Schlagwort: Jehova

worüber denken wir nach?

Singet Jehova, preiset seinen Namen, verkündet (Eig verkündet als frohe Botschaft) von Tag zu Tag seine Rettung! Erzählet unter den Nationen seine Herrlichkeit, unter allen Völkern seine Wundertaten!
Elberfelder 1871 – Psalm 96,2–3

Singt Jehova, preiset seinen Namen! verkündet von Tag zu Tag seine Hilfe! Erzählt unter den Völkern seine Herrlichkeit, unter allen Nationen seine Wunder!
de Wette Bibel – Psalm 96,2–3

Singt Jehova, segnet seinen Namen.
Von Tag zu Tag tut die gute Botschaft der von ihm [bewirkten] Rettung kund.
Erzählt unter den Nationen von seiner Herrlichkeit,
Unter allen Völkern von seinen wunderbaren Taten.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Ps 96,2–3

Mindestens siebzehn verschiedene Weisen, Gott zu preisen, finden wir in Psalm 96. Es sind immer kurze Anordnungen. Man achte auf das wiederholte »Singe!« (V. 1–2), »Gebt!« (V. 7–8) und »Es frohlocke!« (V. 11–12).
96,1–2 Das neue Lied ist die Hymne, die erschallen wird, wenn der Herr Jesus wiederkommt auf die Erde, um seine glorreiche Herrschaft anzutreten. Das wird nicht nur ein neues, sondern auch ein weltweites Lied sein; Völker auf der ganzen Erde werden ihre Stimmen einbringen. Die Menschen werden den Namen des Herrn preisen und fortwährend seine Rettermacht bezeugen. »Jeden Tag (werden sie) jemandem sagen, dass er rettet« (Living Bible).
96,3–6 Was sie in der Zukunft tun werden, sollten wir jetzt schon tun, nämlich unter den Nationen seine Herrlichkeit und unter den Völkern seine Wundertaten verkünden. Der HERR ist groß und unendlich erhaben über alle Götter. Falsche, aus Holz und Stein gemachte Götzen sind kraftlos; der wahre Gott ist der HERR, der die Himmel gemacht hat. Seine Eigenschaften sind wie untrennbare Adjutanten, die ihn überallhin begleiten. So gehen Majestät und Pracht vor ihm her, und Stärke und Herrlichkeit warten auf ihn in seinem Heiligtum. »Ehre und Schönheit sind seine Begleiter; Anbetung und wunderbare Größe sind die Wächter seines Heiligtums« (Knox).

MacDonald . Kommentar zum Alten Testament

Der Psalmist lud die ganze Erde ein (d. h. die Menschen überall auf der Welt; vgl. Ps 97,1;98,4;100;1 ), den Herrn zu preisen. Sie sollten ihm (vgl. Ps 33,3;40,4;98,1;144,9;149,1 ) ein neues Lied singen (vgl. den Kommentar zu Ps 5,12 ). Das Singen eines neuen Liedes weist auf neue Gnadentaten hin, die Gott einem Menschen erwiesen hat. Das Volk sollte sein Heil und seine Taten auf der ganzen Welt verkünden, denn das bedeutete Herrlichkeit (vgl. „Herrlichkeit“ in Ps 96,6-8 ) für ihn.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord

Unser Psalm weist also darauf hin, dass eine Zeit kommen werde, da Gott in ungewohnter Weise sein Reich aufrichtet. Dass alle Völker an Gottes Gnade Anteil gewinnen sollen, ergibt sich noch deutlicher aus dem Aufruf, überall sein Heil zu verkünden. Und dass dies Heil nicht hinfällig und flüchtig ist, sondern in beständiger Blüte steht, findet darin seine Bestätigung, dass es (V. 2) von Tag zu Tage verkündigt werden soll.
V. 3. Erzählet unter den Heiden seine Ehre. Noch mit anderen Namen wird jenes Heil geschmückt: es heißt seine Ehre und seine Wunder. Es soll also herrlich und wunderbar sein und sich über die früheren Erlösungstaten herausheben. Sicherlich hat Gott seine Güte wie seine Macht viel glänzender und schöner als je erwiesen, da er der ganzen Welt als Erlöser erschien. Dieses Heil aber konnte, wie ich sagte, den Heiden so lange nicht gepredigt werden, als es noch nicht für sie bestimmt war. Wir empfangen in diesen Worten einen Hinweis darauf, dass wir die von Christus geschaffte Erlösung nur dann gebührend anerkennen, wenn wir unsre Gedanken zu dem unvergleichlichen Wunder erheben, welches in ihr widerstrahlt.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Worüber denken oder sprechen wir? Sehen wir das Gute, dass Gott tut? Oder sehen wir nur das Schlechte? Wo ist unser Blick hin?
Einige lesen die Bibel, um die ihrer Meinung nach „brutalen Taten Gottes“ aufzudecken – anstatt die wunderbare Hand Gottes in allen Handlungen zu sehen! Ist Jehova GUT? Immer und zu jeder Zeit? Ja – DAS ist ER! Wenn ER zum Schutz seines Plans eingreift, dann ist dies ja zum Nutzen der meisten Menschen – und vor allem zum Schutz der Gläubigen! Aber das Hauptziel ist eh nicht, dass es uns Menschen gut geht, sondern die Heiligung und der Lobpreis Jehovahs!

jetzt oder später?

Und gedenke deines Schöpfers in den Tagen deiner Jugendzeit, ehe die Tage des Übels kommen, und die Jahre herannahen, von welchen du sagen wirst: Ich habe kein Gefallen an ihnen;
Elberfelder 1871 – Kohelet 12,1

Vergiss Gott nicht, auch wenn du noch ein Jugendlicher bist und vielleicht gerade andere Sachen im Kopf hast. Es wird nämlich auch für dich eine Zeit geben, wo du alt werden wirst. Dann passieren einige nicht so tolle Dinge mit dir, und dann kommen so Kommentare wie: „Auf so was hab ich jetzt überhaupt keinen Bock!“
VolxBibel – Prediger 12,1

„Gedenke deines Schöpfers in den Tagen deiner Jugendzeit“ (Vers 1). Das ist die günstige Zeit, um sich zum Herrn zu wenden und alle seine Fähigkeiten in seinen Dienst zu stellen. Denn mit dem Alter nehmen die Kräfte ab und das Herz neigt dazu, sich zu verhärten. Das Alter und der Tod werden in den Versen 2-7 mit Sinnbildern beschrieben. Dann kommt die tragische Schlussfolgerung des Buches, die sich mit seiner Einführung deckt (Vers 8; vergleiche Kapitel 1, 2). Wie dankbar können wir dem Herrn sein, dass dieses Buch des Predigers nur eine Seite der Wahrheit zeigt! Der Offenbarung Gottes als Richter (Vers 14) schließt sich heute die des Heiland-Gottes an. Deshalb darf dieser Teil der Schrift, noch weniger als irgendein anderer, aus dem Zusammenhang des göttlichen Wortes herausgenommen werden, Die verschiedenen „gesammelten“ Bücher der Bibel wurden alle von einem einzigen Hirten gegeben, alle durch den gleichen Geist inspiriert (Vers 11). Wir wollen diese Worte alle zusammen wie „Treibstacheln“ oder „eingeschlagene Nägel“ in unser Gewissen eindringen lassen, um es für das Heil empfänglich zu machen. Im Gegensatz zu den Büchern der Menschen wird uns das Wort Gottes nie überdrüssig, wenn wir es mit Gebet studieren (Vers 12). Es wird uns darüber belehren, was „der ganze Mensch“ ist: Gott fürchten und seine Gebote halten. Alles andere ist nur Eitelkeit.

