Schlagwort: Gebet

Euer Vater weiß, was ihr braucht, noch bevor ihr ihn überhaupt darum bittet

Wenn ihr aber betet, sollt ihr nicht plappern wie die von den Nationen; denn sie meinen, daß sie um ihres vielen Redens willen werden erhört werden. Seid ihnen nun nicht gleich; denn euer Vater weiß, was ihr bedürfet, ehe ihr ihn bittet.
Elberfelder 1871 – Matthäus 6,7–8

Leiere nicht gedankenlos Gebete herunter wie Leute, die Gott nicht kennen. Sie meinen, sie würden bei Gott etwas erreichen, wenn sie nur viele Worte machen. Folgt nicht ihrem schlechten Beispiel, denn euer Vater weiß genau, was ihr braucht, schon bevor ihr ihn um etwas bittet.
Hoffnung für Alle – Matthäus 6:7–8

Wenn ihr betet, dann leiert nicht leere Worte herunter, wie es überall bei den Völkern üblich ist. Die Menschen anderer Nationen glauben, dass sie deshalb auf Erhörung hoffen können, weil sie so viele Worte machen. Macht es ihnen auf keinen Fall nach! Denn euer Vater weiß, welche Bedürfnisse ihr habt, schon lange bevor ihr überhaupt angefangen habt zu beten.
Roland Werner – Das Buch – Matt 6,7–9

Warum aber verwirft Jesus das heidnische Geplapper? Darum sollt ihr euch ihnen nicht gleichen: euer Vater weiß, was ihr bedürfet, ehe denn ihr Ihn bittet. Wir sollen also beten, nicht in der Absicht, Gott über den Zustand unseres Herzens und unser Verlangen erst weitläufig zu belehren und Ihn dadurch zur Abhülfe zu zwingen: nein, Gott kennt unser Bedürfniß viel früher bereits, als wir es fühlen. Wir sollen beten, nicht um Gottes-, sondern um unsertwillen; beten, weil Gott schon weiß, was wir bedürfen, und weil Er, ohne daß wir unserer Bedürftigkeit bewußt geworden sind und diese gläubig verlangend gegen Ihn ausgesprochen haben, es uns nicht geben kann. „Aber,“ könnte man einwenden, „wenn Gott schon Alles weiß, was wir bedürfen, ehe wir ihn darum bitten, und ohne daß wir Ihn darum bitten: dann hätten wir ja eigentlich gar nicht mehr nöthig, zu beten? wozu Ihm erst noch sagen, was Er längst schon weiß, und längst besser weiß, als wie es Ihm je aussprechen können?“ So spricht der Unglaube, meine Brüder; und wenn irgendwo Unglaube, Aberglaube und Glaube recht bestimmt in ihrem Unterschiede hervortreten, so ist es gerade beim Gebet. Der Unglaube leitet aus Gottes Allwissenheit die Ueberflüssigkeit und Nichtigkeit des Gebets ab, und nach seinem Urtheil ist daher auch das Beten die größte Lächerlichkeit und Narrheit. Der Aberglaube verlangt von Gott Erhörung, nicht um der göttlichen Gnade willen, sondern wegen seines Gebets, wegen seines oft gedanken- und gottlosen Werks. Der Glaube aber betet, weil Gott der Allwissende, der Heilige, der Gnädige ist, weil Gott schon vor dem Beten weiß, was der Mensch zu beten hat, weil Er das Ihm wohlgefällige Gebet selbst wirkt und erfüllt. Ist es schon für uns tröstlich, wenn derjenige, dem wir unsern Kummer entdecken, unsere Lage schon kennt und fühlt, und wir ihm nicht erst Alles haarklein zu erzählen brauchen: um wie viel tröstlicher und erquicklicher ist es, daß der Vater im Himmel schon Alles weiß, was wir Ihm sagen; daß wir nie über etwas Fremdes, sondern allezeit über etwas Ihm schon Bekanntes mit Ihm sprechen; daß wir von vorn herein wissen: An dieser Gottesthür klopfst du nicht vergebens an; hier brauchst du keinen Zweifel zu hegen, ob Er dich auch hören und erhören wolle, werde und könne; hier kannst du mit vollem Vertrauen und mit ganzer Zuversicht hinzutreten; denn du thust ja nur, wozu Er dir gnädige Erlaubniß gegeben, was er dir auf’s Bestimmteste geboten und wozu Er dich unzählige Male aufgerufen hat; wolltest du da zurückbleiben und nicht thun, was Er verlangt, so würdest du Ihn verachten und nicht für den Geber alles dessen, was dir nöthig ist, anerkennen. Der Christ betet demnach nicht um Gottes willen, um Ihm mit seinem Gebete einen Dienst zu thun, sondern um sein selbst willen. Gottes Allwissenheit ist ihm der Trost, daß er nicht falsch und unerhörlich bittet, und treibt ihn erst recht zum Gebete an.
Betet denn, Geliebte! denn das Gebet ist der Prüfstein der Herzen. Wie man betet, so ist man. Betet gern, daß der Umgang mit eurem unsichtbaren Freunde im Himmel euch der liebste Umgang hienieden sei. Betet oft, daß mit jedem Gebet auch das Vertrauen und die Sehnsucht, wieder zu kommen, wachse und auflebe. Betet mit dem erquickenden Bewußtsein, daß ihr, was es auch sei, das euch zum Gebete veranlaßt, immer nur über etwas Bekanntes mit Ihm sprechet. Dann wird es euch nie Angst und Sorge machen, welche und wie viel Worte ihr zu wählen und wie ihr sie zu stellen habt. Ihr werdet sagen, wie es euch um’s Herz ist; ihr werdet die Worte wählen, die euch eure Lage ungesucht und von selbst auf die Lippen legt. Heil solchen Betern! Möchten ihrer recht Viele sein und immer mehr werden in der Christenheit! Je mehr Beter, desto mehr Beglücker der Menschheit, desto mehr segnende Engel auf Erden.

Johann Friedrich Arndt – Die Bergpredigt Jesu Christi

Wortreiche Gebete

„Wenn ihr aber betet, sollt ihr nicht plappern wie die von den Nationen; denn sie meinen, um ihres vielen Redens willen erhört zu werden. Seid ihnen nun nicht gleich; denn euer Vater weiß, was ihr nötig habt, ehe ihr ihn bittet.“ (V. 7–8)

Wenn der Herr bei den Juden die Heuchelei anprangern musste, dann war es bei den heidnischen Nationen das sinnlose Geplapper und das viele Reden beim Beten (vgl. 1. Kön 18,26–29). Aber nicht nur das, sondern Er warnt seine Jünger auch vor inhaltslosen Gebeten. Er wusste im Voraus, welche Entwicklung die Christenheit nehmen würde. Die ständige Wiederholung vorformulierter Gebete ist nicht nur in heidnischen Religionen bekannt, sondern wird auch in christlichen Kirchen praktiziert.

Das bedeutet jedoch nicht, dass wir in unseren Gebeten bestimmte Bitten, die uns sehr auf dem Herzen liegen, nicht öfter wiederholen dürften. Wir müssen unterscheiden zwischen leerem Geplapper ständig wiederholter Formeln und dem intensiven, anhaltenden Gebet eines Gläubigen, der in seiner Not immer wieder dasselbe Anliegen vorbringt. Hat der Herr Jesus seinen Jüngern nicht selbst das Beispiel der Witwe vorgestellt, damit sie allezeit beten und nicht ermatten sollten, und dabei ausdrücklich gesagt: „Gott aber, sollte er das Recht seiner Auserwählten nicht ausführen, die Tag und Nacht zu ihm schreien, und ist er in Bezug auf sie langsam?“ (Lk 18,1–8; Apg 12,5; Röm 12,12; Eph 6,18).

„Euer himmlischer Vater weiß, was ihr nötig habt, ehe ihr ihn bittet.“ Dass unser Vater weiß, was wir brauchen, ist die eine Seite; dass Er uns immer wieder zum Bewusstsein unserer eigenen Kraftlosigkeit und Abhängigkeit von Ihm führen und in dem Genuss der Gemeinschaft mit Ihm erhalten möchte, ist die andere Seite. Nichts ist dazu mehr angetan als das persönliche, vertrauensvolle Gebet.

Arend Remmers – Die Bergpredigt: Eine Verständnishilfe zu Matthäus 5–7

Die beiden Verse geben eine weitere Antwort Jesu auf die Frage: Wie beten wir richtig? Paulus ist noch in Röm 8,26 bewegt von dieser Frage, ebenso viele gläubige und ungläubige Menschen unserer Tage. Es geht hier um die praktische Gestaltung des Gesprächs mit Gott: Welche Worte soll ich benützen? Wie oft und um was soll und darf ich beten?

Falsche Gesprächsführung liegt dort vor, wo wir »plappern wie die Heiden«. Die »Heiden« sind wie in Mt 5,47 die Nichtjuden. Ein alttestamentliches Beispiel für das »plappern« und »viel Worte machen« geben uns die Baalspropheten auf dem Karmel in der Auseinandersetzung mit Elia (1 Kön 18,26ff.). Das griechische Wort für »plappern« ist ein sehr seltenes Wort. Es scheint die ständige Hervorstoßung von Worten zu bezeichnen. Eine andere Deutung möchte es auf die semitische Sprache zurückführen, wonach es so viel wie »nichtiges Reden« hieße. Jedenfalls steht es in Parallele zur »Vielrednerei« – so wörtlich statt »viel Worte machen« – und von daher ist klar, dass es die Fülle der Worte bezeichnet. Ganz anders urteilt Jesus, und zwar in Fortsetzung der Linie des AT (Jes 1,15) und Sirachs (Sir 7,15). Entscheidend dafür, ob wir »erhört werden«, ist die Kindesbeziehung zum Vater. Damit deckt Jesus die Wurzel erhörlichen Gebets auf. Nicht die »Technik« des Gebets entscheidet, sondern die innere Beziehung, die wir zu Gott haben. Samuel Gottlieb Bürde nannte es »ein Herz…, das unbedingt mit Kindesmut in deinem Vaterwillen ruht« (EKG ;582, 3).

