Ich habe euch alles (O. in allen Stücken) gezeigt, daß man, also arbeitend, sich der Schwachen annehmen und eingedenk sein müsse der Worte des Herrn Jesus, der (Eig daß er) selbst gesagt hat: Geben ist seliger als Nehmen. Elberfelder 1871 – Apostelgeschichter 20,35
Überhaupt habe ich euch mit meiner Lebensführung gezeigt, dass wir hart arbeiten müssen, um auch den Bedürftigen etwas abgeben zu können. Wir sollen uns immer an das erinnern, was Jesus, der Herr, darüber gesagt hat. Von ihm stammt das Wort: ›Auf dem Geben liegt mehr Segen als auf dem Nehmen.‹ « Gute Nachricht Bibel 2018 – Apostelgeschichte 20:35
Mit meiner ganzen Lebensführung (wörtlich : Mit allem / In jeder Hinsicht ) habe ich euch gezeigt, dass wir Arbeit und Mühe nicht scheuen dürfen; denn dann können wir den Bedürftigen helfen, wie es unsere Aufgabe ist. Denkt immer an die Worte, die Jesus, der Herr, selbst gesagt hat: ›Auf dem Geben liegt ein größerer Segen als auf dem Nehmen.‹( Ein Ausspruch Jesu, der nicht in den Evangelien überliefert ist )« Neue Genfer Übersetzung 2013 – Apostelgeschichte 20,35
Diese harte Arbeit hatte es ihm auch ermöglicht, sich der Schwachen anzunehmen (vgl. 1Thes 5,14). Das Jesuswort „geben ist seliger denn nehmen“ findet sich in den vier Evangelien nicht. Es handelt sich dabei wohlum eine mündliche Überlieferung, die auf die Urkirche überkommen war.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Paulus beschrieb in den Versen 33-34 sein Prinzip, sich selbst zu versorgen. In Vers 33 behauptet er, dass er weder Geld noch Besitz von irgendjemandem begehrt. Die Art und Weise, wie Paulus Unterstützung erhielt, war diesen Ältesten sehr wohl bekannt (V. 34): Ihr wisst selbst, dass diese Hände mir und denen, die bei mir waren, in meiner Not gedient haben. Der Apostel war der manuellen Arbeit nicht abgeneigt, und er arbeitete, um für seine eigenen Bedürfnisse und die seiner Mitreisenden, wie Timotheus, zu sorgen. Nach Vers 35 sollte Paulus den Ältesten als Vorbild dienen: In allem habe ich euch ein Beispiel gegeben, dass ihr durch eure Arbeit den Schwachen helfen sollt und an die Worte des Herrn Jeschua denken sollt, der gesagt hat: „Geben ist seliger denn nehmen. Diese Ältesten sollten auch bereit sein, mit ihren eigenen Händen zu arbeiten, um den Dienst zu unterstützen. Das griechische Wort für „helfen“, antilambanesthai, bedeutet „am anderen Ende festhalten“. Die Schwachen waren jene Gläubigen, die leicht zu kränken waren. Indem die Ältesten, wie Paulus es getan hatte, für ihren eigenen Bedarf sorgten, konnten sie vermeiden, einen schwächeren Gläubigen zu kränken, der sich über seine Leiter ärgern könnte, weil sie nicht für ihren eigenen Unterhalt sorgten. Außerdem sollten sich die Ältesten an Jeschuas Worte erinnern: „Geben ist seliger als nehmen.“ Dieses Zitat findet sich nirgendwo in den Evangelien, und so ist es offensichtlich eines von mehreren Dingen, die Jeschua lehrte und die Paulus durch mündliche Überlieferung weitergegeben worden waren.
Arnold G. Fruchtenbaum – Ariel’s Bibelkommentar: Apostelgeschichte
an die Worte, die Jesus, der Herr selbst gesagt hat Der Ausspruch, den Paulus hier zitiert, ist in keinem der Evangelien bewahrt worden, muss aber unter den Aposteln mündlich weitergegeben worden sein. Für Jesu Verwendung dieses Gedankens siehe Matthäus 10,9, Lukas 6,30f. und 14,12–14.
Reformations-Studien-Bibel
Keines der vier kanonischen Evangelien berichtet über diesen Ausspruch Jesu; offenbar zirkulierte er unter den Jüngern und fand schließlich seinen Weg zu Paulus. Aber es hat genauso viel Autorität wie die anderen Aussprüche des Herrn.
The Life Principles Bible
Ver. 35: In allen Dingen habe ich euch ein Beispiel gegeben, denn ich habe euch alles gezeigt, A.V.; Hilfe für Unterstützung, A.V. er selbst für ihn, A.V. In allen Dingen (πάντα, für κατὰ πάντα, i.q. πάντως); insgesamt, in jeder Hinsicht. Ich habe dir ein Beispiel gegeben. Der übliche Gebrauch von ὑποδείκνυμι ist, wie im A.V. wiedergegeben, „zeigen“, „lehren“, wie in Kap. 9:16; Lukas 6:47 und wiederholt in der LXX. Aber vielleicht ist die Bedeutung hier gleichbedeutend mit der Formulierung in Johannes 13,15, ὑπόδειγμα ἒδωκα ὑμῖν, „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit ihr tut, was ich euch getan habe“, wie die R.V. es auffasst. Sich abmühen; nämlich so, wie ihr mich habt tun sehen. Um den Schwachen zu helfen. Meyer, der Bengel und anderen folgt, versteht dies als „die Schwachen im Glauben“, wie ἀσθενής in 1 Kor 9,22. Sie sagen, dass die Selbstverleugnung des Paulus, der die Hilfe, auf die er als Apostel Anspruch hatte, ablehnte und sich selbst durch seine Arbeit unterstützte, ein großes Argument war, um die Schwachen im Glauben von seiner Uneigennützigkeit und der Wahrheit seines Evangeliums zu überzeugen, und so empfiehlt er den Ältesten der Kirche, seinem Beispiel zu folgen. Aber das Wort hier ist ἀσθενούντων, und ἀσθενεῖν und ἀσθενεία legen eher die Vorstellung von körperlicher Schwäche nahe (Mt 25,36; 10,8 usw.; Lk 5,15 usw.), und die folgenden Worte des Herrn Jesus deuten auf Almosen für die Bedürftigen hin. Es ist also besser, das Wort von den Schwachen und Armen zu verstehen, die nicht für sich selbst arbeiten können. Zweifellos hat Paulus von seinem spärlichen Verdienst etwas für die Kranken und Bedürftigen übrig gehabt. Die Aussage in unserem Text entspricht also genau der Vorschrift in Eph. 4,28. Das dort verwendete Wort χερσίν erinnert an das αἱ χεῖρες αὕται aus Ver. 34. Sich an die Worte des Herrn Jesus zu erinnern. Dies ist ein einziges Beispiel dafür, dass ein Ausspruch unseres Herrn, der nicht in den Evangelien aufgezeichnet ist, in der Schrift erwähnt wird. Es gibt viele angebliche Aussprüche Christi, die in den apokryphen Evangelien oder in den Schriften von Kirchenvätern wie Papias und anderen aufgezeichnet sind (Routh, „Reliq. Sac.“, i. 9, 10, 12), von denen einige authentisch sein mögen; aber nur dieser ist durch die Heilige Schrift verbürgt. Wie Paulus und die Ältesten von Ephesus, denen er es offenbar bekannt war, davon erfahren haben, lässt sich nicht sagen. Aber es scheint wahrscheinlich, dass in jenen frühen Tagen einige der ungeschriebenen Worte des Herrn im Gedächtnis der Menschen schwebten und durch mündliche Überlieferung erhalten wurden. Clemens (1. Korinther 2) scheint sich auf das Sprichwort zu beziehen, wenn er zum Lob des früheren Charakters der Korinther schreibt, dass sie damals ἥδιον διδόντες ἢ λομβάνοντες waren. Aber er hatte es wahrscheinlich aus der Apostelgeschichte, wie auch der Autor der ‚Apostol. Constitut.‘ (iv. 3, 1). Ähnliche Aphorismen werden von heidnischen Schriftstellern zitiert, wie die von Kuinoel angeführten: Δωρεῖσθαι καὶ διδόναι κρεῖττον ἢ λαμβάνειν (Artemidor., ‚Onirocr, ‚ 4, 3); Μᾶλλόν ἐστι τοῦ ἐλευθέρου τὸ διδόναι οἳς δεῖ, ἠ λαμβάνειν ὅθεν δεῖ (Arist., Nicom., 4, 1): „Es ziemt sich für einen freien Menschen mehr, dem zu geben, dem er geben soll, als von dem zu nehmen, den er nehmen soll.“
The Pulpit Commentary
Da ist das Prinzip der Großzügigkeit. Lies weiter in Nehemia 5:17: „Es waren aber auch hundertfünfzig Juden und Oberste an meinem Tisch …“ – weißt du, wie viele er jeden Abend zum Essen hatte? Einhundertfünfzig. Wie würde es dir gefallen, zwölf Jahre lang jeden Abend 150 zum Essen zu haben? Wer hat die Rechnung bezahlt? Die Regierung? Nehemia zahlte die Rechnung. Hört zu: „Außerdem saßen an meinem Tisch hundertfünfzig Juden und Oberhäupter, außer denen, die von den Heiden, die um uns herum sind, zu uns kamen.“ (Nehemia 5:17) Außer den 150 brachten sie immer wieder Gäste mit. Sie sagten: „Oh, ja, mein Bruder Throckmorton muss auch kommen.“ Und so brachten sie ihn mit. Und jetzt schau mal. Und was haben sie gegessen? Nun, er gab ihnen nicht nur einen Sloppy Joe. Schau: „Was mir aber täglich zubereitet wurde, war ein Ochse und sechs gute Schafe; auch Geflügel wurde mir zubereitet und einmal in zehn Tagen ein Vorrat von allerlei Wein; aber für all das brauchte ich nicht das Brot des Landpflegers, denn die Knechtschaft war schwer auf diesem Volk.“ (Nehemia 5:18) War Nehemia nicht ein großer Mann? Hör zu! Nehemia nahm das Beste. Er gab ihnen nicht einfach die alten, abgelegten Sachen. Er nahm das Allerbeste und setzte diese Leute nieder – mehrere hundert Menschen pro Tag. Mann, du sprichst von einem wohlhabenden Mann – er muss sehr wohlhabend gewesen sein! Und er fütterte sie und fütterte sie und fütterte sie. Und er weigerte sich, das Gehalt eines Gouverneurs anzunehmen. Und warum? Weil er den Grundsatz gelernt hatte, dass „Geben seliger ist als Nehmen“. (Apostelgeschichte 20:35) Du fragst: „Woher hat er all das Zeug?“ Gott hat es ihm immer wieder gegeben. Warum hat Gott es ihm immer wieder gegeben? Weil er es immer wieder verschenkte. Er hatte nämlich gelernt, nur eine Verteilerstelle zu sein. Er hatte gelernt, was Jesus sagte: „Gebt, und es wird euch gegeben werden; ein gutes Maß, gedrückt und geschüttelt und überfließend, werden die Menschen in euren Schoß geben.“ (Lukas 6:38) Du kannst Gott nicht übertrumpfen. Nehemia hat das herausgefunden. Warum hat Gott sich um Nehemia gekümmert? Weil Nehemia Gott an die erste Stelle setzte, weil er aufrichtig war und weil er großzügig war. Die Bibel sagt in 2. Korinther, Kapitel 9, Vers 6: „Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten“. Dann säe nur ein paar Samen. Willst du eine große Ernte? „Und wer reichlich sät, wird auch reichlich ernten.“ (2. Korinther 9,6) Du willst also, dass ich dir sage, wie du geben sollst? Dann pass jetzt gut auf. Lass uns über Großzügigkeit sprechen. Hier ist, wie man gibt. Ich werde dir sieben Prinzipien des geistlichen Gebens nennen. Wir sprechen hier über das Prinzip der Großzügigkeit, und du denkst über diese Dinge nach und siehst, ob sie nicht wahr sind.
Gottes Formel für finanzielle Freiheit
Geht es um die Verkündigung der „guten Botschaft“, um Jehovah oder Jesus Christus – oder geht es um die Finanzen? Eine offzielle Antwort zeigt, worum es heute der „neuen Leitung“ wirklich geht:
Und Jehova sprach: Weil das Geschrei von Sodom und Gomorra groß, und weil ihre Sünde sehr schwer ist, so will ich doch hinabgehen und sehen, ob sie nach ihrem Geschrei, das vor mich gekommen ist, völlig getan haben; und wenn nicht, so will ich’s wissen. Elberfelder 1871 – Genesis 18,20–21
Darum sagte der HERR zu Abraham: »Über die Leute von Sodom und Gomorra sind schwere Klagen zu mir gedrungen. Ihre Schuld schreit zum Himmel. Deshalb will ich jetzt hingehen und mit eigenen Augen sehen, ob das wahr ist, was ich gehört habe. Ich will wissen, ob sie es wirklich so schlimm treiben.« Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Mose 18,20–21
Und so sprach der HERR zu Abraham: »Zahlreiche Klagen über die Einwohner von Sodom und Gomorra sind mir zu Ohren gekommen. Die Anschuldigungen gegen sie sind in der Tat sehr schwer. Ich will nun hingehen und mich davon überzeugen, ob das wahr ist oder nicht. Sollten die Klagen sich als wahr erweisen, werde ich die Einwohner von Sodom und Gomorra vernichten.« Neues Leben Bibel – 1.Mose 18:20–21
Hast du das gelesen – Jehovah sagt, dass er persönlich sich die Situation anschauen will? Wenn wir in 1.Mose 18 die Situation lesen, überlesen wir meist, dass Jehovah selbst die Prüfung durchführen will. Meist denken wir beim lesen eher, was die Menschen wohl verkehrt gemach haben könnten – Siehe dazu der Beitrag von 2022
Weitere Kommentare zu diesen Versen:
Und Jahwe sprach: »Das Geschrei über Sodom und Gomorra ist groß, und ihre Sünde ist sehr schwer. Ich will hinabsteigen und sehen, ob sie ganz dem Geschrei entsprechend, das vor mich gekommen ist, getan haben, und wenn nicht, will ich es erfahren.« Wie Abels Blut (1Mo 4,10), so schrie die »vergewaltigte Umgebung« zum Himmel. Der Begriff »Geschrei« (hebräisch: seʽakah) »ist ein Fachausdruck der Rechtssprache und bezeichnet den Hilferuf, den der in einem Recht gewaltsam Benachteiligte ausstößt«. Der Klage-, Hilfe- oder Notruf kann einfach gelautet haben: Gewalttat (hebräisch: chamas)!d Gott hört das Rufen der Vergewaltigten und schreitet als Richter ein. »Das Einschreiten beginnt mit einem Nachprüfen, der richterlichen Untersuchung, ob es sich den Klageschreien entsprechend verhält.« Jahwe selbst, der in Gestalt der drei Boten zusammen mit Abraham von einer Erhöhung aus in den sogenannten Jordankreis hinabsieht, ist entschlossen, nach Sodom hinabzusteigen. Er will untersuchen, ob die Sodomiter sich wirklich ganz so verhalten, wie die Vergewaltigten in ihren Hilferufen klagen.