Jean Koechlin – Ährenlese im Alten Testament

Das Gebot Denk an deinen Schöpfer ermahnt den Menschen, Gott zu verehren, seine Gebote in Treue zu bewahren, ihm verantwortungsvoll zu dienen und sich daran zu erinnern, daß ein jeder ihm sein Leben verdankt, da er alle Menschen geschaffen hat. Diese Bedeutung ergibt sich (a) aus den vorhergehenden Versen ( Pred 11,9-10 ) über das verantwortungsvolle Genießen des Lebens, (b) aus dem Rat am Ende des Buches, „Fürchte Gott und halte seine Gebote“ ( Pred 12,13 ), und (c) aus der Bedeutung des Ausdrucks „an den Herrn (ge)denken“ (in 5Mo 8,18 und Ps 119,55 bedeutet er „das Gesetz halten“; in Ri 8,34 wird das „Nicht-Denken an Gott“ mit der Verehrung anderer Götter in Verbindung gebracht; in Ps 63,7 steht der Ausdruck parallel zum Nachsinnen über Gott und deutet auf Treue gegenüber dem Herrn hin).
Die Bezeichnung „dein Schöpfer“ betont die Tatsache, daß Gott dem Menschen das Leben schenkt; er gibt es ihm und nimmt es ihm wieder (vgl. Pred 12,7; dies ist eine Anspielung auf 1Mo 2,7; 3,19 ).
Indem er auf das Wort „Übel“ in Pred 11,10 („das Übel von deinem Leibe“) anspielt, gibt Salomo den Rat, in der Jugend verantwortungsvoll zu leben, ehe die bösen Tage kommen , womit die Zeit des Alters gemeint ist. Die Schwierigkeiten dieses Lebensabschnittes schildert der Prediger bildhaft in Pred 12,2-5; diese Jahre gefallen den Menschen nach Salomos Erfahrung nicht.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord

Den Herrn früh suchen
«Früh suche ich dich» (V. 2). «Früh» kann zwei Bedeutungen haben. Einerseits früh im Leben, d.h. in jungen Jahren, oder anderseits früh am Tag. Beides ist für die Praxis unseres Lebens wichtig. In Prediger 12,1 heisst es: «Gedenke deines Schöpfers in den Tagen deiner Jugendzeit, ehe die Tage des Unglücks kommen und die Jahre herannahen, von denen du sagen wirst: Ich habe kein Gefallen an ihnen.» Das ist ein Wort an Kinder und junge Leute. Sie werden aufgefordert, schon früh in der Jugend zu lernen, die persönliche Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus im Gebet zu pflegen. Wir können nicht früh genug anfangen, unsere Knie vor Ihm zu beugen. Im Wort Gottes werden uns Menschen beschrieben, die schon als Kinder und Jugendliche Gemeinschaft mit Gott hatten und die dann Männer Gottes geworden sind. Gott redete zum Knaben Samuel, als dieser dem Priester Eli diente. Der Jüngling David kannte den Umgang mit Gott beim Hüten des Kleinviehs seines Vaters in der Wüste. Auch vom Herrn Jesus heisst es, dass Er im Alter von 12 Jahren in den Tempel ging. Als die Eltern Ihn suchten, antwortete Er ihnen: «Wusstet ihr nicht, dass ich in den Dingen meines Vaters sein muss?» (Lk 2,49 Fussnote).
Es ist auch gut, früh am Tag die Gemeinschaft mit Gott zu suchen. Wieder ist der Herr Jesus unser Vorbild. «Und frühmorgens, als es noch sehr dunkel war, stand er auf und ging hinaus; und er ging hin an einen öden Ort und betete dort» (Mk 1,35). Wir sind beeindruckt vom Tagesablauf unseres Herrn. Obwohl dieser voller Arbeit war, ging Er trotzdem schon frühmorgens ins Gebet zu seinem Gott. Zur Ermunterung sei noch Maria Magdalene erwähnt. Ihr Meister, den sie liebte, war gestorben. Wie konnte sie noch ohne Ihn leben? «Am ersten Tag der Woche aber kommt Maria Magdalene früh, als es noch dunkel war, zur Gruft» (Joh 20,1). Sie hatte nicht viel Erkenntnis, aber eine grosse Hingabe an den Herrn. Deshalb suchte sie Ihn schon am frühen Morgen und fand Ihn dann auch.

Halte fest 2007
und mal ein ganz anderer Gedanke zu Prediger 12:1:

Auch hier würde es wörtlich heißen: "Gedenkt auch eurer Schöpfer", ein Adjektiv im Plural.

Arnold G. Fruchtenbaum – Messianische Christologie

wessen Geistes Kind sind wir?

Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, auf daß wir die Dinge kennen, die uns von Gott geschenkt sind
Elberfelder 1871 – 1 Korinther 2,12

Wir haben nun aber nicht den Geist der Welt-den Geist, aus dem die Weisheit der Welt entspringt; vgl. Eph 2,2.- empfangen, sondern den Geist, der von Gott ausgeht, um das zu erkennen, was uns von Gott aus Gnaden geschenkt worden ist.
Ludwig Albrecht – 1 Korinther 2,12

Wir aber haben empfangen, nicht den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, auf daß wir wüßten, was uns von Gott verliehen worden ist. Eph 2,2; Phlm 6.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 1 Kor 2,12

Gott hat uns nicht die Einstellungen verordnet, die man in der Welt so vorfindet. Er will, dass wir durch seine Kraft in der Lage sind zu verstehen, was er uns alles geschenkt hat!
VolxBibel – 1 Kor 2,12

