Schlagwort: Jehova

„Seid meine Zeugen“

Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist; und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde
Elberfelder 1871 – Apg 1,8

Sondern ihr werdet Kraft empfangen, wenn der heilige Gottesgeist auf euch kommen wird. Dann werdet ihr meine Botschafter sein, verlässliche Zeugen, in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis in die letzten Winkel der Erde.«
Das Buch – Apostelgeschichte 1,8

Ihr werdet aber die Kraft des über euch kommenden Heiligen Geistes empfangen und Mir Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde. Apg 5,32; 8,1.5.14; Mt 10,5; Röm 10,18.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Apostelgeschichte 1:8

Also zuerst eine Frage – die auf dein und mein Gottesbild anspielen!?!?
Hatte Jesus vor, dass wir keine Zeugen mehr von Jehovah, sondern nun Zeugen Jesu sein sollten? Oder haben die Bibelforscher, die meinen, dass Jesus der „Engel Jehova“ des AT ist, und damit „ein Teil“ des Jehova des AT ist, recht????

Die Antwort Jesu hat den Jüngern, ohne ihre Frage zu schelten, so viel Licht dargereicht, als sie zur Ausrüstung für ihren Beruf bedurften. 1,7: Er sagte zu ihnen: Es ist nicht eure Sache, Zeiten oder Fristen zu erkennen, die der Vater in seiner eigenen Macht festgesetzt hat. Was aus Israel wird und wie ihm das Reich kommt, das bedeckt Jesus mit einem Geheimnis, weil die Aufrichtung des Reichs für Israel nicht zum Beruf der Jünger gehört. Das heißt er sie ruhig in die Hände Gottes legen. Er bestätigt alle Verheißung Gottes, die sich auch an Israel reichlich und überreichlich erfüllen wird. Wann und wie er dies tut, steht klar in Gottes Blick. Den Jüngern dagegen liegt nicht ob, Israel zur Herrschaft zu verhelfen; also fällt es auch nicht in ihren Beruf, sich um die Zeiten und Weisen zu kümmern, wodurch dies geschehen wird.
Jesus hält ihren Blick bei dem fest, was ihr eigenes Werk ausmacht. 1,8: Aber ihr werdet Kraft erhalten, da der heilige Geist auf euch kommt, und werdet für mich Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis zum Ende der Erde. Jetzt waren sie noch ohnmächtig und begriffen nicht, wie sie Jesus dienen, sein königliches Recht offenbaren und die Menschheit in Gottes Reich führen können. Die Kraft, mit der sie die Welt überwinden und Gott offenbaren, wird ihnen dadurch gegeben werden, daß Gottes Geist durch sie spricht und wirkt. Durch diesen werden sie die Zeugen Jesu, durch deren Wort und Werk bewährt wird, daß er der Christus ist. Das haben sie auszurichten sowohl in Jerusalem als für die ganze in Palästina wohnende Judenschaft*, zu der auch die vom übrigen Volk abgetrennte samaritische Gemeinde ausdrücklich hinzugerechnet wird. Aber nicht der Judenschaft allein haben sie Jesus zu verkündigen, sondern der Menschheit, so groß sie ist.

Schlatters Erlӓuterungen zum Neuen Testament

„Zeiten und Fristen“ setzt allein Gott. Und eben jetzt ist Gott dabei, eine ganz neue „Zeit“ herbeizuführen, die Zeit der „Gemeinde“. Gott will seinem gehorsamen Sohn nach der Vollendung seines Erlösungswerkes ein ganz kostbares Geschenk machen: das Geschenk des „Leibes“. Nicht nur der König von Israel soll Jesus sein und nicht nur der Herr und Richter der Welt, sondern auch das Haupt des Leibes14. Aus Israel und vor allem aus den Nationen wird dieser Leib herausgerufen. Darum bedeutet die Geistesausgießung nicht schon den Anbruch des Reiches, sondern [8] „ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch kommt, und werdet meine Zeugen sein“. Die Mission, die Evangelisation zum Aufbau des Leibes Christi beginnt. Dazu ist „Kraft“ nötig. Aber keine Kraft des Verstandes, des menschlichen Willens, der Redekunst reicht dazu aus. „Kraft des auf euch kommenden Geistes“, damit ist allein diese Aufgabe zu lösen. Mit ihr werden die Apostel die wirksamen „Zeugen“ Jesu sein. Achten wir genau auf den Wortlaut. Hier steht nicht „ihr sollt“. Mit dem Heiligen Geist sind wir aus dem Raum des „Gesetzes“, dem Raum bloßer Forderungen heraus und in den Raum faktischen Geschehens hineingenommen. Denn der Geist wirkt in uns und handelt in uns und durch uns.
Er macht uns zu Zeugen. Wir kennen das Wort „Zeuge“ aus der Gerichtssprache. Bei einer Gerichtsverhandlung werden Zeugen vernommen. Sie sollen nicht ihre Meinung äußern und nicht ihre Gedanken erzählen, sondern – genau wie es die Apostel (Apg 4, 20) tun – „reden, was sie gesehen und gehört haben“. Zeugen stellen fest, was in Wirklichkeit geschehen ist. Darum konnten die Apostel nach Vers 21 ff jetzt schon Zeugen Jesu sein. Da es sich aber um die unsichtbaren, göttlichen Wirklichkeiten handelt, reicht alles nur menschliche Bezeugen nicht aus, um andere davon zu über-zeugen. Erst die Kraft des Heiligen Geistes beglaubigt das Zeugnis von Jesus für das Gewissen der andern so, daß sie zum Glauben kommen oder sich gegen die Wahrheit aufbäumen, die sie doch nicht mehr leugnen können. Es ist also so, wie Johannes es uns als Jesu Wort überliefert hat: Der Geist der Wahrheit wird „nicht von sich selber reden“, er „wird mich verklären; denn von dem Meinen wird ers nehmen und euch verkündigen“ (Jo 16, 13 f). Die Apostel empfangen vom Geist nicht geheimnisvolle neue Lehren, sondern das wirksame Zeugnis von Jesus. Sie werden nichts anderes sagen als das, was sie jetzt schon als Zeugen sagen könnten (Vers 21 f), aber sie werden es „anders“ sagen, so herzdurchbohrend, wie es uns Lukas sofort im 2. Kapitel zeigen wird. Dabei erinnert uns das grie Wort für „Zeuge“ = „Martys“ daran, daß gerade dieses ins Herz treffende Zeugnis die Boten ins Leiden führt und nur unter Leiden (Apg 9, 16!) abgelegt werden kann.
Dieser Zeugendienst wird sich wachsend entfalten: Jerusalem – Judäa – Samaria – die ganze Welt. Das ist zugleich der Plan für das Werk, das Lukas zu schreiben beginnt. Ganze Kapitel hindurch wird er uns in Jerusalem festhalten; dann geht es zu der großen Erweckung nach Samarien und anschließend zur Bekehrung des Paulus, mit dem wir bis nach Rom reisen werden. Mit dem Ausdruck „bis an das Ende der Erde“ nimmt Jesus die prophetische Weissagung und in ihr den göttlichen Zuspruch von Jes 49, 6 auf. Seine erste Erfüllung hat er für den Blick des Lukas nicht erst dann gefunden, wenn Paulus wirklich noch nach Spanien (Rö 15, 23. 24) gelangt ist, sondern schon, wenn Paulus in Rom das Evangelium verkündigt, in dem Rom, das die Enden der Erde beherrscht. Das alles aber vollzieht sich nicht nach einer klugen „Missions-Strategie“, die sich die Apostel erdacht haben. Lukas wird es uns sehr deutlich machen, wie es sich „begibt“, auch gerade durch das, was wie lauter Hindernis und Durchkreuzung aussieht. Es begibt sich nach dem Plan, den Jesus hier in seinen Grundzügen den Aposteln mitteilt.
Wir aber können auf das, was die Apostelgeschichte uns schildert, nicht zurückblicken als auf eine ferne und abgeschlossene Geschichte, die wir ruhig und erbaulich „betrachten“. Diese Geschichte geht weiter und nimmt uns selber in ihr Geschehen mit hinein und für dieses Geschehen mit unserem Beten und unserem Geben und unserem persönlichen Einsatz mit in Anspruch. Nach Gottes Vorsehung hat sich das „Ende der Erde“ immer weiter und weiter hinausgeschoben, je umfassender wir die Welt kennenlernten. Es ist dem Befehl Jesu gemäß erreicht und doch noch nicht erreicht. Mt 24, 14 ist erfüllt und noch nicht endgültig erfüllt. So stehen wir noch in diesen „Zeiten und Fristen“, in diesem Zeitalter der Herausrufung des Leibes Christi, in diesem Zeugendienst „bis zum Ende der Erde“. Wir verstehen die „Kirche“ und ihre Geschichte, ihre Aufgaben und ihre Verheißungen nur, wenn wir dies verstehen. Auch für uns handelt es sich dabei nicht um eigenes Wollen, eigene Gedanken, Interessen und Pläne. Es wurzelt auch heute noch alle „Mission“ und „Evangelisation“ in dem majestätischen Wort des Herrn selbst, das Befehl und Verheißung in einem ist: „Ihr werdet meine Zeugen sein, in Jerusalem und in Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde.“ Und auch wir erfüllen den Sinn unseres Dienstes nur, wenn wir immer neu erfassen, daß es dabei nur einen einzigen, wahrhaft entscheidenden Faktor gibt: die Kraft des auf uns gekommenen Heiligen Geistes.

Wuppertaler Studienbibel

Dieser Vers beginnt mit einer Gegenüberstellung (alla, aber) zu Vers 7. Statt sich um Zeit und Stunde zu kümmern, sollten die Apostel Zeugen Christi bis an das Ende der Erde werden, nachdem sie auf übernatürliche Weise die Kraft des Heiligen Geistes empfangen hatten.
Die Bedeutung des Satzes „ihr … werdet meine Zeugen sein“ ist nicht ganz klar. Handelt es sich hier um ein Gebot oder um eine Feststellung? Grammatisch könnte er beides bedeuten, doch angesichts von Apg 10,42 (vgl. Apg 4,20) ist er wohl eindeutig als Imperativ, als Aufforderung für die Zukunft, zu verstehen.
Wahrscheinlich ist mit dem „Ende (Singular) der Erde“ Rom gemeint, im 1. Jahrhundert das stolze Zentrum der Zivilisation und über 2000 Kilometer (Luftlinie) von Jerusalem entfernt.