Wuppertaler Studienbibel
Im Rechtskodex Sodoms suchte die Menschheit bisher vergeblich nach jenem gesellschaftlichen und staatlichen Evangelium, das ihr dauernd eine Zukunft zu geben vermochte. Dieses Evangelium wurde erst sichtbar in dem Testament, das Abraham als Offenbarung empfangen und seinen Geschlechtern zu vererben hatte. Die sittliche und soziale Zukunft der Menschheit kann nur von Menschen gelöst werden, die nicht durch äußere Verwaltungsmaßregeln und Jurisdiktionen, nicht durch Welterschütterungen und Revolutionen die Zukunft gewinnen wollen, sondern die den Menschen zu nächst vor Gott stellen, damit er vor Gott wandle, Gottes Gerechtigkeit zur Norm seines sittlichen Lebens und Gottes Rechtsordnungen zur Grundlage für seinen Verkehr mit Volk und Staat mache. Nachdem dies dem Abraham, als er seine scheidenden Gäste begleitete, nochmals enthüllt [168] wurde, sprach Jahve zu ihm: „Wenn gleich das Geschrei über Sodom und Gomorra bereits groß ist, und ihre Versündigung sehr schwer lastet, so will ich doch noch hinabsteigen und sehen, ob das Geschrei des Geschreis bereits eine Vernichtung erwirkt hat; wenn nicht, will ich einzelne erkennen“. Dieses Wort gehört zum Schönsten und Tiefsten jener Stellen des alttestamentlichen Kanons, die das wunderbare Zusammenwirken von Gericht und Gnade andeuten. Gottes Stunde für die Gerichtskatastrophen in der Geschichte kam immer erst dann, wenn Gottes letzte Mittel zur Abwendung der Gerichte erschöpft waren. Noch einmal soll der Besuch Sodom und Gomorra gelten, noch eine letzte Gelegenheit zum Erwachen soll den von ihrer Sinnlichkeit, Üppigkeit und Kulturseligkeit Trunkenen gegeben werden. Vielleicht, so drückt sich die göttliche Barmherzigkeit in menschlicher Sprache aus, entspricht das Geschrei über die sozialen Verbrechen und die Kunde von der sittlichen Fäulnis des öffentlichen Lebens doch nicht dem Zustande des ganzen Volkes, sodass eine Rettung noch möglich ist. Um dieses zu untersuchen, steigt der, der alles weiß und vor dessen Augen nichts verborgen bleibt, in seinen zwei Boten in die Talebene von Sodom und Gomorra hinab. Diese Sendung geschah gewiss nicht, damit Ihm durch sie erst die richtige Kunde über den wahren Zustand Sodoms und Gomorras werde, sondern damit an diesem Besuche sich offenbare, ob sich Sodoms und Gomorras Volk noch zu einer inneren Wendung entschließen könne oder nicht. Wenn ja, so „will ich gerne einzeln erkennen“, d. h. die einzelnen bestrafen, damit das Ganze vor weiterer Zersetzung und Vernichtung bewahrt bleibe. Wenn jedoch nein, so muss ich das Gericht gewähren lassen, das sich als letzte Frucht von Sodoms Leben auswirken will. Denn eines Tages empört sich selbst die Natur gegen tierische Gemeinheit und sodomitische Lasterhaftigkeit und „speit der Boden selbst die entarteten Bewohner aus“.
Jakob Kroeker – Das lebendige Wort
Der Ewige sprach zu Abraham, Er tat, wie Er gesagt, es ihm nicht zu verbergen. Fürwahr, es ist gross geworden, jedes sonstige רבה im Vers hat den Ton auf der letzten Silbe, dem ב, weil sie übersetzt werden, ist gross oder wird immer grösser; aber dieses hat den Ton auf der vorletzten, dem ר, weil es zu übersetzen ist, ist bereits gross geworden, wie ich auch (15, 17) erklärt habe, die Sonne war untergegangen; (Rut 1, 15), siehe, deine Schwägerin ist zurückgekehrt. 21. Ich will mich herablassen, Er lehrte damit die Richter, dass sie Urteile über das Leben nur auf Grund von Augenzeugen fällen dürften, ganz wie ich im Abschnitt der Zerstreuung (11, 5) erklärt habe. Eine andere Erklärung, ich will zum Ende ihrer Handlungen hinabsteigen (es prüfen). Ob gleich dem Wehegeschrei über sie, über die Provinz. Das zu mir gekommen, sie getan, und wenn sie bei ihrer Empörung beharren, vollziehe ich Vernichtung an ihnen; wenn sie aber nicht bei ihrer Empörung beharren, will ich bestimmen, was ich tun werde, sie nämlich mit Leiden zu strafen, und werde sie nicht vernichten. Ähnlich finden wir an einer anderen Stelle, (Exod. 33, 5) und nun lege deinen Schmuck von dir ab, und ich will bestimmen, was ich dir tun werde; darum ist eine Trennung, das Zeichen פסיק, zwischen עשו und כלה, um ein Wort vom anderen zu trennen. Unser Lehrer haben erklärt, ob gleich ihrem Wehegeschrei, dem Wehegeschrei eines Mädchens, das sie eines furchtbaren Todes sterben liessen, weil es einem Armen Speise gegeben hatte, wie im Abschnitt Chelek (Sanh. 102b) erklärt wird.
Raschi – Kommentar zur Tora
Mose 18,20-21 ist die eigentliche Offenbarung, wobei sich Vers 20 auf die Sünde von Sodom und Gomorra konzentriert: Denn das Geschrei von Sodom und Gomorra ist groß. Das Wort Schrei ist zaakah, was ein Wortspiel mit dem hebräischen Wort für „Gerechtigkeit“, tzedakah, ist. Anstelle von tzedakah, Gerechtigkeit, heißt es zaakah, ein Schrei, denn ihre Sünde ist sehr schwerwiegend. Vers 21 ist die Untersuchung Gottes: Ich will jetzt hinabsteigen und sehen, um sie zu vernichten, wie in 11,5 und 11,7, ob sie ganz und gar dem Schrei entsprochen haben, der zu mir gekommen ist; und wenn nicht, will ich es wissen. Das war kein Eingeständnis, dass Gott diese Dinge nicht schon wusste, sondern es ging darum, zu zeigen, dass Gott jedes Detail sorgfältig geprüft hatte. Wenn Gott also ein massives Urteil fällt, geschieht dies nicht aus Unwissenheit. Das zeigt, dass die Bestrafung nach einer sehr umfassenden Untersuchung und einem sehr umfassenden Bericht erfolgte.
Arnold Fruchtenbaum – Genesis
זעקתסדס וע׳ כי רכה . Das Objekt. gen.; vid. Ges. § 112. 2. Übersetze: „das Geschrei über Sodom und Gomorrha – weil es groß ist, und ihre Sünde – weil sie sehr schwer ist; komm, lass mich hinuntergehen &c. זעקת und הטאתם sind in diesem Fall absolut. Ges. § 142. 2.
הכאה אל „der zu mir gekommen ist“. Der vor dem ganzen Satz stehende Artikel (באה 3. p. fem. sing. pret.) = אֲשֶׁר; vid. Ges. § 107. rem. So auch im Arabischen, wenn auch sehr selten, اَلْ = اَلَّذِى. Dieser Gebrauch findet sich im Allgemeinen in den späteren Büchern, und Ewald würde daher die Zeichensetzung hier in הַבָּאָ֫ה, das Partizip, ändern (vgl. seine Grammatik, 5. Aufl., § 321 b und Anmerkung), aber es gibt ähnliche Beispiele in den früheren Büchern, z.B. 1 Sam. 9:24. וְהֶֽעָלֶיהָ. עשו כלה. „Sie haben genau gehandelt“, heißt es in dem Bericht. In der Genesis-Ausgabe von De Sola wird die folgende Übersetzung gegeben: „Wenn sie genau nach dem Ruf gehandelt haben, der zu mir gekommen ist, und wenn nicht, werde ich es wissen“! Onkelos scheint in der Tat eine solche Übersetzung zu bevorzugen: אַעְבִּיד עִמְּהוֹן גְּמירָא אִם לָא תָֽיְכִין לָא אִתְפְּרָע „Ich will sie vernichten, wenn sie nicht Buße tun; wenn sie aber Buße tun, will ich mich nicht rächen.“
Charles Henry Hamilton Wright – Das Buch Genesis auf Hebräisch
Hierin ist die Liebe Gottes zu (O. an, in Bezug auf) uns geoffenbart worden, daß Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, auf daß wir durch ihn leben möchten. Elberfelder 1871 – 1.Johannes 4,9
Und Gottes Liebe zu uns ist daran sichtbar geworden ( Und Gottes Liebe hat sich – für uns alle sichtbar – daran gezeigt. ), dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, um uns durch ihn das Leben zu geben. Neue Genfer Übersetzung – 1.Johannes 4:9
Darin hat sich die Liebe Gottes in (unter) uns gezeigt (ist klar/sichtbar geworden), dass Gott seinen einzigen (einzigartigen) ( einzigen (einzigartigen) So die neueren Wörterbücher (LN 58.52: „unique“, übersetzt diese Stelle aber mit „only“). Früher hat man aus den verwendeten Wurzeln noch die Bedeutung „eingeboren“ i.S.v. „der einzige [seinen Eltern] geborene“ herleiten wollen (so noch Büchsel, μονογενής (TWNT), der „einzigartig“ jedoch als Nebenbedeutung anerkennt). ) Sohn in die Welt gesandt hat, damit (sodass) wir leben können (leben) offene Bibel – 1.Johannes 4:9
Leser von Psalm 82 stellen oft eine spezielle Frage zu Jesus. Wenn es noch andere göttliche Söhne Gottes gibt, was ist dann von der Beschreibung Jesu als dem „eingeborenen“ Sohn Gottes zu halten (Joh 1,14.18; 3,16.18; 1 Joh 4,9)? Wie konnte Jesus der einzige göttliche Sohn sein, wenn es noch andere gab?
„Einzig gezeugt“ ist eine leider verwirrende Übersetzung, besonders für moderne Ohren. Nicht nur, dass die Übersetzung „einzig gezeugt“ den offensichtlichen Aussagen im Alten Testament über andere Söhne Gottes zu widersprechen scheint, sie impliziert, dass es eine Zeit gab, in der der Sohn nicht existierte – dass er einen Anfang hatte.
Das griechische Wort, das mit diesem Satz übersetzt wird, ist monogenes. Es bedeutet nicht „einzig gezeugt“ in einer Art von „gebären“. Die Verwirrung rührt von einem alten Missverständnis über die Wurzel des griechischen Wortes her. Jahrelang dachte man, dass monogenes von zwei griechischen Begriffen abgeleitet sei, monos („nur“) und gennao („zeugen, gebären“). Griechische Gelehrte entdeckten später, dass der zweite Teil des Wortes monogenes nicht von dem griechischen Verb gennao stammt, sondern von dem Substantiv genos („Klasse, Art“). Der Begriff bedeutet wörtlich „einmalig“ oder „einzigartig“, ohne die Konnotation eines geschaffenen Ursprungs. Da Jesus also in der Tat mit Jahwe identifiziert wird und daher mit Jahwe einzigartig unter den Elohim ist, die Gott dienen, widerspricht der Begriff monogenes nicht der alttestamentlichen Sprache.
Die Gültigkeit dieses Verständnisses wird durch das Neue Testament selbst bestätigt. In Hebräer 11,17 wird Isaak als Abrahams „monogenes“ bezeichnet. Wenn Sie Ihr Altes Testament kennen, wissen Sie, dass Isaak nicht der „einzige gezeugte“ Sohn Abrahams war. Abraham hatte zuvor Ismael gezeugt (vgl. Gen 16,15; 21,3). Der Begriff muss bedeuten, dass Isaak der einzige Sohn Abrahams war, denn er war der Sohn der Bundesverheißungen. Die genealogische Linie Isaaks würde diejenige sein, durch die der Messias kommen würde. So wie Jahwe ein Elohim ist, und kein anderer Elohim ist Jahwe, so ist Jesus der einzigartige Sohn, und keine anderen Söhne Gottes sind wie er.
Michael S. Heiser – Das unsichtbare Reich
Daran ist erschienen die Liebe Gottes usw. Außer durch die Sendung seines Sohnes hat Gott noch auf vielerlei Weise seine Liebe gegen uns bezeugt. Wenn man fragt, warum die Welt geschaffen, warum wir auf sie gesetzt wurden, um die Erde uns untertänig zu machen, warum wir in diesem Leben bewahrt werden, so dass wir unzählige Güter genießen, warum wir zur Hoffnung eines besseren Lebens geschaffen, warum wir mit Licht und Verstand begabt sind, so wird man für das alles keinen anderen Grund anführen können als die freie Liebe Gottes gegen uns. Aber der Apostel verweist hier auf ein besonderes Beispiel, das die andern alle weit überragt. Die Liebe Gottes, dass er seines eigenen Sohnes nicht schonte, um uns durch seinen Tod wieder zum Leben zu bringen, ist nicht nur unermesslich, nein, sie ist eine mehr als wunderbare Güte, die uns zum Staunen und Bewundern hinreißen muss. Christus ist also ein so herrlicher und einzigartiger Beweis der göttlichen Liebe zu uns, dass er uns, so oft wir ihn anschauen, diese Lehre, dass Gott Liebe ist, vollauf bekräftigt. Dass der Apostel ihn den „eingeborenen“ Sohn nennt, dient zur Verstärkung. Dadurch zeigt Gott noch klarer, wie einzig er uns liebt, dass er seinen einzigen Sohn um unsertwillen dem Tode preisgab. Indessen, der von Natur der einzige Sohn ist, macht viele aus Gnade und durch Annahme an Kindesstatt zu Kindern, nämlich alle, die er durch den Glauben seinem Leibe einfügt. Auch der Zweck wird angegeben, um dessentwillen Christus vom Vater gesandt ward: „dass wir durch ihn leben sollen“.Außer ihm sind wir alle tot; durch sein Kommen aber hat er uns das Leben gebracht, und wenn unser Unglaube nicht widerstrebt, so fühlen wir diese Wirkung seiner Gnade in uns.
Jean Calvin – 1.Johannesbrief
Die Gottesliebe ist »erschienen«, ist offenbar geworden »unter uns.« Die Liebe ist das Wesen und tiefste Sein Gottes, aber das Wesen Gottes wird eben immer zum Tun. Das Sein Gottes wird biblisch immer als das Handeln Gottes bezeugt. »Gott ist Liebe« – das wird an der Sendung des Sohnes als Retter ersehen. Gott kommt in unsere Welt und Geschichte. In dem geschichtlichen Menschen Jesus von Nazareth ist Gott ganz da, ganz in seiner Liebe. Gott hat den Sohn »gesandt«, eigentlich: Er hat ihn »weggeschickt«. Der Vater hat sich den Sohn vom Herzen losgerissen. Etwas von dem Schmerz Gottes klingt in diesem Wort mit. Das ist seine Liebe, die sich das Liebste vom Herzen reißt und uns Verlorenen gibt. Es ist sein »eingeborener« Sohn (griechisch genauer: der »Einzigerzeugte«), nicht geschaffen, wie sonst alle Geschöpfe, sondern vom Vater gezeugt: Art von Art, Gott von Gott. Das Wort beschreibt also dreierlei von Jesus Christus: a) Er ist der einzige Sohn (vgl. 1Mose 22,2ff.; Ri 11,34; Lk 8,42; 9,38; Heb 11,17); b) er ist der geliebte und dennoch geopferte Sohn, und c) er kommt nicht von einem Schöpfungsakt her, sondern durch eine geheimnisvolle »Erzeugung« vom Vater. Dabei ist er nicht ein zweiter Gott, sondern in der Dreieinheit mit dem Vater und dem Geist der eine Gott. Der Sohn ist in die »Welt« weggeschickt, und Johannes meint hier die gottferne, böse Welt unter ihrem satanischen Zwingherrn. Gott lässt seine Schöpfung und Geschöpfe nicht im Stich. Die Liebe Gottes gibt nicht auf, auch und gerade dort und dann nicht, wo der Tod regiert, wo die Menschen lebende Tote in ihren Sünden sind (vgl. zu 1Joh 3,14). Der Christus bringt das Leben. Das ist Ziel und Zweck der Sendung des Sohnes, »damit wir durch ihn das Leben haben« – das wirkliche Leben schon vor dem Tod und dann das ewige Leben. Erst, da wo ein Mensch mit dem Herrn des Lebens lebt, hat er »volle Genüge«, Leben, das sich wirklich lohnt (vgl. 1Mose 3,22; 8,21; 3Mose 18,5; Ps 69,33; 118,17; Jes 26,19; 53,10; Hes 18,21.32; 37,14; Dan 4,31; 12,7; Mt 4,4; 7,14; 10,39; 25,46; Mk 1,4; 3,15.16; 4,14; 5,24.25; 6,31.35; 8,12; 10,11ff.; Joh 11,25.26; 14,6.19; 17,26; 20,31; Röm 6,8; 14,7ff.; 2Kor 5,15; 6,9; 7,3; Gal 2,20; 1Petr 2,24; 4,6; Offb 3,1; 4,9)
Gerhard Maier – Edition C
„Darin ist die Liebe Gottes zu uns offenbar geworden, dass er seinen Sohn gesandt hat, um uns für unsere Sünden zu versöhnen. 1 Johannes 4,9-10. Dies ist die höchste Liebe. Unser Gott hätte in seiner unbegreiflichen Allmacht auch ein anderes Mittel finden können, um uns zu erlösen; so wie der Herr Jesus Christus selbst in seinem Todeskampf darum gebetet hat und sagte: „Abba, Vater, alle Dinge sind dir möglich; nimm diesen Kelch von mir.“ Markus 14:36. Aber dann wäre es nicht die höchste Liebe gewesen, die uns entgegengebracht wurde. Damit Gott uns die höchste Liebe erweist und wir nicht sagen können: „Gott hat etwas, das er zu sehr liebt, um es uns zu geben“, hat er uns seinen lieben Sohn gegeben, und nicht nur gegeben, sondern auch gegeben, um für unsere Sünden zu sühnen. Deshalb hätte er uns keine größere Liebe erweisen können. Darin gebietet Gott seine Liebe zu uns. Röm. 5:8. „Er, der seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“ Röm. 8:32. Wenn er uns das Größte gegeben hat, wird er uns sicher auch das Geringste geben. Im ewigen Leben wird alles, was Gott gehört, auch uns gehören. „Wer überwindet, wird alles erben.“ Offb. 21:7.
