Schlagwort: Jehova

„wir seine Siege miterleben und mit ihm feiern“

Gott aber sei Dank, der uns allezeit im Triumphzuge umherführt in Christo (O. in dem Christus) und den Geruch seiner Erkenntnis an jedem Orte durch uns offenbart! Denn wir sind Gott ein Wohlgeruch Christi in (O. unter) denen, die errettet werden, und in (O. unter) denen, die verloren gehen; den einen ein Geruch vom Tode zum Tode, den anderen aber ein Geruch vom Leben zum Leben Und wer ist dazu tüchtig? Denn wir verfälschen nicht, (O. treiben nicht Handel mit) wie die vielen, das Wort Gottes, sondern als aus Lauterkeit, sondern als aus Gott, vor Gott, reden wir in Christo.
Elberfelder 1871 2.Kor 2,14–17

Gott aber sei gedankt, der uns in Christus -im Dienste Christi- allezeit (wie) in einem Triumphzug mit sich einherführt und den Wohlgeruch seiner Erkenntnis durch uns an allen Orten offenbart -d.h. wahrnehmbar aufsteigen läßt-!
Hermann Menge Übersetzung – 1926 – 2.Korinther 2,14

Ich bin Christus so superdankbar, dass wir seine Siege miterleben und mit ihm feiern! Egal wo wir hinkommen, wir erzählen überall die gute Nachricht von dem neuen Leben mit Jesus! Das ist so, als ob einem ein richtig guter Duft in die Nase steigt. Stellt euch mal vor, jemand schmeißt eine Gartenparty und wirft ein paar Holzfällersteaks auf den Grill. Für die meisten ist das echt ein guter Geruch.
VolxBibel – 2.Korinther 2:14

Kennst du auch so viele Menschen, die nur „rumjammern“ weil „alles so schlecht“ geworden ist? Aber könnten wir nicht glücklich sein, wenn sich Gottes Wort erfüllt, und wir dem endgültigen Sieg Jesu näher kommen?? Aber wohin geht mein Blick?

Man könnte denken, daß ein solch lebengebender Wohlgeruch von allen geschätzt würde. Doch ist dem nicht so, wie Paulus es weiter zeigt: „Denn wir sind ein Wohlgeruch Christi unter denen, die gerettet werden und unter denen, die zugrunde gehen; den letzteren ein vom Tod ausgehender und zum Tode hinführender Geruch, den ersteren ein vom Leben ausgehender und zum Leben hinführender Geruch.“ Nur für die wenigen, die seufzen und jammern wegen der Greuel, die sie in der Christenheit vor sich gehen sehen, die Gerechtigkeit lieben und sich ihres geistigen Mangels bewußt sind, ist diese Erkenntnis Gottes ein lebengebender Wohlgeruch, den sie zu ihrem Nutzen tief einatmen. Von solchen kann gesagt werden, daß sie eine gute Nase haben. — 2 Korinther 2:15, 16, NW.
Was aber die große Mehrheit der Menschen von heute betrifft, jene, die weltliche Vergnügungen mehr lieben als Gott, und die eher Geschöpfe als den Schöpfer anbeten, ist die duftende Erkenntnis Gottes eine todbringende Plage. Und kein Wunder, denn sie lieben die böse alte Welt, und diese Erkenntnis spricht von ihrer Zerstörung. Von allen solchen könnte gesagt werden, sie hätten schlechte Nasen; für sie sind Jehovas Knechte stinkend.
Ungeachtet aber, wie die Menschen auf unsere duftende Botschaft reagieren, haben wir als gottergebene Diener Jehovas die Pflicht, den Wohlgeruch der Erkenntnis Gottes für alle wahrnehmbar werden zu lassen. Gleichwie der Verschluß einer Parfümflasche abgenommen werden muß, um das Parfüm auf Haut oder Kleider zu zerstäuben, so daß sein Duft für andere wahrnehmbar wird, so verhält es sich auch mit dem Duft der Erkenntnis Gottes. Wir müssen aus uns herausgehen, müssen frei reden, müssen uns als solche kenntlich machen, die diese duftende Erkenntnis besitzen, so daß sie für alle wahrnehmbar wird. Wenn jemand beleidigt ist und sich sozusagen die Nase zuhält, brauchen wir uns nicht verlegen zu fühlen oder uns zu schämen. Wir sollten froh sein, daß es so ist und nicht anders, denn der Fehler liegt an ihrer Nase und nicht an unserer wohlriechenden Botschaft.
So laßt uns denn mit dieser duftenden Gotteserkenntnis großzügig verfahren; gebrauchen wir sie freigebig, wie sie auch uns kostenlos zuteil geworden ist! Lassen wir denen, die Gerechtigkeit lieben, den vollen Nutzen dieses Duftes zukommen, so daß auch sie die Freude haben können, in Jehovas Triumphzug zu sein und den Duft der Erkenntnis Gottes für viele weitere wahrnehmbar werden zu lassen.

Der Wachtturm 1.10.1956

Deshalb interessieren wir uns nicht für die Zahl der Geimpften und erst Recht predigen wir keine Organisation – sondern den Christus!

Die Leser werden zunächst über den Grund seines überschwenglichen Ausbruchs im unklaren gelassen, bis er das grandiose Thema des Evangeliums und seines Dienstes entwickelt hat. In (Kapitel 7,5 nimmt er den Faden wieder auf und zeigt, daß er nicht vergessen hat, hierüber zu unterrichten. Der Bericht des Titus beendete nicht nur seine Unruhe, sondern gab ihm die erneute Bestätigung, daß Gott immer siegreich ist und daß er, durch seine Verbindung mit Christus, die Ehre genießen durfte, Anteil an diesem Triumphmarsch zu haben. Die Formulierung „im Triumphzug umherführt“ hat die meisten Schreiber veranlaßt zu denken, daß Paulus sich selbst als einen Gefangenen sieht, an dem Kampfwagen angebunden und so als Objekt der gewaltigen Macht Gottes herumgeführt. Sie gehen noch weiter und stellen sich vor, daß Paulus an seine Bekehrung denkt, als er Sklave und Gefangener Christi wurde. Jeder, der Paulus‘ Fähigkeiten, logisch zu denken, kennt und seine klar geordneten Gedankengänge, wird diese Vorstellungen verwerfen. Er springt nicht akrobatisch von einem Thema zum anderen. Wir verstehen diesen Abschnitt so, daß Paulus sich durch den guten Bericht in Verbindung mit dem Sieg des Evangeliums sah und gleichsam auf einem zweiten Streitwagen stehend. Dieses Vorrecht hatte er „in Christus“ und nicht auf Grund eigener Verdienste. Hier bezieht er sich nicht auf das „in Christus“ Sein, das auf alle Christen zutrifft, sondern eher darauf, als unter Seinem Einfluß und in engster Beziehung zu Ihm stehend, Sein Repräsentant zu sein. Wir sind uns nicht sicher, ob er das Bild einer sieghaften römischen Prozession vor sich hatte, wie sie damals nach großen Siegen praktiziert wurde. Aber selbst wenn er diese Praxis gedanklich im Zusammenhang mit seinem Erfolg vor sich sah, wäre es für uns sehr unweise, alle mit einer solchen Veranstaltung in Verbindung stehenden Einzelheiten unbedingt in die von Paulus geschilderte Situation miteinzubeziehen. Wenn wir Kommentare lesen, in denen es um bildhafte Sprache geht, müssen wir uns manchmal fragen: Haben sich die Schreiber der Briefe eigentlich vorgestellt, wie viele und wie oft weit hergeholte Gedanken mit ihren Ausführungen in Verbindung gebracht werden. Möglicherweise will Paulus nur sagen, daß er in seinem Dienst immer von Gott geführt wurde, und das bedeutet, siegreich zu sein. Vielleicht führte ihn die Traurigkeit in Troas dazu, daß er einen Augenblick lang dachte, er wäre von der rechten Bahn abgekommen. Jetzt aber waren diese Gedanken alle vergangen.
 Im Weitergeben der Erkenntnis Christi verbreitete er, wo immer er auch hinkam, den angenehmen Duft Christi, der aufstieg zu einem Wohlgeruch Gottes, nicht so sehr als Opfer, sondern eher durch die Ausdehnung Seines Siegeszuges. Inmitten der damals vorherrschenden Gleichgültigkeit und auch heute unter den Heidenvölkern steigt der Duft der sich ausbreitenden Botschaft des Evangeliums zu Gott als Wohlgeruch hinauf.

Was die Bibel lehrt

Paulus hat eine vom Herrn selbst geschenkte Arbeit abgebrochen und ist „voll Not durch Makedonien weitergewandert“, [14] „in allem bedrängt: von außen Kämpfe, von innen Ängste“, wie er in 7, 5 sagen wird. Ist das nicht wieder, wie die Korinther urteilen, ein klägliches Bild für einen Gesandten des Königs aller Könige? Mußte dessen Weg nicht eigentlich ein „Triumphzug“ sein? Das ist er auch, erwidert Paulus, nur freilich völlig anders, als die Korinther denken, weil sie das Verhältnis von Mensch und Gott nicht richtig sehen. Nicht um des Menschen Größe und Sieg geht es92, sondern ganz und gar um Gottes Triumph. „Gott aber [sei] Dank, der allezeit uns im Triumphzug mit sich führt in dem Christus.“ Also Gott ist es, der in Christus seinen Siegeszug durch die Welt nimmt93. Der Apostel aber und seine Mitarbeiter werden in diesem Triumphzug mitgeführt wie gefangene und gekettete Feinde beim Einzug eines siegreichen römischen Feldherrn in die Hauptstadt. Paulus kann sich selbst in voller Wahrheit mit einem besiegten Feind vergleichen. Er hatte Jesus verfolgt, die Gemeinde Gottes nach Kräften zerstört und in dem allen gegen Gott angetobt, der in einem gekreuzigten Messias die Rettung verlorener Menschen wirkte. Nun aber war Paulus überwunden und zum Träger gerade dieser Botschaft von dem gekreuzigten Christus geworden. Mit Staunen und Dank sieht Paulus die totale Wandlung seines Lebens. Als Verfolger war er eigenmächtig und nach eigenem Plan dahingestürmt (Apg 9, 1). Jetzt wird er als ein Gefangener und Leibeigener des Kyrios Jesus von Ort zu Ort „mitgeführt“. Sein von Leiden erfülltes Leben (1, 3–11; 11, 23–33), an dem die Korinther sich stießen, ist in Wahrheit Siegeszug Gottes. Der triumphierende Glanz liegt aber nicht auf dem mitgeführten Gefangenen, sondern allein auf dem siegreichen Feldherrn. „Allezeit“ ist das so, wie immer Leben und Dienst des Apostels im einzelnen aussehen mag. Auch der Weg des Apostels in Sorgen und Bangen von Ephesus nach Makedonien auf Korinth zu gehört in diesen „Triumph Gottes“ hinein94.
Wieso triumphiert denn Gott im Leben des Paulus? Nicht in äußerlichen Siegen und Erfolgen. Das entspräche nicht der „Torheit“ und „Schwachheit“ Gottes am Kreuz des Christus (1 Ko 1, 23–25). Gott siegt dadurch, daß er „den Geruch seiner Erkenntnis offenbar macht durch uns an jedem Ort“. Das überraschende und zunächst befremdende Bild vom „Geruch der Erkenntnis Gottes“ ist dem Apostel hier besonders brauchbar, weil ein „Geruch“ nichts äußerlich Mächtiges und Großartiges ist und trotzdem eine eigentümliche Siegesmacht besitzt. Ein Geruch dringt überall unaufhaltsam ein; er verbreitet sich weit, und niemand kann ihm eine Grenze setzen. Ein Geruch bedarf keiner Beweise, sondern drängt sich einfach auf. So geht es auch mit der Erkenntnis Gottes überall, wo Paulus hinkommt95. Gottes Wirklichkeit, sonst ein „Problem“ für die Menschen und ein bloßes Gedankenbild, steht unabweisbar vor Menschen; Gottes Wesen, Gottes Heiligkeit und Liebe, wird Menschen unmittelbar und überwältigend deutlich. Nicht Denker dringen mit schwierigen Spekulationen bis zu „Gott“ vor, sondern der wahre lebendige Gott wird gerade auch von einfachen Menschen in ganzer Wirklichkeit erfaßt.

Wuppertaler Studienbibel

also noch einmal die Frage: was predige ich? Schaue ich auf den Vater und auf Jesus Christus? Oder schaue ich auf meine Kirche, meine Gesundheit, meine Arbeit? Und wie zeigt sich das? Also worüber spreche ich? Wenn ich über Dinge spreche, die nichts mit Jehovah zu tun haben – wo ist da wohl mein Herz? Und was mache ich, wenn ich merke, dass meine Gedanken und mein Reden in die falsche Richtung gehen? Lese täglich mindestens 15 Minuten die Bibel – und zwar fortlaufend! Und schreibe über das, was du gelesen hast – wenn du möchtest dann hier – und denke über das Gelesene nach!