Walvoord Bibelkommentar

Ihr werdet Kraft empfangen usw. Damit legt Christus der vorwitzigen Neugier den kräftigsten Zügel an, indem er die Jünger auf Gottes Verheißung und Gebot verweist. Solche Neugier pflegt aus Müßiggang und Misstrauen geboren zu werden; dieses Misstrauen wird geheilt, wenn sich die Gedanken in die Verheißung versenken. Gottes Gebote zeigen dann, worauf wir unsern Eifer wenden sollen. Darum heißt der Herr die Jünger geduldig auf das warten, was Gott verheißen hat, und sich der Ausführung der Pflicht entgegenstrecken, die er ihnen auflegte. Dabei tadelt er ihre übergroße Eile, dass sie, die noch nicht einmal mit dem heiligen Geist beschenkt waren, etwas unzeitig vorwegnehmen wollen, was doch nur seine Gabe sein kann. Es ist doch gewiss nicht der rechte Weg, statt der Arbeit sanfte Ruhe zu suchen, wenn man zum Kriegsdienst berufen wäre. Der Hinweis darauf also, dass sie Kraft empfangen sollen, erinnert sie an ihre Schwachheit, damit sie nicht vor der Zeit Dingen nachjagen, die sie nicht erreichen können. Übrigens ist eine doppelte Übersetzung möglich. Entweder: „Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, welcher auf euch kommen wird,“ oder: Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der heilige Geist auf euch kommen wird. Ich bevorzuge die zweite Möglichkeit, welche auch deutlicher ausdrückt, dass sie solange kraftlos sind, bis der Geist über sie kommt.
Und werdet meine Zeugen sein. Dies will besagen, dass der Landmann erst arbeiten muss, ehe er Frucht empfängt. Wir sollen also unsere Blicke lieber auf den Weg richten, der zu Gottes Reich führt, als uns über den Zustand des zukünftigen Lebens gar zu feine Gedanken machen. Man streitet darüber, wie unser künftiges Leben bei Christus beschaffen sein wird, – aber man denkt nicht daran, dass wir erst mit ihm sterben müssen, um dann mit ihm zu leben. Es halte sich also ein jeder an sein gegenwärtiges Werk. Wir wollen wacker unter Christi Führung streiten, standhaft und unermüdet im Lauf unsers Berufs vorangehen: die Frucht wird Gott zu seiner Zeit schenken. Noch eine zweite Zurechtweisung enthält aber Christi Wort. Es will den Jüngern die falsche Einbildung von einem irdischen Reich austreiben, indem es ganz kurz sagt, dass das Reich in der Predigt des Evangeliums besteht. Darum sollen sie nicht von Reichtum, Genuss, äußerer Macht oder anderen irdischen Dingen träumen; sie hören ja, dass Christus seine Herrschaft ausübt, wo er durch die Lehre des Evangeliums sich die Welt untertänig macht. Daraus ergibt sich, dass er in geistlicher, nicht in weltlicher Weise herrscht. Dass aber die Apostel mit der Voraussetzung eines fleischlichen Königreichs rechneten, entsprang aus dem allgemeinen Irrtum des ganzen Volkes.
Wir dürfen uns nicht wundern, dass sie in diesem Stück sich alle durch ein Wahngebilde täuschen ließen. Denn wenn wir Gottes Reich nach unserm Sinne entwerfen, können wir nur auf rohe und irdische Gedanken kommen. Außerdem lassen wir uns wie das Vieh ganz und gar zu Dingen ziehen, die unserm Fleische bequem sind. Wir ergreifen, was vor Augen liegt. Darum sind auch die Leute zu Fall gekommen, die für das tausendjährige Reich schwärmten; alle Weissagungen, die Christi Reich anschaulich unter dem Bilde irdischer Königreiche darstellen, deuteten sie nach dem Geschmack des Fleisches, während es doch Gottes Absicht war, ihre Gedanken höher empor zu führen. Um solchen Irrtum zu meiden, wollen wir immer tiefer in die Verkündigung des Evangeliums eindringen, welches dem Reiche Christi seinen Sitz in unseren Herzen anweist.
In Jerusalem und in ganz Judäa usw. Wenn die Apostel den ganzen Erdkreis mit der Lehre des Evangeliums durchlaufen sollen, müssen sie verstehen, dass dies nicht die Arbeit eines Tages ist. Außerdem schiebt dieser Hinweis auch die falsche Meinung beiseite, welche die Jünger über Israel gefasst hatten. Ihnen schwebten allein diejenigen vor, die nach dem Fleisch von Abraham abstammten. Christus aber bezeugt, dass man auch Samarien in Angriff nehmen solle, welches ihnen körperlich sehr nahe, geistlich aber sehr fern lag. Er bezeugt weiter, dass alle anderen Gegenden, so fern und so unheilig sie sein mochten, mit dem heiligen Volk vereinigt werden und an der gleichen Gnade Teil gewinnen sollten. Wie sich die Juden von den Samaritern zurückhielten, ist bekannt (Joh. 4, 9). Jetzt aber will Christus den Zaun abbrechen, aus beiden einen Leib machen und sein Reich allenthalben errichten (Eph. 2, 14). Indem aber der Herr Jerusalem und Judäa nennt, wo die Jünger Scharen von wütenden Feinden begegnen mussten, erinnert er sie daran, dass hinreichende Mühen und Beschwerden ihrer warten; sie mögen also aufhören, von einem nahen Triumph zu träumen. Den Juden wird nun der erste Platz angewiesen, weil sie gleichsam die Erstgeborenen waren (2. Mos. 4, 22). Doch nennt der Herr unterschiedslos auch alle Heiden, die zuvor von der Hoffnung auf die Seligkeit ausgeschlossen waren. Hieraus entnehmen wir, dass die Predigt, in deren Verfolg das Evangelium auch zu uns kommen sollte (Eph. 2, 7), auf einem ausdrücklichen Befehl Christi ruht.

Jean Calvin – Apostelgeschichte

Manche lehren, dass das jüdische Volk das Recht auf das ihm von Gott verheißene Reich verloren hat, weil es den Messias abgelehnt hat. Ger antwortet auf diese Behauptung mit den Worten:
Die Gesamtheit des jüdischen Volkes hat den Messias nicht abgelehnt. Sonst gäbe es die Apostelgeschichte gar nicht! Jeder der Protagonisten in diesem Buch ist ein Jude, der Jesus als Messias angenommen hat. Der erste nichtjüdische Gläubige taucht erst nach sieben Jahren, also nach zehn Kapiteln, in der Geschichte auf. Von Kapitel eins bis achtundzwanzig der Apostelgeschichte haben Tausende von Juden auf das Evangelium reagiert. Und wir Juden reagieren auch heute noch auf Jesus. Die alten Verheißungen von Gottes Reichsprogramm, seine glorreiche Wiederherstellung Israels, wurden lediglich verschoben, nicht aufgegeben.

Die Antwort Jeschuas auf die Frage der Apostel ist in den Versen 7-8 festgehalten. Vers 7 gibt den Zeitpunkt an und enthält denselben Wortlaut wie I. Thessalonicher 5:1 und Titus 1:2-3: Zeiten und Jahreszeiten. Es war nicht Sache der Apostel, Zeiten oder Jahreszeiten zu kennen, die der Vater in seiner eigenen Autorität festgelegt hat. Das griechische Wort für „Zeiten“ ist chronous, was „quantitative Zeiten“ bedeutet. Es bezieht sich auf Zeitalter oder Epochen, auf einen allgemeinen Zeitraum eines Ereignisses. Es geht einfach um die Dauer der Zeit; es betrachtet die Zeit im Hinblick auf ihre Ausdehnung. Das Wort für „Jahreszeiten“, kairous, bedeutet hingegen „Zeiträume, durch die Zeitalter gekennzeichnet sind“. Dieses Wort bezieht sich auf eine bestimmte Zeitspanne oder einen genauen Zeitpunkt eines Ereignisses. Es bezieht sich auf Arten von Zeit, wie „harte Zeiten“, Zeit in Bezug auf ihren Umfang und Charakter.

Jeschua sagte seinen Jüngern, dass es nicht an ihnen liegt, das Zeitalter zu kennen, in dem die Wiederherstellung Israels und die Errichtung des Reiches Gottes stattfinden wird, und auch nicht den genauen Zeitpunkt in diesem Zeitalter, zu dem dies geschehen wird; dies hat der Vater in seiner eigenen Autorität festgelegt. Mit anderen Worten: Gott, der Vater, hat bereits einen Zeitpunkt festgelegt, und es geht darum, dass sich seine Verheißungen erfüllen werden. Das Reich Gottes wird kommen, aber es liegt nicht an ihnen, den Zeitpunkt zu bestimmen.

Der Bibelwissen-Kommentar stellt fest:
Manche schließen aus der Antwort des Herrn, dass die Apostel eine falsche Vorstellung vom Reich Gottes hatten. Doch das ist falsch. Christus hat ihnen das nicht vorgeworfen. Hätten die Nachfolger des Herrn Jesus eine falsche Auffassung gehabt, wäre dies der Zeitpunkt für ihn gewesen, sie zu korrigieren. Tatsache ist, dass Christus das Kommen eines irdischen, buchstäblichen Königreichs lehrte (vgl. Matthäus 19,28; Lukas 19,11-27; 22,28-30). In Apostelgeschichte 1,3 heißt es, dass der Herr die Jünger über das Reich unterrichtete; er vermittelte ihnen sicherlich den richtigen Eindruck über dessen Charakter und künftiges Kommen. Was Jesus hier (V. 7) besprach, war die Zeit des Kommens des Reiches Gottes. Das griechische Wort für Zeiten (chronous) beschreibt im Wesentlichen die Dauer von Zeiten, und das Wort für Daten (kairous) bezieht sich sowohl auf die Länge von Zeiten als auch auf die Art von Zeiten (wie z. B. „harte Zeiten“). Die Jünger durften weder die Zeiten noch die kritischen Zeiträume kennen, die der Vater durch seine Autorität festgelegt hatte. Später würde eine weitere Offenbarung darüber erfolgen (vgl. 1 Thess 5,1).

Ger teilt die Überzeugung, dass Israel als Nation in der Zukunft wiederhergestellt werden wird und dass der Messias persönlich vom Thron seines Vorfahren David in Jerusalem regieren wird. Zu Jeschuas Antwort in Apostelgeschichte 1,7 macht er die folgende Bemerkung:
Die Antwort Jesu zeigt, dass er die Frage als logisch akzeptierte, aber keine Einzelheiten nennen wollte. Jesus wischt die Frage nicht ab, sondern gibt eine ernsthafte, aber geheimnisvolle Antwort. Indem er ihnen sagte, dass es ihnen nicht zustehe, „die Zeiten oder Epochen zu kennen, die der Vater durch seine eigene Autorität festgesetzt hat“, zeigte er, dass er mit seinen Schülern darin übereinstimmte, dass es um das „Wann“ und nicht um das „Ob“ der Wiederherstellung des Königreichs für Israel ging. Es war einfach eine Frage des göttlichen Zeitplans, der die Apostel nichts anging.

In Vers 8 legt Jeschua die besondere Berufung der Apostel dar. Das Wort „aber“ am Anfang des Verses ist im Griechischen ein sehr starker Ausdruck: Aber ihr werdet Kraft empfangen. Dies war göttliche Kraft. Da ihre eigene Kraft nicht absolut war, konnten die Apostel ihren Auftrag nur mit Hilfe göttlicher Kraft erfüllen. Es war die Macht, den spezifischen Auftrag, den sie jetzt erhalten hatten, zu erfüllen. Die Verheißung war bedingungslos, aber sie war nicht absolut. Die Apostel würden nicht alles tun können, was sie wollten, aber sie würden göttliche Macht erhalten, um den Auftrag zu erfüllen, den Jeschua ihnen gerade gegeben hatte.

Was den Zeitpunkt betrifft, so sagte Jeschua ihnen, dass es geschehen würde, wenn der Heilige Geist auf euch käme. Der Geist würde die Kraft bringen. Als die Apostel mit dem Geist getauft wurden (Apg. 1,5), würden sie die Kraft empfangen (Apg. 2,1-4).

Dann erklärte Jeschua die Art der Berufung der Apostel: Ihr sollt meine Zeugen sein. Dies ist das Thema der Apostelgeschichte: dass die Apostel Zeugen sein sollten; und dies ist der Grund, warum das Wort in der Apostelgeschichte häufig verwendet wird (1,22; 2,32; 3,15; 5,32; 10,39-41; 13,31; 22,15; 26,16). Da die Apostel nun Zeugen sein sollten, wurde die Politik des Schweigens, die Jeschua nach der nationalen Ablehnung seiner Messiasschaft in Matthäus 12 eingeleitet hatte, aufgehoben (Mt 12,22-39). Es stellt sich die Frage, ob der Ausdruck „Ihr sollt meine Zeugen sein“ ein Befehl oder lediglich eine Prophezeiung ist. Die Antwort lautet, dass es wahrscheinlich beides ist. Dies ist der Zweck der Macht, die die Apostel erhalten würden: Sie sollten Jeschuas Zeugen sein. Mit anderen Worten: Ihre Aufgabe war es jetzt nicht, das Reich zu regieren, sondern zu bezeugen.

Dann gab Jeschua ihnen das Programm und den Wirkungsbereich vor, indem er erklärte, dass die Apostel seine Zeugen sein sollten in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis ans Ende der Welt. Damit gab er den Rahmen für die Apostelgeschichte vor. Zunächst sollten die Apostel seine Zeugen in Jerusalem sein, entsprechend dem Auftrag, den er ihnen bereits gegeben hatte (Lk. 24:47). Jerusalem war der Sitz der jüdischen Führung. Dort war das Blut der Propheten und des Messias vergossen worden. Dieser Bereich wird in Apostelgeschichte 2,1-8,4 behandelt. Zweitens sollten sie in ganz Judäa Zeugnis ablegen. In diesem Gebiet war das pharisäische Judentum stark. Das Wort „alle“ schließt wahrscheinlich Galiläa ein, das eine Erweiterung der Herrschaft Judäas war. Dieser Bereich wird in Apostelgeschichte 8,26-12,25 behandelt. Drittens sollten die Apostel in Samaria Zeugnis ablegen, wo es eine gemischte Religion gab, die den Juden feindlich gesinnt war. Dieser Bereich wird in Apostelgeschichte 8,5-25 behandelt. Viertens sollten die Apostel Zeugen sein bis an den äußersten Rand der Erde, was eine Redewendung für die heidnische Welt ist (Jes 49,5-6). Dort würden die Apostel auf heidnisches Heidentum, viele falsche Gottesvorstellungen und eine unmoralische Gesellschaft stoßen, und deshalb wurden sie in Gebiete gesandt, die für die Juden unrein waren. Dieser Bereich wird in Apostelgeschichte 13:1-28:31 behandelt.

