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„Von dem Gott, vor dem man zittern muss“

Also, ihr Lieben, ihr habt ja immer alles umgesetzt, was ich euch empfohlen habe. Egal, ob ich bei euch vor Ort bin oder ob ich gerade nicht da sein kann: Hört auf das, was ich euch sage! Tut was dafür, dass ihr von Gott gerettet werdet! Von dem Gott, vor dem man zittern muss. Aber dieser Gott sorgt ja für beides bei euch, einmal, dass ihr das überhaupt wollt, und dann, dass ihr es überhaupt schaffen könnt, damit er sich über euch freut. Bei allem, was ihr so anpackt, versucht immer gut drauf zu sein und passt auf, nicht ständig ins Grübeln und Zweifeln zu kommen.

VolxBibel – Phil 2,12–14

Darum, meine Lieben, so wie ihr immer gehorcht habt — nicht nur während meiner Anwesenheit, sondern jetzt noch viel bereitwilliger während meiner Abwesenheit —, arbeitet weiter mit Furcht und Zittern an eurer Rettung.  Denn Gott ist derjenige, der euch sowohl den Wunsch als auch die Kraft gibt, das zu tun, was ihm gefällt.  Tut weiterhin alles, ohne euch zu beklagen und zu widersprechen,

neue Welt Übersetzung – 2018 – Philipper 2,12–14

Was folgt daraus, liebe Freunde? So, wie ihr Gott bisher immer gehorsam gewesen seid, sollt ihr euch ihms auch weiterhin mit Respekt und tiefer Ehrfurcht unterstellen und alles daransetzen, dass eure Rettung sich in eurem Leben voll und ganz auswirkt – nicht nur, wenn ich bei euch bin, sondern erst recht jetzt, während meiner Abwesenheit. Gott selbst ist ja in euch am Werk und macht euch nicht nur bereit, sondern auch fähig, das zu tun, was ihm gefällt.
Verbannt alle Unzufriedenheit und alle Streitsucht aus eurer Mitte, denn ihr sollt ein tadelloses Leben führen, das in keiner Weise vom Bösen beeinflusst ist. Wenn ihr als Kinder Gottes mitten in dieser verdorbenen und heillosen Welt vorbildlich lebt, werdet ihr unter euren Mitmenschen wie Sterne am Nachthimmel leuchten. Haltet daher an der Botschaft fest, die zum Leben führt!

Neue Genfer Übersetzung – Phil 2,12–16

Daher, meine Geliebten, gleichwie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht allein als in meiner Gegenwart, sondern jetzt vielmehr in meiner Abwesenheit, bewirket (O. wirket aus, vollführet) eure eigene Seligkeit (O. Errettung, Heil) mit Furcht und Zittern; denn Gott ist es, der in euch wirkt sowohl das Wollen als auch das Wirken, nach seinem Wohlgefallen.
Tut alles ohne Murren und zweifelnde Überlegungen, auf daß ihr tadellos und lauter (O. einfältig) seid, unbescholtene Kinder Gottes, inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter welchem ihr scheinet (Eig erscheinet, aufgehet) wie Lichter (O. Himmelslichter) in der Welt,

Elberfelder 1871 – Phil 2,12–15

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Phil 2,12 ὑπ-ηκούσατε Aor. -ακούω2 hören auf; gehorchen. παρ-ουσία (< πάρειμι [εἰμί] anwesend sein) Anwesenheit, Gegenwart. πολλῷ μᾶλλον noch viel mehr (vgl. A117). ἀπ-ουσία Abwesenheit. τρόμος Zittern, Beben; μετὰ φόβου καὶ τρόμου mit Furcht und Zittern = mit aller Ehrfurcht und Gewissenhaftigkeit. ἑαυτῶν gen. poss. (A154) steht betont: euer eigenes. κατ-εργάζεσθε Imp. -εργάζομαι vollenden, tun; hervorbringen, schaffen, sich mühen um; καθὼς πάντοτε … μὴ ὡς ἐν τῇ παρουσίᾳ μου μόνον ἀλλὰ νῦν πολλῷ μᾶλλον … κατεργάζεσθε wie ihr immer … (so) müht euch (weiter) um … nicht nur wie (damals), als ich (bei euch) anwesend war, sondern jetzt noch viel mehr …

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

13 Wir kommen zu der direktesten und prägnantesten Aussage des Neuen Testaments über das Paradox des menschlichen freien Willens gegenüber Gottes Vorwissen und / oder Vorbestimmung. Gott ist derjenige, der unter euch (Plural) arbeitet, sowohl der Wille als auch der Wirkt für das, was ihm gefällt. Es wäre eine Ablehnung von Gottes eigener Arbeit, die Arbeit, die ihm gefällt, nicht zu tun (Ep 2: 8–10 & N), und wir wissen aus Vers v. 3–4 dass es ihm gefällt, wenn die Gläubigen auf die Interessen des anderen achten.
In der King James Version wird der erste Satz wiedergegeben: „Es ist Gott, der in dir wirkt“, was darauf hindeutet, dass er in jedem Menschen arbeitet und es jedem Einzelnen ermöglicht, zu wollen und zu tun, was Gott gefällt. Auch diese Interpretation ist legitim.
Das Paradox der menschlichen Wahl wird im Tanakh deutlich, wenn Klagelieder 5:21 („Wende uns, Adonai, zu dir; und wir werden uns umdrehen.“) Neben Sacharja 1: 3 („Wende dich zu mir“, sagt Adonai) gestellt wird der Armeen des Himmels, ‚und ich werde mich an dich wenden.‘ ”). Rabbi Akiva drückt es noch prägnanter aus: „Alles ist vorgesehen und der freie Wille ist gegeben“ (Avot 3:15). In diesem Vers sehen wir, dass Gott nicht in den freien Willen eingreift, sondern denen hilft, die bereits versuchen, seinen Willen zu tun, um es besser zu machen.

Stern – Kommentar zum jüdischen Neuen Testament

Das Wörtchen ‚also‘ verbindet die Verse 12-13 mit den unmittelbar vorangehenden. Christus gehorchte dem Vater und führte seinen Plan bis zum Tod am Kreuz aus ( V. 8). Die philippischen Christen sollen sich nun um denselben Gehorsam bemühen und Paulus‘ Anweisungen, in denen er sich auf das Beispiel Christi stützt, befolgen.
Die folgende Ermahnung ist sehr direkt und deutlich formuliert, doch ihre Strenge wird gemäßigt durch die Zuneigung des Apostels, die in der Anrede „meine Lieben“ mitschwingt. Dieser liebevolle Ton rief in den Philippern zweifellos Erinnerungen an den ersten Besuch des Apostels und seines Mitarbeiters Silvanus wach. Damals hatte er sie zum christlichen Glauben hingeführt und bekehrt und eine Gemeinde in ihrer Stadt gegründet ( Apg 16,19-40 ). Sie waren seinen Anweisungen rasch und bereitwillig nachgekommen, als er bei ihnen war. An diese Bereitwilligkeit erinnert der Apostel sie nun und fordert dann von ihnen den gleichen Gehorsam auch jetzt, da er fern ist. Schon zuvor hatte er betont, daß seine Abwesenheit ihren christlichen Wandel nicht beeinträchtigen darf (Phil 1,27).
Die Forderung, die er im Hinblick auf ihre geistliche Weiterentwicklung und im Blick auf das Vorbild Christi an sie richtet, klingt hart: „Schaffet, daß ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern.“
Dieser Satz wird allgemein so ausgelegt, daß es darin um die persönliche Rettung der Heiligen in Philippi geht. Sie werden aufgefordert zu „schaffen“, d. h. in ihrem alltäglichen Leben in die Tat umzusetzen, was Gott durch den Geist in ihnen bewirkt hat. Sie sollen ihre Rettung nicht selbst herbeiführen, sondern die Rettung, die Gott ihnen bereits geschenkt hat, in ihrem Leben Wirklichkeit werden lassen. Angesichts der Uneinigkeit und des Hochmuts, die offenbar in Teilen der Gemeinde herrschten, scheint diese Deutung richtig. Einige Gläubige in Philippi waren anscheinend nichts weniger als selbstlos und stellten die Bedürfnisse der anderen keineswegs über ihre eigenen (vgl. Phil 2,3-4).
Manche Exegeten verstehen Paulus‘ Aufforderung aber auch als Aufruf zu einem wirklichen gemeinsamen Leben der ganzen philippischen Gemeinde. Die Anhänger dieser These finden einen Anhalt im unmittelbaren Kontext des Abschnitts, denn Paulus wirft den Philippern hier vor, daß sich jeder nur um sich selbst kümmere (vgl. V. 4). In diesem Fall bezöge sich das „Seligwerden“ auf die Erlösung der gesamten Gemeinde aus ihrer Uneinigkeit, ihrem Stolz und ihrer Selbstsucht.
Vielleicht ist es am besten, beides in diesem Vers zu sehen – die Umsetzung der persönlichen Erlösung in die Praxis und die Rettung oder Befreiung der gesamten Gemeinde aus allem, was sie davon abhielt, den Segen Gottes in seiner ganzen Fülle zu erfahren.
Das Bemühen um diese Ziele soll „mit Furcht und Zittern“, d. h. in absolutem Vertrauen auf Gott, nicht auf sich selbst, geschehen.
Der einzige Weg zur Erfüllung der Forderung des Apostels führt über Gott, der die Christen dazu befähigen kann, nach seinem Willen zu leben ( V. 13). Paulus erinnert die philippischen Heiligen daran, daß Gott ja in ihnen wirkt und ihnen das Wollen und das Vollbringen schenkt, so daß sie ihm wohlgefällig leben können. Zu einem solchen Lebenswandel sind sowohl die göttliche Befähigung als auch die menschliche Verantwortung nötig. Die Gläubigen sind Partner Gottes, sie arbeiten mit ihm zusammen. Das Verb wirkt ( V. 13) ist gleichbedeutend mit „Kraft geben“ oder „befähigen“. Gott macht die Seinen bereit und willig dazu, sein Werk zu vollbringen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

