Schlagwort: Jehova

Achtet sorgfältig darauf, wie ihr unter euren ungläubigen Mitmenschen lebt.

Stattdessen sollt ihr so drauf sein, dass sich euer Lebensstil deutlich von den Menschen in der Welt unterscheidet. Weil ihr einfach anders seid, müssen die Menschen das Maul halten, die euch ständig kritisieren, und Gott am letzten Tag, wenn abgerechnet wird, groß rausbringen und ihn verehren.
VolxBibel – 1.Petrus 2,12

Euer Leben mitten unter den Menschen, die Gott nicht kennen, muss einwandfrei sein. Wenn sie euch alles mögliche Böse nachsagen, sollen sie eure guten Taten sehen und von ihren eigenen Augen eines Besseren belehrt werden. Vielleicht kommen sie dann zur Besinnung und preisen Gott für ihre Rettung am Tag seines Gerichts.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Petrus 2:12

Ihr lebt unter Menschen, die Gott nicht kennen. Führt darum ein vorbildliches Leben! Sie mögen euch zwar verleumden und als Übeltäter hinstellen, doch wenn sie all das Gute sehen, das ihr tut, lassen sie sich vielleicht eines Besseren belehren und werden das dann zur Ehre Gottes auch anerkennen, wenn er am Tag des Gerichts Rechenschaft von ihnen fordert (- Oder doch wenn sie all das Gute sehen, das ihr tut, kommen sie vielleicht zur Einsicht und werden dann Gott am Tag des Gerichts für ihre Rettung preisen. W doch wenn sie aufgrund der guten Werke zur Einsicht kommen, werden sie Gott die Ehre geben am Tag der Heimsuchung. -)
Neue Genfer Übersetzung – 1.Petr 2,12

Die Christen sollen sich jedoch nicht nur um ihres eigenen geistlichen Wohlergehens willen von sündigen Begierden fernhalten, sondern auch, um ein eindrucksvolles Zeugnis vor den Ungläubigen abzulegen. Die negativ formulierte Ermahnung in Vers 11 wird nun durch eine positive Anweisung ergänzt. Ein richtiger christlicher Lebensstil ist ein wirksames Mittel, der Welt ihre Sünde vor Augen zu halten (vgl. Mt 5,16). Petrus gebraucht zweimal im Vers das griechische Wort kalos, das einmal mit rechtschaffen übersetzt ist und das Leben charakterisiert und das andere Mal die guten Werke der Christen bezeichnet. Ein „gutes“ Leben besteht aus „guten Werken“ (vgl. Mt 5,16; Eph 2,10; Tit 3,8; Jak 2,18). Vor den kritischen Augen verleumderischer Menschen und ihren falschen Anschuldigungen können die guten Taten der Gläubigen Gott preisen (vgl. Mt 5,16; Röm 15,6; 1Kor 6,20) und andere für den Glauben gewinnen. Die Wendung „am Tag der Heimsuchung“ (en hEmera episkopEs; vgl. Lk 19,44) wird von manchen Exegeten auf das Gericht über die schlechten Menschen bezogen, meint jedoch wohl eher ihre Rettung (d. h. den Moment, in dem Gott gnädig auf sie blickt und sie zur Bekehrung führt; vgl. epeskepsato, Apg 15,14).

Walvoord Bibelkommentar

Nichts wird einen Ungläubigen so sehr beeindrucken wie ein echtes im Glauben geführtes Leben eines Christen. Viel beredter als Worte ist das Zeugnis guter Werke, die mit Freude getan werden und die eine gute Arbeitsqualität aufweisen. Menschen mit Beredsamkeit und Argumentationsgeschick können in einem Wortstreit mit einem Gläubigen scheinbar gewinnen. Sie können seine Überzeugungen widerlegen und seine Botschaft verspotten, doch können sie die Anziehungskraft eines christlichen Lebens, das in der Gemeinschaft mit Gott gelebt wird, nicht bestreiten.
Das Partizip „indem ihr führt“ könnte ebensogut auch mit „indem ihr darin Ausdauer habt“ wiedergegeben werden (D.E.Hiebert), als ob Petrus erwartete, daß ein solcher Lebenswandel schon bei seinen Lesern existent wäre. „Wandel“ ist natürlich mehr als gesprochene Worte; er bezieht das ganze Leben mit ein. „Ehrlichkeit“ sollte das Kennzeichen dieses Lebeswandels sein. Die Bedeutung dieses Begriffs ist Geradheit, Aufrichtigkeit und Rechtschaffenheit in allem. Während dies nun seine Bedeutung in unserer Sprache ist, so enthält das griechische kalos mehr „gut, bewundernswert, schicklich,…schön, richtig,…mit Ehre versehen, ehrbar…“ (W.E.Vine). „Es ist das normale griechische Wort für ´schön'“ (A.J.Mason). Menschen, die dem Herrn gehören, sollen ein Leben führen, dessen Qualität als „schön“ bezeichnet werden kann.
Nichtsdestoweniger werden die Gläubigen, selbst bei einem ehrenhaften Leben voller moralischer Schönheit, verleumdet werden. Vielleicht könnten wir sagen: wegen des lieblichen Lebens, das sie den Menschen gegenüber aufweisen, legen sie durch den lebendigen Kontrast die Perversion und Häßlichkeit der Bösen bloß und ziehen deshalb die Geisel der Zunge auf sich. Es ist ein uralter Trick, ein argumentum ad hominem : wenn die Kraft des Wortes oder der Beweis durch das Leben nicht bestritten werden kann, dann versucht man, den Charakter des Zeugen in Mißkredit zu bringen.
Diese vom Herrn Geliebten wurden von den Heiden „Übeltäter“ genannt. Das erstaunt nicht, wenn man bedenkt, daß die Führer der Juden auch gegen den Herrn Jesus falsche Anklagen vorbrachten (Joh 18,30). In den Tagen des Paulus sprachen dieselben Führer von den Christen als einer „Sekte … der allenthalben widersprochen wird“ (Apg 28,22).
Sie sollten sich nicht selbst durch gute Worte, sondern durch gute Taten rechtfertigen. Dabei ging es nicht um persönliche Angelegenheiten, sondern um die Verherrlichung Gottes „am Tage der Heimsuchung“ derjenigen, die die Heiligen verleumdet hatten. Dieser Tag mag sich auf den Tag der Gnade beziehen, wenn der Herr heimsucht, um zu retten und zu segnen (Lk 1,78;19,41-44). Es kann ein Tag des Gerichts und der Vergeltung sein (Jer 51,18). Auf jeden Fall wird Gott verherrlicht werden, wenn die guten Werke der Gläubigen im Licht ewiger Werte geprüft werden und das Gold ihrer Gottseligkeit von Ihm gerechtfertigt wird, „der recht richtet“ (Vers 23).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

In Vers 12 spricht Petrus das Thema dann positiv an. Diese Judenchristen sollen unter den Nationen (Nichtjuden) einen geistlichen Lebensstil führen: Führt euren Wandel unter den Nationen gut. Ausleger, die nicht verstehen, dass Petrus an jüdische Gläubige schreibt, interpretieren das Wort Nationen als »Ungläubige«.