Johann Arndt – Das wahre Christentum
Gottes Liebe ist kein abstraktes Prinzip oder Gefühl, sondern hat sich darin gezeigt, dass er seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit die sündige Menschheit leben, d.h. das ewige Leben erhalten kann.
Die ESV Studienbibel
Die Liebe Gottes zu seinen Kindern wurde durch das Werk Jesu am Kreuz für uns sichtbar demonstriert. Der Begriff „eingeborener Sohn“ drückt die Einzigartigkeit aus, nicht die buchstäbliche Geburt (siehe Hebr. 11:17). Johannes ist der einzige Autor des Neuen Testaments, der Jesus so nennt (siehe Johannes 1:18; 3:16, 18). Mit anderen Worten: Jesus ist der einzigartige Sohn Gottes; kein anderer Mensch ist Gottes Sohn, so wie er es ist.
Die Nelson Studienbibel
einzigen Sohn Dieser Ausdruck wird am besten mit „einziggeborenen Sohn“ übersetzt, was bedeutet, dass Jesus der Sohn Gottes von Ewigkeit her ist, die zweite Person der Dreieinigkeit.
Reformations-Studien-Bibel
die Liebe Gottes – Gott hat seine Liebe zur Menschheit und zur Schöpfung bewiesen, indem er seinen einzigen Sohn in den Tod schickte, um die Sünde zu sühnen (siehe 1. Johannes 4,9; vgl. Johannes 3,16). Da die Inkarnation Gottes ultimativen Ausdruck der Liebe darstellt, weisen diejenigen, die leugnen, dass Jesus im Fleisch gekommen ist, Gottes Liebe zu ihnen zurück.
Faithlife Studienbibel
Jesus ist an mehr interessiert als an unserer zukünftigen Belohnung im Himmel. Er ist gekommen, um uns die Lebensqualität Gottes zu geben. Wir können voll und ganz leben, weil Gott uns liebt.
Die Weisheit schreit draußen, sie läßt auf den Straßen ihre Stimme erschallen. Elberfelder 1871 – Sprüche 1,20
Die hohe Weisheit klagt auf der Gasse, über die Plätze gibt ihre Stimme sie hin, zuhäupten der lärmenden Straßen ruft sie, in den Einlässen der Tore in der Stadt redet sie ihre Reden: »Bis wann noch, Einfältige, wollt die Einfalt ihr lieben, haben Dreiste an der Dreistigkeit Gefallen, hassen Toren Erkenntnis, kehrt ihr von meiner Rüge euch ab! Nun lasse sprudeln ich auf euch meinen Geist, kund mache ich euch meine Worte. Buber & Rosenzweig Sprüche 1:20–23
Die Weisheit ( Im Hebr.: Mehrzahl. Die Weisheit ist als eine göttliche Macht dargestellt, also die zweite Person der Gottheit. (Athan., Cyrill, Gregor Naz., Tertull., Aug., Beda) – Hebr.: An die Ecke lärmender (Straßen). – Das Hebr. fügt bei: überall in der Stadt. Also überall da, wo viele sie hören können. – Frage der Ungeduld. ) ruft laut auf der Straße, lässt ihre Stimme auf den freien Plätzen erschallen. An der Spitze der Volkshaufen ruft sie, an den Eingängen der Stadttore redet sie ihre Worte und spricht: Wie lange wollt ihr Einfältigen die Einfalt lieben? Und die Toren das verlangen, was ihnen schädlich ist, und die Unweisen die Einsicht hassen? ( Hebr.: Wie lange wollt ihr Einfältigen die Einfalt lieben? Und (wie lange wollen) die Spötter Lust am Spotten haben und die Toren Erkenntnis hassen? – Die Unerfahrenen sind am leichtesten zu verführen. Die Spötter sind die Freigeister, die meinen, es gebe keinen Gott, Gott sehe nicht auf das Tun der Menschen. Die Toren sind ein höherer Grad der Einfältigen, die, welche, um genießen zu können, die Wahrheit, dass Gott die Bösen straft, unbeachtet lassen oder selbst hassen. ) Kehret um auf meine Zurechtweisung! Sehet, ich will euch meinen Geist kundtun und euch meine Worte wissen lassen. ( Ob die Weisheit hier wartet, dass sich jemand von den Angeredeten zu ihr wende? Nach einigen: Siehe, ich spreche euch meinen Unmut aus (Beda), tue euch meine Entschließungen kund. – Drohend. – Vergl. [Ps 2,4]. – Hebr.: Wenn Schrecken über euch kommt. – Wo ihr euch am sichersten wähnt. ) Allioli Bibel – AT – Sprüche 1,20–23
Je nach der Strömung, aus der ich kommen, lese ich diese Verse anders: der eine vermutet, dass hier von der Weisheit gesprochen wird, der andere meint, hier ist von Jesus die Red, der nächste sieht seine eigene Religionsgemeinschaft in diesem Vers. Wir sind also „sehr voreingenommen“ was die Auslegung betrifft.
Eine weitere Methode des Zeugnisgebens wurde 1940 eingeführt. Im Einklang mit dem Bibeltext, der besagt, daß ‘die wahre Weisheit auf der Straße laut ruft’, begannen Jehovas Zeugen im Februar jenes Jahres damit, die Zeitschriften Der Wachtturm und Trost (heute Erwachet!) auf der Straße anzubieten (Spr 1:20).
Jehovas Zeugen — Verkündiger des Königreiches Gottes
»Die Weisheit schreit«, sie handelt wie eine Person. Die Weisheit wird hier nicht »personifiziert«, wie manchmal gesagt wird, sondern sie ist eine Person. Die Weisheit ist unser Herr Jesus Christus, der ewige Logos Gottes, die Summe aller Weisheit, die Himmel und Erde erschaffen hat (Spr 3,19; Joh 1,1–3). Er ist »Gottes Weisheit« (1Kor 1,24), und er ist in die Welt gekommen und ist uns geworden »Weisheit von Gott« (1Kor 1,30). Wenn wir das sehen und berücksichtigen, können wir dieses Buch recht lesen und auf uns anwenden: Wir sollen den Sohn Gottes erkennen und mit ihm verbunden werden. Die Weisheit wendet sich an den Sohn der Weisheit, der von seinen Eltern gute Lehre empfangen und angenommen hat, und bestärkt in ihm alles, was er zu Hause gelernt hat. Und sie ruft zu allen, die ihr noch fern sind, damit sie umkehren von ihrer Torheit, hören und weise werden zur Errettung.
Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche
Zwischenspiel A: Frau Weisheit züchtigt die Törichten. In den Zwischenspielen A, D und E wird die Weisheit wie eine Frau beschrieben (im Hebräischen ist das Wort für Weisheit „ḥokhmah“ ein weibliches abstraktes Substantiv). Eine solche Personifizierung wird in 2,3; 3,13-20; 4,8-9; 7,4 kurz angedeutet. Es gibt verschiedene Theorien über den Ursprung der Personifizierung der Weisheit. Einige Kommentatoren glauben, dass sie von einer Göttin abstammt, z. B. von einer kanaanäischen Weisheitsgöttin (obwohl keine solche Gottheit bekannt ist) oder von der ägyptischen Ma’at, der Göttin der Wahrheit und Gerechtigkeit, oder von der ägyptischen Isis, der Göttin der Weisheit. Die Weisheitsgöttin weist einige Ähnlichkeiten mit altorientalischen Göttinnen auf, aber in den Sprüchen ist sie eine literarische Figur, die geschaffen wurde, um anschaulich und einprägsam über menschliche Weisheit zu sprechen. 20-21: Die Weisheit ist keineswegs geheim oder esoterisch. Sie ist öffentlich, verkehrt an den belebtesten Plätzen der Stadt (an den Toren einer Stadt wurden viele öffentliche und private Geschäfte abgewickelt) und fordert alle auf, sie anzunehmen. Vgl. 8,1.
Die Jüdische Studienbibel
Die Weisheit ist kein abstraktes Konzept; sie wird personifiziert: Sie wird als Frau beschrieben (20). Die Personifizierung der Weisheit ist kein (bloßes) literarisches Mittel; sie spiegelt das Wesen der biblischen Weisheit wider. Die Weisheit wird verkörpert. Weisheit ist zum Leben da. Tatsächlich ist nichts wirklich bekannt, solange es nicht in der alltäglichen Welt ausgelebt wird.
NIV Bible Speaks Today
Er schrieb damals seinem Freund David Baron: „Die Weisheit schreit draußen und lässt auf den Plätzen ihre Stimme erschallen“(Sprüche 1,20). Doktoren, Pofessoren, Beamte und gebildete Frauen kommen in mein Haus. Hochgestellte Familien und viele Ausländer besuchen mich, die das harte Verhalten des hiesigen Rabbinats mir gegenüber verurteilen. Oft habe ich ernsten und wichtigen Gedankenaustausch mit Talmudisten und Rabbinern, die von weit her kommen und mich zu einem Kompromiss bringen möchten. Bedeutsamerweise haben viele, die früher das Neue Testament nicht kannten und mich verständnislos und ungläubig anstarrten, wenn ich seine erhabenen Lehren anführte, nachher um ein Neues Testament gebeten.
BeitSarShalom – Die Weisheit ruft
Die personifizierte Weisheit (V. 20), besonders auch in Sprüche 8, lässt sich gleichfalls auf Jesus hin deuten: Gemäß dem Anfang des Johannes-Evangeliums verkörpert Christus den „Logos“, Gottes weises schöpferisches Wort. Ein Teil von dem, was dort in Johannes 1,1-3 über ihn geschrieben steht, finden wir auch in Sprüche 8,23. Dass in Christus alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis (Kol 2,3) liegen, verleiht den Weisheits-Sprüchen dieses ersten Kapitels eine prophetische Dimension. Auch die Verse 29-32 können in einem Bezug zu Jesus gelesen werden, nämlich zu dem, was er selbst in Johannes 3,18-21 über die logische (kommt auch wieder von Logos!) Konsequenz des freien menschlichen Willens sagt. Nach so viel Bibelstellen-Nachlagen lassen wir nun zum Abschluss dieses Weisheitskapitels den ersten Generalsekretär des schweizerischen Bibellesebundes zu Wort kommen: „Jegliche Weisheit, die sich nicht der Furcht Gottes unterstellt, führt den Menschen am Ziel vorbei und oft ins Verderben, während die wahre Weisheit zu Gott und zum Bruch mit dem Bösen führt.“ (Ernst Aebi)
ERF – Die Sprüche
Die Stimme des Heils (V. 20-33). Wie spricht die Weisheit? Mit einer laut klingenden Stimme, die jeder hören kann! Sowohl durch die Schöpfung (Röm 10,18; Ps 19,1-4) als auch durch das Gewissen (Röm 2,14-16) ist „das, was von Gott erkannt wird, in ihnen [der verlorenen Welt] offenbar geworden, denn Gott hat es ihnen gezeigt“ (Röm 1,19, NKJV). Die Aufgabe der Kirche ist es, die Botschaft des Evangeliums zu verkünden, damit alle hören, glauben und gerettet werden können. Wie die Weisheit müssen wir das Wort kompromisslos verkünden.
Wo spricht die Weisheit? Auf den belebten Straßen und öffentlichen Plätzen, wo sich geschäftige Menschen versammeln, um den Geschäften des Lebens nachzugehen. Die Botschaft von Gottes Wahrheit ist für den Markt gemacht, nicht für den Elfenbeinturm; wir müssen sie „an der Spitze der lärmenden Straßen“ (Spr 1,21, NIV) weitergeben. Die Weisheit ging sogar bis zum Stadttor, wo die führenden Persönlichkeiten ihre offiziellen Geschäfte abwickelten. Egal, wo die Menschen sind, sie müssen den Ruf der Weisheit hören. Zu wem spricht die Weisheit? Zu drei Klassen von Sündern: den Einfältigen, den Spöttern (NIV) und den Narren ( 3 3 In den Sprüchen werden drei hebräische Wörter mit „Narr“ übersetzt: kesyl, der stumpfe, dumme Narr; ewiyl, der verdorbene Narr, der moralisch pervertiert ist; nabal, der sture, brutale Narr, dessen Meinung feststeht und der sich nicht überzeugen lässt. Ein anschauliches Beispiel für diese dritte Art von Narr findet sich in 1 Samuel 25. ) (V. 22). Die Einfältigen sind naive Menschen, die alles glauben (14:15), aber nichts prüfen. Sie sind leichtgläubig und lassen sich leicht in die Irre führen. Die Spötter meinen, sie wüssten alles (21:24) und lachen über die Dinge, die wirklich wichtig sind. Während der Einfältige einen ausdruckslosen Blick auf seinem Gesicht hat, trägt der Spötter einen spöttischen Blick. Narren sind Menschen, die die Wahrheit nicht kennen, weil sie dumm und stur sind. Ihr Problem ist nicht ein niedriger IQ oder eine schlechte Bildung; ihr Problem ist ein Mangel an geistlichem Verlangen, Gottes Weisheit zu suchen und zu finden. Narren genießen ihre Torheit, aber sie wissen nicht, wie töricht sie sind! Die Sichtweise der Narren ist rein materialistisch und humanistisch. Sie hassen Wissen und haben kein Interesse an den ewigen Dingen. Ich werde in einem späteren Kapitel noch mehr über jeden dieser Punkte sagen.
Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series
Der jüdische Verfasser der Weisheit Salomos entnahm die Idee der personifizierten Weisheit als Frau dem Buch der Sprüche. ( Die Weisheit wird als Frau dargestellt, weil das hebräische Wort für „Weisheit“ (חכמה, hokmah) grammatisch weiblich ist. Das grammatikalische Geschlecht hat oft nichts mit dem biologischen Geschlecht zu tun. Im Deutschen ist z. B. das Wort für „Mädchen“ (mädchen) ein Neutrum im Geschlecht. Sprachen verwenden das Geschlecht als Mittel zur Klassifizierung von Substantiven. Manchmal kommt dieses Klassifizierungsmittel in der Übersetzung zum Tragen. Zum Beispiel bezeichnen wir Schiffe als weiblich („sie war ein schönes Schiff“) oder bezeichnen Länder als „Mutterland“ oder „Vaterland“. ) Während sich der Begriff meist auf ein praktisches, einsichtsvolles Leben nach Gottes Gesetz bezieht, stellt der Verfasser der Sprüche die Weisheit manchmal als Frau dar („ihre Stimme“; vgl. Spr 1,20-33; 3,13-16; 4,6; 7,4; 9,1-6). In Sprüche 8,1 wird beschrieben, wie die Weisheit zu Gottes Volk spricht („Ruft nicht die Weisheit, erhebt nicht der Verstand seine Stimme?“). Aber was an der Weisheit in Sprüche 8,22-30 besonders bemerkenswert ist, ist, dass sie als Gottes Mitschöpferin beschrieben wird: Der HERR hat mich als das erste seiner Werke hervorgebracht, vor seinen Taten von alters her; ich war von Ewigkeit her bestimmt, von Anfang an, bevor die Welt begann … bevor die Berge an ihren Platz gesetzt wurden, vor den Hügeln, wurde ich geboren … Ich war dabei, als er [Gott] die Himmel an ihren Platz setzte, als er den Horizont auf dem Antlitz der Tiefe absteckte … Dann war ich der Handwerker an seiner Seite (NIV). Der Wortlaut erinnert an Sprüche 3,19, wo es heißt: „Durch Weisheit hat der HERR die Erde gegründet; durch Verstand hat er den Himmel aufgerichtet“ (NIV; vgl. Jer 10,12). Die Weisheit, personifiziert als Frau, wird im Alten Testament als Gottes Schöpfungsagentin dargestellt.
Wie ist das mit der neutestamentlichen Lehre über Jesus vereinbar? Wir brauchen ein wenig mehr Hintergrund, um diese Frage zu beantworten. Etwa 250 Jahre vor Jesus setzten jüdische Theologen die Tora mit Weisheit gleich, hauptsächlich weil Tora (תורה) im Hebräischen auch ein grammatikalisch weibliches Wort war und die Tora weise machte. Dies bedeutete, dass für viele Juden die Tora (Weisheit) göttlich war:
– • Sirach 24:1-3, 22: „Die Weisheit lobt sich selbst und erzählt von ihrer Herrlichkeit in der Mitte ihres Volkes. In der Versammlung des Allerhöchsten öffnet sie ihren Mund, und in der Gegenwart seiner Heerscharen erzählt sie von ihrer Herrlichkeit: ‚Ich ging aus dem Mund des Allerhöchsten hervor und bedeckte die Erde wie ein Nebel‘ … All dies ist das Buch des Bundes des Allerhöchsten Gottes, das Gesetz, das Mose uns geboten hat“ (NRSV).
– • Weisheit Salomos 9:1, 4, 10, 18: „Gott meiner Vorfahren und Herr der Barmherzigkeit … gib mir die Weisheit, die bei deinem Thron sitzt … Sende sie aus den heiligen Himmeln, und vom Thron deiner Herrlichkeit sende sie … damit ich lerne, was dir wohlgefällig ist … und die Menschen wurden gelehrt, was dir wohlgefällig ist, und wurden durch Weisheit gerettet“ (NRSV).
Für diese Autoren war das von Gott bei der Schöpfung in Genesis 1:3 gesprochene Wort die Weisheit – das Wort der Tora. In Sprüche 8,22 wird diese gesprochene Weisheit als eine lebendige göttliche Entität dargestellt, deren Anweisungen später von Mose niedergeschrieben werden. Die Weisheit (Tora) war Gottes Schöpfungsagenten und sogar der Erlöser für die jüdische Theologie.
Die Autoren des Neuen Testaments hatten eine andere Sichtweise. Paulus‘ Beschreibung Jesu als „die Weisheit Gottes“ (1 Kor 1,24.30) und Gottes Schöpfungshandeln war für jüdische Ohren ein theologischer Schock. Es stellt Paulus‘ Bemühen, das Evangelium „unabhängig vom Gesetz (Tora)“ zu formulieren, in ein völlig neues Licht (Röm 3,21). Die Weisheit als Jesus zu definieren, war für Paulus eine weitere Möglichkeit zu sagen, dass Jesus tatsächlich das Wort der Schöpfung war, der Vertreter zur Rechten Gottes, wie es auch Johannes getan hatte (Joh 1,1-4). Und das bedeutete auch, dass Jesus die Weisheit (Tora) war, das Mittel zur Erlösung. In der Tat behauptet Jesus, dass er die Erfüllung der Tora ist (Mt 5,17-20). Es war Jesus, der als Überbringer des Heils den Charakter Gottes auf die Menschheit ausstrahlte. Zusammen mit Paulus und Johannes artikulierte der Autor des Hebräerbriefs diese verblüffende Sichtweise, indem er Jesus „die Ausstrahlung der Herrlichkeit Gottes“ nannte.
Sprüche 8 und die Identifizierung von Jesus mit der Weisheit war für die frühe Kirche ein kontroverses Thema. In den Debatten auf dem Konzil von Nizäa suchten diejenigen, die Jesus für Gottes erste Schöpfung hielten, Bestätigung in Sprüche 8,22, wo der Herr die Weisheit „hervorgebracht“ hat. Der Ausdruck „hervorgebracht“ ist ein hebräisches Verb (קנה, qanah), das für Schöpfung verwendet werden kann (siehe Ps 139,13 [„du hast mein Inneres geformt“]; Gen 14,19.22 [„Schöpfer des Himmels und der Erde“; einige Übersetzungen haben „Besitzer“, was auch möglich ist]). Die Interpretation dieses Verbs war ein Faktor bei der Unterscheidung zwischen der „gezeugten, nicht gemachten“ Sprache des Nizänischen Glaubensbekenntnisses. Da die Weisheit eine Personifizierung eines Attributs Gottes ist, lauten die Schlüsselfragen: „Gab es jemals eine Zeit, in der Gott keine Weisheit hatte? Wenn ja, wie kann Gott dann Gott sein?“ Für den biblischen Schreiber wäre es undenkbar, dass es dem Gott Israels irgendwann an Weisheit mangelte. Weisheit ist ewig, da Gott (mit seinen Attributen) ewig ist – „hervorgebracht“ als der Akteur der Schöpfung.
Michael S. Heiser – Ich fordere Sie auf, mich nicht mit der Bibel zu langweilen
Weisheit
Die Beschreibung göttlicher Eigenschaften als personifizierte Wesen ist ein bekanntes Merkmal der alten jüdischen religiösen Sprache. Die Weisheit ist das bekannteste Beispiel, das tief in der Geschichte des alten Israel verwurzelt ist. Obwohl man argumentieren könnte, dass Passagen wie Hiob 15,7-8 und 28,12-28 die Personifizierung der Weisheit nur schemenhaft widerspiegeln, sind sich die Gelehrten einig, dass wir im Buch der Sprüche das erste klare Beispiel für die personifizierte Weisheit als persönliches Wesen finden (siehe Spr 1,20-33; 3,13-18; 8,1-9,12). Hier wendet sich die Weisheit, eine weibliche Gestalt, an die Leser und lädt sie ein, mit ihr zu kommunizieren. Von besonderem Interesse ist die Stelle in Sprüche 8,22-31, wo die Weisheit davon spricht, dass sie bei der Erschaffung der Welt als Gottes Gefährtin, ja als sein „Architekt“ oder „Werkmeister“ (RSV) anwesend war.
In späteren jüdischen Schriften setzt sich diese Personifizierung der Weisheit fort, wie in Weish 6,12-11,1 gezeigt wird. Hier ist die Weisheit „die Schöpferin aller Dinge“ (7,22), „eine Teilhaberin an seinen [Gottes] Werken“ (8,4), diejenige, durch die Gott „den Menschen geformt“ hat (9,2), und ihr Einfluss erstreckt sich auf alle Dinge (8,1). Sie ist eng mit Gott verbunden als „eine reine Ausstrahlung der Herrlichkeit des Allmächtigen“, „ein makelloser Spiegel des Wirkens Gottes und ein Abbild seiner Güte“ (7,25-26), und sie wird als neben Gottes Thron sitzend dargestellt (9,4). In ähnlicher Weise wird die Weisheit in Sirach (Ecclesiasticus) als Mitglied des himmlischen Rates Gottes (24,2) mit ewiger Existenz (V. 9) dargestellt, die die Leser in intimen Worten auffordert, von ihr zu lernen (V. 19-22; vgl. auch 4,11-19).
Jüdische Texte zeigen auch die Identifizierung der Weisheit mit dem jüdischen religiösen Leben im Allgemeinen und mit dem Gesetz des Mose (tôrāh) im Besonderen. So wird z. B. auch in den Sprüchen die Weisheit mit der Gottesfurcht und dem Gehorsam gegenüber seinen Geboten in Verbindung gebracht (z. B. Spr 1,7.29; 2,1-6). In Sir. 24,8 kann der Weisheitsbefehl: „Mache deine Wohnung in Jakob, und in Israel nimm dein Erbe an“ nur ein Hinweis auf die Übergabe des Gesetzes durch Mose sein. Diese Verbindung der Weisheit mit der Tora wird in Sir. 24:23: „Dies alles ist das Buch des Bundes des Höchsten Gottes, das Gesetz, das Mose uns zum Erbe für die Gemeinden Jakobs gegeben hat.“ In ähnlicher Weise wird in der Meditation über die Weisheit in Bar. 3,9-4,4 wird derselbe Zusammenhang deutlich gemacht (besonders in 4,1; man beachte die Anspielung auf Dtn 30,11-12 in Bar. 3,29-30).
Offensichtlich geht es bei dieser Identifizierung darum, die Verpflichtungen der Tora zu verherrlichen, indem sie zum Wesen der himmlischen Weisheit gemacht werden, wodurch der jüdische religiöse „Lebensstil“ zur irdischen Verkörperung des göttlichen Plans und des Auslebens der göttlichen Wahrheit wird. Dies ist sicherlich eine Polemik gegen die Anfechtung der jüdischen religiösen Besonderheiten in der antiken Welt. Vielleicht haben die Gelehrten auch Recht mit ihrer Vermutung, dass die jüdische Behandlung der weiblichen Figur der Weisheit von den Beschreibungen bestimmter Göttinnenfiguren heidnischer Religionen beeinflusst und teilweise als Polemik gegen diese gedacht gewesen sein könnte. Aber was auch immer die möglichen Quellen der verwendeten Bilder sein mögen, die Verbindung der Weisheit mit den religiösen Verpflichtungen des Judentums (Tora) und die Beschreibung der Weisheitsfigur als Vertreterin des Gottes des alten Israel zeigen, dass wir es mit einer Kategorie des Denkens zu tun haben, die in den Kontext der grundlegenden religiösen Verpflichtungen des jüdischen Glaubens eingebettet war und von diesen bestimmt wurde.
In der Weisheit Salomos, von der man gemeinhin annimmt, dass sie aus der Diaspora stammt, wird zwar keine ausdrückliche Verbindung zwischen Weisheit und Tora hergestellt, aber es ist dennoch klar, dass die Meditationen des Autors über die Weisheit in erster Linie durch seinen jüdischen Glauben motiviert sind. Dies zeigt sich an der Art und Weise, wie der Autor die Weisheit mit der heiligen Geschichte Israels verknüpft. Nachdem er die Könige der Erde ermahnt hat, Gottes Gesetz zu halten und „nach dem Ratschluss Gottes zu wandeln“ (Weish 6,1-11), offenbar alternative Begriffe für die göttliche Weisheit, verspricht der Autor, den Weg der Weisheit „vom Anfang der Schöpfung an“ nachzuzeichnen (6,22). Dann folgt die Geschichte Salomos, dem die Weisheit gegeben wird (7,1-22), und eine längere Meditation über das Wesen der Weisheit und ihre Rolle in Gottes Schöpfung und Herrschaft über die Welt (7,22-9,18), die die ausführlichste Personifizierung und das erhabenste Lob der Weisheit in der antiken jüdischen Literatur enthält. Danach verknüpft der Autor die Weisheit mit wichtigen Ereignissen in der biblischen Geschichte, beginnend mit der Erschaffung Adams (10,1-2) und über Abraham (10,5), Lot und Sodom (10,6-8), Jakob (10,9-12), Joseph (10,13-14) und die Geschichte von Exodus/Wildnis/Eroberung (10,15-12,11), wobei der letzte Abschnitt am ausführlichsten behandelt wird. Sicherlich zeigt dieser Autor eine gewisse Vertrautheit mit dem griechischen Denken, aber für ihn sind die wichtigsten Manifestationen der Weisheit und der Index ihres Inhalts in den jüdischen Schriften mit ihrem Zeugnis für die Taten Gottes gegeben. Die lebendige Personifizierung und Verherrlichung der Weisheit in diesem Buch muss auch im Zusammenhang mit dem festen Bekenntnis des Autors zur Einzigartigkeit Gottes und zur besonderen Erwählung Israels gesehen werden, die in Wis. 12:12-19:22.
So zeigt sich, dass in den späteren Phasen des nachexilischen Weisheitsdenkens, wie sie in Sirach, Baruch und der Weisheit Salomos zum Ausdruck kommen, auch die nachdrücklichste und ausdrücklichste Verbindung der Weisheit mit dem Gott Israels und mit der Offenbarung Gottes und seines Willens in den jüdischen Schriften besteht. Diese Definition der Weisheit als Tora setzt sich in der rabbinischen Literatur fort, in der die Personifizierung der Weisheit durch die lebendige Personifizierung von tôrāh ersetzt wird, die einen Großteil der Bedeutung und Rolle der Weisheit übernimmt (z. B. Midr. Ber. R. 1:1, 4).
Für meine Zwecke ist der wichtigste Aspekt der Personifizierung der Weisheit jedoch die Beschreibung der Weisheit als Gottes Hauptakteurin, wobei die Sprache des göttlichen Wirkens verwendet wird, um auf ein Attribut Gottes hinzuweisen. Obwohl Sprüche 8,22-31 die Weisheit hauptsächlich als Gottes Gefährtin bei der Erschaffung aller anderen Wesen darstellt, scheint die aktivere Rolle, die ihr in der Weisheit Salomos zugewiesen wird (z. B. 7,22; 8,2), die Vorstellung widerzuspiegeln, dass Gott einen Hauptdiener bei der Ausführung von Gottes Werk einsetzt. Man beachte noch einmal die Beschreibung der Weisheit: als Herrscherin über die ganze Erde (8,1), als Gottes „Mitarbeiterin in seinen Werken“ (8,4), als diejenige, die neben Gottes Thron sitzt (9,4; vgl. V. 10) und der alle göttlichen Absichten bekannt sind (9,9-11). Die bereits zitierte Sprache von 7,25-26 („ein Hauch der Kraft Gottes“, „eine reine Ausstrahlung der Herrlichkeit des Allmächtigen“, „ein Abglanz des ewigen Lichts, ein makelloser Spiegel des Wirkens Gottes und ein Abbild seiner Güte“) ordnet die Weisheit sowohl Gott unter als auch erhebt sie zu einer herausragenden Stellung im Vergleich zu allen anderen Geschöpfen, wie der Sonne und den Sternen (7,29-30).