Nur der Geist Gottes kennt Gottes Herz, doch da die Gläubigen den Geist Gottes besitzen, kennen auch sie sein Herz. Das war eine ungeheuerliche Aussage für das antike Judentum, zumal die meisten jüdischen Lehrer der Ansicht waren, dass der Geist in ihrer Zeit nicht mehr am Werk sei. Der Begriff »Geist« hatte ein immenses Bedeutungsspektrum, darunter auch die von »Einstellung«, »Neigung«; deshalb muss der Ausdruck »Geist der Welt« sich nicht zwangsläufig auf ein bestimmtes Geistwesen beziehen (im Gegensatz zum Geist Gottes).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Was sind zum Beispiel Merkmale des Geistes der Welt, vor denen wir uns hüten müssen?
1 Kor 2:12: „Nun haben wir nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der von Gott ist, damit wir die Dinge erkennen könnten, die uns Gott gütigerweise gegeben hat.“ (Wenn der Geist der Welt in die Gedanken und Wünsche eines Menschen eindringt, sind die Folgen bald an den Handlungen zu erkennen, die diesen Geist kennzeichnen. Um vom Geist der Welt frei zu werden, muß man nicht nur unchristliche Handlungen und Ausschweifungen meiden, sondern auch das Übel an der Wurzel packen, indem man eine Haltung entwickelt, die Gottes Geist und echte Liebe zu seinen Handlungen widerspiegelt. Das sollte man im Sinn behalten, während man die folgenden Kennzeichen des Geistes der Welt durchdenkt.)
Tun, was man will, ohne Gottes Willen zu berücksichtigen
Satan drängte Eva, selbst zu entscheiden, was gut und was böse ist (1 Mo 3:3-5; im Gegensatz dazu siehe Sprüche 3:5, 6). Viele, die dem Lauf Evas folgen, wissen nicht, worin Gottes Wille hinsichtlich der Menschheit besteht, und sind auch nicht daran interessiert, es zu erfahren. Sie tun einfach, was sie wollen. Wer Gottes Anforderungen kennt und versucht, sich danach auszurichten, muß sich vorsehen, daß der Geist der Welt ihn nicht veranlaßt, in Angelegenheiten, die er für geringfügig hält, den Rat aus Gottes Wort bewußt außer acht zu lassen (Luk 16:10; siehe auch „Unabhängigkeit“).
In bestimmten Situationen stolz reagieren
Satan war der erste, der zuließ, daß sein Herz aufgrund von Selbstüberschätzung verderbt wurde. (Vergleiche Hesekiel 28:17; Sprüche 16:5.) Stolz ist in der Welt, deren Herrscher er ist, eine entzweiende Kraft, die bewirkt, daß Menschen sich für besser halten als Angehörige anderer Rassen, Völker, Sprachgruppen und Schichten. Selbst wer Gott dient, muß vielleicht die Überbleibsel solcher Gefühle ausmerzen. Er muß auch auf der Hut sein, daß Stolz ihn nicht veranlaßt, aus Kleinigkeiten große Streitfragen zu machen. Auch darf er sich nicht dagegen sperren, die eigenen Fehler zu erkennen und Rat anzunehmen, denn sonst kann er aus der liebevollen Hilfe, die Jehova durch seine Organisation bietet, keinen Nutzen ziehen (Röm. 12:3; 1 Pet 5:5).
Eine rebellische Einstellung zur Autorität
Die Auflehnung begann mit Satan, dessen Name „Widerstandleistender“ bedeutet. Durch seinen Widerstand gegen Jehova zeigte Nimrod, dessen Name vielleicht „Wir wollen uns empören“ bedeutet, daß er ein Kind Satans war. Diesen Geist zu meiden wird gottesfürchtige Personen davor bewahren, sich gegen weltliche Herrscher aufzulehnen (Röm. 13:1). Es wird Minderjährigen helfen, sich der Autorität ihrer Eltern, die Gott ihnen verliehen hat, zu unterwerfen (Kol 3:20). Es ist ein Schutz davor, mit Abtrünnigen zu sympathisieren, die Personen mißachten, die Jehova in seiner sichtbaren Organisation mit Verantwortung betraut hat (Jud. 11;Heb 13:17).
Den Begierden des gefallenen Fleisches freien Lauf lassen
Diese Verhaltensweise ist überall zu beobachten. Man muß ständig davor auf der Hut sein (1 Joh 2:16;Eph 4:17, 19;Gal 5:19-21). Gedanken und Begierden, die dazu führen können, daß man einen weiteren Schritt in diese Richtung macht, zeigen sich in den Gesprächen, die jemand führt, in den Witzen, die er erzählt, den Liedertexten, die er sich anhört, den Tänzen, die er tanzt, oder den unsittlichen Fernsehsendungen, die er sich ansieht. Dieser Aspekt des Geistes der Welt zeigt sich durch Drogenmißbrauch, Trunkenheit, Ehebruch, Hurerei und Homosexualität. Er offenbart sich auch dadurch, daß sich ein Verheirateter, entgegen den biblischen Geboten, aber vielleicht in Einklang mit dem weltlichen Gesetz, scheiden läßt und dann jemand anders heiratet (Mal 2:16).
Sein Leben von der Begierde beherrschen lassen, das zu besitzen, was man sieht
Diesen Wunsch nährte Satan in Eva, indem er sie verleitete, etwas zu tun, wodurch ihr Verhältnis zu Gott zerstört wurde (1 Mo 3:6; 1 Joh 2:16). Jesus widerstand einer solchen Versuchung entschlossen (Mat 4:8-10). Wer Jehova gefallen möchte, darf nicht zulassen, daß die Geschäftswelt einen solchen Geist in ihm fördert. Wenn man sich davon beherrschen läßt, wird großer Kummer und geistiger Ruin die Folge sein (Mat 13:22; 1 Tim 6:7-10).
Angeberei mit Besitz und angeblichem Können
Auch diese Verhaltensweise „stammt von der Welt“, und wer ein Diener Gottes wird, muß sie aufgeben (1 Joh 2:16). Sie wurzelt in Stolz. Andere werden dadurch in geistiger Hinsicht nicht erbaut, sondern in ihnen wird der Wunsch nach materiellen Gütern und weltlichem Erfolg geweckt (Röm. 15:2).
Schimpfworte und Tätlichkeiten
Das sind „Werke des Fleisches“, gegen die viele ernstlich ankämpfen müssen. Wenn sie echten Glauben haben und der Geist Gottes ihnen hilft, werden sie nicht zulassen, daß dieser Geist ihr Leben beherrscht, sondern sie können dann die Welt besiegen (Gal 5:19, 20, 22, 23;Eph 4:31; 1 Kor 13:4-8; 1 Joh 5:4).
Die Hoffnungen und Ängste auf Menschenwerk gründen
Für einen nicht religiösen Menschen zählt nur das, was er sehen und berühren kann. Seine Hoffnungen und Ängste beruhen auf den Versprechungen und Warnungen anderer Menschen. Er erwartet von menschlichen Herrschern Hilfe und ist enttäuscht, wenn sie versagen (Ps 146:3, 4;Jes 8:12, 13). Für ihn ist mit seinem jetzigen Leben alles vorbei. Er läßt sich leicht von Todesfurcht übermannen. (Siehe im Gegensatz dazu Matthäus 10:28; Hebräer 2:14, 15.) Der Sinn der Menschen, die Jehova kennenlernen, die seine Verheißungen in Sinn und Herz aufnehmen und die lernen, sich in jeder Notlage an ihn zu wenden, wird hingegen von einer neuen Kraft angetrieben (Eph 4:23, 24;Ps 46:1; 68:19).
Menschen und Dingen Ehre erweisen, die an Anbetung grenzt und daher nur Gott gebührt
Der „Gott dieses Systems der Dinge“, Satan, der Teufel, fördert die verschiedensten Praktiken, durch die die von Gott verliehene Neigung des Menschen zur Anbetung fehlgeleitet wird (2 Kor 4:4). Einige Herrscher sind wie Götter verehrt worden (Apg 12:21-23). Millionen beten Idole an. Weitere Millionen vergöttern Schauspieler und hervorragende Athleten. Durch Feiern wird häufig Einzelpersonen ungebührliche Ehre erwiesen. Dieser Geist ist so weit verbreitet, daß Personen, die Jehova wirklich lieben und ihm ausschließlich ergeben sein möchten, sich ständig vor diesem Einfluß schützen müssen

Unterredungen anhand der Schriften

Wenn man diesen letzten Kommentar in Ruhe liest, und auf die Herausgeber anwendet, merkt man schnell, wessen Geisteskind diese sind.

Aber schauen wir auf uns selbst: wessen Ziele, wessen Glücklichsein liegt mir besonders am Herzen?

Wir aber empfingen nicht den Geist der Welt, sondern den Geist, der aus Gott ist, damit wir wissen, was uns von Gott geschenkt worden ist.

Von innen her ist Paulus von der Welt getrennt, nicht nur von außen her; er hat einen anderen Geist als sie, nicht den, der das menschliche Leben, wie es überall ist, hervorbringt und die Weisheit gewährt, die die gegenwärtige Welt begreift. An diesem Geist hat jeder in seinem Maß teil, der in das gemeinsame Leben der Menschheit hineingeboren wird. Es gibt aber einen Geist, der uns als Gottes Gabe zuteil wird, weil wir mit Christus verbunden sind. Aus seiner Wirksamkeit in uns entsteht ein neues, höheres Wissen, nicht ein Wissen, das uns unser Wollen und Tun bewusst macht, sondern das uns zeigt, was Gott will und schafft. Durch ihn entsteht auch eine neue Liebe in uns, nicht die Liebe, die nach dem begehrt, was uns selbst beglückt, sondern die, die nach dem trachtet, was Gottes ist und seine Größe offenbart. Aus dieser neuen Erkenntnis entsteht auch ein neues Lehramt, das nicht mit demjenigen Unterricht zu vergleichen ist, der in die irdische Weisheit einführt.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Für Paulus ist es im Blick auf sich selbst und auf die ganze bluterkaufte und geistgetaufte Gemeinde gewiß: „Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist aus Gott.“ Noch einmal weist Paulus darauf hin, daß die einzelnen Menschen nicht so selbständig sind, wie sie meinen. Es gibt einen „Geist der Welt“, der „den Geist des Menschen, der in ihm ist“ bestimmt und formt. Darum die überraschende Ähnlichkeit im Denken und Leben aller Menschen über alle Unterschiede und Gegensätze hinweg. Und dieser „Geist der Welt“ ist blind und taub und tot für Gott. Mitten in dieser Welt aber gibt es Menschen, die nicht mehr unter diesem Geist der Welt stehen, sondern „den Geist aus Gott empfangen haben“ A . Bei ihnen formt und bestimmt dieser Geist aus Gott das ganze Denken und Leben. Darum sind sie bei aller Verschiedenheit ihrer völkischen und persönlichen Art, bei aller weiten Trennung von Raum und Zeit einander im Innersten gleich, „allzumal einer in Christus (Gal 3,28), und verstehen sich sofort in einer wunderbaren Einheit über alle Unterschiede hinweg, der Schwarze mit dem Weißen, der Arbeiter mit dem Professor, der moderne Mensch mit dem Mann des Altertums.

A) Es ist eine der entscheidenden Fragen an die Christen von heute, ob sie das noch bekennen können. Wie unbekannt ist der 3. Artikel in weiten Teilen der Christenheit. Wie fremd und unverstanden bleibt das Pfingstfest. Hier liegt die eigentliche Wurzel der ganzen Not und Ohnmacht der Christenheit heute. Man hat geradezu Angst, hier ein klares Bekenntnis abzulegen wie Paulus.

