Schlagwort: Jehova

„Jehovah ist ein Hirte“

Jehovah ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Auf Auen des jungen Grüns läßt Er mich lagern, zu den Wassern der Ruhe leitet Er mich.
Er labt meine Seele, führt mich in Geleisen der Gerechtigkeit um Seines Namens willen.
Auch wann ich gehe im Tale des Todesschattens, fürchte ich nichts Böses; denn Du bist mit mir. Dein Stab und Deine Stütze, sie trösten mich.
Du richtest vor mir einen Tisch zu gegenüber meinen Drängern, Du salbst mein Haupt mit Öl, mein Becher läuft über.
Ja, Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen alle Tage meines Lebens, und ich werde wohnen im Hause Jehovahs in die Länge der Tage.
Tafelbibel – Psalm 23,1–6

(Ein Psalm von David ) Jehova ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Er lagert mich auf grünen Auen, er führt mich zu (O. an) stillen Wassern.
Er erquickt meine Seele, er leitet mich in Pfaden der Gerechtigkeit um seines Namens willen.
Auch wenn ich wanderte im Tale des Todesschattens, fürchte ich nichts Übles, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, sie trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch angesichts meiner Feinde; du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, mein Becher fließt über.
Fürwahr, (O. Nur) Güte und Huld werden mir folgen alle Tage meines Lebens; und ich werde wohnen im Hause Jehovas auf immerdar. (W. auf Länge der Tage)
Elberfelder 1871 – Psalm 23,1–6

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Dieser Psalm wird von vielen Menschen die ich kenne als „mein Lieblingspsalm“ bezeichnet. Aber wenn wir uns diesen Psalm in Ruhe anschauen würden, dann stellen wir fest, dass gleich zu Anfang eine Bedingung „eingebaut ist“ – nämlich dass die Aussagen nur dann Gültigkeit haben, wenn ich mich in meinem Verhalten „zu einem Schaf“ mache, das diesem Hirten gehört und gehorcht. Was bringt es ein Schaf eines anderen Hirten zu sein? Oder gar ein „anderer Hirte“ zu sein? Eben – dann nützt es mir nämlich gar nichts, dass der Hirte Jehovah seine Schafe so behandelt!
Also ist die Hauptfrage, die jeder für sich klären muss: Bin ich ein „Schaf“ Jehovahs? Oder bin ich ein Nachfolger irgendeines anderen Gottes? Oder einer Religionsgemeinschaft oder Kirche?
Wenn ich zur „Schafherde Jehovahs“ gehöre, dann werde ich mich nicht fürchten, dann werde ich keinen Mangel haben, dann werde ….
Wenn du also zu dem Schluß kommst, dass „dein momentaner Hirte“ nicht so für dich sorgt, dann „wechsel deinen Herrn!“ dann „wechsel deinen Hirten“!

Psalm 23 und Psalm 24 sind leicht zu verstehen. Wir finden darin das völlige Vertrauen auf den Hirten, Jehova, gegründet auf die Erfahrung von dem, was Er in allen Umständen ist; und ferner den Charakter derer, die mit Jakob teilhaben. Diese beiden Grundsätze haben wir in Psalm 16 und Psalm 17 mit Bezug auf Christum gefunden, und sie zeigen sich noch in manchen anderen Psalmen, nämlich erstens das Vertrauen auf die Treue Jehovas, und zweitens die praktische Gerechtigkeit, die diejenigen kennzeichnet, die in der Herrlichkeit des Tausendjährigen Reiches an der heiligen Stätte Jehovas stehen werden. Doch Jehova Selbst nimmt dort Seinen Platz als König der Herrlichkeit ein. Das zeigt uns die göttliche und daher in allem vollkommene Seite des Weges und seines herrlichen Endes – Herrlichkeit auf der Erde, sowohl was den Überrest als auch was Christum und Jehova betrifft – und gibt uns zugleich das kostbare Zeugnis, dass Er einerseits mit dem Überrest teilnahm auf dem Pfade, den Gott für diesen bestimmt hatte, und andererseits mit Jehova teilhatte, denn Er war wirklich Mensch, aber auch wirklich Jehova, der Schiedsmann, der Seine Hand auf beide legte (vgl. Hiob 9, 33).

Psalm 23
Betrachten wir jedoch diese Psalmen etwas näher. Der Trost, den Psalm 23 darreicht, besteht nicht in den Gaben Jehovas, sondern in Ihm Selbst. Er lagert uns auf grünen Auen, und zwar ist das die natürliche Frucht Seiner Gnade, und so wird es bis zum Ende sein, und Er führt uns zu stillen Wassern. Da ist liebliche Weide, und es gibt keine Dürre, die Seele kann in Sicherheit genießen und wird in Frieden zu göttlichen Erfrischungen geleitet. Das ist das Teil, das Seine Hirtensorge uns gibt; aber was Vertrauen hervorruft und die Sorge fortnimmt, das ist Er Selbst. Doch das Böse ist in die Weit gekommen, und wir müssen es fühlen – wir in uns selbst, Christus in allem, was Ihn umgab, so dass Er mit Schmerz und Betrübnis erfüllt sein konnte; bei uns geht es leider noch weiter. Der gute Hirte (und das ist Christus für uns) erquickt die Seele, stellt sie wieder her und leitet uns in Pfaden der Gerechtigkeit um Seines Namens willen. Die Segnung hängt ab von dem, was Er ist, nicht von dem, was wir empfangen haben. Ich habe ohne Zweifel Segen und finde denselben auf den grünen Auen, aber wenn ich in Leiden oder abgeirrt hin, so erquickt Er meine Seele, stellt sie wieder her. Aber nicht nur Kummer und Schmerz hat die Sünde im Gefolge gehabt, sondern auch den Tod; und nun kommt Er und leitet mich durch denselben und tröstet mich. Ferner gibt es Feinde auf meinem Wege; angesichts derselben bereitet Er mir einen Tisch, an dem ich mich sättige. Welch eine Ermunterung liegt hierin auch für den Christen! Weil wir berufen sind, von Jehova Selbst und nicht von unseren Umständen abhängig zu sein, kann die Seele sagen: „Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, mein Becher fließt über.“ Wenn ich all die Schmerzen und Schwierigkeiten des Weges gekostet habe, so steht Jehova Selbst als Segnung bestimmter vor meiner Seele. Darum kann ich für immer auf sie rechnen, denn Er verändert Sich nicht. Da ich in der Vergangenheit, in allen Wirkungen der Macht des Feindes, erfahren habe und nun weiß, was Er Selbst darin für mich gewesen ist, kann ich auch für die Zukunft und zu allen Zeiten darauf rechnen. Das Ende aller Wege des Herrn wird sein, dass wir für immer bei Ihm wohnen werden. – Die Segnung ist also am Ende weniger in die Augen fallend, aber weit tiefer und persönlicher als im Anfang; die Seele ruht, wie gesagt, in Jehova Selbst, den sie in allen Umständen kennen gelernt hat, und nicht in der Segnung, die Er ihr ganz selbstverständlich hat zuteil werden lassen.
Eine geübte Seele besitzt schließlich eine viel tiefere Segnung als eine Seele, die äußerlich gesegnet ist. Das Ergebnis für Israel (und noch mehr für uns) ist deshalb mehr als die grünen Auen, in die Jehova es ursprünglich gebracht hatte. Es besteht in dem tiefen Bewusstsein, das ein geprüftes Herz von der Treue Jehovas hat; und so wird die Ruhe, entsprechend der Glückseligkeit Seiner eigenen Natur, Seine Ruhe sein. Die grünen Weiden waren passend für Schafe, aber das gesalbte Haupt, der überfließende Becher und das Haus Jehovas in Ewigkeit entsprachen Dem, der dort wohnte. Das ist das Ergebnis des Vertrauens auf Jehova für den Überrest, wenn die grünen Auen, wenigstens für eine Zeit, verloren sind; jene Gläubigen werden dem Lamme folgen. Für uns ist Christus der Hirte. Wir leiden mit Ihm und haben noch bessere Segnungen. Die Fürsorge des Hirten offenbart sich inzwischen unter einer anderen Form. 

