvanus wach. Damals hatte er sie zum christlichen Glauben hingeführt und bekehrt und eine Gemeinde in ihrer Stadt gegründet ( Apg 16,19-40 ). Sie waren seinen Anweisungen rasch und bereitwillig nachgekommen, als er bei ihnen war. An diese Bereitwilligkeit erinnert der Apostel sie nun und fordert dann von ihnen den gleichen Gehorsam auch jetzt, da er fern ist. Schon zuvor hatte er betont, daß seine Abwesenheit ihren christlichen Wandel nicht beeinträchtigen darf (Phil 1,27). Die Forderung, die er im Hinblick auf ihre geistliche Weiterentwicklung und im Blick auf das Vorbild Christi an sie richtet, klingt hart: „Schaffet, daß ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern.“ Dieser Satz wird allgemein so ausgelegt, daß es darin um die persönliche Rettung der Heiligen in Philippi geht. Sie werden aufgefordert zu „schaffen“, d. h. in ihrem alltäglichen Leben in die Tat umzusetzen, was Gott durch den Geist in ihnen bewirkt hat. Sie sollen ihre Rettung nicht selbst herbeiführen, sondern die Rettung, die Gott ihnen bereits geschenkt hat, in ihrem Leben Wirklichkeit werden lassen. Angesichts der Uneinigkeit und des Hochmuts, die offenbar in Teilen der Gemeinde herrschten, scheint diese Deutung richtig. Einige Gläubige in Philippi waren anscheinend nichts weniger als selbstlos und stellten die Bedürfnisse der anderen keineswegs über ihre eigenen (vgl. Phil 2,3-4). Manche Exegeten verstehen Paulus‘ Aufforderung aber auch als Aufruf zu einem wirklichen gemeinsamen Leben der ganzen philippischen Gemeinde. Die Anhänger dieser These finden einen Anhalt im unmittelbaren Kontext des Abschnitts, denn Paulus wirft den Philippern hier vor, daß sich jeder nur um sich selbst kümmere (vgl. V. 4). In diesem Fall bezöge sich das „Seligwerden“ auf die Erlösung der gesamten Gemeinde aus ihrer Uneinigkeit, ihrem Stolz und ihrer Selbstsucht. Vielleicht ist es am besten, beides in diesem Vers zu sehen – die Umsetzung der persönlichen Erlösung in die Praxis und die Rettung oder Befreiung der gesamten Gemeinde aus allem, was sie davon abhielt, den Segen Gottes in seiner ganzen Fülle zu erfahren. Das Bemühen um diese Ziele soll „mit Furcht und Zittern“, d. h. in absolutem Vertrauen auf Gott, nicht auf sich selbst, geschehen. Der einzige Weg zur Erfüllung der Forderung des Apostels führt über Gott, der die Christen dazu befähigen kann, nach seinem Willen zu leben ( V. 13). Paulus erinnert die philippischen Heiligen daran, daß Gott ja in ihnen wirkt und ihnen das Wollen und das Vollbringen schenkt, so daß sie ihm wohlgefällig leben können. Zu einem solchen Lebenswandel sind sowohl die göttliche Befähigung als auch die menschliche Verantwortung nötig. Die Gläubigen sind Partner Gottes, sie arbeiten mit ihm zusammen. Das Verb wirkt ( V. 13) ist gleichbedeutend mit „Kraft geben“ oder „befähigen“. Gott macht die Seinen bereit und willig dazu, sein Werk zu vollbringen.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Wie viel Unheil gestiftet werden kann, wenn Bibelverse für sich allein, aus dem Zusammenhang gerissen, gelesen werden, lässt sich an Vers 12 erahnen. Wie viele seelsorgerliche Nöte sind entstanden, weil einer dieses Wort: »Schaffet euer Heil mit Furcht und Zittern« gelesen hat, ohne auf den Zusammenhang zu achten. Vers 12 kann nicht ohne Vers 13 gelesen werden! Sonst muss ein verzerrtes Bild entstehen, aus dem die Werkgerechtigkeit folgt. Dieser zwölfte Vers sollte aber ebenfalls nicht ohne den fünften Vers gelesen werden. Der Eindruck, den moderne Übersetzungen vermitteln, dass Paulus hier mit einem neuen Einsatz beginnt, trügt. Das »Damit« am Anfang des Verses weist zurück auf die Aufforderung in Vers 5: »Ein jeglicher sei gesinnt wie Jesus Christus auch war. Dass diese Gesinnung sehr stark mit dem Gehorsam zusammenhängt, wurde aus den Versen 6-11 deutlich. Daran knüpft die Rede vom »Gehorchen« hier an. Paulus ruft die Gemeinde in Philippi weiterhin zum Gehorsam auf. Dabei geht es nicht um etwas Neues. Die Gemeinde hat ihren Gehorsam gezeigt, noch als Paulus bei ihnen war, aber auch zu allen anderen Zeiten. Hier geht es um den Gehorsam im Blick auf die Lösung des besonderen Problems in Philippi.
