Schlagwort: Jehova

Davids Chance?

Da sprachen die Männer Davids zu ihm: Siehe, das ist der Tag, von welchem Jehova zu dir gesagt hat: Siehe, ich werde deinen Feind in deine Hand geben, und tue ihm, wie es gut ist in deinen Augen Und David stand auf und schnitt heimlich einen Zipfel von dem Oberkleide Sauls ab.
Elberfelder 1871 – 1.Samuel 24,6

Und Davids Männer begannen zu ihm zu sagen: „Das ist der Tag, an dem Jehova zu dir spricht: ‚Siehe! Ich gebe deinen Feind in deine Hand, und du sollst ihm so tun, wie es gut scheinen mag in deinen Augen.‘ “ Da erhob sich David und schnitt leise den Zipfel des ärmellosen Obergewandes ab, das Saul gehörte.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – 1.Samuel 24,4

Davids Leute flüsterten ihm zu: „Das ist die Gelegenheit! Gott hat heute beschlossen, dir deinen Feind auszuliefern. Du kannst hier mit ihm machen, was du willst!“ David schlich sich von hinten an Saul ran und schnitt mit einem Armeemesser ein Stück von seiner Jacke ab, ohne das der das mitbekam.
VolxBibel – 1.Samuel 24,5

Letzten Sonntag beim „Aktivgottesdienst“ besprachen wir 1.Samuel 24

Endlich scheint David die Chance zu haben, seinen Verfolger los zu werden. David befindet sich nicht bei den „Schafhürden“ sondern bei den Höhlen, die zur Unterbringung der Schafe genutzt werden. Nachdem Saul seinen Auftrag als König – also den Feind zu vertreiben, erfolgreich erledigt hat, verfolgt Saul sofort wieder David. Dieser versteckt sich mit den 600 Männern in einer Höhle. Saul hat „nur“ 3000 Soldaten an seiner Seite – also scheint es so, dass David in der Falle sitzt.

Als Saul allein genau die Höhle betritt, in der David sich versteckt hat, scheint die Situation klar: jetzt ist Chance !?!

Siehe den Tag, von dem der Herr zu dir gesagt hat – wir haben nirgendwo eine Erwähnung eines solchen Orakels, obwohl David es durch Gad oder Abjatar erhalten haben könnte. Aber wahrscheinlich sollten wir es als eine freie Konstruktion von Davids Freunden all jener Prophezeiungen und Ereignisse verstehen, die diesen Sohn Isais für den Thron Israels bestimmt hatten. Kap. 15:28; 16:1, 12; 20:15; 23:17. Der Rock von Sauls Gewand – eine Ecke oder ein Zipfel seines Obergewandes. Dieses Kleidungsstück hatte Saul wahrscheinlich abgelegt, als er die Höhle betrat, und so konnte David leichter ein Stück davon abschneiden, ohne vom König bemerkt zu werden.
Davids Herz schlug ihm – er spürte, dass selbst das Zerreißen von Sauls Gewand zu weit ging gegen den Gesalbten des Herrn. Clarke nimmt an, dass David mit der Absicht aufstand, Saul zu töten, aber durch die Ermahnung Gottes in seinem Gewissen daran gehindert wurde; aber wir sehen keinen ausreichenden Beweis für eine solche Absicht.
David hielt seine Knechte zurück – wörtlich: Er spaltete sie. Vulgata: confregit; er zerbrach sie in Stücke. Der Gedanke ist, dass er sie durch seine Worte völlig verwirrt hat, so dass ihr wütender Wunsch, Saul ein Ende zu bereiten, gebremst wurde.

D.Steele – Kommentar das alte Testament

David schnitt heimlich oder heimlich den Rock von Sauls Gewand ab. Das Wort „heimlich“ und alles, was folgt, deutet darauf hin, dass Saul nicht wusste, was David getan hatte. TEV sagt deshalb „ohne dass Saul es wusste“. Der Rock (wörtlich „Ecke“) bezieht sich auf das Ende des Gewandes. In den englischen Übersetzungen finden sich verschiedene Darstellungen. „ein Stück“ (REB), „ein Ende“ (NAB), „eine Ecke“ (NRSV) und „der Rand“ (NJB). Das hebräische Wort „Gewand“ bezieht sich auf ein ärmelloses, mantelähnliches Obergewand. Das Wort „Mantel“ (NRSV, REB, NJB, Fox) ist vielleicht eine bessere Übersetzung als „Gewand“.
Und. übersetzt das hebräische Verb, das traditionell mit „und es geschah“ übersetzt wird (siehe Seite 19). Da dieser Vers Davids Gefühle mit seinem Handeln in Vers 4 kontrastiert, verbindet TEV die beiden Verse mit der Konjunktion „aber“. CEV und NRSV beginnen diesen Vers mit dem Wort „danach“. Und NJPS verwendet beide Wörter: „Aber danach“.
Herz schlug ihn. Diese wörtliche Wiedergabe kann in vielen Sprachen missverstanden oder als unnatürlich angesehen werden. Die Bedeutung wird in den englischen Versionen auf verschiedene Weise ausgedrückt: „machte sich Vorwürfe“ (NJPS), „tat ihm leid“ (CEV), „wurde von Gewissensbissen geplagt“ (REB), und „bedauerte“ (NAB). In einigen Sprachen ist es ganz natürlich, das Wort „Herz“ beizubehalten und einen Ausdruck wie „er war traurig“ oder „sein Herz war betrübt“ zu verwenden. SEM nimmt diesen Satz etwas anders auf und behält einige Formulierungen des ursprünglichen Ausdrucks bei: „sein Herz begann sehr stark zu schlagen“. Aber es ist wahrscheinlich besser, die Idee der Reue oder des Bedauerns direkter darzustellen. Siehe den gleichen Ausdruck in 2 Sam 24:10.

Roger L. Omanson – Ein Handbuch zum ersten Buch Samuel

Aber warum klopft Davids Herz? Einige Ausleger sind der Meinung, dass die Kleidung mit dem Träger „verschmolzen war“ , und David das Gefühl hate, Saul etwas abgeschnitten zu haben.

DER GESCHICHTLICHE HINTERGRUND

Der Herr sagte zu Mose: „Sprich zu den Israeliten und sag ihnen: ‚In allen kommenden Generationen sollt ihr euch Quasten an den Ecken eurer Kleider machen, mit einer blauen Schnur an jeder Quaste. So werdet ihr euch an alle Gebote des Herrn erinnern, damit ihr sie befolgt und euch nicht prostituiert, indem ihr den Begierden eurer eigenen Herzen und Augen nachjagt. Dann werdet ihr daran denken, alle meine Gebote zu befolgen, und ihr werdet eurem Gott geweiht sein. Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägypten herausgeführt hat, um dein Gott zu sein. Ich bin der Herr, dein Gott“ (Numeri 15,37-41).

Einer der erkennbarsten jüdischen Bräuche sind die Fransen, die an bestimmten Kleidungsstücken getragen werden. Bis heute tragen orthodoxe Juden und Jüdinnen die Fransen als Zeichen ihrer Hingabe an Gott und als Identifikation mit ihrem Volk. Woher stammt dieser ungewöhnliche Brauch und welche Bedeutung hatte er für frühere Generationen?
Das Gebot, Fransen zu tragen, kommt direkt von Gott. Er wollte, dass Israel ständig daran erinnert wird, dass es ein besonderes Volk ist, das für den Dienst an dem einen wahren Gott ausgesondert wurde. Deshalb spiegelten die heiligen Tage, der Gottesdienststil und die Ernährung die geistliche Wahrheit wider. Sogar die Kleidung des Juden erinnerte ihn an seine besondere Berufung. Die Tzitzit („Fransen“, „Fransengewand“ oder „Quaste“) war ein deutliches Zeichen in der Welt, dass Israel eine von Gott verordnete Mission hatte. Das biblische Gebot ist eindeutig. Israel wurde angewiesen, die Tzitziyot (Plural von Tzitzit) an den Ecken ihrer äußeren Kleidungsstücke zu tragen. Die jüdische Tradition fügt viele zusätzliche Details über das Wesen und die Verwendung der Tzitziyot hinzu.
Die Konstruktion der Fransen hat eine besondere Tradition und Bedeutung. Jede Ecke des äußeren Gewandes sollte einen langen Faden haben, der in einem besonderen Blauton gefärbt wurde, um an den Himmel und Israels himmlische Ausrichtung zu erinnern. Dieser lange Faden wurde mit drei kürzeren Fäden verbunden, sodass insgesamt vier Fäden für jede Ecke des Gewandes vorhanden waren. Diese Fransen wurden so geknüpft, dass sie sich verdoppelten, so dass sie insgesamt acht Fäden bildeten. Diese Fäden wurden in einer Reihe von fünf Doppelknoten geknüpft, um symbolisch die Zahl dreizehn darzustellen. Interessanterweise kommt man, wenn man diese Zahl zum Zahlenwert (auf Hebräisch) des Wortes Tzitzit (d.h. 600) hinzufügt, auf die Gesamtzahl 613. Das ist die Anzahl der Gebote, die in der Tora enthalten sind. Der Zweck der Tzitziyot wird also jedes Mal klar erfüllt, wenn sie einen traditionellen Juden daran erinnern, alle Gebote Gottes zu befolgen.
Wie bereits in einem früheren Kapitel erwähnt, werden die Zitziyot, die die Verpflichtung des Juden zur Befolgung der Gebote darstellen, mit dem Tod ungültig. Um dies zu symbolisieren, werden die Fransen vom Tallit („Gebetsschal“) abgeschnitten. Dies gibt einen interessanten Einblick in die historische Situation zur Zeit von König David. Einmal gelang es David, sich an seinen schlafenden Verfolger, König Saul, heranzuschleichen und ihm den Saum seines Gewandes abzuschneiden. Das war eindeutig ein Symbol für den Tod, aber David hatte Gewissensbisse und ermutigte seine Männer, Sauls Leben zu verschonen (siehe 1. Samuel 24).
Die Zitziyot waren nicht nur eine Mahnung, Gottes Wegen zu folgen, sondern auch eine Aussage darüber, wer Gott ist. Das lässt sich daran erkennen, dass jede Fransen 39 Windungen hatte, was dem Zahlenwert des hebräischen Satzes Adonai Ekhad („Der Herr ist eins“) entspricht. Das alte Israel lebte in einer Welt, die von Heidentum und falschen Göttern umgeben war. Dieser Brauch muss eine anschauliche Erinnerung daran gewesen sein, dass das jüdische Volk nicht dem breiten Weg ins Verderben folgen sollte, sondern dem schmalen Weg des Lebens in dem einen wahren Gott. Jeder Teil des Lebens eines Juden, sogar seine Kleidung, sollte ihn irgendwie an diese Realität erinnern.