Dadurch gewinnt das Gebet eine unvergleichliche Schlichtheit und Innigkeit. Man erzählt, ein Reisender sei abends neugierig auf das Gebet seines Reisegenossen gewesen. Dieser, ein bekannter und tiefgläubiger Mann, trat ans Fenster, zog seine Mütze und sagte: »Lieber Vater, es bleibt dabei.« Daraus ergibt sich ein Weiteres: Nicht die Fülle der Worte ist von Gewicht, sondern das Bedürfnis des Kindes! »Denn euer Vater weiß, was ihr braucht, ehe ihr ihn bittet.« Die Wendung: »was ihr braucht«, besitzt zentrale Bedeutung. Ist hier nicht schon ausgedrückt, dass Gott wirklich wie ein Vater handelt, der verantwortlich ist und weiter sieht als das Kind? Demnach kann uns Gott nichts Böses geben. Er kann aber auch keine schädliche Bitte erfüllen, so sehr wir ihn bestürmen. Er gibt genau, was wir nötig haben. Zugleich liegt darin eine große Weite: Die kleinsten Alltagsdinge wie die wichtigsten Lebensfragen sind hier eingeschlossen. Wie ein richtiger Vater vom Radiergummi bis zum Lebensberuf alles fürsorglich ermöglicht, so Gott durch die Gebetsbeziehung! Jünger beten also, wie Kinder mit einem richtigen Vater reden.

Die Wendung: »ehe ihr ihn bittet« hat Anlass zu Missverständnissen gegeben. Man zog den etwas krausen Schluss, folglich brauche man Gott ja gar nichts mehr zu sagen. Oder man argumentierte theologisch, Bitte und Fürbitte sei dann im Grunde überflüssig. Aber das folgende Vaterunser widerlegt beide Irrwege. Gott gibt auf unser Gebet etwas – d. h., ohne unser Bitten unterließe er bestimmte Dinge, ohne dadurch in Verlegenheit mit seinen Plänen zu kommen. Wir unsererseits wollen aber im Gespräch bleiben und uns auch gegebenenfalls korrigieren lassen. Was wären wir sonst für Kinder, wenn wir niemals reden würden! Schließlich wollen wir auch nicht stolz werden auf die Kürze unserer Gebete. Zu leicht triumphiert dann der Selbstruhm oder schlicht die Faulheit im Beten.

Gerhard Maier – Edition C

Das vierte Problem des Gebets ist die Allwissenheit Gottes. Die Frage ist: Da Gott schon alles weiß, warum müssen wir dann beten?

Dieses Thema spiegelt sich in Matthäus 6:8 wider: Seid nun nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr nötig habt, ehe ihr ihn bittet.
Da Gott bereits weiß, was wir brauchen, noch bevor wir ihn um etwas bitten, warum sollten wir uns die Mühe machen zu beten?

Doch in genau diesem Abschnitt und im gleichen Kontext werden wir, auch wenn Jeschua sagt, dass Gott es schon im Voraus weiß, dennoch ermutigt zu beten. Wir sollten vorangehen und Gott sozusagen die Dinge wissen lassen, die uns bedrücken, und unsere Bedürfnisse ausbuchstabieren. Nicht, weil Gott es nicht weiß, sondern weil wir selbst Glauben und Vertrauen erfahren müssen. Indem wir im Gebet zu Gott kommen und sehen, dass unsere Gebete erhört werden, werden wir Glauben und Vertrauen erfahren; wir werden Gottes Antwort auf Gebet erleben. Darüber hinaus sollte uns die Gewissheit, dass etwas eintreffen wird, zum Gebet anspornen.
Ein gutes Beispiel dafür ereignete sich im Leben des Propheten Elia. In 1. Könige 18 hatte Gott Elia bereits versprochen, dass er die Dürre beenden und Regen über Israel schicken würde.

Nach 1. Könige 18,41: Und Elia sprach zu Ahab: Steh auf, iss und trink; denn es kündigt sich eine Fülle von Regen an.
Elia wusste bereits, dass Regen kommen würde, und sagte Ahab, er solle hingehen und sich bereit machen, weil es eine Fülle von Regen geben würde.

Dann heißt es in 1. Könige 18:42-45: Also ging Ahab hinauf, zu essen und zu trinken. Elia aber stieg hinauf auf die Spitze des Karmel und warf sich nieder auf die Erde und legte sein Angesicht zwischen seine Kniee. Und er sprach zu seinem Knecht: Steig hinauf und sieh gegen das Meer. Und er stieg hinauf und sah und sprach: Da ist nichts. Und er sprach: Gehe noch siebenmal hin. Und es geschah beim siebentenmal, daß er sprach: Siehe, da steigt eine Wolke aus dem Meer, so klein wie eine Menschenhand. Und er sprach: Gehe hinauf und sprich zu Ahab: Mache deinen Wagen bereit und fahre hinab, daß dich der Regen nicht aufhalte. Und es begab sich über eine kleine Weile, daß der Himmel schwarz ward von Wolken und Wind, und es regnete sehr. Und Ahab ritt hin und zog gen Jesreel.

Elia wusste, dass der Regen kommen würde. Er wusste es, denn Gott hatte ihm versprochen, dass der Regen kommen würde. Dennoch hielt ihn die Gewissheit, dass etwas passieren würde, nicht vom Beten ab; sie spornte ihn zum Beten an. Es sollte kein Problem mit der Allwissenheit Gottes in Bezug auf das Gebet geben.

Arnold Fruchtenbaum – Das Problem des Gebets

Freut euch in der Hoffnung

In Hoffnung freuet euch; in Trübsal (O. Drangsal) harret aus; im Gebet haltet an;
Elberfelder 1871 – Römer 12,12

 in der Hoffnung fröhlich – Lk 10,20; Röm 5,2; 15,13; Phil 3,1; 4,4; 1 Thess 5,16; Hebräer 10,23; 1 Petr 4,13. -, in der Drangsal ausharrend – k 21,19; 1 Tim 6,11; Hebräer 10,36; 12,1; Jak 1,4; 5,7; 1 Petr 2,19.20. -, im Gebet ausdauernd – Lk 18,1; Apg 2,42; 12,5; Kol 4,2; Eph 6,18; 1 Thess 5,17. – !
Abraham Meister – Römer 12:12

Lasst euch durch die Hoffnung zur Freude motivieren, und wenn ihr in Bedrängnis geratet, dann haltet aus! Lasst euren Alltag vom Gebet geprägt sein!
Roland Werner – Das Buch – Römer 12,12

Das Vetrauen in Jehovah ist nötig, um sich in allen Situationen in IHM zu freuen.
Der Vers 11 hatten wir ja schon, den Vers 15 auch…, den Vers 18 und den Vers 19

Die folgenden Aufforderungen, die sich auf die persönliche Einstellung der Gläubigen beziehen, können, wenn sie beherzigt werden, diese in den Augen ihrer Mitmenschen liebenswerter machen. Der entscheidende Gedanke steht hier am Ende von Vers 11: Dient (douleuontes; in V. 7 heißt „dienen“ diakonian) dem Herrn. Ihm geht die Erklärung voraus, wie sich diese „Knechtschaft“ (doulos; vgl. Röm 1,1) äußern soll: Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend (zeontes, ein Ausdruck, der außer an dieser Stelle nur noch in Apg 18,25 ,dort für Apollos, benutzt wird) im Geist (hier ist entweder der Heilige Geist oder auch das Innere des Menschen gemeint). Wieder ist eines der beiden Gebote negativ, das andere positiv formuliert (vgl. Röm 12,9). Die Christen sollen Gott mit Begeisterung und Eifer dienen.
Die drei Ermahnungen in Vers 12 können entweder als unabhängige Aufforderungen oder ebenfalls als Ergänzungen zum Begriff des Dienens verstanden werden. Sie lauten: Seid fröhlich in der Hoffnung, denn die Hoffnung auf Christus ist die Grundlage der Freude (Röm 5,2-5; 1 Petrus 1,6-9), geduldig (hypomenontes; „beständig, ausdauernd“; vgl. Röm 5,3) in Trübsal (thlipsei, „Bedrängnis, Kummer, Druck“; vgl. Röm 8,35), beharrlich (proskarterountes; vgl. Apg 1,14;2,42; Kol 4,2) im Gebet um Weisheit, Führung und Kraft (vgl. 1Thes 5,17).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

12,12: Freut euch in der Hoffnung; seid standhaft in der Not; im Gebet seid beharrlich. Für die Freude und für das Leiden heißt uns Paulus geschickt und fähig sein. Jene kann uns nicht erlöschen, weil wir ja eine Hoffnung haben, und aus ihr entsteht, wie immer unser Leben sich gestalten mag, die Freude, und die Not machen wir dadurch für uns fruchtbar, daß sie uns die Erprobung und Stärkung unserer Tragkraft bringt. Dazu gesellt Paulus als drittes die Beharrlichkeit im Gebet. Er hat gesagt, daß die Freude bei uns bleiben soll, und uns gezeigt, wie wir auch im Leiden unbeweglich in unserem Christenstand bleiben durch Geduld; aber es ist noch ein drittes, was bei uns bleiben muß, aber nicht von selber bleibt, wenn wir nicht dabei beharren: Das ist das Gebet. Paulus heißt uns nicht sparsam sein mit der Zeit, die wir auf das Gebet verwenden, als brächen wir damit etwas ab von unserer Pflicht und Emsigkeit. Zeit und Kraft, die auf das Gebet verwendet werden, sind wohl verwandt.