Obwohl in Sirach 24 (anders als in der Weisheit Salomos) die Weisheit nicht als Schöpferin beschrieben wird, vermitteln die herausragende Stellung, die ihr in der himmlischen Versammlung Gottes eingeräumt wird (V. 2), ihre erhabene Position im Himmel (V. 4) und ihre Verbindung mit der gesamten Schöpfung (V. 5-6) sicherlich eine Priorität in Gottes Gefolge. Der göttliche Befehl an die Weisheit, Israel zu ihrer Wohnung und ihrem „Erbe“ zu machen (V. 8) und in Jerusalem „zu herrschen“ (V. 10-12), deutet darauf hin, dass die Weisheit hier als Gottes Stellvertreterin für die Führung und Betreuung seines auserwählten Volkes dargestellt wird
Larry Hurtado Ein Gott, ein Herr – Frühchristliche Frömmigkeit und antiker jüdischer Monotheismus
Die Weisheit ruft, so beginnt der neue Abschnitt. »Weisheit« steht hier in der Mehrzahl. Vielleicht soll damit angedeutet werden, daß nicht irgendein Teilgebiet des Wissens und der Erkenntnis gemeint ist, sondern die alle Bereiche umfassende, absolute und volle Weisheit. Wenn der Schüler ihr folgt, wird es ihm wohlergehen, und er wird keine strafrechtliche Verfolgung fürchten müssen. Deshalb kann die Weisheit ganz anders auftreten als die Gewalttätigen. Jene müssen nämlich eine günstige Gelegenheit abpassen, um in einer einsamen, finsteren Ecke dem zu Werbenden ihr Angebot ins Ohr zu flüstern. Die Weisheit betreibt keine Flüsterpropaganda, sie gibt keinen Privatunterricht und wendet sich nicht nur an Eingeweihte. Die breite Öffentlichkeit ist ihr Ziel. Die Weise ihres Redens zeigt das an wie auch die Orte ihrer Wirksamkeit. Gellend laut ruft sie – nicht in geschlossenen, auch nicht in sakralen Räumen, sondern draußen, auf den Straßen und freien Plätzen. Eine Stadt konnte mehrere Plätze haben. Dort spielten Kinder, dort unterhielten sich die Alten. Es traten aber auch Volksredner auf. Als ein solcher erscheint die Weisheit und heischt Gehör. Sie kann offensichtlich davon ausgehen, daß alle Menschen sie verstehen können.
Wuppertaler Studienbibel
Aber egal, wie du diesen Vers siehst: Jehovah ist der einzige Quell der wahren Weisheit – und du findest diese Weisheit garantiert NUR bei IHM und nur Seinem Buch der Bibel!
Denn gütig ist Jehova, ewig währt seine Gnade; und auf Geschlecht und Geschlecht seine Treue. van Ess – Psalm 100,5
Denn gut ist Jehova; seine Güte währt ewiglich, und seine Treue von Geschlecht zu Geschlecht. Elberfelder 1871 – Psalm 100:5
Denn gut ist Jehovah, ewig ist Seine Barmherzigkeit, und auf Geschlecht und Geschlecht Seine Wahrheit. Tafelbibel – Psalm 100,5
Gott ist einfach so verdammt gut zu dir. Freundlich als Person, immer gerecht und fair. Seine Liebe nimmt ununterbrochen kein Ende, seine Treue erst recht nicht, darum hebt jetzt eure Hände. VolxBibel – Psalm 100:5
In Psalm 100:5 wird erklärt: „Denn Jehova ist gut.“ Das trifft in vielerlei Hinsicht zu. Gott hat insbesondere für gute Dinge gesorgt, die uns nicht nur am Leben erhalten, sondern uns auch gleichzeitig Freude bereiten. Wir wohnen auf der Erde, die Gott gehört, und wir leben von ihrem Ertrag (Jes 45:18; Apg 14:15-17). Wenn dir ein Freund eine köstliche, nahrhafte Frucht gibt, bedankst du dich gewiß dafür. Diese Frucht und alle anderen Speisen, die wir genießen, stammen letzten Endes von Jehova Gott (1Mose 2:9, 15, 16; Ps 104:10-15, 24; 145:15, 16). Was empfindest du gegenüber Gott angesichts all der Nahrungsmittel, für die er gesorgt hat? (1Tim 4:3, 4). Gott dankbar zu sein bedeutet für uns, anders zu sein als die meisten unserer Zeitgenossen. Sie lassen Gott und das, was er getan hat, immer mehr außer acht. Selbst viele, in deren Familie es Brauch ist, vor einer Mahlzeit ein kurzes Dankgebet zu sprechen, lassen in ihrem Leben nicht erkennen, daß sie Gott wirklich dankbar sind. Sie ziehen bei ihren Plänen den Willen Gottes selten in Betracht. Sind wir aber anders als sie? Wir sollten es sein. Wie bereits erwähnt, schrieb der Apostel Paulus: „Der Friede des Christus herrsche in eurem Herzen, denn dazu seid ihr in der Tat in e i n e m Leibe berufen worden. Und erweist euch als dankbar“ (Kol 3:15). Gott wirklich dankbar zu sein schließt also mehr ein, als sich bei ihm nur mit Worten zu bedanken. Unsere Lebensweise muß erkennen lassen, daß wir ihm dankbar sind. Das ist nur möglich, wenn wir sein Wort studieren, um festzustellen, was er heute von uns getan haben möchte, und es dann auch tun (Joh 13:17).
Wachtturm 1.Juli 1981
»Denn gut ist der HERR«: Das bekennen die heiligen Sänger und Propheten immer wieder (Ps 25,8; 34,9; 73,1; 119,68; 145,9; Nah 1,7). Seine Werke beweisen, dass er gut ist, in der Erschaffung der Welt (1Mo 1,31) wie in der Erlösung Israels. Seine Gaben sind gut (Jak 1,17). Er gab Israel sein gutes Wort (Ps 19; 119,39; Jer 29,10), er gab ihm ein gutes Land (2Mo 3,8; 5Mo 8,7), er gab ihm seinen guten Geist, um es zu unterweisen (Neh 9,20), er gab ihm in der Fülle der Zeit seinen Sohn. Täglich tut er den Menschen Gutes (Mt 5,45; Apg 14,17). Gott allein ist gut (Mt 19,17), denn in ihm ist nur Licht und gar keine Finsternis (1Jo 1,5); kein Mensch ist gut, und darum ist auch keiner, der Gutes tue (Ps 14,3). Was gut ist, misst sich an Gott; was er tut und befiehlt, was er verordnet und verhängt, ist gut, auch wenn es uns unpassend oder schmerzlich erscheint; denn er verfolgt in allem ein gutes Ziel, und darum muss alles zum Guten zusammenwirken (Röm 8,28). Die Gerichte, die über die Erde kommen müssen, wenn der HERR kommt und sein Reich aufrichtet, sind gut. Die Drangsal, durch die er Jakob führte (Jer 30,7), war gut. Darum preise das Volk Gottes den HERRN, »denn er ist gut, und seine Gnade währt ewig« (Ps 136,1). »seine Gnade und seine Treue« sind Eigenschaften, die bestätigen, dass der HERR gut ist. In seiner Gnade gibt er Menschen Gutes, das sie nicht verdient haben; in seiner Treue bewahrt er ihnen das Gute, das sie sonst verlieren würden. Petrus sagt, dass Gott uns in seiner Barmherzigkeit wiedergezeugt hat zu einem unverweslichen Erbteil (1Petr 1,3.4); dieses Erbteil bewahrt er für uns im Himmel, und er bewahrt uns in dieser Welt so lange, bis wir unser Erbe antreten (1Petr 1,4.5). »ewig … für Geschlecht um Geschlecht«: Gott ist unveränderlich (Mal 1,6; Hebr 13,8). Er bleibt gut und gnädig und treu. Wessen er sich erbarmt, dessen erbarmt er sich; wem er gnädig ist, dem ist er gnädig (Röm 9,15), bei ihm ist keine Veränderung, nicht einmal ein Schatten davon (Jak 1,17). Sein Erbarmen hört deshalb nie auf, seine Gnade kennt kein Ende. Das besingt und bezeugt allein der Psalm 136 ganze 26-mal. Darum jauchzen die Erlösten dem HERRN, darum dienen sie ihm mit Freuden, darum kommen sie vor sein Angesicht mit Jubel.
Benedikt Peters – Die Psalmen
Der Grund für den Lobpreis Jahwes wird im abschließenden Vers genannt. Wieder werden die beiden Worte verwendet, die Jahwes Beziehung zu seinem Volk am treffendsten beschreiben: seine unerschütterliche Liebe und seine Treue. In einigen Sprachen wird es notwendig sein, seine unerschütterliche Liebe und seine Treue in Form von Sätzen zu formulieren, z. B. „er liebt sein Volk ewiglich und ist ihm treu in Ewigkeit“.
Bratcher – Ein Übersetzerhandbuch zum Buch der Psalmen
Diese Verse nehmen den Tag vorweg, an dem die Völker nach Zion strömen, um den Herrn anzubeten (Jes 2,1-4; Mich 4,1). Gott hat seine Verheißungen gegenüber Israel eingehalten, was der ganzen Welt zugute kommt (Ps 100,5). Diejenigen, die durch Jesus zu Gott kommen, kommen auf den Berg Zion (Hebr 12,22-23). Durch das Evangelium sammelt Gott sein auserwähltes Volk aus den Nationen, und sein Geist baut einen neuen Ort, an dem Gott auf der Erde wohnt – die Gemeinde des Herrn Jesus Christus (Eph 2,19-22; 1 Pe 2,4-5).
The NIV Grace and Truth Study Bible
GOTT, Treue-Gott ist nicht wankelmütig. Seine gute, liebende Treue bleibt für immer dieselbe. Wir können uns auf ihn verlassen.
CSB Studienbibel für Jünger
Jehovah ist treu, und deshalb wird ER seine Verheißungen mit Abraham erfüllen.
So spricht Jehova der Heerscharen: Das Fasten des vierten und das Fasten des fünften und das Fasten des siebten und das Fasten des zehnten Monats wird dem Hause Juda zur Wonne und zur Freude und zu fröhlichen Festzeiten werden. Doch liebet die Wahrheit und den Frieden. Elberfelder 1871- Sacharja 8,19
So spricht der Ewige der Heerscharen: Das Fasten des vierten und das Fasten des fünften und das Fasten des siebten und das Fasten des zehnten (Mondes) wird dem Hause Jehudah zu Wonne und Freude und zu fröhlichen Festen werden: Nur, liebt die Wahrheit und den Frieden. Die Philippson-Bibel -Sacharja 8:19
So sagt Jehova, der Umscharte: Das Fasten des Vierten (Einnahme Jerusalems) und das Fasten des Fünften und das Fasten des Siebten und das Fasten des Zehnten (Anfang der Belagerung Jerusalems) wird sein dem Hause Judas zum Aufspringen und zur Freude und zu guten Festversammlungszeiten, und das Wahrheitsamen und den Frieden habt lieb. Pfleiderer Übersetzung – Sacharja 8,19
Jehovah verspricht eine große Veränderung! Und deshalb sollen die Hörer der Verheißung „ab jetzt Wahrheit und Frieden total gut finden“! Es geht in dem Vers nicht darum, dass ich mich anstrengen soll : „die Wahrheit zu lieben und immer ehrlich zu sein“ 😉 Jehovah wird dafür sorgen, dass wir uns freuen können – mit Seinem wiederhergestellten Volk Israel!
Diese gewaltigen Verheissungen und grossartigen Perspektiven für die Zukunft Israels dürfen aber nicht als Freibrief für ein oberflächliches Leben, das nicht Gott zum Ziel hat, oder gar für die Sünde werden. Darum werden jetzt noch einmal die Worte aufgegriffen, die wir schon in Kapitel 7,9–10 gelesen haben: «Dies sind die Dinge, die ihr tun sollt: Redet nur die Wahrheit einer mit dem anderen! Fällt zuverlässigen und heilsamen Rechtsspruch in euren Toren! Und sinnt nicht – keiner von euch – in euren Herzen auf das Unglück des anderen und falschen Eid liebt nicht! Denn all dieses ist es, was ich hasse, spricht der HERR» (Sach 8,16–17). Und in dem Freudenvers 19 heisst es am Schluss: «Doch die Wahrheit und den Frieden liebt.» Die Zukunft Israels wird von Gott her bestimmt, aber die Israeliten sollen sich auf Gott ausrichten. Zur Gemeinschaft mit Gott gehört immer auch ein geheiligtes Leben. Niemand kann aufrichtig an die Güte Gottes glauben und gleichzeitig in der Sünde leben wollen. Vielmehr soll der Glaube sich in Taten bewähren. Wir können nicht vorgeben, Gott zu lieben und gleichzeitig unseren Bruder hassen. Wir können auch nicht sagen, dem Herrn zu folgen und Ihn gleichzeitig betrügen. Und wir können uns auch nicht der Wahrheit des Wortes Gottes rühmen und gleichzeitig lügen. «Wer ist weise und verständig unter euch? Er zeige aus dem guten Wandel seine Werke in Sanftmut der Weisheit! Wenn ihr aber bittere Eifersucht und Eigennutz in eurem Herzen habt, so rühmt euch nicht und lügt nicht gegen die Wahrheit!» (Jak 3,13–14). Wer Jesus hat, der hat das Leben, und dieses Leben soll und muss unseren Alltag bestimmen! Sonst betrügen wir uns selbst.
Norbert Lieth – Was am Ende geschieht: Der Prophet Sacharja
Während der babylonischen Gefangenschaft fügten die Juden an den Jahrestagen großer nationaler Unglücksfälle so genannte Gedenkfeste hinzu. Offensichtlich war dies eine ungesunde religiöse Bewegung. Was müßig als nationale Katastrophen beklagt wurde, waren in Wirklichkeit göttliche Gerichte, die durch nationale Sünden verursacht worden waren, und hätten als gerecht anerkannt werden müssen, indem sich das Volk in wahrer Reue von seinen Sünden abwandte und sich Gott zuwandte. Dies war, wenn wir es richtig verstehen, der Sinn der Antwort Sacharjas (Sach 7; 8) auf die Frage, ob die Fasten des vierten, fünften, siebten und zehnten Monats nach der Rückkehr der Verbannten aus Babylon fortgesetzt werden sollten. Gleichzeitig zeigt die Anfrage, dass die vier großen jüdischen Fasten, die neben dem Versöhnungstag und dem Fasten von Esther immer noch gehalten werden, schon während der babylonischen Gefangenschaft eingehalten wurden (Sach 8,19). Das „Fasten des vierten Monats“ fand am 17. Thammus (etwa im Juni oder Juli) statt, zum Gedenken an die Einnahme Jerusalems durch Nebukadnezar und die Unterbrechung des täglichen Opfers. Die Überlieferung fügt hinzu, dass dies auch der Jahrestag der Herstellung des goldenen Kalbs und des Bruchs der Gesetzestafeln durch Mose war. Das Fasten im fünften Monat, am 9. Ab, wurde wegen der Zerstörung des ersten (und später des zweiten) Tempels gehalten. Es ist bezeichnend, dass der zweite Tempel (der von Herodes) am ersten Tag der Woche zerstört wurde. Die Überlieferung besagt, dass Gott an diesem Tag das Urteil verkündet hatte, dass die Leichen aller, die aus Ägypten gekommen waren, in der Wüste fallen sollten, und auch, dass er viel später Zeuge der Erfüllung von Jeremia 26,18-23 werden sollte, als ein römischer Hauptmann die Pflugschar über die Stätte des Zions und des Tempels ziehen ließ. Das Fasten im siebten Monat, am 2. Tischri, soll der Überlieferung nach der Ermordung Gedaljas und seiner Gefährten in Mizpa gedenken (Jer 41,1). Das Fasten im zehnten Monat“ war am 10. Tebeth, als die Belagerung Jerusalems durch Nebukadnezar begann.
