Nun sind wir jeden Tag – fast jeden Tag – unten am See. Und wir beobachten das Wachstum der Federn bei den Schwänen. Was wir beobachtet haben deckt sich mit dem was wir in den verschiedenen Schwanenbüchern lesen konnten – Vater Schwan ist noch etwas in der Mauser …. und die Federn der Jungvögel sind fast fertig. Nun wurde uns heute erzählt, dass zwei der Jungschwäne mit der Schwanenmutter heute geflogen sein sollen. Leider haben wir es nicht gesehen – also in den nächsten Tagen schauen und Fotos machen 😉
Höckerschwäne (Cygnus olor) sind frühestens mit 18 Wochen flugfähig.In aller Regel ist das Mitte Oktober der Fall weshalb der Waidgerechtigkeit halber die Jagdzeit gem. BJG auf sie erst am 01.November beginnt.
Die hier gezeigten Jungschwäne zeigen eine sehr weit fortgeschrittene Entwicklung ihres Großgefieders und sollen nach Berichten bereits am 01.09.2011 flugfähig sein.
Dann müßten sie allerdings bereits Mitte April geschlüpft sein!
Ist der Schlupftermin bekannt?
Bei den hier an der ISAR bekannten Brutpaare mit ihren Jungen wird derzeit mal gerade das Großgefieder geschoben.Da ist Fliegen noch weit entfernt!
Allerdings sind sie dieses Jahr recht spät mit der Brut und dem Schlupf dran.
CICONIA-Horst
unsere Schwäne sind am 25./26. Mai geschlüpft und wie Thom schon sagte, haben wir selbst nicht gesehen, dass sie geflogen wären – sondern es heute nur von einer älteren Frau erzählt bekommen, die sie dabei gesehen haben will. Wir sind davon ausgegangen, dass sie im September anfangen werden mit den Flugübungen, denn im vergangenen Jahr haben wir die ersten Flugfotos Ende September gemacht
Ja,JULE,vielen Dank für die Info!Das liest sich schon realistischer!
Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich auch einmal bei Euch für die wunderbaren Schwanenfotos.die Ihr hier eingestellt habt,bedanken!
Der Schöpfer möge uns helfen unsere Tier- und Umwelt zu erhalten!
CICONIA-Horst
Im unteren Bild ist sehr schön der rechte Flügel mit Handschwinge zu erkennen.
Der ausgestreckte Flügel ist im Schultergelenk um den Oberarm um seine Längsachse drehbar beweglich.Dadurch kann der Anstellwinkel des Flügels in Bezug auf die Körperlängsachse bei Start,Flug oder Landung unterschiedlich vom Schwan gewählt werden,je nach dem was er für ein Flugmanöver vorhat.
Sehr schön sichtbar ist auch der verdickte Bug,die Flügelvorderkante des rechten Flügels,gebildet vom rechten Unterarm und den kleinen,mittleren und großen Ober- und Unterflügeldecken.Die Flügelhinterkante ist gerade mal so dick wie eine einzelne Schwungfeder.Die typische Tragflächenstruktur.
Flügelober- und Unterseite sind gewölbt,wobei die Oberseite einen größeren und die Unterseite einen kleineren Krümmungsradius besitzen,bedingt durch die Anordnung der oberen und unteren Flügeldecken.Dadurch muß die den Flügel umströmende Luft auf der Flügeloberseite einen längeren Weg zurücklegen als die auf der Flügelunterseite.Das führt dazu,daß die Luft auf der Flügeloberseite schneller strömt als auf der Flügelunterseite,was auf der Flügeloberseite einen nagativen Druck (Sog) und auf der Flügelunterseite einen positiven Druck erzeugt,der AUFTRIEB des Vogels,wodurch er von der Luft getragen wird.
Schwäne sind die SCHWERSTEN noch flugfähigen Vögel.