„Also34, meine Geliebten“ – Paulus zieht in herzlicher Anrede an die Briefempfänger die Folgerung aus der Schilderung des Weges Jesu, ja eigentlich aus dem ganzen Abschnitt von 1,27 an, in dem auch 1,28 schon von der „Rettung“ die Rede war. Er wiederholt aber nicht die Mahnungen, denen er in dieser Schilderung den zusammenfassenden Abschluss gab, die Mahnungen zur Eintracht und liebevollen Demut, sondern knüpft an das an, was ihm jetzt an dem Bilde Jesu so wichtig wurde: an den Gehorsam. Er sagt den Philippern damit an sich nichts Neues, er ruft sie nicht jetzt erst zum Gehorchen. „Glauben“ und „gehorchen“ lagen für Paulus so unmittelbar nebeneinander, dass er die Formel „Glaubensgehorsam“ bilden konnte. Der Glaube wendet sein Vertrauen Dem zu, dem man nur gehorchend vertrauen kann. So hat Paulus alle Gemeinden grundlegend unterwiesen, |86| so hörten es auch die Philipper von Anfang an. Paulus kann ihnen darum bestätigen: „Wie ihr allezeit gehorsam wart.“
Wir freilich haben allen Grund, hier aufzuhorchen! Hier läuft eine klare und starke Linie des Neuen Testaments, die uns allzu fremd geworden ist. Wir sind durch eine einseitige Verkündigung daran gewöhnt, dass im Christentum doch nur um „Gnade“, um „Vergebung“, um „Geschenktbekommen“, um „Seligwerden“ geht. Wir halten es unsererseits schon für eine Art Entgegenkommen gegen Gott, wenn wir uns im Gegensatz zu so vielen andern dazu bereit finden lassen, diese Gaben Gottes anzunehmen. Dazu kommt ein zweites. Als es um 1800 zum ersten mal darum ging, dem „Christentum“, ja der „Religion“ überhaupt vor den kritischen Augen seiner „Verächter“ einen Platz zu sichern, da meinte Schleiermacher im „Gefühl“ den eigensten Bereich finden zu können, der der „Religion“ nicht genommen werden kann. Von da her drang weit ins Denken des modernen Menschen, auch in der Kirche, die Meinung, „Religion“ und „Christentum“ haben es mit Gefühlen und Stimmungen zu tun. Und nun mischte sich diese Auffassung mit jenen Restbeständen der reformatorischen Rechtfertigungslehre, mit „Gnade“ und „Seligwerden“, und prägte unsere unwillkürliche Einstellung dem Christentum gegenüber. „Erbauung“, „Erhebung“, „Trost“ sucht nun der heutige Mensch in der Kirche. Wie sollte er da für eine so nüchterne und harte Sache wie „Gehorsam“ aufgeschlossen sein?! Hier müssen wir in der Gemeinde tief eingewurzeltes falsches Denken überwinden. Dazu ist es wichtig, dass wir im Bild des Heilands den Gehorsam ganz neu sehen und neu begreifen, dass das „Gehorchen“ unlösbar mit dem „Glauben“ verbunden das Christsein ausmacht.35 |87|
Die Philipper waren allezeit gehorsam gewesen, natürlich nicht dem Paulus, sondern Gott und dem Herrn Jesus in Sein in Wort. Paulus selbst spielte dabei nur insofern eine R H, als er der „Bevollmächtigte des Christus“ war. Er war unter ihnen für den Herrn eingetreten und hatte Sein Wort bekräftigt und erläutert. So konnte es sein, dass „in seiner Anwesenheit“ das Gehorchen leichter und eifriger war. Mit Freude kann Paulus seinen „Geliebten“ das Zeugnis ausstellen, dass auch „jetzt viel mehr in seiner Abwesenheit“ der Gehorsam ihr Gemeindeleben prägte. Natürlich ist das „viel mehr“ nicht quantitativ zu verstehen. Die Philipper waren jetzt in des Paulus Abwesenheit nicht noch gehorsamer als früher, aber sie waren es jetzt „erst recht“. Dabei haben wir die ganzen Worte von „nicht wie … bis … meiner Abwesenheit“ als eine Zwischenbemerkung aufgefasst, die noch von „allezeit gehorsam wart“ abhängt. Man kann diese Worte aber auch bereits zum Nachsatz ziehen und ihnen in dem „schafft eure Rettung“ das Prädikat geben. Im lebendige Sprechen des Diktates ist dann unvermerkt der eine Gedanke und Satz in den anderen hinübergeflossen.
Ganz erstaunlich ist nun aber für uns diese Aufforderung. „mit Furcht und Zittern schafft eure eigene Rettung“; noch erstaunlicher ihre Begründung: „Denn Gott ist es, der da wirkt in euch sowohl das Wollen wie das Wirken.“
Wir haben zunächst den Eindruck eines uns ratlos machenden Gegensatzes gegen den Grundzug dessen, was wir als biblisch-reformatorische Verkündigung kennen. Sagen und hören wir es nicht mit aller Entschiedenheit, und zwar ganz einmütig, ob wir nun „Lutheraner“ oder „Reformierte“ oder „Pietisten“ sind: „Nichts kannst du machen mehr, Er hat’s gemacht; es ist vollbracht, es ist vollbracht“? Zu deiner Rettung kannst du auch nicht das Allergeringste beitragen, du kannst sie immer nur als freies Geschenk der allwirksamen |88| Gnade annehmen. Ja, selbst dies „annehmen“, dies „Glauben können“ ist nicht deine Leistung, sondern Gottes Werk im Heiligen Geist! Beruht darauf nicht die ganze Gewissheit unseres Heils? Und nun auf einmal „Schafft eure Rettung“, ja wörtlich beinah noch stärker „Erwirkt, erarbeitet eure Rettung“? Und dies so ernst, so entscheidungsschwer, dass es „mit Furcht und Zittern“ geschehen muss? Paulus, wie kannst du das sagen? Stößt du damit nicht alles um, was du uns sonst gelehrt hast? Was meinst du damit: Wie sollen wir das denn tun?
Fast noch ratloser macht es uns, wenn Paulus im selben Atem die uns gewohnte Vorstellung ebenfalls in aller Schroffheit danebenstellt: „Gott ist es, der da wirkt in euch sowohl das Wollen wie das Wirken.“ Jawohl, Paulus, da bist du wieder in deiner vertrauten Linie, das ist reformatorische Heilsbotschaft. Aber – wie kannst du beides zugleich aussprechen und nebeneinanderstellen?! Es kann doch immer nur das eine oder das andere gelten! Entweder Gott wirkt alles, objektiv das Heil und auch subjektiv das „Wollen“, dann haben wir doch nichts mehr zu tun, dann ist alles nur Gnade. Dann kann ich mir das Tun Gottes höchstens gefallen lassen und (wie die alten Dogmatiker sagten) „ keinen Riegel vorschieben“. Oder ich muss selber „meine Rettung schaffen“, dann ist es eben mein Tun und meine Sache, und die alten jüdischen Theologen hatten dann recht, wenn sie Gott nur als den Beurteiler dessen sahen, was wir Menschen unsererseits tun oder nicht tun. Dann versteht man auch das „mit Furcht und Zittern“, das zum „Gesetz“, aber nicht zum „Evangelium“ passt.
In diesen Bahnen klarer Logik ist die Theologie immer wieder gegangen, und das ist offenbar ihr großer Irrtum. So ist sie typisch eine „Theologia irregenitorum“, eine „Theologie der Nichtwiedergeborenen“, eine Theologie, die betrachtend von außen an Gott und Mensch als „Objekte“ ihrer Forschungen und Zergliederungen herantritt. („Theologe“ so oder so ist aber auch jeder „Laie“, der sich überhaupt über diese Fragen Gedanken macht und die Bibel nachdenkend liest.) Von „innen“ her, von der wirklichen Erfahrung im Heiligen Geist aus stellt sich alles ganz anders dar. So nämlich, wie Paulus es hier deutlich macht, indem er ja die beiden Aussagen gar nicht „nebeneinanderstellt“, sondern mit einem „denn“ ausdrücklich zueinander in Beziehung bringt, und zwar so, dass er unserm Schaffen mit Furcht und Zittern in dem Wirken Gottes seinen Grund gibt. Weil Gott selbst es ist, de sowohl das Wollen wie das Wirken in uns wirkt36, eben darum schafft nun mit Furcht und Zittern euer Heil. Unsere „Logik“ versagt hier, weil es sich um Lebensvorgänge handelt, die über alle Logik hinausgehen. Es kommt aber für unser persönliches Glaubensleben |89| und für unsern Dienst an andern Menschen alles darauf an, dass wir diese Lebensvorgänge recht erfassen und ihre seltsame eigene „Logik begreifen. Unsere Stelle wird so zu einer entscheidenden Probe für uns. Wer sich an ihr noch irgend stößt, wer noch nicht innerlich sagt: Ja, ja, gerade so muss es sein!, wer hier noch etwas von einem „Widerspruch“ empfindet, der muss sich fragen, ob er das Evangelium nicht auch noch „von außen“ betrachtet und sich nur Theoretisch in seine Botschaft hineingedacht, aber die wirklichen Vorgänge der Heilserfahrung noch nicht durchlebt hat. Er wird ja nicht nur vor unserer Stelle ratlos stehen, sondern im ganzen Neuen Testament damit zu tun bekommen, dass immer wieder die große „reformatorische“ Linie: Gott allein wirkt alles, alles ist nur Gnade, der Mensch ist nichts! durchkreuzt wird vom ernstesten Appell an des Menschen entscheidungsvolles Tun. Er wird sich dem Ganzen des Neuen Testaments gegenüber freilich damit zu helfen suchen, dass er Stellen der letzteren Art unwillkürlich nicht so ganz ernst nimmt, sie beiseite setzt, sie nur „pädagogisch“ als Hinführung zum Verzagen des Menschen an sich selbst versteht oder gar als noch nicht voll „evangelische“ Schicht des Neuen Testaments entwertet. Nur das, was das Neue Testament von der Alleinwirksamkeit Gottes und der völligen Passivität des Menschen lehrt, ist eigentliches Gotteswort, nach dem alles andere bewertet werden muss. Aber – bei unserm Text kann man sich so nicht helfen. Zu klar und eindeutig steht es hier: Gott allein wirkt und gibt das Wollen und Wirken, aber gerade darum ist der Mensch nicht passiv, bedeutungslos, sondern zur höchsten verantwortlichen Aktivität gerufen!37
Wir haben eine wichtige Parallele zu unserm Text, nur vom persönlichen Glaubensleben auf den Verkündigungsdienst hinübergewendet, in 1 Kor 2,1-6. Wir finden dort das gleiche „Furcht und Zittern“.38 Der Glaube der Korinther soll nicht „auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft“ beruhen. Es kommt daher in Korinth alles auf Gottes eigenes Wirken, auf „die Erweisung von Geist und Kraft“ an. Nun, dann kann ja wohl Paulus ruhig und gelassen nach Korinth gehen. Entweder Gott wirkt, Geist und Kraft Gottes schaffen Glauben, dann ist es gut ohne des Paulus Zutun, oder Gott wirkt nicht, dann kann Paulus auch weiter nichts machen. Nein, mit der gleichen „Logik“ wie an unserer Stelle tut Paulus seine Arbeit in Korinth „mit Furcht und Zittern“, gerade weil dort Gott Selbst am Werk ist. |90| Er ist in Korinth mit Furcht und Zittern, nicht weil ihm die Erweisung von Geist und Kraft fehlt, sondern weil sie hier, wie stets in seiner Missionsarbeit (einschließlich Athen!), da ist.
Die Lösung der Sache ist im Grunde ganz einfach, sobald wir uns nur von der alten römischen Vorstellung der „gratia infusa“, der „eingegossenen Gnade“ ganz haben lösen lassen, die uns zu bloßen, toten Gefäßen und die göttliche Gnade zu einer Art Substanz macht. Gott achtet uns in Seinem Wirken als lebendige Personen! Er wirkt daher in uns nicht irgendwelche ruhenden Qualitäten, sondern wie es unsere Stelle so klar sagt, „Wollen“. Wozu aber ist „Wollen“ da? Eben dazu, dass nun auch wirklich und mit Ernst „gewollt wird“! Es ist auf dem Gebiet der Gnade und des Heiligen Geistes gar nicht anders wie im Gebiet der Schöpfung. Nicht du macht’s dir Augen und erarbeitest dir des Sehen. Das sehende Auge ist Gottes wunderbare Gabe allein. Aber da du nun diese Gabe hast, nun allerdings sieh auch wirklich, brauche dein Auge, es ist deine eigene höchste Verantwortung, wie du mit deinem Auge umgehst, was du siehst und wie du siehst! Erst recht ist es so beim höchsten und herrlichsten Geben Gottes in der Errettung des Menschen. Unsere Stelle zeigt, wie weit Paulus von einer bloßen „forensischen Rechtfertigung“ entfernt war. Gott versetzt nicht einen unveränderten Menschen lediglich in einen „Gnadenstand“, sondern Gott begnadigt so, dass Er ein neues Wollen im Menschen schafft. In der Tat, keiner von uns kann auch nur ein Verlangen nach Rettung im Herzen haben, wenn Gott ihn nicht zu vor aus dem „Totsein in Sünden und Übertretungen“ (Eph 2,1) erweckt und zum Heil hinzieht. Aber jedem, in dem Gott das getan hat, muss nun mit tiefem Ernst gesagt werden: Nun spiele nicht mit diesem Zug zum Heil, nun folge ihm wirklich, versäume diese Gnadenstunde nicht, gerade weil es nicht nur deine eigene „Stimmung“, dein eigener „Einfall“, sondern im Ernst Gottes Wirken an deinem Herzen ist. Von Gott gewirktes Wollen – welch eine Verantwortung legt das auf uns! Wie können wir dieses Wollen wahrlich nur „mit Furcht und Zittern“ in heiligem Ernst ausnutzen! Dies wiederholt sich auf allen Stufen des Glaubenslebens, vom „Wollen“ bis zum vollen „Wirken“. (Vgl. Rienecker „Bibl. Kritik am Pietismus [1952] S. 72ff.)
Gerade weil Gott an den Philippern so viel getan hat, weil in ihrem jetzigen Glaubensstand lauter lebendige, herrliche Gnade Gottes sichtbar wird, weil dieser ihr Glaubensstand nicht ihr eigenes Machwerk, sondern Gottes eigenes Werk ist, eben darum dürfen sie damit nicht sorglos umgehen, dürfen Gottes Werk nicht verderben, sondern müssen an ihre Rettung ein ganzes, entschlossenes Handeln setzen, indem sie ständig voll in dieser Gnade leben, mit diesem von Gott gewirkten Willen wirklich und beharrlich wollen, das von Gott ihnen geschenkte Wirken in ganzem Gehorsam zur Durchführung bringen. Das Bild Jesu, das Paulus den Philippern eben gezeichnet hat, steht ihm selbst sicher noch vor Augen. Auch der Sohn hat alles, |91| was Er ist und hat, allein vom Vater als Gabe Seiner Gnade und Liebe. Aber dadurch wurde der Sohn nicht untätig, nicht ein genießender Besitzer schöner und erfreulicher Gaben, sondern ging damit den gewaltigen Dienst- und Gehorsamsweg, nicht um mit solchen „Leistungen“ der „Sohn“ zu werden, sondern eben weil Er es war. So sieht Paulus den Weg seiner „Geliebten“ in Philippi. Die freie, wirkende Gnade Gottes, die dort ohne jedes Werk und Verdienst von Menschen verlorene Sünder errettet hatte, darf die Philipper nicht zur Lässigkeit verführen, sondern muss sie in die höchste Anspannung versetzen: Weil Gott das Wollen gab, darum wollt nun auch mit aller Kraft; weil Gott das Wirken verließ, darum wirkt nun auch mit allem Gehorsam!39
Wann werden wir das den Gemeinden (und uns selber!) wieder klar sagen, anstatt sie (und uns!) mit einer falschen Gnadenlehre aus einer irrigen Theologie heraus zu Tode zu trösten.
Der Zusatz „des Wohlgefallens wegen“ ist so in wörtlicher Übersetzung stehen gelassen, weil seine Auslegung nicht eindeutig vollzogen werden kann. In dem griechischen „hyp’er“ = „für“ kann das Ziel ebenso wie der Grund einer Sache ausgesprochen sein. Paulus kann also hier gemeint haben: Handelt so, um das göttliche Wohlgefallen zu erlangen.40 Aber Gottes „Wohlgefallen“ ist doch wahrscheinlich als Sein „Gnadenratschluss“, Sein freier, nur in Seinem eigenen Gefallen begründeter Beschluss zu verstehen und dann auf das Wirken Gottes im Geben des Wollens und Wirkens zu beziehen. Dann will Paulus hier – wie er es oft tut – an das Geheimnis erinnern, das für uns immer über dem Gnadenwirken Gottes liegt. Weil das „Gnade“ ist, kann es nicht in irgendwelchen Vorzügen der Empfänger begründet sein. Warum ist diese Gnade des Wollens und Wirkens gerade den Philippern, gerade diesen wenigen Menschen in Philippi zuteil geworden? Wir können hier zwar auch wieder nicht mit unserer „Logik“ operieren und nach der andern Seite hin feststellen: Den andern hat Gott sogar das „Wollen“ versagt, Er hat sie also zur Verdammnis bestimmt. Aber im Blick auf den lebendigen Gnadenstand bei uns oder andern können wir in der Tat immer nur anbetend sagen: Es geschah in keiner Weise um irgendeines Vorzuges willen, den wir selber an uns hatten, sondern „des Wohlgefallens wegen“, weil es Gott so gefiel, weil Seine freie Gnade es so wollte. Und eben dies erhöht unsere Verantwortung, eben dies lässt |92| uns erst recht „mit Furcht und Zittern“ in vollem Einsatz das verwerten, was Gott uns nach ewigem Gnadenratschluss gab. Welch ein Gericht lüden wir auf uns, wenn wir das versäumten und nicht recht benutzten, was Gott in so freier Güte in uns weckte und schuf! Davor will Paulus seine geliebten Philipper bewahren.
Nun wird das „Schaffen der Rettung“ näher beschrieben. „Alles tut ohne Murren und Bedenken.“ Wir müssen wieder daran denken, dass das „ihr“ in solchen Aufforderungen sich nicht an eine bloße Vielzahl von lauter einzelnen wendet, die jeder für sich das Geforderte fertigbringen sollen, sondern an die Bruderschaft einer Gemeinde. In der Bruderschaft kann und soll der Wille Gottes für heute hier und so klar erkannt werden, dass das Gehorchen „ohne Bedenken“ in voller Gewissheit erfolgen kann. „Bedenken“ hemmen und lähmen. „Bedenken“ zeigen, dass ich in meinen Entschlüssen noch bei mir selber bleibe und nicht unter der deutlichen Führung meines lebendigen Herrn lebe. Das braucht nicht so zu sein! Paulus kam nach Philippi nicht unsicher und fragend, sondern „gewiss, dass uns der Herr dahin berufen hätte, ihnen das Evangelium zu predigen“ (Apg 16,10). Neben den „Bedenken“ kann sich in unserm Herzen auch ein willentlicher Einwand gegen Gottes Weisung erheben. Gottes Weg ist zu schwer, Gott verlangt zuviel von uns. Das ist das „Murren“, das laut werden kann, aber auch tief im Herzen verborgen unsern Gehorsam entwertet und lähmt. Da Gott selbst es ist, der das Wollen und Wirken in uns schafft, dürfen wir dies von Gott verliehene Wollen und Tun festhalten und durchführen, und es darf einen redlichen und völligen Gehorsam „ohne Murren und Bedenken“ geben. So „perfektionistisch“ dachte Paulus! Oder sollte er den Philippern diese Sätze mit dem Hintergedanken geschrieben haben: So wird es tatsächlich natürlich nie, wir bleiben alle die elenden Sünder, die das Murren und Zweifeln nie loswerden? Es öffnet sich hier eine weite biblische Perspektive, die einem Paulus, der 1 Kor 10,1-11 schrieb, bei diesen Worten sicher mit vor Augen gestanden hat. Das Volk Israel war durch Gottes mächtige Gnade aus „Ägypten“ errettet, um nun in Vertrauen und Gehorsam dem lebendigen Gott zu gehören. Da aber begann erschütternd rasch das „Murren“, als nun der Weg mit Gott sehr anders wurde, als menschliches Wünschen es sich gedacht hatte: 2 Mo 16,2-9; 17,1-7; 4 Mo 11,1; 14,27-32; 16,11; 17,6; Ps 106,24.25. So steht in der Geschichte der Wüstenwanderung des befreiten Volkes das „Murren“ als der eigentliche Gegensatz zum „Glauben“ und verhindert die Erfüllung des göttlichen Heilsplanes, so dass die wunderbar Erretteten doch nicht zur „Ruhe“ in das Land der Verheißung kommen konnten (Heb 3,7-19). Alles kommt darauf an, dass das Gottesvolk des Neuen Bundes nicht der gleichen Versuchung unterliegt, zumal sein Weg erst recht durch „Trübsale“ hindurchgeht (Apg 14,22). Es ist darum nicht nur eine einzelne Mahnung am Rande, sondern zentrale Abwehr der entscheidenden Gefährdung des Glaubensgehorsams, wenn Paulus den von Widersachern |93| bedrängten Philippern schreibt: „Alles tut ohne Murren und Bedenken“. Israel wurde mit seinem ständigen Murren zu dem „verkehrten Geschlecht“, von dem schon Mose sprach. Die Gemeinde aber darf diesem verkehrten Geschlecht gegenüber die Schar der echten und gehorsamen Söhne bleiben.
Ja, als ernsthaftes Ziel hat Paulus es seinen Geliebten gesetzt: „Damit ihr werdet ohne Tadel und ohne Falsch, „fleckenlose Kinder Gottes’ mitten unter „einem krummen und verkehrten Geschlecht’.“ Was hier mit „ohne Falsch“ übersetzt ist, ist eigentlich ein Eigenschaftswort mit der Bedeutung „unvermischt“. Wieder werden wir von unserer gewohnten Theologie her meinen, unser Zustand bleibe doch immer ein sehr „gemischter“; auch im Christen bleibe Gutes und Böses, Göttliches und Sündliches miteinander verbunden. So sei es doch einfach unser aller Erfahrung. Das mag sein. Das darf uns aber nicht hindern zu sehen, dass Paulus offensichtlich anders gedacht hat. Oder wollen wir Paulus im Ernst als einen volltönigen Redner verstehen, der im erbaulichen Stil Worte sagt, die er selber so ernst nicht meint? Legen wir ihn richtig aus, wenn wir ein unausgesprochenes „möglichst“ in den Satz einschieben? „Müht euch darum, ohne Tadel und ohne Mischung zu werden, auch wenn ihr das selbstverständlich niemals wirklich erreicht?“
In diesem Gehorchen verwirklicht die Gemeinde das, was schon das Alte Testament ausgesprochen hat. Im Liede Moses wird Israel ein „krummes und verkehrtes Geschlecht“ genannt (5 Mo 32,5), weil es Gottes Treue und Herrlichkeit mit Undank und Ungehorsam vergilt. Paulus wird darum sicher auch hier an sein eigenes Volk denken, das sich auch der Christusbotschaft gegenüber wieder in seiner ganzen Verkehrtheit zeigt.41 Aber die Gemeinde Jesu ist nicht dazu errettet, damit auch sie wieder „krumme Wege“ geht und auch wieder Gotteskindschaft und sündliches Tun verbindet, wie Israel es getan hat, sondern damit in ihr „fleckenlose Kinder Gottes“ zeigen, wie man Gott wirklich ganz gehorcht und Seine guten und „geraden“ Wege „ohne Murren und Bedenken“ geht. Im Schreiben an die Philipper wird Paulus natürlich nicht vergessen haben, dass gerade in der dortigen Stadt und Gemeinde das Judentum keine Rolle spielte. Was ein „krummes und verkehrtes Geschlecht“ ist, hatten die Philipper aber an ihren Stadtgenossen genügend vor Augen. Was jene „Herren“ taten, als sie ihren Ärger über das Aufhören einer Geldquelle zu lauter sittlicher Entrüstung treuer Römerherzen gegen die fremden „jüdischen“ Prediger werden ließen, um diese Männer ohne Untersuchung wider Recht und Gesetz schlagen und einsperren zu lassen (Apg 16,19-24), war ja wirklich „krumm“ genug. Wieviel Ähnliches mögen die Philipper an ihren „Widersachern“ (1,28) selbst erlebt haben. In diesem Philippi sollen die „Heiligen in Christus Jesus“ (1,1) nicht nur den Stand der Zugehörigkeit zu Gott haben, sondern |94| auch tatsächlich als „fleckenlose Kinder Gottes“ leben, so dass sie im Dunkel ihrer Umgebung „strahlen wie Sterne im Weltall“.42
Wieder werden wir voller Bedenken sein: Erzieht Paulus seine Leute nicht zu Pharisäern? Und kann man das überhaupt im Ernst einer Gemeinde zumuten, einer Gemeinde von Menschen, die doch immer ganz und gar Sünder bleiben? Ein moderner Theologe würde also lieber schreiben: „Bleibt euch stets bewusst, dass ihr euch faktisch in nichts von dem Volk unterscheidet, unter dem ihr lebt; ihr seid nicht anders und nicht besser als die Menschen um euch, nur dass ihr von der Gnade Dessen wisst, der euch Sünder gerecht spricht und euch nach dem Tode einmal als fleckenlose Kinder Gottes in einer neuen Welt neu schaffen wird.“ Es entspricht das vielleicht wieder unserer Erfahrung an uns und den heutigen Gemeinden. Aber wieder haben wir zu sehen, dass Paulus selbst grundanders schrieb, und haben uns mit viel Beten und Ringen mit dem auseinanderzusetzen, was das Haupt der Gemeinde im Heiligen Geist seinen Bevollmächtigten Paulus den Philippern tatsächlich schreiben ließ.
Aber wie können denn nach des Paulus Überzeugung die Philipper das große Ziel erreichen, das Paulus ihnen steckt? „Das Wort des Lebens festhaltend!“ Nicht in sich selbst haben sie die Leuchtkraft als „Sterne“, nicht aus sich selbst können sie das rechte Handeln „ohne Murren und Bedenken“ finden, nicht von sich aus, „ohne Tadel und ohne Falsch fleckenlose Kinder Gottes“ sein. Aber „das Wort“ ist bei ihnen. Es ist nicht ein totes Wort, sondern „das Wort des Lebens“. Es gibt das Leben, weil es selbst voll Leben ist. Dies Wort „festzuhalten“, das ist die eine einfache und doch alles in sich schließende Aufgabe. Wie meinte Paulus das aber ganz praktisch und konkret, „das Wort des Lebens festhalten“?43 Wir denken heute sofort an die Bibel und tun wohl daran. Aber es ist uns zugleich heilsam, daran erinnert zu werden, dass es einerseits eine Schriftgelehrsamkeit gibt, die bei aller gewollten Bibeltreue doch den Christus verkannt und an das Kreuz geliefert hat, und dass andererseits die Philipper die Bibel in unserm heutigen Sinn gar nicht hatten! Ob sie auch nur alle Schriftrollen besaßen, die heute unser „Altes Testament“ bilden, ist fraglich. Keinesfalls aber hatten sie alle auch nur die wichtigsten Rollen als persönliches Eigentum zum täglichen Gebrauch |95| zu Hause.44 Und ein „Neues Testament“ existierte noch nicht.45 Das „Wort des Lebens“ wird aber wie Kol 3,16 vor allem „das Wort des Christus“ sein. Es galt von den Gemeindegliedern damals ganz anders als von uns das, was von Maria gesagt ist: „Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen“ (Lk 2,19). Das lebendig verkündigte, lebendig aufgenommene, im Herzen behaltene und bewegte Wort, das war „das Wort des Lebens“. Wir wollen ermessen, was Gott uns damit geschenkt hat, dass heute jeder in der Gemeinde persönlich den ganzen Reichtum der alt- und neutestamentlichen Schriften bequem gedruckt in einem einzigen Buch besitzen darf. Aber wir wollen die große Gefahr nicht verkennen, dass wir im sicheren Besitz dieses Buches doch das „Wort des Lebens“ viel weniger haben und festhalten als jene Gemeinden, die ohne Druckwerk das gehörte Wort im Herzen als wirkliches, lebendiges Eigentum besaßen. Luther hat mit seinem erleuchteten Durchblick schon etwas Wesentliches getroffen, wenn er schreibt: „Evangelium aber heißet nichts anderes, denn eine Predigt und Geschrei von der Gnade und Barmherzigkeit Gottes, durch den Herrn Jesum Christum mit seinem Tode verdienet und erworben, und ist eigentlich nicht das, das in Büchern steht und in Buchstaben verfasset wird, sondern mehr eine mündliche Predigt und lebendig Wort, und ein Stimme, die da in die ganze Welt erschallet und öffentlich wird ausgeschrien, dass man’s überall höret.“ (WA 12 S. 259)