God’s appointed customs: a Messianic Jewish guide to the biblical lifecycle and lifestyle

David ist hier ein gutes Beispiel! Ein Christ bzw ein Anbeter Jehovahs bekämpft niemanden, auch nicht seine Verfolger! und erst Recht nicht, wenn der betreffende behauptet von Gott gesalbt zu sein!

Verraten und verkauft

Und David sprach: Jehova, Gott Israels! dein Knecht hat für gewiß gehört, daß Saul danach trachtet, nach Kehila zu kommen, um die Stadt zu verderben um meinetwillen. Werden die Bürger von Kehila mich seiner Hand ausliefern? wird Saul herabziehen, wie dein Knecht gehört hat? Jehova, Gott Israels, tue es doch deinem Knechte kund! Und Jehova sprach: Er wird herabziehen. Und David sprach: Werden die Bürger von Kehila mich und meine Männer der Hand Sauls ausliefern? Und Jehova sprach: Sie werden dich ausliefern.
Elberfelder 1871 – 1.Samuel 23,10–12

Er fragte Gott: „Du bist der Chef von Israel? Ich gehöre dir und tu, was du willst. Man hat mir aus sicherer Quelle gesteckt, dass Saul hierher unterwegs ist. Er will die ganze Stadt plattmachen, nur weil ich hier bin. Könnte gut sein, dass die Bewohner von Keila mich an ihn ausliefern. Sind die Gerüchte jetzt wahr, die ich gehört habe? Wird Saul kommen? Bitte, Gott, rede zu mir!“ Und Gott sprach durch die Lose zu David. „Die Antwort ist: Ja, Saul wird kommen!“ „Und wie ist das, Gott? Würden die Bewohner mich an ihn ausliefern, mich und meine Leute?“ – „Die Antwort ist: Ja, sie würden dich und deine Leute ausliefern.“
VolxBibel – 1.Samuel 23:10–12

Schon mal von Menschen, denen du geholfen hast, hinterhältig verraten worden?
Wenn ja, dann wird das Kapitel 23 in 1.Samuel dir sicher gefallen!

Hier sehen wir wieder den großen Unterschied zwischen Saul und David.
Saul fühlt sich von David bedroht, und denkt das David eine Gefahr für ihn wäre. Deshalb hat er David nicht nur „die Gemeinschaft entzogen“ sondern bekämpft David, wo immer er kann. Doch was war der Auftrag, den Saul bekommen hatte, als er zum König berufen wurde? Ach ja, Saul sollte die Philister aus dem „verheißenen Land“ treiben! Aber das Kapitel 23 fängt damit an, dass die Philister nicht nur am Mittelmeer sind, sondern eine zentrale Stadt – Keila – bedrohen. Nun, die Philister wollen die Israeliten nicht vertreiben, sondern „nur deren Ernte rauben“!
David und seine Leute greifen ein, und „befreien Keila“. „Belohnung für David“ – er wird von den Bewohnern der Stadt an Saul verraten. Und David? Wird er auch wütend wie Saul? Oder kann er auf Rache und Haß verzichten? Betrachtet David die Leute aus Keila nun auch als aus „Israel ausgeschlossen“ – oder zeigt David sogar Verständnis?
Hier sehen wir deutlich: wer den Geist Jehovahs hat, der sinnt nicht nach Rache, der „schließt andere nicht aus seiner Gemeinschaft aus“ – sondern zeigt die „agape-Liebe“ zu allen seiner Zeitgenossen.
Aber es geht ja gleich weiter mit dem Verrat – David flieht immer weiter weg von Saul – und Saul folgt David – so groß kann Haß werden, wenn Jehovah nicht mehr Teil des eigenen Lebens ist.

Achte beim Lesen des Kapitels mal auf Saul, wie er denkt: Saul glaubt tatsächlich, er hätte den Segen Jehovahs, und Jehovah hätte David in eine Falle tappen lassen, Jehovah hätte David verlassen! Wenn also Menschen heute behaupten, sie hätten den Segen Jehovahs und/oder würden sogar in Seinem Namen reden – dann schau, ob sie eher wie David oder eher wie Saul mit ihren Mitbrüdern und auch mit ihren angeblichen Feinden umgehen.

Während der Flucht vor Saul tat David mehr, als sich nur zu verstecken. Im Interesse seines belagerten Volkes kämpfte er auch gegen die sie ständig bedrohenden Philister. Zuerst befreite er, nachdem er den Herrn unter Gebrauch der heiligen Lose befragt hatte (V. 2 ; vgl. V. 6 ), die Stadt Ke´la , in der Nähe der Grenze der Philister, 24 km südwestlich von Bethlehem (V. 1 – 5 ). Aber das Volk „bezahlte“ ihm seine Freundlichkeit, indem es ihn an Saul verriet (V. 7 – 12 ). So zog er sich mit 600 Mann, die ihm treu geblieben waren (V. 13 ; vgl. 1Sam 27,2; 30,9; 2Sam 15,18 ), in die Wüste Sif zurück ( 1Sam 23,14 ), ein ödes, hügeliges und bewaldetes Gebiet zwischen Hebron und dem Toten Meer. Hier traf er sich ( in Horescha in der Wüste ) kurz mit Jonatan, der wieder die Legitimität der Königsherrschaft Davids bestätigte (V. 16 – 18 ).
Auch die Sifiter verrieten David an Saul (V. 19 – 23 ). David merkte das (V. 22 – 25 ) und floh deshalb in die Wüste Maon , 16 km südöstlich von Hebron. Saul verfolgte ihn auch dorthin, wurde aber zeitweilig zurückgerufen, um Israel gegen einen erneuten Angriff der Philister zu verteidigen (V. 27 – 28 ). Das gab David Gelegenheit, nach En-Gedi zu gehen ( 1Sam 24,1 ), einer Oase 16 km nördlich von Massada am Toten Meer.