Die Gemeindeglieder sollen gerade in ihren Streitigkeiten den Sinn Christi sich zu eigen machen. Setzen sie ihre eigenen Interessen über die Interessen der Gemeinde – und das bedeutet über die Interessen Christi – dann haben sie den Heilsweg verfehlt und befinden sich nicht mehr in der Nachfolge. Die Aufforderung, ihr eigenes Heil zu schaffen, ist bedeutungsgleich mit der Aufforderung, gehorsam zu sein. Der Gehorsam soll ja nicht Paulus zuliebe geschehen. Vielmehr wirkt Gott in uns so, dass wir auf sein Wort hören und gehorsam das tun bzw. lassen, was seinem Willen entspricht. Das Heil wird keineswegs verdient. Dieser Gedanke ist nirgends in diesen Versen zu finden. Aber ebenso wenig wie das Heil verdient wird, wird es außerhalb der Nachfolge und des Gehorsams empfangen. Das Heil ist und bleibt Geschenk. Wie aber alle Geschenke, so will auch das Geschenk der Gnade angenommen werden. Die Begriffe »Gehorsam« und »Gnade« schließen sich gegenseitig nicht aus. Vielmehr stehen sie in einer engen Beziehung zueinander. Wo kein Gehorsam ist, ist Gnade notwendig, aber wo Gnade angenommen wird, wird Gehorsam folgen.
Auch im Deutschen können wir den Gehorsam umschreiben mit der Wendung »hören auf etwas«. Dies ist die Grundbedeutung des griechischen Wortes. Es ist ein Grundsatz der frohen Botschaft, dass sie uns aus Gnaden frei verkündigt wird. Doch wie Römer 10,13ff. zeigt, kommt es darauf an, dass diese Botschaft gehört und angenommen wird. Gehorsam ist die Annahme der Botschaft. Wir könnten auch sagen, dass Gehorsam die Antwort auf die Verkündigung der frohen Botschaft ist.
Wir erleben eine zunehmende Abneigung gegenüber dem Begriff Gehorsam. Unsere Ideale, wie Freiheit und Selbstentfaltung, finden darin keinen Platz.
»Gehorsam« in der Sprache der Bibel setzt aber menschliche Freiheit voraus. Gehorsam ist die freie Antwort auf das Wort Gottes. Es geht hier um eine Beziehung in beide Richtungen: Gott Mensch, Mensch – Gott. Von daher wird auch deutlich, dass »Gehorsam« mit der Redewendung in unserem Vers »euer eigenes Heil schaffet« zu tun hat. »Heil- (griech. soterlia) als Rettung vor dem Verderben ist nicht ohne die Verbindung zu Gott denkbar. Kamen das Verderben und der Tod als Ergebnis der Trennung von Gott, so ist die Rettung, das Heil nur als Ergebnis der Wiederherstellung der Verbindung zu Gott zu verstehen. Diese Verbindung ist aber gekennzeichnet von der Wechselwirkung zwischen Wort und Antwort. Diese Antwort ist jedoch nicht nur ein Geschehen in Worten, sondern Ausdruck unseres ganzen Lebens. Gehorsam ist ein »auf den Ruf Gottes Hören« mit all dem, was wir tun. Dies hat also nichts mehr mit dem Selbstbehauptungstrieb zu tun, sondern bedeutet ein Leben in der Hingabe und in der Nachfolge. Der Zeitgeist unserer Tage kann nichts mit dem Gedanken des Gehorsams anfangen, weil ihm die Beziehung zwischen Gott und Mensch fehlt.