Im griechischen Text beginnt hier kein neuer Satz; denn dieser Vers ist das positive Gegenstück zu Vers 11. Nicht nur sollen sich die Leser von sündigen Wünschen enthalten (V. 11). Sie sollen auch »gute Führung unter den Nationen aufrecht erhalten«. Führung bezieht sich hier auf einen Tag für Tag anzuwendenden Lebensstil (mehr zu diesem Wort in 1,15). Petrus bezeichnet Ungläubige als Nationen (Nichtjuden). Er denkt hierbei nicht, dass all seine Leser Judenchristen seien; vielmehr geht er zum wiederholten Mal davon aus, dass Christen (sowohl Juden im wörtlichen Sinne als auch Nichtjuden im wörtlichen Sinne innerhalb des Leibes Christi) das »wahre Israel« sind. Somit sind alle, die keine Christen sind (sowohl Juden im wörtlichen Sinne als auch Nichtjuden im wörtlichen Sinne) wahrhaftig »Nationen« oder »Nichtjuden« (vgl. 4,3).

Der Begriff Nationen wird in der Bibel nur selten als Synonym für den Begriff Ungläubige gebraucht. Gelegentlich findet der Begriff Nationen für gläubige Nichtjuden Verwendung (Röm 11,11-15; 15,25-27). Wenn ein Jude das Wort Nationen schreibt, meint er nicht »Ungläubige«; er spricht von »Nicht-Juden«. Nochmals: Petrus schreibt an jüdische Gläubige in der Zerstreuung; jüdische Gläubige, die außerhalb des Landes Israel wohnen; jüdische Gläubige, die unter den Nationen leben. So sollte dieser Vers verstanden werden. Als unter den Nationen lebende Judenchristen sollten sie für einen ganz bestimmten Lebensstil stehen. Ihr Leben sollte so sein, dass – selbst, wenn sie [die Nationen] gegen euch als Übeltäter reden – diese Ungläubigen (aus den Nationen) dennoch die guten Werke der jüdischen Gläubigen sehen. Als Gläubige führt ihre Absonderung von heidnischen Praktiken dazu, dass die Nationen übel gegen sie reden. Das griechische Wort für reden bedeutet, »gegen jemanden zu sprechen, zu verleumden, zu verunglimpfen, andere gegen sie aufzubringen«. Das Wort Übeltäter bedeutet »Verbrecher«; »jemand, der Taten vollbringt, die vor dem Gesetz strafbar sind«. Es handelt sich hier um ein griechisches Wort, das im Neuen Testament nur zwei Mal zu finden ist: Hier und in Johannes 18 Vers 30. Es wird im Kontext eines Gerichtsprozesses gebraucht. Weil diese jüdischen Gläubigen aber einen geistlichen Lebensstil führen, der unter den Nationen gut ist, werden diese Nationen schließlich Gott am Tage der Heimsuchung verherrlichen. Der geistliche Lebensstil dieser Judenchristen wird viele Menschen aus diesen Nationen zum Messias führen. Die Nationen werden die guten Werke sehen – das Ergebnis des Glaubens der jüdischen Christen; und so werden auch sie glauben. Das hier gebrauchte griechische Wort für anschauen oder sehen wird nur zwei Mal benutzt: hier und nochmals in Kapitel 3 Vers 2. Das Wort bedeutet »erkennen« oder »scharf beobachten«. Es befasst sich mit der grundlegenden Voraussetzung, um einen Wandel in den Widersachern erwarten zu können; es befasst sich mit der minutiösen Betrachtung eines Augenzeugen. Wenn Gläubige missverstanden und verleumdet werden, sollten sie das nicht mit gleicher Münze heimzahlen. Die angemessene Antwort für die jüdischen Gläubigen besteht darin, in ihrer Lebensführung Reinheit walten zu lassen. Als Ergebnis ihres sauberen Wandels werden viele Menschen dieser Nationen gläubig; und auch sie werden Gott verherrlichen. Sie gelangen zum rettenden Glauben und werden am Tag der Heimsuchung positiv von den Judenchristen sprechen. Der Ausdruck Tag der Heimsuchung beinhaltet die Vorstellung von Gericht; in diesem Fall bezieht er sich auf den Richterstuhl des Messias.

Arnold Fruchtenbaum – Die Petrusbriefe

Die Juden in der Diaspora ( 1,1 ) mussten ständig mit Verleumdungen rechnen und um ihre Sicherheit und ihr Zeugnis für den einen, wahren Gott besorgt sein. So wie die Heiden die unter ihnen lebenden Juden verleumdeten, brachten sie auch die eigenen Volksgenossen in Misskredit, wenn sie sich zu dieser neuen Religion – dem Christentum – bekehrten, die sie für eine jüdische Sekte hielten ( 2,4-10 ). Das Verhalten, das den Christen in der folgenden Haustafel angeraten wird ( 2,13-3,12 ), konnte dazu dienen, einigen der häufigsten Verleumdungen vorzubeugen, darunter dem Gerücht, sie untergrüben die öffentliche Ordnung und die traditionellen Werte der Familie. Der Ausdruck »Tag der Heimsuchung« ist ein alttestamentliches Bild für den Tag des Jüngsten Gerichts (z. B. Jes 10,3 ); in vielen Texten heißt es, dass die Heiden in der Endzeit die Herrlichkeit Gottes anerkennen müssen (z.B. Jes 60,3 ).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Auch die zweite Mahnung ist ganz nüchtern: »Führet ein rechtschaffenes Leben.« »Das Leben führen« (griechisch wörtlich: »sich wieder um-, hinwenden zu jemanden« enthält beides: Zum einen ist kein Untätigsein gemeint, daß Christen also nur beobachtend außerhalb der Gesellschaft stünden; sie leben, handeln und arbeiten vielmehr in ihrer Gesellschaft. Zum anderen wendet sich solches christliche Tun dem Nächsten zu. Auch hier gibt es keinen Rückzug von den Menschen, den »Heiden«, etwa in ein christliches Ghetto. Wir leben bewußt in der Welt. Mit dem Ausdruck »unter den Heiden« (neutral übersetzt »unter den anderen Völkern bzw. Menschen«) unterstreicht Petrus das. Das Leben der Christen soll »rechtschaffen« sein. Im Griechischen steht ein ganz allgemeines Wort in der Bedeutungsbreite von »schön, sittlich gut, tüchtig, brauchbar, edel«. Petrus meint ganz allgemein einen Lebenswandel der bürgerlichen Ehrbarkeit. Allerdings ist das nicht oberflächlich zu verstehen. Denn daß sie »eure guten Werke sehen« füllt doch inhaltlich genauer. »Gute Werke« meint nicht einfach bürgerliches Wohlverhalten. Petrus spricht hier Jesus nach, der seine Jünger in der Bergpredigt ebenfalls zu »guten Werken« vor den Menschen ruft (vgl. Mt 5,16). Die guten Werke des Christen sind von dem her bestimmt, »der allein gut ist« (vgl. Lk 18,19). »Gute Werke« sind das Tun des Gotteswillens, zusammengefaßt in den Zehn Geboten. In den Umkehrungen des »du sollst nicht« – besonders der zweiten Tafel – zeigen sich die guten Werke, etwa: die Eltern ehren, dem Nächsten zu helfen und ihn zu fördern in allen Nöten, eine vorbildliche Ehe zu führen, den andern nicht auszubeuten oder zu betrügen, Gutes von ihm zu reden und ihm zu helfen, das Seine zu behalten und zu mehren (vgl. Luthers Erklärungen zu den Zehn Geboten). Auch im Gericht nach den Werken beim großen Weltgericht (vgl. Mt 25,31ff) werden die »guten Werke« genannt. Es sind ganz einfach gute Taten, etwa: Hungernde speisen, Nackte bekleiden, Durstigen zu trinken geben, Fremde beherbergen, Kranke und Gefangene besuchen. Das alles aber fließt aus der Gemeinschaft mit dem Guten, gründet in der ersten Tafel der Gebote, den guten Werken des Christen, nämlich Gott allein anzubeten, seinen Namen heilig zu halten und sein Wort als Speise zu essen.
Äußerlich sehen also die guten Werke der Christen genauso aus wie das Tun der bürgerlich Ehrbaren. Aber der Antrieb ist ein völlig anderer. Und das wird spürbar an dem, was sie nicht tun. Sie tun nur gute Werke und nicht mehr die »fleischlichen Werke«, leben nicht mehr nach den »Begierden«; das macht sie der Welt verdächtig. Dadurch kommen die Christen in Verruf, werden »als Übeltäter verleumdet« (wörtlich »als Bösetuer hinuntergeredet«). Vielerlei Verdächtigungen umschwirren sie, etwa: »Da müssen doch viele Dinge heimlich geschehen! Wer sich nach außen so ehrbar gibt, der muß doch Dreck am Stecken haben. Gutes tun ist ja recht, aber manchmal darf man doch auch über die Stränge schlagen.« In 4,4 führt Petrus diese Verleumdung aus: »Das befremdet sie, daß ihr euch nicht mehr mit ihnen stürzt in dasselbe wüste, unordentliche Treiben, und sie lästern.«
Solchen Verleumdungen kann der Christ in gelassenem Handeln begegnen. Die Welt soll ruhig seine guten Werke »sehen«. Das griechische Wort meint »genau beobachten, überwachen«. Der Christ steht auf dem Prüfstand der Welt, wird genauestens beobachtet. Aber eben in solchem Beobachten wird es geschehen daß die Verleumder »Gottpreisen am Tag der Heimsuchung«. Aus den Taten der Christen wird ihr Herr erkannt – das ist eine große Verheißung. Wo wir die guten Werke tun, zu denen uns unser guter Vater befreit hat, da finden Menschen zum Gotteslob. Der Ausdruck »am Tag der Heimsuchung« meint spätestens das jüngste Gericht (vgl. Jes 10,3; Jer 10,15; Mi 7,4; Zeph 1,8). Gemeint ist aber auch der Tag, an dem Gott – hier und jetzt schon – einem Menschen unausweichlich begegnet, ihn zur Nachfolge und zum Glauben ruft. Solche »Heimsuchung« kann für den Unglaubenden eine schwere äußere Not sein, in der ihm alles zerbricht und er erkennt, daß er die gleiche Grundlage wie die bisher verleumdeten Christen braucht.
So kann es zur Ehre Gottes kommen, auch in seinem Leben. Das Leben in guten Taten ist so eine Weise der Mission, der Einladung zu Jesus Christus.