Ariel’s Bibelkommentar: Apostelgeschichte

Freue dich, …

Jubele und freue dich, Tochter Zion! denn siehe, ich komme und werde in deiner Mitte wohnen, spricht Jehova. Und an jenem Tage werden viele Nationen sich an Jehova anschließen, und sie werden mein Volk sein; und ich werde in deiner Mitte wohnen, und du wirst erkennen, daß Jehova der Heerscharen mich zu dir gesandt hat. Und Jehova wird Juda als sein Erbteil besitzen (O. in Besitz nehmen) in dem heiligen Lande und wird Jerusalem noch erwählen. Alles Fleisch schweige (Eig Still, alles Fleisch) vor Jehova! denn er hat sich aufgemacht aus seiner heiligen Wohnung.
Elberfelder 1871 – Sach 2,14–17

Gott sagt: „Die Leute aus der Zionsstadt können abgehen vor Freude! Denn ich komme vorbei und werde in die Stadt einziehen, ich werde dort wohnen. Dann werden viele Menschen aus anderen Völkern an mich glauben und zu meiner Truppe gehören. Ich werde auch bei ihnen am Start sein.“ Wenn das passiert, werdet ihr kapieren, dass Gott, der Chef über alles, mich wirklich zu euch geschickt hat. Die Leute von Juda werden für immer Gott gehören, wenn sie in dem ganz besonderen Land leben. Und Jerusalem wird er sich wieder als seine ganz besondere Stadt aussuchen. Alle Menschen müssen ihren Mund halten, wenn Gott da ist. Er hat sich auf den Weg gemacht, um aus seiner ganz besonderen und abgefahrenen Wohnung zu uns zu kommen.
VolxBibel – Sacharja 2,14–17

Lobsinge und sei fröhlich, du Tochter Zijon; denn siehe, Ich komme und wohne in deiner Mitte, spricht Jehovah. Sach 9,9; Jes 12,6.
Und viele Völkerschaften werden an jenem Tage Jehovah anhangen und Mein Volk werden; und Ich werde in deiner Mitte wohnen, auf daß du erkennst, daß Jehovah der Heerscharen mich zu dir gesendet hat. Sach 6,15; 1Mo 49,10; Zef 2,11; Jer 50,5.
Und Jehovah erbet den Jehudah als sein Teil auf dem Boden der Heiligkeit und erwählt noch Jerusalem. Sach 1,17.
Stille (beschwichtigt) sei alles Fleisch vor dem Angesichte Jehovahs; denn Er ist aufgewacht aus der Wohnstätte Seiner Heiligkeit. Ps 46,11; Ez 3,12; Hab 2,20.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Sacharja 2:14–17

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In Vers 12 – 13 spricht der Herr selbst (d. h. der Engel des Herrn oder der Messias), wenngleich manche Exegeten diese Passage auch als Sacharjas Erklärung seines prophetischen Auftrags deuten. “ Denn so spricht der HERR Zebaoth, der mich gesandt hat “ ist die Übersetzung einer schwierigen hebräischen Textstelle. Ihr Grundgedanke scheint zu sein, daß Gott den Messias senden wird, um die Völker, die euch beraubt haben , zu richten und Gottes Herrlichkeit zu entfalten. Das wird geschehen in dem Gericht der Heiden bei der Wiederkunft des Messias ( Mt 25,31-46 ).

Walvoord Bibelkommentar

In den ersten beiden Visionen zeigt Gott, wie Er zur Befreiung seines Volkes eingreifen würde: indem Er die Nationen bestraft, die sie gefangen genommen hatten. In der dritten Vision zeigt Er, was Er selbst für Jerusalem, seine auserwählte Stadt, sein würde. Der Prophet schildert seine Vision mit folgenden Worten: „Und ich hob meine Augen auf und sah: Und siehe, ein Mann, und eine Messschnur war in seiner Hand. Und ich sprach: Wohin gehst du? Und er sprach zu mir: Jerusalem zu messen, um zu sehen, wie groß seine Breite und wie groß seine Länge ist. Und siehe, der Engel, der mit mir redete, ging aus; und ein anderer Engel ging aus, ihm entgegen. Und er sprach zu ihm: Lauf, rede zu diesem Jüngling und sprich: Als offene Stadt wird Jerusalem bewohnt werden wegen der Menge Menschen und Vieh in seiner Mitte. Und ich, spricht der HERR, werde ihm eine feurige Mauer sein ringsum, und werde zur Herrlichkeit sein in seiner Mitte“ (V. 5–9).
Der junge Mann mit der Messschnur will Jerusalem vermessen. Dies ist ein Beweis dafür, dass die Zeit gekommen ist, sich wieder mit Jerusalem zu beschäftigen; denn man nimmt nicht Maß von etwas, an dem man nicht interessiert ist. Gott zeigt jedoch, dass Er Jerusalem so segnen will, dass es wegen der Vielzahl von Menschen und Tieren, die dort sein werden, keine Möglichkeit gibt, es zu vermessen. Daher wird die Stadt ohne Mauern bewohnt werden. Zum Schutz vor feindlichen Angriffen wird der Herr selbst für sie wie eine feurige Mauer um sie herum sein; auch wird Er zur Herrlichkeit in ihrer Mitte sein (V. 9). Er will inmitten seines Volkes wohnen (V. 15) und so seine Verheißung gegenüber Mose (2 Mose 29,45–46) und die Bitte Davids erfüllen (Ps 132,8): „Denn der HERR hat Zion erwählt, hat es begehrt zu seiner Wohnstätte: Dies ist meine Ruhe für immer; hier will ich wohnen, denn ich habe es begehrt“ (Ps 132,13–14).
Diese drei Visionen stellen uns zusammengefasst die drei Höhepunkte des göttlichen Heils vor Augen. Erstens: Die Grundlage, die Hoffnung auf Errettung, findet sich allein in Gott. Zweitens: Er ist es, der die Mittel hat, um die Macht des Gegners zu vernichten. Und schließlich ist Er die Stärke, der Schutz und die Herrlichkeit seines erlösten Volkes. Jesus hat uns Gott offenbart und das Werk der Erlösung vollbracht. „Und es ist in keinem anderen das Heil, denn auch kein anderer Name ist unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in dem wir errettet werden müssen“ (Apg 4,12).
Sie sehen nun, liebe Leser, drei Abschnitte aus dem Neuen Testament, die uns an die drei soeben erwähnten erinnern:
• Jesus hat gesagt: „Niemand kommt zum Vater, als nur durch mich“ (Joh 14,6).
• Es steht geschrieben, dass der Herr Jesus durch seinen Tod den vernichtet hat, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel, und alle die befreite, die durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren (Heb 2,14–15).
• Die Kinder Gottes werden genannt „der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: „Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein“; daher werden sie ermahnt, sich von allem Unreinen abzusondern (2 Korinther 6,16–17, vgl. Sach 2,10–11.14)
Es ist kostbar zu sehen, dass jemand nach dem Willen der Gnade Gottes, wenn er sich bekehrt, ein Segen für andere wird; wie Jesus in Johannes 7,38 sagt: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen“. So ist es auch in unserem Kapitel, denn dort steht (V. 15), dass sich an jenem Tag viele Nationen dem Herrn anschließen werden und sein Volk werden. Das Gleiche finden wir auch in 5 Mose 33,19 und in Psalm 40,4. Und schließt unser Kapitel mit den Worten: „Alles Fleisch schweige vor dem HERRN, denn er hat sich aufgemacht aus seiner heiligen Wohnung“ (2,17). Welch ein Segen ist es für uns, zu wissen, dass Gottes dem Sünder vergibt nach dem Prinzip seiner Gerechtigkeit und nach dem Maß seiner Heiligkeit. Dies wird in der folgenden Vision noch deutlicher gezeig

Adrien Ladrierre – Der Prophet Sacharja

Gottes barmherzige Zuwendung zu seinem Volk und sein Gericht über die Völker sind sicher für Israel Anlaß zur Freude. Aber der tiefste Grund zum Jubeln ist Gottes Gegenwart inmitten seines Volkes. Gott verheißt: Ich komme und wohne in deiner Mitte. Es gibt keine größere Freude für den Menschen als ein Leben in ungetrübter Gemeinschaft mit Gott. Was Gott hier durch Sacharja ankündigt, verwirklicht sich in vier Etappen der Heilsgeschichte: Gott nahm unter den Menschen Wohnung, als Christus in die Welt kam: »Das Wort wurde Mensch und wohnte unter uns« (Joh 1,14; vgl. Lk 17,21). Nach Tod und Auferstehung Jesu hat Gott sich auf eine ganz neue Weise durch seinen Heiligen Geist mit den Gliedern der Gemeinde Jesu verbunden, sein Geist wohnt in den Herzen der Glaubenden: »Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen« (Joh 14,23; vgl. 1Kor 3,16 u. Mt 18,20). Bei der Vollendung seiner Gemeinde wird Christus als Messias im Volk Israel Gottes Gegenwart offenbaren, und schließlich wird die erneuerte Schöpfung der Lebensraum für Gott und die erlöste Menschheit sein: »Siehe, die Stätte Gottes bei den Menschen; er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein« (Offb 21,3).
[15] Der Zuwendung Gottes zu Israel wird die Umkehr der Völker zu Gott entsprechen. Was in der Geschichte der Gemeinde Jesu sich anfangsweise vollzieht, daß nämlich einzelne Menschen aus allen Völkern sich Gott zu wenden und Jesus Christus als ihren Retter und Herrn annehmen, das wird am Ende der Zeit in unvorhergesehenem Ausmaß eintreten: viele Völker werden sich dem Herrn anschließen. Was hier mit wenigen Worten angedeutet wird, wird später Sach 8 und 12–14 im einzelnen ausgeführt. Das Erscheinen des Messias, des wiederkommenden Christus, wird die große Wende in der Geschichte der Völker herbeiführen. In allen Wirren und Wandlungen, bei allen Gerichten Gottes, die Sacharja heraufziehen sieht, behalten Juda und Jerusalem ihren festen Platz in der Heilsgeschichte. Israels Existenz ist begründet in einem besonderen Verhältnis zu Gott: es ist sein Erbe. Und seine Geschichte bleibt auch in der Endzeit fest mit dem Land der Väter verknüpft. »Jerusalem ist und bleibt die auserwählte Stadt und damit die Hauptstadt des anbrechenden Gottesreiches.«54
[17] Sacharja empfindet beim Empfang dieser Offenbarung, wie Gott sich bereits aufmacht, um seinen Plan zu verwirklichen. Für ihn ist Gottes zukünftiges Handeln zum Heil seines Volkes gegenwärtig und gewiß, darum auch die wiederholten Zusagen »Ihr werdet erkennen, daß der HErr der Heerscharen mich gesandt hat«. Dieser weite Horizont künftigen Heilshandelns Gottes, der sich dem Propheten auftut, ist für ihn Aufruf zu ehrfürchtiger Stille und Anbetung vor Gott.

Wuppertaler Studienbibel

Gott möchte unter ihnen ein Volk haben. Wenn ihre Geschwister in Babel nicht zu ihnen kommen werden, werden es die aus anderen Völkern tun: „An jenem Tag werden sich viele Heidenvölker dem HERRN anschließen“ (Vers 15). Das jüdische Volk wächst nach dem Exil sehr durch den Zulauf von Bekehrten, die eingebürgert werden und welche die Vorrechte von gebürtigen Israeliten erhalten. Es ist sonderbar, dass das, was in der Zeit des Propheten als Segen verheißen wird, ein so großes Ärgernis für die Juden in der Zeit der Apostel sein soll.
1.2 Seine Gegenwart wird unter ihnen sein: „Juble und freue dich … Denn siehe, ich komme.“ Gott wird kommen, um bei ihnen zu wohnen und sie zu führen: „Ich … werde in deiner Mitte wohnen“ (Vers 14), und es wird wiederholt (Vers 15), weil es sich zweifach erfüllen soll:

Der Neue Matthew Henry Kommentar
•      Bei der Einweihung des Tempels, wenn sie dort regelmäßig alles begehen, was Gott eingesetzt hat. Die Gottes Sakramente in ihrer Reinheit und von himmlischer Macht begleitet austeilen, bei denen wohnt Gott in ihrer Mitte.
•      Durch die Menschwerdung Christi. Der Eine, der verheißt, unter ihnen zu leben, ist der Herr, den der Herr der Heerscharen gesandt hat (Vers 15). Deshalb muss er der Herr Jesus sein, das ewige Wort, das Fleisch wurde und unter uns wohnte (Joh 1,14).

1.3 Sie werden alle wieder ihre alte Ehre und ihre Vorrechte haben (Vers 16). Kanaan wird wieder ein heiliges Land sein. Juda wird in diesem heiligen Land sein und nicht länger in Babel verstreut sein. Juda wird Gottes Teil sein, in dem er verherrlicht werden wird. Gott wird sein Volk schützen und über sie herrschen, wie Menschen es mit ihrem Erbteil tun. „Er wird Jerusalem wieder erwählen.“ Es wird ein erwählter Ort bleiben, bis es diese Ehre dem oberen Jerusalem abtreten muss (Gal 4,26).

