Schlagwort: Jehova

„Sei mutig und starken Herzens, ja hoffe auf Jehova !“

Harre auf Jehova! sei stark, und dein Herz fasse Mut, und harre auf Jehova!
Elberfelder 1871 – Psalm 27,14

Hoffe auf Jehova, sey festen und starken Herzens! ja, hoffe auf Jehova!
van Ess 1858 – Psalm 27:14

Vertrau auf den HERRN,
sei stark und fasse Mut,
vertrau auf den HERRN!
Gute Nachricht Bibel 2018 – Psalm 27,14

Kannst du dich noch erinnern? War 1962 der „Jahrestext“
damals hieß es:

MUTIG sein — in unserer Zeit? Wieso denn? Welchen Grund haben wir, mutig zu sein? Die Welt geht der schlimmsten Katastrophe entgegen, die sie je erlebte, und wenn die Politiker, die Militärsachverständigen, die Großindustriellen, die Gewerkschaftsführer und die Geistlichen nichts dagegen tun können, was sollten wir dagegen tun können? Wir müssen sie einfach kommen lassen, ob wir sie überleben oder nicht. Warum sich heute schon darüber Sorgen machen? Nehmen wir jeden Tag, wie er kommt! Es gibt für die Menschheit in dieser entzweiten und beiderseitig mit Kernwaffen gerüsteten Welt sowieso keinen Ausweg, darum halten wir uns lieber an das jahrhundertealte Sprichwort: „Laßt uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot.“ Was bleibt uns anderes übrig?
So denken heute viele. Die Welt kann ihnen in ihrer trostlosen Lage nichts bieten, was sie zu einer Gesinnungsänderung bewegen könnte. Vom weltlichen Standpunkt aus besteht für die Menschen kein Grund, mutig in die Zukunft zu blicken. Die Welt erweckt in ihnen bewußt falsche Hoffnungen. Ihre vielen Götter und Götzen bringen keine Hilfe, erhören keine Gebete, können keine Probleme lösen und erweisen sich als nichtige Götter. Darum nimmt auch der Atheismus immer mehr überhand und wird der Einfluß der traditionellen Religion immer geringer.
Wer kann denn da so zuversichtlich sagen: „Sei mutig“? Der allein wahre und lebendige Gott. Er ließ seine muteinflößende Botschaft niederschreiben und erhielt sie uns in einem unvergänglichen Buch, das heute in Hunderten von Millionen Exemplaren vorhanden ist — in der Heiligen Schrift. In diesem Buch zeigt uns der Allmächtige, der Gott des ganzen Universums, warum wir allen Grund haben, mutig zu sein. Es ist ein Buch, das uns die Hoffnung einflößt, die wir in der heutigen Zeit gerade benötigen. Mut erweckt Freude, eine Freude des Herzens, die uns selbst der Gedanke an die Katastrophe von Harmagedon nicht rauben oder dämpfen kann.
Die Welt wird dieser kommenden Katastrophe allerdings nicht gewachsen sein, aber wir können uns freuen in der Gewißheit, daß Gott, der Allmächtige, ihr gewachsen sein wird. Sie wird für ihn kein Problem sein. Er sieht ihr mutig entgegen. Er wird in diesem universellen Krieg der Hauptkämpfer sein und den Sieg davontragen, obwohl es sich dabei um eine Auseinandersetzung handelt zwischen ihm und allen himmlischen und irdischen Streitkräften, die gegen ihn in den Kampf ziehen. Es wird für ihn ein großer Tag sein.

Wachtturm 1.Februar 1962

Nun sind 62 Jahre vergangen – und wir schauen uns den Vers aus einer anderen Sicht an:

Beim Lesen der Psalmen begegnen wir öfter dem Ausdruck: «auf den HERRN harren». Man kann diese Worte, die wir heute kaum noch benutzen, auch mit «Vertrauen» übersetzen. Es geht also darum, dem Herrn unser ganzes Vertrauen zu schenken, weil Er uns nie im Stich lässt.
Psalm 27 schliesst mit den Worten: «Harre auf den HERRN! Sei stark, und dein Herz fasse Mut, und harre auf den HERRN!» (V. 14).
Diesen Psalm hat David in einer schwierigen Zeit geschrieben. Um ihn her waren die Feinde, die nach seinem Leben trachteten. Er musste jeden Augenblick damit rechnen, in die Hände seiner Hasser zu fallen. Dennoch beginnt er den Psalm nicht mit einem Angstschrei, nicht mit dem Ruf nach Hilfe, auch nicht mit Gedanken der Rache und der Vergeltung. Vielmehr bekennt er vertrauensvoll: «Der HERR ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist meines Lebens Stärke, vor wem sollte ich erschrecken?» David hatte uneingeschränktes Vertrauen in seinen Gott, der ihn noch nie enttäuscht hatte.
Er schreibt fast den ganzen Psalm in der «Ich-Form». Er spricht von seinen persönlich gemachten Erfahrungen. In den Versen 7-12 betet er persönlich zu Gott. Doch am Ende des Psalms wechselt der Stil plötzlich. Da spricht David nicht mehr von sich, sondern fordert andere auf, das ganze Vertrauen auf den HERRN zu setzen, stark zu sein und Mut zu fassen.
Diese Aufforderung des Psalmisten spricht uns alle an. Sie zielt direkt in unser Leben hinein. Zweimal sagt er: «Harre auf den HERRN!» Da drängt sich die Frage auf: Wem schenken wir eigentlich unser Vertrauen? Stützen wir uns auf eigenes Können und Geschick? Vertrauen wir auf unsere Erfahrung oder auf Menschen? Oder lehnen wir uns vertrauensvoll wie David auf unseren Herrn, der uns liebt, uns bewacht und für uns sorgt?
Vertrauen bringt Stärke. Wieder stellt sich die Frage: In wem finden wir sie? Wie oft fühlen wir uns – persönlich und gemeinschaftlich – in den Lebensumständen schwach und kraftlos. Wir wissen nicht, wie es weitergehen soll und wer uns helfen kann. Gerade dann kommt der Herr zu uns, um uns Kraft zu geben. Als Paulus wegen des Doms im Fleisch zum Herrn betete, hörte er die Worte: «Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht» (2 Korinther 12,9). Paulus lehnte sich gegen diese Antwort nicht auf. Er verstand, was Gott ihm sagen wollte, und fügte hinzu: «Denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.» Was auf den ersten Blick einem Widerspruch gleicht, ist für den Glauben kein Problem. Wenn wir unsere eigene Schwachheit erkennen und akzeptieren, dann kann der Herr uns helfen.
«Und dein Herz fasse Mut.» Kraftlosigkeit und Mutlosigkeit sind nahe Verwandte. Das haben wir alle schon erlebt. Doch der Herr will nicht nur Kraft, sondern auch Mut schenken. Wir brauchen keine Angst vor dem zu haben, was vor uns liegt, oder vor dem, was andere Menschen uns antun mögen. Der Herr ist da. Er möchte uns ermuntern und Mut und Lebensfreude ins Herz geben. Es lohnt sich wirklich, dieser Person unser ganzes Vertrauen zu schenken und auf Ihn zu harren.

https://haltefest.ch/de/1989-auf-den-herrn-harren

Der Glaube kann ruhig und gelassen durch den Sturm gehen; er schaut nicht auf die Umstände, um von ihnen Hilfe zu erlangen, sondern er hält sich an Gott und stellt fest: Gott ist größer als die Umstände. Der Glaube kann warten, und zwar so lange, bis Gott handelt. Mangelndes Vertrauen hingegen ist ungeduldig und unruhig und möchte die Dinge Gott aus der Hand nehmen und das Gewünschte vor der Zeit erhalten.

Im Glauben leben 2017

ruft er zuletzt noch seiner Seele zu. Denn alle seine Erwartungen sind auf Gott gerichtet. Die Quellen seiner Kraft ruhen allein in Ihm. Er will nicht stehen bleiben bei der Stärke der Feinde, nicht die Kraft in seinem zagenden Herzen suchen. Er will Zeuge sein, wie Gott sein Vertrauen rechtfertigen und die Geschichte seines Lebens krönen wird mit neuer Gnade und Herrlichkeit.
Welche Wandlungen vollziehen sich doch in der Seele eines Menschen im Gebetsumgang mit Gott! Sie erweisen sich nicht etwa nur als eine Wandlung seelischer Stimmungen, sie bewähren sich als eine neue Glaubens- und Lebenshaltung inmitten der Stürme und Strömungen der Zeit. Nie hätten die alttestamentlichen Propheten ihren verantwortlichen Dienst tun und ihren einsamen Prophetenweg gehen können, wenn sie nicht zur rechten Stunde immer neu diese Wandlungen erlebt hätten. Sie wären an ihrem Prophetsein zerbrochen. Nun gingen sie aber trotz ihrer menschlichen Schwachheit und trotz der Größe ihrer Aufgaben von Hingabe an Hingabe, von Kraft zu Kraft und trugen Gottes Heils-oder Gerichtsgedanken unter ihr Volk.
Dem Wesen nach deckt sich mit dem auch der Dienst der neutestamentlichen Gemeinde. Hätte sie nicht in den Zeiten innerer Anfechtungen, dienstlicher Niederlagen, Schwerer Aufgaben, weltlicher Feindschaft neue Kraft und Zuversicht, neue Sendung und Hingabe im Umgang mit Gott gewonnen, sie hätte längst aufgehört, in der Welt eine Prophetin Gottes und eine Zeugin Jesu Christi zu sein. Wenn sie aber heute noch ist, wozu sie sich berufen weiß, dann verdankt sie ihr Bestehen und Dienen, ihr Glauben und Hoffen allein dem Gott, der durch Christus auch sie in seine Gemeinschaft gezogen hat. Sie bestätigt mit ihrer Glaubenshaltung das Zeugnis des Apostels Paulus: „Er sprach zu mir: Meine Gnade genügt dir; denn die Kraft kommt in der Schwachheit zur Vollendung So will ich mich denn am liebsten meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkomme.“ (2 Kor, 12,9).

Kroeker – Ausgewaehlte Psalmen

Der letzte Vers ist eine Ermahnung, geduldig und mutig auf die Erlösung durch den Herrn zu warten. Das Wort „warten“ (קַוֵּה, s.v., Ps. 25:3) deutet auf eine zuversichtliche Erwartung hin, wenn auch mit einer gewissen Spannung oder Unruhe als Teil des Wartens. Der Imperativ wird in dem Vers wiederholt, aber seine beiden Vorkommen werden durch die Aufforderung, stark zu sein, getrennt. Der zweite Doppelpunkt lautet „sei stark (חֲזַק) und lass dein Herz stark sein (וְיַאֲמֵץ)“. Obwohl es möglich ist, „der Herr“ als Subjekt des Jussivs zu verstehen („er möge dein Herz stärken“), ist „dein Herz“ wahrscheinlich das Subjekt, weil es besser mit der Zeile harmonieren würde.

Allen P. Ross – Ein Kommentar zu den Psalmen 1-89

Die Bedeutung dieser Aufforderung ist die: Wenn das Hosanna auf unserer Zunge verstummt ist, dann nur, weil wir nicht mit Jahwe begonnen haben (V. 1–6). Wenn wir in der Stunde der Gemeinschaft zuerst ihn gesehen und gerühmt haben, dann werden wir mit großer Zuversicht ihm all unseren Kummer ins Ohr sagen können und wissen, dass die betende Seele nicht abgewiesen wird« (Morgan).

Benedikt Peters – Die Psalmen

Anstatt vorzueilen, wartete David ruhig auf den Herrn, denn Glaube und Geduld gehören immer zusammen (Jes 28,16; Hebr 6,12; 10,36). Vielleicht wendet er sich in Vers 14 an seine Soldaten, denn die Männer brauchten Mut und Kraft für die nächste Schlacht und für die Reise, die vor ihnen lag. Diese Ermahnung erinnert uns an die Worte des Mose an Josua (Dtn 31,7, 23), die Worte Gottes an Josua (Jos. 1:6-7, 9) und die Ermutigung Josuas durch die jüdischen Führer (Jos. 1:18). Stuart Hamblin schrieb in einem seiner bekannten Lieder: „Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt, / aber ich weiß, wer die Zukunft bringt.“ Wenn Jesus Ihr Retter und Herr ist, dann ist die Zukunft Ihr Freund, und Sie haben nichts zu befürchten.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series Psalmen

Ein schöner Satz – oder : „Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt, / aber ich weiß, wer die Zukunft bringt.“ So ist es: die Zukunft liegt genauso in Gottes Händen, wie es die Vergangenheit und die Gegenwart waren! Deshalb laß dir von keiner Gemeinde erzählen, was heute zu tun wäre, sondern lese selbst deine Bibel und habe eine persönliche Beziehung zu deinem liebevollen Schöpfer!