Schlatters Erlӓuterungen zum Neuen Testament

Auch die nächsten drei Mahnungen sind als eine Einheit zu fassen. Auch sie sind nicht eigentliche Imperative, sondern zunächst Aussagen im Partizip; sie schildern, was die Christen besitzen, und mahnen erst von da aus, nun auch wirklich in dem zu leben, was Christen gegeben ist. „Hoffnung, Bedrängnis, Gebet“, das gehört eng zusammen. Das Wort „Hoffnung“ im NT meint nicht ein allgemeines menschliches Hoffen. Wie haben wir leider diesen so bekannten Vers unseres Abschnittes durch unaufhörlichen Mißbrauch vor allem bei Trauungen verfälscht! Die „Hoffnung“ bezieht sich im NT immer auf das mächtige biblische Zukunftsbild, das uns von den kleinen persönlichen Hoffnungen gerade freimachen will. So und nur so in bestimmter Erwartung der Wiederkunft des Herrn und seines großen Sieges über alles, macht die Hoffnung uns froh in einer bleibenden Freude, die auch von den Bedrängnissen nicht erdrückt wird. Denn das sahen wir schon in 8,17-18, wie „Hoffnung“ und „Drangsale“, jetziges Leiden und kommende Herrlichkeit zusammen gehören. Als die „in Hoffnung Frohen“ „harren wir in Bedrängnis aus“. Die Bedrängnisse aber treiben ins Beten, bei dem das hoffende Rufen „Komme bald, Herr Jesu“ nicht fehlen kann. In allen seinen Briefen liegt dem Apostel ganz besonders am Beten. Er spricht in den Briefeingängen von seinem eigenen „unablässigen“ Gebet und erwartet auch von den Gemeinden den ernsten und treuen Einsatz in Gebet und Fürbitte. Ob er sich dieses „dauernde Festhalten am Gebet“ als eine Fortführung jüdischer Gebetszeiten und Gebetssitten gedacht hat, darüber sagt er nicht ein einziges Wort. Sollte ihm das regulierte Gebet, das er als Pharisäer geübt hat, nicht auch unter den „Gewinn“ von einst fallen, dessen Fleischesart ihm nach Phil 3, 3 ff aufgegangen war? Das von Paulus hier verwendete Wort sagt nur das eine aus: das dauernde Verharren, das freilich Sache des festen Willens ist, aber eines Willens, der selbst nur aus einem starken Erleben geboren werden kann. So wird das Wort Apostelgeschichte 1,14 von der Jüngerschar gebraucht, die nach Ostern und Himmelfahrt in dauerndem Beten zusammen ist. So Apostelgeschichte 2,42 in der bekannten Aussage, daß die eben erweckte und bekehrte Urgemeinde in Jerusalem „beständig in der Apostellehre, in der Gemeinschaft, im Brotbrechen und im Gebet bleibt“. Daß dabei feste Zeiten und Ordnungen nötig und hilfreich sind, versteht sich unter irdischen Lebensverhältnissen von selbst. Das eigentliche, lebendige „Verharren“ und „Festhalten“ aber liegt nicht an diesen Ordnungen als solchen, sondern im Trieb des neuen Lebens, das Christen geschenkt ist.

W.de Boor – Wuppertaler Studienbibel – Der Brief des Paulus an die Römer

Die Beschreibung des Christenstandes wird fortgesetzt, wohl mit dem mahnenden Ton: Sei, was du bist! Die Hoffnung kennzeichnet unser Stehen im Glauben (vgl. Röm 5,2). Dabei gehören Hoffnung und Drangsal eng zusammen, denn die Hoffnung weitet den Blick für die verheißene Herrlichkeit und Vollendung des Heiles Gottes (vgl. Röm 5,3). Mit diesem Blick und im ausharrenden, anhaltenden Gebet kann ein Christ in Drangsalen ausharren. Was Paulus in Römer 8,18-30 zugesprochen hat, kommt hier als knappster Rückruf in die geschenkte Wirklichkeit, als Mahnung auf die Gemeinde zu. Gott wird seine Verheißungen erfüllen, darum kann der Christ freudig voller Hoffnung sein (vgl. Ps 25,2; 37,5; 125,1; Jes 30,15; Röm 4,18; 1Kor 13,7; 2Kor 3,12; Eph 4,4; Kol 1,27; 1Thess 4,13; 5,8; 2Thess 2,16; Tit 1,2; 2,13; 3,7; 1Petr 1,3; Hebr 3,6; 6,18; 10,23; 11,1). Schon das deutsche Grundwort für „Hoffnung“ kommt von „hopen“ = „vor Erwartung hüpfen“ und enthält diesen Ton erwartungsvollster Freude. Die Geduld in der Drangsal wird von solcher Hoffnung gestärkt und im anhaltenden Gebet eingeübt (vgl. Apg 1,14; 2,42; Eph 6,18; Kol 4,2; 1Thess 5,17; auch Lk 18,1-8).

Gerhard Maier – Edition C

Wie in Kapitel 8 verknüpft Paulus hier Hoffnung, Trübsal und Gebet miteinander. Wir gehen durch Drangsal (Röm 8,17), doch wir schauen dem Tag entgegen, an dem unser Leib erlöst werden soll und wir allen Prüfungen und allem Leiden entrückt sein werden (8,23). Weil wir diese feste Hoffnung haben, harren wir in Trübsal aus und binden uns im Gebet an den Herrn (8,26).
»In Hoffnung freut euch«: Zu unserer Hoffnung gehört, dass auch unser Leib erlöst werden soll. Was uns aber mehr als alles andere mit Freude erfüllt, ist die Tatsache, dass wir einst den Herrn sehen (Joh 17,24; 1Jo 3,2; Offb 22,4) und für immer bei ihm sein werden (1Thes 4,17). Diese Freude am Herrn verleiht uns Stärke (Neh 8,10), sodass wir »in Trübsal« ausharren können. Und wir haben allezeit und unter allen Umständen freien Zugang zu unserem großen Heiland-Gott. Wir fliehen zu ihm »im Gebet«, statt uns zu sorgen, weil das Morgen ungewiss ist (Phil 4,6). Gott verachtet nicht das Elend der Elenden (Ps 22,25), vor ihn kommt das Seufzen der Gefangenen (Ps 79,11), und er hört und hilft uns. Und wir beten für die Geschwister, indem wir deren Lasten zu den unsrigen machen (siehe Gal 6,2), und wir halten an im Gebet, wie es auch der Apostel tat (Röm 1,9–10).

Benedikt Peters – Der Brief an die Römer

Nun legt Paulus drei weitere Prinzipien dar. Das erste, »in Hoffnung freuet euch«, hat eine weite Bedeutung. Hoffnung ist das Schlüsselwort dieses Briefes, ja, Gott wird als »der Gott der Hoffnung« bezeichnet (15,13). Gott ist von Hoffnung charakterisiert. Er verzweifelt niemals, weil Er über allem steht und alle Macht hat. Er versagt niemals, und Er gibt die Seinen niemals als hoffnungslose Fälle auf. In unserem Sprachgebrauch kann »Hoffnung« ein sehr vages Wort sein. Normalerweise muß es durch ein weiteres Wort ergänzt werden, wie z.B. »in der sicheren und gewissen Hoffnung der Auferstehung«. Die Hoffnung des Christen gründet sich auf den lebendigen Gott, der vollkommen zuverlässig ist und dessen Absichten, wie lange ihre Erfüllung auch auf sich warten lassen mag, niemals scheitern werden. Paulus ruft hier zu einer Freude in der Hoffnung auf, nämlich in der Hoffnung auf Gott. Das ist »die vor uns liegende Hoffnung, welche wir als einen sicheren und festen Anker der Seele haben« (Hebräer 6,18.19).
    Der Aufruf des Apostels zu Ausharren in Trübsal war sicherlich eine Stütze für den Glauben vieler. Trübsale ereilen uns in vielen Erscheinungsformen. Das Wort, das Paulus hier zur Beschreibung von Trübsalen verwendet, beinhaltet den Gedanken von schweren Nöten. Es birgt die Vorstellung von Druck in sich, und das nicht in geringem Sinne, sondern das Unterworfensein unter eine erdrückende Last. Die geforderte Reaktion in dieser Situation ist Ausharren. Das Wort hypomenô vermittelt nicht den Gedanken, sich hinzusetzen und die Flut der Ereignisse an sich vorübergehen zu lassen. Es bedeutet nicht nur die Fähigkeit, Dinge zu ertragen, sondern sie bei diesem Ertragen in Triumph umzuwandeln. Es ist eine erobernde Geduld. Kein Lebensumstand kann diese Gesinnung jemals niederringen.
    Unsere Einstellung zum Gebet ist oft dergestalt, daß wir uns dazu wenden, wenn alles andere versagt. Gebet ist die letzte Zuflucht. Paulus sieht das nicht so. Er schreibt das Partizip Präsens des Verbs proskartereô (»beständig an einer Sache anhängen«). Das Wort wird für die ersten Christen verwendet: »Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten« (Apostelgeschichte 2,42). Paulus‘ Rat an die Römer ließ nicht zu, daß man mit dem nötigen beständigen Gebet aufhört. Für ihn war das keine krampfhafte Übung, sondern etwas, worin man ausharren mußte. Die Gelegenheiten des Alltagsleben mußten genutzt werden, um die Gegenwart Gottes aufzusuchen und so Führung und Hilfe zu erbeten.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Ich liebe Jehova, weil er meine Stimme hört, meine flehentlichen Bitten um Hilfe

Ich liebe Jehova; denn er hörte (O. hört) meine Stimme, mein Flehen
Elberfelder 1871 – Psalm 116,1

 Ich liebe den HERRN, denn er hat erhört
mein flehentlich Rufen;
Menge 2003 – Psalm 116:1

Ich liebe den HERRN, denn er hört mich,
wenn ich zu ihm um Hilfe schreie.
Gute Nachricht Bibel – Psalm 116,1

ER hört uns immer – nur sind Seine Gebetserhörungen nicht immer so, wie wir sie erwarten! Sieh dir an, wie der himmlische Vater das Gebet Seines Sohnes aus Gethsemane erhörte! Jesus mußte den „bitteren Klech“ trinken – und mußte sogar diesen grausamen Tod sterben – ABER DANN – wurde Jesus nicht nur auferweckt, sondern bekam „seine Herrlichkeit“ zurück, die Jesus vor seiner Menschwerdung gehabt hatte!


Zu Beginn dieses Psalms steht das wunderbare Bekenntnis der Liebe zum Herrn, das ein Mensch aussprach, der Rettung durch den Herrn erfahren hatte. Deshalb wollte der Psalmist ihn anrufen, solange er lebte.