Der Neue Matthew Henry Kommentar

Mörderrespekt

Und Jakob erwachte von seinem Schlafe und sprach: Fürwahr, Jehova ist an diesem Orte, und ich wußte es nicht! Und er fürchtete sich und sprach: Wie furchtbar ist dieser Ort! Dies ist nichts anderes als Gottes Haus, und dies die Pforte des Himmels.
Elberfelder 1871 – Genesis 28,16–17

Als Jakob aufwachte, konnte er es kaum fassen. „Yes, Gott ist hier, eindeutig!“, meinte er. „Ich hatte es bis jetzt nicht kapiert! Aber jetzt habe ich echt einen -Mörderrespekt vor diesem Ort, wo ich diesen Traum hatte. Ich bin hier mitten im Haus, wo Gott wohnt! Ich steh direkt an der Tür, wo der Himmel anfängt!“
VolxBibel – 1.Mose 28,16–17

Und es erwachte Jakob aus seinem Schlaf und sprach: „Fürwahr, es weset Jehova an diesem Ort, und ich, nicht hatte ich es erkannt!“ Und er fürchtete sich und sprach: „Wie Staunen und Ehrfurcht erregend ist Diese Stätte, nichts anderes ist Dieser als: Haus Gottes; ja, Dieser ist: Tor der Himmel.“
Pfleiderer – 1.Mose 28:16–17

Wenn ich auf sozialen Medien oder bei bibel.tv manche „Erfahrungen“ von Menschen lese/höre, dann frage ich mich, von welchem Jesus oder von welchem Gott diese Menschen reden. Da wird behauptet, sie hätten Jesus oder Gott gesehen und sich mit ihm unterhalten – alles ganz easy. Aber wenn ich in die Bibel schaue, denke ich zuerst an den Johannes, und seine Reaktion in Offenbarung – er fällt auf seine Knie – und hat Angst. Oder die Bibelstelle heute – Jakob hat „Respekt“, „Ehrfurcht“, „Furcht“ – so ganz anders die Wahrnehmnung, als dass heute einige behaupten. Ob es daran liegt, dass diese Menschen heute nicht den wahren Gott gesehen haben?
Aber schauen wir uns den Vers näher an:

Jakob, der für die Nacht auf seinem Weg zu seinem aramäischen Onkel Laban in Haran in Mesopotamien (vgl. 1Mo 25,20; 28,2 ) angehalten hatte, träumte von Engeln auf einer Leiter, die bis zum Himmel reichte . Der entscheidende Zug der Geschichte ist der, daß Gott mit Jakob war, wohin er auch ging. Dies wurde durch die »Leiter« symbolisiert, die durch die Worte Gottes erklärt (V. 13-15 ) und im Glauben von Jakob erkannt wurde (V. 20-22 ). Gott wiederholte Jakob den Bund, den er mit Abraham und Isaak geschlossen hatte und verhieß ihm das Land, Nachkommen so zahlreich wie der Staub (vgl. 1Mo 13,16; 22,17 ) und einen allgemeinen Segen durch ihn (vgl. 1Mo 12,2-3; 15,5.18; 17,3-8; 22,15-18; 35,11-12 ). Gott verhieß auch, Jakob zu beschützen und mit ihm zu sein, während er außerhalb des Landes war und darauf zu sehen, daß er zurückkehren würde.
Jakobs anbetende Antwort schloß ein, daß er (a) vor dem Herrn Furcht hatte, daß er (b) einen Gedenkstein aufrichtete, daß er (c) den Stein weihte, indem er auf die Spitze Öl goß, daß er (d) den Ort Bethel (»Haus Gottes«) nannte, um das Ereignis in Erinnerung zu rufen, daß er (e) ein Gelübde ablegte, indem er zum ersten Mal seinen Glauben an den Herrn ausdrückte ( der HERR wird mein Gott sein ), und daß er (f) den Zehnten versprach (V. 22 ). All diese Dinge unterstrichen den zentralen Gedanken von Gottes beschützender Gegenwart.
Mehrere spätere Gebräuche liegen in diesem Geschehen begründet. Der bemerkenswerteste ist das Denkmal in Bethel. Später hielten die Israeliten diesen Ort für einen heiligen Platz, wo Gott »geschaut« werden konnte.

Walvoord Bibelkommentar

Das Traumgesicht Jakobs ist »ein ganz stilles und wortloses Traumbild von großer Feierlichkeit«. Es ist die erste Traumoffenbarung im Leben eines Erzvaters. Im ganzen wurden Jakob fünf Gottesoffenbarungen zuteilc. Darunter sind zwei Träume und zwei Wortoffenbarungen und außerdem eine Erscheinung, die eingeleitet ist mit den Worten: »Gott erschien Jakob« (1Mo 35,9).
Zum Traumgesicht in Bet-El kommt die Wortoffenbarung hinzu. Gott redet nicht vom Himmel oder von der Rampe herab, er steht ganz nahe bei Jakob. Er offenbart sich als der Gott Abrahams und Isaaks und spricht Jakob die Mehrungs- und Landverheißung zu. Mit der darauf folgenden Zusage des »Mitseins« und des »Beistandes« übernimmt Jahwe die Fürsorge für Jakobd. Er wird Jakob behüten, wo immer er hingeht. Behüten heißt beschützen und bewahren. Gott wird der Wächter Jakobs sein. Er wird ihn bewahren, wenn er schläft, er wird ihn schützen, wenn er überfallen wird, er wird auch gerade dann bei ihm sein, wenn alles um ihn herum dem zu widersprechen scheint. Gott wird Jakob auch in der Fremde begleiten und wird ihn einmal in dieses Land zurückführen.
In Bet-El begegnet Jakob dem Gott des Trostes. Er erlebt die ausgestreckte Hand Gottes, er ergreift sie und hält sie fest.

(1) Jakob betet Gott an
Die ersten Worte nach dem Erwachen Jakobs sind Worte des Staunens und der Anbetung. Obgleich Gott Jakob Trost und Mut zugesprochen hatte, war dieser doch von Furcht bewegt. »Es ist nicht jener Schrecken, der die Gottlosen ergreift, wenn Gott ihnen vor Augen tritt, sondern es ist die Furcht, welche zur frommen Unterordnung anleitet.« Jakob befiel »ein Gefühl des frommen Schauderns«. Er wußte sich ganz nah an dem Ort, an dem Gott wohnt und den niemand betreten darf. Jakob war es zumute »wie einem, der unwissentlich am Rande eines Abgrundes geschlafen hat«. Er hatte den Platz seiner Nachtruhe erlebt als den Ort, an dem »der Himmel sich dem Menschen öffnet«.

Wuppertaler Studienbibel

Jakob aber muss fliehen, weil er seinen Bruder betrogen hat. Er ist mit leeren Händen hinausgeschickt worden, weil er seinen Vater betrogen hat. Warum zieht er dann die Bewunderung von Engeln auf sich? Jakob hat den Segen Abrahams von seinem Vater Isaak erhalten, „und er soll in der Tat gesegnet werden“, wie Isaak erklärte (27:33). Die Engel steigen auf Jakob herab, weil er den Segen Abrahams trägt, und der ewige Plan Gottes ruht nun auf ihm.

Eine andere Umschreibung der Geschichte bestätigt diese Interpretation. Nathanael, einer der ersten Jünger des Messias Jeschua, äußert sein Erstaunen über dessen große Machttaten. Jeschua antwortet: „Du wirst noch größere Dinge sehen als diese…. Ganz gewiss, ich sage dir, danach wirst du den Himmel offen sehen und die Engel Gottes auf- und niedersteigen auf den Menschensohn“ (Johannes 1:50-51, NKJV). Die Engel steigen herab, um auf Jeschua zu blicken, weil der ewige Plan Gottes nun auf ihm ruht. Und wie die Leiter in Jakobs Traum Himmel und Erde verbindet, so verbindet Jeschua selbst nun Himmel und Erde. Er ist die Leiter, auf der die Engel hinauf- und hinabsteigen.

Als Jakob aus seinem Traum erwacht, sagt er: „Sicherlich ist der HERR an diesem Ort, und ich habe es nicht gewusst…. Wie großartig ist dieser Ort! Dies ist nichts anderes als das Haus Gottes, und dies ist das Tor des Himmels!“ (28:16-17, NKJV) Dann nimmt er den Stein, auf den er seinen Kopf gestützt hatte, und stellt ihn als Säule auf, um den Ort seiner Begegnung mit Gott zu markieren.

Der hebräische Originaltext wiederholt das Wort makom, „Ort“, mehrere Male, um unsere Aufmerksamkeit auf den Ort der Begegnung mit Gott zu lenken. An diesem Ort ist Jakob am Ende seiner eigenen Ressourcen angelangt. Er ist schuldig und mit leeren Händen und besitzt nichts als die Verheißung Gottes. Dies ist der Ort der Begegnung mit Gott, eine Begegnung, die nicht von unseren Ressourcen oder Qualifikationen abhängt, sondern allein von Gottes Segen.

Der Stein, den Jakob hochhebt, bedeutet seine Entdeckung Gottes, ist aber auch eine Erinnerung an seine Armut – er war sein Kopfkissen, bevor er seine Säule wurde! In ähnlicher Weise erinnert uns Jeschua, der selbst unser Ort der Begegnung mit Gott ist, immer wieder daran, dass wir uns selbst überwinden müssen, um Gott zu finden. „Denn das Himmelreich ist gleich einem Schatz, der in einem Acker verborgen ist, den ein Mensch fand und verbarg; und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker. Denn das Himmelreich gleicht einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte; und als er eine kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie“ (Matthäus 13:44-46, NKJV).

Russell Resnik – Tore zur Tora

Isaaks Sohn Jakob erhält die gleiche göttliche Zustimmung in einer Reihe von visuellen Begegnungen mit Jahwe. Das erste Beispiel ist die bekannte Geschichte von der „Jakobsleiter“ in 1 Mose 28,10-22. Mehrere Details der Vision sind für die Fortsetzung unserer Diskussion bemerkenswert.

Jakob ist auf dem Weg nach Haran (V. 1-2), dem Ort, von dem sein Vorfahre Abraham Jahre zuvor auf Jahwes Befehl hin aufgebrochen war. Jakob ist auf der Flucht vor dem Zorn seines Bruders Esau, nachdem er das Erstgeburtsrecht durch Betrug gestohlen hat (1 Mose 27). Die Gelehrten sind sich im Allgemeinen einig, dass es sich bei der „Leiter“ wahrscheinlich um eine Art Stufenbau handelt, der (in Jakobs Traum) Himmel und Erde verband, vielleicht eine Zikkurat. 3 Jakob sieht „Engel Gottes“ auf der Struktur auf- und absteigen, ein Hinweis auf die Anwesenheit des göttlichen Rates. Jakob sieht auch den sichtbaren Jahwe neben sich stehen (28:13) – die vertraute Sprache für Jahwe in menschlicher Gestalt, die wir bei Abraham festgestellt haben. 4 In Vers 15 verspricht Jahwe Schutz für Jakob und verspricht, ihn an diesen Ort zurückzubringen, in das Abraham verheißene Land. Jakob nennt den Ort Bethel, „Haus Gottes“ (V. 19), und errichtet eine Säule zum Gedenken an sein Gespräch mit Jahwe (V. 18-19).

Jakob sah den sichtbaren Jahwe in Bethel. Wenn man bedenkt, was wir bereits in Genesis gesehen haben, ist das nicht ungewöhnlich. Die Dinge werden in 1 Mose 31 interessanter, der Geschichte, wie Jakob auf Kosten seines Onkels Laban wohlhabend wurde. Jakobs Herden hatten sich auf übernatürliche Weise vermehrt, obwohl Laban versucht hatte, ihn zu betrügen. Als sich ihre Beziehung verschlechterte, hatte Jakob einen Traum.