Gottes Ziel bei der Schöpfung und der Erlösung ist es, ein Volk dazu zu bringen, sein Leben in unserem nachzuahmen

Seid nun Nachahmer Gottes, als geliebte Kinder
Elberfelder 1871 – Epheser 5,1

Nehmt also Gott zum Vorbild! Ihr seid doch seine geliebten Kinder!
Gute Nachricht Bibel 2018 – Epheser 5:1

Lebt am besten so, wie Gott es euch vorgemacht hat! Ihr seid seine Kinder, die er wie verrückt liebt.
VolxBibel – Epheser 5,1

WERDET nun Nachahmer – Mt 5,45.48; Lk 6,36; Eph 4,32 – Gottes als geliebte Kinder!
Abraham Meister – Epheser 5:1

„Seid Gottes Jünger wie liebe Kinder.“ Eph 5,1. Lasst uns arbeiten und danach streben, dass unser Leben dem Leben Christi gleicht. Wenn es nichts anderes gäbe, um den falschen Christen zu widerlegen, könnte das Beispiel Christi dies wirksam und in hohem Maße tun. Wenn wir bedenken, dass Christus, unser Herr, sein Leben in Kummer und Schmerz verbracht hat, sollten wir uns schämen, unser Leben in Bequemlichkeit und Vergnügen zu verbringen. Wenn der Soldat seine eigene Bequemlichkeit vergisst, wenn er sieht, wie sein Hauptmann bis zum Tod kämpft, solltest du dann nach weltlichen Vergnügungen und Ehren streben, wenn dein Fürst so schändlich behandelt und um deinetwillen ans Kreuz genagelt wurde? Ist das nicht ein Zeichen dafür, dass du in Wirklichkeit nicht unter seinem Banner kämpfst?

Johann Arndt – Das wahre Christentum

Nachahmer Gottes
„Seid nun Nachahmer Gottes, als geliebte Kinder, und wandelt in Liebe, wie auch der Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat als Darbringung und Schlachtopfer, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch“ (Eph 5,1).
Die Aufforderung, Nachahmer Gottes zu sein, könnte einige Fragen aufwerfen, zum Beispiel:
• Wie können wir Gott, den wir nicht mit unseren natürlichen Augen sehen können, nachahmen?
• Als Menschen sind wir weder allmächtig noch allwissend noch allgegenwärtig, sondern sehr begrenzt. Was bedeutet es dann, Gott nachzuahmen?
• Wir sind schwach und mangelhaft. Gott nachzuahmen setzt voraus, dass wir überhaupt befähigt sind, diese hohe Aufgabe auszuführen. Inwiefern verfügen wir über diese Befähigung?
• Was bezweckt Gott mit diesem Auftrag?
Es lohnt sich, anhand der Belehrungen des Epheserbriefes und auch anderer Bibelstellen über diese Fragen nachzudenken. Immerhin handelt es sich um einen sehr bedeutsamen Auftrag Gottes. Und der geht uns als Gläubige alle an.

Das Vorbild kennen
Wenn wir den oben zitierten Bibelvers genauer betrachten, fällt uns auf, dass das Adverb nun den Blick auf den unmittelbar vorangegangenen Bibelvers lenkt: „Seid aber zueinander gütig, mitleidig, einander vergebend, wie auch Gott in Christus euch vergeben hat“ (Eph 4,32). Wir sollen so sein und handeln, wie Gott uns gegenüber in Christus gehandelt hat. Das, was wir in Christus von Gott als unserem Vater erkannt und erfahren haben, sollen wir in dieser gottfeindlichen Welt ausstrahlen: Güte, Mitleid und Vergebungsbereitschaft.
Hier können wir von unserem Herrn lernen. Er, als der vollkommene Lehrer, entfaltet vor uns ein Panorama von göttlichen Eigenschaften und Tätigkeiten, die wir nachahmen sollen. Ermuntern wir uns daher gegenseitig dazu, uns intensiv mit dem Herrn Jesus zu beschäftigen.

Wesenszüge Gottes
Wenn wir aufgefordert werden, „Nachahmer Gottes“ zu sein, dann bezieht sich das nicht auf Gottes göttliche Allmacht, Allwissenheit und Allgegenwart; es geht um seine Wesenszüge. Epheser 5 stellt uns verschiedene göttliche Eigenschaften vor, die wir in unserem Leben, in unserem Verhalten widerspiegeln sollen. Dabei ist immer wieder Christus selbst, der Gott völlig offenbart hat, unser Lehrer und Vorbild:

Im Glauben leben 2017 – Heft 3

Der erste Vers steht mit dem vorherigen Kapitel in Verbindung. „Wie Gott euch vergeben hat, vergebet einander!“ „Seid nun Nachahmer Gottes, als geliebte Kinder!“ Die allgemeine Regel lautet: „Seid Nachahmer Gottes; folgt Ihm; wandelt in Seinen Fußstapfen; handelt nach denselben Grundsätzen wie Er!“ Insofern wir die Familie Gottes bilden, sollten wir wie Gott, unser Vater, sein. Es liegt etwas sehr Schönes in dieser Grundwahrheit – ganz anders als im Gesetz. Sie ruft im Herzen ganz andere Gefühle hervor. Es geht um Zuneigungen, es geht um die Güte Gottes, die uns im Wandel beeinflußt. Der Apostel führt hier einen Grundsatz ein, der dem letzten Vers des vorstehenden Kapitels entströmt. Das bedeutet, daß wir in Liebe wandeln, Gott nachahmen und Christus folgen sollen. Wenn Gott Liebe ist, dann ist Christus der Ausdruck dieser Liebe gegen uns. Auch wir sollten alles für unsere Brüder aufgeben (1 Johannes 3,16). Die Beweggründe dieses Verhaltens werden im ersten und zweiten Vers, die wir gerade gelesen haben, ausgedrückt. Wir sollten Gott dem Herzen eines Kindes entsprechend nachahmen; und die Wirkung dieser Liebe Gottes im Herzen eines Christen besteht darin, daß er sich für die Bedürfnisse seiner Brüder opfert. Das wurde an Christus gesehen. Da wir das Leben Christi, die göttliche Natur und die Kraft Christi besitzen, sollten wir uns Gott opfern (Römer 12,1). Es muß hier auch angemerkt werden, daß das, was von Gott in Liebe herabkommt, immer in Liebe und Hingabe an Ihn zu Ihm hinaufsteigt. Was für ein gesegneter Gedanke! Warum leben wir nicht ihm entsprechend? – Denn dieses ist es, was wir in unserem Dienst für Gott sein sollten.

John Nelson Darby – Bemerkungen zum Epheserbrief

Am Verhalten Gottes bekommen wir die Regel, nach der wir aneinander handeln, wodurch Gottes einzige und für uns undenkbare Hoheit in keiner Weise verdunkelt wird. Nicht das mutet uns Paulus zu, daß wir uns wie kleine Götter benehmen, sondern er richtet unseren Blick einzig darauf, wie Gott am Menschen und an uns selbst handelt, und daran haben wir die Regel, die für unser Urteil über die anderen und für unser Benehmen gegen sie ohne Widerrede gilt. Wir kommen mit jedem boshaften und rachsüchtigen Gedanken mit Gott in Streit und bleiben bei seiner Weise nur durch die Güte und das Vergeben. Kinder haben an der Weise des Vaters ihr Vorbild, und geliebte Kinder sind um so mehr dazu verpflichtet, daß sie nicht mit dem Vater den Streit beginnen, sondern mit ihm einträchtig denken und handeln, je mehr Liebe sie empfangen haben. Wir tun dies nur dadurch, daß wir gegeneinander gütig sind.

Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament

Liebe nach Gottes Vorbild (V. 1-2): Mit V. 1 beginnt eine neue Sinneinheit. Es geht nun um die Liebe. Man könnte zwar auch die Auffassung vertreten, dass hier kein neuer Gedankengang beginnt, sondern das »Nun« von V. 1 an den vorangehenden Vers (Eph 4,32) anknüpft und V. 1 den Gedanken von Eph 4,32 weiterführt. Dort war gesagt worden, dass Gott uns in Christus vergeben hat. Man müsste dann zunächst den Gedanken der Liebe Gottes (als Voraussetzung seines Vergebens) in Eph 4,32 hineinlesen, um V. 1 an diesen Liebesgedanken anknüpfen zu lassen. Besser ist es aber, V. 1 als einen Neueinsatz zu sehen. Das »Nun« weist entsprechend nicht nach rückwärts, sondern nach vorwärts. Der Gedanke ist: »Werdet nun, nämlich als Gotteskinder, die von ihrem himmlischen Vater geliebt sind, Nachahmer Gottes und lebt entsprechend selbst in der Liebe!« Eine tiefe Einsicht klingt damit an: Nur Geliebte können lieben! Liebe (im Sinne der biblischen Agape) ist nicht eine Leistung, die wir von uns aus erbringen können. Unser Lieben kann nur Widerspiegelung der göttlichen Liebe sein. Als »(von Gott) geliebte Kinder« sollen wir es nun genau so machen, wie Gott es mit uns gemacht hat: Wir sollen lieben.

Gerhard Maier – Edition C

„So seid nun Gottes Jünger, wie liebe Kinder“.
Der Mensch ist ein Geschöpf, das für die Gesellschaft und zur Nachahmung geschaffen ist. Er wird etwas nachahmen, aber es gibt nichts Vollkommenes und nichts, das so nachahmenswert ist wie das, was Paulus uns gibt: „Gott“. Einige seiner Eigenschaften sind unnachahmlich. Bei anderen wäre es töricht zu behaupten, sie zu haben. Zum Beispiel:
Macht über die Elemente und über den Verstand. Macht, Regenmacher, Verfolger, Wissen über zukünftige Dinge, über Geheimnisse, über das Herz, über Gauner, über dumme Bücher. Die Souveränität gehört nur ihm, nicht den Thronen oder Herrschern. Universelle Herrschaft. Die Ewigkeit. Wir müssen sterben. Wir können nicht danach streben, für immer zu leben.
Wir können auch keine seiner Eigenschaften in seinem Maßstab nachahmen. Weder seine Gerechtigkeit, noch seine Heiligkeit, noch seine Barmherzigkeit, noch seine Güte. Wir machen ein kleines Bild:
I. GERECHTIGKEIT. Er ist absolut gerecht. Sein Gesetz, seine Taten. Er hat weder Sodom noch die Welt ohne Rückfrage zerstört. Das wird er auch nicht tun. Die Menschen rettet er nicht ohne Gerechtigkeit. So müssen wir unserem Land, allen Menschen und Gott gegenüber gerecht sein.
II. HEILIGKEIT. Gott kann kein Unrecht tun, aber er hasst jede Sünde. Er setzt sich für die Heiligkeit ein. Deshalb sollten wir konsequent heilig sein und die Sünde hassen usw.
III. WAHRHEIT UND TREUE. Keine Übertreibung, keine Zweideutigkeit bei ihm. Kein Bruch des Versprechens. So soll das Wort des Xn sein Schwur sein.
IV. Barmherzigkeit gegenüber denen, die beleidigen, Nachsicht bei Verletzungen, Langmut gegenüber anderen und Vergebung bis zu siebenundsiebzig Mal.
V. GÜTE. Zu den Heiligen: Liebe. Gegenüber der Welt: Mitleid, Freundlichkeit, Wohlwollen, große Freigebigkeit.
Das Argument für ein solches Verhalten ist die Adoption, die Erwählung, die Erlösung, die wirksame Berufung, und alle Taten der Gnade sind die stärksten Argumente für die Heiligkeit.
Lasst uns sehen, ob wir den Beweis haben, „liebe Kinder“ zu sein. Nachahmung unseres lieben Vaters.

The Spurgeon Study Bible

Denn was Jehova sagt, ist aufrichtig,alles, was er tut, ist vertrauenswürdig

Denn gerade ist Jehovahs Wort, und all Sein Tun in Wahrheit. Ps 19,10; 146,6; 2Sam 7,28
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Psalm 33,4

Denn gerade ist das Wort Jehovas, und all sein Werk in Wahrheit. (O. Treue)
Elberfelder 1871 – Psalm 33,4

Denn das, was Gott sagt, das ist nicht nur ein Spruch. Das steht fest, ist stabil, musst du lesen im Buch.
VolxBibel – Psalm 33:4

Und weil alles was Jehovah sagt, zu 100 % eintrifft, kann man der gesamten Bibel vertrauen – man muss sie nur regelmäßig „so als Buch“ lesen!