Edition C Bibelkommentar

Deshalb — ich rede wie mit meinen Kindern — öffnet doch auch ihr im Gegenzug euer Herz weit

O ihr Korinther, unser Mund hat sich euch gegenüber geöffnet, unser Herz ist weit geworden.  Nicht ihr habt engen Raum in uns; hingegen ist es eng in euren Herzen. Aber als Gegenleistung – ich rede mit euch wie mit Kindern – öffnet auch ihr euch weit.
luther.heute – 2. Kor 6,11–13

Nun vergeltet doch Gleiches mit Gleichem – wie zu Kindern rede ich –, indem auch ihr das Herz weit macht.
Herder-Übersetzung – 2. Korinther 6:13

Liebe Geschwister, so offen, wie wir jetzt zu euch reden, so offen ist auch unser Herz für euch. Wenn irgendetwas Druck auf euch ausübt oder euch einengt, dann kommt das nicht von uns. Vielleicht seid ihr es selbst, die euren Herzen unnötige Lasten auferlegt. Ich rede zu euch, als wärt ihr Kinder, und ich erwarte auch nicht mehr von euch, als dass ihr euer Herz ebenfalls weit für mich und meine Botschaft öffnet.
Willkommen daheim – 2.Korinther 6,11–13

Wenn wir in einer Beziehung/Ehe in Schwierigkeiten geraten, dann kann es leicht sein, dass wir uns ins „schmollen zurück ziehen“. Ähnlich verhielten sich die Korinther dem Paulus entsprechend.

Sich zurückziehen
• kein anerkennendes Wort mehr sprechen
• keine Zuneigung mehr zeigen
• jemandem aus dem Weg gehen
Der Manipulator vermittelt die Botschaft: „Wenn du meine Regeln nicht befolgst, werde ich dir kein bisschen Aufmerksamkeit schenken.“ Im Gegensatz dazu schrieb der Apostel Paulus den Korinthern: „Unser Mund hat sich euch gegenüber geöffnet, ihr Korinther; unser Herz ist weit geworden. Ihr seid nicht beengt in uns, sondern ihr seid beengt in euren eigenen Herzen. Gleicherweise zur Belohnung aber – ich rede wie zu Kindern – werdet auch ihr weit!“ (2. Korinther 6,11–13).

Hunt – Handbuch für biblische Seelsorge

Welche Fehler Paulus auch immer haben mochte, er war kein Heuchler. Bis hierher ist sein Brief von Offenheit und der rückhaltslosen Versicherung seiner Zuneigung zu den Korinthern (splanchnois; vgl. 2Kor 7,15; Phil 1,8;2,1; Kol 3,12; Phim 1,7.12.20; 1Joh 3,17) gekennzeichnet (z. B. 2Kor 2,3-4). Er wünscht sich allerdings, daß auch die Korinther ihm eine solche Liebe entgegenbringen. Die Tiefe seiner Gefühle zeigt sich vor allem in seinem Ausruf „O ihr Korinther“ – ein emotionaler Ausbruch, wie er in seinen anderen Briefen nur selten so zu finden ist. So tadelt er z. B. die galatischen Gemeinden, die im Begriff stehen, vom Glauben abzufallen, streng, indem er sie beim Namen nennt (Gal 3,1). Als er sich an die treue Unterstützung der philippischen Gemeinde zu Beginn seines Amtes und während seines Gefängnisaufenthaltes erinnert, spricht er sie ebenfalls namentlich an (Phil 4,15). In einer Mischung aus Enttäuschung und Zuneigung appelliert Paulus nun an die Korinther und fordert sie auf, ihm mit der gleichen vorbehaltlosen Liebe zu begegnen (meine Kinder … macht auch ihr euer Herz weit; vgl. 2Kor 7,2-3).

Walvoord Bibelkommentar

Wenn es zwischen ihnen eine Entfremdung gab, dann lag dies nicht an ihm, sondern an ihren falschen Gedanken über ihn. Hätten sie in ihren Herzen soviel Raum für ihn wie er für sie, dann wäre der Riß zwischen ihnen und ihm schon überbrückt. Tatsache war aber, daß die Saiten ihrer Gefühle so hart gespannt waren, daß eine herzliche Aufnahme schwierig, wenn nicht unmöglich wurde. Sie warfen ihm vor, nicht früher gekommen zu sein, in Wirklichkeit konnten sie ihn aber gar nicht empfangen, solange sie nicht mit dem HERRN in Ordnung waren. Zweifellos spielten die bösen Arbeiter in ihrer Mitte eine gewichtige Rolle, indem sie die Korinther zu überzeugen suchten, daß er das Interesse an ihnen verloren habe.
  Vers 13 Wieder spricht er in Zartheit und mit väterlichen Gefühlen zu ihnen wie zu seinen Kindern. Ihn verlangt danach, daß seine Liebe zu ihnen so erwidert wird, daß ihre Herzen ihm gegenüber weit werden. Es würde ihm große Schmerzen verursachen, sollte er anstelle von Wärme und Herzlichkeit entdecken, daß ihre Herzenstüren für ihn verschlossen wären und Kälte ihre Brust erfüllen würde. Es ist nicht verwunderlich, wenn ein Vater von seinen Kindern eine Reaktion auf seine Liebe erwartet. Er brachte ihnen das Evangelium, nahm manche Entbehrung auf sich, weinte über sie und trachtete nach ihrer Wiederherstellung, als sie auf falsche Wege gerieten. Von daher hat er ein Recht auszurufen: „… werdet auch ihr weit.“ Es besteht eine enge Verbindung zwischen Vertrauen und Liebe. Bevor er sie bat, ihr Herz weit zu machen, holte er weit aus, um ihnen seine Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit zu zeigen, damit sie ohne Entschuldigung seien, sollten sie seine Gefühle nicht erwidern.