John Nelson Darby – Betrachtung über die Psalmen

Der Herr ist mein Hirte usw. Gott lädt uns mit seinen Wohltaten, durch die er uns gleichsam die Süßigkeit seiner väterlichen Güte schmecken lässt, freundlich zu sich. Und doch kommt es nur zu leicht, dass wir, wenn wir Friede und Freude haben, seiner vergessen. Ja, die meisten Menschen macht das Glück nicht nur trunken und maßlos übermütig, sondern auch stolz und frech gegen Gott. Kaum der hundertste Teil versteht es, sich beim Genuss der göttlichen Wohltaten zu mäßigen und sich in der Furcht Gottes zu halten. Umso mehr Beachtung verdient daher das Beispiel Davids, der auf dem höchsten Gipfel der Würde, im Glanze des Reichtums und der Ehre, beim größten Überfluss, unter den Freuden des Hofes nicht nur bekennt, dass er Gottes gedenke, sondern auch seine Wohltaten als Leiter benutzt, um näher zu ihm heranzukommen. Auf diese Weise zügelt er nicht nur die Ausgelassenheit des Fleisches, sondern treibt sich auch an zur Dankbarkeit und zur Übung der Frömmigkeit. Das ersehen wir auch aus dem Schlusse des Psalms, wo er sagt, dass er in dem Hause Gottes wohnen werde sein Leben lang. Und wenn er sich im 18. Psalm, zu einer Zeit, da ihm von allen Seiten Beifall bezeugt wurde, einen Knecht Gottes nennt, so zeigt er damit nicht nur einen in Demut gesammelten Sinn, sondern beweist auch durch seinen Lobpreis des Herrn die rechte Dankbarkeit. Hier gebraucht er das Bild eines Hirten, um Gottes Fürsorge zu rühmen, die er erfahren hat. Er will sagen, dass der Herr ebenso für ihn sorgt, wie ein treuer Hirte für die ihm anvertrauten Schafe. Gott stellt sich uns oft in der heiligen Schrift unter dem Namen und der Gestalt eines Hirten vor. Das ist ein besonderes Zeichen seiner zarten Liebe. Denn da ein Hirt eine niedrige und verachtete Person ist, so muss der, der sich nicht scheut, sich um unsertwillen so zu erniedrigen, eine ganz besondere Liebe zu uns hegen. Deshalb muss man sich wundern, wenn eine so schmeichelhafte und freundliche Einladung uns nicht zum Herrn lockt, damit wir sicher und friedlich unter seinem Schutze ruhen. Es ist aber wohl zu merken, dass Gott nur für die ein Hirte ist, die im Bewusstsein ihrer Schwäche und Ohnmacht merken, dass sie seines Schutzes bedürfen, die gerne in seinem Schafstall bleiben und sich durch ihn regieren lassen. David, obgleich er tapfer war und ein großes Heer hatte, bekennt sich doch freimütig als ein bedürftiges Schäflein, um Gott zum Hirten zu haben. Sollten nun wir uns gegen solchen Titel sträuben, wenn doch unsere eigene Schwäche uns davon überzeugt, dass wir ganz elend sind, wenn wir nicht unter dem Schutze dieses Hirten leben? Übrigens müssen wir im Gedächtnis behalten, dass das größte Glück darin besteht, wenn er seine Hand ausstreckt, um uns zu regieren, wenn seine Vorsehung zu unserem Heile wacht. Mag uns daher alles in reichem Maße zur Verfügung stehen, so müssen wir doch wissen, dass wir nur dadurch glücklich sind, dass Gott uns gewürdigt hat, uns zu seiner Herde zu zählen. Dazu kommt noch, dass wir dem Hirtenamte Gottes nur dann die rechte Ehre zukommen lassen, wenn wir überzeugt sind, dass seine Vorsehung allein uns genügt. Denn wie Leute, die Gott nicht zu ihrem Hirten haben, bei dem größten Überfluss arm und hungrig sind, so ist es sicher, dass wir alle Güter besitzen und nichts entbehren, wenn Gott die Sorge für uns übernommen hat. Deshalb verkündigt David auch, dass er sich vor keinem Mangel fürchte, weil der Herr ihn weidet.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Jesu wirklicher Auftrag

Er hat zu mir gesagt: „Ich finde es zu wenig, dass du als mein Mitarbeiter nur den Job hast, Israel wieder hochzubringen und alle zurück nach Hause zu führen, die von den Israeliten noch übrig geblieben sind. Darum werde ich dich zu einem Leuchtturm für alle Menschen machen. Jeder soll sich an dem, was du sagst, orientieren können. Durch dich sollen alle Menschen, egal, wo sie leben, Hilfe bekommen.“
VolxBibel – Jesaja 49,6

ja, er spricht: Es ist zu gering, daß du mein Knecht seiest, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten von Israel zurückzubringen; ich habe dich auch zum Licht der Nationen gesetzt, (O. und ich werde dich… setzen) um mein Heil zu sein bis an das Ende der Erde
Elberfelder 1871 – Jes 49,6



War es ein „historischer Unfall“ dass Jesus nicht von seinem Volk angenommen wurde, sondern ans Holz geschlagen und getötet wurde??

Schau dir Jesaja 49 an – der Vater spricht hier zu seinem Sohn: es wäre zu wenig, wenn Jesus NUR über Israel als König zu regieren! Nein! Der Vater würde dafür sorgen, dass sein Sohn über die ganze Erde regieren würde UND Israel zurück bringen!
Dieser Vers hat sich noch nicht erfüllt – aber darauf zielt die Weltgeschichte Gottes hin – sein Sohn wird über die gesamte Erde regieren.

Coastlands, hör mir zu. Kapitel 49 beginnt mit dem Sprechen des Dieners. Er wurde Israel genannt (49: 3) und da er Ya’akov zu Gott zurückbringen wird (Verse 5–6), sollte er als der „Erlöser Israels“ identifiziert werden (Vers 7). . Der Messias verkörpert die Nation und erfüllt ihren ursprünglichen Zweck, indem er ein Licht für die Heiden ist, „damit sich mein Heil bis an die Enden der Erde ausbreiten kann“ (Vers 6). Gott bezeichnet ihn als den „Verachteten, den die Nationen verabscheuen“ (Vers 7). Der Messias wird seinem Volk helfen, in sein Land zurückzukehren, und ihre Entführer werden sie nicht halten können (Verse 9–13, 24–26; ​​51:11). Dies war kein Hinweis auf die Rückkehr aus Bavel, sondern eine zukünftige Rückkehr, denn die Juden werden „einige von weit her, einige aus dem Norden, einige aus dem Westen und einige aus dem Land Sinim“ (Assuan oder vielleicht als) kommen weit weg wie China; Vers 12). Die Kapitel 49–57 bilden den zweiten Hauptteil der zweiten Hälfte des Buches, und sein Schwerpunkt liegt auf der Erlösung durch den Diener-Messias. Gottes ultimativer Wiederherstellungsplan beinhaltet die persönliche und gemeinschaftliche Erlösung, die der Messias erlangt hat.

Die vollständige jüdische Studienbibel: Notizen

Die Verse 1–4 beschreiben den Messias in der Phase der Entmutigung, weil Israel seine messianischen Behauptungen ablehnt. Der beste Ort, um diese Verse zu erfüllen, ist, sie zu einem Teil seiner Qual von Gethsemane zu machen. Während die Verfasser des Evangeliums eine Facette seiner Qual betonen, offenbart Jesaja eine andere Facette: Er quälte sich über Israels Ablehnung seiner messianischen Behauptungen. Aus menschlicher Sicht würde dies bedeuten, dass seine messianische Mission scheiterte. Nach Lukas ‚Bericht über die Qual von Gethsemane in Lukas 22: 39–46 kommt zu diesem Zeitpunkt eine Botschaft von Gott dem Vater mittels eines Engels zum Messias.

Die Botschaft ist in den Versen 5–6: Und nun sagt Jehova, der mich von Mutterleib an geformt hat, um sein Diener zu sein, Jakob wieder zu ihm zu bringen und Israel zu ihm zu versammeln; (denn ich bin in den Augen Jehovas ehrenhaft, und mein Gott ist meine Stärke geworden;) Ja, er sagt: Es ist zu leicht, dass du mein Diener sein solltest, um die Stämme Jakobs zu erwecken und die Bewahrten wiederherzustellen von Israel: Ich werde dich auch den Heiden zum Licht geben, damit du mein Heil bis ans Ende der Welt bist.