… Weitere Einzelheiten würden uns von einer Beschreibung des Tempeldienstes zu denen der Synagoge führen. Es ist jedoch interessant zu sehen, wie sehr die römische Kirche die Praktiken der Synagoge übernommen hat. In Anlehnung an die vier jüdischen Fasten, die in Sacharja 8,19 erwähnt werden, wurde das Jahr in vier Quatember eingeteilt, die jeweils durch ein Fasten gekennzeichnet waren. Drei dieser Fasten gehen der Überlieferung nach auf Bischof Kallistus (223) und das vierte auf Papst Leo I. (44) zurück. Im Jahr 1095 legte Urban II. diese vier Fasten auf die Mittwoche nach dem Aschermittwoch, den Pfingstsonntag, das Fest der Kreuzerhöhung und das Fest der Heiligen Lucia (13. Dezember) fest. Die frühe Kirche ersetzte die beiden wöchentlichen jüdischen Fastentage – Montag und Donnerstag – durch die so genannten „dies stationum“, die „Wachtage“ des christlichen Soldaten, oder die christlichen Fastentage – Mittwoch und Freitag, an denen der Heiland verraten bzw. gekreuzigt worden war.
Alfred Edersheim – Tempeldienst zur Zeit Jesu Christi
In Vers 18hat der Prophet die Frage nach den Fasten klar beantwortet. Es wird der Tag kommen, an dem der Messias regieren wird und alle Fasten Israels zu Festen werden! „Und ich will mich über Jerusalem freuen und mein Volk fröhlich machen, und man soll nicht mehr in ihr weinen und nicht mehr schreien hören“ (Jes 65,19). Sacharja und Jesaja sagten beide: „Lebt nicht in der Vergangenheit, lebt in der Zukunft! Freut euch über die Verheißungen, die Gott euch für eine freudige Zukunft gibt!“ ( Ihr Fasten hat übrigens nichts bewirkt, weil ihr Herz nicht mit Gott im Reinen war (Sach. 7:4-14). Sie führten nur ein religiöses Ritual durch, das mehr schadete als nützte. Es ist besser, es überhaupt nicht zu tun, als es zu tun und es nicht zu meinen.)
Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series
„So spricht der Herr Zebaoth: Das Fasten im vierten und das Fasten im fünften Monat soll dem Hause Juda zur Freude und Wonne werden und zu angenehmen Festtagen. Liebet nur die Wahrheit und den Frieden!“ Das war die positive, große, gewaltige Gotteskunde für ein seufzendes, innerlich zerrissenes Volk. Was sollte durch dieses Wort geschehen? Doch nichts anderes, als dass der Blick der Trauernden einmal hinweggelenkt werden sollte von dem Gegenwärtigen hin zu dem Kommenden. Der wesentliche Inhalt dieser großen Gotteskunde war nichts Geringeres als jene gewaltige Heilsbotschaft, dass die Auferstehung des Neuen aus den Trümmern der Vergangenheit noch viel herrlicher sein wird, als das Untergegangene gewesen ist. Daher werden die einstigen Fasttage zu Gedenktagen der Freude und Wonne gemacht werden. Denn nicht dem Tode, dem Leben gehört die Zukunft. Nicht dem Gericht, der Gerechtigkeit gehört die Erde. Nicht der Verelendung, sondern der Erlösung gehört der Mensch und seine Kultur. So sollte durch diese wunderbare Gotteskunde der Blick der innerlich so zerrissenen Seele einmal gelöst werden von Trauer- und Gedenktagen. Er sollte geweitet werden für dass Große, das die Barmherzigkeit Gottes in Zukunft zu geben vermag. Die Gläubigen Judas sollten innerlich loskommen von ihrem Fasten und wieder ein wartendes Volk werden. Denn allein den Wartenden gehört die Zukunft. Nur wer ein Neues, ein Größeres wie eine lebendige Hoffnung in seiner Seele trägt, wird auch Neues vorzubereiten und Größeres zu ererben vermögen. Möchte Gott es auch uns geben, dass wir nicht stehen bleiben bei unserem Fasten, bei den Gedenktagen unserer zusammengebrochenen Größe und bei dem Wehklagen über unser zertrümmertes Glück. Nicht als ob wir uns über so manches Dunkle der Gegenwart hinwegtäuschen wollten. Nicht, als ob wir sagen wollten: „Friede, Friede!“, wo kein Friede ist. Nicht, als ob wir uns über den Schutt und die Trümmer auch auf heiligen Gebieten so hinwegsetzen wollten, als gäbe es für die Hand der Bauenden im Reiche Gottes nichts mehr zu tun. Das wäre innere Unwahrhaftigkeit. Wenn je, so dürstet die Gegenwart auf allen Gebieten des Lebens, nach durch und durch wahren Persönlichkeiten. Nein! Wer aber dauernd seinen Blick auf den Boden der Gegenwart und auf die zurückgelassenen Trümmer der Gerichte richtet, der steht eines Tages mit gebrochener Kraft da. Er erweist sich unfähig zu schöpferischem Mitwirken an jenem Neuen, das Gott zu geben vermag. Bleiben wir stehen bei unserm Fasten, dann verlieren wir Den, der unsere Fasttage durch das Neue der Zukunft in Freude und Wonne verwandeln wil
Jakob Kroeker – ER sprach zu mir
„So spricht Jehova…“, bringt der Prophet unermüdlich zum Ausdruck (Verse 1,3,4,6,7,9,14,19,20,23). Wenn wir die Bibel lesen oder sie anderen gegenüber anführen, dann lasst uns nie aus den Augen verlieren, dass Gott es ist, der spricht. Die armen Söhne Judas hören Verheißungen, die ihrem gegenwärtigen Zustand entsprechen, denn ihr Gott wird sie nicht vergessen (Sacharja bedeutet übrigens: Jehova gedenkt seiner). Das unbewohnte und verwüstete Jerusalem wird von neuem bevölkert und belebt werden (Nehemia 11,1.2). Und der erste, der dahin zurückkehrt, wird Jehova selbst sein (Vers 3; siehe Kapitel 1,16). Mit Ihm wird die Segnung wiederkommen, die Furcht wird entfliehen. Ist es nicht geistlicherweise ebenso in der Versammlung? Die Gegenwart des Herrn in der Mitte der Seinen gewährleistet alles, was sie nötig haben. Lasst uns die Ermahnung des 16. Verses, die in Epheser 4,25 wiederholt wird, für uns nehmen: „Redet die Wahrheit, einer mit dem anderen.“ Und der Schluss des 19. Verses besteht darauf: „Liebet die Wahrheit.“ Jetzt kann Jehova den Abgeordneten von Bethel über die Fasttage Antwort geben (Kapitel 7,2.3): sie werden zur Wonne und zur Freude und zu fröhlichen Festzeiten werden (Vers 19; die Erfüllung von Psalm 122). Könnten sie trauern, sie, die sich der Gegenwart des Bräutigams in ihrer Mitte erfreuen? (vergleiche Matthäus 9,14.15).
Jean Koechlin – Ährenlese im Alten Testament Sacharja
Vom Fasten zum Schmausen und vom Fluchen zum Segnen (V. 18-23) Vom Fasten zum Schlemmen (V. 18-19) Das Volk hatte den Herrn gefragt, ob sie die vier jährlichen Fastenzeiten, die sie während ihrer Gefangenschaft in Babylon begonnen hatten, fortsetzen sollten (7,1-3), und der Herr hatte ihnen geantwortet, dass ihr Fasten nicht für ihn, sondern für sie sei (7,5-6) und dass sie sich nicht auf das Fasten, sondern auf Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Mitleid konzentrieren sollten (7,9). Nun versprach er, diese Fastenzeiten in Festzeiten zu verwandeln! Zeiten des Fastens sind Zeiten des Kummers. Zeiten des Feierns sind Zeiten der Freude. Der Herr versprach also, ihren Kummer in Freude zu verwandeln. Das hatte er bereits zu einem großen Teil getan. Er hatte sie in ihre Heimat zurückgebracht, und er hatte sie ermutigt und gestärkt, während sie am Tempel arbeiteten. Wie wir bald sehen werden, hatte er noch größere Segnungen für sie im Sinn. Alles, was Gott getan hatte und was er tun würde, gab ihnen Grund zur Freude. Sie konnten es sich nicht erlauben, Gottes Segnungen für selbstverständlich zu halten. Deshalb forderte Gott sie auf, „Wahrheit und Frieden“ zu lieben (V. 18). Die Wahrheit zu lieben bedeutet, Treue oder Integrität zu lieben. Es bedeutet, die Art von Leben zu lieben, die in Übereinstimmung mit Gottes Gesetzen lebt. Den Frieden zu lieben bedeutet, die Ruhe und Stabilität zu lieben, die sich aus der Befolgung von Gottes Gesetzen ergeben. Der Teufel, der immer lügt, möchte uns glauben machen, dass der Gehorsam gegenüber Gott eine traurige Angelegenheit ist, die das ganze Glück aus dem Leben nimmt. Die Wahrheit ist, dass Gehorsam das Glück sichert. Wo Christus in den Herzen von Männern und Frauen regiert, gibt es ein immerwährendes Fest der Freude (Jes. 25:6-9).
Opening Up Zechariah
Die Rettung kommt von den Juden: Der letzte Spruch in dieser Reihe hebt zwei weitere Merkmale dieser internationalen Hinwendung zum Herrn hervor. Sie wird von der Anerkennung der Rechte und Vorrechte der Juden begleitet sein, und sie wird durch Berichte darüber motiviert sein, wie der Herr sie gesegnet hat und wie er in ihrer Mitte zu finden ist. So sagt der Herr, der Allmächtige: „In jenen Tagen werden zehn Männer aus allen Sprachen und Völkern einen Juden am Saum seines Gewandes festhalten und sagen: ‚Lasst uns mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass Gott mit euch ist'“ (8,23). Es ist umstritten, wann und wie genau diese beiden letzten Prophezeiungen und andere ähnliche erfüllt werden sollen. Eine solche allgemeine Anerkennung des Herrn, der Israel zu seinem Volk gemacht hatte, gab es in der Zeit zwischen den Testamenten nicht. In der Gruppe der Parther, Meder und Elamiter, der Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, Pontus und Asien, Phrygien und Pamphylien, Ägypten und den Teilen Libyens in der Nähe von Kyrene, der Besucher aus Rom (sowohl Juden als auch zum Judentum Bekehrte), der Kreter und Araber“, die am Pfingsttag versammelt waren, können wir etwas von diesem Segen erkennen (Apg 2,9-11). Figuren wie der äthiopische Eunuch (Apostelgeschichte 8,26-39) und Kornelius (Apostelgeschichte 10) zeigen, dass sich der Segen auf alle Völker ausbreitet. Sie waren der Beginn der Verwirklichung dieses Segens. Das Heil ging von den Juden aus und breitete sich von Jerusalem bis an die Enden der Erde aus (Apg 1,8), indem es die Welt erleuchtete, indem es das Evangelium dessen verkündete, der „zum Licht für die Heiden“ (Jes 42,6; 49,6) bestimmt worden war.
Haggai, Zechariah, Malachi: God’s Restored People
In 8:19 finden wir endlich die Antwort auf die Frage der Männer aus Bethel in 7:3, ob sie ihr rituelles Fasten aufgeben sollten. Ihre Frage konnte nicht mit einem einfachen „Ja“ beantwortet werden, denn eine „Ja“-Antwort hätte den Eindruck erwecken können, dass das Fasten aufhören kann, nur weil der Tempel kurz vor der Fertigstellung steht. Stattdessen stellt Sacharja die Frage nach Fasten und Schlemmen in den Kontext des Bundes. Der Grund, mit dem Fasten aufzuhören, liegt nicht darin, dass der Tempel fast wiederhergestellt ist oder dass die 70 Jahre (vgl. 7,5) fast abgelaufen sind, sondern darin, dass Gott gehandelt hat, um seinen Bund mit seinem Volk wiederherzustellen, und dass die Segnungen des Bundes auf ihm liegen. Aus diesem Grund werden die Fasten des vierten, fünften, siebten und zehnten Monats (die an verschiedene markante Ereignisse im Zusammenhang mit der Zerstörung Jerusalems erinnerten) stattdessen zu Momenten des Feierns. Der letzte Satz dieses Verses bekräftigt die Aussage aus 8,16-17, dass auf die Wiederherstellung des Bundes Gehorsam folgen muss. Die Antwort, die Gott von seinem Bundesvolk verlangt, sind nicht die rituellen Handlungen von Fasten oder Festen, sondern dass sie „Wahrheit und Frieden lieben“ (8:19).
Zechariah: The Lord Returns
Die Zeit des Trauerns ist vorbei. Sacharja 8,18-19 kehrt unerwartet zu der Frage zurück, mit der dieser Abschnitt des Buches Sacharja begann. Die samarische Delegation, die zu Sacharja kam (7,1-3), stellte dem Propheten eine Frage. Im Wesentlichen fragte die Delegation, ob es an der Zeit sei, die Trauer um Jerusalem zu beenden, indem sie fragte, ob die rituelle Trauer im fünften Monat fortgesetzt werden sollte. In den letzten siebzig Jahren hatte das Fasten des fünften Monats die Zerstörung des Tempels beklagt, aber jetzt, wo der Wiederaufbau des Tempels in vollem Gange war, stellte sich die Frage nach der Notwendigkeit dieses Rituals. Merkwürdigerweise beantwortet der Herausgeber von Sacharja diese Frage auf merkwürdige Weise, indem er eine direkte Antwort hinauszögert, indem er einen großen Block von zusammenhängenden Materialien einfügt (7,4-8,17). Erst am Ende von Kapitel 8 erhält die Frage der Delegation eine direkte Antwort. Obwohl die direkte Antwort unerwartet kommt, ergibt sie sich ganz natürlich aus den Ideen in 7:4-8:17. Eines der wiederkehrenden Themen in diesen Kapiteln ist zum Beispiel, dass mit dem Wiederaufbau des Tempels ein neues Zeitalter angebrochen ist. In dieser neuen Zeit begann Gott damit, die Fruchtbarkeit des Landes wiederherzustellen und die Bedrohungen durch die umliegenden Völker zu beseitigen. Daher hatte die Trauer über die Zerstörung des Tempels nicht mehr die gleiche Bedeutung wie zu der Zeit, als man an diesem einst heiligen Ort nur noch die Tempelruinen sah. Mit diesem neuen Zeitalter kommt auch die Notwendigkeit, nach vorne zu schauen. Daher hebt die prophetische Antwort in 8,19 nicht nur das Fasten des fünften Monats auf, nach dem die Delegation gefragt hatte, sondern auch alle exilischen Fasten, die mit den Ereignissen rund um die Zerstörung Jerusalems verbunden waren: das Fasten des vierten, fünften, siebten und zehnten Monats, die alle an die katastrophalen Ereignisse erinnerten, die zur babylonischen Unterwerfung führten. Mit anderen Worten: Nicht nur dieses Fasten, sondern alle Zeiten der Trauer um die Zerstörung Jerusalems sind nun vorbei, antwortet der Prophet. Die Tempelstätte ist gereinigt, der Wiederaufbau ist in vollem Gange, und der Prophet möchte, dass sich das Volk auf eine Zukunft konzentriert, in der Fasten zu Festen wird, in der sich Trauer in Freude verwandelt. Kurz gesagt: JHWH ist nach Jerusalem zurückgekehrt und handelt in ihrem Namen. Aus Dankbarkeit sind die Menschen aufgerufen, mit der Liebe zur Wahrheit und zum Frieden zu antworten. Wenn die Beziehung zwischen JHWH und seinem Volk am besten ist, bringt sie schließlich Wahrheit und Frieden hervor (siehe 7,9; 8,16-17).
