Kategorie: jehovah-shammah

Frühlingsgefühle in der Bibel? – II

Vorüber ist die Winterzeit; der Regen ist vorbei.
Die Blumen zeigen sich auf Erden, und der Gesänge Zeit ist da. Der Turteltaube Ruf, der läßt in unserm Land sich hören.
Schon reifen an dem Feigenbaum die Früchte; Duft haucht die Rebenblüte aus. Auf, meine Freundin! Du, meine Schöne, komm!
Grünewald – übersetzt von Paul Riessler – Hoheslied 2,11–13

Dieses Jahr stimmt der Spruch nicht mit dem Wetter überein: hier ein Bild von wetteronline.de

Wie schon 2020 geschrieben: „Ein besonderer Blick auf dieses Eheband findest du auch bei J.Fischer, der einen „Crashkurs Leidenschaft“ über das Hohelied geschrieben hat.“

Das Thema der Intimität, die die Entfremdung überwindet, setzt sich fort, als die Frau an ihrem Aussehen zu zweifeln scheint (1,5-7). Diese Haltung ist das Gegenteil der unverhüllten Nacktheit von Adam und Eva im Garten (Gen 2,25).58 Israels König, der hier als guter59 Hirte dargestellt wird, überwindet die Ängste und Scham seiner Geliebten mit beruhigenden Komplimenten (Sg 1,8-11). Durch ihre zuversichtliche Antwort und ihren Jubel über den König (1,12-14) und durch ihre gegenseitige Bestätigung und Freude über die Gesundheit ihrer Beziehung erleben die Zuhörer des Liedes ihre „edeneske“ Freude (1,15-2,6). Dann scheint das Lied vom Vers in den Refrain überzugehen, denn die Töchter Jerusalems werden aufgefordert, die Liebe nicht zu schüren, bis es ihnen gefällt (2,7).

Die Entfremdung taucht in 2,8-15 wieder auf. Als die Braut den König sieht, der zu ihr kommt, sind sie durch eine Mauer, Fenster und Gitter getrennt (2:8-9). Um die Trennung zu überwinden, bittet der König um Intimität. Er fordert die Braut auf, aufzustehen und mit ihm auf die Hügel des Frühlings zu fliehen (2:10-13), damit er ihr Gesicht sehen und ihre Stimme hören kann (2:14), und er fordert, dass die verderblichen Elemente entfernt werden (2:15). Aus der Antwort der Braut in 2:16-17 geht hervor, dass die Trennung erfolgreich überwunden worden ist.

Moody Handbuch messianische Prophezeiungen – Studien und Darlegungen zum Messias im AT

Salomo, der Liebhaber, bat seine Freundin, mit ihm einen Spaziergang in die Umgegend zu unternehmen. Zu Beginn und am Ende seiner Einladung sagte er: Komm mit mir (V. 10.13 ; vgl. Hl 8,14 ). Die ausführliche Beschreibung des Frühlings sollte möglicherweise mehr sein als einfach eine Hervorhebung der Schönheit der Umgebung. Es ist wahrscheinlich, daß damit auch die Beziehung der beiden beschrieben werden sollte. In gewissem Sinne ähneln die Gefühle eines Menschen, der sich verliebt, dem Frühling, denn alles scheint frisch und neu zu sein. Man betrachtet die Welt aus einem anderen Blickwinkel. Das war auch Salomos Empfinden, wenn er mit seiner Geliebten zusammen war. Mehrere Aussagen sprechen von der Schönheit des Frühlings: (1) Der Winter ist vergangen . Der Begriff für Winter ( s+=Taw ; dieses Wort wird im AT nur an dieser Stelle gebraucht) bezieht sich auf die düstere Jahreszeit von März bis April, wenn der „Spät“regen fällt. (2) Die Blumen kommen im Frühling hervor. Sie geben der Landschaft schöne Farben und bringen die Menschen dazu, vor Freude zu singen. (3) Die Tauben gurren und kündigen so die Ankunft des Frühlings an. (4) Die Feigenbäume bringen ihre ersten Früchte hervor (vgl. Nah 3,12 ). Die ersten Feigen waren entweder die Früchte, die vom vergangenen Sommer her noch unreif am Baum geblieben waren und nun zu Beginn des Frühlings reiften, oder es handelte sich um kleine eßbare Knospen, die im März herauskamen. (5) Die Rebstöcke blühen und verbreiten ihren Duft , noch bevor die Trauben wachsen. Der Begriff Duft kommt vom hebr. s+mADar her, ein Wort, das nur an dieser Stelle und im Hl 2,13 auftaucht. Der Frühling spricht also die Augen, das Gehör, den Geschmacks- und den Geruchssinn an.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Für die Rabbinen war es selbstverständlich, das Hld, das Gott nie erwähnt, wenn es schon Teil der Bibel sein soll, allegorisch zu lesen. Die Bildsprache deuten sie aus der übrigen Bibel, die ja oft die Tora mit Wasser, Wein usw. vergleicht und den Bund Gottes mit Israel als Liebes- bzw. Eheverhältnis darstellt. Auch scheint das Hld selbst eine Historisierung nahezulegen, wenn es den Pharao, den Zug durch die Wüste in Säulen von Rauch usw. erwähnt. Das traditionelle Verständnis von Hld sieht im Geliebten Gott, im Mädchen das Volk Israel, und liest den ganzen Text immer systematischer als eine Geschichte der Beziehungen zwischen beiden. Schon der erste jüdische Text überhaupt, der sicher das Hld verwendet, nämlich mTaanit 4,8, bezeugt diesen Zugang: ‚„Kommt heraus und seht, Töchter Zions, König Salomo usw. am Tage seiner Hochzeit‘, nämlich der Verleihung der Tora, ‚und am Tag seiner Herzensfreude‘ (Hld 3,11), nämlich der Erbauung des Tempels“.
Spätere rabbinische Literatur entfaltet diesen Zugang immer mehr. Die Mekhilta verwendet das Hld v.a. in der Kommentierung von Ex 12–15 und 19f, also der Geschichte der Befreiung aus Ägypten bis zum Siegeslied am Schilfmeerund der Offenbarung am Sinai. Das sittlich einwandfreie Verhalten der Israeliten in Ägypten findet man in 4,12 („ein verschlossener Garten ist meine Schwester Braut“), das plötzliche Eintreffen der Errettung in 2,8f („Horch, mein Geliebter, er kommt, er hüpft … er steht hinter unserer Mauer“); der der Geliebten versprochene Schmuck (1,11) ist die Beute, die Israel in Ägypten bzw. am Meer macht; der Vergleich der Geliebten mit der Taube in den Felsenklüften (2,14) zeichnet die Situation des vom Heer Pharaosverfolgten Israel am Meer, das einer Taube zwischen Falke und Schlange gleicht. Der Preis Gottes im Siegeslied am Schilfmeer Ex 15,2 zieht eine ganze Reihe von Versen aus Hld an, v.a. die Beschreibung des Geliebten in 5,10–16. Auf diese Beschreibung hin möchten auch andere Völker sich Israel anschließen (6,1: „wir wollen mit euch kommen“), doch Israel antwortet mit 6,3: „Ich gehöre meinem Geliebten und mein Geliebter gehört mir“.
Ein Abschnitt aus HldRabba 2,23–25 kann den rabbinischen Zugang gut illustrieren: ‚„Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch‘ (2,10) … ‚Steh auf‘, Tochter Abrahams; von ihm steht ja geschrieben: ‚Zieh weg aus deinem Land und aus deinem Vaterhaus‘ (Gen 12,1). ‚Meine Freundin, meine Schöne‘,Tochter Isaaks, der auf dem Alter mich zum Freund wählte und mich verherrlichte. ‚So komm doch‘, Tochter Jakobs, der auf seinen Vater und auf seine Mutter hörte; denn es heißt: ‚Und Jakob hörte auf seinen Vater und seine Mutter und begab sich nach Paddan-Aram‘ (Gen 28,7).
,Denn vorbei ist der Winter‘ (2,11). Das sind die vierhundert Jahre, die unseren Vätern in Ägypten auferlegt waren. ‚Verrauscht ist der Regen‘: das sind die 210 Jahre … ‚Auf der Erde erscheinen die Blumen‘ (2,12): Die ruhmreichen Männer erschienen auf der Erde. Wer sind sie? Mose und Aaron; denn es heißt: ‚Der Herr sprach zu Mose und Aaron im Lande Ägypten‘ (Ex 12,1). ‚Die Zeit zum Singen ist gekommen‘: Gekommen ist die Zeit, daß Israel erlöst werde … ‚Die Stimme der Turteltaube (tor) ist zu hören in unserem Land‘. Es sagte R. Jochanan: Die Stimme des guten Führers (tajjar) ist zu hören in unserem Land – das ist Mose –, als er sagte: ‚So spricht Jahwe: Um Mitternacht usw.‘ (Ex 11, 4)“.
Immer mehr Details aus der biblischen und nachbiblischen Geschichte Israels finden die rabbinischen Ausleger in diesem Text. Systematisiert wird das Verfahren im Targum zum Hld. Dieser deutet das Hld auf eine kontinuierliche Geschichte Israels vom Auszug aus Ägypten und der Wüstenwanderung bis zur Landnahme (Hld 1,1–3,6), schildert dann die Geschichte im Land bis zum Exil, dem Wiederaufbau des Tempels und der Erneuerung des Staates Israel in hasmonäischer Zeit (bis 7,1) und endet schließlich mit einem Ausblick auf die endzeitliche Erlösung.

Hermeneutik der Jüdischen Bibel

»Denn sieh, der Winter ist vergangen, der Regen ist vorbei, dahin ist er« (V. 11). Der »Winter« ist fast gleichbedeutend mit der »Regen«-Zeit. Deshalb stehen hier die beiden Begriffe parallel zueinander. Oft liest man, daß Palästina nur 2 Jahreszeiten habe, Sommer und »Winter«.104 Das ist aber nur bedingt richtig. Denn es gibt durchaus Über gangszeiten, die man als Frühling und Herbst bezeichnen kann. Der »Winter« im weiteren Sinne, d.h. die Zeit häufiger Regenfälle, erstreckt sich von Mitte Oktober bis Anfang Mai, umfaßt also über 6 Monate. Der »Winter« im engeren Sinne, unter Abrechnung der herbstlichen und frühlingsmäßigen Übergangszeit, beschränkt sich auf Dezember bis Februar, also auf ca. 3 Monate. Hermon und Libanon erhalten im Winter regelmäßig Schneec. Aber auch auf dem Golan und in Judäa schneit es öfters einmal (2Sam 23,20). Im Winter brauchte man gelegentlich da; (Holz-) Kohlenfeuer (Jer 36,22; Mk 14,67; Joh 18,25). Beim »Regen« unterscheidet man zwischen Früh- und Spätregen (5 Mo 11,14). Der Früh regen kommt normalerweise in der zweiten Oktoberhälfte, manchmal aber auch erst im Januar. Der Frühregen schafft die Voraussetzung für die Aussaat. Der Spätregen kommt im März oder April. Er sorgt dafür daß die junge Saat überlebt und reif werden kann. Man sagt, daß 14/15 der Niederschläge im Israelland zwischen Oktober und Mai fallen.105
Es kann kein Zweifel sein, daß in Hl 2,11 das Ende des Spät-»Regens« gemeint ist. Wir befinden uns also im Zeitraum März/April, etwa in Monat Nisan, in dem das Passafest liegt. Es ist jene Zeit, in der die Wüste blüht – unvergeßlich für den, der dies einmal im Israelland erlebt hat. Wie ein Jubelruf durchzieht das dreimalige »vorbei« den 11. Vers: »vergangen« (oder »vorübergegangen«, »verschwunden«, »hinüber«) – »vorbei« (oder »wo anders hingerückt«, »weggegangen«) – »dahin« (wörtlich: »für sich gegangen«). Aus und Vorbei! Dabei ist die sprachliche Formulierung wieder unglaublich intensiv: »Hinneh hasstaw awar, haggäschäm chalaph halach lo«.
Nun bricht das Neue auf: »Die Blumen sieht man im Lande, die Zeit des Singens ist gekommen, und die Stimme der Turteltaube läßt sich hören in unserm Lande« (V. 12). Pflanzen (»Blumen«), Menschen (»Singen«) und Tiere (»Turteltaube«) bilden hier einen fast paradiesischen Dreiklang. Der Mensch ist gerahmt von Pflanzen und Tieren und steht in der Mitte einer einheitlichen Schöpfung. Diese Schöpfungseinheit wird auch daran sichtbar, daß alle drei Bereiche der Schöpfung – Pflanzen, Menschen, Tiere – durch Sehen und Hören zugänglich sind. Wie gut paßt der Salomo von 1Kö 5,12f zu dieser Dichtung!
Es sind hier die zarten »Blumen« angesprochen.106 Denn das betreffende hebräische Wort bezeichnet sonst die Wein- oder Olivenblüte (1Mo 40,10; Hi 15,33; Jes 18,5). Auch die griechische Bibel übersetzt jedoch mit »Blumen«. »Man sieht sie (wörtlich: »sie werden gesehen«) im Lande«. Weit und breit entfaltet sich ihre Pracht.
Bei der Aussage »die Zeit des Singens ist gekommen« ist Vorsicht angemahnt. Denn ein und dieselbe hebräische Wortwurzel kann sowohl das Beschneiden der Reben als auch das Singen und Musizieren ausdrücken. Die griechische Bibel versteht den hebräischen Text als »beschneiden«. Das könnte auch ganz gut in den Zusammenhang passen. Aber: wir wissen es eben nicht mehr. Nur so viel ist deutlich: Es ist eine fröhliche »Zeit«. Der Mensch schickt sich im Gleichklang mit dem Wachsen draußen an, seine Ernte vorzubereiten.107