Fürchte dich nicht

Und nun, so spricht Jehova, der dich geschaffen, Jakob, und der dich gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.
Elberfelder 1871 – Jesaja 43,1

Und nun, so spricht Jehova, der dich, Jakob, schuf, und, Israel, dich bildete: Fürchte dich nicht, denn dich erlöse ich; ich rufe dich beim Namen: Du bist mein!
van Ess 1858 – Jesaja 43:1

Und nun, so spricht Jehovah, dein Schöpfer, o Jakob, und dein Bildner, o Israel. Fürchte nicht; denn Ich habe dich erlöst, gerufen bei deinem Namen. Mein bist du. Jes 41,10.14; 48,12; 49,1; 44,2; Ps 100,3; 2Mo 33,12; 31,2.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Jes 43,1

Jakob (auch Israel genannt; vgl. die Anmerkungen zu Jes 40,27 ) soll keine Furcht haben, denn Gott hat es geschaffen (vgl. V. 7 ) und gebildet (vgl. V. 7.21 ) und hat es aus der Knechtschaft in Ägypten erlöst. „Erlöst“ ist die Übersetzung des hebräischen Wortes ga┤al, „aus der Sklaverei freikaufen“ (vgl. die Anmerkungen zu „Erlöser“ in Jes 41,14 und beachte „erlöst“ in Jes 44,22-23; 48,20; 52,9; 63,9 ). Die Erwähnung dieses Auszugs aus Ägypten ist in diesem Zusammenhang sehr treffend, denn Jesaja schreibt in Jes 43,14-28 über einen neuen „Auszug“ (Exodus), durch den Gott sein Volk aus Babylon wieder herausführen und nach Hause bringen wird. Bei deinem Namen gerufen (vgl. Jes 48,12 ) weist auf Israels besonderes Verhältnis zu dem Herrn als sein Bundesvolk hin. Dahinter steckt das Bild eines Hirten, der seine Schafe einzeln mit ihrem Namen ruft, weil er selbst für sie sorgt. Weil Gott in der Vergangenheit Israel geschaffen, erlöst und sich um es gekümmert hat, wird er es auch in Zukunft beschützen. In schwierigen Zeiten also, wenn bildlich Fluten von Wasser und Feuer es bedrängen, soll Israel nicht aufgeben und sich nicht fürchten, denn Gott wird mit ihm sein und es beschützen.

Walvoord Bibelkommentar

DIE Fähigkeit, die Zukunft vorauszusagen, gehört zu den Dingen, durch die sich der wahre Gott von allen falschen Göttern unterscheidet. Doch wenn Jehova eine Prophezeiung äußert, will er nicht nur seine Göttlichkeit beweisen. Wie aus Jesaja, Kapitel 43 zu erkennen ist, beweist er durch die Prophetie auch seine Liebe zu seinem Bundesvolk.

Die Prophezeiung Jesajas — Licht für alle Menschen

Aber wer ist Jehovahs Bundesvolk – den Vers 10 hatten wir hier schon mal.

Dieses Kapitel steht in einer eindeutigen Verbindung zu dem Ende des vorigen Kapitels. Dort wurde gesagt, dass Jakob und Israel nicht in Gottes Wegen wandeln, und nun würde man erwarten, dass jetzt folgt, dass Gott sie verlässt, aber nein! Die Worte sind: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein“ (Vers 1). Viele von ihnen werden ihre verstockten Wege zwar nicht ändern, doch Gott wird sein Volk weiterhin lieben, und der Großteil dieses Volkes wird doch für die Gnade bestimmt werden (1.Kön 19,18; Röm 11,4). Nun bricht die Sonne plötzlich hinter einer dichten und dunklen Wolke hervor und scheint als angenehme Überraschung. Das ausgedrückte Wohlwollen Gottes gegenüber seinem Volk enthält hier viel Ermutigung für alle geistlichen Nachkommen des gerechten Jakob und des betenden Israel. Hier haben wir:
Die Gründe für Gottes Fürsorge und Sorge um sein Volk. Jakob und Israel sind zwar sündig und erbärmlich, doch sie werden trotzdem behütet werden, denn:
1.1 Sie sind Gottes Schöpfung (Eph 2,10). Er hat sie geschaffen; er hat sie nicht nur ins Dasein gerufen, sondern hat sie auch zu einem Volk geformt, ihre Regierung eingesetzt und sie durch die Satzung seines Bundes gegründet.
1.2 Sie sind das Volk, das er erkauft hat: Er hat sie erlöst. Er hat sie „in seiner Liebe und seinem Erbarmen“ (63,9) zuerst aus dem Land Ägypten erlöst und aus vielen anderen Formen der Knechtschaft. Um wieviel mehr wird er sich um die kümmern, die durch das Blut seines Sohnes erlöst worden sind.
1.3 Sie sind sein eigenes besonderes Volk: Er hat sie beim Namen gerufen.
1.4 Er ist ihr Gott, der in einer Bundesbeziehung zu ihnen steht (Vers 3). Wer Gott auf seiner Seite hat, braucht nicht zu fürchten, wer oder was gegen ihn ist (Röm 8,31).

Der Neue Matthew Henry Kommentar

Sündhaft und unfähig das neue Handeln seines Gottes wahrzunehmen, bleibt das Volk nach wie vor. Aber dennoch, in unbegreiflicher Zuwendung, spricht Gott jetzt von etwas Neuem: Aber nuna. Was dann folgt, begrenzt die Macht der Blindheit und der Verschlossenheit, der Juda ausgeliefert ist. Gott stellt sich seinem Volk vor als dein Schöpfer und dein Bildner. »Weil Gott Israel erschaffen hat, wird er es neu schaffen, indem er es erlöst. Und er erlöst, was er geschaffen hat und was dagegen nicht ganz ausgelöscht werden darf« (Fohrer). Die Erwählung und die bisherige Führung durch die Geschichte eben dieses Volkes wird auch durch die innere Blindheit nicht getilgt. So hat sich dieses Volk weder vor seiner Sünde und ihren Auswirkungen noch vor fremden Göttern und deren irdischen Anbetern noch vor den zu erwartenden trüben Widerfahrnissen der angekündigten Heimkehr zu fürchten, wenn ihm jetzt eben diese Furcht durch das gewaltige Fürchte dich nicht weggenommen wird. »So wie einmal zu Abraham gesprochen wurde ›Fürchte dich nicht, Abraham!‹b, so kann nun wieder in der Stunde tiefster Erniedrigung zu Israel gesagt werden ›Fürchte dich nicht, Jakob!‹« (Westermann). Begründet wird die Unmöglichkeit der Furcht mit der Tatsache der schon geschehenen Erlösung: denn ich habe dich erlöst – obwohl dem Volk diese Erlösung erst im prophetischen Wort zugesprochen ist. Das, was erst sein wird, ist im Wort schon Gegenwart. Diese Erlösung geschah (und wird geschehen) im Zusammenhang eines persönlichen Anrufes: ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Keiner wird erlöst, dem sich nicht Gott »namentlich« verbindet. Das Ergebnis wird sogleich angefügt: mir gehörst du. Gott erlöst niemanden, den er nicht bleibend mit sich selbst verbindet. Die Erlösten werden nämlich nicht mehr in den Bereich ihrer Selbstverfügung entlassen; sie gehören endgültig auf Gottes Seite.

Wuppertaler Studienbibel

Angst ist ein Phänomen, das eigentlich alle Menschen von Kindheit an kennen. Auch Christen sind davon nicht ausgenommen. Deshalb lesen wir die Worte «Fürchte dich nicht» mehrfach in der Bibel. Dabei können die Ursachen von Angst und Furcht ganz unterschiedlicher Art sein. Der Zusammenhang unseres Verses macht klar, worum es hier konkret geht: um die Angst vor dem, was die Zukunft bringt. Kinder Gottes brauchen keine Angst vor dem Kommenden zu haben. Wir wissen, dass das Gericht für diese Welt bereit steht. Aber es wird uns nicht mehr treffen, weil der Richter unser Heiland ist, in dessen Hand wir sicher geborgen sind.
Ungläubige Menschen haben allen Grund, sich vor der Zukunft zu fürchten. Es kann nichts Schrecklicheres geben, als die Ewigkeit in der Gottesferne zubringen zu müssen. Auch die Gerichte, die über die Erde – und ganz besonders über die bekennende Christenheit – hereinbrechen werden, sind furchtbar.
Und doch dürfen wir die Gewissheit haben, dass diese Ereignisse für uns jeglichen Schrecken verloren haben. Wenn es um die Gerichte in Verbindung mit der grossen Drangsal geht, so dürfen wir uns auf die Zusage unseres Herrn verlassen, dass Er uns vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, bewahren wird (Off 3,10). Viele Kinder Gottes sehen in diesem Punkt nicht klar und leben in ständiger Furcht vor dem, was kommen wird. Aber der Herr ermuntert uns: «Fürchte dich nicht.»
Wenn es um unser ewiges Teil geht, dürfen wir uns ebenfalls fest auf die Worte unseres Herrn stützen. Hat Er nicht klar bezeugt: «Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod in das Leben übergegangen» (Joh 5,24)? Wollen wir an diesen Worten zweifeln?
Nein, wir dürfen voll Zuversicht nach vorn sehen und brauchen keine Angst vor dem zu haben, was die Zukunft uns bringen wird. Wir sind in Jesu Armen sicher geborgen und dürfen seinen Worten Vertrauen schenken: «Fürchte dich nicht.»

Ich habe dich erlöst
Dieser Teil des Verses gibt uns die Begründung dafür, warum wir uns nicht zu fürchten brauchen. Wir sind erlöst. Die Erlösung ist ein Teil des grossen Heils, das uns durch das Werk des Herrn auf Golgatha geschenkt worden ist. Erlösung setzt Knechtschaft und Bindung voraus. Beides war bei uns vorhanden, bevor wir den Herrn Jesus im Glauben angenommen haben. Wir waren Sklaven der Sünde und befanden uns in der Gewalt Satans. Aus diesem Zustand heraus sind wir erlöst und befreit worden. Deshalb brauchen wir keine Angst mehr zu haben.
Als die Kinder Israel in der Passahnacht vom Fleisch des Lammes assen, wussten sie sich zwar unter dem Blut vor dem Gericht, das über Ägypten hereinbrach, geschützt. Sie waren aber noch nicht aus der Macht des Pharaos erlöst und befreit. Erst als das Volk am anderen Ufer des Roten Meeres stand, konnten sie das Lied der Erlösung anstimmen. Jetzt war die Macht des Feindes gebrochen und ihre Knechtschaft endgültig zu Ende.
So dürfen auch wir wissen, dass wir einerseits unter dem Schutz des Blutes unseres Heilands stehen, das uns vor dem gerechten Gericht Gottes schützt. Wir dürfen aber auch wissen, dass die Macht des Feindes gebrochen ist und wir ein erlöstes Volk sind. Satan kann keine Ansprüche mehr an uns stellen. Wir sind nicht mehr seine Sklaven, sondern wir gehören unserem Herrn an.
Es ist unmöglich, über Erlösung nachzudenken, ohne an den Preis zu denken, der für unsere Erlösung bezahlt werden musste. Der Apostel Petrus schreibt dazu: «Indem ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid, … sondern mit dem kostbaren Blut Christi, als eines Lammes ohne Flecken und ohne Fehl» (1 Petrus 1,18.19). Vergessen wir nie, dass es dieser Preis war und dass der Herr Jesus ihn am Kreuz von Golgatha aus Liebe zu uns bezahlt hat.
Die Erlösung ist darüber hinaus eine vollendete Tatsache. «Ich habe dich erlöst.» Diese Aussage steht in Vergangenheitsform. Damit wird also keine vage Hoffnung ausgedrückt, sondern ein bewusstes Wissen. Wir sind erlöst. Es ist gegenwärtiger Besitz. Dieser Gedanke darf uns Mut machen und ist gleichzeitig Grund zu tiefer Dankbarkeit.

Halte fest 1998

„Seid meine Zeugen“

Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist; und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde
Elberfelder 1871 – Apg 1,8

Sondern ihr werdet Kraft empfangen, wenn der heilige Gottesgeist auf euch kommen wird. Dann werdet ihr meine Botschafter sein, verlässliche Zeugen, in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis in die letzten Winkel der Erde.«
Das Buch – Apostelgeschichte 1,8

Ihr werdet aber die Kraft des über euch kommenden Heiligen Geistes empfangen und Mir Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde. Apg 5,32; 8,1.5.14; Mt 10,5; Röm 10,18.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Apostelgeschichte 1:8

Also zuerst eine Frage – die auf dein und mein Gottesbild anspielen!?!?
Hatte Jesus vor, dass wir keine Zeugen mehr von Jehovah, sondern nun Zeugen Jesu sein sollten? Oder haben die Bibelforscher, die meinen, dass Jesus der „Engel Jehova“ des AT ist, und damit „ein Teil“ des Jehova des AT ist, recht????