Die Botschaft des Engels an den Messias lautet: Während sein Ziel darin besteht, die endgültige Wiederherstellung Israels herbeizuführen, sollte dies nicht die Gesamtheit der messianischen Mission sein. Dies allein wäre eine zu leichte oder zu einfache Mission gewesen, als dass der Messias nur der Restaurator Israels gewesen wäre. Auf diese Weise wird der Messias Gottes Rettung bis ans Ende der Welt sein. Die bildliche Aussage, das Ende der Erde, bezieht sich auf die größere nichtjüdische Welt und wird auch in Apostelgeschichte 1: 8 verwendet. Gott hatte eine umfassendere Mission, die beinhaltete, dass der Messias ein Licht für die Heiden sein sollte. Im Programm Gottes würde der Messias kommen und von seinem eigenen Volk abgelehnt werden, aber als Ergebnis dieser Ablehnung würde er dann ein Licht für die Heiden werden. Dies wird den ersten Teil der messianischen Mission gemäß Jesaja 42: 6 erfüllen.

Schließlich würde die Zeit, in der er ein Licht für die Heiden ist, enden und die Prophezeiungen von Vers 8 werden weitergehen: So spricht Jehova: In einer annehmbaren Zeit habe ich dir geantwortet, und an einem Tag der Erlösung habe ich dir geholfen; und ich werde dich bewahren und dir einen Bund des Volkes geben, um das Land zu erheben und sie das trostlose Erbe erben zu lassen.

Irgendwann wird das Programm, dass er ein Licht für die Heiden ist, zu Ende gehen und er wird wieder anfangen, sich mit Israel zu befassen, bis Israel als Nation ihn akzeptiert. Dann wird er ein Bund des Volkes sein; Er wird das ganze Volk im Land wiederherstellen und das ganze Land dem Volk geben. In Bezug auf die chronologische Abfolge soll er zuerst ein Licht für die Heiden sein, und dann wird er ein Bund des Volkes sein. Die hier in Jesaja 49 angegebene chronologische Reihenfolge entspricht der in Römer 9–11.

Die Errettung der Heiden war schon immer Teil der messianischen Mission des Alten Testaments, und wenn nur die jüdischen Gläubigen dies erkannt hätten, wären sie nicht überrascht worden. Was das Alte Testament sagte, würde passieren, das Neue Testament sagt, dass es passiert ist.

Fruchtenbaum – Die Sammlung messianischer Bibelstudien

Was ist Liebe

Gott ist aber noch derber drauf als das. Er beweist seine Liebe für uns dadurch, dass Jesus für uns gestorben ist, obwohl wir sogar noch total dreckig und schlecht waren.
VolxBibel – Römer 5,8

Gott aber empfiehlt seine eigene Liebe zu uns dadurch, daß Christus für uns starb, während wir noch Sünder waren.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Römer 5,8

Gott aber erweist seine Liebe gegen uns darin, daß Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.
Elberfelder 1871 – Röm 5,8

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(Auf dem Bild von der hebräsichen Ausgabe kann man sehen, dass hier der Begriff Gott nicht mit Jehovah wiedergegeben wird.)

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testamentσυν-ίστημι zusammenbringen; darstellen, erweisen, beweisen. ὅτι hier = ἐν τούτῳ ὅτι dadurch, dass (B 1c). ὄντων Ptz. εἰμί, gen. abs. (A288), temp.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Als nächstes geht Paulus nun zur Beschreibung des Wesens der Liebe Gottes über und erklärt, inwiefern sie die Hoffnung der Gläubigen sicherstellt. Gott hat seine Liebe im Tod seines Sohnes, Jesus Christus, erwiesen. Das geschah schon zu der Zeit, als wir noch schwach (asthenOn; vgl. Joh 5,5) waren, und es geschah für (hyper) uns Gottlose (asebOn; vgl. Röm 4,5). Christi Tod war ein stellvertretender Tod, er starb für andere. Die griechische Präposition hyper bedeutet meist „wegen“, manchmal allerdings auch „anstelle von“, wie aus Röm 5,7 ,wo ebenfalls hyper steht, hervorgeht. Eine Person, die bereit ist, um eines Gerechten oder um des Guten willen zu sterben, bietet sich selbst als Ersatz an, damit der Gerechte leben kann bzw. die gute Sache siegt. Darin liegt der höchste Ausdruck menschlicher Liebe und Hingabe. Die Liebe Gottes aber ist dieser Liebe sowohl ihrem Wesen als auch ihrem Ausmaß nach völlig entgegengesetzt, denn Gott erweist (das Präsens deutet auch hier wieder auf die fortdauernde Handlung hin) seine Liebe zu uns darin, daß Christus für (hyper, „anstelle von uns“) uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Es mag zwar durchaus vorkommen, daß ein Mensch um eines guten Menschen oder einer guten Sache willen sein Leben wagt – wenngleich auch das sehr selten ist -, doch Christus tat mehr als das. Er starb anstelle der Schwachen (V.6), der Gottlosen (V.6; Röm 4,5), der Sünder (Röm 5,8) und sogar seiner Feinde (V 10)!

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Nun wird der Kontrast in die richtige Perspektive gerückt. Menschliche Liebe würde bestenfalls für einen gütigen Menschen ein Opfer bringen. Diese Möglichkeit wird von der Gewißheit übertroffen, was Gott getan hat. Er verkündet Seine Liebe, präsentiert sie in ihrem wahren Charakter. Sie ist eine Demonstration Seiner unverdienten Zuwendung. Aus Seiner eigenen Gütigkeit heraus erweist Er Sein göttliches Mitgefühl, das in keiner Weise von den Menschen, denen Seine Liebe galt, ausgelöst wurde. Diese Menschen werden hier nicht als gut beschrieben, sondern als das identifiziert, was sie sind: als Sünder. Das hier verwendete Wort ist das allgemeinste und umfassendste Wort für Sünder. Für niemanden gibt es irgendeine Möglichkeit, durch die Maschen des Netzes zu schlüpfen. Alle Menschen allen Alters an allen Orten stehen unter dem Urteil, wie bereits an früherer Stelle gesagt wurde: »Alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes« (3,23).
    Die Liebe Gottes erfordert keinen Fortschritt im moralischen Maßstab, bevor sie wirksam wird. Das Wunder dieser Liebe besteht darin, daß sie erwiesen wurde, »als wir noch Sünder waren«. Der höchst unwahrscheinliche Erweis Seiner Liebe wird mit wenigen Worten erklärt: »Christus ist für uns gestorben.« Zur bestimmten Zeit starb Christus für Gottlose. Nun wird dies persönlicher angewendet: Christus starb für uns. Es gibt keine Ausnahmen. Alle sind darin eingeschlossen. Auch solche, die als gute und leuchtende Vorbilder angesehen sind, werden mit allen anderen zu der einen Gruppe gerechnet. Allgemein gesagt, sind alle gottlos und alle brauchen Errettung. Mit persönlicherem Unterton kann man jedoch sagen, daß die Tatsache unausweichlich ist: »Christus ist für uns gestorben.« Der Apostel schließt darin auch sich selbst und seine Mitarbeiter ein, wodurch er allen Lesern des Briefes klar macht, daß es keine Ausnahmen gibt. Die ganze Welt braucht Errettung, und das Mittel zum Heil ist für alle vorhanden: »Denn so hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab.« Paulus verfügte noch nicht über das Johannesevangelium, doch sicherlich war er sich über die Reichweite der Liebe Gottes zur Menschheit im Klaren. Bei seinem Eröffnen der Wahrheit des Evangeliums macht er diese Liebe bekannt, wo immer er Gelegenheit dazu findet.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Der Apostel stellt noch einmal fest, dass Christi freiwillige Selbsthingabe zu einer Zeit erfolgte, als wir noch Sünder waren. Welch einen schweren Inhalt für ihn der Begriff Sünder oder das hamartolon onton hatte, darüber hat er keinen Zweifel gelassen. In Gottes Heilsoffenbarung und deren Beziehung zum Menschen konnte aber nicht der Mensch als Sünder oder der Mensch in seinem Widerspruch gegen Gott das letzte Wort behalten. Das letzte Wort gehört Gott. Dieses Wort offenbarte Gott aber in der Sendung seines Sohnes, und zwar als Wort seiner Liebe. Selbst durch das Kreuz konnten gottlose und fromme Sünder das Wort seiner Liebe nicht zum Schweigen bringen. In dem Augenblick, wo der Mensch am schwersten durch die Verwerfung Jesu gegen Gott frevelte, sprach sie am lautesten von Vergebung, Gnade und Rettung. Das ist Gottes Triumph in seiner Gnade über die Sprache des Menschen in seiner Schuld.

