Denn Weisheit wird in dein Herz kommen, und Erkenntnis wird deiner Seele lieblich sein; Besonnenheit wird über dich wachen, Verständnis dich behüten:
Elberfelder 1871 – Sprüche 2,10–11
Denn ins Herz wird Weisheit dir kommen,
Erkenntnis mild tun deiner Seele,
Erwägung wird dich behüten,
Verständigkeit dich bewahren:
Buber & Rosenzweig – Sprichwörter 2,10–11
Dann wird Weisheit in dein Herz kommen, und Erkenntnis wird dir wohltun. Besonnenheit wird über dich wachen, Verständigkeit wird dich behüten,
Die Philippson-Bibel – Sprüche 2:10–11
Diese Verse bekräftigen die Art und Weise, wie die Weisheit ihr Leben mit uns teilt, und zwar auf eine Art und Weise, die freudig, bejahend und lebensspendend ist: Sie erfreut unsere Seelen (10). Es ist Teil der gewinnenden Persönlichkeit der Weisheit, dass sie sich ihren Weg in das Herz und den Verstand eines Menschen bahnt – und das allein schützt (11), bewahrt (11) und rettet (12).
NIV Bible Speaks Today
Der zweite Vorteil der Weisheit ist, dass man ein Verständnis für Rechtschaffenheit, Gerechtigkeit und Fairness bekommt. Die Weisheit schlägt Wurzeln im Herzen und beschützt die Person, die sie annimmt (V. 10-11). Der Herr wird „über den Weg seiner Heiligen wachen“ (V. 8) durch die Weisheit und das Verständnis, die er ihnen geben wird (V. 11).
ESV Global Study Bible
Nach den „Wenn“-Aussagen in den Versen 1-4 sind die Verse 5-11 durch das Wort „dann“ gekennzeichnet (V. 5, 9). Wachsende Gläubige können zwei Dinge erwarten. Erstens, so heißt es in den Versen 5-8, „werden wir die Furcht des HERRN verstehen und die Erkenntnis Gottes finden“ (V. 5). Wahre Weisheit ist kein abstraktes Prinzip. Sie ist unser Umgang mit dem lebendigen Gott. Zweitens, so heißt es in den Versen 9-11, wird Weisheit in unser Herz kommen (V. 10). Wir brauchen keinen Druck von außen, um uns dem Richtigen zuzuwenden, denn wir selbst werden uns von innen heraus verändern (1:23; Hes. 36:26-27). Unsere Herzen werden auf den Geschmack kommen, die weise Wahl zu treffen.
Gospel Transformation Bible
»Denn …«: Der Vers 10 begründet die Aussage von Vers 9. Wir können Gerechtigkeit und Recht nur verstehen, wenn wir Weisheit von Gott empfangen haben (V. 6), und diese Weisheit muss in unser »Herz … [kommen]«; sie muss unseren Willen und unser Urteilen regieren.
Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche
Regiert die Weisheit unser Herz, wird »Erkenntnis« unserer »Seele lieblich«. Das ist eines der großen Wunder der Errettung. Von Natur verabscheuen wir das Gute und Wahre und Liebliche (vgl. Joh 3,19). Die Tatsache, dass Gott uns Sünder so hat verwandeln können, damit wir ihn, sein Wort und die Erkenntnis seiner Gedanken lieben, ist höchst verwunderlich und erfüllt uns mit großer Dankbarkeit.
»Besonnenheit wird über dich wachen«, sie wird unser Urteilen bestimmen und dafür sorgen, dass wir nichts Unbesonnenes begehren oder tun. Was ist das für ein Geschenk an Menschen, deren Herzen seit der Geburt an Narrheit gekettet sind (22,15)!
»Verstand« wird uns »behüten«, sodass wir bewahrt bleiben vor Entscheidungen und Handlungen, die böse Folgen haben. Damit, dass der Herr uns durch sein Wort Besonnenheit und Verständnis gibt, wacht er selbst über uns. Auf diese Weise sorgt er dafür, dass unser Fuß weder wankt (Ps 66,9; 121,3) noch gleitet (Ps 73,2), sondern auf dem guten Weg bleibt (Spr 4,26–27).