Wuppertaler Studienbibel

Bevor der Sprecher das neue Leben schildert, das der Frühling mit sich bringt, weist er darauf hin, dass der Winter, die Regenzeit, vorüber sei; darin ist impliziert, dass die junge Frau nun unbesorgt aus dem Haus gehen kann. Dabei hat der Winter nichts Negatives, im Gegenteil: Der Regen hat das neue Wachstum erst ermöglicht; trotzdem ist der Aufenthalt im Freien zur Regenzeit nicht so angenehm. In der nächtlichen Szene begehrt der Mann Einlass mit dem Hinweis auf die Feuchtigkeit der Nacht (5,2). Hier dagegen ermuntert er sie hinauszukommen und fügt hinzu, sie habe keine Nässe mehr zu fürchten.
»denn sieh da« – Hiermit setzt die Begründung ein, weshalb sie nunmehr aus dem Haus gehen könne (vgl. auch Jes 26,21; Jer 49,15; Ps 59,4; 83,3).
»der Winter« – Die Vokabel setaw ist hapax legomenon, aus dem Aramäischen entlehnt, und bedeutet Winter, Regenzeit. Onkelos verwendet sie Gen 8,22 als Äquivalent zu hebräisch choref (»Winter«), ebenso Targum Jonatan zu Jes 18,6.87
»ist vorüber« – wörtlich: »ist vorübergegangen« (ʿabar). Die Verbform steht hier in Parallele zu »ist vorbeigegangen« (chalaf) in V 11b (vgl. Jes 8,8; 24,5; Hab 1,11).
»der Regen« – spezifischer als die Erwähnung der Jahreszeit zuvor; die Witterungsverhältnisse waren ein Grund, nicht aus dem Haus zu gehen.
»ist ganz und gar vorbei« – wörtlich: »ist vorbeigegangen, ist gegangen« (chalaf; halach). Das Verb »gehen« zusätzlich zu den beiden Synonymen »vorübergehen« und »vorbeigehen« soll hier offenbar auf die vorangehende Aufforderung an die Geliebte »geh dir« zurückweisen (V 10); die Wiederholung desselben Verbs betont den Kontrast zwischen dem Gewesenen und dem für das Jetzt Erwünschten.

Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament

Schmeckt & seht! – II

Kostet und sehet, dass gütig der Ewige ist; Heil dem Manne, der bei Ihm sich birgt.
Zunz 1997 – Ps 34,9

Spürt und seht, wie gütig der HERR ist.
Wohl dem, der bei ihm Zuflucht sucht.
Zürcher Bibel 2007 – Psalm 34,9

Erprobt es doch selbst und erlebt es:b
Der HERR ist gütig!
Wie glücklich sind alle,
die bei ihm Zuflucht suchen!
Gute Nachricht Bibel 2018 – Psalm 34:9

weitere Bibelübersetzungen und zwei Kommentare zu diesem Vers 2020 >>

Frage: welche der zwei folgenden Meinungen sind Deiner Meinung gemäß dieses Psalmwortes richtig?

Meinung 1:

Wir werden ermuntert, nicht nur in der Bibel zu lesen, sondern auch nach dem Gelesenen zu handeln (Psalm 119:2). Zudem fordert uns die Bibel auf: „Schmeckt und seht, daß Jehova gut ist; glücklich ist der kräftige Mann, der zu ihm Zuflucht nimmt“ (Psalm 34:8). Sie lädt uns praktisch ein, Gott auf die Probe zu stellen. Man sollte versuchen, nach Gottes Grundsätzen zu leben, indem man darauf vertraut, daß er weiß, was für einen am besten ist. Erst dann wird man erkennen, daß es sich dabei tatsächlich um den richtigen Weg handelt. Wer so auf Gott vertraut, ist wirklich glücklich.

Die Bibel — Gottes oder Menschenwort?

Hier ein paar Fragen zur Selbstprüfung: Bin ich völlig davon überzeugt, dass Gottes Normen richtig sind? Glaube ich fest daran, dass sie für mich das Allerbeste sind? (Psalm 19:7-10; Jesaja 48:17, 18). Hast du daran den leisesten Zweifel, dann tu etwas dagegen. Denke darüber nach, was es für Konsequenzen hat, wenn man Gottes Gesetze ignoriert. Schmecke und sieh, dass Jehova gut ist, indem du die Wahrheit wirklich lebst und dich auf das konzentrierst, was wahr, gerecht, moralisch einwandfrei, gut und achtbar ist (Psalm 34:8; Philipper 4:8, 9). Du kannst darauf bauen: Je mehr du dich darum bemühst, desto größer wird deine Liebe zu Gott und umso mehr wirst du das lieben, was er liebt, und das hassen, was er hasst.

Bewahrt euch in Gottes Liebe

Meinung 2:

Wer den Retter kennt, sehnt sich danach, von ihm zu anderen zu reden. Sie sagen wie die vier Aussätzigen in Samaria: »Wir tun nicht recht. Dieser Tag ist ein Tag guter Botschaft. Schweigen wir …, so wird uns Schuld treffen« (2Kö 7,9). Und so rufen sie die gute Botschaft aus: »Schmecket und sehet, dass der HERR gütig ist! Glückselig der Mann, der sich bei ihm birgt.«
Dies ist die maßgebende, dringende Einladung an die Unbekehrten. Wir mögen begründen, argumentieren, uns der Logik bedienen und Beweise für das Christentum heranziehen; aber wenn alles gesagt und getan ist, muss der Mensch für sich selbst »schmecken und sehen«. Murdoch Campbell schreibt:
Wir mögen über Gott diskutieren, über seine Existenz und über äußere Beweise, die aus der Schöpfung und Vorsehung entnommen sind. Doch nur wenn seine Liebe und Gegenwart unsere Herzen berührt, können wir ihn wirklich in seiner unaussprechlichen Güte erkennen.

Dann folgt die Einladung an die Bekehrten. Es ist der Aufruf zum Leben im Glauben. Die Heiligen werden eingeladen, im Glauben und nicht im Schauen zu wandeln und so Gottes wunderbare, wundersame und überreiche Vorsehung zu erleben. Es ist die Botschaft von Matthäus 6,33: »Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit! Und dies alles wird euch hinzugefügt werden.«

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Schmeckt und seht usw. ist derselbe Gedanke, den der Apostel in I. Petrus 2,3 ausdrückt. Manchmal lehnen Kinder bestimmte Lebensmittel ab, die ihnen angeboten werden, und geben als Grund an, dass sie sie „nicht mögen“. Die Eltern sagen ihnen dann wahrscheinlich, dass sie herausfinden würden, dass sie die Lebensmittel mögen, wenn sie sie nur probieren würden. Genauso verhält es sich in vielen Fällen mit den Kindern Gottes. Sie bilden sich ein, dass sie die Dinge, die ihnen angeboten werden, nicht mögen würden, obwohl sie noch nicht einmal das Interesse hatten, sie zu probieren und zu sehen.

E.M. Zerr – Psalm

Die Gottesfürchtigen können sicher sein, dass Gott auf jede Bezeugung persönlichen Glaubens antwortet. Wenn der Fall es erfordert, sendet Er Seinen Engel zu ihrem Schutz, so dass sie sich trotz der sie umgebenden Gefahren in Sicherheit fühlen (Verse 7 und 8; Ps 35,5.6; Apg 12,11). Das Ergebnis ist, dass ihre Gesichter nicht mehr von Kummer und Sorge geprägt sind, sondern vor Freude strahlen als ein Widerschein der Güte Gottes. Jeder Gläubige, der seine Zuflucht zu Ihm nimmt (Vers 9), wird Erfahrungen machen von dem Glück, in Ihm geborgen zu sein, und dies desto deutlicher, je größer die vorhergehende Not war (Ps 84,12f; Klgl 3,22–26; Jak 5,11; 1. Pet 2,3). Solche geistlichen Erfahrungen kann man von niemand lernen oder übernehmen, sie müssen ganz persönlich im Leben des Gläubigen gemacht werden. Durch das selbst Erlebte lernen wir den Wert der Liebe und Güte unseres Herrn am besten kennen. In der Aufforderung, dies zu „schmecken“, liegt nichts Mahnendes (Vers 9). Der Dichter wünscht seinen Lesern die gleichen segensreichen Erfahrungen, auf die er selbst zurückblicken kann. Wenn der Gläubige auch durch schwere Erprobungen geführt wird, so wird er doch nachher bestätigen: „Keinen Mangel haben, die ihn fürchten“, und: „die den HERRN suchen, ermangeln keines Guten“ (Verse 10 und 11). Durch Glauben ist der Geprüfte überzeugt: „Mir wird nichts mangeln“ (Ps 23,1 und 107,9). Dieses gläubige Vertrauen hat nicht einen garantierten Lebenserfolg und ungestörte Wohlfahrt im Sinn. Auch steht dem Glauben nicht lediglich die Abhilfe vom Mangel vor Augen. Viel wichtiger ist ihm die unendliche Liebe und Allmacht des himmlischen Vaters.

Karl Mebus – Die Psalmen – Eine Auslegung für die Praxis

Der Psalmist ermahnt nun sein Volk, die Güte des Herrn durch persönliches Ausprobieren und Erleben herauszufinden, wörtlich „schmecken und sehen“, was mit „sich selbst versuchen und herausfinden“ übersetzt werden kann (siehe FRCL). 1 Petrus 2,3 verwendet dieselbe Sprache, die auf der Septuaginta-Übersetzung dieses Abschnitts beruht. Das Verb, das normalerweise mit sehen übersetzt wird, wird von Dahood von einer anderen Wurzel abgeleitet, die „tief trinken“ bedeutet, aber sein Vorschlag wurde nicht allgemein akzeptiert. In vielen Sprachen ist es nicht möglich, den Begriff Geschmack in einem anderen Sinne zu gebrauchen als für den Genuss von Speisen oder Getränken. Daher muss man oft sagen: „Schau und lerne“ oder „Sieh und finde heraus“. In einigen Sprachen ist es notwendig, eine Beziehung zwischen dem zweiten und dem ersten Verb anzugeben, z. B. „Schau, um zu lernen“ oder „Hör zu, um zu wissen“.