Walvoord Bibelkommentar

Und sie sagten es David an und sprachen: Siehe, die Philister streiten wider Kegila und rauben die Mähdrescherböden. Und David fragte den HERRN und sprach: Soll ich hingehen und diese Philister schlagen? Und Jehova sprach zu David: Gehe hin und schlage die Philister und rette Kegila. Da sprachen Davids Männer zu ihm: Siehe, wir fürchten uns hier in Juda; wie viel mehr, wenn wir nach Kegila ziehen, gegen die Scharen der Philister? Und David fragte den HERRN abermals; und der HERR antwortete ihm und sprach: Steh auf und zieh hinab nach Kegila; denn ich will die Philister in deine Hand geben. Und David zog hin mit seinen Männern gen Kegila und stritt wider die Philister und trieb ihr Vieh weg und schlug sie mit großer Schlacht; und David wendete die Einwohner von Kegila.
Und es geschah, als Abjathar, der Sohn Ahimelechs, zu David nach Kegila floh, da kam er hinab mit einem Leibrock in seiner Hand. Und es ward Saul angesagt, daß David gen Kegila gekommen war; und Saul sprach: Gott hat ihn meiner Hand überlassen; denn er ist eingeschlossen, daß er in eine Stadt geht, die Tore und Riegel hat. Und Saul rief alles Volk zum Streit auf, dass sie hinab nach Kegila zögen, David und seine Männer zu belagern. Und David wußte, daß Saul Böses gegen ihn vorhatte, und sprach zu Abjathar, dem Priester: Bringe her den Leibrock! David aber sprach: HERR, Gott Israels, dein Knecht hat gehört, daß Saul versucht, nach Kegila zu kommen, um die Stadt meinetwegen zu verderben. Werden mich die Herren von Kegila in seine Hand geben? Wird Saul herunterkommen, wie dein Knecht gehört hat? Jehova, der Gott Israels, sage es deinem Knecht. Und Jehova sprach: Er wird herabkommen. David sprach: Werden die Herren von Kegila mich und meine Männer in die Hände Sauls geben? Jehova sprach: Sie werden dich erretten. Und David machte sich auf mit seinen Männern, bei sechshundert, und sie zogen aus von Kegila und zogen umher, wohin sie konnten. Und es ward Saul angesagt, daß David von Kegila entflohen war; und er wagte nicht, hinauszuziehen.
Und David wohnte in der Wüste, in den Festungen. Und er wohnte auf dem Gebirge in der Wüste Siph. Und Saul suchte ihn beständig; aber Gott gab ihn nicht in seine Hand. Und David sah, daß Saul ausgegangen war, ihm nach dem Leben zu trachten; und David war in der Wüste Siph in einem Walde. Da machte sich Jonathan, der Sohn Sauls, auf und ging zu David in den Wald und stärkte seine Hand in Gott. Und er sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, denn die Hand meines Vaters Saul wird dich nicht finden; und du sollst über Israel herrschen, und ich will neben dir sein; und das weiß auch Saul, mein Vater. Und die beiden schlossen einen Bund vor dem HERRN. Und David blieb im Walde, und Jonathan ging in sein Haus.
Und die Eziphiten kamen zu Saul hinauf nach Gibea und sprachen: Versteckt sich David nicht bei uns in den Festen im Walde, auf dem Hügel Hachila, der gegen Mittag in der Wüste liegt? So komm nun, König, herab, wie es deine Seele begehrt, und wir werden ihn in die Hände des Königs geben. Und Saul sprach: Gesegnet seid ihr vom HERRN, denn ihr habt Erbarmen mit mir. Gehet hin und erkundigt euch, wo er wohnt, und wer ihn daselbst gesehen hat; denn man sagt mir, daß er sehr schändlich handelt. So seht nun zu und erkundet alle Schlupfwinkel, darin er sich verbirgt, und kommt wieder, daß ich mit euch gehe; und wenn er im Lande ist, so will ich ihn suchen unter allen Tausenden in Juda. Und sie machten sich auf und kamen nach Siph vor Saul; David aber und seine Männer waren in der Wüste Maon, in der Araba, südlich von der Wüste. Und Saul und seine Männer kamen, um zu suchen; und sie sagten es David an, und er ging die Klippe hinab und blieb in der Wüste Maon. Und Saul hörte es und jagte David nach in die Wüste Maon. Und Saul ging auf die eine Seite des Berges und David und seine Männer auf die andere Seite des Berges; und David eilte, um von Saul wegzukommen, und Saul und seine Männer umringten David und seine Männer, um sie zu fangen. Und es kam ein Bote zu Saul und sprach: Eile und komm, denn die Philister sind in das Land eingefallen. Und Saul kehrte um von der Verfolgung Davids und zog wider die Philister; darum nannten sie den Ort Sela-Hammalekoth.

Die Numerische Bibel

Um diese Zeit erbot sich David, als er vernommen hatte, die Palaestiner seien in das Land der Killaner eingefallen und hätten dasselbe verwüstet, ein Heer gegen sie zu führen, wofern Gott, den er durch den Propheten um Rat fragen liess, ihm den Sieg verheissen würde. Und da Gott den Sieg wirklich in Aussicht stellte, griff er mit seiner Streitmacht die Palaestiner an, bereitete ihnen eine gewaltige Niederlage, machte grosse Beute und verblieb dann bei den Killanern, bis sie ihr Getreide von der Tenne nach Hause gebracht hatten. Sein Aufenthalt daselbst aber wurde dem Saul hinterbracht. Denn dass sein Unternehmen einen so glücklichen Erfolg gehabt, konnte nicht bloss in dem Lande, wo dasselbe stattgefunden, bekannt sein; vielmehr verbreitete sich der Ruf davon weithin und kam so auch dem Könige zu Ohren. Saul freute sich sehr, als er hörte, dass David in Killa sei, da er glaúbte, Gott habe ihn in seine Gewalt gegeben, weil er ihn in eine mit Mauern, Thoren und Riegeln wohlverwahrte Stadt eingeschlossen habe. Er befahl daher dem gesamten Kriegsvolke, Killa anzugreifen, den David gefangen zu nehmen und ihn umzubringen. Als aber David von Gott vernahm, die Killaner würden ihn, wenn er bei ihnen bleibe, dem Saul ausliefern, flüchtete er sich mit vierhundert Männern aus der Stadt und begab sich in eine Wüste oberhalb Engedaïn. Nachdem nun Saul vernommen, dass David den Killanern entschlüpft sei, stellte er den Kriegszug gegen ihn ein.

David gelangte von da zu einem Orte im Lande der Ziphener mit Namen Kaina („die Neue“), wo Sauls Sohn Jonathas ihn besuchte und begrüsste. Er ermahnte ihn, gutes Muts zu sein, von der Zukunft das Beste zu hoffen und sich durch die gegenwärtigen Übel nicht wankend machen zu lassen. Denn er werde König sein und die gesamte Truppenmacht der Hebräer unter seinem Oberbefehl haben; so erhabene Dinge pflege man aber nicht ohne grosse Anstrengungen zu erringen. Darauf schwur er ihm nochmals, er werde die Treue und Freundschaft, die zwischen ihnen bestehe, in Zukunft pflegen, und rief Gott zum Zeugen des Fluches an, den er sich selbst androhte für den Fall, dass er ihr Bündnis verletzen würde. Und nachdem er ihn so getröstet und von Furcht und Kummer befreit hatte, verliess er ihn und begab sich wieder nach Hause. Die Ziphener aber liessen dem Saul, um sich seiner Gunst zu versichern, melden, dass David sich bei ihnen aufhalte, und dass sie ihn ausliefern wollten, falls er sich zu ihnen bemühen wolle. Denn wenn man den Engpass von Ziphene besetze, könne er nicht entwischen. Der König lobte ihren Eifer, versprach ihnen für die Anzeige seinen Dank, den er ihnen in kurzem erstatten werde, und schickte Häscher ab, um den David aufzusuchen; er selbst wolle ihnen bald nachfolgen. Diese beeilten sich, den David vor der Ankunft des Königs festzunehmen, da sie sich ein Anrecht auf seine Dankbarkeit nicht nur durch die Anzeige sichern wollten, sondern auch dadurch, dass sie den David in seine Hände lieferten. Obgleich sie jedoch ihren Eifer für Saul beweisen und ihm sich besonders gefällig erzeigen wollten, indem sie den Liebling Gottes dem Tode zu überantworten und ihn dem Könige auszuliefern versprachen, schlug ihr boshaftes Vorhaben dennoch fehl. Als nämlich David von dem hinterlistigen Anschlage der Ziphener und der Ankunft des Königs Kunde erhalten hatte, verliess er durch den Engpass die Gegend und floh auf einen hohen Felsen in der Wüste Maon.

Saul aber eilte dem David nach, und da er unterwegs hörte, David sei glücklich durch den Engpass entwischt, begab er sich auf die andere Seite des Felsens. Da aber rief ihn, als er nahe daran war, den David gefangen zu nehmen, das Gerücht ab, die Palaestiner hätten wiederum einen Einfall in das Gebiet der Hebräer unternommen. Er marschierte also wieder zurück und gegen dieselben, denn er hielt es für besser, deren Frechheit zu strafen, als das Land ihrer Gewalt zu überlassen, während er einem persönlichen Feind nachjage.

Jüdische Altertümer – Josephus, Flavius

Wendung oder schuldig?

Da sprach David zu Abjathar: Ich wußte an jenem Tage, weil Doeg, der Edomiter, daselbst war, daß er es Saul sicher berichten würde. Ich bin schuldig an allen Seelen des Hauses deines Vaters.
Elberfelder 1871 – 1. Samuel 22,22

David klagte sich selbst an und sagte zu Abjatar: »Als ich damals Doëg in Nob sah, wusste ich gleich, dass er es Saul verraten würde. Ich bin schuld, ich habe deine ganze Familie auf dem Gewissen!
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Samuel 22:22

Da sagte David zu Ạbjathar: „An dem Tag, als ich Dọeg, den Edomịter, dort sah, habe ich gewusst, dass er Saul mit Sicherheit alles verraten würde. Ich persönlich bin verantwortlich für den Tod jedes Einzelnen aus dem Haus deines Vaters.
neue Welt Übersetzung – 2018 – 1.Samuel 22:22

Dawid sprach zu Ebjatar:
Wissen mußt ichs an jenem Tag – Doeg der Edomiter war ja dort – ,
daß mans melden, ja, Schaul melden würde,
ich selber habs an alle Seelen deines Vaterhauses herantreten lassen, –
Buber & Rosenzweig – 1.Sam 22,22