Benedikt Peters -Was die Bibel lehrt

Jede Einschränkung hinsichtlich der Beziehungen zwischen den Korinthern und Paulus ging auf die Korinther zurück, nicht auf Paulus. Sie mochten ihn nur beschränkt lieben, sodass sie nicht sicher waren, ob sie ihn aufnehmen sollten oder nicht, doch seine Liebe zu ihnen war keinesfalls beschränkt. Der Mangel an Liebe bestand auf ihrer, nicht auf Paulus’ Seite.
6,13 Wenn sie seine Liebe zu ihnen erwidern wollten (er spricht mit denen, die seine »Kinder« im Glauben sind), dann sollten sie zulassen, dass ihre Empfindungen ihm gegenüber »weiter« würden. Paulus fühlte sich als ihr Vater. Sie sollten ihn als Vater im Glauben lieben. Nur Gott konnte dies bewirken, doch sie sollten Gott gestatten, es in ihrem Leben zu bewirken.
Die Gute Nachricht übersetzt die Verse 11–13 recht treffend:
Meine lieben Korinther, ich habe kein Blatt vor den Mund genommen. Ich habe euch mein Herz weit geöffnet. Es stimmt nicht, dass ihr keinen Platz darin habt. Ihr steht nur deshalb draußen, weil ihr euch selbst aussperrt. Ich spreche zu euch als meinen Kindern. Begegnet mir so, wie ich euch begegne! Öffnet auch ihr eure Herzen weit!

MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament

Unser Mund ist offen gegen euch, Korinther; unser Herz ist weit. Ihr habt in uns nicht engen Kaum; ihr habt aber engen Raum in eurem Inneren. Damit ihr uns dasselbe vergeltet — ich rede, wie man zu Kindern spricht —, werdet auch ihr weit.

So offen spräche Paulus nicht mit allen. Wenn er den Korinthern die Reinheit seines Gewissens zeigt und ihnen darlegt, wie alles, was er geworden ist, ihm zum Grund des Dankes wird und ihn in der Ausrüstung seines großen Werkes unterstützt, so empfangen sie damit einen besonderen Beweis seiner Liebe. Weiten Raum hat er ihnen bei sich geschaffen; denn er hat eine große Liebe zu ihnen, die auf das achtet, was sie bedrückt, ihren Verdacht zerstreut und ihr Vertrauen zu ihm auf jede Weise stärkt. Aber ihre Liebe hält mit der seinigen nicht gleichen Schritt, und das ist der Grund, weshalb ihr gegenseitiges Verhältnis gestört worden ist und dass schmerzhafte Dinge sich zwischen ihnen zugetragen haben. Das Mittel, der entstandenen Not abzuhelfen, liegt darin, dass auch sie weit werden, offen für ihn sind, allen Argwohn abtun und dasselbe Vertrauen zu ihm haben, das er ihnen erweist. Aber auch dieser mit einem Tadel verbundenen Mahnung nimmt Paulus sogleich mit Sorgsamkeit jede kränkende Spitze. Jetzt hat er so mit ihnen geredet, wie man mit den eigenen Kindern spricht, die man offen mahnen kann, ohne Angst, ihr Vertrauen zerfalle, weil die hier wirksame Verbundenheit nicht zerbrechen kann. Darum wagt Paulus ihnen zu sagen, dass die ganze Verwirrung in Korinth daher rührt, dass ihr Herz nicht ebenso weit wie das seine, ihre Liebe nicht ebenso groß wie die seinige gewesen ist.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

„Ihr habt nicht engen Raum in uns.“ Vielleicht waren auch solche Klagen der Korinther zu Paulus gedrungen, als stehe hinter der Änderung seines Reiseplanes ein Stück Geringschätzung der korinthischen Gemeinde, der nicht mehr das ganze Herz des Apostels gehöre. Oder man sah in dem Ernst, mit dem der Apostel gegen ungute Dinge in Korinth eintritt, „Engherzigkeit“. Es ist aber umgekehrt: „Ihr habt aber engen Raum in eurem eigenen Innern.“ Sie sind engherzig in der Beurteilung ihres Apostels. Sie wollen ihn nicht mit einem weiten, dankbaren Herzen verstehen. Sie nehmen nicht Anteil an seinem schweren, leidensreichen Leben. Das schmerzliche Nichtverstehen zwischen Apostel und Gemeinde liegt nicht an einer Verschlossenheit und Lieblosigkeit auf seiner Seite, die kein Herz für die Korinther und ihre Probleme hätte. Aber schwer ist es dem Apostel, wenn man mit Vorurteilen und bestimmten Ansprüchen ihn verkennt und ihm, dem Gründer und Vater der Gemeinde, keinen Raum mehr im Herzen der Gemeinde geben will.
Vers 13 Darum muß der Apostel die Gemeinde bitten: „Werdet doch auch ihr weit.“ Tut das „zur entsprechenden Vergeltung“. Paulus hat sein ganzes, offenes Herz in diesen Brief hineingelegt; das müssen sie doch aus seinem Schreiben merken, daß er sie so sucht und um ihr Verständnis ringt. Nun soll die Gemeinde ebenso dem Apostel entgegenkommen und seine herzliche Offenheit mit der gleichen Bereitschaft erwidern, auf Paulus wirklich zu hören und alles, was er schreibt, nicht mißmutig abzuweisen, sondern aufzunehmen, mitzudenken, anzuerkennen und den Apostel wieder so zu sehen, wie er von der Liebe des Christus bestimmt in Wirklichkeit ist. Nicht mit apostolischer Autorität fordert er das, nein, „wie zu [meinen] Kinder rede ich“. Ganz ähnlich hatte er gerade bei der Erörterung seines apostolischen Lebens, an dem die Korinther sich stießen, schon in seinem ersten Brief (1 Ko 4, 14f) geschrieben. So herzlich „bitten“ kann nur ein „Vater“.

Wuppertaler Studienbibel

6,12: »Eng ist nicht der Raum, den ihr in uns habt, eng aber ist’s in euren Herzen.«

Die Gemeinde hat in dem Herzen des Apostels nicht nur »engen Raum« (wörtlich: »nicht beengt seid ihr in uns«). Paulus hat ein Herz voll Liebe und Zuneigung, gerade zu dieser schwierigen Gemeinde. Nicht das hat die Gemeinschaft zwischen dem Apostel und der Gemeinde so nachhaltig gestört, daß Paulus für die Gemeinde nichts übrig hätte, sie an den Rand schieben würde und sich nicht um sie kümmern wollte. Die Gemeinde selbst hat ein »enges Herz« ihrem Apostel gegenüber. »Ihr seid eingeengt in eurem Innersten«, sagt der Apostel zu ihnen. Sie haben sich gegenüber dem Apostel verschlossen, gewähren ihm wenig Vertrauen und schließen ihn mit vielen Verdächtigungen und Anwürfen aus der Gemeinschaft der Liebe aus. In ihrem »Innersten« (wörtlich: »in den Eingeweiden«, verstanden als Sitz des Gemütes) zieht sie nicht mehr viel zu ihrem Apostel hin.