Die Antwort Jesu hat den Jüngern, ohne ihre Frage zu schelten, so viel Licht dargereicht, als sie zur Ausrüstung für ihren Beruf bedurften. 1,7: Er sagte zu ihnen: Es ist nicht eure Sache, Zeiten oder Fristen zu erkennen, die der Vater in seiner eigenen Macht festgesetzt hat. Was aus Israel wird und wie ihm das Reich kommt, das bedeckt Jesus mit einem Geheimnis, weil die Aufrichtung des Reichs für Israel nicht zum Beruf der Jünger gehört. Das heißt er sie ruhig in die Hände Gottes legen. Er bestätigt alle Verheißung Gottes, die sich auch an Israel reichlich und überreichlich erfüllen wird. Wann und wie er dies tut, steht klar in Gottes Blick. Den Jüngern dagegen liegt nicht ob, Israel zur Herrschaft zu verhelfen; also fällt es auch nicht in ihren Beruf, sich um die Zeiten und Weisen zu kümmern, wodurch dies geschehen wird.
Jesus hält ihren Blick bei dem fest, was ihr eigenes Werk ausmacht. 1,8: Aber ihr werdet Kraft erhalten, da der heilige Geist auf euch kommt, und werdet für mich Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis zum Ende der Erde. Jetzt waren sie noch ohnmächtig und begriffen nicht, wie sie Jesus dienen, sein königliches Recht offenbaren und die Menschheit in Gottes Reich führen können. Die Kraft, mit der sie die Welt überwinden und Gott offenbaren, wird ihnen dadurch gegeben werden, daß Gottes Geist durch sie spricht und wirkt. Durch diesen werden sie die Zeugen Jesu, durch deren Wort und Werk bewährt wird, daß er der Christus ist. Das haben sie auszurichten sowohl in Jerusalem als für die ganze in Palästina wohnende Judenschaft*, zu der auch die vom übrigen Volk abgetrennte samaritische Gemeinde ausdrücklich hinzugerechnet wird. Aber nicht der Judenschaft allein haben sie Jesus zu verkündigen, sondern der Menschheit, so groß sie ist.

Schlatters Erlӓuterungen zum Neuen Testament

„Zeiten und Fristen“ setzt allein Gott. Und eben jetzt ist Gott dabei, eine ganz neue „Zeit“ herbeizuführen, die Zeit der „Gemeinde“. Gott will seinem gehorsamen Sohn nach der Vollendung seines Erlösungswerkes ein ganz kostbares Geschenk machen: das Geschenk des „Leibes“. Nicht nur der König von Israel soll Jesus sein und nicht nur der Herr und Richter der Welt, sondern auch das Haupt des Leibes14. Aus Israel und vor allem aus den Nationen wird dieser Leib herausgerufen. Darum bedeutet die Geistesausgießung nicht schon den Anbruch des Reiches, sondern [8] „ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch kommt, und werdet meine Zeugen sein“. Die Mission, die Evangelisation zum Aufbau des Leibes Christi beginnt. Dazu ist „Kraft“ nötig. Aber keine Kraft des Verstandes, des menschlichen Willens, der Redekunst reicht dazu aus. „Kraft des auf euch kommenden Geistes“, damit ist allein diese Aufgabe zu lösen. Mit ihr werden die Apostel die wirksamen „Zeugen“ Jesu sein. Achten wir genau auf den Wortlaut. Hier steht nicht „ihr sollt“. Mit dem Heiligen Geist sind wir aus dem Raum des „Gesetzes“, dem Raum bloßer Forderungen heraus und in den Raum faktischen Geschehens hineingenommen. Denn der Geist wirkt in uns und handelt in uns und durch uns.
Er macht uns zu Zeugen. Wir kennen das Wort „Zeuge“ aus der Gerichtssprache. Bei einer Gerichtsverhandlung werden Zeugen vernommen. Sie sollen nicht ihre Meinung äußern und nicht ihre Gedanken erzählen, sondern – genau wie es die Apostel (Apg 4, 20) tun – „reden, was sie gesehen und gehört haben“. Zeugen stellen fest, was in Wirklichkeit geschehen ist. Darum konnten die Apostel nach Vers 21 ff jetzt schon Zeugen Jesu sein. Da es sich aber um die unsichtbaren, göttlichen Wirklichkeiten handelt, reicht alles nur menschliche Bezeugen nicht aus, um andere davon zu über-zeugen. Erst die Kraft des Heiligen Geistes beglaubigt das Zeugnis von Jesus für das Gewissen der andern so, daß sie zum Glauben kommen oder sich gegen die Wahrheit aufbäumen, die sie doch nicht mehr leugnen können. Es ist also so, wie Johannes es uns als Jesu Wort überliefert hat: Der Geist der Wahrheit wird „nicht von sich selber reden“, er „wird mich verklären; denn von dem Meinen wird ers nehmen und euch verkündigen“ (Jo 16, 13 f). Die Apostel empfangen vom Geist nicht geheimnisvolle neue Lehren, sondern das wirksame Zeugnis von Jesus. Sie werden nichts anderes sagen als das, was sie jetzt schon als Zeugen sagen könnten (Vers 21 f), aber sie werden es „anders“ sagen, so herzdurchbohrend, wie es uns Lukas sofort im 2. Kapitel zeigen wird. Dabei erinnert uns das grie Wort für „Zeuge“ = „Martys“ daran, daß gerade dieses ins Herz treffende Zeugnis die Boten ins Leiden führt und nur unter Leiden (Apg 9, 16!) abgelegt werden kann.
Dieser Zeugendienst wird sich wachsend entfalten: Jerusalem – Judäa – Samaria – die ganze Welt. Das ist zugleich der Plan für das Werk, das Lukas zu schreiben beginnt. Ganze Kapitel hindurch wird er uns in Jerusalem festhalten; dann geht es zu der großen Erweckung nach Samarien und anschließend zur Bekehrung des Paulus, mit dem wir bis nach Rom reisen werden. Mit dem Ausdruck „bis an das Ende der Erde“ nimmt Jesus die prophetische Weissagung und in ihr den göttlichen Zuspruch von Jes 49, 6 auf. Seine erste Erfüllung hat er für den Blick des Lukas nicht erst dann gefunden, wenn Paulus wirklich noch nach Spanien (Rö 15, 23. 24) gelangt ist, sondern schon, wenn Paulus in Rom das Evangelium verkündigt, in dem Rom, das die Enden der Erde beherrscht. Das alles aber vollzieht sich nicht nach einer klugen „Missions-Strategie“, die sich die Apostel erdacht haben. Lukas wird es uns sehr deutlich machen, wie es sich „begibt“, auch gerade durch das, was wie lauter Hindernis und Durchkreuzung aussieht. Es begibt sich nach dem Plan, den Jesus hier in seinen Grundzügen den Aposteln mitteilt.
Wir aber können auf das, was die Apostelgeschichte uns schildert, nicht zurückblicken als auf eine ferne und abgeschlossene Geschichte, die wir ruhig und erbaulich „betrachten“. Diese Geschichte geht weiter und nimmt uns selber in ihr Geschehen mit hinein und für dieses Geschehen mit unserem Beten und unserem Geben und unserem persönlichen Einsatz mit in Anspruch. Nach Gottes Vorsehung hat sich das „Ende der Erde“ immer weiter und weiter hinausgeschoben, je umfassender wir die Welt kennenlernten. Es ist dem Befehl Jesu gemäß erreicht und doch noch nicht erreicht. Mt 24, 14 ist erfüllt und noch nicht endgültig erfüllt. So stehen wir noch in diesen „Zeiten und Fristen“, in diesem Zeitalter der Herausrufung des Leibes Christi, in diesem Zeugendienst „bis zum Ende der Erde“. Wir verstehen die „Kirche“ und ihre Geschichte, ihre Aufgaben und ihre Verheißungen nur, wenn wir dies verstehen. Auch für uns handelt es sich dabei nicht um eigenes Wollen, eigene Gedanken, Interessen und Pläne. Es wurzelt auch heute noch alle „Mission“ und „Evangelisation“ in dem majestätischen Wort des Herrn selbst, das Befehl und Verheißung in einem ist: „Ihr werdet meine Zeugen sein, in Jerusalem und in Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde.“ Und auch wir erfüllen den Sinn unseres Dienstes nur, wenn wir immer neu erfassen, daß es dabei nur einen einzigen, wahrhaft entscheidenden Faktor gibt: die Kraft des auf uns gekommenen Heiligen Geistes.

Wuppertaler Studienbibel

Dieser Vers beginnt mit einer Gegenüberstellung (alla, aber) zu Vers 7. Statt sich um Zeit und Stunde zu kümmern, sollten die Apostel Zeugen Christi bis an das Ende der Erde werden, nachdem sie auf übernatürliche Weise die Kraft des Heiligen Geistes empfangen hatten.
Die Bedeutung des Satzes „ihr … werdet meine Zeugen sein“ ist nicht ganz klar. Handelt es sich hier um ein Gebot oder um eine Feststellung? Grammatisch könnte er beides bedeuten, doch angesichts von Apg 10,42 (vgl. Apg 4,20) ist er wohl eindeutig als Imperativ, als Aufforderung für die Zukunft, zu verstehen.
Wahrscheinlich ist mit dem „Ende (Singular) der Erde“ Rom gemeint, im 1. Jahrhundert das stolze Zentrum der Zivilisation und über 2000 Kilometer (Luftlinie) von Jerusalem entfernt.

Walvoord Bibelkommentar

Ihr werdet Kraft empfangen usw. Damit legt Christus der vorwitzigen Neugier den kräftigsten Zügel an, indem er die Jünger auf Gottes Verheißung und Gebot verweist. Solche Neugier pflegt aus Müßiggang und Misstrauen geboren zu werden; dieses Misstrauen wird geheilt, wenn sich die Gedanken in die Verheißung versenken. Gottes Gebote zeigen dann, worauf wir unsern Eifer wenden sollen. Darum heißt der Herr die Jünger geduldig auf das warten, was Gott verheißen hat, und sich der Ausführung der Pflicht entgegenstrecken, die er ihnen auflegte. Dabei tadelt er ihre übergroße Eile, dass sie, die noch nicht einmal mit dem heiligen Geist beschenkt waren, etwas unzeitig vorwegnehmen wollen, was doch nur seine Gabe sein kann. Es ist doch gewiss nicht der rechte Weg, statt der Arbeit sanfte Ruhe zu suchen, wenn man zum Kriegsdienst berufen wäre. Der Hinweis darauf also, dass sie Kraft empfangen sollen, erinnert sie an ihre Schwachheit, damit sie nicht vor der Zeit Dingen nachjagen, die sie nicht erreichen können. Übrigens ist eine doppelte Übersetzung möglich. Entweder: „Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, welcher auf euch kommen wird,“ oder: Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der heilige Geist auf euch kommen wird. Ich bevorzuge die zweite Möglichkeit, welche auch deutlicher ausdrückt, dass sie solange kraftlos sind, bis der Geist über sie kommt.
Und werdet meine Zeugen sein. Dies will besagen, dass der Landmann erst arbeiten muss, ehe er Frucht empfängt. Wir sollen also unsere Blicke lieber auf den Weg richten, der zu Gottes Reich führt, als uns über den Zustand des zukünftigen Lebens gar zu feine Gedanken machen. Man streitet darüber, wie unser künftiges Leben bei Christus beschaffen sein wird, – aber man denkt nicht daran, dass wir erst mit ihm sterben müssen, um dann mit ihm zu leben. Es halte sich also ein jeder an sein gegenwärtiges Werk. Wir wollen wacker unter Christi Führung streiten, standhaft und unermüdet im Lauf unsers Berufs vorangehen: die Frucht wird Gott zu seiner Zeit schenken. Noch eine zweite Zurechtweisung enthält aber Christi Wort. Es will den Jüngern die falsche Einbildung von einem irdischen Reich austreiben, indem es ganz kurz sagt, dass das Reich in der Predigt des Evangeliums besteht. Darum sollen sie nicht von Reichtum, Genuss, äußerer Macht oder anderen irdischen Dingen träumen; sie hören ja, dass Christus seine Herrschaft ausübt, wo er durch die Lehre des Evangeliums sich die Welt untertänig macht. Daraus ergibt sich, dass er in geistlicher, nicht in weltlicher Weise herrscht. Dass aber die Apostel mit der Voraussetzung eines fleischlichen Königreichs rechneten, entsprang aus dem allgemeinen Irrtum des ganzen Volkes.
Wir dürfen uns nicht wundern, dass sie in diesem Stück sich alle durch ein Wahngebilde täuschen ließen. Denn wenn wir Gottes Reich nach unserm Sinne entwerfen, können wir nur auf rohe und irdische Gedanken kommen. Außerdem lassen wir uns wie das Vieh ganz und gar zu Dingen ziehen, die unserm Fleische bequem sind. Wir ergreifen, was vor Augen liegt. Darum sind auch die Leute zu Fall gekommen, die für das tausendjährige Reich schwärmten; alle Weissagungen, die Christi Reich anschaulich unter dem Bilde irdischer Königreiche darstellen, deuteten sie nach dem Geschmack des Fleisches, während es doch Gottes Absicht war, ihre Gedanken höher empor zu führen. Um solchen Irrtum zu meiden, wollen wir immer tiefer in die Verkündigung des Evangeliums eindringen, welches dem Reiche Christi seinen Sitz in unseren Herzen anweist.
In Jerusalem und in ganz Judäa usw. Wenn die Apostel den ganzen Erdkreis mit der Lehre des Evangeliums durchlaufen sollen, müssen sie verstehen, dass dies nicht die Arbeit eines Tages ist. Außerdem schiebt dieser Hinweis auch die falsche Meinung beiseite, welche die Jünger über Israel gefasst hatten. Ihnen schwebten allein diejenigen vor, die nach dem Fleisch von Abraham abstammten. Christus aber bezeugt, dass man auch Samarien in Angriff nehmen solle, welches ihnen körperlich sehr nahe, geistlich aber sehr fern lag. Er bezeugt weiter, dass alle anderen Gegenden, so fern und so unheilig sie sein mochten, mit dem heiligen Volk vereinigt werden und an der gleichen Gnade Teil gewinnen sollten. Wie sich die Juden von den Samaritern zurückhielten, ist bekannt (Joh. 4, 9). Jetzt aber will Christus den Zaun abbrechen, aus beiden einen Leib machen und sein Reich allenthalben errichten (Eph. 2, 14). Indem aber der Herr Jerusalem und Judäa nennt, wo die Jünger Scharen von wütenden Feinden begegnen mussten, erinnert er sie daran, dass hinreichende Mühen und Beschwerden ihrer warten; sie mögen also aufhören, von einem nahen Triumph zu träumen. Den Juden wird nun der erste Platz angewiesen, weil sie gleichsam die Erstgeborenen waren (2. Mos. 4, 22). Doch nennt der Herr unterschiedslos auch alle Heiden, die zuvor von der Hoffnung auf die Seligkeit ausgeschlossen waren. Hieraus entnehmen wir, dass die Predigt, in deren Verfolg das Evangelium auch zu uns kommen sollte (Eph. 2, 7), auf einem ausdrücklichen Befehl Christi ruht.