Durch den Geist Gottes haben wir Anteil an dem Blick in die Tiefen Gottes. Nun brauchen wir nicht mehr zu fürchten, daß wir nur ein menschliches Bild von Gott haben, das Gottes wirkliches Wesen gar nicht erreicht. So wie wir Gott im Heiligen Geist erkennen, so ist Gott tatsächlich und bis in die Tiefe seines Wesens hinein. Aber dieses Erkennen Gottes bleibt an die Offenbarung Gottes gebunden. Durch den Heiligen Geist „können wir wissen, was uns von Gott gnädig geschenkt ist“. Wir erfassen das Herz und Wesen Gottes in Christus, sehen den Vater im Sohn (Jo 14,9), die Klarheit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi (2 Ko 4,6). Aber der Geist Gottes ist es, der „Jesus verklärt“ und uns Gottes Wesen in dem Menschen Jesus von Nazareth schauen läßt (Jo 16,14). Erst im Heiligen Geist erfassen wir, daß Gott unendlich ernster und heiliger ist, als wir es je denken konnten, und die Sünde haßt, wie wir Sünder es nicht ahnen konnten. Der Geist schafft das erschrockene Gewissen in den vorher so sicheren Menschen. Und nur durch den Geist erkennen wir, daß dieser heilige Gott zugleich die Sünder mit einer bedingungslosen Gewalt liebt, die alles Denken übersteigt. Der Heilige Geist zeigt uns im Kreuzesgeschehen die Einheit dieser Heiligkeit und dieser Liebe Gottes. Er zeigt uns dies alles im Wort der Schrift. Er öffnet uns die Schrift, daß unsere Herzen brennen. Nun erst verstehen wir die Bibel und finden in ihr das geistgewirkte und geisterfüllte Zeugnis der Wahrheit und Gnade Gottes. Vor allem aber tut der Heilige Geist das Wunder, daß ein Mensch im Blick auf das Kreuz unmittelbar das „Für mich! Für mich!“ erfaßt, das er mit keinen eigenen Bemühungen und Anstrengungen je erfassen konnte. Nun können wir wirklich in aller Bestimmtheit und Gewißheit wissen, was uns (wirklich uns selbst) von Gott geschenkt worden ist. Wie unentbehrlich zum tatsächlichen Christsein ist die Gabe des Heiligen Geistes. . Diese eindeutige, klare, in allen Zeiten und an allen Orten übereinstimmende Gewißheit Gottes durch Gottes eigenen Geist steht der Feuerbachschen Religions-Kritik entgegen. Diese Gewißheit ist nicht das Produkt unserer „Furcht“ oder die Projektion unserer „Wünsche“. Hier ist etwas an uns geschehen, was wir selber nicht gewünscht haben. Wir wurden von einer Wirklichkeit bezwungen, von der wir zuvor nichts ahnten. Wirklich, „was ein Auge nicht sah, ein Ohr nicht hörte, was auf eines Menschen Herzen nicht hinaufkam“, das ist uns erschlossen worden. Daher geht es zu dieser Gewißheit auch nicht auf geradem Wege von unserem natürlichen Menschenwesen aus, sondern immer nur durch ein Geschehen, das einen Bruch mit unserem Wesen und eine radikale Wende unseres ganzen Daseins bedeutet.

Wuppertaler Studienbibel

Wenn ich alle Regeln halte – …

Daß aber durch (W. in, d. h. in der Kraft des) Gesetz niemand vor Gott gerechtfertigt wird, ist offenbar, denn „der Gerechte wird aus Glauben leben“. (Hab 2,4)
Elberfelder 1871 – Galater 3,11

Daß durch das Gesetz keiner vor Gott gerechtfertigt wird, ist offenbar, weil der durch den Glauben Gerechte leben wird. 3Mo 18,5; Hab 2,4; Röm 1,17f.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Galater 3,11

Paulus hätte jetzt den Gedanken von V. 10 sofort eindrucksvoll durch V. 13 verlängern können, hielt aber inne, um das Wesen des Gesetzes noch tiefer auszuleuchten. Dabei bestätigen die V. 11-12 unser Verständnis von V. 10, wonach Paulus von vornherein von der Fluchfunktion des Gesetzes ausging. Daß aber durch das Gesetz niemand gerechtgesprochen wird vor Gott, (ist) offenkundig. Er wiederholt damit den Kernsatz des Gal in 2,16. Während er dort aber an die christliche Erfahrung appellierte (vgl. auch 3,2 und 5), geht es ihm hier um die exegetische Evidenz (Offenkundigkeit). Zu diesem Zweck zieht er eine Belegstelle heran, die im urchristlichen Unterricht gängig gewesen sein dürfte, erscheint sie doch auch Röm 1,17 und Hebr 10,37.38. So kann er sie hier einführen, ohne zu betonen: „Es steht geschrieben“, und zwar das Zitat aus Hab 2,4 : denn: „Der Gerechte wird aus Glauben leben“. Paulus muß nicht ausführen, auf wen dieser Glaube sich richtet. Selbstverständlich ist es der Glaube an Gott in Jesus Christus, der hier unbedingt mitgedacht werden muß. Sonst griffe die Logik des Paulus nicht. Glaube an sich, als beliebige Gläubigkeit, muß in der Tat nicht im Gegensatz zu Gesetzeswerken stehen, denn auch ihnen kann man sich treu und gläubig weihen. Paulus selbst bescheinigt seinen nichtchristlichen Brüdern in Röm 10,2, daß sie bei ihren Gesetzeswerken durchaus „Eifer für Gott haben“, um aber fortzufahren: „doch ohne Erkenntnis“. Dieses Urteil erläutert er durch den Hinweis, sie würden die „Gerechtigkeit Gottes verkennen“, die durch Christus in die Welt gekommen ist, ja die er verkörpert (1Kor 1,30 ). Die Gabe Christi war eine durchaus gesonderte Gottestat. Sie geschah „unabhängig vom Gesetz“ (Röm 3,21 ), keineswegs keimhaft schon darin enthalten. Sie stand dem Gesetz als eigene, nie dagewesene und nie gehörte Wirklichkeit (Jes 52,15 ) gegenüber.
So gewinnt die Aussage ihren Sinn: So wahr die messianische Gerechtigkeit aus dem Glauben an Jesus Christus kommt – und das bestätigen Erfahrung und Schrift -, strömt sie nicht aus einer anderen Quelle, eben auch nicht aus dem Gesetz und aus Gesetzeswerken. Das Heil hat sein Entweder – Oder, wie schon die Sprachstruktur in 3,2.5 zeigte. Es führen viele Wege nach Rom, aber nicht zu Gott. „Käme die Gerechtigkeit durch das Gesetz, so wäre Christus vergeblich gestorben“ (2,21).