Gottes Wort (oder Offenbarung) ist es wert, gepriesen und gelobt zu werden, weil es vertrauenswürdig ist

CSB Studienbibel

Gottes Treue ist mehr als eine abstrakte Eigenschaft. Treue drückt sich im Handeln aus. Gottes Handlungen haben einen Zweck. Sie setzen seine verlässlichen Versprechen und Drohungen in die Tat um. Siehe Anmerkungen zu Gen 8,1; Nm 26,65; Dtn 10,11.22; Jos 1,6.

CSB Studienbibel für Jünger

Des Herrn Wort ist recht und all sein Tun geschieht in Treue. Dieser Satz deutet auf die allumfassende Vorsehung, mit welcher Gott die Welt regiert. Der Sinn ist: Gott übt in allen seinen Werken sein Regiment also aus, dass überall die höchste Billigkeit und Treue leuchtet. Manche Ausleger beziehen Gottes „Wort“ und „Tun“ auf dieselbe Sache. Ich möchte dagegen so unterscheiden, dass das Wort Gottes Rat oder Befehl bedeutet, das Tun jedoch die wirkliche Durchführung. Es geschieht ja in solchen parallelen Satzgliedern öfters, dass das zweite immerhin noch eine kleine Weiterführung des ersten bringt. Also: was Gott beschließt und verordnet, ist recht, was er tut und durchführt, treu und wahrhaftig. Das „Wort“ hat also hier nichts mit der Lehre zu schaffen, sondern beschreibt die Weise der göttlichen Weltregierung.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Nachdem die ersten drei Verse zum Lob Gottes aufgerufen haben, beginnt Vers 4 mit der Beschreibung Seiner Werke, durch die Gott Seine Weisheit und Macht offenbart hat. Alsdann ist die Rede von Seinem Wort, durch das Er die Welten erschuf. Und durch Sein Wort hat Gott Sich an die Menschen gewandt und ihnen die Wahrheit verkündet. In den Versen 4 bis 9 steht dieses „Wort des HERRN“ besonders im Blickfeld, das Seine Grundsätze darlegt und durch das Er gewaltige Wirkungen hervorgebracht hat. Zunächst wird das Wort selbst als „gerade“ charakterisiert. Es ist immer zielgerichtet; es beugt sich vor nichts und niemand. Niemals ist es widersprüchlich, es ist stets makellos wahr und geradlinig. Das Wort ist recht und richtig und immer vertrauenswürdig, denn „Er liebt Gerechtigkeit und Recht“ (Vers 5). Gottes Wort ist allem anderen Wort vorzuziehen als die beste Richtschnur für das Denken und Handeln der Menschen (Spr 22,21; Jes 28,17), es ist ein zuverlässiger Führer für alle (Ps 19,8f; Spr 8,6–9). Wie in jeder anderen Hinsicht, so bleibt Gott Seinem Wort in allem Wirken treu. Er wird immer so handeln, wie Er es zugesagt oder angekündigt hat. Sein Wort und Seine Taten entsprechen einander vollkommen, denn beide sind der Ausdruck Seiner Absichten. Wer sich auf das Wort als uneingeschränkte Gewissheit verlässt, wird nie enttäuscht (4 Mose 23,19; 5 Mose 32,4). Er ist der Gott der Wahrheit. Jedes Seiner Worte steht unerschütterlich fest und erfüllt sich; keins von ihnen fällt dahin. Darum bildet die Heilige Schrift die wahre, sichere Grundlage für das Recht, und Gott liebt das Recht, denn Er ist das Licht. Es geziemt sich für jedes geschaffene Wesen, sich vor Seiner Majestät in Ehrfurcht zu scheuen (Vers 8; Jes 64,1–3). Wem dies wirklich zum Bewusstsein kommt und es sich zu Herzen nimmt, fürchtet sich zu Recht.

Karl Mebus – Die Psalmen – Eine Auslegung für die Praxis

Diesen ganzen Vers hat Luther besonders schön gedeutscht: »Denn des HERRN Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiss.«
»gerade«: jâšar, das gleiche Wort, das ich in Vers 1 mit »redlich« übersetzt habe.
»Wahrheit«: ᵓæmûnâh, das vom gleichen Verbalstamm ᵓâman, »wahr / treu / fest / gewiss sein« gebildet ist (wie das synonyme ᵓæmæt). Dies ist der erste Beleg dieses Wortes im Psalter; die weiteren Belege sind: 36,6; 37,3; 40,10; 88,12; 89,1.3.6.9.25.34.50; 92,3; 96,13; 98,3; 100,5; 119,30.75.86.90.138. Elb übersetzt es meist mit »Treue«.

Benedikt Peters – Die Psalmen

Gottes Wort ist »gerade«. Das ist der erste Grund, warum die Gerechten Gott loben. Sie haben es an sich erfahren, wie dieses Wort die Kraft hatte, sie ihrer Sünde zu überführen: Gemessen an der Geradheit des Wortes erkannten sie, wie krumm sie selbst sind. Aber das Wort hatte auch die Macht sie vom bösen Gewissen zu befreien (siehe Ps 32). Sie hatten auf dieses Wort vertraut, und es erwies sich als wahr. Es wirkte das, was es sagt. Gottes Wort ist so, wie er selbst ist. Sein Wort ist gerade und schneidend wie ein Schwert (Hebr 4,12).
»all sein Tun in Wahrheit«: Alle Werke des Herrn, in der Schöpfung (V. 6–9), in der Regierung und in der Erlösung (V. 10–19) sind Beweise seiner Wahrheit.

Benedikt Peters – Die Psalmen

Wahrheit bedeutet Wahrhaftigkeit, was in Bezug auf Gott bedeutet, dass sein Wesen und sein Wissen ewig miteinander übereinstimmen. Wahrhaftigkeit ist in Übereinstimmung und konsistent mit allem, was von Gott selbst repräsentiert wird. Es ist Gottes Wissen, Erklärungen und Darstellungen, die mit der Realität übereinstimmen. Es bedeutet, dass Gott in sich selbst konsistent ist, was zur Tatsache führt, dass er wahr ist.

Es gibt vier Implikationen dieses Attributs.
(1) Wahrheit ist das, was der Fiktionalität oder dem, was eingebildet ist und dem wahren Gott widerspricht, entgegengesetzt ist.
2. was es bezweckt, ist das, was seinem Ideal vollständig entspricht.
3. Sie entspricht genau der Realität; Gott ist das, was er von sich behauptet, und seine Erklärungen entsprechen der Realität.
4. auf Gott kann man sich verlassen, denn er ist schließlich unveränderlich und damit wahr.

Es gibt drei Bereiche der Wahrheit Gottes.
1. Gottes Wege sind wahr (Psalm 25:10; Offenbarung 15:3).
2. die Werke Gottes sind wahr (Psalm 33:4; 111:7-8; Daniel 4:37).
3. die Worte Gottes sind wahr (2 Sam. 7,28; 1 Könige 17,24; Psalm 19,9; 138,2; Johannes 17,17; 2 Korinther 6,7; Epheser 1,13).

Arnold Fruchtenbaum – Was WIR über Gott wissen

Des Herrn Wort ist wahrhaftig, und was Er zugesagt, das hält Er gewiß.
Nicht bloß den Erzvätern und dem Volke Israel gab Gott Verheißungen; auch uns sind deren gegeben, Zusagen, die uns auf unserer Pilgerbahn allüberall begleiten und wie ein Gesänge in der Nacht, wo wir gehen und stehen, beschwichtigend und entzückend uns umtönen. Nichts Geringeres verheißt uns der Herr, als: „Wir werden nimmermehr umkommen. Niemand wird uns aus Jesu Händen reißen. Berge werden stürzen; aber nicht der Bund des Friedens. Hügel werden von ihrer Stelle weichen; aber seine Gnade weichet nimmer von uns. Der Same Gottes wird bei uns bleiben ewig, der Geist nicht mehr von uns genommen werden. Der Herr will uns bewahren, wie seinen Augapfel, Er will uns tragen, wie auf Adlers Flügeln. Der Arge soll uns nicht antasten, die Pforten der Hölle uns nicht überwältigen. Der Herr will bei uns sein im Feuer der Anfechtung, daß uns die Flamme nicht verbrenne. Über Vermögen sollen wir nicht versucht werden. Wenn Er eine Last uns auflegt, will Er auch selbst sie uns tragen helfen. Wir sollen zur rechten Stunde getröstet werden, wie Einen seine Mutter tröstet.“ Selbst auf das leibliche Dasein und alle äußerlichen Verhältnisse und Lagen, in denen wir uns befinden mögen, erstrecken sich die göttlichen Verheißungen: daß Er sein wolle der Armen Schutz, der Kranken Arzt, der Witwen Richter, der Waisen Vater und eine feurige Mauer um die Seinen her in jeder Gefahr. O wie erhebend und stärkend ist da die Gewißheit: Des Herrn Wort ist wahrhaftig, und was Er zusagt, das hält er gewiß! – Wohlan, so wollen wir uns denn mit diesen Gottes-Zusagen bekannt machen, wollen sie gleichsam als ein Amulett um den Hals tragen, und alle Pfosten und Wände unserer Häuser und Kammern damit bestreichen. Wie Sterne, die Tag und Nacht nicht untergehen, sollen sie über unserm Haupte strahlen. Mit David wollen wir sprechen: „Deine Zeugnisse, o Gott, sind mein ewiges Erbe.“ – Vor Allem wollen wir sie uns aneignen durch den Glauben! Gott ist getreu und kann sich selbst nicht leugnen. Fürwahr, wo seine Verheißungen die Sprossen an der Leiter bilden, auf der wir betend zu Gott emporsteigen: da werden wir uns auch nimmer ohne die begehrte Wohltat und Hülfe zurückkehren sehen. Der Arm des Herrn ist noch nicht verkürzt und seine Güte hat noch kein Ende. Er ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit, und was Er einst zu Martha sagte, das gilt uns Allen: „Ich sage dir, so du glauben würdest, du solltest die Herrlichkeit Gottes sehen.“

Friedrich Arndt – Andachten, Altes Testament

Dann seid ihr auch in der Lage herauszufinden, was bei Gott wichtig ist

damit ihr prüfen möget, was das Vorzüglichere sei, auf daß ihr lauter und unanstößig seid auf den Tag Christi,
Elberfelder 1871 – Philipper 1,10

 Und darum bete ich, daß eure Liebe je mehr und mehr reich werde in Erkenntnis und aller Erfahrung, daß ihr das Unterschiedene prüfen möget, und daß ihr seid lauter und unanstößig auf den Tag Christi, erfüllt mit der Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus geschieht, zu Ehre und Lob Gottes.
von Soden 1889 – Philipper 1:9–11

Dann könnt ihr euch in allen offenen Fragen ein klares Urteil bilden und so vorbildlich und untadelig leben in der Erwartung des großen Tages des Messias.
Roland Werner – Das Buch – Philipper 1:10

Die Liebe muss auf Erkenntnis, nämlich des Willens Gottes, und Lebensklugheit, die sich den vielfältigen Anforderungen des Alltags als gewachsen erweist, aufbauen.

Herder-Übersetzung mit Kommentar und Erläuterungen

Die Liebe ist eine Frucht des Geistes Christi in ihnen (Röm 5,5; Gal 5,22). – Wachsen in Erkenntnis und Verständnis: So können die Gläubigen verstehen, worauf es wirklich ankommt (vgl. Röm 12,2) und ein reines und untadeliges Leben führen bis zum Tag der Wiederkunft Christi (vgl. 1 Thess 3,12-13; 5,23).

Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel

dass du es gut findest: Dieses Verb wird in der antiken Literatur für die Prüfung von Gold verwendet, um seine Reinheit zu bestimmen, und für die Prüfung von Ochsen, um ihre Nützlichkeit für die anstehende Aufgabe zu beurteilen. Der Zweck des Wachsens in der Liebe, kontrolliert durch Wissen, ist es, Menschen und Situationen richtig einschätzen zu können. aufrichtig: Dieser Begriff, der wörtlich „vom Sonnenlicht beurteilt“ bedeutet, bedeutet nicht „sich ehrlich bemühen“, sondern rein, unvermischt und frei von Falschheit. Jeder Fleck in einem Kleidungsstück oder jede Unvollkommenheit in einer Ware konnte erkannt werden, wenn man den Gegenstand gegen das Sonnenlicht hielt. Christus ist gestorben, um die Kirche von jedem Makel zu befreien (Eph. 5,27). ohne Anstoß: Mit einem weiteren anschaulichen Begriff, der den Christen beschreibt, vermittelt Paulus das Gefühl, dass er niemanden angreift. Hier bedeutet der Ausdruck, dass man andere nicht durch sein eigenes Verhalten zur Sünde verleitet. tag Christi: Das Ziel, das dem Gläubigen bevorsteht, ist der Tag Christi, an dem er zur Beurteilung vor dem Erlöser stehen wird, der der treue und wahre Zeuge ist (siehe V. 6; 1. Korinther 1,8; 5,5). Diese freudige und doch ernüchternde Aussicht sollte uns motivieren, unser eigenes Leben zu reinigen (siehe 1. Johannes 2,28; 3,2.3).