Am Wort des Lebens festhalten und damit ihre Rettung schaffen, das ist die Aufgabe der Philipper. Und diese Aufgabe steht46 ganz im Licht des „Tages des Christus“. Auf diesen Tag zielt alles Denken und Tun. Auch hier wieder verwundert uns das, was Paulus schreibt. So wie er in Phil 1,10.11 damit rechnete, dass die Gemeinde nicht arm, leer, befleckt, nur eben „aus Gnaden“ doch angenommen, sondern „lauter und unanstößig“, „erfüllt mit Frucht der Gerechtigkeit“ vor Christus dastehen werde, so erwartet er hier auch für sich selbst, dass er dann einen „Grund zum Ruhm“ haben wird: „Zum Grund des Ruhmes für mich auf den Tag des Christus, weil ich nicht vergeblich lief und auch nicht vergeblich arbeitete.“ Wir vermissen wieder die uns notwendig scheinende „Demut“, die etwa so sprechen müsste: „Mein armes, unbrauchbares Werk wird der Herr hoffentlich doch in Gnaden ansehen“. Paulus schreibt aber anders. Er will sich fröhlich |96| seiner Arbeit an der Gemeinde als einer gelungenen rühmen können! Damit er das aber an jenem Tage kann, muss die Gemeinde jetzt schon in klarem und kraftvollem Leben stehen und darin ernstlich vorankommen. Jene anspruchsvolle Bescheidenheit, die es in ihrer Arbeit hier zu nichts bringt, aber sich dabei damit tröstet, dass „die Ewigkeit schon die Frucht offenbaren werde“, kennt Paulus nicht. Wenn die Philipper das Wort des Lebens nicht festhalten und ihre Rettung nicht mit Furcht und Zittern schaffen, dann hat er „vergeblich“ gearbeitet und ist „vergeblich gelaufen“, wie ein Wettläufer, der den Preis nicht erhält. Dann wird auch „die Ewigkeit“, oder biblisch richtiger: „der Tag des Christus“ nichts anderes offenbar machen. Es ist im Neuen Testament alles viel einfacher und realer als in unserer problematischen Glaubenswelt.47
Indem Paulus von seinem Lauf und seiner Arbeit redet, denkt er erneut daran, dass er vielleicht schon an ihrem Ende steht. Was er vorher in 1,25.26 schrieb, ist nicht mehr als eine persönliche „Zuversicht“. Sein Prozess hat die Krise noch nicht hinter sich und kann mit dem Todesurteil enden. Dann wird er von den Soldaten aus dem Prätorium hinausgeführt werden, und einer der Soldaten wird ihm mit dem Schwert den Kopf abschlagen, so dass sein Blut sich ergießen wird. Indem Paulus diese Möglichkeit innerlich vor sich sieht, entfaltet sich in der Genialität der Liebe und des Heiligen Geistes in seinem Herzen ein Bild für dieses Geschehen, in dem seine ganze echte Demut und seine ganze liebevolle Schätzung der Gemeinde zum Ausdruck kommt. Wenn wir die Opfervorschriften, etwa in 2 Mo 29,36-41. lesen, so sehen wir, dass das Opfer der beiden Lämmer, die täglich morgens und abends auf den Altar kommen sollten, von einem „Trankopfer“ ausgegossenen Weines begleitet war. Auch das Heidentum, aus dem die Philipper kamen, kannte solche „Trankopfer“, die dem Hauptopfer hinzugefügt wurden. Die Gemeinde Jesu kennt keinerlei Opfer mehr, weil Er, der ewige Gottessohn, der große Hohepriester, alle Opfer in Seinem Selbstopfer erfüllt und damit beendet hat. Und doch darf auch sie Gott mit einer Gabe ehren: Ihr „Opfer“ ist ihr Glaube, mit dem sie sich Gott ganz ergibt. So hat Paulus sich selbst als opfernden Priester gesehen: „als Priester des Christus Jesus den Heiden gegenüber, der den priesterlichen Dienst tut am Evangelium Gottes, damit die Darbringung der Völker wohlgefällig wäre, geheiligt durch den Heiligen Geist“ Röm 15,16. Der Glaube der Philipper, in welchem sie mit Furcht und Zittern ihre Rettung schaffen und fleckenlose Kinder Gottes werden, ist das eigentliche große Opfer, das Paulus darbringen kann. Wenn er hingerichtet wird, dann ist das Ausströmen seines Blutes wie das begleitende Trankopfer dazu. Die falsche Bescheidenheit – das sahen wir mehrfach – kennt Paulus nicht, aber wie echt demütig ist dies gesagt! |97| Nicht sein Märtyrertod ist die große Sache, das wahre Opfer, neben dem das bloße Glauben der Philipper verblasst, sondern umgekehrt: Sein Märtyrerblut ist nur eine Zugabe, ein „Trankopfer“.
Wenn es so ausgehen sollte, dann erschrickt und trauert Paulus nicht. Mit Freude ist er zu diesem Weg bereit. Und zwar jetzt nicht mehr nur, weil er dann „mit Christus zusammen“ ist, was so sehr viel besser wäre, sondern jetzt auch, weil er dem Herrn auf diese Weise eine ganze Gabe, ein volles Opfer darbringen kann. Halten die Philipper das Wort des Lebens fest, stehen sie im ganzen, ungemischten Gehorsam des Glaubens, dann findet das Opfer Jesu, der in Gestalt Gottes wesend doch sich zu nichts machte, Sklavengestalt annahm und gehorsam bis zum Kreuzestode wurde, die dankende, wahre Antwort, zu der Paulus mit seinem Blut das Amen hinzusetzt. Was wäre da irgend zu beklagen und zu betrauern? Da kann Paulus sich nur freuen und mit den Philippern freuen. Darum bittet er auch die Philipper: Wenn die Nachricht seiner Hinrichtung nach Philippi kommt, dann sollen sie nicht verstört und traurig sein, sondern sich mit ihm an diesem vollendeten Opfer freuen, das den Namen Jesu verherrlichen darf.

Wuppertaler Studienbibel

Dadurch, dass Paulus die Liebe, in der die Gemeinde verbunden ist, auf das Werk Jesu gründet, tritt auch ihre Liebe unter die Gehorsamspflicht. Mit ihr erfüllt sie das ihr von Jesus gegebene Gebot und tritt auf seinen Weg. Sie hat aber an Jesus vor Augen, wie tief der Gehorsam beugt und wie hoch er erhebt. Paulus freut sich, dass er die Gemeinde nicht erst jetzt zum Gehorsam zurückrufen muss; sie braucht nur fortzusetzen, was sie bisher getan hat. Weil auch damals, als er bei ihnen war, der Gehorsam der Philipper echt und nicht nur auf seine Anwesenheit berechnet, sondern eine völlige Unterwerfung unter den Willen Gottes gewesen war, hat er auch standgehalten, als Paulus von ihnen schied und sie sich selbst überlassen waren; in seiner Abwesenheit gilt es für sie erst recht, dass jeder Ungehorsam für sie verderblich wäre und nichts als der Gehorsam für sie die Rettung ist. Wäre er bei ihnen, so hülfe er ihnen zurecht, machte ihre Hoffart nüchtern und weckte sie aus ihren selbstsüchtigen Gedanken auf. Dann könnten sie sich an ihn anlehnen und seiner Leitung folgen. Jetzt aber, da sie allein für ihre Gemeinschaft miteinander und für jedes Glied der Gemeinde sorgen müssen, besteht die Hilfe für sie darin, dass sieaufrichtig und ganz gehorsam sind. Dadurch bewirken sie ihre Rettung, ihren Eingang in das ewige Leben, ihren Anteil an alledem, was die ewige Gnade Gottes ihnen schenkt. Sie brächten sich um ihr Heil, wenn sie miteinander zankten, einander bedrückten und entehrten und die Gemeinde zerfallen ließen. Freilich soll jeder auf sich achten und auf das bedacht sein, was ihm selber nötig ist, aber so, dass er sein Heil schaffe; und das tut er nicht, wenn er sich selbst erhöht. An ihr ewiges Ziel sollen die Philipper ihre ganze Sorgfalt wenden. Stolz und Sicherheit haben hier keinen Platz, nur der gesammelte Ernst, der jeden Fehltritt fürchtet. Die Größe des Ziels verlangt von ihnen die Furcht und das Zittern.

Die Philipper müssen ihr Heil wirken und können es nicht in untätiger Ruhe empfangen; es kann nicht nur ein Geschenk für sie sein, obwohl es vollständig Gottes Werk und Gabe ist. Warum das so ist, hat ihnen Paulus soeben am Spender des Heils, am Christus selbst, gezeigt. Seine Erhöhung ist ganz und gar Gottes Werk. Vor dem am Kreuz Gestorbenen werden nur deshalb alle sich beugen, weil Gott ihm den Namen gibt, den alle bekennen. Das wird Jesus nicht wie ein Raub zuteil, sondern deshalb, weil er gehorcht und ganz gehorcht hat. Einen anderen Anteil an der Gnade Gottes kennt Paulus auch für die Christenheit nicht als den, der sie zu Tätern des göttlichen Willens in der Liebe macht. Sie kann aber ihr Heil deshalb wirken, weil Gott in ihr wirkt; sonst würde sie nur Unheil anrichten, sich nur Verderben bereiten; eben deshalb, weil Gott in ihr wirkt, muss sie es mit Furcht und Zittern wirken. Denn da, wo Gott sein Werk tut, hört die stolze Sicherheit auf, und die Lust am Sündigen, der das Böse keine Angst bereitet, muss weichen. Die Gnade ist für uns der stärkste Antrieb zur rechten Furcht; denn wer sie kennt, will sie nicht verlieren; er weiß aber, dass sie durch den Ungehorsam verlorengeht.

