Kategorie: jehovah-shammah

Oben, unten – wo ist mein Platz?

Und er kam nach Kapernaum, und als er in dem Hause war, fragte er sie: Was habt ihr auf dem Wege verhandelt? Sie aber schwiegen; denn sie hatten sich auf dem Wege untereinander besprochen, wer der Größte (W. größer) sei. Und nachdem er sich niedergesetzt hatte, rief er die Zwölfe; und er spricht zu ihnen: Wenn jemand der Erste sein will, so soll (O. wird) er der Letzte von allen und aller Diener sein.
Elberfelder 1871 – Markus 9,33–35

Sie kamen nach Kapernaum. Als sie im Haus waren, fragte Jesus die Jünger: »Worüber habt ihr unterwegs gesprochen?« Doch sie schwiegen verlegen; denn sie hatten sich darüber gestritten, wer von ihnen der Wichtigste sei. Jesus setzte sich, rief die zwölf Jünger zu sich und sagte: »Wer der Erste sein will, der soll sich allen unterordnen und ihnen dienen.«
Er rief ein kleines Kind, stellte es in ihre Mitte und schloss es in die Arme. 37 Dann sagte er: »Wer solch ein Kind mir zuliebe aufnimmt, der nimmt mich auf. Und wer mich aufnimmt, der nimmt damit Gott selbst auf, der mich gesandt hat.«
Hoffnung für Alle – Mk 9,33–37

Da kam er nach Kapernaum. Und als er im Haus angekommen war, fragte er sie: »Was habt ihr auf dem Weg miteinander diskutiert?« Keiner sagte etwas, denn sie hatten sich auf dem Weg darüber unterhalten, wer von ihnen der Bedeutendste ist. Da setzte Jesus sich hin und rief seine zwölf engsten Gefährten zu sich. Ihnen sagte er: »Wenn einer der Anführer von allen sein will, muss er der Letzte werden, ja, der Diener von allen!«
Das Buch – 2009 – Markus 9:33–35

Jesus und seine Jünger kamen, zum letzten Mal, nachdem sie mehrere Monate fortgewesen waren,nach Kapernaum (vgl. Mk 8,13.22.27). Als sie daheim (vgl. Mk 2,1-2;3,20;7,17) waren, fragte Jesus sie, worüber sie auf dem Weg (en tE hodO; vgl. den Kommentar zu Mk 1,2) gesprochen hätten. Wieder bildete eine Frage von ihm die Einleitung für eine bestimmte Aussage (vgl. Mk 8,27.29).
Die Jünger schämten sich zuzugeben, daß sie miteinander darüber verhandelt hatten, wer der Größte unter ihnen sei. Derartige Fragen nach dem Rang des einzelnen waren für die Juden sehr wichtig (vgl. Lk 14,7-10), daher war es ganz natürlich, daß auch die Jünger darüber nachdachten, welche Stellung sie in dem kommenden messianischen Reich einnehmen würden. Die Vorrechte, die Petrus, Jakobus und Johannes eingeräumt worden waren (vgl. Mk 5,37;9,2), hatten die Diskussion vielleicht etwas angeheizt; doch was auch immer der Anlaß war, der Streit der Jünger zeigte, daß die Zwölf die Bedeutung der Leidensankündigung Jesu (V. 31) für sie selbst weder verstanden noch akzeptiert hatten.
Nachdem Jesus sich gesetzt hatte – die traditionelle Pose eines jüdischen Lehrers (vgl. Mt 5,1; Mk 13,1) -, rief er die Zwölf zu sich. Er lehrte sie das Wesen wahrer Größe: Wenn jemand will (vgl. Mk 8,34) der Erste sein, also die höchste Stellung unter den „Großen“ im Gottesreich innehaben will, der soll (aus freiem Willen und Entschluß) der Letzte sein von allen und aller Diener. Der Begriff „Diener“ (diakonos) versinnbildlicht hier eine Person, die die Nöte und Bedürfnisse anderer freiwillig lindert und nicht, weil sie in einer dienenden Position (doulos, Sklave) ist. Jesus verurteilte damit nicht den Wunsch, eine bessere Stellung im Leben zu erringen, machte aber deutlich, daß Größe in seinem Reich nicht eine Frage des Status, sondern des Dienens ist (vgl. Mk 10,43-45).

Walvoord Bibelkommentar

Nach langer Zeit »kamen« Jesus und seine Jünger endlich wieder »nach Kapernaum« (Mk 9, 33). Das »Haus«, das ihn dort erwartet, ist immer noch das des Petrus (Mk 1,29; 2,1). In diesem »Hause« angelangt, ergreift Jesus die Initiative zu einem Gespräch. Er leitet es ein mit der Frage: »Worüber habt ihr unterwegs gesprochen?« Er hatte also das Gespräch mitbekommen, vermutlich durch den heiligen Geist, der in ihm wohnte (vgl. Mk 2,8; 8,17; Joh 2,24ff.). Nebenbei stoßen wir hier auf die Tatsache, dass es nicht nur Jüngergespräche mit Jesus gab, sondern auch Gespräche der Jünger untereinander. Und zwar geistliche bzw. theologische Gespräche (vgl. Mk 4,41; 8,16; 9,10; 9,32). An dieser Stelle sollten wir selbst dankbar werden für die vielen Möglichkeiten hilfreicher Gespräche, die wir mit Glaubensgeschwistern führen können. »Unterwegs« heißt: während der Wanderung von Mk 9, 30 ff.

Betroffen »schwiegen« die Jünger (vgl. Mt 22,12; Mk 3,4; Lk 14,4; 20,26). »Denn sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer der Größte sei.« Sie schwiegen also aus Scham. Es fällt auf, dass die Jünger damals Jesus gegenüber häufig schwiegen (vgl. Mk 8,16 f; Mk 9,10; 9,32.34). Im modernen Deutsch würde man sagen: Damals herrschte eine Phase von Kommunikationsstörungen. Verursacht war sie durch den Gegensatz zu ihrem Meister. Während Jesus sich auf die Passion vorbereitete, bereiteten sie sich zum Herrschen im Reich des Messias vor. Denn die Frage, »wer der Größte sei«, zielt natürlich auf das in Bälde erwartete messianische Reich (vgl. Mt 18,1ff.; Lk 9,46ff.; Mk 10,35ff.; Lk 19,11; 22,24; Apg 1,6). Sie hat die Jünger mehrfach umgetrieben, wie zumindest Lk 22,24 bezeugt, aber auch Mt 18,1-5.

Rangstreit unter den Jüngern – gibt es das heute noch? Sicherlich. Und zwar sowohl unter Liberalen als auch unter Evangelikalen. Fragen des Protokolls bekommen hier eine wichtige Bedeutung. Wer was machen oder eröffnen oder vertagen oder planen oder entwerfen oder repräsentieren darf, kann zu endlosen Diskussionen führen. Vielleicht waren die Jünger damals eher an der Ewigkeit interessiert als wir. Besser sind wir jedenfalls nicht geworden. So stellen diese Jünger einen Spiegel unserer eigenen Seele dar.

Jesus greift diese Angelegenheit mit Ruhe und Besonnenheit auf. »Er setzte sich«, berichtet Markus, »und rief die Zwölf« (Mk 9, 35). Wie wir wissen, lehrten die jüdischen Lehrer im Sitzen (vgl. Mt 5,1; Mk 3,9.32; 4,1). Wenn es heißt »er rief die Zwölf«, dann ist anzunehmen, dass er das Problem der »Zwölf« intern behandeln und nicht in die Öffentlichkeit tragen wollte. Ein solches Verhalten sollte uns Vorbild sein. Was im kleinen Kreis oder gar unter vier Augen besprochen werden muss, sollte nicht in den öffentlichen – manchmal auch »frommen«! – Klatsch oder in die Leserbriefspalten geraten.

Was Jesus hier zu sagen hat, drückt ein geistliches Grundgesetz aus: »Wenn jemand der Erste sein will, dann soll er von allen der Letzte sein und aller Diener.« Das heißt: Eine hohe Verantwortung im Reich Gottes wird nur demjenigen verliehen, der demütig ist und der dient. Interessanterweise erklärt Jesus nicht: Es gibt keine »Ersten«. Doch! Es gibt tatsächlich »Erste« (vgl. dazu Lk 19,16ff. und Mt 19,28). Aber der Weg dahin ist völlig anders als in der Welt. In der Welt zählen Energie, Ellenbogen, Ehrgeiz. Im Reiche Gottes zählen die geistliche Gnade, der Verzicht auf Ellenbogen und die Treue im Kleinen. »Von allen der Letzte« heißt in diesem Zusammenhang: »allen« andern in puncto Ehre den Vortritt lassen. Das ist sozusagen die passive Seite. Die aktive Seite aber besteht in dem Dienst, den man anderen erweist: »Aller Diener« soll derjenige sein, der im Reich Gottes als ein »Erster« Verantwortung übernehmen will. Dabei kommt es selbstverständlich nicht auf einen Titel an – z. B. heißt der Papst »servus servorum« (»Diener der Diener«) -, sondern auf das Tun. »Diener« (griech. diakonos) wollte Jesus ja selber sein (Mk 10,45), und nicht sich bedienen lassen. Von daher könnte man sagen: Leben, wie Jesus gelebt hat, macht uns zu »Ersten« im Reich Gottes. Dass dies eine schwierige Lektion ist, zeigt die mehrfache Wiederholung der Aussage Jesu in Mk 10,43ff.; Mt 20,26; 23,11 und Lk 22,26 ff.

Edition C

Jesu Antwort auf die Frage der Jünger, wer der Größte unter ihnen sei, hat im Bericht des Matthäus den unerbittlichen Ernst, der das ganze erste Evangelium erfüllt. Die Jünger richten selbst ihre Frage an Jesus; nun trifft sie seine Antwort vollends niederschmetternd: So kommt ihr gar nicht in das Himmelreich; erst müsst ihr umkehren. Wohin sie ihre Umkehr bringen muss, beschreibt er mit dem kleinen und geringen Kind; nur so kleine Leute gehen ins Himmelreich ein. Markus zeigt auch bei diesem Anlass die milde Freundlichkeit Jesu, damit niemand sich vor ihm fürchte und den Mut zum Glauben verliere. Er erläutert zunächst, wie die Frage der Jünger vor Jesus kam. Sie war nicht für sein Ohr bestimmt, sondern wurde nur im Kreise der Jünger unterwegs besprochen. Jesus ließ sie aber nicht heimlich in ihrem Herzen gären, da sie ihr Verhältnis zu ihm und zueinander vergiftet hätte, sondern zog sie ans Licht mit der Frage, was sie miteinander besprochen hätten. Als die Jünger beschämt schwiegen, weil sie wohl empfanden, dass ihr Streit nicht nach Jesu Sinn war, legte er ihnen die Regel der echten, wirklichen Größe vor.

