Wandelt in Weisheit gegen die, welche draußen sind, die gelegene Zeit auskaufend.
Elberfelder 1871 – Kolosser 4,5
Im Blick auf die, die nicht zur Gemeinde gehören, und im Unterschied zu ihnen sollt ihr leben wie Menschen, die wissen, worauf es ankommt, und sollt die Zeit, die euch noch verbleibt, gut ausnutzen.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Kolosser 4:5
Verhaltet euch klug im Umgang mit denen, die nicht zur Gemeinde gehören (- die draußen sind -). Wenn sich euch eine Gelegenheit bietet, euren Glauben zu bezeugen, dann macht davon Gebrauch. (- Macht den bestmöglichen Gebrauch von eurer Zeit (siehe Epheser 5,16a; im Griechischen derselbe Wortlaut). -)
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Kolosser 4,5
Führt euer Leben voller Weisheit gegenüber denen, die noch außerhalb der Gottesgemeinde sind. Nutzt dabei die günstigen Gelegenheiten, die sich euch bieten.
Roland Werner – Das Buch – Kolosser 4:5
In » wandelt in Weisheit gegen die, welche draußen sind « spricht peripateite, der aktive Imperativ Präsens von peripateo, » wandeln « , » umhergehen « , von Benehmen und Gebaren (1,10; 2,6; 3,7). Was die Kolosser im Gebet förderten, durfte nicht durch unpassendes Benehmen im Alltag abgebaut werden. Ihr Wandel sollte von Weisheit geprägt sein, nicht der Weisheit menschlicher Philosophien, sondern der Weisheit, die allein in Christus zu finden ist (2,3). Das bedeutet nichts anderes, als daß die Heiligen ihren Wandel in der Welt ausrichten sollten nach der ordnenden Kraft der Lehre des jetzt empfangenen Briefes. Paulus wünschte, daß die Heiligen in Kolossä lebendige Beispiele der Wahrheit seien, die er ihnen mitgeteilt hatte. Der Imperativ ist bindend.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
» Die, welche draußen sind « ist ein Ausdruck, der die Menschen meint, die nicht zur Versammlung in Kolossä gehören, ähnlich wie in 1.Kor 5,12-13; 1.Thess 4,12; 1.Tim 3,7. Die » draußen « sind, bestehen aus zwei Klassen: 1) Die Ungläubigen, die also kein göttliches leben besitzen und den Herrn Jesus nicht kennen; 2) die » Unkundigen « von 1.Kor 14,24, solche also, die nicht um ihren Platz in der Versammlung wissen. Nicht alle Gläubigen sind zum Namen des Herrn Jesus hin versammelt, obwohl das ihre Pflicht wäre. sie gehören deshalb auch zur Gruppe derer » die draußen sind « .
» Die gelegene Zeit auskaufend « , exagorazomai, » auskaufen « , ist hier ein Partizip Medium Präsens (exagorazomenoi) und bedeutet wir in Eph 5,16, daß wir » guten Gebrauch machen « sollen, von den sich uns bietenden Gelegenheiten. Von den Kolossern wird erwartet, daß sie jede Gelegenheit nutzen, die sich ihnen bietet, den Glauben ihren Zeitgenossen zu bezeugen. Mit diesem Ausdruck meint Paulus auch, daß man die Zeit aus fremdem Besitz herauskaufen soll. Man kann die Zeit vergeuden und wenig für Gott ausrichten. Das Wort für » Zeit « ist hier Kairos, und das ist die Gelegenheit, die gelegene Zeit, die Möglichkeit. In Röm 5,6 steht es für » bestimmte Zeit « , in Gal 6,10 für » Gelegenheit « . Wenn man den Zusammenhang berücksichtigt, will Paulus mit dem Ausdruck sagen, man solle jede sich bietende Gelegenheit zum besten Marktwert (in exagorazo steckt das Wort agora, Markt, B.P.) nutzen, das heißt, den größtmöglichen Gewinn daraus anstreben.
Der Begriff »Außenstehende« (z. B. Einheitsübersetzung) bzw. »die draußen« (Luther) wird im N.T . häufig für die Menschen, die nicht zur Gemeinde gehören, gebraucht. Er ist möglicherweise verwandt mit einem Begriff, den die späteren jüdischen Lehrer für die Gesetzesunkundigen gebrauchten, ist aber auch ohne diese spezielle Kenntnis einleuchtend und entspricht vielleicht eher dem allgemeinen jüdischen Verständnis von Nicht-Juden . »Die Zeit auskaufen« bedeutet wahrscheinlich, »den größten Nutzen aus der Zeit ziehen« (vgl. z.B. Gute Nachricht). (Vgl. Ps 90,12 . In der griechischen Übersetzung des A.T., der Septuaginta , von Dan 2,8 wird die Wendung für den Versuch, einen Aufschub zu erlangen, gebraucht.)
Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments
Über die Fürbitte hinaus wird die Gemeinde zum selbständigen Zeugnis aufgerufen. Sie legt es ab durch ihr Leben. Ihr weiser Lebenswandel soll – offenkundig werbend – auf die Außenstehenden gerichtet sein. Weisheit als Lebensmaxime ist mehr als praktische Lebenserfahrung, auch etwas anderes als das, was der Stoiker darunter versteht: „Nicht von der Natur abzuweichen und uns formen nach ihrem Gesetz und Muster, das ist die wahre Weisheit.“ Es handelt sich vielmehr um die Weisheit, die ihnen durch das Evangelium, das Mysterium Christi, geschenkt wurde. Weise werden durch Offenbarung, durch Empfang eines Geheimnisses, will auch der Apokalyptiker. Nach 4 Esr 12, 26.46 erhalten nur die Weisen das Geheimnis. Die christliche Weisheit des Evangeliums muß so gelebt werden, daß sie die Außenstehenden überzeugt (vgl. 1 Thess 4, 12; 1 Kor 10, 32). Das unterscheidet sie von der Weisheit der Apokalyptik, die verborgen sein will. Vorausgesetzt ist demnach eine Übereinstimmung im sittlichen Urteil zwischen Christen und Heiden, die die Überzeugungskraft des christlichen Lebens erst zuläßt. „Die draußen“ (οἱ ἔξω) ist ein jüdischer Begriff (chisonim), der die außerhalb der Gemeinde Befindlichen oder auch die Häretiker bezeichnet und auch 1 Kor 5, 12f verwendet wird. An unserer Stelle schwingen wahrscheinlich beide Bedeutungen mit. Sowohl die Nichtchristen als auch die Häretiker, deren Weisheit nur Schein ist (2, 23), sollen gewonnen werden. Bezieht man „die draußen“ auch auf die Häretiker, schließt sich V 6 glatter an.
Herders Theologischer Kommentar zum Neuen Testament
Unklar ist die Mahnung τὸν καιρὸν ἐξαγοραζόμενοι. Weil das seltene Verb sonst „abkaufen, loskaufen“ (Gal 3, 13; 4, 5) bedeutet, meinte man, es käme darauf an, die harten Forderungen des letzten schlimmen Kairos abzugelten und zu befriedigen, oder die gegenwärtige Zeit, die für böse und gottlose Dinge gebraucht wird, zum Preis der persönlichen Wachsamkeit und Selbstverleugnung zurückzukaufen. In Dn 2, 8 LXX, Theod. hat dieselbe Wendung den Sinn von „Zeit gewinnen“. Oder ist gemäß dem Wort Senecas zu interpretieren: „Halte deine Zeit zusammen und hüte sie“? Der Philosoph will mit diesem Thema zu wiederholten Malen zur ernstlichen Arbeit an sich selbst ermuntern. Man wird das Verb am besten als Intensivform verstehen. Die Zeit, die als ein Raum vorgestellt ist, soll bis zum letzten ausgebeutet, ausgekauft werden. Die eschatologische Perspektive tritt hinzu. Die Zeit läuft auf ihr Ende hin zu (3, 4), wenngleich die Naherwartung den Kolosserbrief nicht geprägt hat. Der Kairos ist wertneutral (vgl. Gal 6, 10) und bemessen. Als Entscheidungszeit ist er durch die Tat des einzelnen zu qualifizieren.
Auch die Kolosser selber stehen im Christusdienst. Zwar sind sie keine reisenden Missionare, aber ihr Dienstort ist dann ihr Wohnort. Jeder Christ ist Missionar, dort wo er lebt. Paulus ruft deshalb die Kolosser zur Fürbitte für die Weltmission und in den Dienst der Ortsmission. »Verhaltet euch weise« (wörtlich »wandelt in Weisheit«) ruft gewiss in die Weisheit, die Christus ist (vgl. zu Kol 2,3) und meint das gesamte Verhalten. Mit ihrem Leben, Tun und Reden sind Christen Missionare für ihre Umgebung. Die »draußen«, die Menschen also, die noch nicht glauben, die nicht eingegliedert sind in den Leib Christi, sind unser Gegenüber. Nicht, dass wir uns abschotten von der »bösen Welt« und uns nur in frommen Kreisen bewegen. Wir haben die Verlorenen im Blick, und unser ganzes Sein und Leben sucht sie in werbender, missionarischer Liebe zu gewinnen. »Draußen«, das ist kein überhebliches Urteil, sondern nüchterne, tiefernste biblische Feststellung über Menschen, die nicht an Jesus Christus glauben (vgl. 1Kor 5,13; 1Thess 4,12; 1Tim 3,7; Offb 22,15). Die »draußen« schreiben wir gerade nicht ab, sondern laden sie ein nach »drinnen«, in Christus Erlösung und Vergebung zu finden. So »kaufen wir die Zeit aus«. Für »Zeit« steht griechisch die bestimmte Zeit »kairos«, die günstige Zeit, und »auskaufen« meint »rechten Gebrauch machen«, so dass wir erklärend übersetzen können: »Nützt jede sich bietende Gelegenheit zum rnissionarischen Zeugnis!«
Gerhard Maier – Edition C
DAS BESTE AUS DER ZEIT ZU MACHEN. Während sich eine ähnliche Stelle in Eph 5,15 auf das allgemeine Verhalten des Christen bezieht, geht es hier um die besondere Bedeutung der Wachsamkeit gegenüber den von Gott gegebenen Gelegenheiten, im täglichen Leben Zeugnis für Christus abzulegen.