Gott bietet uns alles dar, den Willen und das Werk. Wäre seine Gabe unvollständig, so gelangten wir nicht zum Heil. Nur die vollkommene Gnade verschafft uns den Grund, auf dem wir unseren Gehorsam aufbauen können. Vor allem brauchen wir einen solchen Willen, wie Gott ihn uns gibt, der unser sündliches Begehren richtet und zerbricht und das will, was vor Gott gut ist. Wie sollten wir ohne Willen lieben? Wir brauchen aber auch das Werk; denn ein Wille ist nichts, wenn er nichts tut. Ohne die Tat wird aus dem Vorsatz eine Lüge, aus der Neigung eine Tändelei. Aber Gott bereitet alles in uns; er erweckt die Freude an ihm, gibt uns das Auge für ihn und wendet unsere Liebe zu ihm. Ebenso führt er uns in die Arbeit und gibt uns die Werke in die Hand, durch die wir unseren Gehorsam bewähren. So gnädig handelt er an uns, damit geschehe, was ihm wohlgefällt. Er vollführt dadurch seinen eigenen gnädigen Rat.

Wer noch fragte, warum denn durch die Vollständigkeit des göttlichen Wirkens die Furcht nicht ausgeschlossen und die dringende Mahnung: Schafft eure Rettung! noch nötig sei, der vergäße, dass uns Gott einen Willen gibt, nicht nur Zustände, die über uns kommen, oder Eigenschaften, die an uns haften. Uns selbst führt er in seine Gnade ein dadurch, dass er unseren Willen mit dem seinen einstimmig macht. So steht unser Heil in der Tat auf unserem Willen, und die Gefahr kommt an uns heran, dass wir fallen, unseren Willen gegen Gott wenden und den Willen wegwerfen, den er uns gibt; dann bleibt auch das Werk ungetan, das er uns bestimmt hat. Dann verweigern wir dem Willen, den er in uns schafft, den Gehorsam. Weil Gott uns, nicht etwas an uns, sondern uns mit der uns gegebenen Willensmacht in seine Liebe zieht, darum haben wir uns zu fürchten; wir haben sorgsam darauf zu achten, ob wir Gott gehorchen und unseren Willen von ihm empfangen oder eigenwillig sind. Gerade deshalb, weil Gott alles, das Wollen und das Wirken gibt, gibt es nichts, was uns helfen kann, wenn wir uns Gott entziehen.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Wie viel Unheil gestiftet werden kann, wenn Bibelverse für sich allein, aus dem Zusammenhang gerissen, gelesen werden, lässt sich an Vers 12 erahnen. Wie viele seelsorgerliche Nöte sind entstanden, weil einer dieses Wort: »Schaffet euer Heil mit Furcht und Zittern« gelesen hat, ohne auf den Zusammenhang zu achten. Vers 12 kann nicht ohne Vers 13 gelesen werden! Sonst muss ein verzerrtes Bild entstehen, aus dem die Werkgerechtigkeit folgt. Dieser zwölfte Vers sollte aber ebenfalls nicht ohne den fünften Vers gelesen werden. Der Eindruck, den moderne Übersetzungen vermitteln, dass Paulus hier mit einem neuen Einsatz beginnt, trügt. Das »Damit« am Anfang des Verses weist zurück auf die Aufforderung in Vers 5: »Ein jeglicher sei gesinnt wie Jesus Christus auch war. Dass diese Gesinnung sehr stark mit dem Gehorsam zusammenhängt, wurde aus den Versen 6-11 deutlich. Daran knüpft die Rede vom »Gehorchen« hier an. Paulus ruft die Gemeinde in Philippi weiterhin zum Gehorsam auf. Dabei geht es nicht um etwas Neues. Die Gemeinde hat ihren Gehorsam gezeigt, noch als Paulus bei ihnen war, aber auch zu allen anderen Zeiten. Hier geht es um den Gehorsam im Blick auf die Lösung des besonderen Problems in Philippi.

Die Gemeindeglieder sollen gerade in ihren Streitigkeiten den Sinn Christi sich zu eigen machen. Setzen sie ihre eigenen Interessen über die Interessen der Gemeinde – und das bedeutet über die Interessen Christi – dann haben sie den Heilsweg verfehlt und befinden sich nicht mehr in der Nachfolge. Die Aufforderung, ihr eigenes Heil zu schaffen, ist bedeutungsgleich mit der Aufforderung, gehorsam zu sein. Der Gehorsam soll ja nicht Paulus zuliebe geschehen. Vielmehr wirkt Gott in uns so, dass wir auf sein Wort hören und gehorsam das tun bzw. lassen, was seinem Willen entspricht. Das Heil wird keineswegs verdient. Dieser Gedanke ist nirgends in diesen Versen zu finden. Aber ebenso wenig wie das Heil verdient wird, wird es außerhalb der Nachfolge und des Gehorsams empfangen. Das Heil ist und bleibt Geschenk. Wie aber alle Geschenke, so will auch das Geschenk der Gnade angenommen werden. Die Begriffe »Gehorsam« und »Gnade« schließen sich gegenseitig nicht aus. Vielmehr stehen sie in einer engen Beziehung zueinander. Wo kein Gehorsam ist, ist Gnade notwendig, aber wo Gnade angenommen wird, wird Gehorsam folgen.

Auch im Deutschen können wir den Gehorsam umschreiben mit der Wendung »hören auf etwas«. Dies ist die Grundbedeutung des griechischen Wortes. Es ist ein Grundsatz der frohen Botschaft, dass sie uns aus Gnaden frei verkündigt wird. Doch wie Römer 10,13ff. zeigt, kommt es darauf an, dass diese Botschaft gehört und angenommen wird. Gehorsam ist die Annahme der Botschaft. Wir könnten auch sagen, dass Gehorsam die Antwort auf die Verkündigung der frohen Botschaft ist.

Wir erleben eine zunehmende Abneigung gegenüber dem Begriff Gehorsam. Unsere Ideale, wie Freiheit und Selbstentfaltung, finden darin keinen Platz.

»Gehorsam« in der Sprache der Bibel setzt aber menschliche Freiheit voraus. Gehorsam ist die freie Antwort auf das Wort Gottes. Es geht hier um eine Beziehung in beide Richtungen: Gott Mensch, Mensch – Gott. Von daher wird auch deutlich, dass »Gehorsam« mit der Redewendung in unserem Vers »euer eigenes Heil schaffet« zu tun hat. »Heil- (griech. soterlia) als Rettung vor dem Verderben ist nicht ohne die Verbindung zu Gott denkbar. Kamen das Verderben und der Tod als Ergebnis der Trennung von Gott, so ist die Rettung, das Heil nur als Ergebnis der Wiederherstellung der Verbindung zu Gott zu verstehen. Diese Verbindung ist aber gekennzeichnet von der Wechselwirkung zwischen Wort und Antwort. Diese Antwort ist jedoch nicht nur ein Geschehen in Worten, sondern Ausdruck unseres ganzen Lebens. Gehorsam ist ein »auf den Ruf Gottes Hören« mit all dem, was wir tun. Dies hat also nichts mehr mit dem Selbstbehauptungstrieb zu tun, sondern bedeutet ein Leben in der Hingabe und in der Nachfolge. Der Zeitgeist unserer Tage kann nichts mit dem Gedanken des Gehorsams anfangen, weil ihm die Beziehung zwischen Gott und Mensch fehlt.

Dreierlei muss noch zu der Wendung: »Schaffet mit Furcht und Zittern euer eigenes Heil« gesagt werden. Zum ersten gibt »schaffet« das zugrundeliegende griechische katergazesthe nur ungenügend wieder. Das liegt an der vielschillernden Bedeutungsskala des deutschen Wortes. »Schaffen« kann sowohl die schöpferische Tätigkeit des Schaffens aus dem Nichts, als auch etwa die Durchführung einer Tätigkeit bedeuten. Nur Letzteres ist mit dem griechischen Wort ausgesagt. Es geht hier keineswegs um eine Urhebertätigkeit. Es geht nicht um das Bewirken des Heils, sondern um seine Ausarbeitung. Es geht nicht um die Voraussetzung, sondern um Konsequenzen. Unser seelsorgerliches Dilemma wird hier ganz ernstgenommen. Gott weiß wohl, dass wir als eine Form der Versuchung streckenweise den Glauben und das Glaubensleben als eigene Leistung empfinden. Er teilt uns aber mit, dass dieses unser persönliches Empfinden nicht das Maßgebliche ist, sondern dass er derjenige ist, der auch in der Versuchung uns beisteht und uns die Kraft zum Glauben gibt. Die Gemeinde in Philippi wird aufgerufen, die von Gott gegebenen Zusagen (s. V. 1-4) in ihrem Leben zur Entfaltung kommen zu lassen (V. 13).

Das in Vers 13 zweimal verwendete Wort energein hat nun die oben zuerst genannte Bedeutung von »schaffen«. Gott allein ist der Urheber des Heils. Aber doch nimmt er uns als seine Geschöpfe und freiheitliche Wesen ernst. Wir sind für ihn keine unpersönliche Modelliermasse, die sich passiv gestalten ließe, sondern er sehnt sich danach, dass wir aus freien Stücken unsere Liebe hin erweisen, gerade auch Gehorsam. Dass diese Liebe, die wir zu ihm erweisen, nur aus der von ihm her kommenden Liebe entspringen kann, ist eine Erkenntnis, die dem Glaubenden vorbehalten bleibt.

In diesen Zusammenhang gehört dies als zweites: Oftmals wird »Mit Furcht und Zittern« im Sinne einer falschen Gesetzlichkeit verstanden. Sowenig die »Ausarbeitung unseres Heils« die Ursache unserer Rettung ist, so verkehrt wäre es, diese Wendung in jenem Sinne auszulegen. Durch eigenes Schaffen wird keiner das Heil erlangen, auch derjenige nicht, der bangt und sich ängstigt, der aus Angst vor dem Verlorengehen in eine verzweifelte Werkgerechtigkeit abgleitet. Ebenso falsch wäre es, die Wendung »mit Furcht und Zittern« in ihrem Gewicht abmindern zu wollen, indem man darauf hinweist, dass es sich hier um eine stehende Redewendung handelt. Zwar verwendet Paulus diese schon aus dem AT bekannte Wendung mehrmals (1Kor 2,3; 2Kor 7,15; Eph 6,5), aber nie in einer abgegriffenen Bedeutung. Gerade die Zusammenstellung der beiden Begriffe »Furcht« und »Zittern« soll ja die schwerwiegende Bedeutung der Sache, um die es geht, zum Ausdruck bringen. Dies ist es, woran wir uns schwertun. Es erscheint uns anstößig, unsere Beziehung zu Gott und unser ethisches Leben von der Furcht kennzeichnen zu lassen. Wir denken zu Recht an Stellen wie Römer 8,15 oder 1Johhannes 4,18, wo uns die Überwindung der Furcht in Jesus Christus zugesprochen wird. Auch in Phil 1,14 war schon die Rede von der Überwindung der Furcht. Das ist auch der Grundzug des Evangeliums, der frohen Botschaft: Den Jüngern Jesu ist der Grund zum Fürchten weggenommen: Das bedeutet, dass sie nicht mit der unbegründeten Furcht, mit der Angst, leben müssen. Die moderne Psychologie hat uns den Unterschied zwischen Furcht und Angst aufgezeigt. Furcht richtet sich gegen etwas Bestimmtes. Angst dagegen hat kein klares Gegenüber. Sie ist ein beengendes und beklemmendes Gefühl, das zwar eine Gefahr wahrzunehmen meint, diese Gefahr aber nicht näher bestimmen kann. Angst brauchen wir als Christen nicht zu haben. Wir dürfen uns geborgen wissen in Gottes Hand.

Und dennoch sollten wir nicht »furchtlos« sein. Die Bibel als Ganzes und auch das NT im besonderen sprechen einhellig von der Wirklichkeit der Furcht bei solchen Menschen, die Gott begegnet sind (z. B. Lk 5,8-10). Die Bibel weiß in vielfältiger Weise davon zu berichten, dass die Begegnung mit Gott die Heiligkeit und Mächtigkeit Gottes dem Menschen so konkret werden lassen, dass der Mensch davor fast vergeht. Ist es möglich, dass uns die Gottesfurcht deswegen nicht mehr bekannt ist, weil unsere Beziehung zu Gott abgeflacht ist und wir ihm nicht in seiner Heiligkeit und Größe begegnen? Können wir das mitempfinden, was in Hebräer 10,31 steht: »Schrecklich (furchtbar) ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen?« Oder haben wir uns an einen kameradschaftlichen Umgang mit dem allmächtigen Schöpfer und Erhalter gewöhnt? Die Erfahrung des Göttlichen muss ein Schaudern nach sich ziehen. Das spricht aber keineswegs gegen die Erfahrung der göttlichen Liebe. Im Gegenteil: Je mehr uns die Größe und Herrlichkeit Gottes bewusst wird, desto tiefer wird unser Empfinden seiner Liebe sein. Gott ist für den Menschen unserer Tage allzu oft der »liebe Gott«. Er wird verharmlost. Bibelworte wie Philipper 2,12 machen aber deutlich, dass die Erfahrung der Liebe und Gnade Gottes die Gottesfurcht, die Ehrfurcht vor Gott, zur Folge haben muss. Dies ist auch das Entscheidende, denn die Furcht ist für Christen als Ehrfurcht allein Gott vorbehalten. Philipper 1,28 hat gezeigt, dass wir unseren Feinden furchtlos gegenüberstehen sollten. Als Jünger Jesu und Kinder Gottes brauchen wir keine Angst zu haben, auch keine Furcht vor irgendwelchen Dingen oder Personen. Je mehr wir aber in der Erkenntnis Gottes wachsen, desto mehr werden wir davon überwältigt und auch erschüttert werden. Die Gottesfurcht ist als Ehrfurcht weit mehr als das heutige Ideal des Respekts.

Das Dritte zu o. g. Wendung betrifft die Worte »euer eigenes Heil«. Das Griechische hat verschiedene Möglichkeiten, das Verhältnis des Besitzes zum Ausdruck zu bringen. Die hier gewählte Form ist die stärkste. Paulus macht deutlich, dass jeder Einzelne der Philipper zunächst einmal eine Verantwortung für sein eigenes Glaubensleben und für seine eigene Beziehung zu Gott trägt. Die in Philippi laufenden Streitigkeiten übersahen womöglich diese Tatsache völlig. Auch in diesem Fall ist der Zusammenhang und die Situation in Philippi maßgebend. Es ist eindeutig eine Warnung an Christen, die sich weniger um ihre eigenen Glaubensangelegenheiten kümmern als um die ihrer Mitchristen. In ihrem Eifer wollen sie andere dazu zwingen, sich zu ändern. Der 13. Vers macht es deutlich, dass dies ein sinnloses Unterfangen ist.

Vers 13 begründet die vorausgehende Ermahnung. Wir lesen diesen Vers sicherlich falsch, wenn wir ihn als Gegensatz zur eben gemachten Aussage verstehen. Die streitenden Christen sollen verstehen, dass sie den anderen nicht ändern können. Diese Arbeit bleibt dem Heiligen Geist vorbehalten: »Gott ist es nämlich, der in euch vollbringt, sowohl das Wollen als auch das Vollbringen zu (seinem) Wohlgefallen.« Zu Recht fühlen wir uns in der Zwiespältigkeit unseres Herzens angesprochen. Wir merken, wie schwer das Glaubensleben sein kann und wie oft wir versagen, weil wir selbst die Kraft nicht haben. Und doch erkennen wir immer wieder im Nachhinein, wie Gott es gerade war, der uns durchgeführt hat. Dennoch gilt diese Aussage – vor allem bezogen auf die Art und Weise des Umgangs miteinander in der Gemeinde. Was für mich gilt, gilt auch für meinen Bruder. In seinem Leben ist es mit dieser Zwiespältigkeit kein bisschen anders.

Zwar kann ich ihm beistehen; vielleicht wird es mir auch vergönnt sein, ihm eine Hilfe zu sein, aber auch das nur unter der Voraussetzung, dass Gott es ist, der durch mich wirkt. Die Philipper – ihnen wir alle – sollten Vertrauen und Gelassenheit im Blick auf den Nächsten lernen. Gott ist auch am Wirken im Leben unserer Brüder und Schwestern. So sehr wir sie ernstnehmen sollen und zur gegebenen Zeit auch ermahnen und trösten, dürfen wir getrost sein in dem Wissen, dass Gott, »der in uns das gute Werk angefangen hat, es auch vollführen wird bis an den Tag Christi Jesu« (Phil 1,6). Gott allein ist Urheber und Vollender des Heils. Diese Aussage des ersten Kapitels wird hier bestätigt und entfaltet mit dem Begriff, der hinter der notdürftigen Übersetzung »vollbringen« (griech. energein) steht. Dieser Begriff meint »Aktivität« als Gegensatz zur Passivität. Als Christen sind wir nicht passiv. Der so weit verbreitete Schicksalsglaube lähmt und hat nichts mit dem Wirken Gottes in einem Menschenleben zu tun. Als Christen sollen wir aktive Menschen sein. Nur muss uns bewusst sein, dass Gott es ist, der in uns diese Aktivität ermöglicht und auch bewirkt.