Michael S. Heiser – Das unsichtbare Reich

1.Mose 28:13-15 berichtet über die eigentliche Bestätigung des Abrahams-Bundes, wobei Vers 13a die erste göttliche Erscheinung vor Jakob beschreibt: Und siehe, Jehova stand über ihm. Gottes Gegenwart wurde an der Spitze der Leiter sichtbar manifestiert, und diese Manifestation war die Schechinah-Herrlichkeit. Dann kam die göttliche Identifikation: Ich bin Jehova, der Gott deines Vaters Abraham. Eigentlich war Isaak Jakobs Vater, aber das zeigt, dass das Wort Vater nicht immer eine direkte Vater-Sohn-Beziehung bedeutet, sondern auch die Vorstellung eines Vorfahren beinhaltet, denn Abraham war eigentlich Jakobs Großvater. Als weitere Identität erklärte Gott, dass er auch der Gott Isaaks sei. Die Verse 13b-15 enthalten die Bestimmungen des Bundes, wobei insgesamt vier Bestimmungen aufgeführt werden. Die erste ist die Verheißung des Landes in Vers 13b: Das Land, in dem du liegst, werde ich dir geben. Das Land wird Jakob einzeln und persönlich versprochen: Dir will ich es geben und deinem Samen, das heißt Jakobs Nachkommen. Die Erwähnung des Samens zeigt, dass es Jakob gelingen wird, eine Frau zu finden. Zweitens, in Bezug auf den Samen, in Vers 14a, soll sein Same zahllos werden: Und dein Same wird sein wie der Staub auf der Erde. Dann erwähnt er die Ausbreitung: und du sollst dich ausbreiten nach Westen und nach Osten und nach Norden und nach Süden. Drittens gibt es die Verheißung des Segens für die Heiden in Vers 14b: Und in dir und in deinem Samen sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden. Alle drei Patriarchen haben also die Verheißung des heidnischen Heils erhalten. Viertens finden sich in Vers 15 die persönlichen Verheißungen an Jakob, die vier Dinge beinhalten: Erstens, Gottes Gegenwart: Ich bin bei dir; zweitens, Gottes Schutz: Er wird dich behüten, wohin du auch gehst; drittens, Gottes Verheißung: Er wird dich wieder in dieses Land bringen, Jakob wird in das Land Kanaan zurückkehren; und viertens, Gottes Zusage: Ich werde euch nicht verlassen, Gottes Gegenwart wird immer bei Jakob sein und bleiben, bis ich das getan habe, wovon ich zu euch gesprochen habe, die Erfüllung der Verheißungen des Bundes.
In 28:16-17 erkannte Jakob, was gerade geschehen war, wobei Vers 16 von der Erkenntnis selbst handelt. Der Zeitpunkt war: Und Jakob erwachte aus seinem Schlaf. Und er sagte: „Wahrlich, Jehova ist an diesem Ort“, was bedeutet: „Dies ist der Ort der Gegenwart Gottes“, und ich wusste es nicht. Dann, in Vers 17, kam Jakobs Furcht. Das war die Tatsache: Und er fürchtete sich; und darauf folgt seine Erklärung: Und er sprach: Wie schrecklich ist dieser Ort; das spiegelt seine Furcht vor Gott wider. Dann gab Jakob eine weitere Erklärung ab: Dies ist nichts anderes als das Haus Gottes; auf Hebräisch heißt das Haus Gottes Beth-El. Jakob nannte also zwei Orte, an denen ihm die Engel Gottes erschienen waren: zuerst Beth-El, das Haus Gottes, und später Mahanaim, die beiden Lager. Seine Schlussfolgerung war: Dies ist das Tor des Himmels. Die Engel erschienen Jakob, als er das Land verließ, und werden ihm später wieder erscheinen, wenn er in das Land zurückkehrt, in Mahanaim.

Arnold Fruchtenbaum – Genesis

alle vereint?

„Sind Sie von jeher ein religiöser Mensch? . . . Glauben Sie, daß die Menschheit jemals in einer einzigen Religion vereint sein wird? . . . Aufgrund dessen, was in Offenbarung 5:13 steht, habe ich viel darüber nachgedacht. . . . Was wäre notwendig, damit diese Beschreibung auf uns zutrifft?“

Unterredungen anhand der Schriften

Und jedes Geschöpf, das in dem Himmel und auf der Erde und unter der Erde und auf dem Meere ist, und alles, was in ihnen ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Throne sitzt und dem Lamme die Segnung und die Ehre und die Herrlichkeit und die Macht in die Zeitalter der Zeitalter!
Elberfelder 1871 – Offb 5,13

Und jedes Geschöpf, das es gibt – im Himmel und auf der Erde, unter der Erde und im Meer – hörte ich mit einstimmen:
     „Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm / gebühren Preis und Ehre, Ruhm und Macht / für immer und ewig!“
NeÜ bibel.heute Stand 2021 – Offenbarung 5,13

Dann hörte ich, wie auch alle anderen Geschöpfe in diesen Lobgesang einstimmten. Alle, die im Himmel und auf der Erde leben, die Toten unter der Erde wie die Geschöpfe des Meeres, sie alle sangen: «Lob und Ehre, alle Herrlichkeit und Macht gehören dem, der auf dem Thron des Siegers sitzt, und dem Lamm für immer und ewig!»
Hoffnung für alle – 1996 – Offenbarung 5:13

κτίσμα3 Geschöpf. ὑπο-κάτω V. 3. λέγοντας Ptz. (Mask. statt Ntr., vgl. A96), AcP (A300). καθημένῳ V. 1; erg. εἴη (Opt. v. εἰμί) sei/gebührt. κράτος7 Kraft, Macht; Herrschaft, Gewalt. Off 5,14 ἔ-λεγον Ipf. λέγω. ἔ-πεσαν V. 8. προσ-εκύνησαν Aor. -κυνέω.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Aber vorher wird der Gegenspieler Jehovahs versuchen, alle Menschen unter einem „gefäschten Jesus“ einem „gefälschten Gesalbten“ zu vereinen – der sogar Wunder tun kann. Also Vorsicht – welchem Gott du wirklich vertraust – Gottesgegenspieler ist nicht leicht zu erkennen.
Aber zurück zu dem Vers:

Und jedes Geschöpf, das im Himmel ist und auf Erden und unter der Erde und auf dem Meer und alles, was darin ist, schloß sich dem himmlischen Chor an und lobte Gott. In diesem Schlußteil des allgemeinen Lobes sprachen die vier Gestalten … Amen, und die vierundzwanzig Ältesten fielen nieder und beteten an.
Mit der himmlischen Vision in Kapitel 4; 5 wird der Leser auf die folgenden dramatischen Ereignisse vorbereitet: die Öffnung der sieben Siegel. Der Ton dieser ganzen Offenbarungen macht deutlich, daß der Himmel, von dem hier die Rede ist, real ist und keineswegs nur in der Vorstellungswelt des Apostels existierte. Diese beiden Kapitel enthüllen vielmehr die unbeschreibliche Herrlichkeit und unendliche Majestät der Gottheit im Himmel. In den folgenden Kapiteln dann wird die souveräne Macht Gottes im Gericht über eine böse Welt dargestellt, die in nie dagewesene Tiefen der Sünde und Gotteslästerung abgesunken ist. Auch wenn wir Gläubigen von heute nicht das Privileg besitzen, eine Vision, wie sie Johannes zuteil wurde oder wie sie Paulus sah (2Kor 12,1-3), zu erleben, so kann doch jeder Christ sich mit den Bildern der Schrift befassen und in ihnen die Herrlichkeit und die Wunder des Himmels spüren, die er eines Tages mit eigenen Augen schauen wird.

Walvoord Bibelkommentar

Aber der anbetende Chor wird noch größer. 5,13.14: Und alles Geschaffene, was im Himmel und auf der Erde und unter der Erde und auf dem Meer ist, und alles, was in ihnen ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lämmlein gehört die Segnung und die Ehre und die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit. Und die vier Tiere sagten: Amen, und die Ältesten fielen nieder und beteten an. Nicht bloß die Gemeinde und die Engel sind eins in Jesu Lob, sondern alles, was die vier Teile des Weltbaues, der Himmel, die Erde, der unterirdische Raum, das Meer, enthalten, nimmt an seiner Anbetung teil und verherrlicht den himmlischen König und den, der ihn den Menschen offenbart. So kommt das Endziel der göttlichen Regierung schon hier zur Darstellung. Jeder Mißklang in der Kreatur, jede Stimme, die gegen Gott streitet und Jesus bekämpft und sein Kreuzesbild schilt, ist verstummt. Alle sind im selben Gebet vereint; aller Blick geht auf den Einen; aller Anbetung hat dasselbe Ziel. Alles ist Jesus untertan geworden, alles von seiner Herrschaft erfaßt. Den Schluß findet diese Feier, die sich von Gottes Thron durch alle Räume der Welt bis zum Ort der Toten hinunter ausgedehnt hat, dadurch, daß die Tiere vor Gottes Thron das Amen sprechen, durch das die Anbetung besiegelt wird, und dadurch, daß die Ältesten die Gebärde der Anbetenden vollziehen.

Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament

Den letzten Kreis von Chören nehmen noch alle Geschöpfe ein, etwa wie der Ausdruck sagt: Alles, was Odem hat… Weiter möchte ich die Einzelheiten nicht pressen. Die Kreatur, von deren Seufzen nach der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes Paulus gesprochen, nimmt Anteil an der Aussicht, dass jetzt ihre große Erlösungsstunde schlägt. – Muss das alles nicht auf Johannes einen ungeheuren Eindruck machen? Hier der einsame, um Christi willen verbannte Apostel, der sich in heimlichem Seufzen und Sorgen um die Zukunft der gefährdeten Kirche Christi verzehrt [69] – und dort im Himmel der überwältigende Lobgesang aller Kreatur, dass Jesus der Herr sei! Könntest du dir auch mitnehmen in deine Sorgen und dein banges Fragen hinein, wie wohl dies oder das ausgehen wird! Wir sind noch im Staub und im Kampf, und droben feiert man schon Siegesfest!

Keller – Die Offenbarung Johannis

Schließlich stimmen alle Geschöpfe in das Lob Gottes und des Lammes ein. Dabei werden wieder die drei „Stockwerke“ genannt, auf denen Gottes Geschöpfe leben (vgl. 5,3). Zusätzlich werden die Geschöpfe erwähnt, die auf und im Meer leben. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass nach damaliger Auffassung die Herrschaft über Meer und Erde beim Kaiser in Rom lag (Karrer, 472). Wenn nun „alle Schöpfungsbereiche in den himmlischen Lobpreis einstimmen, so demonstrieren sie damit die Macht Gottes und des Lammes, die sie huldigend anerkennen“ (U. Müller, 159).
„Unausgesprochen bedeutet das eine harte Kritik an irdischen Institutionen. Deren Anspruch auf Lobpreis, Ehre, Herrlichkeit und Kraft wird vergehen. Selbst der Anspruch Roms, der herrschenden Macht über Erde und Meer, verdient im Angesicht des Himmels keine Beachtung.“ (Karrer, 472).

Pastor Michael Mainka – Offenbarung des Johannes

Also keine Organisation, keine Kirche – sondern die gesamte Schöpfung wird JEHOVA anbeten! Den Vater und den Sohn ehren! Keine Menschen oder Engel oder irgendeine Schöpfung wird angebetet!

Unser Auftrag als Christ?

Und Jesus trat herzu und redete mit ihnen und sprach: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Gehet nun hin und machet alle Nationen zu Jüngern, und taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehret sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.
Elberfelder 1871 – Mt 28,18–20

Jesus trat auf sie zu und sagte: »Gott hat mir unbeschränkte Vollmacht im Himmel und auf der Erde gegeben. Darum geht nun zu allen Völkern der Welt und macht die Menschen zu meinen Jüngern und Jüngerinnen! Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch aufgetragen habe. Und das sollt ihr wissen: Ich bin immer bei euch, jeden Tag, bis zum Ende der Welt.«
Gute Nachricht Bibel 2018 – Matthäus 28,18–20

Da trat Jesus an sie heran und sagte ihnen: »Mir ist alle Macht im Himmel und auf der Erde übergeben worden. 19 So geht los und macht alle Völker zu meinen Schülern. Taucht sie im Wasser unter, hinein in den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Gottesgeistes. 20 Tragt ihnen auf, alles zu beachten, was ich euch als Auftrag anvertraut habe. Und wirklich: Ich bin mit euch alle Tage bis zur Vollendung der Welt!«
Das Buch – 2009 . Matthäus 28:18–20

Als hätte Jesus ihre Gedanken gelesen, offenbarte er ihnen seine Autorität: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden.“ Dann gab er seinen Jüngern den Auftrag: „Geht hinaus zu allen Völkern, und tut alles dafür, dass die Menschen mir nachfolgen. Tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Lehrt sie alles, was ihr von mir erfahren habt und was ich euch aufgetragen habe. Aber vor allem vergesst eines nie: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“
Willkommen daheim – Mt 28,18–20

Komm lass uns für xxxx beten! Oder lass uns auf eine Demo gehen, gegen YYY!
Echt? Ist DAS unser Auftrag, den Christus uns gegeben hat? Oder dienen wir vielleicht einem anderen Jesus? Der Jesus der Bibel gab seinen Nachfolgern den obrigen Auftrag!