Der Apostel will hier aber besonders die eigentümliche Art der göttlichen Liebeserweisung hervorheben und betonen. Denn in ihrer Art erhebt sie sich weit über alles, was unter Menschen je als Liebe geübt worden ist. Wären die Menschen Gerechte oder Freunde gewesen, dann könnte man die Liebe Gottes, wie sie sich im Tode Jesu offenbart, eventuell noch verstehen. In der Versöhnung der Menschheit geht es aber um Schwache und Ohnmächtige, um Sünder und Gottlose, um Frevler und Feinde. Auf diese, und nicht auf Gerechte und Freunde, ist die Offenbarung der Liebe in jeder ihrer einzelnen Heilshandlungen gerichtet. Wenn Gott in seiner Liebe nun die Versöhnung dieser vollbracht hat, um wieviel gewisser, pollo mallon, oder auch um wieviel reichlicher wird sie hinfort auch das Letzte vollbringen, die Rettung vom Zorn [189] und die Vollendung der Versöhnten. Wohl mit Recht hebt Godet hier hervor: „Wer das Größere getan, und zwar für Feinde, wird jedenfalls das Kleinere tun für dieselben Personen, die seine Freunde geworden sind.“

Damit will Paulus aber auch hier nicht den Schwerpunkt der Rettung vom Zorn oder die Gewissheit der Vollendung der Versöhnten etwa von Gott auf den gerechtfertigten Menschen verlegen. Nicht in sich selbst tragen die Gerechtgesprochenen die Garantie, dass sie vor dem Zorn des Gerichts bewahrt werden sollen und dass sie sich der Vollendung ihrer Seligkeit gewiss sein können. Sie finden sie aber im Ratschluss und im Handeln Gottes. Sie sind ja Gott gegenüber in ihrer Lebenshaltung und Gesinnung nicht mehr Feinde. Sie sind Kinder der Liebe und in ihrer Glaubenshingabe offen für das Wirken des Geistes Gottes. Sie freveln in ihren Leidenschaften ja nicht mehr gegen Gott, vielmehr dienen sie ihm in freier Hingabe der Liebe und des Glaubens. So stark der Mensch auch für die ihm geschenkte neue Kindesstellung mit verantwortlich gemacht wird, seine Heilsgewissheit und seine Heilsvollendung sind ihm verbürgt allein in Gottes Vaterverhältnis zu den Versöhnten. Die Bürgschaft liegt mithin nicht in der Frömmigkeit und in der Hingabe der zum ewigen Leben Berufenen und Begnadeten.

Kroeker – Römerbrief

Jesus zieht sich trotz meiner Sünde nicht von mir zurück. Auch wenn meine Sünde mir wie eine Milchglasscheibe den Blick auf Gott versperrt und ich ihn auf der anderen Seite nur erahnen kann, geht Gott nicht weg, sondern wartet auf meine Buße. Er kann und wird mich immer auf die gleiche Weise lieben, und zwar mit der Liebe, die er am Kreuz gezeigt und bewiesen hat.
Auch wenn wir das kaum glauben können: Nichts kann uns von der Liebe Christi scheiden (Römer 8,35.38-39). So wie Jesus uns am Kreuz geliebt hat, liebt er uns bis zum Schluss. Und wenn er uns schon so geliebt hat, als wir noch Sünder waren (Römer 5,8), wie viel mehr dürfen wir uns derselben Liebe dann jetzt bewusst sein, wo wir Kinder Gottes sind (1Johannes 3,1)? Egal wie dein Leben gerade aussieht – vielleicht gibt es tief in deiner Persönlichkeit wurzelnde Sünde, von der du denkst, dass du sie nie los wirst, oder es gibt Eheprobleme, die aussichtslos erscheinen -, vergiss eines nicht: Gott liebt dich so wie am ersten Tag.
Wir sind aus Gnade gerettet (Römer 3,24), dürfen täglich zum „Thron der Gnade“ treten, um Barmherzigkeit und Gnade zu empfangen (Hebräer 4,16) und erwarten die Wiederkunft Jesu, der uns seine Gnade mitbringt (1Petrus 2,13). Unser ganzes Leben ist in Gnade eingebettet und soll von ihr beherrscht werden (Römer 5,21). Gott liebt uns nicht für unsere Leistung oder weil wir nie Fehler machen! Er liebt uns, weil wir seine Kinder sind. Und dasselbe tut Salomo im Umgang mit Sulamith. Er liebt sie nicht, weil sie die perfekte Ehefrau ist – das wird sie nie sein -, sondern er liebt sie, weil sie seine Frau ist.

K. Fischer – Crashkurs Leidenschaft

Das Jehovah seine Liebe zu uns zeigte, als wir Sünder waren – sollte unser Leben völlig verändern! Wer wirklich ein Christ ist, kann nicht Hass und Wut in seinem Herzen hegen. Er muss sich nicht anstrengen, ein guter Mensch zu sein – sondern spiegelt den himmlischen Vater wider.

mich niedrig und klein machen?

Demütiget euch vor dem Herrn, und er wird euch erhöhen.
Elberfelder 1871 – Jakobus 4,10

Macht euch vor dem Herrn* niedrig und klein,
dann wird er euch groß machen.
BasisBibel – Jakobus 4,10

Unterwerft euch Gott, macht euch klar, wie winzig ihr für ihn seid. Dann wird er euch aufheben und euch ganz groß machen!
Volxbibel – Jakobus 4,10

Erniedrigt euch in den Augen Jehovas, und er wird euch erhöhen.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Jakobus 4,10

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ταπεινώθητε Aor. Imp. Pass. ταπεινόω niedrig machen; übertr. erniedrigen; demütigen; Pass. reflexiv. καί V. 7. ὑψώσει Fut. ὑψόω erhöhen.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Der Nutzen der Gerechtigkeit
Wiederum ist der Schlüssel die Demut. Demütigt euch vor dem Herrn, so wird er euch erhöhen. Der Weg nach oben führt über die Selbsterniedrigung, denn der Niedrige wird erhöht. Die Demut bringt letztlich großen Nutzen für den Gläubigen, ja sie bringt ihn zu Ehren.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Neid und Eifersucht sind Mittel, mit denen Menschen „nach oben“ kommen wollen, mit denen sie sich Anerkennung zu erwerben suchen. Oft scheint dieser Weg von Erfolg gekrönt zu sein. Der Teufel begünstigt den Hochmütigen und den Geringen macht er noch kleiner. Das kann als Anfechtung erfahren werden.

Bei Gott aber gilt die umgekehrte Regel: seine Art ist es, die Kleinen aufzurichten. Wer vor Gott über seine Schuld trauert, den nimmt er in Freuden an; wer arm ist vor ihm, den macht er reich (Lk 6,20 ); wer jetzt weint, der wird einmal lachen können (Lk 6,21 ) und ihm werden die Tränen abgewischt werden (Jes 61,3; Ps 126,5.6; Offb 7,17 ); wer vor ihm niedergeschlagen ist, den richtet er auf. Vergl. Hiob 5,11; 22,29; Ps 149,4; Spr 3,34; Hes 17,24; 21,31 .

Vor Gott gilt: „Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht“ (Mt 23,12 par.; Lk 14,11; 18,14 ). Wenn das stimmt, dann kann das für einen Menschen, der Gott nahe kommen möchte, nur bedeuten, dass er sich in die Niedrigkeit vor Gott begibt. Deshalb fordert Jak dazu auf: Demütigt euch vor dem Herrn und er wird euch erhöhen!

Wuppertaler Studienbibel

Und schließlich sollten wir uns »vor dem Herrn demütigen«. Wenn wir aufrichtig unseren Platz im Staub zu seinen Füßen einnehmen, wird er uns zu seiner Zeit erhöhen.
So sollten wir also reagieren, wenn der Herr uns zeigt, wie wir sind. Das ist jedoch viel zu oft nicht der Fall. Manchmal sind wir zum Beispiel in einer Versammlung, und Gott spricht sehr deutlich zu unserem Herzen. Für den Augenblick sind wir aufgewühlt und voller guter Vorsätze. Aber wenn der Abend vorbei ist, reden wir angeregt und leichten Herzens über das Wetter. Die ganze, von Hingabe geprägte Atmosphäre ist dahin, die Kraft verschwendet und der Geist Gottes wird betrübt.

Kommentar zum Neuen Testament



Hier mal wieder ein Vers, in dem die hebräischen Bibeln anstatt HERR den Namen Jehovah einsetzten! Leider glauben die meisten Christen, dass hier Jesus stehen müsste – aber der Name Gottes „als Gesamtheit“ ist Jehovah – nur der Sohn heißt Jesus. (Siehe dazu Sprüche 30,4).