The Book of the Twelve: Hosea–Malachi, 2 vols. (Smyth & Helwys Bible Commentary | SHBC)
Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Elberfelder 1871 – Offenbarung 21,4
Er wird alle ihre Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben, kein Leid und keine Schmerzen ( keine Mühsal ), und es werden keine Angstschreie mehr zu hören sein ( und es wird kein Schreien mehr geben ). Denn was früher war, ist vergangen.« Neue Genfer Übersetzung 2013 – Offenbarung 21:4
Und er wird jede Träne in ihren Augen trocknen. Der Tod wird nicht mehr da sein, keine Trauer, kein Schreien und kein Schmerz wird mehr existieren. Denn das, was zur ersten Schöpfung gehörte, ist vergangen.« Roland Werner – Das Buch – Offb 21,4
Hat dir schon einmal jemand eine Träne weggewischt? Wie nah musste dir derjenige kommen bzw sein? Fast so nah, wie Gott dem Adam, als ER dem Adam „Odem in die Nase blies“? Auf jeden Fall muss ich jemandem vertrauen, wenn er mir so nahe kommen kann. Und die Bibel sagt nichts davon, dass Gott nur bestimmten Menschen so nahe kommen würde – sondern alle dann lebenden Menschen haben das Vorrecht, von Gott persönlich ihre Tränen abgewischt zu bekommen!
Fragen von Lesern
In Offenbarung 21:4 heisst es, dass es in der neuen Welt keinen Tod mehr gebe. Bedeutet dies, dass selbst Tiere dann nicht mehr sterben werden? — M. I., Neuyork. Dieser Text bedeutet nicht, dass aller Tod ausgeschaltet sein wird. Rebellische Menschengeschöpfe werden während der Tausendjahrherrschaft Christi sterben, und jene, die sich am Ende der tausend Jahre auf die Seite Satans stellen, werden zugrunde gehen. (Jesaja 65:17, 20; Offenbarung 20:7-10) Allerdings zeigt der Text in Offenbarung 20:14 den Tod als vernichtet, und danach sagt Offenbarung 21:4, es werde keinen Tod mehr geben, aber der Tod, auf den Bezug genommen wird, ist ein Tod zufolge Ererbung von Adam her. Die Menschen werden dann nicht mehr wegen der Übertretung Adams entarten und sterben, sondern Jehova Gott kann zu irgendeiner künftigen Zeit irgendeinen willentlichen Rebellen hinrichten, der den Frieden der neuen Welt stört. Somit spricht Offenbarung 21:4 nur vom adamischen Tod der Menschen und hat keine Anwendung auf das Tierreich. Was nun die Frage betrifft, ob Tiere in der neuen Welt sterben werden, können wir nicht dogmatisch sein. Es scheint, dass die Menschen sie nicht zu Nahrungszwecken töten werden, noch werden Tiere übereinander herfallen, ln der neuen Welt wird Jehovas Urvorsatz hinsichtlich Versorgung mit Nahrung verwirklicht, wie dieser Adam und Eva dargelegt wurde: „Siehe, ich habe euch gegeben alles samenbringende Kraut, das auf der Fläche der ganzen Erde ist, und jeden Baum, an welchem samenbringende Baumfrucht ist: es soll euch zur Speise sein; und allem Getier der Erde und allem Gevögel des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt [allen Landreptilien, AT], in welchem eine lebendige Seele ist, habe ich alles grüne Kraut zur Speise gegeben.“ (1 Mose 1:29, 30) Wenn der Löwe, das hervorragende fleischfressende Tier, „Stroh fressen wird wie das Rind“, so werden bestimmt keine andern Fleisch fressen. (Jesaja 11:6-9) Nebenbei bemerkt zeigt dies, dass laut Offenbarung 21:4 nicht aller Tod des organischen Lebens ausgeschaltet ist, denn Pflanzen werden sterben, um als Nahrung für Mensch und Tier zu dienen. Der Umstand allein, dass Tiere nicht zu Nahrungszwecken gebraucht werden, beweist nicht, dass sie ewig leben werden. Es besteht Grund, zu glauben, dass sie sterben werden. Der Ungehorsam des Menschen in Eden führte nicht den Tod über die Tiere herbei; bereits hatten sie gelebt und waren gestorben, ja manche Formen waren schon Tausende von Jahren vor der Erschaffung des Menschen ausgestorben. Die neue Welt wird die Wirkungen des Ungehorsams Adams zunichte machen, doch betrifft dies nicht den Tod der Tiere. Der Zustand des Tieres ist unverändert geblieben seit seiner Erschaffung — das Tier lebt seine Lebensspanne und stirbt. Zu keiner Zeit ist ihm ewiges Leben in Aussicht gestellt worden. Des Menschen Stellung ist eine andere. Adam war die Hoffnung auf ewiges Leben gegeben worden, doch entschwand ihm diese Hoffnung, als er die Prüfung auf Gehorsam zu bestehen verfehlte. Hätte er diese Prüfung bestanden, so hätte er zweifellos schliesslich vom „Baume des Lebens“ essen dürfen. Durch Adam verloren alle Menschen die Gelegenheit auf ewiges Leben. Durch das Erlösungswerk Christi Jesu aber wird die Gelegenheit zurückgegeben, und Menschen guten Willens können auf ewiges Leben in der neuen Welt hoffen. Nichts hiervon betrifft die Tiere. Wenn ein Mensch willentlich böse ist und das Lösegeld verschmäht, wird er nie ewiges Leben erlangen, obwohl er jetzt während einiger weniger Jahre lebt. Er verliert die bessere Stellung zu einer Gelegenheit, die der Menschheit offensteht und sinkt in die gleiche Lage hinab, in der sich Tiere befinden, eine Lage, die keine Gelegenheiten auf ewiges Leben bietet. Über solche schrieb der inspirierte Apostel Petrus: „Aber diese Menschen, wie unvernünftige Tiere, naturgemäss zum Fang und Verderben geboren, werden in den Dingen, die sie nicht kennen und worüber sie schmäherisch reden, auch Verderben erleiden in ihrem eigenen Laufe des Verderbens.“ — 2 Petrus 2:12, NW. Wenn Tiere Gelegenheit zu ewigem Leben hätten, warum werden dann Menschen, die diese Gelegenheit verlieren, mit ihnen verglichen? Es scheint keinen schriftgemässen Grund zu geben für die Folgerung, dass Tiere in der neuen Welt für immer leben werden, sondern eher, dass sie weiterhin geboren werden, reif werden, ihre Art hervorbringen und sterben. Argumente, die diesem Gedanken zuwiderlaufen, scheinen sich hauptsächlich auf Gefühle zu stützen.
Wachtturm – März 1951
Das Studium der biblischen Schriften hat mir hier eine neue Sicht vermittelt, die ich zuvor nicht hatte. Ja, ich bin zu einer umfassenderen Weltanschauung gelangt, weil ich Jesus immer mehr anschaue. Das fängt schon damit an, dass ich ihn als den Ursprung allen Lebens betrachte, denn „alles ist durch ihn geschaffen“. Ich lese die ersten Schöpfungsberichte in der Bibel neu und entdecke, dass die Erde lange vor uns schon „sehr gut“ geschaffen war. Sie wurde nicht erst am sechsten Schöpfungstag durch den Menschen gut. Ich entdecke, dass die Erde wie eine gottgewollte Matrix des Lebens ist. Aus ihr soll Leben hervorgehen. Zwar teile ich nicht jene Gaia-Theorie, nach der die Erde als ein selbstorganisiertes dynamisches System gilt, das quasi neben Gott als autonomes Lebewesen verehrt wird. Die Erde ist ein Geschöpf Gottes und sollte nicht die Stellung Gottes erhalten. Gleichwohl ist sie wie eine Mutter, sie trägt uns. Nicht wir Menschen tragen diese Erde. Das ist ein Umdenken. Ich weiß sehr wohl von dem staunenden Gebetsbekenntnis des David in Psalm 8, in dem er die Schönheit dieser Erdenwelt und den Menschen mit Ehre und Herrlichkeit „gekrönt“ beschreibt. Sicher hat der Mensch eine herausragende Verantwortung in dieser Schöpfungsgemeinschaft. Er ist aber an keiner Stelle berechtigt, diese Erde auszubeuten und zu unterdrücken. Seine Verantwortung ist eine Autorität zum Bewahren und Pflegen dieser Erde. Der Höhepunkt der Schöpfung, wie sie uns im ersten Buch der Bibel beschrieben wird, war am siebten Tag, als Gott den Sabbat, die Ruhe, schuf. Dieser Sabbat legt einen Glanz auf alles Vorläufige und weist auf eine Vollendung der Schöpfung hin, auf den neuen Himmel und die neue Erde (Offenbarung 21).
Anders leben – Startausgabe 2020
DAS NEUE JERUSALEM
Ein Engel gab dem Apostel Johannes einen Ausblick auf diese Stadt. Er sah »die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen« (Offb 21,2). Wir werden nicht in den Garten zurückkehren. Wir sind stattdessen auf dem Weg in eine Garten-gleiche Stadt. Gott hat das Konzept der Stadt, welches erfunden wurde, um ihn auszuschließen, in Besitz genommen und verwandelt es in ein Zuhause für sein Volk, das wie Eden sein wird, nur noch besser. Anstatt wie Adam und Eva nach mehr zu gieren, werden alle Einwohner dieser Stadt völlig zufrieden sein. Anstatt Gottes Gegenwart wie Kain zu fürchten, werden wir uns an ihr erfreuen. Anstatt sich wie die Einwohner Babels im Ungehorsam zu verschwören, werden alle Einwohner des Neuen Jerusalems zusammenarbeiten, um Gott zu verherrlichen und ihn auf ewig zu genießen. Diese Stadt wird nicht das Resultat menschlicher Anstrengungen sein. Sie wird die Stadt sein, auf die Abraham sein Herz gesetzt hatte,: die festgegründete Stadt, deren Erbauer Gott ist. Ihre Mauern werden die Namen der zwölf Stämme und der zwölf Apostel tragen. Um es anders auszudrücken: Diese Stadt wird auf den Verheißungen des Evangeliums an die Erzväter und der Verkündigung des Evangeliums durch die Apostel erbaut sein (vgl. Gal 3,8). Der Tag wird kommen, an dem wir alle unser Eigenheim in der lebenswertesten Stadt der Welt beziehen werden. In der Tat wird sich diese Stadt über die ganze Welt erstrecken (vgl. Offb 21,12). Das Tohuwabohu wird gänzlich und herrlich von strahlendem Leben und inniger Beziehung erfüllt sein. Sie wird jede Stadt weit übertreffen, die sich gegenwärtig auf der Liste der lebenswertesten Städte der Welt wiederfindet. Sie wird die sauberste Stadt sein, in der je ein Mensch gelebt hat. Nichts Unreines wird sie jemals betreten (vgl. Offb 21,27). In ihr werden die köstlichsten Speisen und Weine, die je ein Mensch gekostet hat, serviert werden, »ein Mahl von reinem Wein, von Fett, von Mark, von Wein, darin keine Hefe ist« (Jes 25,6). Anstatt tagelanger Partys werden die Feierlichkeiten niemals ein Ende finden (vgl. Hebr 12,22). Sie wird sich nicht nur einer glorreichen Vergangenheit rühmen, sondern bis in alle Ewigkeit in der Herrlichkeit Gottes erstrahlen (vgl. Eph 2,7). Es wird keine Schneestürme, keinen Smog, kein Chaos geben. Keine Tränen, keinen Tod und keine Nacht (vgl. Offb 21,4; 22,5). Die Straßen werden nicht nur sauber, sondern aus Gold gemacht sein (vgl. Offb 21,21). In dieser ewigen Stadt werden wir uns an einer unendlichen Fülle von Dingen erfreuen, die wir tun können. Unsere Freude über die Offenbarung der Schönheit und Vollkommenheit Gottes wird nie enden.
Besser als Eden: Wie die Geschichte der Bibel deine eigene verändert
EINE BRANDNEUE KREATION
Wie neu ist die neue Schöpfung? Aus der Beschreibung des Johannes können wir schließen, dass sie völlig und radikal neu sein wird. Wie bereits erwähnt, werden die bekannten Gesetze der Schwerkraft, des Elektromagnetismus und der Thermodynamik in der neuen Schöpfung offenbar fehlen. Der Text behauptet direkt, dass alles, was wir mit dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik in Verbindung bringen – Zerfall, Tod, Schmerz und so weiter – dort nicht existieren wird. In Offenbarung 21:4 heißt es: „Es wird weder Tod noch Leid noch Geschrei noch Schmerz mehr geben, denn die alte Ordnung der Dinge ist vergangen.
Die Geometrie des neuen Jerusalems, ob buchstäblich oder metaphorisch, legt nahe, dass das Gesetz der Schwerkraft nicht gilt. (Da das neue Jerusalem mindestens ein dreidimensionales Gebilde ist, dessen Seiten jeweils etwa 1.500 Meilen messen, darf die Schwerkraft nicht wirken, sonst wäre die Stadt in eine Kugel gezwungen. Siehe Seite 111-112.) Der Elektromagnetismus schreibt vor, dass Licht mit Dunkelheit und Schatten koexistiert, aber die neue Schöpfung wird von „Licht“ erfüllt sein, frei von Dunkelheit und Schatten. Es wird auch keine Objekte wie die Sonne, die Sterne oder Lampen als Beleuchtungsquellen geben. Tatsächlich sind solche Körper in der neuen Schöpfung unmöglich (siehe Kasten, „Unmöglichkeit von Sternen in der neuen Schöpfung“, Seite 117).
Hugh Ross – Eine Frage von Tagen – Lösung eines Schöpfungskonflikts
Dieser neue und selige Stand wird frei von allen Schwierigkeiten und allem Kummer sein. 4.1 All die Auswirkungen der vorherigen Schwierigkeiten werden weggewischt werden. Oftmals gab es Tränen aufgrund von Sünde, Drangsal oder des Elends der Gemeinde, aber nun werden „alle Tränen von ihren Augen“ abgewischt werden. Keine Anzeichen, keinerlei Erinnerung an frühere Sorgen sollen länger als nötig – um ihre gegenwärtige Freude noch zu vergrößern – übrig bleiben. Und Gott selbst wird als ihr sanfter Vater mit seiner eigenen gütigen Hand „abwischen alle Tränen“ von den Augen seiner Kinder, und sie würden sich nicht wünschen, ohne diese Tränen gewesen zu sein, wenn Gott selbst kommt und sie abwischt. 4.2 Alle Gründe von zukünftigem Kummer werden für immer fortgenommen werden. „Und der Tod wird nicht mehr sein“ noch „Leid“ und deshalb weder „Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen“. Diese Dinge beschreiben den vorherigen Zustand, doch alle einstigen Dinge sind vergangen.
Der Neue Matthew Henry Kommentar
Darin erfüllen sich die prophetischen Ankündigungen des endzeitlichen Heils. Jes 25,8: „Wiederum nahm Gott jede Träne von jedem Antlitz weg“ (LXX.D); Jes 35,10: „Und sie werden sich um des Herrn willen sammeln, zurückkehren und nach Sion kommen voller Freude, und ewige Freude wird über ihrem Haupt sein; denn auf ihrem Haupt sind Lob und Jubel, und Freude wird sie ergreifen, entflohen sind Schmerz und Trauer und Seufzen“ (LXX.D), vgl. Jes 51,11; Jes 65,19: „Und ich werde jubeln über Jerusalem und mich freuen über mein Volk, und gewiss wird man nicht mehr den Laut des Weinens und den Laut des Klagegeschreis in ihr hören“ (LXX.D). Aus den alttestamentlichen Stellen wird eine neue Reihe: Der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz werden mehr sein (die Begriffe gehören wohl Tod und Totenklage an). „Denn das Erste ist vergangen“; Jes 43,18: „Erinnert euch nicht an die Anfänge, und das Alte bedenkt nicht! Siehe ich mache Neues“ (LXX.D); Jes 65,17: „Denn der Himmel wird neu sein, und die Erde wird neu sein, und man wird gewiss nicht an das Frühere zurückdenken, und es wird gewiss nicht zu ihrem Herzen gelangen“ (LXX.D). Zu den „ersten Dingen“ der „Alten Schöpfung“, „der Alten Welt“, gehören eben Tod und Totenklage. In der Gottesgegenwart im Neuen Jerusalem gibt es keine Bedrängnis, keine Not, keinen Tod mehr: Jes 25,8: „Und wiederum nahm Gott jede Träne von jedem Antlitz weg; die Schmach des Volkes nahm er weg von der ganzen Erde, denn der Mund des Herrn hat gesprochen“ (LXX.D).