Ganz entscheidend ist der Zusammenhang zwischen dem »Wollen« und dem »Vollbringen«. Unser menschliches Elend hängt oft am Auseinanderklaffen von Willen und Tun (vgl. Röm 7,14-25). Unser menschlicher (angebotenen und anerzogener) Wille wird nicht gänzlich durch den göttlichen Willen ersetzt. Es wird unsere lebenslange Aufgabe sein, das Gebet: »Nicht mein, sondern dein Wille geschehe« zu lernen und täglich zu beten. Das ist auch mit der Aufforderung gemeint, unser Kreuz täglich auf uns zu nehmen, unseren eigenen Willen, den alten Menschen, täglich Gott aufs neue zu übergeben, ihm unser Leben samt Wille und Tat zu übereignen. So bringt die Faust’sche Formel: »Zwei Seelen wohnen, ach!, in meiner Brust« die Erfahrung eines jeden Christen zum Ausdruck. Gott schenkt uns das neue Wollen, das das Vollbringen ermöglicht und als Konsequenz nach sich zieht. Gleichzeitig muss aber unser eigener Wille, der von unserer Selbstsucht geprägt ist, überwunden werden.

Die Rolle unseres Willens im Glaubensleben sollte nicht unterschätzt werden. Auf die Tat allein kommt es nämlich nicht an. Das wird z. B. in 1Korinther 13 deutlich, oder auch in 2Korinther 8,10: »… das ist euch nützlich, die ihr seit vorigem Jahr angefangen habt, nicht allein mit dem Tun, sondern auch mit dem Wollen.« Im »Kollektenteil« des zweiten Korintherbriefes wird bestätigt, dass Gott nicht einfach den Geber liebt, sondern den fröhlichen Geber. Mein Wille muss hinter meiner Tat stehen. Wenn ich etwas widerwillig für Jesus tue, dann hat es keinen Wert. Auch wir Christen dürfen nicht in einen falschen Pragmatismus abgleiten. Das Zeichen des Neuen Bundes ist das neue Herz (Jer 24,7; 31,31-33; Hes 11,19ff.; Hes 36,26ff.). Hier ist das Herz als Sitz des Willens angesprochen. Unser Herz soll Jesus gehören, und der Wille soll seinem Willen entsprechen. Gott ist immer am Werk in unserem Leben, wenn wir tätig werden: Er ist es aber auch, der die Motivation dazu gibt.

Gerhardt Maier – Edition C

Hier heute also ein wichtiger Vers – den man UNBEDINGT im Zusammenhang lesen muss, und NICHT aus dem Zusammenhang reißen darf. Leider eine Angewohnheit bei manchen Bibelausrisslesern – aber so darf man halt kein Buch lesen 😉

„Jehovah regiert“

Jehova regiert. Es frohlocke die Erde, mögen sich freuen die vielen Inseln!
Gewölk und Dunkel sind um ihn her; Gerechtigkeit und Gericht (O. Recht) sind seines Thrones Grundfeste
Elberfelder 1871 – Ps 97,1–2

Jehova ist König: es frohlocke die Erde, freuen sich die vielen Inseln!
Gewölk und Wolkennacht ist um ihn her; Recht und Gerechtigkeit seines Thrones Grundfeste;
de Wette Bibel, Psalm 97,1–2

Jehova ist König geworden!
Die Erde soll sich freuen.
Die vielen Inseln sollen jubeln.
Wolken und dichtes Dunkel umgeben ihn.
Gerechtigkeit und Recht sind das Fundament seines Thrones.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Psalm 97,1–2

de.logos.com

Der Grundton in diesen Psalmen ist der kultische Ausruf YHWH malak (Ps 93: 1; 96:10; 97: 1; 99: 1), der übersetzt werden kann: „Der Herr [Jahwe] ist König geworden“ (so REB), a Übersetzung, die sich auf ein Ereignis bezieht, das stattgefunden hat. Alternativ kann der Kultschrei „Der Herr ist König“ (so NJPSV; NRSV; vgl. NJB) oder „Der Herr regiert“ (NIV) lauten, eine Übersetzung, die auf das ewige Königtum Jahwes hinweist.
Die erstgenannte Übersetzung ist zwar grammatikalisch vertretbar, aber fraglich, ob sie die Wiedererlangung eines verlorenen Königtums impliziert. Im Gegensatz zu Baal in der kanaanitischen Religion ist Jahwe nicht am „Mythos der ewigen Rückkehr“ beteiligt – einem sterbenden aufsteigenden Gott, der den Mächten des Todes und der Dunkelheit unterworfen ist. Einige schlagen vor, dass die Sprache existenziell ist, und beziehen sich auf das Geständnis, dass Gott im menschlichen Leben entthront wurde und neu inthronisiert werden muss; das ist aber eher erzwungen. Höchstwahrscheinlich bezieht sich der Ausruf auf Gottes ewiges Königtum: Jahwe ist für immer König! Gott war König „von alters her“ (Ps. 93: 2), Gott wird jetzt als König gefeiert (Ps 47: 7), und Gott wird als König kommen, um die Erde zu richten (Ps 98: 9). Alle Zeiten – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – müssen eingesetzt werden, um den Gott zu preisen, der war, der ist und der kommen wird.
In dieser Sprache drücken die biblischen Dichter den Glauben aus, dass die menschliche Sicherheit auf der Herrschaft Gottes beruht, der transzendent ist – jenseits des historischen Bereichs, in dem Kräfte des Chaos wirken. Aus menschlicher Sicht scheinen die Unordnung und das Leiden in der Welt die Souveränität Gottes herauszufordern. Aber über den Wassern des Chaos – so bekräftigt der Glaube poetisch – thront Gott als der ewige König, hält den Kosmos im Sein und hält die Ordnung des kosmischen Gesetzes aufrecht.

Konturen der alttestamentlichen Theologie

Wolken und dicke Dunkelheit umgeben ihn. Bezugnehmend auf das Erscheinen von Gottes Sh’khinah in Exod. 19: 16–18 (vgl. Deut. 4:11; 5:22) betont dieser Psalm die Pracht der Gegenwart von ADONAI. Sh’khinah kommt aus dem hebräischen Shakhan und bedeutet „wohnen“. In der Thora heißt es: „Sie sollen ein Heiligtum schaffen, damit ich unter ihnen leben kann.“

97: 3 Feuer geht vor ihm her. Nach den Weisen spielt Vers 3 auf die Schlacht von Gog und Magog an, die dem Kommen des Messias vorausgeht (Hes. 38:22).

Die vollständige jüdische Studienbibel: Notizen

Der Psalmist leitete die Beschreibung seines Gesichtes des Herrn ein, indem er die Erde aufrief (d. h. die Menschen auf der Erde; vgl. Ps 96,1;98,4;100,1 ), über die Aufrichtung des Königtums des Herrn zu frohlocken. Der HERR regiert ; das wird auch in Ps 47,9;93,1;96,10;99,1 und Ps 146,10 berichtet.
Der Psalmist beschrieb das wunderbare, mächtige Erscheinen des Herrn. Israel verstand zweifellos, daß diese Verse bildhaft von der Gegenwart der Herrlichkeit Gottes sprachen. In ihrer ganzen Bedeutung beschreiben sie jedoch das Kommen des Herrn, um über die Erde zu regieren.
Das Kommen des Herrn wird begleitet von Wolken und tiefer Dunkelheit, häufig ein Bild für das furchtbare Gericht Gottes (vgl. 5Mo 4,11; 5,22-23; Ps 18,10.12; Jer 13,16; Hes 30,3.18; 32,7-8; 34,12; Joe 2,2; Am 5,18-20; Zeph 1,15 ). Die Herrschaft Gottes ist auf Gerechtigkeit gegründet (vgl. Ps 96,13 ). Gott erscheint ebenso im verzehrenden Feuer, denn er vernichtet seine Widersacher in seinem Zorn (vgl. Ps 21,10;50,3;79,5;89,47; Hebräer 12,29; Offb 20,9 ). Blitze versetzen die Welt in Schrecken. Berge schmelzen wie Wachs (vgl. Mi 1,4 ). Die Naturelemente, die die Menschen fürchten, und die Schöpfung, die festgegründet ist, verkünden alle das Kommen des Herrn der ganzen Erde (vgl. Mi 4,13; Sach 4,14 ). In der Bibel begleiten derartige Phänomene häufig das Erscheinen des Herrn.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Der Herr ist König. Indem der Prophet zur Freude aufruft, lässt er deutlich ersehen, dass Gott nicht anders herrscht, als dass zugleich Heil und völliges Glück aufleuchten. Indem er aber das ganze Erdreich und sogar die Inseln, die jenseits des Meeres sind, fröhlich sein heißt, deutet er darauf hin, dass Gottes Reich, welches damals von den engen Grenzen Judäas umschlossen war, sich weit ausdehnen und auch unter den Heiden ausbreiten wird. In den nächsten vier Versen preist der Prophet Gottes himmlische Herrlichkeit in ihren wunderbaren Zeichen, um alle Sterblichen zur Ehrfurcht zu stimmen. Zu diesem Zweck wird uns Gottes schreckliche Majestät vor Augen gestellt, welcher gegenüber alles sündhafte und hochfahrende Selbstvertrauen des Fleisches zu Boden sinken und zerbrechen muss. Wenn Wolken und Dunkel den Himmel bedecken, so gewährt dies einen schrecklicheren Anblick als eine heitere Beleuchtung. So will der Prophet ohne Zweifel durch diese Zeichen Schrecken erregen, damit die Welt dem Herrn mit größerer Ehrfurcht begegne. Das bestätigt auch der Zusammenhang, in welchem weiter gesagt wird, dass Feuer vor dem Herrn hergeht, seine Feinde zu verbrennen, dass seine Blitze die Erde erschüttern und dass sogar die Berge zerschmelzen. Es könnte nun jemand sagen, dass dieser Schrecken mit der Freude nicht stimmt, von der zuerst die Rede war. Ich antworte erstlich: wenn auch Gott durch Aufrichtung seines Throns, soviel an ihm ist, alle Menschen glücklich machen will, so sind doch nicht alle für seine Wohltat empfänglich. Zum andern ist festzuhalten, was ich schon sagte, dass diese Erinnerung den Gläubigen nützlich ist, damit sie alle Höhe des Fleisches niederlegen und Gott fußfällig anbeten lernen. Dass Gerechtigkeit und Gericht seines Stuhls Festung sind, empfiehlt uns das Reich Gottes durch die Frucht, die wir davon empfangen. Denn da nichts jämmerlicher ist, als ohne Gerechtigkeit und Gericht leben zu müssen, so rühmt der Prophet den Herrn insbesondere um des willen, weil er allein durch sein Regiment die Gerechtigkeit in der Welt wiederherstellt, – wie sie denn sicherlich bei uns allen keine Stelle findet, wenn uns nicht Gott durch den Geist der Sanftmut beugt und zähmt, dass wir uns dem Joch seines Wortes unterwerfen. Weil aber die meisten Menschen hartnäckig der Herrschaft Gottes widerstreben und sie abschütteln, sieht sich der Prophet gezwungen, Gottes Angesicht mit strengen Zügen zu malen. Er will dadurch zeigen, dass den Gottlosen ihre verstockte Bosheit nicht ungestraft hingehen wird. Weil aber die Gottlosigkeit der Menschen sich verdoppelt, wenn sie den Herrn, der sich ihnen freundlich naht, nicht mit Ehrfurcht und Sanftmut aufnehmen, wird mit gutem Grunde diese Ankündigung der Rache mit Christi Reich verknüpft. Wer den Herrn in der Person seines eingeborenen Sohnes verachtet, der muss endlich, er mag wollen oder nicht, spüren, wie schrecklich seine Majestät ist. Darauf deutet der Ausdruck (V. 4): das Erdreich siehet und erschrickt. Denn wenn die Gottlosen sehen, dass ihre Anstrengungen vergeblich sind, stürmen sie wahnsinnig wider Gott an und beginnen, sich Schlupfwinkel zu suchen. Der Prophet aber verkündet, dass es ihnen in ihrem Stumpfsinn nicht gelingen wird, sich vor Gottes Angesicht zu bergen.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

und einmal zur Abwechselung ein ganz anderer Kommentar:

Ein solcher Streit wird sich in der Vergangenheit nicht finden lassen. In der Bildersprache findet man ihn beschrieben im 46. Psalm. (Vergleiche damit Psalm 97:2-6; Jesaja 24:19-21; 2 Petrus 3:10) Die „Hügel“ (weniger selbstherrliche Regierungen) zergehen schon wie Wachs, behalten zwar äußerlich ihre Gestalt, werden aber immer demokratischer. Die „Berge“ (Monarchien) werden durch Revolutionen erschüttert und schließlich ins Meer der Anarchie versenkt werden. Schon stürmt dies Meer gegen die Bollwerke der gegenwärtigen Ordnung an, und bald wird die „Erde“ (der gegenwärtige gesellschaftliche Aufbau) wanken und taumeln „wie ein Betrunkener“, der sich vergeblich aufrecht zu halten sucht, und schließlich hinweg getan werden, um der neuen „Erde“ (Gesellschaftsordnung) Platz zu machen, in welcher Gerechtigkeit wohnt.

Der Krieg von Harmagedon – Charles Taze Russell 1897

Freude – oder Zerstörung? Was denn nun?
Wenn Jehovah regiert DANN ist es für alle Freude und Glück! Nichts demokratisches sondern THEOkratisches!
Aber hat Jesus nicht schon seit seiner Himmelfahrt alle Macht im Himmel und auf Erden (Matthäus 28:18). ???

Empfindet & seht

Schmecket und sehet, daß Jehova gütig ist! Glückselig der Mann, der auf ihn traut!
Elberfelder 1871 – Psalm 34,9

Spürt und seht, wie gütig der HERR ist.
Wohl dem, der bei ihm Zuflucht sucht.
Zürcher Bibel_2007, Psalm 34,9

Empfindet und sehet, dass Jehova gütig ist! Selig der Mann, der ihm vertrauet!
van Ess_1858 – Ps 34,9

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Die heutige Bibelstelle war ja vor ein paar Monaten schon einmal kurz das Thema.
Wie kann man etwas schmecken, empfinden, schmecken? Dazu muss man sich wohl Zeit nehmen. Nimmst du dir Zeit, um innezuhalten und dich auf den Herrn zu konzentrieren?