Für Zuflucht nehmen siehe Kommentare zu 2:12. In einigen Sprachen müssen die Worte „nimmt Zuflucht zu ihm“ übersetzt werden, z. B. „wer zu ihm geht und er ihn beschützt“ oder „wer ihn bittet, ihn zu verteidigen“.

Bratcher – Ein Übersetzerhandbuch zum Buch der Psalmen

„Schmecket und sehet, dass der HERR gütig ist!“
Psalm 34,8 revElbf

Das Christsein ist eine Lebensweise. Und es ist eine Lebensweise, die eine völlige Hingabe erfordert; es erhebt, wenn man so will, einen totalitären Anspruch. Es bittet uns nicht lediglich darum, dass wir es in Erwägung ziehen und sagen: „Oh ja, ich kann diese Lehre annehmen; dort hat sie einen guten Schwerpunkt, und das werde ich noch zu ihr hinzufügen!“ Nein; es ist nicht etwas, was wir so anwenden könnten, wie, wann und wo wir es meinen. Jesus spricht: „Trachtet aber zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit“ (Matthäus 6,33).
Ich möchte es mit anderen Worten wie folgt ausdrücken: Männer und Frauen werden die Wahrheit des Christentums oder die Segnungen, die es schenken kann, nie erkennen, solange sie sich ihm nicht hingegeben haben. Sie können das Christentum von außen untersuchen, aber sie werden es nie kennen lernen; sie werden es nie bekommen. Unser Herr sagt: „Wenn jemand seinen [Gottes] Willen tun will, so wird er von der Lehre wissen, ob sie aus Gott ist, oder ob ich aus mir selbst rede“ (Johannes 7,17).
Hier haben wir ein großes fundamentales Prinzip dieser Lebensweise: „Schmecket und sehet, dass der HERR gütig ist“ (Psalm 34,8). Sie werden nie erkennen, dass der HERR gütig ist, solange Sie ihn noch nicht geschmeckt haben; bis Sie ihn versucht haben. Manche von uns sind einem Mann gleich, der in einem Obstgarten steht und sich dort einen Apfelbaum oder einen Birnenbaum anschaut, ihn aber nur auf Abstand untersucht. Jemand sagt zu ihm: „Wissen Sie, dieser Baum hat einen ganz wunderbaren Geschmack. Wenn Sie ihn nur probierten, würden Sie sagen, dass es die wunderbarste Frucht ist, die Sie in Ihrem Leben je gegessen haben.“ Doch der Mann schaut nur zu, und er ist nicht ganz zufrieden; er ist nicht überzeugt, und er kann argumentieren und dort bleiben, solange er will, aber er wird die Frucht nie kennen lernen, bis er sie nimmt und sie in seinen Mund legt und sie abbeißt und sie probiert. „Schmecket und sehet, dass der HERR gütig ist!“
Eine theoretische Untersuchung des Christentums wird uns nie irgendwohin bringen. Unser Herr fordert uns immer zu einer Hingabe auf.

Lloyd-Jones – 365 Gute Aussichten

Den Unterschied ist aufgefallen?
Gut! Die Beziehung zum Schöpfer ist wirklich eine Beziehung! Und Jehovah will „Ausschließlichkeit“ wie ein Ehepartner! Und kannst du dich „bemühen“ deinen Ehepartner zu lieben, dich „bemühen“ nett zu ihm zu sein???? Kannst du dich „bemühen“ eine Frucht zu essen? Nein! Diese Dinge muß man nur WOLLEN und dann TUN!
Wer sich „bemühen muß“ – der ist in einer Religion gefangen, die einen selbst und die Umgebung krank machen kann. Jehovah dagegen will dein und mein Bestes – und ist deshalb der Geber aller guten Dinge!

Ein Kind mit göttlichen Namen? – III

Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, Der auf Seiner Schulter das Fürstentum hat; und Sein Name wird genannt Wunderbar, Rat, Gott, Held, Vater der Ewigkeit, Friedensfürst. Der da mehret das Fürstentum, und des Friedens ist kein Ende, auf Davids Throne und seinem Königreich, es zu befestigen und zu stützen mit Recht und Gerechtigkeit von nun an und bis in Ewigkeit. Der Eifer Jehovahs der Heerscharen tut solches.
Tafelbibel – Jesaja 9,5–6

Denn ein Geborener ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und das Fürstentum wird auf seiner Schulter; und er rief seinen Namen: Wunderbarer, Berater, EL, Mächtiger, Vater der Zeugenszeit, Fürst des Friedens. Dem Gemehrtwerden des Fürstentums und dem Frieden ist kein Enden auf dem Thron DaWiDs und über seinem Regententum, es zu bereiten und es zu laben mittels Richtigung und mittels Rechtfertigung von nun an bis zum Äon. Der Eifer JHWHs der Heere wird dies tun.
Dabhar – Jes 9,5–6

weitere Bibelausgaben dieses Textes 2020

Nicht nur 2020 sondern auch 2021 gab es schon einige Kommentare zu diesem Vers.
Deshalb heute nur die jüdische-messianische Ansicht:

In den Versen 4-7 werden mehrere Gründe für die im vorherigen Abschnitt beschriebene Herrlichkeit genannt, angefangen in Vers 4 mit dem Zerbrechen des Jochs des Unterdrückers: Denn das Joch seiner Last und den Stab seiner Schulter, die Rute seines Unterdrückers, hast du zerbrochen wie zur Zeit Midians. Die Last der assyrischen Invasion wird mit einem Joch, einem Stock im Nacken und einer Rute verglichen. Der Ausdruck „Tag von Midian“ bezieht sich auf die Schlacht, die die nördlichen Stämme von der Unterjochung befreien sollte (Richter 7:1-25).

Der zweite Grund für die Herrlichkeit wird in Vers 5 beschrieben: Denn die ganze Rüstung des Bewaffneten im Getümmel und die in Blut gewälzten Kleider werden zum Brennen sein, zum Brennstoff des Feuers. Alle Waffen des Feindes würden vernichtet werden.

Der dritte Grund ist die Ankunft des Immanuel, die in den Versen 6-7 beschrieben wird. Diese beiden Verse enthalten eine Fülle von messianischen Informationen. Vers 6a hebt die Menschlichkeit des Messias hervor: Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Der Begriff „Kind“ bezieht sich auf die natürliche Geburt des Messias, und der Kontext deutet darauf hin, dass dieses Kind in der jüdischen Welt in unruhigen Zeiten geboren werden würde. Der Begriff „Sohn“ weist darauf hin, dass der Messias ein einzigartiges Geschenk Gottes sein wird. Tatsächlich wird er der messianische Sohn aus Psalm 2 sein. Die Regierung wird im messianischen Reich auf den Schultern dieses Kindes ruhen.

Vers 6b offenbart ein weiteres wichtiges Element der Herkunft des Messias: „Und sein Name wird heißen: Wunderbar, Ratgeber, Mächtiger Gott, Ewiger Vater, Friedefürst“ (V. 6b). Dem Sohn aus Vers 6a werden vier Namen gegeben. Drei dieser Namen sind ausschließlich auf Gott anwendbar. Daher verraten sie den göttlichen Ursprung des Messias. Jeder Name besteht aus zwei Teilen.

Der erste Name ist Wunderbarer Ratgeber (Pele-Yoetz). In einigen Übersetzungen (z. B. in der oben zitierten ASV) wird ein Komma zwischen diese beiden Wörter gesetzt, so dass es sich um zwei getrennte Namen handelt. Das hebräische Wort für „wunderbar“, pele , ist jedoch ein Substantiv im Konstruktzustand und sollte zusammen mit „Ratgeber“ verstanden werden. Wie Hindson betont, „ist die erste Beschreibung des Kindes, dass es ein Wunder ist“. Genauer gesagt, ist der Messias ein Wunder eines Ratgebers. Es gibt im Hebräischen einige Wörter, die nur für Gott und niemals für Menschen verwendet werden. Ein Beispiel dafür ist bara, was „erschaffen“ bedeutet. Nur Gott kann etwas aus dem Nichts oder aus etwas heraus erschaffen. Ein weiteres Beispiel ist das hebräische Wort pele. Während die englische Übersetzung dieses Begriffs, „wunderbar“, frei für viele Dinge verwendet werden kann, sind pele und seine Entsprechungen (Richter 13:18; Jesaja 28:29) im Hebräischen normalerweise für das Göttliche reserviert.

Der zweite Name ist Mächtiger Gott (El-Gibbor). Es ist erstaunlich, wie viele Bibelübersetzer versucht haben, die offensichtliche Bedeutung dieses Satzes zu vermeiden. Ein Beispiel dafür ist die New English Bible, die den Satz mit „im Kampf wird er gottgleich sein“ wiedergibt. Das Wort „Kampf“ kommt im hebräischen Text nicht vor, ebenso wenig wie der Begriff „(gott)gleich“. El-Gibbor auf diese Weise zu übersetzen, ist ein Versuch, das Offensichtliche zu umgehen. Der Name taucht zwar auch in Jesaja 10,21 auf, aber er wird nie für einen Menschen verwendet.

Der dritte Name ist Ewiger Vater (Avi-Ad). Eine genauere Wiedergabe von Avi-Ad wäre „Vater der Ewigkeit“. Der Sohn, der geboren werden soll, wird der Urheber (Vater) der Ewigkeit sein, das heißt, er ist die Quelle des ewigen Lebens.

Der vierte Name ist Fürst des Friedens (Sar-Shalom). Von den vier Namen ist dieser Ausdruck der einzige, der sowohl für Menschen als auch für Gott verwendet werden kann. Der Name an sich deutet nicht auf eine Gottheit hin. Allerdings verwendet Jesaja das Wort Schalom auch in 26,3 und 12, und wie wir sehen werden, kann nur Gott die Art von Frieden für Israel herbeiführen, die in diesen Versen beschrieben wird.

Um das Gott-Mensch-Konzept aus Jesaja 9,6 nicht erklären zu müssen, haben die Rabbiner den Vers wie folgt übersetzt: „Denn uns ist ein Knabe geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Knechtschaft ruht auf seinen Schultern; der wunderbare Planer, der mächtige Gott, der Vater der Zeit, hat seinen Namen ‚Friedefürst‘ genannt.“ Außerdem haben die Rabbiner die Erfüllung dieser Prophezeiung auf Hiskia angewandt:

Der Vers wurde von der Kirche christologisch gedeutet, aber moderne nichtjüdische Exegeten sind sich einig, dass eine zeitgenössische Person gemeint ist. Der Talmud und spätere jüdische Ausleger verstanden die Anspielung auf den Sohn von Ahas, nämlich Hiskia.

Nach Jeruschalmi wollte Jesaja in Vers 6 Folgendes sagen: Da Hiskia ein gerechter Mann war, war er nicht wirklich ein Sohn für seinen bösen Vater Ahas, sondern für uns, d.h. für das Volk von Juda. Damals war Hiskia noch jung und seine Generation hatte es nicht verdient, gerettet zu werden, weil sich viele freiwillig Sennacherib unterwarfen. Dennoch nahm König Hiskia die Knechtschaft Gottes an. Seine Rechtschaffenheit führte zum Fall der Assyrer. Gott hatte große Pläne mit diesem jungen König und nannte ihn „Friedensfürst“, weil während Hiskias Regierungszeit Frieden herrschen sollte. Gott selbst wird als der „wunderbare Planer, der mächtige Gott und der Vater der Zeit“ bezeichnet, weil er die Pläne der Assyrer vereitelte, Sennacheribs Armee auf wundersame Weise besiegte und Hiskia noch fünfzehn Jahre leben ließ.