Dreierlei muss noch zu der Wendung: »Schaffet mit Furcht und Zittern euer eigenes Heil« gesagt werden. Zum ersten gibt »schaffet« das zugrundeliegende griechische katergazesthe nur ungenügend wieder. Das liegt an der vielschillernden Bedeutungsskala des deutschen Wortes. »Schaffen« kann sowohl die schöpferische Tätigkeit des Schaffens aus dem Nichts, als auch etwa die Durchführung einer Tätigkeit bedeuten. Nur Letzteres ist mit dem griechischen Wort ausgesagt. Es geht hier keineswegs um eine Urhebertätigkeit. Es geht nicht um das Bewirken des Heils, sondern um seine Ausarbeitung. Es geht nicht um die Voraussetzung, sondern um Konsequenzen. Unser seelsorgerliches Dilemma wird hier ganz ernstgenommen. Gott weiß wohl, dass wir als eine Form der Versuchung streckenweise den Glauben und das Glaubensleben als eigene Leistung empfinden. Er teilt uns aber mit, dass dieses unser persönliches Empfinden nicht das Maßgebliche ist, sondern dass er derjenige ist, der auch in der Versuchung uns beisteht und uns die Kraft zum Glauben gibt. Die Gemeinde in Philippi wird aufgerufen, die von Gott gegebenen Zusagen (s. V. 1-4) in ihrem Leben zur Entfaltung kommen zu lassen (V. 13).
Das in Vers 13 zweimal verwendete Wort energein hat nun die oben zuerst genannte Bedeutung von »schaffen«. Gott allein ist der Urheber des Heils. Aber doch nimmt er uns als seine Geschöpfe und freiheitliche Wesen ernst. Wir sind für ihn keine unpersönliche Modelliermasse, die sich passiv gestalten ließe, sondern er sehnt sich danach, dass wir aus freien Stücken unsere Liebe hin erweisen, gerade auch Gehorsam. Dass diese Liebe, die wir zu ihm erweisen, nur aus der von ihm her kommenden Liebe entspringen kann, ist eine Erkenntnis, die dem Glaubenden vorbehalten bleibt.
In diesen Zusammenhang gehört dies als zweites: Oftmals wird »Mit Furcht und Zittern« im Sinne einer falschen Gesetzlichkeit verstanden. Sowenig die »Ausarbeitung unseres Heils« die Ursache unserer Rettung ist, so verkehrt wäre es, diese Wendung in jenem Sinne auszulegen. Durch eigenes Schaffen wird keiner das Heil erlangen, auch derjenige nicht, der bangt und sich ängstigt, der aus Angst vor dem Verlorengehen in eine verzweifelte Werkgerechtigkeit abgleitet. Ebenso falsch wäre es, die Wendung »mit Furcht und Zittern« in ihrem Gewicht abmindern zu wollen, indem man darauf hinweist, dass es sich hier um eine stehende Redewendung handelt. Zwar verwendet Paulus diese schon aus dem AT bekannte Wendung mehrmals (1Kor 2,3; 2Kor 7,15; Eph 6,5), aber nie in einer abgegriffenen Bedeutung. Gerade die Zusammenstellung der beiden Begriffe »Furcht« und »Zittern« soll ja die schwerwiegende Bedeutung der Sache, um die es geht, zum Ausdruck bringen. Dies ist es, woran wir uns schwertun. Es erscheint uns anstößig, unsere Beziehung zu Gott und unser ethisches Leben von der Furcht kennzeichnen zu lassen. Wir denken zu Recht an Stellen wie Römer 8,15 oder 1Johhannes 4,18, wo uns die Überwindung der Furcht in Jesus Christus zugesprochen wird. Auch in Phil 1,14 war schon die Rede von der Überwindung der Furcht. Das ist auch der Grundzug des Evangeliums, der frohen Botschaft: Den Jüngern Jesu ist der Grund zum Fürchten weggenommen: Das bedeutet, dass sie nicht mit der unbegründeten Furcht, mit der Angst, leben müssen. Die moderne Psychologie hat uns den Unterschied zwischen Furcht und Angst aufgezeigt. Furcht richtet sich gegen etwas Bestimmtes. Angst dagegen hat kein klares Gegenüber. Sie ist ein beengendes und beklemmendes Gefühl, das zwar eine Gefahr wahrzunehmen meint, diese Gefahr aber nicht näher bestimmen kann. Angst brauchen wir als Christen nicht zu haben. Wir dürfen uns geborgen wissen in Gottes Hand.