Life Connections Studienbibel
Ein gottgefälliges Leben hinterlässt ein klares Zeugnis für Jesus Christus, das Türen öffnet, um das Evangelium von Christus weiterzugeben. Wir sollten so leben und diese Gelegenheiten zum Zeugnis ergreifen.
CSB Jüngerstudienbibel
Abschließend ermahnt Paulus die Kolosser, im Umgang mit den Ungläubigen Weisheit walten zu lassen (1,9-10). Der Ausdruck „das Beste daraus machen“ kommt von dem Verb „aufkaufen“, als ob man ein Schnäppchen machen würde. Hier drückt er aus, dass man das Beste aus seiner Zeit mit den Ungläubigen machen soll.
CSB Studienbibel
Um weise zu handeln und das Beste aus jeder Gelegenheit zu machen, sollen Gläubige immer gnädige Worte sprechen, freundliche Worte, die aus Gottes Gnade im Herzen kommen. Im Lichte von Vers 5 werden sich die Gläubigen bemühen, weise zu sprechen und darauf zu vertrauen, dass Gottes Wort ihnen die Weisheit gibt, wenn sie auf Ungläubige zugehen.
Das Wartburg-Projekt
Christinnen und Christen müssen sich gegenüber Außenstehenden weise verhalten (5), aber Weisheit darf nicht als Entschuldigung für übertriebene Vorsicht dienen. Sie sollen das Beste aus jeder Gelegenheit machen (5). Die Zeit ist kurz. Sei mutig und doch immer voller Gnade (6). Aber gnädige Worte können fade und langweilig sein, deshalb bittet der Apostel auch um etwas Würze. Pikanterie ist eine wichtige Eigenschaft der Rede, die Menschen gewinnt.
NIV Bible Speaks Today
Wir müssen uns immer unsere Verantwortung gegenüber Außenstehenden vor Augen halten (5). Wir müssen immer dafür beten, dass Gott uns die Gelegenheit gibt, ihnen das Evangelium zu verkünden. Wir müssen diese Gelegenheiten immer gerne wahrnehmen. Und immer müssen wir die Weisheit und Gnade suchen, mit Worten zu antworten, die ihren Appetit für die Dinge Christi wecken.
Sei weise. Paulus geht es darum, dass die Christen, eine Minderheit in einer feindlichen Umgebung, andere effektiv in die Verkündigung des Evangeliums einbeziehen. Die effektivsten Missionare können gewöhnliche Christen sein, die die Lehre Christi in ihrem Leben demonstrieren, wenn sie sich mit anderen austauschen. nutze jede Gelegenheit. Die Zeit ist kurz, und Christen sollten keine Gelegenheiten verschwenden, andere zu evangelisieren.
NIV Biblical Theology Study Bible
Wandle in Weisheit gegenüber denen, die draußen sind: Die frühen Christen wurden oft mit Argwohn, Misstrauen und Verachtung betrachtet. Sie galten als Atheisten, weil sie die Götter Roms und Griechenlands nicht anbeteten. Viele bezeichneten sie als unpatriotisch, weil sie vor dem Bild des Kaisers keinen Weihrauch verbrennen wollten. Einige beschuldigten die frühen Christen, an Orgien teilzunehmen, weil sie von „Liebesfesten“ sprachen (Judas 12). Andere hegten den Verdacht, dass die Christen in Wirklichkeit Kannibalen waren, die das Blut und den Leib des Herrn aßen und tranken. Da solche falschen Darstellungen des christlichen Glaubens und der christlichen Praxis grassierten, war es sehr wichtig, dass Missverständnisse durch das tugendhafte und tadellose Leben der christlichen Gläubigen ausgeräumt wurden.
Die Nelson Studienbibel
Gutes Verhalten gegenüber denjenigen, die nicht in der Gemeinde sind. Paulus ermutigt die Kolosser, ein kraftvolles und attraktives Zeugnis gegenüber Nichtchristen abzulegen. mit Salz gewürzt. Diese Aussage erinnert an die Lehre Jesu, als er seine Jünger aufforderte, „das Salz der Erde“ zu sein (Mt 5,13). Übertragen auf ein Gespräch bedeutet die Metapher, dass man auf interessante, anregende und kluge Weise spricht. Paulus geht davon aus, dass die Gläubigen in Kolossä in der örtlichen Gemeinschaft aktiv sind und viele Gelegenheiten haben, mit Außenstehenden so zu reden, dass sie das Evangelium kennenlernen.
Die ESV Studienbibel
ALLE Christen sprechen über „ihre große Liebe“! Wenn man dir erzählen will, dass nur deine Gemeinde dies tun würde, dann glaube dies nicht! Es gibt sogar Verlage, über die du kostenlos Traktate und kleine Broschüren und Postkarten bestellen kannst – so zum Beispiel vdhs