Wuppertaler Studienbibel

Es sollte kategorisch festgestellt werden, dass das Gesetz des Mose kein Mittel zur Errettung war. Dieses Konzept wird abgelehnt, denn das würde die Errettung durch Werke bedeuten. Die Erlösung war und ist immer aus Gnade durch den Glauben. Während sich der Inhalt des Glaubens von Zeitalter zu Zeitalter in Abhängigkeit von der fortschreitenden Offenbarung geändert hat, ändert sich das Mittel der Erlösung nie. Das Gesetz wurde nicht gegeben, um als Mittel zur Erlösung zu dienen (Römer 3:20, 28; Galater 2:16; 3:11, 21). Es wurde einem Volk gegeben, das bereits aus Ägypten erlöst war, nicht, um es zu erlösen. Es gab jedoch mehrere Zwecke für das Geben des Gesetzes. Wie man in beiden Testamenten findet, gab es mindestens neun
Zwecke für das Gesetz des Mose.
Der erste Zweck war, die Heiligkeit Gottes zu offenbaren und den Standard der Gerechtigkeit zu offenbaren, den Gott für eine richtige Beziehung zu ihm verlangte (5 Mose 11,44; 19,1-2.37; 1 Petrus 1,15-16). Das Gesetz selbst war heilig und gerecht und gut (Römer 7,12).
Der zweite Zweck des Gesetzes war es, die Verhaltensregel für die Heiligen des Alten Testaments zu liefern. Zum Beispiel macht Römer 3,28 deutlich, dass kein Mensch durch die Werke des Gesetzes gerechtfertigt wurde. Das Gesetz hatte immer einen anderen Zweck als ein Mittel zur Errettung zu sein. In diesem Fall stellte es die Lebensregel für den alttestamentlichen Gläubigen dar (3 Mose 11,44-45; 19,2; 20,7-8.26). Für den alttestamentlichen Gläubigen war das Gesetz das Zentrum seines geistlichen Lebens und seiner Freude, wie es in Psalm 119, besonders in den Versen 77, 97, 103, 104 und 159, heißt.
Der dritte Zweck war, Anlässe für individuelle und gemeinschaftliche Anbetung für Israel zu schaffen. Die sieben heiligen Jahreszeiten Israels (Lev. 23) sind ein Beispiel dafür.
Der vierte Zweck war, die Juden als ein besonderes Volk zu erhalten (5 Mose 11,44-45; 5 Mose 7,6; 14,1-2). Das war der besondere Grund für viele der Gesetze, wie z. B. die Speisegesetze und die Kleidervorschriften. Die Juden sollten sich in vielerlei Hinsicht von allen anderen Menschen unterscheiden, wie z.B. in ihren Anbetungsgewohnheiten (Lev. 1, 7, 16, 23), ihren Essgewohnheiten (Lev. 11:1-47), ihren sexuellen Gewohnheiten (Lev. 12), ihren Kleidungsgewohnheiten (Lev. 19:19) und sogar in der Art, wie sie ihre Bärte schneiden (Lev. 19:27). Andere Stellen für diesen Punkt sind Exodus 19:5-8 und 31:13.
Der fünfte Zweck ist, dass das Gesetz des Mose als mittlere Trennwand diente, wie es in Epheser 2,11-16 heißt. Die vier unbedingten Bündnisse sind jüdische Bündnisse und Gottes Segnungen, sowohl physisch als auch geistlich, werden durch die vier Bündnisse vermittelt, die in Vers 12 erwähnten Bündnisse der Verheißung. Wegen des jüdischen Charakters dieser unbedingten Bündnisse wurde auch ein bedingter Bund hinzugefügt, der mosaische Bund, der das Gesetz des Mose enthält, das Gesetz der Gebote, das in den Verordnungen von Vers 15 enthalten ist. Der Zweck des Gesetzes war also, die mittlere Trennwand zu werden, um Heiden als Heiden davon abzuhalten, die jüdischen geistlichen Segnungen der unbedingten Bündnisse zu genießen. Wegen dieses Zwecks waren die Heiden sowohl entfremdet von der Gemeinschaft Israels, als auch Fremde von den Bündnissen der Verheißung. Der einzige Weg, wie Nichtjuden die geistlichen Segnungen der jüdischen Bündnisse während der Zeit des Gesetzes genießen konnten, war, die Verpflichtung des Gesetzes auf sich zu nehmen, sich dem Ritus der Beschneidung zu unterziehen und dann so zu leben, wie jeder Jude zu leben hatte. Nichtjuden konnten als Heiden die jüdischen geistigen Segnungen nicht genießen, nur Heiden als Proselyten des mosaischen Judentums.
Der sechste Zweck des mosaischen Gesetzes war es, die Sünde aufzudecken. Drei Passagen im Buch der Römer weisen darauf hin. Die erste Stelle ist Römer 3,19-20, wo Paulus betont, dass es keine Rechtfertigung durch das Gesetz gibt; durch das Gesetz wird kein jüdischer Mensch gerechtfertigt werden. Was ist dann das Gesetz, wenn nicht ein Weg der Rechtfertigung, ein Weg der Errettung? Das Gesetz wurde gegeben, um die Erkenntnis der Sünde zu vermitteln, um zu offenbaren, was genau Sünde ist. Die zweite Stelle ist Römer 5,20, wo das Gesetz gegeben wurde, damit die Sünden deutlich gemacht werden können. Woher weiß man, dass man gesündigt hat? Er weiß es, weil das Gesetz im Detail darlegte, was erlaubt und was nicht erlaubt war. Das Gesetz mit seinen 613 Geboten offenbarte die Sünde. Die dritte Stelle ist Römer 7,7. Paulus betont erneut die Tatsache, dass das Gesetz gegeben wurde, um die Sünde zu offenbaren. Paulus wurde sich seines sündigen Zustands bewusst, indem er in das Gesetz schaute und wusste, dass er auf der Grundlage des Gesetzes zu kurz kam.
Der siebte Zweck war, dass man mehr sündigen sollte. In Römer 4:15 heißt es: Denn das Gesetz wirkt Zorn; wo aber kein Gesetz ist, da ist auch keine Übertretung.
Paulus fügt in Römer 5,20 hinzu: „Und das Gesetz kam hinzu, damit die Übertretung überhandnehme; wo aber die Sünde überhandnimmt, da wird die Gnade noch mehr überhandnehmen.
Das Bild, das Paulus gibt, ist, dass das Gesetz kam, um mehr Sünde zu verursachen, um einen tatsächlich mehr sündigen zu lassen.
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Arnold Fruchtenbaum – Die acht Bündnisse der Bibel
  Offensichtlich wird niemand vor Gott durch das Gesetz gerechtfertigt, denn: "Der Gerechte wird durch den Glauben leben." NIV Schon im ersten Jahrhundert wurde dies auf zwei Arten interpretiert: (1) Der Gerechte wird durch den Glauben an Gott leben, oder (2) der Gerechte wird durch die Treue Gottes leben (siehe Anmerkung zu 2,18). So oder so, wir müssen uns für unsere Rechtfertigung auf Gott verlassen. Der Versuch, durch das Gesetz vor Gott gerechtfertigt zu werden (durch unsere eigene Anstrengung mit Gott im Reinen zu sein), funktioniert nicht. Sündige Menschen können die vom Gesetz geforderte Vollkommenheit nicht erlangen. Und gute Vorsätze wie "Das nächste Mal werde ich es besser machen" oder "Das werde ich nie wieder tun" enden meist im Scheitern. Dennoch gab es immer Hoffnung für diejenigen, die vor Christus lebten, und diejenigen, die an Christus glauben, haben die gleiche Hoffnung. Das Gesetz konnte nicht retten, aber der Glaube schon. Paulus wies auf Habakuks Erklärung in Habakuk 2,4 hin: "Der Gerechte wird durch den Glauben leben", um zu zeigen, dass wir diesen Kreislauf des Versagens durchbrechen können, wenn wir Gott vertrauen - an seine Vorsorge für unsere Sünden glauben und jeden Tag in seiner Kraft leben.

GERECHTFERTIGT ODER UNTER EINEM FLUCH?
Wenn wir nicht gerechtfertigt werden können, indem wir Gottes Gesetz halten, können wir sicherlich auch nicht durch irgendein menschliches Gesetz gerechtfertigt oder geheiligt werden. Und doch versuchen es so viele. Einige sind durch die Regeln einer Sekte belastet; einige bemühen sich, kirchliche oder institutionelle Regeln zu befolgen, die dem Evangelium hinzugefügt wurden; einige arbeiten unter bestimmten „Hirten“-Zwängen. Fast alle von uns kämpfen mit Familienregeln oder Erwartungen, die fast den Status von Gottes Gesetzen haben.
Das bedrückende Gefühl, zu versuchen, von Menschen gemachte Gesetze zu erfüllen, ist wie der Fluch derer, die nicht das ganze Gesetz halten (3,10). Wessen Gesetze versuchen Sie zu befolgen? Wir dürfen zwar aus Liebe (Römer 14,15) oder zum Zweck der Evangelisation (1. Korinther 9,19-23) bestimmte Einschränkungen freiwillig übernehmen, aber nicht zur Rechtfertigung oder zum geistlichen Wachstum.
Gerechtigkeit durch den Glauben war keine neue Idee – sie findet sich in den Schriften der alttestamentlichen Propheten. Auch wenn Paulus das Evangelium den Heiden verkündigte, war er entschlossen, dessen Verbindung mit dem Plan und der Verheißung, die Gott mit den Juden begonnen hatte, aufrechtzuerhalten. „Die Gerechten“ bezieht sich nicht auf diejenigen, die das Gesetz halten, sondern auf diejenigen, die in einer rechten Beziehung zu Gott stehen. Es gibt zwei Möglichkeiten, die Aussage „Die Gerechten werden durch den Glauben leben“ zu verstehen: (1) Der Glaube der Menschen an Gott macht sie vor Gott gerecht, und als Folge davon haben sie ewiges Leben; oder (2) diejenigen, die mit Gott in Ordnung gebracht wurden, leben ihr christliches Leben, indem sie Gott treu bleiben. Zusammengefasst bedeutet dieser Ausdruck, dass Christen aufgrund von Gottes Treue und aufgrund ihrer Antwort des Glaubens an Gott leben werden; als Folge davon werden sie ewiges Leben haben und die Fülle des Lebens erfahren. Der Glaube existiert nicht in einem Vakuum. Der Glaube hat nur dann einen Wert, wenn das Objekt, auf das er sich konzentriert, wahr und verlässlich ist. Der Glaube an einen falschen Gott oder einen zerbrochenen Stuhl haben eines gemeinsam: Beide werden uns zu Fall bringen. Der Glaube, aus dem die Gerechten leben, hat ein ganz bestimmtes Objekt – Gott selbst.
Was ist denn dieser Glaube?
Glaube ist persönliches Vertrauen in die Treue Gottes.
Der Glaube ist die Quelle des neuen Lebens des Gläubigen in Christus.
Der Glaube rechtfertigt uns, rettet uns und gibt uns neues Leben und einen neuen Lebensstil.