Walvoord Bibelkommentar

Dieser „Becher Jehovas“ symbolisiert für den Trinkenden den Willen Gottes, und ihn zu trinken, bedeutete für Jesus Leiden und Tod am schändlichen Marterpfahl. Doch endete Gottes Wille für Jesus nicht mit seinem Tode. Er schloss auch die Auferstehung Jesu aus den Toten zu unsterblichem Leben im Himmel als ein verherrlichter Sohn Gottes ein und somit seine Rettung aus dem Tode. (Hebräer 5:7) Er wurde ihm daher auch zu einem „Becher der Rettung“, der Rettung, weil er seine Lauterkeit seinem Vater gegenüber ohne Sünde bewahrt hatte. Hier sind die Worte aus Psalm 116 am Platze, die sich insbesondere auf Jesus Christus in Gethsemane beziehen, denn Jesus beschloss, den „Becher Jehovas“ selbst bis zum Tode zu trinken: „Wie soll ich Jehova alle seine Wohltaten an mir vergelten? Den Becher der Rettungen will ich nehmen und anrufen den Namen Jehovas. Ich will Jehova meine Gelübde bezahlen, ja, in der Gegenwart seines ganzen Volkes. Kostbar ist in den Augen Jehovas der Tod seiner Frommen [Heiligen, Al].“ — Psalm 116:12-15.

Wachtturm März 1951

›Ich liebe, denn der Herr hört …‹ Hier bezeugt David von vornherein, dass Gottes Süßigkeit und Güte ihn gelockt haben, in ihm allein auszuruhen. Die unvollständige Redeweise hat einen besonderen Nachdruck und will besagen, dass David nirgends anders Freude oder Ruhe findet als in dem einigen Gott. Wissen wir doch, dass unsere Seelen stets inhaltleeren Lockmitteln nachlaufen und in fieberhafter Unruhe glühen, bis Gott sie ganz an sich bindet. David versichert nun, dass diese Krankheit in ihm geheilt wurde, weil er mit voller Sicherheit empfinden durfte, dass Gott ihm gnädig war. Und weil er erfuhr, dass ein Mensch, der Gott anruft, vollkommen glücklich ist, erklärt er, dass er sich durch seine Genüsse nicht werde von ihm abziehen lassen. Jenes Wort ›Ich liebe‹ hat also den Sinn, dass er nichts Süßes und Erquickendes kennt außer Gott« (Calvin).
»Nichts macht uns den Namen des HERRN so lieb wie erhörte Gebete« (Alfred Edersheim).

Benedikt Peters – Die Psalmen

»Ich liebe«: Was für ein Bekenntnis! So kurz es ist, so reich ist es. Das ist ja ein Wunder, dass überhaupt einer das sagen kann, ohne dabei zu lügen.
»denn der HERR hörte meine Stimme«: Hier wird der Grund genannt, warum der Beter seinen Gott liebt. Gott hat auf seine Stimme gehört. Das war ihm ein so großes Wunder und erfüllte ihn mit so großer Dankbarkeit, dass er fortan seinen Gott nicht vergessen konnte, dass er ihn lieben und es allen Leuten erzählen musste. David schrieb auf, was Gott an ihm getan hatte, und wir lesen heute sein Dankeslied.

Benedikt Peters – Die Psalmen

Ohne Umschweife, ohne die übliche Selbstaufforderung zum Gotteslob, aber als Fortsetzung des Lobens Gottes – das eigentlich ein Segnen Gottes ist! – geht am Schluß von Ps 115 das Lob über vom Wir zum Ich: Ich liebe Jahwe. Die Liebe zu Gott ist eine entschlossene Hinwendung des Herzens mit allen seinen Regungen und Strebungen. Die Gefühle der Hinneigung zu ihm sind eingebunden in den radikalen Gehorsam. So bringt der Beter Gott als Antwort auf die geschehene Rettung gleichsam »gebündelt« sich selbst dar: denn er hat meine Stimme, mein Flehen gehört. Liebe zu Gott ist in der Bibel immer Antwort, nicht selbstverständlicher Aufschwung eines frommen Herzens zu Gott. V. 2a wiederholt V. 1b; dann gelobt der Beter eine fortgesetzte Anrufung Gottes in allen noch kommenden Situationen. Denn die Liebe braucht die immer neue Begegnung, die hier in der Anrufung Gottes Gestalt annimmt.

Wuppertaler Studienbibel

Der Gegenspieler Jehovahs, der sucht die Menschen durch „Geschenke“ auf seine Seite zu ziehen! Aber lass dich von diesem Gegenspieler nicht täuschen – die Geschenke / die „Gebetserhörungen“ sind nur in der ersten Phase, bis du diesem Gegenspieler gehörst. Diese Geschenke sind auch nicht selbstlos – und mancher hat nach einigen Monaten fest gestellt, dass sein Wunsch verkehrt war, und zu seinem Schaden.
Bei Jehovah ist es anders – ER gibt nur, was für uns wirklich nützlich ist – und zwar dauerhaft nützlich – und dass weil ER uns liebt. Wir dürfen Seine Liebe erwidern.

Gesteht daher immer wieder einander die Entgleisungen ein

Bekennet denn einander die Vergehungen und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet; das inbrünstige Gebet (Eig Flehen) eines Gerechten vermag viel.
Elberfelder 1871 – Jakobus 5,16

Gesteht daher immer wieder einander die Entgleisungen ein und betet füreinander, sodass ihr gesund gemacht werdet!Das Bitten eines Rechtschaffenen vermag viel, wenn es sich als wirksam erweist.
Andreas Eichberger – Gottes Agenda – Jakobus 5:16

Deshalb sprecht eure Verfehlungen offen voreinander aus und betet einer für den anderen, damit ihr Heilung erfahrt. Die Fürbitte eines gerechten Menschen kann sehr viel bewirken.
Roland Werner – Das Buch – Jakobus 5,16

Einige Verse des Kapitels hatten wir schon: 8, 11, 15 , 19-20

DER inspirierte Apostel Johannes sagte: „Bekennen wir aber unsere Sünden, so ist er treu und gerecht, daß er uns Sünden vergibt und uns rein macht von aller Ungerechtigkeit.“ (1 Johannes 1:9, AB) Bekennst du deine Sünden? Tust du es in der Weise, wie Gott es vorgesehen hat, so wie er es uns in seinem Wort gebietet? Es gibt Millionen Menschen in der Welt, die im Beichtstuhl ihre Sünden einem Priester bekennen; es gibt aber auch Millionen, die es nicht tun. Wir sollten uns indes in unserem Tun uns Lassen nicht von persönlicher Vorliebe, von Traditionen und Meinungen der Menschen leiten lassen. Ein Christ wird durch die Bibel auf dem von Gott anerkannten Weg geleitet. „Dein Wort ist Leuchte meinem Fuße und Licht für meinen Pfad.“ — Psalm 119:105.
Die Catholic Encyclopedia erklärt das Sündenbekenntnis oder die Beichte wie folgt: „Der Büßer bekennt seine Sünden nicht heimlich in seinem Herzen, auch nicht einem Laien, den er als Freund und Fürsprecher betrachten würde, aber auch nicht einem Vertreter der menschlichen Obrigkeit, sondern einem rechtmäßig ordinierten Priester, der die erforderliche rechtliche Vollmacht und die ‚Schlüsselgewalt‘ besitzt, d. h. die Macht der Sündenvergebung, die Christus Seiner Kirche verliehen hat.“ Als Antwort auf die Behauptung jener, die sagen, nur Gott könne Sünden vergeben, führt dieselbe Enzyklopädie folgenden Ausspruch Pacians an, des ehemaligen Bischofs von Barcelona: „Du sagst, nur Gott könne dies (Sünden vergeben) tun. Ganz richtig, doch was Er durch Seine Priester tut, geschieht durch Seine Macht.“ Und Augustinus führte die Tragweite der Sündenvergebungsgewalt eindrücklich vor Augen, wenn er sagt: „Wir sollten denen, die bestreiten, daß die Kirche Gottes die Vollmacht habe, alle Sünden zu vergeben, kein Gehör schenken.“ — Band XI, Seite 619—621.

Wachtturm 15.Februar 1958

Lehrt Jakobus 5,16, dass wir uns gegenseitig unsere Sünden bekennen sollen?
Geschrieben am 13. Februar 2018 von Ariel Ministries – WordPress Manager

Jakobus 5:16 sagt:
16 Darum bekennt einander eure Sünden und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet. Das wirksame Gebet eines rechtschaffenen Menschen kann viel bewirken. (NASB)
Antwort: Was die Bedeutung von Jakobus 5:16 angeht, so lehrt dieser Vers nicht pauschal, dass wir einander alle unsere Sünden bekennen sollen. Vielmehr sollte der Vers im Kontext gehalten werden, der mit Vers 14 beginnt. Hier spricht Jakobus über eine bestimmte Art von Krankheit – eine Krankheit, die das Ergebnis der göttlichen Züchtigung für eine bestimmte Sünde war. Wenn ein Gläubiger merkt, dass er wegen einer bestimmten Sünde körperlich durch Krankheit gezüchtigt wird, dann soll er die Ältesten seiner Gemeinde rufen und ihnen die Sünde bekennen, denn das Bekenntnis zeigt auch Reue. Die Ältesten wiederum sollen ihn mit Öl salben und für ihn beten. In diesen speziellen Situationen ist die Heilung garantiert.
Das Sündenbekenntnis in Vers 16 ist in diesem Zusammenhang das Bekenntnis der Sünde, die die göttliche Züchtigung ausgelöst hat, und zwar gegenüber den Ältesten der Gemeinde. Innerhalb des Kontextes werden wir also nicht ermutigt, unsere Sünden jedem zu bekennen. Das allgemeine Prinzip ist I. Johannes 1,9, das lehrt, dass wir unsere Sünden Gott allein bekennen sollen. Jakobus 5,16 spricht von einem Sonderfall, der nur im Zusammenhang mit einer Sünde gilt, die zu göttlicher Züchtigung führte.