Wenn man in dt Bibeln den Text liest, könnte man zu dem Schluß kommen, dass David die Verantwortung für das Handeln von Saul übernehmen würde. Oder wie steht es in deiner Bibel?
Doch sobald ich eine Übersetzung eines jüdischen Mannes in die Hand nehme – also die letzten beiden – dann entsteht ein ganz anderer Eindruck! Hier wird davon gesprochen, dass David die Wendung gewesen ist!
Schauen wir uns einige Kommentare dazu an:

wie Gott es dem Hohepriester Eli prophezeit hatte Josephus bringt das Massaker von Nob mit der Prophezeiung in Verbindung, die Gott Eli durch Samuel gegeben hatte, dass seine Nachkommenschaft wegen der Sünde seiner Söhne vernichtet werden würde (Ant. 5.350). Diese Begründung ähnelt der von Pseudo-Philo, wonach die Priester von Nob die dem HERRN geweihten Speisen entweihten und die Erstlingsfrüchte des Volkes für sich selbst nahmen; deshalb versprach Gott in seinem Zorn, die Bewohner von Nob zu vernichten, weil sie den Weg von Elis Söhnen gehen, die ebenfalls die Opfergaben des Volkes für sich selbst nahmen, bevor sie Gott dargebracht wurden (L.A.B. 63:1). Sowohl Josephus als auch Pseudo-Philo betonen daher die Art der Sünde der Priester von Nob. Pseudo-Philo bietet eine weitere Rechtfertigung für das Massaker von Nob, indem er erklärt, dass die Einwohner von Nob sich der Vergewaltigung der Konkubine des Leviten schuldig gemacht haben (L.A.B. 45:3; Judg. 19); beachte, dass die Vergewaltigung bei Pseudo-Philo nicht in Gibea stattfindet, wie in der Bibel (Judg. 19:15), sondern in Nob. Auf der anderen Seite sind die Targum (TJon 1 Sam. 22:22) und der Talmud (B. Sanh. 95b) betonen beide Davids Verantwortung für das Massaker an den Priestern von Nob, wobei ersterer Davids Schuld und letzterer seine Bestrafung hervorhebt. Insbesondere behauptet der Talmud, dass der Priester wie Abimelech nur einen Sohn hatte (1 Sam. 22:20), und zwar für Davids Nachkommen, mit Ausnahme eines einzigen verbliebenen Sohnes, Joasch.

Louis H. Feldman – Außerhalb der Bibel – Antike jüdische Schriften mit Bezug zur Schrift

Warum gefährdete David wissentlich den Hohenpriester Ahimelech, was zu dessen Tod führte, wie das David gemäß 1Samuel 22:22 auch zugab?
In 1Samuel 22:22 wird in Wirklichkeit nicht angedeutet, daß David im voraus wußte, daß seine Handlungsweise zu Ahimelechs Tod führen würde. Es heißt dort: „Hierauf sprach David zu Abjathar [Sohn Ahimelechs]: ‚Ich wußte wohl an jenem Tag, weil Doeg, der Edomiter, dort war, daß er [Doeg] es Saul bestimmt mitteilen würde. Ich persönlich habe jeder Seele des Hauses deines Vaters [Ahimelech] Unrecht angetan.‘ “
David, der vor dem erzürnten König Saul floh, ging nach Nob, wo der Hohepriester Ahimelech ansässig war. David gab ihm nicht den genauen Grund dafür an, warum er sich in diesem Gebiet aufhielt, vielleicht aus Sorge, der Hohepriester würde sich sonst verpflichtet fühlen, Davids Verbleib dem König mitzuteilen. Dennoch blieb sein Aufenthalt in Nob nicht unbemerkt. Der Edomiter namens Doeg sah David und berichtete danach die Sache dem zornigen Saul.
Nichts in dem Bericht beweist jedoch, daß David bereits vorher etwas von Doegs Anwesenheit gewußt hatte. Doeg „befand sich an jenem Tag . . . dort, festgehalten vor Jehova“ (1Samuel 21:7). David war wahrscheinlich überrascht, wenn nicht sogar schockiert, daß der grundsatzlose Doeg ihn bei Ahimelech sah. Als es jedoch geschehen war, war es geschehen. David konnte es nicht rückgängig machen, noch konnte er die schrecklichen Folgen verhindern, die sich durch Sauls Zorn für den Hohenpriester und für zahlreiche andere Priester sowie Frauen, Kinder und Tiere in Nob ergaben (1Samuel 22:9-19).
Mit diesem Gedanken im Sinn sollte man Davids traurige Worte an Abjathar, der dem Massaker entkommen war, erneut betrachten: „Ich wußte wohl an jenem Tag, weil Doeg, der Edomiter, dort war . . .“ Jetzt verstehen wir, daß David meinte: ‘Ich wußte es an jenem Tag, als ich merkte, daß Doeg mich bei Ahimelech gesehen hatte . . .’ Aber es war zu spät. Doeg war unerwarteterweise dort und bemerkte Davids Kontakt mit dem Hohenpriester. Daher schlußfolgerte David sofort, daß Doeg die Sache Saul berichten würde. Aus diesem Grund gestand David später gewisse Schuldgefühle gegenüber Abjathar ein, obwohl David nur indirekt zu dem darauf folgenden Massaker beigetragen hatte. Er drängte Abjathar, bei ihm zu bleiben, denn er vertraute auf Jehovas Führung und Schutz (1Samuel 22:22, 23).

Wachtturm – 15.11.1886

Die Wachen, die dem König am nächsten standen („Lakaien“, KJV), weigerten sich, die Priester zu töten. Das erinnert uns an die Zeit, als Saul dem Volk befahl, Jonatan zu töten, weil er den Eid gebrochen hatte, und sie sich weigerten, ihm zu gehorchen (14:41-46). Saul wusste, dass Doeg bereit war, die böse Tat zu begehen, und gab ihm die Erlaubnis, Ahimelech und sein Haus, fünfundachtzig Priester des Herrn, hinzurichten. Dög, der im Grunde seines Herzens ein Lügner und Mörder war (Johannes 8,44), setzte sich über Sauls Befehl hinweg und ging nach Nob, wo er die gesamte Bevölkerung und das Vieh ausrottete.

Auch wenn uns dieser ungerechte Prozess und das rechtswidrige Urteil beunruhigen, müssen wir bedenken, dass dies Teil von Gottes Plan war. Diese Abschlachtung der Priester war eine teilweise Erfüllung der unheilvollen Prophezeiung, die dem untreuen Eli gegeben worden war (1. Sam. 2:27-36; 4:10-18), denn Gott versprach, das Haus Eli durch das Haus Zadok zu ersetzen (1. Kön. 2:26-27; 4:2).

Der geschützte Priester (1 Sam. 22:20-23). Der einzige Überlebende des Massakers von Nob war Abiathar, ein Sohn Ahimelechs, der dann Hohepriester wurde. Er wusste, dass seine einzige Hoffnung darin bestand, sich David anzuschließen, und so floh er nach Kegila, wo David nun lagerte (23,6). Wann David von Hereth nach Kegila zog, geht aus dem Text nicht hervor, aber einen Priester mit einem Efod zu haben, war für David und seine Begleiter eine enorme Hilfe. Die 400 Männer hatten den Propheten Gad, den Priester Abjatar und den König David, und sie kämpften in den Schlachten des Herrn. David nahm die Schuld für die Ermordung der Priester auf sich, aber er übernahm auch die Verantwortung, sich um Abjatar zu kümmern und dafür zu sorgen, dass er in Sicherheit war. – Leider stellte sich Abjatar bei seinem Streben nach dem Thron auf die Seite von Adonia, und Salomo ersetzte ihn durch Asarja aus der Priesterfamilie Zadoks. Dies war der letzte Schritt, um die Familie von Eli aus dem levitischen Priestertum auszuschließen.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary

Wahrscheinlich wusste Saul damals nicht, dass „ein“ (wörtlich: „einer“ [V. 20], was die Tatsache betont, dass er der einzige Überlebende ist) Sohn Ahimelechs „entkommen“ war (dasselbe Verb wird häufig für David verwendet; vgl. 19:10, 12, 17-18) und sich Davids flüchtender Gruppe anschloss. Abiathar („Der [göttliche] Vater ist ausgezeichnet“) (vgl. Moses‘ Schwiegervater, der Priester Jethro, dessen Name „Seine Exzellenz“ bedeutet), übte für den Rest von Davids Leben priesterliche Funktionen für David aus (vgl. 23:6, 9; 30:7; 2 Sa 8:17); er wurde schließlich unter Salomos Herrschaft durch Zadok ersetzt (1 Ki 2:27, 35; zum Hinweis auf Abiathar in Mk 2:26 siehe Kommentar zu 21:6).
Als Abjatar David mitteilt, dass Saul den Befehl zum Massaker an allen Priestern von Nob gegeben hat, außer an ihm selbst (V. 21), sagt David ihm (V. 22), dass er Doegs Verrat schon seit ihrer früheren Begegnung in Nob vorausgesehen hat (vgl. 21,7). Dann gesteht David, dass er selbst, wenn auch unbewusst, für das Massaker verantwortlich ist. Mit den Worten „Ich bin verantwortlich“ verwendet David eine Form desselben hebräischen Verbs, das in V. 18 mit „umkehren, sich wenden“ übersetzt wird. Obwohl es Doeg, der Edomiter, war, der sich „umdrehte“ und die Priester tötete, war es David, der durch seine frühere Anwesenheit in Nob „verantwortlich“ für den Tod der Priester war. Deshalb bietet er Abjatar Zuflucht an und sagt ihm, er solle sich nicht „fürchten“ (V. 23; vgl. Jonatans ähnliche Zusicherung an David in 23,17). Abiathar kann sich auf Davids Schutz verlassen: „Du“ (mit Nachdruck), sagt David, „wirst bei mir sicher sein.“ Saul trachtet nun nach dem Leben (siehe Kommentar zu 20:1), und so werden sie zu Partnern auf der Flucht. Der gewählte König und der gewählte Priester haben sich auf der Flucht zusammengetan.