Vers 7a offenbart, dass der messianische Sohn auf dem Thron Davids sitzen wird: Es wird kein Ende sein mit der Zunahme seiner Herrschaft und des Friedens auf dem Thron Davids und seines Reiches, um es zu errichten und zu erhalten mit Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Der souveräne Herrscher des messianischen Königreichs wird der Messias selbst sein. Wenn die Regierung auf seinen Schultern ruht, wird es keinen vorübergehenden, sondern einen ewigen Frieden geben. Der Messias wird auf dem Thron Davids regieren. Er selbst wird sein Reich errichten und aufrechterhalten. Das Wesen dieses Reiches wird Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit sein. Wenn es einmal errichtet ist, wird es für immer bestehen.

Nachdem die Rabbiner bereits festgestellt hatten, dass der Sohn aus Vers 6 Hiskia war, legten sie Vers 7 folgendermaßen aus:

Dem, der die Macht erhöht hat – wem wird er diesen Namen geben? Dem König, der die Autorität des Heiligen, gepriesen sei Er, auf sich selbst erhöht, um Ihn zu fürchten.

Autorität – ein Ausdruck der Regierung. (Damit wollen wir diejenigen widerlegen, die mit uns [den Christen] nicht einverstanden sind.) Aber man kann auch sagen, dass „Friedensfürst“ einer der Namen des Heiligen, gepriesen sei Er, ist und dass diese Namensnennung eigentlich kein Name ist, sondern ein Ausdruck von … Größe und Autorität. …
und für den Frieden, der ihm gegeben ist, wird es kein Ende geben, denn er hatte Frieden auf allen seinen Seiten, und dieses „Ende“ ist kein Ausdruck für ein Ende in der Ewigkeit, sondern es wird keine Grenzen geben. Auf dem Thron des Königreichs Davids soll dieser Friede Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit sein, die Hiskia vollbrachte.

und für den Frieden – … [Hiskia] erhöhte die Macht auf seiner Schulter, und welchen Lohn wird … [Gott] ihm geben? Siehe, sein Friede wird kein Ende und keine Grenze haben.

von jetzt an und bis in alle Ewigkeit – die Ewigkeit Hiskias, d.h. alle seine Tage. … Und um diejenigen zu widerlegen, die anderer Meinung sind (d.h. die Christen, die behaupten, dass dieser (Friedensfürst) ihre Gottheit ist), können wir sie widerlegen (indem wir fragen): Was ist die Bedeutung von: „von jetzt an“? Ist es nicht so, dass die „Gottheit“ erst nach fünfhundert Jahren und mehr gekommen ist? …

wird dies vollbringen – aber Ahas hat es nicht verdient, außerdem ist das Verdienst der Patriarchen erloschen.

In Bezug auf Hiskia zitiert die Gemara, was dort steht: „Auf dass die Herrschaft (lemarbe) zunehme und des Friedens kein Ende sei, auf dem Thron Davids und auf seinem Königreich, um es zu errichten und zu erhalten durch Recht und Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit; der Eifer des Herrn der Heerscharen tut dies“ (Jesaja 9,6). Rabbi Tanḥum sagt, dass Bar Kappara in Tzippori gelehrt hat: Aus welchem Grund ist jeder Buchstabe mem in der Mitte eines Wortes offen und dieser mem, des Wortes lemarbe, ist geschlossen? Im masoretischen Text wird der Buchstabe mem im Wort „lemarbe“ in Form eines Mems geschrieben, das am Ende eines Wortes steht und an allen vier Seiten geschlossen ist. Das liegt daran, dass der Heilige, gepriesen sei Er, König Hiskia als den Messias und Sennacherib bzw. Assyrien als Gog und Magog bezeichnen wollte, alles aus der Prophezeiung von Hesekiel über das Ende der Tage (Hesekiel, Kapitel 38), und die Konfrontation zwischen ihnen würde in der endgültigen Erlösung gipfeln.

Das Attribut der Gerechtigkeit sagte vor dem Heiligen, gepriesen sei Er: Herr des Universums, und wenn du David, den König Israels, der vor dir mehrere Lieder und Loblieder rezitierte, nicht als Messias bezeichnet hast, wirst du ihn dann in Bezug auf Hiskia, für den du all diese Wunder vollbracht hast, indem du ihn von Sennacherib befreit und seine Krankheit geheilt hast, und der nicht vor dir Loblieder rezitiert hat, als Messias bezeichnen? Aus diesem Grund wurde das Mem [ein hebräischer Buchstabe in der Mitte des letzten Wortes in diesem Vers, der besonders geschlossen ist] geschlossen, denn es gab eine Gelegenheit zur Erlösung, die vereitelt wurde.

Laut dem letzten Absatz dieses talmudischen Hinweises war Hiskias Versagen, nach dem Wunder, das er empfangen hatte, Gottes Lob zu singen, der Grund dafür, dass er seine Chance, der Messias zu sein, verlor.

Vers 7b liefert das letzte Schlüsselelement der messianischen Prophezeiung aus den Versen 6-7: Der Eifer Jehovas der Heerscharen wird dies vollbringen. Die Formulierung „Eifer Jehovas“ ist etwas Besonderes bei Jesaja. Er findet sich auch in 37:32, wo der Prophet ein Versprechen mit diesen Worten besiegelt. Außerdem taucht der Satz in 2 Könige 19:31 auf. Das Schlüsselelement in Vers 7b ist ein Versprechen und eine Garantie: Gottes Eifer wird vollenden, was zuvor gesagt wurde.

Motyer gibt die folgende Perspektive auf Jesaja 9,6-7:

Wie kommt das siegreiche, bundeserfüllende Werk Gottes (4) zustande? Auf welche Weise kommt das Volk des Herrn (5) in eine beitragsfreie Erlösung? Durch die bloße Tatsache der Geburt des Königs. Die Betonung liegt nicht auf „uns“, sondern auf „ein Kind wird geboren“. Kind: seine menschliche Abstammung. Sohn: seine Männlichkeit und seine Würde in der königlichen Linie. Geboren von menschlichen Eltern, aber auch vom Herrn gegeben. Die Schultern seines Volkes (4) werden befreit, wenn seine Schultern die Last der Herrschaft übernehmen. Er wird angerufen werden: wörtlich „man wird seinen Namen anrufen“. In seiner höchsten Bedeutung fasst der „Name“ den Charakter zusammen; er erklärt die Person. Die Vollkommenheit dieses Königs zeigt sich in seiner Qualifikation zum Regieren (Wunderbarer Ratgeber), seiner Person und Macht (Mächtiger Gott), seiner Beziehung zu seinen Untertanen (Ewiger Vater) und der Gesellschaft, die seine Herrschaft schafft (Fürst des Friedens). Wunderbar: wörtlich „ein Wunder von einem Ratgeber“. In den meisten der achtzig Male, in denen das Verb pala‘, sein Substantiv (wie hier pele‘) und sein Adjektiv (pile’i) vorkommen, beziehen sie sich auf den Herrn selbst und seine Werke. Es ist das Wort, das im Hebräischen dem Begriff „übernatürlich“ am nächsten kommt und hier eine Weisheit zum Ausdruck bringt, die weit über das Menschliche hinausgeht: die Erfüllung von 1,26, im Gegensatz zu Ahas, dessen Entscheidungen sein Volk ins Verderben stürzten; ähnlich wie Salomo, dessen Weisheit irdisch blieb (1 Könige 4,29-34), aber darüber hinausgehend. Mächtiger Gott: Die Wiederholung dieses Titels in 10,21, der sich auf den Herrn selbst bezieht, macht seine Bedeutung hier deutlich. Übersetzungen wie „gottgleicher Held“ sind sprachlich unwahrscheinlich und umgehen die Andeutung, dass das Alte Testament einen göttlichen Messias erwartete … Ewig ist sowohl allgemein (26,4) als auch speziell (57,15). Als das Volk einen König forderte (1. Sa. 8), wollte es die episodische Herrschaft der Richter durch die Beständigkeit der Monarchie ersetzen. Der kommende König ist die endgültige Erfüllung dieser Sehnsucht. Vater: Der Begriff „Vater“ bezieht sich auf den Herrn und steht für seine Fürsorge (Ps 65,5), Fürsorge und Disziplin (Ps 103,13; Spr 3,12; Jesaja 63,16; 64,8) … Frieden ist persönliche Erfüllung (2. Ki. 22,20), Wohlbefinden (Genesis 29,6), Harmonie (Ex. 4,18), Frieden mit Gott (Nu. 6,26; 25,12; Jesaja 53,5). Das Verb „salem“ bedeutet „ganz, vollständig sein“. Fürst entspricht unserer Vorstellung von „Verwalter“. Dieser Fürst, der selbst eine ganze Persönlichkeit ist und mit Gott und seinem Volk eins ist, verwaltet in seiner gütigen Herrschaft die Wohltaten des Friedens/der Ganzheit. Diese Herrschaft wird jedoch in ihrem Charakter (und Frieden) unveränderlich sein, ohne Ende in Raum und Zeit (für immer), die Erfüllung des davidischen Ideals (Davids, Ps 2,8; 72,8-11), die die Heiligkeit Gottes in ihrer Hingabe an Gerechtigkeit in der Praxis und Rechtschaffenheit im Prinzip widerspiegelt (vgl. 5,16) und durch den Einsatz (Eifer) und die Aktivität (Vollendung) des HERRN garantiert. Eifer: als leidenschaftlicher Einsatz (37:32; 42:13; 59:17; 63:15); vgl. die Liebe, die keine Untreue duldet und keinen Rivalen duldet (Nu. 15:11; Ps 79:5). Es ist der Herr, der die Zukunft plant (1), den Feind zerschmettert (5) und seine Versprechen hält (7).

Wie bereits erwähnt, besteht das Buch Immanuel aus fünf Abschnitten. Bislang wurden die ersten beiden Abschnitte besprochen. Jesaja selbst hat in 8:18 die Weichen für die restlichen drei Abschnitte gestellt. Siehe, ich und die Kinder, die Jehova mir gegeben hat, sind zu Zeichen und Wundern in Israel von Jehova der Heerscharen, der auf dem Berg Zion wohnt. Mit diesem einen Vers hat Jesaja den Grundstein für die anderen drei Abschnitte gelegt, denn es geht darum, die Bedeutung seines Namens und der Namen seiner Söhne zu verdeutlichen.

Arnold Fruchtenbaum – Bibelkomentar Jesaja

Gnade oder Verdienst?

denn alle sündigten, und sie reichen nicht an die Herrlichkeit Gottes heran; sie werden geschenkweise gerechtfertigt ‹durch› seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist,
Janzen & Jettel – Röm 3,23–24

Denn darin sind die Menschen gleich:  Alle sind schuldig geworden und spiegeln nicht mehr die Herrlichkeit wider, die Gott dem Menschen ursprünglich verliehen hatte. Aber was sich keiner verdienen kann, schenkt Gott in seiner Güte: Er nimmt uns an, weil Jesus Christus uns erlöst hat.
Hoffnung für Alle – Römer 3,22–24

Folgende Aussage war 2020 hier zu lesen:
Habe ich mich zu Gott hingewandt? Oder hat er mich gezogen? Was kann ich tun, damit ich seine Liebe verdiene? Vielleicht mehr mit anderen über IHN reden, damit er mich liebt? Oder aufhören bestimmte Dinge zu tun, die ER nicht mag? – oder verstehe ich die Bibel richtig, dass seine Liebe zuerst da ist – und diese Liebe in mir dann widergespiegelt wird, und ich aus dieser Liebe heraus, bestimmte Dinge tue oder unterlasse??
Alles andere nennt man wohl dann Religion.