Die Nelson Studienbibel

Für die Gegenwart wünscht Paulus sich jedoch zunächst nur, daß die Philipper prüfen (dokimazO; bei dem Verb schwingt bereits die Vorstellung des Billigens mit; es wurde im Griechischen für die Prüfung von Metallen oder Münzen benutzt, die auf ihren Reinheitsgehalt untersucht werden) können, was das Beste sei. Für die Zukunft aber hofft er, daß sie lauter und unanstößig sind für den Tag Christi.
„Lauter“ ist die Übersetzung des griechischen Wortes eilikrineis, das außer an dieser Stelle nur noch in 2 Petrus 3,1 steht. Es ist aus den Begriffen für „Sonne“ und „richten“ zusammengesetzt, bezeichnet also eine Reinheit, die auch im Sonnenlicht besteht. Paulus möchte, daß seine Leser im rechten Verhältnis zu Gott stehen und Gemeinschaft mit ihm haben. Aber auch ihre Beziehungen zu ihren Mitmenschen sollen mit dem Willen Gottes in Einklang stehen. Das Wort aproskopoi, hier mit „unanstößig“ wiedergegeben, findet sich auch in 1Kor 10,32 wo Paulus drängt: „Erregt keinen Anstoß.“ Was er sich hier für seine Freunde in Philippi wünscht, sollte eigentlich ein Anliegen aller Gläubigen sein: moralische Integrität, die anderen nicht zum Fallstrick wird.

Walvoord Bibelkommentar

Wodurch wächst die Liebe? „Durch Erkenntnis und alles Feingefühl“. „Liebe macht blind“, das gilt wohl von aller ichhaften Liebe. Sie muß die Augen vor all dem schließen, was am andern unerfreulich und notvoll ist. Denn sie will ja nicht „gestört“ werden, sie will den Genuß und die Bereicherung am andern haben. Aber die „Agape“, die Liebe in der Herzlichkeit des Christus meint wirklich den andern, sie will ihm helfen, ihn ans Ziel bringen. Darum braucht sie „Erkenntnis“, den klaren Blick in das Wesen und die Lage des andern, klare Wahrnehmung der Mittel, durch die dem andern äußerlich oder innerlich wirklich zu helfen ist. Das Wort „aisthesis“ (unser „Ästhetik“ ist davon abgeleitet), das wir mit „Feingefühl“ übersetzen, ist auch mit „Wahrnehmung“ wiederzugeben. Das Ziel dabei beschreibt Paulus mit einer Wendung, die wörtlich so auch Rö 2, 18 steht und im Deutschen nicht leicht nachzubilden ist: „dokimazein ta diapheronta“. „Dokimazein“ bezeichnet das „Prüfen“, aber auch sein Ergebnis: „etwas als bewährt annehmen“. „Ta diapheronta“ ist „das Unterscheidende“, von da aus auch „das Wesentliche“. Unsere theologische Fachsprache hat darum die „Mitteldinge“, die unsrer Freiheit überlassen bleiben, „A-diaphora“ („Un-wesentliches“) genannt. Paulus hat hier also den Philippern eine Liebe gewünscht, die durch „Erkenntnis“ und „Feingefühl“ oder „Wahrnehmung“ „die Unterschiede zu prüfen“ oder „das Wesentliche richtig zu erfassen“, d. h. an unwichtigen und unzulänglichen Hilfeleistungen vorbei das für den andern wirklich Wichtige und Gute zu erfassen und durchzusetzen vermag. Wessen nach Rö 2, 18 der „Jude“, vor allem der Schriftgelehrte sich fälschlich rühmt, was auch keine bloße Schriftgelehrsamkeit geben kann, das darf die Liebe in der Gemeinde wirklich besitzen und wirksam werden lassen. Und zwar „damit ihr lauter und unanstößig seid auf den Tag des Christus“. Noch einmal fällt der Blick auf das Ziel! Wir stoßen hier auf einen ganz tiefen Unterschied, der das ganze Leben und Denken der Männer des Neuen Testamentes von unserm heutigen Christentum trennt. Unser ganzes Herz gehört der Gegenwart, den Anforderungen und der Lebenserfüllung, wie sie heute vor uns stehen; die Zukunft bleibt für uns sehr unbestimmt und beschäftigt uns kaum ernstlich. Im Neuen Testament aber ist gerade diese Zukunft das Entscheidende, auf das alles Denken und Tun gerichtet ist. Die Gegenwart ist immer nur „Weg“, der völlig vom Ziel bestimmt ist. Der ersehnte „Tag des Christus“ kommt, und es liegt alles daran, daß die Gemeinde dann „lauter und unanstößig“ ist. Damit sie es aber dann ist, muß sie es schon heute sein.
Wir ermessen, welch eine Kraft und welch ein Ernst uns verlorengegangen sind, weil uns die Zukunft, der „Tag des Christus“ in undeutlichen Fernen entschwand. Wenn wir nur die Aufgaben heute sehen und von ihnen völlig hingenommen sind, dann werden wir nicht recht „das Unterscheidende prüfen“ können, dann werden wir uns dabei gründlich verschätzen und verrechnen und das „Wesentliche“ über viel Unwesentlichem versäumen. Dann muß unserm Christenstand jene Anspannung aller Kraft und jene lebendige Freude fehlen, die nur großes und klares Ziel verleihen kann.
Damit hängt es wohl auch zusammen, daß uns das, was Paulus über den Zustand der Gemeinde angesichts des Tages Jesu sagt, so fremd und erschreckend vorkommt. Es widerspricht unserm ganzen gewohnten Denken in der Kirche. Aus den Erkenntnissen der Rechtfertigungslehre und aus der tiefen Angst vor dem „Hochmut“ ist bei uns die Vorstellung entstanden, die Gemeinde und auch der einzelne Christ könne, ja dürfe nichts aufzuweisen haben, was vor Christus an Seinem Tage etwas taugt. Nicht „lauter und unanstößig und erfüllt mit Frucht“, sondern „befleckt, bettelarm, leer“ stehen nach unsrer Meinung Gemeinde und Christen an jenem Tage da. Auch der erlöste Mensch bleibt der elende Sünder, dessen Wesen und Leben bestenfalls ein unentwirrbares Gemisch von Gutem und Bösem ist, immer „simul iustus et peccator“ (zugleich gerecht und Sünder). So allein kann am Tage des Christus (der in unserer kirchlichen Vorstellungswelt mit dem „jüngsten Gericht“ in eins gesetzt wird) jemand selig werden: aus reiner Gnade wird auch dort der in sich selbst völlig verlorene Mensch zum ewigen Leben zugelassen.
Wir müssen sehen, daß Paulus eine ganz andere Vorstellung hat. Er erbittet und erwartet, daß die Philipper „lauter und unanstößig sind auf den Tag des Christus, erfüllt mit Frucht der Gerechtigkeit“. Das Wort „lauter“ = „eilikrines“ ist zusammengesetzt aus „Sonne“ und „richten“ und bezeichnet so die reine Klarheit und Durchsichtigkeit. Die „Heiligen“ sind also wirklich Menschen, die nicht nur „Gott gehören“, sondern die in dieser Zugehörigkeit zu Gott auch klar und durchsichtig geworden sind und keinem mehr einen Anstoß zur Sünde geben. Paulus erwartet, daß der prüfende Blick des Christus auf Seine Gemeinde, der wie die Sonne alles durchleuchtet und durchforscht, eine lautere und unanstößige Schar finden werde. Zu diesem Ziel gelangt die Gemeinde nach der Aussage des Paulus nicht etwa durch eine zauberhafte Verwandlung, die mit dem Tode oder nach ihm eintritt, sondern durch das immer reichere Wachstum der Liebe jetzt und hier. Wir mögen das von unserer Dogmatik aus ganz falsch finden, wir mögen „Hochmut“ oder „Perfektionismus“ fürchten – wir müssen aber lesen, was Paulus hier schrieb. Und wir werden uns fragen müssen, ob wir uns, von Paulus aus gesehen, mit unserer Dogmatik und mit unserer „Demut“ nicht in ein gefährlich bequemes und trügerisches Christentum geflüchtet haben.

Wuppertaler Studienbibel

Das griechische ta diapheronta (V. 10) (Luther: »das Beste«) bedeutet eigentlich das, was sich als unterschiedlich von allem anderen abhebt: das Wesentliche. Um dieses geht es im christlichen Leben. In Römer 12,2 werden wir aufgefordert: »Passt euch nicht dieser Welt an (lebt nicht nach dem Schema dieser Weltzeit), sondern werdet umgewandelt durch die Erneuerung (eures) Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der Wille Gottes ist, das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.« Die Umwandlung unseres Sinnes ist die Voraussetzung. Der Wille Gottes – das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene – hebt sich nämlich von dem ab, was wir normalerweise als solches betrachten. Das ist auch der Grund, warum Buße bzw. Bekehrung im Griechischen »Umdenken« heißt.

Nur wo dies anerkannt ist, gibt es die »Transparenz« und Unanstößigkeit, die als Ziele angegeben sind. Hatten wir das griechische eilikrineis mit »Reine« übersetzt, so ist das nicht moralisch zu verstehen. Wie schon oben angemerkt wurde, geht es um die Durchsichtigkeit, die erst mit der Entlarvung des Menschen kommt. Wenn Paulus hier einen ursächlichen Zusammenhang zwischen dem Urteilsvermögen und dieser Reinheit und Unanstößigkeit sieht, dann ist diese Tatsache der beste Beweis dafür, dass es sich nicht um einen Zustand der objektiven Makellosigkeit handeln kann. Makellos werden wir in den richtenden Augen Gottes nur deswegen sein, weil das Blut Jesu unsere Schuld bedeckt, nicht weil wir es von uns aus wären. Der vor Gott »Unanstößige« ist der, der sich seiner Gnadenbedürftigkeit bewusst ist und an der Gnade teilhat (V. 7). Die neue Blickrichtung, die dem Menschen des Neuen Bundes geschenkt ist, ist nicht mehr die der Werkgerechtigkeit und der Sündlosigkeit, die beide ethisch lähmen und selbstzufrieden werden lassen, wenn man sein »Soll« erfüllt hat. Sie ist vielmehr die Blickrichtung der Liebe, die ethisch motiviert, indem sie das Ziel immer höher steckt und bei wachsender Liebe immer mehr erkennen lehrt, wie unendlich mehr Liebe möglich und nötig wäre. Das ist die »Frucht der Gerechtigkeit, welche durch Jesus Christus zur Ehre und zum Lob Gottes wächst«,. Sie wächst zum Lob und zur Ehre Gottes durch Jesus Christus, weil er das Wachstum schenkt. Dieses Thema kehrt dann in verschärfter Weise wieder (Phil 2,12ff.). An dieser Stelle halten wir fest, dass die einzige Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, die ist, welche er verleiht.