„Er trägt die Babyschafe auf dem Arm“

Siehe da, euer Gott! Siehe, der Herr, Jehova, kommt mit Kraft, (Eig als ein Starker) und sein Arm übt Herrschaft für ihn; siehe, sein Lohn ist bei ihm, und seine Vergeltung geht vor ihm her. Er wird seine Herde weiden wie ein Hirt, die Lämmer wird er in seinen Arm nehmen und in seinem Busen tragen, die Säugenden wird er sanft leiten.
Elberfelder 1871 – Jes 40,10–11

Seht! der Herr Jehova tritt mit Macht einher, und mit gebieterischem Arm! Es folgt Vergeltung ihm, voran geht ihm Belohnung. Er weidet als ein Hirt seine Heerde, er trägt mit seinem Arm die Lämmer zusammen, ja trägt in seinem Busen sie, und führet sanft die Mütter.
van Ess 1858 – Jes 40,10–11

Siehe, der Herr, Jehovah kommt mit Stärke, und Sein Arm herrscht für Ihn. Siehe, Sein Lohn ist bei Ihm und Sein Werk vor Ihm. Jes 35,4; 62,11; Röm 2,6f; Ps 68,12; 87,3.
Er weidet wie ein Hirte Seine Herde (Trift), bringt die Lämmchen zusammen in Seinen Arm und trägt sie in Seinem Busen und leitet die Säugenden. 1Mo 33,13; Ez 34,11.23; Ez 37,24; Lk 15,4f; Joh 10,11.12; 21,15.
Tafelbibel – Jes 40,10–11


Und Gott kommt heftig, mit viel Power, er kommt als Sieger. Er bringt seinen Pokal gleich mit. Die Leute, die er befreit hat, sind nämlich bei ihm.
Er führt sie wie ein guter Pilot sein Flugzeug. Er will das Beste aus ihnen rausholen, wie ein guter Fußballtrainer aus seiner Mannschaft. Er leitet sie wie ein Hirte, der auf seine Schafe aufpasst. Er trägt die Babyschafe auf dem Arm, die Muttertiere führt er und beschützt sie.“
VolxBibel – Jes 40,10–11

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Vielleicht ist derjenige, der gute Botschaft an Jerusalem verkündigen soll, ein Mensch, der Jesajas Botschaft zu überbringen hat (andere Übersetzungen sehen Jerusalem selbst als Botin an). Der Botschafter soll es laut den Städten in Juda verkündigen, daß Gott nach Jerusalem kommt (V. 9 ) und sein Volk aus der Gefangenschaft zurückbringt. Vermutlich dachte Jesaja, daß diese Rückkehr aus dem Exil direkt in das Tausendjährige Reich einmünden würde. Andere, später geschriebene Bibelstellen zeigen dagegen die große Zeitspanne an, die zwischen diesen beiden Ereignissen liegt. Gott wird zunächst als der gewaltige HERR beschrieben, ein mächtiger, erobernder König (V. 10 ). Er regiert nicht nur mit Macht, sondern er bringt auch Beute ( was er sich erwarb ) mit sich. Arm bedeutet Stärke, ein von Jesaja oft benutztes Bild ( Jes 40,10; Jes 51,5 [zweimal].9; Jes 52,10; 53,1; 59,1.16; 60,4; 62,8; 63,5.12 ). Dann beschreibt Jesaja Gott als einen guten Hirten (vgl. Ps 23,1; 80,2; Joh 10,11.14; Hebr 13,20; 1Pet 2,25; 5,4 ), der die schwachen und hilflosen Schafe seiner Herde voller Sorgfalt trägt und führt (vgl. Jer 13,17.20; Mi 4,8; 5,4; 7,14; Sach 10,3 ). Diese beiden Aspekte des Charakters Gottes werden in diesem zweiten Hauptteil des Buches Jesaja immer wieder betont.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Der Prophet hört die Stimme eines himmlischen Herolds (Engels). Vorbereitet wird durch sie die Heimkehr des Volkes; aber man soll sehen, dass es der HERR ist, der hier handelt. Indem er sein Volk befreit, wird allen Völkern (alles Fleisch = alle Menschen) seine Macht und →Herrlichkeit offenbar. In Babylon gab es prachtvolle Straßen, auf denen die Götterbilder in Prozessionen herumgeführt wurden. Der Gott Israels dagegen lässt eine Straße für sich bauen, auf der er sein Volk nach Hause führen will (V. 10–11).

Einführungen und Erklärungen aus der Stuttgarter Erklärungsbibel

Wie die Kirche hat Israel eine Beziehung zwischen Hirten und Schafen zu Gott. Der einzigartige Hirte ist Gott, die Vielzahl der Hirten sind die jüdischen Führer und das Schaf oder die Herde ist Israel (Ps. 28: 9; 78:52; 80: 1).
Ein Beispiel für diese Beziehung ist Jeremia 23: 1–4. Gott beschuldigt die jüdischen Führer (Hirten), die Zerstreuung Israels verursacht zu haben (zerstreue die Schafe von meiner Weide) und gibt ihnen die Schuld (Vers 1). Gott verkündet sein Gericht (Vers 2): Was sie der Herde angetan haben, wird er ihnen antun. In der Zwischenzeit beabsichtigt Gott, den Rest meiner Herde wieder zu sammeln und in das Land zurückzubringen (Vers 3). Zu dieser Zeit wird Gott Israel rechtschaffene Hirten geben, die die Herde mit Wissen und Verständnis ernähren und niemals schuldig sein werden, Israel in die Irre geführt zu haben (Vers 4). Der gleiche Punkt wurde früher in Jeremia 3:15 gemacht. An diesem Tag wird Gott selbst ihr oberster Hirte sein, der sich um sie kümmert, selbst wenn sie von menschlichen Hirten regiert werden (Jes 40,11; Jer 31,10).
Eine ausführliche Behandlung dieses Motivs findet sich in Hesekiel 34: 1-31. Es ist eine Prophezeiung gegen die Hirten Israels, die Führung Israels, die schuldig ist, die Herde in die Irre geführt und die Herde nicht gefüttert zu haben, sondern sich frei von der Herde zu ernähren und sie schließlich zu zerstreuen (Verse 1-5). Gott wird nun die Hirten richten und sie werden aus der Führung entfernt (Verse 6-10). Die Schafe wird er von überall her sammeln, um sie ins Land zurückzubringen, und dort werden sie gefüttert, bewässert und geheilt (Verse 11-16). In Vorbereitung auf die endgültige Versammlung der Herde wird Gott die einzelnen Schafe richten und ein Teil der Herde wird wegen ihrer Sünden zerstört (Verse 17-22). Der Überrest, der endgültig wiederhergestellt wird, wird einen menschlichen Hirten über sich haben, den auferstandenen König David (Verse 23-24; vgl. Hesekiel 37:24). Zu dieser Zeit wird die Herde in den Neuen Bund eintreten und die Früchte des Landes voll genießen können (Verse 25–29), denn Israel ist die Herde Gottes (Verse 30–31).

Fruchtenbaum – Messiansicher Link

Was für ein Wort: der Allmächtige, der alle Macht hat – handelt doch nicht mit Gewalt sondern wie ein Hirte!
Und ER ist DER HIRTE – es wird keinen anderen Hirten geben, auch keine Hirtenklasse.
Und aufgefallen? In Offenbarung 22,12 wird sich auf diesen Vers bezogen.

Wer sitzt am Steuer deines Lebens?