Und dennoch sollten wir nicht »furchtlos« sein. Die Bibel als Ganzes und auch das NT im besonderen sprechen einhellig von der Wirklichkeit der Furcht bei solchen Menschen, die Gott begegnet sind (z. B. Lk 5,8-10). Die Bibel weiß in vielfältiger Weise davon zu berichten, dass die Begegnung mit Gott die Heiligkeit und Mächtigkeit Gottes dem Menschen so konkret werden lassen, dass der Mensch davor fast vergeht. Ist es möglich, dass uns die Gottesfurcht deswegen nicht mehr bekannt ist, weil unsere Beziehung zu Gott abgeflacht ist und wir ihm nicht in seiner Heiligkeit und Größe begegnen? Können wir das mitempfinden, was in Hebräer 10,31 steht: »Schrecklich (furchtbar) ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen?« Oder haben wir uns an einen kameradschaftlichen Umgang mit dem allmächtigen Schöpfer und Erhalter gewöhnt? Die Erfahrung des Göttlichen muss ein Schaudern nach sich ziehen. Das spricht aber keineswegs gegen die Erfahrung der göttlichen Liebe. Im Gegenteil: Je mehr uns die Größe und Herrlichkeit Gottes bewusst wird, desto tiefer wird unser Empfinden seiner Liebe sein. Gott ist für den Menschen unserer Tage allzu oft der »liebe Gott«. Er wird verharmlost. Bibelworte wie Philipper 2,12 machen aber deutlich, dass die Erfahrung der Liebe und Gnade Gottes die Gottesfurcht, die Ehrfurcht vor Gott, zur Folge haben muss. Dies ist auch das Entscheidende, denn die Furcht ist für Christen als Ehrfurcht allein Gott vorbehalten. Philipper 1,28 hat gezeigt, dass wir unseren Feinden furchtlos gegenüberstehen sollten. Als Jünger Jesu und Kinder Gottes brauchen wir keine Angst zu haben, auch keine Furcht vor irgendwelchen Dingen oder Personen. Je mehr wir aber in der Erkenntnis Gottes wachsen, desto mehr werden wir davon überwältigt und auch erschüttert werden. Die Gottesfurcht ist als Ehrfurcht weit mehr als das heutige Ideal des Respekts.
Das Dritte zu o. g. Wendung betrifft die Worte »euer eigenes Heil«. Das Griechische hat verschiedene Möglichkeiten, das Verhältnis des Besitzes zum Ausdruck zu bringen. Die hier gewählte Form ist die stärkste. Paulus macht deutlich, dass jeder Einzelne der Philipper zunächst einmal eine Verantwortung für sein eigenes Glaubensleben und für seine eigene Beziehung zu Gott trägt. Die in Philippi laufenden Streitigkeiten übersahen womöglich diese Tatsache völlig. Auch in diesem Fall ist der Zusammenhang und die Situation in Philippi maßgebend. Es ist eindeutig eine Warnung an Christen, die sich weniger um ihre eigenen Glaubensangelegenheiten kümmern als um die ihrer Mitchristen. In ihrem Eifer wollen sie andere dazu zwingen, sich zu ändern. Der 13. Vers macht es deutlich, dass dies ein sinnloses Unterfangen ist.
Vers 13 begründet die vorausgehende Ermahnung. Wir lesen diesen Vers sicherlich falsch, wenn wir ihn als Gegensatz zur eben gemachten Aussage verstehen. Die streitenden Christen sollen verstehen, dass sie den anderen nicht ändern können. Diese Arbeit bleibt dem Heiligen Geist vorbehalten: »Gott ist es nämlich, der in euch vollbringt, sowohl das Wollen als auch das Vollbringen zu (seinem) Wohlgefallen.« Zu Recht fühlen wir uns in der Zwiespältigkeit unseres Herzens angesprochen. Wir merken, wie schwer das Glaubensleben sein kann und wie oft wir versagen, weil wir selbst die Kraft nicht haben. Und doch erkennen wir immer wieder im Nachhinein, wie Gott es gerade war, der uns durchgeführt hat. Dennoch gilt diese Aussage – vor allem bezogen auf die Art und Weise des Umgangs miteinander in der Gemeinde. Was für mich gilt, gilt auch für meinen Bruder. In seinem Leben ist es mit dieser Zwiespältigkeit kein bisschen anders.