Gerhard Maier – Edition C

Wohl für kein Buch der Weltliteratur ist „relecture“ von so großer Bedeutung wie für die Bibel: Sie will immer wieder neu gelesen werden. Das hängt mit ihrem Charakter zusammen. Sie ist geschrieben für Menschen einer bestimmten Zeit in einer bestimmten Situation. Aber ihre Botschaft gilt allen Generationen und Zeitaltern. Sie will von jeder Generation neu gelesen, neu verstanden und angeeignet werden.
Dabei beginnt keine Generation am Nullpunkt. Wir lesen die Bibel zunächst so, wie unsere Vorfahren sie gelesen haben. Wir lesen sie mit den Augen unserer Lehrer. Wir stehen in einer Tradition. Wenn wir einer kreativen Generation angehören, werden wir beim Lesen neue Einsichten haben und neue Erkenntnisse gewinnen, die wir an die nachfolgenden Generationen weitergeben. Dann geschieht, wofür der Apostel Paulus in seinem Brief an die Gemeinde in Philippi betet, nämlich, „dass eure Liebe immer reicher an Einsicht und Verständnis wird, damit ihr beurteilen könnt, worauf es ankommt.“ (Phil 1,9f, EÜ)
Aber die Erkenntnisse werden nicht nur von Generation zu Generation weitergegeben und vertieft, es schleichen sich auch Fehler ein. Irgendjemand versteht ein Wort der Bibel nicht ganz richtig und bildet sich seinen Reim. Den Nachkommen erscheint diese Deutung plausibel, so dass sie sie übernehmen und weitergeben. Dann wird „relecture“, erneutes Lesen, wichtig. Der Irrtum kann entdeckt und ein neues Verständnis überliefert werden.
Es gibt drei Hauptgründe dafür, dass der Sinn einer biblischen Aussage missverstanden wird. Sprache verändert sich im Lauf der Zeit, und Worte erhalten einen neuen Sinn. Ein Beispiel aus der deutschen Sprache: Wer heute eine Frau als „Weib“ bezeichnet, will sie verächtlich machen. Früher diente dieses Wort dazu, einer Frau Ehrerbietung entgegenzubringen. Eine ähnliche Wandlung machte das griechische Wort für „Welt“ durch, das im Neuen Testament häufig erwähnt wird: In der Sprache der alten Griechen meint Kosmos die Schönheit und Ordnung der Schöpfung. Es ist ein positiver Begriff. In der späteren hellenistischen Zeit steht Kosmos plötzlich für die Welt, die von dämonischen Strukturen verdorben ist. Was für ein Wandel! Ein weiteres Beispiel: Wenn der Apostel Paulus von Menschen spricht, die „fleischlich gesinnt sind“ (Röm 8,5), meint er etwas vollkommen anderes, als das, was ein Mensch unserer Zeit unter diesen Worten versteht. Paulus denkt in dem Zusammenhang nicht vor allem an sexuelle Begierden. Ihm stehen Menschen vor Augen, die sich um sich selbst drehen und nicht offen sind für Gott und für andere. Auf jeden Fall ist bei Paulus damit keinerlei Abwertung der körperlichen Seite des Menschen verbunden (Näheres in Kapitel II,5). Wer nicht mit einem möglichen Bedeutungswandel eines Wortes rechnet, wird einen Text leicht missverstehen.
Eine zweite mögliche Fehlerquelle hängt damit zusammen, dass eine Aussage der Bibel nie isoliert dasteht, sondern Teil eines Textes ist, ein Faden in einem größeren Gewebe. Ein Wort erhält seinen Sinn durch den Satz, in dem es steht. Die Bedeutung eines Satzes erschließt sich, wenn wir ihn im Zusammenhang der Geschichte sehen, die uns erzählt wird. Eine einzelne Geschichte verstehen wir besser, wenn wir wissen, wovon das biblische Buch handelt, in dem sie steht. Jedes Buch wiederum ist zu interpretieren im Zusammenhang aller Bücher der Bibel. Heute erkennen wir deutlicher als frühere Generationen: Das Neue Testament verstehen wir nur in Zusammenhang mit dem Alten Testament, wie sich umgekehrt das Alte Testament erst im Licht des Neuen Testaments erschließt. Wer eine Aussage der Bibel für sich nimmt und nicht den Zusammenhang mitdenkt, gerät leicht in Gefahr, den Sinn dieser Aussage zu verfehlen.
Eine dritte Fehlerquelle ergibt sich daraus, dass niemand von uns einen Text unvoreingenommen liest. Wir alle gehen, oft ohne uns dessen bewusst zu sein, mit einem Vorverständnis an einen Text heran. Wir haben schon ein Urteil, mit dem wir das Gelesene betrachten. Wir tragen unsere eigenen Ideen, Vorstellungen, Wünsche und Sehnsüchte beim Lesen in den Text ein. Wissenschaftlich formuliert: Wir treiben nicht Exegese (Auslegung/Deutung), sondern Eisegese (Hineinlegung/Unterstellung). Letzteres bedeutet: Wir lesen aus dem Text nicht heraus, was er selbst zum Ausdruck bringen will. Vielmehr tragen wir unbewusst vieles in ihn ein, was uns selbstverständlich erscheint. Das kann gar nicht anders sein. Daher ist es wichtig, dass wir uns bei jeder Lektüre selbstkritisch fragen, ob wir die Aussage eines Textes würdigen und ihn zu uns sprechen lassen oder ob wir ihn in unserem Sinn verstehen. Das lässt sich leicht prüfen, indem wir die Bibel nicht nur ganz allein lesen, sondern unsere Einsichten auch mit anderen austauschen.

Die 31 beliebtesten Irrtümer der Bibelauslegung: Erhellende Einsichten in die Welt der biblischen Botschaft

Also ging Gott zu der Schlange und meinte zu ihr: „Weil du das getan hast, wirst du für immer verschwinden, ich werde dich verstoßen!“

Und Gott, der Herr, sprach zu der Schlange: Weil du dies getan hast, so bist du verflucht unter allem Vieh und unter den Tieren des Feldes; auf deinem Bauche sollst du kriechen und Erde fressen dein Leben lang. ( Die Schlange soll nach der Sünde Adams zum Fluche tun, was ihr zuvor Natur war: Kopf und Zunge am Boden halten. Die Tiere sind des Menschen wegen da (vergl. [1Mose 9,5, 2Mose 21,28, 3Mose 20,15ff]); sie sollen ihm gehorchen, nicht schaden, und noch weniger Anlass zur Sünde geben. Mit den Menschen müssen in der Sündflut auch die Tiere sterben. )
Allioli Bibel – Genesis 3,14

Da sprach Gott zur Schlange: Da du dies getan, trifft dich der Fluch mehr als alles Vieh und alles Tier des Feldes. Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Staub essen so lange du lebst.
Rabbiner Samson Raphael Hirsch – Genesis Übersetzung – 3,14

ER, Gott, sprach zur Schlange:
Weil du das getan hast,
sei verflucht vor allem Getier und vor allem Lebendigen des Feldes,
auf deinem Bauch sollst du gehn und Staub sollst du fressen alle Tage deines Lebens,
Buber & Rosenzweig – 1.Mose 3:14

Genesis 3 – schon mehrere Verse : 1 , 6 , 8 , 15 , 19 , aber auch „Wer ist der Versucher“

4:17
A. So ist es auch bei der Schlange der alten Zeit, die klüger war als alles Vieh und alle wilden Tiere des Feldes, wie es heißt: „Die Schlange aber war klüger als alle wilden Tiere, die Gott der Herr gemacht hatte“ (Gen 3,1).
B. Er wollte Adam erschlagen und Eva heiraten.
C. Der Allmächtige sagte zu ihm: „Ich habe gesagt, dass du König über alle Tiere und wilden Tiere sein sollst. Da du das aber nicht wolltest, bist du verfluchter als alle Tiere und wilden Tiere des Feldes (Gen 3,14).
D. „Ich sagte, du sollst aufrecht gehen wie ein Mensch. Da du es aber nicht so wolltest, sollst du auf deinem Bauch gehen“ (Gen 3,14).
E. „Ich habe gesagt, dass ihr menschliche Nahrung essen und menschliche Getränke trinken sollt. Nun: Staub sollt ihr essen, solange ihr lebt (Gen 3,14).

Jacob Neusner – Die Tosefta – Aus dem Hebräischen übersetzt und mit einer neuen Einleitung

Die Schlange (Vv. 14-15). Gott verurteilt zuerst die Schlange und dann den Teufel, der die Schlange benutzt hat. Es scheint, dass das Geschöpf, das Satan benutzte, ursprünglich aufrecht war, denn Gott erniedrigte es, indem er es in den Staub warf (Ps 72,9; Jes 49,23; Micha 7,17). Gott verfluchte zwar die Schlange und die Erde (Gen 3,17), aber er verfluchte Adam und Eva nicht.

Die Worte Gottes an Satan (V. 15) werden das Protevangelium, „das erste Evangelium“, genannt, weil dies die erste Ankündigung des kommenden Erlösers in der Bibel ist. Für Gottes Volk des Alten Bundes war dieser Vers ein Leuchtfeuer der Hoffnung (Gal 4,1-4); für Satan war es Gottes Kriegserklärung, die in seiner Verurteilung gipfelte (Röm 16,20); und für Eva war es die Zusicherung, dass ihr vergeben wurde und dass Gott eine Frau gebrauchen würde, um den Erlöser in die Welt zu bringen (1 Tim 2,13-15).

Die Nachkommen („Samen“) der Schlange und der Frau repräsentieren die Familie Satans und die Familie Gottes. Im Gleichnis vom Unkraut (Mt 13:24-30, 36-43) sagt Jesus deutlich, dass Satan „Kinder“ hat, Menschen, die sich als wahre Gläubige ausgeben, aber in Wirklichkeit Fälschungen sind. Das Gleichnis offenbart, dass überall dort, wo Gott ein wahres Kind des Reiches Gottes „pflanzt“, Satan auftaucht und eine Fälschung einpflanzt. Die beiden wachsen zusammen und werden bis zur Ernte am Ende des Zeitalters nicht voneinander getrennt werden.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Weil du das getan hast, (Sanh. 29a) von hier sehen wir, dass man sich nicht bemüht, für den Verführer etwas Günstiges zu finden; denn wenn Er die Schlange gefragt hätte, warum hast du das getan, so hätte sie antworten können, wenn die Worte des Lehrers und die Worte des Schülers einander widersprechen, auf wessen Worte hat man dann zu hören! — Von allen zahmen Tieren und allem Gewild des Feldes, wenn sie von den zahmen Tieren (deren Trächtigkeit lange Zeit in Anspruch nimmt) verwünscht wurde, dann doch sicherlich vom Gewild, (das nur kurze Zeit trächtig ist)? Unsere Lehrer haben im Traktat Bechorot (8a) folgende Deutung dafür aufgestellt, der Vers lehrt uns, dass die Trächtigkeit der Schlange sieben Jahre in Anspruch nimmt. — Auf deinem Bauche sollst du gehen, sie hatte Füsse gehabt, und diese wurden ihr abgeschnitten (Ber. rab.).

Raschi – Kommentar zur Tora

Die Menschen haben sich das Recht angemaßt, Entscheidungen über das menschliche Wohlergehen unabhängig von Gott und unter Missachtung seiner Normen zu treffen. Sie haben ihre Unschuld verloren und müssen die volle Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Dementsprechend bestraft Gott nun jeden Übeltäter in der Reihenfolge, in der er auf der Bildfläche erschienen ist. In jedem Fall hat das Urteil einen doppelten Charakter: Es betrifft das, was im Leben der jeweiligen Person von zentraler Bedeutung ist, und es regelt eine grundlegende Beziehung. Die Schlange wird in ihrer Fortbewegungsweise und in ihrem Umgang mit Menschen bestraft; die Frau ist dazu verdammt, beim Kinderkriegen zu leiden, und ihre Beziehung zu ihrem Mann wird festgelegt; der Mann ist zu einem Leben in mühsamer Arbeit verurteilt, und sein Umgang mit dem Boden soll unangenehm sein.

mehr verflucht … als Hebräisch ʾarur mi-kol erinnert an die Beschreibung in Vers 1, … ʿarum mi-kol, „schlauer als“, in einer Art literarischem Rahmen, der die Idee von Maß für Maß ausdrückt. – Gen. R. 19:1
Auf dem Bauch Dies spiegelt die populäre Vorstellung wider, die in der Kunst des Alten Orients oft dargestellt wird, dass die Schlange ursprünglich aufrecht ging. Nachdem sie sich in arroganter Weise vergrößert hat, um Gott herauszufordern, ist sie nun für immer zu einer Haltung der Erniedrigung verdammt. – Sot. 9b, Gen. R. 19:1
Dreck sollst du essen Die Übertretung beinhaltete Essen, und so auch die Strafe. Während die Schlange auf ihrem Weg schlittert, scheint ihre flackernde Zunge den Staub zu lecken.1

Nahum M. Sarna – Der JPS Tora-Kommentar – Genesis

Die Schlange wird auf eine sehr geheimnisvolle Weise eingeführt. Sie ist „die Schlange“ (hebräisch הנחש [hannakhash], mit einem bestimmten Artikel): Normalerweise ist der bestimmte Artikel anaphorisch, d. h. er verweist auf „die Schlange, von der wir gesprochen haben“, aber eine solche Schlange wurde bisher nicht erwähnt. Entweder handelt es sich um „die Schlange, die wir [Mose und seine Zuhörer] kennen“ (aber wir haben heute nicht mehr das gemeinsame kulturelle Erbe), oder sie ist einfach nur rätselhaft, und wir Leserinnen und Leser fragen: Welche Schlange? und bekommen keine Antwort. Diese Schlange beginnt in Genesis 3,1 mit der Frage: „Hat Gott wirklich gesagt:53 ‚Du sollst von keinem Baum des Gartens essen‘?“ Seine Strategie besteht darin, das Vertrauensverhältnis zu untergraben, das der Motor des Gehorsams ist, indem er Gott unvernünftige Motive zuschreibt. Als die Frau ihn korrigiert (V. 2-3), antwortet er, indem er die angedrohten Folgen leugnet (V. 4, „ihr werdet nicht sterben“, ein direkter Widerspruch zu 2,17)54 und erklärt, wie selbstsüchtig Gott ist (3,5, „Gott weiß, dass an dem Tag, an dem ihr davon esst55 , eure Augen geöffnet werden, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist“, was er als Vorteile ausgibt, die Gott zurückhalten will). Danach hören wir nichts mehr von der Schlange. Moberly macht eine schöne Beobachtung:56 „Es ist bemerkenswert, dass die Schlange der Frau nie sagt, sie solle Gottes Verbot übertreten. Sie stellt lediglich sowohl Gottes Wahrhaftigkeit (indem sie seine Warnung leugnet) als auch Gottes Vertrauenswürdigkeit (indem sie seine Motive anzweifelt) in Frage und überlässt es der Frau, ihre eigenen Schlüsse zu ziehen.“ Interessanterweise heißt die Gottheit in 1. Mose 2,4-3,24 zwar „Gott, der HERR“, aber die Schlange nennt ihn nur „Gott“, und er und die Frau verwenden nur diesen Titel in ihrem Gespräch (3,1b-5). Wie viele bemerkt haben, bezeichnet der Name Gott die Gottheit in ihrer Rolle als kosmischer Schöpfer und Herrscher (Verwendung in 1,1-2,3), während „der HERR“ („Jahwe“) vor allem sein Name ist, wenn er eine Bundesbeziehung mit den Menschen eingeht. Indem die Schlange den Bundesnamen fallen lässt, treibt sie also wahrscheinlich ihr Programm der Versuchung voran, indem sie die Aufmerksamkeit der Frau von der Beziehung ablenkt, die der Herr aufgebaut hat. Die Verwendung des Namens durch die Frau zeigt, dass sie in der Falle sitzt, und wir bekommen einen Hinweis darauf, wie sie zum Ungehorsam verleitet werden könnte: indem sie den Bund vergisst.