Life Application Bible Commentary

Nein, das Einhalten von Gesetzen bringt uns keine Pluspunkte! Das ist genauso wie im Straßenverkehr – selbst wenn ich alle Regeln einhalte, dann bekomme ich nichts extra 🙂 – Aber Jehovah möchte, dass wir IHM glauben und IHM aus LIEBE dienen (und nicht aus Gehorsam).

himmlischer Vater sorgt für sie

Sehet hin auf die Vögel des Himmels, daß sie nicht säen noch ernten, noch in Scheunen sammeln, und euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel vorzüglicher als sie?
Elberfelder 1871 – Matthäus 6,26

Schaut die Vögel an. Sie müssen weder säen noch ernten noch Vorräte ansammeln, denn euer himmlischer Vater sorgt für sie. Und ihr seid ihm doch viel wichtiger als sie.
Neues Leben – Bibel 2006 – Mt 6,26

Seht (Schaut, Beobachtet) [euch] die Vögel des Himmels an, denn sie säen nicht und (, noch) ernten nicht, noch sammeln sie etwas in Vorratshäuser (Scheunen); und doch euer himmlischer Vater ernährt (füttert) sie; seid ihr (unterscheidet ihr euch) nicht viel mehr wert (wertvoller) als sie?

  „Mehr wert sein“ ist keine wörtliche Übersetzung, aber natürlich die Bedeutung von „διαφέρετε αὐτῶν“, „sich von ihnen unterscheiden“

offene Bibel – Matthäus 6,26

Da steht das Wort: „Sie mühen sich nicht, d.h. sie arbeiten nicht, sie säen nicht …“ Müßte nicht daraus gefolgert werden: Wir arbeiten nicht und säen nicht und legen die Hände in den Schoß und lassen uns vom Vater im Himmel ernähren? Wie die Vögel nicht säen, so haben auch wir säen und ernten nicht nötig?
Welch eine Torheit! Machen wir uns das Bild mit den Vögeln recht klar. Ein Vogel kann nicht säen, aber doch muß er die Gaben, die Gott in ihn hineingelegt hat, benutzen, um zu seiner Nahrung zu kommen. Er darf nicht faul auf dem Neste sitzen, bis ihm Gott das Futter in den Schnabel wirft. Die Nahrung kommt nicht herbeigeflogen. Er muß vielmehr zur Nahrung hinfliegen und sich fleißig das suchen, was er braucht.
Und die Lilien, sie können nicht wie der Vogel fliegen und arbeiten, um sich Nahrung zu suchen, und doch müssen sie die Regentropfen und Tautropfen, die auf sie fallen, aufsaugen und den Sonnenstrahlen sich öffnen. Wenn sie das nicht täten, gingen sie zugrunde.

Wuppertaler Studienbibel

Der Herr fügt nun einige Illustrationen aus der Schöpfung an. Im Anfang
schuf Gott alle Lebewesen und sorgte für ihren Fortbestand. Es mußte alles Lebendige, von dem 1Mo 1 berichtet, ernährt und erhalten werden. Gott gibt »dem Vieh sein Futter, den jungen Raben, die da rufen« (Ps 147,9; 145,16; Hi 38,41). Für den Menschen änderte sich das mit dem Sündenfall. Der Erdboden wurde verflucht, und der Mensch muß arbeiten, um ihm Speise abzugewinnen (1Mo 3,17-19). Gott sorgte in Seiner Regierung dafür, daß der sündige Mensch sich in täglicher Arbeit um sein Brot mühen muß. Das gilt auch für die Gläubigen neutestamentlicher Zeit, wiewohl sich diese um nichts Sorgen machen, sondern mit Gebet und Danksagung ihre Anliegen Gott kundmachen (Ph 4,6). Wir sind mehr als die Vögel des Himmels und die Tiere des Feldes, denn der Herr hat uns mit Seinem Blut erkauft, was von keinem andern Geschöpf, das sich auf dem Erdboden regt, gesagt werden könnte.
 Das in V.27 verwendete Wort »Größe« (hêlikia) kann sowohl Körpergröße als auch »Lebenslänge« bedeuten. Wir essen um zu leben, aber wir können nicht länger leben, als Gott uns verordnet hat. Er mag eingreifen wie in 2Kö 20,5-6; wir sind
aber völlig von Ihm abhängig. Warum sollten wir uns dann so gebärden, als wären wir es nicht?

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Die Vögel werden von Gott ernährt; sollte Er uns nicht ernähren? Sie sind frei von der aufreibenden Sorge, die von dem Ansammeln und Handeltreiben kommt; warum sollten wir es nicht sein? Wenn Gott die Vögel unter dem Himmel ernährt ohne Säen, Ernten oder Speichern, so wird Er sicherlich uns versorgen, wenn wir vertrauensvoll diese Mittel gebrauchen. Wenn wir uns auf diese Mittel verließen und Gott vergäßen, so würde das in der Tat Torheit sein. Unser König will, dass seine Untertanen ihre Herzen seiner Liebe und seinem Dienste hingeben und sich nicht mit niederen Sorgen abquälen. Es ist gut für uns, diese täglichen Bedürfnisse zu haben, weil sie uns zu unserem himmlischen Vater leiten; aber wenn sie uns ängstigen, so dienen sie nicht ihrem Zweck, sondern werden zu Schranken, die uns vom Herrn trennen. O, dass wir so gut wie die Vögel wären im Vertrauen. Schließlich sind wir ja in der Würde unserer Natur »viel mehr als sie«!

Spurgeon – Das Evangelium des Reiches

Seht auf die Vögel des Himmels. Sie säen nicht, ernten nicht und sammeln nicht in die Scheunen, und doch ernährt sie euer himmlischer Vater. Seid ihr nicht mehr wert als sie? Wie geht es zu, daß die Vögel, die all das nicht verstehen, worauf wir die Erhaltung unseres Lebens gründen, doch erhalten werden? Gott sorgt für ihre Nahrung. Und nun bilden wir uns ein, Gott speise die Vögel, uns aber nicht; uns überlasse er vielmehr unserer eigenen Sorge? Was macht ihr, sagt uns Jesus, aus Gott für einen Narren, wenn ihr ihm ein Herz für die Vögel zutraut und keines für euch?
Wie er dem Reichen gesagt hat: Werde doch reich in Gott, so sagt er den Sorgenden: Du hast Gott über dir, hast einen Vater, das macht deinen Reichtum aus. Und wie er den Reichen gesagt hat: Wie vergeblich ist eure Anstrengung, ihr sammelt eure Schätze für die Motten und Diebe, so sagt er den Sorgenden. Ihr erreicht mit eurer Sorge nichts. 6,27: Wer aus euch ist aber imstande, eine einzige Elle mit Sorgen zu seiner Lebenszeit hinzuzutun?* Ihr sehnt die Zukunft herbei, aber sie kommt deswegen nicht rascher; denn ihr verschiebt den Lauf des Lebens nicht durch eure Macht.