Arnold Fruchtenbaum – Fragen und Antworten auf ariel.org

In Vers 16a fügt Jakobus hinzu: Bekennt nun einander die Sünden und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet. Das Wort nun verbindet die vorliegende Aussage mit der vorhergehenden. Weil Vergebung der Sünden Heilung bringt – darum, aus ebendiesem Grund, bekennt eure Sünden. Hier bezeichnet das griechische Wort für bekennen offene und vollständige Beichte. Wörtlich bedeutet es, „über eine Sache das Gleiche zu sagen“. Der Übertreter stimmt zu, alle Sünden bei eben dem Namen zu nennen, den Gott nennt; und er nennt sie Sünde. Die Ermahnung lautet: Bekennt nun einander die Sünden. Gemeint ist nicht, dass wir jede Sünde vor allen anderen bekennen sollen. Gemeint ist, den Ältesten die spezifische Sünde/Sünden zu bekennen, durch welche die Krankheit hervorgerufen wurde. Das ist ein Imperativ Präsens und zeigt, dass es zur Gewohnheit werden muss, einander die Sünden zu bekennen. In diesem Kontext bezieht sich einander jedoch auf den Kranken; er bekennt den Ältesten die Sünden, die seine Krankheit verursacht haben. Dann fügt Jakobus hinzu: und betet füreinander, tut Fürbitte. In diesem Umfeld sind es die Ältesten, die für den Kranken beten. Die Absicht: damit ihr geheilt werdet – gemeint ist „geheilt von der durch diese Sünden entstandenen Krankheit“. Das Bekenntnis und Gebet wird dann seinerseits zu geistlicher Heilung führen. Dieser Abschnitt garantiert weder Heilung in jeder Situation noch ermutigt es zur Salbung mit Öl bei jeder Krankheit. Es ist wichtig, dass jede Aussage des Jakobus in ihrem vollständigen Kontext betrachtet wird. Paulus befasst sich in 1 Korinther 11,30-32 mit derselben Situation: einer Krankheit, die an einer spezifischen Sünde lag. Wenn einem Menschen die Tatsache bewusst wird, dass er an einer durch bestimmte Sünden hervorgerufenen Krankheit leidet, dann soll er die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen, um ihnen die Sünden zu bekennen. Sie wiederum werden dann für ihn beten und ihn mit Öl salben. In diesem Augenblick wird er geheilt werden. In diesem besonderen Fall ist Heilung garantiert. Wenn die Krankheit jedoch das Ergebnis menschlicher Schwäche ist, gibt es keine Garantie für Heilung. Gott entscheidet sich vielleicht, zu heilen; möglicherweise entscheidet er auch, nicht zu heilen. Wenn die Krankheit an einer bestimmten Sünde liegt und diese Schritte unternommen werden, ist das der Fall; und nur in diesem Fall ist Heilung garantiert.

Nachdem Jakobus diese Prinzipien und die Wichtigkeit des Gebets der Ältesten detailliert aufgestellt hat, liefert er in den Versen 16b-18 ein Beispiel für ein ernstliches Gebet. In Vers 16b nennt er das Prinzip: Viel vermag eines Gerechten Flehen in seiner Wirkung. Das Wort Flehen bezeichnet im Griechischen ein Bittgebet. Der Charakter des Bittstellers: Er ist ein gerechter Mensch. Bei Jakobus ist der „Gerechte“ ein Täter des Wortes. Das Gebet eines Gerechten vermag viel. Der Ausdruck vermag viel steht an betonter Stellung. Wörtlich lautet der Satz: „Viel vermag das Flehen eines Gerechten.“ Das Wort „vermag“ bedeutet, „stark zu sein“; fähig zu sein, viel zu tun; sich kräftig erweisen wie in Apostelgeschichte 19,20. Derartiges Gebet ist eine aktive Macht, die in ihrer Wirkung erstaunliche Siege erringt. Das griechische Wort für in seiner Wirkung bedeutet, „es ist energisch“. Das ist der Grund, aus dem das Gebet eines Gerechten stark ist. Es ist die Macht eines energischen Gebets.

Arnold Fruchtenbaum – Der Jakobusbrief

Ihr dürft in meinem Namen um alles bitten, und ich werde eure Bitten erfüllen, weil durch den Sohn der Vater verherrlicht wird.

Und was irgend ihr bitten werdet in meinem Namen, das werde ich tun, auf daß der Vater verherrlicht werde in dem Sohne
Elberfelder 1871 – Johannes 14,13

Worum ihr in meinem Namen bitten werdet, das werde ich euch geben, damit durch die Taten des Sohnes die Herrlichkeit des Vaters sichtbar wird. ( Wörtlich: Und was irgend ihr bittet in meinem Namen, das werde ich tun, damit der Vater durch den Sohn verherrlicht werde )
Hoffnung für alle – 1996 – Johannes 14:13

Um was ihr dann in meinem Namen bittet (- d.h. nicht nur: um was ihr «unter Berufung auf mich» o. «in meinem Sinne», sondern vor allem: um was ihr «in geistlicher Einheit und voller Gemeinschaft mit mir» bittet. -), das will ich tun, damit der Vater verherrlicht werde in dem Sohne (- d.h. in dem Tun des Sohnes.++ -) !
Ludwig Albrecht – Johannes 14,13

Johannes 14 hatten wir ja schon öfter: also Vers 12und Vers 16 aber auch Vers 2 Vers3Vers 6Vers 6 , Vers 26 , Vers 27.

Der erste ist Johannes 14,13: Und alles, was ihr bitten werdet in meinem Namen, das werde ich tun, damit der Vater verherrlicht werde im Sohn.

In diesem Vers ist das Gebet direkt mit der Ausführung der Tätigkeit verbunden. Es gibt einen Konditionalsatz: Wir können unsere Gebete nur erhört bekommen, wenn wir im Namen Jesu beten.

Arnold Fruchtenbaum – Bestandteile und Inhalt des Gebets

«Was irgend ihr bitten werdet in meinem Namen, das werde ich tun», verheisst der Herr (Vers 13). «In meinem Namen» ist nicht eine blosse Formel, sondern die Voraussetzung, dass Er mit unseren Bitten einverstanden sein kann. Unser Gebet wird dann zum Gebet des Herrn Jesu, auf das wir unweigerlich Antwort bekommen werden. Nicht nur, weil Er uns liebt, sondern in erster Linie, weil es um die Verherrlichung des Vaters geht. Könnte es einen vorzüglicheren Beweggrund geben?

Jean Koechlin – Ährenlese im Neuen Testament Johannes

In meinem Namen (V. 13 – 14) ist keine Zauberformel oder Beschwörung. Doch die Gebete der Gläubigen in ihrer Funktion als Stellvertreter Christi, die sein Amt fortführen, werden erhört werden. Diese Lehre führte Johannes in seinem ersten Brief näher aus. Er schrieb: „Wenn wir um etwas bitten nach seinem Willen … erhalten (wir), was wir von ihm erbeten haben“ (1Joh 5,14-15). In Jesu Namen um etwas zu bitten bedeutet, mit der Bitte im Einklang mit Jesu Willen zu stehen (vgl. „in meinem Namen“ in Joh 15,16;16,23-24.26). Manche Handschriften enthalten hier noch den Zusatz „mich“ (um was ihr mich bitten werdet), was wahrscheinlich korrekt ist. Die Gebete im Neuen Testament sind normalerweise an Gott Vater gerichtet, doch es finden sich auch Gebete an Gott Sohn (z. B. das Gebet des Stephanus an den „Herrn Jesus“; Apg 7,59). Das Ziel der erhörten Gebete ist es, den Vater zuverherrlichen. Auch das „Frucht-Bringen“ ist letztlich eine Verherrlichung des Vaters (Joh 15,8).

Walvoord Bibelkommentar

»Und was ihr in meinem Namen bittet, das werde ich tun« (V. 13). Dieser Vers ist außerordentlich wichtig. Er enthält drei kardinale Aussagen: 1. Die Gebete der Jünger werden erhört. Statt »was ihr bittet« kann man sogar übersetzen: »alles, was ihr bittet« (so z. B. Einheitsübersetzung, Schnackenburg). Das stimmt völlig mit den Synoptikern überein (vgl. Mt 7,7ff.; Mt 21,22; Mk 11,24; Lk 11,5ff.). 2. Die Jünger sollen im Namen Jesu beten (»in meinem Namen«). Das ist Vollmacht und Grenze zugleich. Die Vollmacht besteht darin, dass Jesus seinen wunderbaren Namen zur Verfügung stellt, dass sie unter dessen Schutz und Wirkung zum Vater kommen. Wer in der Vollmacht Jesu betet, braucht keine Fürbitte der Heiligen oder Verstorbenen mehr. Wie ein bestimmter Name bei der Bank allen Kredit ermöglicht, so öffnet sich im Namen Jesu der Zugang zum Vater. Die Grenze besteht darin, dass man im Namen Jesu nichts Gottwidriges oder Unbilliges erbitten kann. Wer Gott aufgrund von Joh 14,13 in einen Automaten oder bedingungslosen Jasager verwandeln will, scheitert. Darum müssen wir uns im Gespräch mit Gott immer wieder prüfen: kann ich das wirklich im Namen Jesu beten? (Vgl. 1 Joh 5,14.) 3. Jesus wird nach dem Gang zum Vater selbst zum Schenkenden. V. 13 enthält ja eine große Überraschung.

Statt dass es heißt: »das wird der Vater tun«, heißt es: »das werde ich tun«! Nur der versteht diesen Ausspruch, der begriffen hat, dass Jesus Gott ist und mit dem Vater eins ist (vgl. V. 9ff.). Gerade diese innere Einheit halten ja die letzten Worte von V. 13 fest: »damit der Vater im Sohn verherrlicht wird.« Was Jesus auf Erden tat – nämlich den Vater verherrlichen – das setzt er im Himmel fort. Und zwar gerade dadurch, dass er als der Sohn die Bitten der Jünger aufnimmt und beantwortet. …

Gerhard Maier – Edition C

Die vierte Verheißung ist, dass Jeschua Gebete erhören wird (Johannes 14,13). Mit diesen Worten hat Jeschua eine neue Grundlage für das Gebet geschaffen: zu beten und zu bitten in seinem Namen. Dies war nicht als Ritual gedacht, jedes Gebet mit „In Seinem Namen beten wir“ zu beenden (obwohl es nicht falsch ist, dies zu tun). In Jeschuas Namen zu bitten bedeutet, auf der Grundlage Seiner Autorität, um Seinetwillen und aufgrund der Beziehung des Gläubigen zu Ihm zu bitten. Was ein Gläubiger in Seinem Namen bittet, das wird Jeschua tun.