Auch wenn die Genesis die Schlange nie als Satan bezeichnet, so ist doch unübersehbar, dass die Schlange nicht als bloße Schlange, sondern als Sprachrohr einer dunklen Macht agiert, wie Delitzsch es ausdrückt: „Ein Tier ist gemeint, aber ein Tier, das nicht von sich aus spricht, sondern von dem bösen Prinzip zum Instrument seiner selbst gemacht wird.“…. Der Erzähler beschränkt sich auf die äußere Erscheinung des Geschehens, ohne den Schleier von der dahinter liegenden Wirklichkeit zu lüften. Eine Reihe von Argumenten bestätigt dies.
(1) Der genaue Wortlaut von Genesis 3,4 spiegelt die Kenntnis von 2,17 wider (die Schlange, nicht die Frau, hat „gewiss“, den Infinitiv absolut, in dieses Gespräch eingeführt; sie verwendet auch „an dem Tag, an dem ihr davon esst“).
(2) Tiere haben in der Bibel nicht die Fähigkeit zu sprechen; daher gibt es hier eine übernatürliche Aktivität.
(3) Das Böse, das die Schlange spricht (ihr direkter Widerspruch zu Gottes feierlicher Warnung und Aufforderung zum Ungehorsam), kann nur durch dämonische Eingriffe in Gottes gute Schöpfung erklärt werden.
(4) Es gibt eine jüdische Auslegungstradition, die sich in der Weisheit Salomos 1,13 und 2,24 und im Neuen Testament in Johannes 8,44 und Offenbarung 12,9; 20,2 widerspiegelt und die die Schlange in diesem Abschnitt mit Satan identifiziert.
Das heißt, ein sachkundiger Leser aus dem ursprünglichen Publikum wäre in der Lage gewesen, zu folgern, dass die Schlange das Sprachrohr einer dunklen Macht ist.

C. John Collins – Genesis 1-4

Die erste Kategorie von Bestimmungen betrifft die buchstäbliche Schlange: Und Jehova Gott sprach zu der Schlange. Er beginnt mit dem Satz: Weil du das getan hast. Hier wird der Grund genannt, warum die Schlange verflucht werden sollte: Sie ließ sich von Satan benutzen. Normalerweise ist ein Tier moralisch nicht für seine Taten verantwortlich. Wenn es jedoch dem Menschen Schaden zufügt, muss es die Konsequenzen tragen (1. Mose 9,5; 2. Mose 21,28). Tiere wurden zum Nutzen des Menschen geschaffen; und wenn dies verletzt wird, folgt Gottes Gericht.
In Genesis 3,14 werden insgesamt drei Bestimmungen für die Schlange aufgeführt.
Erstens: Verflucht bist du über alles Vieh und über alle Tiere des Feldes. Die gesamte Tierwelt ist verflucht, aber die Schlange ist über alle verflucht. In der rabbinischen Tradition spiegelt sich der Fluch darin wider, dass die Tragzeit der Schlange sieben Jahre beträgt. Die Schlange wurde auch mit Aussatz behaftet. Die Risse auf der Haut der Schlange sind Zeichen ihres Aussatzes, und sie wird auch in den Tagen des Messias nicht geheilt werden, wenn alle anderen Geschöpfe von ihren Krankheiten geheilt sein werden. Aussatz wird im jüdischen Denken schon früh mit dem göttlichen Gericht in Verbindung gebracht. Die erste Bestimmung besagt, dass die Schlange vor allen anderen Mitgliedern des Tierreichs verflucht ist.
Zweitens: Auf deinem Bauch sollst du gehen. Außerdem ist die Schlange nach 3,14 nun dazu bestimmt, auf dem Bauch zu kriechen. Das zeigt, dass sich die Schlange vor dem Sündenfall in aufrechter Haltung fortbewegte. Das bedeutet nicht unbedingt, dass die Schlange Beine hatte. Diskussionen über die Frage, ob dieser Fluch bedeutet, dass die Schlange vor dem Sündenfall ursprünglich Beine hatte oder nicht, sind unsinnig, denn die Bibel schweigt zu diesem Thema. Das Einzige, was an diesem Vers wichtig ist, ist die Feststellung, dass die Schlange sich anfangs aufrecht bewegte.
Drittens: Staub sollst du essen, solange du lebst. Dieser Satz in 3,14 ist kein Gebot, das befolgt werden muss, sondern eine Erklärung, wie das Leben der Schlange von nun an sein wird. Die problematische Formulierung lautet: Staub sollst du essen, denn es ist bekannt, dass eine Schlange keinen Staub isst. Einige Bibelkritiker haben dies benutzt, um einen Irrtum in der Schrift aufzuzeigen; aber hier verfehlen sie den Sinn der hebräischen Phraseologie, denn schon die Alten wussten aus Beobachtungen, was Schlangen fressen. Das „Staub fressen“ war eine Redewendung dafür, dass sie vor allen anderen Geschöpfen verflucht waren. Das wird zum Beispiel in Jesaja 65,25 deutlich, wo dies auch im messianischen Reich noch der Fall sein wird. Die gleiche Redewendung wird auch in Micha 7,17 verwendet. Staub als Nahrung war auch ein Bild für besiegte Feinde (Ps. 72:9, Jes. 49:23). Gott benutzte also das Essen von Staub im übertragenen Sinn für das Verfluchen und Besiegtwerden. In der babylonischen Mythologie gibt es den Mythos vom Abstieg der Göttin Ishtar in die Unterwelt. Dem Mythos zufolge lebten die Verfluchten an einem Ort, wo Staub ihr Schicksal und Lehm ihre Nahrung war.

Die rabbinische Sichtweise von 3:14 besagt, dass die Schlange mit zehn Flüchen verflucht wurde. Erstens: Die Engel hackten ihr Hände und Füße ab, weil sie den Tod in die Welt brachte.
Zweitens aß sie bisher geistige Nahrung, aber von nun an würde sie den Staub der Erde essen; und selbst wenn sie normale Nahrung zu sich nahm, würde sie wie Staub schmecken.
Drittens würde es nicht mehr der König der Tiere sein, sondern vor allen anderen Geschöpfen verflucht sein.
Viertens würde es immer aussätzig sein, das heißt, es hätte weiße Flecken.
Fünftens würde es sich alle sieben Jahre unter Schmerzen häuten.
Sechstens würde zwischen der Schlange und der Frau Hass herrschen.
Siebtens: Eine Frau kann einer Schlange den Kopf zertrümmern, und zur Vergeltung kann eine Schlange einem Mann in die Ferse beißen.
Achtens: In ihrem Maul befindet sich Gift, und sie verbrennt sich den Mund.
Neuntens: Sie wird den Tod erleiden.
Zehntens: Wenn der Messiaskönig kommt, werden alle geheilt sein, außer der Schlange, die auch im Messianischen Reich noch Staub fressen wird.

Arnold Fruchtenbaum – Genesis

ein neues Jerusalem

Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel herniederkommen von Gott, bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut
Elberfelder 1871 – Offenbarung 21,2

Und ich, Johannes, ( Fehlt im Griechischen ) sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, ( 4 4 Im Folgenden geht die Beschreibung der Stadt nochmals in die der Himmelsgemeinde über, ein Fingerzeig, dass die Schilderung eine symbolische ist. Als Gott sich das Volk Israel auserwählt hatte, schuf er sich eine Stätte, wo er demselben mit seiner Gnade nahe sein und demnach auch, wo es sich um ihn versammeln sollte, ursprünglich die Stiftshütte, Tempel Zion zur Bezeichnung der Stätte der göttlichen Gnadengegenwart gebraucht. Doch als der Tod des Herrn alle Völker zum Gnadenbunde mit Gott berufen und sein Geist die Kirche gegründet hatte, ward die Stätte der göttlichen Gnadengegenwart der Erde entrückt und ist fortan da, wo der erhöhte Herr ist. Vom Himmel aus also entsendet der Herr sein Wort und seinen Geist, um sich ein Volk des Heiles zu sammeln. Den Himmel kennen alle als ihre Heimat, welche des Herrn Wort annehmen, und vereinigen sich dort mit dem Heilande nach dem Tode. Wenn nun einst der Lauf der Welt vollendet ist, wir Gott in neuer Weise der erlösten Menschheit persönlich gegenwärtig sein und sie um sich sammeln. In diesem Sinne spricht der Apostel von dem neuen Jerusalem: Heilig ist die Stadt, weil sie die Stadt Gottes ist, wo er für sein Volk wohnt und sich ihm gibt. Neu ist diese Gnadenstätte, weil sie weder das alttestamentliche, noch das obere Jerusalem [Gal 4,26] ist, sondern das himmlische Jerusalem [Hebr 12,22]; Jerusalem aber, weil es für die Seligen ist, was jenes für Israel und die Christen auf Erden war. Und wie das alte Jerusalem überging in das des neuen Testamentes, so wird auch unsere Gnadenstätte keine neue sein, sondern in neuer Gestalt vom Himmel auf die Erde übergehen. Die jetzige Gnadenstätte, der Thron des Heilandes zur Rechten Gottes, wird auf die Erde herabsteigen, damit der Herr mit dem Vater und dem Heiligen Geiste in dieser neuen Weise bei den Menschen wohne. Im zweiten Sinne, als Stätte, wohin die Menschen Gottes sich sammeln, wird die heilige Stadt in der zweiten Hälfte des Verses gefasst. ) aus dem Himmel herabsteigen von Gott, ( Zunächst wird das rein örtliche Verhältnis bezeichnet, dann aber auch angedeutet, dass die heilige Stadt von Gott herkommt, weil Gott sie zubereitet hat und herabsendet.) zubereitet wie eine Braut für ihren Bräutigam geschmückt ist.
Allioli Bibel – Offenbarung 21:2

Darauf sah ich die heilige Stadt, ein neues Jerusalem – Jes 52,1; Hebräer 11,10.16; 12,22; Gal 4,26 -, von Gott aus dem Himmel niedersteigen – vgl. Offb 3,12 -, so herrlich wie eine für ihren Bräutigam geschmückte Braut- Jes 61,10 -.
Ludwig Albrecht - Offenbarung 21,2

Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabsteigen, zubereitet wie eine Braut, für ihren Mann geschmückt. Offb 16,7.8; Mt 22,2.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Offenbarung 21:2

die Verse 3 und 4 hatte ich schon mal gestreift ,…

In dieser neuen Welt sah der Apostel „die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabsteigen“ und dies nicht nur örtlich, sondern als reales Original: Dieses neue Jerusalem ist Gottes Gemeinde in ihrem neuen und vollkommenen Stand, „wie eine für ihren Mann geschmückte Braut“, geschmückt mit aller Vollkommenheit, aller Weisheit und Heiligkeit, bereit für die volle Erfüllung des Herrn Jesus Christus – in Herrlichkeit.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

Selbst der Name, David, sowie auch sein Königreich, war vorbildlich. Der Name David bedeutet Geliebter; und Gottes geliebter Sohn ist es, der an jenem Tage König sein soll über die ganze Erde, und nicht der vorbildliche, geliebte David von damals. Man tut auch wohl, genau zwischen dem Neuen Jerusalem, dem himmlischen oder geistigen, dessen zwölf Grundsteine die zwölf Apostel sind, und dem alten Jerusalem, das auf den alten Trümmern wieder erbaut werden soll, zu unterscheiden. Unter der verheißenen Wiederherstellung des alten Jerusalems ist nicht bloß der Wiederaufbau der Gebäude, usw., zu verstehen, sondern besonders die Wiedereinrichtung des Reiches Israel, denn in der Prophetie ist eine Stadt stets das Symbol oder die Darstellung einer Regierung. Folglich bedeutet die verheißene Wiedererbauung Jerusalems auf ihrem alten Grunde eine nationale Reorganisation Israels, auf einer ähnlichen Grundlage als sie früher hatte, als ein Volk, über welches Jehovas Gesalbter die Herrschaft ausübt. Das Neue Jerusalem repräsentiert die christliche Kirche in der Herrlichkeit und in der Macht des Königreiches, geistig und den Menschen unsichtbar, und doch allmächtig. Ihr Herabkommen zur Erde (Offenbarung 21:2) markiert die Erfüllung der Bitte im Gebet des Herrn, die da lautet: „Dein Königreich komme“, und sein „Kommen“ wird allmählich und nicht plötzlich vor sich gehen. Es ist schon im „Herabkommen“, im Kommen zur Herrschaft, begriffen, und als eine Wirkung hiervon sehen wir die vorbereitenden Schritte, die zur Wiederherstellung des alten Jerusalems führen; und schließlich wird geschehen, was unser Herr uns beten lehrte: Gottes Wille wird geschehen, auf Erden wie im Himmel. Das Neue Jerusalem und die Neuen Himmel sind gleichbedeutende Ausdrücke und bezeichnen die neue geistige Herrschaft.

