Tag: 14. Januar 2024

Jehova schaut mit wachsamem Auge

Siehe, das Auge Jehovas ist gerichtet auf die, so ihn fürchten, auf die, welche auf seine Güte harren, um ihre Seele vom Tode zu erretten und sie am Leben zu erhalten in Hungersnot.
Elberfelder 1871 – Psalm 33,18–19

Da, SEIN Augenmerk ist
auf die ihn Fürchtenden,
die seiner Huld Harrenden,
ihre Seele vom Tode zu retten,
sie in Hungersnot am Leben zu halten.
Buber & Rosenzweig – Psalm 33:18–19

Siehe! Das Auge Jehovas ist auf die [gerichtet], die ihn fürchten,
Auf die, die auf seine liebende Güte harren,
Um vom Tod ihre Seele zu befreien
Und sie in Hungersnot am Leben zu erhalten.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Psalm 33:18–19

Nun gibt es ein Merkmal im Gesicht, das dabei eine ganz besondere Rolle spielt: die Augen. An über hundert Stellen spricht die Bibel von Gottes Augen. Das hebräische Wort für Auge ist ajin. Das Auge steht wesentlich für die Wahrnehmungsfähigkeit und den Blickkontakt. Gott sieht genau hin, er nimmt deutlich wahr. Seine Augen prüfen, was gut ist und was schlecht ist. Gott hat klaren Durchblick und behält stets den Überblick. Und Gott richtet seine Augen achtsam auf uns: „Siehe, des Herrn Auge achtet auf alle, die ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen, dass er sie errette vom Tode …“ (Psalm 33,18).

Faszination Bibel 3/2023

»Der HERR blickt vom Himmel«: Im Psalm 14 sagt David, dass Gott dann am Menschen nichts als Sünde sieht. Wir fragen uns, warum David hier nicht ebenso fortfährt. Die Ursache wird im vorangegangenen Vers gegeben: Da ist ein glückseliges Volk, das Gott sich zum Erbe erwählt hat. Da wir als seine Erwählten wissen, dass er uns mit Wohlgefallen ansieht, ist es uns ein großer Trost zu wissen, dass der Herr vom Himmel auf die Erde herabblickt. Er sieht uns, während wir ihn nicht sehen. Aus seiner Wohnung überblickt er das Tun »aller Menschenkinder«. Er lenkt ihre Schritte, er wehrt ihren Anschlägen; darum kann nichts und niemand dem Volk, das er sich zum Erbteil erwählt hat, schaden.

Benedikt Peters – Die Psalmen

Wir beten den Herrn an, weil wir uns seiner göttlichen Fürsorge sicher sind (V. 13-19). Er hat nicht nur ein Auge auf seine einzelnen Heiligen (32:8; 34:15; 1. Petrus 3:12), sondern er beobachtet „alle Menschenkinder“ und „all ihre Werke“. Er weiß, was die Heiligen tun und was die Sünder den Heiligen antun! Das Wort, das mit „schauen“ in Vers 14 bedeutet „genau hinschauen“. Wenn Gott schaut, sieht er nicht nur die Handlungen des Körpers, sondern auch die „Gedanken und Absichten des Herzens“ (Hebr 4,12). Er hat das menschliche Herz erschaffen, er versteht es besser als wir (Jer. 17:9), und er kennt unsere Beweggründe (11:4; 34:15; 2. Chron. 16:9). Das Herz eines Königs ist genauso wie das Herz eines jeden anderen Menschen, und kein Volk kann einen Krieg gewinnen, nur weil es eine große Armee und einen großen Vorrat an Waffen und Munition hat. Beim Exodus schaute Gott auf die große ägyptische Armee herab und vernichtete sie (Ex 14,24ff). Gott rettet sein Volk aus Gefahr und Tod, und er erhält es am Leben, wenn die Zeiten schwierig sind. Er sorgt für uns (1. Petrus 5,6-7).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

dessen Blick auf allen ruht Wenn der Herrn vom Himmel herabblickt, dann schaut er nicht nach denjenigen, die stark sind (V. 16), sondern achtet auf diejenigen, die ihn fürchten und ihre Hoffnung auf ihn setzen.

Reformations-Studien-Bibel

Auge des HERRN: Das ist ein besonders warmes Bild für Gottes Fürsorge für sein Volk. Gott wacht über alle Menschen, aber er schaut mit Freude auf die, die ihn fürchten und auf seine Barmherzigkeit hoffen

Die Nelson Studienbibel

ihn fürchten. Diese Furcht vor dem Herrn ist kein Schrecken, der die Menschen von ihm wegtreibt, sondern ein Vertrauen darauf, dass er all das ist, was er zu sein vorgibt, was zu demütiger Anbetung (V. 8) und Hoffnung auf seine Barmherzigkeit führt.

Die Reformation Heritage KJV Studienbibel

Das Auge steht in V. 18 an einer besonders wichtigen Stelle. Wörtlich heißt es „sieh das Auge“ und betont damit, dass Gott sein Volk genau beobachtet. Das ist sogar noch intensiver als die Beschreibungen in den Versen 13-15, denn der Herr hat eine Sorge um sein eigenes Volk, die im Vergleich zu den anderen Nationen einzigartig ist. Hier, wie auch in den vorherigen Versen, geht es nicht nur um sein Wissen, sondern auch um sein Handeln, um sein Volk zu retten und am Leben zu erhalten (es zu schützen).