Ehrgeiziges Großseinwollen schändet und erniedrigt in den Augen Jesu, weil es nicht aus der Liebe stammt und darum zur Sünde führt. Auf diesem Wege bereiten wir uns unsere Größe dadurch, dass wir die anderen drücken und schwächen, gründen unsere Ehre auf die Erniedrigung der anderen, unsere Stärke auf ihre Schwäche und unseren Reichtum auf ihre Armut. Solcher Größe wird Jesus zum Widersacher; er stößt sie um. Auf seinem Weg gehen diejenigen, die es verstehen zu dienen; sie tun seinen Willen und sind deshalb in seinen Augen die Großen, auf die er sein Lob und seine Ehre legt. Darum darf es in seiner Gemeinde kein anderes Streben nach dem Vorrang geben als so, dass wir uns von uns selbst abwenden und nicht uns selbst leben; wir sollen als die Letzten in der Reihe stehen wollen, wenn für uns selbst Ehre, Ruhm, Genuss und Gewinn in Frage kommen, und die Ersten zu sein trachten, wenn es gilt, die anderen mit Wort und Tat zu heben, zu tragen und zu begaben.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Der Hintergrund der Lektion in diesen Versen betraf einen Streit unter den Jüngern: Und es entstand ein Streit unter ihnen, wer von ihnen der Größte sei (Lk. 9:46). Matthäus liefert den Zeitpunkt dieses Streits: In jener Stunde kamen die Jünger zu Jeschua und sprachen: Wer ist denn der Größte im Himmelreich? (Mt. 18,1). Der Streit folgte unmittelbar auf die Lektion des Petrus (In jener Stunde), wobei Jeschua dafür sorgte, dass Petrus‘ Steuer zusammen mit seiner eigenen bezahlt wurde. Infolgedessen könnte der Apostel das Gefühl gehabt haben, dass er in einer privilegierten Position stand. Dieses Ereignis folgte auch auf die Erfahrung der Verklärung, bei der Jeschua nur drei der zwölf Apostel als Zeugen auswählte. So könnten sich Petrus, Jakobus und Jochanan privilegiert gefühlt haben. Nun debattierten die Jünger nicht nur über ihren gegenwärtigen Status, sondern auch über ihren Status im messianischen Reich. Sie glaubten immer noch, dass Jeschua dieses Reich bald errichten würde, und debattierten darüber, wer unter ihnen die höchste Position einnehmen würde.
Der Streit fand auf dem Weg statt. Nachdem sie das Haus betreten hatten, fragte Jeschua sie: Was habt ihr auf dem Weg überlegt? (Mk. 9,33). Er wusste es, wollte aber auf den Punkt bringen, dass das Problem die gefühlte Überlegenheit der apostolischen Gruppe war. Von einer sitzenden Position aus (Mk. 9,35a) rief Jeschua ein kleines Kind zu sich, stellte es in ihre Mitte und sagte: „Wahrlich, ich sage euch: Es sei denn, dass ihr umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr auf keinen Fall in das Reich der Himmel eingehen (Mt. 18,2-3). Die Lektion war, dass sie wie Kinder sein müssen, mit kindlichem Glauben, um in das Königreich zu gelangen. Kinder sind von ihren Vätern abhängig, und so müssen Gläubige eine kindliche Abhängigkeit von ihrem himmlischen Vater zeigen. Matthäus fügte hinzu: „Wer nun demütig wird wie ein kleines Kind, der ist der Größte im Himmelreich“ (Mt. 18,4). Während nur der Glaube und das Vertrauen in Jeschua erforderlich sind, um in das Königreich einzutreten, wird die Position eines Gläubigen im Königreich davon bestimmt, wie er seinen Glauben während seines Lebens auslebt. Ein kleines Kind erkennt, dass es keine Autorität im Haus hat, sondern dem Willen des Vaters unterworfen ist. Folglich muss man, um eine große Position im Königreich zu erhalten, erkennen, dass man wie ein Kind keine eigene Autorität hat und Gott unterworfen ist.
Jeschua erklärte: Wer der Erste sein will, der soll der Letzte von allen sein und der Diener aller (Mk. 9:35b). Ein Mensch, der einen höheren Platz im Reich Gottes anstrebt, darf in diesem Leben nicht darum kämpfen, die höchste Position zu erreichen. Er muss sich stattdessen mit der niedrigsten Position und dem Dienst an allen Menschen zufrieden geben. Um ein Herr im Reich Gottes zu werden, muss man jetzt ein Diener sein. Lukas fügt hinzu: Denn wer der Geringste unter euch allen ist, der ist groß (Lk. 9:48). Größe wird durch kindliche Demut erlangt. Kinder kümmern sich nicht um den Status innerhalb des Hauses, denn sie wissen, wer das Haus regiert. Es gibt keine Diskussion über den sozialen Status zwischen dem Kind und den Eltern. In gleicher Weise ist es für einen Gläubigen notwendig, sich umzudrehen und einen kindlichen Glauben und Demut zu erwerben. Man muss einen Geist der Empfänglichkeit für das Unbedeutende haben und bereit sein, ein Kind aufzunehmen: Und wer ein solches Kindlein aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf (Mt. 18,5). Dieser Punkt wird im nächsten Abschnitt näher erläutert.
Zusammenfassend können wir sagen, dass, wie ein Kind von seinem Vater abhängig ist, ein Gläubiger von Gott abhängig sein muss. Das Mittel, um im Reich Gottes Größe zu erlangen, beinhaltet, der Geringste zu werden und ein Diener zu werden.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Scheinbar hat Petrus richtig zugehört! Den beim letzten Passah sitzt er ganz außen – der Sitzplatz für den Diener – und er ist es, dem zuerst die Füße gewaschen werden soll.

Freue dich, …

Jubele und freue dich, Tochter Zion! denn siehe, ich komme und werde in deiner Mitte wohnen, spricht Jehova. Und an jenem Tage werden viele Nationen sich an Jehova anschließen, und sie werden mein Volk sein; und ich werde in deiner Mitte wohnen, und du wirst erkennen, daß Jehova der Heerscharen mich zu dir gesandt hat. Und Jehova wird Juda als sein Erbteil besitzen (O. in Besitz nehmen) in dem heiligen Lande und wird Jerusalem noch erwählen. Alles Fleisch schweige (Eig Still, alles Fleisch) vor Jehova! denn er hat sich aufgemacht aus seiner heiligen Wohnung.
Elberfelder 1871 – Sach 2,14–17

Gott sagt: „Die Leute aus der Zionsstadt können abgehen vor Freude! Denn ich komme vorbei und werde in die Stadt einziehen, ich werde dort wohnen. Dann werden viele Menschen aus anderen Völkern an mich glauben und zu meiner Truppe gehören. Ich werde auch bei ihnen am Start sein.“ Wenn das passiert, werdet ihr kapieren, dass Gott, der Chef über alles, mich wirklich zu euch geschickt hat. Die Leute von Juda werden für immer Gott gehören, wenn sie in dem ganz besonderen Land leben. Und Jerusalem wird er sich wieder als seine ganz besondere Stadt aussuchen. Alle Menschen müssen ihren Mund halten, wenn Gott da ist. Er hat sich auf den Weg gemacht, um aus seiner ganz besonderen und abgefahrenen Wohnung zu uns zu kommen.
VolxBibel – Sacharja 2,14–17

Lobsinge und sei fröhlich, du Tochter Zijon; denn siehe, Ich komme und wohne in deiner Mitte, spricht Jehovah. Sach 9,9; Jes 12,6.
Und viele Völkerschaften werden an jenem Tage Jehovah anhangen und Mein Volk werden; und Ich werde in deiner Mitte wohnen, auf daß du erkennst, daß Jehovah der Heerscharen mich zu dir gesendet hat. Sach 6,15; 1Mo 49,10; Zef 2,11; Jer 50,5.
Und Jehovah erbet den Jehudah als sein Teil auf dem Boden der Heiligkeit und erwählt noch Jerusalem. Sach 1,17.
Stille (beschwichtigt) sei alles Fleisch vor dem Angesichte Jehovahs; denn Er ist aufgewacht aus der Wohnstätte Seiner Heiligkeit. Ps 46,11; Ez 3,12; Hab 2,20.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Sacharja 2:14–17

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In Vers 12 – 13 spricht der Herr selbst (d. h. der Engel des Herrn oder der Messias), wenngleich manche Exegeten diese Passage auch als Sacharjas Erklärung seines prophetischen Auftrags deuten. “ Denn so spricht der HERR Zebaoth, der mich gesandt hat “ ist die Übersetzung einer schwierigen hebräischen Textstelle. Ihr Grundgedanke scheint zu sein, daß Gott den Messias senden wird, um die Völker, die euch beraubt haben , zu richten und Gottes Herrlichkeit zu entfalten. Das wird geschehen in dem Gericht der Heiden bei der Wiederkunft des Messias ( Mt 25,31-46 ).

Walvoord Bibelkommentar

In den ersten beiden Visionen zeigt Gott, wie Er zur Befreiung seines Volkes eingreifen würde: indem Er die Nationen bestraft, die sie gefangen genommen hatten. In der dritten Vision zeigt Er, was Er selbst für Jerusalem, seine auserwählte Stadt, sein würde. Der Prophet schildert seine Vision mit folgenden Worten: „Und ich hob meine Augen auf und sah: Und siehe, ein Mann, und eine Messschnur war in seiner Hand. Und ich sprach: Wohin gehst du? Und er sprach zu mir: Jerusalem zu messen, um zu sehen, wie groß seine Breite und wie groß seine Länge ist. Und siehe, der Engel, der mit mir redete, ging aus; und ein anderer Engel ging aus, ihm entgegen. Und er sprach zu ihm: Lauf, rede zu diesem Jüngling und sprich: Als offene Stadt wird Jerusalem bewohnt werden wegen der Menge Menschen und Vieh in seiner Mitte. Und ich, spricht der HERR, werde ihm eine feurige Mauer sein ringsum, und werde zur Herrlichkeit sein in seiner Mitte“ (V. 5–9).
Der junge Mann mit der Messschnur will Jerusalem vermessen. Dies ist ein Beweis dafür, dass die Zeit gekommen ist, sich wieder mit Jerusalem zu beschäftigen; denn man nimmt nicht Maß von etwas, an dem man nicht interessiert ist. Gott zeigt jedoch, dass Er Jerusalem so segnen will, dass es wegen der Vielzahl von Menschen und Tieren, die dort sein werden, keine Möglichkeit gibt, es zu vermessen. Daher wird die Stadt ohne Mauern bewohnt werden. Zum Schutz vor feindlichen Angriffen wird der Herr selbst für sie wie eine feurige Mauer um sie herum sein; auch wird Er zur Herrlichkeit in ihrer Mitte sein (V. 9). Er will inmitten seines Volkes wohnen (V. 15) und so seine Verheißung gegenüber Mose (2 Mose 29,45–46) und die Bitte Davids erfüllen (Ps 132,8): „Denn der HERR hat Zion erwählt, hat es begehrt zu seiner Wohnstätte: Dies ist meine Ruhe für immer; hier will ich wohnen, denn ich habe es begehrt“ (Ps 132,13–14).
Diese drei Visionen stellen uns zusammengefasst die drei Höhepunkte des göttlichen Heils vor Augen. Erstens: Die Grundlage, die Hoffnung auf Errettung, findet sich allein in Gott. Zweitens: Er ist es, der die Mittel hat, um die Macht des Gegners zu vernichten. Und schließlich ist Er die Stärke, der Schutz und die Herrlichkeit seines erlösten Volkes. Jesus hat uns Gott offenbart und das Werk der Erlösung vollbracht. „Und es ist in keinem anderen das Heil, denn auch kein anderer Name ist unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in dem wir errettet werden müssen“ (Apg 4,12).
Sie sehen nun, liebe Leser, drei Abschnitte aus dem Neuen Testament, die uns an die drei soeben erwähnten erinnern:
• Jesus hat gesagt: „Niemand kommt zum Vater, als nur durch mich“ (Joh 14,6).
• Es steht geschrieben, dass der Herr Jesus durch seinen Tod den vernichtet hat, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel, und alle die befreite, die durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren (Heb 2,14–15).
• Die Kinder Gottes werden genannt „der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: „Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein“; daher werden sie ermahnt, sich von allem Unreinen abzusondern (2 Korinther 6,16–17, vgl. Sach 2,10–11.14)
Es ist kostbar zu sehen, dass jemand nach dem Willen der Gnade Gottes, wenn er sich bekehrt, ein Segen für andere wird; wie Jesus in Johannes 7,38 sagt: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen“. So ist es auch in unserem Kapitel, denn dort steht (V. 15), dass sich an jenem Tag viele Nationen dem Herrn anschließen werden und sein Volk werden. Das Gleiche finden wir auch in 5 Mose 33,19 und in Psalm 40,4. Und schließt unser Kapitel mit den Worten: „Alles Fleisch schweige vor dem HERRN, denn er hat sich aufgemacht aus seiner heiligen Wohnung“ (2,17). Welch ein Segen ist es für uns, zu wissen, dass Gottes dem Sünder vergibt nach dem Prinzip seiner Gerechtigkeit und nach dem Maß seiner Heiligkeit. Dies wird in der folgenden Vision noch deutlicher gezeig

