All die Jahre, schon seit ich klein war, gab es meinen „Traummann“. Er hatte kein Gesicht, aber er hatte so wunderbare Eigenschaften, dass ich ihn auch ohne Gesicht liebte. Mein Therapeut sagte mal zu mir, ich würde einem Phantom nachjagen, „so etwas gibt es nicht, was Sie sich wünschen“.
Ende 2004 bin ich diesem Mann über den Weg gelaufen. Aber ich habe ihn nicht gleich erkannt, denn ich mußte eine unglückliche Liebe verdauen und er wollte seine Frau zurück gewinnen, die ihn kurz zuvor mit den gemeinsamen Kindern verlassen hatte. Er hatte schon vor ihrem Auszug viele Monate um sie gekämpft und da ich seinen Schmerz gerade selbst erlebte, wollte ich ihm dabei helfen. Ich habe versucht, mich in sie hineinzuversetzen, heraus zu bekommen, was sie eigentlich will und welchen Anstoß es geben kann, damit sie wieder zu ihm zurück findet.
Durch unsere zahlreichen und sehr intensiven Gespräche offenbarte sich eine tiefe Seelenverwandtschaft und als er im Sommer 2005 ein Schreiben vom Anwalt seiner Frau erhielt, dass sie die Scheidung wolle, auch gegen seinen Willen, haben wir das erste Mal über unsere Gefühle füreinander gesprochen. Danach haben wir uns das erste Mal persönlich getroffen – auf dem BZK in Dortmund!
Leider haben wir bei einem Besuch im Februar 2006 einen Fehltritt begangen. Wir haben sofort die Konsequenzen daraus gezogen und uns zudem vor unserem Gott ein Versprechen gegeben:
Heute vor genau vier Jahren haben wir dieses Versprechen eingelöst
Eigentlich mag ich dieses Datum nicht besonders, denn bis auf Fine konnte niemand von unserer Familie dabei sein. Weder unsere Eltern, die hier in Berlin leben und in der Wahrheit sind, noch unsere Kinder oder Freunde. Auch meine Familie in Iserlohn, die eigentlich hätte teilnehmen können, konnte nicht kommen. Der Termin war viel zu kurzfristig!
Aber wir hatten unserem Gott versprochen, unsere Ehe sobald als möglich gesetzlich eintragen zu lassen – und dies war der schnellst mögliche Termin, den wir bekommen konnten. Und dieses Versprechen haben wir dann auch genau so eingelöst.
Naja, auch wenn der Tag der Hochzeit nicht so schön war, wie ich es mir erhofft hatte, als wir wußten, dass wir im Sommer 2006 heiraten wollten – so führen wir doch eine sehr gute Ehe. Und dies ist viel mehr wert, als die Hochzeitsfeier an sich.
Ich bin Jehova jeden Tag aufs Neue dafür dankbar, dass er mich diesem wunderbaren Mann nicht nur über den Weg geschickt hat – sondern er hat mir auch Thom’s Herz zugeneigt. Ich könnte mir keinen besseren Ehemann vorstellen.
„Ich wußte all die Jahre, dass es dich gibt. Ich wußte nur nicht wo!“ Ja, ich habe meinen Traummann gefunden. Allerdings übertrifft mein Mann meine kühnsten Träume bei weitem:
Ich habe in all den Jahren keinen Menschen kennengelernt, der größere Liebe zu Jehova hat als mein Mann. Keinen, der bedingungsloser auf unseren Gott vertraut und niemanden, dem die Maßstäbe Jehovas so sehr in Fleisch und Blut übergegangen sind, wie ihm! Mein Mann ist zudem sehr liebevoll, rücksichtsvoll, verständnisvoll und mitfühlend. Um es mit Ephraim Kishon zu sagen „er ist der beste Ehemann von allen“. Und das Tollste daran; er ist meiner und wird bis in alle Ewigkeit mit mir zusammen unseren Gott Jehova preisen!
Was will der Mensch mehr?
Danke für die glücklichen Jahre. Ich genieße auch heute noch jede einzelne Minute mit dir