Matthäus berichtet nichts über die Begegnung zwischen Jesus und zehn Jüngern noch an demselben Tag (Joh 20,19-23) oder über sein Erscheinen vor den elf Jüngern acht Tage später (Joh 20,26-29). Er erwähnt jedoch eine Zusammenkunft einige Zeit später in Galiläa, auf einem Berg (Mt 26,32; vgl. Mt 28,7.10). Um welchen Berg es sich handelte, wissen wir nicht. Als Jesus vor den Jüngern erschien, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten. Da der Herr ihnen bereits zuvor begegnet war und sich ihnen zu erkennen gegeben hatte, zweifelten sie bei dieser Gelegenheit sicher nicht an der Auferstehung. Wahrscheinlich tauschten sie nur einige erstaunte Bemerkungen darüber, ob es wirklich Jesus war, der ihnen hier erschien. Es gab keinen Hinweis, daß mit diesem Auftreten irgend etwas Wunderbares verbunden war, wie bei seinen vorherigen Besuchen, und daher wunderten sie sich wohl.
Ihre Zweifel wurden jedoch rasch zerstreut, denn Jesus sprach zu ihnen und sagte: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.“ Diese Autorität (exousia, „offizielles Recht oder Macht“) war Jesus vom Vater gegeben worden, und kraft dieser Macht wies er nun die Jünger an, hinzugehen und zu missionieren. Ihr Aufgabenfeld erstreckte sich auf alle Völker, nicht nur auf Israel (vgl. den Kommentar zu Mt 10,5-6). Sie sollten allen Menschen die Wahrheit über Jesus verkünden und sie zu Jüngern machen. Die, die zum Glauben kamen, sollten sie mit Wasser auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes taufen. Durch diese Handlung würde der Gläubige mit der Person Jesu Christi und mit dem dreieinigen Gott, dem die Apostel dienten, Vater, Sohn und Heiliger Geist, verbunden werden. Wer an Jesus glaubte, sollte auch in die Wahrheiten, die ihnen der Herr ganz persönlich mitgeteilt hatte, eingeweiht werden. Die Jünger verbreiteten zwar nicht alles, was sie von Jesus gehört hatten, doch bei ihrem Wirken im Ausland trugen sie durch ihre Lehre Entscheidendes zum Aufbau der Kirche bei und spielten eine wichtige Rolle beim Beginn des neuen Zeitalters der Kirche. Jesu Auftrag, der allen galt, die ihm nachfolgten, enthielt den einen Befehl: „Machet zu Jüngern.“ Diesem Auftrag sind im Griechischen drei Partizipien beigegeben: „hingehend“, „taufend“ und „lehrend“.
Die letzten Worte des Herrn, die Matthäus berichtet, waren das Versprechen: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Der Herr blieb zwar nicht physisch bei den Elfen, doch geistlich war er gegenwärtig, bis ihre Aufgabe auf Erden erfüllt war. Diese letzten Worte des Herrn wurden von den Aposteln in die Welt getragen, als sie umherreisten und überall die Geschichte von ihrem Messias, Jesus Christus, dem König der Juden, verkündeten.

Walvoord Bibelkommentar

»Und Jesus trat auf sie zu«: Dadurch, dass »Jesus« körperlich sicht – und greifbar »auf sie zutrat«, werden die Zweifel, ob er ein Geist oder der Herr sei, überwunden.

Die letzten Worte Jesu, die Matthäus in seinem Evangelium notiert, haben den Charakter eines Testaments.

Der Missionsbefehl hat eine Voraussetzung und ein Fundament. Beides ist in Jesu fundamentaler Aussage »Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden« zusammengefasst. »Mir ist gegeben« heißt: Gott hat es gegeben. »Alle Macht«: Für »Macht« steht im griechischen Text dasselbe Wort wie bei der »Vollmacht« in Mt 7,29; 9,6; 10,1; 21,23, aber auch wie bei der herrscherlichen Gewalt in Mt 8,9; Röm 13,1 und Off 12,10. Deshalb kann man auch übersetzen: »alle Gewalt«. »Im Himmel und auf Erden« bedeutet wie in 1.Mose 1,1 die gesamte Schöpfung. Damit ist gesagt, dass Jesus vom Vater alle Vollmacht und Gewalt bis in den letzten Winkel der Schöpfung erhalten hat (vgl. Mt 11,27; Joh 3,35; 13,3; 17,2; Eph 1,20ff.; Phil 2,9; Kol 2,15; Off 12,10).

Dan 7,14 hat sich erfüllt! Jesus ist der Sieger, der das letzte Wort spricht (Off 1,17ff.). Keine Macht kann seine Leute überwältigen, sofern sie mit ihm verbunden bleiben. Nichts ist für ihn unerreichbar. Doch sollten wir beachten, dass seine »Macht« noch nicht sichtbar ist und dass sie auch dem Bösen noch Spielraum lässt (Mt 13,24ff.) bis zum Jüngsten Tag (vgl. Off 19,11ff.). Deshalb, weil das Böse noch gegenwärtig und wirksam ist, muss die Kirche leiden und sind auch keineswegs alle Bereiche Jesus unterstellt (vgl. Eph 6,11ff.). Wer das übersieht, wird schwärmerisch und unwahrhaftig. Deshalb ist Luthers »Zwei-Reiche -Lehre« viel biblischer als die moderne Lehre von der »Königsherrschaft Jesu Christi«, die angeblich schon Politik, Wirtschaft und Geistesleben erfassen soll.

Jesu »Macht« ist also das Fundament und die Begründung »Darum« – für den großen Auftrag; »geht hin und macht zu Jüngern aller Völker«. Wir sahen, dass Matthäus durch das ganze Evangelium hindurch auf die weltumspannende Mission hinzielt (Frauen aus den Völkern in der Familie Jesu, Mt 1,2ff.; dann Mt 2,1ff.; Mt 8,11; 12,21; 13,22.47ff.; Mt 21,43; 22,8ff.; Mt 24,14; 26,13; 27,54). Das ist ja das Auffallende an dem Judenchristen Matthäus: Er betont beides, das Gesandtsein Jesu zu Israel in Erfüllung der alttestamentlichen Verheißungen und das Heil für »alle Völker« durch denselben Jesus.

»Geht hin«: Matthäus will keine schlafende oder sitzende Kirche, erst recht will Jesus das nicht. Kirche ist dort, wo man andere aufsucht, um sie für Jesus zu gewinnen. »Geht hin«: Das richtet sich an Kinder und Eltern, an Gemeinschaften und Gemeinden, an Pfarrer, Diakone und christliche Sozialarbeiter. Das bedeutet z. B. ganz konkret die Pflicht zu Hausbesuchen und Einladungen, die Pflicht zu Evangelisation und Mission in möglichst vielen Bereichen.

»Macht zu Jüngern alle Völker«: Die »Völker« sind verschieden. Das Ziel bleibt für »alle« dasselbe: dass sie »Jünger« Jesu werden. Die Botschaft der Bibel ist für alle Kulturen, alle Rassen, alle Zeiten, alle Menschen dieselbe. Sie ist ewig gültig (Mt 24,35). Sie braucht nicht neu geschrieben zu werden. Wie wird man »Jünger«? Durch die Predigt des Evangeliums und durch die glaubende, bewusste Annahme des Evangeliums (Mk 16,15; Joh 1,12). Dadurch geschieht Vergebung der Sünde (Joh 20,23) und Wiedergeburt zu neuem Leben (Joh 3,3ff.). Die »Völker« sollen zu Jüngern werden, also bewusst mit Jesus verbunden werden. Wie geschieht das? Jesus nennt zwei entscheidende Punkte: »indem ihr sie tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes« ist der eine Punkt. Die Taufe ist das Sakrament der Abwaschung der Sünden, d. h. der Sündenvergebung und der Reinigung (vgl. Mt 3,6; Apg 2,38ff.; Röm 6,3ff.). Zugleich ist sie das Zeichen der Zugehörigkeit zum neuen Gottesvolk (vgl. wieder Mt 3,6ff.; Joh 3,22ff.; Joh 4,1ff.; Apg 8,12ff.; Apg 9,19; 10,48 usw.).

Johannes der Täufer und Jesu Jünger haben sie schon praktiziert (Mt 3,6ff.; Joh 3,22 ff; Joh 4,1ff.; Apg 18,25; 19,1ff.). Aber nun, nach Jesu Sühnetod, kann Gottes Geist in der Gemeinde und den einzelnen Gläubigen regieren, darum erfolgt jetzt die »Taufe« »auf den Namen des Heiligen Geistes« (vgl. Mt 3,11; Apg 1,5; 2,38; 2 Kor 3,17; Gal 5,18). Noch wichtiger ist, dass die Taufe »auf den Namen des Sohnes«, d. h. Jesu Christi, geschieht. Deshalb steht manchmal im NT nur »taufen auf (oder in) den Namen Jesu Christi« (Apg 2,38; 8,16; 10,48; 19,5; Röm 6,3; Gal 3,27). Was heißt das? Apg 2,38 gibt uns den Schlüssel zum Verständnis. Wer auf den Namen des Sohnes getauft wird, wird in Jesu Sühnetod und unter die Kraft seines versöhnenden Blutes getaucht (vgl. Röm 6,3ff.). Er wird also erlöst von Schuld und Sünde samt deren Strafe, dem ewigen Tod. Während die Johannestaufe nur eine Taufe der Umkehr (»Buße«) war (Apg 28,4) , also eine Taufe auf Hoffnung, ist diejenige der Christen eine Taufe der vollzogenen Erlösung (vgl. wieder Röm 6,3ff.; Gal 3,27). Dabei ist die dreifache Formel »des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes« nicht nur eine Entfaltung des dreieinigen Gottes – wobei der Sohn aus dem Vater hervorgeht und der Geist aus dem Sohn, aber alle drei gleich ewig und göttlich sind -, sondern auch ein Abbild der Erlösung: Erst sandte der »Vater« den »Sohn«, dann sühnte der »Sohn« unsere Schuld und danach erneuerte der »Heilige Geist – unser Leben. Wo wir übersetzten: »auf den Namen«, könnte man auch übersetzen: »in den Namen hinein«. Der »Name« ist die Gegenwart des Betreffenden. Wir werden also in die Gegenwart, in die Gemeinschaft, ja, in die uns umgebende Bewahrung des dreieinigen Gottes hineingetauft. Noch kürzer: Wir werden durch die Taufe Glieder am Leib Jesu. Deshalb ist das Schicksal Jesu unser eigenes geworden (Röm 6,3ff.).

Zwei Missverständnisse verbinden sich mit diesem Punkt. Das eine ist ein geschichtliches. Man behauptet nämlich, die Dreieinigkeit sei ein späteres Erzeugnis der Gemeinde (»Gemeindebildung«). Diese Behauptung ist ohne ausreichende Begründung. Wenn Jesus sagt: »Ich und der Vater sind eins« und: »Ich will den Vater bitten, und er wird euch einen andern Tröster geben, den Geist der Wahrheit« (Joh 10,30; 14,16ff.) , ja wenn er sich als den Gottessohn zu erkennen gibt, auf dem der Geist Gottes ruht (Mt 12,18; 16,16) , dann ist diese göttliche Dreieinigkeit schon bei Jesus selber vertreten (vgl. auch Joh 14,9). Das zweite Missverständnis bildet die Meinung, allein durch die Taufe seien wir schon gerettet. Dieses Missverständnis wird durch Mt 28,20 und Mk 16,16 eindeutig widerlegt. Zur Taufe muss der bewusste und gehorsame Glaube kommen. Wer Jesus nicht im Glauben als seinen Herrn annimmt, geht trotz der Taufe verloren.