Jean Calvin – Apostelgeschichte

Manche lehren, dass das jüdische Volk das Recht auf das ihm von Gott verheißene Reich verloren hat, weil es den Messias abgelehnt hat. Ger antwortet auf diese Behauptung mit den Worten:
Die Gesamtheit des jüdischen Volkes hat den Messias nicht abgelehnt. Sonst gäbe es die Apostelgeschichte gar nicht! Jeder der Protagonisten in diesem Buch ist ein Jude, der Jesus als Messias angenommen hat. Der erste nichtjüdische Gläubige taucht erst nach sieben Jahren, also nach zehn Kapiteln, in der Geschichte auf. Von Kapitel eins bis achtundzwanzig der Apostelgeschichte haben Tausende von Juden auf das Evangelium reagiert. Und wir Juden reagieren auch heute noch auf Jesus. Die alten Verheißungen von Gottes Reichsprogramm, seine glorreiche Wiederherstellung Israels, wurden lediglich verschoben, nicht aufgegeben.

Die Antwort Jeschuas auf die Frage der Apostel ist in den Versen 7-8 festgehalten. Vers 7 gibt den Zeitpunkt an und enthält denselben Wortlaut wie I. Thessalonicher 5:1 und Titus 1:2-3: Zeiten und Jahreszeiten. Es war nicht Sache der Apostel, Zeiten oder Jahreszeiten zu kennen, die der Vater in seiner eigenen Autorität festgelegt hat. Das griechische Wort für „Zeiten“ ist chronous, was „quantitative Zeiten“ bedeutet. Es bezieht sich auf Zeitalter oder Epochen, auf einen allgemeinen Zeitraum eines Ereignisses. Es geht einfach um die Dauer der Zeit; es betrachtet die Zeit im Hinblick auf ihre Ausdehnung. Das Wort für „Jahreszeiten“, kairous, bedeutet hingegen „Zeiträume, durch die Zeitalter gekennzeichnet sind“. Dieses Wort bezieht sich auf eine bestimmte Zeitspanne oder einen genauen Zeitpunkt eines Ereignisses. Es bezieht sich auf Arten von Zeit, wie „harte Zeiten“, Zeit in Bezug auf ihren Umfang und Charakter.

Jeschua sagte seinen Jüngern, dass es nicht an ihnen liegt, das Zeitalter zu kennen, in dem die Wiederherstellung Israels und die Errichtung des Reiches Gottes stattfinden wird, und auch nicht den genauen Zeitpunkt in diesem Zeitalter, zu dem dies geschehen wird; dies hat der Vater in seiner eigenen Autorität festgelegt. Mit anderen Worten: Gott, der Vater, hat bereits einen Zeitpunkt festgelegt, und es geht darum, dass sich seine Verheißungen erfüllen werden. Das Reich Gottes wird kommen, aber es liegt nicht an ihnen, den Zeitpunkt zu bestimmen.

Der Bibelwissen-Kommentar stellt fest:
Manche schließen aus der Antwort des Herrn, dass die Apostel eine falsche Vorstellung vom Reich Gottes hatten. Doch das ist falsch. Christus hat ihnen das nicht vorgeworfen. Hätten die Nachfolger des Herrn Jesus eine falsche Auffassung gehabt, wäre dies der Zeitpunkt für ihn gewesen, sie zu korrigieren. Tatsache ist, dass Christus das Kommen eines irdischen, buchstäblichen Königreichs lehrte (vgl. Matthäus 19,28; Lukas 19,11-27; 22,28-30). In Apostelgeschichte 1,3 heißt es, dass der Herr die Jünger über das Reich unterrichtete; er vermittelte ihnen sicherlich den richtigen Eindruck über dessen Charakter und künftiges Kommen. Was Jesus hier (V. 7) besprach, war die Zeit des Kommens des Reiches Gottes. Das griechische Wort für Zeiten (chronous) beschreibt im Wesentlichen die Dauer von Zeiten, und das Wort für Daten (kairous) bezieht sich sowohl auf die Länge von Zeiten als auch auf die Art von Zeiten (wie z. B. „harte Zeiten“). Die Jünger durften weder die Zeiten noch die kritischen Zeiträume kennen, die der Vater durch seine Autorität festgelegt hatte. Später würde eine weitere Offenbarung darüber erfolgen (vgl. 1 Thess 5,1).

Ger teilt die Überzeugung, dass Israel als Nation in der Zukunft wiederhergestellt werden wird und dass der Messias persönlich vom Thron seines Vorfahren David in Jerusalem regieren wird. Zu Jeschuas Antwort in Apostelgeschichte 1,7 macht er die folgende Bemerkung:
Die Antwort Jesu zeigt, dass er die Frage als logisch akzeptierte, aber keine Einzelheiten nennen wollte. Jesus wischt die Frage nicht ab, sondern gibt eine ernsthafte, aber geheimnisvolle Antwort. Indem er ihnen sagte, dass es ihnen nicht zustehe, „die Zeiten oder Epochen zu kennen, die der Vater durch seine eigene Autorität festgesetzt hat“, zeigte er, dass er mit seinen Schülern darin übereinstimmte, dass es um das „Wann“ und nicht um das „Ob“ der Wiederherstellung des Königreichs für Israel ging. Es war einfach eine Frage des göttlichen Zeitplans, der die Apostel nichts anging.

In Vers 8 legt Jeschua die besondere Berufung der Apostel dar. Das Wort „aber“ am Anfang des Verses ist im Griechischen ein sehr starker Ausdruck: Aber ihr werdet Kraft empfangen. Dies war göttliche Kraft. Da ihre eigene Kraft nicht absolut war, konnten die Apostel ihren Auftrag nur mit Hilfe göttlicher Kraft erfüllen. Es war die Macht, den spezifischen Auftrag, den sie jetzt erhalten hatten, zu erfüllen. Die Verheißung war bedingungslos, aber sie war nicht absolut. Die Apostel würden nicht alles tun können, was sie wollten, aber sie würden göttliche Macht erhalten, um den Auftrag zu erfüllen, den Jeschua ihnen gerade gegeben hatte.

Was den Zeitpunkt betrifft, so sagte Jeschua ihnen, dass es geschehen würde, wenn der Heilige Geist auf euch käme. Der Geist würde die Kraft bringen. Als die Apostel mit dem Geist getauft wurden (Apg. 1,5), würden sie die Kraft empfangen (Apg. 2,1-4).

Dann erklärte Jeschua die Art der Berufung der Apostel: Ihr sollt meine Zeugen sein. Dies ist das Thema der Apostelgeschichte: dass die Apostel Zeugen sein sollten; und dies ist der Grund, warum das Wort in der Apostelgeschichte häufig verwendet wird (1,22; 2,32; 3,15; 5,32; 10,39-41; 13,31; 22,15; 26,16). Da die Apostel nun Zeugen sein sollten, wurde die Politik des Schweigens, die Jeschua nach der nationalen Ablehnung seiner Messiasschaft in Matthäus 12 eingeleitet hatte, aufgehoben (Mt 12,22-39). Es stellt sich die Frage, ob der Ausdruck „Ihr sollt meine Zeugen sein“ ein Befehl oder lediglich eine Prophezeiung ist. Die Antwort lautet, dass es wahrscheinlich beides ist. Dies ist der Zweck der Macht, die die Apostel erhalten würden: Sie sollten Jeschuas Zeugen sein. Mit anderen Worten: Ihre Aufgabe war es jetzt nicht, das Reich zu regieren, sondern zu bezeugen.

Dann gab Jeschua ihnen das Programm und den Wirkungsbereich vor, indem er erklärte, dass die Apostel seine Zeugen sein sollten in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis ans Ende der Welt. Damit gab er den Rahmen für die Apostelgeschichte vor. Zunächst sollten die Apostel seine Zeugen in Jerusalem sein, entsprechend dem Auftrag, den er ihnen bereits gegeben hatte (Lk. 24:47). Jerusalem war der Sitz der jüdischen Führung. Dort war das Blut der Propheten und des Messias vergossen worden. Dieser Bereich wird in Apostelgeschichte 2,1-8,4 behandelt. Zweitens sollten sie in ganz Judäa Zeugnis ablegen. In diesem Gebiet war das pharisäische Judentum stark. Das Wort „alle“ schließt wahrscheinlich Galiläa ein, das eine Erweiterung der Herrschaft Judäas war. Dieser Bereich wird in Apostelgeschichte 8,26-12,25 behandelt. Drittens sollten die Apostel in Samaria Zeugnis ablegen, wo es eine gemischte Religion gab, die den Juden feindlich gesinnt war. Dieser Bereich wird in Apostelgeschichte 8,5-25 behandelt. Viertens sollten die Apostel Zeugen sein bis an den äußersten Rand der Erde, was eine Redewendung für die heidnische Welt ist (Jes 49,5-6). Dort würden die Apostel auf heidnisches Heidentum, viele falsche Gottesvorstellungen und eine unmoralische Gesellschaft stoßen, und deshalb wurden sie in Gebiete gesandt, die für die Juden unrein waren. Dieser Bereich wird in Apostelgeschichte 13:1-28:31 behandelt.

Ariel’s Bibelkommentar: Apostelgeschichte

Freue dich, …

Jubele und freue dich, Tochter Zion! denn siehe, ich komme und werde in deiner Mitte wohnen, spricht Jehova. Und an jenem Tage werden viele Nationen sich an Jehova anschließen, und sie werden mein Volk sein; und ich werde in deiner Mitte wohnen, und du wirst erkennen, daß Jehova der Heerscharen mich zu dir gesandt hat. Und Jehova wird Juda als sein Erbteil besitzen (O. in Besitz nehmen) in dem heiligen Lande und wird Jerusalem noch erwählen. Alles Fleisch schweige (Eig Still, alles Fleisch) vor Jehova! denn er hat sich aufgemacht aus seiner heiligen Wohnung.
Elberfelder 1871 – Sach 2,14–17

Gott sagt: „Die Leute aus der Zionsstadt können abgehen vor Freude! Denn ich komme vorbei und werde in die Stadt einziehen, ich werde dort wohnen. Dann werden viele Menschen aus anderen Völkern an mich glauben und zu meiner Truppe gehören. Ich werde auch bei ihnen am Start sein.“ Wenn das passiert, werdet ihr kapieren, dass Gott, der Chef über alles, mich wirklich zu euch geschickt hat. Die Leute von Juda werden für immer Gott gehören, wenn sie in dem ganz besonderen Land leben. Und Jerusalem wird er sich wieder als seine ganz besondere Stadt aussuchen. Alle Menschen müssen ihren Mund halten, wenn Gott da ist. Er hat sich auf den Weg gemacht, um aus seiner ganz besonderen und abgefahrenen Wohnung zu uns zu kommen.
VolxBibel – Sacharja 2,14–17

Lobsinge und sei fröhlich, du Tochter Zijon; denn siehe, Ich komme und wohne in deiner Mitte, spricht Jehovah. Sach 9,9; Jes 12,6.
Und viele Völkerschaften werden an jenem Tage Jehovah anhangen und Mein Volk werden; und Ich werde in deiner Mitte wohnen, auf daß du erkennst, daß Jehovah der Heerscharen mich zu dir gesendet hat. Sach 6,15; 1Mo 49,10; Zef 2,11; Jer 50,5.
Und Jehovah erbet den Jehudah als sein Teil auf dem Boden der Heiligkeit und erwählt noch Jerusalem. Sach 1,17.
Stille (beschwichtigt) sei alles Fleisch vor dem Angesichte Jehovahs; denn Er ist aufgewacht aus der Wohnstätte Seiner Heiligkeit. Ps 46,11; Ez 3,12; Hab 2,20.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Sacharja 2:14–17

+

In Vers 12 – 13 spricht der Herr selbst (d. h. der Engel des Herrn oder der Messias), wenngleich manche Exegeten diese Passage auch als Sacharjas Erklärung seines prophetischen Auftrags deuten. “ Denn so spricht der HERR Zebaoth, der mich gesandt hat “ ist die Übersetzung einer schwierigen hebräischen Textstelle. Ihr Grundgedanke scheint zu sein, daß Gott den Messias senden wird, um die Völker, die euch beraubt haben , zu richten und Gottes Herrlichkeit zu entfalten. Das wird geschehen in dem Gericht der Heiden bei der Wiederkunft des Messias ( Mt 25,31-46 ).