Dadurch,daß der Flügel im Schultergelenk über den Oberarm in seiner Längsachse drehbar ist kann der Schwan sein Flugverhalten an die Flugbedingungen wie z.B. Start,Flug oder Landung anpassen.Die Flügel können nicht nur auf- und abwärts bewegt werden wie im Flug sondern auch von vorn nach hinten (Vorwärtsschub) wie beim Start und von hinten nach vorn wie bei der Landung (Umkehrschub).
Im Flug wird der Vorwärtsschub überwiegend durch die Handschwingen erzeugt.
Bei der Landung z.B. schwebt der Schwan bis auf wenige Meter Höhe über der Wasseroberfläche ein,stellt die Flügelvorderkante durch Drehung um die Flügellängsachse aufwärts und wird dadurch hecklastig.Gleichzeitig wird mit den Flügeln von hinten nach vorn geschlagen wodurch der bremsende Umkehrschub entsteht.Zusätzlich werden auf der Wasseroberfläche zum abbremsen die Paddel eingesetzt,die etwa 40° aufwärts gestellt werden,so daß der Schwan beim aufsetzen auf dem Wasser regelrecht surft bis er zum Stillstand kommt und auf das Wasser sinkt.
Gelegentlich liest man – selbst in einschlägiger Fachliteratur – daß der Schwan zum Start eine Anlaufstrecke von 30-40 m benötige.Das ist schlichtweg falsch!Die ISARSCHWÄNE fliegen in den Wintermonaten zum feldern auf Rapsfelder und Winterweizen- und Wintergerstenfelder zum Nahrungserwerb,wenn das Kraut der Isar fehlt und der umliegenden zugefrorenen Weiher für sie nicht mehr erreichbar ist.
Wenn sie dann von den Feldern aus starten erfolgt das mit wenigen trippelnden Schritten und kräftigen Flügelschlägen und sie sind in der Luft.Von 30-40 m Anlauf kann da keine Rede sein.
Wenn sie auf der Wasserfläche dennoch einen längeren Startweg wählen dann deshalb,weil er kräfte- und damit energiesparender ist.Schwäne gehen sehr sorgfältig und sparsam mit ihren angefutterten Energiereserven in Form von Fettdepots um.
Deshalb erfolgt auch Start und Landung stets gegen die Windrichtung,da Startgeschwindigkeit und Windgeschwindigkeit sich dann addieren und somit Energie sparen und bei der Landung subtrahieren.Selbst wenn ein Schwan z.B. bei Ostwind nach Westen fliegen will startet er nicht in Westrichtung sondern in Ostrichtung,fliegt einen Halbkreis und geht dann auf Kurs.
Ja,auch unsere schwersten noch flugfähigen Gefiederten sind eben perfekte Flieger.
CICONIA-Horst
Hallo an Ciconia-Horst,
Vielen Dank für die ausführlichen und hochinteressanten Kommentare. Solches „Insiderwissen“ ist sehr nützlich für alle Wasservögelbeobachter. Ich habe in Hamburg öfter mit Angelschnurverletzungen bei Wasservögeln zu tun. Dass sie unter günstigen Umständen die Fremdkörper verdauen können, wusste ich nicht.
Ich hoffe, Sie finden die Zeit, trotz ihrer umfangreichen Beobachungs- und Betreuungsarbeit, öfter mal etwas in diesem Blog hier zu schreiben.
Viele Grüße aus Hamburg
Martina Born (Blesshuhn’s Blog)
Flugübungen am Weissensee
[…] Aber auf einmal erfaßt die Siebenlinge eine merkwürdige Unruhe. Und als folgten sie einem geheimen Signal, brechen sie plötzlich auf zur Mitte des Sees. Was war denn das? Schon etwas “fliegen wollend”, aber noch immer bei leichter Wasserberührung nur auf dem Wasser “laufen könnend”, erreichen sie die Seemitte, machen dort eine kleine Pause und wiederholen das Spektakel in Richtung gegenüber liegendem Ufer – ganz eindeutig eine gemeinsame, von den Altschwänen “angeordnete” und überwachte Flugübung in ziemlich großem Stil. […]