Ein wunderbares Ergebnis der Rechtfertigung vor Gott
Nachdem Paulus die Grundlage der Rechtfertigung (Röm 4,25) vorgestellt hat, fährt er in Römer 5,1 fort: „Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus.“ Frieden ist das wunderbare und zutiefst glücklich machende Ergebnis der gottgemäß geordneten Beziehung zwischen Gott und dem Glaubenden.
Das Ruhen in diesem Frieden und der bleibende Genuss dieses Friedens machen uns dankbar und froh.

Rechtfertigung vor Gott – ein Geschenk seiner Gnade
Das göttliche Urteil ist unmissverständlich: „Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes“ (Röm 3,22.23). Aber dann fährt der Apostel Paulus fort: „… und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist“ (Röm 3,24). Es ist ganz und gar unverdient, dass Gott ehemalige Sünder durch seine Gnade rechtfertigt. Verdient hatten wir die ewige Verdammnis – geschenkt wurde uns die ewig gültige und sichere Stellung vor Gott in vollkommener Übereinstimmung mit seiner Gerechtigkeit!
Was für ein bewunderswerter Wechsel!

Im Glauben leben 2017

Im Gegensatz zu Paulus, der argumentiert, dass die Menschheit nicht durch „Werke des Gesetzes“ gerechtfertigt werden kann, sondern durch Gottes Gnade durch die Erlösungstaten Jesu Christi erlöst worden ist (Gal. 2:16; Röm. 3:19-26), verkünden die Schriftrollen vom Toten Meer wiederholt, dass „Werke des Gesetzes“ der Schlüssel zur Aufrechterhaltung einer angemessenen Beziehung zu Gott und zur Sicherung seiner Segnungen aus dem Bund sind (1QS 6.18-19a; 4Q265 4 ii 3-7a; 4Q394 3-7 i 4-5a; 4Q398 14-17 ii 2b-5).2 Aus der Sicht von Qumran hatte Gott es für angebracht gehalten, die Führer der Gemeinschaft mit der Fähigkeit auszustatten, das Gesetz und seine Bedeutungen richtig zu interpretieren (1QpMic frg. 8-10 6-9; 1QpHab 2.1-10a; 7.4-5; CD 4.4b-10; CD-B 20.6-8). Obwohl diese Auslegungen als Grenzmarkierungen zwischen der Gemeinschaft und anderen Juden fungierten, hatte die Halakha von Qumran auch eine eschatologische Komponente: Ihre Einhaltung garantierte den Status eines Gemeinschaftsmitglieds als Sohn des Lichts und seine Befreiung von den Mächten des Bösen am Ende der Tage (1QM). Das soll jedoch nicht heißen, dass die Gnade Gottes in den soteriologischen Bestrebungen der Gemeinschaft keine Rolle spielte. Im Gegenteil, die Mitglieder der Qumran-Gemeinschaft waren sich ihrer eigenen Fehlbarkeit und ihrer Abhängigkeit von Gottes Gnade in allen Aspekten ihrer Beziehung zu ihm sehr bewusst (1QS 2,25b-3,9a; 5,1-6; 11,10b-15; 1QHa 8.26-30; 12.30-34a).

Daniel M. Gurtner – Dieser Welt und der kommenden Welt – Soteriologie im frühen Judentum

Kommt dir bekannt vor : eine Führung, die von Jehovah die Fähigkeit bekommen hat, die Schrift richtig auszulegen??

Nachdem Paulus festgestellt hatte, dass niemand gerecht ist, befasste er sich als Nächstes mit der Manifestation des Offenbarten, indem er die göttliche Antwort auf die allgemeine Schuld formulierte. Diese göttliche Antwort wurde erstmals in 1,17b vorgestellt: „Die Gerechten aber werden aus Glauben leben.

Der Abschnitt beginnt in Vers 21 mit einem betont logischen Übergang: Jetzt aber ist unabhängig vom Gesetz eine Gerechtigkeit Gottes offenbart worden, die durch das Gesetz und die Propheten bezeugt wird. Witmer weist darauf hin, dass die griechische Formulierung für „aber jetzt“, nyni de, „einen scharfen Kontrast zu dem einleitet, was vorher war“. Zweimal spricht der Vers vom Gesetz, das, wie bereits erwähnt, im Griechischen nomos heißt. Im Griechischen wird jedoch nur bei der zweiten Erwähnung von nomos ein bestimmter Artikel vorangestellt. Das hat die Übersetzer der YLT, den Vers wie folgt zu übersetzen: Und nun ist die Gerechtigkeit Gottes unabhängig vom Gesetz offenbart worden, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten. Die erste Erwähnung von nomos bezieht sich auf das Prinzip des Gesetzes und die zweite Erwähnung auf das mosaische Gesetz. Paulus erklärte, dass die Gerechtigkeit Gottes unabhängig von einem Gesetzesprinzip offenbart worden ist. Das mosaische Gesetz und die Propheten zeugten von dieser Gerechtigkeit. Das griechische Wort für „abgesehen von“, chóris, bedeutet nicht „im Gegensatz zu“, sondern „getrennt von“ im Sinne von „unabhängig von“. Unabhängig vom Prinzip des Gesetzes ist Gottes Gerechtigkeit offenbart worden. Die Tatsache, dass das Gesetz und die Propheten dies bezeugten, bedeutet, dass diese Wahrheit bereits in den hebräischen Schriften offenbart wurde. Diese Gerechtigkeit Gottes wird „zugerechnete Gerechtigkeit“ genannt. Etwas zuzurechnen bedeutet, es einer anderen Person zuzuschreiben. Wenn ein Mensch an den Messias glaubt, schreibt Gott diesem Gläubigen die vollkommene Gerechtigkeit seines Sohnes zu (vgl. 2Korinther 5,21). Die vollkommene Gerechtigkeit des Messias wird dem/der Gläubigen forensisch oder gerichtlich zur Rechtfertigung gutgeschrieben. Gott kann die Person dann für rechtmäßig rechtschaffen erklären. Niemand kann diese Art von Gerechtigkeit erlangen, indem er nach seinem Gewissen lebt, auf die allgemeine Offenbarung reagiert oder durch die Werke des mosaischen Gesetzes. Diese Gerechtigkeit wird nicht verdient, sondern ist ein kostenloses Geschenk von Gott.

Die Art und Weise, wie dieses kostenlose Geschenk Gottes dem Gläubigen zugesprochen wird, wird in den Versen 22-23 offenbart. Der Abschnitt beginnt in Vers 22a mit einer Erklärung zum Glauben: die Gerechtigkeit Gottes durch den Glauben an den Messias Jeschua für alle, die glauben. Die Gerechtigkeit Jeschuas wird den Gläubigen durch den Glauben zuteil. In dem Moment, in dem ein Mensch an das glaubt, was der Messias am Kreuz getan hat, wird ihm die Gerechtigkeit des Messias zugerechnet. Das hat zur Folge, dass Gott ihn für nicht schuldig erklärt.

In den Versen 22b-23 wird erklärt, dass diese Art, für gerecht erklärt zu werden, sowohl für Juden als auch für Heiden gilt: Denn es gibt keinen Unterschied; denn alle haben gesündigt und verfehlen die Herrlichkeit Gottes. In Bezug auf die Errettung gibt es keinen Unterschied zwischen Juden und Nichtjuden. Es gibt nur einen Weg, um gerettet zu werden, und zwar aus Gnade durch den Glauben an Jeschua, den Messias. Der Grund dafür ist, dass alle gesündigt haben und der Herrlichkeit Gottes nicht gerecht werden. Der Heide hat versagt, den Anforderungen der allgemeinen Offenbarung gerecht zu werden, der kultivierte Grieche hat versagt, den Anforderungen seines Gewissens gerecht zu werden, und der Jude hat versagt, den Anforderungen des mosaischen Gesetzes gerecht zu werden. Sie alle haben es versäumt, sich an Gottes Maßstab zu messen. Sie haben vielleicht nicht alle in gleichem Maße gesündigt, aber gesündigt haben sie alle. Folglich sind sie alle hinter der Herrlichkeit Gottes zurückgeblieben. Niemand kann Gottes Gerechtigkeit aufgrund seiner oder ihrer eigenen Werke erlangen, denn diese Gerechtigkeit kann nur durch den Glauben erlangt werden.

In den Versen 24-25 wird Gottes Programm der Gerechtigkeit weiter erläutert und die Rolle, die der Tod des Messias in diesem Programm spielt, hervorgehoben. Wie wir sehen werden, verwendet Paulus hier zwei Schlüsselwörter: Rechtfertigung und Versöhnung. Vers 24 konzentriert sich auf den ersten Begriff: umsonst gerechtfertigt sein durch seine Gnade durch die Erlösung, die in Messias Jeschua ist. Was die Erlösung angeht, ist die Rechtfertigung der wichtigste Rechtsbegriff im Neuen Testament.

Arnold G. Fruchtenbaum – Ariel’s Bibelkommentar: Römer

alle Tränen werden abgewischt – II

Denn das Lamm, das mitten vor dem Throne steht, wird sie weiden und sie zu Wasserquellen des (ewigen) Lebens leiten; und Gott wird alle Tränen abwischen von ihren Augen. (a) Off 5:6; 21:4; Ps 23:2; Jes 25:8
Zürcher 1931 – Offb 7,17

da das Lämmlein, das in der Mitte des Thrones ist, sie als Hirte hüten und sie zu Wasserquellen des Lebens leiten wird, und Gott wird jede Träne aus ihren Augen auswischen.
Das neue Testament – Grundtextnah übersetzt von W. Einert – Offb 7,17

Was bedeutet das für dich? Und wann wird das sein?
2020 gepostet

Dieses Kapitel ist eine Einschiebung zwischen dem sechsten und siebten Siegel. Bevor Gott mit seinen Gerichtswegen weitergeht, setzt Er die auf die Seite, die Ihm gehören, und versiegelt sie. Eine erste Gruppe (Verse 4–8) sind die Juden der verschiedenen Stämme. Sie bilden den treuen Ueberrest, dessen Gefühle uns die Psalmen offenbaren. Die zweite Klasse von Personen setzt sich aus einer Volksmenge aus den Nationen zusammen, die dem Evangelium des Reiches geglaubt haben werden (Verse 9 ff.). Wenn Gott uns schon jetzt diese Getreuen vorstellt, ist es, wie wenn Er sagen wollte: diese Strafen sind nicht für sie; sie werden unter meinem Schutz durch die Prüfung hindurchgehen. In gleicher Weise wurden die Israeliten während der Passahnacht ausgesondert und durch das Blut des Lammes vor dem Würgengel geschützt (2 Mose 12,13). In diesem Blut werden die Gläubigen, die «aus der grossen Drangsal» kommen, ihre Gewänder gewaschen und weiss gemacht haben (Vers 14). Das Heil wird ihnen durch kein anderes Mittel zugesichert sein als uns: das kostbare Blut Christi. Dann wird das gleiche Lamm, das sie gereinigt hat, sie weiden, sie schützen und sie zu den Quellen des Wassers des Lebens leiten (Jesaja 49,10). Gott selbst wird ihre Tränen abwischen. Was für Verheissungen! Angesichts einer noch nie dagewesenen Trübsal sind sie ihnen schon im voraus zum Trost gegeben!