Befiehl (W. Wälze auf) Jehova deinen Weg und vertraue auf ihn! und er wird handeln; und er wird deine Gerechtigkeit hervorkommen lassen wie das Licht, und dein Recht wie den Mittag. Vertraue still (W. Sei still) dem Jehova und harre auf ihn! Erzürne dich nicht über den, dessen Weg gelingt, über den Mann, der böse Anschläge ausführt!
Elberfelder 1871 – Ps 37,5–7

Gründe auf Jahwe dein Lebenslos, (Wörtlich: „Wälze auf Jahwe deinen Weg.“ Luther: „Befiehl dem Herrn deine Wege.“ Vgl. Paul Gerhardts schönes Lied: „Befiehl du deine Wege.“) / Traue auf ihn, denn er macht»s wohl! Er läßt deine Unschuld (Deine verkannte Gerechtigkeit.) wie Morgenlicht leuchten / Und dein Recht wie die Mittagshelle. Duldergleich sei stille zu Jahwe und harre sein! / Entrüste dich nicht über den, der Glück hat, / Über den Mann, der Ränke verübt! (Wer seinen Willen ganz in Gottes Willen ergibt, der verzichtet auch auf alle Selbsthilfe.)
Ludwig Albrecht – Ps 37,5–7


Überlass dem Herrn die Führung deines Lebens und vertraue auf ihn, er wird es richtig machen. Deine Unschuld wird er sichtbar machen so hell wie das Licht des Tages, und die Rechtmäßigkeit deiner Sache wird leuchten wie die Mittagssonne. Sei ruhig in der Gegenwart des Herrn und warte, bis er eingreift. Ärgere dich nicht über die Bösen, denen es gut geht, und fürchte dich nicht vor ihren bösen Plänen.
Neues Leben – Bibel 2006 – Psalm 37,5–7

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Kennst du auch so eine Gruppe von Menschen, die unbedingt als Religion anerkannt werden wollen und deshalb vor ein menschliches Gericht ziehen, um dieses Recht einzufordern? DAS ist Politik, Leute! und KEIN Vertrauen auf Jehovah! Denn wenn ER etwas tun will, dann tut ER es! Deshalb sagt der Psalmist ja weiter „sei ruhig“! Sieh dir das Leben von Daniel oder Hadassa an – dann verstehst du, was ich meine.

Befiehl dem Herrn deine Wege.Dies drückt den vorhergehenden Gedanken noch deutlicher aus und bestätigt ihn. Denn wenn Gott unsere Wünsche erfüllen soll, ist es nötig, dass wir mit Hoffnung und Geduld unsere Sorgen auf ihn werfen. Wir lernen hier also, wie wir unter Beschwerden, Gefahren und Unruhen still sein können. Die „Wege“, die wir dem Herrn befehlen sollen, sind ohne Zweifel unsere Geschäfte. Demnach ist die Meinung, dass wir den Ausgang aller unserer Geschäfte in Gottes Entscheidung stellen und geduldig warten sollen, wie er es hinausführt, dass wir ferner mit allen Sorgen, die uns ängstigen, und allen Lasten, die uns drücken, in Gottes Schoß flüchten sollen. Darum heißt es auch weiter: hoffe auf ihn. Denn allein durch solche Hoffnung lässt man dem Herrn in rechter Weise die Ehre, dass er unser Leben regiere, und nur so wird man von einer Krankheit frei, an der fast alle Menschen leiden. Denn woher kommt es, dass die Kinder Gottes die Verworfenen beneiden, dass sie so oft seufzen und schwach werden, dass sie sich bald maßloser Traurigkeit hingeben, bald sich auflehnen und murren? Kommt es nicht daher, dass sie sich zu sehr den Sorgen hingeben und sich dadurch, dass sie zu eifrig bestrebt sind, ohne Gott für sich selbst zu sorgen, gleichsam in einen Abgrund hineinstürzen? Sicherlich laden sie sich eine solche Last von Sorgen auf, dass sie darunter schließlich zusammenbrechen müssen. Diesem Fehler tritt David entgegen, indem er daran erinnert, wie sehr wir uns täuschen, wenn wir die Leitung unseres Lebens selbst übernehmen und für unsere Sachen selbst sorgen wollen, als wären wir einer solchen Last gewachsen, und dass es das einzige Hilfsmittel wider die Sorgen ist, wenn wir unsere Augen auf die Vorsehung Gottes richten und dort Trost in allen unseren Ängsten suchen. Wer diesem Rate folgt, wird sich aus dem furchtbaren Wirrsal freimachen, in welchem alle anderen sich vergeblich abquälen. Denn wenn Gott die Leitung unserer Sachen übernommen hat, so wird der glückliche Erfolg nimmer fehlen. Bleibt dieser aus und werden wir in unseren Hoffnungen getäuscht, so liegt das nur daran, dass wir ihm den Weg verschließen, weil wir bei uns selbst zu weise sein wollen. Denn wenn wir ihn walten lassen, so wird er treu seine Pflicht tun und unsere Hoffnung nicht vereiteln; verharren wir aber im Unglauben, so können wir der gerechten Strafe nicht entgehen.
V. 6. Und wird deine Gerechtigkeit hervorbringen.Dieser Satz will im Voraus allerlei Zweifeln begegnen, wie sie uns meistens ängstigen, wenn es umsonst zu sein scheint, dass wir Gott lauter verehren und gerecht gegen unseren Nächsten handeln, und erst recht dann, wenn wir glauben, von Gott verachtet zu werden, weil unsere Unbescholtenheit sowohl der Schmach der Bösen preisgegeben ist, als uns auch bei den Menschen Schaden bringt. David sagt also, dass Gott es nicht zugeben wird, dass unsere Gerechtigkeit immer im Finstern verborgen bleibe, sondern dass er für sie eintreten und sie dadurch ans helle Licht bringen werde, dass er ihr den Lohn gibt, welchen wir wünschen. Dass unsere Gerechtigkeit wie das Licht aufgeht, erinnert an die Morgenröte, die mit ihrem Schein plötzlich die finstere Nacht verscheucht. Wenn wir also ungerecht bedrückt werden und Gott zu vergessen scheint, sich unserer Unschuld anzunehmen, so braucht uns diese Verkehrung nicht mehr zu beunruhigen, als wenn die Finsternis der Nacht die Erde bedeckt, wobei doch die sichere Erwartung, dass das Tageslicht anbrechen werde, unsere Hoffnung aufrecht erhält.
V. 7 u. 8. Sei stille dem Herrn. David führt noch immer dieselbe Lehre weiter aus, nämlich dass wir alles geduldig ertragen müssen, was unser Herz beunruhigen könnte. Denn bei so vielen Kämpfen, die uns umtreiben, bedarf es einer ungewöhnlichen Geduld. Dass wir vor dem Herrn stille werden sollen, ist eine treffliche Beschreibung der Art des Glaubens: wenn unsere Stimmungen sich wider Gott auflehnen wollen, so leitet der Glaube uns zu stiller Folgsamkeit an und besänftigt allen Aufruhr im Herzen. Davids Wort verbietet uns also, nach Art der Ungläubigen innerlich unruhig oder mürrisch und wider Gottes Regiment aufsässig zu werden: vielmehr sollen wir mit sanftem Geist uns fügen, damit der Herr in der Stille sein Werk ausrichte. Dass wir stille sein und dabei auf den Herrn warten sollen, stellt auch der Prophet Jesaja (30, 15) einmal zusammen. Das nächste Satzglied wiederholt, was wir schon im Anfang des Psalms hörten: erzürne dich nicht über den, dem sein Mutwille glücklich fortgeht. Diese Worte weisen noch einmal darauf hin, welch ein großes Ärgernis es für uns ist, wenn das Glück den Gottlosen lächelt, gleich als ob Gott ihre Schandtaten begünstigte. Das ist etwas, was uns mit Widerwillen erfüllt. Deshalb begnügt David sich auch nicht mit einer kurzen Erinnerung, sondern bleibt hierbei lange stehen.
Die Häufung der Ausdrücke im folgenden Verse, in dem er den Jähzorn zügelt, den Eifer beruhigt und den Widerwillen besänftigt, ist nicht überflüssig. Eine schwer zu heilende Krankheit bedarf eben vieler Heilmittel. Auf diese Weise werden wir daran erinnert, wie reizbar wir sind und wie leicht wir Anstoß nehmen, wenn wir nicht ernstlich kämpfen, um unser unruhiges Herz zum Gehorsam zu zwingen. Da die Gläubigen die Regungen ihres Fleisches nicht ohne Mühe und Schweiß unterdrücken können, wenn das Glück der Gottlosen sie zur Ungeduld treibt, so lehrt diese Wiederholung sie, dass sie in dem Kampfe ausharren müssen: denn nur, wenn sie standhaft bleiben, werden ihre Anstrengungen mit Erfolg gekrönt sein. – Dass du auch übel tust. David erinnert uns daran, dass wenn wir nicht sofort und rasch unseren Ärger bekämpfen, es nicht ausbleiben kann, dass er uns zum Sündigen treibe. So heißt es auch in einem anderen Psalm (125, 3): „Der Gottlosen Zepter wird nicht bleiben über dem Häuflein der Gerechten, auf dass die Gerechten ihre Hand nicht ausstrecken zur Ungerechtigkeit.“

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Fakt: es lohnt sich, den Fahrersitz des eigenen Lebens frei zu machen und Jehovah dort Platz nehmen zu lassen! Es reicht nicht, wenn ER nur auf der Rückbank sitzten darf und mir Ratschläge geben kann! Es macht ruhiger und glücklicher, wenn man „die Plätze tauscht“!