Charles Taze Russell im Jahr 1890 - „Dein Königreich komme“

Wie bei jeder anderen Stadt bezieht sich auch der Name »Jerusalem« sowohl auf den Ort als auch auf die Menschen, die dort leben; das neue Jerusalem ist also eine Braut, weil seine Einwohner gleichsam eine wartende Braut verkörpern ( 19,7 ). In den gräko-romanischen encomia (Lobreden) von Städten werden diese häufig als Personen beschrieben, und die Juden kannten sowohl die alttestamentlichen Personifizierungen Jerusalems als auch die alttestamentliche Beschreibung des Gottesvolkes als Braut. Bei zeitgenössischen jüdischen Schriftstellern (z. B. Tobias , 2.Makkabäer , Jesus Sirach , ‚Thilo und Josephus ) sowie auf jüdischen Münzen trägt Jerusalem auch den Titel »heilige Stadt« (vgl. im A.T. Neh 11,1.18; Jes 48,2; 52,1; 62,12 ); für die Juden (in der Tempelrolle z.B., einer Schrift aus den Schriftrollen vom Toten Meer ) war Jerusalem die heiligste Stadt überhaupt.
Die frommen Juden beteten täglich um die Wiederherstellung Jerusalems. Das neue Jerusalem – eine alttestamentliche Vorstellung ( Jes 65,18 ) – war sozusagen zur jüdischen Standardhoffnung für die Zukunft geworden, sei es nun als erneuertes und gereinigtes Jerusalem (Tobias, Psalmen Salomos ) oder (wie hier) als eine neue Stadt von oben (wahrscheinlich 4.Esra ). Eine Stadt »von oben« würde vollkommen sein, da sie von Gott selbst erbaut war (eine Hoffnung, der in manchen Texten Ausdruck gegeben wird). In manchen Apokalypsen (* 2.Baruch ) wohnen die Gerechten oben; in der frühen jüdischen Literatur wie z. B. in den Jubiläenbüchern steigt Gott herab und wohnt bei seinem Volk.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Das griechische Wort für „neu“ bedeutet „neu im Charakter“ und nicht „neu in der Zeit“, und das deutet darauf hin, dass Gott den alten Himmel und die alte Erde erneuern und alles Sündhafte und Zerstörerische entfernen wird. Beachten Sie 2 Petrus 3,7-10, wo es heißt, dass ein feuriges Gericht diese Erneuerung der alten Schöpfung herbeiführt. „Vergehen“ bedeutet nicht „vernichtet“. Die Tatsache, dass es „kein Meer mehr“ gibt, ist bedeutsam, da Johannes auf eine Insel verbannt und von denen, die er liebte, getrennt wurde. Die Erde besteht heute zu zwei Dritteln aus Wasser, so dass Gott in der neuen Schöpfung ein völlig neues System zur Bewässerung der Erde entwickelt haben wird.

Wiersbes Erläuterungen zum Neuen Testament

Auch hier gehen vielleicht die Meinungen auseinander, was dieses neue Jerusalem sei. Wenn man es scharf buchstäblich mit jedem Bibelwort nimmt, so warteten schon Abraham und die Patriarchen auf diese Stadt (Heb 11, 16) und Paulus spricht von ihr Gal 4, 26 als unser aller Mutter! Wenn sie aber zugleich die Braut und später das Weib des Lammes genannt wird, kann man sich das kaum anders vorstellen als so: Es ist die jetzt erst (nach dem Jüngsten Gericht) vollzählig gewordene Gottesgemeinde, zu der Gott in das neue vollkommene Verhältnis der Gemeinschaft treten kann. Mir scheint, es gehen zwei Bilder ineinander über: der Tempel Gottes, wie er vorher im Himmel bestand, und die aus seligen Menschen gesammelte Gemeinde.

Samuel Keller – Die Offenbarung Johannis

Darnach sieht Johannes „die heilige Stadt, ein neues Jerusalem aus dem Himmel von Gott herniedersteigen, zubereitet gleich wie eine für ihren Mann geschmückte Braut.“ Auch in dieser Schau handelt es sich weit mehr um ein Gleichnis als um einen geographischen Ort und eine schöne Gottesstadt. Es ist das Weib des Lammes, die mit der Herrlichkeit ihres Christus geschmückte und vollendete Gemeinde. Christus und seine Gemeinde werden auf Grund ihrer Stellung vor Gott und ihrer Autorität und Vollmacht zugleich das Zelt Gottes bei den Menschen sein und Er (Gott) wird sich bei ihnen niederlassen und sie werden seine Völker sein, und er, Gott, wird mit ihnen sein, ihr Gott. Und Gott wird abwischen jede Träne aus ihren Augen und der Tod wird nicht mehr sein, noch Klage, noch Geschrei nach Mühsal wird sein, denn die ersten (Zustände) sind vergangen.

Indem Christus mit seiner erkauften und vollendeten Gemeinde das neue Jerusalem sein darf, in welchem die Herrlichkeit Gottes zelten kann, wohnt Gott mittelbar auch innerhalb jener Völker, die sich von einer alten Weltordnung befreien und durch die Königsherrschaft Gottes zu einer völlig neuen begnadigen ließen. Bei ihnen setzt nun jene geschichtliche „Entwicklung“ ein, zu der sie in den kommenden Aonen der Vollendung unter der Königsherrschaft Gottes berufen und begnadigt sein werden. Denn nicht etwa nur die Gemeinde allein soll in der Vollendung im Besitz der Kindschaft und in den Rechten von Söhnen und Töchtern vor Gott stehen, offenbar sollen auch die Völker als Untertanen des einen Königtums zu derselben Sohnesstellung geführt werden. Denn auch innerhalb der neuen Menschheit spricht das prophetische Wort der Offenbarung noch von Überwindern, die dies alles ererben sollen: „und ich werde ihm Gott sein und er wird mir Sohn sein.“

Jakob Kroeker – Christus, wer bist du

Nach der Beschreibung des Millenniums und des großen weißen Thron-Gerichtes in Offenbarung 20, beschreibt Johannes die Ewigkeit in Offenbarung 21 bis 22, 5. Es wird einen neuen Himmel und eine neue Erde geben. Offenbarung 21,1-8 beschreibt die Ewigkeit. Eine wichtige Frage in der Auslegung dieses gesamten Abschnittes ist die Beziehung zwischen diesen ersten acht Versen und dem Abschnitt danach (Offenbarung 21,9 bis 22,5), der die Stadt, das neue Jerusalem beschreibt. Einige Ausleger meinen, dass diese Stadt schon während des Millenniums existiert. Sie betrachten die ganze Stelle, Offenbarung 21,1 bis 22,5 als eine Beschreibung des Aufenthalts der Gläubigen aller Zeiten. Der Text wäre dann sowohl eine Beschreibung der Stadt im Millennium als auch eine Beschreibung der Ewigkeit nach dem Millennium. Andere dagegen meinen, dass alle Gläubigen während des Millenniums hier auf Erden wohnen werden, und das neue Jerusalem erst nach dem Millennium existieren wird.

Paul Timblin

Ich stelle mir den Bräutigam vor, wie er seine Blicke auf seine Braut richtet und es sich nicht verkneifen kann, wie der erste Adam »Endlich!« zu rufen, als dieser zum ersten Mal seine Braut sah. Endlich werden wir alles sein, wofür wir bestimmt waren. Endlich wird der Fluch, der so viel Leid und Streit in unsere irdischen Ehen brachte, für immer fort sein. Endlich werden wir auf ewig zusammen sein. »Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein« (Offb 21,3). Keine Trennung mehr und auch keine Entfremdung.
Diese Ehe wird so viel besser sein als die Ehe von Adam und Eva in Eden. Unser Bräutigam, der zweite Adam, wird nicht beim Versuch scheitern, uns liebevoll zum Baum des Lebens zu führen. Er wird nicht dabei scheitern, uns vor dem Bösen zu beschützen. Er wird uns weder unterdrücken noch missbrauchen oder ignorieren. Er wird sich nicht davonstehlen. Er wird nicht sterben. Seine Liebe wird uns in einem Zuhause, noch besser als Eden, für immer zufrieden machen.
Keine menschliche Ehe, egal wie gut, kann das Gewicht unserer Erwartung völliger Zufriedenheit, ungetrübter Harmonie und Intimität tragen, die nur diese ewige und ultimative Ehe bieten kann. Nachdem zwei Sünder sich das Ja-Wort gegeben haben, gibt es immer eine kleine, leise Stimme, die flüstert: »Was haben wir da getan?«, doch unsere nicht allzu perfekte Ehe oder unser Verlangen, verheiratet zu sein, kann uns Lust auf diese perfekte, kommende Ehe machen. Ob wir nun verheiratet sind oder alleinstehend, geschieden oder verwitwet, unsere Leben sind dafür gedacht, unser Sehnen nach dieser besseren Ehe zu hegen. Und eines Tages wird dieses Sehnen erfüllt werden. Versuche nicht, deinen Wunsch geliebt zu werden, zu unterdrücken. Lenke ihn auf den einen um, der dich als einziger für immer so lieben kann, wie du es dir wünschst.

Nancy Guthrie – Besser als Eden: Wie die Geschichte der Bibel deine eigene verändert

Wir sehen beim Lesen etwas Vertrautes: den besseren Garten Eden. Hesekiel scheint das lebendige Wasser des Evangeliums zu beschreiben, das aus Jerusalem heraus zu jeder Nation fließt. Es wirkt wie die neue Gartenstadt, von der wir in Offenbarung 21 und 22 lesen. Wir begreifen, dass der Tempel aus Hesekiels Vision nichts anderes als der neue Himmel und die neue Erde ist.