Jean Koechlin – Ährenlese im Neuen Testament Offenbarung

Treten Sie ein in diese Szene der Ewigkeit. Sehen Sie sich um, hören Sie genau zu und schauen Sie dann zurück auf Ihr Leben, um zu verstehen, was auf keine andere Art und Weise verstanden werden kann. Offenbarung 7 erlaubt uns, das Lamm auf dem Thron zu sehen und die Stimmen der Heiligen zu hören, die ihre Reise vollendet haben. Sehen Sie sich selbst in der Menge? Diese Heiligen sind Menschen wie Sie. Wie Sie haben sie gelitten unter der brütenden Hitze des irdischen Lebens. Wie Sie gingen sie durch Gottes Prozess der grundlegenden

Veränderung. jetzt haben sie ihre endgültige Bestimmung erreicht. Sie stehen vor Gottes Thron, rein und frei gemacht, bedingungslos willkommen in der Gegenwart des Königs der Könige und Herrn der Herren, ihres Retters, ihres Lammes, von dem sie geweidet werden. Stellen Sie sich vor, Sie seien selbst dort, denn in Gottes Geschichte sind Sie dort. Das ist Ihre Bestimmung. Das ist der Ort, wo Gott Sie hinführt! Sie werden es durch die Hitze hindurch schaffen! Eines Tages werden Sie vor dem Thron stehen. Es wird eine Zeit kommen, da Ihre Stimme zu hören sein wird im niemals endenden Lobgesang. Eines Tages werden Sie überzeugt sein, dass es das alles wert gewesen ist. Das Leben sieht völlig anders aus, wenn es aus dem Blickwinkel der Ewigkeit betrachtet wird.

Timothey S. Lane – Alles anders – aber wie?

Eine herrliche Zukunft auf der Erde
Obwohl die Gerichtszeit noch mehrere Jahre andauern wird, wird Johannes in den Versen 10 bis 17 im Voraus gezeigt, wie diese Knechte Gottes einmal gerettet und mit lauter Stimme Gott loben werden. Sie werden sich auf der Erde befinden, wo sie Gott in seinem Tempel dienen werden und wo Gott sie beschützen wird. Dafür wird Er sein Zelt über ihnen errichten (s. V. 15). Schon David hat von dem Schutz Gottes in seiner Hütte und in seinem Zelt gesprochen (s. Ps 27,5). Im Himmel wird es in dieser Zeit keinen Tempel geben (s. Off 21,22). Das macht deutlich, dass es in Offenbarung 7 um eine Szene auf der Erde geht, obwohl die Knechte Gottes in einer Verbindung zu Gott stehen. Deshalb werden sie als solche gesehen, die vor seinem Thron stehen. Moralisch sind sie verbunden mit dem Thron Gottes im Himmel, körperlich leben sie auf der Erde.
Hunger und Durst wird es dann für diese Knechte nicht mehr geben. In der Gerichtszeit haben sie schreckliche Dinge erleben müssen. Aber sie sind gerettet worden und jetzt völlig frei von jeder Not. Jedes Bedürfnis ist gestillt und der Herr Jesus selbst, das Lamm, das in der Mitte des Thrones ist, wird sie weiden. Er wird sich als Hirte um sie kümmern und sie zu Quellen voller Lebenswasser führen. Gott wird jede Träne von ihren Augen abwischen. So endet die Beschreibung der herrlichen Zukunft dieser Knechte Gottes (s. Off 7,17).

Die Tränen sind abgewischt
Wenn die Tränen abgewischt sind, dann bedeutet es, dass jede Trauer für immer vorbei sein wird. Stattdessen gibt es völlige und ewige Freude (s. Jes 35,10).
Doch Gott wischt nicht nur die Tränen vom Angesicht ab, wie es in Jesaja 25,8 beschrieben wird. Er tut noch mehr, indem Er die Tränen von den Augen abwischt. Nicht nur die Trauer wird weggetan, auch die Ursache und die Erinnerung an die Trauer! Das wird dadurch angedeutet, dass die Tränen von den Augen, d.h. von dort, woher sie kommen, abgewischt werden. Das, was menschlicher Trost niemals bewirken kann, wird Gott in Vollkommenheit tun.
Es ermutigt uns, dass Er unsere Tränen heute kennt und uns in der Trauer seinen Trost und seine Hilfe gibt. Aber es macht uns unendlich glücklich, dass einmal nicht nur die Trauer, sondern auch die Ursache dafür und die schmerzliche Erinnerung daran für immer weggetan sein werden.

Bleib in mir 2-2019

Hilferuf oder Vertrauen?

Manche schwören auf gepanzerte Wagen,
andere verlassen sich auf Pferde;
doch wir vertrauen auf den HERRN, unseren Gott!
Gute Nachricht Bibel 2018 – Psalm 20,8

Jetzt weiss ich, dass Jehova rettet seinen Gesalbten, ihn erhört von seinem heiligen Himmel, mit kräftigster Rettung durch seine Rechte.
Lass diese sich der Wagen, jene der Rosse, aber wir rühmen uns des Namens Jehova’s, unsers Gottes.
Sie sinken und fallen; aber wir stehen, und halten uns aufrecht.
van Ess – Ps 20,7–9

Nun erkenne ich, daß Jehovah Seinen Gesalbten rettet, daß Er ihm antwortet aus den Himmeln Seiner Heiligkeit, durch die Machttaten des Heils Seiner Rechten.
Diese gedenken der Streitwagen und jene der Rosse, wir aber des Namens Jehovahs, unseres Gottes.
Jene krümmen sich und fallen, wir aber machen uns auf und stehen fest.
Tafelbibel – Psalm 20:7–9

Worauf vertraust du? Musst du heute Angst haben?
Ist der Allmächtige Schöpfer nicht immer noch dazu in der Lage, die Seinen zu beschützen?
Doch! Er wird es weiterhin tun – für SEIN Volk und seine „Freunde“ eintreten.

Im Gegensatz zu denen, die auf ihre militärische Ausrüstung oder auf Pferde ( Ps 33,17 ) vertrauten, vertraute David auf den Herrn. Das Verb für vertrauen heißt eigentlich „im Gedächtnis behalten oder erwägen“ ( zAKar ). Das Nachsinnen über den Herrn schafft Vertrauen in ihn.
Der Gegenstand seines Glaubens war der Name des HERRN . Gottes „Name“ ist sein Wesen, sein Ruf und sein Charakter. Davids Glaube kam aus dem Nachsinnen über das Wesen Gottes.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Jene verlassen sich auf Wagen usw. Gemeint sind nicht bloß, wie man gewöhnlich annimmt, die Feinde Israels, sondern alle Menschen im Gegensatz zu den Gläubigen. Denn offensichtlich ist es allen Menschen angeboren, dass sie genau so viel Mut und Selbstvertrauen besitzen, als sie über Reichtum, Macht oder auch Streitkräfte verfügen. Dagegen bezeugt Gottes Volk, dass es nicht wie andere Menschen seine Hoffnung auf Waffen und Kriegsführung setzt, sondern nur auf die Hilfe des Herrn. Da nun der heilige Geist diese beiden Stücke scharf wider einander setzt, so merken wir uns, dass ein Herz, in welches Vertrauen auf das Fleisch einzieht, folgerichtig Gott vergessen muss. Denn unmöglich kann ein Mensch, der sich im Vertrauen auf eigene Kraft den Sieg verspricht, zugleich auf Gott schauen. Darum sagt der Dichter, dass die Gläubigen an Gott denken, buchstäblich „sich seiner erinnern“. Nur wenn sie sich alles andere aus dem Kopf schlagen, können sie beim Herrn ihre Zuflucht suchen. Und nur wer in dieser Weise gläubig seines Gottes gedenkt, selbst wenn noch so viele Mittel ihm zur Verfügung stehen, hält sich von eitlem Selbstvertrauen frei, indem er alles von Gottes freier Gnade erwartet. Anderseits rufen die Gläubigen auch furchtlos und standhaft den Herrn an, selbst wenn sie von allen Hilfsmitteln entblößt und verlassen sind. Die Gottlosen aber verachten den Herrn sorglos und unbedenklich: denn wenn sie reich sind, lassen sie sich durch Hochmut verblenden. Werden sie aber arm, kommen sie in traurige Angst. Kurz, der heilige Geist empfiehlt uns hier ein Gedenken an Gott, das sich bei Überfluss und Mangel kräftig erweist und die eitlen Hoffnungen, mit denen das Fleisch sich aufbläht, unterdrückt.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Es ist aufschlußreich, daß gerade jetzt, da die Freude über Gottes Eingreifen unüberhörbar ist, das Gebet Unterscheidungen im Gottesverhältnis benennt. Wo die Eindeutigkeit des Vertrauens und das, was dabei herauskommt, besungen wird, tritt die »andere Seite«, eben der Unglaube und das Vertrauen auf Wagen und Rosse grell ans Lichth. Prophetisch sieht der Sprecher schon deren Ende: Sie sind gestürzt und gefallen. Aber er sieht sofort auch das andere: wir aber richteten uns auf und sind aufrecht geblieben. Gott wird die Seinen nicht zu Fall bringen. Das darf David schon jetzt wissen, auch wenn er bald wieder in dunkle Täler geführt wird. Der Sprecher schließt sich darum mit den wahren Gottes Verehrern zu einem »Wir« zusammen. David ist Repräsentant der Gottesgemeinde aller Zeiten.

Wuppertaler Studienbibel

In Vers 7 erscheint das Verb für rühmen im Hebräischen nur einmal, nach „wir“, aber es bezieht sich auf alle drei: einige … einige … wir; es ist der Kausativ des Verbs „sich erinnern“, was bedeutet, etwas als Ursache für den Sieg zu erwähnen, und dies im Sinne von rühmen oder vertrauen zu tun. (Dahood leitet das Verb von einer Form ab, die „männlich sein“ bedeutet, d. h. stark sein.) Anstatt den hebräischen Text „wir werden uns erinnern“ zu akzeptieren, bevorzugen einige eine Vermutung, die von der Septuaginta und dem Syrischen unterstützt wird: „wir sind stark“ (Briggs, NAB). Einige ziehen es vor, zwei Verben zu verwenden: „rely“ in Zeile a und „invoke“ in Zeile b; FRCL tut dies: „TOB, NJV und NJB übersetzen „anrufen“, was auf „sich verlassen“ hindeutet; dies ist vielleicht die beste Übersetzung des Verbs.
Chariots muss in den meisten Sprachen durch einen beschreibenden Ausdruck angepasst werden; zum Beispiel „Kriegswagen“. Der Übersetzer kann sich dafür entscheiden, Prahlerei wie in RSV statt tevs „Vertrauen“ zu verwenden. Rühmen wird oft idiomatisch ausgedrückt als „sich zum Chef machen“ oder „mit geschwollenem Herzen sprechen“. Zeile a würde dann so übersetzt werden: „manche Leute reden mit geschwollenem Herzen über ihre Kriegskarren“ oder „manche Leute benehmen sich wie Häuptlinge, wenn sie über…. sprechen“.
In einigen Sprachen wird es notwendig sein, die Ellipse und einige von Pferden zu vermeiden und entweder das Verb prahlen erneut auszudrücken oder ein naheliegendes Synonym zu verwenden; zum Beispiel: „und andere Leute setzen ihr Herz auf ihre Pferde“.

Der Ausdruck „der Herr, unser Gott“ muss oft mit „der Herr, der unser Gott ist“ übersetzt werden, sonst könnte der Leser fälschlicherweise denken, dass der Herr und Gott zwei Personen sind.
Zusammenbrechen und fallen stellt die militärische Niederlage dar, während aufstehen und aufrecht stehen den Sieg in der Schlacht beschreibt. Sie in Zeile a beziehen sich auf diejenigen, die in Zeile 7a erwähnt werden, und nicht auf diejenigen in 7b (tevs „solche Leute“ ist nicht eindeutig, und der Leser könnte fälschlicherweise annehmen, dass es sich auf den zweiten Teil von Vers 7 bezieht, nicht auf den ersten Teil). Daher wird es manchmal klarer sein, zu sagen: „Menschen, die auf Wagen und Pferde vertrauen, werden stolpern und fallen.“ Aufstehen und aufrecht stehen kehrt die Handlung der vorangegangenen Zeile um. Viele Sprachen unterscheiden zwischen dem Aufstehen aus einer liegenden und dem Aufstehen aus einer sitzenden Position. Ersteres dient in solchen Sprachen dazu, den Gegensatz zum Fallen zu markieren.

Bratcher – Ein Übersetzerhandbuch zum Buch der Psalmen

Bestellkatalog oder Gespräch?