Schlatter – Das Evangelium nach Matthäus: Ausgelegt für Bibelleser

„sollt ihr nicht so tun“

Jehova, eurem Gott, sollt ihr nicht also tun
Elberfelder Bibel 1905 – 5.Mose 12,4

Ihr sollt dem Herrneurem Gottnicht auf diese Weise dienen
►24 לַ5 יהוָ֖ה7 כֶֽם6 אֱלֹהֵי1 לֹֽא3 כֵּ֔ן2 תַעֲשׂ֣וּן
   yhwhḵěmʹʾělō·hêlō(ʾ)ʹ  kēnʹṯǎ·ʿǎśûnʹ
  1 לְ יהוהאַתֶּםאֱלֹהִיםלֹא  2 כֵּן1 עשׂה
  l 1 yhwhʾǎt·těmʾělō·hîmlō(ʾ)  kēn 2ʿśh 1
  P NPMSARS2MPNCMPCG  DVaI2MP–N
    30688594303808  36516213
            

Schlachter_2004 – Dtn 12,4

Ihr sollt es nicht so halten mit dem Herrn, eurem Gott, (wie jene Völker mit ihren Göttern,)
Zürcher 1931 – Dtn 12,4

Heute bei der Bibelbetrachtung einen interessanten Vers gefunden. Aus dem Zusammenhang könnte man diesen in die eine oder andere Richtung übersetzten!
Entweder, die Israeliten sollen nicht die selbe Gottesdienstpraxis von den Götzenanbetern übernehmen – oder, was sich eigentlich aufdrängt: die Israeliten sollen ihren Gott nicht aus dem Land entfernen!

Interessant, dass genau in diese Richtung einige jüdische Lehrer gehen:

RASHI
Du sollst den HERRN, deinen Gott, nicht auf diese Weise anbeten. Indem du an irgendeinem Ort Opfer darbringst, außer an dem, den er erwählt hat. Eine andere Lesart: Du sollst den Namen Gottes nicht „auslöschen“, wie du es mit den Götzen tust, oder einen Stein vom Altar oder vom Tempelvorhof entfernen. R. Ishmael sagte: Könnte es dir in den Sinn kommen, dass Juden den eigenen Altar Gottes niederreißen würden? Es bedeutet dies: „Handelt nicht so, dass eure Übertretungen dazu führen, dass das Heiligtum eurer Vorfahren zerstört wird.“

NAHMANIDES
Du sollst den HERRN, deinen Gott, nicht auf gleiche Weise anbeten. Siehe den Kommentar von Raschi. Die Worte von R. Ismael, die er zitiert, haben den Beigeschmack eines Midraschs; was unsere Weisen über diesen Vers sagen, ist, dass er sich auf das Auslöschen von Gottes Namen bezieht (siehe B. Mak. 22a). R. Ishmaels Worte (die aus den Sifrei stammen) sind nicht widersprüchlich; sein Punkt ist, dass das Auslöschen eines Buchstabens aus Gottes Namen wie das Herausreißen eines Steins aus dem Altar ist. Unser Vers würde also bedeuten: „Reißt den Altar Gottes nicht nieder und löscht seinen Namen nicht aus“, wie ich euch befohlen habe, es mit den Göttern der anderen Völker zu tun. Stattdessen sollt ihr seinen Namen und seinen Altar ehren und eure Opfergaben an den Ort bringen, an dem er seinen Altar aufstellen und seinen Namen etablieren will.

Und was ist dann daraus geworden? Aus Jehoschuah wurde Jesus gemacht, aus Jehovah wurde Jahwe oder noch schlimmer Baal – also Herr! Anstatt auf die Sicht zu schauen, dass Jehovah der Gott ist, der über Raum und Zeit ist – und damit nicht nur die Vergangenheit und die Gegenwart beherrscht = Jahwe – sondern auch die Zukunft in seiner Hand hat = Jehovah. Anstatt darauf zu schauen das Jehovah die Rettung ist = Jehoschua, schaut man auf einen griechischen Namen, den so viele Menschen getragen haben. Hätten wir doch alle diesen Gedanken aus 5.Mose 12 richtig verstanden – mit beiden Bedeutungen!

„Freude im Himmel“

Ich sage euch: Also wird Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, welche der Buße nicht bedürfen.
Elberfelder 1871 – Lukas 15,7

Ich sage euch: Also wird Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die da die Sinnesänderung nicht nötig haben!» -Mt 18,13; Lk 5,32.
Abraham Meister – Lukas 15,7

Ich versichere euch, dass auf dieselbe Weise im Himmel Freude vorhanden sein wird im Hinblick auf nur einen vor Gott schuldigen Menschen, der sich besinnt, wie über 99 Rechtschaffene, solche, die keine Umkehr nötig haben.
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Lukas 15,7

ὅτι V. 2. ἔσται Fut. εἰμί; οὕτως χαρά … ἔσται ἐπὶ ἑνὶ ἁμαρτωλῷ … ἢ ἐπί so wird … mehr Freude sein/herrschen über einen Sünder … als über (H-S § 242b). μετα-νοοῦντι Ptz. -νοέω seinen Sinn ändern, Reue empfinden, umkehren; attr. χρείαν ἔχω τινός jmdn./etwas nötig haben, brauchen. μετά-νοια Sinnesänderung, Umkehr, Bekehrung.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Gott fordert jeden Menschen auf, Buße zu tun (Apg 17,30). Manche folgen diesem Gebot, andere weigern sich. Hier gibt es nur ein Entweder-oder! Davon, dass jemand nicht genug Buße getan hätte, lesen wir in der Bibel nichts.
Die Schwierigkeit entsteht dadurch, dass Empfindungen der Reue mit der einmaligen Buße des Sündersverwechselt werden. Das Empfinden darüber, wie schlecht unsere Taten gewesen sind, ist veränderlich und kann nicht ausschlaggebend dafür sein, dass wir Vergebung bekommen. Vergebung hängt davon ab, ob wirüberhaupt Buße getan haben – ob wir vor Gott kapituliert und eingestanden haben, dass wir schuldig sind.
Außerdem hat nie jemand genug über seine Sünden Leid getragen, denn Gottes heilige Maßstäbe sind unerreichbar für uns Menschen. In seinen Augen ist eine einzige Sünde schlimmer als für uns alle Sünden der Welt zusammengenommen. Wir sehen die Sünden nie so, wie Gott sie sieht. Doch wer einmal als Sünder über seine Schuld Buße getan hat, darf wissen, dass er neues Leben und ewiges Heil besitzt (Apg 11,18; 2 Korinther 7,10).
Hast du Buße getan und dein Vertrauen allein auf den Herrn Jesus gesetzt? Dann war Freude über dich im Himmel (Lk 15,7.10). Und auch du darfst dich freuen.
Ich sage euch: Ebenso wird Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut. (Lukas 15,7)

Gerrid Setzer – Anker der Seele

Verachtet denn ein Mensch sein Eigentum, ein Hirte ein einziges seiner Schafe? Wenn ihm von seinen hundert ein einziges entläuft, gibt er es nicht auf, weil er noch andere hat, sondern überlässt diese vorerst sich selbst — mögen auch sie sich zerstreuen in den Bergen, in denen er sie weidet, er wird sie schon wiederfinden — und sucht das verirrte! An ihm hat er, wenn er es findet, eine besonders tiefe Freude. Denn die Gefahr des Verlustes hat die Liebe zu dem, was ihm gehört, nicht geschwächt, vielmehr erregt, und darum ist seine Freude, nachdem die Gefahr überwunden ist, besonders stark. Jesus redet hier mit den Jüngern wie mit den Pharisäern, als er ihnen den Willen Gottes über den Sabbat erläuterte. Er macht auch ihnen an der Liebe des Menschen zu seinem Vieh klar, wie die Liebe denkt. An unseren Tieren, deren Wohlsein unser Gewinn ist und deren Verlust uns schädigt, müssen wir harten, lieblosen Menschen lernen, was es heißt, einander liebhaben, und erkennen, dass die