Tremper Longman III & David E. Garland – Der Bibelkommentar des Auslegers

Jetzt habe ich die ganze Familie deines Vaters umgebracht. Wörtlich: „Ich habe das ganze Leben des Hauses deines Vaters umzingelt.“ Es ist nicht nötig, sabbothi zu ändern [TH5437, ZH6015] („Ich habe umzingelt“) in das ungewöhnliche Wort khabti (khub [TH2325, ZH2549], „ich bin schuldig“, das nur in Dan 1,10 vorkommt, und dort im Piel und nicht im Qal, wie hier vorgeschlagen) auf der Grundlage des eimi aitios (Ich bin die Ursache oder der Urheber). Es scheint wahrscheinlicher, dass die LXX ihre Übersetzung aus dem Kontext abgeleitet hat. Das Wort sabbothi ist hier wahrscheinlich im Sinne von „ich habe den Tod umzingelt“ zu verstehen, wie von de Boer (1949:43) vorgeschlagen. Hertzberg (1964:186) schlägt vor: „Ich habe das Leben gefährdet“ = „Ich bin der Anlass von“.

Eckstein Bibelkommentar – Samuel

Ich habe es veranlasst – David erinnert sich nun mit Bedauern an die Unwahrheiten, mit denen er Ahimelech getäuscht hatte, und gesteht seine Schuld ein. Aber die unbesonnene und blutige Tat Sauls überzeugt ihn davon, dass der König gottverlassen ist, und er stärkt sich angesichts dessen und spricht die Gefühle seines Herzens in einem unnachahmlichen Psalm aus. Siehe Psalm 52, der sich weniger gegen Doeg als gegen Saul richtet und an dessen Ende David seine eigene Hoffnung und sein Vertrauen auf die Barmherzigkeit Gottes zum Ausdruck bringt.

D.Steele – Kommentar das alte Testament

Ich habe veranlasst. Im Hebräischen heißt es „ich habe mich gewendet“. Wenn der erste Konsonant des hebräischen Verbs geändert wird, ändert sich das Verb von „ich habe mich gewendet“ zu „ich bin verantwortlich“. Das ist die Lesart, die in der Septuaginta und in den alten syrischen und lateinischen Übersetzungen zu finden ist. Sie wird von NRSV, NIV, NJB und NAB ÜBERNOMMEN, ebenso wie von TEV. Tatsächlich gibt es aber kaum einen wirklichen Unterschied in der Bedeutung zwischen den Übersetzungen von RSV und TEV. NJPS behauptet in einer Fußnote, einen unsicheren hebräischen Text übersetzen zu wollen, in dem es heißt: „Ich bin schuld“.

Roger L. Omanson – Ein Handbuch zum ersten Buch Samuel

Wir können also leicht erkennen – wir brauchen einen „Muttersprachler“ um wirklich zu verstehen, was David dachte! Und David war ein wirklicher Hirte! Er sah sich „verantwortlich für die ihm anvertrauten Schafe“! David hatte seine Eltern nach Moab geschickt, um diese vor Saul zu schützen. Nun erkannte David, dass er auch die Priesterstadt vor Saul hätte schützen müssen! So denkt ein wirklicher Hirte: er macht nicht „die Schafe verantwortlich“ sondern sucht bei sich die Fehler!
Wir können das Denken von David am besten nachvollziehen, wenn wir Psalm 52 dazu lesen: David versteht klar, dass Saul zu weit gegangen ist – und sich damit von Jehovah abgeschnitten hat.

Saul verschenkt fleißig Land …

da sprach Saul zu seinen Knechten, die bei ihm standen: Höret doch, ihr Benjaminiter! Wird auch der Sohn Isais euch allen Felder und Weinberge geben, euch alle zu Obersten über tausend und zu Obersten über hundert machen,
Elberfelder 1871 – 1.Samuel 22,7

»Hört zu, ihr Männer vom Stamm Benjamin!«, rief Saul ihnen zu. »Hat der Sohn Isais euch Felder und Weinberge versprochen? Hat er versprochen, euch zu Hauptleuten und Heerführern zu machen?
Neues Leben – Bibel 2006 – 1.Samuel 22:7

Saul sprang plötzlich auf und machte seine Leute zur Sau: „Ihr Trottel glaubt doch bestimmt, dass dieser Typ vom Familienstamm Juda ausgerechnet euch Benjaminiter bevorzugen wird, wenn er mal an der Macht ist, oder? Ihr glaubt im Ernst, er wird euch ganz viel Land und Weinberge schenken und jeden von euch zu einem General befördern! Ha!
VolxBibel – 1.Samuel 22,7

Was für ein „großer König“! Er sammelt seine Verwandtschaft um sich, seinen Stamm, um deren Aufmerksamkeit und Treue (?) durch Geschenke zu kaufen! Wie lange soll das gut gehen? Das man seinen eigenen Kindern mehr Vertrauen entgegenbringt, als Fremden – ist verständlich.
Und David? Schauen wir in Vers 2 an – um David scharen sich die „Nichtsnutze“ – Männer die Probleme hatten. Aber es scheinen Männer aus allen Stämmen zu sein. Und David muß diese nicht mit Geschenken „gefügig“ machen.

Alle, die in Not sind – die unter Mangel leiden oder in Schwierigkeiten mit ihren Nachbarn sind. Schulden – hebräisch, einen Gläubiger haben; und die, die nicht in der Lage sind, ihren Verpflichtungen nachzukommen, werden wahrscheinlich an ihre Gläubiger verkauft werden. Lev. 25:39. Unzufrieden – unzufrieden mit der Regierung Sauls. Ungefähr vierhundert Mann – Eine Bande von Gesetzlosen, die jedoch unter Davids weiser Führung zu einer Gruppe von mächtigen Helden wurde. Eine Liste der tapfersten von ihnen findet sich in 2 Sam. 23:8-39; 1 Chron. 11:10–47. Wie lange David vor seiner Flucht nach Moab in der Höhle von Adullam blieb, wird nirgends berichtet.

D.Steele Kommentar das alte Testament

Saul würde „über Leichen gehen“ und sogar seinen eigenen Sohn töten – David dagegen bringt seine Eltern in Sicherheit! Wohin? Nun seine Urgroßmutter war Ruth – deshalb bringt er seine Eltern nach Moab – die Gegend woher Ruth viele Jahre vorher weggezogen war.

Wenn wir den obrigen Vers der Bibel im Kopf behalten, dann werden wir die Geschichte aus 2.Samuel 21 besser verstehen – wir verstehen dann, dass Saul die hier in 1.Samuel 22:7 genannten Felder und Weinberge nicht aus den eigenen Erbteil her verschenken konnte, sondernd dass Saul die Menschen, die in „seinem Stammesgebiet“ lebten, vertrieb oder ermordete, um dann deren Felder und Weingärten zu verschenken – und dass Jehovah wohl eine Weile zusah, aber in 2.Samuel dann „ein Gericht“ über die „Empfänger dieser Schenkungen“ brachte.

David kommt nach Gath

Und David machte sich auf und floh an selbigem Tage vor Saul, und er kam zu Achis, dem König von Gath.
Elberfelder 1871 – 1.Samuel 21,11

Und Dawid machte sich auf und floh an jenem Tag vor Schaul; und er kam zu Achisch, dem König von Gat.
Neftali-Herz-Tur-Sinai – 1.Samuel 21:11

Davids Flucht vor Saul brachte ihn am selben Tag noch nach Gat. Dort wollte er sich mit dem Präsidenten Achisch treffen.
VolxBibel – 1.Sam 21,11

Warum flieht David vor Saul? Wir hatten in den letzten Wochen gesehen, dass David flieht, weil Saul den David umbringen will. Die Flucht geht zuerst Richtung dem Propheten Samuel. Dort wird David aufgespürt – und nur der Geist Jehovahs schützt David vor Saul. Darauf geht die Flucht von der „Prophetenschule“ Richtung „Bundeslade“ – mit einer kleinen Stipvisite bei seinem Freund Jonathan. Vor zwei Wochen stellten wir uns hier im Blog die Frage zu den Schaubroten…
Doch warum läßt sich David erst das Schwert von Goliath geben, um dann direkt in die Heimatstadt von Goliath zu laufen? War David lebensmüde? Wollte David provozieren?
Erschreckend, wie viele den Vers so verstehen, wie diesen die Volxbibel übersetzt.
Doch die Bibel ist ein Buch, bei dem wir den gesamten Inhalt betrachten müssen, und nicht einfach einen Vers aus dem Zusammenhang reißen dürfen!