Zwar kann ich ihm beistehen; vielleicht wird es mir auch vergönnt sein, ihm eine Hilfe zu sein, aber auch das nur unter der Voraussetzung, dass Gott es ist, der durch mich wirkt. Die Philipper – ihnen wir alle – sollten Vertrauen und Gelassenheit im Blick auf den Nächsten lernen. Gott ist auch am Wirken im Leben unserer Brüder und Schwestern. So sehr wir sie ernstnehmen sollen und zur gegebenen Zeit auch ermahnen und trösten, dürfen wir getrost sein in dem Wissen, dass Gott, »der in uns das gute Werk angefangen hat, es auch vollführen wird bis an den Tag Christi Jesu« (Phil 1,6). Gott allein ist Urheber und Vollender des Heils. Diese Aussage des ersten Kapitels wird hier bestätigt und entfaltet mit dem Begriff, der hinter der notdürftigen Übersetzung »vollbringen« (griech. energein) steht. Dieser Begriff meint »Aktivität« als Gegensatz zur Passivität. Als Christen sind wir nicht passiv. Der so weit verbreitete Schicksalsglaube lähmt und hat nichts mit dem Wirken Gottes in einem Menschenleben zu tun. Als Christen sollen wir aktive Menschen sein. Nur muss uns bewusst sein, dass Gott es ist, der in uns diese Aktivität ermöglicht und auch bewirkt.
Ganz entscheidend ist der Zusammenhang zwischen dem »Wollen« und dem »Vollbringen«. Unser menschliches Elend hängt oft am Auseinanderklaffen von Willen und Tun (vgl. Röm 7,14-25). Unser menschlicher (angebotenen und anerzogener) Wille wird nicht gänzlich durch den göttlichen Willen ersetzt. Es wird unsere lebenslange Aufgabe sein, das Gebet: »Nicht mein, sondern dein Wille geschehe« zu lernen und täglich zu beten. Das ist auch mit der Aufforderung gemeint, unser Kreuz täglich auf uns zu nehmen, unseren eigenen Willen, den alten Menschen, täglich Gott aufs neue zu übergeben, ihm unser Leben samt Wille und Tat zu übereignen. So bringt die Faust’sche Formel: »Zwei Seelen wohnen, ach!, in meiner Brust« die Erfahrung eines jeden Christen zum Ausdruck. Gott schenkt uns das neue Wollen, das das Vollbringen ermöglicht und als Konsequenz nach sich zieht. Gleichzeitig muss aber unser eigener Wille, der von unserer Selbstsucht geprägt ist, überwunden werden.
Die Rolle unseres Willens im Glaubensleben sollte nicht unterschätzt werden. Auf die Tat allein kommt es nämlich nicht an. Das wird z. B. in 1Korinther 13 deutlich, oder auch in 2Korinther 8,10: »… das ist euch nützlich, die ihr seit vorigem Jahr angefangen habt, nicht allein mit dem Tun, sondern auch mit dem Wollen.« Im »Kollektenteil« des zweiten Korintherbriefes wird bestätigt, dass Gott nicht einfach den Geber liebt, sondern den fröhlichen Geber. Mein Wille muss hinter meiner Tat stehen. Wenn ich etwas widerwillig für Jesus tue, dann hat es keinen Wert. Auch wir Christen dürfen nicht in einen falschen Pragmatismus abgleiten. Das Zeichen des Neuen Bundes ist das neue Herz (Jer 24,7; 31,31-33; Hes 11,19ff.; Hes 36,26ff.). Hier ist das Herz als Sitz des Willens angesprochen. Unser Herz soll Jesus gehören, und der Wille soll seinem Willen entsprechen. Gott ist immer am Werk in unserem Leben, wenn wir tätig werden: Er ist es aber auch, der die Motivation dazu gibt.