Schauen wir uns heute einmal die jüdischen Gedanken zu dem Vers an:



Insgesamt werden 18 Psalmen in Hebräer zitiert oder angedeutet. Die folgenden Zitate oder Anspielungen können zu den von ihm diskutierten Beispielen hinzugefügt werden: 2: 8 (in 1: 2); 33: 6, 9 (in 11: 3); 34: 8 (in 1:14), 14 (in 12:14); 39:12 (in 11:13); 50: 6 (in 12:23), 14 und 23 (in 13:15); 68: 8 (in 12:26), 91:11 (in 1:14); 104: 4 (in 1: 7); und 135: 14 (in 10:30). Eine dieser Instanzen kann anhand der von Attridge diskutierten Beispiele klassifiziert werden. In Heb 1: 2 ist der Hinweis auf Jesus als „Erbe aller Dinge“ wahrscheinlich ein Echo von Ps 2: 8 und freut sich auf die Verwendung von Ps 2 später in diesem Buch. Die Funktion der Textkohärenz wird durch dieses Zitat als Beispiel für die intra- und nicht intertextuelle Verwendung unterstützt.
Die anderen Zitate oder Anspielungen beziehen sich nicht auf den Messias, sondern auf einen anderen Aspekt, wie die Schöpfung (Pss 33: 6 und 9 in 11:30), wobei das Werk der Engel niedriger ist als das des Sohnes (Pss 34) : 8 und 91:11 in 1:14 und Ps 104: 4 in 1: 7), ein heiliges Leben (Ps 34:14 in 12:14), die Tatsache, dass die Helden aus der Vergangenheit Fremde auf dieser Welt waren ( Ps 39:13 in 11:13), Gott als Richter (Ps 50: 6 in 12:23 und Ps 135: 14 in 10:30), ein Opfer des Lobes (Pss 50:14 und 23 in 13:15) und das eschatologische Schütteln der Welt (Ps 68: 9 in 12:26). Diese Beispiele sind für diese Diskussion nicht direkt relevant. Die direkt relevanten Psalmen sind Pss 2, 6, 8, 22, 40, 45, 95, 97, 102, 110 und 118.
Es ist interessant festzustellen, dass drei dieser Psalmen Teil der Gruppe der königlichen Psalmen sind, nämlich Pss 2, 45 und 110. Die folgenden Psalmen werden normalerweise als Teil der Sammlung der königlichen Psalmen angesehen: 2, 18, 21, 45 , 72, 89, 101, 110, 132 und 144. Die Psalmen 2, 45 und 110 werden in Hymnen häufig messianisch interpretiert, die anderen jedoch seltener.

van Rooy – Die Versifikation der Psalmen und die Interpretation der Psalmen in Hebräer

Robert M. Bowman Jr. und J. Ed Komoszewski bemerken: „Zwei Passagen in 1. Petrus beziehen sich auf Jesus als“ Herr „auf eine Weise, die ihn mit dem Herrn JHWH identifiziert oder gleichsetzt.“ Wir werden diese Verse in diesem und im nächsten Abschnitt betrachten.9 Petrus ermutigt Christen, wie neugeborene Kinder zu sein, die sich nach geistiger Milch sehnen, damit wir zur Erlösung heranwachsen können, „wenn Sie tatsächlich geschmeckt haben, dass der Herr gut ist“ (1 Pet 2: 3). Vers 4 besagt, dass „der Herr“ sich auf Jesus bezieht: „Wenn du zu ihm kommst, ein lebendiger Stein, der von Menschen abgelehnt wird.“ Aber die Idee, zu schmecken, dass der Herr gut ist, stammt aus Ps 34: 8, wo der Herr der Herr ist (JHWH). Dass Petrus Ps 34 zitiert, wird durch die Tatsache bestätigt, dass er im nächsten Kapitel erneut aus dem Psalm zitiert (1 Pet 3: 10–12; Ps 34: 12–16). In Tg. Ps. 34: 8 wird ein Personalpronomen, das sich auf den Herrn bezieht, mit Memra wiedergegeben. Beachten Sie den folgenden Vergleich:

1 Petrus 2: 3
Ps 34: 8
Tg.
wenn Sie tatsächlich geschmeckt haben, dass der Herr (Jesus) gut ist.
Probieren Sie und sehen Sie, dass der Herr gut ist. Glücklich ist der Mann, der Zuflucht bei ihm sucht!
Erkenne und sehe, dass der Herr gut ist. Glücklich ist der Mann, der auf sein Wort vertraut!

Im Targum ist „glücklich“ das Substantiv טוב (pl.), Das mit dem Adjektiv „gut“ zusammenhängt (טב; vgl. Heb. טוֹב). Interessanterweise spricht Heb 6: 5 von denen, die „die Güte des Wortes Gottes gekostet haben“ (θεοῦ ῥῆμα). Wir haben gesehen, dass es guten Grund zu der Annahme gibt, dass der Autor der Hebräer die Paraphrase von „Ich bin er“ von Tg. Ps.-J. Deut 32:39, also war er möglicherweise mit den Targums allgemeiner vertraut. Wenn man zulässt, dass Heb 6: 5 spezifisch durch Tg beeinflusst werden kann. Ps. 34: 8 oder allgemein durch die targumische Praxis, „das Wort des Herrn“ durch „den Herrn“ zu ersetzen, ist es möglich, dass „das Wort Gottes“ in diesem Vers ein targumisches Äquivalent von „dem Herrn“ ist. Im Zusammenhang sagt der Autor auch, dass sie das himmlische Geschenk gekostet und im Heiligen Geist geteilt haben, was die Ansicht stützen würde, dass er davon spricht, die Güte Gottes persönlich zu schmecken, nicht nur in seinem gesprochenen oder geschriebenen Wort. Hebräer 4,12 spricht auch von Gottes Wort in Begriffen, die genauso gut von Gott selbst gebraucht werden könnten, als „lebendig und aktiv, schärfer als ein zweischneidiges Schwert, … in der Lage, die Gedanken und Absichten des Herzens zu beurteilen“. Der Autor identifiziert das targumische Wort nicht spezifisch und ausschließlich mit Christus (wenn er tatsächlich einen targumischen Ausdruck verwendet), aber wie wir gesehen haben, identifiziert Johannes dies in seiner Adaption des targumischen Wortes.

Die jüdische Targums- und Johns Logos-Theologie

Also mir persönlich wäre es nie in den Briefen des Petrus oder Paulus aufgefallen, wenn sie das Tetragramm auf Jesus angewandt haben. Mir wurde früher einfach beigebracht: hier meint dann Petrus oder Paulus ganz einfach den Vater – Punkt. Aber scheinbar sehen dass die hebräisch sprechenden Christen nicht so! Sie bemerken, dass ein Jehovah des AT im NT als Jesus bezeichnet wird. Klingt viel komplizierter – ist es aber nicht. Und schon merken wir, wir müssen uns Zeit nehmen, und wirklich nachforschen und eigene Gedanken machen – denn nur dann können wir auch Vertrauen zu ihm entwickeln – und haben!

Ist jetzt Gott in der Pflicht?

Also auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, so sprechet: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren.

Elberfelder Bibel 1905 – Lk 17,10

Das gilt auch für euch. Wenn ihr macht, was ich euch sage, sollte euch dabei bewusst sein, dass ihr euch deswegen keinen Orden verdient habt. Ihr habt nur das getan, was man von euch erwartet.“

VolxBibel – Lukas 17,10

Wenn ihr mir gehorcht, sollt auch ihr sagen: `Wir haben keine besondere Anerkennung verdient. Wir sind Diener und haben nur unsere Pflicht getan.´«

Neues Leben – Bibel – Lukas 17,10

So ist es auch mit euch. Wenn ihr alles getan habt, was Gott euch befohlen hat, dann sagt: ‘Wir sind Diener, weiter nichts; wir haben nur getan, was uns aufgetragen war.’ 1Kor 9,16–17

Gute Nachricht Bibel – Lukas 17,10

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Lk 17,10 καὶ ὑμεῖς betont (A122) auch ihr. ποιήσητε Aor. Konj. λέγετε Imp. ὅτι recitativum = Doppelpunkt (A333). ἀ-χρεῖος11 unnütz, nichtsnutzig, auch armselig, unwürdig, keines Lobes würdig (LN 33.361). ὠφείλομεν Ipf. ὀφείλω schulden, schuldig sein (eig. u. übertr. [auch moral.]); verpflichtet sein, müssen, m. Inf. ποιῆσαι Aor. Inf. πε-ποιήκαμεν Pf.; ὃ ὠφείλομεν ποιῆσαι πεποιήκαμεν wir haben getan, was wir zu tun verpflichtet waren = wir haben nur unsere Pflicht/Schuldigkeit getan.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Doch auch Gott gegenüber haben die Jünger Verpflichtungen. Vor allem anderen brauchen sie Glauben. Auf die Bitte der Jünger, ihren Glauben zu stärken, antwortete ihnen Jesus, daß sie nicht mehr Glauben, sondern den rechten Glauben nötig hätten. Denn noch der kleinste Glaube (wie ein Senfkorn, das kleinste den Juden bekannte Samenkorn; vgl. Lk 13,19) konnte Wunder bewirken und z. B. einen Maulbeerbaum, der sehr tiefe Wurzeln hat, entwurzeln (Lk 17,6).
Die zweite Aufgabe der Jünger gegenüber Gott liegt im bescheidenen und demütigen Dienen (V. 7 – 10). Sie sollen tun, was ihnen aufgetragen ist, ohne besonderes Lob zu erwarten. Schließlich wird ein Knecht von seinem Herrn auch nicht dafür gelobt, daß er seine Arbeit tut. So haben auch die Jünger bestimmte Aufgaben, die sie in Demut als Gottes unnütze (achreioi; sonst nur noch in Mt 25,30) Knechte erfüllen sollen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die Verpflichtung einer totalen Hingabe an den Herrn, treuer Dienst und Loyalität sind die Grundbedingung für ein Leben in dieser Rolle. Wir könnten noch hinzufügen, dass der Sklave dem Besitzer gewinnbringend sein muss, wie im Gleichnis von den Talenten (Mt 25,14-30) und von den anvertrauten Pfunden (Lk 19,11 -27). Wie wir in diesen Beispielen sehen, erwartet der Herr von Seinem Volk so zu leben, dass sie das, was Er ihnen gibt, benutzen, um Seine Interessen zu fördern und Seinen Gewinn zu erhöhen. Der faule Sklave wird nutzlos und böse genannt. Der gute und treue Sklave wird gelobt, weil er seine Gaben auf eine nutzbringende Weise eingesetzt hat. Ein Sklave ist nur dann wirklich nützlich, wenn er mehr leistet als seine grundlegenden Pflichten. Er ist nutzlos, wenn er nur das tut, was unbedingt getan werden muss, wenn er nur die Minimalforderungen erfüllt (Lk 17,10). Jeder, der sich als gläubig bezeichnet, sollte dies in Betracht ziehen, wenn er überlegt, ob sein Lebensstil, seine Prioritäten und sein Dienst wirklich akzeptabel sind. Die meisten Christen leben in dieser Hinsicht auf einem sehr niedrigen Niveau.

Wie können wir wissen, was Gott von uns wünscht, um in dieser Rolle zu leben? Wie können wir diese tiefe Erkenntnis in unserem Leben persönlich umsetzen? Es geht nicht nur um unsere Zustimmung oder unser Einverständnis. Als Gegenmittel für eine falsche Lebensweise müssen die entsprechenden Taten folgen.

Wir könnten damit beginnen, uns von der Vorstellung zu befreien, dass Gott uns in irgendeiner Weise verpflichtet ist. Das Gegenteil trifft zu. „Es sind die Gütigkeiten des Herrn, dass wir nicht aufgerieben sind“ (Klagelieder 3,22). Wir sind Empfänger von unverdienter Güte, genannt Gnade, ohne dass Gott uns auch nur im Geringsten verpflichtet wäre. Wenn wir bedenken, dass wir auf der Grundlage der Gnade leben, und so unsere Liebe und Dankbarkeit wächst, haben wir weniger Schwierigkeiten, unsere Rolle anzunehmen. Es wird uns helfen zu erkennen, dass wir nur Verwalter von all dem sind, was Gott uns gegeben hat, und nicht Eigentümer. So sieht uns der Herr.

Deshalb sollte jeder Tag bewusst dem Herrn geweiht werden mit dem ernsthaften Gebet, dass dieser Tag für Ihn nützlich und fruchtbringend sein möge. Was zählt, ist das, was Er will, nicht das, was wir wollen. Völlige Verfügbarkeit für den Herrn, jederzeit auf Seinen Wink und Ruf bereit zu sein, ist die Verantwortung eines guten Sklaven.

Wir könnten über die Eigenschaften eines guten Arbeiters oder Dieners nachdenken und bestrebt sein, diese Eigenschaften in unser Leben umzusetzen. Einige davon sind:

Jean Gibson, Training im Christentum
  1. Sofortige Reaktion auf Bitten oder Befehle ist ein positiver Wesenszug, besonders wenn sie von einer freudigen Einstellung begleitet wird, ohne zu murren.
  2. Harte Arbeit und Fleiß machen einen Arbeiter jedem Chef angenehm. Der faule oder schludrige Arbeiter ist ein Fluch für jeden Arbeitsplatz (Spr 10,26; 18,19; 24,30.31).
  3. Zuverlässigkeit ist eine Grundvoraussetzung. Jeremia sagt: „Verflucht sei, wer das Werk des Herrn lässig treibt“ (Jer 48,10). Nachlässige Arbeit oder Mangel an Sorgfalt in den Dingen des Herrn sind eineBeleidigung für Ihn.
  4. Fachwissen oder Kompetenz in dem, was wir tun, ist wichtig. Jeder sollte ein Arbeiter sein, „der sich nicht zu schämen hat“ (2 Tim 2,15).
  5. Treue ist heute zu einer seltenen Tugend geworden. Aber Arbeiter, die ihrem Arbeitgeber die Treue halten, sind das Rückgrat jedes Teams. Wir sollten Christus die Treue halten, der Gemeinde, in der wir mitarbeiten, und auch unseren Mitknechten oder Mitstreitern gegenüber sollen wir treu sein. Der hingegebene Sklave des Alten Testamentes wollte seinen Herrn nie verlassen, auch dann nicht, wenn er die Möglichkeit gehabt hätte(2Mo 21,5.6; 5Mo 15,17).
  6. Aufmerksamen Arbeitern muss man nicht alles sagen, was sie erledigen sollen. Sie erkennen das Notwendige und tun still das Erforderliche, auch ohne weitere Anweisung. Der Sklave Christi sucht nach Gelegenheiten zum Dienen.
  7. Gut mit Anderen auskommen ist eine unbedingte Notwendigkeit. Leute, die leicht beleidigt, kritisch, anklagend oder streitsüchtig sind, sind fast überall anzutreffen. Wo immer sie sind, erzeugen sie Probleme, anstatt bei der Lösung mitzuhelfen. Wenn sie sich nicht ändern, ist es oft nötig, sie im Interesse von Frieden und Einheit im Team loszuwerden.

Leider werden hier die Unterschiede zwischen Religion und Christusnachfolge sichtbar. In den Religionen kann man sich durch Arbeit, durch Dienst, durch Gehorchen usw etwas bei Gott verdienen. So war es schon immer. Auch die Götter Babylons konnte man durch Opfer beschwichtigen oder beschwören. Da war es angebracht, zu sagen: „ich habe so viel getan, nun muss dieser Gott auch etwas für mich tun“.
Aber wir sind ja nichts, was wir nicht von Jehovah bekommen haben: selbst die Kraft die wir für den heutigen Tag haben, erhalten wir von IHM. Also können wir eigentlich nur zustimmen: wir haben NUR das getan, was unser Auftrag war. ER ist uns NICHTS schuldig. Es ist unverdiente Gnade wenn ER uns mehr gibt, als wir verdient hätten. Um auf die Frage einzugehen: Nein, Jehovah ist NICHT in der Pflicht – nur wir haben die Pflicht IHM zu dienen! Es ist von seiner Seite aus Liebe und Freundlichkeit, Barmherzigkeit und Gnade, was er uns SCHENKT – wir haben es uns nicht verdient!

Wer ist das Licht der Welt?

Da war ein Mensch, von Gott gesandt, sein Name Johannes.
Dieser kam zum Zeugnis, auf daß er zeugte von dem Lichte, damit alle durch ihn glaubten.
Er war nicht das Licht, sondern auf daß er zeugte von dem Lichte.

Elberfelder Bibel 1905 – Joh 1,6–8

Es kam ein Mensch, der als Repräsentant Gottes gesandt wurde. Sein Name war Johạnnes. Dieser Mann kam als Zeuge. Er sollte für das Licht als Zeuge auftreten, damit durch ihn Menschen aller Art zum Glauben kämen. Er war nicht dieses Licht, sondern sollte für dieses Licht als Zeuge auftreten.

neue Welt Übersetzung – 2018 – Joh 1,6–8

Es trat ein Mensch auf, der als Bote von Gott entsandt worden ist, der den Namen Johannes hatte. Eben der kam für eine Zeugenaussage, um in bezug auf das Licht Zeugnis abzulegen, damit alle durch es zum Glauben kommen mögen. Nicht etwa war jener das Licht, sondern er war dazu da, um in bezug auf das Licht Zeugnis abzulegen.
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Johannes 1,6–8

Gott schickte einen Boten, einen Mann, der Johannes* hieß. Sein Auftrag war es, die Menschen auf das Licht hinzuweisen. Alle sollten durch seine Botschaft an den glauben, der das Licht ist. Johannes selbst war nicht das Licht. Er sollte nur ein Zeuge für das kommende Licht sein.