6,13: »Ich rede mit euch als mit meinen Kindern; stellt euch doch zu mir auch so, und macht auch ihr euer Herz weit.«

Die Liebe des Apostels, sein weites Herz für die Gemeinde wird daran verdeutlicht, daß er mit ihnen »als mit meinen Kindern redet«. Er ist ja ihr geistlicher Vater (vgl. 1 Kor 4,14) und hat gerade deshalb besondere Liebe zu diesen gefährdeten, sorgenmachenden Kindern. Er bittet sie, daß auch sie ihre Vorbehalte ihm gegenüber weglegen, ihre Herzen ihm gegenüber wieder vertrauend öffnen und sich zu ihm auch so in herzlicher Liebe »stellen« (wörtlich: »zur selben Entgeltung, Gegenlohn«). Der Apostel befiehlt nicht; er bittet in werbender Liebe um die Wiederherstellung der vollen Gemeinschaft.

Edition C Bibelkommentar

mutiger Schritt

Habe letzte Woche „zufällig“ ein Video gefunden, in dem „mein alter Freund“ interwievt wird.
Was für ein mutiger Schritt nach fast 50 Jahren zu sagen „hier stimme ich nicht mit überein“. Schade dass du nun an eine Gruppe geraten bist, die zwar „Aussteiger“ sind, aber die Grenzen für das Lesen der Bibel doch sehr sehr einschränken. Aber das kann ja noch werden! Lies die Bibel als ganzes Buch, und hinterfrage einfach alle Glaubenslehren, die du gelernt hast – auch die, von denen du total überzeugt bist. Der einzige Gradmesser muß die Bibel als Gottes Wort sein und bleiben!

Ich würde es gern mit dir selber besprechen, aber leider liegst du seit Wochen im Krankenhaus – wahrscheinlich werden wir uns erst „nach der Auferstehung“ wiedersehen – wie so viele treuen Menschen, die Jehovah wirklich lieben!

Und Ihr liebe Leser dieses Blogs: das Verhältnis zu Jehovah ist sooo wichtig. Fange an, das Wort Gottes, die Bibel, richtig zu lesen! Und denke immer daran: Jehovah möchte ein persönliches Verhältnis zu DIR haben – und dazu gehört auf der einen Seite das Lesen der Bibel – um IHN ZU HÖREN – und das Gebet, um IHM ZU SAGEN was du denkst! Und dann tausche dich mit anderen aus – zum Beispiel auf jehovah-shammah.de

und dein Manna versagtest du nicht ihrem Munde

Du hast deinen guten Geist gesandt, um sie zu unterweisen, hast ihnen dein Brot vom Himmel nicht vorenthalten und ihnen weiter Wasser geschenkt, damit sie ihren Durst löschen konnten.
Neues Leben – Bibel 2006 – Nehemia 9,20

Du schenktest ihnen deinen guten Geist, um sie zur Einsicht zu bringen. Als sie hungrig und durstig waren, hast du sie mit Manna und Wasser versorgt.
Hoffnung für alle – 1996 – Nehemia 9:20

Du warst mit deiner Power immer bei ihnen und hast so dafür gesorgt, dass sie wissen, wo es langgeht. Deine Essensversorgung war auch immer am Start, du hast ihnen weiter dieses Brot und auch Wasser gegeben, keiner musste verdursten.
VolxBibel – Nehemia 9:20

Hast du das Gefühl, dass du immer weniger Lesestoff zum studieren in den Händen hälst? Hast du das Gefühl, dass die Zeit, die man sich für Gottes Wort nimmt, immer weniger wird? Man trifft sich nur noch einmal, höchstens zweimal die Woche, um über Gottes Wort zu reden?
Gottes Wort wird nur noch in Richtung „was solltest du tun“, „was du nicht tun solltest“, „werde glücklich“ ausgelegt, anstatt den Vater und den Sohn im Focus zu haben?
Woran könnte das liegen? Könnte daran liegen, dass Jehovah weniger „geistige Nahrung“ zur Verfügung stellt? Schauen wir uns den Text aus Nehemia 9 an – dann sehen wir, dass Jehovah die Menschen immer „richtig ernährt hat“ – auch wenn die Menschen von Jehovah zurück wichen – also an Jehovah liegt es nicht!

Wie konnten sich diese Menschen von Gott abwenden, nachdem er so viel für sie getan hatte? Sie haben ihn nicht wirklich geliebt. Ihr Gehorsam war nur eine äußere Form; er kam nicht aus ihrem Herzen. In ihrem Herzen lebten sie immer noch in Ägypten und wollten dorthin zurückkehren. Sie hatten keinen lebendigen Glauben an Gott, aber sie waren bereit, seine Hilfe anzunehmen und seine Gaben zu genießen. Lesen Sie Psalm 78 für eine „Röntgenaufnahme“ der geistlichen Geschichte Israels.

Die Führung des Volkes (Neh. 9:19-22). Während der vierzig Jahre, die Israel in der Wüste verbrachte, starb die alte Generation und eine neue wurde geboren. Er führte sie durch die Wolke und das Feuer, lehrte sie das Wort, versorgte sie mit dem Lebensnotwendigen und gab ihnen den Sieg über ihre Feinde. Gott hält seine Versprechen und erfüllt seine Absichten. Wenn wir ihm gehorchen, haben wir Anteil am Segen; wenn wir ihm nicht gehorchen, verpassen wir den Segen; aber Gottes Absichten werden erfüllt und sein Name verherrlicht.

Wie zu viele von Gottes Volk heute waren die Juden kurzsichtig: Sie vergaßen die herrlichen Ziele, die Gott für das Volk im Sinn hatte. Hätten sie über Gottes Verheißungen und Absichten nachgedacht (1. Mose 12,1-3; 2. Mose 19,1-8), hätten sie nicht nach Ägypten zurückkehren oder sich mit den gottlosen Völkern um sie herum vermischen wollen. Israel war ein Volk, das unter seinen Privilegien lebte und es versäumte, Gottes Willen für sein Leben vollständig zu akzeptieren.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary

Also schauen wir darauf, was verkehrt läuft? Oder nehmen wir lieber unsere eigene Verantwortung wahr? Eigene Verantwortung: lies selbst die Bibel täglich!, besprich das was du gelesen hast mit deinem himmlischen Vater! Dann kann ER dich auferbauen, und dich „unabhängig von gewissen christlichen Gruppen“ machen.

Paulus wusste, dass wir nicht einfach aufhören können, besorgt zu sein. Besorgte Gedanken haben einen Weg, sich wieder in unseren Verstand zu schleichen, egal wie sehr wir versuchen, sie zu ignorieren. Deshalb weist er uns an, das Sorgen durch „Gebet und Flehen mit Danksagung“ zu ersetzen. Wenn Sie sich in einem Streit befinden, ist es ganz natürlich, dass Sie über Ihre schwierigen Umstände nachdenken oder über die falschen Dinge, die die andere Person Ihnen angetan hat oder antun könnte. Der beste Weg, dieses negative Denken zu überwinden, ist, es durch konstruktivere Gedanken zu ersetzen, wie z. B. Gott für seine Gnade durch das Evangelium zu loben, ihm für die vielen Dinge zu danken, die er in dieser und anderen Situationen bereits für Sie getan hat, und um Hilfe im Umgang mit Ihren aktuellen Herausforderungen zu beten (vgl. Mt 6,25-34).