Wenn man alle anderen Verse über das Gebet ignoriert, ist es leicht, diesen Vers zu nehmen und zu lehren, dass, wenn ein Gläubiger etwas in Jeschuas Namen bittet, sein Gebet automatisch bejaht wird. Es ist jedoch wichtig, sich an die Gesamtheit der biblischen Lehre über das Gebet zu erinnern. Eine dieser Lehren ist, dass Gott jedes Gebet im Namen Jeschuas beantworten wird, das durch Glauben in Übereinstimmung mit seinem Willen ausgeübt wird. Manchmal werden Gebete nicht bejaht, nicht wegen eines Mangels an Glauben oder weil man falsch gebetet hat, sondern weil es nicht dem Willen des Vaters entsprach. Schließlich weiß der Vater am besten Bescheid. Er kann das Ende vom Anfang her sehen. Er kennt die zukünftigen Folgen der Bitte, und Er weiß, ob ein solches Gebet bejaht werden soll oder nicht. Jeschua hat versprochen, alle Gebete in seinem Namen zu erhören, die mit dem Willen des Vaters übereinstimmen (1 Johannes 5,14). Das göttliche Motiv für die Erhörung von Gebeten ist, dass der Vater im Sohn verherrlicht wird (Johannes 14:13); daher muss es in Übereinstimmung mit seinem Willen sein.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

alles, worum ihr dann in meinem Namen bittet Dies ist keine Garantie dafür, dass Gott alles tun wird, worum wir ihn bitten, wenn wir zu unseren Gebeten lediglich die Worte „in Jesu Namen“ hinzufügen. In Christi Namen zu beten, bedeutet, sich mit der Absicht Christi soweit zu identifizieren, dass sich unser Wille mit dem Willen Gottes im Einklang befindet (15,7; vgl. Mt 6,10; 1.Joh 5,14). Diejenigen, die nicht empfangen, worum sie konkret gebeten haben, sind oft erstaunt über eine andere, aber bessere Antwort – und ein „Nein“ ist manchmal die beste Antwort überhaupt (2.Kor 12,7–10; s. theol. Komm.: Das Gebet; Lk 11).

damit durch den Sohn die Herrlichkeit des Vaters offenbart wird Die enge Beziehung zwischen den einzelnen Personen der Trinität spiegelt sich in der Lehre Jesu über das Gebet wider.

Reformations-Studien-Bibel

In Jesu Namen zu beten bedeutet, auf eine Art und Weise zu beten, die seinem Charakter und seinem Willen entspricht (der Name einer Person stand in der Antike dafür, wie die Person war); es bedeutet auch, in der Autorität Jesu zu Gott zu kommen. Wahrscheinlich sind hier beide Bedeutungen gemeint. Der Zusatz „in Jesu Namen“ am Ende eines jeden Gebets ist weder notwendig noch falsch. Ein wirksames Gebet muss um das bitten und wünschen, woran Jesus Freude hat. Siehe auch die Anmerkung zu 1. Johannes 5,15.

Die ESV Studienbibel

bittet in meinem Namen. Der Name Christi ist eine Abkürzung für Gottes Herrlichkeit, die sich in Christus durch das Evangelium offenbart hat, dem Gegenstand des rettenden Glaubens (1:12; 3:18; 12:28; 17:6, 26; 20:31). Im Namen eines anderen zu handeln, bedeutet, dies als jemand zu tun, der von ihm gesandt oder bevollmächtigt wurde (V. 26; 10:25). In Jesu Namen zu beten (15:16; 16:23-24, 26) bedeutet also, sich durch den Glauben an Christi Person und sein Erlösungswerk an Gott zu wenden, als diejenigen, denen der Vater das Recht gegeben hat, unsere Bitten mutig vorzutragen, weil sein Sohn sie erfüllt.

Die Reformation Heritage KJV Studienbibel

In Christi Namen zu beten bedeutet nicht einfach, den Satz „In Jesu Namen beten wir“ an das Ende eines Gebets zu hängen. In seinem Namen zu beten, bedeutet vielmehr, nach seinem Willen zu beten. Genauso wie ein Abgesandter eines Königs nur dann im Namen des Königs spricht, wenn er das sagt, was der König von ihm erwartet, können auch wir nur dann im Namen Christi beten, wenn wir so beten, wie er es will. Es geht hier nicht darum, Gott dazu zu bringen, unseren Willen zu tun, sondern darum, dass wir lernen, richtig zu beten, nach Gottes Willen (Mt 6,10).

Die orthodoxe Studienbibel

Jesus ging aber immer wieder irgendwo hin, wo er alleine war,

Er aber zog sich zurück und war in den Wüsteneien und betete.
Elberfelder 1871 – Lukas 5,16

Er jedoch zog sich in einsame Gegenden zurück und verweilte im Gebet.
Zürcher 1931 – Lukas 5:16

Aber er selbst pflegte die Zurückgezogenheit in den einsamen, ‹öden› Gegenden und war im Gebet.
Jantzen Jettel 2017 – Lukas 5,16

Jesus betete viel – er sprach oft mit seinem himmlischen Vater. Aber den Inhalt kennen wir oft nicht, weil die meisten Gebete ein „Gespräch unter vier Augen“ waren! Jesus zog sich meist zurück – um ungestört zu sein, und auch, um die Antwort ungestört hören zu können.
Wie sieht mein Gebetsleben aus? Bete ich oft – unter „4 Augen“ – oder sind meine Gebete nur „abgelesene Vorträge“? Sind meine Gebete überhaupt an den Schöpfer gerichtet – oder vielleicht doch nur an die „Zuhörer im Raum“ oder „im der Halle/im Meeting“??

um zu beten Jesu Vollmacht im Dienst war die Folge seiner persönlichen Gemeinschaft mit Gott im Gebet (3,21; 6,12; 9,18.28f.; 11,1).

Reformations-Studien-Bibel

Jesus stellte seine Beziehung zum Vater an die erste Stelle.

ESV Concise Study Bible

Die griechische Konstruktion deutet auf eine kontinuierliche Praxis hin und könnte auch mit „sich regelmäßig zurückzog und betete“ übersetzt werden (gk. imperfektes Verb plus zwei Partizipien im Präsens); siehe Einleitung: Schlüsselthemen. Die immer größer werdenden Menschenmengen, die ständigen Anforderungen an Jesu Zeit und die Tatsache, dass niemand sonst seinen Dienst wiederholen konnte, hielten Jesus nicht davon ab, ausgiebige Gebetszeiten zu verbringen.

Die ESV Studienbibel

Gebet – die Geheimwaffe: Das Gebet war die Initialzündung für jedes Erweckungsfeuer in der Geschichte. Für jeden Prediger, den Gott in der Vergangenheit eingesetzt hat, war das Gebet der Schlüssel zur Tür des Dienstes. Für den Soldaten Christi sollte das wahre Gebet eine Lebensweise sein, nicht nur ein Hilferuf in der Hitze des Gefechts.
Ein Mann fällte einmal einen Baumstumpf mit einer offensichtlich stumpfen Axt. Er verletzte nur die Rinde, während ihm der Schweiß von der Stirn rann. Jemand schlug ihm vor, kurz innezuhalten und die Axt zu schärfen, woraufhin er antwortete: „Ich bin zu sehr damit beschäftigt, den Baum zu fällen, um für irgendetwas anzuhalten.“ Wenn er nur einen Moment innehalten und die Axt schärfen würde, würde er den Baum mit viel größerer Leichtigkeit durchhacken.
Halte zu Beginn eines jeden Tages inne und „schärfe die Axt“ durch Gebet. Trachte zuerst nach dem Reich Gottes und du wirst den Tag mit viel größerer Leichtigkeit durchschneiden. Siehe Lukas 6,12.

Die Evidenzbibel: Unwiderlegbare Beweise für den denkenden Verstand

Im gesamten Lukasevangelium betet Jesus in wichtigen Momenten seines Dienstes und zeigt damit seine Abhängigkeit von Gott (3:21; 6:12; 9:18, 28-29; 11:1; 22:41, 44). Hier bereitete sich Jesus auf eine Reihe von Konflikten vor.

Die Reformation Heritage KJV Studienbibel

Große Volksmengen kamen von überall zusammen, um geheilt zu werden, und der Herr, der die Herzen kannte, zog sich in die Wüsteneien zurück zum Gebet. Nur Lukas verwendet das Wort hypochoreo (sich unauffällig entfernen). Außer hier noch in 9,10, wo es ebenfalls mit „sich zurückziehen“ übersetzt wird. Das Präsenspartizip proseuchomenos („betend“) bezeichnet fortgesetztes, beständiges Tun. Der Satz ist verschieden übersetzt worden: „Er aber entwich in die Wüste und betete“ (Luther); „Er jedoch zog sich in einsame Gegenden zurück und verweilte im Gebet“ (Zürcher). Menge und Rev.Elberf sind nicht wesentlich anders. Welches Vorbild hat der Herr uns doch damit hinterlassen!

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

“ Wir schämen uns also nicht für die Anpassungen, die vorgenommen wurden, wenn wir es nicht genau richtig machen. Es kann Indoktrinationsangelegenheiten lüften, obwohl die Brüder ihr Bestes tun. Es kann sein, dass Jehova Dinge klären muss.“ Wie funktioniert es, wenn die Brüder zusammenkommen? Jehova will nicht, dass es ein Geheimnis ist oder zu geheimnisvoll. Apostelgeschichte 15:6 :7 „Es gab viele intensive Diskussionen.“ Die Brüder tauschten also verschiedene Gedanken aus, die sie zu den Themen hatten.