Hoffnung für Alle – Joh 1,6–8

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Jh 1,6 ἐ-γένετο V. 3, hier auftreten (B II5). ἀπ-ε-σταλμένος Pf. Ptz. Pass. ἀποστέλλω; attr. παρά m. Gen. von (bez. Agens beim Pass. [wohl = ὑπό m. Gen.; ZG]). ὄνομα αὐτῷ Parenthese (A374), erg. ἦν (BDR § 1283; s. Var.) sein Name war, er hieß (vgl. BDR § 144,1). Jh 1,7 μαρτυρία Zeugnis (das Bezeugen od. das Bezeugte); εἰς μαρτυρίαν zum Zeugnis. μαρτυρήσῃ Aor. Konj. μαρτυρέω. πιστεύσωσιν Aor. Konj. πιστεύω; ingr. Aor. (A229); ἵνα πάντες πιστεύσωσιν διʼ αὐτοῦ damit alle durch ihn zum Glauben kämen. Jh 1,8 ἦν V. 1. ἐκεῖνος er (selbst) (A124a), näml. Johannes. ἀλλʼ ἵνα erg. etwa ἦλθεν (B ἵνα III1; vgl. BDR § 448,78); ἀλλʼ ἵνα μαρτυρήσῃ sondern (er kam), um Zeugnis abzulegen = sondern er sollte Zeugnis ablegen bzw. er sollte nur Zeugnis ablegen.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Johannes der Täufer wird als der Herold und Wegbereiter Christi in der Schrift genannt. Er ebnete die Bahn für den kommenden König und bereitete die Herzen zu für seine Botschaft. Er war die Stimme, Christus das Wort. Er war der Schein, Christus das Licht. Er war der Freund des Bräutigams, Christus der Bräutigam. Darum erlitt er auch wie Christus den Märtyrertod. Jes 40,3 ; Mal 3,1 ; Mt 3,1-12 ; 11,1-19 ; Mt 14,1-12 ; 4,12-17 ; Mk 1,1-8.14-15 ; Lk 3,1-20 ; 7,18-35 ; 16,16 ; Lk 9,7-9 ; Joh 1,6-8.15-29.36 ; Joh 3,23.30 .

Dieter Boddenberg, – Arbeitsbuch für den biblischen Unterricht

V.6-8 führen Johannes den Täufer ein, obwohl die Beschreibung seines Dienstes erst in V.15 beginnt. Er war „von Gott gesandt“, und der Herr Jesus war vom Vater gesandt. Aber welcher Unterschied! Der Herr stieg als der ewig Präexistente herab, um von einer Jungfrau geboren zu werden. Die Geburt des Johannes von alten Eltern war ein Wunder Gottes, aber die Existenz des Johannes begann mit seiner Empfängnis. Johannes wurde ebenfalls zum Dienst von Gott ausgesandt, und zwar in Erfüllung der alttestamentlichen Weissagung: „Siehe, ich sende meinen Boten vor meinem Angesicht her“ (Mal 3,1; Mk 1,2).
7 Der Dienst des Volkes Gottes hat immer ein göttliches Ziel vor Augen; daher darf niemand seinen eigenen Dienst aussuchen, noch auch dem von Gott zugewiesenen Dienst entfliehen. Johannes kam in besonderer Weise „zum Zeugnis“.
Diese Seite seines Dienstes wird hauptsächlich im Johannesevangelium geschildert, nämlich in 1,29-34, wo er Ihn als das Lamm Gottes, als den Sohn Gottes und als den, der mit Heiligem Geist taufen würde, identifizierte, und in 3,27-36. Andere Aspekte seines von Gott gegebenen Dienstes sind: „Und viele der Söhne Israels wird er zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren […] um dem Herrn ein zugerüstetes Volk zu bereiten“ (Lk 1,16-17), und „Ich taufe euch zwar mit Wasser zur Buße“ (Mt 3,11). In seinem Zeugnis identifizierte Johannes Christus im Fleische als das Lamm, als den Sohn und als das Licht, während die Apostel Ihn später als Herrn und Christus proklamierten. Sein Zeugnis geschah, „damit alle durch ihn glaubten“, was Paulus mit seinen Worten in Ephesus bestätigt: „[…] daß sie an den glauben sollten, der nach ihm käme, das ist an Jesus“ (Apg 19,4). Das Wort „alle“ bedeutet alle jene, die mit Johannes in Berührung kamen während seines Dienstes. Man vergleiche das mit „allen Nationen“ (Mk 13,10; Lk 24,42); „in ganz Judäa […] bis an die Enden der Erde“ (Apg 1,8); „alle“ (Röm 3,22; 1Tim 2,4). Der Gedanke, damit die Menschen glauben möchten, ist für das Johannesevangelium charakteristisch: 1,50; 2,11; 3,16; 4,39; 5,24; 6,69; 7,38; 8,30; 9,38; 10,38; 11,26 sind typische Beispiele für jeweils verschiedene Umstände.
8 Der Geist Gottes inspirierte den Schreiber zu dieser Klarstellung, damit jedes Mißverständis ausgeschlossen sei. Obwohl Johannes „die brennende und scheinende Lampe“ war (5,35), war er auf keinen Fall „das Licht“. Sein Leben und Zeugnis waren so deutlich, daß die Leute voller Erwartung waren „und alle in ihren Herzen wegen Johannes überlegten, ob er nicht etwa der Christus sei“ (Lk 3,15). Seine strikte Zurückweisung dieser Annahme erscheint nur im Johannesevangelium: „Ich bin nicht der Christus“ (1,20; 3,28). Während des irdischen Lebens des Herrn beanspruchte niemand, der Christus zu sein. Später aber würden viele Antichristen sich diesen Titel anmaßen, und in der letzten Zeit werden viele sagen „Ich bin der Christus“ und werden damit viele verführen (Mt 24,5), und der Mensch der Sünde wird sich sogar als Gott ausgeben (2 Thessalonicher 2,4).
9 Das Griechische dieses Textes läßt sich nicht ganz eindeutig
wiedergeben, wie in den verschiedenen Übersetzungen und Anmerkungen zum Ausdruck kommt. Die Mehrdeutigkeit liegt in der Wendung „in die Welt kommend“, wobei das griechische Verb erchomenon ein Präsenspartizip (Mittelwort der Gegenwart) ist. AV bezieht das Verb wie LU auf „jeden Menschen“, während JND und NEB es wie E, RE, ZÜ, ME, S auf das wahre Licht beziehen. Bezieht man das Partizip auf das Licht, muß man die Endung – on als Nominativ Neutrum auffassen ( phos, „Licht“, ist neutrum), bezieht man es auf „jeden Menschen“ hingegen als Akkusativ Maskulin ( anthropos, „Mensch“, ist maskulin). Wir ziehen die Deutung vor, die das Verb mit „Licht“ verknüpft: „Er war das wahre Licht, welches, da es in die Welt kommt/kam, jeden Menschen erleuchtet.“ Denn der Zusammenhang ist ja das Erscheinen des Lichtes in der Welt, nicht das Kommen der Menschen in die Welt.
Das „wahre Licht“ sollte mit dem „wahren Brot“ (6,32), dem „wahren Weinstock“ (15,1) und „der Wahrheit“ (14,6) in Verbindung gebracht werden. Gott hatte Seinem Volk in der Wüste materielles Manna gegeben, es kursierten viele Irrtümer, und das Licht konnte Finsternis sein (Lk 11,35). Das „wahre Licht“ und „das wahre Brot“ sind die Gegenstücke zum Licht und zum Brot im Heiligtum der Stiftshütte, während sich das Licht der Herrlichkeit und der goldene Krug mit dem Manna im Allerheiligsten befanden.
Wenn Licht auf eine Fläche fällt, wird dessen reflektierende
Fähigkeit offenbar. Licht wird zudem manchmal auch absorbiert und wieder ausgestrahlt. Von Mose lesen wir, daß sein Angesicht leuchtete, nachdem er in der Herrlichkeit von Gottes Gegenwart gewesen war. Das heißt, daß er das Licht, in dem er stand, in sich aufnahm und wieder abstrahlte (2Mo 34,29-35; 2Kor 3,13). Wenn hingegen Licht auf finstere und böse Herzen fällt, dann können diese nichts von Christus reflektieren.

Was die Bibel lehrt

Die Shechinah-Herrlichkeit erschien in einer völlig neuen Form in der Erfüllung der Haggai-Prophezeiung. Dies ist der Punkt von Johannes 1: 1–14. Diese Passage verkündet das Kommen des Schechina-Lichts in einer neuen sichtbaren Manifestation. Vers 14 konzentriert sich auf die neue Form der Shechinah-Herrlichkeit:

Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns (und wir sahen seine Herrlichkeit, Herrlichkeit als die einzige, die vom Vater gezeugt wurde), voller Gnade und Wahrheit.

Das Wort übersetzt „bewohnt“ ist das griechische Wort skeinei, das dem Hebräischen, Schechina und Hellenisierten entspricht (Griechisch hat keinen „sh“ -Ton). Aber wörtlich bedeutet das griechische Wort skeinei nicht „wohnen“, wofür es ein anderes griechisches Wort gibt. Skeinei bedeutet „Tabernakel“. Vers 14 lautet wörtlich: „Das Wort wurde Fleisch und Tabernakel unter uns.“ Mit anderen Worten, es war eine neue sichtbare Manifestation der Gegenwart Gottes, die unter Menschen wohnt. Das Ergebnis dieser „Tabernacling“ war, dass die Menschen die Herrlichkeit in Form eines Mannes sehen konnten: des Gottmenschen. Dies war eine Erfüllung von Jesaja 9: 2, die vom Kommen des Lichts sprach:

Die Menschen, die in der Dunkelheit wandelten, haben ein großes Licht gesehen: Diejenigen, die im Land des Todesschattens wohnten, haben das Licht auf sich.

Die vielen Male, die Jesus während seines Dienstes auf dem Tempelgelände wandelte, erfüllten die Prophezeiung von Haggai. Seine Herrlichkeit manifestierte sich in seiner Reinigung des Tempels von Geldwechslern und Opfern von Opfern sowie in seiner Lehre auf dem Tempelgelände, insbesondere während der Passah- und Laubhüttenfeste.
Die Parallele zum Alten Testament sollte nicht übersehen werden. Zu Beginn seiner Geschichte erschien und verschwand die Shechinah-Herrlichkeit, bevor sie im Tabernakel und im Tempel dauerhafter blieb. Es verließ dann vom Ölberg. In der Geschichte des Neuen Testaments erschien und verschwand es zuerst und trat dann in einer dauerhafteren Form in der Person des Messias auf, die über einen längeren Zeitraum bei Israel blieb. Später verließ auch Israel nach einem dreieinhalbjährigen öffentlichen Dienst den Ölberg.

Fruchtenbaum . Die Schritte des Messias: eine Untersuchung der Abfolge prophetischer Ereignisse

Die Shechinah-Herrlichkeit erschien in einer völlig neuen Form in der Erfüllung der Haggai-Prophezeiung. Dies ist der Punkt von Johannes 1: 1–14. Diese Passage verkündet das Kommen des Schechina-Lichts in einer neuen, sichtbaren Manifestation. Vers 14 konzentriert sich auf die neue Form der Shechinah-Herrlichkeit: Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns (und wir sahen seine Herrlichkeit, Herrlichkeit als die einzige, die vom Vater gezeugt wurde), voller Gnade und Wahrheit.

Das griechische Wort skeinei wurde von der hebräischen Schechina entlehnt und hellenisiert, weil Griechisch keinen „sh“ -Ton hat. Obwohl skeinei als bewohnt übersetzt wird, gibt es ein anderes griechisches Wort, das „wohnen“ bedeutet. Skeinei bedeutet eigentlich „Tabernakel“. In Vers 14 heißt es wörtlich: „Das Wort wurde Fleisch und Tabernakel unter uns.“ Mit anderen Worten, es war eine neue, sichtbare Manifestation der Gegenwart Gottes, die unter Menschen wohnt.

Das Ergebnis dieser „Tabernacling“ war, dass die Menschen die Herrlichkeit in Form eines Mannes sehen konnten – des Gottmenschen. Dies war eine Erfüllung von Jesaja 9: 2, der vom kommenden Licht sprach: Die Menschen, die in der Dunkelheit wandelten, haben ein großes Licht gesehen; diejenigen, die im Land des Todesschattens wohnten, haben das Licht auf sich.

Die vielen Male, die Jeschua während seines Dienstes auf dem Tempelgelände wandelte, erfüllten die Prophezeiung von Haggai. Seine Herrlichkeit manifestierte sich in seiner Reinigung des Tempels von Geldwechslern und Opfern von Opfern sowie in seiner Lehre auf dem Tempelgelände, insbesondere während der Passah- und Laubhüttenfeste.

Die Parallele zum Alten Testament sollte nicht übersehen werden. Zu Beginn seiner Geschichte erschien und verschwand die Shechinah-Herrlichkeit, bevor sie im Tabernakel und im Tempel dauerhafter blieb. Es verließ dann vom Ölberg. In der Geschichte des Neuen Testaments erschien und verschwand es zuerst und trat dann in einer dauerhafteren Form in der Person des Messias auf, der über einen längeren Zeitraum bei Israel blieb. Später verließ auch Israel Israel vom Ölberg.

Die Sammlung messianischer Bibelstudien

Nein – KEINE Kirche oder Organisation ist das Licht der Welt! – nicht ein einmal ein Lichtlein! Das einzige Licht, dass den Menschen vom Vater geschickt wurde – war und ist Jesus Christus. Lies einfach heute einmal was Johannes noch alles in das 1.Kapitel seines Evangeliums hereingepackt hat!

„Sie ratschlagten gegen mich, ich aber vertraue auf Jehova“

Denn ich habe die Verleumdung (O. Schmähung) vieler gehört, Schrecken ringsum; indem sie zusammen wider mich ratschlagten, sannen sie darauf, mir das Leben zu nehmen. Ich aber, ich habe auf dich vertraut, Jehova; ich sagte: Du bist mein Gott!

Elberfelder 1871 – Psalm 31,14–15

Denn ich habe den schlechten Bericht vieler gehört,
Schrecken ist auf allen Seiten.
Wenn sie sich wie e i n [Mann] gegen mich zusammenrotten,
Planen sie tatsächlich, mir die Seele wegzunehmen.
Ich aber — auf dich habe ich mein Vertrauen gesetzt, o Jehova.
Ich habe gesagt: „Du bist mein Gott.“

neue Welt Übersetzung – Bi12 – Psalm 31:13–14

Ich höre viele hinter meinem Rücken tuscheln. 
  Von allen Seiten droht mir Gefahr! 
  Meine Feinde tun sich zusammen, 
  um mich aus dem Weg zu räumen. 
Ich aber, Herr, vertraue dir. 
  Du bist mein Gott, daran halte ich fest! 

Hoffnung für Alle – Ps 31,14–15

Ja, ich höre das Flüstern der Vielen,
ein Grauen ringsumher,
da sie mitsammen wider mich munkeln:
sie ränkeln, mir die Seele zu nehmen.
Ich aber,
bei dir sichere ich mich, DU,
ich spreche: Du bist mein Gott.