Walvoord Bibelkommentar

In den ersten beiden Visionen zeigt Gott, wie Er zur Befreiung seines Volkes eingreifen würde: indem Er die Nationen bestraft, die sie gefangen genommen hatten. In der dritten Vision zeigt Er, was Er selbst für Jerusalem, seine auserwählte Stadt, sein würde. Der Prophet schildert seine Vision mit folgenden Worten: „Und ich hob meine Augen auf und sah: Und siehe, ein Mann, und eine Messschnur war in seiner Hand. Und ich sprach: Wohin gehst du? Und er sprach zu mir: Jerusalem zu messen, um zu sehen, wie groß seine Breite und wie groß seine Länge ist. Und siehe, der Engel, der mit mir redete, ging aus; und ein anderer Engel ging aus, ihm entgegen. Und er sprach zu ihm: Lauf, rede zu diesem Jüngling und sprich: Als offene Stadt wird Jerusalem bewohnt werden wegen der Menge Menschen und Vieh in seiner Mitte. Und ich, spricht der HERR, werde ihm eine feurige Mauer sein ringsum, und werde zur Herrlichkeit sein in seiner Mitte“ (V. 5–9).
Der junge Mann mit der Messschnur will Jerusalem vermessen. Dies ist ein Beweis dafür, dass die Zeit gekommen ist, sich wieder mit Jerusalem zu beschäftigen; denn man nimmt nicht Maß von etwas, an dem man nicht interessiert ist. Gott zeigt jedoch, dass Er Jerusalem so segnen will, dass es wegen der Vielzahl von Menschen und Tieren, die dort sein werden, keine Möglichkeit gibt, es zu vermessen. Daher wird die Stadt ohne Mauern bewohnt werden. Zum Schutz vor feindlichen Angriffen wird der Herr selbst für sie wie eine feurige Mauer um sie herum sein; auch wird Er zur Herrlichkeit in ihrer Mitte sein (V. 9). Er will inmitten seines Volkes wohnen (V. 15) und so seine Verheißung gegenüber Mose (2 Mose 29,45–46) und die Bitte Davids erfüllen (Ps 132,8): „Denn der HERR hat Zion erwählt, hat es begehrt zu seiner Wohnstätte: Dies ist meine Ruhe für immer; hier will ich wohnen, denn ich habe es begehrt“ (Ps 132,13–14).
Diese drei Visionen stellen uns zusammengefasst die drei Höhepunkte des göttlichen Heils vor Augen. Erstens: Die Grundlage, die Hoffnung auf Errettung, findet sich allein in Gott. Zweitens: Er ist es, der die Mittel hat, um die Macht des Gegners zu vernichten. Und schließlich ist Er die Stärke, der Schutz und die Herrlichkeit seines erlösten Volkes. Jesus hat uns Gott offenbart und das Werk der Erlösung vollbracht. „Und es ist in keinem anderen das Heil, denn auch kein anderer Name ist unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in dem wir errettet werden müssen“ (Apg 4,12).
Sie sehen nun, liebe Leser, drei Abschnitte aus dem Neuen Testament, die uns an die drei soeben erwähnten erinnern:
• Jesus hat gesagt: „Niemand kommt zum Vater, als nur durch mich“ (Joh 14,6).
• Es steht geschrieben, dass der Herr Jesus durch seinen Tod den vernichtet hat, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel, und alle die befreite, die durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren (Heb 2,14–15).
• Die Kinder Gottes werden genannt „der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: „Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein“; daher werden sie ermahnt, sich von allem Unreinen abzusondern (2 Korinther 6,16–17, vgl. Sach 2,10–11.14)
Es ist kostbar zu sehen, dass jemand nach dem Willen der Gnade Gottes, wenn er sich bekehrt, ein Segen für andere wird; wie Jesus in Johannes 7,38 sagt: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen“. So ist es auch in unserem Kapitel, denn dort steht (V. 15), dass sich an jenem Tag viele Nationen dem Herrn anschließen werden und sein Volk werden. Das Gleiche finden wir auch in 5 Mose 33,19 und in Psalm 40,4. Und schließt unser Kapitel mit den Worten: „Alles Fleisch schweige vor dem HERRN, denn er hat sich aufgemacht aus seiner heiligen Wohnung“ (2,17). Welch ein Segen ist es für uns, zu wissen, dass Gottes dem Sünder vergibt nach dem Prinzip seiner Gerechtigkeit und nach dem Maß seiner Heiligkeit. Dies wird in der folgenden Vision noch deutlicher gezeig

Adrien Ladrierre – Der Prophet Sacharja

Gottes barmherzige Zuwendung zu seinem Volk und sein Gericht über die Völker sind sicher für Israel Anlaß zur Freude. Aber der tiefste Grund zum Jubeln ist Gottes Gegenwart inmitten seines Volkes. Gott verheißt: Ich komme und wohne in deiner Mitte. Es gibt keine größere Freude für den Menschen als ein Leben in ungetrübter Gemeinschaft mit Gott. Was Gott hier durch Sacharja ankündigt, verwirklicht sich in vier Etappen der Heilsgeschichte: Gott nahm unter den Menschen Wohnung, als Christus in die Welt kam: »Das Wort wurde Mensch und wohnte unter uns« (Joh 1,14; vgl. Lk 17,21). Nach Tod und Auferstehung Jesu hat Gott sich auf eine ganz neue Weise durch seinen Heiligen Geist mit den Gliedern der Gemeinde Jesu verbunden, sein Geist wohnt in den Herzen der Glaubenden: »Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen« (Joh 14,23; vgl. 1Kor 3,16 u. Mt 18,20). Bei der Vollendung seiner Gemeinde wird Christus als Messias im Volk Israel Gottes Gegenwart offenbaren, und schließlich wird die erneuerte Schöpfung der Lebensraum für Gott und die erlöste Menschheit sein: »Siehe, die Stätte Gottes bei den Menschen; er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein« (Offb 21,3).
[15] Der Zuwendung Gottes zu Israel wird die Umkehr der Völker zu Gott entsprechen. Was in der Geschichte der Gemeinde Jesu sich anfangsweise vollzieht, daß nämlich einzelne Menschen aus allen Völkern sich Gott zu wenden und Jesus Christus als ihren Retter und Herrn annehmen, das wird am Ende der Zeit in unvorhergesehenem Ausmaß eintreten: viele Völker werden sich dem Herrn anschließen. Was hier mit wenigen Worten angedeutet wird, wird später Sach 8 und 12–14 im einzelnen ausgeführt. Das Erscheinen des Messias, des wiederkommenden Christus, wird die große Wende in der Geschichte der Völker herbeiführen. In allen Wirren und Wandlungen, bei allen Gerichten Gottes, die Sacharja heraufziehen sieht, behalten Juda und Jerusalem ihren festen Platz in der Heilsgeschichte. Israels Existenz ist begründet in einem besonderen Verhältnis zu Gott: es ist sein Erbe. Und seine Geschichte bleibt auch in der Endzeit fest mit dem Land der Väter verknüpft. »Jerusalem ist und bleibt die auserwählte Stadt und damit die Hauptstadt des anbrechenden Gottesreiches.«54
[17] Sacharja empfindet beim Empfang dieser Offenbarung, wie Gott sich bereits aufmacht, um seinen Plan zu verwirklichen. Für ihn ist Gottes zukünftiges Handeln zum Heil seines Volkes gegenwärtig und gewiß, darum auch die wiederholten Zusagen »Ihr werdet erkennen, daß der HErr der Heerscharen mich gesandt hat«. Dieser weite Horizont künftigen Heilshandelns Gottes, der sich dem Propheten auftut, ist für ihn Aufruf zu ehrfürchtiger Stille und Anbetung vor Gott.

Wuppertaler Studienbibel

Gott möchte unter ihnen ein Volk haben. Wenn ihre Geschwister in Babel nicht zu ihnen kommen werden, werden es die aus anderen Völkern tun: „An jenem Tag werden sich viele Heidenvölker dem HERRN anschließen“ (Vers 15). Das jüdische Volk wächst nach dem Exil sehr durch den Zulauf von Bekehrten, die eingebürgert werden und welche die Vorrechte von gebürtigen Israeliten erhalten. Es ist sonderbar, dass das, was in der Zeit des Propheten als Segen verheißen wird, ein so großes Ärgernis für die Juden in der Zeit der Apostel sein soll.
1.2 Seine Gegenwart wird unter ihnen sein: „Juble und freue dich … Denn siehe, ich komme.“ Gott wird kommen, um bei ihnen zu wohnen und sie zu führen: „Ich … werde in deiner Mitte wohnen“ (Vers 14), und es wird wiederholt (Vers 15), weil es sich zweifach erfüllen soll:

Der Neue Matthew Henry Kommentar
•      Bei der Einweihung des Tempels, wenn sie dort regelmäßig alles begehen, was Gott eingesetzt hat. Die Gottes Sakramente in ihrer Reinheit und von himmlischer Macht begleitet austeilen, bei denen wohnt Gott in ihrer Mitte.
•      Durch die Menschwerdung Christi. Der Eine, der verheißt, unter ihnen zu leben, ist der Herr, den der Herr der Heerscharen gesandt hat (Vers 15). Deshalb muss er der Herr Jesus sein, das ewige Wort, das Fleisch wurde und unter uns wohnte (Joh 1,14).

1.3 Sie werden alle wieder ihre alte Ehre und ihre Vorrechte haben (Vers 16). Kanaan wird wieder ein heiliges Land sein. Juda wird in diesem heiligen Land sein und nicht länger in Babel verstreut sein. Juda wird Gottes Teil sein, in dem er verherrlicht werden wird. Gott wird sein Volk schützen und über sie herrschen, wie Menschen es mit ihrem Erbteil tun. „Er wird Jerusalem wieder erwählen.“ Es wird ein erwählter Ort bleiben, bis es diese Ehre dem oberen Jerusalem abtreten muss (Gal 4,26).

Der Neue Matthew Henry Kommentar

Mörderrespekt

Und Jakob erwachte von seinem Schlafe und sprach: Fürwahr, Jehova ist an diesem Orte, und ich wußte es nicht! Und er fürchtete sich und sprach: Wie furchtbar ist dieser Ort! Dies ist nichts anderes als Gottes Haus, und dies die Pforte des Himmels.
Elberfelder 1871 – Genesis 28,16–17

Als Jakob aufwachte, konnte er es kaum fassen. „Yes, Gott ist hier, eindeutig!“, meinte er. „Ich hatte es bis jetzt nicht kapiert! Aber jetzt habe ich echt einen -Mörderrespekt vor diesem Ort, wo ich diesen Traum hatte. Ich bin hier mitten im Haus, wo Gott wohnt! Ich steh direkt an der Tür, wo der Himmel anfängt!“
VolxBibel – 1.Mose 28,16–17

Und es erwachte Jakob aus seinem Schlaf und sprach: „Fürwahr, es weset Jehova an diesem Ort, und ich, nicht hatte ich es erkannt!“ Und er fürchtete sich und sprach: „Wie Staunen und Ehrfurcht erregend ist Diese Stätte, nichts anderes ist Dieser als: Haus Gottes; ja, Dieser ist: Tor der Himmel.“
Pfleiderer – 1.Mose 28:16–17

Wenn ich auf sozialen Medien oder bei bibel.tv manche „Erfahrungen“ von Menschen lese/höre, dann frage ich mich, von welchem Jesus oder von welchem Gott diese Menschen reden. Da wird behauptet, sie hätten Jesus oder Gott gesehen und sich mit ihm unterhalten – alles ganz easy. Aber wenn ich in die Bibel schaue, denke ich zuerst an den Johannes, und seine Reaktion in Offenbarung – er fällt auf seine Knie – und hat Angst. Oder die Bibelstelle heute – Jakob hat „Respekt“, „Ehrfurcht“, „Furcht“ – so ganz anders die Wahrnehmnung, als dass heute einige behaupten. Ob es daran liegt, dass diese Menschen heute nicht den wahren Gott gesehen haben?
Aber schauen wir uns den Vers näher an:

Jakob, der für die Nacht auf seinem Weg zu seinem aramäischen Onkel Laban in Haran in Mesopotamien (vgl. 1Mo 25,20; 28,2 ) angehalten hatte, träumte von Engeln auf einer Leiter, die bis zum Himmel reichte . Der entscheidende Zug der Geschichte ist der, daß Gott mit Jakob war, wohin er auch ging. Dies wurde durch die »Leiter« symbolisiert, die durch die Worte Gottes erklärt (V. 13-15 ) und im Glauben von Jakob erkannt wurde (V. 20-22 ). Gott wiederholte Jakob den Bund, den er mit Abraham und Isaak geschlossen hatte und verhieß ihm das Land, Nachkommen so zahlreich wie der Staub (vgl. 1Mo 13,16; 22,17 ) und einen allgemeinen Segen durch ihn (vgl. 1Mo 12,2-3; 15,5.18; 17,3-8; 22,15-18; 35,11-12 ). Gott verhieß auch, Jakob zu beschützen und mit ihm zu sein, während er außerhalb des Landes war und darauf zu sehen, daß er zurückkehren würde.
Jakobs anbetende Antwort schloß ein, daß er (a) vor dem Herrn Furcht hatte, daß er (b) einen Gedenkstein aufrichtete, daß er (c) den Stein weihte, indem er auf die Spitze Öl goß, daß er (d) den Ort Bethel (»Haus Gottes«) nannte, um das Ereignis in Erinnerung zu rufen, daß er (e) ein Gelübde ablegte, indem er zum ersten Mal seinen Glauben an den Herrn ausdrückte ( der HERR wird mein Gott sein ), und daß er (f) den Zehnten versprach (V. 22 ). All diese Dinge unterstrichen den zentralen Gedanken von Gottes beschützender Gegenwart.
Mehrere spätere Gebräuche liegen in diesem Geschehen begründet. Der bemerkenswerteste ist das Denkmal in Bethel. Später hielten die Israeliten diesen Ort für einen heiligen Platz, wo Gott »geschaut« werden konnte.

Walvoord Bibelkommentar

Das Traumgesicht Jakobs ist »ein ganz stilles und wortloses Traumbild von großer Feierlichkeit«. Es ist die erste Traumoffenbarung im Leben eines Erzvaters. Im ganzen wurden Jakob fünf Gottesoffenbarungen zuteilc. Darunter sind zwei Träume und zwei Wortoffenbarungen und außerdem eine Erscheinung, die eingeleitet ist mit den Worten: »Gott erschien Jakob« (1Mo 35,9).
Zum Traumgesicht in Bet-El kommt die Wortoffenbarung hinzu. Gott redet nicht vom Himmel oder von der Rampe herab, er steht ganz nahe bei Jakob. Er offenbart sich als der Gott Abrahams und Isaaks und spricht Jakob die Mehrungs- und Landverheißung zu. Mit der darauf folgenden Zusage des »Mitseins« und des »Beistandes« übernimmt Jahwe die Fürsorge für Jakobd. Er wird Jakob behüten, wo immer er hingeht. Behüten heißt beschützen und bewahren. Gott wird der Wächter Jakobs sein. Er wird ihn bewahren, wenn er schläft, er wird ihn schützen, wenn er überfallen wird, er wird auch gerade dann bei ihm sein, wenn alles um ihn herum dem zu widersprechen scheint. Gott wird Jakob auch in der Fremde begleiten und wird ihn einmal in dieses Land zurückführen.
In Bet-El begegnet Jakob dem Gott des Trostes. Er erlebt die ausgestreckte Hand Gottes, er ergreift sie und hält sie fest.

(1) Jakob betet Gott an
Die ersten Worte nach dem Erwachen Jakobs sind Worte des Staunens und der Anbetung. Obgleich Gott Jakob Trost und Mut zugesprochen hatte, war dieser doch von Furcht bewegt. »Es ist nicht jener Schrecken, der die Gottlosen ergreift, wenn Gott ihnen vor Augen tritt, sondern es ist die Furcht, welche zur frommen Unterordnung anleitet.« Jakob befiel »ein Gefühl des frommen Schauderns«. Er wußte sich ganz nah an dem Ort, an dem Gott wohnt und den niemand betreten darf. Jakob war es zumute »wie einem, der unwissentlich am Rande eines Abgrundes geschlafen hat«. Er hatte den Platz seiner Nachtruhe erlebt als den Ort, an dem »der Himmel sich dem Menschen öffnet«.

Wuppertaler Studienbibel

Jakob aber muss fliehen, weil er seinen Bruder betrogen hat. Er ist mit leeren Händen hinausgeschickt worden, weil er seinen Vater betrogen hat. Warum zieht er dann die Bewunderung von Engeln auf sich? Jakob hat den Segen Abrahams von seinem Vater Isaak erhalten, „und er soll in der Tat gesegnet werden“, wie Isaak erklärte (27:33). Die Engel steigen auf Jakob herab, weil er den Segen Abrahams trägt, und der ewige Plan Gottes ruht nun auf ihm.

Eine andere Umschreibung der Geschichte bestätigt diese Interpretation. Nathanael, einer der ersten Jünger des Messias Jeschua, äußert sein Erstaunen über dessen große Machttaten. Jeschua antwortet: „Du wirst noch größere Dinge sehen als diese…. Ganz gewiss, ich sage dir, danach wirst du den Himmel offen sehen und die Engel Gottes auf- und niedersteigen auf den Menschensohn“ (Johannes 1:50-51, NKJV). Die Engel steigen herab, um auf Jeschua zu blicken, weil der ewige Plan Gottes nun auf ihm ruht. Und wie die Leiter in Jakobs Traum Himmel und Erde verbindet, so verbindet Jeschua selbst nun Himmel und Erde. Er ist die Leiter, auf der die Engel hinauf- und hinabsteigen.

Als Jakob aus seinem Traum erwacht, sagt er: „Sicherlich ist der HERR an diesem Ort, und ich habe es nicht gewusst…. Wie großartig ist dieser Ort! Dies ist nichts anderes als das Haus Gottes, und dies ist das Tor des Himmels!“ (28:16-17, NKJV) Dann nimmt er den Stein, auf den er seinen Kopf gestützt hatte, und stellt ihn als Säule auf, um den Ort seiner Begegnung mit Gott zu markieren.

Der hebräische Originaltext wiederholt das Wort makom, „Ort“, mehrere Male, um unsere Aufmerksamkeit auf den Ort der Begegnung mit Gott zu lenken. An diesem Ort ist Jakob am Ende seiner eigenen Ressourcen angelangt. Er ist schuldig und mit leeren Händen und besitzt nichts als die Verheißung Gottes. Dies ist der Ort der Begegnung mit Gott, eine Begegnung, die nicht von unseren Ressourcen oder Qualifikationen abhängt, sondern allein von Gottes Segen.

Der Stein, den Jakob hochhebt, bedeutet seine Entdeckung Gottes, ist aber auch eine Erinnerung an seine Armut – er war sein Kopfkissen, bevor er seine Säule wurde! In ähnlicher Weise erinnert uns Jeschua, der selbst unser Ort der Begegnung mit Gott ist, immer wieder daran, dass wir uns selbst überwinden müssen, um Gott zu finden. „Denn das Himmelreich ist gleich einem Schatz, der in einem Acker verborgen ist, den ein Mensch fand und verbarg; und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker. Denn das Himmelreich gleicht einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte; und als er eine kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie“ (Matthäus 13:44-46, NKJV).

Russell Resnik – Tore zur Tora

Isaaks Sohn Jakob erhält die gleiche göttliche Zustimmung in einer Reihe von visuellen Begegnungen mit Jahwe. Das erste Beispiel ist die bekannte Geschichte von der „Jakobsleiter“ in 1 Mose 28,10-22. Mehrere Details der Vision sind für die Fortsetzung unserer Diskussion bemerkenswert.

Jakob ist auf dem Weg nach Haran (V. 1-2), dem Ort, von dem sein Vorfahre Abraham Jahre zuvor auf Jahwes Befehl hin aufgebrochen war. Jakob ist auf der Flucht vor dem Zorn seines Bruders Esau, nachdem er das Erstgeburtsrecht durch Betrug gestohlen hat (1 Mose 27). Die Gelehrten sind sich im Allgemeinen einig, dass es sich bei der „Leiter“ wahrscheinlich um eine Art Stufenbau handelt, der (in Jakobs Traum) Himmel und Erde verband, vielleicht eine Zikkurat. 3 Jakob sieht „Engel Gottes“ auf der Struktur auf- und absteigen, ein Hinweis auf die Anwesenheit des göttlichen Rates. Jakob sieht auch den sichtbaren Jahwe neben sich stehen (28:13) – die vertraute Sprache für Jahwe in menschlicher Gestalt, die wir bei Abraham festgestellt haben. 4 In Vers 15 verspricht Jahwe Schutz für Jakob und verspricht, ihn an diesen Ort zurückzubringen, in das Abraham verheißene Land. Jakob nennt den Ort Bethel, „Haus Gottes“ (V. 19), und errichtet eine Säule zum Gedenken an sein Gespräch mit Jahwe (V. 18-19).

Jakob sah den sichtbaren Jahwe in Bethel. Wenn man bedenkt, was wir bereits in Genesis gesehen haben, ist das nicht ungewöhnlich. Die Dinge werden in 1 Mose 31 interessanter, der Geschichte, wie Jakob auf Kosten seines Onkels Laban wohlhabend wurde. Jakobs Herden hatten sich auf übernatürliche Weise vermehrt, obwohl Laban versucht hatte, ihn zu betrügen. Als sich ihre Beziehung verschlechterte, hatte Jakob einen Traum.

Michael S. Heiser – Das unsichtbare Reich

1.Mose 28:13-15 berichtet über die eigentliche Bestätigung des Abrahams-Bundes, wobei Vers 13a die erste göttliche Erscheinung vor Jakob beschreibt: Und siehe, Jehova stand über ihm. Gottes Gegenwart wurde an der Spitze der Leiter sichtbar manifestiert, und diese Manifestation war die Schechinah-Herrlichkeit. Dann kam die göttliche Identifikation: Ich bin Jehova, der Gott deines Vaters Abraham. Eigentlich war Isaak Jakobs Vater, aber das zeigt, dass das Wort Vater nicht immer eine direkte Vater-Sohn-Beziehung bedeutet, sondern auch die Vorstellung eines Vorfahren beinhaltet, denn Abraham war eigentlich Jakobs Großvater. Als weitere Identität erklärte Gott, dass er auch der Gott Isaaks sei. Die Verse 13b-15 enthalten die Bestimmungen des Bundes, wobei insgesamt vier Bestimmungen aufgeführt werden. Die erste ist die Verheißung des Landes in Vers 13b: Das Land, in dem du liegst, werde ich dir geben. Das Land wird Jakob einzeln und persönlich versprochen: Dir will ich es geben und deinem Samen, das heißt Jakobs Nachkommen. Die Erwähnung des Samens zeigt, dass es Jakob gelingen wird, eine Frau zu finden. Zweitens, in Bezug auf den Samen, in Vers 14a, soll sein Same zahllos werden: Und dein Same wird sein wie der Staub auf der Erde. Dann erwähnt er die Ausbreitung: und du sollst dich ausbreiten nach Westen und nach Osten und nach Norden und nach Süden. Drittens gibt es die Verheißung des Segens für die Heiden in Vers 14b: Und in dir und in deinem Samen sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden. Alle drei Patriarchen haben also die Verheißung des heidnischen Heils erhalten. Viertens finden sich in Vers 15 die persönlichen Verheißungen an Jakob, die vier Dinge beinhalten: Erstens, Gottes Gegenwart: Ich bin bei dir; zweitens, Gottes Schutz: Er wird dich behüten, wohin du auch gehst; drittens, Gottes Verheißung: Er wird dich wieder in dieses Land bringen, Jakob wird in das Land Kanaan zurückkehren; und viertens, Gottes Zusage: Ich werde euch nicht verlassen, Gottes Gegenwart wird immer bei Jakob sein und bleiben, bis ich das getan habe, wovon ich zu euch gesprochen habe, die Erfüllung der Verheißungen des Bundes.
In 28:16-17 erkannte Jakob, was gerade geschehen war, wobei Vers 16 von der Erkenntnis selbst handelt. Der Zeitpunkt war: Und Jakob erwachte aus seinem Schlaf. Und er sagte: „Wahrlich, Jehova ist an diesem Ort“, was bedeutet: „Dies ist der Ort der Gegenwart Gottes“, und ich wusste es nicht. Dann, in Vers 17, kam Jakobs Furcht. Das war die Tatsache: Und er fürchtete sich; und darauf folgt seine Erklärung: Und er sprach: Wie schrecklich ist dieser Ort; das spiegelt seine Furcht vor Gott wider. Dann gab Jakob eine weitere Erklärung ab: Dies ist nichts anderes als das Haus Gottes; auf Hebräisch heißt das Haus Gottes Beth-El. Jakob nannte also zwei Orte, an denen ihm die Engel Gottes erschienen waren: zuerst Beth-El, das Haus Gottes, und später Mahanaim, die beiden Lager. Seine Schlussfolgerung war: Dies ist das Tor des Himmels. Die Engel erschienen Jakob, als er das Land verließ, und werden ihm später wieder erscheinen, wenn er in das Land zurückkehrt, in Mahanaim.