Gerhard Maier – Edition C

Mit dem Auftrag, »alle Nationen« zu lehren, weitet der Herr den während Seines Lebens gegebenen Wirkungskreis aus; denn dieser war auf die Juden begrenzt gewesen (Matthäus 10,5-6; 15,24). Jetzt aber sollte gemäß Seinen Worten von Matthäus 21,43 und 22,9 das Zeugnis in alle Welt ausgehen. So hatte Gott Abraham verheißen: »In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde« (1Mo 12,3; Gal 3,8). Der Ausdruck »alle Nationen zu Jüngern machen«, matheteuein ta ethne, kommt auch in Apg 14,21 vor. Der Herr wirkte, und so führte die Predigt der Apostel »zum Gehorsam der Nationen in Wort und Werk« (Röm 15,18).
 Die neuen Jünger sollten getauft werden. Es werden in V.19 mithin drei neue Konzepte eingeführt: Die Nationen, die Taufe und der Heilige Geist. Die Taufe ging weiter als die Taufe des Johannes, die eine Taufe der Buße war (Matthäus 3,6; Mk 1,4) und auf den vorbereitet hatte, der nach ihm kommen sollte (Apg 19,4). Die christliche Taufe ist hingegen ein sichtbares, sprechendes Zeichen des neuen sittlichen und geistlichen Standes, in den der Glaubende bereits eingeführt worden ist. Es ist die praktische Absage an das alte Leben und das Aufgreifen des neuen Lebens in Christus (Röm 6;6-11). Zudem geschieht die Taufe im »Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes«. Die drei Personen der Gottheitwerden mit einem Namen verbunden, denn es ist ein Gott. »In dem Namen« ist im Griechischen meist en to onomati, also Dativ; manchmal steht aber auch eis to onoma, also mit Akkusativ (Matthäus 10,41.42; 18,20; 28,19; siehe hierzu auch 1Kor 10,2; Gal 3,27). Die Glaubenden werden in die Gewalt und Autorität dieses Namens hineingetauft; denn dies ist die Grundlage der Jüngerschaft und des Befolgens von allem Gelehrten. Die drei Personen der Gottheit offenbarten sich bei der Taufe des Herrn (Matthäus 3,16-17). Es finden sich zahlreiche andere Zusammenhänge, in denen die drei Personen der Gottheit vorkommen, sei es, daß Sie explizit erwähnt werden oder daß Ihr Wirken vorausgesetzt wird. Drei besonders aufschlußreiche Beispeile sind:
  1. das Geben von Gaben (Röm 12,3; Eph.4,7; 1Kor 12,11);
  2. das Wirken Gottes in harten Herzen (Jes 6,10; Joh 12,39-41; Apg 28,25);
  3. die Redenden bei der Salbung des Herrn (Jes 61,1-3; 42,1-4; 11,1-9)
  Lehren (V.20) ist die Grundlage aller geistlichen Unterweisung; die Worte und die Befehle des Herrn dürfen nicht vernachlässigt werden. »Lehret« ist das gleiche Wort wie in V.15 (»unterrichtet«). Das heißt, daß die Söldner taten, wie die Priester sie gelehrt hatten, während die Jünger tun, was die Apostel sie gelehrt haben. Lehren ist das Mittel, um die Wahrheit weiterzureichen; siehe Joh 17,20. In 2Tim 2,2 werden mehrere Phasen im Weiterreichen der Lehre angedeutet, nämlich Paulus, Timotheus, treue Männer, andere.
 Als der Herr in Matthäus 10,5 die Jünger aussandte, war Er nicht bei ihnen. Mit Seiner Himmelfahrt würde das anders werden; Er würde fortan allezeit bei ihnen sein. So konnte der Herr zu Paulus in Korinth sagen: »Ich bin mit dir« (Apg 18,10). In Mk 16,20 reicht die Verheißung noch weiter; denn hier vernehmen wir, daß »der Herr mitwirkte«. Wir können zusammenfassend sagen, daß Seine Gegenwart und Sein Mitwirken das Geheimnis eines erfolgreichen christlichen Dienstes ist. Seine Verheißung gilt »bis zur Vollendung des Zeitalters«. Die Bedeutung des Wortes synteleia, »Vollendung«, haben wir in den einleitenden Erörterungen zu Matthäus 24 erklärt. Das bedeutet, daß die Gegenwart des Herrn nicht allein der apostolischen Zeit und der Gemeindezeit verheißen ist, sondern auch für die Zeit der letzten sieben Jahre, bevor der Herr in Seiner Herrlichkeit erscheint, um Sein Reich aufzurichten.

Was die Bibel lehrt

weiterer Stoff zur obrigen Bibelstelle

„Wer Jehova sucht, dem fehlt es nicht an Gutem“

Die mähnigen jungen Löwen selbst haben gedarbt und gehungert;
Die aber Jehova suchen, sie werden keinen Mangel haben an irgend etwas Gutem.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Psalm 34,10

Die jungen Löwen darben und hungern; aber denen, die nach Jehovah fragen, mangelt es an keinem Gut. Ps 35,17; 91,13; Lk 1,53; 6,24; Jak 5,1f.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Ps 34,11

Jahwe fürchtet, ihr Heiligen sein! / Denn die ihn fürchten, die trifft kein Mangel.
Ludwig Albrecht – Ps 34,10

Junge Löwen darben und hungern, aber die Jehova suchen, ermangeln keines Gute
Elberfelder 1871 – Psalm 34:11

David legt dar, daß der Engel des HERRN (möglicherweise der Herr Jesus selbst; vgl. den Kommentar zu 1Mo 16,9 ) sich um jene herum lagert, die den Herrn fürchten (vgl. Ps 34,10.12 ). In militärischen Bildern sprach David vom göttlichen Schutz (vgl. 1Mo 32,2; 2Kö 6,16 ).
Wer auf den Herrn vertraut, der erfährt wirkliche Freude – wenn er sie schmeckt und sieht . Wer immer den Herrn fürchtet, d. h. wer den Herrn wahrhaftig verehrt, dem wird nichts mangeln (vgl. Ps 23,1 ,), bzw. dem wird nichts Gutes mangeln (vgl. Ps 16,2;84,12 ).

Walvoord Bibelkommentar

nachdem wir heute schon einige Verse, die auf die oben zitierten, folgen, geschrieben haben, aus aktuellen Anlass auch der Vers 10

Mit Jehova an unserer Seite brauchen wir vor nichts, was auf uns zukommt, Angst zu haben. Solange wir unseren Gott an die erste Stelle in unserem Leben setzen, wird er uns nie verlassen. Wir müssen uns jetzt auf schwierige Zeiten vorbereiten und fest darauf vertrauen, dass Jehova uns nie im Stich lässt. Daran möchte uns die leitende Körperschaft erinnern und hat deshalb Psalm 34:10 als unseren Jahrestext für 2022 ausgewählt: „Wer Jehova sucht, dem fehlt es nicht an Gutem.“

Wachtturm Studienausgaben 01-2022

Nunja, dazu muß ich aber ein PERSÖNLICHES Verhältnis zu Jehova aufbauen, und da ist eine Kirche, die mich am persönlichen Bibelstudium und besprechen meiner biblischen Gedanken, sagen wir mal, „hinderlich“.
Also schauen wir, was andere zu dem Vers sagen:

Nach den Vorsätzen des Psalmdichters in den Versen 2 bis 4 soll in seinem weiteren Leben das Loben, Rühmen und Erheben des HERRN nicht mehr zum Erliegen kommen. Sein Mund soll zum Ausdruck bringen, dass Herz und Seele dem HERRN gehören. Darin möchte er anderen ein gutes Vorbild sein. Die sanftmütigen Geduldigen, denen es nicht schwerfällt, sich in Demut zu beugen, sollen seinem Beispiel folgen und in das freudige Lob mit einstimmen (Vers 3; Ps 69,33). Offenbar denkt er an einen öffentlichen Gottesdienst zur Anbetung, wozu sich Gottesfürchtige versammeln, um miteinander den Namen des HERRN zu erhöhen (Vers 4; Ps 35,27 und 40,17). Gott liebt das einmütige, vom Heiligen Geist gewirkte Lob Seiner Kinder (Ps 89,16f und 119,63; Apg 2,46.47). Dem Psalmdichter geht es darum, dass der Glaube des Einzelnen durch geistliche Gemeinschaft beim Loben und Danken gestärkt wird. Es hat den Anschein, dass er in diesem Psalm nicht über seine persönlichen Erfahrungen sprechen möchte. Aus diesem Grund wechselt er in den nun folgenden Versen immer wieder von der Einzahl zur Mehrzahl über, so bei dem Übergang vom fünften zum sechsten Vers, auch vom siebten zum achten Vers und weiterhin. Wie bei ihm als einzelnem Gläubigem, so wird auch der Glaube der Gottesfürchtigen als Gesamtheit nicht enttäuscht werden. Sie alle werden auf ihren Hilferuf hin erleben, wie der HERR ihnen in Güte antwortet, dass Er sie im Glauben stärkt und sie von ihren Ängsten und Besorgnissen befreit (Verse 5 bis 10; Ps 3,5 und 138,3; Mt 7,7–11).
Die Gottesfürchtigen können sicher sein, dass Gott auf jede Bezeugung persönlichen Glaubens antwortet. Wenn der Fall es erfordert, sendet Er Seinen Engel zu ihrem Schutz, so dass sie sich trotz der sie umgebenden Gefahren in Sicherheit fühlen (Verse 7 und 8; Ps 35,5.6; Apg 12,11). Das Ergebnis ist, dass ihre Gesichter nicht mehr von Kummer und Sorge geprägt sind, sondern vor Freude strahlen als ein Widerschein der Güte Gottes. Jeder Gläubige, der seine Zuflucht zu Ihm nimmt (Vers 9), wird Erfahrungen machen von dem Glück, in Ihm geborgen zu sein, und dies desto deutlicher, je größer die vorhergehende Not war (Ps 84,12f; Klgl 3,22–26; Jak 5,11; 1. Pet 2,3). Solche geistlichen Erfahrungen kann man von niemand lernen oder übernehmen, sie müssen ganz persönlich im Leben des Gläubigen gemacht werden. Durch das selbst Erlebte lernen wir den Wert der Liebe und Güte unseres Herrn am besten kennen. In der Aufforderung, dies zu „schmecken“, liegt nichts Mahnendes (Vers 9). Der Dichter wünscht seinen Lesern die gleichen segensreichen Erfahrungen, auf die er selbst zurückblicken kann. Wenn der Gläubige auch durch schwere Erprobungen geführt wird, so wird er doch nachher bestätigen: „Keinen Mangel haben, die ihn fürchten“, und: „die den HERRN suchen, ermangeln keines Guten“ (Verse 10 und 11). Durch Glauben ist der Geprüfte überzeugt: „Mir wird nichts mangeln“ (Ps 23,1 und 107,9). Dieses gläubige Vertrauen hat nicht einen garantierten Lebenserfolg und ungestörte Wohlfahrt im Sinn. Auch steht dem Glauben nicht lediglich die Abhilfe vom Mangel vor Augen. Viel wichtiger ist ihm die unendliche Liebe und Allmacht des himmlischen Vaters.
Der Psalmdichter setzt in Vers 12 und weiterhin seine Aufrufe an die Gottesfürchtigen fort, aber nun im Ton des erfahrenen väterlichen Lehrmeisters. Zur Übung in praktischer Gottesfurcht folgen bis Vers 17 die in 1. Pet 3,10–12 zitierten Worte. Als Erstes gilt es, der Aufforderung „Kommt!“ Folge zu leisten, aber dies nicht erst dann, wenn man bereits zu den Alten gezählt wird, sondern solange man noch zu den „Söhnen“ gehört (Vers 12). Als Zweites geht es um das Zuhören und daraufhin um das willige Befolgen des Wortes. Dann wird Gott zu Seinen Zusagen stehen und „bleibendes Gut“ schenken (Spr 8,17–19; Pred 12,1). Unter dem Begriff ‚Belehrung‘ können Aufklärung über Grundregeln und lehrhafte Zusammenhänge, Begriffsbestimmungen und Unterweisung verstanden werden. Doch allem voran gilt es, „die Furcht des HERRN“ zu lernen, denn „die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang; und die Erkenntnis des Heiligen ist Verstand“ (Spr 9,10). Der Heilige Geist wirkt dort, wo man dem Wort: „Seid heilig, denn ich bin heilig“ nachkommt und wo Gottesfurcht im Herzen wohnt, denn „die Furcht des HERRN ist rein und besteht ewig“ (Ps 19,10; 1. Pet 1,16). Wenn die Liebe zu dem Herrn und Seinen Geboten und das Wirken des Heiligen Geistes fehlen, entsteht selbst bei angestrengtem Lernen lediglich ein hohles Gedankengebäude, dem das geistliche Fundament und die Festigkeit der Glaubensüberzeugung fehlen, insbesondere aber die Nähe zu Gott. Daher wird es bei der unumgänglichen Erprobung und unter Belastung einstürzen.

