Heutige Meldung auf n-tv brachte mich einerseits zum schmuntzeln, aber macht es nicht auch nachdenklich?
Ob es die Apokalypse ist oder Armageddon, der Weltuntergang oder einfach noch ein paar Jahre mit dem „Sozialisten“ Barack Obama – eine wachsende Anzahl Amerikaner wartet auf das Ende der Zeit. Mit der Panik, die vor allem bei religiösen Fundamentalisten, Rassisten und den komplett uninformierten Zuschauern von Fox News herrscht, machen einige Unternehmen ein gutes Geschäft.
In den letzten beiden Jahren, seit dem Amtsantritt von Präsident Obama und einhergehend mit der Wirtschaftskrise und den Weltuntergangsszenarien der „Tea Party“, hat für manche Unternehmen ein wahrer Boom eingesetzt: für all jene, die mit der nackten Angst ihrer Mitmenschen Geld machen.
Da wäre etwa Goldline, ein Edelmetallhändler, der in seinen Werbespots von einem wahrscheinlichen Zusammenbruch der US-Wirtschaft spricht, von gewaltiger Inflation bis zur Entwertung des US-Dollar und von Gold als einzig krisensicherer Anlage. Nun ist Gold als Anlage sicher keine schlechte Idee, doch bei Goldline wird das Edelmetall zu einem Preisaufschlag von bis zu 90 Prozent angeboten…..
Wo Goldline von einem einfachen Zusammenbruch des Wirtschaftssystems ausgeht, gehen andere einen Schritt weiter und wollen Kunden vor Terrorismus, biologischen Waffen und sogar einem Atomkrieg schützen. Vivos etwa baut Bunker, in denen sich panische Bürger für gutes Geld einen Platz sichern können. Die unterirdischen Betonfestungen sind das Non-plus-Ultra für luxus-orientierte Endzeitler und beinhalten nicht nur ein Krankenhaus samt Zahnklinik, sondern auch ein Kino, eine Lounge und Suiten, die direkt einem Kreuzfahrtschiff nachempfunden sind.
„Wenn man da für Monate oder ein ganzes Jahr festsitzt, muss es ja auch gemütlich sein“, erklärte jüngst ein Unternehmenssprecher in einem TV-Interview. ….
Weitaus gemütlicher als im Massen-Shelter ist es hingegen im eigenen Bunker, und den verkauft „Beehive Shelter Systems“. Hier baut man Betonfestungen im Fertighaus-Prinzip, die bienenwabenförmig unter jedem beliebigen Wohnhaus installiert werden können. Der Preis liegt zwischen 1500 bis 4000 US-Dollar pro Quadratmeter.
Unterkunft ist freilich nicht alles, wenn der letzte Donner kracht. Schließlich muss der Mensch auch essen und trinken. Da kommt etwa der „Atmospheric Water Generator“ von Ecolo Blue recht, den es online in verschiedenen Modellen für 999 bis 1699 US-Dollar gibt. Das Tresor-große Gerät zieht Kondenswasser aus der Luft und soll Trinkwasser spenden, wenn alle anderen Wasservorkommen vergiftet sind.
In Bezug auf Essen raten Geschäftmacher hingegen zur „Survival Seed Bank“, einer Ration Saatgut, mit der sich im Notfall ein „Krisengarten“ von einem halben Hektar Fläche pflanzen ließe. Im Werbespot heißt es, dass im Falle eines kompletten Zusammenbruchs des wirtschaftlichen Systems Saatgut im Wert selbst Silber und Gold toppen könnte. Für schlappe 149 US-Dollar kann nun vorsorgen, wer sich in Krisenzeiten nicht auf Tauschgeschäfte einlassen will.
Wem der eigene Anbau eines „Krisengarten“ zu viel Arbeit ist, für den mag „Thrive“ das richtige sein: Für satte 800 US-Dollar gibt es bei der Supermarktkette Costco einen kompletten Jahresvorrat an Nahrung. Die in 14 Paketen gelieferte Ration umfasst Getreide und Reis, Proteine und jede Menge gefriergetrocknete und dehydrierte Früchte, Obst, Gemüse und Milchprodukte. Ein Auszug aus der Liste: Kartoffeln, Mais, Zwiebeln, Brokkoli, verschiedene Beeren, Macaroni und Pfannkuchenmischung, Bohnen und Schoko-Milchpulver. Haltbar ist das ganze bis zu 30 Jahre, da lässt sich beruhigt auf die Apokalypse warten.
Wenn die sich einstellt, schlägt wohlgemerkt die Stunde der Ungläubigen hinter „Eternal Earth-Bound Pets“. Da bieten bekennende Atheisten an, sich im Falle der „Entrückung“ – des alttestamentarisch umschriebenen Aufstiegs eines Gläubigen in höhere Sphären – um hinterlassene Hunde und Katzen zu kümmern. Gegen eine Gebühr von 110 US-Dollar versprechen die Macher, Haustiere zu betreuen, wenn Herrchen und Frauchen binnen der nächsten zehn Jahre im Rahmen der Apokalypse dem Herrgott gegenübertreten…als Atheisten müssten sie ja eh auf der Welt verweilen. ….
Und wo suchst du Zuflucht?