Arnold Fruchtenbaum – Genesis

alle vereint?

„Sind Sie von jeher ein religiöser Mensch? . . . Glauben Sie, daß die Menschheit jemals in einer einzigen Religion vereint sein wird? . . . Aufgrund dessen, was in Offenbarung 5:13 steht, habe ich viel darüber nachgedacht. . . . Was wäre notwendig, damit diese Beschreibung auf uns zutrifft?“

Unterredungen anhand der Schriften

Und jedes Geschöpf, das in dem Himmel und auf der Erde und unter der Erde und auf dem Meere ist, und alles, was in ihnen ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Throne sitzt und dem Lamme die Segnung und die Ehre und die Herrlichkeit und die Macht in die Zeitalter der Zeitalter!
Elberfelder 1871 – Offb 5,13

Und jedes Geschöpf, das es gibt – im Himmel und auf der Erde, unter der Erde und im Meer – hörte ich mit einstimmen:
     „Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm / gebühren Preis und Ehre, Ruhm und Macht / für immer und ewig!“
NeÜ bibel.heute Stand 2021 – Offenbarung 5,13

Dann hörte ich, wie auch alle anderen Geschöpfe in diesen Lobgesang einstimmten. Alle, die im Himmel und auf der Erde leben, die Toten unter der Erde wie die Geschöpfe des Meeres, sie alle sangen: «Lob und Ehre, alle Herrlichkeit und Macht gehören dem, der auf dem Thron des Siegers sitzt, und dem Lamm für immer und ewig!»
Hoffnung für alle – 1996 – Offenbarung 5:13

κτίσμα3 Geschöpf. ὑπο-κάτω V. 3. λέγοντας Ptz. (Mask. statt Ntr., vgl. A96), AcP (A300). καθημένῳ V. 1; erg. εἴη (Opt. v. εἰμί) sei/gebührt. κράτος7 Kraft, Macht; Herrschaft, Gewalt. Off 5,14 ἔ-λεγον Ipf. λέγω. ἔ-πεσαν V. 8. προσ-εκύνησαν Aor. -κυνέω.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Aber vorher wird der Gegenspieler Jehovahs versuchen, alle Menschen unter einem „gefäschten Jesus“ einem „gefälschten Gesalbten“ zu vereinen – der sogar Wunder tun kann. Also Vorsicht – welchem Gott du wirklich vertraust – Gottesgegenspieler ist nicht leicht zu erkennen.
Aber zurück zu dem Vers:

Und jedes Geschöpf, das im Himmel ist und auf Erden und unter der Erde und auf dem Meer und alles, was darin ist, schloß sich dem himmlischen Chor an und lobte Gott. In diesem Schlußteil des allgemeinen Lobes sprachen die vier Gestalten … Amen, und die vierundzwanzig Ältesten fielen nieder und beteten an.
Mit der himmlischen Vision in Kapitel 4; 5 wird der Leser auf die folgenden dramatischen Ereignisse vorbereitet: die Öffnung der sieben Siegel. Der Ton dieser ganzen Offenbarungen macht deutlich, daß der Himmel, von dem hier die Rede ist, real ist und keineswegs nur in der Vorstellungswelt des Apostels existierte. Diese beiden Kapitel enthüllen vielmehr die unbeschreibliche Herrlichkeit und unendliche Majestät der Gottheit im Himmel. In den folgenden Kapiteln dann wird die souveräne Macht Gottes im Gericht über eine böse Welt dargestellt, die in nie dagewesene Tiefen der Sünde und Gotteslästerung abgesunken ist. Auch wenn wir Gläubigen von heute nicht das Privileg besitzen, eine Vision, wie sie Johannes zuteil wurde oder wie sie Paulus sah (2Kor 12,1-3), zu erleben, so kann doch jeder Christ sich mit den Bildern der Schrift befassen und in ihnen die Herrlichkeit und die Wunder des Himmels spüren, die er eines Tages mit eigenen Augen schauen wird.

Walvoord Bibelkommentar

Aber der anbetende Chor wird noch größer. 5,13.14: Und alles Geschaffene, was im Himmel und auf der Erde und unter der Erde und auf dem Meer ist, und alles, was in ihnen ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lämmlein gehört die Segnung und die Ehre und die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit. Und die vier Tiere sagten: Amen, und die Ältesten fielen nieder und beteten an. Nicht bloß die Gemeinde und die Engel sind eins in Jesu Lob, sondern alles, was die vier Teile des Weltbaues, der Himmel, die Erde, der unterirdische Raum, das Meer, enthalten, nimmt an seiner Anbetung teil und verherrlicht den himmlischen König und den, der ihn den Menschen offenbart. So kommt das Endziel der göttlichen Regierung schon hier zur Darstellung. Jeder Mißklang in der Kreatur, jede Stimme, die gegen Gott streitet und Jesus bekämpft und sein Kreuzesbild schilt, ist verstummt. Alle sind im selben Gebet vereint; aller Blick geht auf den Einen; aller Anbetung hat dasselbe Ziel. Alles ist Jesus untertan geworden, alles von seiner Herrschaft erfaßt. Den Schluß findet diese Feier, die sich von Gottes Thron durch alle Räume der Welt bis zum Ort der Toten hinunter ausgedehnt hat, dadurch, daß die Tiere vor Gottes Thron das Amen sprechen, durch das die Anbetung besiegelt wird, und dadurch, daß die Ältesten die Gebärde der Anbetenden vollziehen.

Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament

Den letzten Kreis von Chören nehmen noch alle Geschöpfe ein, etwa wie der Ausdruck sagt: Alles, was Odem hat… Weiter möchte ich die Einzelheiten nicht pressen. Die Kreatur, von deren Seufzen nach der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes Paulus gesprochen, nimmt Anteil an der Aussicht, dass jetzt ihre große Erlösungsstunde schlägt. – Muss das alles nicht auf Johannes einen ungeheuren Eindruck machen? Hier der einsame, um Christi willen verbannte Apostel, der sich in heimlichem Seufzen und Sorgen um die Zukunft der gefährdeten Kirche Christi verzehrt [69] – und dort im Himmel der überwältigende Lobgesang aller Kreatur, dass Jesus der Herr sei! Könntest du dir auch mitnehmen in deine Sorgen und dein banges Fragen hinein, wie wohl dies oder das ausgehen wird! Wir sind noch im Staub und im Kampf, und droben feiert man schon Siegesfest!

Keller – Die Offenbarung Johannis

Schließlich stimmen alle Geschöpfe in das Lob Gottes und des Lammes ein. Dabei werden wieder die drei „Stockwerke“ genannt, auf denen Gottes Geschöpfe leben (vgl. 5,3). Zusätzlich werden die Geschöpfe erwähnt, die auf und im Meer leben. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass nach damaliger Auffassung die Herrschaft über Meer und Erde beim Kaiser in Rom lag (Karrer, 472). Wenn nun „alle Schöpfungsbereiche in den himmlischen Lobpreis einstimmen, so demonstrieren sie damit die Macht Gottes und des Lammes, die sie huldigend anerkennen“ (U. Müller, 159).
„Unausgesprochen bedeutet das eine harte Kritik an irdischen Institutionen. Deren Anspruch auf Lobpreis, Ehre, Herrlichkeit und Kraft wird vergehen. Selbst der Anspruch Roms, der herrschenden Macht über Erde und Meer, verdient im Angesicht des Himmels keine Beachtung.“ (Karrer, 472).

Pastor Michael Mainka – Offenbarung des Johannes

Also keine Organisation, keine Kirche – sondern die gesamte Schöpfung wird JEHOVA anbeten! Den Vater und den Sohn ehren! Keine Menschen oder Engel oder irgendeine Schöpfung wird angebetet!

Unser Auftrag als Christ?

Und Jesus trat herzu und redete mit ihnen und sprach: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Gehet nun hin und machet alle Nationen zu Jüngern, und taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehret sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.
Elberfelder 1871 – Mt 28,18–20

Jesus trat auf sie zu und sagte: »Gott hat mir unbeschränkte Vollmacht im Himmel und auf der Erde gegeben. Darum geht nun zu allen Völkern der Welt und macht die Menschen zu meinen Jüngern und Jüngerinnen! Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch aufgetragen habe. Und das sollt ihr wissen: Ich bin immer bei euch, jeden Tag, bis zum Ende der Welt.«
Gute Nachricht Bibel 2018 – Matthäus 28,18–20

Da trat Jesus an sie heran und sagte ihnen: »Mir ist alle Macht im Himmel und auf der Erde übergeben worden. 19 So geht los und macht alle Völker zu meinen Schülern. Taucht sie im Wasser unter, hinein in den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Gottesgeistes. 20 Tragt ihnen auf, alles zu beachten, was ich euch als Auftrag anvertraut habe. Und wirklich: Ich bin mit euch alle Tage bis zur Vollendung der Welt!«
Das Buch – 2009 . Matthäus 28:18–20

Als hätte Jesus ihre Gedanken gelesen, offenbarte er ihnen seine Autorität: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden.“ Dann gab er seinen Jüngern den Auftrag: „Geht hinaus zu allen Völkern, und tut alles dafür, dass die Menschen mir nachfolgen. Tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Lehrt sie alles, was ihr von mir erfahren habt und was ich euch aufgetragen habe. Aber vor allem vergesst eines nie: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“
Willkommen daheim – Mt 28,18–20

Komm lass uns für xxxx beten! Oder lass uns auf eine Demo gehen, gegen YYY!
Echt? Ist DAS unser Auftrag, den Christus uns gegeben hat? Oder dienen wir vielleicht einem anderen Jesus? Der Jesus der Bibel gab seinen Nachfolgern den obrigen Auftrag!

Matthäus berichtet nichts über die Begegnung zwischen Jesus und zehn Jüngern noch an demselben Tag (Joh 20,19-23) oder über sein Erscheinen vor den elf Jüngern acht Tage später (Joh 20,26-29). Er erwähnt jedoch eine Zusammenkunft einige Zeit später in Galiläa, auf einem Berg (Mt 26,32; vgl. Mt 28,7.10). Um welchen Berg es sich handelte, wissen wir nicht. Als Jesus vor den Jüngern erschien, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten. Da der Herr ihnen bereits zuvor begegnet war und sich ihnen zu erkennen gegeben hatte, zweifelten sie bei dieser Gelegenheit sicher nicht an der Auferstehung. Wahrscheinlich tauschten sie nur einige erstaunte Bemerkungen darüber, ob es wirklich Jesus war, der ihnen hier erschien. Es gab keinen Hinweis, daß mit diesem Auftreten irgend etwas Wunderbares verbunden war, wie bei seinen vorherigen Besuchen, und daher wunderten sie sich wohl.
Ihre Zweifel wurden jedoch rasch zerstreut, denn Jesus sprach zu ihnen und sagte: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.“ Diese Autorität (exousia, „offizielles Recht oder Macht“) war Jesus vom Vater gegeben worden, und kraft dieser Macht wies er nun die Jünger an, hinzugehen und zu missionieren. Ihr Aufgabenfeld erstreckte sich auf alle Völker, nicht nur auf Israel (vgl. den Kommentar zu Mt 10,5-6). Sie sollten allen Menschen die Wahrheit über Jesus verkünden und sie zu Jüngern machen. Die, die zum Glauben kamen, sollten sie mit Wasser auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes taufen. Durch diese Handlung würde der Gläubige mit der Person Jesu Christi und mit dem dreieinigen Gott, dem die Apostel dienten, Vater, Sohn und Heiliger Geist, verbunden werden. Wer an Jesus glaubte, sollte auch in die Wahrheiten, die ihnen der Herr ganz persönlich mitgeteilt hatte, eingeweiht werden. Die Jünger verbreiteten zwar nicht alles, was sie von Jesus gehört hatten, doch bei ihrem Wirken im Ausland trugen sie durch ihre Lehre Entscheidendes zum Aufbau der Kirche bei und spielten eine wichtige Rolle beim Beginn des neuen Zeitalters der Kirche. Jesu Auftrag, der allen galt, die ihm nachfolgten, enthielt den einen Befehl: „Machet zu Jüngern.“ Diesem Auftrag sind im Griechischen drei Partizipien beigegeben: „hingehend“, „taufend“ und „lehrend“.
Die letzten Worte des Herrn, die Matthäus berichtet, waren das Versprechen: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Der Herr blieb zwar nicht physisch bei den Elfen, doch geistlich war er gegenwärtig, bis ihre Aufgabe auf Erden erfüllt war. Diese letzten Worte des Herrn wurden von den Aposteln in die Welt getragen, als sie umherreisten und überall die Geschichte von ihrem Messias, Jesus Christus, dem König der Juden, verkündeten.