Geringschätzung, die die Schwachen aufgibt und zu trag ist, ihnen zu helfen, Sünde ist. Hier sollen wir es merken, wie die Liebe auch für das Kleine sorgt, dem Verirrten gegenüber nicht schwächer, sondern kräftiger wird und daran, es zu finden und heimzubringen, ihre größte Freude hat. Denn die Gnade Gottes umfasst auch alle Kleinen, die an Jesus glauben.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Und endlich: Der Anlass des Gleichnisses zeigt deutlich, wen Jesus meint, wenn Er dem einen Verlorenen die neunundneunzig Nichtverlorenen gegenüberstellt und sie zurücklässt . Er meint die murrenden Pharisäer.
Wie Jesus bisher zeigte, dass sie zum Murren kein Recht haben, sagt Er ihnen jetzt, dass sie in rechter Herzensstellung geradezu eine liebende Mitfreude aussprechen müssten. Der Gedanke des Gleichnisses ist, wenn schon ein Mensch wegen seines wiedergefundenen Schafes die Freunde und Nachbarn zur Mitfreude auffordert, wie viel mehr darf Jesus die Teilnahme an der Freude über die Bekehrung der Sünder beanspruchen?
Die Berechtigung Seines Verlangens, sich über die Bekehrung der Sünder zu freuen, zeigt der letzte Satz des Gleichnisses. Er fordert aber nun die Pharisäer nicht auf, sich mit Ihm zu freuen, sondern hält ihnen vielmehr vor, dass im Himmel die Freude des Heilandes über die Bekehrung auch nur eines einzigen Sünders wirklich mit Ihm mit überströmendem Glücksgefühl geteilt wird. Dieser Hinweis musste die Murrenden in besonderem Maße beschämen. Die Zukunftsform: „Es wird Freude sein“ ist gewählt, um anzudeuten, dass sich die Bekehrung des Sünders bis in die fernsten wiederholen wird.
Der Herr hält den Pharisäern in heiliger Ironie zur Beschämung ein Zweifaches vor: 1. Die Himmelsbewohner freuen sich über die Bekehrung eines Sünders, was ihnen ein Anlass des Murrens ist; 2. die Engel Gottes haben an einem Sünder, der sich bekehrt, mehr Freude als an neunundneunzig Gerechten ihrer Art.

Wuppertaler Studienbibel

Vielmehr entscheidet sich das Verständnis all dieser Worte daran, ob man begreift, was hier inhaltlich gesagt wird: Wer ist der, der das Verlorene reitet, der der gute Hirte heißt, der das Weltgericht vollzieht, der die Misshandelten und Darniederliegenden heilt, die Zerstreuten sammelt, der zu den Verlorenen gesandt ist? Die Frage nach der Würde Jesu beantwortet der, dem es aufgeht, was Jesu Tun, Wirken, Reden bedeutet.

Bei unserem Gleichnis liegt die Würde Jesu in der einfachen Tatsache beschlossen, dass er eben dies Gleichnis, dass er alle unsere drei Gleichnisse erzählt! Er bildet sie, um sein eigenes Verhalten gegenüber den Sündern zu beschreiben, beschreibt es aber so, dass er von Gottes Tun und von Gottes Freude redet. Gott wendet sich zu den Sündern, gerade zu den Sündern, zu denen, auf die er den gleichen Anspruch hat wie auf die Gerechten- die sich aber Von seiner Herde verloren haben. Und Gott freut sich, wenn die Verlorenen wiederkehren. Von Gottes Freude nämlich wird in Lk 15,7 gesprochen; „Freude im Himmel“ heißt so viel wie „Freude bei Gott“.

Der Name Gottes wird ehrerbietig verschwiegen; ebenso im Bekenntnis des verlorenen Sohnes (Lk 15,21): „Ich habe gesündigt gegen den Himmel“, d.h. „gegen Gott“.

Umkehr zu Gott ist Freude. Wir übersetzen das Wort, das Luther mit „Buße tun“ wiedergibt, durch „umkehren“. Buße ist Umkehr, ist Bekehrung! Die Übersetzung „Sinnesänderung“ genügt nicht. Sie entspricht nicht dem Klang der Muttersprache Jesu, sondern sie stammt aus einem Missverständnis des betreffenden griechischen Wortes. Es geht bei der Buße nicht nur um den Sinn, sondern zugleich um das ganze Tun; es geht nicht nur um den Menschen und seinen Sinn, sondern um unser ganzes Verhalten zu Gott. Aber diese Umkehr aus der Verlorenheit und Gottesferne ist nicht. Qual und Angst, sondern über ihr sieht Gottes Freude. – Gewiss, auch Jesus spricht von „Buße in Sack und Asche“ (Mt 11,21), er zeichnet uns die Reue des verlorenen Sohnes. Der Schmerz über das Versäumte, Verdorbene – bis zu Tränen – behält sein Recht. Wenn die Evangelien von Petri Verleugnung erzählen – „Er weinte bitterlich“ -, wenn Jesus den Frauen von Jerusalem sagt: Weinet über euch und über eure Kinder !, wenn Lukas die große Sünderin in ihren Reuetränen zeigt: so ist das alles nicht Sentimentalität, sondern bitterer Ernst. Es ist hier nicht anders um Reue und Umkehr z bestellt als in den Psalmen und in unseren Kirchenliedern: unsere Trennung; von Gott geht an unser innerstes Herz. Aber in dem allen vollzieht sich nicht T eine Leistung der Reue, durch die wir Menschen auf Gott einwirken, auf der; wir dann ausruhen, auf die wir stolz sein könnten. Paulus unterscheidet ein- Z mal (2 Kor7,10) die göttliche Traurigkeit von der Traurigkeit der Welt. Es kann auch bei der Reue eine weltliche Traurigkeit geben, der es nur um die; Folge der Sünde, um die Enttäuschung der eigenen Vortrefflichkeit oder um l Ähnliches geht. Eine solche Traurigkeit, sagt Paulus, führt zum ewigen Tod; eine Traurigkeit aber, die nach Gottes Art ist, führt zur Umkehr und zur ewigen Rettung. Ebenso beschreibt Jesus in der Bergrede das rechte Fasten (Mt 6,16ff.). Fasten ist Zeichen der Trauer, der Reue; und es kann sein, dass solches Fasten sehr am Platze ist. Dann aber, sagt Jesus, „salbe dein Haupt und wasche dein Antlitz“; fast möchte man sagen: Wasche die Tränen ab.; Deine Reue steht vor Gott, und Gott vergibt die Sünde. Noch stärker ist i das Wort: „Können Hochzeitleute fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist?“ (Mk 2,18.19.) Die Pharisäer fasten und die Jünger Johannes des Täufers, und ihr Fasten ist ein Zeichen der Entsagung und der Reue. Aber E bei Jesus ist Hochzeitfreude. So wird in der Geschichte von Zachäus ausdrücklich gesagt (Lk19,6): Zachäus „nahm ihn auf mit Freuden“, – da er nun umkehrt und alles, was er gutmachen kann, wiedergutmacht; und Jesus spricht, dass er gekommen sei, das Verlorene zu suchen (Lk19,8-10).

Diese Freude muss das Kennzeichen der Gegenwart Jesu gewesen sein, im Gegensatz auch zu Johannes dem Täufer (Mt 11,16ff.), mit dem sich Jesus doch sonst in eins setzt (Mt 21,23-27. 32). Diese Freude, so sagen unsere Gleichnisse, ist der Widerschein der ewigen Freude Gottes. Jesus spricht in unserm Gleichnissen Gottes Urteil, Gottes Freude denen zu, die Ohren haben zu hören.

Werden die Pharisäer hören, wie Gottes Ruf in unserem Gleichnis an sie ergeht? Gottes Ruf heißt: Freut euch mit mir. Freut euch, dass die Verlorenen meiner Herde zurückkehren! Seid barmherzig, wie der Vater im Himmel barmherzig ist. Das dritte unserer Gleichnisse wird davon reden, dass die Frommen an Gottes Freude nicht teilnehmen, die Barmherzigkeit Jesu tadeln und lästern, die anderen verachten und, da Gott sie ihnen gleichstellt, sie beneiden. Bedürfen sie wirklich, wie es hier heißt, der Umkehr nicht?

Schniewind – Das Gleichnis vom verlorenen Sohn