Karl Mebus – Eine Auslegung der Psalmen für die Praxis

V. 10 u. 11. Fürchtet den Herrn usw. Dieser Vers ermahnt die Gläubigen, der Heiligkeit und Gerechtigkeit nachzujagen, um den Wohltaten Gottes den Zugang zu eröffnen. Wir wissen ja, dass die Menschen meistens für sich zu sorgen pflegen, da ein jeder zum Betruge, zum Raube und zu ungerechten Gewalttaten neigt. So kann es nicht ausbleiben, dass auch die Gläubigen von der Lust gekitzelt werden, sie nachzuahmen, so dass auch sie anfangen mit den Wölfen zu heulen. Ja, wenn sie sich auch gerne von jeder Ungerechtigkeit fernhalten möchten, so reißt doch die allgemeine Sitte sie wie im Sturme mit fort, und dabei glauben sie durch die Not entschuldigt zu sein. Diesen Versuchungen tritt David entgegen, indem er verheißt, dass alles aufs Beste gehen werde, wenn sie immer in der Furcht Gottes bleiben. Diese stellt er allen verkehrten Künsten und Ratschlägen gegenüber. Der große Haufe verdammt alle, die sich der Einfalt befleißigen, als Toren, weil sie nicht auf ihren und der Ihrigen Vorteil bedacht sind; und die Kinder dieser Welt lassen sich, weil sie vor dem Mangel sich fürchten, durch ihren fleischlichen Sinn zu allerlei zweifelhaften Unternehmungen verleiten. Demgegenüber bezeugt David, dass Gott für die Gläubigen sorge, und dass er es nie zulassen werde, dass sie Mangel leiden. Er sagt: Keine Furcht und kein Misstrauen möge euch davon abführen, immer nach dem Rechten zu streben, denn Gott wird die Guten und Braven nie verlassen. Er befiehlt also, Gott die Ehre zu geben, indem sie von ihm allein mehr erwarten als die Gottlosen von ihren unerlaubten Künsten. Da die Bosheit der Welt alle Schranken durchbricht, so wendet er sich besonders an die Heiligen und fordert sie auf, sich zu hüten, weil er bei dem großen Haufen doch nichts erreichen kann. Es klingt unglaublich, und ist doch die Wahrheit, dass die Unschuld der Guten und Einfältigen, obgleich sie der Willkür der Bösen bloßgestellt ist, doch mehr Schutz gewährt als alle verkehrten Mittel. Übrigens ist es wohl am Platz, dass er den Heiligen, die schon aus freien Stücken sich der Unschuld befleißigen, diese Lehre gibt, damit sie nicht von der Furcht Gottes weichen. Wir wissen ja, wie leicht, wenn die Lockungen der Welt uns Hoffnung auf ein glückliches und gutes Leben geben, das Licht der Frömmigkeit bei uns unterdrückt und ausgelöscht wird. Diese Lehre beleuchtet er dann durch einen sehr passenden Vergleich (V. 11). Er weist darauf hin, dass Gott den Seinen alles, was sie nötig haben, darreicht und ihrem Mangel abhilft, während vielleicht junge Löwen trotz ihrer Wildheit, durch die sie alle Räuber der Welt übertreffen, hungrig herumirren. Wenn einige unter den „Löwen“ bildlich Räuber und Gewaltmenschen verstehen wollen, so ist dies gesucht. David will ganz einfach zu verstehen geben, dass man mehr als durch Rauben und Zusammenraffen dadurch erreicht, dass man sich vor aller Ungerechtigkeit hütet, da Löwen und andere wilde Tiere, die auf Beute angewiesen sind, oft hungern, während der Herr die Seinen nährt. Die Meinung ist also, dass eher die Löwen wegen Mangel und Hunger zu Grunde gehen werden, als dass Gott den Rechtschaffenen und Braven den nötigen Lebensunterhalt entzöge, weil diese sich an seinem Segen genügen lassen und ihre Nahrung nur aus seiner Hand suchen. Wer daher seine Sorgen auf Gott wirft und sich fest versichert hält, dass er sein Ernährer und Vater ist, der wird friedlich, still und beruhigt und ohne jeglichen Schaden unter den Menschen verkehren. Sollte jemand entgegnen, dass auch die Guten und Braven oft vor Mangel nicht bewahrt bleiben, so antworte ich, dass Gott zur rechten Zeit, wenn die Not am höchsten gestiegen ist, seine Hand ausstreckt, um ihnen zu helfen, so dass immer der letzte Ausgang zeigt, dass sie nicht umsonst alles, was sie zur Erhaltung des Lebens nötig haben, von ihm erbitten.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Psalm 34
Dieser Psalm setzt den Lobpreis und die Danksagung des vorherigen fort – nur, dass sich der Fokus jetzt auf „allezeit“ geweitet hat. Die Gläubigen des Überrestes Israels fordern nun die ganze Welt auf, sich mit ihnen zu vereinigen, damit sie gemeinsam den Herrn preisen und seinen Namen erheben können (Ps 34,2–4). Sie werden das Evangelium des Reiches predigen und allen Ländern die wunderbare Güte Gottes vorstellen, der sie „aus all ihren Bedrängnissen“ (d. h. aus der Großen Drangsal) errettet hat. Sie werden alle aufrufen, Ihm zu vertrauen. Und sie werden sie ermutigen, zu schmecken und zu sehen, „dass der Herr gütig ist“ (Ps 34,5–9). Israel wird auch für den Herrn als Lehrer der Gerechtigkeit (Jes 2,2–3; 60,17; Mt 28,19–20) die Nationen unterweisen. Es wird sie lehren, den Herrn zu fürchten, auf dass es ihnen wohl ergehe, und sich Ihm zu unterwerfen, damit sie ihr ganzes Leben sowie jeden einzelnen Tag im Königreich genießen mögen. Israel wird die Welt auch vor dem Gericht warnen, dass eilends ausgeführt werden wird („ausrotten“) gegenüber jedem, der unter der Herrschaft Christi das Böse praktiziert (Ps 34,10–23). Vergleiche Psalm 101,3–8, Zeph 3,5 und Sach 5,1–4.

Stanley Bruce Anstey – Prophetische Übersicht über die Psalmen

Ein wahrer Nachfolger wird sich also weder von Spenden ernähren – noch sein gesamtes Geld spenden – sondern auf den Segen Jehovahs vertrauen! Aber der Segen Jehovahs wird nicht bedeuten, dass wir nun „reich werden“ – sondern das zum Leben notwendige haben werden. Vor allen werden wir immer die Möglichkeit haben, uns mit Gottes Wort zu beschäftigen! Und schau – wie viele Übersetzungen heute in unseren Händen liegen! Nicht nur eine Luther – sondern von linear-Übersetzungen bis hin zur Volxbibel haben wir heute für wenige Euros – und zum Teil kostenlos im www – Bibelübersetzungen zur Verfügung, und können die kostbaren Wahrheiten in der Bibel lesen und studieren.

Wie ist Gott?

Und der ganze Berg Sinai rauchte, darum, daß Jehova auf ihn herabstieg im Feuer; und sein Rauch stieg auf, wie der Rauch eines Schmelzofens, und der ganze Berg bebte sehr.
Elberfelder 1871 – 2.Mose 19,18

Der ganze Sinai war fett mit Rauch eingenebelt. Gott war wie ein Feuer auf den Berg gekommen, und alles brannte dort oben. Der Rauch stieg zum Himmel, als wäre der Sinai-Berg zu einem Kamin gemacht worden. Dabei wackelte er die ganze Zeit sehr stark, wie bei einem Erdbeben.
VolxBibel – 2.Mose 19:18

Dann, am dritten Tag der Vorbereitung, stieg der Gott des Himmels mit entfalteter Macht und Majestät auf den Sinai hinab. Gott demonstrierte seine Heiligkeit und ehrfurchtgebietende Macht: Kein Wunder, daß das Volk erschrak , als es am Fuß des Berges stand (V. 16 ; vgl. 2Mo 20,18 ). Es hörte grollenden Donner und einen sehr lauten Posaunenschall (vgl. 2Mo 19, 13 ); es sah zuckende Blitze, Feuer und einen dichten, wogenden Rauch wie von einem Schmelzofen ; und es merkte, daß der Berg durch ein mächtiges Erdbeben erbebte. Die schwarze Wolke von Rauch führte Finsternis im Himmel herbei ( 5Mo 4,11; vgl. 2Mo 20,21 ).
Nur Mose ( 2Mo 19,20 ) und Aaron (V. 24 ) war die Anwesenheit auf dem Berg gestattet; die Priester und das Volk mußten davor stehen bleiben. Wenn sie den Herrn aus Neugier sehen wollten, würden sie umkommen (vgl. den Kommentar zu 2Mo 33,11.20; Joh 1,18 ). Obwohl das levitische Priestertum noch nicht eingerichtet worden war, dienten die Ältesten ( 2Mo 3,18 ) oder einige jüngere Männer ( 2Mo 24,5 ) als Priester. Mose erstieg dreimal die Bergspitze und kam wieder zurück ( 2Mo 19,3.7; V. 8-9.20.25 ). Diese Anweisungen waren für das Volk, genauso wie das Wunder der göttlichen Offenbarung, eine lebhafte Erinnerung an den unermeßlichen Abgrund zwischen dem Göttlichen und dem Menschlichen.

Walvoord Bibelkommentar

Allein Moses Herz geriet nicht in Panik. Er ließ sich von all diesen Erscheinungen nicht erschrecken. Er führte das Volk aus dem Lager heraus, Gott entgegen. Mit Mose näherte sich das Volk dem Berg, um Zeuge der Gotteserscheinung auf dem Berge zu sein. Mose leitete das Volk bis an die Linie der auf Gottes Geheiß gesetzten Grenzmarken.
[18] Hier standen sie still; die Naturgewalten aber waren noch nicht zur Ruhe gekommen. Im Gegenteil, was sie erlebten, waren sich weiter steigernde Turbulenzen.
– Der Sinai war ganz in Rauch gehüllt.
Zur Illustration wird hier der Vergleich mit einem Schmelzofen herangezogen. Ein Schmelzofen besteht aus einem aus Steinen oder Ziegeln aufgebauten, konisch nach oben sich verjüngenden Raum. In diesem Raum wurde das Schmelzfeuer entzündet, dessen Rauch durch eine oben angebrachte kanalartige Öffnung entweicht. Der Rauch, den die Israeliten sahen, war ein dichter, vom Berg aufsteigender Nebel.
– Das Herabsteigen Jahwes ist verbunden mit Feuer.
Das Kommen oder Nahen Jahwes wird gesehen und berichtet in einer für den Menschen verständlichen Vorstellungswelt und Sprache. Das Herabkommen besagt, daß der Sinai nicht der Wohnsitz Jahwes ist, sondern »seine Erscheinungsstätte, zu der er von seiner himmlischen Wohnung herabkam«. Das Feuer hat die Gestalt von herabfahrenden Blitzen. Feuer im Verbund mit der Erscheinung Jahwes ist mehr als ein physikalisches Phänomen. Gott ist im Feuer. »Das Feuer, das nicht verzehrt, wird zum Zeugen für Gott.« Die Israeliten erleben dasselbe wie Mose am Dornbusch.Der Dornbusch wurde nicht zermalmt und der Berg nicht verzehrt. Die Feuererscheinung war kein vulkanisches Phänomen. Ein Vulkan schleudert seine Feuermassen in die Atmosphäre. Das Feuer am Sinai kommt von oben herab. Außerdem gibt es keine Vulkane auf dem Sinaimassiv.
– Die Erschütterung des ganzen Berges und das Zunehmen des heulenden Sturmes
Zu beben begann nur der Berg, nicht die Erde, auf der das Volk am Fuße des Berges stand. Es ist nicht an ein Erdbeben zu denken, sondern die Wahrnehmung des Bebens ist eine Folge der Gewalt des Donners.
[19] Der Hornschall ist auch hier wieder der furchterregende Sturm, der die Luft erfüllt.
Trotz des tobenden Unwetters war es den Israeliten möglich, den Dialog zwischen Mose und Gott zu verfolgen. Mose redete, das heißt, er fragte Gott nach seinen Anweisungen, und Gott antwortete ihm laut und vernehmlich. Mose und die Israeliten hörten die Worte Gottes klar und deutlich mitten im Sturm. Das Miterleben all der Unwetterphänomene im Zusammenhang mit der Erscheinung Jahwes hätten die Israeliten als ein ganz natürliches Naturereignis deuten können.

´Wuppertaler Studienbibel

Als durch die Bestimmungen und durch die Heiligung des Volkes der dritte Tag für den Empfang des Gesetzes vorbereitet war, führte Moses das Volk aus dem Lager Gott entgegen.
„Da waren Donner und Blitze und eine schwere Wolke auf dem Berge und ein überaus scharfer Schofarton. Alles Volk, das im Lager war, erbebte.“
Ja, Gott kann und will in seinem Wort vernommen werden, auch wenn die ganze Welt zittert und erbebt. Denn das Erzittern vor Ihm führt zum Leben und nicht zum Tode. Wie schwer jedoch das der Mensch zu seinem Heil je und je erfasste, das zeigt uns das fernere Verhalten der Gemeinde Israels unten am Berge.
„Als nun das Volk solches sah, zitterte es und stand von ferne und sprach zu Mosche: Rede du mit uns, wir wollen hören; aber Elohim soll nicht mit uns reden, wir könnten sonst sterben. Da erwiderte Mosche dem Volke: Fürchtet euch nicht, denn in der Absicht, euch zu erproben, ist Elohim in dieser Erscheinung gekommen, und in der Absicht, dass seine Furcht vor eurem Angesicht bleibe, so dass ihr nicht sündiget. Und das Volk stand von ferne, Mosche aber trat in das Dunkel, in dem Elohim erschienen war.“
Wie oft ist seit dem großen Sinaiereignis der Mensch dieser inneren Stimmung seiner Seele verfallen, dass er vorzog, lieber die Stimme des Propheten als die Stimme Gottes zu hören. Ist doch diese Sprache der Furcht seitdem nicht nur unzählige Male von der israelitischen Gemeinde, sondern auch von der neutestamentlichen gesprochen worden. Man kam bis zum Propheten, aber nicht zu dem, der den Propheten gesandt hatte. Was Wunder, wenn später dann das Volk zwar unendlich viel von seinen Propheten, aber so unendlich wenig von Gott zu sagen wusste. Man trug hinfort weit mehr das Bild eines Propheten als das Bild Gottes in seiner Seele. Infolge solch einer falschen Einstellung denen gegenüber, durch die Gott seine Offenbarung dolmetschen ließ, hing der Mensch später vielfach weit mehr an den Lippen seiner Propheten, denn am Munde seines Gottes.

Kroeker – Das lebendige Wort