Wenn Sie sich an Gottes Treue in der Vergangenheit erinnern und sich heute mit ihm verbünden, werden Sie entdecken, dass Ihre Angst stetig durch Zuversicht und Vertrauen ersetzt wird (vgl. Jesaja 26,3). Tatsächlich war das Erinnern an Gottes Treue und das Danken für seine Befreiung in der Vergangenheit eine der wichtigsten Methoden der Israeliten, ihre Ängste zu überwinden, wenn sie vor überwältigenden Problemen standen (z. B. Psalm 18, 46, 68, 77, 78, 105, 106, 107, 136; Nehemia 9,5-37).

Wenn Sie Ihren Fokus durch das Gebet auf Gott richten, können Sie beginnen, etwas zu erleben, das nicht logisch erscheint: Die Feindseligkeit, die Angst und der innere Konflikt, mit denen Sie zu tun hatten, werden beginnen, einem Frieden zu weichen, der so unerwartet ist, dass Paulus sagt, er werde „alles Verstehen übersteigen“. Obwohl dieser Friede zunächst nur innerlich sein mag („bewahre dein Herz und deinen Sinn“), wird er oft zu einem äußeren Frieden – oder einer Versöhnung – heranwachsen, der ebenfalls das Verständnis derer übersteigt, die Ihren Konflikt beobachtet haben. Wenn Gott in seinem Volk wirkt, beginnen Dinge zu geschehen, die für die Welt keinen Sinn ergeben. Was für eine wunderbare Art, die Aufmerksamkeit der Menschen zu erregen und Gott zu loben!

Ken Sande – Der Friedensstifter – Ein biblischer Leitfaden zum Lösen von persönlichen Konflikten

Kein Mensch kann den Eindruck erwecken, dass er selbst klug ist und dass Christus mächtig ist, zu retten.

Hochmütige werden gedemütigt; aber wer nicht hoch von sich denkt, kommt zu Ehren.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Sprüche 29,23

Durch Überheblichkeit erniedrigt sich der Mensch;
Ehre erlangt, wer nicht hoch von sich denkt.
Neue evangelistische Übersetzung 2019 – Sprüche 29,23

Menschen, die meinen, sie seien die Obergeilen, werden irgendwann auf die Fresse fallen. Menschen, die nicht so viel von sich halten, werden irgendwann groß rauskommen.
VolxBibel – Sprüche 29:23

Der Hochmut eines Menschen erniedrigt ihn; der Demütige aber erlangt Ehre.
Achte darauf,…
• … dich nach Gottes Anerkennung auszustrecken;
• … anderen dienen zu wollen;
• … den Rat anderer zu schätzen;
• … die Fehler anderer bereitwillig zu übersehen.

June Hunt – Schlüssel zur biblischen Seelsorge

DAS STOLZE HERZ REBELLIERT GEGEN AUTORITÄT DAS DEMÜTIGE HERZ IST FÜGSAM
• hochmütig • demütig
• egoistisch • selbstlos
• ungeduldig • geduldig
• kontrollierend • selbstbeherrscht
• unreif • reif
• manipulierend • sanftmütig
• kritisch • mitfühlend
• streitsüchtig • ruhig
• schlechtgelaunt • ausgeglichen
• unabhängig • abhängig vom Herrn

June Hunt – Schlüssel zur biblischen Seelsorge

Viele Theologen glauben, dass Stolz die „Sünde aller Sünden“ ist, denn es war Stolz, der einen Engel in den Teufel verwandelte (Jes 14,12-15). Luzifers „Ich will sein wie der Allerhöchste“ (V. 14) forderte den Thron Gottes selbst heraus; im Garten Eden wurde daraus: „Du wirst sein wie Gott“ (Gen 3,5). Eva glaubte es, und Sie kennen den Rest der Geschichte. „Ehre sei dem Menschen in der Höhe“ ist der Schlachtruf der stolzen, gottlosen Menschheit, die sich immer noch Gott widersetzt und versucht, den Himmel auf Erden zu bauen (11:1-9; Offb. 18).

„Der stolze und hochmütige Mann – ‚Spötter‘ ist sein Name; er benimmt sich überheblich“ (Spr 21:24, NIV). „Vor dem Untergang ist das Herz eines Menschen stolz, aber vor der Ehre kommt die Demut“ (18:12, NIV; siehe 29:23). Gott hasst „einen stolzen Blick“ (6:16-17) und verspricht, das Haus der Stolzen zu zerstören (15:25). So gut wie jeder Christ kann Sprüche 16:18 zitieren, aber nicht alle von uns beherzigen ihn: „Hochmut kommt vor dem Fall, und ein hochmütiger Geist kommt vor dem Fall“ (NKJV).

Der heilige schottische Prediger James Denney sagte: „Kein Mensch kann gleichzeitig Zeugnis für Christus und für sich selbst ablegen. Kein Mensch kann den Eindruck erwecken, dass er selbst klug ist und dass Christus mächtig ist, zu retten.“ Dieses Zitat sollte in großen Buchstaben gedruckt und in jedem Kirchenraum und Konferenzsaal, in dem Gottes Volk zusammenkommt, ausgehängt werden. Es könnte einige der Prediger und Musiker demütigen, die so viel Aufmerksamkeit auf sich lenken, dass die hungrigen Schafe Jesus nicht sehen können. Wenn die größte Sünde die Verderbnis des höchsten Gutes ist, dann sind Menschen, die die christliche Religion benutzen, um sich selbst zu fördern, einer großen Übertretung schuldig.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary

Du liebst mich, befreist von diesem Kotz

Mein Gott kommt mir mit seiner Freundlichkeit zuvor. Gott lässt mich herabschauen auf meine Nachsteller.
Janzen & Jettel – Ps 59,11

Und mein gnädiger Gott kommt mir zuvor!
Nun blicke ich auf meine Feinde herab.
Neue evangelistische Übersetzung – Psalm 59,11

Mein Gott der Huld überrascht mich,
Gott läßt mich niedersehn auf meine Verleumder.
Buber & Rosenzweig – Psalm 59,11

Diesen Vers hatten wir schon 2020. Also heute ein paar weitere Gedanken:

König Sauls Angst und Hass auf David wurden so zwanghaft, dass er schließlich den Befehl gab, seinen Schwiegersohn zu töten, und zweimal versuchte Saul, es selbst zu tun (1 Sam. 19:1-10). Dann plante er, David in seinem Bett zu Hause zu ermorden (1. Sam. 19,11-18), aber seine Frau verhalf David zur Flucht, indem sie ihn aus dem Fenster warf (siehe Apostelgeschichte 9,23-25). Vor diesem Versuch schickte Saul Suchtrupps aus, um David auszuspionieren (Vv. 6, 14), und David schrieb diesen Psalm, um Gott um die Hilfe zu bitten, die er brauchte. Der Schwerpunkt des Psalms liegt auf Gott – dem Befreier (V. 1-9) und dem Richter (V. 10-17). Beachten Sie Davids wiederholtes „Glaubensbekenntnis“ in den Versen 9 und 17. David wartete und sah zu, dass Gott wirkte, und dann lobte er den Herrn für seine Barmherzigkeit.