Wie sieht unser persönlicher Gottesdienst aus?

Glaubt ihr echt, ich steh auf solche Aktionen? Meint ihr, das beeindruckt mich, wenn ihr auf Essen und Trinken verzichtet und dabei depressiv in der Ecke rumhängt und euch gammelige Klamotten anzieht? Bezeichnet ihr das als eine radikale Art zu beten, die ich geil finde? Ich sag euch mal, auf was für eine Art von Beten ich stehe: zum Beispiel Leuten aus ihren Süchten und Abhängigkeiten rauszuhelfen, in denen sie festsitzen, weil sie ohne mich leben. Die Eisenketten, mit denen sie gefangen gehalten werden, einfach mal durchzusägen, oder die Handschellen aufzuschließen, mit denen sie gefesselt wurden, um sie zu befreien. Sieht eine coole Art zu beten nicht auch so aus, dass man Leute, die nichts zu beißen haben, mal zum Mittagessen einlädt? Dass man Obdachlosen ein Zimmer organisiert? Dass man mit jemandem, der keine anständigen Klamotten hat, mal shoppen geht? Dass man seiner eigenen Familie hilft, wenn sie Hilfe braucht, und nicht einfach abhaut?“

VolxBibel – Jesaja 58,5–7

Ist dergleichen ein Fasten, an dem ich Gefallen habe, ein Tag, an welchem der Mensch seine Seele kasteit? Seinen Kopf zu beugen wie ein Schilf, und Sacktuch und Asche unter sich zu betten, nennst du das ein Fasten und einen dem Jehova wohlgefälligen Tag? Ist nicht dieses ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: daß man löse die Schlingen der Bosheit, daß man losmache die Knoten des Joches und gewalttätig Behandelte als Freie entlasse, und daß ihr jedes Joch zersprenget? Besteht es nicht darin, dein Brot dem Hungrigen zu brechen, und daß du verfolgte Elende ins Haus führst? Wenn du einen Nackten siehst, daß du ihn bedeckst und deinem Fleische dich nicht entziehst?

Elberfelder Bibel 1905 – Jesaja 58,5–7

Kennst du das, wenn jemand in deiner Timeline bei FB einen Kommentar abgibt, der einfach daneben ist, du antwortest – und wirst dann noch angegriffen und dann löscht derjenige seine Angriffe einfach wieder? Und das ganze unter dem Deckmantel, dass er auf Gottes Botschaft aufmerksam machen will?
Oder der, der jeden Einsatz bei FB als Film reinsetzen muss, damit alle sehen, wie toll er Gottes Königreich verkündet?
Und was sagt Jehovah zu alle dem? Schau dir an, was er durch Jesaja sagt – zu einem Volk, wo Fasten doch zu den Dingen gehörte, die ER einmal von Ihnen haben wollte?

Der Prophet muss laut die Sünden Judas verkünden. Die Menschen scheinen echtes Gefallen daran zu haben, täglich die vorgeschriebenen Rituale einzuhalten. Sie tun, als seien sie ein gehorsames Volk. Sie beschuldigen Gott, er stehe ihrem Fasten und ihren Demutsbezeugungen gleichgültig gegenüber. Gott aber beschuldigt sie der Zügellosigkeit und dass sie ihre Arbeiter ausnutzen und dass sie während ihres Fastens mit gottloser Faust zuschlagen. Solches Fasten zählt bei Gott nicht. Wahres Fasten ist nicht eine Angelegenheit der Körperhaltung oder der äußerlichen Zurschaustellung von Trauergebärden.65
58,6–8 Gott will ein Fasten, das begleitet ist vom Lösen ungerechter Fesseln, sodass man das Joch der Unterdrückung wegnimmt, die Hungrigen speist, den Armen Unterschlupf und den Entblößten Kleidung gibt und dem bedürftigen Nächsten hilft. Denen, die auf diese Weise soziale Gerechtigkeit praktizieren, wird Leitung, Heilung und schützende Begleitung zugesagt. »Deine Gerechtigkeit« kann sich auf die oben erwähnten Handlungen der Barmherzigkeit beziehen, oder es ist Gottes Gerechtigkeit gemeint, die denen zugeschrieben wird, die glauben.

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Die Tora warnte davor, dass die Annäherung an das Sabbatjahr verhindern könne, dass man einem bedürftigen Mitjuden hilft (5. Mose 15: 7–11). Aber als die Israeliten von einer auf Landwirtschaft basierenden zu einer auf Wirtschaft und Handel basierenden Wirtschaft übergingen, wurde die Freigabe von Schulden, die im Handel eingegangen waren, belastend. Die Menschen verzichteten darauf, sich gegenseitig Kredite zu gewähren, als das Sabbatjahr näher rückte. Infolgedessen erließ Hillel im ersten Jahrhundert v. Chr. Den Prosbul, in dem ein Gläubiger vor einem Gericht (von Zeugen bestätigt) erklärte, dass alle ihm zustehenden Schulden dem Gericht zur Einziehung übergeben wurden (Shev. 10: 4). Da der Erlass von Darlehen im siebten Jahr nur für Privatpersonen und nicht für öffentliche Darlehen galt, führte dies dazu, dass das Darlehen des Einzelnen öffentlich gemacht und daher nicht annulliert wurde (und somit nach dem Sabbatjahr einbringlich war).
Nächstenliebe wurde als göttliches Attribut angesehen, da „[Gott] die Sache der Vaterlosen und der Witwe unterstützt und sich mit dem Fremden anfreundet und ihn mit Nahrung und Kleidung versorgt“ (5. Mose 10,18). Das Geben an die Armen wurde auch als ein wesentliches Element des gerechten Lebens angesehen. In Bezug auf Jom Kippur geißelte Jesaja (58: 5–7) diejenigen, deren Fasten darin bestand, nur ihre Seelen zu bedrängen und Sackleinen und Asche zu tragen. Stattdessen erklärte der Prophet in den nächsten Versen, dass ein „akzeptabler Tag für den Herrn“ und „das Fasten, das ich [Gott] wünsche“ darin besteht, dass Juden „Ihr Brot mit den Hungrigen teilen… und die elenden Armen in Ihr Haus bringen“. und kleide die Nackten. Nach Hesekiel (16:49) resultierte die Zerstörung von Sodom aus dem Mangel an Nächstenliebe: Sie hatten „viel Brot und ungestörte Ruhe gehabt; doch… hat die Armen und Bedürftigen nicht unterstützt. “ Eine Eigenschaft, die sich durch „eine tapfere Frau“ manifestiert, ist, dass „sie den Armen großzügig gibt; Ihre Hände sind bis zu den Bedürftigen ausgestreckt “(Spr 31,20). „Wer den Armen gegenüber großzügig ist, gewährt dem Herrn einen Kredit“, der „ihm seine Schuld zurückzahlen wird“ (Spr 19,17). Bei der Einweihung des neuen Purim-Festes enthielt das Buch Esther (9:12) den Brauch, Geschenke an die Armen zu senden (Mishloach Manot).