Direkt danach führte Gottes Geist Jesus hinauf in die Wüstengegend. Dort warteten Prüfungen auf ihn, die der teuflische Zerstörer für ihn ausgedacht hatte. Vierzig Tage und vierzig Nächte lang verzichtete Jesus auf Nahrung. Am Ende dieser Zeit bekam er großen Hunger. Da kam der Versucher aus seinem Hinterhalt hervor und forderte ihn heraus: »Wenn du wirklich der Sohn Gottes bist, dann sag doch einfach, dass sich diese Steine in Brot verwandeln sollen!« Doch Jesus gab ihm die Antwort: »Im Buch Gottes steht geschrieben: ›Ein Mensch kann nicht allein von Nahrung leben. In Wirklichkeit ist er ganz abhängig davon, dass Gott sein lebendig machendes Wort ausspricht!‹«
Roland Werner – Das Buch – neues Testament und Psalmen – Matthäus 4,1–4

Die Reaktion von Jesus sollte man sich genauer anschauen!!!
Ich habe oft den Eindruck, dass wir heute dazu neigen, eher „im Geist zu fordern“ oder bei Gott etwas „bestellen zu wollen“ – anstatt auf sein Wort zu hören und uns danach auszurichten.
So sind Gebetsanliegen sehr häufig persönliche Wünsche – und wenn ich einen christlichen Buchkatalog aufschlage, geht es häufig um persönliche Ziele, Wünsche, Erfahrungen…
– aber ist dass das was Jesus uns vorgelebt hat??? Er hatte berechtigt hunger – denn nach 40 Tagen ohne Essen … aber er sagte NICHT „Vater gib mir Brot“ oder „jetzt habe ich ein Recht aus den Steinen Brot zu machen“ – sondern ? Siehe oben.
Ich denke wir Christen sollten über unseren Focus nachdenken.

https://blog.thomas-pape.de/2020/03/06/was-ist-der-mittelpunkt/

4, 2: Und fastete vierzig Tage.

ExR 47 (102a): „Mose war dort bei Jahve vierzig Tage u. vierzig Nächte, ohne Brot zu essen“ usw. Ex 34, 28. Ist es einem Menschen denn möglich, vierzig Tage ohne Speise u. Trank zu sein? R. Tanchuma (nach BM 86b dürfte der Ben Chanilai. um 280, gemeint sein) hat im Namen des R. Elʿazar (b. Pedath? um 270) u. R. Abin (so zu lesen nach GnR 48; Abin I. um 325, II. um 370) hat im Namen des R. Meïr (um 150) gesagt: Das Sprichwort sagt: „Kommst du in eine Stadt, so richte dich nach deren Sitten!“ Mose stieg nach oben empor, wo es kein Essen u. Trinken gibt, u. ward ihnen (den Oberen) gleich; die Engel des Dienstes stiegen nach unten hinab, wo es Essen u. Trinken gibt, u. aßen u. tranken, s. Gn 18, 8. — Parallel GnR 48 (30c).

4, 4: Auf Grund jeglichen Wortes.

Dt 8, 3 wird kein dem ῥήματι entsprechendes Wort gelesen; dagegen führen die Targumim, wohl zur Vermeidung des anthropomorphistischen „Mund“ Gottes, das Mēmra ein. Targ Onk Dt 8, 3: Durch alles vom Memra Jahves Hervorgebrachte besteht der Mensch. Targ Jerusch I: Durch alles, was vom Memra Jahves geschaffen wurde, lebt das Menschenkind. ǁ Vgl. auch Aboth 6, 7: Groß ist die Tora; denn sie gibt Leben denen, die sie tun, in dieser u. in der zukünftigen Welt, s. Spr 4, 22: Leben sind sie (nach dem Midrasch: die Worte der Tora) für jeden, der sie erlangt, u. seinem ganzen Leibe Heilung; ferner Spr 3, 18: Ein Lebensbaum ist sie (die Weisheit = Tora) denen, die sie ergreifen, u. wer sie festhält, ist glückselig.

Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch

Mt 4:1 : Zu den am häufigsten zitierten Taten Gottes im A.T. gehörte, dass er seinem Volk, als es in der Wüste auf die Probe gestellt wurde, in Gestalt einer Wolken- und Feuersäule voranging und es führte (s. vor allem Jes 63,14 ). Während im A.T. nur sehr selten vom Teufel die Rede ist, war seine Funktion als Versucher (vgl. Hiob 1-2 ) den Menschen zur Zeit Jesu sehr viel stärker bewusst. Die für das jüdische Denken überraschendste Aussage im vorliegenden Vers war nicht etwa, dass der Teufel Jesus in Versuchung führte, sondern dass er als Person, leibhaftig, auftrat.
Mt 4:2 : Auch Mose hatte 40 Tage und Nächte gefastet; Jesus wird hier also gleichsam als neuer Mose, als ein neuer Gesetzgeber vorgestellt (s. Mt 5,1-2 ). Und noch in einem anderen Zusammenhang wurde die Zahl 40 wichtig: Israel lebte 40 Jahre in der Wüste (s. die Einführung in diesen Abschnitt).
Mt 4:3 : Derartige Kunststückchen vollbrachten in der Antike Zauberer; sie behaupteten, die Gestalt von Tieren annehmen und eine Substanz in eine andere verwandeln zu können, z. B. Steine in Brot. Viele Juden hofften auf einen neuen Exodus unter der Führung eines neuen Mose – einschließlich Manna, dem Brot vom Himmel. Der Teufel will Jesus dazu verleiten, den Erwartungen seiner Zeitgenossen nachzukommen.
Mt 4:4 : Der Teufel stellt Jesu Sohnschaft in Frage bzw. versucht, sie an bestimmten Bedingungen festzumachen und Jesus zu einer Beweisführung anzustacheln ( 4,3 ); damit widerspricht er dem Wort Gottes ( 3,17 ). Doch Jesus kannte den Kontext von 5.Mose 8,3 , der Stelle, die er zitiert, ganz genau: Er konnte sich darauf verlassen, dass Gott ihm in der Wüste Manna geben würde, denn Gott ist sein Vater, so wie er Israels Vater ist ( 5.Mose 8,5 ). Auch in anderen jüdischen Schriften (so z.B. in den Schriftrollen vom Toten Meer und in späteren rabbinischen Texten) dient die Wendung »es steht geschrieben« häufig als Einleitung für ein Schriftzitat.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Während die Taufe Jesu den Täufer Johannes zum Zeugen hatte, schließt die Versuchung Jesu jeden menschlichen Zeugen aus. Aus diesem Grunde muß die Kenntnis von der Versuchung auf Mitteilung Jesu an seine Jünger beruhen.
Während Markus sich mit einer knappen Notiz begnügt, erwähnen Matthäus und Lukas die Versuchungsgeschichte ausführlich.
Die Versuchungsgeschichte ist unmittelbar an die Taufe angeschlossen. Dieses beweist das Wort tote = darauf, das die Verbindung zweier Ereignisse in direkter Zeitfolge ausdrückt.
Während Markus die Versuchung des Herrn während der ganzen 40 Tage stattfinden läßt, schildern Matthäus und Lukas diese 40 Tage und 40 Nächte als die vorbereitende Voraussetzung für die erste Versuchung. Die Versuchung selbst wird geschildert als an einem Tage sich abwickelnd. Da zu den 40 Tagen ausdrücklich 40 Nächte hinzugefügt sind, denkt Matthäus somit an eine völlige Speiseenthaltung. Vom Fasten, das der Kultus anordnete, war nur der Tag betroffen. Vom Aufgang der Sonne bis hin zu ihrem Untergang wurde weder gegessen noch getrunken. In der Nacht dagegen wurde gegessen. Weil wir hier an die gänzliche Enthaltung der Nahrung denken sollen, sind hier die Tage und Nächte genannt (Schlatter).
Bei Mose sind die 40 Tage mit der an ihn gerichteten Rede Gottes gefüllt. Matthäus läßt uns aber darüber im Dunkel, was Jesus während dieser Zeit tat. Markus fügt noch das dunkle »und er war unter den wilden Tieren« ein. Wir glauben bestimmt, daß Jesus in dieser Zeit stets die Gemeinschaft mit dem Vater gepflegt hat.

Es ist eine besonders fein ausgedachte Versuchung, mit der Satan hier an Jesus herantritt. Die Versuchung ist am gefährlichsten, die gar nicht wie eine Versuchung aussieht.
Mit herzbewegender Teilnahme tritt jener freundliche Unbekannte zu Jesus, der durch Hunger völlig erschöpft war. Er schlägt ihm vor, doch kraft seiner Gottessohnschaft Steine in Brote zu verwandeln.
Die Worte »Wenn du Gottes Sohn bist« drücken genau so wie bei der ersten Versuchung im Paradiese: Hat Gott wirklich gesagt? einen Zweifel aus. Ihr Sinn ist: »Wenn du wirklich Gottes Sohn bist, dann brauchst du doch nicht zu hungern.« Hunger und Erschöpfung sprechen gegen die Gottessohnschaft. Das Vorhandensein der Gottessohnschaft kann nur dadurch bewiesen werden, daß die in der Gottessohnschaft eingeschlossenen Wundergaben zur Geltung kommen. Hunger und Erschöpfung müssen also mit Hilfe der Gaben ohne weiteres sofort beseitigt werden. Ist das der Fall, dann erst ist die Gottessohnschaft als echt erwiesen. Sonst nicht! – So meint der Versucher.
Jesus spürt seine Erschöpfung. Das Hungergefühl ist überwältigend. Warum soll man nun die Gaben nicht gebrauchen, die man besitzt, zumal Not vorhanden ist? Die Gaben sind doch deshalb gegeben, damit wir sie benutzen! Das ist der Sinn der satanischen Versuchung! – Was ist darauf zu entgegnen?
Wohl ist ein Arbeiten mit den Gaben gottgewollt, aber das ist hier das versuchliche »Aber«. Die Gaben und Kräfte, die Gott den Seinen geschenkt hat, sind uns deshalb von ihm gegeben, damit wir sie nicht nach eigenem Gutdünken nur für uns selbst verwenden, sondern dazu sind sie da, um in den Dienst dessen gestellt zu werden, der der Geber aller Gaben ist.
Der Satan wollte Jesus dazu verleiten, die Wundergaben, die ihm zur Aufrichtung des Reiches Gottes anvertraut sind, willkürlich, nach eigenem Ermessen zu verwerten.
Wäre Jesus auf diese Anschläge des Satans eingegangen, so wäre das ein Mißbrauch seiner Gaben gewesen.
Jesu Antwort lautete: »Der Mensch lebt nicht von Brot allein.« Das besagt zunächst, Jesus will sich als wahrhaftiger Mensch ganz und gar in die Reihe der Menschen stellen. Er will jetzt nicht irgendwie eine Vorzugsstellung einnehmen. Die Verwendung der göttlichen Gaben zur persönlichen Befreiung von Entbehrungen und Leiden ist ungöttlich! Der Ausdruck »der Mensch« erinnert den Satan daran, daß Jesus trotz seiner Würde als Gottessohn entschlossen ist, die Bedingungen des menschlichen Daseins vollkommen einzuhalten. Das Wort Jesu aus 5. Mose 8 erklärt sodann: Gott kann das menschliche Leben auch durch andere Mittel erhalten als durch das Brot, z. B. auch durch das Manna! Ja, Gott kann sogar ohne irgendein materielles Mittel, nur durch die bloße Kraft Seines Willens, den Menschen ernähren und versorgen.
Mit dieser Antwort: »Der Mensch lebt nicht von Brot allein«, verpflichtet sich also Jesus, die Befriedigung seiner irdischen Bedürfnisse während seines ganzen messianischen Wirkens allein seinem Vater zu überlassen. Wie jeder Mensch, will er täglich den Vater um das Brot bitten. Er will Müdigkeit, Hunger und Blöße erdulden, ohne zu irgend welchen eigenmächtigen Erleichterungsmitteln seine Zuflucht zu nehmen, und erst recht nicht dann, wenn der Böse ihn dazu auffordert. – Schlatter sagt: »Ein Sohn Gottes, der aus der Abhängigkeit von Gott herausträte und eigenmächtig handelte, würde Satanisches offenbaren.« –
Das gleiche gilt auch der Gemeinde Jesu. Das Heraustreten aus der Abhängigkeit von Gott ist die Vernichtung des Vertrauens zu Gott, ist Verunehrung Gottes, ist Erhebung des eigenen Willens zum alles bestimmenden Motiv. Wie der Täufer mit seiner totalen Bejahung Gottes die Verneinung jedes menschlichen und christlichen Eigenwillens verkündete, so wußte auch Jesus aufs allergewisseste: »Der Sohn kann nichts aus sich selbst tun.« Die Bindung Jesu einzig an den Vater allein macht das Eingehen auch auf das kleinste eigensüchtige Begehren unmöglich. Mit anderen Worten: Das Bewußtsein seiner Gottessohnschaft wird ihn niemals dazu bringen, seine Knechtsgestalt als Mensch zu verleugnen. (Vgl. Phil 2,5–8.)