Theologischer Kommentar zum Neuen Testament
Wir sehen die Antwort auf alles dies in Offenbarung 21. Gott wird bei ihnen wohnen, nicht zu einem vorübergehenden Besuch wie in Eden, Gott wird sie als Sein Volk besitzen. Er wird bei ihnen sein, ihr Gott. Was dies für sein Volk sein wird, übersteigt unsere Fassungskraft, aber wir sehen in dem folgenden Verse, wie Gott sie trösten und aufrichten wird. Als der Gott alles Trostes wird Er jede Träne von ihren Augen abwischen. Das Weinen wird vielleicht eine Nacht währen, aber am Morgen ist Jubel da. Der Tod ist für ewig hinweggetan, während Trauer, Geschrei und Schmerz jetzt Dinge sind, die der Vergangenheit angehören, denn die früheren Dinge werden vergessen sein. Diese Dinge waren alle mit einer seufzenden Schöpfung verbunden, aber jetzt haben wir eine neue Schöpfung, in welcher Gott alles in allem ist.
H.G. Moss – Das Buch der Offenbarung
Nun ist alles, was die Menschheit von Gott getrennt hat, weggetan, und sie empfängt die Gegenwart Gottes. Alles, was uns die Weissagung beschrieb, war also das Mitte! und der Weg, um die Versöhnung und Vereinigung Gottes mit der Menschheit zu verwirklichen. Auch, wenn sie zeigte, wie die Sünde mächtig wird, der Mensch den Kampf gegen Gott wagt und die göttlichen Strafen ihn zerbrechen, beschrieb sie uns, wie Gott uns so zu sich zieht, dass er seine Wohnung bei uns hat. Damit ist uns alles abgenommen, was jetzt unsere Not ausmacht; denn in der Nähe Gottes verschwinden die menschlichen Tränen, und auch das menschliche Sterben ist. jetzt vorbei. Die vor Gott lebende Gemeinde ist nun von jeder Last frei, ganz froh.
Adolf Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament
Zwei Punkte werden in dieser Erklärung gemacht. Erstens: Die Wohnung Gottes wird jetzt bei den Menschen sein. Dies ist eine erneute Bestätigung von Hebräer 12:22-24, dass das neue Jerusalem die ewige Wohnstätte Gottes, der Engel und der Menschen sein wird. Das Wort, das mit „wohnen“ übersetzt wird, bedeutet wörtlich „sich niederlassen“. Es ist eine Anspielung darauf, dass die Schechinah-Herrlichkeit bei den Menschen wohnt, wie sie es einst in der Stiftshütte in der Wüste tat.
Der zweite Punkt bekräftigt, dass alle Auswirkungen des in 1 Mose 3,16-19 aufgezeichneten Fluches beseitigt sein werden: Zu der Frau sprach er: Ich will deine Schmerzen und deine Empfängnis sehr mehren; unter Schmerzen sollst du Kinder gebären; und dein Verlangen soll nach deinem Manne sein, und er soll über dich herrschen. Und zu Adam sprach er: Weil du der Stimme deines Weibes gehorcht und von dem Baum gegessen hast, von dem ich dir geboten und gesagt habe: Du sollst nicht davon essen: verflucht ist der Erdboden um euretwillen; in Mühsal sollt ihr von ihm essen alle Tage eures Lebens; auch Dornen und Disteln soll er euch hervorbringen, und ihr sollt das Kraut des Feldes essen; im Schweiße eures Angesichts sollt ihr Brot essen, bis ihr wieder zur Erde zurückkehrt; denn von ihr seid ihr genommen; denn Staub seid ihr, und zum Staub sollt ihr zurückkehren.
Als der Sündenfall zu Beginn der alten Ordnung kam, verursachte er eine große Anzahl von Nebeneffekten bei der Ausführung des adamischen Fluchs. All diese Auswirkungen des Fluches der alten Ordnung werden mit der Aufhebung der alten Ordnung beseitigt werden. Deshalb wird es in der Ewigen Ordnung keine Tränen, keinen Tod, keine Trauer, kein Weinen und keinen Schmerz geben.
Arnold Fruchtenbaum – Die Ewige Ordnung
EINE NEUE ORDNUNG DER WIRKLICHKEIT Zum Glück wird es im Himmel nicht alles geben. Tatsächlich zählt der Apostel Johannes in Offenbarung 7, 21 und 22 viele verschiedene Erfahrungen und Realitäten auf, die auf der Erde bekannt sind und dort fehlen werden.
Kein Meer mehr (21:1) In der ganzen Bibel steht das Wort Meer für die Nationen der Welt, meistens für die rebellischen Nationen. Der Himmel bedeutet, dass der Streit zwischen den Nationen und der brodelnde Aufruhr, der mit diesen Kämpfen einhergeht, verschwinden werden. Keine gebrochenen Verträge, keine Kriege, keine Skandale.
Kein Tod mehr (21:4) Der Leichenwagen wird seine letzte Fahrt gemacht haben. Heute betrachten wir den Tod als einen Dieb, der uns unsere irdische Existenz raubt. Er ist einfach der letzte Akt des Verfalls des menschlichen Körpers. Als solcher wird er fast überall gefürchtet; niemand kann seinen Schrecken entkommen. Selbst Christen, die ihn in Christus besiegt haben, können vor seinem furchterregenden Ansturm zittern. Aber der Tod wird den Himmel nicht betreten. Keine Trauerfeiern, keine Grabsteine, keine tränenreichen Verabschiedungen.
Kein Kummer mehr (21:4) Lies die Zeitung, und auf jeder Seite steht Trauer geschrieben. Ein Autounfall kostet einem jungen Vater das Leben; ein Kind wird von einem Verrückten vergewaltigt; eine Flut in Bangladesch tötet zwanzigtausend Menschen. Niemand kann sich vorstellen, wie groß der emotionale Schmerz ist, den die Menschen auf dieser Welt in jedem einzelnen Moment ertragen müssen. Im Himmel wird es ununterbrochene Freude und emotionale Ruhe geben.
Nicht mehr weinen (7:17; 21:4) Niemand kann die Eimer voller Tränen berechnen, die jeden Moment in dieser verletzenden Welt vergossen werden. Vom Kind, das wegen des Todes eines Elternteils weint, bis zur Frau, die wegen einer gescheiterten Ehe weint – multipliziere diese Tränen mit einer Million, und du wirst erkennen, dass wir in einer weinenden Welt leben.
Im Himmel wischt er, der unsere Sünden abgewischt hat, nun auch unsere Tränen ab. Dieser Kommentar hat die Frage aufgeworfen, warum es im Himmel überhaupt Tränen geben sollte. Und kommt der Herr mit einem Taschentuch und wischt buchstäblich jede Träne weg? Das ist möglich. Aber ich glaube, dass Johannes mehr als das meint. Er will, dass wir verstehen, dass Gott uns eine Erklärung für den Kummer geben wird, den wir auf der Erde erlebt haben, damit wir nicht mehr weinen müssen. Wenn das nicht so wäre, könnten die Tränen zurückkehren, nachdem er sie abgewischt hat. Aber wenn wir die tränenreichen Ereignisse auf der Erde aus der Perspektive des Himmels betrachten können, werden unsere Tränen für immer versiegen.
Oft wird die Frage gestellt, wie wir im Himmel glücklich sein können, wenn einer oder mehrere unserer Verwandten in der Hölle sind. Kann ein Kind zum Beispiel die Herrlichkeit der Ewigkeit genießen, wenn es weiß, dass sein Vater oder seine Mutter bei der Feier immer abwesend sein werden? Oder kann eine gottesfürchtige Mutter mit Freude dienen und anbeten, wenn sie weiß, dass ihr kostbarer Sohn für immer in der Hölle sein wird? Diese Frage hat die Theologen so sehr beschäftigt, dass einige sogar behauptet haben, dass Gott im Himmel einen Teil unseres Gedächtnisses auslöschen wird. Das Kind wird nicht wissen, dass seine Eltern in der Hölle verloren sind; die Mutter wird sich nicht daran erinnern, dass sie einen Sohn hatte. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass wir im Himmel weniger wissen werden als auf der Erde. Es ist nicht typisch für Gott, ein Problem zu lösen, indem er den Bereich der menschlichen Unwissenheit erweitert. Das gilt besonders für den Himmel, wo wir bessere geistige Fähigkeiten haben werden als auf der Erde. Im Himmel werden wir getröstet, nicht weil wir weniger wissen als auf der Erde, sondern weil wir mehr wissen. Es ist wahrscheinlicher, dass Gott alle Tränen abwischen wird, indem er uns seine letzten Absichten erklärt. Wir werden Himmel und Hölle aus seinem Blickwinkel betrachten und sagen, dass er alles gut gemacht hat. Wenn Gott zufrieden sein kann, weil er weiß, dass Ungläubige in der Hölle sind, werden wir es auch sein. Ich erwarte, dass alle, die im Himmel sind, mit dem Wissen leben werden, dass der Gerechtigkeit voll und ganz Genüge getan wurde und dass Gottes Plan richtig war. Und mit einer solchen Erklärung und Perspektive werden unsere Gefühle die unseres himmlischen Vaters widerspiegeln. Jonathan Edwards sagte, dass der Himmel kein Mitleid mit der Hölle haben wird, nicht weil die Heiligen lieblos sind, sondern weil sie vollkommen liebevoll sind. Sie werden alles im Einklang mit Gottes Liebe, Gerechtigkeit und Herrlichkeit sehen. So werden wir mit Kopf und Herz den Herrn anbeten, ohne Bedauern, Trauer oder Zweifel über den Plan unseres Vaters.
Kein Schmerz mehr (21:4) Komm mit mir, wenn wir den Korridor eines Krankenhauses entlanggehen. Hier ist eine junge Mutter, die an Krebs stirbt, dort ein Mann, der nach Luft ringt und versucht, den Schrecken eines Herzinfarkts zu überwinden. In der Station nebenan wurde gerade ein misshandeltes Kind mit Verbrennungen eingeliefert, die ihm ein wütender Vater zugefügt hat. Für diese und unzählige andere Notfälle haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Schmerzmittel entwickelt, die den Menschen helfen, einen Tag nach dem anderen zu überstehen. Im Himmel ist der Schmerz, der das Ergebnis der Sünde ist, für immer verbannt. Keine Kopfschmerzen, Bandscheibenvorfälle oder Operationen. Und auch kein emotionaler Schmerz aufgrund von Ablehnung, Trennung oder Missbrauch.
Eine Minute nach deinem Tod
Der 4. Vers nennt einige wesentliche Konsequenzen aus dem Wohnen Gottes bei den Menschen. Die erste lautet: Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. Im Unterschied zu Offb 7,17 fehlt hier ὁ θεός [ho theos], sodass es ganz wörtlich nur heißt: „Und er wird abwischen …“ Im Übrigen aber wiederholt Offb 21,4 den betreffenden Satz aus Offb 7,17 aufs Genauste. Doch müssen wir noch weiter gehen: Der Anfang von Offb 21,4 zitiert sinngemäß Jes 25,8 und Jer 31,16 MT. Was lange angekündigt war, erfüllt sich jetzt. Genaues Hinhören auf die alttestamentlichen Stellen zeigt: Im Abwischen der Tränen drückt sich die sorgenlose Freude, aber auch die Beseitigung aller Schmach aus, die das Gottesvolk bisher erlitten hat. Fast unvorstellbar ist die zweite Konsequenz: der Tod wird nicht mehr sein. Auch darin erfüllt sich die Prophetie des AT (Jes 25,8; Hos 13,14; vgl. 1Kor 15,54ff). Der Tod, der erst durch den Sündenfall in die Schöpfung eindrang (vgl. Gen 2,17; 3,19; Röm 5,12; 6,23), wird in der neuen Schöpfung keinen Platz mehr finden. Er ist ja seit Offb 20,14 am Gerichtsort des „Feuersees“. Es gibt also kein Sterben mehr, kein Altwerden, keine Krankheit, kein Ende des Lebens. Neben dem Gott des Lebens haben gottfeindliche Mächte keinen Raum mehr. So ergibt sich als dritte Konsequenz: noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein. Leid (πένθος [penthos]) oder „Trauer“ wird also in der neuen Schöpfung weder die Menschen noch die Schöpfung selbst ergreifen. Erneut konstatieren wir eine Erfüllung der alttestamentlichen Prophetie (vgl. Jes 35,10; 51,11; 60,20; 61,3; 65,16ff; 66,10; Jer 31,13). Aber auch Jesu Verheißung aus der Bergpredigt (Mt 5,4) geht in Erfüllung. Ähnliches gilt für κραυγή krauge. Die Lexika geben dafür mehrere Übersetzungsmöglichkeiten an: „Geschrei von Aufgeregten“, „Angstgeschrei“, „Jammerrufe“, „Hilferufen zu Gott“. All das wird es in der neuen Schöpfung nicht mehr geben: Aufgeregtheit, Angst, Jammer und Not (vgl. Jes 65,19). Mit Leid und Geschrei verschwindet auch jeder Schmerz aus der neuen Schöpfung. Das griechische Wort πόνος [ponos] bedeutet „Arbeit“, „Mühe“, „Mühsal“, „Schmerz“. Verschwinden werden „Dornen und Disteln“ und der „Schweiß des Angesichts“, die seit Gen 3,18–19; 5,29 die menschliche „Arbeit“ kennzeichnen. Es wird weder „Mühe“ noch „Müdigkeit“ mehr geben (vgl. Jes 40,28–31) und erst recht keinen Schmerz. Es fehlt ja alles, was Schmerzen verursachen könnte. Offb 21,4 ist von solch grandioser Einfachheit, dass Augustin hier anmerkte, es sei „mit zwingender Klarheit“ geschrieben. V. 4 endet mit den Worten: denn das Erste ist vergangen (ὅτι τὰ πρῶτα ἀπῆλθαν [hoti ta prota apelthan]). Das griechische ἀπῆλθαν [apelthan] nimmt das ἀπῆλθαν [apelthan] von V. 1 wieder auf. Das Erste meint also den ersten Himmel und die erste Erde (V. 1), auf der wir heute leben, samt allen Bedingungen der alten Schöpfung. Das Erste ist vergangen: Diese Worte drücken etwas Endgültiges aus. Die alte Schöpfung kann nie wieder zurückkehren, und sie wiederholt sich auch nicht. Sinngemäß wurde dies schon in Jes 65,17 prophezeit: „daß man der vorigen (= Schöpfung) nicht mehr gedenken wird“. Wenn Roloff meint: „Man kann die Neuschöpfung nicht positiv beschreiben“, dann bedarf diese Aussage einer doppelten Korrektur: Erstens stellt Offb 21,4 die positive Beschreibung abwischen alle Tränen betont an die Spitze; zweitens sind die Bemerkungen über die Abwesenheit von Tod, Leid, Geschrei und Schmerz nicht nur negativ, sondern auch positive Befreiungsaussagen für die Erlösten. Bengel zog aus der Formulierung nicht mehr mit Recht die Folgerung, dass es bis dahin Tod, Tränen, Leid usw. gegeben haben muss – also auch noch im Tausendjährigen Reich.
Gerhard Maier – Historisch-Theologische Auslegung Neues Testament
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