Gott würde sich nicht nur um David kümmern, sondern auch Davids Feinden entgegentreten und mit ihnen fertig werden. Wenn Davids Bitten brutal und nicht im Geiste Christi zu sein scheinen, dann bedenken Sie, dass sowohl die Zukunft Israels als auch die Zukunft von Davids auserwählter Dynastie auf dem Spiel standen. Dies war kein persönlicher Kreuzzug Davids, denn er bat Gott, den Feind für ihn zu bekämpfen (Röm 12,17-21).
Wenn es darum geht, sich dem Feind zu stellen und ihn zu bekämpfen, geht der Herr vor uns her (V. 10). Die Barmherzigkeit (Güte) des Herrn würde vor David hergehen und den Weg zum Sieg bereiten, so wie David den Riesen Goliath tötete. Der Herr kämpft auch für uns (V. 11-13a), indem er die Feinde zerstreut, sie in die Irre führt und ihre Angriffe zum Stillstand bringt. Der Herr ist unser Schild, der uns in jedem Kampf beschützen kann (3,3; 18,2; 1. Mose 15,1; Dtn 33,29), aber wir müssen hier einen Unterschied machen.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary

Mein Gott in seiner unerschütterlichen Liebe wird von TEV als „Mein Gott liebt mich“ ausgedrückt; der Satz kann als „mein liebender Gott“ verstanden werden. NJV hat sowohl hier als auch in Vers 17 „mein treuer Gott“. In einigen Sprachen ist es nicht möglich, von „meinem Gott“ zu sprechen, so dass man auf eine Verbphrase ausweichen muss, z. B. „der Gott, dem ich diene“ oder „Gott, den ich anbete“.

Wird mir entgegenkommen: Das heißt, er wird kommen und den Psalmisten retten.
Der Gedanke von Vers 10b ist derselbe wie in 54:7b; wörtlich heißt es im Hebräischen: „Gott wird mich auf meine Feinde schauen lassen“ – ein Ausdruck für den Sieg im Kampf. Zu dem Wort, das mit Feinde übersetzt wird, siehe Kommentare zu 54:5. Der Ausdruck „im Triumph auf meine Feinde blicken“ und die tev-Wiedergabe „mich sehen lassen, wie meine Feinde besiegt werden“ müssen in vielen Sprachen so umformuliert werden, dass die beiden Ereignisse „sehen lassen“ und „besiegen“ klar als von Gott ausgeführt gekennzeichnet sind, z. B. „er wird meine Feinde besiegen und mich zusehen lassen“ oder „er wird mich zusehen lassen, wenn er meine Feinde besiegt“.

Bratcher – Ein Übersetzerhandbuch zum Buch der Psalmen

Er muß sich vornehmen, auf Gott und sein Wirken zu achten und damit rechnen, daß aus dem Lachen Gottes ein abschließendes Richten wird. Das also muß geschehen – und wird im Vernehmen des Trostes jetzt schon vorweg erfahren! –, denn Gott kommt ihm entgegen. Wenn Gottes Kommen abschließendes Ereignis wird, führt dieses den Beter zum triumphierenden (herab-)sehen auf meine Dränger. Auch hier geht es nicht um Menschenverachtung. Gottes richterliches Eingreifen enthebt den Gottlosen seines Thrones und gibt dadurch dem Erniedrigten eine neue Lebensmöglichkeit. Das Herabsehen ist insofern nichts anderes als die Wahrnehmung der Realität, die Gott herbeiführt.

Wuppertaler Studienbibel

Wie würden wir uns fühlen, wenn wir gerade vor dem Herrscher fliehen müßten? Würden wir uns überlegen, wann wir unsere Frau und unsere Freunde wiedersehen würden? Würden wir Pläne machen, wie wir den Herrscher stürzen könnten?
David geht ins Gebet – und schreibt dieses Lied – diesen Psalm! Davids Zentrum ist Jehova – egal wie stark und nah die Einschläge neben ihm einschlugen.
Heute verlieren wir vielleicht auf Grund von „religiösen Streit“ den Kontakt zu unseren Freunden und Familie – aber wenn Jehovah im Zentrum unseres Denkens und Handeln bleibt, dann wird Jehovah zur gegeben Zeit für „seine Lösung“ sorgen!

Die eigenen Grenzen lassen sich einfacher annehmen, wenn man eine biblische Sichtweise von Erfolg vertritt


Jehova richte zwischen mir und dir, und Jehova räche mich an dir; aber meine Hand soll nicht wider dich sein. Wie der Spruch der Vorväter sagt: Von den Gesetzlosen kommt Gesetzlosigkeit; aber meine Hand soll nicht wider dich sein.
Elberfelder 1871 – 1.Samuel 24,14–15

Der HERR soll Richter zwischen uns sein! Er soll dich strafen für das Unrecht, das du mir antust; aber ich selbst werde meine Hand nicht gegen dich erheben. Du kennst das Sprichwort: ›Nur Verbrecher begehen Verbrechen.‹ Ich werde mich nicht an dir vergreifen.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Samuel 24:13–14

Der HERR wird Richter sein zwischen mir und dir; und der HERR wird mich an dir rächen, aber meine Hand soll nicht über dir sein. Wie man nach dem alten Sprichwort sagt: Von den Gottlosen kommt Gottlosigkeit! darum soll meine Hand nicht gegen dich sein!
Schlachter revidiert 1951 – 1.Samuel 24,13–14

David kommt in die große Versuchung, Saul zu töten, zumal auch seine Leute ihn dazu auffordern. Sie weisen sogar auf eine Verheißung Gottes hin, von der sie gehört haben wollen, die uns aber sonst nicht bekannt ist (V. 5ff.). David dagegen wird von Gott so gehalten, daß er sich nicht an dem König des Landes vergreift (V. 7). Ja, er überwindet Saul durch seine ehrerbietige und freundliche Haltung. Er nennt ihn sogar Vater. – Wieder bekommen wir einen Blick in sein Herz durch einen seiner Psalmen, durch den ganz deutlich wird, wie er auch in dieser Lage loben und danken konnte und alles Gott anheimstellte (Ps. 57). Saul ist durch das alles so betroffen (mehr aber auch nicht), daß es zu einer vorübergehenden Versöhnung kommt. Trotzdem trennen sich beide (V. 23). David bleibt nüchtern genug, sich mit seinen Leuten wieder in die Berge zurückzuziehen.

Bruns – Die Bibel mit Erklärungen: Erklärungen

Diese Worte, mit denen David sowohl sein eigenes Schicksal als auch das von Saul dem Herrn anvertraute, haben den Lesern dieser Erzählung im Laufe der Menschheitsgeschichte viel mehr Anleitung und Trost geboten, als es der Fall gewesen wäre, wenn David mit Gewalt gehandelt hätte, um Saul das Leben zu nehmen (de Jong 1978:180). Die zentrale These von Davids Worten wird durch die Aussage von Paulus in Römer 12,19 (vgl. Dtn 32,35; Jes 63,4; Hes 25,14) recht gut eingefangen: „Liebe Freunde, rächt euch nicht. Überlasst das dem gerechten Zorn Gottes. Denn die Heilige Schrift sagt: ‚Ich will mich rächen; ich will es ihnen heimzahlen‘, spricht der HERR.“ Davids Worte haben sich als eine viel mächtigere Waffe erwiesen, als es sein Schwert je hätte sein können. Dies ist zweifellos einer der Höhepunkte in Davids Leben. Indem er sein Leben und sein Schicksal in die Hände des Herrn legte, zeigte David im Voraus den Geist des kommenden Messias, der bei seiner Taufe gesalbt wurde, aber nicht vorschnell nach der Erfüllung von Gottes Verheißungen griff. Er widerstand der Versuchung Satans, ihm die Reiche dieser Welt zu geben (Mt 4,8-10), beugte sich dem Willen seines Vaters, unterwarf sich der Demütigung des Kreuzes (Mt 26,39; Phil 2,8) und wartet nun auf seine endgültige Erhöhung über seine Feinde (Hebr 10,12-13).