David floh zu Achisch, dem König von Gat, weil er meinte, unter Israels Feinden sicherer zu sein als im Herrschaftsbereich Sauls. Aber man berichtete Achisch, dass David jener Mann sei, der vor Jahren den großen Helden der Philister erschlagen habe. Und nun fand er sich bei den Gegnern Israels, wo er eigentlich Zuflucht gesucht hatte, selbst in großer Gefahr. Da täuschte er seine Feinde, indem er sich wahnsinnig stellte und konnte ihnen schließlich so entrinnen.
Davids erster Fehler war sein mangelndes Gottvertrauen in Nob und sein zweiter die Täuschung vor Achisch. Bis dahin hatte er edle Charakterzüge gezeigt und mit seinem einwandfreien moralischen Verhalten die Gunst des Volkes gewonnen. Aber in dieser Bewährungsprobe geriet sein Glaube ins Wanken. Menschliche Schwächen kamen zum Vorschein. In jedem Mann sah er einen Spion und Verräter. Voller Vertrauen hatte David in größter Not auf Gott geschaut und den Riesen der Philister besiegt. Im Glauben war er in Gottes Namen vorangegangen. Doch als Gehetzter und Verfolgter verlor er vor lauter Not und Gefahr seinen himmlischen Vater aus den Augen.
Doch diese Erfahrung war für ihn sehr lehrreich. Sie führte ihn dazu, seine eigene Schwäche und die Notwendigkeit einer beständigen Abhängigkeit von Gott zu erkennen. Wie wertvoll ist doch das wohltuende Wirken des Heiligen Geistes im Leben von bedrückten und verzweifelten Menschen. Er ermutigt die Verzagten, stärkt die Schwachen, erfüllt die angefochtenen Diener Gottes mit Mut und steht ihnen bei. Was haben wir doch für einen Gott, der mit den Irrenden gnädig umgeht und uns im Unglück oder in Zeiten großer Sorge seine Geduld und sein Mitgefühl zeigt.

Ellen White – Wie alles begann: Von der Schöpfung bis zum König David

Machmal mag ich ja die Phantasie der Ellen White – doch oft – so auch hier – widersprechen ihre Aussagen dem „Wort Gottes“!

Während David in Nob war, wurde er von einem Spion Sauls ausfindig gemacht, nämlich von DoÙg, dem Edomiter , der Saul über Davids Verbleib informierte (V. 8 ; 1Sam 22,9 ). David nahm Goliats Schwert , das die Priester in Nob erbeutet hatten ( 1Sam 21,9-10 ) und flüchtete sofort um sein Leben. Er floh, alle Vorsicht außer acht lassend, nach Gat, der Heimatstadt des toten Philisterhelden Goliat (V. 10 ). Von Achisch, dem Herrn von Gat, erkannt, tat David so, als sei er (geistes)krank und entging damit der Vergeltung der Philister (V. 12 – 14 ). Das passierte in Übereinstimmung mit der Praxis der alten Welt, die Krankheit in gewissem Sinn als ein böses Zeichen zu betrachten und so den Kranken vor Schaden zu bewahren, um die Götter nicht zu provozieren.

Walvoord Bibelkommentar

Aber auch der von mir sonst gern geschätzter Walvoord geht am Ziel vorbei.
Wo finden wir die Lösung, warum David in Gath landet?

Es erscheint in der Tat seltsam, dass David so schnell in das Land von Israels erbittertstem Feind geflohen ist und mit dem Schwert von Goliath in der Hand dennoch in Gath, der letzten Heimat von Goliath, Zuflucht gesucht hat. Aber wir müssen bedenken, dass seit Davids Sieg über den Riesen mehrere Jahre vergangen waren, und Vers 12 gibt uns zu verstehen, dass David nicht damit rechnete, erkannt zu werden. Dieser Bericht über David in Gath ist jedoch sehr kurz, und die fragliche Schwierigkeit mag darauf zurückzuführen sein, dass wir nicht alle Umstände des Falles kennen. Vielleicht kam David nicht von sich aus nach Gat, sondern wurde, nachdem er in das Gebiet von Achis geflohen war, von den Dienern dieses Königs ergriffen und mit Gewalt in die königliche Gegenwart gebracht. Diese Vermutung steht in völliger Übereinstimmung mit den Einzelheiten dieser Erzählung und wird durch den Titel von Psalm 56 bestätigt, den David bei dieser Gelegenheit verfasste.

Die Knechte von Achis, die David in die königliche Gegenwart brachten. Wo und wie diese Knechte David begegneten, wird nicht gesagt; aber die Vermutung, die sich auf den Titel von Psalm 56 stützt, ist äußerst plausibel: dass sie ihn gefangen genommen hatten, als er im Lande Philistäa umherirrte. König des Landes – „So nennen sie David, nicht weil sie seine Salbung und göttliche Erwählung kannten, sondern wegen seiner siegreichen Taten, die Saul völlig in den Schatten gestellt hatten“ – Keil.

D.Steele – Kommentar das alte Testament

Das ist der Vorteil, wenn man sich nicht mit einem Kommentar genügt, sondern mehrere Kommentare „lesen darf“ – da ist in Psalm 56 die wahre Lösung! David wird von Soldaten aufgegriffen und dann zum König gebracht. Und wie denkt David? Was passiert, nachdem David aus der Gefangenschaft entlassen wird? Ist David „stolz auf sich“ und auf „seine guten Ideen“?
Schauen wir wieder in die Bibel – bzw in den Kommentar D.Steele:

Ob er aus dem Land vertrieben wurde oder heimlich entkam, wird hier nicht gesagt, aber aus dem Titel von Psalm 34 schließen wir, dass er vertrieben wurde. Nachdem er auf diese Weise entkommen war, gibt sein freudiges Herz seinen Gefühlen in diesem unnachahmlichen Psalm Ausdruck.

D.Steele – Kommentar das alte Testament

Die Überschriften zu den Psalmen bieten uns also die Lösung!
Lese deine Bibel also nicht nur im „Vers des Tages“ – sondern als BUCH – und am besten chronologisch!


Jerusalem – Jesaja 54:11 – II

Du Elende, Sturmbewegte, Ungetröstete! siehe, ich lege deine Steine in Bleiglanz (Eig Stibium, womit die orientalischen Frauen ihre Augenlider schwarz färbten, um den Glanz der Augen zu erhöhen; hier als Mörtel gedacht) und gründe dich mit Saphiren; und ich mache deine Zinnen aus Rubinen und deine Tore von Karfunkeln und dein ganzes Gebiet von Edelsteinen.
Elberfelder 1871 – Jesaja 54,11–12

Gebeugte,
Verstürmte,
nie Getröstete!
Wohlan,
ich lege deine Steine in Hartmörtel ein,
ich gründe dich in Saphire,
aus Rubin mache ich deine Zinnen,
deine Tore von Karfunkelsteinen,
all deine Umfassung von Edelgestein.
Buber & Rosenzweig – Jesaja 54,11–12

Du Elende, umstürmt und nicht getröstet 
sieh an, ich leg in Bunterz deine Steine 
und gründe dich in Saphiren 
und mach Rubine deine Zinnen 
und deine Toren zu Karfunkeln 
all dein Bereich zu edlem Stein.
Neftali-Herz-Tur-Sinai – Jesaja 54:11–12

Erste Gedanken und Bibelstellen – siehe 2020

Die Verse 11-17 beschreiben die Vorteile, die Israel nach seiner Wiederherstellung erhalten wird. Die Verse 11-12 beschreiben Israels vergangenen Zustand:
Israel wurde in der Vergangenheit geplagt, von Stürmen gepeitscht und nicht getröstet. Doch das soll sich ändern. Israel wird verherrlicht werden. Diese Verherrlichung wird als eine Stadt dargestellt, die aus bunten Steinen auf Fundamenten aus Saphiren gebaut ist. Das hebräische Wort für „Zinnen“, shemesh, bedeutet eigentlich „Sonne“, kann hier aber als „Zinnen“ übersetzt werden. Das hebräische Wort für „Rubine“, kadkod, bezieht sich auf Edelsteine im Allgemeinen und vielleicht auf Rubine im Besonderen. Die genaue Bedeutung dieses Ausdrucks ist zwar unklar, aber er könnte sich auf eine Art Stein beziehen, der in der Sonne in der Farbe eines Rubins funkelt. Die Tore dieser Stadt werden als aus Karfunkeln oder Kristallen bestehend beschrieben, während die Grenzen aus Edelsteinen bestehen.

Arnold Fruchtenbaum – Bibelkomentar Jesaja

Aber noch ist es nicht so weit; noch bedarf das Gottesvolk des sichtbaren, irdischen Zeichens der unverbrüchlichen Gottesgnade und der Heimkehr in das Land der Väter. Darum geht das Prophetenwort wieder ganz in dieses alttestamentliche, zeitliche Denken zurück, nachdem es in einer Momentaufnahme einen kurzen Blick in die Ewigkeit getan hat. Man kann darum die V. 11–14 als Parallele zu V. 1–10 ansehen. So knüpft also V. 11 an V. 1 an: du Elende, du Umhergeworfene, du Ungetröstete. Dort wie hier wird Israels kommendes Heil als ein in Ewigkeit bleibender Zustand beschrieben. In V. 1–10 war es das Bild der wiederangenommenen Ehefrau, die mit zahlreichen Kindern, geehrt von den Völkern, in einem weiten Land lebt. In V. 11–17 wird das gleiche ausgesagt, als von der ewig bleibenden Gottesstadt Jerusalem geredet wird, die keinen Feind mehr zu fürchten hat. Die Ehrung der durch viele Kinder beschenkten Ehefrau ist hier zum Gemälde der herrlich ausgestatteten Stadt Jerusalem geworden. Weist im ersten Abschnitt besonders V. 10 auf die ewige Dauer des erneuerten Gottesverhältnisses hin, so überschreiten im zweiten Abschnitt schon V. 11 u. 12 die Realität dieser Weltzeit: Eine Stadt, die nur aus Edelsteinen gebaut ist, gibt es in dieser Weltzeit nicht. Aber trotzdem ist es eine wirkliche Stadt, von der hier der Prophet spricht. Sie kann nur auf Erden existieren – wenn auch nicht in dieser Weltzeit. Offensichtlich rechnet Jesaja mit einer Verwandlung der Grundgestalt dieser Erde, obwohl er dieses nicht zum Thema an dieser Stelle macht.
[11/12] Der Bund ist von Gott allein als ein ewig dauernder geschlossen worden, darum heißt es im Hinblick auf das neu zu erbauende Jerusalem: Ich lege deine Steine in glänzenden Hartmörtel und deine Grundsteine in Saphire. Was ist der Sinn dieser Sätze? »Es kann eigentlich nur gemeint sein, daß das neue Jerusalem in einem völlig neuen Sinn Gottes Stadt ist und ihre gleißende Pracht unmittelbar auf die Majestät Gottes weist« (Westermann). Darum ist die Stadt herrlich und für äußere Feinde unbezwingbar: Der Glanz der Edelsteine weist hin auf die Herrlichkeit Gottes, die in diesem Prophetenbuch von Anfang an das Leitthema war.