Adrien Ladrierre – Der Prophet Sacharja

Gottes barmherzige Zuwendung zu seinem Volk und sein Gericht über die Völker sind sicher für Israel Anlaß zur Freude. Aber der tiefste Grund zum Jubeln ist Gottes Gegenwart inmitten seines Volkes. Gott verheißt: Ich komme und wohne in deiner Mitte. Es gibt keine größere Freude für den Menschen als ein Leben in ungetrübter Gemeinschaft mit Gott. Was Gott hier durch Sacharja ankündigt, verwirklicht sich in vier Etappen der Heilsgeschichte: Gott nahm unter den Menschen Wohnung, als Christus in die Welt kam: »Das Wort wurde Mensch und wohnte unter uns« (Joh 1,14; vgl. Lk 17,21). Nach Tod und Auferstehung Jesu hat Gott sich auf eine ganz neue Weise durch seinen Heiligen Geist mit den Gliedern der Gemeinde Jesu verbunden, sein Geist wohnt in den Herzen der Glaubenden: »Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen« (Joh 14,23; vgl. 1Kor 3,16 u. Mt 18,20). Bei der Vollendung seiner Gemeinde wird Christus als Messias im Volk Israel Gottes Gegenwart offenbaren, und schließlich wird die erneuerte Schöpfung der Lebensraum für Gott und die erlöste Menschheit sein: »Siehe, die Stätte Gottes bei den Menschen; er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein« (Offb 21,3).
[15] Der Zuwendung Gottes zu Israel wird die Umkehr der Völker zu Gott entsprechen. Was in der Geschichte der Gemeinde Jesu sich anfangsweise vollzieht, daß nämlich einzelne Menschen aus allen Völkern sich Gott zu wenden und Jesus Christus als ihren Retter und Herrn annehmen, das wird am Ende der Zeit in unvorhergesehenem Ausmaß eintreten: viele Völker werden sich dem Herrn anschließen. Was hier mit wenigen Worten angedeutet wird, wird später Sach 8 und 12–14 im einzelnen ausgeführt. Das Erscheinen des Messias, des wiederkommenden Christus, wird die große Wende in der Geschichte der Völker herbeiführen. In allen Wirren und Wandlungen, bei allen Gerichten Gottes, die Sacharja heraufziehen sieht, behalten Juda und Jerusalem ihren festen Platz in der Heilsgeschichte. Israels Existenz ist begründet in einem besonderen Verhältnis zu Gott: es ist sein Erbe. Und seine Geschichte bleibt auch in der Endzeit fest mit dem Land der Väter verknüpft. »Jerusalem ist und bleibt die auserwählte Stadt und damit die Hauptstadt des anbrechenden Gottesreiches.«54
[17] Sacharja empfindet beim Empfang dieser Offenbarung, wie Gott sich bereits aufmacht, um seinen Plan zu verwirklichen. Für ihn ist Gottes zukünftiges Handeln zum Heil seines Volkes gegenwärtig und gewiß, darum auch die wiederholten Zusagen »Ihr werdet erkennen, daß der HErr der Heerscharen mich gesandt hat«. Dieser weite Horizont künftigen Heilshandelns Gottes, der sich dem Propheten auftut, ist für ihn Aufruf zu ehrfürchtiger Stille und Anbetung vor Gott.

Wuppertaler Studienbibel

Gott möchte unter ihnen ein Volk haben. Wenn ihre Geschwister in Babel nicht zu ihnen kommen werden, werden es die aus anderen Völkern tun: „An jenem Tag werden sich viele Heidenvölker dem HERRN anschließen“ (Vers 15). Das jüdische Volk wächst nach dem Exil sehr durch den Zulauf von Bekehrten, die eingebürgert werden und welche die Vorrechte von gebürtigen Israeliten erhalten. Es ist sonderbar, dass das, was in der Zeit des Propheten als Segen verheißen wird, ein so großes Ärgernis für die Juden in der Zeit der Apostel sein soll.
1.2 Seine Gegenwart wird unter ihnen sein: „Juble und freue dich … Denn siehe, ich komme.“ Gott wird kommen, um bei ihnen zu wohnen und sie zu führen: „Ich … werde in deiner Mitte wohnen“ (Vers 14), und es wird wiederholt (Vers 15), weil es sich zweifach erfüllen soll:

Der Neue Matthew Henry Kommentar
•      Bei der Einweihung des Tempels, wenn sie dort regelmäßig alles begehen, was Gott eingesetzt hat. Die Gottes Sakramente in ihrer Reinheit und von himmlischer Macht begleitet austeilen, bei denen wohnt Gott in ihrer Mitte.
•      Durch die Menschwerdung Christi. Der Eine, der verheißt, unter ihnen zu leben, ist der Herr, den der Herr der Heerscharen gesandt hat (Vers 15). Deshalb muss er der Herr Jesus sein, das ewige Wort, das Fleisch wurde und unter uns wohnte (Joh 1,14).

1.3 Sie werden alle wieder ihre alte Ehre und ihre Vorrechte haben (Vers 16). Kanaan wird wieder ein heiliges Land sein. Juda wird in diesem heiligen Land sein und nicht länger in Babel verstreut sein. Juda wird Gottes Teil sein, in dem er verherrlicht werden wird. Gott wird sein Volk schützen und über sie herrschen, wie Menschen es mit ihrem Erbteil tun. „Er wird Jerusalem wieder erwählen.“ Es wird ein erwählter Ort bleiben, bis es diese Ehre dem oberen Jerusalem abtreten muss (Gal 4,26).

Der Neue Matthew Henry Kommentar

Mörderrespekt

Und Jakob erwachte von seinem Schlafe und sprach: Fürwahr, Jehova ist an diesem Orte, und ich wußte es nicht! Und er fürchtete sich und sprach: Wie furchtbar ist dieser Ort! Dies ist nichts anderes als Gottes Haus, und dies die Pforte des Himmels.
Elberfelder 1871 – Genesis 28,16–17

Als Jakob aufwachte, konnte er es kaum fassen. „Yes, Gott ist hier, eindeutig!“, meinte er. „Ich hatte es bis jetzt nicht kapiert! Aber jetzt habe ich echt einen -Mörderrespekt vor diesem Ort, wo ich diesen Traum hatte. Ich bin hier mitten im Haus, wo Gott wohnt! Ich steh direkt an der Tür, wo der Himmel anfängt!“
VolxBibel – 1.Mose 28,16–17

Und es erwachte Jakob aus seinem Schlaf und sprach: „Fürwahr, es weset Jehova an diesem Ort, und ich, nicht hatte ich es erkannt!“ Und er fürchtete sich und sprach: „Wie Staunen und Ehrfurcht erregend ist Diese Stätte, nichts anderes ist Dieser als: Haus Gottes; ja, Dieser ist: Tor der Himmel.“
Pfleiderer – 1.Mose 28:16–17

Wenn ich auf sozialen Medien oder bei bibel.tv manche „Erfahrungen“ von Menschen lese/höre, dann frage ich mich, von welchem Jesus oder von welchem Gott diese Menschen reden. Da wird behauptet, sie hätten Jesus oder Gott gesehen und sich mit ihm unterhalten – alles ganz easy. Aber wenn ich in die Bibel schaue, denke ich zuerst an den Johannes, und seine Reaktion in Offenbarung – er fällt auf seine Knie – und hat Angst. Oder die Bibelstelle heute – Jakob hat „Respekt“, „Ehrfurcht“, „Furcht“ – so ganz anders die Wahrnehmnung, als dass heute einige behaupten. Ob es daran liegt, dass diese Menschen heute nicht den wahren Gott gesehen haben?
Aber schauen wir uns den Vers näher an:

Jakob, der für die Nacht auf seinem Weg zu seinem aramäischen Onkel Laban in Haran in Mesopotamien (vgl. 1Mo 25,20; 28,2 ) angehalten hatte, träumte von Engeln auf einer Leiter, die bis zum Himmel reichte . Der entscheidende Zug der Geschichte ist der, daß Gott mit Jakob war, wohin er auch ging. Dies wurde durch die »Leiter« symbolisiert, die durch die Worte Gottes erklärt (V. 13-15 ) und im Glauben von Jakob erkannt wurde (V. 20-22 ). Gott wiederholte Jakob den Bund, den er mit Abraham und Isaak geschlossen hatte und verhieß ihm das Land, Nachkommen so zahlreich wie der Staub (vgl. 1Mo 13,16; 22,17 ) und einen allgemeinen Segen durch ihn (vgl. 1Mo 12,2-3; 15,5.18; 17,3-8; 22,15-18; 35,11-12 ). Gott verhieß auch, Jakob zu beschützen und mit ihm zu sein, während er außerhalb des Landes war und darauf zu sehen, daß er zurückkehren würde.
Jakobs anbetende Antwort schloß ein, daß er (a) vor dem Herrn Furcht hatte, daß er (b) einen Gedenkstein aufrichtete, daß er (c) den Stein weihte, indem er auf die Spitze Öl goß, daß er (d) den Ort Bethel (»Haus Gottes«) nannte, um das Ereignis in Erinnerung zu rufen, daß er (e) ein Gelübde ablegte, indem er zum ersten Mal seinen Glauben an den Herrn ausdrückte ( der HERR wird mein Gott sein ), und daß er (f) den Zehnten versprach (V. 22 ). All diese Dinge unterstrichen den zentralen Gedanken von Gottes beschützender Gegenwart.
Mehrere spätere Gebräuche liegen in diesem Geschehen begründet. Der bemerkenswerteste ist das Denkmal in Bethel. Später hielten die Israeliten diesen Ort für einen heiligen Platz, wo Gott »geschaut« werden konnte.

Walvoord Bibelkommentar

Das Traumgesicht Jakobs ist »ein ganz stilles und wortloses Traumbild von großer Feierlichkeit«. Es ist die erste Traumoffenbarung im Leben eines Erzvaters. Im ganzen wurden Jakob fünf Gottesoffenbarungen zuteilc. Darunter sind zwei Träume und zwei Wortoffenbarungen und außerdem eine Erscheinung, die eingeleitet ist mit den Worten: »Gott erschien Jakob« (1Mo 35,9).
Zum Traumgesicht in Bet-El kommt die Wortoffenbarung hinzu. Gott redet nicht vom Himmel oder von der Rampe herab, er steht ganz nahe bei Jakob. Er offenbart sich als der Gott Abrahams und Isaaks und spricht Jakob die Mehrungs- und Landverheißung zu. Mit der darauf folgenden Zusage des »Mitseins« und des »Beistandes« übernimmt Jahwe die Fürsorge für Jakobd. Er wird Jakob behüten, wo immer er hingeht. Behüten heißt beschützen und bewahren. Gott wird der Wächter Jakobs sein. Er wird ihn bewahren, wenn er schläft, er wird ihn schützen, wenn er überfallen wird, er wird auch gerade dann bei ihm sein, wenn alles um ihn herum dem zu widersprechen scheint. Gott wird Jakob auch in der Fremde begleiten und wird ihn einmal in dieses Land zurückführen.
In Bet-El begegnet Jakob dem Gott des Trostes. Er erlebt die ausgestreckte Hand Gottes, er ergreift sie und hält sie fest.

(1) Jakob betet Gott an
Die ersten Worte nach dem Erwachen Jakobs sind Worte des Staunens und der Anbetung. Obgleich Gott Jakob Trost und Mut zugesprochen hatte, war dieser doch von Furcht bewegt. »Es ist nicht jener Schrecken, der die Gottlosen ergreift, wenn Gott ihnen vor Augen tritt, sondern es ist die Furcht, welche zur frommen Unterordnung anleitet.« Jakob befiel »ein Gefühl des frommen Schauderns«. Er wußte sich ganz nah an dem Ort, an dem Gott wohnt und den niemand betreten darf. Jakob war es zumute »wie einem, der unwissentlich am Rande eines Abgrundes geschlafen hat«. Er hatte den Platz seiner Nachtruhe erlebt als den Ort, an dem »der Himmel sich dem Menschen öffnet«.

Wuppertaler Studienbibel

Jakob aber muss fliehen, weil er seinen Bruder betrogen hat. Er ist mit leeren Händen hinausgeschickt worden, weil er seinen Vater betrogen hat. Warum zieht er dann die Bewunderung von Engeln auf sich? Jakob hat den Segen Abrahams von seinem Vater Isaak erhalten, „und er soll in der Tat gesegnet werden“, wie Isaak erklärte (27:33). Die Engel steigen auf Jakob herab, weil er den Segen Abrahams trägt, und der ewige Plan Gottes ruht nun auf ihm.

Eine andere Umschreibung der Geschichte bestätigt diese Interpretation. Nathanael, einer der ersten Jünger des Messias Jeschua, äußert sein Erstaunen über dessen große Machttaten. Jeschua antwortet: „Du wirst noch größere Dinge sehen als diese…. Ganz gewiss, ich sage dir, danach wirst du den Himmel offen sehen und die Engel Gottes auf- und niedersteigen auf den Menschensohn“ (Johannes 1:50-51, NKJV). Die Engel steigen herab, um auf Jeschua zu blicken, weil der ewige Plan Gottes nun auf ihm ruht. Und wie die Leiter in Jakobs Traum Himmel und Erde verbindet, so verbindet Jeschua selbst nun Himmel und Erde. Er ist die Leiter, auf der die Engel hinauf- und hinabsteigen.

Als Jakob aus seinem Traum erwacht, sagt er: „Sicherlich ist der HERR an diesem Ort, und ich habe es nicht gewusst…. Wie großartig ist dieser Ort! Dies ist nichts anderes als das Haus Gottes, und dies ist das Tor des Himmels!“ (28:16-17, NKJV) Dann nimmt er den Stein, auf den er seinen Kopf gestützt hatte, und stellt ihn als Säule auf, um den Ort seiner Begegnung mit Gott zu markieren.

Der hebräische Originaltext wiederholt das Wort makom, „Ort“, mehrere Male, um unsere Aufmerksamkeit auf den Ort der Begegnung mit Gott zu lenken. An diesem Ort ist Jakob am Ende seiner eigenen Ressourcen angelangt. Er ist schuldig und mit leeren Händen und besitzt nichts als die Verheißung Gottes. Dies ist der Ort der Begegnung mit Gott, eine Begegnung, die nicht von unseren Ressourcen oder Qualifikationen abhängt, sondern allein von Gottes Segen.

Der Stein, den Jakob hochhebt, bedeutet seine Entdeckung Gottes, ist aber auch eine Erinnerung an seine Armut – er war sein Kopfkissen, bevor er seine Säule wurde! In ähnlicher Weise erinnert uns Jeschua, der selbst unser Ort der Begegnung mit Gott ist, immer wieder daran, dass wir uns selbst überwinden müssen, um Gott zu finden. „Denn das Himmelreich ist gleich einem Schatz, der in einem Acker verborgen ist, den ein Mensch fand und verbarg; und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker. Denn das Himmelreich gleicht einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte; und als er eine kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie“ (Matthäus 13:44-46, NKJV).

Russell Resnik – Tore zur Tora

Isaaks Sohn Jakob erhält die gleiche göttliche Zustimmung in einer Reihe von visuellen Begegnungen mit Jahwe. Das erste Beispiel ist die bekannte Geschichte von der „Jakobsleiter“ in 1 Mose 28,10-22. Mehrere Details der Vision sind für die Fortsetzung unserer Diskussion bemerkenswert.

Jakob ist auf dem Weg nach Haran (V. 1-2), dem Ort, von dem sein Vorfahre Abraham Jahre zuvor auf Jahwes Befehl hin aufgebrochen war. Jakob ist auf der Flucht vor dem Zorn seines Bruders Esau, nachdem er das Erstgeburtsrecht durch Betrug gestohlen hat (1 Mose 27). Die Gelehrten sind sich im Allgemeinen einig, dass es sich bei der „Leiter“ wahrscheinlich um eine Art Stufenbau handelt, der (in Jakobs Traum) Himmel und Erde verband, vielleicht eine Zikkurat. 3 Jakob sieht „Engel Gottes“ auf der Struktur auf- und absteigen, ein Hinweis auf die Anwesenheit des göttlichen Rates. Jakob sieht auch den sichtbaren Jahwe neben sich stehen (28:13) – die vertraute Sprache für Jahwe in menschlicher Gestalt, die wir bei Abraham festgestellt haben. 4 In Vers 15 verspricht Jahwe Schutz für Jakob und verspricht, ihn an diesen Ort zurückzubringen, in das Abraham verheißene Land. Jakob nennt den Ort Bethel, „Haus Gottes“ (V. 19), und errichtet eine Säule zum Gedenken an sein Gespräch mit Jahwe (V. 18-19).

Jakob sah den sichtbaren Jahwe in Bethel. Wenn man bedenkt, was wir bereits in Genesis gesehen haben, ist das nicht ungewöhnlich. Die Dinge werden in 1 Mose 31 interessanter, der Geschichte, wie Jakob auf Kosten seines Onkels Laban wohlhabend wurde. Jakobs Herden hatten sich auf übernatürliche Weise vermehrt, obwohl Laban versucht hatte, ihn zu betrügen. Als sich ihre Beziehung verschlechterte, hatte Jakob einen Traum.

Michael S. Heiser – Das unsichtbare Reich

1.Mose 28:13-15 berichtet über die eigentliche Bestätigung des Abrahams-Bundes, wobei Vers 13a die erste göttliche Erscheinung vor Jakob beschreibt: Und siehe, Jehova stand über ihm. Gottes Gegenwart wurde an der Spitze der Leiter sichtbar manifestiert, und diese Manifestation war die Schechinah-Herrlichkeit. Dann kam die göttliche Identifikation: Ich bin Jehova, der Gott deines Vaters Abraham. Eigentlich war Isaak Jakobs Vater, aber das zeigt, dass das Wort Vater nicht immer eine direkte Vater-Sohn-Beziehung bedeutet, sondern auch die Vorstellung eines Vorfahren beinhaltet, denn Abraham war eigentlich Jakobs Großvater. Als weitere Identität erklärte Gott, dass er auch der Gott Isaaks sei. Die Verse 13b-15 enthalten die Bestimmungen des Bundes, wobei insgesamt vier Bestimmungen aufgeführt werden. Die erste ist die Verheißung des Landes in Vers 13b: Das Land, in dem du liegst, werde ich dir geben. Das Land wird Jakob einzeln und persönlich versprochen: Dir will ich es geben und deinem Samen, das heißt Jakobs Nachkommen. Die Erwähnung des Samens zeigt, dass es Jakob gelingen wird, eine Frau zu finden. Zweitens, in Bezug auf den Samen, in Vers 14a, soll sein Same zahllos werden: Und dein Same wird sein wie der Staub auf der Erde. Dann erwähnt er die Ausbreitung: und du sollst dich ausbreiten nach Westen und nach Osten und nach Norden und nach Süden. Drittens gibt es die Verheißung des Segens für die Heiden in Vers 14b: Und in dir und in deinem Samen sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden. Alle drei Patriarchen haben also die Verheißung des heidnischen Heils erhalten. Viertens finden sich in Vers 15 die persönlichen Verheißungen an Jakob, die vier Dinge beinhalten: Erstens, Gottes Gegenwart: Ich bin bei dir; zweitens, Gottes Schutz: Er wird dich behüten, wohin du auch gehst; drittens, Gottes Verheißung: Er wird dich wieder in dieses Land bringen, Jakob wird in das Land Kanaan zurückkehren; und viertens, Gottes Zusage: Ich werde euch nicht verlassen, Gottes Gegenwart wird immer bei Jakob sein und bleiben, bis ich das getan habe, wovon ich zu euch gesprochen habe, die Erfüllung der Verheißungen des Bundes.
In 28:16-17 erkannte Jakob, was gerade geschehen war, wobei Vers 16 von der Erkenntnis selbst handelt. Der Zeitpunkt war: Und Jakob erwachte aus seinem Schlaf. Und er sagte: „Wahrlich, Jehova ist an diesem Ort“, was bedeutet: „Dies ist der Ort der Gegenwart Gottes“, und ich wusste es nicht. Dann, in Vers 17, kam Jakobs Furcht. Das war die Tatsache: Und er fürchtete sich; und darauf folgt seine Erklärung: Und er sprach: Wie schrecklich ist dieser Ort; das spiegelt seine Furcht vor Gott wider. Dann gab Jakob eine weitere Erklärung ab: Dies ist nichts anderes als das Haus Gottes; auf Hebräisch heißt das Haus Gottes Beth-El. Jakob nannte also zwei Orte, an denen ihm die Engel Gottes erschienen waren: zuerst Beth-El, das Haus Gottes, und später Mahanaim, die beiden Lager. Seine Schlussfolgerung war: Dies ist das Tor des Himmels. Die Engel erschienen Jakob, als er das Land verließ, und werden ihm später wieder erscheinen, wenn er in das Land zurückkehrt, in Mahanaim.

Arnold Fruchtenbaum – Genesis

alle vereint?

„Sind Sie von jeher ein religiöser Mensch? . . . Glauben Sie, daß die Menschheit jemals in einer einzigen Religion vereint sein wird? . . . Aufgrund dessen, was in Offenbarung 5:13 steht, habe ich viel darüber nachgedacht. . . . Was wäre notwendig, damit diese Beschreibung auf uns zutrifft?“

Unterredungen anhand der Schriften

Und jedes Geschöpf, das in dem Himmel und auf der Erde und unter der Erde und auf dem Meere ist, und alles, was in ihnen ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Throne sitzt und dem Lamme die Segnung und die Ehre und die Herrlichkeit und die Macht in die Zeitalter der Zeitalter!
Elberfelder 1871 – Offb 5,13

Und jedes Geschöpf, das es gibt – im Himmel und auf der Erde, unter der Erde und im Meer – hörte ich mit einstimmen:
     „Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm / gebühren Preis und Ehre, Ruhm und Macht / für immer und ewig!“
NeÜ bibel.heute Stand 2021 – Offenbarung 5,13

Dann hörte ich, wie auch alle anderen Geschöpfe in diesen Lobgesang einstimmten. Alle, die im Himmel und auf der Erde leben, die Toten unter der Erde wie die Geschöpfe des Meeres, sie alle sangen: «Lob und Ehre, alle Herrlichkeit und Macht gehören dem, der auf dem Thron des Siegers sitzt, und dem Lamm für immer und ewig!»
Hoffnung für alle – 1996 – Offenbarung 5:13

κτίσμα3 Geschöpf. ὑπο-κάτω V. 3. λέγοντας Ptz. (Mask. statt Ntr., vgl. A96), AcP (A300). καθημένῳ V. 1; erg. εἴη (Opt. v. εἰμί) sei/gebührt. κράτος7 Kraft, Macht; Herrschaft, Gewalt. Off 5,14 ἔ-λεγον Ipf. λέγω. ἔ-πεσαν V. 8. προσ-εκύνησαν Aor. -κυνέω.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Aber vorher wird der Gegenspieler Jehovahs versuchen, alle Menschen unter einem „gefäschten Jesus“ einem „gefälschten Gesalbten“ zu vereinen – der sogar Wunder tun kann. Also Vorsicht – welchem Gott du wirklich vertraust – Gottesgegenspieler ist nicht leicht zu erkennen.
Aber zurück zu dem Vers:

Und jedes Geschöpf, das im Himmel ist und auf Erden und unter der Erde und auf dem Meer und alles, was darin ist, schloß sich dem himmlischen Chor an und lobte Gott. In diesem Schlußteil des allgemeinen Lobes sprachen die vier Gestalten … Amen, und die vierundzwanzig Ältesten fielen nieder und beteten an.
Mit der himmlischen Vision in Kapitel 4; 5 wird der Leser auf die folgenden dramatischen Ereignisse vorbereitet: die Öffnung der sieben Siegel. Der Ton dieser ganzen Offenbarungen macht deutlich, daß der Himmel, von dem hier die Rede ist, real ist und keineswegs nur in der Vorstellungswelt des Apostels existierte. Diese beiden Kapitel enthüllen vielmehr die unbeschreibliche Herrlichkeit und unendliche Majestät der Gottheit im Himmel. In den folgenden Kapiteln dann wird die souveräne Macht Gottes im Gericht über eine böse Welt dargestellt, die in nie dagewesene Tiefen der Sünde und Gotteslästerung abgesunken ist. Auch wenn wir Gläubigen von heute nicht das Privileg besitzen, eine Vision, wie sie Johannes zuteil wurde oder wie sie Paulus sah (2Kor 12,1-3), zu erleben, so kann doch jeder Christ sich mit den Bildern der Schrift befassen und in ihnen die Herrlichkeit und die Wunder des Himmels spüren, die er eines Tages mit eigenen Augen schauen wird.

Walvoord Bibelkommentar

Aber der anbetende Chor wird noch größer. 5,13.14: Und alles Geschaffene, was im Himmel und auf der Erde und unter der Erde und auf dem Meer ist, und alles, was in ihnen ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lämmlein gehört die Segnung und die Ehre und die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit. Und die vier Tiere sagten: Amen, und die Ältesten fielen nieder und beteten an. Nicht bloß die Gemeinde und die Engel sind eins in Jesu Lob, sondern alles, was die vier Teile des Weltbaues, der Himmel, die Erde, der unterirdische Raum, das Meer, enthalten, nimmt an seiner Anbetung teil und verherrlicht den himmlischen König und den, der ihn den Menschen offenbart. So kommt das Endziel der göttlichen Regierung schon hier zur Darstellung. Jeder Mißklang in der Kreatur, jede Stimme, die gegen Gott streitet und Jesus bekämpft und sein Kreuzesbild schilt, ist verstummt. Alle sind im selben Gebet vereint; aller Blick geht auf den Einen; aller Anbetung hat dasselbe Ziel. Alles ist Jesus untertan geworden, alles von seiner Herrschaft erfaßt. Den Schluß findet diese Feier, die sich von Gottes Thron durch alle Räume der Welt bis zum Ort der Toten hinunter ausgedehnt hat, dadurch, daß die Tiere vor Gottes Thron das Amen sprechen, durch das die Anbetung besiegelt wird, und dadurch, daß die Ältesten die Gebärde der Anbetenden vollziehen.

Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament

Den letzten Kreis von Chören nehmen noch alle Geschöpfe ein, etwa wie der Ausdruck sagt: Alles, was Odem hat… Weiter möchte ich die Einzelheiten nicht pressen. Die Kreatur, von deren Seufzen nach der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes Paulus gesprochen, nimmt Anteil an der Aussicht, dass jetzt ihre große Erlösungsstunde schlägt. – Muss das alles nicht auf Johannes einen ungeheuren Eindruck machen? Hier der einsame, um Christi willen verbannte Apostel, der sich in heimlichem Seufzen und Sorgen um die Zukunft der gefährdeten Kirche Christi verzehrt [69] – und dort im Himmel der überwältigende Lobgesang aller Kreatur, dass Jesus der Herr sei! Könntest du dir auch mitnehmen in deine Sorgen und dein banges Fragen hinein, wie wohl dies oder das ausgehen wird! Wir sind noch im Staub und im Kampf, und droben feiert man schon Siegesfest!

Keller – Die Offenbarung Johannis

Schließlich stimmen alle Geschöpfe in das Lob Gottes und des Lammes ein. Dabei werden wieder die drei „Stockwerke“ genannt, auf denen Gottes Geschöpfe leben (vgl. 5,3). Zusätzlich werden die Geschöpfe erwähnt, die auf und im Meer leben. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass nach damaliger Auffassung die Herrschaft über Meer und Erde beim Kaiser in Rom lag (Karrer, 472). Wenn nun „alle Schöpfungsbereiche in den himmlischen Lobpreis einstimmen, so demonstrieren sie damit die Macht Gottes und des Lammes, die sie huldigend anerkennen“ (U. Müller, 159).
„Unausgesprochen bedeutet das eine harte Kritik an irdischen Institutionen. Deren Anspruch auf Lobpreis, Ehre, Herrlichkeit und Kraft wird vergehen. Selbst der Anspruch Roms, der herrschenden Macht über Erde und Meer, verdient im Angesicht des Himmels keine Beachtung.“ (Karrer, 472).

Pastor Michael Mainka – Offenbarung des Johannes

Also keine Organisation, keine Kirche – sondern die gesamte Schöpfung wird JEHOVA anbeten! Den Vater und den Sohn ehren! Keine Menschen oder Engel oder irgendeine Schöpfung wird angebetet!

Unser Auftrag als Christ?

Und Jesus trat herzu und redete mit ihnen und sprach: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Gehet nun hin und machet alle Nationen zu Jüngern, und taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehret sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.
Elberfelder 1871 – Mt 28,18–20

Jesus trat auf sie zu und sagte: »Gott hat mir unbeschränkte Vollmacht im Himmel und auf der Erde gegeben. Darum geht nun zu allen Völkern der Welt und macht die Menschen zu meinen Jüngern und Jüngerinnen! Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch aufgetragen habe. Und das sollt ihr wissen: Ich bin immer bei euch, jeden Tag, bis zum Ende der Welt.«
Gute Nachricht Bibel 2018 – Matthäus 28,18–20

Da trat Jesus an sie heran und sagte ihnen: »Mir ist alle Macht im Himmel und auf der Erde übergeben worden. 19 So geht los und macht alle Völker zu meinen Schülern. Taucht sie im Wasser unter, hinein in den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Gottesgeistes. 20 Tragt ihnen auf, alles zu beachten, was ich euch als Auftrag anvertraut habe. Und wirklich: Ich bin mit euch alle Tage bis zur Vollendung der Welt!«
Das Buch – 2009 . Matthäus 28:18–20

Als hätte Jesus ihre Gedanken gelesen, offenbarte er ihnen seine Autorität: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden.“ Dann gab er seinen Jüngern den Auftrag: „Geht hinaus zu allen Völkern, und tut alles dafür, dass die Menschen mir nachfolgen. Tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Lehrt sie alles, was ihr von mir erfahren habt und was ich euch aufgetragen habe. Aber vor allem vergesst eines nie: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“
Willkommen daheim – Mt 28,18–20

Komm lass uns für xxxx beten! Oder lass uns auf eine Demo gehen, gegen YYY!
Echt? Ist DAS unser Auftrag, den Christus uns gegeben hat? Oder dienen wir vielleicht einem anderen Jesus? Der Jesus der Bibel gab seinen Nachfolgern den obrigen Auftrag!

Matthäus berichtet nichts über die Begegnung zwischen Jesus und zehn Jüngern noch an demselben Tag (Joh 20,19-23) oder über sein Erscheinen vor den elf Jüngern acht Tage später (Joh 20,26-29). Er erwähnt jedoch eine Zusammenkunft einige Zeit später in Galiläa, auf einem Berg (Mt 26,32; vgl. Mt 28,7.10). Um welchen Berg es sich handelte, wissen wir nicht. Als Jesus vor den Jüngern erschien, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten. Da der Herr ihnen bereits zuvor begegnet war und sich ihnen zu erkennen gegeben hatte, zweifelten sie bei dieser Gelegenheit sicher nicht an der Auferstehung. Wahrscheinlich tauschten sie nur einige erstaunte Bemerkungen darüber, ob es wirklich Jesus war, der ihnen hier erschien. Es gab keinen Hinweis, daß mit diesem Auftreten irgend etwas Wunderbares verbunden war, wie bei seinen vorherigen Besuchen, und daher wunderten sie sich wohl.
Ihre Zweifel wurden jedoch rasch zerstreut, denn Jesus sprach zu ihnen und sagte: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.“ Diese Autorität (exousia, „offizielles Recht oder Macht“) war Jesus vom Vater gegeben worden, und kraft dieser Macht wies er nun die Jünger an, hinzugehen und zu missionieren. Ihr Aufgabenfeld erstreckte sich auf alle Völker, nicht nur auf Israel (vgl. den Kommentar zu Mt 10,5-6). Sie sollten allen Menschen die Wahrheit über Jesus verkünden und sie zu Jüngern machen. Die, die zum Glauben kamen, sollten sie mit Wasser auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes taufen. Durch diese Handlung würde der Gläubige mit der Person Jesu Christi und mit dem dreieinigen Gott, dem die Apostel dienten, Vater, Sohn und Heiliger Geist, verbunden werden. Wer an Jesus glaubte, sollte auch in die Wahrheiten, die ihnen der Herr ganz persönlich mitgeteilt hatte, eingeweiht werden. Die Jünger verbreiteten zwar nicht alles, was sie von Jesus gehört hatten, doch bei ihrem Wirken im Ausland trugen sie durch ihre Lehre Entscheidendes zum Aufbau der Kirche bei und spielten eine wichtige Rolle beim Beginn des neuen Zeitalters der Kirche. Jesu Auftrag, der allen galt, die ihm nachfolgten, enthielt den einen Befehl: „Machet zu Jüngern.“ Diesem Auftrag sind im Griechischen drei Partizipien beigegeben: „hingehend“, „taufend“ und „lehrend“.
Die letzten Worte des Herrn, die Matthäus berichtet, waren das Versprechen: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Der Herr blieb zwar nicht physisch bei den Elfen, doch geistlich war er gegenwärtig, bis ihre Aufgabe auf Erden erfüllt war. Diese letzten Worte des Herrn wurden von den Aposteln in die Welt getragen, als sie umherreisten und überall die Geschichte von ihrem Messias, Jesus Christus, dem König der Juden, verkündeten.

Walvoord Bibelkommentar

»Und Jesus trat auf sie zu«: Dadurch, dass »Jesus« körperlich sicht – und greifbar »auf sie zutrat«, werden die Zweifel, ob er ein Geist oder der Herr sei, überwunden.

Die letzten Worte Jesu, die Matthäus in seinem Evangelium notiert, haben den Charakter eines Testaments.

Der Missionsbefehl hat eine Voraussetzung und ein Fundament. Beides ist in Jesu fundamentaler Aussage »Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden« zusammengefasst. »Mir ist gegeben« heißt: Gott hat es gegeben. »Alle Macht«: Für »Macht« steht im griechischen Text dasselbe Wort wie bei der »Vollmacht« in Mt 7,29; 9,6; 10,1; 21,23, aber auch wie bei der herrscherlichen Gewalt in Mt 8,9; Röm 13,1 und Off 12,10. Deshalb kann man auch übersetzen: »alle Gewalt«. »Im Himmel und auf Erden« bedeutet wie in 1.Mose 1,1 die gesamte Schöpfung. Damit ist gesagt, dass Jesus vom Vater alle Vollmacht und Gewalt bis in den letzten Winkel der Schöpfung erhalten hat (vgl. Mt 11,27; Joh 3,35; 13,3; 17,2; Eph 1,20ff.; Phil 2,9; Kol 2,15; Off 12,10).

Dan 7,14 hat sich erfüllt! Jesus ist der Sieger, der das letzte Wort spricht (Off 1,17ff.). Keine Macht kann seine Leute überwältigen, sofern sie mit ihm verbunden bleiben. Nichts ist für ihn unerreichbar. Doch sollten wir beachten, dass seine »Macht« noch nicht sichtbar ist und dass sie auch dem Bösen noch Spielraum lässt (Mt 13,24ff.) bis zum Jüngsten Tag (vgl. Off 19,11ff.). Deshalb, weil das Böse noch gegenwärtig und wirksam ist, muss die Kirche leiden und sind auch keineswegs alle Bereiche Jesus unterstellt (vgl. Eph 6,11ff.). Wer das übersieht, wird schwärmerisch und unwahrhaftig. Deshalb ist Luthers »Zwei-Reiche -Lehre« viel biblischer als die moderne Lehre von der »Königsherrschaft Jesu Christi«, die angeblich schon Politik, Wirtschaft und Geistesleben erfassen soll.

Jesu »Macht« ist also das Fundament und die Begründung »Darum« – für den großen Auftrag; »geht hin und macht zu Jüngern aller Völker«. Wir sahen, dass Matthäus durch das ganze Evangelium hindurch auf die weltumspannende Mission hinzielt (Frauen aus den Völkern in der Familie Jesu, Mt 1,2ff.; dann Mt 2,1ff.; Mt 8,11; 12,21; 13,22.47ff.; Mt 21,43; 22,8ff.; Mt 24,14; 26,13; 27,54). Das ist ja das Auffallende an dem Judenchristen Matthäus: Er betont beides, das Gesandtsein Jesu zu Israel in Erfüllung der alttestamentlichen Verheißungen und das Heil für »alle Völker« durch denselben Jesus.

»Geht hin«: Matthäus will keine schlafende oder sitzende Kirche, erst recht will Jesus das nicht. Kirche ist dort, wo man andere aufsucht, um sie für Jesus zu gewinnen. »Geht hin«: Das richtet sich an Kinder und Eltern, an Gemeinschaften und Gemeinden, an Pfarrer, Diakone und christliche Sozialarbeiter. Das bedeutet z. B. ganz konkret die Pflicht zu Hausbesuchen und Einladungen, die Pflicht zu Evangelisation und Mission in möglichst vielen Bereichen.

»Macht zu Jüngern alle Völker«: Die »Völker« sind verschieden. Das Ziel bleibt für »alle« dasselbe: dass sie »Jünger« Jesu werden. Die Botschaft der Bibel ist für alle Kulturen, alle Rassen, alle Zeiten, alle Menschen dieselbe. Sie ist ewig gültig (Mt 24,35). Sie braucht nicht neu geschrieben zu werden. Wie wird man »Jünger«? Durch die Predigt des Evangeliums und durch die glaubende, bewusste Annahme des Evangeliums (Mk 16,15; Joh 1,12). Dadurch geschieht Vergebung der Sünde (Joh 20,23) und Wiedergeburt zu neuem Leben (Joh 3,3ff.). Die »Völker« sollen zu Jüngern werden, also bewusst mit Jesus verbunden werden. Wie geschieht das? Jesus nennt zwei entscheidende Punkte: »indem ihr sie tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes« ist der eine Punkt. Die Taufe ist das Sakrament der Abwaschung der Sünden, d. h. der Sündenvergebung und der Reinigung (vgl. Mt 3,6; Apg 2,38ff.; Röm 6,3ff.). Zugleich ist sie das Zeichen der Zugehörigkeit zum neuen Gottesvolk (vgl. wieder Mt 3,6ff.; Joh 3,22ff.; Joh 4,1ff.; Apg 8,12ff.; Apg 9,19; 10,48 usw.).

Johannes der Täufer und Jesu Jünger haben sie schon praktiziert (Mt 3,6ff.; Joh 3,22 ff; Joh 4,1ff.; Apg 18,25; 19,1ff.). Aber nun, nach Jesu Sühnetod, kann Gottes Geist in der Gemeinde und den einzelnen Gläubigen regieren, darum erfolgt jetzt die »Taufe« »auf den Namen des Heiligen Geistes« (vgl. Mt 3,11; Apg 1,5; 2,38; 2 Kor 3,17; Gal 5,18). Noch wichtiger ist, dass die Taufe »auf den Namen des Sohnes«, d. h. Jesu Christi, geschieht. Deshalb steht manchmal im NT nur »taufen auf (oder in) den Namen Jesu Christi« (Apg 2,38; 8,16; 10,48; 19,5; Röm 6,3; Gal 3,27). Was heißt das? Apg 2,38 gibt uns den Schlüssel zum Verständnis. Wer auf den Namen des Sohnes getauft wird, wird in Jesu Sühnetod und unter die Kraft seines versöhnenden Blutes getaucht (vgl. Röm 6,3ff.). Er wird also erlöst von Schuld und Sünde samt deren Strafe, dem ewigen Tod. Während die Johannestaufe nur eine Taufe der Umkehr (»Buße«) war (Apg 28,4) , also eine Taufe auf Hoffnung, ist diejenige der Christen eine Taufe der vollzogenen Erlösung (vgl. wieder Röm 6,3ff.; Gal 3,27). Dabei ist die dreifache Formel »des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes« nicht nur eine Entfaltung des dreieinigen Gottes – wobei der Sohn aus dem Vater hervorgeht und der Geist aus dem Sohn, aber alle drei gleich ewig und göttlich sind -, sondern auch ein Abbild der Erlösung: Erst sandte der »Vater« den »Sohn«, dann sühnte der »Sohn« unsere Schuld und danach erneuerte der »Heilige Geist – unser Leben. Wo wir übersetzten: »auf den Namen«, könnte man auch übersetzen: »in den Namen hinein«. Der »Name« ist die Gegenwart des Betreffenden. Wir werden also in die Gegenwart, in die Gemeinschaft, ja, in die uns umgebende Bewahrung des dreieinigen Gottes hineingetauft. Noch kürzer: Wir werden durch die Taufe Glieder am Leib Jesu. Deshalb ist das Schicksal Jesu unser eigenes geworden (Röm 6,3ff.).

Zwei Missverständnisse verbinden sich mit diesem Punkt. Das eine ist ein geschichtliches. Man behauptet nämlich, die Dreieinigkeit sei ein späteres Erzeugnis der Gemeinde (»Gemeindebildung«). Diese Behauptung ist ohne ausreichende Begründung. Wenn Jesus sagt: »Ich und der Vater sind eins« und: »Ich will den Vater bitten, und er wird euch einen andern Tröster geben, den Geist der Wahrheit« (Joh 10,30; 14,16ff.) , ja wenn er sich als den Gottessohn zu erkennen gibt, auf dem der Geist Gottes ruht (Mt 12,18; 16,16) , dann ist diese göttliche Dreieinigkeit schon bei Jesus selber vertreten (vgl. auch Joh 14,9). Das zweite Missverständnis bildet die Meinung, allein durch die Taufe seien wir schon gerettet. Dieses Missverständnis wird durch Mt 28,20 und Mk 16,16 eindeutig widerlegt. Zur Taufe muss der bewusste und gehorsame Glaube kommen. Wer Jesus nicht im Glauben als seinen Herrn annimmt, geht trotz der Taufe verloren.

Gerhard Maier – Edition C

Mit dem Auftrag, »alle Nationen« zu lehren, weitet der Herr den während Seines Lebens gegebenen Wirkungskreis aus; denn dieser war auf die Juden begrenzt gewesen (Matthäus 10,5-6; 15,24). Jetzt aber sollte gemäß Seinen Worten von Matthäus 21,43 und 22,9 das Zeugnis in alle Welt ausgehen. So hatte Gott Abraham verheißen: »In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde« (1Mo 12,3; Gal 3,8). Der Ausdruck »alle Nationen zu Jüngern machen«, matheteuein ta ethne, kommt auch in Apg 14,21 vor. Der Herr wirkte, und so führte die Predigt der Apostel »zum Gehorsam der Nationen in Wort und Werk« (Röm 15,18).
 Die neuen Jünger sollten getauft werden. Es werden in V.19 mithin drei neue Konzepte eingeführt: Die Nationen, die Taufe und der Heilige Geist. Die Taufe ging weiter als die Taufe des Johannes, die eine Taufe der Buße war (Matthäus 3,6; Mk 1,4) und auf den vorbereitet hatte, der nach ihm kommen sollte (Apg 19,4). Die christliche Taufe ist hingegen ein sichtbares, sprechendes Zeichen des neuen sittlichen und geistlichen Standes, in den der Glaubende bereits eingeführt worden ist. Es ist die praktische Absage an das alte Leben und das Aufgreifen des neuen Lebens in Christus (Röm 6;6-11). Zudem geschieht die Taufe im »Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes«. Die drei Personen der Gottheitwerden mit einem Namen verbunden, denn es ist ein Gott. »In dem Namen« ist im Griechischen meist en to onomati, also Dativ; manchmal steht aber auch eis to onoma, also mit Akkusativ (Matthäus 10,41.42; 18,20; 28,19; siehe hierzu auch 1Kor 10,2; Gal 3,27). Die Glaubenden werden in die Gewalt und Autorität dieses Namens hineingetauft; denn dies ist die Grundlage der Jüngerschaft und des Befolgens von allem Gelehrten. Die drei Personen der Gottheit offenbarten sich bei der Taufe des Herrn (Matthäus 3,16-17). Es finden sich zahlreiche andere Zusammenhänge, in denen die drei Personen der Gottheit vorkommen, sei es, daß Sie explizit erwähnt werden oder daß Ihr Wirken vorausgesetzt wird. Drei besonders aufschlußreiche Beispeile sind:
  1. das Geben von Gaben (Röm 12,3; Eph.4,7; 1Kor 12,11);
  2. das Wirken Gottes in harten Herzen (Jes 6,10; Joh 12,39-41; Apg 28,25);
  3. die Redenden bei der Salbung des Herrn (Jes 61,1-3; 42,1-4; 11,1-9)
  Lehren (V.20) ist die Grundlage aller geistlichen Unterweisung; die Worte und die Befehle des Herrn dürfen nicht vernachlässigt werden. »Lehret« ist das gleiche Wort wie in V.15 (»unterrichtet«). Das heißt, daß die Söldner taten, wie die Priester sie gelehrt hatten, während die Jünger tun, was die Apostel sie gelehrt haben. Lehren ist das Mittel, um die Wahrheit weiterzureichen; siehe Joh 17,20. In 2Tim 2,2 werden mehrere Phasen im Weiterreichen der Lehre angedeutet, nämlich Paulus, Timotheus, treue Männer, andere.
 Als der Herr in Matthäus 10,5 die Jünger aussandte, war Er nicht bei ihnen. Mit Seiner Himmelfahrt würde das anders werden; Er würde fortan allezeit bei ihnen sein. So konnte der Herr zu Paulus in Korinth sagen: »Ich bin mit dir« (Apg 18,10). In Mk 16,20 reicht die Verheißung noch weiter; denn hier vernehmen wir, daß »der Herr mitwirkte«. Wir können zusammenfassend sagen, daß Seine Gegenwart und Sein Mitwirken das Geheimnis eines erfolgreichen christlichen Dienstes ist. Seine Verheißung gilt »bis zur Vollendung des Zeitalters«. Die Bedeutung des Wortes synteleia, »Vollendung«, haben wir in den einleitenden Erörterungen zu Matthäus 24 erklärt. Das bedeutet, daß die Gegenwart des Herrn nicht allein der apostolischen Zeit und der Gemeindezeit verheißen ist, sondern auch für die Zeit der letzten sieben Jahre, bevor der Herr in Seiner Herrlichkeit erscheint, um Sein Reich aufzurichten.

Was die Bibel lehrt

weiterer Stoff zur obrigen Bibelstelle

„Wer Jehova sucht, dem fehlt es nicht an Gutem“

Die mähnigen jungen Löwen selbst haben gedarbt und gehungert;
Die aber Jehova suchen, sie werden keinen Mangel haben an irgend etwas Gutem.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Psalm 34,10

Die jungen Löwen darben und hungern; aber denen, die nach Jehovah fragen, mangelt es an keinem Gut. Ps 35,17; 91,13; Lk 1,53; 6,24; Jak 5,1f.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Ps 34,11

Jahwe fürchtet, ihr Heiligen sein! / Denn die ihn fürchten, die trifft kein Mangel.
Ludwig Albrecht – Ps 34,10

Junge Löwen darben und hungern, aber die Jehova suchen, ermangeln keines Gute
Elberfelder 1871 – Psalm 34:11

David legt dar, daß der Engel des HERRN (möglicherweise der Herr Jesus selbst; vgl. den Kommentar zu 1Mo 16,9 ) sich um jene herum lagert, die den Herrn fürchten (vgl. Ps 34,10.12 ). In militärischen Bildern sprach David vom göttlichen Schutz (vgl. 1Mo 32,2; 2Kö 6,16 ).
Wer auf den Herrn vertraut, der erfährt wirkliche Freude – wenn er sie schmeckt und sieht . Wer immer den Herrn fürchtet, d. h. wer den Herrn wahrhaftig verehrt, dem wird nichts mangeln (vgl. Ps 23,1 ,), bzw. dem wird nichts Gutes mangeln (vgl. Ps 16,2;84,12 ).

Walvoord Bibelkommentar

nachdem wir heute schon einige Verse, die auf die oben zitierten, folgen, geschrieben haben, aus aktuellen Anlass auch der Vers 10

Mit Jehova an unserer Seite brauchen wir vor nichts, was auf uns zukommt, Angst zu haben. Solange wir unseren Gott an die erste Stelle in unserem Leben setzen, wird er uns nie verlassen. Wir müssen uns jetzt auf schwierige Zeiten vorbereiten und fest darauf vertrauen, dass Jehova uns nie im Stich lässt. Daran möchte uns die leitende Körperschaft erinnern und hat deshalb Psalm 34:10 als unseren Jahrestext für 2022 ausgewählt: „Wer Jehova sucht, dem fehlt es nicht an Gutem.“

Wachtturm Studienausgaben 01-2022

Nunja, dazu muß ich aber ein PERSÖNLICHES Verhältnis zu Jehova aufbauen, und da ist eine Kirche, die mich am persönlichen Bibelstudium und besprechen meiner biblischen Gedanken, sagen wir mal, „hinderlich“.
Also schauen wir, was andere zu dem Vers sagen:

Nach den Vorsätzen des Psalmdichters in den Versen 2 bis 4 soll in seinem weiteren Leben das Loben, Rühmen und Erheben des HERRN nicht mehr zum Erliegen kommen. Sein Mund soll zum Ausdruck bringen, dass Herz und Seele dem HERRN gehören. Darin möchte er anderen ein gutes Vorbild sein. Die sanftmütigen Geduldigen, denen es nicht schwerfällt, sich in Demut zu beugen, sollen seinem Beispiel folgen und in das freudige Lob mit einstimmen (Vers 3; Ps 69,33). Offenbar denkt er an einen öffentlichen Gottesdienst zur Anbetung, wozu sich Gottesfürchtige versammeln, um miteinander den Namen des HERRN zu erhöhen (Vers 4; Ps 35,27 und 40,17). Gott liebt das einmütige, vom Heiligen Geist gewirkte Lob Seiner Kinder (Ps 89,16f und 119,63; Apg 2,46.47). Dem Psalmdichter geht es darum, dass der Glaube des Einzelnen durch geistliche Gemeinschaft beim Loben und Danken gestärkt wird. Es hat den Anschein, dass er in diesem Psalm nicht über seine persönlichen Erfahrungen sprechen möchte. Aus diesem Grund wechselt er in den nun folgenden Versen immer wieder von der Einzahl zur Mehrzahl über, so bei dem Übergang vom fünften zum sechsten Vers, auch vom siebten zum achten Vers und weiterhin. Wie bei ihm als einzelnem Gläubigem, so wird auch der Glaube der Gottesfürchtigen als Gesamtheit nicht enttäuscht werden. Sie alle werden auf ihren Hilferuf hin erleben, wie der HERR ihnen in Güte antwortet, dass Er sie im Glauben stärkt und sie von ihren Ängsten und Besorgnissen befreit (Verse 5 bis 10; Ps 3,5 und 138,3; Mt 7,7–11).
Die Gottesfürchtigen können sicher sein, dass Gott auf jede Bezeugung persönlichen Glaubens antwortet. Wenn der Fall es erfordert, sendet Er Seinen Engel zu ihrem Schutz, so dass sie sich trotz der sie umgebenden Gefahren in Sicherheit fühlen (Verse 7 und 8; Ps 35,5.6; Apg 12,11). Das Ergebnis ist, dass ihre Gesichter nicht mehr von Kummer und Sorge geprägt sind, sondern vor Freude strahlen als ein Widerschein der Güte Gottes. Jeder Gläubige, der seine Zuflucht zu Ihm nimmt (Vers 9), wird Erfahrungen machen von dem Glück, in Ihm geborgen zu sein, und dies desto deutlicher, je größer die vorhergehende Not war (Ps 84,12f; Klgl 3,22–26; Jak 5,11; 1. Pet 2,3). Solche geistlichen Erfahrungen kann man von niemand lernen oder übernehmen, sie müssen ganz persönlich im Leben des Gläubigen gemacht werden. Durch das selbst Erlebte lernen wir den Wert der Liebe und Güte unseres Herrn am besten kennen. In der Aufforderung, dies zu „schmecken“, liegt nichts Mahnendes (Vers 9). Der Dichter wünscht seinen Lesern die gleichen segensreichen Erfahrungen, auf die er selbst zurückblicken kann. Wenn der Gläubige auch durch schwere Erprobungen geführt wird, so wird er doch nachher bestätigen: „Keinen Mangel haben, die ihn fürchten“, und: „die den HERRN suchen, ermangeln keines Guten“ (Verse 10 und 11). Durch Glauben ist der Geprüfte überzeugt: „Mir wird nichts mangeln“ (Ps 23,1 und 107,9). Dieses gläubige Vertrauen hat nicht einen garantierten Lebenserfolg und ungestörte Wohlfahrt im Sinn. Auch steht dem Glauben nicht lediglich die Abhilfe vom Mangel vor Augen. Viel wichtiger ist ihm die unendliche Liebe und Allmacht des himmlischen Vaters.
Der Psalmdichter setzt in Vers 12 und weiterhin seine Aufrufe an die Gottesfürchtigen fort, aber nun im Ton des erfahrenen väterlichen Lehrmeisters. Zur Übung in praktischer Gottesfurcht folgen bis Vers 17 die in 1. Pet 3,10–12 zitierten Worte. Als Erstes gilt es, der Aufforderung „Kommt!“ Folge zu leisten, aber dies nicht erst dann, wenn man bereits zu den Alten gezählt wird, sondern solange man noch zu den „Söhnen“ gehört (Vers 12). Als Zweites geht es um das Zuhören und daraufhin um das willige Befolgen des Wortes. Dann wird Gott zu Seinen Zusagen stehen und „bleibendes Gut“ schenken (Spr 8,17–19; Pred 12,1). Unter dem Begriff ‚Belehrung‘ können Aufklärung über Grundregeln und lehrhafte Zusammenhänge, Begriffsbestimmungen und Unterweisung verstanden werden. Doch allem voran gilt es, „die Furcht des HERRN“ zu lernen, denn „die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang; und die Erkenntnis des Heiligen ist Verstand“ (Spr 9,10). Der Heilige Geist wirkt dort, wo man dem Wort: „Seid heilig, denn ich bin heilig“ nachkommt und wo Gottesfurcht im Herzen wohnt, denn „die Furcht des HERRN ist rein und besteht ewig“ (Ps 19,10; 1. Pet 1,16). Wenn die Liebe zu dem Herrn und Seinen Geboten und das Wirken des Heiligen Geistes fehlen, entsteht selbst bei angestrengtem Lernen lediglich ein hohles Gedankengebäude, dem das geistliche Fundament und die Festigkeit der Glaubensüberzeugung fehlen, insbesondere aber die Nähe zu Gott. Daher wird es bei der unumgänglichen Erprobung und unter Belastung einstürzen.

Karl Mebus – Eine Auslegung der Psalmen für die Praxis

V. 10 u. 11. Fürchtet den Herrn usw. Dieser Vers ermahnt die Gläubigen, der Heiligkeit und Gerechtigkeit nachzujagen, um den Wohltaten Gottes den Zugang zu eröffnen. Wir wissen ja, dass die Menschen meistens für sich zu sorgen pflegen, da ein jeder zum Betruge, zum Raube und zu ungerechten Gewalttaten neigt. So kann es nicht ausbleiben, dass auch die Gläubigen von der Lust gekitzelt werden, sie nachzuahmen, so dass auch sie anfangen mit den Wölfen zu heulen. Ja, wenn sie sich auch gerne von jeder Ungerechtigkeit fernhalten möchten, so reißt doch die allgemeine Sitte sie wie im Sturme mit fort, und dabei glauben sie durch die Not entschuldigt zu sein. Diesen Versuchungen tritt David entgegen, indem er verheißt, dass alles aufs Beste gehen werde, wenn sie immer in der Furcht Gottes bleiben. Diese stellt er allen verkehrten Künsten und Ratschlägen gegenüber. Der große Haufe verdammt alle, die sich der Einfalt befleißigen, als Toren, weil sie nicht auf ihren und der Ihrigen Vorteil bedacht sind; und die Kinder dieser Welt lassen sich, weil sie vor dem Mangel sich fürchten, durch ihren fleischlichen Sinn zu allerlei zweifelhaften Unternehmungen verleiten. Demgegenüber bezeugt David, dass Gott für die Gläubigen sorge, und dass er es nie zulassen werde, dass sie Mangel leiden. Er sagt: Keine Furcht und kein Misstrauen möge euch davon abführen, immer nach dem Rechten zu streben, denn Gott wird die Guten und Braven nie verlassen. Er befiehlt also, Gott die Ehre zu geben, indem sie von ihm allein mehr erwarten als die Gottlosen von ihren unerlaubten Künsten. Da die Bosheit der Welt alle Schranken durchbricht, so wendet er sich besonders an die Heiligen und fordert sie auf, sich zu hüten, weil er bei dem großen Haufen doch nichts erreichen kann. Es klingt unglaublich, und ist doch die Wahrheit, dass die Unschuld der Guten und Einfältigen, obgleich sie der Willkür der Bösen bloßgestellt ist, doch mehr Schutz gewährt als alle verkehrten Mittel. Übrigens ist es wohl am Platz, dass er den Heiligen, die schon aus freien Stücken sich der Unschuld befleißigen, diese Lehre gibt, damit sie nicht von der Furcht Gottes weichen. Wir wissen ja, wie leicht, wenn die Lockungen der Welt uns Hoffnung auf ein glückliches und gutes Leben geben, das Licht der Frömmigkeit bei uns unterdrückt und ausgelöscht wird. Diese Lehre beleuchtet er dann durch einen sehr passenden Vergleich (V. 11). Er weist darauf hin, dass Gott den Seinen alles, was sie nötig haben, darreicht und ihrem Mangel abhilft, während vielleicht junge Löwen trotz ihrer Wildheit, durch die sie alle Räuber der Welt übertreffen, hungrig herumirren. Wenn einige unter den „Löwen“ bildlich Räuber und Gewaltmenschen verstehen wollen, so ist dies gesucht. David will ganz einfach zu verstehen geben, dass man mehr als durch Rauben und Zusammenraffen dadurch erreicht, dass man sich vor aller Ungerechtigkeit hütet, da Löwen und andere wilde Tiere, die auf Beute angewiesen sind, oft hungern, während der Herr die Seinen nährt. Die Meinung ist also, dass eher die Löwen wegen Mangel und Hunger zu Grunde gehen werden, als dass Gott den Rechtschaffenen und Braven den nötigen Lebensunterhalt entzöge, weil diese sich an seinem Segen genügen lassen und ihre Nahrung nur aus seiner Hand suchen. Wer daher seine Sorgen auf Gott wirft und sich fest versichert hält, dass er sein Ernährer und Vater ist, der wird friedlich, still und beruhigt und ohne jeglichen Schaden unter den Menschen verkehren. Sollte jemand entgegnen, dass auch die Guten und Braven oft vor Mangel nicht bewahrt bleiben, so antworte ich, dass Gott zur rechten Zeit, wenn die Not am höchsten gestiegen ist, seine Hand ausstreckt, um ihnen zu helfen, so dass immer der letzte Ausgang zeigt, dass sie nicht umsonst alles, was sie zur Erhaltung des Lebens nötig haben, von ihm erbitten.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Psalm 34
Dieser Psalm setzt den Lobpreis und die Danksagung des vorherigen fort – nur, dass sich der Fokus jetzt auf „allezeit“ geweitet hat. Die Gläubigen des Überrestes Israels fordern nun die ganze Welt auf, sich mit ihnen zu vereinigen, damit sie gemeinsam den Herrn preisen und seinen Namen erheben können (Ps 34,2–4). Sie werden das Evangelium des Reiches predigen und allen Ländern die wunderbare Güte Gottes vorstellen, der sie „aus all ihren Bedrängnissen“ (d. h. aus der Großen Drangsal) errettet hat. Sie werden alle aufrufen, Ihm zu vertrauen. Und sie werden sie ermutigen, zu schmecken und zu sehen, „dass der Herr gütig ist“ (Ps 34,5–9). Israel wird auch für den Herrn als Lehrer der Gerechtigkeit (Jes 2,2–3; 60,17; Mt 28,19–20) die Nationen unterweisen. Es wird sie lehren, den Herrn zu fürchten, auf dass es ihnen wohl ergehe, und sich Ihm zu unterwerfen, damit sie ihr ganzes Leben sowie jeden einzelnen Tag im Königreich genießen mögen. Israel wird die Welt auch vor dem Gericht warnen, dass eilends ausgeführt werden wird („ausrotten“) gegenüber jedem, der unter der Herrschaft Christi das Böse praktiziert (Ps 34,10–23). Vergleiche Psalm 101,3–8, Zeph 3,5 und Sach 5,1–4.

Stanley Bruce Anstey – Prophetische Übersicht über die Psalmen

Ein wahrer Nachfolger wird sich also weder von Spenden ernähren – noch sein gesamtes Geld spenden – sondern auf den Segen Jehovahs vertrauen! Aber der Segen Jehovahs wird nicht bedeuten, dass wir nun „reich werden“ – sondern das zum Leben notwendige haben werden. Vor allen werden wir immer die Möglichkeit haben, uns mit Gottes Wort zu beschäftigen! Und schau – wie viele Übersetzungen heute in unseren Händen liegen! Nicht nur eine Luther – sondern von linear-Übersetzungen bis hin zur Volxbibel haben wir heute für wenige Euros – und zum Teil kostenlos im www – Bibelübersetzungen zur Verfügung, und können die kostbaren Wahrheiten in der Bibel lesen und studieren.

Wollt ihr von eurem Leben etwas haben und möglichst lange glücklich sein?

Wer ist der Mann, der Lust zum Leben hat, der Tage liebt, um Gutes zu sehen? Bewahre deine Zunge vor Bösem, und deine Lippen, daß sie nicht Trug reden; weiche vom Bösen und tue Gutes; suche Frieden und jage ihm nach!
Elberfelder 1871 – Ps 34,13–15

Wollt ihr von eurem Leben etwas haben und möglichst lange glücklich sein?
Dann nehmt eure Zunge gut in Acht, damit ihr nicht lügt und niemand verleumdet! Kehrt euch vom Bösen ab und tut das Gute! Müht euch mit ganzer Kraft darum, dass ihr mit allen Menschen in Frieden lebt
Gute Nachricht Bibel 2018 – Psalm 34:13–15

Wer von euch will sich am Leben freuen und gute Tage erleben? Dann achtet auf das, was ihr sagt: Keine Lüge, kein gemeines Wort soll über eure Lippen kommen. Wendet euch ab von allem Bösen und tut Gutes!Setzt euch unermüdlich und mit ganzer Kraft für den Frieden ein! Denn der Herr sieht mit Freude auf solche Menschen, die nach seinem Willen leben, und hat immer ein offenes Ohr für ihre Bitten.
Hoffnung für alle – Psalm 34:13-16

Vers 12-23 enthalten Davids Anweisungen an das Volk, wie es ein Leben in der Fülle im Herrn haben könnte. Er ermahnte es, auf seine Anweisungen zur Furcht des HERRN zu hören. Die Anweisung beinhaltete im wesentlichen, ein gerechtes, friedsames Leben zu führen (V. 13 ), das Böse und Betrug zu vermeiden (V. 14 ) und das Gute zu tun (V. 15 ). Es ist die Weisheitslehre über den Weg der Gerechtigkeit, aus der ein lebenswertes Leben unter dem Segen Gottes folgt.