Nancy Guthrie – Besser als Eden: Wie die Geschichte der Bibel deine eigene verändert

Ein Engel gab dem Apostel Johannes einen Ausblick auf diese Stadt. Er sah »die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen« (Offb 21,2). Wir werden nicht in den Garten zurückkehren. Wir sind stattdessen auf dem Weg in eine Garten-gleiche Stadt. Gott hat das Konzept der Stadt, welches erfunden wurde, um ihn auszuschließen, in Besitz genommen und verwandelt es in ein Zuhause für sein Volk, das wie Eden sein wird, nur noch besser. Anstatt wie Adam und Eva nach mehr zu gieren, werden alle Einwohner dieser Stadt völlig zufrieden sein. Anstatt Gottes Gegenwart wie Kain zu fürchten, werden wir uns an ihr erfreuen. Anstatt sich wie die Einwohner Babels im Ungehorsam zu verschwören, werden alle Einwohner des Neuen Jerusalems zusammenarbeiten, um Gott zu verherrlichen und ihn auf ewig zu genießen.
Diese Stadt wird nicht das Resultat menschlicher Anstrengungen sein. Sie wird die Stadt sein, auf die Abraham sein Herz gesetzt hatte,: die festgegründete Stadt, deren Erbauer Gott ist. Ihre Mauern werden die Namen der zwölf Stämme und der zwölf Apostel tragen. Um es anders auszudrücken: Diese Stadt wird auf den Verheißungen des Evangeliums an die Erzväter und der Verkündigung des Evangeliums durch die Apostel erbaut sein (vgl. Gal 3,8). Der Tag wird kommen, an dem wir alle unser Eigenheim in der lebenswertesten Stadt der Welt beziehen werden. In der Tat wird sich diese Stadt über die ganze Welt erstrecken (vgl. Offb 21,12). Das Tohuwabohu wird gänzlich und herrlich von strahlendem Leben und inniger Beziehung erfüllt sein. Sie wird jede Stadt weit übertreffen, die sich gegenwärtig auf der Liste der lebenswertesten Städte der Welt wiederfindet. Sie wird die sauberste Stadt sein, in der je ein Mensch gelebt hat. Nichts Unreines wird sie jemals betreten (vgl. Offb 21,27). In ihr werden die köstlichsten Speisen und Weine, die je ein Mensch gekostet hat, serviert werden, »ein Mahl von reinem Wein, von Fett, von Mark, von Wein, darin keine Hefe ist« (Jes 25,6). Anstatt tagelanger Partys werden die Feierlichkeiten niemals ein Ende finden (vgl. Hebr 12,22). Sie wird sich nicht nur einer glorreichen Vergangenheit rühmen, sondern bis in alle Ewigkeit in der Herrlichkeit Gottes erstrahlen (vgl. Eph 2,7). Es wird keine Schneestürme, keinen Smog, kein Chaos geben. Keine Tränen, keinen Tod und keine Nacht (vgl. Offb 21,4; 22,5). Die Straßen werden nicht nur sauber, sondern aus Gold gemacht sein (vgl. Offb 21,21). In dieser ewigen Stadt werden wir uns an einer unendlichen Fülle von Dingen erfreuen, die wir tun können. Unsere Freude über die Offenbarung der Schönheit und Vollkommenheit Gottes wird nie enden.

Nancy Guthrie – Besser als Eden: Wie die Geschichte der Bibel deine eigene verändert

Liebe Jehova, deinen Gott, mit deinem ganzen Herzen

Jesus antwortete: »›Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit deinem ganzen Verstand!‹ Dies ist das größte und wichtigste Gebot.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Matthäus 22,37–38

»›Du sollst dem Herrn, deinem Gott, deine ganze Liebe schenken. Das betrifft dein ganzes Herz, deine ganze Seele und deine gesamte Verstandeskraft.‹
Roland Werner – Das Buch – Matthäus 22:37

Er aber sprach zu ihm: „Lieben wirst du Jehova, deinen Gott, mit deinem gesamten Herzen und mit deiner gesamten Seele und mit deinem gesamten Grundsinn.“ Dies ist das große und erste Innenzielgebot
Pfleiderer Übersetzung – Matthäus 22,37–38

Da wir den Vers schon 2020 hatten, heute nur Ergänzungen

2020 schrieb ich dazu:
Wenn sich mein Leben um Jehovah dreht – wo bleibt dann Kraft, Gedanken usw für „mich“? Genau! Da bleibt eigentlich nichts von „Eigenliebe“ – weil Jehovah mich liebt, ist das auch völlig ausreichend! Genauso funktionieren auch gute Ehen! Wenn ich meinen Ehepartner liebe – und nicht mich selbst – und mein Ehepartner mich liebt – und nicht sich selbst – DANN geht die Gleichung nämlich auf! – und DANN werde ich geliebt und fühle mich geliebt!

Als aber die Pharisäer hörten, daß Jesus den Sadduzäern das Maul gestopft hatte, schickten sie rasch einen Vertreter ihrer eigenen Gruppierung, einen versierten Schriftgelehrten, der besonders in den Gesetzestexten bewandert war, zu ihm mit der Frage: „Meister, welches ist das höchste Gebot im Gesetz?“ Dieses Thema war zwischen den verschiedenen theologischen Richtungen der damaligen Zeit heiß umstritten, wobei jede Richtung andere Gebote als die wichtigsten ansah. Jesu Antwort faßte den gesamten Dekalog in zwei Sätzen zusammen: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt“ (vgl. 5Mo 6,5), das ist das höchste Gebot überhaupt. Ihm zur Seite gestellt ist das zweite Gebot: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (vgl. 3Mo 19,18). Der erste der beiden Sätze gibt den Inhalt der ersten Gesetzestafel, der zweite den der zweiten wieder. Nach den Worten Jesu hängt an diesen beiden Geboten das ganze Gesetz und die Propheten. Das ganze Alte Testament ist im Grunde nichts anderes als eine Entwicklung und Entfaltung dieser beiden entscheidenden Punkte: Liebe zu Gott und Liebe zum Nächsten, dem Ebenbild Gottes.
Dem Bericht des Markusevangeliums zufolge stimmte der Schriftgelehrte Jesus zu und betätigte, daß die Liebe zu Gott und zum Nächsten wichtiger sei als alle Brandopfer und Schlachtopfer (Mk 12,32-33). Ein Licht war in sein Herz gefallen. Er war, wie Jesus sagte, „nicht fern vom Reich Gottes“. Markus fügt hinzu: „Und niemand wagte mehr, ihn zu fragen“ (Mk 12,34). Der Grund liegt auf der Hand. Jesus antwortete ihnen, wie es noch niemand je zuvor getan hatte. In diesem letzten Fall war der Fragesteller sogar nahe daran, von den Pharisäern zu Jesus überzulaufen. Vielleicht wurde ihnen klar, daß sie aufhören mußten, Jesus auf diese Weise herauszufordern, bevor sie immer mehr Menschen an ihn verloren

Walvoord Bibelkommentar

Die Antwort Jeschuas übertraf die Frage des Schriftgelehrten. Er antwortete, indem er sagte, dass das wichtigste Gebot in Deuteronomium 6,4-5 zu finden ist, wo es heißt: „Höre, o Jisrael: Der HERR, unser Gott, der HERR ist einer. Du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. Der erste Teil, Vers 4, ist das berühmte Sch’ma, das Juden zweimal am Tag rezitieren, am Morgen und am Abend, und kurz vor ihrem Tod: Höre, o Jisrael, der HERR, unser Gott, der HERR ist einer. Der zweite Teil, Vers 5, enthält das wichtigste der 613 Gebote des mosaischen Gesetzes: Man soll den HERRN, den Gott, mit allem, was man hat, lieben. Obwohl im rabbinischen Judentum Vers 4 verwendet wird, um die absolute Einheit Gottes zu lehren, verstanden sogar die Rabbiner, dass das hebräische Wort für eins, das in diesem Vers verwendet wird, zuweilen eine Mehrzahl bedeuten kann:
Bezugnehmend auf Lev. IV, 2: Wenn jemand aus Irrtum sündigt in irgendeinem der Dinge, die der Herr nicht zu tun befohlen hat, und tut eines davon. Die Konstruktion in Hebräer [machat mahanah] ist ungewöhnlich. Die Nebeneinanderstellung von „einer“ und „diese“ wird daher als Hinweis darauf verstanden, dass es eine Mehrzahl gibt, die den Charakter der Einheit trägt, und eine Einheit, die den Charakter einer Mehrzahl trägt, v. Sanh. 62a. Diese Darstellung wird hier in der Terminologie der Gemara ausgedrückt, dass sich das Prädikat soll tun einerseits auf ‚einer‘ und andererseits auf ‚diese‘ bezieht.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Sehr wahrscheinlich kannte Jesus die »Absicht, ihn zu verführen« (V. 35). Dennoch gibt er wie immer eine ernsthafte Antwort. Sie besteht zunächst im Hinweis auf das Gebot, das am innigsten mit dem Glaubensbekenntnis Israels verbunden ist: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken. Täglich wurde dieses Gebot von den Priestern im Tempel rezitiert. Zweimal am Tage haben es die Juden mit dem »Schema« (Glaubensbekenntnis, 5.Mose 6,4-9; 11,13-21; 4.Mose 15,37-41) gesprochen. Viele Märtyrer sprachen es bei der Hinrichtung. Am bekanntesten ist das Beispiel des berühmten Rabbi Akiba im Jahre 133 n. Chr. Von der Hinrichtung Akibas durch die Römer berichtet der Talmud: »In der Stunde, da sie Rabbi Akiba zur Hinrichtung hinausführten, war es Zeit, das Höre Israel (5.Mose 6,4ff.) zu bekennen. Als sie sein Fleisch mit Kämmen aus Eisen kämmten… sagte er zu ihnen (seinen Schülern) : Alle Tage meines Lebens habe ich mich über diesen Vers gegrämt: Mit deiner ganzen Seele – sogar, wenn er deinen Odem wegnimmt. Ich sagte mir: Wann wird es mir zuteil werden, dass ich es erfüllen kann? Und jetzt, da es mir zuteil wird, soll ich es nicht erfüllen?« Wenn Jesus feststellt:
»Das ist das größte und erste Gebot«, dann stimmt er mit den Pharisäern überein. Die Liebe zu Gott ist in der Tat das größte Gebot im Gesetz. Aus der Liebe zu Gott ergeben sich dann die anderen Gebote. Derselbe Tatbestand spiegelt sich in der Anordnung der Zehn Gebote, deren erstes von dem einen Gott spricht und dann aussagt: »Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.« Beim Vergleich von Mt 22,37 mit 5.Mose 6,5 stößt man auf eine weitere interessante Beobachtung: Statt der Wendung »mit aller deiner Kraft« in 5.Mose 6,5 benutzt Jesus die Wendung »mit deinem ganzen Denken«. Offenbar deutet Jesus die »Kraft« in 5.Mose 6,5 als die Macht der Willensenergie und des zielbewussten »Denkens«. Die Energie eines Menschen schlägt sich ja in seinem Denken nieder. Ob Jesus diese Konkretisierung bewusst im Blick auf sein Gegenüber vorgenommen hat? Will er ihm damit sagen, dass er mit seinem Denken Gott ehren solle, statt es zur Verführung einzusetzen? Oder bestätigt Jesus hier eine rabbinische Deutung, die wir aus Lk 10,27 kennen (vgl. Mk 12,30) ?

Gerhard Maier - Edition C

Jesus zitiert Dtn. 6,5 und Lev. 19,18, um die gesamte Morallehre des Alten Testaments (das ganze Gesetz und die Propheten) in dem Prinzip der Liebe zusammenzufassen (Röm. 13,9; Gal. 5,6.14; Jak. 2,8). Die Liebe zu Gott steht an erster Stelle und umfasst alle Kräfte und Aktivitäten unseres Wesens. Die Liebe zu anderen Menschen steht an zweiter Stelle und muss eine Erweiterung unserer Liebe zu Gott sein.

Die Reformation Heritage KJV Studienbibel

Es ist ein Verhältnis zu Jehovah, nicht ein Arbeitsvertrag!

Jesus verschwendete keine Zeit damit, das größte und wichtigste Gebot zu benennen, indem er aus Deuteronomium 6,5 zitierte: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt (Mt 22,37-38). Das gesamte Gesetz Gottes lässt sich auf dieses Gebot reduzieren. In ihrem Kern sind die Zehn Gebote ein Gebot, Gott zu lieben. Obwohl wir Liebe oft mit einem Gefühl in Verbindung bringen, muss sie mehr als das sein, denn sie ist etwas, das befohlen werden kann.
Gott möchte eine Beziehung zu dir haben. Er möchte, dass du ihn liebst, dass du leidenschaftlich und gerecht nach seiner Ehre strebst. Wie sieht es also aus, Gott zu lieben? Sie erfordert dein ganzes Herz, deine Seele und deinen Verstand – mit anderen Worten, dein ganzes Wesen. Einige von uns Christen lieben Gott eher mit einem Teil als mit allem, aber wir wollen alles von Gott. Aber du kannst nicht Gott ein bisschen lieben und die Welt ein bisschen lieben, denn diese beiden Dinge stehen im Widerspruch zueinander (siehe 1. Johannes 2,15). Gott wird dich nicht mit irgendjemandem teilen. Deine Liebe zu ihm muss umfassend sein.
Es ist leicht zu sagen: „Ich liebe Gott“, aber Worte können billig sein. Denke also daran, dass die Liebe zu Gott konsequent zum Ausdruck kommt, wenn du seine Gebote befolgst (siehe Johannes 14,15; 1. Johannes 5,3). Richte deine Entscheidungen an seinen Erwartungen aus.

Die Tony Evans Studienbibel

Jehovah liebt dich und mich – und unsere Liebe zu IHM sind nur die Reaktion auf SEINE Liebe. Diese Reaktion auf SEINE Liebe ist aber nicht Leistung gebunden! Leistungen werden in einer Religion gefordert – niemals in einer Beziehung!