Wuppertaler Studienbibel

Es werden nicht nur die Gefangenen freigelassen und das Volk wiederhergestellt, sondern auch die Stadt Jerusalem wird wieder aufgebaut (Jes 54:11-17). Wenn Ihnen diese Formulierung extravagant erscheint, sollten Sie bedenken, dass der Prophet sowohl eine unmittelbare als auch eine endgültige Erfüllung sieht (Offb 21:18-21). Der Überrest baute den Tempel und die Stadt unter der Führung des Statthalters Serubbabel, des Hohenpriesters Josua, des Schriftgelehrten Esra, des Mauerbauers Nehemia und der Propheten Haggai und Sacharja wieder auf. Aber das wiederhergestellte Jerusalem war nicht wie das, was Jesaja hier beschreibt! Auf diese schöne Stadt müssen wir warten, bis der Herr wiederkommt und sein Reich aufrichtet. Dann wird jeder Bürger Jerusalems den Herrn kennen (Jes 54,13), und die Stadt wird frei von Terror und Krieg sein (V. 14).

Warren W. Wiersbe

2020 war die Frage: von welchem Jerusalem ist eigentlich die Rede?

Deshalb heute noch zwei Kommentare, die zeigen, wie die Menschen zur Zeit der Apostel diese Verse? Hätten die Apostel gedacht, dass der Tempel und die Stadt, wie diese zu ihrer Zeit zu sehen war, eine Erfüllung der Prophezeiung Jesajas gewesen wäre??

In der hebräischen Bibel und anderen alten jüdischen Schriften wird immer wieder die wiederhergestellte heilige Stadt der Zukunft beschrieben. Die Ursprünge dieses Themas sind größtenteils in dem tief sitzenden Wunsch nach der Wiederherstellung des jüdischen Volkes nach der Zerstörung des Ersten Tempels im Jahr 586 v. Chr. zu finden. Das Thema blieb auch in der Zeit des Zweiten Tempels bestehen, da die Frustration über die nicht gerade idealen Realitäten der Einrichtung des Zweiten Tempels weit verbreitet war. Nach der Zerstörung des Zweiten Tempels im Jahr 70 n. Chr. wurde das Motiv in den jüdischen Apokalypsen und in der rabbinischen Literatur (z. B. B. BB 75b; Eikhah Rab. 1:2) weiterhin verwendet. Es taucht auch in der christlichen Tradition auf, wo die Erwartung der neuen Stadt zum Höhepunkt eines populären Strangs eschatologischer Spekulationen wird (Offenbarung 21-22). Das neue Jerusalem sollte im Rahmen dieses Komplexes von Traditionen verstanden werden.

Louis H. Feldman – Außerhalb der Bibel – Antike jüdische Schriften mit Bezug zur Schrift

die Erneuerung Jerusalems
Da das messianische Reich im Heiligen Land aufgerichtet werden soll (vgl. z.B. 4 Esra 9,9), muss zunächst Jerusalem selbst erneuert werden. Dies wurde jedoch auf verschiedene Weise erwartet. Im einfachsten Fall wurde es nur als eine Reinigung der heiligen Stadt angesehen, insbesondere „von den Heiden, die sie jetzt mit Füßen treten“ (Psalt. Salom. 17,25.33). Nach der Zerstörung Jerusalems nahm sie die Form eines Wiederaufbaus an, und zwar eines Wiederaufbaus „zu einem ewigen Bau“ (Schemoneh Esreh, 14. Beracha). Damit ist aber die Auffassung verbunden, dass bereits in der vormessianischen Zeit ein weit herrlicheres Jerusalem als das irdische bei Gott im Himmel existiert und dass dieses zu Beginn des messianischen Zeitalters auf die Erde herabkommen wird. Die alttestamentliche Grundlage für diese Hoffnung ist vor allem Hes 40-48, auch Jes 54,11 ff, 60; Hag. 2:7-9; Sach. 2:6-13; das neue Jerusalem, das in diesen Abschnitten beschrieben wird, wird als bereits jetzt im Himmel existierend angesehen. Von diesem ανω Jerusalem (Gal. 4:26), Jerusalim epuranios (Heb. 12:22) undνη Jerusalem (Offb. 3:12, 21:2, 10) ist bekanntlich auch im Neuen Testament oft die Rede; vgl. auch Test. Dan. c. 5: das neue Jerusalem. Nach der Apokalypse des Baruch befand sich dieses himmlische Jerusalem ursprünglich im Paradies, bevor Adam sündigte; als er aber das Gebot Gottes übertrat, wurde es ihm entrissen, wie auch das Paradies, und im Himmel aufbewahrt. Danach wurde es Abraham in einer nächtlichen Vision gezeigt, und auch Mose auf dem Berg Sinai (Apok. Baruch 4:2-6). Auch Esra sah es in einer Vision (4 Esra 10:44-59). Dieses neue und herrliche Jerusalem soll dann auf der Erde anstelle des alten erscheinen, das es an Pracht und Schönheit weit übertreffen wird, Henoch 53:6, 90:28, 29; 4 Esra 7:26; vgl. auch Apok. Baruch 32:4.

Emil Schürer – Die Geschichte des jüdischen Volkes zur Zeit Jesu Christi

Wort Gottes = Christus? – II

Demnach ist der Glaube aus dem Gehörten, das Gehörte aber durch Rede Christi.
Das neue Testament – Grundtextnah übersetzt von W. Einert – Römer 10,17

ergänzent zu den vielen Übersetzungen 2020 heute ein paar weitere Kommentare zu diesem Vers aus Römer:

Der Apostel kommt zu der Schlußfolgerung, daß der Glaube aus der Verkündigung ist und die Verkündigung aus dem Wort Gottes. Der Inhalt des Glaubens wurde in diesem Kapitel auf verschiedene Weise dargelegt (siehe Verse 4, 6, 8, 9 und 10). Jetzt wird das Mittel erklärt, wie dieser Inhalt zu den Menschen gelangt: durch die Verkündigung, und die Verkündigung geschieht durch das Wort Christi (nach Menge, Albrecht, Zürcher, Schlatter u.a.; Elberf, Luther und Schlachter verwenden die Lesart »Wort Gottes«). Das kann das Wort der Botschafter über Christus bedeuten, oder aber es bedeutet, daß Christus durch Seine Botschafter spricht. Beide Bedeutungen sind möglich. Die Betonung liegt nicht auf den Verkündigern, sondern darauf, was die Zuhörer über bzw. von Christus hören. Dieses Wort veranlaßt sie zum Nachdenken über ihre Stellung vor Gott.
    Dieser Vers ist deshalb besonders wichtig, weil er drei für das Verständnis dieses Kapitels elementare Dinge nennt: Glaube, Verkündigung und das (gesprochene) Wort Christi (bzw. Gottes, s.o.). Wir erfahren, daß der Glaube aus ( ek ) dem »Hören« (Schlatter u.a.) bzw. der Verkündigung »kommt«, während das Hören »durch« ( dia ) das Wort Christi ist. Daraus schließen wir: Wenn die göttliche Wahrheit der Seele vorgestellt wird – in diesem Fall über Christus und Seine Auferstehung – »kommt« oder ergibt sich aus diesem Umstand Glaube. Nur wenn Gott handelt und eine »Verkündigung« an den Menschen richtet, kann der Mensch in seinem Sinn annehmen, daß diese Verkündigung von Gott stammt, und so kann Glaube entstehen. Wie dieses Werk Gottes zustande kommt, beschreibt Paulus nicht; er stellt nur heraus, daß rein menschliche Mitteilungen keine »Verkündigung« sind: Die Verkündigung ist durch das gesprochene Wort ( rhêma ) Christi. So erwartet Paulus, daß der Prediger die Aussprüche Gottes verkündet und die Botschaft Christi mündlich weitergibt. Dieses gesprochene Wort Gottes wird durch Glauben angenommen; daher ist es nach V. 8 »das Wort des Glaubens«.
    Da die Zeichen und Wunder, die der Herr unter dem jüdischen Volk tat, nicht in einem Winkel geschahen, hatten die Juden keine Entschuldigung. Ständig hatten sie Zeichen gefordert, und wenngleich der Herr nicht auf ihre Forderungen einging, so war doch der Beweis, daß Er von Gott gekommen war, durch Seine Worte und Taten stets gegenwärtig und konnte von allen geprüft werden. Die Botschaft, die nach Seinem Tod und Seiner Auferstehung verkündet wurde, war kein menschliches Flickwerk, sondern trug dieselbe Autorität wie die apostolische Botschaft vor der Kreuzigung. Gott stand hinter diesem Wort. Der Heilige Geist erwies sich darin in Kraft. Viele wurden zum Reich Gottes hinzugetan, die weder Privilegien noch irdische Auszeichnungen hatten. Doch die Nation, der die Botschaft zuerst angeboten wurde, blieb verstockt. Wie der ältere Bruder des verlorenen Sohns entschlossen sie sich, draußen zu bleiben.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Nachdem die Vorstellung von einem Glaubensautomatismus unter der Predigt abgewiesen ist, kann Paulus über die Entstehung des Glaubens zwei Sätze aufstellen: Folglich: Der Glaube aus der Botschaft. Bevor der Glaube kommt, kommt die Botschaft (s. Anm. zu V. 16), der Glaube ist Annahme der Botschaft. Aber die Botschaft durch das Wort Christi. Hinter dem Mund des Boten steht der Mund des auferstandenen Christus.