Der JPS-Leitfaden zu jüdischen Traditionen

Sollte das ein Fasten sein usw. Die vorhergehende Darlegung bestätigend, zeigt der Prophet, dass das Fasten an und für sich von Gott weder gewünscht noch gebilligt wird, sondern nur, soweit es auf den wahren Zweck abzielt. Er will es nicht völlig abgeschafft wissen, sondern nur den verkehrten Gebrauch. War doch nach Meinung der Juden das Fasten ein Gottesdienst; und diese leibliche Übung hielten sie unter Hintansetzung, ja sogar unter Verachtung der wahren Frömmigkeit für ausreichend, wie ja immer die Heuchler die äußeren Formen als Mittel zur Versöhnung Gottes hervorkehren. Weil nun ferner menschliche Anmaßung nur zu gern selbst bestimmt, was zur Verehrung Gottes gehören soll, so will der Herr uns ausdrücklich an seine Willensverfügung gebunden wissen: wir sollen nicht meinen, dass alles, was unser Verstand für richtig hält, auch seine Billigung finde. Wie sehr auch die Menschen mit sich selbst zufrieden sein mögen und, von wunderlichem Stolz aufgeblasen, anmaßend auftreten, der Herr weist sie zurück und verabscheut sie, denn das Recht zu wählen behält er sich allein vor. Darum sagt er: ein Fasten, das ich erwählen, d. h. als mir angenehm billigen soll. Er hat aber, wie er sagt, keine Freude daran, dass jemand einen Tag hungrig zubringt und dann traurig und gebückt einhergeht. Der Vergleich mit einem Schilf ist sehr passend: ein solches beugt sich leicht, auch wenn es gerade aufrecht steht. So beugen sich auch die Heuchler und lassen, gleichsam von Hunger geschwächt, den Kopf hängen und tragen ein demütiges Wesen zur Schau. Der Prophet will also die abergläubischen Gebärden, in denen die Heuchler eine besondere Frömmigkeit finden, verurteilen.
Dass man auf einem Sack und in der Asche lag, war auch mit dem Fasten verbunden, zumal wenn man in feierlicher Weise Buße tat. Man bekleidete sich mit einem Sack und streute Asche aufs Haupt. Gewiss war diese Sitte eine heilige und Gott angenehme; sehen wir doch, wie die Propheten, wenn sie das Volk zur Buße auffordern, zur Buße in Sack und Asche aufrufen. Aber wie nach unserer Darlegung das Fasten an sich hier nicht getadelt wird, ebenso wenig verurteilt Jesaja diese äußeren Formen, sondern er schilt die Heuchler, welche dieselben von der Wahrheit loslösen. Wenn man fragt, ob Sack und Asche auch noch für unsere Zeit passen, dann antworte ich, dass dies zu den Mitteldingen gehört, die man, wenn es förderlich ist, anwenden darf. Im Übrigen haben wir im Licht des Evangeliums, das uns die Freiheit gebracht hat, solche Zeichen nicht nötig. Außerdem muss man den Unterschied beachten zwischen den orientalischen Völkern, die eine Menge verschiedener Zeremonien haben, und den unsrigen, die sich viel schlichter gebärden. Wenn wir es jenen nachtun wollten, so wäre dies nichts anderes als Nachäfferei oder Schauspielerei. Doch steht nichts im Wege, dass Leute, die ihre Schuld bekennen wollen, als demütig Bittende Trauerkleider anlegen.
Einen Tag, dem Herrn angenehm. Hieraus geht hervor, dass mit den feierlichen Gebeten bei heiligen Versammlungen das Fasten verbunden war. Es ist eine Zugabe zum Gebet; auch Christus hat es, wie wir wissen, mit dem Gebet verbunden. Es ist also nicht lediglich für sich eingesetzt, sondern zielt auf einen anderen Zweck.
V. 6. Das ist aber ein Fasten usw. Nunmehr beschreibt der Prophet die wahren, von Gott uns hauptsächlich anbefohlenen Pflichten der Frömmigkeit: wir sollen den Elenden und Bedrückten helfen. Scheint dann aber nicht der Prophet das Fasten überhaupt aufzuheben, wenn er an dessen Stelle Werke nennt, die Gott bei weitem die angenehmsten sind? Ich antworte: Das Fasten findet Gottes Wohlgefallen, wenn es mit der Liebe verbunden ist. Deswegen verweist uns der Prophet auf jenes Grundgesetz, dass wir ein reines, aufrichtiges Gewissen haben und gegenseitige Liebe üben sollen. Wenn das geschieht, wird das Fasten, das hinzutritt, dem Herrn lieb und angenehm sein. Aber, so könnte man sagen, tatsächlich ist doch hier nicht von Herzensreinheit die Rede. Ich erwidere, dass sie uns an den Werken oder Früchten beschrieben wird. Aus diesen kann man ja leicht auf den Zustand der Seele schließen. Verzeichnet werden übrigens nur die Pflichten der zweiten Tafel, wobei doch, wie wir schon früher darlegten, an die Beobachtung des ganzen Gesetzes zu denken ist. Es wäre ja nicht genug, dem Nächsten durch Wohltaten zu helfen, wenn wir dabei Gott verachten würden. Weil denn die Liebe gegen die Nächsten nur geübt werden kann, wenn wir sie in Gott lieben, so fordert der Prophet zur Beweisung der Gottesfurcht dies als ihre erste Äußerung, dass wir gerecht, rechtschaffen und freundlich miteinander verkehren. Mit dem äußeren Schein ist er natürlich nicht zufrieden. Sicher blüht dort keine Liebe, wo der Geist des Herrn nicht regiert. Deswegen rechnet sie auch unter die Werke des Geistes (Gal. 5, 22). Wenn also von der Beobachtung des Gesetzes die Rede ist, müssen wir nicht nur an die äußeren Werke, sondern auch an die Verfassung der Seele denken.
Lass los, welche du mit Unrecht gebunden hast usw. Heuchler plagen in ihrer Grausamkeit nur zu gern die Armen und legen ihnen schwere Lasten auf, unter denen sie seufzen und müde werden. Dies wird mit den verschiedensten Wendungen beschrieben. Mit alledem erhalten wir also nicht eine tatsächliche, genauere Beschreibung des Fastens, sondern einen Hinweis auf das, was der Herr an erster Stelle und vor allen Dingen fordert. Wir werden belehrt, unter welchen Bedingungen unser Gehorsam ihm angenehm ist und welchen Sinn Leute beweisen müssen, die in rechter Weise fasten wollen.
V. 7. Brich dem Hungrigen dein Brot usw. Der Prophet fährt in der Darstellung der im vorigen Verse erwähnten Liebespflichten fort. Während er zunächst die Enthaltung von jeglichem Unrecht betonte, weist er jetzt auf die Pflicht der Liebeserweisung gegen die Armen und die unserer Hilfe Bedürftigen hin. Das richtige und gerechte Handeln besteht aus zwei Stücken; einmal sollen wir niemand verletzen, sodann sollen wir unsere Kräfte und Fähigkeiten zum Nutzen der Schwachen und Armen verwenden. Diese beiden Stücke müssen miteinander verbunden sein. Es genügt nicht, sich des Unrechts zu enthalten, wenn man dem Armen seine Hilfe versagt; andererseits ist es nicht viel wert, einem Armen Hilfe zu bringen, wenn man dem einen raubt, was man dem anderen gibt. Man darf den Nächsten nicht mit geraubtem oder gestohlenem Gut unterstützen, auch darf man nicht, wenn man sich ungerechte, grausame oder trügerische Handlungen hat zuschulden kommen lassen, sich eine Ausgleichung nach eigenem Gutdünken zurechtlegen, indem man Gott zum Teilnehmer an der Beute macht. Die erwähnten beiden Stücke gehören also unbedingt zusammen, wenn unsere Liebeserweisung dem Herrn angenehm und wohlgefällig sein soll. Mit der Aufforderung, das Brot dem Hungrigen zu brechen, will der Prophet den Habsüchtigen und Geizigen jegliche Ausflucht nehmen. Denn in der Meinung, all ihr Hab und Gut für sich behalten zu dürfen, sprechen sie nur zu gern: Dies gehört mir, also darf ich es behalten; weshalb soll ich das, was Gott mir gegeben hat, für die Allgemeinheit verwenden? Die Antwort lautet: Freilich gehört es dir, aber unter der Bedingung, dass du dem Hungrigen und Durstigen davon mitteilst und nicht alles allein für dich verzehrst! Und gewiss sagt uns das natürliche Empfinden, dass man den Hungrigen ihr Recht vorenthält, wenn man ihnen in ihrer Not nicht zu Hilfe komme; nötigt doch solch ein trauriger Anblick sogar rohen und harten Menschen Mitleid ab. Andere Stücke erwähnt dann noch der Prophet, die sogar eisenharte Gemüter zur Sympathie zu bringen pflegen; umso weniger entschuldbar ist dann das unmenschliche Verhalten derjenigen, die doch keine Empfindung haben für den Mangel und die Notlage der Brüder. Er schließt mit den Worten: Entzeuch dich nicht von deinem Fleisch. Bemerkenswert ist die Bezeichnung „Fleisch“; es sind damit alle Menschen gemeint, bei deren Anblick wir, wie in einem Spiegel, unser eigenes Fleisch erkennen. Es ist also ein Zeichen höchster Unmenschlichkeit, diejenigen zu verachten, in denen wir unser eigenes Bild sehen müssen.

Jean Calvin, Jesaja

Verlangt Gott also jetzt, dass wir heute fasten? Oder ist unser Auftrag für uns ein wenig anders? Schau dir Gottes Wort in Ruhe an – und versuche seinen Willen zu verstehen. ER will unsere Freundschaft!