Wie geht man mit neuen Informationen um? Wenn eine Frage auftaucht, bemerkt vielleicht ein Mitglied der Leitenden Körperschaft etwas, das eine Frage aufwirft. Wir fragen: „Erfordert oder rechtfertigt dies zusätzliche Nachforschungen?“ Wenn die Antwort ja lautet, wird ein Forschungsteam zusammengestellt. Also sammeln wir eine Zusammenfassung von allem, was wir seit 1879 gesagt haben, alle früheren Wachttürme mit dem, was gesagt wurde, und den Kontext des Verses. Welchen Bezug zu parallelen Berichten hat ein Verständnis mit ihm? Welchen Einfluss hat das hebräische oder griechische Original auf den Vers? Sobald der Bericht zusammengestellt ist, wird er dem Leitungsgremium zur Überprüfung vorgelegt. Jedes einzelne Mitglied der Leitenden Körperschaft prüft sie und diskutiert sie unter Gebet im Vertrauen auf Jehovas Heiligen Geist. Das hilft uns, den Prozess zu verstehen.“ Cook versucht zu versichern, was er sagt: „Satan greift an und nimmt zu. Jehova versorgt uns weiterhin treu mit dem Verständnis, was wir brauchen, damit wir nicht ohne Führung dastehen oder im Dunkeln stolpern.“

Mitschrift vom Meeting 7.Oktober 2023

Vielleicht wäre es viel viel viel besser, das Nachforschen selber zu erledigen! und weniger zu schauen, was die „Vorgänger“ darüber geschrieben haben, sondern ins Gebet zu gehen – und dann zu hören, was Jehovah über die Angelegenheit zu sagen hat. Ja, der Gedanke zu schauen, was der Text in der Ursprache zu sagen hat, ist schon spannend – aber noch spannender ist dann zu schauen, was die Menschen zu der Zeit, als der Vers geschrieben wurde, dachten – und besonders, wie gläubige Juden diesen Vers über Jahrhunderte verstanden haben. Aber all diese Nachforschungen immer und ausschließlich unter Gebet! Es reicht nicht, darauf zu vertrauen, dass Jehovah einem durch den heiligen Geist hilft – jeder muss auch Jehovahs Geist wirken lassen – und dass bedeutet, sich selber nicht für so wichtig zu nehmen – und dafür IHN machen lassen!
Oder wie sagte ein Prediger „Gebet ist nicht alles – aber ohne Gebet ist alles nichts!“

Gebet nach Terminkalender?

Dann kommt Jesus mit ihnen an einen Ort, genannt Gethsemane, und er spricht zu den Jüngern: Setzet euch hier, bis ich hingegangen bin und dort gebetet habe.
Elberfelder 1871 – Matthäus 26,36

Dann ging Jesus mit ihnen weiter zu einem Gartengelände, das den Namen Gethsemane trug. Er sagte zu seinen Schülern: »Bleibt hier sitzen, bis ich dort drüben gebetet habe!«
Roland Werner – Das Buch – Matthäus 26:36

Daraufhin gelangt er gemeinsam mit ihnen zu einem Grundstück, das Getsemani heißt, und fordert die Schüler auf: „Setzt euch hier hin, solange bis ich mich zurückgezogen und gebetet habe!“
Gottes Agenda – Matthäus 26,36

Das war ein langer Tag – schließlich war aus einem „normalen Tag“ direkt das Passah gefolgt, und direkt anschließend ging man singend ins Freie. Also keine Zeit, zwischendurch zur Ruhe zu kommen. Doch Jesus nimmt sich nun Zeit – um „allein zu sein, mit seinem Vater“! Ja, Jesus hatte am Ende der Passahfeier ein langes Gebet gesprochen – mit den Aposteln. Aber nun wollte er einige Dinge mit seinem himmlischen Vater ungestört besprechen. Wir sehen, es gab die Gebete zum Essen und jedem Glas Wein – dann das Gebet mit den Jüngern (Johannes 17 ff) und nun das private Gebet.

Zum Thema Gebet gab es ja schon ein paar Post: wirklicher Freund? und Wirkung und Gott beeinflussen

Dann ging Jesus mit ihnen zu einem Garten (Joh 18,1), der hieß Gethsemane, das bedeutet „Ölpresse“. Solche Ölpressen standen in Olivenhainen und wurden zur Gewinnung des Öls aus den Früchten benutzt. Dort ließ Jesus seine Jünger – außer Petrus und den zwei Söhnen des Zebedäus (Johannes und Jakobus; Mt 4,21), die mit ihm gingen – zurück und fing an zu beten. Er war in großer Angst und Traurigkeit (lypeisthai, „sehr betrübt sein“; vgl. Mt 14,9;17,23;18,31;19,22), wie er sie noch nie in seinem Leben gespürt hatte, und bat die drei Jünger: „Bleibt hier und wacht mit mir“ (Mt 26,38). In dieser Stunde seiner größten Not wünschte sich der Herr, daß die Menschen, die ihn liebten und verstanden, mit ihm beteten.

Walvoord Bibelkommentar

Die Gegenwartsformen – »geht«, »sagt« – deuten die Dramatik des Geschehens an. Aber durfte Jesus (2.Mose 12,22 !) überhaupt das Haus verlassen? Der Talmud erlaubt dies in der Tat, wobei er bestimmt: »Beim ägyptischen Passa geschieht das Übernachten am Ort des Essens, beim späteren Passa isst man an einem Ort und übernachtet an einem anderen.« Allerdings musste eins gewährleistet sein: Jerusalem durfte nicht verlassen werden. Dabei gab es eine Diskussion darüber, wie weit Jerusalems Stadtgrenze reiche. Manche schlossen Bethphage ein, andere nicht. Aber der Ölberg war auf jeden Fall eingeschlossen (vgl. 5.Mose 16,7). Auch erlaubte das Sabbatgebot den Gang zum Ölberg (Lk 22,39; Apg 1,12).

Zugleich wissen wir jetzt, warum Jesus nach dem Passa nicht nach Bethanien, seinem gewöhnlichen Übernachtungsort (Mt 21,17) , zurückkehrte. Und schließlich wird auch klar, warum Judas jetzt wertvolle Informationen liefern konnte. Erst beim Abendmahl teilt Jesus den Ort mit, an den er sich für diese Nacht begeben will. Direkt vom Abendmahl geht Judas zur Behörde und sagt, wo man Jesus ohne Aufsehen verhaften kann. Es ist »Gethsemani« (vgl. Joh 13,27ff.). Matthäus und Markus (Mk 14,32) sprechen von einem »Grundstück« oder »Landgut«, Johannes nennt es einen »Garten« (Joh 18,1). Außerdem bemerkt Johannes, Jesus habe sich dort öfter mit seinen Jüngern versammelt (Joh 18,2). Daraus kann man schließen, dass der Besitzer des Grundstücks mit Jesus bekannt war. Handelte es sich auch da um einen geheimen Jünger wie beim Besitzer des Abendmahlsraumes (Mt 26,18) ?

Wo »Gethsemani« lag, lässt sich noch ziemlich gut ausmachen. Nach Joh 18,1 lag es gleich »jenseits des Winterbachs des Kidron«, also am Fuße des Ölbergs. Der Name »Gethsemani« geht evtl. auf hebräisches »gat schemanim« = »Kelter für Öle« (»Ölkelter«) zurück. Noch heute gibt es am Ölberg Ölbäume. Die ältesten sind acht Exemplare im Garten der Franziskaner bei der Gethsemani-Kirche. Doch ist es zweifelhaft, ob gerade deren Grundstück dem neutestamentlichen Gethsemani entspricht – trotz der alten Kirchen, die sich im 4. und 12. Jh. dort befanden. Viel wahrscheinlicher ist das Gethsemani des NT (niemals Gethsemane geschrieben!) in der Nähe der Agonie – oder Verratsgrotte bei der heutigen Marienkirche zu suchen. Das wäre ca. 100 Meter nördlich der jetzigen Gethsemani-Kirche. Denn Höhlen wurden öfter als Ölkelter benutzt. Ferner bot eine Höhle Schutz und Übernachtungsmöglichkeiten. So wusste auch Judas genau, wohin er seine Schritte lenken musste. Jedenfalls ist es bemerkenswert, dass die Evangelien, die sonst mit Ortsangaben sehr sparsam sind, den Namen jenes Grundstücks überliefern, wo Jesus seinen Gebetskampf durchlitt und der Verrat sich vollendete. Damals stand das sog. Absalomgrab schon und wurde ein Zeuge jener Nacht.

Wir könnten dann die Worte »Setzt euch hierher« auf diese Höhle beziehen. Auffallenderweise will sich Jesus vom Jüngerkreis trennen, »bis ich dorthin gegangen bin und gebetet habe«. Ganz ähnlich ließ Abraham bei der Opferung Isaaks seine Knechte zurück (1.Mose 22,5) oder Mose die Ältesten, als er die steinernen Tafeln empfing (2.Mose 24,14). Die entscheidendsten Stunden der Heilsgeschichte fanden meistens unter vier Augen mit Gott statt, in einer vollkommenen Hingabe und Einigung, die ein Weniger an Hingabe oder gar das Dabeisein der Menge nicht verträgt. So müssen wir auch manches im persönlichen Leben unter vier Augen mit Gott besprechen, durchleiden und durchklären. – Auch an Davids Auszug aus Jerusalem, hinab ins Kidrontal und den Ölberg hinan, als er vor Absalom und dem Verräter Ahithophel fliehen musste (2.Sam 15,23ff.) , werden wir erinnert. Was bei den Vätern Israels, bei Abraham, Mose und David, vorgebildet war, erfüllte sich mit furchtbarer Schärfe im Leben Jesu.

Gerhard Maier – Edition C

Gethsemane bedeutet „Ölpresse“ und weist auf einen Gartenbereich inmitten der Olivenhaine am Ölberg hin, in dem Olivenöl hergestellt wurde. Der traditionelle Standort von Gethsemane wird heute von der modernen Kirche aller Nationen markiert, die über einer byzantinischen Kirche aus dem vierten Jahrhundert errichtet wurde.

Die ESV Studienbibel

Gethsemane ist der Name eines Olivengartens etwa 250 Meter östlich des Goldenen Tors von Jerusalem, der das Kidrontal am Rande des Ölbergs überblickt. Jesus und seine Jünger trafen sich dort offenbar oft (Lukas 22:39-40; Johannes 18:1-2).

Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel

Nachdem Jeschua diese Dinge gesagt hatte, blickte er zum Himmel auf und sagte: „Vater, die Zeit ist gekommen. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrliche, so wie du ihm Vollmacht über die ganze Menschheit gegeben hast, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben gebe. Und das ist das ewige Leben: dich zu erkennen, den einen wahren Gott, und den du gesandt hast, Jeschua, den Messias.
„Ich habe dich auf Erden verherrlicht, indem ich das Werk vollendet habe, das du mir aufgetragen hast. Nun, Vater, verherrliche mich neben dir. Gib mir die gleiche Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt existierte.
„Ich habe deinen Namen den Menschen bekannt gemacht, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie waren dein, du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort gehalten. Jetzt wissen sie, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist; denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie empfangen. Sie haben wirklich erkannt, dass ich von dir gekommen bin, und sie haben Vertrauen gefasst, dass du mich gesandt hast.
„Ich bete für sie. Ich bete nicht für die Welt, sondern für die, die du mir gegeben hast, denn sie sind dein. In der Tat, alles, was ich habe, ist dein, und alles, was du hast, ist mein, und in ihnen bin ich verherrlicht worden. Jetzt bin ich nicht mehr in der Welt. Sie sind in der Welt, aber ich komme zu dir. Heiliger Vater, behüte sie durch die Kraft deines Namens, den du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir es sind. Als ich bei ihnen war, bewachte ich sie durch die Macht deines Namens, den du mir gegeben hast; ja, ich wachte über sie, und nicht einer von ihnen wurde zerstört (außer dem, der zur Zerstörung bestimmt war, damit der Tanach erfüllt würde)….
„Ich bete nicht nur für diese, sondern auch für die, die mir aufgrund ihres Wortes vertrauen werden, dass sie alle eins sind. Wie du, Vater, mit mir vereint bist und ich mit dir, so bitte ich, dass sie mit uns vereint sind, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, damit sie eins sind, so wie wir eins sind – ich mit ihnen vereint und du mit mir, damit sie ganz eins sind und die Welt so erkennt, dass du mich gesandt hast und dass du sie geliebt hast, so wie du mich geliebt hast.
„Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, bei mir sind, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich geliebt hast vor der Erschaffung der Welt. Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht gekannt, ich aber habe dich gekannt, und diese Menschen haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn auch weiterhin bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und ich selbst mit ihnen vereint bin.“

Nachdem Jeschua dies alles gesagt hatte, ging er mit seinen Talmidim über den Bach, der im Winter durch das Vadi Kidron [Kidrontal] fließt, zu einer Stelle, wo ein Hain mit Bäumen war; und er und seine Talmidim gingen dort hinein.
Dann ging Jeschua mit seinen Talmidim zu einem Ort namens Gat-Sh’manim [Gethsemane] und sagte zu ihnen: „Setzt euch hier hin, während ich dorthin gehe und bete.“ (Johannes 17:1-12; 17:20-18:1; Matthäus 26:36)
Die Straßen entlang der südlichen Mauer Jerusalems waren menschenleer und dunkel.
Die Gesichter im Fackelschein waren wie zu Fäusten geballt. Die Augen fragend und weit aufgerissen. Die Haut klamm und kalt. Die Füße stolperten gelegentlich im schwindenden Sonnenlicht.

„Zuerst habe ich den Vater verlassen und bin in der Welt angekommen.“ Jeschua sprach leise, um nicht die Aufmerksamkeit der römischen Hilfstruppen zu erregen, die in dieser Nacht durch die Straßen zogen. „Jetzt verlasse ich die Welt, um zu meinem Vater zurückzukehren.“

„Endlich!“ sagte James. „Du sprichst Klartext – du sprichst nicht mehr indirekt.“
„Jetzt wissen wir, dass Sie alles wissen. Keine Fragen mehr von uns!“ Shim’ons Ton war zuversichtlich. „Jetzt glauben wir, dass du von Gott gekommen bist.“

Jeschua wirbelte abrupt herum, die Augen blitzten: „Glaubt ihr jetzt wirklich? Die Zeit wird kommen – nein, sie ist schon da! – wenn ihr euch zerstreuen werdet, jeder für sich selbst, und ihr werdet mich allein lassen. Aber ich bin nicht wirklich allein“, flüsterte er. „Der Vater ist mit mir.“

Der Rabbi drehte sich um und ging weiter. Als seine Anhänger ihn einholten, sagte er zu ihnen: „Ich habe diese Dinge zu euch gesagt, damit ihr, sofern ihr euer Leben mit dem meinen verbindet, Schalom [Frieden] erfahren werdet. In dieser Welt werdet ihr Prüfungen erleben. Aber seid tapfer! Ich habe die Welt bereits besiegt.“

Als sie das Aschentor erreichten, blieb Jeschua stehen und schaute nach oben. Seine Augen schlossen sich und sein Gesicht verzog sich leicht, als er zu beten begann.
Vater, die Zeit ist gekommen. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrliche – so wie du ihm Vollmacht über alle Menschen gegeben hast, damit er allen, die du ihm gegeben hast, das ewige Leben gebe. Und das ist das ewige Leben: dich zu erkennen, den einen wahren Gott, und den du gesandt hast, Jeschua, den Messias. Ich habe dich auf Erden verherrlicht, indem ich das Werk vollendet habe, das du mir zu tun gegeben hast. Jetzt, Vater, verherrliche mich neben dir. Gib mir die gleiche Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt existierte.

Ich habe deinen Namen den Menschen bekannt gemacht, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie waren dein, du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort gehalten. Jetzt wissen sie, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist; denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie empfangen. Sie haben wirklich erkannt, dass ich von dir gekommen bin, und sie haben Vertrauen gefasst, dass du mich gesandt hast. Ich bete für sie. Ich bete nicht für die Welt, sondern für diejenigen, die du mir gegeben hast, denn sie sind dein. In der Tat, alles, was ich habe, ist dein, und alles, was du hast, ist mein, und in ihnen bin ich verherrlicht worden.


Jetzt bin ich nicht mehr in der Welt. Sie sind in der Welt, ich aber komme zu dir. Heiliger Vater, behüte sie durch die Kraft deines Namens, den du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir es sind. Als ich bei ihnen war, bewahrte ich sie durch die Macht deines Namens, den du mir gegeben hast; ja, ich wachte über sie, und nicht einer von ihnen wurde zerstört (außer dem, der zur Zerstörung bestimmt war, damit der Tanach erfüllt würde). Nun aber komme ich zu dir; und ich sage dies, während ich noch in der Welt bin, damit sie meine Freude an sich vollenden. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht zur Welt gehören – so wie ich selbst nicht zur Welt gehöre. Ich bitte dich nicht darum, sie aus der Welt zu nehmen, sondern sie vor dem Bösen zu schützen. Sie gehören nicht zur Welt, so wie ich nicht zur Welt gehöre.

Jeschua schlüpfte durch das Aschopftor und wandte sich dem Ölberg zu. Seine Anhänger trotteten hinter ihm her, angestrengt hörend, sehnsüchtig nach einem Hinweis, der ihnen half zu verstehen, was geschah.

Setze sie aus zur Heiligkeit durch die Wahrheit – dein Wort ist Wahrheit. So wie du mich in die Welt gesandt hast, habe ich sie in die Welt gesandt. In ihrem Namen richte ich mich selbst zur Heiligkeit auf, damit auch sie durch die Wahrheit zur Heiligkeit aufgerichtet werden können.


Ich bete nicht nur für diese, sondern auch für die, die aufgrund ihres Wortes auf mich vertrauen werden, dass sie alle eins sind. Wie du, Vater, mit mir vereint bist und ich mit dir, so bitte ich, dass sie mit uns vereint seien, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast. Die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, damit sie eins sind, so wie wir eins sind – ich mit ihnen vereint und du mit mir, damit sie ganz eins sind und die Welt so erkennt, dass du mich gesandt hast und dass du sie geliebt hast, so wie du mich geliebt hast.

Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, bei mir sind, wo ich bin; damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich geliebt hast vor der Erschaffung der Welt. Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht gekannt, ich aber habe dich gekannt, und diese Menschen haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn auch weiterhin kundtun, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und ich selbst mit ihnen vereint bin.

Die Gruppe der Zwölf tröpfelte den Westhang des Kidrontals hinunter. Die Mauern Jerusalems ragten hinter ihnen auf und warfen dunkle Schatten auf den Ölberg.

Jeschua blickte zu seiner Linken. Hat noch jemand die Reihe von Fackeln bemerkt, die sich zu ihnen schlängelte und wie eine lange, leuchtende Schlange von den Tempelhöfen herunterglitt?
Der Lehrer wusste, wer am Kopf der Schlange stand. Nur ein paar Stunden zuvor hatte er dem Mann die Füße gewaschen. Waren sie noch sauber?

Die Schlange schlängelte sich weiter auf den Ölberg zu.
Es war so wenig Zeit.

Timothy P. Jones – Beten wie der Jude Jesus – Die antiken Wurzeln des neutestamentlichen Gebets wiederentdecken

Wir merken also – für Jesus war das Gebet keine Zeremonie! Für Jesus war das Gebet ein wirkliches Gespräch mit seinem himmlischen Vater! Und für diese Gespräche hat er keine Zeit in seinem Zeitplan eingeplant – sondern das waren lebensnotwendige Momente, die Jesus „ständig in seinem Zeitablauf eingeschoben hat“. Ich habe nur wenige Menschen kennengelernt, die egal wo sie sind, mitten im Gespräch, mitten im Tagesablauf deutlich zeigen, dass sie kurz mit Gott sprechen müssen. Es gibt also in deinem und meinem Leben täglich Momente, wo wir beten sollten, und IHN fragen, IHN bitten sollten (und eben nicht zu regelmäßig im Kalender vorgemerkten Uhrzeiten!)
Schließlich rede ich ja mit meiner Frau auch zu jeder Zeit – immer wenn es möglich und/oder nötig ist – und warte nicht auf einen bestimmten im Kalender vorgemerkten Termin! Beten nach Kalender – ist wie sprechen mit seinem Partner nach Kalender – das ist RELIGION! Beten – also reden mit Gott, immer wenn es möglich oder nötig ist – dann ist es eine Beziehung! Arbeite daran, zu Gott eine Beziehung zu haben – und laß jede Form der Religion hinter dir!