Buber Rosenzweig – Psalm 31,14–15

Endlich fügt er hinzu (V. 14), dass viele ihn schmähten und er von Schrecken umgeben war. Fast wäre ich aber versucht, statt „viele“ zu übersetzen: „die Großen“. Denn die Sache wird umso unwürdiger, wenn hervorragende Leute, deren Urteil für andere eine Autorität bedeutet, uns durchhecheln und die Schande auf uns bringen, dass wir Verbrecher wären: denn was von solchen Leuten ausgeht, hat beim Volke schon ein Vorurteil für sich. So ergibt sich ein sehr passender Sinn: David wurde von der ganzen Clique der Vornehmen schmählich verurteilt, ihr Glanz verdunkelte die Unschuld des unglücklichen Mannes. Dies bestätigt auch der Satz: Schrecken ist um und um, wenn sie miteinander über mich ratschlagen. Dies passt besser auf vornehme Leute wie auf das gemeine Volk: und es ist doch von denselben Leuten die Rede wie kurz zuvor. Im Übrigen sehen wir hier, wie schlau diese gottlosen Leute ihre Ratschläge einrichteten, um David zu verderben: sie erregten zunächst Misstrauen gegen ihn, als wäre er ein verbrecherischer und verworfener Mensch. Und während sie ihn mit ihren Schmähungen zerfleischten, deckten sie ihre Frechheit mit dem Schein sittlichen Ernstes: sie berieten über seine Vernichtung, als könne man einen solchen Menschen nicht mehr dulden. So brauchen wir uns nicht zu wundern, dass seine durch so viele Prüfungen gequälte Seele sich tief verwundet fühlte.
V. 15. Ich aber, Herr, hoffe auf dich. David setzt hier allen Versuchungen, durch die man ihn zu überwinden trachtete, die Standhaftigkeit seines Glaubens entgegen, indem er sagt, dass er nicht wankend geworden, sondern vielmehr fest dabei geblieben sei, seine Rettung von Gott zu erhoffen. Er gesteht aber auch, dass sein Mut einigermaßen erschüttert war: nach der Schwachheit seines Fleisches lag er tief gebeugt darnieder. Das ist kein Widerspruch; vielmehr besteht beides miteinander, dass der Schmerz ihm hart zusetzte und alle Lebenskraft nahm – und dass er in guter Hoffnung sich aufrecht hielt und den Herrn unablässig anrief. Mitten in tiefer Finsternis der Traurigkeit und harter Qualen leuchtete doch in seinem Herzen noch das heimliche Licht des Glaubens. Bei allen Seufzern, welche die gewaltige Last seiner Anfechtungen ihm auspresste, sammelt er doch seinen Geist zur Anrufung Gottes. So musste er durch viele Hindernisse sich durcharbeiten, ehe er sein schönes Bekenntnis aussprechen konnte. Darnach gewährt er uns einen Einblick, wie er seine Hoffnung aufrecht erhielt: er bedachte nämlich bei sich, dass Gott ihn niemals verlassen werde. Beachtenswert ist die Form, in welcher er dies sagt: Ich spreche: Du bist mein Gott. Er hat also jeden Zweifel unterdrückt und den Glauben fest in seinem Herzen behauptet. Denn nicht eher wird das Wanken ein Ende haben, als bis eine feste Überzeugung alle unsere Gedanken beherrscht. Übrigens wird David nicht sagen wollen, dass er nur heimlich und still zu sich selbst geredet habe, wobei das sprechende Organ mehr das Herz als die Zunge gewesen wäre, – sondern er hat sich an Gott selbst als an seinen einzigen Zeugen gewendet. Ist doch nichts schwerer als, wenn wir unsern Glauben von der ganzen Welt verspottet sehen, unsere Rede dennoch an den einigen Gott zu richten und uns mit dem Zeugnisse des Gewissens zufrieden zu geben, dass Er unser Gott ist. Und dieses ist endlich auch die wahre Bewährung unseres Glaubens, dass wir, mögen auch noch so heftige Fluten sich gegen uns erheben, mögen auch noch so starke Stürme uns erschüttern, trotzdem an diesem Grundsatze festhalten, dass wir unter Gottes Schutz stehen, und frei zu ihm sprechen: Du bist unser Gott.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Der Psalmist bat um Gnade vom Herrn, weil sein Leben in Gefahr (Not) war. Vor Sorge, Kummer und Gram kam David fast um (V. 10-11 ). (Zu den Gebeinen vgl. den Kommentar zu Ps 6,3 .) Wegen seiner Feinde wurde er abgewiesen und von seinen Freunden vergessen ( Ps 31,12-13 ). Weil sich viele gegen sein Leben zusammengerottet hatten, war von allen Seiten Schrecken um ihn (vgl. Jer 20,10 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Das erlebte David am eigenen Leib, das erlebte Jesus Christus in der Erfüllung des ganzen. Aber auch so mancher Mitleser hier wird solche Momente kennen: wenn Männer als Team oder Komitee meinen, über dein Leben urteilen zu dürfen, und dich von Familie und Freunde abschneiden wollen! Aber eins können diese Männer nicht! Sie können dein und mein Verhälnis zu dem Schöpfer Jehovah nicht zerstören! Deshalb stimme ich mit ganzem Herzen in den Psalm ein:“Ich aber — auf dich habe ich mein Vertrauen gesetzt, o Jehova. Ich habe gesagt: „Du bist mein Gott.““ – und klar: diese Männer die da als Team oder Komitee den Richter über den Glauben anderer spielen, haben rein garnichts mit Jehovah zu tun! Sie stehen auf der selben Stufe mit den Feinden Davids und den Feinden Jesu und seiner Jünger – denn alle Anbeter Jehovahs haben Liebe und Barmherzigkeit gelernt, und sind zum vergeben bereit. Wer neue Regeln festlegt, die über dem geschriebenen Wort stehen wollen, die dienen wem???

Kann der Prophet irren?

„Ich habe das Gefühl, dass ich dazu etwas sagen soll“. „Ich habe eine Botschaft von Gott für dich“ – ach nein, heute sagt man ja einfach „Ich habe ein Wort für dich“.
Wirklich? Ist es ein Gefühl? Oder wirklich der heilige Geist?
Nachdem wir hier gestern zum Thema David und Tempel schon einen gewagten Gedanken geäußert haben – nun heute der nächste Schritt in der damaligen Geschichte.
David äußert seinen Wunsch, einen Tempel für Jehovah zu bauen – und der Prophet Jehovahs äußert sich direkt – so vom Bauch heraus, vom Gefühl!

Und es geschah, als der König in seinem Hause wohnte, und Jehova ihm ringsumher Ruhe geschafft hatte vor allen seinen Feinden, da sprach der König zu Nathan, dem Propheten: Siehe doch, ich wohne in einem Hause von Zedern, und die Lade Gottes wohnt unter Teppichen.
Und Nathan sprach zu dem König: Gehe hin, tue alles, was du im Herzen hast, denn Jehova ist mit dir.

Elberfelder Bibel 1905 – 2 Samuel 7,1–3

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Und in den nächsten Versen lernen wir ganz viel über Irrtum! Es ist nicht so, dass nun Jahre vergehen, und dann der Prophet „auf einmal feststellt“ dass „einige sich geirrt haben“! -NEIN – lauf Vers 4
„Und es geschah in selbiger Nacht, da geschah das Wort Jehovas zu Nathan also“
Wir lernen also: wenn wir wirklich mit Jehovahs Geist gefüllt sind, und wenn wir wirklich von IHM zu anderen reden sollen, dann werden sich unsere Worte zu 100 % IMMER erfüllen! Und wenn wir mal daneben liegen, dann werden wir innerhalb von Stunden durch Jehovah auf unseren Irrtum hingewiesen! Wenn aber jemand behauptet, im Namen Gottes zu sprechen und seine Worte treffen nicht ein – dann 5.Mose 18,22!

Aber zurück zur Bibelstelle:

Nachdem er mit dem Propheten Nathan gesprochen hatte, dessen erste Reaktion positiv war, erfuhr David bald, daß seine Absichten verfrüht waren. Seit dem Auszug aus Ägypten wohnte der Herr in einer nicht befestigten Wohnung unter seinem Volk. Zu etwas anderem bestand jetzt noch keine Notwendigkeit. Tatsächlich war es nicht Gottes Wille, daß David ihm in Haus baute ; statt dessen wollte Gott David ein Haus bauen (V. 11 )! Gott hatte ihn von ungünstigen Anfängen zum Hirten des Gottesvolkes berufen (V. 8 ). Ebenso hatte Gott Israel um sich selbst gesammelt und wollte es sicher in seinem eigenen Land anpflanzen. Das Haus, das David gebaut werden sollte, sollte ein Königshaus sein, eine Dynastie von Königen. Es sollte mit ihm beginnen und niemals enden (V. 16 ). Das Königtum und sein Thron sollten für immer währen, ein Reich, über das der Sohn Davids ewig herrschen sollte (vgl. 2Sam 23,5 ).
Die Verheißung, daß David und seine Nachkommen Könige sein sollten, erfüllte die viel ältere Segensverheißung an Abraham, daß die Patriarchen die Väter von Königen sein sollten ( 1Mo 17,6.16; 35,11 ). Juda, dem Urgroßenkel Abrahams, war ausdrücklich das Versprechen gegeben worden, daß ein verheißener Führer von ihm kommen würde ( 1Mo 49,10 ). Samuel salbte diesen Führer aus Juda, David selbst, von dem der Herr gesagt hatte: „Auf, salbe ihn, denn er ist’s“ ( 1Sam 16,12 ). David war sich seiner Erwählung durch Gott und der theologischen Bedeutung dieser Erwählung als Teil einer messianischen Linie, die in einem göttlichen Nachkommen und König enden würde, bewußt ( Ps 2,6-7; Ps 110; vgl. Etans Worte in Ps 89,4-5 ). Auch die Propheten zeugten von dem davidischen Messias, dem Einen, der über alle und für immer auf seinem Thron herrschen sollte ( Jes 8,23-9,6; 11,1-5; Jer 30,4-11; Hes 34,23-24; 37,24-25; Am 9,11 – 15 ).
Das Versprechen, daß das Volk des Herrn, Davids Königreich Israel, auf Dauer ein eigenes Land haben sollte, basierte auch auf einer früheren Verpflichtung des Herrn. Den Nachkommen Abrahams, sagte Gott, sollte Kanaan für immer als Heimat gegeben werden ( 1Mo 13,15; 15,18; 17,8; 5Mo 34,4 )
Was den Tempel betraf, wurde David nicht gestattet, ihn zu bauen, aber sein Sohn würde nach ihm die Ehre haben, dies zu tun ( 2Sam 7,12-13 ). Daß sich dies auf ein wirkliches Haus und nicht auf eine Dynastie bezog, wird aus dem Kontext deutlich, der von den Folgen spricht, die eintreten würden, falls der Sohn dem Herrn ungehorsam sein würde (V. 14 – 15 ). Dies würde nicht von einem König gesagt werden, von dem als von dem Höhepunkt der davidischen Dynastie gesprochen wird. So sind diese Verse ein gutes Beispiel für einen alttestamentlichen Abschnitt, in dem zum einen Teile enthalten sind, die sich in unmittelbarer Zukunft erfüllen (Salomo und andere direkte leibliche Nachkommen Davids), während sich andere Teile erst in einer ferneren Zukunft erfüllen (Jesus Christus, der Sohn Davids; vgl. Lk 1,31-33 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

David bespricht mit dem Propheten Nathan, der hier zum ersten Mal genannt wird und zu den besonderen Werkzeugen Gottes gehörte, einen Plan, wie willig und bereit er war, Gott wirklich zu ehren. Auch Nathan konnte zunächst nur zustimmen (V. 3). Aber er bekam dann von Gott in der Nacht (sicherlich auf Gebet hin) eine neue Weisung und gab sie sofort an den König weiter. Sie war für David demütigend und verheißungsvoll zugleich: Er sei nicht der Mann dazu (V. 5.8), außerdem brauche Gott keinen Tempel (V. 6 und Apg. 17, 24), ja Gott selbst wolle sich und ihm ein Haus bauen, das Bestand haben werde (V. 13). Hier dürfen wir diese Worte wieder weissagend auf Jesus verstehen, dessen Königreich Ewigkeitsbedeutung bekommen wird (V. 16). Wohl durfte Salomo später einen Tempel bauen, obwohl er um seiner Sünde willen auch Strafe erfuhr (V. 14). Die eigentliche Erfüllung aber kam erst durch den Messias Jesus.

Bruns -Die Bibel mit Erklärungen

Von der Zeit Mose bis zur Regierungszeit von König David wohnte die Bundeslade im Tabernakel, das natürlich ein riesiges, prächtiges Zelt war. Als David sein eigenes Haus baute, beunruhigte es ihn, dass er in einem Haus lebte, während die Bundeslade in einem Zelt lebte. Er begann in seinem Herzen den Wunsch zu entwickeln, einen Tempel für den Herrn zu bauen. Daraus entstand der Erste Tempel, auch als Salomos Tempel bekannt.


A. Davids Vorbereitungen für den Tempel

Die Anfänge von Davids Wunsch und die Pläne, die er zu machen begann, sind in 2 Samuel 7: 1–17 aufgezeichnet. Während eines Gesprächs zwischen David und Nathan, dem Propheten, formulierte David in den Versen 1–3 seinen Wunsch, einen Tempel für Gott zu bauen, damit die Inkongruenz von Davids Wohnung in einem Zedernhaus während der Arche von nicht mehr inkongruent ist Der Bund wohnte in einem Haus mit Vorhängen. Und es begab sich: Als der König in seinem Haus wohnte und Jehova ihm Ruhe von all seinen Feinden ringsum gegeben hatte, sprach der König zu Nathan, dem Propheten: Siehe, ich wohne in einem Haus aus Zedernholz, aber die Lade Gottes wohnt in Vorhängen. Und Nathan sprach zu dem König: Geh, tu alles, was in deinem Herzen ist! denn Jehova ist mit dir.

Obwohl Nathan David zuerst befahl, sein Projekt fortzusetzen, offenbarte Gott Nathan, dass David nicht derjenige sein würde, der den Tempel Gottes in den Versen 4–11a bauen würde: Und es geschah in derselben Nacht, dass das Wort von Jehova kam zu Nathan und sprach: Geh und sage meinem Knecht David: So spricht Jehova: Sollst du mir ein Haus bauen, in dem ich wohnen soll? denn ich habe seit dem Tag, an dem ich die Kinder Israel aus Ägypten erzogen habe, nicht mehr in einem Haus gewohnt, sondern bin in einem Zelt und in einer Stiftshütte gegangen. An allen Orten, an denen ich mit allen Kindern Israel gegangen bin, sprach ich ein Wort mit einem der Stämme Israels, den ich als Hirten meines Volkes Israel befohlen hatte, und sprach: Warum habt ihr mir kein Zedernhaus gebaut? Nun also, so sollst du zu meinem Knecht David sagen: So spricht Jehova von den Heerscharen: Ich habe dich vom Schafstall genommen, indem du den Schafen gefolgt bist, dass du Fürst über mein Volk, über Israel sein sollst; und ich war bei dir, wohin auch immer du gegangen bist, und habe alle deine Feinde vor dir abgeschnitten; und ich werde dir einen großen Namen machen, wie den Namen der Großen, die auf Erden sind. Und ich werde einen Platz für mein Volk Israel bestimmen und sie pflanzen, damit sie an ihrem eigenen Platz wohnen und nicht mehr bewegt werden; Die Kinder der Bosheit werden sie auch nicht mehr bedrängen, wie am ersten und von dem Tag an, an dem ich den Richtern befohlen habe, über mein Volk Israel zu sein. und ich werde dich veranlassen, dich von all deinen Feinden auszuruhen.

Weil David in vielerlei Hinsicht viel Krieg geführt hatte, war er ein Mann aus Blut, so dass seine Hände den Tempel des Herrn nicht bauen sollten.

Trotzdem war Gott in den Versen 11b – 17 mit Davids Wunsch zufrieden und ging eine Bundesbeziehung mit ihm ein, die wir den Davidischen Bund nennen: Außerdem sagt Jehova Ihnen, dass Jehova Sie zu einem Haus machen wird. Wenn deine Tage erfüllt sind und du mit deinen Vätern schlafen wirst, werde ich deinen Samen nach dir aufstellen, der aus deinem Darm hervorgehen wird, und ich werde sein Königreich errichten. Er wird ein Haus für meinen Namen bauen, und ich werde den Thron seines Königreichs für immer errichten. Ich werde sein Vater sein, und er wird mein Sohn sein. Wenn er Missetat begeht, werde ich ihn mit dem Stab der Menschen und mit den Streifen der Menschenkinder züchtigen. aber meine Güte wird nicht von ihm abweichen, wie ich es von Saul genommen habe, den ich vor dir weggelegt habe. Und dein Haus und dein Königreich werden für immer vor dir gesichert sein; dein Thron wird für immer errichtet werden. Nach all diesen Worten und nach all dieser Vision sprach Nathan auch zu David.

Eines der Merkmale dieses Bundes in Vers 13 ist, dass Gott versprochen hat, dass Davids Sohn Salomo derjenige sein wird, der das Haus Gottes baut.

Obwohl es David verboten war, das Haus selbst zu bauen, war es ihm nicht verboten, Vorbereitungen für den Bau des Tempels zu treffen. Er tat dies auf zwei Arten. Zunächst kaufte er von seinem jebusitischen Besitzer den Berg Moriah, auf dem der Tempel stehen sollte. Dies ist in 1 Chronik 21: 18–22: 1 aufgezeichnet.

Nachdem David den Ort des zukünftigen Tempels Gottes gekauft hatte, sammelte er viele Materialien, damit Salomo weniger Arbeit zu tun hatte. Der zweite Teil von Davids Vorbereitungen ist in 1 Chronik 22: 2–5 aufgezeichnet.

So wird uns gesagt, dass David sich reichlich auf den zukünftigen Bau des jüdischen Tempels vorbereitet hat.

Fruchtenbaum – Die Sammlung messianischer Bibelstudien