Wuppertaler Studienbibel

Wo kein Gehorsam ist, da ist kein Glaube. Der Glaube aber kommt aus dem Hören. Im Griechischen gehören alle drei Begriffe zu der gleichen Wortfamilie: Gehorsam, Hören und Predigt. Die gewohnte Wiedergabe mit „Predigt“ engt zu sehr auf die kirchliche Predigt ein. Wir übersetzen deshalb diesen Kernsatz: „So ist der Glaube aus der hörbaren Botschaft, diese aber durch die Botschaft Christi.“ Der Glaube entsteht am Wort und sonst nirgends. Das ist unverzichtbare Grundlage christlicher, evangelischer Lehre. Wie Luther in der Erklärung zum 3. Glaubensartikel sagt: „Sondern der Heilige Geist hat mich durchs Evangelium berufen…“ Wer anders lehrt, lehrt einen falschen Glauben. Gerade hier haben wir heute sehr genau auf den Apostel zu hören. Die schwärmerische Verführung beruft sich oft auf besondere persönliche Offenbarungen und weniger auf „das Wort Christi“. Das ist ungesunder Glaube, ja führt in den Irrglauben. Unser Glaube hängt am Wort Christi; dort ist sein Wurzel- und Mutterboden. Nur dort kann er wachsen, denn allein das biblische Wort hat glaubenschaffende Kraft (vgl. Röm 1,16). Alles andere sind Scheinblüten.

Edition C

Die Erläuterung, wie es zum Glauben an den Messias Jesus kommt, wird mit einem begründenden Satz (ἄρα [ara]) abgeschlossen: der Glaube kommt aus der Botschaft, die Botschaft aber aus dem Wort des Messias. Der Glaube (ἡ πίστις [hē pistis]) kommt aus der Botschaft (ἀκοή [akoē]), in der das Evangelium vom Messias Jesus zu Gehör gebracht wird.

Manche, vor allem englische Übersetzungen geben ἀκοή V. 17 mit „Hören“ wieder (NASB: „So faith comes from hearing, and hearing by the word of Christ“; vgl. ESV, NLT); GN und NGÜ übersetzen das erste ἀκοή mit „Hören der Botschaft“, GN das zweite ἀκοή mit „Botschaft“, während NGÜ beide Satzhälften zu einer Aussage verschmilzt („Wie wir gesehen haben, setzt der Glaube das Hören der Botschaft von Christus voraus“; in einer Anm. werden mehrere Übersetzungsvarianten angeboten). Dunn argumentiert, dass die Bedeutung von ῥήμα („das Wort, das wir predigen“) für ἀκοή die Bedeutung „Hören“ geradezu erfordert; er meint, die damit notwendige Unterschiedlichkeit der Bedeutung von ἀκοή in V. 16.17 erkläre sich durch die Ausnutzung der semantischen Breite des Wortes. Die meisten Ausleger verstehen ἀκοή V. 17 wie in V. 16 im Sinn von „das Gehörte, die Botschaft“. Paulus formuliert allgemein; es ist nicht notwendig, die Verbindung von πίστις und ἀκοή V. 17 mit der Verbindung von πιστεύω und ἀκούω zu koordinieren. Die Zuordnung von ῥήμα und ἀκοή in V. 17 ist kein Problem, wenn man ῥήμα nicht als „Botschaft“ versteht, mehr oder weniger identisch mit ἀκοή, sondern als Vokabel, die „Wort“ und „Sache“, „das Gesagte“ und „die Angelegenheit“ gleichzeitig bedeutet und hier das Evangelium selbst bezeichnet.

Und die Botschaft kommt „aus dem Wort des Messias“ (διὰ ῥήματος Χριστοῦ [dia rhēmatos tou Christou]; zu ῥήμα s. 10,8). Wenn man den Genitiv als gen. subjectivus interpretiert, spricht Paulus vom Reden und Handeln des Messias im Wort des Glaubens, vom Wort des erhöhten Herrn, das sich in der apostolischen Predigt manifestiert. Möglich, aber eher unwahrscheinlich ist die Auslegung im Sinn des Auftragsworts Jesu, der seine Jünger aussendet und so den Prozess der Verkündigung der Botschaft in Gang setzt, der im Glauben zur Vollendung kommt. Im Anschluss an V. 8, wo das Wort ῥήμα dem Zitat Deut 30,13 LXX entnommen wurde, ist ein Verständnis im Sinn eines gen. objectivus plausibler: Paulus spricht von dem Wort, das den Messias zum Inhalt hat. Das „Wort des Messias“ ist das Evangelium von der Heil schaffenden Offenbarung Gottes, der durch den Sühnetod und die Auferstehung und Erhöhung des Messias Jesus den Sündern aus Juden und Heiden Gerechtigkeit erweist und Rettung schafft. Dieses „Wort“ wird in der Botschaft verkündigt, die die Boten des Messias in das jüdische Volk getragen haben. Auch bei dieser Interpretation kommt dem Messias Priorität zu: Der Messias hat das Heil erwirkt – die Boten tragen die Botschaft, in der es um den Messias geht, zu den Menschen – die Menschen hören die Botschaft und kommen zum Glauben an den Messias.

Historisch-Theologische Auslegung Neues Testament

Ein klarer Verweis auf Jahwe wäre eine große Hilfe, denn bei allen Versen, die sich auf „den Herrn“ beziehen, ist unklar, ob Christus oder Gott (Jahwe) gemeint ist. So ist z. B. das Zitat von Petrus (in Apostelgeschichte 2,34) von David: „Der Herr sprach zu meinem Herrn“, unklar, bis man das hebräische Original (Ps. 110,1) liest: „Jahwe sagt zu meinem Adonai.“ Solche Verse, die das Alte Testament zitieren, würden klarer werden, wenn JHWH (das Tetragramm) im Neuen Testament verwendet würde.
Ein weiteres Beispiel ist Römer 10,16, wo Jesaja 53,1 zitiert wird: „Herr, wer hat unserem Bericht geglaubt?“ „Herr“ scheint sich auf Christus zu beziehen, denn „das Wort Christi“ ist eine Lesart, die in den jüngsten neutestamentlichen Texten von Vers 17 auftaucht, obwohl viele der alten Zeugen „das Wort Gottes“ haben. Tatsächlich kommt das Wort Herr im hebräischen Text von Jesaja 53,1 nicht vor, obwohl es im griechischen Text, den Paulus zitiert, als κυριε auftaucht. Da dieses Wort in den christlichen Kopien der Septuaginta zu einem Ersatz für JHWH wurde, ist es naheliegend anzunehmen, dass sich κυριε in der Septuaginta von Jesaja 53,1 auf JHWH bezieht. Es hat sich zweifellos von einem frühen hebräischen Lemma (in Kommentaren die Darstellung eines Textes vor seiner Erörterung) in die Septuaginta eingeschlichen, was zu dem Schluss führte, dass der im zweiten Teil von Jesaja 53,1 erwähnte JHWH die Person ist, die im ersten Teil des Verses angesprochen wird. Da es sich bei diesem Vers um eine Schrift und nicht um einen Kommentar handelt, hätte die jüdische Schreiberpraxis die Verwendung von „Jahwe“ und nicht von „Adonai“ vorgeschrieben. Der Vers hätte dann gelautet: „Jahwe, wer hat unserem Bericht geglaubt?“ So hätte Paulus die Septuaginta verstanden. Entgegen der gängigen Textkritik müsste die Lesart in Römer 10:17 also wahrscheinlich „das Wort Gottes“ und nicht „das Wort Christi“ sein. Rudolf Bultmanns Argument, dass „der unveränderte Ausdruck ‚der Herr‘ im jüdischen Sprachgebrauch (und damit auch in Jes 53,1a) nicht denkbar“ sei wird nun durch mehrere palästinensisch-aramäische Texte widerlegt, die das Wort Mare oder Marya („Herr“) als Titel für Gott verwenden. Die vorchristlichen Juden bezeichneten Gott also in einem absoluten Sinn als „den Herrn“.

Überprüfung der neuen Weltübersetzung 2013 der Zeugen Jehovas: Untersuchung der Geschichte der Wachtturm-Übersetzung und der neuesten Revision