Walvoord Bibelkommentar

»Und Jesus trat auf sie zu«: Dadurch, dass »Jesus« körperlich sicht – und greifbar »auf sie zutrat«, werden die Zweifel, ob er ein Geist oder der Herr sei, überwunden.

Die letzten Worte Jesu, die Matthäus in seinem Evangelium notiert, haben den Charakter eines Testaments.

Der Missionsbefehl hat eine Voraussetzung und ein Fundament. Beides ist in Jesu fundamentaler Aussage »Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden« zusammengefasst. »Mir ist gegeben« heißt: Gott hat es gegeben. »Alle Macht«: Für »Macht« steht im griechischen Text dasselbe Wort wie bei der »Vollmacht« in Mt 7,29; 9,6; 10,1; 21,23, aber auch wie bei der herrscherlichen Gewalt in Mt 8,9; Röm 13,1 und Off 12,10. Deshalb kann man auch übersetzen: »alle Gewalt«. »Im Himmel und auf Erden« bedeutet wie in 1.Mose 1,1 die gesamte Schöpfung. Damit ist gesagt, dass Jesus vom Vater alle Vollmacht und Gewalt bis in den letzten Winkel der Schöpfung erhalten hat (vgl. Mt 11,27; Joh 3,35; 13,3; 17,2; Eph 1,20ff.; Phil 2,9; Kol 2,15; Off 12,10).

Dan 7,14 hat sich erfüllt! Jesus ist der Sieger, der das letzte Wort spricht (Off 1,17ff.). Keine Macht kann seine Leute überwältigen, sofern sie mit ihm verbunden bleiben. Nichts ist für ihn unerreichbar. Doch sollten wir beachten, dass seine »Macht« noch nicht sichtbar ist und dass sie auch dem Bösen noch Spielraum lässt (Mt 13,24ff.) bis zum Jüngsten Tag (vgl. Off 19,11ff.). Deshalb, weil das Böse noch gegenwärtig und wirksam ist, muss die Kirche leiden und sind auch keineswegs alle Bereiche Jesus unterstellt (vgl. Eph 6,11ff.). Wer das übersieht, wird schwärmerisch und unwahrhaftig. Deshalb ist Luthers »Zwei-Reiche -Lehre« viel biblischer als die moderne Lehre von der »Königsherrschaft Jesu Christi«, die angeblich schon Politik, Wirtschaft und Geistesleben erfassen soll.

Jesu »Macht« ist also das Fundament und die Begründung »Darum« – für den großen Auftrag; »geht hin und macht zu Jüngern aller Völker«. Wir sahen, dass Matthäus durch das ganze Evangelium hindurch auf die weltumspannende Mission hinzielt (Frauen aus den Völkern in der Familie Jesu, Mt 1,2ff.; dann Mt 2,1ff.; Mt 8,11; 12,21; 13,22.47ff.; Mt 21,43; 22,8ff.; Mt 24,14; 26,13; 27,54). Das ist ja das Auffallende an dem Judenchristen Matthäus: Er betont beides, das Gesandtsein Jesu zu Israel in Erfüllung der alttestamentlichen Verheißungen und das Heil für »alle Völker« durch denselben Jesus.

»Geht hin«: Matthäus will keine schlafende oder sitzende Kirche, erst recht will Jesus das nicht. Kirche ist dort, wo man andere aufsucht, um sie für Jesus zu gewinnen. »Geht hin«: Das richtet sich an Kinder und Eltern, an Gemeinschaften und Gemeinden, an Pfarrer, Diakone und christliche Sozialarbeiter. Das bedeutet z. B. ganz konkret die Pflicht zu Hausbesuchen und Einladungen, die Pflicht zu Evangelisation und Mission in möglichst vielen Bereichen.

»Macht zu Jüngern alle Völker«: Die »Völker« sind verschieden. Das Ziel bleibt für »alle« dasselbe: dass sie »Jünger« Jesu werden. Die Botschaft der Bibel ist für alle Kulturen, alle Rassen, alle Zeiten, alle Menschen dieselbe. Sie ist ewig gültig (Mt 24,35). Sie braucht nicht neu geschrieben zu werden. Wie wird man »Jünger«? Durch die Predigt des Evangeliums und durch die glaubende, bewusste Annahme des Evangeliums (Mk 16,15; Joh 1,12). Dadurch geschieht Vergebung der Sünde (Joh 20,23) und Wiedergeburt zu neuem Leben (Joh 3,3ff.). Die »Völker« sollen zu Jüngern werden, also bewusst mit Jesus verbunden werden. Wie geschieht das? Jesus nennt zwei entscheidende Punkte: »indem ihr sie tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes« ist der eine Punkt. Die Taufe ist das Sakrament der Abwaschung der Sünden, d. h. der Sündenvergebung und der Reinigung (vgl. Mt 3,6; Apg 2,38ff.; Röm 6,3ff.). Zugleich ist sie das Zeichen der Zugehörigkeit zum neuen Gottesvolk (vgl. wieder Mt 3,6ff.; Joh 3,22ff.; Joh 4,1ff.; Apg 8,12ff.; Apg 9,19; 10,48 usw.).

Johannes der Täufer und Jesu Jünger haben sie schon praktiziert (Mt 3,6ff.; Joh 3,22 ff; Joh 4,1ff.; Apg 18,25; 19,1ff.). Aber nun, nach Jesu Sühnetod, kann Gottes Geist in der Gemeinde und den einzelnen Gläubigen regieren, darum erfolgt jetzt die »Taufe« »auf den Namen des Heiligen Geistes« (vgl. Mt 3,11; Apg 1,5; 2,38; 2 Kor 3,17; Gal 5,18). Noch wichtiger ist, dass die Taufe »auf den Namen des Sohnes«, d. h. Jesu Christi, geschieht. Deshalb steht manchmal im NT nur »taufen auf (oder in) den Namen Jesu Christi« (Apg 2,38; 8,16; 10,48; 19,5; Röm 6,3; Gal 3,27). Was heißt das? Apg 2,38 gibt uns den Schlüssel zum Verständnis. Wer auf den Namen des Sohnes getauft wird, wird in Jesu Sühnetod und unter die Kraft seines versöhnenden Blutes getaucht (vgl. Röm 6,3ff.). Er wird also erlöst von Schuld und Sünde samt deren Strafe, dem ewigen Tod. Während die Johannestaufe nur eine Taufe der Umkehr (»Buße«) war (Apg 28,4) , also eine Taufe auf Hoffnung, ist diejenige der Christen eine Taufe der vollzogenen Erlösung (vgl. wieder Röm 6,3ff.; Gal 3,27). Dabei ist die dreifache Formel »des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes« nicht nur eine Entfaltung des dreieinigen Gottes – wobei der Sohn aus dem Vater hervorgeht und der Geist aus dem Sohn, aber alle drei gleich ewig und göttlich sind -, sondern auch ein Abbild der Erlösung: Erst sandte der »Vater« den »Sohn«, dann sühnte der »Sohn« unsere Schuld und danach erneuerte der »Heilige Geist – unser Leben. Wo wir übersetzten: »auf den Namen«, könnte man auch übersetzen: »in den Namen hinein«. Der »Name« ist die Gegenwart des Betreffenden. Wir werden also in die Gegenwart, in die Gemeinschaft, ja, in die uns umgebende Bewahrung des dreieinigen Gottes hineingetauft. Noch kürzer: Wir werden durch die Taufe Glieder am Leib Jesu. Deshalb ist das Schicksal Jesu unser eigenes geworden (Röm 6,3ff.).

Zwei Missverständnisse verbinden sich mit diesem Punkt. Das eine ist ein geschichtliches. Man behauptet nämlich, die Dreieinigkeit sei ein späteres Erzeugnis der Gemeinde (»Gemeindebildung«). Diese Behauptung ist ohne ausreichende Begründung. Wenn Jesus sagt: »Ich und der Vater sind eins« und: »Ich will den Vater bitten, und er wird euch einen andern Tröster geben, den Geist der Wahrheit« (Joh 10,30; 14,16ff.) , ja wenn er sich als den Gottessohn zu erkennen gibt, auf dem der Geist Gottes ruht (Mt 12,18; 16,16) , dann ist diese göttliche Dreieinigkeit schon bei Jesus selber vertreten (vgl. auch Joh 14,9). Das zweite Missverständnis bildet die Meinung, allein durch die Taufe seien wir schon gerettet. Dieses Missverständnis wird durch Mt 28,20 und Mk 16,16 eindeutig widerlegt. Zur Taufe muss der bewusste und gehorsame Glaube kommen. Wer Jesus nicht im Glauben als seinen Herrn annimmt, geht trotz der Taufe verloren.

Gerhard Maier – Edition C

Mit dem Auftrag, »alle Nationen« zu lehren, weitet der Herr den während Seines Lebens gegebenen Wirkungskreis aus; denn dieser war auf die Juden begrenzt gewesen (Matthäus 10,5-6; 15,24). Jetzt aber sollte gemäß Seinen Worten von Matthäus 21,43 und 22,9 das Zeugnis in alle Welt ausgehen. So hatte Gott Abraham verheißen: »In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde« (1Mo 12,3; Gal 3,8). Der Ausdruck »alle Nationen zu Jüngern machen«, matheteuein ta ethne, kommt auch in Apg 14,21 vor. Der Herr wirkte, und so führte die Predigt der Apostel »zum Gehorsam der Nationen in Wort und Werk« (Röm 15,18).
 Die neuen Jünger sollten getauft werden. Es werden in V.19 mithin drei neue Konzepte eingeführt: Die Nationen, die Taufe und der Heilige Geist. Die Taufe ging weiter als die Taufe des Johannes, die eine Taufe der Buße war (Matthäus 3,6; Mk 1,4) und auf den vorbereitet hatte, der nach ihm kommen sollte (Apg 19,4). Die christliche Taufe ist hingegen ein sichtbares, sprechendes Zeichen des neuen sittlichen und geistlichen Standes, in den der Glaubende bereits eingeführt worden ist. Es ist die praktische Absage an das alte Leben und das Aufgreifen des neuen Lebens in Christus (Röm 6;6-11). Zudem geschieht die Taufe im »Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes«. Die drei Personen der Gottheitwerden mit einem Namen verbunden, denn es ist ein Gott. »In dem Namen« ist im Griechischen meist en to onomati, also Dativ; manchmal steht aber auch eis to onoma, also mit Akkusativ (Matthäus 10,41.42; 18,20; 28,19; siehe hierzu auch 1Kor 10,2; Gal 3,27). Die Glaubenden werden in die Gewalt und Autorität dieses Namens hineingetauft; denn dies ist die Grundlage der Jüngerschaft und des Befolgens von allem Gelehrten. Die drei Personen der Gottheit offenbarten sich bei der Taufe des Herrn (Matthäus 3,16-17). Es finden sich zahlreiche andere Zusammenhänge, in denen die drei Personen der Gottheit vorkommen, sei es, daß Sie explizit erwähnt werden oder daß Ihr Wirken vorausgesetzt wird. Drei besonders aufschlußreiche Beispeile sind:
  1. das Geben von Gaben (Röm 12,3; Eph.4,7; 1Kor 12,11);
  2. das Wirken Gottes in harten Herzen (Jes 6,10; Joh 12,39-41; Apg 28,25);
  3. die Redenden bei der Salbung des Herrn (Jes 61,1-3; 42,1-4; 11,1-9)
  Lehren (V.20) ist die Grundlage aller geistlichen Unterweisung; die Worte und die Befehle des Herrn dürfen nicht vernachlässigt werden. »Lehret« ist das gleiche Wort wie in V.15 (»unterrichtet«). Das heißt, daß die Söldner taten, wie die Priester sie gelehrt hatten, während die Jünger tun, was die Apostel sie gelehrt haben. Lehren ist das Mittel, um die Wahrheit weiterzureichen; siehe Joh 17,20. In 2Tim 2,2 werden mehrere Phasen im Weiterreichen der Lehre angedeutet, nämlich Paulus, Timotheus, treue Männer, andere.
 Als der Herr in Matthäus 10,5 die Jünger aussandte, war Er nicht bei ihnen. Mit Seiner Himmelfahrt würde das anders werden; Er würde fortan allezeit bei ihnen sein. So konnte der Herr zu Paulus in Korinth sagen: »Ich bin mit dir« (Apg 18,10). In Mk 16,20 reicht die Verheißung noch weiter; denn hier vernehmen wir, daß »der Herr mitwirkte«. Wir können zusammenfassend sagen, daß Seine Gegenwart und Sein Mitwirken das Geheimnis eines erfolgreichen christlichen Dienstes ist. Seine Verheißung gilt »bis zur Vollendung des Zeitalters«. Die Bedeutung des Wortes synteleia, »Vollendung«, haben wir in den einleitenden Erörterungen zu Matthäus 24 erklärt. Das bedeutet, daß die Gegenwart des Herrn nicht allein der apostolischen Zeit und der Gemeindezeit verheißen ist, sondern auch für die Zeit der letzten sieben Jahre, bevor der Herr in Seiner Herrlichkeit erscheint, um Sein Reich aufzurichten.

Was die Bibel lehrt

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