CSB Studienbibel: Anmerkungen

Gottes Volk sollte sein Vertrauen auf den souveränen Gott setzen und nicht auf Menschen. Viele sind versucht, auf militärische Stärke und nationale Sicherheit zu vertrauen. Könige mögen Armeen aufstellen, Krieger Stärke und Geschicklichkeit entwickeln und Generäle Haudegen versammeln, aber ihre Stärke ist immer unbeständig. Gott richtet seine rettende Aufmerksamkeit auf diejenigen, die ehrfurchtsvoll auf ihn blicken und rechtschaffene Überzeugungen und Lebensstile pflegen, während sie auf seine Erlösung warten.

The NIV Grace and Truth Study Bible

In der ersten Hälfte dieses Psalms hat David uns aufgefordert, dem HErrn, unserm Gott zu singen, zu loben und zu danken, und zugleich angeführt, warum wir singen, loben und danken sollen, und das ist der Grund, daß wir Sein Volk und Erbe sind und Schafe Seiner Weide. Nun fährt er fort: Der HErr schauet vom Himmel, und stehet aller Menschen Kinder. Von Seinem festen Thron siehet Er auf Alle, die auf Erden wohnen. Er lenkt ihnen Allen das Herz, Er merket auf alle ihre Werke. Denket einmal über diese einfachen Worte nach, und dann antwortet mir: Giebt es wohl einen einzigen Menschen auf Erden, der das recht von Herzen glaubt? Ja, mit dem Munde glauben sie. Wenn sie gefragt werden: Glaubst du auch, daß Gott alle Menschenkinder sieht? so kriegt man ein „Ja“ zur Antwort. Glaubst du, daß Er von Seinem festen Thron sieht auf Alle, die auf Erden wohnen? Antwort: Ja, wie sollte ich nicht, weiß ich denn nicht, daß Gott allwissend ist? Aber während so mit dem Munde geantwortet wird, straft sie ihr ganzer Wandel Lügen; sieht man ihren Wandel an, so ist’s lauter Lüge und Maulglaube, und das ist doch gräßlich, daß allenthalben der Maulglaube regiert. Da sagt der Eine: Ich glaube, daß der HErr das Thun aller Menschenkinder sieht, und dann geht er hin und stiehlt; ein Anderer sagt dasselbe und legt sich in’s Hurenbett; der dritte sagt dasselbe, und bölkt auf der Straße, daß es scheint, als ob er Gott erst wach rufen müsse, damit Er merke, daß solch ein Schlingel auch da ist. Das vergessen alle Christen, daß Gott der Allwissende ist, und Keiner ist davon ausgenommen, auch ich nicht; immer, jeden Tag müssen wir wieder daran erinnert werden, daß Gott das Thun aller Menschenkinder sieht. Es giebt keinen Tag, wo nicht auch der wahre Christ es tausend Mal vergißt, und darum oft und viel sündigt. Welch eine Menge sündlicher Worte würden nicht gesprochen, wie viel sündliche Werke nicht geschehn, wie viel böse Gedanken mit der Wurzel aus dem Herzen ausgerottet werden, wenn der Mensch glaubte, daß Gott wirklich Alles sieht und weiß, auch das Wort, noch ehe es gesprochen wird. Aber der Maulglaube, wobei gar nicht einmal der ernste Wille ist, vor dem allmächtigen Gott allezeit zu wandeln, wird am jüngsten Tage den meisten Christen den Hals brechen. Aber welch ein köstliches Wort ist es für den wahren Christen: Der HErr weiß, was wir denken, reden und thun. Bin ich ein wahrer Christ, so will ich nicht sündigen, Gott weiß es, das Greulichste der Greuel ist mir die Sünde; und je mehr ich mir das nun vorhalte: Der HErr stehet und begleitet dich auf allen deinen Wegen, desto mehr werde ich vor der Sünde behütet und hasse sie. Dazu habe ich als wahrer Christ das sehnsüchtige Verlangen, mit meinem Gott in stetem Umgange zu leben; nun weiß ich, Er sieht allezeit aller Menschen Kinder, also jede Minute steht mir der Zugang zu Ihm offen. Ferner: Ich will Ihm gar zu gern Freude machen, da steht Er mir denn eben bei, denn Er sieht mich jeden Augenblick. Dazu habe ich mit tausend Feinden zu kämpfen, mit Satan, Welt und allen Gottlosen, und oft steht man allein, von allen verlassen, in diesem Kampf, so daß man in solchen Zeiten seinen nächsten Freund nicht trauen kann; aber das ist für den wahren Christen nichts, denn er kann sprechen: Der HErr schauet vom Himmel und stehet aller Menschen Kinder. Ist des allmächtigen Gottes Auge auf mich gerichtet, was will mir thun das Brüllen und Toben der Feinde? Ich kann mit Luther singen: Ein‘ feste Burg ist unser Gott, ein‘ gute Wehr und Waffen rc. und ob die Welt voll Teufel war und wollt uns gar verschlingen, so fürchten wir uns nicht so sehr, es muß uns doch gelingen. Denn habe ich Gott, den Allwissenden, bei mir, was will mir denn ein Heer thun, das sich wider mich legt?

Ludwig Harms – Der Psalter