[10] Wie V. 6 folgt wieder eine Begründung, die aussagt, warum der Sohn das im vorhergehenden Vers Genannte erlangt. In dein Herz kommen wird die Weisheit. Und sie wird darin bleiben. Das Streben nach Weisheit und das Leben entsprechend der Weisheit werden nicht mehr als von außen kommendes Muß empfunden, sondern sie werden innerstes Anliegen des Herzens. Dem Weisen erscheint dieses neu gefüllte Herz als etwas Selbstverständliches. Für die Propheten ist es ein Zukunftsideal. Erkenntnis wird deiner Seele wohltun, denn Lernen bereitet Freude. Es bedeutet ja schon ein Erfolgserlebnis, neue Wissensbereiche zu erobern. Mit der Weisheit wächst auch das Selbstbewußtsein. Man vergleiche das geflügelte Wort: Wissen ist Macht.
Wuppertaler Studienbibel
[11] Hatte V. 10 beobachtet, was »in dir« geschieht, so blickt V. 11 über dich. Die Weisheit, die dem Sohn innewohnt, wird ihm helfen, in gefährlichen Situationen voller Besonnenheit zu handeln. Mit großem Verständnis wird es ihm gelingen, unter Gegensätzen recht zu wählen und inmitten von Extremen unbeschadet seinen Weg zu gehen. So behütet die Weisheit ihren Schützling vor den Folgen von Fehlentscheidungen und Fehlverhalten. Aus alldem klingt ein großer sittlicher Optimismus heraus. Allerdings meint der Weisheitslehrer doch, in den folgenden beiden Strophen zwei Gefahren besonders nennen zu müssen, um den Schüler zu schützen.
Wie kommen wir zur Furcht des Herrn? Es gibt ein Kapitel in der Bibel, wo es ausdrücklich darum geht: Wenn du das und das tust, bekommst du die Furcht des Herrn, und das ist im Buch der Sprichwörter, Kapitel 2. Hier heißt es: „Wenn du nach Erkenntnis rufst, mit lauter Stimme um Einsicht bittest, wenn du sie suchst wie Silber, nach ihr forschst wie nach Schätzen, dann wirst du die Gottesfurcht begreifen und Gottes Erkenntnis finden.“ Hier wird erstmal gesagt: Es ist kein Zufall, es fällt nicht vom Himmel, es ist keine Geistesgabe, es ist keine Charaktereigenschaft, sondern du suchst danach, du forschst danach, es gibt was, das du aktiv tun kannst. Neulich war ein Lehrer, der einen kleinen Versuch mit uns gemacht hat. Den mache ich jetzt auch. Schließt mal kurz die Augen und macht die linke Hand zu einer Faust. Jetzt spürt mal, wie diese linke Faust sich anfühlt. Macht die Augen wieder auf. Frage: „Wie hat sich jetzt gerade dein rechter Fuß angefühlt?“ Worauf du dich fokussierst, bestimmt, von was du Erkenntnis bekommst. Du hast dich jetzt auf die linke Hand fokussiert und hast deswegen über die linke Hand Erkenntnis bekommen. So funktioniert das. Du hast über den linken Fuß keine Erkenntnis bekommen, weil das jetzt nicht dein Fokus war. Was diese Stelle hier sagt, ist: „Mach es zu deinem Fokus, rauszufinden, wie Gott ist.“
Johannes Hartl – Lebensfragen und Herausforderungen
Und du kannst Eigenschaften Gottes zu deinem Fokus machen. Wir werden in dieser Vortragsreihe verschiedene Eigenschaften anschauen. Die Ewigkeit Gottes, die Schönheit Gottes, die Anbetungswürdigkeit, die Heiligkeit Gottes. Und du kannst es tun. Und jetzt kommt es: Je nachdem, in welcher Lebensphase du gerade bist und welche Offenbarung du gerade brauchst – wenn du dich gerade einsam fühlst, brauchst du vielleicht eine neue Offenbarung, dass Gott dein liebender Versorger, dein Freund und Tröster ist. Wenn du gerade gelangweilt und ausgebrannt bist, brauchst du vielleicht eine neue Offenbarung, dass er der Herrliche ist. Wenn du gerade im Gebet müde geworden bist, brauchst du vielleicht eine Offenbarung, dass er der Anbetungswürdige ist, der unser Lob verdient. Aber du steuerst. Nach Schätzen und Silber forschst du nicht, indem du wohl irgendwo gräbst, sondern du vermutest, dass da eine Silberader ist, und dann gräbst du darunter. Und du bleibst beständig dran. Und du durchforschst.
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