Das mit »Wohlgefallen« wiedergegebene Wort war bereits in Phil 1,15 vorgekommen, wo wir es, auf den Menschen bezogen, als »gütige Gesinnung« übersetzt haben. Auch hier geht es um eine »gütige Gesinnung«. Der Unterschied liegt darin, dass das Wort sich hier auf Gott bezieht. »Wohlgefallen« sollte keinesfalls als willkürliche Entscheidungsfreiheit verstanden werden, sondern als Ausdruck des Ratschlusses, den Gott zum Heil der Welt gefasst hat. Gottes Wille ist gut, und seine Gesinnung uns gegenüber ist gütig. Darum schafft er in uns beides, das Wollen und das Vollbringen. So gefällt es Gott wohl. Nichts macht er lieber als gerade dies in einem Menschenleben. Darum sind wir mit den Philippern aufgefordert, unser Leben von Gott umkrempeln zu lassen. Zwei Verse Michael Hahns bringen diesen Gedanken gut zum Ausdruck: » Frei ungebundner Gott, du alldurchdringend Wesen, Dich hab ich mir allein zum Herrscher auserlesen. Besitze mich im Grund und nimm mich gänzlich ein Und mache selbst dein Haus ganz und vollkommen rein! Du wirkest ja so gern in einer Menschenseele. Ach wirke auch in mir, du edle Lebensquelle! Erfülle mich doch ganz mit deiner Lebenskraft, die mich zum Gotteskind und Geistestempel macht!«
Gerade dieses Wohlgefallen Gottes bzw. seine gütige Gesinnung begegnet uns auch im Alten Bund. Heilsbotschaften der Propheten (z. B. Jes 44,21-23) bringen sowohl die gütige Gesinnung Gottes zum Ausdruck als auch die Tatsache, dass Gott es ist, der die Erlösung und das Heil in seinem Volk und im Menschenleben bewirkt. Der Ratschluss Gottes über diese Welt verbindet Alten und Neuen Bund.
Diese »gütige Gesinnung« hat nichts mit einer Laune zu tun, sondern meint den Ratschluss Gottes über die ganze Welt und ihre Geschichte. An Gottes Wohlgefallen und an seiner gütigen Gesinnung misst sich alles andere. Ich darf wissen, dass mein persönlicher Weg, mein ganzes Tun, Handeln und Wollen nicht losgelöst gesehen werden kann von Gottes Ratschluss über diese Welt. Dies hat nichts mit Schicksalsglaube, oder mit einer so verstandenen Prädestinationslehre zu tun. Vielmehr darf ich wissen, dass Gottes gütige Gesinnung auch mir gilt. Deswegen – und nur deswegen – will er beides in mir aktivieren, sowohl Wollen als auch Vollbringen.
Nach dem begründenden Vers 13 werden in Vers 14 die Einzelermahnungen fortgesetzt. Es steht wieder die Aufforderung: »Tut!« im Mittelpunkt. Auch das Verständnis dieses Verses hängt sehr stark von der rechten Betrachtung des Zusammenhangs ab. Das halblaute Murren sowie das offene Widersprechen sind Ausdruck davon, dass zwar etwas getan wird, aber nicht mit der rechten Motivation (vgl. 2Kor 8,10ff.; 1Kor 13). Aber auch der große Zusammenhang muss im Blickfeld behalten bleiben. Wie wir an Vers 15 sehen werden, sind Murren und Widerreden Ausdruck des in Philippi vorhandenen Streites. »Den Sinn Jesu Christi zu haben« schließt beides aus.
Auch das kleine, aber entscheidende Wort »alles« will recht verstanden werden. Gerade wegen dieses Wortes besteht die Gefahr, dass der Satz verallgemeinert wird. Zunächst einmal steht das Wort »alles« im Urtext am Anfang des Satzes, wo es seine besondere Betonung bekommt. Aber ebenso wenig, wie das Wort in Phil 4,13 im allgemeinen Sinn verwendet wird, wird es hier im Sinne von »alles oder jedes« verwendet. Hier und dort verwendet Paulus dieses Wort im Sinne von »all dies«. Er redet hier nicht allgemein, sondern von ganz bestimmten Ermahnungen und Aufforderungen, die er der Gemeinde gegeben hat.
Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist. Elberfelder 1871 – Mt 5,48
Aber euer Ziel sollte besser sein, ihr solltet so perfekt zu werden, wie Gott perfekt ist. Denn der ist ja nun wirklich grandios perfekt.“ VolxBibel – Matthäus 5,48
Eure Liebe soll daher alle umfassen, wie ja auch die Liebe eures himmlischen Vaters sich auf alle erstreckt.“ Johannes Greber – 1936 – Matthäus 5:48
Ihr aber sollt euch ganz anders verhalten. In allem, was ihr tut, sollt ihr euren Vater im Himmel widerspiegeln. Er ist vollkommen gerecht und wendet sich allen Menschen zu. Roland Werner – Das Buch – 2009 – Matth. 5:48
Mt 5,48 ἔσεσθε Fut. εἰμί; Fut. bez. hier ein striktes Gebot (Hebr.; A247d): nichts Geringeres als die ethische Vollkommenheit ihres himmlischen Vaters soll für Nachfolger Jesu Ideal, Leitbild ihres Verhaltens sein (vgl. Carson, Mt, S. 161). τέλειος ( < τέλος) vollkommen. ὡς hier wie (A352), evtl. (exegetisch gleichwertig) weil (einen „durchschlagenden Grund“ einleitend; B II4a) [Var. ὥσ-περ verstärktes ὡς (A352) geradeso wie, gleichwie]. οὐράνιος11 im Himmel befindlich, himmlisch.
Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament
Eines der charakteristischen Merkmale der Lehre Jesu war die Autorität, mit der er über den Willen Gottes sprach, eine Autorität, die nicht aus seinem Wissen über das Gesetz, sondern aus seiner inneren Überzeugung kam. Hinweise auf die Autorität Jesu finden sich in der Formulierung „Ihr habt gehört, dass gesagt wurde … aber ich sage euch“ (siehe Mt 5) und in der häufigen Verwendung des „Amen“, um seinen Worten Gewicht zu verleihen. Die Darstellung der Evangelien, wie Jesus das „Amen“ verwendet, weicht von dem ab, was wir über den heutigen Sprachgebrauch wissen. Auch wenn die Verwendung des Begriffs nicht nur für Jesus typisch ist (J. Jeremias), so war sie doch mit Sicherheit charakteristisch für Jesus. Jesus stellte sich damit über alle anerkannten religiösen Autoritäten des Judentums und sogar über die Gebote der Tora. Wir sehen z. B. Jesu radikale Auslegung des Gesetzes (Mt 5,21-30, 43-48) oder seine eigentliche Aufhebung des Gesetzes (Mt 5,31-42). Das soll nicht heißen, dass Jesus die Tora in ihrer Gesamtheit ablehnte; vielmehr stellte er sich selbst als den endgültigen Ausleger der Tora und damit der jüdischen Religion hin.
Frederick J. Cwiekowski – Die Anfänge der Kirche
Dadurch wird der Jünger »vollkommen«, teleios, sein; vollkommen nicht in dem Sinn, daß er ohne Sünde oder sittlich ohne Tadel sei, aber vollständig in jedem verantwortlichen Bereich seines Lebens. Der himmliche Vater stellt das Vorbild dar, und der Jünger unterschlägt keine Einzelheit dieses Vorbildes. Lukas nennt nur diese eine Seite des Vorbildes: »Seid nun barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.« (Lk 6,36).
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
Die Bibel sagt ganz klar, dass wir alle Sünder sind (Römer 3:10, 23; 1 Johannes 1:8-10; Jesaja 64:6). Wir wissen aus 1 Mose 6,9, dass Noah gerecht und vollkommen war, und aus Hiob 1,1, dass Hiob vollkommen war. Diese Männer waren Sünder, wie wir aus den obigen Versen wissen. Vollkommen bedeutet also eindeutig nicht „sündlos“, wie die Mormonen uns glauben machen wollen. Das griechische Wort teleioi wird in Matthäus 5:48 mit „vollkommen“ übersetzt und bedeutet auch „vollständig“, „reif“, „vollendet“. Aber in unserem besten Fall werden wir nur „vollkommene“ Menschen sein. In der Bibel steht nichts über „vollkommene“ Menschen, die zur Gottheit aufsteigen. Wir können vollkommene, reife, perfekte Menschen sein, so wie Gott der Vater vollkommen, reif und perfekt ist, aber wir werden immer Menschen sein.
David A. Reed_John R. Farkas – Antworten an Mormonen – Vers für Vers
Jesus schloß diesen Abschnitt mit dem Wort: „Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ Seine Botschaft machte klar, was Gerechtigkeit eigentlich ist: Gott selbst ist der Maßstab für die wahre Gerechtigkeit. Wer gerecht sein will, muß also sein, wie Gott ist: „vollkommen“, das heißt fehlerlos (teleioi) oder heilig. Mord, Begierde, Haß, Betrug und Rache haben bei Gott keinen Platz. Die Anforderungen werden für die Menschen auch nicht niedriger angesetzt, um ihnen die Erfüllung leichter zu machen – Gottes absolute Heiligkeit bleibt die Richtschnur. Obwohl kein Mensch dieses Ziel von sich aus erreichen kann, erfreut sich der, der im Glauben auf Gott vertraut, doch der Gerechtigkeit Gottes, die sich in seinem Leben widerspiegelt.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
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