Wuppertaler Studienbibel

Die »vierzig Tage und vierzig Nächte« erinnern an Moses Aufenthalt auf dem Sinai, um die Gebote zu empfangen (2 Mose 24,18; 34,28), außerdem an Elias Wanderung zum Sinai (1 Kön 19,8). Evtl. wollte sich Jesus bewusst auf das Amt des zweiten Mose (vgl. 5 Mose 18,15) vorbereiten. Er hat wie Mose und Elia »gefastet«.

Das Wunder, wie das möglich war, bleibt verhüllt. Evtl. hatte Jesus Wasser zur Verfügung (doch vgl. 5 Mose 9,9). Die Zahl »vierzig« gehört ferner zur Bußfrist für Ninive (Joh 3; 4; 5; 7; 8 .), zur Zeit Jesu nach der Auferstehung (Apg 1,3), zur Wüstenwanderung Israels (2 Mose 16,35; 4 Mose 14,33; 32,13; 5 Mose 5,7), zur Herrschaft Davids und Salomos (2 Sam 5,4; 1 Kön 11,42), zur Sintflut (1 Mose 7,4.17) und zur Fastenzeit der Kirche vor Ostern. Es ist damit eine Buß-, Bewährungs – und Offenbarungsfrist bezeichnet, wobei die reale Zeitspanne aber durchaus erhalten bleibt. Zum Fasten vgl. die Erklärung bei Mt 6,16ff.) Fasten eröffnet die Möglichkeit zum intensiven Gebet.

Jesus »überkam der Hunger«. Jesus ist kein weltentrückter Held, sondern erfährt Hunger, Durst und Schwachheit wie wir (vgl. Joh 4,6ff.). Er kennt die Bedeutung des täglichen Brotes (vgl. Mt 6,11 im Vaterunser) und die Notwendigkeit der leiblichen Nahrung (vgl. Röm 13,14). Die Bibel ist durchaus realistisch, bietet aber mehr als die Speise für das irdische Leben.

»Versucher« heißt der Satan (vgl. Mk 1,13), weil er stets bestrebt ist, auch andere von Gott zu lösen. »Versuchen« kann in der Bibel beides sein: »prüfen« im guten Sinne und »versuchen« im Sinne der Verführung. Hier ist das Zweite gemeint (vgl. 1 Thess 3,5). Er »trat an ihn heran«: das Auftauchen des Teufels ist hier so rätselhaft wie in 1 Mose 3 . Es wird einfach seine Existenz vorausgesetzt, ebenso sein freier Zugang zu Jesus. Wie der erste Mensch versucht wurde, so jetzt auch der zweite Mensch! In Mt 4 wiederholt sich, was in 1 Mose 3 geschah (vgl. Röm 5,12ff.; 1 Kor 15,45ff.). Die Erfahrung Jesu mit dem Versucher schlug sich dann in der letzten Vaterunser-Bitte nieder (Mt 6,13).

»Wenn du Gottes Sohn bist, dann sprich, dass diese Steine zu Broten werden«:

Der Teufel geht von Jesu Gottessohnschaft aus, ebenso wie die Dämonen in Mt 8,29 . Aber kann er die Tatsachen nicht leugnen, dann sucht er die Konsequenzen in seinem Sinne zu verändern. Wie er selbst groß sein will und das erste Menschenpaar zu autonomer Größe verführte (1 Mose 3,5), so soll auch der Gottessohn seine Wundermacht für die eigene Größe missbrauchen. Wie der Teufel Rebell ist, so soll auch der Sohn gegen den Vater rebellieren. Das Teuflische steckt nicht zuletzt darin, dass das »Brot« ja eine gute Gabe ist. »Brot« zu schaffen für Hungernde, wer sieht darin etwas Böses? Aber hier entscheidet nicht das Endprodukt, sondern die Quelle, aus der es stammt. Ist die Quelle böse, dann werden die besten Erzeugnisse zum Tode führen. Offenbar wird der Antichrist – Jesu Gegenbild – für Brot und wirtschaftlichen Aufschwung sorgen und im Taumel des Materialismus eine Welt berauschen (vgl. Off 13,15-17; 17-18).

»Er aber gab zur Antwort: Es ist geschrieben: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Munde Gottes kommt.«

Jesu Halt ist das »Es ist geschrieben«. Was in der Heiligen Schrift steht, ist »aus dem Munde Gottes« hervorgegangen. Niemals ruht in der Bibel das Interesse auf dem menschlichen Verfasser. Alles hängt daran, dass in der Schrift wirklich Gott redet. Das Gotteswort aber schafft Leben! Es ist dynamisch! Der Mensch, der es hält, geht nicht zugrunde. Man wird erinnert an Joh 6,63 »Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben.« Mit dem Wort also wehrt sich Jesus gegen die Brotversuchung (vgl. Joh 4,34).

Was Jesus zitierte ist 5 Mose 8,3 . Dort steht u. a.: »Er demütigte dich und ließ dich hungern und speiste dich mit Manna.« Offenbar begreift Jesus sein Hungern als demütiges Warten auf Gottes Hilfe. Er verzichtet auf Selbsthilfe. Damit ist eine ungeheure geistliche Entscheidung gefallen. Seit dem Sprechen der Schlange in 1 Mose 3 will der Mensch selbst Erkenntnis und Leben schaffen. Der griechische Prometheus, der selbst alles schafft, wird zum Urbild des gefallenen Menschen. Jesus aber überwindet diesen Stolz, der nach Luther die Wurzel aller Sünde ist. Hier siegt in Jesus der zweite Mensch über die Versuchung, der der erste erlegen war.

Edition C

Unmittelbar nach der Taufe wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt (nahe bei Jericho; vgl. die Karte), damit er von dem Teufel versucht würde. Diese Zeit, die er unter Gottes Führung verbrachte, war eine notwendige Prüfungszeit, in der Jesus seinen Gehorsam gegenüber dem Vater erweisen mußte (Hebräer 5,8).
Nachdem er vierzig Tage gefastet hatte, hungerte ihn, und die Versuchung begann. Von Gottes Standpunkt aus waren diese Versuchungen ein Beweis für die innere Kraft Jesu. Dem Sohn Gottes war es nicht möglich zu sündigen – eine Tatsache, die die Prüfungen noch verschärfte. Jesus konnte den Versuchungen nicht nachgeben und sündigen, aber er mußte ausharren, bis sie vorüber waren.
Mt 4:3-4
Die erste Versuchung bezog sich auf sein Verhältnis zum Vater. Der Teufel ging davon aus, daß Jesus, wenn er wirklich der Sohn Gottes war, überredet werden könnte, unabhängig vom Vater zu handeln. Diese Versuchung war äußerst subtil: Wenn Jesus Gottes Sohn war, hatte er tatsächlich die Macht, Steine in Brot zu verwandeln. Das war es jedoch nicht, was der Vater von ihm wollte. Der Vater wollte, daß er ohne Nahrung in der Wüste bleiben und hungern sollte. Auf die Einflüsterung des Satans einzugehen und seinen Hunger zu stillen hätte also dem Willen Gottes widersprochen.
Daher zitierte Jesus 5Mo 8,3: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von allem, das aus dem Mund Gottes geht.“ Es ist besser, Gottes Wort zu gehorchen, als seine menschlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Die Tatsache, daß Jesus das 5. Buch Mose zitierte, zeigt darüber hinaus, daß er die unfehlbare Autorität dieses Buches, die in der Forschung häufig in Zweifel gezogen wird, durchaus anerkannte.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die Tatsache, dass Jeschua in allen drei Bereichen von I. Johannes 2,16 versucht wurde, beweist, dass er tatsächlich in allen Punkten versucht wurde wie wir, jedoch ohne Sünde (Hebräer 4,15). Die drei Versuchungen lassen sich wie folgt zusammenfassen. Die Versuchung, Steine in Brot zu verwandeln, war eine Herausforderung, die sich auf den Willen Gottes bezog. Jeschua musste entscheiden, dass es zwar sehr wohl Gottes Wille war, seinen Hunger zu stillen, aber war es auch Gottes Wille, dass er es auf diese Weise tat, indem er seine Wunderkraft einsetzte? Die Antwort war „Nein“. Als Ihm alle Reiche der Welt gezeigt wurden, war das ein Test seiner Unterordnung. Würde Jeschua sich konsequent Gott, dem Vater, unterordnen, oder würde er sich bei dieser einen Gelegenheit der Autorität Satans unterwerfen, um die Macht über die Reiche der Welt zu erlangen und das Leiden am Kreuz zu umgehen? Es ist Gottes Wille, dass Jeschua eines Tages über die Reiche der Welt herrschen soll, aber dies war nicht die Art und Weise, in der er wollte, dass sein Sohn dieses messianische Ziel erreicht. Die Versuchung auf der Spitze des Tempels war ein Test für seine Abhängigkeit von Gott. Es gibt einen richtigen und einen falschen Weg, sich auf Gott zu verlassen. Der falsche Weg testet Gott, indem er Ihn dazu verleitet, Seine Verheißungen zu erfüllen. Wenn Jeschua nur aus eigenem Willen von der Zinne des Tempels gesprungen wäre und den Willen des Vaters negiert hätte, hätte er tatsächlich Gottes Verheißungen auf die Probe gestellt. Man darf Gottes Verheißungen niemals auf die Probe stellen. Man muss einfach glauben, dass er sie zu gegebener Zeit erfüllen wird. Obwohl es Gottes Wille war, dass Jeschua sich als Sohn Gottes erweisen sollte, war dies nicht das Mittel, um dies zu erreichen.

Der Messias widerstand allen Versuchungen, die Satan anbot. Es ist bemerkenswert, dass er dies tat, indem er die Heilige Schrift zitierte, selbst wenn Satan Verse missbrauchte, indem er sie eindeutig aus dem Kontext heraus zitierte. Das ist die Art und Weise, wie alle Gläubigen auch Satan widerstehen sollten.[1245] Das Ergebnis war, dass der Teufel, als er jede Versuchung, d.h. in allen drei Punkten, beendet hatte, von ihm abließ (Lukas 4:13). Jeschuas Versuchung beweist ein biblisches Prinzip, das in Jakobus 4,7 zu finden ist: Wenn man dem Satan widersteht, wird er fliehen, und das Widerstehen kommt immer durch die Schrift (Epheser 6,10-18). Lukas fügte noch einen letzten Satz hinzu und sagte, dass der Sieg nur für eine bestimmte Zeit war. Jeder geistliche Triumph ist vorübergehend. Es wird später weitere geistliche Kämpfe geben, und der geistliche Kampf muss bis zum Tag des Todes geführt werden.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive