Schlagwort: Bibel

„Alle Angestellten und Arbeiter sollten ihren Chefs die nötige Achtung entgegenbringen und tun, was sie sagen.“

Denn dies ist wohlgefällig, wenn jemand um des Gewissens vor Gott (O. Gott gegenüber) willen Beschwerden erträgt, indem er ungerecht leidet. Denn was für ein Ruhm ist es, wenn ihr ausharret, indem ihr sündiget und geschlagen werdet? Wenn ihr aber ausharret, indem ihr Gutes tut und leidet, das ist wohlgefällig bei Gott. Denn hierzu seid ihr berufen worden; denn auch Christus hat für euch gelitten, euch ein Beispiel (O. Vorbild) hinterlassend, auf daß ihr seinen Fußstapfen nachfolget; welcher keine Sünde tat, noch wurde Trug in seinem Munde erfunden, (Vergl Jes 53,9)

Elberfelder 1871 – 1 Petr 2,19–22

Ihr Sklaven, ordnet euch euren Herren unter und erweist ihnen uneingeschränkten Respekt – nicht nur den guten und freundlichen, sondern auch denen, die sich niederträchtige verhalten. Es verdient nämlich Anerkennung, wenn jemand, der zu Unrecht leidet, sein Leiden geduldig erträgt, weil er entschlossen ist, Gott treu zu bleiben. Oder hättet ihr irgendeinen Grund, stolz zu sein, wenn ihr wegen einer Verfehlung bestraft werdet und die Schläge standhaft ertragt? Aber wenn ihr leiden müsst, obwohl ihr Gutes tut, und dann standhaft bleibt – das findet Gottes Anerkennung, denn dazu hat er euch berufen.
Auch Christus hat ja für euch gelitten und hat euch damit ein Beispiel hinterlassen. Tretet in seine Fußstapfen und folgt ihm auf dem Weg, den er euch vorangegangen ist –
er, der keine Sünde beging
und über dessen Lippen nie ein unwahres Wort kami;
er, der nicht mit Beschimpfungen reagierte, als er beschimpft wurde,
und nicht ´mit Vergeltungdrohte, als er leiden musste, sondern seine Sache dem übergab, der ein gerechter Richter ist;
er, der unsere Sünden an seinem eigenen Leib ans Kreuzj hinaufgetragen hatk, sodass wir jetzt den Sünden gegenüber gestorben sind und für das leben können, was vor Gott richtig istm. Ja, durch seine Wunden seid ihr geheilt. Ihr wart umhergeirrt wie Schafe, ´die sich verlaufen haben doch jetzt seid ihr zu dem zurückgekehrt, der als euer Hirte und Beschützer über eucho wacht.

Neue Genfer Übersetzung – 1 Petr 2,18–25

Alle Angestellten und Arbeiter sollten ihren Chefs die nötige Achtung entgegenbringen und tun, was sie sagen. Das betrifft jetzt nicht nur die netten Chefs, sondern auch die Sorte, die etwas seltsam unterwegs sind.
Es ist ein besonderes Geschenk, wenn jemand es schafft, trotz schlechter Behandlung einfach still zu bleiben, und den schlechten Umgang einfach erträgt. Und das nur, weil man sich Gott gegenüber verantwortlich fühlt.
Also ehrlich, was ist daran so toll, wenn ihr Probleme bekommt, weil ihr Mist gebaut habt, und das dann einfach aussitzt? Aber wenn ihr Probleme bekommt, weil ihr was Gutes gemacht habt, dann ist das ein echtes Geschenk von Gott.
Gott will das von euch, Jesus hat ja auch schlimme Sachen durchgemacht und es trotzdem gepackt. Macht es wie er!
Er hat nie Mist gebaut und kein einziges Mal gesündigt! Er hat auch nie gelogen oder so.
Als er getreten und verarscht wurde, hat er nicht zurückgetreten oder sich verteidigt. Er wusste einfach ganz sicher, dass Gott einmal ein gerechtes Urteil fällen wird.
Jesus Christus hat unseren Dreck mit hochgenommen an dieses Kreuz, und zwar alles, was uns von Gott trennt. Die Sünden sind jetzt im Müll, sie sind tot und vorbei. Wir können wieder frei sein und so leben, wie Gott es will. Diese Heilung kam durch seine tödlichen Verletzungen am Kreuz.
Ihr hattet die Richtung verloren und auch so keinen Schnall mehr vom Leben. Völlig ziellos seid ihr rumgelaufen, wie Schafe, die keinen Hirten mehr haben. Aber jetzt habt ihr ihn wiedergefunden: Jesus passt auf euer Innerstes auf, er beschützt eure Seelen.

Martin Deyer – 1 Petr 2,18–25

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εἰς τοῦτο dazu. ἐ-κλήθητε Aor. Pass. καλέω. ἔ-παθεν Aor. πάσχω [Var. ἀπ-έ-θανεν Aor. ἀπο-θνῄσκω]. ὑπο-λιμπάνων Ptz. -λιμπάνω hinterlassen, zurücklassen; mod. ὑπο-γραμμός Beispiel, Vorbild. ἐπακολουθήσητε Aor. Konj. -ακολουθέω folgen, nachfolgen. ἴχνος7 Fußspur, Spur. 1Pt 2,22 ὅς (A364a) er/dieser; ebenso in den flgd. Versen. ἐ-ποίησεν Aor. ποιέω. εὑρέθη Aor. Pass. εὑρίσκω. δόλος V. 1.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Unrecht zu leiden ist aus der Sicht des Apostels Petrus „Gnade“ (1Petr 2,19). Diese Aussage wird nun präzisiert. Zunächst stellt Petrus eine rhetorische Frage: „Denn was für ein Ruhm ist es, wenn ihr als solche ausharrt, die sündigen und dafür geschlagen werden?“ Böses zu tun und dafür bestraft zu werden, ist keine Ruhmestat. Aber Gutes zu tun und trotzdem leiden zu müssen, „ist Gnade bei Gott“.

(21) Inwiefern ist es Gnade, Unrecht zu leiden? Weil das ihrer Berufung entspricht! Warum? Weil Christus für uns gelitten und uns damit „ein Beispiel hinterlassen“ hat, damit wir „seinen Fußspuren“ folgen (zur Leidensnachfolge vgl. 1Petr 4,13ff. und Mk 8,34; Heb 13,13).

(22-23) Die Verse 22 und 23 erinnern an Christi Leiden für uns:
• Er war unschuldig (Vers 22 erinnert an Jes 53,9: „… weil er kein Unrecht begangen hat und kein Trug in seinem Mund gewesen ist.“).
• Er hat sich nicht gewehrt oder versucht, mit gleicher Münze heimzuzahlen (Vers 23a erinnert an Jes 53,7: „Er wurde misshandelt, aber er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf wie das Lamm, das zur Schlachtung geführt wird und wie ein Schaf, das stumm ist vor seinen Scherern; und er tat seinen Mund nicht auf.“)
• Stattdessen „übergab“ er „sich dem …, der gerecht richtet“ – er überließ Gott das Gericht (vgl. Röm 12,19: „Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn! Denn es steht geschrieben: ‚Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht der Herr.‘“).

(24-25) Darauf aufbauend sprechen die Verse 24 und 25 von der Heilsbedeutung der Leiden Jesu Christi. Er hat „unsere Sünden an seinem Leib selbst an das Holz hinaufgetragen“ (vgl. Jes 53,12: „… Er aber hat die Sünde vieler getragen …“). Dadurch sind wir „den Sünden abgestorben“ und leben für „Gerechtigkeit“. Oder anders ausgedrückt: Durch seine „Striemen“ sind wir „geheilt worden“ (vgl. Jes 53,5: „… Die Strafe lag auf ihm zu unserm Frieden, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden.“).

„Wie in der Ethik des Paulus (Röm 6,15-23) wird aus der Erlösungstat Gottes der sittliche Anruf abgeleitet. In Christi Tod für die Sünde sind wir der Sünde mitgestorben, um künftig ein Leben für die Gerechtigkeit zu leben (vgl. Röm 6,2.11).“ (Schelkle, 85)

Warum musste Jesus für uns leiden und unsere Sünde auf sich nehmen? Petrus sagt: Weil ihr wie Schafe umhergeirrt seid (vgl. Jes 53,6: „Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns jeder auf seinen eigenen Weg …“). Aber das ist nun vorbei, denn „ihr seid jetzt zurückgekehrt zu dem Hirten und Aufseher eurer Seelen“, d.h. zu Jesus Christus (vgl. Joh 10,14: „Ich bin der gute Hirte; und ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich.“)

Inwiefern ist es also „Gnade“, wenn Christen Unrecht leiden? „Wer … unrechte Bedrängnis durch die Menschen in der Weise trägt wie … Christus, hat Teil an seinem Weg (4,13), am Weg des Heils (3,17-22), d.h. er ist umschlossen und getragen von der ‚Gnade‘, der ihn in Liebe annehmenden Zuwendung Gottes (5,12).“ (Goppelt, 197)

Mainka, 1. Petrus

Der Apostel untermauert seine Mahnung an die Sklaven durch den Hinweis darauf, daß auch Christus seine ungerechten Leiden geduldig ertragen hat. Die Lutherübersetzung gibt die einleitende Wendung dieses Verses mit „denn dazu seid ihr berufen“ wieder und bezieht sie damit zurück auf das Leiden für das rechte Verhalten. Die Christen sind dazu berufen (eklEthEte; vgl. 1 Petrus 1,15;2,9 ), Christus nachzufolgen und sein Wesen und sein Verhalten nachzuahmen, weil er für sie gelitten hat. Der Begriff „ein Vorbild“ (hypogrammon), der nur an dieser Stelle im Neuen Testament auftaucht, bezeichnet einen Text oder eine Skizze, die ein Schüler kopiert. Der Apostel macht das beispielhafte Verhalten Christi in Vers 22 an einem Zitat aus Jes 53,9 fest. Jesus (hat) keine Sünde getan, weder vor noch nach seinen Leiden (vgl. 2Kor 5,21; 1Joh 3,5; Hebräer 4,15). Er war vollkommen unschuldig, in Worten und Werken, kein Betrug (dolos, vgl. 1 Petrus 2,1) fand sich in seinem Mund.

Christus war das vollkommene Vorbild geduldiger Unterwerfung unter ungerechtes Leiden, weil er nicht widerschmähte und nicht drohte (vgl. Röm 12,19-20 ). Aus menschlicher Sicht war die Versuchung bei der Verhaftung, der Verhandlung und der Kreuzigung Christi zurückzuschlagen, riesengroß. Trotzdem litt Jesus schweigend und befahl sich in Gottes Hände. In Vers 24 erläutert Petrus, warum der, der seine Feinde mit einem Wort hätte vernichten können, geduldig den Schmerz und die Erniedrigung des Kreuzes ertrug. Dieses Schicksal war die gerechte Strafe für unsere Sünde, die der Sohn Gottes zum Kreuz hinaufgetragen hat (vgl. 2Kor 5,21). Im Griechischen stehen die Worte „unsere Sünde“ am Anfang des Satzes und damit an betonter Stelle, während das Wörtchen „selbst“ Christi persönliche Hingabe verdeutlicht. Sein Tod ermöglicht es den Gläubigen, der Strafe und Macht der Sünde zu entgehen und für Christus zu leben, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben (vgl. Röm 6,2.13). Christus hat gelitten, damit die Christen seinem Vorbild im Leiden und im rechtschaffenen Lebenswandel nachfolgen können. Petrus zitiert an dieser Stelle eine allgemeine Aussage zur Erlösung: „Durch seine Wunden seid ihr heil geworden“ (Jes 53,5). Diese Feststellung bezieht sich nicht auf die physische Wiederherstellung, denn die Vergangenheitsform des Verbs weist auf eine bereits abgeschlossene Handlung hin, die „Heilung“ ist also eine vollendete Tatsache. Sie zielt vielmehr eindeutig auf die Erlösung. Christi Leiden (wörtlich „Wunden“, mOlOpi, „Striemen“, das bezieht sich auf Jesu Geißelung) und Tod haben die „Heilung“, die Erlösung jedes Menschen, der Christus als seinen Heiland annimmt, vollendet.
Christus ist nicht nur das Vorbild und der Retter, er führt und beschützt auch die Verirrten (wie die irrenden Schafe), die von ihm fortgelaufen sind, dann aber zu dem Hirten und Bischof (episkopon) ihrer Seelen umkehrten, d. h. bekehrt wurden. Die Titel „Hirte“ und „Bischof“ versinnbildlichen die unvergleichliche Führung und Fürsorge, die Christus denen angedeihen läßt, die sich ihm anvertrauen (vgl. Hes 34,11-16 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Diese Stellen genügen, obwohl es ein Leichtes wäre, noch viele andere anzuführen, um zu zeigen, dass Christus – und nicht das Gesetz – unsere Lebensregel ist. Und wenn wir dieses feststellen, so erkennt jeder, dass dadurch vom Gläubigen weit mehr verlangt wird, als wenn er noch unter Gesetz wäre. Denn Christus hat das sittliche Gesetz bis auf den letzten Strich und i-Punkt des Buchstabens erfüllt – und ist in seinem Tod am Kreuz noch unendlich weit darüber hinausgegangen. Darum ist es uns unmöglich, auch nur eine sittliche Vorschrift geringzuachten, handle es sich dabei um die 10 Gebote oder um andere Satzungen. Denn wir sehen, dass jeder Ausdruck des Willens Gottes im Leben des Herrn Jesus völlig und vollkommen verkörpert worden ist. Aus diesem Grund wird das Gesetz in den Briefen so häufig angeführt, um irgendeine Seite der Verpflichtungen des Christen zu erhellen. Aber es geschieht immer in Verbindung mit Christus (siehe Röm 13,7-14).
Ich könnte mich noch lange darüber verbreiten, wie es für uns von überaus grossem Vorteil ist, Christus anstelle des Gesetzes als Lebensregel zu haben. In der Tat, auf diese Weise werden unsere Augen immer auf Ihn gerichtet, so dass wir in der Kraft des Heiligen Geistes seinem Beispiel nachfolgen können und zu wandeln vermögen, wie Er gewandelt ist. Unsere Seele hat dann nur einen Anziehungspunkt: Christus in der Herrlichkeit, dem wir jetzt in immer zunehmendem Mass moralisch (2 Korinther 3,18), und bald auch dem Leib nach und vollkommen gleichgestaltet werden sollen, wenn Er kommen wird, um uns zu sich zu nehmen (Phil 3,20.21; 1 Johannes 3,2). Weit entfernt davon, die Verpflichtungen des Gläubigen abschwächen zu wollen, erhöhen und verstärken wir sie, indem wir ihm zeigen, dass er sich unaufhörlich in der Gegenwart Christi aufhalten soll, um so fortwährend unter dem Einfluss und dem Drängen seiner Liebe zu stehen (2 Korinther 5,14.15).
Wer da sagt, das Gesetz sei unsere Lebensregel, begibt sich in sonderbare Schwierigkeiten. Beachten wir zum Beispiel den Sabbat? Finden wir im Neuen Testament eine bezügliche Vorschrift? In den Evangelien wird zwar wohl erwähnt, dass der Sabbat gehalten wurde; seit Pfingsten aber beachten die Gläubigen den ersten Tag der Woche. Wenn man aber das Gesetz zur Lebensregel machen will, mit welchem Recht darf man sich dann einer einzigen Verpflichtung entbinden, die Gott in diesem Gesetz auferlegte? Man könnte es nur mit schlechtem Gewissen tun und dabei würde die Gemeinschaft mit Gott und jede geistliche Kraft zerstört.
Die Seele des Gläubigen soll nur durch die Liebe Christi gedrängt werden, nicht durch den Zwang des Gesetzes. Und die Kraft dieser Liebe erfüllt uns gerade in dem Verhältnis, wie das Herz mit Christus beschäftigt ist. Lasst uns daher Gnade suchen, um mit dem Apostel sagen zu können: «Was ich aber jetzt lebe im Fleisch, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat» (Gal 2,20).

Halte fest 1960

In den Versen 18–20 schreibt Petrus über die Pflichten der Diener. In Vers 18 sagt er, dass sie sich ihren Meistern mit Furcht unterwerfen sollen, ob die Meister ihrer Unterwerfung würdig sind oder nicht. Das griechische Wort, das hier für Diener verwendet wird, ist nicht dasselbe Wort, das früher für Diener verwendet wurde. Es ist vielmehr ein griechisches Wort, das „ein Haussklave“ oder „ein Hausangestellter“ bedeutet, und es findet sich auch in Lukas 16:13; Apostelgeschichte 10: 7; und Römer 14: 4. Die Verpflichtung des Haussklaven besteht darin, sich der Angst zu unterwerfen. Diese Angst bedeutet nicht, Angst vor dem Meister zu haben, sondern Angst vor Gott (Vers 17). Petrus wendet diese Wahrheit auf alle Klassen von Meistern an. Diener müssen sich den Meistern unterwerfen, die gut und sanft sind, sowie denen, die froward sind, was „diejenigen, die krumm sind“ bedeutet. Sie müssen sich sogar einem krummen Meister unterwerfen, weil ein solcher Gehorsam ein Akt der Gnade ist. Diese Vorlage ist nicht im Sinne einer verschlagenen Tätigkeit, sondern im Sinne der Einhaltung eines krummen Meisters, der legitime Handlungen fordert. Ein solcher Gehorsam ist der Beweis der Gnade im Leben eines Individuums. In Vers 19 weist Petrus an, dass es akzeptabel ist, um des Gewissens willen falsch zu leiden. Er beginnt mit dem Wort if, das auf Griechisch eine erstklassige Bedingung ist; eine Bedingung, die als wahr angenommen wird und vor Gott akzeptabel ist. Denn gemäß Vers 20a gibt es keine Herrlichkeit im Leiden für begangene Sünden, da man dieses Leiden verdient: Für welche Herrlichkeit ist es? Das griechische Wort für Ruhm bedeutet „Ruhm“ oder „Ruf“. Sein Aussehen ist einzigartig in diesem Vers und es bezieht sich auf die Meinung von Männern, wenn sich der Bericht über das eigene Verhalten verbreitet. Wenn Gläubige geduldig leiden, nachdem sie für begangene Sünden geschlagen wurden, gibt es keinen Verdienst. Ausdauer für verdiente Bestrafung ist nicht lobenswert. Wenn jedoch unrechtmäßiges Leiden auftritt (Vers 20b), müssen die Gläubigen geduldig ertragen; Die Ausdauer des Patienten ist für Gott akzeptabel, und dieses Wissen sollte eine noch größere Ausdauer des Patienten ermöglichen.
In den Versen 21–24 stellt Petrus als Ermutigung zur Ausdauer des Patienten im Zusammenhang mit unrechtmäßigem Leiden das beste Beispiel für diese Art von Leiden vor – den Messias. Nach Vers 21 wurden Sie dazu berufen: Diese Gläubigen wurden zum Leiden berufen (Mat. 10:38, 16:24; Lk. 14:27; Apostelgeschichte 14:22). Tatsache ist, dass Jesus für sie gelitten hat, und er ist ihre Motivation, Leiden bereitwillig anzunehmen, während er Gutes tut. Jesus lieferte ein erreichbares Beispiel: Seine Schritte. Das griechische Wort wird zum Beispiel nur in diesem Vers verwendet und bedeutet „Underwriting“. Es bezieht sich auf die Kopie, die vom Schüler reproduziert werden soll. Der Lehrer präsentierte das Original; Der Schüler muss nun eine Kopie des Originals vorlegen. Weil Jesus das Original ist, sollte der Gläubige ihn wiederholen. Jesus ist das Modell, das der Novize kopieren muss. Der Zweck ist es, seinen Schritten zu folgen; der Linie zu folgen, die Seine Fußabdrücke markiert haben; zu folgen, wohin Seine Spuren führen. Petrus schreibt dies vor dem Hintergrund von Jesaja 53. In Vers 22 lehrt er, dass sie nicht für begangene Sünden leiden sollten. Jesus hat nicht für irgendwelche Sünden gelitten, die er begangen hat. Er war unschuldig im Verhalten: Weder wurde Arglist in seinem Mund gefunden; Es gab keinen Missbrauch der Zunge. In Vers 23 erklärt Petrus, dass Jesus nicht gegen sein Leiden rebelliert hat und diese Gläubigen auch nicht. Als er beschimpft wurde, beschimpfte er nicht noch einmal; Er griff nicht auf Namensnennung zurück. Als er litt, drohte er nicht; Er litt körperlich, drohte aber nicht mit Vergeltungsmaßnahmen. Er verpflichtete sich zu dem, der gerecht urteilt; Er hat sich ganz Gott dem Vater verpflichtet. Vers 24 erinnert an den Zweck des Leidens Jesu: Wer selbst trägt unsere Sünden. Sein eigenes Selbst bedeutet „Er allein“. Er allein trug unsere Sünden. In der Septuaginta wurde dasselbe griechische Wort für Langeweile verwendet, um Opfer zu bringen (Gen. 8:20; Lev. 14:20; 17: 5). Die Prophezeiung des Messias, der die Sünden Israels trägt (Jes. 53: 11-12), bildet den Hintergrund für die Lehre des Petrus in diesen Versen. Dieses Wort wurde auch in Jakobus 2:21 verwendet, um von Abrahams Opfergabe Isaaks zu sprechen. Jesus bot sich für unsere Sünden an, und die Mittel waren in seinem Körper auf dem Baum. Der Körper zeigt auf seinen physischen Tod und der Baum ist Peters Begriff für das Kreuz (Apostelgeschichte 5:30, 10:39). Der Zweck seines Todes ist, dass nun auch die Gläubigen im Moment der Erlösung an der Sünde gestorben sind und somit die Kraft erhalten, gerecht zu leben. Das griechische Wort für gestorben wird hier und nirgendwo anders verwendet. Wörtlich heißt es: „Zur Gerechtigkeit könnten wir leben“ mit dem Wort Gerechtigkeit in der nachdrücklichen Position. Unter Verwendung des göttlichen Standards des geschriebenen Wortes Gottes als Referenz müssen die Gläubigen ein beständiges Leben führen. Petrus fügt hinzu, dass die Gläubigen durch seine Streifen geistlich geheilt werden, was auf Jesaja 53: 5 verweist. Das griechische Wort für Streifen, das hier verwendet wird, ist nirgendwo anders zu finden. Es ist ein griechisches Wort, das sich auf die blauen Flecken und die Körperwunden bezieht, die sich aus den scharfen Schlägen ergeben, die Jesus erlitten hat. Peters Anwendung hier ist auf geistige Heilung und nicht auf körperliche Heilung.
In Vers 25 spricht Petrus die Position der jüdischen Gläubigen an, die auf Jesaja 53: 6 basiert: Wie Schafe sind sie vom Weg abgekommen. Früher waren sie wie Schafe in die Irre gegangen, aber jetzt sind sie zu dem Hirten und Bischof ihrer Seelen zurückgekehrt. Hirte ist das griechische Wort für „führen“. Die Verwendung dieses Wortes zeigt den Messias als den Hirten, der in Sacharja 11: 4–14 vorhergesagt wurde, und die Erfüllung der Prophezeiung durch Jesus als den guten Hirten in Johannes 10: 1–18. Es ist ein Punkt, den Petrus in 5: 4 noch einmal ansprechen wird. Das Wort Bischof ist ein griechisches Wort, das „überwachen“ oder „schützen“ bedeutet. Während es häufig verwendet wird, wenn auf Kirchenführer Bezug genommen wird (Apostelgeschichte 20:28, 1 Tim. 3: 2, 1 Pet. 5: 2–4), ist dies das einzige Mal, dass das Wort in Bezug auf Jesus verwendet wird. Es ist das griechische Wort, von dem das englische Wort Episcopal abgeleitet ist. Die Schafe Jesajas 53 waren die Herde Israels, und diese Gläubigen sind Mitglieder der Herde Israels.

Fruchtenbaum – The Messianic Jewish Epistles

Wenn wir IHM folgen – was dann? In einer der Sozialen Medien wurde ich vor kurzem angeschrieben, von jemandem, der behauptete Christ zu sein, und eine Kämpfergruppe für politische Bestrebungen und „Aufklärung“ bewarb. Wenn aber zur Zeit des Paulus noch nicht einmal ein Sklave gegen die ungerechte Behandlung kämpfen sollte – warum sollten wir heute, die wir in deiner Demokratie leben – gegen diese kämpfen? Der einzigste Kampf den ich persönlich als Christ sehe, ist ein geistiger Kampf : 2.Korinther 10 und Epheser 6 .
Wenn man sich vor Augen führt, dass die gesamte Erde einmal unter die verschiedenen „Fürsten“ aufgeteilt wurde ( 5.Mose 32,8) – und Jehovah nur das kleine Stück am Mittelmeer für „sein Volk“ resavierte…- dann hat sich mit dem Tod und der Auferstehung Jesu so viel geändert: seit diesem Augenblick ist die gesamte Erde für diese Botschaft „zugänglich“ – die anderen „Fürsten“ müssen die „gute Botschaft“ akzeptieren. DAS ist unser Thema, unser Kampf: allen zu erzählen, WER Jehovah ist, was ER für uns getan hat, und IHM zu dienen. Da bleibt keine Zeit für „Verschwörungstheorien“ und „Aufwachen“. Unser Leben dreht sich um den großen Schöpfer – und alles was IHM nicht gefällt, hat ein Ablaufdatum. Den ER ist derjenige der von Ewigkeit zu Ewigkeit existiert, und IHM ist alle Macht im Himmel und auf Erden schon damals übertragen worden! Es lohnt sich also, sich SEINEM Willen unterzuordnen.

„ER erlangte eine ewige Befreiung für uns“

Seitdem Jesus Christus hier ist, gibt es neue Regeln. Er ist der oberste Priester, er steht über allem! Er lebt im allerderbsten vollkommen heiligen Ort im Himmel, den kein Mensch bauen konnte. Er ist noch nicht mal Teil dieser Welt.
Jesus hat nur einmal Blut an den allerheiligsten Ort gebracht, und zwar kein Blut von Tieren, sondern sein eigenes Blut. Dadurch hat er uns gerettet, sodass wir nicht mehr weit weg von Gott leben müssen. Die Rettung aus unserem Dreck wurde hier perfekt gemacht, für immer.

VolxBibel – Hebr 9,11–12

 Als jedoch Christus als Hoher Priester kam, um das Gute zu bringen, das jetzt schon da ist, ging er durch das größere und vollkommenere Zelt, das nicht mit Händen gemacht wurde, das heißt, das nicht Teil dieser Schöpfung ist.  Er ging ein für alle Mal an den heiligen Ort — aber nicht mit dem Blut von Ziegenböcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut — und erlangte eine ewige Befreiung für uns.

neue Welt Übersetzung – 2018 – Hebräer 9,11–12

Christus aber, gekommen als Hoherpriester der zukünftigen Güter, (d. i. der Segnungen, welche Christus einführen sollte) in Verbindung mit der größeren (O. durch die größere) und vollkommneren Hütte, die nicht mit Händen gemacht (das heißt nicht von dieser Schöpfung ist), auch nicht mit (O. durch) Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit (O. durch) seinem eigenen Blute, ist ein für allemal in das Heiligtum eingegangen, als er eine ewige Erlösung erfunden hatte.

Elberfelder 1871, – Hebr 9,11–12
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δέ V. 1. παρα-γενόμενος Aor. Ptz. Med. -γίνομαι176 ankommen, kommen; mod. od. temp. γενομένων Aor. Ptz. Med. γίνομαι, attr. [Var. μελλόντων Ptz. μέλλω]. τὰ ἀγαθά die (wirkl.) (Heils-)Güter; τὰ γενόμενα ἀγαθά die (mit ihm) gekommenen/in Erscheinung getretenen Güter [Var. τὰ μέλλοντα ἀγαθά die (aus der Sicht des Alten Bundes) zukünftigen Güter]. τελειότερος Komp. v. τέλειος (< τέλος) vollkommen. σκηνή vgl. V. 2. χειρο-ποίητος11 (< χείρ, ποιέω) von Menschen(hand) gemacht. τοῦτʼ ἔστιν Formel das heißt (A93). κτίσις8 Schöpfung, (das) Geschaffene; τοῦτʼ ἔστιν οὐ ταύτης τῆς κτίσεως das heißt nicht zu dieser Schöpfung/Welt gehört (A154). Hb 9,12 διά m. Gen. durch, mittels, kraft. τράγος Bock, Ziegenbock. μόσχος Kalb, junger Stier. εἰσ-ῆλθεν Aor. -έρχομαι. ἐφ-άπαξ19 ein für allemal. τὰ ἅγια V. 8. λύτρωσις8 Erlösung, Loskauf, Freikauf (aus Sklaverei). εὑράμενος Aor. (vgl. H-S § 105g) Ptz. Med. εὑρίσκω, Med. hier sich verschaffen, erlangen (B 3); mod. und hat (dabei) eine ewige Erlösung erlangt (A291,2 Anm. 1).

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

In diesen Versen kommt die Erörterung, die in Hebräer 8,7 begann, zum Abschluß. Der Verfasser hatte nachgewiesen, daß das Alte Testament den besseren Neuen Bund antizipierte ( Hebräer 8,7-13 ) und daß die Rituale des Alten Bundes, die in einem „irdischen Heiligtum“ vollzogen wurden, selbst auf ihre Unzulänglichkeit verwiesen ( Hebräer 9,1-10 ). Nun kommt er auf die Überlegenheit des Dienstes Christi als Mittler des Neuen Bundes zu sprechen (V. 11 -15).
Christus aber ist gekommen als ein Hoherpriester der zukünftigen Güter durch die größere und vollkommenere Stiftshütte. Er ist durch sein eigenes Blut, (nicht durch das Blut von Tieren) ein für allemal in das Heiligtum eingegangen (V. 12; vgl. das Blut Christi in V. 14; Hebräer 10,19.29;13,20 ) – ebenfalls ein Beweis für die Überlegenheit seines Dienstes, denn sein Blut hat eine ewige Erlösung erworben. Der Wert seines Opfers ist also unermeßlich viel größer als der der Tieropfer der levitischen Ordnung. Mit ihm wurde ein vollkommenes Lösegeld für die Erlösung der Menschen gezahlt, das nicht wiederholt werden muß (Christi Opfer gilt „ein für allemal“, ephapax; vgl. Hebräer 7,27;10,10; die Erlösung, die er vollbracht hat, ist eine ewige).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die neue Ordnung, die Christus bringt, ist in gewisser Weise der alten levitischen Ordnung ähnlich, aber die Unterschiede fallen schwer ins Gewicht und verleihen der neuen Opfersitte ewige Geltung. Das Kommen Christi ist die Wende der Heilsgeschichte. Deshalb kommt dem einleitenden »aber« immense Bedeutung zu.

Es werden die alte und die neue Ordnung einander gegenübergestellt. So wie der irdische Hohepriester am großen Versöhnungstag in das Allerheiligste geht, so ist auch Christus in das wahre himmlische Allerheiligste »eingegangen«. Und so wie der Hohepriester nicht mit leeren Händen, sondern »durch das Blut von Böcken und Kälbern« eingeht, so hat auch Christus ein Opfer darzubringen, nämlich »sein eigenes Blut«. Diese eindrucksvolle Gegenüberstellung zu Heb 9,1-10 weist deutlich darauf hin, dass »die richtige Ordnung« (V. 10) angebrochen ist.

Im Gegensatz zu den Hohenpriestern des Alten Bundes ist Christus »ein Hoherpriester der zukünftigen Güter«. Nach einer beachtenswerten Lesart ist Christus »ein Hoherpriester der Güter, die jetzt Wirklichkeit geworden sind«. Die beiden Lesarten widersprechen sich in keiner Weise, sondern ergänzen sich vielmehr. Wegen der Parallele in Heb 10,1 , wo auch von »den zukünftigen Gütern« die Rede ist, ziehen wir aber die erste Lesart vor. Dies besagt, dass Christus die wahren Heilsgüter, die im Alten Bund nur schattenhaft umrissen waren, vermittelt. Im Himmel sind sie schon bereitet, treten aber erst durch seinen Priesterdienst in Erscheinung (vgl. V. 15).

Die Größe des Opfers Christi wird hervorgehoben und seine Wirkung klar herausgestellt. Zunächst ist Christus nicht durch ein irdisches, sondern durch ein himmlisches Heiligtum eingegangen, und zwar durch eine Hütte, »die nicht mit Händen gemacht, das ist: die nicht von dieser Schöpfung ist«. Es ist deutlich vom himmlischen Heiligtum die Rede (vgl. Heb 8,2). – Zweitens bringt er nicht »das Blut von Böcken und Kälbern«, sondern »sein eigenes Blut« dar. Drittens ist er nicht – wie die früheren Hohenpriester – mehrmals, sondern »ein für alle Mal in das Heiligtum eingegangen«. – Und schließlich hat er »eine ewige Erlösung erworben«. Während der atl. Opferdienst gerade auf Wiederholung angewiesen war (vgl. Heb 10,1-3), ohne jedoch eine endgültige Sühne schaffen zu können, hat Christus durch sein Selbstopfer ein für alle Mal die Grundlage eines neuen Lebens erwirkt (vgl. Gal 2,20; 2Kor 5,17). Das Vollkommene bleibt in Ewigkeit. Eine solche Vollkommenheit ist dem Opfer Christi eigen. Denn freiwillig war er dem Willen Gottes gehorsam und überwand so die Macht der Sünde und des Todes. Im Unterschied zu den Tieropfern, die auferlegt waren und zwangsläufig dargebracht wurden, kam sein Kreuzesopfer durch eine freie Entscheidung der Liebe zustande. Uns zugute ist er in den Tod gegangen und hat uns dadurch die Lasten der Sünde abgenommen (vgl. Joh 1,29).

Gerhardt Maier – Edition C

Über diesen kurzen Abschnitt hat man gesagt, daß er „mit Schwierigkeiten gespickt ist“. Es ist ein Abschnitt der Vergleiche und Gegenüberstellungen: Aaron und Christus, das Alte und das Neue, das Zelt der Zusammenkunft und etwas Größeres, das Gegenständliche und das Himmlische, die Opfer und Golgatha, das oft vergossene Blut der tierischen Opfer und das ein für allemal geschehene, nie mehr zu wiederholende Opfer dessen, der eine
ewige Erlösung erfunden hat, indem Er sein eigenes Blut vergoß und für uns in das Heiligtum eingegangen ist.
Die erste Schwierigkeit im Abschnitt bezieht sich auf die „zukünftigen Güter“. Worin genau bestehen diese „Güter“, und wann kommen sie?
Einige setzen diese „zukünftigen Güter“ mit der Zeit der Zurechtbringung in V.10 gleich und verstehen darunter die Güter, die jetzt in Christus zu uns gekommen sind. Diese Ansicht legt die Stelle dahingehend aus, daß die Güter nur, soweit sie das Volk der alten Haushaltung betrafen, „zukünftig“, aber jetzt zu uns als den Angehörigen der neuen gekommen sind.
Andere verstehen unter den Gütern Dinge, die noch kommen sollen und noch nicht Wirklichkeit geworden sind. Wir zitieren J.N. Darby, der für diese Ansicht eintritt. Er sagt: „Sie sollen noch kommen. Diese Güter bestehen aus all dem, dessen sich der Messias erfreuen wird, wenn Er regiert.“
Doch warum sollten wir gezwungen sein, eine dieser beiden Auslegungen zu akzeptieren und die andere auszuschließen? Trifft es nicht zu, daß bereits „Güter“ gekommen sind, Güter noch kommen werden und all das, was wir jetzt besitzen, zusammen mitdem, was wir noch genießen werden, in dieser Wendung, „die zukünftigen Güter“,eingeschlossen ist? Sie sollten zu den Heiligen einer früheren Zeitkommen.
Sie werden in all ihrer Fülle an einem noch ausstehenden, herrlichen Tagkommen. So scheint dies W. Kelly zu verstehen, der schreibt: „Obwohl derSegen dem Gläubigen jetzt völlig geoffenbart ist, um ihm direkten Zugang zu Gott nach dem Anrecht auf die Herrlichkeit Christi und auf die tatsächlich für die Seele vollbrachte Erlösung zu ermöglichen, ist die Ausdrucksweise bewußt so gewählt, um ‚die zukünftigen Güter‘ für sein Volk in einer anderen Zeit darzubieten und zu gewährleisten.
Dies gleicht ‚dem zukünftigen Erdkreis‘ (Kap.2), ‚der Sabbathruhe, (die) dem Volke Gottes aufbewahrt‘ bleibt (Kap.4), ‚dem zukünftigen Zeitalter‘ (Kap.6) und der angedeuteten Ausübung des Priestertums Melchisedeks (Kap.7), um nur diese zu nennen.“
Es sind daher bereits „Güter“ zu uns gekommen, doch an einem anderen, zukünftigen Tag müssen weitere Güter folgen.
Es gibt eine Hütte, die größer und vollkommener ist als das Bauwerk und System, das Israel in der Wüste kannte. In diesem Brief kommen viele „große“ Dinge vor:
Eine Errettung 2,3
Ein großer Hoherpriester 4,14
Ein großer Kampf des Leidens (Luther ’56) 10,32
Eine große Belohnung 10,35
Eine große Wolke von Zeugen 12,1
Ein großer Hirte der Schafe 13,20
Doch es gibt auch zwei „größere“ Dinge.
Mose hielt die Schmach des Christus für „größeren Reichtum“ als die Schätze Ägyptens (11,26). Hier wird eine Hütte erwähnt, die „größer“ ist als die in der Wüste befindliche. Das alte Zelt der Zusammenkunft war, obwohl göttlich angeordnet, ein Werk von Menschenhand. Im Dienst Aarons ging es um Gegenstände sowie um Dinge, die man sehen und berühren konnte, doch der Dienst unseres HERRN erfolgt im Himmel. Ihm gehört ein Heiligtum, das nicht mit Händen gemacht ist. Es ist nicht von dieser Schöpfung. Es besitzt daher eine Vollkommenheit, die das aaronitische nicht hatte. In der fortwährenden, wiederholten Argumentation des Schreibers geht es darum, daß das Alte schattenhaft und sinnbildlich war. Es hatte seinen Dienst getan und seine Lektionen gelehrt. Jetzt ist es von etwas Größerem und Vollkommeneren abgelöst und beiseite gesetzt worden.
Nun ging aber Aaron mit dem Blut von Böcken und Kälbern
in das Allerheiligste ein. Der Bericht über sein jährliches Eingehen
in diese allerheiligste Stätte wird in 3Mo 16 wiedergegeben, wie
wir bereits festgestellt haben. Aufgrund göttlicher Anordnung ging er mit Blut hinein. Das Vergießen des Blutes verkörperte die Dahingabe des Lebens. Es ging um Tod, den Tod eines stellvertretenden Opfers. Somit mußte ein anderer sterben und die Strafe der Sünde bezahlen, und allein aufgrund dessen, daß die Strafe bezahlt worden war, ging Aaron ein.
Gottes heil’ger Grundsatz gilt in alle Ewigkeit:
Nur im Blut des Opfers steht Vergebung dem bereit, der sich Ihm, dem Reinen, naht und verläßt des Sünders Pfad.
Doch das Blut von Stieren und Kälbern hatte keinen
Eigenwert. Es stellte eine zeremonielle, rituelle Anordnung dar, damit der HERR Umgang mit dem Volk haben konnte. Bei Christus ist es anders. Er, der unser Erretter ist, ging durch Sein eigenes Blut ein (vgl. Konkordante): Er gab sichselbst. Und dies geschah „durch“ Sein eigenes Blut, nicht „mit“ Seinem Blut, worauf einige bestehen. Wir haben schon zuvor in Kap.2 festgestellt, daß Sühnung
am Kreuz und nicht im Himmel erwirkt wurde. Die Argumentation einiger, Christus sei mit Seinem Blut in den Himmel eingegangen, um dort Sühnung zu erwirken, wird durch diesen Vers nicht begründet oder erhärtet. Unser HERR vollbrachte die Sühnung am Kreuz. Das Werk wurde auf Golgatha vollendet.
Aufgrund dieses vollbrachten Werkes ging Er in das himmlische Heiligtum ein, um sich im priesterlichen Dienst für Sein Volk zu verwenden. Ja, dieser Vers zeigt eindeutig, daß das Sühnungswerk bereits vollendet war, denn Er ist eingegangen, als Er eine ewige Erlösung für uns „erfunden hatte“. Christus war der Opfernde und zugleich das Opfer.
Dieses Opfer ist von größerem Wert als Zeremonien und Riten. Es hat einen Eigenwert, den man nur aufgrund der Größe und Kostbarkeit des Gepriesenen ermessen kann, der sich selbst gab – der Heilige, der Sünden getragen hat, ein Stellvertreter, um die Sünden vieler zu tragen (Jes 53,12).
Dies ist der erste Hinweis auf das Blut Christi im Brief.
Es gibt insgesamt sieben Erwähnungen, wobei jede bedeutungsvoll und lehrreich ist.
„Sein eigenes Blut“ 9,12
„Das Blut des Christus“ 9,14
„Das Blut Jesu“ 10,19
„Das Blut des Bundes“ 10,29
„Das Blut der Besprengung“ 12,24
„Sein eigenes Blut“ 13,12
„Das Blut des ewigen Bundes“ 13,20
Es ist bedeutsam anzumerken, daß wir nirgends in einem Teil der neutestamentlichen Schriften von „dem Blut“ lesen, ohne daß
irgendein Wort oder eine Wendung als Erläuterung angefügt ist. Es ist „das Blut des Christus“, „das Blut Jesu“, „Sein eigenes Blut“
oder dergleichen, wie wir gesehen haben, aber nie lediglich „das Blut“.
In Anbetungsliedern mag „das Blut“ besungen werden. Verkündiger mögen es sich aufgrund von fehlender Unterweisung und Gedankenlosigkeit erlauben, von „dem Blut“ zu sprechen. Dies verrä keine Ehrfurcht. So zu reden, entspricht nicht dem Geist der Schrift.
Der andere große Gegensatz in diesem Vers bezieht sich auf das eine Eingehen Christi in das Allerheiligste. Aaron ging jährlich
hinein. Dies war ein wiederholtes, wiederkehrendes Ereignis einmal im Jahr (V.7). Nun entspricht aber das Wort „einmal“ (Luther ’12) in diesem V.12 nicht ganz dem Ausdruck „einmal“ in V.7. Das Wort in V.12 ist eine verstärkte Form des Begriffs in V.7 und bedeutet „ein für allemal“ (vgl. Elberf). Es muß und kann nie eine Wiederholung des auf Golgatha vollendeten Werkes geben. Dementsprechend ist Christus ein für allemal in das himmlische Heiligtum eingegangen. Die Erlösung, die Er erfunden hat, ist – wie so viele andere Sachverhalte in diesem Brief – ewiger Art. Die durch Israels Versöhnungstag gewährte Entlastung mußte jährlich neu vollzogen werden. Die Wirksamkeit des Opfers Christi besteht ewig.

Benedikt Peters, Was die Bibel lehrt

Der Autor zeigt die Überlegenheit des Messiasopfers auf drei Arten. In Vers 11 ist die erste Überlegenheit seines priesterlichen Werkes der Ort, an dem er arbeitet: ein besseres Heiligtum. Er beweist dies, indem er das irdische Heiligtum, in das der levitische Priester eingetreten ist, dem göttlichen oder himmlischen Heiligtum gegenüberstellt, in das Jesus eingetreten ist. Das himmlische Tabernakel ist größer und vollkommener als das alte irdische Tabernakel. Das alte Tabernakel wurde von sündigen, menschlichen Händen gemacht. Der himmlische wurde nicht mit Händen gemacht. Der Irdische war von dieser Schöpfung und war „erdig“, aber der Himmlische ist nicht von dieser Schöpfung; es ist himmlisch. Um zusammenzufassen, was der Autor gesagt hat: Der Messias kam als Hohepriester der kommenden guten Dinge. Die guten Dinge, die kommen sollten, waren die messianischen Erfüllungen. Er kam durch die himmlische Stiftshütte, die vollkommener ist, weil sie den Gläubigen zur geistigen Reife bringen kann. Der Autor stellt einen Kontrast zwischen dem Werk des Hohepriesters am Versöhnungstag und dem Werk des Messias. Der Kontrast besteht nicht zwischen Jesus und den fünf levitischen Opfergaben von 3. Mose 1–7. Es ist zwischen dem wichtigsten Tag des levitischen Jahres und dem, was der Messias durch seinen Tod vollbracht hat, der die Grundlage für den Dienst des Großen Hohepriesters im Himmel wurde: dem Versöhnungstag des 3. Mose 16. Das Mittel ist der Kontrast zwischen dem irdisches Heiligtum und das himmlische Heiligtum, in das Jesus eingetreten ist. Es ist sowohl größer als auch perfekter als das alte Heiligtum; nicht mit den Händen gemacht; nicht menschlich; und nicht von dieser Schöpfung; es ist nicht irdisch, sondern himmlisch.
Die zweite Überlegenheit des priesterlichen Werkes des Messias – die Natur seines Opfers – findet sich in Vers 12a. Auch hier zeichnet der Autor einen Kontrast. Der Fokus liegt nun speziell auf dem Versöhnungsopfer, wie in 3. Mose 16 beschrieben. Das irdische Opfer war das Blut von Ziegen und Kälbern [oder Stieren]. Das Blut der Ziegen war für das Volk (Lev. 16:15) und das Blut der Kälber oder Stiere war für die Priester (Lev. 16:11). Jesus kam nicht mit dem Blut einer Ziege oder eines Stiers in die himmlische Stiftshütte, sondern trat durch sein eigenes Blut ein, das ein Denkmal für sein Opfer war. Sein Blut ist eine Erinnerung. Kapitel 12 wird zeigen, dass sein Blut immer noch in der himmlischen Stiftshütte ist und für alle Ewigkeit im neuen Jerusalem bestehen bleibt. Ein weiterer Kontrast besteht darin, dass die Priester mit Blut in die irdische Stiftshütte eingetreten sind, Jesus jedoch durch Blut in die himmlische Stiftshütte eingetreten ist. Der Priester musste kommen, um Blut für seine eigenen Sünden zu tragen, und das Blut, das er trug, war nicht sein eigenes. Jesus hatte keine Sünden und deshalb ging er durch Blut, und dieses Blut war sein eigenes. Ein zusätzlicher Kontrast betrifft die Frequenz. Der Priester musste jedes Jahr in das Allerheiligste gehen, aber dieser Eine, Jesus, trat ein für alle Mal ein. Dieser eine Eingang Jesu ließ den Weg für jeden Gläubigen für immer offen. So wie Banknoten keinen inneren Wert haben, da ihr Wert auf dem Gold basiert, das sie stützt, hat auch Tierblut keinen inneren Wert, da sein Wert auf dem Blut des Messias basiert, das sie stützt.
Die dritte Überlegenheit seines priesterlichen Werkes in Vers 12b ist seine bleibende Wirksamkeit; es geht weiter. Indem Jesus durch sein eigenes Blut eintrat, erlangte er ewige Erlösung anstelle einer jährlichen vorübergehenden Versöhnung. Dies ist ein weiterer guter Vers, der die ewige Sicherheit unterstützt.
In diesen beiden Versen gibt es drei Merkmale, die den Eintritt des Messias in die himmlische Stiftshütte betreffen: (1) Es war durch sein eigenes Blut; (2) es war ein für allemal; und (3) es führte dazu, dass er ewige Erlösung erlangte.

Arnold Fruchtenbaum – Die messianisch-jüdischen Briefe

ich ein verlorenes Schaf?

Ich sehne mich nach deiner Rettung, Jehova; und dein Gesetz ist meine Wonne. Laß meine Seele leben, und sie wird dich loben; und deine Rechte mögen mir helfen!
Ich bin umhergeirrt wie ein verlorenes Schaf; suche deinen Knecht! Denn ich habe deine Gebote nicht vergessen.
Elberfelder Bibel 1905 – Ps 119,174–176

Ich bin wie ein verirret und verloren Schaf. Das ist in diesem Zusammenhange nicht ein Sündenbekenntnis. Vielmehr vergleicht sich David mit einem verirrten Schaf, weil die gewaltsamen Angriffe der Feinde ihn umtrieben und er zitternd hier und dort einen Schlupfwinkel suchen musste. Wir wissen ja, wie er sich immer auf der Flucht befand, so dass ihm in der Verbannung niemals ein ruhiges Plätzchen zuteil ward. Darum passt dies Gleichnis auf ihn so trefflich, weil er trotz Vertreibung und Flucht niemals von Gottes Gesetz wich. Da ihn aber die Wölfe verfolgten, bittet er, dass Gott ihn suche und sammle, dass er ihm also eine sichere und ruhige Wohnung gebe und seinem Umherschweifen ein Ende mache. Er hat einen trefflichen Grund, zuversichtlich die Erhörung zu erwarten: denn ich vergesse deiner Gebote nicht – trotz alles erfahrenen Unrechts. Man wird dies richtiger auf seinen ganzen Lebenslauf beziehen müssen, als auf jede einzelne seiner Taten. Denn in seinem Ehebruch war er eine Zeitlang sittlich stumpf geworden. Sicherlich hat ihn aber im Unglück seine fromme Geduld in solchen Schranken gehalten, dass er standhaft die Gerechtigkeit pflegte.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Der Psalmist bat Gott, sein Flehen zu erhören und ihn zu erretten (V. 169-170 ). Er wollte Gott für sein Wort preisen (V. 171-172 ). Er bat Gott, daß er ihn am Leben erhielt, denn er erfreute sich an seinem Gesetz (V. 173-175 ; vgl. V. 92 ). Der Psalmist schloß diesen langen, aber inhaltsreichen Psalm, indem er bekannte, daß er wie ein verlorenes Schaf in die Irre gegangen war. Er bat Gott, ihn durch sein Wort zu erretten (V. 176 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Davids Leben ist wirklich eine spannende Geschichte, denn der Weg vom Schäfer zum König, zwischendurch als Vogelfreier, als Gejagter… und David selbst sah sich NIE als König, sondern nur als den Fürsten! Er war sich immer dessen bewußt, dass er immer die Führung Jehovahs benötigte!
Wie sieht dass bei uns aus? Bin ich mir dessen bewußt, dass ich mein Leben NIE im Griff habe? dass ich immer SEINER Führung unterstehe? Dass ER viel weiter schauen kann als ich? Deshalb ist das Bild das der Schäfer wählt so interessant: das Schaf sieht nur den nächsten Grashalm – der Schäfer die gesamte Wiese und schon den nächsten Weidegrund im Ziel. So ist unser Schöpfer: er sieht unser gesamtes Leben – und führt uns einem Ziel entgegen. Grund zu meckern? Eigentlich nicht – denn ER führt „seine Schafe“ halt zu dem Ziel! Laß auch du dich von IHM führen!

„Jehovah regiert“

Jehova regiert. Es frohlocke die Erde, mögen sich freuen die vielen Inseln!
Gewölk und Dunkel sind um ihn her; Gerechtigkeit und Gericht (O. Recht) sind seines Thrones Grundfeste
Elberfelder 1871 – Ps 97,1–2

Jehova ist König: es frohlocke die Erde, freuen sich die vielen Inseln!
Gewölk und Wolkennacht ist um ihn her; Recht und Gerechtigkeit seines Thrones Grundfeste;
de Wette Bibel, Psalm 97,1–2

Jehova ist König geworden!
Die Erde soll sich freuen.
Die vielen Inseln sollen jubeln.
Wolken und dichtes Dunkel umgeben ihn.
Gerechtigkeit und Recht sind das Fundament seines Thrones.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Psalm 97,1–2

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Der Grundton in diesen Psalmen ist der kultische Ausruf YHWH malak (Ps 93: 1; 96:10; 97: 1; 99: 1), der übersetzt werden kann: „Der Herr [Jahwe] ist König geworden“ (so REB), a Übersetzung, die sich auf ein Ereignis bezieht, das stattgefunden hat. Alternativ kann der Kultschrei „Der Herr ist König“ (so NJPSV; NRSV; vgl. NJB) oder „Der Herr regiert“ (NIV) lauten, eine Übersetzung, die auf das ewige Königtum Jahwes hinweist.
Die erstgenannte Übersetzung ist zwar grammatikalisch vertretbar, aber fraglich, ob sie die Wiedererlangung eines verlorenen Königtums impliziert. Im Gegensatz zu Baal in der kanaanitischen Religion ist Jahwe nicht am „Mythos der ewigen Rückkehr“ beteiligt – einem sterbenden aufsteigenden Gott, der den Mächten des Todes und der Dunkelheit unterworfen ist. Einige schlagen vor, dass die Sprache existenziell ist, und beziehen sich auf das Geständnis, dass Gott im menschlichen Leben entthront wurde und neu inthronisiert werden muss; das ist aber eher erzwungen. Höchstwahrscheinlich bezieht sich der Ausruf auf Gottes ewiges Königtum: Jahwe ist für immer König! Gott war König „von alters her“ (Ps. 93: 2), Gott wird jetzt als König gefeiert (Ps 47: 7), und Gott wird als König kommen, um die Erde zu richten (Ps 98: 9). Alle Zeiten – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – müssen eingesetzt werden, um den Gott zu preisen, der war, der ist und der kommen wird.
In dieser Sprache drücken die biblischen Dichter den Glauben aus, dass die menschliche Sicherheit auf der Herrschaft Gottes beruht, der transzendent ist – jenseits des historischen Bereichs, in dem Kräfte des Chaos wirken. Aus menschlicher Sicht scheinen die Unordnung und das Leiden in der Welt die Souveränität Gottes herauszufordern. Aber über den Wassern des Chaos – so bekräftigt der Glaube poetisch – thront Gott als der ewige König, hält den Kosmos im Sein und hält die Ordnung des kosmischen Gesetzes aufrecht.

Konturen der alttestamentlichen Theologie

Wolken und dicke Dunkelheit umgeben ihn. Bezugnehmend auf das Erscheinen von Gottes Sh’khinah in Exod. 19: 16–18 (vgl. Deut. 4:11; 5:22) betont dieser Psalm die Pracht der Gegenwart von ADONAI. Sh’khinah kommt aus dem hebräischen Shakhan und bedeutet „wohnen“. In der Thora heißt es: „Sie sollen ein Heiligtum schaffen, damit ich unter ihnen leben kann.“

97: 3 Feuer geht vor ihm her. Nach den Weisen spielt Vers 3 auf die Schlacht von Gog und Magog an, die dem Kommen des Messias vorausgeht (Hes. 38:22).

Die vollständige jüdische Studienbibel: Notizen

Der Psalmist leitete die Beschreibung seines Gesichtes des Herrn ein, indem er die Erde aufrief (d. h. die Menschen auf der Erde; vgl. Ps 96,1;98,4;100,1 ), über die Aufrichtung des Königtums des Herrn zu frohlocken. Der HERR regiert ; das wird auch in Ps 47,9;93,1;96,10;99,1 und Ps 146,10 berichtet.
Der Psalmist beschrieb das wunderbare, mächtige Erscheinen des Herrn. Israel verstand zweifellos, daß diese Verse bildhaft von der Gegenwart der Herrlichkeit Gottes sprachen. In ihrer ganzen Bedeutung beschreiben sie jedoch das Kommen des Herrn, um über die Erde zu regieren.
Das Kommen des Herrn wird begleitet von Wolken und tiefer Dunkelheit, häufig ein Bild für das furchtbare Gericht Gottes (vgl. 5Mo 4,11; 5,22-23; Ps 18,10.12; Jer 13,16; Hes 30,3.18; 32,7-8; 34,12; Joe 2,2; Am 5,18-20; Zeph 1,15 ). Die Herrschaft Gottes ist auf Gerechtigkeit gegründet (vgl. Ps 96,13 ). Gott erscheint ebenso im verzehrenden Feuer, denn er vernichtet seine Widersacher in seinem Zorn (vgl. Ps 21,10;50,3;79,5;89,47; Hebräer 12,29; Offb 20,9 ). Blitze versetzen die Welt in Schrecken. Berge schmelzen wie Wachs (vgl. Mi 1,4 ). Die Naturelemente, die die Menschen fürchten, und die Schöpfung, die festgegründet ist, verkünden alle das Kommen des Herrn der ganzen Erde (vgl. Mi 4,13; Sach 4,14 ). In der Bibel begleiten derartige Phänomene häufig das Erscheinen des Herrn.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Der Herr ist König. Indem der Prophet zur Freude aufruft, lässt er deutlich ersehen, dass Gott nicht anders herrscht, als dass zugleich Heil und völliges Glück aufleuchten. Indem er aber das ganze Erdreich und sogar die Inseln, die jenseits des Meeres sind, fröhlich sein heißt, deutet er darauf hin, dass Gottes Reich, welches damals von den engen Grenzen Judäas umschlossen war, sich weit ausdehnen und auch unter den Heiden ausbreiten wird. In den nächsten vier Versen preist der Prophet Gottes himmlische Herrlichkeit in ihren wunderbaren Zeichen, um alle Sterblichen zur Ehrfurcht zu stimmen. Zu diesem Zweck wird uns Gottes schreckliche Majestät vor Augen gestellt, welcher gegenüber alles sündhafte und hochfahrende Selbstvertrauen des Fleisches zu Boden sinken und zerbrechen muss. Wenn Wolken und Dunkel den Himmel bedecken, so gewährt dies einen schrecklicheren Anblick als eine heitere Beleuchtung. So will der Prophet ohne Zweifel durch diese Zeichen Schrecken erregen, damit die Welt dem Herrn mit größerer Ehrfurcht begegne. Das bestätigt auch der Zusammenhang, in welchem weiter gesagt wird, dass Feuer vor dem Herrn hergeht, seine Feinde zu verbrennen, dass seine Blitze die Erde erschüttern und dass sogar die Berge zerschmelzen. Es könnte nun jemand sagen, dass dieser Schrecken mit der Freude nicht stimmt, von der zuerst die Rede war. Ich antworte erstlich: wenn auch Gott durch Aufrichtung seines Throns, soviel an ihm ist, alle Menschen glücklich machen will, so sind doch nicht alle für seine Wohltat empfänglich. Zum andern ist festzuhalten, was ich schon sagte, dass diese Erinnerung den Gläubigen nützlich ist, damit sie alle Höhe des Fleisches niederlegen und Gott fußfällig anbeten lernen. Dass Gerechtigkeit und Gericht seines Stuhls Festung sind, empfiehlt uns das Reich Gottes durch die Frucht, die wir davon empfangen. Denn da nichts jämmerlicher ist, als ohne Gerechtigkeit und Gericht leben zu müssen, so rühmt der Prophet den Herrn insbesondere um des willen, weil er allein durch sein Regiment die Gerechtigkeit in der Welt wiederherstellt, – wie sie denn sicherlich bei uns allen keine Stelle findet, wenn uns nicht Gott durch den Geist der Sanftmut beugt und zähmt, dass wir uns dem Joch seines Wortes unterwerfen. Weil aber die meisten Menschen hartnäckig der Herrschaft Gottes widerstreben und sie abschütteln, sieht sich der Prophet gezwungen, Gottes Angesicht mit strengen Zügen zu malen. Er will dadurch zeigen, dass den Gottlosen ihre verstockte Bosheit nicht ungestraft hingehen wird. Weil aber die Gottlosigkeit der Menschen sich verdoppelt, wenn sie den Herrn, der sich ihnen freundlich naht, nicht mit Ehrfurcht und Sanftmut aufnehmen, wird mit gutem Grunde diese Ankündigung der Rache mit Christi Reich verknüpft. Wer den Herrn in der Person seines eingeborenen Sohnes verachtet, der muss endlich, er mag wollen oder nicht, spüren, wie schrecklich seine Majestät ist. Darauf deutet der Ausdruck (V. 4): das Erdreich siehet und erschrickt. Denn wenn die Gottlosen sehen, dass ihre Anstrengungen vergeblich sind, stürmen sie wahnsinnig wider Gott an und beginnen, sich Schlupfwinkel zu suchen. Der Prophet aber verkündet, dass es ihnen in ihrem Stumpfsinn nicht gelingen wird, sich vor Gottes Angesicht zu bergen.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

und einmal zur Abwechselung ein ganz anderer Kommentar:

Ein solcher Streit wird sich in der Vergangenheit nicht finden lassen. In der Bildersprache findet man ihn beschrieben im 46. Psalm. (Vergleiche damit Psalm 97:2-6; Jesaja 24:19-21; 2 Petrus 3:10) Die „Hügel“ (weniger selbstherrliche Regierungen) zergehen schon wie Wachs, behalten zwar äußerlich ihre Gestalt, werden aber immer demokratischer. Die „Berge“ (Monarchien) werden durch Revolutionen erschüttert und schließlich ins Meer der Anarchie versenkt werden. Schon stürmt dies Meer gegen die Bollwerke der gegenwärtigen Ordnung an, und bald wird die „Erde“ (der gegenwärtige gesellschaftliche Aufbau) wanken und taumeln „wie ein Betrunkener“, der sich vergeblich aufrecht zu halten sucht, und schließlich hinweg getan werden, um der neuen „Erde“ (Gesellschaftsordnung) Platz zu machen, in welcher Gerechtigkeit wohnt.

Der Krieg von Harmagedon – Charles Taze Russell 1897

Freude – oder Zerstörung? Was denn nun?
Wenn Jehovah regiert DANN ist es für alle Freude und Glück! Nichts demokratisches sondern THEOkratisches!
Aber hat Jesus nicht schon seit seiner Himmelfahrt alle Macht im Himmel und auf Erden (Matthäus 28:18). ???

Empfindet & seht

Schmecket und sehet, daß Jehova gütig ist! Glückselig der Mann, der auf ihn traut!
Elberfelder 1871 – Psalm 34,9

Spürt und seht, wie gütig der HERR ist.
Wohl dem, der bei ihm Zuflucht sucht.
Zürcher Bibel_2007, Psalm 34,9

Empfindet und sehet, dass Jehova gütig ist! Selig der Mann, der ihm vertrauet!
van Ess_1858 – Ps 34,9

Bild von de.logos.com

Die heutige Bibelstelle war ja vor ein paar Monaten schon einmal kurz das Thema.
Wie kann man etwas schmecken, empfinden, schmecken? Dazu muss man sich wohl Zeit nehmen. Nimmst du dir Zeit, um innezuhalten und dich auf den Herrn zu konzentrieren?

Schauen wir uns heute einmal die jüdischen Gedanken zu dem Vers an:



Insgesamt werden 18 Psalmen in Hebräer zitiert oder angedeutet. Die folgenden Zitate oder Anspielungen können zu den von ihm diskutierten Beispielen hinzugefügt werden: 2: 8 (in 1: 2); 33: 6, 9 (in 11: 3); 34: 8 (in 1:14), 14 (in 12:14); 39:12 (in 11:13); 50: 6 (in 12:23), 14 und 23 (in 13:15); 68: 8 (in 12:26), 91:11 (in 1:14); 104: 4 (in 1: 7); und 135: 14 (in 10:30). Eine dieser Instanzen kann anhand der von Attridge diskutierten Beispiele klassifiziert werden. In Heb 1: 2 ist der Hinweis auf Jesus als „Erbe aller Dinge“ wahrscheinlich ein Echo von Ps 2: 8 und freut sich auf die Verwendung von Ps 2 später in diesem Buch. Die Funktion der Textkohärenz wird durch dieses Zitat als Beispiel für die intra- und nicht intertextuelle Verwendung unterstützt.
Die anderen Zitate oder Anspielungen beziehen sich nicht auf den Messias, sondern auf einen anderen Aspekt, wie die Schöpfung (Pss 33: 6 und 9 in 11:30), wobei das Werk der Engel niedriger ist als das des Sohnes (Pss 34) : 8 und 91:11 in 1:14 und Ps 104: 4 in 1: 7), ein heiliges Leben (Ps 34:14 in 12:14), die Tatsache, dass die Helden aus der Vergangenheit Fremde auf dieser Welt waren ( Ps 39:13 in 11:13), Gott als Richter (Ps 50: 6 in 12:23 und Ps 135: 14 in 10:30), ein Opfer des Lobes (Pss 50:14 und 23 in 13:15) und das eschatologische Schütteln der Welt (Ps 68: 9 in 12:26). Diese Beispiele sind für diese Diskussion nicht direkt relevant. Die direkt relevanten Psalmen sind Pss 2, 6, 8, 22, 40, 45, 95, 97, 102, 110 und 118.
Es ist interessant festzustellen, dass drei dieser Psalmen Teil der Gruppe der königlichen Psalmen sind, nämlich Pss 2, 45 und 110. Die folgenden Psalmen werden normalerweise als Teil der Sammlung der königlichen Psalmen angesehen: 2, 18, 21, 45 , 72, 89, 101, 110, 132 und 144. Die Psalmen 2, 45 und 110 werden in Hymnen häufig messianisch interpretiert, die anderen jedoch seltener.

van Rooy – Die Versifikation der Psalmen und die Interpretation der Psalmen in Hebräer

Robert M. Bowman Jr. und J. Ed Komoszewski bemerken: „Zwei Passagen in 1. Petrus beziehen sich auf Jesus als“ Herr „auf eine Weise, die ihn mit dem Herrn JHWH identifiziert oder gleichsetzt.“ Wir werden diese Verse in diesem und im nächsten Abschnitt betrachten.9 Petrus ermutigt Christen, wie neugeborene Kinder zu sein, die sich nach geistiger Milch sehnen, damit wir zur Erlösung heranwachsen können, „wenn Sie tatsächlich geschmeckt haben, dass der Herr gut ist“ (1 Pet 2: 3). Vers 4 besagt, dass „der Herr“ sich auf Jesus bezieht: „Wenn du zu ihm kommst, ein lebendiger Stein, der von Menschen abgelehnt wird.“ Aber die Idee, zu schmecken, dass der Herr gut ist, stammt aus Ps 34: 8, wo der Herr der Herr ist (JHWH). Dass Petrus Ps 34 zitiert, wird durch die Tatsache bestätigt, dass er im nächsten Kapitel erneut aus dem Psalm zitiert (1 Pet 3: 10–12; Ps 34: 12–16). In Tg. Ps. 34: 8 wird ein Personalpronomen, das sich auf den Herrn bezieht, mit Memra wiedergegeben. Beachten Sie den folgenden Vergleich:

1 Petrus 2: 3
Ps 34: 8
Tg.
wenn Sie tatsächlich geschmeckt haben, dass der Herr (Jesus) gut ist.
Probieren Sie und sehen Sie, dass der Herr gut ist. Glücklich ist der Mann, der Zuflucht bei ihm sucht!
Erkenne und sehe, dass der Herr gut ist. Glücklich ist der Mann, der auf sein Wort vertraut!

Im Targum ist „glücklich“ das Substantiv טוב (pl.), Das mit dem Adjektiv „gut“ zusammenhängt (טב; vgl. Heb. טוֹב). Interessanterweise spricht Heb 6: 5 von denen, die „die Güte des Wortes Gottes gekostet haben“ (θεοῦ ῥῆμα). Wir haben gesehen, dass es guten Grund zu der Annahme gibt, dass der Autor der Hebräer die Paraphrase von „Ich bin er“ von Tg. Ps.-J. Deut 32:39, also war er möglicherweise mit den Targums allgemeiner vertraut. Wenn man zulässt, dass Heb 6: 5 spezifisch durch Tg beeinflusst werden kann. Ps. 34: 8 oder allgemein durch die targumische Praxis, „das Wort des Herrn“ durch „den Herrn“ zu ersetzen, ist es möglich, dass „das Wort Gottes“ in diesem Vers ein targumisches Äquivalent von „dem Herrn“ ist. Im Zusammenhang sagt der Autor auch, dass sie das himmlische Geschenk gekostet und im Heiligen Geist geteilt haben, was die Ansicht stützen würde, dass er davon spricht, die Güte Gottes persönlich zu schmecken, nicht nur in seinem gesprochenen oder geschriebenen Wort. Hebräer 4,12 spricht auch von Gottes Wort in Begriffen, die genauso gut von Gott selbst gebraucht werden könnten, als „lebendig und aktiv, schärfer als ein zweischneidiges Schwert, … in der Lage, die Gedanken und Absichten des Herzens zu beurteilen“. Der Autor identifiziert das targumische Wort nicht spezifisch und ausschließlich mit Christus (wenn er tatsächlich einen targumischen Ausdruck verwendet), aber wie wir gesehen haben, identifiziert Johannes dies in seiner Adaption des targumischen Wortes.

Die jüdische Targums- und Johns Logos-Theologie

Also mir persönlich wäre es nie in den Briefen des Petrus oder Paulus aufgefallen, wenn sie das Tetragramm auf Jesus angewandt haben. Mir wurde früher einfach beigebracht: hier meint dann Petrus oder Paulus ganz einfach den Vater – Punkt. Aber scheinbar sehen dass die hebräisch sprechenden Christen nicht so! Sie bemerken, dass ein Jehovah des AT im NT als Jesus bezeichnet wird. Klingt viel komplizierter – ist es aber nicht. Und schon merken wir, wir müssen uns Zeit nehmen, und wirklich nachforschen und eigene Gedanken machen – denn nur dann können wir auch Vertrauen zu ihm entwickeln – und haben!

Wer befreit vom Druck?

Kommet her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben.

Elberfelder Bibel 1905 – Mt 11,28

Kommt her (auf!) zu mir, alle die ihr euch abmüht (müde werdet) und mit Lasten beladen seid und ich (ich aber, ich selbst) will euch Ruhe gewähren (euch erquicken). Nehmt (tragt, hebt) mein Joch auf euch selbst und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig (freundlich, milde) und von Herzen (demütig, niedrig, bescheiden) und ihr werdet bekommen (finden, entdecken) Ruhe (Erquickung, das Aufhören) für eure Seele.

offene Bibel – Matthäus 11,28–29

An alle, die total unter Druck stehen, weil so viel von ihnen verlangt wird: Kommt zu mir! Ich werde dafür sorgen, dass ihr euch so richtig entspannen könnt. Lasst mich doch der Chef in eurem Leben sein! Ich bin das Vorbild, wie man richtig lebt! Ich bin nicht so drauf, dass ich euch von oben herab zu irgendetwas zwingen will. Bleibt locker. Bei mir werdet ihr Ruhe finden.

VolxBibel – Mt 11,28–29

Ihr plagt euch mit den Geboten, die die Gesetzeslehrer* euch auferlegt haben. Kommt alle zu mir; ich will euch die Last abnehmen! (

Ihr plagt euch …: wörtlich Auf zu mir, alle, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt, und ich werde euch Ruhe verschaffen. Der Vers ist vor dem Hintergrund von 23,4 zu verstehen; vgl. auch Apg 15,10.) Ich quäle euch nicht und sehe auf niemand herab. Stellt euch unter meine Leitung ( Stellt euch …: wörtlich Nehmt mein Joch auf euch) und lernt bei mir; dann findet euer Leben Erfüllung.(Jes 28,12; Jer 6,16) Was ich anordne, ist gut für euch, und was ich euch zu tragen gebe, ist keine Last.«(1Joh 5,3)

Gute Nachricht Bibel – Matthäus 11,28–30

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Mt 11,28 δεῦτε Adv., als Pl. zu δεῦρο kommt her!, auf! (vgl. A254/266). κοπιῶντες Ptz. κοπιάω sich abmühen, sich plagen, sich abarbeiten; müde werden, sich erschöpfen; subst.; πάντες οἱ κοπιῶντες (Vok.) alle, die ihr euch abmüht/plagt. πε-φορτισμένοι Pf. Ptz. Pass. φορτίζω (vgl. A3391ff) jmdn. (Lasten) tragen lassen, belasten; Pf. Pass. mit Lasten beladen sein, Lasten zu tragen haben; subst. ἀνα-παύσω Fut. -παύω ausruhen lassen, Ruhe gewähren, erquicken. Mt 11,29 ἄρατε Aor. Imp. αἴρω. ζυγός Joch (Holzbalken od. -rahmen, m. dem zwei Zugtiere auf der Stirn bzw. dem Nacken verbunden u. vor den Pflug od. Wagen gespannt werden [vgl. LN 6.8]) metaphorisch v. jeder Art v. Last (B 1), v. dem, was Gehorsam, Unterordnung, Dienst erfordert (bei den jüd. Lehrern z. B. häufig: „Joch des Gesetzes [der Torah]“ [z. B. Mischna, Pirqe Aboth 3,6 u. Berachot 2,2]); ἄρατε τὸν ζυγόν μου ἐφʼ ὑμᾶς nehmt mein Joch auf euch od. (sinngetreu ohne Metapher) stellt euch unter meine Leitung (GNB) bzw. in meinen Dienst. ἐφʼ ὑμᾶς (statt ἑαυτούς/ὑμᾶς αὐτούς [BDR § 2834; vgl. A126c]) auf euch (selbst). μάθετε Aor. Imp. μανθάνω157 lernen; μάθετε ἀπʼ ἐμοῦ lernt von/bei mir (d. h. das, was ich allein euch zu lehren/offenbaren vermag [vgl. V. 25–27]). ὅτι hier denn (vgl. B 3b). πραΰς10 πραεῖα πραΰ sanftmütig, freundlich, mild; πραΰς εἰμι ich bin sanftmütig (vgl. zu 5,5; GNB: ich quäle euch nicht). ταπεινός niedrig; demütig, bescheiden. τῇ καρδίᾳ dat. respectus (A178; H-S § 178a); ταπεινὸς τῇ καρδίᾳ ich bin im/von Herzen (wörtl.: in Bezug auf mein „Herz“) demütig = ich habe ein demütiges Herz (d. h. meine Gesinnung ist v. Demut bestimmt; vgl. B καρδία 1bη). εὑρήσετε Fut. εὑρίσκω. ἀνά-παυσις8 (das) Aufhören; Ruhe, Erquickung. ταῖς ψυχαῖς ὑμῶν dat. commodi (H-S § 176a; vgl. A173) für eure Seele, (idiomatisches Deutsch: distributiver Sg. [vgl. A101b]) viell. sem. = ἑαυτοῖς/ὑμῖν αὐτοῖς für euch (selbst) (Z; B ψυχή 1f; vgl. H-S § 139l).

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Der Sohn bekennt, daß ihm alles von Seinem Vater übergeben sei. Man
vergliche hiemit Joh 3,35; 8,28.54; 10,29; 10,17; 20,21; Offb 2,27. Der Vater
ist auch der, der den Seinigen gibt, wes sie bedürfen: Mt 16,17; 18,19; 20,23; Joh 6,32.65; 14,21.
 Hier nun vernehmen wir, daß niemand den Sohn erkennt als nur der Vater, der in Seiner Person unerkennbar und unzugänglich ist, »den keiner der Menschen gesehen hat noch sehen kann« (1Tim 6,16). Die Tatsache,
daß der Vater den Sohn offenbart, wurde bereits in V.25 genannt; wir
erfahren es wiederum in 16,17. Vom Vater sagt der Herr: »Die Welt hat
dich nicht erkannt« (Joh 17,25); denn nur der Sohn erkennt den Vater:
»gleichwie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne« (Joh 10,15), und solche, denen der Sohn den Vater offenbaren will (boulomai, wollen). Der Sohn will den Vater den Seinigen offenbaren: »Ich habe deinen Namen geoffenbart den Menschen, die du mir aus der Welt gegeben hast« (Joh 17,6). Das zeigt, daß kein Mensch mit seinen natürlichen Veranlagungen Gott erkennen kann. Vielmehr führt das, was der Mensch von Natur erkennen kann, ihn zu Abgötterei (Röm 1,21-23).
  Die zuvor genannten Städte wähnten, sie könnten tun wie ihnen
beliebt. Sie warfen das, was ihnen als lästige Bande und Seile galt, von
sich (Ps 2,2), nicht ahnend, daß sie sich damit nach Gottes Urteil erst
recht und endgültig der Sklaverei ergaben. War aber jemand willens, ein
»Unmündiger« zu werden, würde er wahre Freiheit finden:
»Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht umkehret und werdet wie die
Kindlein, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen«
(Mt 18,3); denn »solcher ist das Reich der Himmel« (19,14). Mit solchen
Gedanken im Herzen ruft der Herr: »Kommer her zu mir«, damit ihr
von Knechtschaft zur Freiheit , vom Gesetz des Alten Testaments zur Gnade des Neuen Testaments gelanget.
  29-30 Ein Joch kann Knechtschaft bedeuten, wie es das Gesetz bewirkte
(Apg 15,10; Gal 5,1). Aber ein Joch, das man mit dem teilt, der allmächtig ist, ist ein unaussprechlicher Segen; und es kann nicht schwer sein. Der Herr trug ein Joch und eine Last. Als Er sich zum Brandopfer machen ließ und in
völliger Ergebenheit unter den göttlichen Willen sich selbst Gott
opferte, nahme Er ein Joch auf sich. Als Sündopfer ließ Er sich mit
»unser aller Ungerechtigkeit« beladen (Jes 53,6); das war eine Ihm
von Gott auferlegte Last. »Nicht wie ich will, sondern wie du
willst«, das war Sein Joch; »meine Seele ist sehr betrübt, bis
zum Tode« war Seine Last (Mt 26,38.39). Jetzt, da Er das Opfer gebracht
hat, ist das Joch und ist die Last, die wir zu tragen haben, leicht. Das Joch:
Wir sind bereit Ihm zu folgen, wo irgend Er uns hinführen mag; die Last:
Wir sind bereit, die Arbeit zu tun, die Er uns irgend auferlegen mag. Sanft und leicht, so müssen wir doch die Freiheit der Kinder Gottes nennen, die wir durch Gottes Gnade nun befähigt worden sind, nach Gottes Willen zu leben und zu wandeln. Diese Freiheit wirkt der Heilige Geist, denn »wo der
Geist des Herrn ist, da ist Freiheit« (2Kor 3,17). Freiheit ist indes
nie ein Deckmantel für die Sünde (1 Petrus 2,16), vielmehr finden wir
unsere Wonne darin, in Seinen Wegen zu wandeln. Hüten wir uns, Sein Joch gegen ein fremdes Joch tauschen zu wollen, an dem wir mit Ungläubigen gemeinschaft haben (2Kor 6,14).
 Die hier genannten Grundsätze finden sich an vielen Orten in den Lehrbriefen:
»Für die Freiheit hat Christus uns freigemacht; stehet nun fest und
lasset euch nicht wiederum unter einem Joche der Knechtschaft halten«
(Gal 5,1). Wir sollen nicht zur Knechtschaft jener Religion zurückkehren,
in der wir als Ungläubige noch gefangen waren, indem wir wieder aufbauen, was wir einst niedergerissen hatten (Gal 2,18).
»Denn ihr seid zur Freiheit berufen worden, Brüder; allein
gebrauchet nicht die Freiheit zu einem Anlaß für das Fleisch,
sondern durch die Liebe dienet einander« (Gal 5,13).
»als Freie, und die nicht die Freiheit zum Deckmantel der Bosheit haben,
sondern als Knechte Gottes« (1 Petrus 2,16). Wir mißbrauchen die Gnade
nicht, um unseren bösen Neigungen zu folgen und um Dinge zu tun, welche
sich mit der Jochgemeinschaft mit dem Herrn im Dienst des Herrn nicht
vereinbaren lassen. Man kann nicht zwei Herren dienen; der eine macht uns wahrhaftig frei, der andere macht uns zu Knechten.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Wie armselig musste unser Leben sich Jesus darstellen, da uns sogar der Dienst Gottes zur Mühsal wird! Das Gesetz Gottes drückt uns, und die Erinnerung an ihn erschreckt uns. Für solche Menschen ist Jesus gekommen; denn für sie hat er, was ihnen fehlt: die Ruhe. Er beendigt unsere unnützen Anstrengungen und unsere vergeblichen Anläufe, unsere törichten Versuche, mit denen wir uns helfen möchten; er bringt uns ans Ziel. Er gibt, was wir uns nicht selbst bereiten konnten, und was er uns gibt, ist eine vollkommene Gnade, in der die Seele still wird, ruhen, danken, sich Gottes freuen und seinen Dienst liebhaben lernt.

Jesus denkt nicht an eine tote Ruhe ohne Dienst und Pflicht; das wäre erst recht eine unerträgliche Qual. Er will uns vielmehr in seinen Dienst ziehen und dabei selbst unser Führer sein. Deshalb heißt er uns sein Joch tragen. Dem Tier wird das Joch auferlegt, damit es gehorche und arbeite; es trägt das Joch dessen, der es führt. Christi Joch trägt, wer ihm gehorcht und von ihm lernt. Auch hier, wo Jesus die Ruhe verspricht, bricht er von der Forderung des Gehorsams nichts ab. Er hat sie kräftig dadurch ausgedrückt, dass er uns sein Joch anbietet. Das Joch ist kein Marterinstrument, es ermöglicht und erleichtert vielmehr dem Tier seinen nützlichen Dienst, aber es lässt keinen Eigensinn zu. Wir müssen uns entschließen, den Willen Jesu zu tun; dann kommt Ruhe in unseren ganzen Lebenslauf. Die Arbeit, die er uns zuweist, erquickt.

Jesus ermuntert uns, dass wir uns vor ihm nicht fürchten. Er will nicht mit den harten und hoffärtigen Herren verglichen sein, die damals die Gemeinde regierten, sondern begründet seine Aufforderung durch seine Sanftmut und Demut. Er hat sich soeben in seiner ganzen Erhabenheit vor uns gestellt: Alle Dinge sind ihm übergeben; darum will er uns auch leiten und unterweisen. Das tut er aber ohne Härte und ohne Hoffart mit der freundlichen Geduld, die auch das Kleine und Schwache schätzt und die verzeihen kann. Er will nicht durch uns glänzen, nicht durch uns erhöht sein und ruft uns nicht seinetwegen, sondern unseretwegen zu sich.

Wie in ihm Erhabenheit und Demut beisammen sind, so durchdringen sich auch im Dienst für Christus die Freude und die Arbeit, die Ruhe und das Werk; wir empfangen wenigstens anfangsweise etwas von dem, was uns in der Vollendung zuteilwerden wird, wo die selige Ruhe und die vollendete Lebendigkeit eins sein werden.

Deshalb ist sein Joch heilsam; es ist Güte, wenn er uns sich dienstbar macht. Wir haben ihn zum Führer nötig; wir würden ja ohne ihn den Vater nie kennen. Darum warnt er uns davor, dass wir sein Gebot für überflüssig und den Ungehorsam für gewinnbringend halten. Nicht, dass wir sein Joch abwerfen, sondern dass wir es tragen, ist uns heilsam. Unter der Bürde, die er uns zu tragen gibt, werden wir nicht wund; denn sie ist leicht. Und doch reißt das Gebot Jesu die Seinen von allem los, was das natürliche Begehren sucht, und heißt sie, ihr Kreuz aufzuheben. Dennoch heißt er seinen Dienst Ruhe, sein Joch förderlich, seine Last leicht. Das zeigt, wie mächtig in Jesu Augen der Friede Gottes, in den er sie stellt, ist. Sein Trost trägt sie durch alles durch; denn er gibt die Gemeinschaft mit dem Vater.

Das Wort an die Beladenen verhieß, dass bei Jesus der wahre Sabbat zu finden ist. Davon merkten aber die harten und hoffärtigen Meister Israels nichts; sie verteidigten vielmehr ihren Sabbat gegen ihn, wollten auch ihn unter ihr Joch, unter dem man die Ruhe verliert, zwingen und hießen ihn, weil er sich nicht beugen ließ, einen Sabbatschänder.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

»Kommt her zu mir alle, die ihr euch abmüht und beladen seid! Ich werde euch Ruhe verschaffen.«

Nur das AT schließt ganz auf, worum es hier geht. Die Weisheit ruft so alle zu sich, die den Weg mit Gott gehen wollen (Spr 1,20ff.); Spr 8,1ff.). Die Weisheitslehrer rufen ähnlich, und zwar im Glauben, sie könnten mit ihrer Lehre die Hilfe bringen (Sir 24,40ff.); Sir 51,31ff.). Ja, Gott selbst lädt nach Jes 55,1ff.) zum Kommen ein. Die Verheißung endzeitlicher Ruhe klingt immer wieder durch das AT (2 Mose 33,14; Jos 22,4; Ps 23; 95,11; Jes 63,8ff.); Jer 31,25). Nun aber ist es Jesus als Verkörperung göttlicher Weisheit (Kol 2,3) und als bevollmächtigter Gottessohn, der wie in Joh 7,37 ruft: »Kommt her zu mir!« Seine Einladung geht also trotz bisheriger Misserfolge weiter. Sie umschließt zwei Punkte. Der eine ist die Notwendigkeit, dass wir »kommen«. Wir werden zu Glück und Heil bei Gott nicht gezwungen. Sahen wir oben in Mt 11, 26 die Vorbestimmung unterstrichen, so wird jetzt die verantwortliche Entscheidung der Menschen sichtbar. Dort, wo uns Jesu Ruf trifft, haben wir die Freiheit der Entscheidung! Der zweite Punkt ist, dass wir »zu ihm« kommen sollen. Nicht nur Joh 7,37 , sondern auch Joh 14,6 hängt aufs engste mit unserm Vers zusammen. Es genügt nicht, zur »Kirche« zu kommen. Es genügt nicht, Theologie zu studieren.

Nein, wir brauchen ihn und dürfen zu Jesus selbst kommen. Wem gilt die Einladung? Sie geht an »alle, die ihr euch abmüht und beladen seid«. Der Wortsinn ließe zu, an alle sich Abmühenden zu denken. Aber der Zusammenhang deutet in andere Richtung. In den alttestamentlichen Weisheitsschriften müht man sich um göttliche Weisheit (Spr 30,1 ; Sir 6,20). In der »Bergpredigt« gibt es ein Hungern und Dürsten nach Gerechtigkeit vor Gott (Mt 5,6). Nach Mt 23,4 binden die Schriftgelehrten und Pharisäer schwere Bürden für die, die ins Gottesreich wollen (vgl. Mt 23,1; 3,15): Am Ende stehen »beladene« Menschen ohne heil. Von da aus verstehen wir das »sich abmühen« und »beladen sein« von denen, die sich vergeblich anstrengen, in das Gottesreich zu kommen. Es sind Menschen, die Sehnsucht nach dem Heil haben, aber trotz aller menschlichen Bemühungen nicht vorwärtskommen. Wer mit Gott zusammenleben will, es aber bisher nicht schaffte, der ist hier zu Jesus eingeladen.

Jesus gibt denen, die zu ihm kommen, eine wunderbare Verheißung: »Ich werde euch Ruhe verschaffen.« Gemeint ist die endzeitliche Ruhe. Wir könnten auch formulieren: Er verspricht die Ankunft am Ziel des Gottesreiches. Dass das Gesetz dies nicht gewährleistet, dass Jesus allein der Heilsweg sein kann, eine Frage, die Paulus aufs tiefste bewegte (vgl. Röm 7,7ff.); Röm 3,21ff.); 2 Kor 5,19ff.); Gal 3) und die Petrus umtrieb (Apg 15,10; 1 Petr 3,18ff.) – das alles wird schon im Heilandsruf Jesu offengelegt. Wir vermeiden damit das Missverständnis, als ob das »Ruhe verschaffen«, (Luthertext: »erquicken«) heiße, Jesus, volle uns von aller Last des Lebens verschonen, wir hätten nicht mehr zu kämpfen. Nein, wir bleiben in der Wüste des Lebens mit seinen Leiden und Lasten, aber wir haben einen geistlichen Felsen, der nach 1 Kor 10,4 mitfolgt, nämlich Jesus. Er ist der, der uns auf jeden Fall zur endzeitlichen Ruhe bringt. Getragen und geführt und vollendet werden wir, aber nicht ausgespart vom Kampf der irdischen Pilgerschaft. Unter diesem Gesichtspunkt können wir dann freilich mit allem, was Mühe und Last bedeutet, zum Heiland der Beladenen kommen.

Mt 11,29-30

(29) »Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, dann werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. (30) Denn mein Joch ist gütig und meine Last ist leicht.«

Durch die Erklärung des vorigen Verses sind wir vorbereitet auf den jetzt anschließenden Ruf Jesu. Er lautet ja nicht: Werft alle Last ab! Befreit euch von jedem Joch! Im Gegenteil, er lautet: »Nehmt mein Joch auf euch«! Joch« ist im AT und NT ein anschaulicher Begriff für Herrschaft (1 Kön 12,4; Jer 2,20; 5,5; 27,2; 28,10ff.); Ps 2,3; 2 Kor 6,14; Gal 5,1). Für die Juden gab es die häufige Redewendung: »das Joch der Gottesherrschaft auf sich nehmen«, womit sie sagen wollten, sie dienten nur Gott und keinem anderen (vgl. Klgl 3,27; Joh 8,31ff.); Sir 51,34). An diese Redeweise knüpft Jesus an. Seine Herrschaft ist ja Gottes Herrschaft, vom Vater gegeben (Mt 11, 27). Unter diese Herrschaft sollen wir uns stellen. Nur sie kann uns befreien von den satanischen und menschlichen Herrschaften, und nur sie lenkt unsern Weg ins Ziel (vgl. Joh 8,36; Gal 5,1). Erste Folge der Herrschaft Jesu in unserem Leben ist dann: »Lernt von mir!« Dieses »lernen« umfasst die ganze praktische Nachfolge. Wir hätten ebenso gut übersetzen können: »Bestimmt von mir her eure Jüngerschaft.« Es geht darum, dass wir Jesu Weg gehen. Leider wird das in der Christenheit oft vergessen. Deshalb lebt man so oft von der billigen Gnade. Heute ist auch der Hinweis wichtig, dass dieses Lernen nur geschieht, wo man Jesus durch die Bibel kennen lernt und sich seine Worte einprägt. Nun hebt Jesus zwei Punkte hervor, die wir von ihm besonders lernen sollen: »Denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig«. Im sanften Windhauch geschah die Gottesoffenbarung vor Elia am Horeb (1 Kön 19,12). Nach Sach 9,9 kommt der Messias »sanftmütig« zu Jerusalem. Auch der Gottesknecht kommt mit Sanftmut nach Jes 42,2ff.) Jesus hat in der Bergpredigt den Sanftmütigen eine besondere Verheißung gegeben (Mt 5,5).

Die Apostel betonen ebenfalls die Sanftmut (vgl. 2 Kor 10,1; Jak 3,13). Hier ist die Sanftmut im Zusammenhang des Heilandsrufes deutlich profiliert: Sie meint die helfende Liebe, die den nach Gott schmachtenden Menschen zur Lebensquelle führt. Dies ist sowohl beim belastenden Pharisäer nach Mt 23,4 anders als auch beim gewaltgebrauchenden Zeloten nach Mt 11,12 . Eng damit verbunden ist das »von Herzen demütig«. Wiederum ist an den Gegensatz zum Hochmut der Pharisäer und Lehrer Israels zu denken (Mt 23,5ff.), zugleich aber auch an den Hochmut anderer Herrscher in der Welt (vgl. Mt 20,25; 11,8). Jesus knüpft an die Demut des Mose in 4 Mose 12,3 an, vollendet diese Demut jedoch durch seine Sündlosigkeit: er ist es wirklich »von Herzen« (vgl. Mt 15,18ff.). Als der Demütige will er nicht niederherrschen, sondern dienen und sich hingeben. Eine solche Herrschaft, ein solches Joch nimmt man gerne auf sich. Die Demut spielt aufgrund der Worte Jesu eine große Rolle in den apostolischen Schriften (2 Kor 7,6; 11,7; Phil 2,3ff.); Phil 4,12; Kol 3,12; 1 Petr 5,5ff.); Jak 1,9; 4,6.10). Noch einmal macht uns Jesus die Verheißung groß, unter die jeder tritt, der zu ihm kommt: »Dann werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen«. Über diese Ruhe im endzeitlichen Sinne sprachen wir schon oben. Hier zitiert Jesus Jes 28,12 und Jer 6,16 . Und noch einmal sagt er, warum wir durch ihn wirklich an das Ziel des Ruhens bei Gott (vgl. auch Off 14,13) gelangen: »Denn mein Joch ist gütig und meine Last ist leicht.« Über das Wort, das wir mit »gütig« übersetzten, gibt es ein leichtes Schwanken. Man übersetzt es z. B. durch »sanften« (Luthertext), »gut«, »süß«, »nützlich«, »freundlich« oder »mild« (vgl. Lk 5,39; 6,35; Röm 2,4; 1 Kor 15,33; Eph 4,32; 1 Petr 2,3).

Alle diese Elemente stecken auch in dem, was Jesus über sein Joch sagt. Man könnte so zusammenfassen: »Meine Herrschaft tut dir wohl.« Dies gilt in doppeltem Sinne. Sie lenkt uns alles zum Besten (vgl. Röm 8,28), ja zum vollen Heil. Und sie gibt Tragkraft und Freude. Gabe und Aufgabe vereinen sich wieder in wunderbarer Weise. Daneben unterstreicht Jesus: »Meine Last ist leicht«. Stimmt das? Erwartet den bekennenden Jünger nicht nach Mt 10,16ff.) Verfolgung, sogar Martyrium? Muss ein Paulus nicht entsetzliche Kämpfe durchstehen (2 Kor 11,16ff.)? Wie leidet ein Stephanus, ein Jakobus, ein Petrus (Apg 6ff.); Apg 12,2; Joh 21,18ff.)! Kommen wir nicht persönlich an Grenzen, die uns an 1 Kor 10,13 kaum mehr glauben lassen? Sind Jesu Gebote nicht viel höher als die der Schriftgelehrten und Pharisäer (Mt 5,20)? Doch, Jesu Wort stimmt. Denn er hat allen diesen Märtyrern himmlische Kraft gegeben. Er hat uns selbst bisher durchgeholfen. Er schenkt uns durch die Wiedergeburt Kraft und Vertrauen zur Nachfolge (1 Joh5,3ff.). Nun ist es nicht mehr wie mit dem Gesetz, das nach Apg 15,10 auf uns lag, zu schwer, um es zu tragen. Denn wir sind durch die Wiedergeburt »in Jesus«. Als Heiland zerbricht er das Joch aller Weltmächte (vgl. Hes 34,27). Als Heiland trägt und führt er uns. Eine »leichte Last«! Hier kann es jeder wagen, der Schwächste, der Ärmste, der Belastetste.

Gerhard Maier -Edition C

Jesus rief alle, die mühselig (hoi kopiOntes, „die von harter Arbeit Ermüdeten“) und beladen sind (pephortismenoi, „die Niedergedrückten“; vgl. phortion, „Last“, in Mt 11,30), zu sich. Die Menschen waren müde vom Tragen ihrer Last, der Last der Sünde und ihrer Folgen. Sie sollten kommen und sich unter dasselbe Joch stellen wie Jesus, so würden ihre Seelen Ruhe finden. Indem sie sein Joch auf sich nahmen und von ihm lernten, würden sie wahre Jünger Jesu werden und wie er die göttliche Weisheit verkünden. Von ihm zu lernen (mathete) heißt, sein Jünger (nathEtEs) zu werden. Die Menschen können ihre schwere, ermüdende Bürde gegen sein – sanftes – Joch und seine – leichte – Last (phortion) eintauschen. Jesus zu dienen ist keine Belastung, denn er ist im Gegensatz zu denen, die ihn ablehnen, sanftmütig (praus; vgl. Mt 5,5) und von Herzen demütig.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die Ruhe der Seele

Welch ruhigen Frieden geniesst der, der Gottes Liebe glaubt und darauf ruht, und für den Gottes Wille alles ist! Der Herr Jesus sagte nicht nur: «Kommt her zu mir … und ich werde euch Ruhe geben», sondern auch: «lernt von mir … und ihr werdet Ruhe finden» (Mt 11,28.29).
Bei Ihm finden wir vollkommenes Vertrauen in die Liebe seines Vaters und völlige Unterwerfung unter seinen heiligen Willen. Er konnte daher sagen: «Dein Wohlgefallen zu tun, mein Gott, ist meine Lust», obwohl Ihn dieser Wille um unsertwillen in die Schande, die Schmerzen und Leiden des Kreuzes führte.
Lasst uns von Ihm lernen, und dann werden die Umstände der Schmerzen, der Prüfung, der Leiden uns nicht hindern, völligen Frieden und Ruhe in Gott zu finden. Wie sehen wir dies im Wandel unseres Meisters: solch ruhige Selbstbeherrschung, solche Würde; im Garten von Gethsemane und im Synedrium zeigte sich dies so deutlich.
Wenn immer aber das Ruhen der Seele in Gottes Liebe und das Wohlgefallen am Willen Gottes fehlt, werden wir wegen der Umstände in Erregung der Gefühle handeln, und dann ist keine Ruhe der Seele vorhanden

Halte fest 1985

Und jetzt mal ein ganz anderen Blick auf die Bibelstelle:

Und siebtens wird seine Gottheit in seinen eigenen göttlichen Ansprüchen gesehen. Er machte vier solcher göttlichen Ansprüche. Erstens behauptete er, die engstmögliche Beziehung zu Gott zu haben, so dass das Erkennen des Messias das Erkennen von Gott bedeutet (Joh 8,19; 14,7); den Messias zu sehen bedeutete, Gott zu sehen (Joh 12,45; 14,9); Ihn zu empfangen bedeutete, Gott zu empfangen (Mk 9,37); Ihn zu ehren bedeutete, Gott zu ehren (Joh 5,23). Er sagte: Ich und der Vater sind eins (Joh 10,30). Zweitens behauptete er, Gegenstand der Rettung des Glaubens zu sein (Mat. 11:28; Joh. 3:36; 14: 1; 17: 3). Drittens beanspruchte er die absolute Herrschaft über seine Nachfolger, was nur Gott zu erwarten hat (Mat. 10: 37–39). Viertens beanspruchte er die Souveränität über die Gesetze und Institutionen Gottes: Er behauptete, der Herr des Tempels zu sein (Mat. 12: 6); Herr des Sabbats (Mat. 12: 8); Herr des Reiches Gottes (Mat. 16:19); und Souveränität über den Neuen Bund (Mat. 26:28). Die Tatsache, dass Jeschua diese göttlichen Behauptungen aufstellte, bedeutet eines von drei Dingen: Entweder war er ein Betrüger oder er wurde selbst getäuscht oder er war wirklich der, der er behauptete zu sein. Diejenigen, die ihn kennen, wissen, dass er tatsächlich derjenige ist, für den er sich ausgibt: ihr Messias, ihr Retter und ihr Gott.


B. Das Objekt der Glaubensrettung sein

Ein zweiter Anspruch des Messias auf Göttlichkeit ist, dass er behauptete, Gegenstand der Rettung des Glaubens zu sein. Er machte diese Behauptung in Matthäus 11,28: Komm zu mir, alle, die arbeiten und schwer beladen sind, und ich werde dir Ruhe geben.

Er machte diese Behauptung in Johannes 3:36 erneut geltend: Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; Wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.

Er lehrte dies noch einmal in Johannes 14: 1: Lass dein Herz nicht beunruhigt sein: Glaube an Gott, glaube auch an mich.

Auch Johannes 17: 3: Und dies ist das ewige Leben, damit sie dich als den einzig wahren Gott kennen und den, den du gesandt hast, sogar Jesus Christus.
…..

Der dritte Abschnitt über den Diener Jehovas erklärt, wie der Messias ausgebildet wurde, als er aufwuchs. Die Disziplinierung des Dieners wird in Vers 4 beschrieben: Der Herr, Jehova, hat mir die Zunge derer gegeben, die gelehrt werden, damit ich weiß, wie ich den Müden mit Worten unterstützen kann: Er erwacht von Morgen zu Morgen, er weckt mein Ohr höre wie die, die gelehrt werden.

In Vers 4a hat mir der Herr Jehova die Sprache derer gegeben, die gelehrt oder diszipliniert werden. Das übersetzte hebräische Wort, das gelehrt wird, ist dieselbe hebräische Wurzel für das Wort „Schüler“. Gott der Vater disziplinierte den Sohn. Während Jeschua in seiner Gottheit allwissend war, musste Jesus in seiner Menschlichkeit denselben Lernprozess durchlaufen wie alle Menschen. Aber Jeschua studierte bei Gott dem Vater.

Gott gab dem Messias in Vers 4b eine Botschaft für die Müden: damit ich weiß, wie ich den Müden mit Worten unterstützen kann; Diese Botschaft findet sich in Matthäus 11: 28-30, wo Jeschua sagte: Komm zu mir, alle, die arbeiten und schwer beladen sind, und ich werde dir Ruhe geben. Nimm mein Joch auf dich und lerne von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen niedergeschlagen; und ihr werdet Ruhe für eure Seelen finden. Denn mein Joch ist leicht und meine Last leicht.

Darüber hinaus kam diese Ausbildung durch Gott den Vater mit Häufigkeit. In Vers 4c kam es Morgen für Morgen. Sobald die Menschheit des Sohnes verstehen und gelehrt werden konnte, weckte Gott der Vater seinen Sohn Morgen für Morgen, um ihn beiseite zu nehmen und ihn für die Mission zu schulen oder zu schulen, die er erfüllen musste.

Dass der Messias persönlich von Gott dem Vater geschult wurde, erklärt seine enorme und ungewöhnliche Entwicklung, die in Lukas 2:40 und 52 beschrieben wird. Es hilft auch zu verstehen, wie Jesus im Alter von zwölf Jahren klar verstand, wer er war und welche messianische Rolle er spielte . Dieser Vers erklärt, wie er im Alter von zwölf Jahren ein so enormes Wissen über die Schrift und die biblische Wahrheit hatte, dass er intelligente Gespräche mit denen führen konnte, die Experten des Gesetzes auf dem Tempelgelände waren.
…..

Der vierte Teil der Facette des Glaubens hat mit dem Glaubensbefehl zu tun. Auf welcher Grundlage wird gelehrt, dass man glauben muss, gerettet zu werden? Hier sollten zwei Dinge erwähnt werden.

Erstens gibt es das universelle Angebot des Evangeliums. Die Tatsache, dass die Bibel allen das Evangelium allgemein anbietet, ist der Garant für den Glauben. Das Evangelium wird allen Menschen gepredigt und sie wissen lassen, dass sie gerettet werden, wenn sie glauben (Mat. 11:28; 28:19; Apostelgeschichte 17: 30–31).

Der zweite Garant für den Glauben ist die Genügsamkeit Seiner Erlösung. Die Tatsache, dass er ausreicht, um alles zu retten, ist ein weiterer Garant für den Glauben (Mat. 11:28; Joh. 6:37).
….

Die erste Passage weist auf zwei Schritte hin. Der erste Schritt ist, mein Joch zu nehmen. „Sein Joch nehmen“ bedeutet, sein Schüler zu werden. Sein Jünger zu werden bedeutet, sein Leben ein für alle Mal zu widmen. Der zweite Schritt ist, von mir zu lernen. Dies ist das Mittel: von ihm lernen und ihn näher kennenlernen. Wir lernen mehr über ihn, wenn er der Herr unseres Lebens ist, und wir sind ein Jünger, weil wir diese totale Verpflichtung eingegangen sind.

Fruchtenbaum – Die Sammlung messianischer Bibelstudien

So wie schon in dem Artikel über das Licht der Welt , macht die messianisch/jüdische Auslegung einen interessanten Sprung. Hier wird viel deutlicher, was die Bibel eigentlich ausdrücken wollte. So wie in dem Artikel das Licht und Shekina zusammengeführt wurden, so führt das Wissen um die Sprache und den Umständen hier zu der Verbindung zwischen Ruhe und Sabbath – und der Frage „wer war Jesus?“. Oder wie es Arnod Fruchtenbaum oben ausdrückt:
Entweder war er ein Betrüger oder er wurde selbst getäuscht oder er war wirklich der, der er behauptete zu sein. Diejenigen, die ihn kennen, wissen, dass er tatsächlich derjenige ist, für den er sich ausgibt: ihr Messias, ihr Retter und ihr Gott.