David bestand also diese Prüfung seiner Führungsqualitäten mit Bravour. Die Versuchung, der er sich gegenübersah, war der Wille zur Macht, der Saul sein Amt streitig machen wollte, indem er ihn tötete. Die Rechtfertigung dafür, so argumentierten seine Männer, sei die Vorsehung des Herrn. Davids Antwort war, den Herrn zwischen ihm und Saul richten zu lassen, damit der Herr ihn zu gegebener Zeit rechtfertigen konnte. In der Zwischenzeit respektierte er Sauls Amt, tadelte ihn aber auch für die Verletzung seines Vertrauens. Sowohl David als auch Davids größerer Sohn haben uns gezeigt, dass wir unser Leben in die Hände dessen legen sollten, der gerecht richtet, und dass wir der Versuchung widerstehen sollten, auf voreilige und unrechtmäßige Weise nach Position oder Macht zu greifen.

Eckstein Bibelkommentar

Der Grund, den David für die Ablehnung des Gebrauchs des Rechts auf Rache (der „Hand“) angibt, ist ein Sprichwort: „Böse Taten kommen von bösen Menschen.“ Aber was ist mit diesem absichtlich zweideutigen Sprichwort gemeint? Er kann auf mindestens drei Arten verstanden werden. Erstens könnte es bedeuten, dass David Rache an Saul für eine böse Tat hält, und da er sich weigert, ein böser Mensch zu sein, wird er diese Tat nicht begehen. Zweitens könnte es bedeuten, dass Saul ein böser Mensch ist, von dem man nichts anderes als böse Taten erwarten sollte, und dass Sauls verkommenes Leben, das zu einem elenden Tod führt, seine Strafe von Gott ist, ohne dass David etwas tun muss. Eine dritte Möglichkeit wird von Brüggemann (170) vorgeschlagen: „Das Sprichwort aus Vers 13 [H 14] deutet darauf hin, dass, wenn David böse (schuldig) wäre, es Beweise für diese Bosheit geben würde. ‚An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen‘ (Mt 7,16; vgl. Joh 10,31-32; 18,23).“ Es gibt gute Gründe für die Vermutung, dass David das Sprichwort in mehr als einer dieser Bedeutungen gemeint hat. Ein böser Mensch schadet sich durch seine Taten nur selbst. Und ein Mensch, der sich rächt, wird wie derjenige, der ihn zuerst verletzt hat.

Evangelischer Exegetischer Kommentar

Weiter das Richtige tun
Römer 12,17 betont die Wichtigkeit, weiterhin das Richtige zu tun, auch wenn es so scheint, als ob Ihr Kontrahent niemals kooperieren wird. Wenn Paulus schreibt: »Seid bedacht auf das, was ehrbar ist vor allen Menschen!«, meint er damit nicht, dass wir Sklaven der Meinung anderer sein sollten. Das griechische Wort, das hier mit »seid bedacht« (pronoeo) wiedergegeben ist, bedeutet »an die Zukunft denken«, »im Voraus planen« oder »sorgfältige Vorkehrungen treffen« (vgl. 2Kor 8,20-21). Paulus meint also, dass wir so sorgfältig und angemessen planen und handeln sollten, dass alle Beobachter – einschließlich Ihrer Kontrahenten – schließlich zugeben müssen, dass Sie das Richtige getan haben. Petrus lehrte dasselbe Prinzip, als er schrieb: Führt euren Wandel unter den Nationen gut, damit sie, worin sie gegen euch als Übeltäter reden, aus den guten Werken, die sie anschauen, Gott verherrlichen am Tage der Heimsuchung! … Denn so ist es der Wille Gottes, dass ihr durch Gutestun die Unwissenheit der unverständigen Menschen zum Schweigen bringt … Und habt ein gutes Gewissen, damit die, welche euren guten Wandel in Christus verleumden, darin zuschanden werden, worin euch Übles nachgeredet wird (1Petr 2,12.15; 3,16).

Dieses Prinzip wird in 1. Samuel 24,1-22 eindrücklich illustriert. Als König Saul David quer durch die Wüste verfolgte und ihn umbringen wollte, betrat er arglos eine Höhle, wo David und seine Männer sich gerade versteckt hielten. Davids Männer nötigten ihn, Saul zu töten, doch David lehnte das ab und sagte: »Ich will meine Hand nicht an meinen Herrn legen, denn er ist der Gesalbte des JehovasHERRN!« (V. 11). Als Saul die Höhle verlassen hatte und wegging, kam David aus seinem Versteck hervor und rief hinter ihm her. Als Saul erkannte, dass David ihn hätte töten können, war er zutiefst von seiner Sünde überführt und sagte:»Du bist gerechter als ich. Denn du hast mir Gutes erwiesen, ich aber habe dir Böses erwiesen. Du hast heute bewiesen, wie du Gutes an mir getan hast, als der HERR mich in deine Hand ausgeliefert hatte und du mich nicht umgebracht hast. Denn wenn jemand seinen Feind findet, lässt er ihn dann im Guten seinen Weg gehen? So möge der HERR dir Gutes vergelten für das, was du heute an mir getan hast! Und nun siehe, ich habe erkannt, dass du König, ja, König werden wirst und dass in deiner Hand das Königtum Israels Bestand haben wird« (V. 18-21).
Jahre später wurde Sauls Voraussage wahr und David bestieg den Thron Israels. Davids Entschlossenheit, Gott zu gehorchen und das Richtige zu tun, half ihm, dass er vermied, Dinge zu sagen und zu tun, die er später bereut hätte. Infolge dessen waren schließlich alle seine Feinde überwunden oder besiegt. Tausende von Jahren später bestaunen die Menschen immer noch die Gerechtigkeit Davids.

Die eigenen Grenzen erkennen
Wenn wir mit schwierigen Leuten zu tun haben, ist es außerdem wichtig, die eigenen Grenzen zu erkennen. Selbst wenn wir uns ständig richtig verhalten, können manche sich unerbittlich weigern mit uns in Frieden zu leben oder zuzugeben, dass wir im Recht sind. Deshalb schrieb Paulus: »Wenn möglich, soviel an euch ist, lebt mit allen Menschen in Frieden!« (Röm 12,18). Anders ausgedrückt: Tun Sie alles in Ihren Kräften Stehende, um sich mit anderen zu versöhnen, doch bedenken Sie, dass Sie andere nicht zwingen können, das Richtige zu tun. Wenn Sie alle Ihre Mittel ausgeschöpft haben, um einen Konflikt beizulegen, haben Sie Ihre Verantwortung vor Gott erfüllt. Wenn sich die Umstände ändern und sich neue Gelegenheiten bieten, den Frieden mit einem Gegner zu suchen, sollten Sie es wieder versuchen. In der Zwischenzeit sollten Sie nicht Ihre Zeit, Energie und Ressourcen verschwenden, indem Sie sich über jemanden den Kopf zerbrechen, der eine Versöhnung unnachgiebig verweigert.
Die eigenen Grenzen lassen sich einfacher annehmen, wenn man eine biblische Sichtweise von Erfolg vertritt. Die Welt definiert Erfolg anhand dessen, was jemand besitzt, beherrscht oder erreicht. Gott definiert Erfolg am Maßstab des treuen Gehorsams gegenüber seinem Willen. Die Welt fragt: »Welche Ergebnisse hast du erreicht?« Gott fragt: »Warst du meinen Wegen treu?« Wie wir in Kapitel 3 gesehen haben, hat der Herr den letztendlichen Ausgang all unserer Mühen in seinen Händen. Deshalb weiß er, dass wir nicht immer die erwünschten Ergebnisse erreichen können, so sehr wir uns auch anstrengen. Darum zieht er uns für bestimmte Ergebnisse nicht zur Verantwortung. Vielmehr möchte er nur eine Sache: Gehorsam gegenüber seinem offenbarten Willen.

Ken Sande – Sei ein Friedensstifter