Walvoord Bibelkommentar

Das klingt leichter als getan – oder? Schließlich bestehen ja die meisten Zeitschriften, die meisten Nachrichten, ja auch in den Sozialen Medien – die meisten Nachrichten und Artikel über „das Schlechte von nebenan“. Wir lesen oder sehen es, und „freuen uns“, dass wir „nicht ganz so schlecht sind wie dieser Mitmensch“ – und irren dabei weiter von Jehovah ab! Oder wir beschäftigen uns, was in der oder jener Gemeinde falsch läuft – anstatt uns auf Jehovah zu konzentrieren – anstatt auf das Gute zu schauen!

Der Psalmdichter setzt in Vers 12 und weiterhin seine Aufrufe an die Gottesfürchtigen fort, aber nun im Ton des erfahrenen väterlichen Lehrmeisters. Zur Übung in praktischer Gottesfurcht folgen bis Vers 17 die in 1. Pet 3,10–12 zitierten Worte. Als Erstes gilt es, der Aufforderung „Kommt!“ Folge zu leisten, aber dies nicht erst dann, wenn man bereits zu den Alten gezählt wird, sondern solange man noch zu den „Söhnen“ gehört (Vers 12). Als Zweites geht es um das Zuhören und daraufhin um das willige Befolgen des Wortes. Dann wird Gott zu Seinen Zusagen stehen und „bleibendes Gut“ schenken (Spr 8,17–19; Pred 12,1). Unter dem Begriff ‚Belehrung‘ können Aufklärung über Grundregeln und lehrhafte Zusammenhänge, Begriffsbestimmungen und Unterweisung verstanden werden. Doch allem voran gilt es, „die Furcht des HERRN“ zu lernen, denn „die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang; und die Erkenntnis des Heiligen ist Verstand“ (Spr 9,10). Der Heilige Geist wirkt dort, wo man dem Wort: „Seid heilig, denn ich bin heilig“ nachkommt und wo Gottesfurcht im Herzen wohnt, denn „die Furcht des HERRN ist rein und besteht ewig“ (Ps 19,10; 1. Pet 1,16). Wenn die Liebe zu dem Herrn und Seinen Geboten und das Wirken des Heiligen Geistes fehlen, entsteht selbst bei angestrengtem Lernen lediglich ein hohles Gedankengebäude, dem das geistliche Fundament und die Festigkeit der Glaubensüberzeugung fehlen, insbesondere aber die Nähe zu Gott. Daher wird es bei der unumgänglichen Erprobung und unter Belastung einstürzen.
Darf man nicht – gerade auch in der Jugend – „Lust zum Leben“ haben oder „Tage lieben, um Gutes zu sehen“? (Vers 13). Weder Gottes Güte noch Seine Gerechtigkeit werden das Gegenteil fordern. Aber entscheidend ist, was für eine Art von Lust wir wünschen und was für Gutes wir im Sinn haben. Das geringfügig abweichende Zitat der Psalmworte in 1. Pet 3,10 vermittelt das richtige geistliche Verständnis: Wir sollen absoluten Vorzug dem geben, was Gottes Geist uns in den nun folgenden Versen empfiehlt. Dann haben wir die Entscheidung für das wahrhaft Gute getroffen, und dies wird uns zum bleibenden Nutzen sein. Darüber hinaus wird es dem Herrn zur Ehre sein und anderen zum Segen gereichen. Zum Betreiben solch guter Werke ist jeder Christ berufen (Tit 3,8; 1. Pet 2,20–22).
Am raschesten und daher wohl am häufigsten wird mit Worten gesündigt (Vers 14), dies aber hat viele üble, nicht wieder gutzumachende Folgen (Ps 39,2; Lk 6,45; Jak 1,26 und 3,2–12). Das Böse, das mit der Zunge gesät wurde, führt zu schlimmer Ernte. Das menschliche Herz ist bösartig verdorben (Jer 17,9), und dieses Böse fließt über die Zunge oft ungehindert hervor. Schlechten Gedanken möchte man wünschen: Wenn sie doch wenigstens nicht geäußert worden wären! Viele kleine Brände sind gelegt worden, die der Teufel zum Großfeuer anfachte. Oft sind durch Reden tiefe Wunden geschlagen worden. Durch diese Fehler ist mancher unbedacht oder unbewusst in die Dienste des Feindes der Menschen getreten, der aus dem hingeworfenen Wort einen Flächenbrand zu entfachen versteht (Eph 4,25; Kol 3,9).
Vers 15 fährt mit kurzen, unmissverständlichen Aufrufen fort, die Gottesfurcht durch die Tat zu beweisen. Als Erstes wird gefordert: „Weiche vom Bösen!“ – „Die Furcht des HERRN ist: das Böse hassen“ (Spr 8,13; Ps 37,27). „Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten“ (Röm 12,9). Die Grenzlinie zwischen dem Guten und dem Bösen wird in der Heiligen Schrift ganz deutlich gezogen. Niemand sollte sich bereitfinden, die festgelegten klaren Grenzen zu verwischen. Wer sich nicht eindeutig vom Bösen absondert, wird sich ihm ganz sicher irgendwann anpassen. Man prüfe, „was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist“. Dann folgt die Aufforderung: „Lass dich nicht von dem Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit dem Guten“ (Röm 12,2.21). Es gibt ständig sehr viel Gutes zu tun, doch es muss in Abhängigkeit von Gottes Willen begonnen und unter der Leitung Seines Geistes fortgeführt werden.
Wahren Frieden mit sich selbst und mit anderen kann man nicht haben, wenn man die vorhergehenden Forderungen nicht erfüllt hat (Vers 15b). Wer Frieden halten will, muss sich dem Bemühen um echte Bereinigung unterziehen und die Anstrengung des ‚Nachjagens‘ auf sich nehmen. „Jagt dem Frieden nach mit allen und der Heiligkeit!“ (Heb 12,14). „Denn das Reich Gottes ist… Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist“ (Röm 14,17 und 12,18). Neben der Heiligkeit des Gott gemäßen Friedens ist in dem angeführten Wort auch der unlösbare Zusammenhang des Friedens mit göttlicher Gerechtigkeit angesprochen. Ein Frieden ohne die Gerechtigkeit ist lediglich eine Täuschung. „Das Werk der Gerechtigkeit wird Frieden sein und der Ertrag der Gerechtigkeit Ruhe und Sicherheit in Ewigkeit“ (Jes 32,17; Jer 6,14; Jak 3,18). „Glückselig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen“ (Mt 5,9).

Karl Mebus – Die Psalmen – Eine Auslegung für die Praxis

Wer ist, der Leben begehrt? Der heilige Sänger wirft nicht die Frage auf, ob jemand wirklich zu leben begehre, – als wenn alle sich ein elendes Dasein wünschten! Wir wissen ja, dass ein gutes und glückliches Leben jedermanns Wunsch ist. Er geißelt vielmehr die Blindheit und den Unverstand des gewöhnlichen verkehrten Strebens der Menschen. Rennen sie doch alle mit dem größten Eifer, um zu erhaschen, was ihnen nützt, – und doch gibt es unter hundert kaum einen, der daran denkt, sich den Frieden und ein ruhiges und angenehmes Leben durch Gerechtigkeit und Billigkeit zu erwerben. Daher erinnert der Prophet seine Schüler daran, dass fast die ganze Welt sich durch Ungerechtigkeit auf dem verkehrten Wege fortreißen lässt, weil sie das Glück des Lebens nicht von dem Segen Gottes, dessen er allein die einfältigen und lauteren Herzen würdigt, sondern anderswoher erwarten. Die Form des fragenden Ausrufs wirkt besonders nachdrücklich. Stumpfe und schlafende Gemüter sollen aufwachen, wenn sie die Frage vernehmen: Wenn doch jedermann glücklich werden will, wie kommt es, dass beinahe niemand ein ernstes Streben dafür einsetzt, dass vielmehr jeder durch eigene Schuld sich vielerlei Beschwerden macht?
V. 14. Behüte deine Zunge vor Bösem. Damit wird eine seltene Tugend gefordert, nämlich dass wir in unseren Reden wahrhaftig und frei von Verschlagenheit sein sollen. Einige Ausleger finden hier freilich einen umfassenderen Sinn, nämlich eine Warnung vor Schmähsucht. Aber das zweite Glied wird doch den Sinn des ersten einfach wiederholen: und deine Lippen, dass sie nicht Trug reden. Unsere Worte sollen also niemandem zum Fallstrick werden. Da es aber das Allerschwerste ist, unsere Zunge so im Zaum zu halten, dass unsere Rede immer der reine Ausdruck unseres Herzens ist, so fordert David von uns, dass wir eifrig wachen, damit sich bei uns keine Falschheit einschleiche.
V. 15. Lass vom Bösen und tue Gutes. David befiehlt, dass die Kinder Gottes sich von jeder Ungerechtigkeit fernhalten und sich im Wohltun üben sollen. Diese Stelle wird oft als Beweis für die beiden Stücke der Buße angeführt. Das erste Stück der Buße besteht nämlich darin, dass der Sünder sich von den Lastern, denen er bisher ergeben war, frei macht und seinem früheren Leben entsagt; das zweite Stück darin, dass er ein gerechtes Leben anfängt. Aber das will uns David an dieser Stelle nicht lehren, sondern eigentlich nur, wie wir mit unserem Nächsten verkehren müssen. Da es oft der Fall ist, dass solche, die gegen einen Teil der Menschen freigebig, ja verschwenderisch sind, oder wenigstens viele mit ihrer Arbeit unterstützen, andere betrügen und ihnen Schaden zuzufügen, so stellt David es mit Recht als die erste Forderung hin, dass ein jeder, der wünscht, dass sein Leben von Gott gebilligt werde, sich vom Bösen fernhalte. Anderseits, da viele meinen, treu ihre Pflicht getan zu haben, wenn sie nicht betrügen und keinem Gewalt und Schaden tun, so setzt er noch mit Recht das andere Gebot der Wohltätigkeit hinzu. Gott will nicht, dass die Seinen müßig seien, sondern dass sie ihre Kräfte in den Dienst der Gesamtheit stellen, damit der eine dem anderen helfe und nütze. Drittens empfiehlt er, den Frieden zu pflegen. Dieser wird aber, wie wir wissen, durch Freundlichkeit und Nachgiebigkeit erhalten. Da wir es jedoch oft mit mürrischen, rücksichtslosen und undankbaren Leuten zu tun haben und mit solchen, die bei der geringsten Gelegenheit Streit anfangen; und weil die Bösen uns immer wieder aufs Neue reizen, andere durch ihre Schlechtigkeit die Herzen der Guten, soviel sie nur können, sich entfremden, noch andere absichtlich Anstoß zu geben scheinen, so heißt es nicht einfach, dass wir den Frieden suchen, sondern auch, dass wir, wenn er zu entweichen droht, ihm eifrig nachjagen sollen, um ihn zu erhalten. Allerdings hat dies seine Grenze: denn wenn die guten und bescheidenen Menschen auch alles versuchen, um den Frieden zu erhalten, so erweichen sie die Herzen der Bösen doch nicht und machen sich nicht zur Billigkeit geneigt, sondern machen sie dadurch nur noch boshafter. Dann treibt auch ihre Gottlosigkeit uns oft in Streit mit ihnen, ja wenn sie Gott offen zum Kampfe herausfordern, so würde es treulos sein, wenn wir nicht gegen sie kämpften. Aber David will hier auch nur; dass wir im gewöhnlichen Leben milde und willfährig seien, und uns ernstlich Mühe geben, dass der Friede nicht aufhöre, sollte es uns auch oft schwer und lästig sein, ihn zu erhalten.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Gutes zu sehen, ist jedem Menschen erlaubt. Aber der Weg dorthin ist eng und schmal. David hatte ja nicht nur die Rettung durch Gott erfahren, er mußte auch schmerzlich erleben, in welche Bedrängnisse man kommen kann, wenn man sich durch seine eigene Klugheit Vorteile verschaffte und sich beispielsweise als Philister ausgab, um einen Vorteil herauszuschlagen. Darum faßt er seine Erfahrung so zusammen: Bewahre deine Zunge vor dem Böseng. Nachdenkenswert ist, warum David – wie auch andere Gottesmenschen in der Bibel – hier einen Akzent setzt. Offensichtlich erkennen die Menschen der Bibel, daß nicht ein äußerlich befriedetes Dasein die Menschen »Gutes sehen« läßt, sondern daß es zuallererst auf ein entgiftetes Miteinander ankommt, in dem Irreführung von anderen durch falsche Aussagen, neidvolle und bittere Bemerkungen sowie Spott und Hohn keinen Platz mehr haben. Erst wenn die innere Friedlosigkeit überwunden ist, kommt es zu einem kraftvollen Tun des Guten und hat das Suchen nach Friedenh Erfolg.

Wuppertaler Studienbibel